Festprogramm "30 Jahre JSO"

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Jubiläum

30 Jahre JSO 6. bis 8. November 2015

Freitag, 6. November 2015 20 Uhr, Kongresshalle am Zoo Festkonzert und Festempfang (Seite 3)

Samstag, 7. November 2015 ab 10 Uhr, Musikschule Saal Ehemaligen-Projekt (Probe) ab 17.30 Uhr, Musikschule Saal Jubiläums-Party „30 Jahre JSO“ Sonntag, 8. November 2015 19 Uhr, Gewandhaus, Großer Saal Abschlusskonzert (Ehemaligen-Projekt) (Seite 21)

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Freitag, 6. November 2015 20 Uhr, Kongresshalle am Zoo

Festkonzert „30 Jahre JSO“ Iwan Iwanow (*1933) Vals aus „Dance Suite” (Leipzig, 2002) Grußwort Burkhard Jung Oberbürgermeister der Stadt Leipzig Grußwort Matthias Wiedemann Leiter der Musikschule Leipzig „Johann Sebastian Bach“ Antonín Dvořák (1841-1904) Sinfonie Nr. 9, e-Moll, op. 96 „Aus der Neuen Welt“ I. II. III. IV.

Adagio/Allegro molto Largo Molto vivace Allegro con fuoco Pause [3]


Leonard Bernstein (1918-1990) Symphonische Tänze aus „West Side Story“ (1961) I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII. IX.

Prologue Somewhere Scherzo Mambo Cha-Cha Meeting Szene Cool Fugue Rumble Finale

Jugendsinfonieorchester Leipzig Fridolin Weigert, Konzertmeister Ron-Dirk Entleutner, Dirigent

Im Anschluss an das Konzert findet im Richard-Wagner-Saal der Kongresshalle der Festempfang zu „30 Jahren JSO“ statt (geschlossene Veranstaltung) [4]


arbeitet zu haben, aber die melodischen Impressionen müssen wohl so stark gewesen sein, dass sie die Themen geprägt haben. In der Tat steht die Sinfonie eher in der „böhmischen“ Tradition, die Tänze und Lieder seiner Heimat sind unüberhörbar. Die Uraufführung der Sinfonie, 1893 in der Carnegie Hall, war ein Riesenerfolg.

„Aus der Neuen Welt“ Alles begann 1892. Dvořák erhielt einen Kompositionsauftrag für ein „Te Deum“ anlässlich der 400-Jahrfeier der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus. Man wollte ihn nach New York binden, Dvořák sollte die Leitung des National Conservatory of Music übernehmen, was er auch tat. Er war einer der Europäer, dem die Amerikaner zu Füßen lagen. Sie liebten seine Musik, sie liebten die böhmischen Einflüsse in seinen Kompositionen und er war neugierig genug, wenigstens für ein paar Jahre diesen, seinen, „neuen“ Weg zu gehen. In diesen Jahren entstand seine 9. Sinfonie, Zeit seines Lebens als seine 5. bekannt. Hier verarbeitete er seine Eindrücke, die ihn überwältigt haben müssen. Einerseits die große Industriemacht, riesige Städte, andererseits die unberührten Weiten der Natur Amerikas und die Ureinwohner beschäftigten den Komponisten. Dvořák selbst behauptet, nie wirklich bewusst „amerikanische“ Themen ver-

Keine hundert Jahre später schreibt Bernstein eines seiner bis heute bedeutendsten Werke — die „West Side Story“. Bernstein schuf damit eine neue Gattung des Musicals, die Verbindung von Jazz, klassischer Oper und Elementen der Unterhaltungsmusik, und das auf hohem musikalischem Niveau, war Neuland am Broadway. Ursprünglich als „East Side Story“ geplant, sollte das Musical 1949 die jüdisch-christliche Problematik aufnehmen. Bernstein unterbrach jedoch die Arbeit. Als er 1955 an dem Stück weiter schrieb, wechselte er Namen und Thematik, die aktuellen Rassenkonflikte zwischen Puerto-Ricanern und Amerikanern hielten Einzug in das Musical, [5]


Es ist auch nicht notwendig, dass der Zuhörer mit der Romeo-und-Julia-Thematik der „West Side Story“ vertraut ist. Die „Symphonischen Tänze“ gehen eigene Wege. Als Suite eroberten sie die Konzertpodien der Welt. Die eindringlichen Rhythmen und Melodien Bernsteins entfalten sich ohne Texte noch einmal mehr.

was nach seiner Uraufführung im Jahre 1957 Weltruhm erlangte. An diesen Erfolg sollten auch die „Symphonischen Tänze“ anschließen. Das Exzerpt aus den eingehendsten Melodien des Musicals bildete den Grundstock für eine weitere Erfolgsgeschichte. Die „Symphonischen Tänze“ sind ein in sich geschlossenes Ballett. Die Eindrücke aus dem Musical, aber auch aus dem 1961 entstandenen Tanzfilm, ließen diese Idee entstehen. Kein Geringerer als Jerome Robbins, einer der bedeutendsten amerikanischen Choreographen, konnte erneut dafür gewonnen werden. Das Ballett orientiert sich nicht an der chronologischen Reihenfolge des Musicals.

Beide Werke sind seit Jahren Repertoire des Jugendsinfonieorchesters. Heute zum Festkonzert „30 Jahre JSO“ zeigen sie deutlich das musikalische Profil des Klangkörpers. Dvořák und Bernstein stehen stets ganz oben auf der Wunschliste der jungen Musikerinnen und Musiker. Und das JSO war bereits selber zwei Mal in den Staaten, Konzertreisen, die das Orchester sehr geprägt haben.

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Besetzungsliste (6. November, Festkonzert „30 Jahre JSO“) Lina Janko (ab 2014) Martha Glas (ab 2015) Susanna Schlesier (ab 2014)

Violine I Fridolin Weigert (ab 2010) Antonia Andrae (ab 2010) Henriette Rosch (ab 2011) Janis Reutemann (ab 2011) Ayane Krug (ab 2011) Luisa Engelmann (ab 2015) Lisa-Marie Ney (ab 2013) Katharina Kühhorn (ab 2014) Sophie Langendörfer (ab 2012) Diana Kostadinova (ab 2015) Esmeralda Andreeva (ab 2011) Vladislav Syumko (ab 2012) Helene Bartolomäus (ab 2013) Wiebke Heilmann (ab 2011) Alexander Zühlke (ab 2011)

Viola Sarah Rösel (ab 2012) Johanna Kegel (ab 2014) Clara-Lilli Schorcht (ab 2014) Lane Authmann (ab 2014) Quentin Burandt (ab 2015) Clara Hélène Stangorra (ab 2015) Johann Lieberwirth (ab 2012) Helena Correa (ab 2014) Celli Paula Lieckfeldt (ab 2012) Bobby Kostadinov (ab 2013) Rebekka Krause (ab 2012) Georg Spree (ab 2013) Johannes Tröbs (ab 2013) Caroline Claßen (ab 2014) Henriette Jopp (ab 2015) Konrad Pawelka (ab 2015) Sarah Magdalena Luft (ab 2013) Konstanze Pietschmann (ab 2014) Masaki Krug (ab 2015) Florian Zühlke (ab 2014)

Violine II Elisa Eyßelein de Rodrigues (ab 2014) Luisa Brigmann (ab 2014) Helene Schuhknecht (ab 2015) Verena Korebrits (ab 2015) Celina Müller (ab 2015) Clara Wallmann (ab 2015) Johanna-Marie Fieseler (ab 2014) Loretta Sophia Bölk (ab 2015) Iris Zeller (ab 2013) Josefine Holzhausen (ab 2014) Johannes Richter (ab 2015) Ben Pistol (ab 2015)

Bass Florian Ziesch (ab 2012) Simon Schönfelder (ab 2013) Lucas Bouchon (ab 2015)

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Philipp Rauch (ab 2012) Johannes Hartmuth (ab 2015)

Flöten Luise Möbius (ab 2014) Dorothea Zahn (ab 2015) Aljoscha Labonté (ab 2015) Smilla Dreblow (ab 2015)

Posaune/Tuba Moritz Schickedanz (ab 2011) Sebastian Heinemann (ab 2009) Martin Türke (ab 2007) David Van der Auwera (ab 2015) André Piesch (ab 2011)

Oboe Carl Munkwitz (ab 2014) Jesper Bourandt (ab 2015) Magdalena Fret (ab 2014)

Schlagwerk Anton Flade (ab 2015) Jeroen Finke (ab 2012) Raffael Stangorra (ab 2015) Nikolaus Zoller (ab 2015)

Klarinette Anton Baumgärtel (ab 2014) Julia Salomo (ab 2014) Frederike Spree (ab 2015) Max Andrae (Gast)

Harfe/Klavier Joseph Shallah (Gast) Olga Reznichenko (Gast)

Fagott Elisabeth Dinter (ab 2012) Ferdinand Holzhausen (ab 2013) Leonie Wintzer (ab 2013) Jakob Then-Berg (ab 2015)

Team Ulrike Spörl (Reg. Violine I) Marie Smalla (Reg. Violine II) Katrin Hallmann (Reg. Viola) Susanne Jähnke (Reg. Cello) Alexander Göpfert (Reg. Bass) Bernd Bartolomäus (Reg. Holz) Jakob Knauer (Reg. Horn) Jürgen Schubert (Reg. Blech) Peter Bollmann (Reg. Schlagwerk) Sylvia Viezens (Betreuerin) Markus Brückner (Organisation)

Horn Jan Jarick (ab 2009) Simon Biskupski (ab 2013) Conrad Weber (ab 2013) Luise Prager (ab 2013) Alexander Frenzel (ab 2014) Trompete Jonathan Zahn (ab 2012)

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Drei Fragen an … terarbeit gehören drei unverzichtbare Dinge: das "System Musikschule" mit einer ausgezeichneten Angebotsstruktur und hochkompetenten, motivierenden und leidenschaftlichen Lehrkräften, ein Orchesterleiter, der seine Arbeit mit ebenso viel Kompetenz, Motivationskraft und Leidenschaft versieht und, ganz besonders wichtig, die vielen jungen Musikerinnen und Musiker, die sich trotz aller Beanspruchung im Schulalltag der Musik mit Haut und Haar verschrieben haben und mit ihrem Talent, größter Zielstrebigkeit und äußerster Hingabe jederzeit das bestmögliche musikalische Ergebnis erreichen möchten.

… Matthias Wiedemann, seit 2015 Leiter der Musikschule Leipzig Herr Wiedemann, die Musikschule Leipzig hat eines der besten Jugendsinfonieorchester Deutschlands, etliche Preise und erfolgreiche Konzertprojekte unterstreichen das. Darf man stolz sein, einen solchen leistungsstarken Klangkörper am Haus zu wissen? //Im Namen aller Kolleginnen und Kollegen der Musikschule darf ich sagen, dass wir uns alle äußerst glücklich schätzen, solch ein hochqualitatives Jugendsinfonieorchester am Haus zu haben, das für die Repräsentation unserer Musikschule in der Stadt und weit darüber hinaus von unschätzbarem Wert ist und auf das wir sehr, sehr stolz sind.

Was sind Ihre Wünsche für das JSO für die nächsten 30 Jahre? // Dem JSO und seinem Leiter Ron-Dirk Entleutner wünsche ich viele weitere Jahre erfüllter Zusammenarbeit, immer wieder neu beflügelnde gemeinsame Erfolge und dass unser Orchester noch vielen Schü-

Was ist das Erfolgskonzept der Musikschule Leipzig, dass diese Arbeit mit jungen Musikerinnen und Musikern auf so einem hohen Niveau möglich ist? // Zum Erfolgskonzept für die Orches[9]


besondere Erinnerungen bzw. was war Ihr persönliches Highlight in dieser Zeit? // Die USAReise 2014 war für mich persönlich ein besonderes Ereignis, weil ich knapp 20 Jahre nach meinem High-School Aufenthalt erstmals wieder in den Staaten war. In Erinnerung geblieben ist mir die UngarnReise 2010. Das Orchester war in Budapest in Gastfamilien untergebracht und nach anfänglicher Skepsis sind innerhalb dieser drei Tage Freundschaften zwischen den Jugendlichen aus

lergenerationen die beglückende Erfahrung gemeinschaftlichen Musizierens auf höchstem Niveau erlebbar machen kann. … Markus Brückner, Mitarbeiter der Abteilung Organisation und Marketing der Musikschule Herr Brückner, seit vielen Jahren organisieren Sie für das JSO Auftritte und Konzertreisen und sind dadurch selbst oft mit dem Orchester unterwegs. Gibt es

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zu bewegen. Einer von zahlreichen Wegen hierfür ist unser Musikschul-Newsletter, für den man sich übrigens auch bei den Jubiläums-Konzerten kostenlos anmelden kann. :) Darüber hinaus haben wir mit dem JSO nicht nur ein Ensemble, das auf einem hohen musikalischen Niveau spielt, sondern wir haben über 80 aktive Orchestermitglieder, die mit großer Begeisterung Musik machen. Mit dieser Begeisterung schaffen sie es, andere junge Menschen in die Konzerte zu locken und den Funken überspringen zu lassen.

beiden Ländern entstanden, die auch nach der Reise noch Bestand hatten. Diese Gastfreundschaft durften wir dann auch in den USA erleben; wohl einer der nachhaltigsten Momente eines Austauschs. Zwei Konzerte aus der jüngeren Vergangenheit sind mir auch Erinnerung geblieben: Das Abschlusskonzert der Äthiopienreise 2015 und das Konzert im schweizerischen Grenchen 2015. Bei beiden Konzerten spürte man die Freude und die Dankbarkeit des Publikums und das wiederum freut mich dann für das Orchester und es motiviert natürlich.

Sie begleiten das Orchester ja nun ausschließlich aus organisatorischer Sicht. Kribbelt es in den Händen, einmal musikalisch Teil des Orchesters zu sein? // Das möchte ich, ehrlich gesagt, niemandem antun. Außerdem sind die Konzerte auch die Momente, wo ich mich zurücklehnen kann und genieße. Ich finde es sehr beeindruckend, was die Orchestermitglieder leisten und wozu sie in der Lage sind. Da möchte ich nicht dazwischenfunken.

Wie schwierig ist es, einen Klangkörper dieser Art im Leipziger Kulturleben auch marketingtechnisch zu etablieren? // Das JSO ist seit 30 Jahren Teil der Leipziger Kulturlandschaft. Viele Leipziger kennen das Orchester oder sie kennen jemanden, der hier spielt bzw. hier gespielt hat. Unser Ziel ist es, die Bekanntheit weiter zu steigern, die Zahl der begeisterten Zuhörer stetig zu erhöhen und sie vor allem zu einem erneuten Konzertbesuch [11]


Wie wird man eigentlich Konzertmeister im JSO, welche Hierarchien greifen? // Man braucht natürlich Orchestererfahrung. Am besten ist es, wenn man vorher schon ein paar Jahre im Orchester gespielt hat und dadurch schon gut im Orchester eingegliedert ist. Im Laufe der Zeit arbeitet man sich dann immer weiter vor und irgendwann merkt der Dirigent dann, dass einem das Orchesterspiel Spaß macht und dass man sich das natürlich

… Fridolin Weigert, seit 2014 Konzertmeister des JSOs Fridolin, Du führst das Orchester seit einigen Jahren am ersten Pult als Konzertmeister an. Kannst Du Dich an Dein erstes Konzert an dieser Position erinnern? Wann war das? Wie hast Du Dich gefühlt? // Ich war natürlich sehr aufgeregt, schon beim Einstimmen hat mein Bogen ein wenig gezittert, aber nach 10 Minuten Spielen ging es.

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Konzertmeister bringen? // Ich habe während meiner Zeit im JSO als Konzertmeister viele Erfahrungen gesammelt, die Repertoire-Kenntnis zum Beispiel, dieses Wissen kann ich später auf jeden Fall gut gebrauchen. Und das Orchesterspiel: wann man zum Dirigenten schauen sollte, wie der Dirigent schlägt, welche Striche an welchen Stellen richtig sind, wie man Pausen zählt etc. Auch das Leiten von Proben gehört dazu, da ich selbst Registerproben geleitet habe. Und ein Bewusstsein für Verantwortung und den Umgang mit Druck – das

auch selber vorstellen kann, irgendwann Konzertmeister zu werden. In der Regel ist man erst Stellvertreter, dann Konzertmeister, und normalerweise wird man erst vom amtierenden Konzertmeister und dem Dirigenten angesprochen, ob man sich das zutraut. Ganz wichtig, im Orchester herrscht keine Demokratie, sondern ein hierarchisches Prinzip: Dirigent an oberster Stelle, darunter direkt der Konzertmeister. Du gehst bald ins Studium und möchtest Dein Hobby zum Beruf machen. Was, denkst Du, werden Dir diese Erfahrungen als

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"Kick" dabei und gerade der Moment, wenn alles gut läuft, ist einzigartig.

alles wird für mein Studium sehr hilfreich sein. … Jonathan Zahn, aktiver JSOler, erster Trompeter

Du bist jetzt in der 11. Klasse, bald steht das Abitur vor der Tür. Was kommt danach? Musikstudium? Oder wird Dir die Musik ein treues Hobby bleiben? // Ob ich die Musik zum Beruf mache, steht noch nicht fest. Jedoch tendiere ich zurzeit zu anderen Interessenbereichen. Allerdings wird, soweit es möglich ist, die Trompete auf jeden Fall nicht begraben werden, egal ob’s nun zum Beruf wird oder nicht. ;)

Jonathan, Du bist sehr jung ins Orchester gekommen. Wie alt warst Du und war es Dein eigener Wunsch, so schnell wie möglich Teil des „großen“ Orchesters zu sein? // Ich bin vor knapp 4 Jahren ins Orchester gekommen und muss ehrlich gestehen, dass das etwas ungeplant war. Allerdings würde ich heute auf keinen Fall sagen, dass ich das bereuen würde! An der ersten Trompete sitzt Du an einer sehr exponierten Stelle des Orchesters. Die Trompeten sind immer zu hören, jeder Kiekser scheint gefühlt ewig im Raum „hängenzubleiben“. Wie gehst Du mit dieser Situation um, setzt sie Dich unter Druck oder ist das eher der „Kick“ der Herausforderung? // Natürlich gibt es schwierige Situationen, gerade was hohe leise Töne angeht. Und natürlich geht, sowohl in den Proben als auch im Konzert, mal was schief. Aber trotzdem ist schon ein gewisser

… Antonia Andrae, aktive JSOlerin, stellv. Konzertmeisterin Antonia, Du bist bereits sehr, sehr lange im Orchester. Das Jubiläumskonzert wird jedoch Dein letztes sein, da Du ins Studium gehst. Kannst Du in wenigen Worten beschreiben, was das JSO für Dich in diesen vielen Jahren gewesen ist? // Wenige Worte sind hier tatsächlich sehr schwer. Es mag kitschig klingen, doch das JSO ist ein zweites Zuhause für mich gewesen, [14]


bis heute. Allein an der Zeit gemessen, die ich, ob in der Musikschule, im Probenlager oder auf Reisen mit dem Orchester verbracht habe. Dazu habe ich viele Menschen kennengelernt und gemeinsame Zeit mit ihnen und meinen Geschwistern ver-

leicht genauso viel Glück empfinden und leidenschaftlich dabei sind. Ich habe mich immer wohl gefühlt und möchte all das – Proben, Konzerte, gemeinsame Partys – niemals missen. Doch irgendwann ist es tatsächlich soweit, dass man sich

bracht, fernab von zu Hause. Ich glaube, am wichtigsten für mich war neben der Tatsache, wahnsinnig tolle Musik zu spielen, die man vielleicht nie wieder selbst mitspielen wird, dass ich diese Musik mit Menschen spielen konnte, die dabei viel-

verabschieden muss – und dass wir in diesem Konzert eines meiner ersten Stücke im JSO, Bernsteins „West Side Story“ spielen, lässt mich neben einem weinenden auch mit einem lachenden Auge Abschied nehmen. [15]


Du stammst selbst aus einer Musikerfamilie, Du kennst das Konstrukt „Orchester“ von Kindesbeinen an. Geht man dann mit größerer Motivation in so ein Orchester oder ist man eher „vorbelastet“? // Sowohl als auch. Von klein auf habe ich Proben und das tägliche Üben auf dem Instrument als alltägliche Ereignisse erlebt, bei Konzerten die Leidenschaft für die sinfonische Musik gespürt. Deshalb wollte ich schon immer so schnell wie möglich in ein Orchester und es den Eltern nachtun. Ich sehe diese „Vorbelastung“ weniger als Last, sondern finde sie positiv und durchaus motivierend. Man weiß um Eigenschaften wie Disziplin, den Willen und die Ausdauer, die ein gutes Orchester einfordert. Durch die Kooperation mit dem MDR-Sinfonieorchester konnten wir JSO’ler die professionelle Arbeit aus nächster Nähe beobachten.

gert ein großer Karton mit Erinnerungen: Plakate von Gewandhauskonzerten, Ablaufpläne für die Reisen nach Kanada, USA, Äthiopien, Griechenland – um nur einige Highlights zu nennen – Fotos, Noten, und und und. Glücklicherweise habe ich viele Leute um mich herum, die ihren Abschied bereits hinter sich haben und mit denen man immer über die gemeinsame Zeit spricht und lacht und in Erinnerungen schwelgt. Wenn ich an das JSO denke, erinnere ich mich an Stecklenberg (!!!), das Gewandhaus, die Thomaskirche, Orchesterwettbewerbe, großartige Reisen; an Liebe und Leid (ja, auch das kam manchmal mit dem JSO einher); ausgelassene Feiern und schlaflose Nächte und immer wieder wunderbare Musik. Wenn es das JSO in 30 Jahren noch gibt und ich dann Kinder habe (beides möchte ich stark hoffen!), werden die auch mal im JSO spielen, soviel steht fest!

Was wird für Dich aus dieser Zeit bleiben? // Ich bin mir sicher, dass ich die vielen Jahre und Erlebnisse nicht so schnell vergessen werde. Zu Hause la[16]


zweimal im Jahr die erarbeiteten Programme aufgeführt werden.

Das Jugendsinfonieorchester Leipzig // Musizierfreude auf hohem Niveau Das Jugendsinfonieorchester der Musikschule Leipzig wurde 1985 an der damaligen Landesmusikschule „Johann Sebastian Bach" auf Initiative des Rektors Wolfgang Reckling durch Iwan Iwanow gegründet. Schon im ersten Jahr des Bestehens überzeugte es mit einem 2. Preis beim Orchesterwettbewerb der Musikschulen. An diesen Erfolg konnte mehrmals angeknüpft werden. 2003, 2007 und 2011 erreichte das Ensemble 1. Preise beim Sächsischen Orchesterwettbewerb und kehrte 2004, 2008 und 2012 aus den jeweils folgenden Bundeswettbewerben als Bundespreisträger zurück.

Höhepunkt der Orchestertätigkeit sind die jährlichen Konzertreisen, seit 1993 durch ganz Europa, zum Beispiel nach Griechenland, Italien, Spanien, Bulgarien und die Niederlande. Besonders hervorstechend waren dabei die Einladungen als einziges ausländisches Orchester zum „Festival of British Youth Orchestras" nach Schottland und 2005 nach Äthiopien zu den Festlichkeiten „100 Jahre

Durch die rege Konzerttätigkeit eroberte das JSO schrittweise die großen Konzerthäuser Leipzigs - angefangen im Festsaal des Alten Rathauses, über Kongresshalle und Thomaskirche bis hin zum Großen Saal des Gewandhauses, wo regelmäßig

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Masur gegründeten Förderprojektes. Von 1985 bis 1994 war er Mitglied des Leipziger Thomanerchores unter den Thomaskantoren Hans-Joachim Rotzsch und Georg Christoph Biller. Hier sammelte er als Chorpräfekt erste Erfahrungen im Dirigieren.

deutsch-äthiopischer Freundschaftsvertrag". Im Rahmen der Städtepartnerschaft LeipzigAddis Abeba war das JSO in diesem Frühjahr erneut in Äthiopien. 2009 bereiste das Ensemble zudem die südlichen Bundesstaaten der USA und gastierte 2011 beim „Eurochestries Festival" in Quebec (Kanada). Im Frühjahr 2014 folgten die jungen Musikerinnen und Musikern Konzerteinladungen nach Chicago, Philadelphia und Washington. Eine weitere Bereicherung bildet das regelmäßige Austauschprogramm mit den Chören der Pennsbury Highschool (USA) sowie die enge Zusammenarbeit mit dem Gewandhausorchester, dem MDR-Sinfonieorchester und „amici musicae", Chor & Orchester, Leipzig. Ron-Dirk Entleutner // seit 15 Jahren am Pult des JSOs

Am Kirchenmusikalischen Institut der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« in Leipzig studierte Ron-Dirk Entleutner Dirigieren bei Prof. Georg Christoph Biller

Ron-Dirk Entleutner wurde 1976 in Leipzig geboren. Bereits im Alter von vier Jahren erhielt er seine erste musikalische Ausbildung im Rahmen eines von Kurt [18]


»cappella accademia«. Engagements als Gastdirigent führten ihn in die Schweiz und nach Südafrika.

und Prof. Gerd Bahner sowie Gesang bei Prof. Dirk Schmidt. Darüber hinaus nahm er an Meisterkursen bei Max Frey, Eric Ericson, Helmuth Rilling, Philip Ledger und Uwe Gronostay teil und erhielt Chorleiterstipendien des Verbandes Deutscher Konzert-Chöre und des Deutschen Musikrates.

Seit Sommer 2000 ist Ron-Dirk Entleutner Dirigent und künstlerischer Leiter des Jugendsinfonieorchesters an der Musikschule Leipzig »Johann Sebastian Bach« und dort darüber hinaus als Gesangspädagoge und Fachberater Ensemblespiel tätig. Gemeinsam mit dem Orchester finden regelmäßig Konzerte im Großen Saal des Leipziger Gewandhauses statt.

Seinen ersten Klangkörper, »amici musicae, Chor & Orchester, Leipzig«, gründete RonDirk Entleutner im Oktober 1994. Als namhaftes Leipziger Ensemble konzertiert »amici musicae« unter seiner Leitung in Konzerten sowie bei Rundfunk- und CD-Produktionen in ganz Deutschland (u.a. Max-Reger-Tage Hamm, Leipziger Bachfeste 1999-2015, Thomaskirche Leipzig, Gewandhaus zu Leipzig) und darüber hinaus in Dänemark, Ungarn, Hong Kong und in den USA.

Das Ensemble ist mehrfacher Bundespreisträger und gastierte erfolgreich unter seiner Leitung in Italien, Spanien, Griechenland, den Niederlanden, Großbritannien, den USA und Kanada. Zudem folgte das Orchester einer Einladung des Auswärtigen Amtes zu den Festlichkeiten »100 Jahre Deutsch-Äthiopischer Freundschaftsvertrag« nach Addis Abeba.

Außerdem ging »amici musicae« als Preisträger aus renommierten Wettbewerben hervor. 1998 gründete Ron-Dirk Entleutner den »Neuen Kammerchor Leipzig« und 2000 das dazugehörige Instrumentalensemble

Mit Beginn des Sommersemesters 2007 ging Ron-Dirk Entleutner als Universitätsmusikdi[19]


rektor an die Universität Koblenz-Landau. Neben der Lehrtätigkeit am Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik übernahm er die Leitung des Universitätschores, des »Jungen Symphonieorchesters Koblenz« und gründete das »UNIVokalensemble Koblenz«.

Neben seiner vielseitigen Konzerttätigkeit ist Ron-Dirk Entleutner als Dozent gefragt. Insbesondere in den USA führt er Workshops für Chor- und Ensembleleiter sowie Interpretationskurse durch. Darüber hinaus wird er als Juror zu Wettbewerben berufen.

2008 rief er die Universitätsmusiktage Koblenz ins Leben, kurz „UNIMUS“, und schuf damit ein renommiertes Festival an Rhein und Mosel mit unkonventionellem Programm.

Seit diesem Herbst leitet RonDirk Entleutner den Landesjugendchor Sachsen.

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Sonntag, 8.November 2015 19 Uhr, Gewandhaus, Großer Saal

Abschlusskonzert Felix Klingner (*1992) Der Brocken (UA) symphonische Dichtung

Grußwort Ron-Dirk Entleutner Dirigent des Jugendsinfonieorchesters

Sergej Rachmaninoff (1873-1943) Symphonische Tänze, op. 45 I. II. III.

[Non] allegro Andante con moto/Tempo di valse Lento assai – Allegro vivace Lento assai/Come prima Allegro vivace

Pause

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Friedrich Jopp (*1995) Die Musik der Ainur (UA) für großes Orchester nach Worten von J. R. R. Tolkien

Ottorino Respighi (1879-1836) Pini di Roma (1924) I. II. III. IV.

I pini di Villa Borghese Die Pinien der Villa Borghese Pini presso una catacomb Pinien bei einer Katakombe I pini del Gianicolo Die Pinien auf dem Ianiculum I pini della Via Appia Die Pinien der Via Appia

Jugendsinfonieorchester Leipzig „senior“ (Orchester bestehend aus ehemaligen JSOlern) Johanna Schreiber, Konzertmeisterin Ron-Dirk Entleutner, Dirigent

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mit Eltern und Geschwistern regelmäßig in ganz Deutschland unterwegs, bedient Gitarre, Geige, Schalmei, verschiedene Flöten und singt. Er besuchte das Rudolf-Hildebrand-Gymnasium in Markkleeberg bei Leipzig, eine Schule mit vertieft musischer Ausbildung mit Schwerpunkt Chorgesang und schon da war klar, dass der weitere Weg durch die Musik bestimmt sein soll. Nach langer

Der Brocken (2015) Felix Klingner über seine Komposition: „Man steht am Fuße, leichtes Flimmern in der Luft. Wage sind die ersten Schemen zu erkennen. Der Brocken liegt, mit all seinen schönen Aussichten, Strapazen, steinigen Wegen, direkt vor mir.“ Als ich das Stück geschrieben habe, erinnerte es mich an eine Bergwanderung. Doch im Grunde war der „Brocken“ 6 Jahre lang mein Zimmer im Naturfreundehaus Stecklenberg, wo alljährlich die Probenlager des JSO stattfinden. Eine Hommage an unseren Brocken („mit all seinen schönen Aussichten, Strapazen, steinigen Wegen“ und meinen Jungs).

Zeit im Jugendsinfonieorchester Leipzig und vielen Jahren klassischem Violinunterricht wechselte Felix das Fach und wurde von Thomas Prokein in Jazzgeige unterrichtet. Im Alter von 16 Jahren begann er, eigene Werke (Elektronische Tanzmusik) zu komponieren und produzieren, mit denen er sich in den Leipzi-

Felix Klingner, geboren und aufgewachsen in Leipzig, sammelte er bereits im Alter von 5 Jahren erste musikalische Erfahrungen beim Flöten- und Violinunterricht an der Musikschule Johann Sebastian Bach Leipzig. Schon früh Mitglied in der hauseigenen Familienband „Fiddle Folk Family“ ist Felix noch heute [23]


aber Tolkien das Prinzip, dass jede Störung, jeder Ausbruch eines Ainur aus der ursprünglichen Harmonie nur eine Weiterentwicklung und Bereicherung der Musik und somit der gesamten Schöpfung sein kann, weil alles doch auf die Idee Ilúvatars zurückgeht und dort seinen Ursprung hat. Am Ende der Musik greift demnach dann Ilúvatar selbst in die Musik ein und übertönt das entstandene Chaos, oder die entstandene Vielfalt mit einer tragenden Musik, die in einem allem in sich vereinenenden Akkord gipfelt.

ger Clubs etablierte. Seit Oktober 2013 studiert Felix an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden Komposition Jazz/Rock/Popo bei Thomas Zoller. Die Musik der Ainur Friedrich Jopp über seine Uraufführung: Der Titel dieses Musikstückes ist deckungsgleich mit dem Titel des ersten Kapitels aus dem Silmarillion von J.R.R. Tolkien, dem Autor unter anderem der Herr der Ringe-Trilogie. In diesem Kapitel wird die Erschaffung der Fantasy-Welt „Mittelerde“ beschrieben und dies erfolgt bei Tolkien durch Musik. Es werden die sogenannten „Ainur“ erschaffen, und Ilúvatar, der einzige Gott Mittelerdes, gibt ihnen eine Melodie vor, die sie übernehmen, interpretieren und weiterentwickeln in harmonischem Zusammenspiel. Aus dieser Musik entsteht dann eine Welt. Mit der Zeit bekommt einer der Ainur, Melkor, die Eingebung, die Musik durch fremde Töne, durch seinen eigenen Willen zu beeinflussen und zu stören. Daran erklärt

Ich habe Anfang vergangenen Jahres dieses Kapitel gelesen und war von der genauen Beschreibung der Musik (Instrumente und Klänge sind angegeben und sprachlich reich ausgeschmückt) so inspiriert, dass ich die Idee bekam, ein Orchesterstück zu schreiben, das genau diese Musik spielt, die in dem Kapitel beschrieben ist und begann mit der Sammlung von Ideen und einem ersten Entwurf. Dann ergab sich diese einzigartige Gelegenheit mit dem JSO-Ehemaligenorchester und die Arbeit an [24]


dem Stück wurde stark motiviert fortgesetzt, so dass es am heutigen Abend zur Uraufführung kommen kann.

„Fantastische Tänze“ Als wir das Repertoire für das Abschlusskonzert festgelegt hatten, war klar, es müssen großbesetzte Werke sein. Werke, die sich in den Bläsern vielfältig besetzen lassen. Die beiden Hauptwerke, die „Symphonischen Tänze“ von Sergej Rachmaninoff und die „Pini di Roma“ (Die Pinien von Rom) von Ottorino Respighi fordern opulentes Orchester mit allerlei „exotischer“ Instrumentierung. Da bot es sich an, dass die Uraufführungen des Abends auf dieser vielfältigen Orchesterwelt aufbauen konnten.

Friedrich Jopp wurde 1995 in Stuttgart geboren. Im Alter von 7 Jahren erhielt er seinen ersten Geigen- und damit auch ersten Musikunterricht. Bereits während seiner Schulzeit im musi-

Die „Symphonischen Tänze“ waren Rachmaninoffs letztes Werk. Er selbst bezeichnet es als sein bestes Werk. Rachmaninoff war stets unzufrieden mit seinen Kompositionen, er korrigierte, vervollständigte und revidierte unendlich viele Male. Umso beeindruckender, dass gerade sein musikalisches Vermächtnis seinen eigenen unerfüllbaren Ansprüchen gerecht wird. Rachmaninoffs Leben war turbulent, die drei Sätze der „Symphonischen

schen Zweig der Rudolph-Hildebrandt-Schule in Markkleeberg erhielt er Kompositionsunterricht bei Aristides Strongylis. Seit 2013 studiert er Komposition an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ bei Prof. Reinhard Pfundt. Von 2010 bis 2015 spielte Friedrich Jopp Violine im Jugendsinfonieorchester. [25]


seines Lebens der großbesetzten Instrumentalmusik. Die „Pinien von Rom“ sind großartiges Zeugnis davon. Im ersten Satz, den Pinien der Villa Borghese, nimmt man ein reges Treiben wahr. Kinder spielen auf der Straße, sie verlieren sich in lautem Geschrei und Getummel.

Tänze“ durchstreifen es noch einmal. Was genau sein Programm war, es lässt sich nicht genau benennen. Die Vermutung „Mittag – Sonnenuntergang – Mitternacht“ ist dabei vielleicht zu simpel. Auffällig jedoch ist die Dies-Irae-Sequenz im letzten Satz, gekoppelt mit der Auferstehungsliturgie der russisch-orthodoxen Kirche. Er überschreibt die Coda seines letzten Satzes mit „Alleluja“. Die Auseinandersetzung mit dem Tod und die religiöse Tiefe Rachmaninoffs manifestiert er in seinem letzten Werk. „Fantastische Tänze“ sollte ursprünglich der Titel sein. Und das sind sie auch.

Düster wird es bei den Pinien an einer Katakombe. Ein Gesang aus der Tiefe wird hörbar, er entwickelt sich zu einer großen Hymne, bevor er wieder verschwindet. Die Pinien auf dem Janiculum, einem kleinen Berg in Rom, wiegen ihre Zweige in der klaren Vollmondnacht. Gigantisch möchte man den vierten und letzten Satz beschreiben. Aus dem nichts kommen Schritte auf der Via Appia, sie werden stärker und stärker. Unter dem Geschmetter der Buccinen naht der Feldherr mit riesigem Gefolge. Man hört Wagen auf die Stadt zurollen, bis der Tross im Jubel angekommen ist. Die „Pini di Roma“ sind ein bedeutendes Stück Programmmusik.

„Pini di Roma“ – Die Pinien von Rom gehören gemeinsam mit „Fontane di Roma“ – Die Brunnen von Rom und „Feste Romane“ – die römischen Feste zur „Römischen Trilogie“, dem bedeutendsten Werk des Italieners Ottorino Respighi. Bekannt durch viele programmatische Werke oder auch orchestrale Arrangements alter, barocker, Themen, zählt er zu den wichtigsten italienischen Komponisten. Respighi widmete sich Zeit [26]


Besetzungsliste (8. November, Ehemaligen-Projekt) Friedrich Jopp (2010-15) Wiebke Heilmann (ab 2012) Alexandra Berger (Gast) Julia Uhlmann [Zabel] (2001-06)

Violine I Johanna Schreiber (2006-10) Hildegard Niebuhr (2005-08) Christine Böhmer (2006-13) Elisabeth Gerwien (2006-14) Antonia Andrae (2010-15) Felix Klingner (2007-14) Demian Agne (Gast) Simon Pühn (Gast) Aisel Esslinger (2005-10) Margarete Störel (2004-10) Olga Jemeljanowa (2009-14) Janis Reutemann (ab 2011)

Viola Dorothea Anger [Pfundt] (2005-10) Christian Ullmann (2006-08) Johannes Hirsch (1999-2006) Elisabeth Weiße (2002-07) Johanna Weiße (2000-05) Johanna Müller [Krause] (2005-08) Veronika Lauer (2000-05) Karola Böhmer (2003-09) Anna-Maria Wünsch (2009-14)

Violine II

Celli

Dorothea Rosch (2008-15) Henriette Rosch (ab 2011) Veronika Strauss [Beyer] (2000-06) Hedwig Höpfner (2000-05) Marie-Luise Steffler (1996-2001) Stephan Klingner (1994-99) Uta Herfurth (1999-2005)

Moritz Weigert (2007-11) Johannes Böhlig (2003-11) Paula Lieckfeldt (2012-15) Rebekka Krause (2012-15) Jakob Drechsel (2009-15) Clara Heß (2011-15) Keturah Pohl (2011-13) Felix Prescher [Müller] (1999-2003) Moritz Richter (2013-14) Bass Karl Heyer (2006-11) Samuel Abdreu (Gast)

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Flöten

Trompeten

Luise Müller (2006-11) Luise Möbius (ab 2014) Cäcilia Borck [Kaschel] (2000-04)

Toni Fehse (2006-11) Jonathan Saretz (2010-14) Jonathan Zahn (ab 2012) Lea Pachmann (2009-2011) Phillip Rauch (ab 2012) Vincent Raßbach (2003-07) Johannes Hartmuth (ab 2015)

Oboen Hanna Hilpert (2008-10) Saskia Neugebauer (2010-13) Irina Paetzolt (2012-15)

Posaunen/Tuba

Klarinetten / Saxophon

Moritz Schickedanz (ab 2011) Rina Endo (Gast) David van der Auwera (ab 2015) Chris Fehse (2010-15) Sebastian Andrae (2006-09) Ludwig Angerhöfer (2004-06)

Henriette Störel (2004-08) Jakob Wasserscheid (2011-14) Helene Müller (2011-14) Maximilian Andrae (2011-14) Bernd Bartolomäus (ab 2001)

Schlagwerk Fagotte Konrad Angerhöfer (2004-11) Ferdinand Störel (2007-15) Sebastian Alexander (1990-97) Alexander Hartig (2007-14) Sebastian Steindorf (2007-10) Kilian Blum (2007-10) Max Müller (2012-14)

Johannes Schlegel (2006-14) Sarah Zernia [Duschke] (2004-08) Roswitha Maul (1999-2001) Ulrich Krause (2003-08) Hörner Johannes Borck (1998-2004) Jan Jarick (ab 2009) Christoph Beyer (1996-2000) Leif Zernia (2002-06) Albrecht Klingner (2011-14) Michael Kress (2011-12)

Harfe/Klavier/Celesta/Orgel Joseph Shallah (Gast) Olga Reznichenko (Gast) Tillmann Löser (Gast) Jonas Wilfert (Gast)

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Drei Fragen an … das JSO danach übernommen, es weiterentwickelt und sicher auch musikalisch, inhaltlich wie auch organisatorisch verändert. Wie war es für Sie, Ihr „Baby“ in anderen Händen zu wissen? // Der Abschied vom Orchester ist mir nicht leicht gefallen. Ich hatte befürchtet, dass ein auswärtiger Kandidat den Zuschlag bekommt. Dass die Wahl auf Herrn Entleutner als Nachfolger fiel, war für mich eine Erleichterung. Er ist in Leipzig geboren, er war Thomaner, er hat in Leipzig studiert und kennt am besten die Leipziger Musikkultur. In „seinen" 15 Jahren hat er das Orchester im Inund Ausland bekanntgemacht. Ich wünsche ihm noch viele Jahre künstlerischer Erfolge mit seinem Orchester.

… Iwan Iwanow, Gründer und langjähriger Leiter des JSOs Lieber Herr Iwanow, 30 Jahre JSO, davon 15 Jahre Iwanow und JSO. Wie war der Anfang, haben Sie noch Erinnerungen an den Start des JSOs? // Natürlich erinnere ich mich an den Start. Es war eine Aufbruchsstimmung und eine große Begeisterung vorhanden. Die komplette Besetzung für die Gründung war nicht schwer zusammenzusetzen. Lediglich die Beschaffung des gesamten Schlagwerkes, angefangen von der kleinen Trommel bis zu den Pauken, stellte ein Problem dar. Die Pauken wurden uns ausgeliehen vom Staatlichen Vogtlandorchester Reichenbach. Trotzdem bewarben wir uns bereits im März 1986 zur Teilnahme am Orchesterwettbewerb und bekamen den 2. Preis.

15 Jahre sind eine lange Zeit. Gibt es eine Episode, die Sie nicht vergessen werden, deren Erinnerungen stets lebendig geblieben sind? // Ja, eine kleine Episode fällt mir dabei ein: Wir waren zu einer Fernsehsendung

Nach 15 Jahren haben Sie das Orchester altersbedingt abgegeben. Ron-Dirk Entleutner hat [29]


eine große Familie. Und ein tolles Kollegen-Team und die tolle Arbeit mit Ron-Dirk Entleutner. Ich bin auch nach 15 Jahren immer wieder fasziniert davon, dass, nachdem die jungen Musiker ins Orchester gekommen sind, nach kurzer „musikalischer Schwerstarbeit“ so viel geleistet und immer wieder zum Erfolg geführt wird. Man kann ja sehen, zu welchen großen Erfolgen das Orchester in den letzten 15 Jahren gekommen ist.

in Saarbrücken und schliefen in einer Offiziersschule, 80 km vom Auftrittsort entfernt. Nach der Sendung fuhren wir mit 2 Bussen zurück zu der Kaserne. Der erste Bus kam an und wir warteten auf den 2. Bus. Der kam und kam nicht, es war bereits Mitternacht. Wir waren beunruhigt und versuchten mit dem Wachdienst der Kaserne herauszufinden, ob evtl. ein Bus verunglückt sei. Nach stundenlangem Warten kam der Bus!! Der Grund: Der Fahrer hat einen Abstecher über einen Rummelplatz gemacht. Unsere Sorge um die Schüler war groß. Natürlich gibt es noch mehr Episoden in 15 Jahren, aber das ist unvergessen!

15 Jahre, das sind zig Konzerte und Konzertreisen. Können Sie noch alle im Kopf nachvollziehen? Und wenn ja, was war Ihr schönstes Erlebnis mit dem Orchester? // Alle Konzertreisen kann ich gedanklich nachvollziehen, jede war einzigartig. Man hat an jede Reise ganz bestimmte schöne Erinnerungen mit den Schülern – das ist auch für mich und mein Leben immer wieder eine Bereicherung. Ich sitze in jeder Probe und in jedem Konzert und fiebere mit, dass alles klappt. Und ich bin immer wieder sehr stolz, was alle geleistet haben, ich weiß genau, wie viel Arbeit darin

… Sylvia Viezens, seit 2000 als Betreuerin dabei Frau Viezens, 15 Jahre lang begleiten Sie nun das Orchester bei allen Konzerten und auf allen Konzertreisen. Viele aktive und ehemalige JSOler sprechen von der „guten Seele“ des Orchesters. Was verbindet Sie mit dem JSO? // Mich verbinden mit dem Orchester die vielen netten jungen Leute – es ist wie [30]


… Bernd Bartolomäus, seit 2000 Registerprobenleiter Holz

steckt. Besonders gern erinnere ich mich an die mächtige Filmmusik von „Herr der Ringe“ im Innenhof einer Burg auf einer der Konzertreisen in Italien.

Herr Bartolomäus, Sie sind gemeinsam mit Frau Viezens die längste Zeit Mitglied im Team in der Entleutner-Generation. Die Holzbläser sind Ihr Aufgabengebiet. In 15 Jahren gibt es sicher auch kuriose Situationen. Können Sie sich an welche erinnern? // Schrecksituation bei einer Konzertreise nach Italien: Beim Bus wird die Gepäckklappe an der Seite des Busses geöffnet und ein Fagott-Gigbag rutscht beim Öffnen zwischen das Gestänge der Klappe und mehrere Achsen werden verbogen! Es hat einige Zeit gebraucht, um das Instrument halbwegs zu reparieren, damit die Gruppe wieder spielfähig sein konnte. Eine schöne musikalische Erinnerung ist die Harmoniemusik-Serenade Nr.7 von Richard Strauss, die wir in Koblenz zu den UNIMUS-Tagen 2014 aufgeführt haben, bzw. auch die Reisen nach Äthiopien, wo wir die Aufführung des Oktetts von Beethoven erleben konnten.

In dieser Zeit müssen Sie weit über 200 aktive JSOler kennengelernt haben. Wie ist es, wenn Sie die vielen Ehemaligen z.B. auf der Straße treffen? // Mir wird immer erst richtig bewusst, wenn ich alte OrchesterPlakate sehe, wie viele Musiker in den letzten 15 Jahren durch das Orchester gelaufen sind. 200 Musiker – das ist schon Wahnsinn. Es ist schön, wenn ich Ehemalige auf der Straße treffe, und wenn ich sie erkenne oder sie mich, sprechen wir uns natürlich an. Und es ist immer wieder schön zu sehen, was aus allen so geworden ist. Mir kommt es gar nicht so vor, als seien es 15 Jahre, mir macht es nach wie vor viel Freude und ganz viel Spaß. Man lernt auch viel von der Jugend und man bleibt jung. Und ich glaube, alle, die einmal im Orchester waren, haben sich dort immer sehr wohl gefühlt.

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// Die ersten Orchestererfahrungen liegen wirklich schon weit zurück. In der Musikschule "Heinrich Schütz" in Gera gab es ein kleines Orchester und später dann eine Bigband, in der ich mitgespielt habe. Meine Erinnerung daran ist vor allem der Spaß und die Freude, dort Freunde zu treffen, mit denen man musiziert und hinterher auch noch gemeinsam viele erlebnisreiche Stunden verbringt. Eines der ersten T-Shirts, die für die Bigband bedruckt wurden, besitze ich noch – und es passt auch noch ;) !

15 Jahre Registerproben Holz, das ist ja auch schon ein kleines Jubiläum. Wenn Sie auf die vielen Ihnen anvertrauten Schülerinnen und Schüler schauen, hat sich über die Jahre in Ihrem Register etwas grundlegend verändert? // Es sind schon einige Generationen, die ich in den vergangenen 15 Jahren hier im Orchester begleiten durfte. Geändert hat sich nicht viel, oder alles! Man kann sagen, dass alle auf einem musikalisch sehr hohen Niveau waren – und sind! – und der anspruchsvollen Aufgabe im JSO immer größtenteils gewachsen. Aber die Fluktuation in der Musikschule bringt immer wieder neue Herausforderungen mit sich und man muss sich auf alle Schüler immer wieder neu einstellen und die Persönlichkeiten in ihrer Entwicklung sehen und unterstützen. Das ist im JSO auch so! Neue Schüler – neue Herausforderung!

… Sebastian Alexander, ehemaliger JSOler in der Zeit Iwan Iwanows, Geige und Schlagwerk, heute erfolgreicher Unternehmer in Leipzig Herr Alexander, das Jugendsinfonieorchester feiert in diesen Tagen „30 Jahre JSO“. Sicher ein verhältnismäßig kleines Jubiläum in einer traditionsreichen Stadt wie Leipzig. Sie haben selbst einen wichtigen Teil Ihrer Jugend in diesem Orchester verbracht. Wenn Sie heute von draußen auf das JSO schauen, wo siedeln Sie es in

Sie sind selbst aktiver Musiker und springen auch gern, wenn Not am Mann ist, im JSO ein. Wenn Sie dann in den Reihen sitzen, erinnert Sie das an Ihre eigenen musikalischen Anfänge? [32]


bundesweit an vorderster Spitze anzusiedeln ist, wenn nicht sogar seinesgleichen sucht. Somit ist das JSO nicht nur ein phantastischer musikalischer Botschafter für die Musikschule, sondern auch für die Musikstadt Leipzig. Sie haben unter Iwan Iwanow unzählige Konzertreisen miterlebt. Die Art und Weise der Reisen hat sich heute sicher verändert. Was sind Ihre Erinnerungen an die Reisen der ersten JSO-Generation? Gibt es spannende Erinnerungen? // Ja klar, da war immer einiges los und viele unzählige Erinnerungen könnten hier abendfüllend präsentiert werden. Nicht nur die Erinnerungen zusammen mit meiner Frau Anne Alexander, welche ich im JSO kennenund lieben gelernt habe, nein, auch viele Freundschaften haben sich bei solchen Reisen gefunden und sind teilweise bis heute bestehen geblieben. Die spannendsten Erinnerungen waren zweifellos die ersten Auslandsreisen Anfang der 90er nach Griechenland und dann nach Bulgarien in Herrn Iwanows Heimat. Ich weiß

der Leipziger Kulturszene an? // Das JSO hat sich in den 30 Jahren seines Bestehens kontinuierlich weiterentwickelt und ist zu einem festen und unverzichtbaren Bestandteil der Leipziger Kulturszene geworden. Gleichzeitig ist das musikalische Niveau enorm fortgeschritten. Ich bin immer wieder erstaunt, mit welchem professionellen Klang, gepaart mit spielerischer Freude, das JSO seine Konzerte bestreitet. Nicht nur die mehrmaligen Preise bei den bundesdeutschen Wettbewerben zeugen davon, dass das JSO aktuell [33]


bulgarischen Fußballnationalmannschaft fliegen.

noch, wie wir mit einer alten Iljuschin von Leipzig nach Varna geflogen sind und der Pilot auf dem Flugplatz in Schkeuditz erst einmal einen Radwechsel vor unseren Augen vollzogen hat. Das Flugzeug war in einem mörderischen Zustand und der Flughafen in Varna glich eher einem Militärrollfeld als allem anderen. Herr Iwanow musste bei den Grenzbeamten wegen meiner Einreise intervenieren, die Herren waren der Meinung, dass ich aufgrund meiner langen Haare doch ein Mädchen sein müsste und mein Pass falsch sei. Wir hatten eine fantastische Zeit in Bulgarien und die Hotelbar hat ziemlich unter unserer Anwesenheit leiden müssen. Aufgrund der Transportschwierigkeiten mussten wir uns u.a. Pauken vor Ort ausleihen. Die Felle waren alt und löchrig ohne Ende und an eine richtige Stimmung war nicht zu denken. Wir konnten die Stimmung nicht richtig einstellen, was in den Konzerten teilweise zu putzigen Livesounds aus dem Schlagwerk geführt hat. Auf dem Rückflug durften wir dann übrigens im neuen Flieger der

Ihre Frau spielte selbst lange Jahre im JSO. Sie sind Eltern zweier Kinder. Wird eines von ihnen auf Ihre Plätze im JSO nachrücken? // Wir hoffen doch sehr und würden uns darüber freuen. Für uns beide war die Zeit im JSO eine wichtige und prägende Ära, die wir beide sehr genossen haben. Gern würden wir unseren Kindern auch die Möglichkeit geben, an der musikalischen und sozialen Vielfalt des JSOs zu partizipieren. … Veronika Strauss, ehemalige JSOlerin der ersten Entleutner-Generation, Geige, heute als Arzthelferin tätig Frau Strauss, Sie sind in das JSO eingestiegen, genau in dem Jahr, in welchem Ron-Dirk Entleutner das Orchester übernommen hat. Sie konnten also die Anfänge dieser JSO-Generation direkt miterleben. Erinnern Sie sich noch an die erste Zeit? // Oh Mann...Ich war 14 Jahre und erinnere mich, als wäre es gestern gewesen. Das JSO erschien [34]


tungsmäßig. Haben Sie außerhalb des Jubiläums noch Kontakt zu den Ehemaligen Ihrer Zeit? Wünschten Sie sich, es gäbe mehr Möglichkeiten, z.B. im Alumni-Netzwerk der Musikschule, Aktivitäten „anzuzetteln“? // Leider sind nur noch wenige Kontakte geblieben. Es wäre großartig, wenn es die Möglichkeit gäbe, durch ein Netzwerk wieder neu in Kontakt zu treten.

mir so riesig. Und die Noten...was waren das für Zeichen? Ich fand schnell Kontakt zu anderen JSOlern und erlebte die schönste Zeit meines bisherigen Lebens. Ich hatte Spaß beim Musizieren und habe großartige Konzertreisen mitmachen dürfen. 2006 haben Sie das Orchester verlassen. Vorletztes Wochenende haben Sie die Geige noch einmal ausgepackt, um aktiv am Ehemaligen-Projekt teilzunehmen. Viele Ehemaligen-Generationen trafen im Harz aufeinander. Was war das für ein Gefühl, nach all den Jahren noch einmal in diesen Reihen zu sitzen? // Es war aufregend. Ich fragte mich, ob ich den Anforderungen standhalten könnte: auf den Dirigenten zu achten und gleichzeitig dem Notenbild zu folgen und auf die anderen Stimmen zu hören. Erstaunlich, man verlernt scheinbar doch nicht. Aber man vergisst, wie anstrengend die intensiven Proben waren.

… Christine Böhmer, ehemalige Konzertmeisterin der jüngeren Generation, heute Medizinstudentin in Lübeck Christine, Du warst sehr lange im JSO, Du bist sehr jung in das Orchester bekommen, und Du warst am Ende lange Konzertmeisterin. Wie sind Deine Erinnerungen an Deinen Werdegang im JSO? // Am Anfang war es schwierig, Anschluss zu finden, da alle anderen Musiker mindestens eineinhalb Jahre älter waren. Dadurch hat man aber auch eine große Motivation entwickelt, genauso gut wie die anderen zu spielen. Darüber bin ich sehr froh, sonst hätte

Ihre JSO-Generation war sehr stark, anzahl- und auch leis[35]


kaum Leipziger im hohen Norden bzw. Lübeck gibt. Das Netzwerk, was einen verbindet, sind die tiefen und unumstößlichen Freundschaften, die man während der JSO-Zeit geknüpft hat.

ich im Laufe der Zeit meine Geige in die Ecke gestellt. Du studierst heute in Lübeck Medizin, die Musik ist aber stets Dein Hobby geblieben. Du hast wieder in mehreren Orchestern gespielt. Trifft man in der „Hobby-Welt“ der Musik auf ehemalige JSOler? Gibt es ein

Deine Familie bzw. Deine Geschwister waren komplett im JSO. Mit Deinem Abgang hast Du

Netzwerk, was einen immer wieder verbindet? // Ich treffe bei den Orchestern, bei denen ich neben dem Uniorchester spiele, selten JSOler, was aber auch daran liegen mag, dass es

ein wichtiges JSO-Kapitel, nennen wir es einmal die „BöhmerDynastie“, geschlossen. Wie sehr hat das Orchester Euer Zuhause beeinflusst? War es ein

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Zentrum des musikalischen Lebens in Eurer Familie? // Für meine drei Geschwister und mich hat das JSO Leipzig eine große Rolle in unserer Beziehung zur Musik gespielt. Natürlich gab es noch anderes nebenher, wie ein zweites Instrument, Ensembles oder das Singen, aber gerade ein Orchester vermittelt ein besonderes Gefühl von Gemeinschaft, was mir bis jetzt nicht wieder begegnet ist.

wird, kostet selbstverständlich Geld – eine finanzielle Aufgabe, die nie allein auf die Schultern der Musikschule gelegt werden kann. Und letztlich ist es ein so kleiner monatlicher Beitrag, mit dem man als förderndes Vereinsmitglied so viel Gutes tun kann. Nun müssen wir etwas persönlicher werden. :) Sie sind, gefühlt so lange, wie Ron-Dirk Entleutner dem Orchester vorsteht, seine Partnerin an seiner Seite. Das heißt, Sie leben sozusagen mit dem JSO mit, denn die Aufgabe der Leitung eines Jugendorchesters endet selten am Ende der Probe. Was sind die JSOler für Sie in dieser Zeit geworden? //Ich schätze die JSOler schon immer sehr – weil sie ambitionierte, beeindruckende junge Musiker sind, vor denen ich, die ich selbst seit meiner Kindheit musiziere, immer wieder den Hut ziehe. Es tut gut, im Kreis der Jugendlichen zu sein, auch wenn Ron und ich uns peu à peu zumindest mit unserem Alter von dem der Jugendlichen etwas weiter entfernen. Doch das än-

… Annett Sommer, Mitglied im Förderverein, langjährig auch im Vorstand tätig Frau Sommer, Sie waren lange Jahre als Vorsitzende des Fördervereins tätig. Der im Jahre 2003 gegründete Verein unterstützt seitdem das Orchester erheblich. Wie wichtig sehen Sie heute die Arbeit des Fördervereins im Zusammenhang mit dem Orchester? //Für mich bleibt der Förderverein ein unabdingbarer Unterstützer des JSOs. Dieses große und umfangreiche Angebot an musikalischer und persönlicher Bildung, das durch die Orchesterarbeit den Jugendlichen geboten [37]


zu einem so großen Ganzen formte, bleibt das wohl eine meiner schönsten Erinnerungen.

dert bis heute nichts an zahlreichen guten Gesprächen und viel gemeinsamem Spaß (ob in Leipzig, an der Ostsee, in Koblenz oder wo immer). Einige JSOler sind für mich in den letzten Jahren zu sehr guten Freunden geworden.

… Christine Pohl, amtierende Vorsitzende des Fördervereins und langjährige JSO-Mutter

Sie haben aktiv als Chorsängerin an vielen der gemeinsamen Projekte zwischen „amici“ und dem JSO mitgemacht. Was sind Ihre Erinnerungen an diese Projekte? Gibt es ein persönliches Highlight? // Oh, das ist schwer, ein persönliches Highlight zu benennen… Wir haben so viele tolle Projekte und Konzerte miteinander erlebt. Das Brahms-Requiem, das wir 2012 in der Thomaskirche aufgeführt haben, gehört in jedem Fall für mich zu den eindrucksvollsten. Das Orchester war unglaublich einfühlsam – so, wie man es so jungen Menschen im Kontakt mit einer so tiefgehenden Musik gar nicht zuzutrauen vermag. Das hat mich damals sehr beeindruckt. Und da ich Brahms' liebevolle Musik für seine Mutter gemeinsam mit meiner Mutter im Chor singen durfte und Ron das JSO und uns

Frau Pohl, seit einigen Jahren leiten Sie den Vorstand des Fördervereins. Sie kennen die vielen kleinen Hürden, die ein solcher Verein überwinden muss. Die schlimmsten sind wahrscheinlich die stete Fluktuation und das immer wieder neue Bewusstmachen der Notwendigkeit des Vereins. Wie sehen Sie in die Zukunft des Fördervereins? Was sind Ihre Ziele und Wünsche? // Der JSO Förderverein teilt hier das Schicksal aller Schulfördervereine. Jedes Jahr scheiden aktive Musiker aus und im Nachgang verlassen die Eltern den Verein. Aber es ist auch eine Chance, denn es kommen auch immer wieder neue Leute hinzu. Doch es stimmt schon, ohne das Engagement von einigen treuen Mitstreitern, denen das JSO so am Herzen liegt, dass sie sich für [38]


Ihre Tochter spielte lange Jahre im JSO. Für Sie als Mutter war da sicher oft ein Spagat zwischen Zuhause, Familie, Schule und JSO zu bewerkstelligen. Was würden Sie den heutigen „JSO-Müttern“ mit auf den Weg geben? // Ja, es ist manchmal anstrengend, nicht nur für die Musiker, sondern auch für die Familie, deren Terminplanung sich oft den Proben,- Konzertund Reiseterminen anpassen muss. Aber es lohnt sich auf jeden Fall. Meine Tochter hat ihre Zeit im JSO genossen und es hat sie nicht nur in ihrer musikalischen Entwicklung sehr geprägt. Deshalb spielt sie auch mit Freuden beim EhemaligenKonzert mit.

eine langfristige Mitarbeit entscheiden, wäre die Arbeit nicht zu stemmen. Ich wünsche mir, dass wir noch mehr solche Leute erreichen, die einfach ein Herz für junge Musiker haben und bereit sind, etwas Kraft, Zeit und auch Geld für deren Unterstützung zu investieren. Vielleicht sind die ehemaligen Mitglieder des JSO genau die richtigen dafür... Der Förderverein, das kann man gar nicht oft genug sagen, ist eine nicht mehr wegzudenkende Säule für die Finanzierung des Orchesters. Der Verein muss in der Ansprache neuer Mitglieder ständig aktiv bleiben, denn Fördervereine gibt es wie Sand am Meer. Womit überzeugen Sie potentielle Mitgliedskandidaten aus den Reihen der Eltern oder der „Alumni“? // Das Orchester bietet jungen Musikern eine einmalige Gelegenheit Erfahrungen zu sammeln, hochwertige anspruchsvolle Musik zu spielen und zum Beispiel auf den Konzertreisen mit Freunden die Welt zu entdecken. Es ist es wert, sie dabei zu unterstützen! [39]


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