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Spielplatztag in Göteborg
from Kinderkram 214
by Rönne Verlag
Kinderfreundlicher Kurzurlaub mit der Stena Line
Schweden ist von Kiel ja nur einmal Schlafen entfernt. Zumindest, wenn man die Nacht nutzt, um von der Stena seinem Ziel nähergefahren zu werden. Meine Tochter und ich haben uns einen Herzenswunsch erfüllt und sind an einem Abend Ende Mai mit der Stena Germanica gen Norden geschippert. Die Fahrräder durften gratis mitreisen, was superpraktisch ist. Also haben wir zu Hause die Packtaschen gepackt, sind an Bord gefahren und haben dann eine gemütliche Kabine inklusive Meerblick bezogen. In der Sommersaison gibt es an Bord auch ein Kinderprogramm, nötig ist das aber nicht, um Spaß zu haben. Man kann beim Herausgleiten aus der Förde schön vom Sonnendeck aus zuschauen, wie die vertraute Stadt aus dieser Perspektive aussieht, das Schiff erkunden, lecker essen und für kleine Kinder gibt es einen eigenen Spielbereich. Es schläft sich auch gut an Bord. Morgens wird man vom Kapitän persönlich per Lautsprecher geweckt, und schaut man dann aus dem Bullauge, sieht plötzlich alles sehr schwedisch aus. Falurote Häuschen stehen auf blanken Schäreninseln und der Himmel wirkt viel nördlicher. Die Älvbroen, das ist die große Brücke im Göteborger Hafen, unter der man hindurch fährt, gibt das Startsignal für einen erlebnisreichen Tag. Wir sind gleich zu unserem Lieblingsplatz gefahren, dem Slottsskogpark. Übersetzt heißt er „Schlosswaldpark“ und er ist einer der größten, ältesten und beliebtesten Parks in Göteborg. Und einer der steilsten! Es lohnt sich aber, bis zum höchsten Punkt zu wandern, denn dort kann man die Elche besuchen. Außerdem gibt es alle möglichen anderen – meist nordischen – Tiere zu sehen und einen Kinderbauernhof. Die Wege im Tierpark sind abenteuerlich und die Gestaltung ganz schön verwunschen, es ist eben Trollgebiet! An diesem ganz gewöhnlichen Dienstag ist der Park voller schwedischer Kindergruppen, alle in ihren jeweiligen Sicherheitswesten und alle quietschmunter. So schön die schwedische Sprache bei Erwachsenen klingt – aus Kindermund ist sie glattweg zum Verlieben! „Plikta“ heißt der Spielplatz des Parks, und es ist ein echter Ausflugsspielplatz. Dort gibt es Spielmöglichkeiten für Kleine und Große: Babyschaukeln, Bodentrampoline, Wasserspiele, einen begehbaren Wal, phantasievolle Geräte zum Klettern, Schwingen, Balancieren. Alles ist behindertengerecht und es gibt sogar eine Abteilung mit genialen Spielgeräten für Erwachsene! Zum Spielplatz gehört ein Gebäude mit Toiletten, Wickelplatz, Küche und Essraum fürs Indoor-Picknick. Hier kann man auch Spielzeug ausleihen und sich bei Unfällen ein Pflaster abholen. Ruhiger ist es auf dem Waldspielplatz, dort finden kleine Kinder einen Rückzugsort und auch einen Barfußweg. Nach so viel Grün ging unsere Tour weiter in die Innenstadt: Nordstan, Frölunda Torg, Arkaden – das volle Programm der Shoppingwelt! Schneller als gedacht war unser Göteborgtag vorbei, wir hatten kaum noch Zeit, auf dem Rückweg zum Schiff im ehemaligen Arbeiterstadtteil Haga skandinavischen Schnickschnack und einen ganz zauberhaften Spielzeugladen anzuschauen. Schnell noch im Secondhandkaufhaus Myorna nach Schätzen schauen, schnell noch schwedisch im Supermarkt einkaufen, dann zurück zur Stena zu fahren. Aber wir kommen wieder, keine Frage. Ist ja nur einmal Schlafen entfernt! Angela Wiesmann
Tipps
• Radtour entlang der Förde bis zum offenen
Meer nach Saltholm – immer in der Gewissheit, dass man bei einer Fahrradpanne mit der Straßenbahn wieder zur Stena zurückkommt! • An Bord schon die Karte für den öffentlichen
Nahverkehr kaufen als Alternative zum Fahrrad. Kostet nicht viel und man sitzt warm trocken und mitten unter den Schweden! So lernt man auch mal die Endhaltestellen kennen oder das Ullevi-Stadion! • Willi Wiberg (im Original: Alfons Aberg) hat ein eigenes Museum! www.alfonskulturhus.se • Im Supermarkt bekommt man alles für ein schwedisches Picknick: Köttbullar, Preiselbeeren, frisches Brot, Kanelbullar (Zimtschnecken), Blåbärsoppa (Blaubeerkaltschale) und
Kalles Kaviar-Creme aus der Tube – wer patent ist, denkt schon zu Hause an Teller, Becher und
Besteck! • Spielplatz heißt auf schwedisch „Lekplats“. In dieser App findet man sie alle: www.lekplatsappen.se. Anhand der Symbole lässt sich einfach filtern, auch wenn man die Sprache nicht beherrscht. • Im Jahr 2021 wird zum Stadtjubiläum ein Regenspielplatz (regnlekplats) eingeweiht. Das wäre auch eine kieltaugliche Idee! • Es gibt diverse Toiletten-Apps, die ganz nützlich sind. Generell sind die öffentlichen Toiletten in
Skandinavien um Klassen angenehmer als die deutschen. Wickeltische findet man dort natürlich sowieso. • Der Freizeitpark Liseberg und das Museum Universum sind lohnende Ausflugsziele, allerdings ist dann ein Großteil der acht Stunden Aufenthalt verplant.