Kulturmagazin Rhein-Neckar (Ausgabe 1/2020)

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Kurpfälzisches Museum Heidelberg

Der gezähmte Krieger – Die lydische Königin Omphale kauft Herkules als Sklaven. Sie nimmt dem Heißsporn Keule und Löwenfell ab und bändigt ihn für eine Weile. Der Barockkünstler Laurent de la Hyre ließ sich von dieser Geschichte inspirieren.

Stark und zart – Der Recke mit Keule und Löwenfell inspirierte viele Künstler. Johann Wilhelm Lanz, der in der Frankenthaler PorzellanManufaktur wirkte, schuf ihn aus dem zerbrechlichen Material.

Mit Frauen-Power – Wie Athene, die Göttin der Weisheit, der Strategie und des Kampfes, Herkules in schwierigen Situationen unterstützt, erzählt diese attische Amphore, um 540 v. Chr. Athene ist es auch, die Herkules einen Großteil der Waffen besorgt.

Auf den Mythos des Helden von der Antike bis in die Barockzeit lenkt das Kurpfälzische Museum in der Ausstellung den Fokus. „Wir haben bewusst nicht die zwölf Taten durchdekliniert“, erläutert Dr. Renate Ludwig, Leiterin der archäo­ logischen Abteilung, das Konzept der Schau. „Unsere Exponate-Auswahl zeigt das Unsterbliche von Herkules durch die Jahrtausende.“ Ein Teil der Objekte war bereits in einer großen Herkules-Ausstellung in Turin zu sehen. „Eine e­ indrucksvolle Präsentation, die mit Leihgaben aus den großen ­Museen in Bonn, Mainz, München und Stuttgart ergänzt wird“, sagt die stellvertretende Museumsdirektorin Dr. Karin Tebbe.

Zahlreiche Highlights sind in der Heidelberger Ausstellung zu bewundern – von antiken V ­ asen und pom– pejanischen Wandgemälden über ein mittel­a lter­ liches Elfenbeinkästchen und eine K ­ opie der­­Cathedra Petri bis hin zu Gemälden und Grafiken. Provinzialrömische Bronzestatuetten verweisen auf die bedeutende Ausstellungssektion „Herkules in der Provinz“. Das prachtvolle Gemälde „Herkules und O ­ mphale“, ein frühes Meisterwerk des Barockkünstlers Laurent de la Hyre aus der eigenen Sammlung, ergänzt die Leihgaben.

Und auch in Heidelberg finden sich Spuren des Herkules-Mythos. Seit 350 Jahren ragt eine Herkules-Skulptur über dem Brunnen auf dem Marktplatz. Kurfürst Johann Wilhelm ließ die Statue errichten, als die Stadt nach der Zerstörung durch französische Truppen wiederaufgebaut wurde. „Herkules war immer auch eine

Sex and Crime spielen bei Herkules immer­­w ieder eine große R ­ olle. Doch trotz seiner Schwächen landet er im Olymp, heiratet dort und seine Erzfeindin Hera versöhnt sich mit ihm. „Dieser Zwiespalt hat durch die Jahrtausende fasziniert,“ ist Ludwig überzeugt. Er lässt sich auch in der Heidelberger Schau entdecken. ‹

Identifikationsfigur für Regenten, um die ­eigene Stärke anschaulich darzustellen“, betont Tebbe.

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