Retroblatt - 2/2019 - Das Vintage-Magazin vom Retrokiosk

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Bilder: © www.ebth.com

show n tell Show ´n Tell heißt ein kultiges Gerät aus den USamerikanischen Kinderzimmern. Von 1964 bis in die 70er Jahre produzierte General Electric das Spielzeugsystem, danach wurde es in den 80er Jahren als „Child Guidance“-System verkauft. Was zunächst aussieht wie ein Fernseher, entpuppt sich beim zweiten Hinsehen als eine Kombination von Schallplattenspieler und einer Art Diaprojektor. Während ein schmaler Filmstreifen mit einzelnen Bildern nach und nach projeziert wird, kommt der passende Ton zum Bild von der parallel dazu abgespielten Schallplatte. Für dieses System wurden verschiedene Programme, sogenannte „Picturesound-Programs“ hergestellt. Ein solches Programm wurde in einer Kartonmappe verkauft. Darin befand sich die Schallplatte und der schmale Filmstreifen mit 15 farbigen Bildern zur Projektion. 1965 waren bereits 140 solcher Programme erhältlich, diese gab es in verschiedenen Kategorien. Neben Cartoons erschienen auch eine Reihe von Wissensprogrammen mit kindgerecht aufbereiteten Erklärungen. Auch populäre Inhalte wurden für das System lizenziert, etwa von Disney oder der Sesamstraße. Hier stieß das Schall/Dia-Konzept an seine Grenzen:

Die Handlung musste stets in die Größenordnung 15 Bilder beziehungsweise die Länge einer SingleSchallplatte passen, was zuweilen Inhalte extrem raffte. Auch war der Bildwechsel beim Filmstreifen nicht individuell auszulösen, sondern geschah immer im selben zeitlichen Abstand. Der Grund liegt in der einfachen, dafür aber robusten Konstruktion der Geräte: Der Plattenspieler ist über Lager mit der Mechanik für den Filmtransport verbunden. Gemäß der gleich schnellen Wiedergabe der Schallplatte wird auch das Bild immer in gleich langen Intervallen gewechselt. Show ´n Tell-Geräte findet man heute aufgrund der langen Produktionszeit in Gebrauchtmärkten noch sehr häufig. Passende Nadeln für den Plattenspieler und Glühlampen für den Projektor sind über das Internet zu bekommen. Da die Geräte für den amerikanischen Markt gebaut wurden, sind sie für 110/120V Spannung ausgelegt. Entsprechend sollte man sich für den Betrieb auch einen Transformator, in den das amerikanische Netzteil gesteckt wird, zulegen. Programme gibt es meist in größerer Zahl zu Paketen zusammengefasst. So ausgerüstet steht dem besonderen „Fernsehen“ nichts mehr im Wege. ST


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