Kinderkram 209

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Natur tut gut!

Gartenarbeit erdet und entspannt! Kinder helfen im Garten: das Arbeiten in der Erde hat einen beruhigenden Einfluss

Zwiebeln stecken

Ein Hölzchen sorgt für den richtigen Abstand zwischen den Zwiebeln.

Sämlinge müssen pikiert (vereinzelt) werden.

Die ersten warmen Sonnenstrahlen im Frühling locken nach und nach nicht nur Frühlingsblüher aus der Erde, sondern auch große und kleine Gärtner aus dem Haus in den Garten. Viel Arbeit wartet hier: Beete müssen, sofern wir das nicht schon im Herbst erledigt haben, umgegraben und für Aussaat oder Bepflanzung vorbereitet werden. Sträucher und Rosen werden zurückgeschnitten, abgestorbene Pflanzenteile entfernt, während auf der Fensterbank im Warmen schon die Sämlinge von Tomaten, Paprika, Kräutern und Salat heranwachsen. Klar kommen die Kinder mit, wenn es in den Garten geht. Viele wollen, sobald es ihnen möglich ist, überall „mithelfen“. Um sie in die vielfältigen Arbeiten einzubeziehen, brauchen wir Geduld, Kreativität und geeignetes Werkzeug und dürfen, gerade am Anfang, nicht zu viel Ausdauer erwarten. Demotivierend und frustrierend für Kinder ist es, sie mit Aussagen wie: „dazu bist du noch zu klein“ oder „das kannst du noch nicht“ wegzuschicken. Es gibt immer kleine Aufgaben, die Kinder erledigen können, und wenn nicht, denken wir uns welche aus, lassen sie, bis sie die Lust verlieren, unter unserer Aufsicht mit „Erwachse-

nenwerkzeug“ arbeiten, mit ihren kleinen Schubkarren Schnittgut zum Kompost transportieren, mit einer Pflanzschaufel Löcher für Stauden oder Gemüsepflanzen graben oder mit kleinen Gießkannen frisch gepflanzte oder längst eingewurzelte Pflanzen gießen. Arbeit wird hier für Kinder zum Spiel – und spielend und ohne Lernzwang begreifen sie dabei Zusammenhänge in der Natur. Seit über 10 Jahren leite ich im Botanischen Garten Kiel die Kindergruppen „die Kleinen Gärtner“. Jedes Jahr im Frühling dürfen hier die Kinder Kräuter, Blumen und Gemüse aussäen, später die jungen Pflänzchen pikieren, topfen und am Tag der offenen Tür vermarkten. Nach den letzten Frösten graben wir unser Kartoffelbeet um und pflanzen Kartoffeln in unterschiedlichen Sorten und Farben. Die Kinder lieben es, im Spätsommer auf Schatzsuche zu gehen. Sie sammeln selbst die kleinsten Kartoffeln ein, obwohl gerade die dunkelvioletten im feuchten Boden manchmal sehr schwer zu entdecken sind. Und wie köstlich schmecken ihnen dann rote, gelbe und violette selbstgemachte Pommes! Über die Jahre haben sich einige Projekte herauskristallisiert, die den Kindern besonders viel

Spaß machen. Das Aussäen von Kräutern gehört dazu. Damit hinterher nicht zu viele Pflanzen versorgt werden müssen, sollte die Samenmenge rationiert werden, sonst artet das spätere Pikieren (Vereinzeln) und Topfen der Pflanzen in echte Arbeit aus. Kinder lieben Sauerampfer, immer wieder naschen sie im Sommer davon. Petersilie, Basilikum, Majoran und Co. lassen sich gut trocknen; mit grobem Salz lässt sich daraus in einem Mörser Kräutersalz herstellen. Die Aussaat von Radieschen bringt schnell sichtbaren Erfolg und funktioniert auch in Töpfen gut. Der Anbau von Kartoffeln ebenso. Auch aus Kübeln auf dem Balkon reicht die Ernte für eine Mahlzeit! Mit Feuereifer sind Kinder dabei, wenn es darum geht, Überschüsse aus dem Garten zum Beispiel in der Nachbarschaft zu vermarkten. Das bessert nicht nur das Taschengeld auf, sondern bestärkt das Gefühl der Sinnhaftigkeit des Tuns. Die meisten Kinder graben sehr gerne um, noch lieber allerdings graben sie tiefe Löcher und füllen sie hinterher mit Wasser, konstruieren Wasserläufe und sorgen für Überschwemmungen. Echten Gärtnern fällt es schwer, dafür Beete zu opfern, aber vielleicht findet sich irgendwo im Garten

Berufsbegleitende wissenschaftlich-praxisorientierte Weiterbildung 6. September 2019 bis 30. Juli 2021

Gegenwart begreifen – Zukunft gestalten NaturSpielpädagogik ist ein nachhaltiges Bildungsangebot für PädagogInnen und NaturwissenschaftlerInnen in pädagogischen Arbeitsfeldern. Ziel der Weiterbildung ist es, die Natur als unerschöpfliche Quelle für Erlebnisse, Spielideen und Kunstwerke schätzen zu lernen, um wieder mit den Wurzeln menschlichen Seins vertraut zu werden. Information unter Tel. 0431/711446, 0157/72901550 oder 0179/2132375 Anmeldung zum Auswahlseminar 6.- 8. September 2019 unter www.fh-kiel.de/naturspielpaedagogik

Fachhochschule Kiel - Institut für Weiterbildung Schwentinestraße 24a, 24149 Kiel-Dietrichsdorf Kinderkram Nr. 209 · Mai 2019


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