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Nachhaltigkeit mit System
Im Interview spricht Thorsten von Killisch-Horn, Geschäftsführer beim Bauund Dienstleistungsunternehmen Goldbeck, über Vorteile der systematisierten Bauweise und die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens.
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Herr von Killisch-Horn, Goldbeck ist bekannt für sein elementiertes Bauen mit System. Welche Vorteile ergeben sich daraus? Wir fertigen einen Großteil der für ein Gebäude notwendigen Systembauteile, darunter Trägerwerke, Decken und Wände, in 13 eigenen Werken bei höchster Qualität seriell vor. Auf der Baustelle werden sie anschließend in kurzer Zeit montiert. Dadurch ist Goldbeck weitgehend unabhängig von äußeren Einfüssen und kann besonders schnell und wirtschaflich bauen. Da Systementwicklung, Produktion, Logistik und Montage Hand in Hand arbeiten und einer fein justierten Prozesskette folgen, optimieren wir den Materialeinsatz zudem erheblich und sparen einen großen Teil der beim konventionellen Bau anfallenden Emissionen – darunter nicht nur CO₂, sondern auch Feinstaub oder Baulärm.
Sie sprechen bereits das Thema Nachhaltigkeit an – wie weit ist Goldbeck da?
Die gesamte Branche ist sich ihrer Verantwortung für die Erreichung der globalen Klimaschutzziele bewusst und steht vor der Herausforderung, Ziele und Maßnahmen in einer Phase zu defnieren, in der das regulatorische Rahmenwerk noch enorm dynamisch ist. Wir können jedoch nicht warten, wenn wir die Klimaschutzziele noch erreichen wollen. Schon vor Monaten haben wir die nachhaltige Transformation von Goldbeck zu einem der wichtigsten strategischen Ziele erklärt. Zur Erreichung setzen wir an verschiedenen Stellen an. Auf Unternehmensebene arbeiten wir beispielsweise an einem Corporate-Mobility-Konzept. Auf Produktebene gilt es, mit vielen Mosaiksteinen den CO 2-Ausstoß unserer
ZUR ist studierter Architekt und seit Februar 2020 Geschäftsführer der GOLDBECK Südwest GmbH mit Sitz in Hirschberg an der Bergstraße. bauten? Und mit welchen Maßnahmen kann ich zur Erfüllung beitragen? Auch wir haben viel Zeit investieren müssen, können unsere Kunden aber heute sehr transparent beraten.
Bausysteme zu senken – z.B. durch die energetische Optimierung unserer Produktionsanlagen, die Erhöhung unserer Recyclingquoten oder die Materialforschung. Auf Projektebene beraten wir unsere Kunden zu nachhaltigen Einzelmaßnahmen, die von Nistkästen und Biodiversitätsdächern bis hin zu regenerativen Energiequellen und Smart Building Komponenten reichen. Auf Kundenseite sorgt aktuell vor allem die EU-Taxonomie an vielen Stellen für Fragezeichen. Wer ist betrofen? Welche Anforderungen stellt sie an Neubauten und welche an Um -
Die Branche beschäftigt neben der Nachhaltigkeit gerade insbesondere auch der Wohnungsbau. Kann das elementierte Bauen mit System auch hier helfen? Absolut! Eine der größten Herausforderungen für Investoren im Wohnungsbau ist derzeit die Wirtschaftlichkeit. Aus diesem Grund müssen wir den Fokus darauflegen, die Kostenseite positiv zu beeinflussen. Hier kann Goldbeck durch systematisiertes Bauen für Kosteneinsparungen im eigentlichen Bau sorgen. Durch die kurze Bauzeit ergeben sich zusätzlich positive Effekte bei der Zwischenfinanzierung der Projekte. Auf der ExpoReal in München haben wir beispielsweise unser Basebuilding vorgestellt: Ein fest defniertes BeispielWohngebäude ab 2.000 Euro brutto pro Quadratmeter Wohnfäche mit hochwertiger Basisausstattung. Darin sind nicht nur die Baukosten enthalten, sondern auch die wesentlichen Kosten für die Planungs- und Baumanagement-Leistungen, die Goldbeck als Generalübernehmer ebenfalls übernimmt.
Darüber hinaus sind wir mit unseren Wohngebäuden Rahmenvertragspartner des GdW Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. Dessen Mitgliedsunternehmen können schneller, einfacher und kostengünstiger in hoher Qualität bauen, denn Teile der Projektausschreibung, -vergabe und der Planung werden durch die Rahmenvereinbarung vorweggenommen. «
„Mit dem Glückstein-Quartier auf dem ehemaligen Bahnareal hat Mannheim nun auch einen eigenen Central Business District.“ Konstantinos Krikelis, Prokurist im Rhein-Neckar-Team von Jones ein Anknüpfungspunkt für die Mannheimer Bevölkerung entstehen“, erklärt Cube-Niederlassungsleiter Sven Seipp.
EIN NEUER STADTTEIL ENTSTEHT Nicht nur die Industrie, sondern auch das Militär hat Mannheim über Jahrzehnte geprägt. Als die US Army im Jahr 2010 die Aufgabe ihrer Mannheimer Liegenschafen beschloss, wurden auf einen Schlag 3,5 Prozent der gesamten Stadtfäche für eine neue Nutzung frei. Bis dahin hatten rund 8.000 US-amerikanische Militärangehörige auf einer Fläche von fünf Quadratkilometern in 2.000 Gebäuden gewirkt. Hauptfolge des US-Abzugs war die Entstehung des neuen Stadtteils Franklin auf das auf diese Weise 2023 zum zweiten Mal Gastgeber der Bundesgartenschau wird. Das vorgesehene über 80 Hektar große Spinelli-Gelände wurde einst für Panzerfahrten genutzt und ist heute die zweitgrößte Entwicklungsfäche der Stadt. Erfolgreich umgestaltet wurde bereits die Mannheimer Innenstadt. Die barocke Planstadt mit ihren Quadraten hat mit dem Projekt Q6Q7 bereits 2016 das neue urbane Gebot der Mischnutzung erfüllt. Auf den rund 60.000 Quadratmeter Mietfäche fnden sich alle innerstädtisch relevanten Nutzungsarten von kleinteiligem Einzelhandel, Wohnen, Hotels, Arztpraxen und Büros. Der Asset Manager BMO Real Estate brach beim Erwerb des Gesamtquartiers mit 300 Millionen Euro den Transaktionsrekord in Mannheim.
JUNGBUSCH ALS HIP-VIERTEL Die Aufwertung der Quadrate strahlt auf die Umgebung aus. Der zum Bezirk Innenstadt gehörende Stadtteil Jungbusch spielt heute in einer Liga mit Trendvierteln wie BerlinNeukölln oder Köln-Ehrenfeld – auch aufgrund strategischer Neuansiedlungen wie der Mannheimer Popakademie oder den Start-up-Zentren C-Hub und Musikpark. Mit durchschnittlichen Angebotsmieten von 13 Euro pro Quadratmeter ist das Kreativviertel mittlerweile die teuerste Wohngegend Mannheims. Krikelis erklärt: „Jungbusch ist als Hip-Viertel bereits voll etabliert. Wir gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung auf den angrenzenden Stadtteil Neckarstadt-West schon in Kürze übertragen wird.“ mit dem Umbau des Turbinenwerks im Stadtteil Käfertal eines der größten Stadtentwicklungsprojekte. Rund um die historische Produktionsstätte wird bis 2025 ein Gewerbequartier mit knapp 170.000 Quadratmeter Mietfäche entstehen. Ein anderes Beispiel eines Industrieareals in der Transformationsphase stellt das Projekt QINO im Stadtteil Neckarstadt-Ost dar. Ende 2021 erwarb der Leverkusener Entwickler Cube das 8.500 Quadratmeter große ehemalige Produktionsgelände eines Mannheimer Textilunternehmens mit 32.000 Quadratmeter Nutzfäche. „In den Höfen soll neben neuem Wohnraum durch kleinere Betriebe und Institutionen dem Gebiet des 144 Hektar großen ehemaligen Franklin Village. Das kommunal entwickelte Areal entspricht der Größe der Mannheimer Innenstadt und soll bis 2028 Platz für 10.000 Bewohnerinnen und Bewohner bieten. Ein bislang misslungenes Beispiel der zivilen Umnutzung von Militärliegenschafen bildet das in der Neckarstadt-Ost gelegene Turley-Gelände. Ende 2022 wurde die Zwangsversteigerung von neun Immobilien bekannt gegeben, da der Ankerinvestor Tom Bock in die Insolvenz gehen musste. Dennoch: Die bereits in der Kaiserzeit militärisch genutzten Areale sind ein Pfund in der Stadtentwicklungsstrategie Mannheims,
Während die allgemeine Lage der Branche zu einem Rückgang der Transaktionen und somit einer Seitwärtsbewegung bei den Kaufpreisen führt, werden die Mannheimer Wohn- und Gewerbemieten weiter steigen. Das prognostizierte Bevölkerungswachstum von fünf Prozent zwischen 2020 und 2040 erfordert massive Investitionen in Wohnraum, wobei auch das landschaflich reizvolle Umland in der Rhein-Neckar-Region proftieren wird. Die Stadt Mannheim reagiert bereits mit einer weiteren Aktivierung von Konversionsfächen. «