Treue Kameraden 06/20

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CORONA

Was macht die Seuche mit uns?

November/Dezember 2020

130. Jahrgang – Nr. 6


INHALT

6/2020 4

EIN DUNKLER SCHATTEN ÜBER UNSEREM LAND Mit einem flammenden Appell ruft Richard Drexl die BSB-Vereine dazu auf, das Vereinsleben in Corona-Zeiten aufrechtzuerhalten. Wie das Heer mit der Pandemie umgeht, schildert der Stellver© akg / Stocktrek Images tretende Inspekteur des Heeres.

LEITARTIKEL Richard Drexl:

„Ein dunkler Schatten über unserem Land“

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AUS DEM PRÄSIDIUM Richard Drexl: Fünfzig treue Kameraden . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Termine . . . . . . . . . . . . . . . . 8 „Gedankenaustausch – Der Präsident im Landtag“ . 9 Nachruf vitéz József Váry . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Parsberg wurde BSB-Fördermitglied . . . . . . . . . . . 11

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4, 20

TITELTEMA Egon Johannes Greipl

„Geschichte als Steinbruch“

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AUSSENANSICHT Hans-Heinrich Dieter:

„EU – USA“

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NACHRICHTEN AUS DER BUNDESWEHR u .a . „Auswirkungen von COVID-19 auf das Deutsche Heer“ (Johann Langenegger) und Kommentar „Die Zukunft eines Gewehres“ (Jürgen Reichardt)

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AUS BAYERISCHEN STANDORTEN

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AUS DEN BEZIRKEN

12 GESCHICHTE ALS STEINBRUCH Titelthema. Auf dem Prüfstand: Das im Traditionserlass zu Tage © Sebastian Wilke/Bundeswehr tretende Traditionsverständnis.

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EU – USA

Außenansicht. Die EU braucht die Zusammenarbeit mit den USA im Rahmen der NATO und muss sich deswegen mit einer Stimme intensiv um eine baldige Verbesserung der transatlantischen Beziehungen bemühen.

u . a . „Reservedienst in Bayern offiziell als Ehrenamt anerkannt“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73

30 Titelfoto: Medizinisches Personal übernimmt am Flughafen Hamburg die mit einem MedEvac-Airbus der Bundeswehr aus Italien transportierten Corona-Patienten für den Weitertransport in ein Bundeswehrkran© Bundeswehr/Sandra Herholt kenhaus.

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FINDE DEN BOXER Vom interessanten Dienst in der Truppe zeugen zahlreiche Bei© Bundeswehr/Achim Kessler träge aus bayerischen Standorten.


treue Kameraden Zeitschrift des Bayerischen Soldatenbundes 1874 e.V.

72 DIE URKATASTROPHE DES 20. JAHRHUNDERTS In einer weiteren Folge der Serie zum I. Weltkrieg geht es um das Kriegsjahr 1917. Am Isonzo wurden die italienischen Truppen damals frontal angegriffen. Bei ihrem fluchtartigen Rückzug ließen sie gewaltige Mengen an Kriegs© akg-images / APA / ÖNB / picturedesk.com material zurück.

91 VOLKSTRAUERTAG Ein neues Kapitel deutsch-britischer Freundschaft wurde bei der diesjährigen zentralen Gedenkstunde zum Volkstrauertag aufgeschlagen. Mit dem englischen Thronfolger Prinz Charles sprach zum ersten Mal ein Angehöriger des britischen Königshauses. Die Gedenkfeiern in den Gemeinden wie hier in Schondorf fanden – Corona bedingt – in diesem Jahr im kleineren Rahmen statt. © Detlef Böckmann

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ZU DIESER AUSGABE Sehr geehrte Leserinnen und Leser, sehr geehrte Kameraden, treue Kameraden kann sowohl Themen aufgreifen, die uns immer wieder beschäftigen (Dauerbrenner), reagiert aber auch auf aktuelle Entwicklungen. Tradition gehört zum erstgenannten Bereich. Wir widmen ihr einmal mehr das Titelthema. Der Bericht über den diesjährigen Leibertag schließt sich perfekt an und schlägt zugleich den Bogen zu den aktuellen Themen. Nicht ein einziges Mal seit 1814 fiel der Gedenktag aus, auch 2020 nicht. In diesem Jahr aber wurde er – Corona bedingt – im ganz kleinen Rahmen begangen. Das jährliche Militär-Max-Joseph-Ordensfest war bereits im Frühjahr aus gleichem Grunde abgesagt worden. Aktueller als die Corona-Pandemie kann wohl derzeit kein anderes Thema sein. In einer differenzierten Betrachtung spürt Richard Drexl der Frage nach, was COVID-19 mit dem Bayerischen Soldatenbund macht. So wie die Zukunft der Beziehungen zwischen der EU und den Vereinigten Staaten ebenfalls ein höchst aktuelles Thema ist – lesen Sie dazu die Außenansicht – reiht sich die Gewinnung neuer Mitglieder für die BSB-Kameradschaften wiederum in die Kategorie „Dauerbrenner“ ein. Schier unglaubliche Erfolge erzielt auf diesem Gebiet der niederbayerische Krieger- und Soldatenverein Eppenschlag – der leider nicht dem BSB angehört! Die Steigerung der Mitgliederzahlen ist scheinbar kein Hexenwerk und folgt auch keinem Patentrezept, hat aber seine Gründe. – Wir haben hin und her überlegt, ob wir über die Werbemaßnahmen dieses Vereins berichten sollen. Weil die Kameradschaft aber ebenso konsequent wie erfolgreich die Werbetrommel rührt, haben wir uns für die Veröffentlichung dieses Artikels entschieden (S. 40). Als Ansporn und Hilfestellung, nicht als Belehrung. Die vorliegende Ausgabe treue Kameraden ist meine fünfzigste. Der Präsident hat diesem kleinen Jubiläum zwei Seiten (S. 6/7) im Heft gewidmet. Für seine anerkennenden Zeilen danke ich ihm, auch stellvertretend für alle, die zu diesen 50 Ausgaben beigetragen haben! Ich danke aber auch den Leserinnen und Lesern für ihr Interesse an unserem Magazin. Abschließend darf ich Ihnen, Ihren Angehörigen und Kameraden trotz aller dunklen Wolken, die derzeit über uns hinwegziehen, ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes, glückliches und friedvolles neues Jahr wünschen! Ihr Klaus D . Treude Oberstleutnant a .D . und Verantwortlicher Redakteur

ALLGEMEINES Michael Baron von Wittken-Jungnik: „Gedenken in Corona-Zeiten” . . . . . . . . . . . . . . . 74

IMPRESSUM treue Kameraden ist die offizielle Zeitschrift des Bayerischen Soldatenbundes 1874 e.V. Sie erscheint zweimonatlich und wird allen Vereinen im Rahmen der Mitgliedschaft geliefert. Die Zeitschrift kann auch im Abonnement bezogen

Richard Drexl: „Der I . Weltkrieg“ (6) . . . . . . . . . . . . 76 Buchbesprechungen Walter Vogel: „Der Krieg, der nicht enden durfte“ (Jim Macgregor und Gerry Docherty) . . . . . . . . . . . 82 Josef Kraus: „Die verratene Generation“ (Christian Hardinghaus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 Erwin Reus: „KSK“ (Kommentar) . . . . . . . 86 Frank Mende: „Bundeswehr beeindruckt Deutschlands Osten“ (Peter Heinze) . . . . . . 87 Horst Haider Munske: „Mauerfall“ . . . . . . . . . . . . . 88 Birgit Schönberger: „Novemberstimmung” . . . 90 Zentrale Gedenkfeier zum Volkstrauertag „Ein denkwürdiges Jahr, um Frieden und Freundschaft zu feiern“ (Christiane Deuse)

. . . 91

Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . 88, 89

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KRIEGERDENKMÄLER (Kareth, Landkreis Regensburg/OPf .)

werden. Inhaber u. Verleger: Bayerischer Soldatenbund 1874 e.V., Fürst-Wrede-Kaserne, Ingolstädter Str. 240, 80939 München, Tel.: (089)18999962, Fax (089) 18999963, Internet: kontakt@bsb-1874.de Bankverbindung: Stadtparkasse München, IBAN: DE41 7015 0000 0053 1299 20, BIC: SSKMDEMM Verantwortlicher Redakteur, einschließlich Anzeigen: Klaus D. Treude. Redaktionsanschrift: Bayerischer Soldatenbund 1874 e.V., Fürst-Wrede-Kaserne, Ingolstädter Str. 240, 80939 München, Tel. 08241/6242, Telefax 08241/4093710, E-Mail: Treue.Kameraden.Redaktion@gmx.de Es gilt die Anzeigenpreisliste vom September 2017 (s. S. 42). BSB-Sozialwerk: München – Spendenkonto: Hypo-Vereinsbank, IBAN: DE47 7002 0270 0090 1509 01, BIC: HYVEDEMMXXX BSB-Versicherungsreferent: Stefan Schmid, Am Tradl 29, 92545 Niedermurach; Tel. 09671/8269473, Telefax 0941/46392812; Email: versicherung.schmid@gmail.com Satz und Druck: Schneider-Druck GmbH, Erlbacher Str. 102, 91541 Rothenburg o.d.T., Telefon 09861/400-135, Fax 09861/400-139 Bezugspreis: 3,60 € + Versandkosten Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Einsender von Manuskripten, Briefen u.a. erklären sich mit redaktioneller Bearbeitung einverstanden. Texte mit Autorenvermerk geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Alle Angaben ohne Gewähr. Keine Haftung für unverlangte Einsendungen. Titel Raute: Tim Reckmann/pixelio.de, www.pixelio.de Redaktionsschluss für treue Kameraden 1/2021 ist der 4. Januar 2021

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Leitartikel

EIN DUNKLER SCHATTEN ÜBER UNSEREM LAND Foto: Angie Ehinger

Die Pandemie und ihre Folgen

treue Kameraden 6/2020

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eutschland, Europa und mehr oder weniger der ganze Globus sind einer Seuche ausgesetzt, die in der Neuzeit ihresgleichen sucht. Noch zu Jahresbeginn hätte sich niemand träumen lassen, dass ein Virus heutzutage in der Lage ist, unser Gesundheitssystem massiv herauszufordern und das öffentliche Leben phasenweise lahmzulegen. Die Pandemie bringt ganze Wirtschaftszweige in Existenznöte. Teile der Industrie und der gewerblichen Wirtschaft, das Hotel- und Gaststättengewerbe, die Reise- und Freizeitbranche wie beinahe sämtliche kulturellen Einrichtungen kämpfen um das nackte Überleben. Auslöser dafür sind drastische politische Entscheidungen im Bund und in den Ländern: Auf dem Verordnungswege werden grundgesetzlich garantierte Freiheitsrechte wie die Freizügigkeit erheblich eingeschränkt. In der Folge mussten auf zahlreichen Feldern Tätigkeiten reduziert oder zeitweise ganz eingestellt werden. Um nicht darum herum zu reden: Die Freiheitsrechte der Bürger werden beschnitten. Grundlage hierfür ist das Infektionsschutzgesetz, das derartige Ermächtigungen vorsieht. Die Parlamente in Bund und Ländern haben in einer Güterabwägung dieser Vorgehensweise zugestimmt, sie ist damit legal. Der Exekutive werden der Pandemie geschuldete Sonderrechte zugebilligt. Die üblichen parlamentarischen Abläufe für Gesetzesvorhaben würden einer verzugslosen Entscheidungsfindung oftmals im Wege stehen.

Freiheitsrechte beschnitten Wenn nun immerhin ein Hans-Jürgen Papier, früherer Präsident des Karlsruher Bundesverfassungsgerichtes, vor einer Aushöhlung des Rechtsstaates warnt, ist zweifellos Vorsicht geboten. Er sieht eine erhebliche Spannung zwischen Freiheit und Sicherheit vorliegen – wobei er unter Sicherheit auch die gesundheitliche Sicherheit versteht. Papier fordert, den verfassungsrechtlichen Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu wahren. Der Staat dürfe nicht in der allgemein legitimen Absicht, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen, jedweden Grundrechtseingriff von beliebiger Schwere vornehmen. Mit derart prominenten Stimmen werden deutliche Zeichen gesetzt in der Warnung vor einer grundlegenden Schieflage unseres politischen Systems. Von einem Versagen der Demokratie zu reden, scheint dennoch nicht angezeigt, diktatorische Verhältnisse drohen nicht. Die Legislative hat zwar eine Zeit lang in die zweite Reihe zurückzutreten. Die Sonderrechte sind jedoch befristet, sie werden mit der Pandemie auch wieder auslaufen. Hierzu gehört die Erkenntnis, dass staatliche Verfügungen, wie zum

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Beispiel das Tragen einer Mund- und Nasenbedeckung, nicht ins Belieben des einzelnen Bürgers gestellt sind. Sie dürfen in einem freiheitlichen Rechtsstaat sehr wohl politische Entscheidungen ablehnen und diese Meinung auch äußern. Alles andere entspräche tatsächlich nicht unserem System einer repräsentativen Demokratie. Die Maskentragepflicht als Beispiel wird aber dadurch nicht aufgehoben. Die Straßenverkehrsordnung hat auch jeder Verkehrsteilnehmer einzuhalten, ob er die Bestimmungen einsieht oder nicht.

Vieles kann der Mensch entbehren, nur den Menschen nicht. Dieser Satz von Carl Ludwig Börne, einem deutschen Journalisten aus dem 19. Jahrhundert, beschreibt mit wenigen Worten das Dilemma, in das uns das unscheinbare Virus gestürzt hat. Der Mensch ist nicht zum Alleinleben bestimmt, er benötigt als soziales Wesen den ständigen Kontakt zu Mitmenschen wie das Licht der Sonne. Uns interessieren an dieser Stelle die Auswirkungen der politischen Entscheidungen infolge der Pandemie auf die Gesellschaft, im Besonderen auf unseren Bund. Das Verbandsleben ist seit Mitte März dieses Jahres mehr oder weniger zum Erliegen gekommen. Nahezu alle Veranstaltungen mussten abgesagt werden, vom Vereinsjubiläum bis zur Bezirksversammlung, vom Kameradschaftsabend bis zur Tagung der Kreisvorsitzenden. Schade darum. Nicht nur, dass oft monatelange Vorbereitungsarbeiten für beispielsweise Jubiläumsfeiern vergeblich waren, Festschriften umsonst vorbereitet und gedruckt wurden und vieles andere mehr. Hunderten Stunden Arbeitszeit fehlte das Ergebnis, es fehlte der Lohn der Mühe. Von einigen Vereinen ist zu hören, dass die Feierlichkeiten nur aufgeschoben wurden und nachgeholt werden sollen. Gut so! Was deutlich reduziert ist oder mittlerweile oft ganz ausbleibt, ist der Austausch im Kameradenkreis, das persönliche Gespräch, der gemeinsame Kartenabend und das Treffen am Schießstand. Es fehlen das halbwegs regelmäßige gemeinsame Bier und das Schimpfen auf die Weltpolitik, das Frotzeln über Kameraden und der Ratsch mit der Kellnerin. Nicht zuletzt mussten selbst Totenehrungen zum Volkstrauertag im gewohnten Rahmen unterbleiben, ein seit Wiedergründung unserer Kameradschaften nach dem Krieg beispielloser Vorgang. Kameraden leiden, nicht nur die Gaststättenbetreiber. Der Mensch braucht gemeinschaftliche Anlässe, er braucht Geselligkeit mehr noch wie das Salz in der Suppe.


Auch in Penting (OPf.) wurde der Volkstrauertag nur im kleinen Kreis und in kurzer Form begangen. © Schmidbauer

Digitalisierung: Die Lösung aller Probleme? Das Virus erzeugt aber nicht nur Verlierer, Gewinner sind diejenigen, die sich Digitalisierung auf die Fahnen geschrieben haben. Zuvörderst sind das US-amerikanische Weltkonzerne, die die Gunst der Stunde nutzen konnten. Videokonferenzen und WhatsApp, Internet und elektronische Bestellungen ersetzen aber kein Vereinsleben. Sie mögen dem modernen Menschen neue Möglichkeiten in der Geschäftswelt und in der Kommunikation bieten, das Gespräch miteinander ist aber durch nichts zu ersetzen. Womit wir bei einem derzeit noch eher im Hintergrund schwelenden Problem angekommen wären: den möglichen Folgen eines weitgehend brachliegenden Vereinslebens. Alarmzeichen liegen bereits vor, beinahe monatlich flattern Mitteilungen über Auflösungen ins Haus. Für einzelne Vereine, denen bereits in der Vergangenheit Mitglieder abhandengekommen waren, können anscheinend die Auswirkungen der Pandemie einen letzten Anstoß zur Aufgabe darstellen. Was ist zu tun? Sich damit zufriedengeben, dass dies nicht nur Krieger- und Soldatenkameradschaften trifft, sondern auch Sportvereine und viele andere mehr ähnliche Probleme haben? Darf zugelassen werden, dass in Einzelfällen die ältesten Dorfvereine dem Zeitgeist und einer Pandemie zum Opfer fallen? Die Antwort kennen Sie: Nein, das darf nicht sein! Der Mensch lebt auch künftig nicht von der Digitalisierung, er lebt ganz wesentlich von seiner Einbindung in Gemeinschaften. Zuallererst in die Familie und in die nächste Umgebung wie die Nachbarschaft, im Weiteren aber auch in Vereine und andere gemeinschaftliche Einrichtungen. Um die gilt es zu kämpfen und nicht leichtfertig aufzugeben. Wo sonst kann das Angenehme - in Form von Geselligkeit - mit dem Notwendigen - wie der wehrhaften Demokratie - und dem Nützlichen - Erhalt der Gemeinschaft - verbunden werden? Zum Angenehmen gehört auch die Vereinskultur, das Miteinander in einer Gemeinschaft Gleichgesinnter. Dies ermöglicht den notwendigen menschlichen Austausch und fördert den Zusammenhalt der ganzen Gesellschaft. Bindungsfähigkeit und Bindungswilligkeit des Einzelnen stellen einen notwendigen Kitt für das Ganze wie auch seine Teile dar. Kein Staat, keine Gemeinschaft kann gedeihen, wenn deren Mitglieder sich nur als Individuen fühlen und auch so

verhalten. Gemeinschaften zerbröseln, wenn deren Bedürfnisse nach Hege und Pflege außeracht gelassen werden. Der Mensch ist und bleibt auch im Zeitalter der Digitalisierung zuallererst ein soziales Wesen, er ist nicht für das Alleinsein geschaffen. Lassen wir uns nicht treiben, lassen wir uns nichts anderes weiß machen.

Verein statt Vereinsamung Und ja, gehen wir sobald es wieder möglich ist in die Vereinsheime und Gaststätten und helfen den Wirten aus der Misere, gehen wir zum Einzelhändler und reduzieren die Bestellungen im Internet, fördern wir unsere kommunalen Zentren. Die sind über Jahrhunderte gewachsen und ein Vermächtnis unserer Vorfahren, sie sind unser aller Mühe wert. Es ist an alle Mitglieder von Kameradschaften, insbesondere aber an die Vorstände aller Ebenen zu appellieren, Kontakte gerade jetzt zu pflegen, möglichst oft zum Telefon zu greifen und in welcher Form auch immer den Austausch zu suchen. Jetzt ist die Zeit der Bewährung, wir dürfen uns trotz der Ausgangsbeschränkungen nicht in unserem Schneckenhaus verbarrikadieren. Das Leben geht weiter, wie liegt in unserer Hand! Vielerorts werden sich Einzelne schwertun wegen einschlafender Verbindungen zur Außenwelt. Es ist daher nicht nur menschliche Verpflichtung, Verbindungen aufrecht zu erhalten oder wieder zu knüpfen, sondern gleichzeitig auch eine Chance für die Zeit danach. Halten wir das Vereinsleben im Rahmen der zugelassenen Grenzen so gut es geht aufrecht, damit wir nach dem Ende der Einschränkungen dort wieder anknüpfen können. Um die dunklen Schatten über unserem Land gemeinsam wieder zu vertreiben. Allen Lesern wünsche ich – Corona hin oder her – von Herzen ein schönes Weihnachtsfest, einen harmonischen Jahresausklang und einen guten Start in ein hoffentlich besseres neues Jahr - bleiben Sie gesund! In Treue fest!

Richard Drexl Oberst a.D.

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Niederbayern Krieger- und Soldatenverein (KSV) Eppenschlag Mitgliederzahl in zehn Jahren verdoppelt

Aus den Bezirken

KEIN HEXENWERK

Auch junge Menschen finden eine Heimat im Verein

von Klaus D. Treude

treue Kameraden 6/2020

Eppenschlag – Die Mitgliederzahlen vieler Vereine schrumpfen, am Ende kann gar dessen Auflösung stehen. Die Gewinnung vor allem jüngerer Mitglieder wird zunehmend schwieriger. Das ist bei den Blasmusikern so, bei den Schützen, in den Sportvereinen, der Feuerwehr und, und, und. Kameradschaften des Bayerischen Soldatenbundes (BSB) machen da keine Ausnahme. Die Gründe sind vielfältig. Sie treffen für die einen Vereine mehr, für andere weniger zu. Soldaten- und Kriegervereine etwa leiden besonders unter der Aussetzung der Wehrpflicht im Jahre 2011. Das einst große Rekrutierungspotenzial für die Vereine schmilzt seither dahin. Viele BSB-Vereine nahmen und nehmen diese Lage nicht schlicht als gegeben hin. Sie kämpfen vielmehr um jedes neue Mitglied, gleich ob Mann oder Frau, gedient oder ungedient. Wie immer wieder in treue Kameraden zu lesen ist, sind die Bemühungen durchaus auch von Erfolg gekrönt, der ganz große Wurf ist aber eher selten.

Ein ganz großer Wurf Von einem „ganz großen Wurf“ war unlängst in der „Passauer Neue Presse“ zu lesen. Am 27. September 2020 berichtete das Blatt unter der Überschrift „Ohne Geselligkeit gibt es keinen Zusammenhalt“ in einem Beitrag über den Führungswechsel beim Krieger- und Soldatenverein (KSV) Eppenschlag über eine Verdopplung der Mitgliederzahl von 60 auf 120 im Laufe von zehn Jahren. Der Altersdurchschnitt sank von 60 auf 45 Jahre. Diesen mehr als beachtlichen Erfolg kann sich vor allem der ehemalige 1. Vorsitzende, Franz Buchecker, mit seinen Franz Buchecker Vorstandskameraden auf die Fahne schreiben. Wir wollten wissen, wie beim KSV Eppenschlag der „ganz große Wurf“ gelang. Hatte der Vorstand ein Patentrezept? Tricks? War gar Hexenwerk im Spiel? Was motiviert junge Menschen, sich einem Kriegerund Soldatenverein anzuschließen? treue

Der Krieger- und Soldatenverein Eppenschlag feierte 1914 sein 100-jähriges Bestehen.

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Kameraden befragte einige von ihnen. Keiner der jungen Männer war „beim Bund“ – „leider nicht“, wie zu hören war.

Eins steht fest: Der höchst erfreuliche Mitgliederzuwachs fiel Buchecker und seinen Vorstandskameraden nicht in den Schoß, kam nicht von ungefähr. Er musste erkämpft werden, bedurfte guter Rahmenbedingungen, passender Ideen und deren konsequenter Umsetzung. Man müsse sich als einer von vielen konkurrierenden, häufig deutlich finanzstärkeren Vereinen in einem 1.000-Seelen-Ort etwas einfallen lassen, um zum Erfolg zu kommen, macht Buchecker deutlich. Dazu gehört, im Ort „sichtbar“ zu sein, Flagge zu zeigen! Buchecker ging immer wieder in die Offensive und trat mit Vorstandskameraden und weiteren Vereinsmitgliedern in einer Stärke von rund 20 Personen bei zahlreichen Veranstaltungen im Dorf auf! In Uniform! Denn auch auf das äußere Erscheinungsbild kommt es an! Auch und gerade für junge Leute, wie Manuel Haydn Manuel Haydn (21) bestätigt: „Uniform gehört dazu, wenn man sich in der Öffentlichkeit zeigt.“ Haydn ist

(Foto: Sepp Eder)


Niederbayern Metzger und wurde als 16-jähriger von KSV-Mitgliedern gefragt, ob er nicht dazu kommen wolle. Er musste nicht lange überlegen, denn der Verein gehört im Dorf einfach dazu. Auch Manuels Großvater war schon KSV-Mitglied, außerdem habe ihn schon seit jeher das Leben im Verein interessiert. Es werde nie langweilig und „der Buchecker kann gut mit Leuten. Es ist immer Gaudi, wenn er dabei ist.“ Geselligkeit und Kameradschaft weiß der junge Mann besonders am Vereinsleben zu schätzen „und das Gedenken an die Toten“, fügt er hinzu. Auf fruchtbaren Boden fiel das Mitgliederwerben auch bei Kilian Graf (23). Der KSV hatte schon früh sein Interesse gefunden. Grafs Vater Peter ist 2. Vorsitzender des Kriegerund Soldatenvereins und der kleine Kilian Kilian Graf durfte bei Umzügen immer das KSV-Taferl tragen, gehörte eigentlich schon damals dazu. Nach den Jahrtags-Umzügen sei man immer im Wirtshaus eingekehrt, erinnert er sich. Die Gemeinschaft gefiel dem Jungen. „Das wär‘ was für mich“, habe er schon damals gedacht. Er musste nicht lange überlegen, als ihn sein Vater und Franz Buchecker vor drei, vier Jahren fragten, ob er KSV-Mitglied werden wolle. Neben dem Gemeinschaftserlebnis ist für den gelernten Elektroniker die Uniform wichtig. „Das ist gleich ein ganz anderes Auftreten. Die Uniform schaut nach was aus. Man identifiziert sich mit dem Verein“, unterstreicht er. Außer im KSV ist Graf bei der Feuerwehr, im Schützenverein und beim Stammtisch aktiv. Sebastian Ebner (22) war schon bei der Freiwilligen Feuerwehr und im Sportverein Mitglied. Mit 17, 18 Jahren wurde der gelernte Dreher und Fräser von KSV-Mitgliedern auf eine Mitgliedschaft im KSV anSebastian Ebner gesprochen. Klar, ging er auch hier dazu! Im Krieger- und Soldatenverein hat er sich als 2. Fahnenjunker gemeldet. „Warum nicht“, meint er völlig unkompliziert. Auch für Ebner hat der Zusammenhalt im KSV höchste Priorität: „Jeder kennt jeden, man versteht sich!“ Kameradschaft und Gesellschaft hatte Buchecker bereits im Interview mit der PNP beschworen: „Die Leute wollen Unterhaltung und sie wollen keinen Streit und keine Probleme – die haben sie woanders sowieso. Wir leben diesen Zusammenhalt im Verein!“ Geselligkeit sei für ihn der „Kitt des Vereins“.

Neue Mitglieder wollen persönlich angesprochen werden, so wie Tobias Reitberger, ein 21-jähriger Zerspanungsmechaniker, ebenfalls Mitglied im örtlichen Schützenund Sportverein. Vor Tobias Reitberger drei Jahren sprach ihn Peter Graf an, der den KSV mit jungen Aktiven verjüngen wollte. Er musste nicht lange bitten, Reitberger war dabei, „weil ich mich schon immer für den KSV interessierte“. Auch für ihn waren Kameradschaft und Zusammenhalt ausschlaggebend, dem Verein beizutreten. Auch für ihn hat das Gedenken an die Gefallenen hohe Priorität. Er ist aktiv, macht gern bei den Veranstaltungen des Vereins mit – natürlich in Uniform! Denn die gehört für ihn dazu, „ansonsten hätte ich ja auch passives Mitglied werden können“. Ähnlich verhielt es sich bei dem 27-jährigen Zerspanungsmechaniker Sandro Kraft. Im Zusammenhang mit dem 100-jährigen Vereinsjubiläum 2014 habe ihm der Vater vorgeschlagen, dem KSV beizutreten, „damit Sandro Kraft der Verein nicht ausstirbt“. Kraft sen. war wie bereits dessen Vater KSV-Mitglied. Obwohl Sandro Kraft in „fast allen“ Vereinen seines Dorfes Mitglied ist, trat er auch in den KSV Eppenschlag ein. Ein Vorstandsamt kam und kommt für ihn vorerst nicht in Frage – bei all den Vereinen sei das einfach zeitlich nicht drin. Allerdings ist er immer zur Stelle, wenn Unterstützung nötig ist. Im KSV werde immer was geboten, erzählt er. Er schätzt die Gemeinschaft und den Zusammenhalt, gerade unter Gleichaltrigen. Auch das einheitliche Auftreten in Uniform schätzt er. Und – ganz wichtig – wie seine Kameraden hält er das Gedenken an die Gefallenen und Verschollenen der Kriege für wichtig. Das dürfe nicht aussterben, es dürfe nie wieder Krieg geben, mahnt er. Sehr anerkennenswert, dass auch für junge Menschen wie Kraft und seine Kameraden heutzutage noch die Pflege der Erinnerungskultur Bedeutung hat. Wie läuft es weiter in Eppenschlag? „Wir vom Vorstand werden weiterhin aktiv auf junge Kameraden, die uns geeignet erscheinen für den KSV zugehen“, Thomas Breit

erklärt der neue Vorsitzende Thomas Breit. „Allen voran Peter Graf, der hierfür das gewisse Händchen hat.“ Man werde zudem mehr spezielle Aktivitäten für junge Mitglieder anbieten, etwa am jährlichen Jäger-Goldpokalschießen des Panzergrenadierbataillons 112 (Regen) teilnehmen und Gruppenveranstaltungen wie Tontaubenschießen und Schlauchboottouren organisieren. Bereits im Januar ist (erstmals!) ein Winterbiwak geplant, „falls es uns die Corona-Situation erlaubt“. Und schließlich denkt man über die Aufnahme von Frauen in den Verein nach. Das will man in der nächsten Jahreshauptversammlung zur Sprache bringen. Breit: „Dann werden wir die Resonanz sehen!“ Fazit Erfolgreiche Mitgliederwerbung ist kein Hexenwerk! Es gibt kein Patentrezept, aber es gibt durchaus Eckpunkte für den Erfolg. Mitgliederwerbung muss offensiv, konsequent und mit hohem persönlichem Einsatz erfolgen. Aber auch der Rahmen muss stimmen! Wenn der Verein sichtbar ist, Flagge zeigt und aktiv am Ortsleben teilnimmt, wenn es in der Familie und im Freundeskreis dazu gehört, dass man natürlich in den Verein eintritt, ist viel gewonnen. Wenn dann der Verein auch noch etwas zu bieten hat, man sich unter Gleichgesinnten wohl fühlt, steigt die Bereitschaft mitzumachen. Dabei genießt die Geselligkeit – zumindest in Eppenschlag – höchste Priorität! Sie sei der „Kitt des Vereins“ hatte ja schon Franz Buchecker festgestellt. Aber auch Uniform und Erinnerungskultur ist den Menschen wichtig! Wenn also dieser Rahmen stimmt, dann fällt das Werben um neue Mitglieder auf fruchtbaren Boden. Der Erfolg gibt den Kameraden in Eppenschlag Recht! Und soll als Anregung für entsprechende Aktivitäten dienen. Fotos: Regina Breit

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Als Franz Buchecker den KSV übernahm, stand der Verein mit 60 Mitgliedern kurz vor der Auflösung, weil außer einem Stammtisch im Grunde keine weiteren Aktivitäten angeboten wurden. Die Mitglieder waren im Schnitt über 60 Jahre alt. Heute zählt der Verein 120 Mitglieder und der Altersdurchschnitt liegt bei etwa 45 Jahren. Buchecker übernahm den KSV mit ca. 600 Euro Vereinsvermögen und übergab ihn nach zehn Jahren mit ca. 30.000 Euro. Der Vermögenszuwachs kam durch aktive Beteiligung an verschiedenen Ortsfesten und durch die rasant gestiegene Mitgliederzahl zustande.

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Niederbayern Soldatenkameradschaft (SK) Heining

Aus den Bezirken

FRANZ KEILHOFER FEIERTE 90. GEBURTSTAG

treue Kameraden 6/2020

Heining – Franz Keilhofer, Ehrenmitglied und Ehrenkassier der SK Heining, feierte kürzlich im Vereinslokal „Gasthof zum Auer“ unter Einhaltung der Corona-Regeln seinen 90. Geburtstag. Neben Abordnungen der Freiwilligen Feuerwehr Heining und des Zwieseler Turnvereins machte auch eine Delegation des SK Heining unter Führung ihres Vorsitzenden Alois Krenn dem Jubilar seine Aufwartung. Keilhofers Wiege stand in der schönen Bayerwaldstadt Zwiesel, hier verbrachte er auch seine Kindheit. Die Jugend war von der Kriegs- und Nachkriegszeit geprägt. Kurz vor Kriegsende im März 1945 erhielt er als 14-Jähriger die Aufforderung, sich bei einer Flak-Stellung zu melden. Doch seine besorgte Mutter verbot ihm, dort hinzugehen. Gott sei Dank blieb es ohne Folgen! Nach dem Krieg hieß es auch für Franz Keilhofer „pack ma’s an!“. Bei einem Kaufhaus im nahen Regen erlernte er den Beruf eines Großhandelskaufmanns.

Jubilar Franz Keilhofer mit Ehefrau Johanna (vorn) und die Abordnung der SK Heining mit (v.l.) Schriftführer Josef Fischl, 1. Vorsitzender Alois Krenn, Fahnenmutter Anneliese Sandner, Kommandant Manfred Baier, Vorstandsmitglied Peter Bauer, Ehrenfahnenjunker Max Karlstetter und SK-Mitglied Hermann Klaiber.

Danach stand für ihn fest, noch etwas anderes lernen zu wollen. Er diente anschließend drei Jahre beim Bundesgrenzschutz und wechselte dann zum Zoll. Nach einigen Jahren Grenzdienst im Allgäu wurde Franz Keilhofer nach Freilassing in Oberbayern versetzt. Hier lernte er seine Frau Johanna kennen. 1961 kehrte die Familie nach Zwiesel zurück, wo zwei Söhne geboren wurden. 1973 ließ sich die Familie Keilhofer in Passau nieder und baute in Rittsteig ein Eigenheim.

Vor zehn Jahren wurde Franz Keilhofer zum Ehrenkassier der SK Heining ernannt. Bis auf die letzten zwei Jahre war er ein recht aktives Mitglied, seine Beiträge waren immer von hoher Wertschätzung geprägt. Gesellschaftlich ist Franz Keilhofer bei der SK Heining ein gern gesehenes Mitglied, wenn auch zurzeit – gesundheits- und coronabedingt – etwas seltener. Text: Josef Fischl Foto: Dr. Franz Keilhofer jun.

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Die Anzeigen können im gesamten Heft platziert werden mit Ausnahme der Titel- und Rückseite, des Leitartikels und der Außenansicht. Bei Abdruck auf der hinteren Umschlaginnenseite erhöhen sich die Preise um 25 Prozent. – Die Seiten 2 und 3 sowie „Aus den Bezirken“ werden online gestellt. Für auf diesen Seiten platzierte Anzeigen ist dennoch kein höherer Preis zu zahlen. Rabatte für Mehrfacherscheinungen der gleichen Anzeige: 3-fach ………. 6 Prozent 6-fach ………. 12 Prozent Für Traueranzeigen von dem BSB angehörenden Vereinen/Verbänden werden 50 Prozent der Geschäftskundenanzeigen berechnet.

Hinweis: Die komplette, detaillierte Anzeigenpreisliste für das Verbandsmagazin treue Kameraden des Bayerischen Soldatenbundes 1874 e.V. (BSB) finden Sie im Internet unter https://www.bsb1874ev.de/anzeigenpreisliste_stand_september_2017.pdf

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Niederbayern Kreisverband (KV) Freyung-Grafenau Herbstwanderung

RUND UM GRAINET Grainet – Mitte September fand die traditionelle Herbstwanderung des KV Freyung-Grafenau rund um Grainet statt. Heuer allerdings unter Einhaltung der Abstandsbestimmungen, doch aufgrund der zu wandernden Strecke verständlicherweise ohne Maske. Darauf hatten sich BSB-Kreisvorsitzender Franz Rothkopf und Josef Ranzinger als Vorsitzender des Soldaten- und Kriegervereins (SKV) Grainet im Vorfeld schnell geeinigt. Wanderführer war

Johann Fuchs, Grainets ehemaliger Tourismusbüroleiter. Er stellte die Gemeinde Grainet vor und erklärte allen Teilnehmern auch ausführlich die Geschichte Grainets. Die Teilnehmerzahl war beachtlich, nämlich 71 Männer, Frauen und Kinder aus allen Ortsvereinen hatten geeignetes Schuhwerk geschnürt. An den verschiedenen Stationen erklärte Fuchs die Besonderheiten dieser Punkte sowie deren Geschichte. So etwa den Kreuzweg, über den die neun Kilometer lange Wanderstrecke unter anderem führte. Vom Treffpunkt am Parkplatz Nähe der Raiffeisenbank durch Wald und Flur, bergauf und bergab, über Kurzsäge, Bärenloch nach Kohlstattbrunn. Dort wurde kur-

ze Rast eingelegt, an der dortigen Kapelle gab es Getränke. Weiter ging die Wanderung über Hobelsberg am Hotel Hüttenhof vorbei mit schönem Ausblick über den Graineter Kessel und dann zurück zum Ausganspunkt nach Grainet. Am frühen Nachmittag war Ankunft beim Graineter Gasthaus Paster, dem Vereinslokal des SKV Grainet. BSB-Kreiskassier Ludwig Philipp gab bekannt, dass es wahlweise für jeden Wanderer im Biergarten bzw. im Wirtshaus Wiener Schnitzel mit Pommes oder Currywurst/ Pommes zu Lasten der Kreiskasse gibt. Text: Volkmar Hiksch / Siegfried Wolf Foto: Volkmar Hiksch

Am Brunnen vor der Graineter Nikolauskirche stellten sich die Wanderer vor dem Start zum Gruppenfoto.

Bitte senden Sie Ihre Beiträge* an den Pressebeauftragten des für Ihren Verein/Kreisverband zuständigen BSB-Bezirks: Niederbayern: Siegfried Wolf, Email: s.wolf-bsb-niederbayern@t-online.de; Oberbayern: Margit Scholle, Email: dieter.scholle@online.de; Unterfranken: Franz Sennefelder, Email: franz.sennefelder@t-online.de; Mittelfranken: Peter Brandl, Email: brandl50@gmx.de; Oberfranken: Dr. Klaus-Dieter Nitzsche, Email: klaus-dieter.nitzsche@web.de; Oberpfalz: Alfons Kollmer, Email: Alfons.Kollmer@t-online.de; Schwaben: Manfred Thorwarth, Email: mgthorwarth@web.de * gem. „Redaktionelle Hinweise” unter https://bsb1874ev.de/verbandsmagazin.html

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Oberpfalz Soldaten- und Reservistenverein (SRV) Eilsbrunn

SPÄTE GEWISSHEIT Aus den Bezirken

Soldatenschicksal des Onkels nach über 70 Jahren aufgeklärt von Hans Nama

treue Kameraden 6/2020

Eilsbrunn – Seit frühester Kindheit gehörte das große gerahmte Portrait mit dem Trauerflor, das zentral in der Wohnstube der Großeltern hing, zu meinen selbstverständlichen Wahrnehmungen. Es zeigte den seit November 1943 vermissten Onkel Hans als Soldat. Jedes Jahr, wenn es auf den Volkstrauertag zuging, erlebte ich die sich steigernde Trauer der Großeltern, die am Todestag, dem 20. November, ihren Höhepunkt erreichte und danach lang-

sam bis Weihnachten wieder nachließ. Vom Großvater wusste ich, dass mein Onkel als Angehöriger des Bamberger Panzerregiment 35 (PzRgt 35) seit 1941 Soldat war, im 2. Weltkrieg in Russland kämpfte, Stalingrad überlebt hatte, aber am 20. November 1943 bei einem Gegenangriff bei Kiew in der Ukraine gefallen war und seither als vermisst gilt. So lautete die offizielle Verlust-Meldung der Wehrmacht, die ihnen im Dezember 1943 der örtliche Ortsgruppenleiter der NSDAP überbrachte. Kurz

nach Weihnachten fand dann in der Pfarrkirche die Totenmesse für den vermissten Sohn statt. Schwer trugen die Großeltern ein Leben lang an der Gewissheit, dass es keine letzte Ruhestätte für den Sohn gab und dass sein genaues Schicksal ungeklärt bleiben würde. Anhand dieser Informationen habe ich in den 80er Jahren eher flüchtig versucht seinen Werdegang im 2. Weltkrieg nachzuzeichnen: Das PzRgt 35 führte im Zeitraum November 1943 im Rahmen der 4. Panzerdivision (4. PzDiv) Gegenangriffe zur Wiedereroberung von Kiew, blieb aber nach schwersten Kämpfen bei Berditschow stecken, lediglich die Stadt Shitomir wurde wiedergewonnen. Dabei ist mein Onkel Hans gefallen, seine sterblichen Überreste wurden nicht gefunden oder geborgen, es gab somit auch keine Grablage. Dies war der Kenntnisstand, als mir vor einigen Jahren meine hochbetagte Tante, die letztverbliebene Schwester des Vermissten, einen kleinen Fotonachlass und die Kriegsauszeichnungen1 des Onkels zur weiteren Verwahrung übergab. Diese waren ihrer Erinnerung nach im Februar 1944 von der Front von seiner Kompanie mit wenigen anderen privaten Habseligkeiten aus seinem Besitz an die Heimatanschrift gesandt worden. Völlig neue Erkenntnisse

Gefechtsskizze Ukraine 20. November 1943

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Nachdem ich bei genauer Prüfung der Fotos einige Ungereimtheiten in der Truppenzugehörigkeit feststellte (das PzRgt 35 war nicht in Stalingrad eingesetzt), begann ich intensive Nachforschungen anzustellen. In langwierigen Recherchen konnte ich mit Hilfe des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der Deutschen Dienststelle (WAST) und des Bundesarchivs bisher unbekannte Dokumente bezüglich des Kriegseinsatzes meines Onkels sichten, die zu einem völlig anderen als dem bisher angenommenen Sachverhalt führten. Zusammen mit der parallel dazu verlaufenden Auswertung einschlägiger kriegsgeschichtlicher Literatur konnte nun der tatsächliche Weg im 2. Weltkrieg ebenso genauestens nachgezeichnet werden, wie die Vorgänge am Todestag. Es stellte sich eine völlig neue Sachlage dar: Johann Gerstl (*12.6.1923 in Regensburg-Sallern) wurde als gelernter Maschinenschlosser am 2.5.1941 in Bamberg zur Panzertruppe eingezogen. Die Ausbildung zum Panzerfahrer auf Kampfwagen II und III durchlief er bei der 2./Panzerersatzabteilung 35, diese war der Ausbildungs- und Ersatztruppenteil für die Panzerregimenter 35 und 36, die ehemals in Bamberg und Schweinfurt stationiert waren.


Oberpfalz Beide Regimenter gehörten zunächst zur 4. PzDiv. Im Zuge der Umgliederung der 4. Infanteriedivision (4. InfDiv) nach dem Frankreichfeldzug zur 14. PzDiv war das PzRgt 36 im Oktober 1940 bereits dieser Division unterstellt worden. Mit der Versetzung zum Feldtruppenteil kam Onkel Hans als Personal-Ersatz daher direkt zum PzRgt 36 nach Russland an die Front. Dieses Regiment wurde nun sein Stammtruppenteil und nicht wie ursprünglich angenommen das Schwesterregiment 35. Als das Regiment kurzzeitig Personal aus seiner II. Abteilung an die Panzerabteilung 60 (PzAbt 60) abstellte, kam mein Onkel im Januar/ Februar 1942 für einen begrenzten Zeitraum zu diesem Truppenteil und wurde auf der Krim eingesetzt. Wieder zurück beim PzRgt 36 kämpfte er im Verband der 14. PzDiv im Frühjahr und Sommer 1942 an der Südfront in Russland bei Alexandrowka, der Kesselschlacht südlich Charkow, danach mit der Gruppe „Mackensen“ am Donez, südlich Wortschak, in der Schlacht bei Kupjaunsk, schließlich bei den Verfolgungskämpfen zum unteren Don und durch die Kalmückensteppe bis nach Stalingrad. Aus Stalingrad ausgeflogen In der Vernichtungsschlacht von Stalingrad vom November 42 bis 31. Januar 43 wurde die 14. PzDiv und mit ihr das PzRgt 36 völlig aufgerieben. Nur wenige Überlebende gingen in russische Kriegsgefangenschaft. Onkel Hans entging diesem Schicksal, weil er an schwerer Gelbsucht erkrankt war, Anfang Januar 43 aus dem Kessel ausgeflogen wurde und in das Reservelazarett Leipzig in die Heimat kam. Dort haben ihn im Februar 43 meine Großeltern noch besuchen können. Bis Ende April 43 erholte er sich in Bamberg bei der Genesenen-Kompanie der PzErs- und AusAbt 35 und wurde in deren Marsch-Kompanie auf den nächsten Fronteinsatz vorbereitet. Das PzRgt 36 mit vorerst zwei Abteilungen und die 14. PzDiv wurden nach der Vernichtung in Stalingrad ab Februar 43 in Frankreich neu aufgestellt. Am 25.4.43 kam mein Onkel von Bamberg direkt zur neu aufzustellenden III. Abteilung, die wegen Mangel an Kampfpanzer V „Panther“ überwiegend mit Sturmgeschützen III ausgerüstet wurde. Bis Ende September wurde das Regiment frontreif und verlegte im Oktober 43 direkt aus Frankreich an die Ostfront in die Ukraine. Mittlerweile Obergefreiter, machte der Onkel als erfahrener Panzerfahrer die schweren Gefechte der Heeresgruppe Süd des Generalfeldmarschall von Manstein mit, u.a. in der Schlacht bei Tscherkassy, den erfolgreichen Gegenschlag gegen Flanke und Rücken der Feindkräfte, die in Rich-

Hans Gerstl (1941)

Hans Gerstl als Gefreiter (1943)

tung Kriwoj Rog angriffen. Mitte November trat der erholte Feind zu einem neuen Großangriff gegen die deutsche Front entlang des Dnjepr-Bogens an, um die 1. Panzerarmee, der auch das PzRgt 36 angehörte, einzukreisen und zu zerschlagen.

dieser Gegenangriffe der Kampfgruppe Langkeit2 am 20.11.43 erhielt sein Kampfwagen etwa zwei Kilometer nordostwärts der Ortschaft Kalinowataja im Gebiet von Kriwoj Rog gegen 16 Uhr einen Artillerievolltreffer. Infolge des Treffers ist Onkel Hans zusammen mit zwei weiteren Kameraden der Besatzung im Sturmgeschütz verbrannt. Der damals 20-jährige war zu diesem Zeitpunkt Angehöriger der 10. Kompanie der III. Abteilung PzRgt 36. Dieser Gegenangriff mit schweren Verlusten auf beiden Seiten ist in der kriegsgeschichtlichen Literatur dokumentiert3.

Bei Panzergefecht verbrannt Hans Gerstl war mit seinem Sturmgeschütz bei allen Panzergefechten im Raum zwischen Kirowograd und Kriwoj Rog ab 13. November dabei, um das Halten des Dnjepr-Bogens zur Sicherung von Nikopol und der Krim zu gewährleisten. Bei einem

Panzerzug 10. PzRgt 36 im Sommer 1943 in Frankreich (links: Johann Gerstl)

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Oberpfalz

Aus den Bezirken treue Kameraden 6/2020

Totenmesse für den Obergefreiten Johann Gerstl (Weihnachten 1943) Nach diesen ermittelten und amtlich bestätigten Angaben über den Kriegseinsatz des Onkels ist nun zweifelsfrei sein Weg im 2. Weltkrieg nachgewiesen. Der bisherige Kenntnisstand entsprach nicht den wahren Tatsachen, die überlieferte Ortsangabe „bei Kiew“ trifft nicht zu. Der Sterbeort Kalinowataja liegt ca. 320 Kilometer südostwärts von Kiew und ca. 400 km von Berditschew, dem bisher vermuteten Raum, in dem er seither als vermisst galt, entfernt. Es handelt sich um voneinander völlig unabhängige militärische Operationen, die zwar zeitgleich, aber von völlig unterschiedlichen Verbänden in grundsätzlich verschiedenen Unterstellungsverhältnissen durchgeführt wurden. Auch die unmittelbaren Todesumstände sind abschließend geklärt, das ungewisse „vermisst“ konnte präzisiert werden, er ist durch einen Artillerietreffer verbrannt, also

gefallen, der Verbleib seiner sterblichen Überreste ist allerdings weiter ungeklärt. Gedenkstele in Kirowograd Da es mir wichtig war, das Andenken an meinen gefallenen Onkel zu bewahren und nicht dem Vergessen preiszugeben, konnte ich beim Volksbund erreichen, dass seine Geburts- und Sterbedaten auf dem deutschen Soldatenfriedhof Kirowograd in einer Stele für die dort nicht mehr identifizierbaren in Sammelgrablagen beigesetzten Funde von sterblichen Überresten deutscher Soldaten aus dem ehemaligen Kampfgebiet Kalinowataja eingemeißelt wurden. Nun kann seinem frühen Soldaten-Tod neben der genauen Todesursache auch der tatsächliche Sterbeort in der Ukraine konkret zugeordnet werden und mit der Kriegsgräberstätte gibt es einen realen Ort

Stele in Kirowograd mit dem Namen Johann Gerstl des Gedenkens und der Erinnerung an ihn. Diese Gewissheit kommt für meine Großeltern, die längst verstorben sind, leider zu spät, das Wissen um diese neuen Erkenntnisse wäre für sie sicherlich sehr trostreich gewesen. Dennoch verspüre ich eine gewisse Erleichterung, das Schicksal meines Onkels aufgeklärt zu haben. Dieses tragische Kapitel der Familiengeschichte kann nun nach mehr als 70 Jahren endgültig abgeschlossen werden. Abbildungen: privat/Hans Nama Anmerkungen: 1 Eisernes Kreuz 2. Klasse, Panzerkampfabzeichen in Silber, Verwundetenabzeichen schwarz, Medaille „Winterschlacht im Osten“) 2 Oberstleutnant Willi Langkeit, Kommandeur PzRgt 36 3 z.B. Rolf Grams, „Die 14.PzDiv“, GFM von Manstein, „Verlorene Siege“

Bitte senden Sie Ihre Beiträge* an den Pressebeauftragten des für Ihren Verein/Kreisverband zuständigen BSB-Bezirks: Niederbayern: Siegfried Wolf, Email: s.wolf-bsb-niederbayern@t-online.de; Oberbayern: Margit Scholle, Email: dieter.scholle@online.de; Unterfranken: Franz Sennefelder, Email: franz.sennefelder@t-online.de; Mittelfranken: Peter Brandl, Email: brandl50@gmx.de; Oberfranken: Dr. Klaus-Dieter Nitzsche, Email: klaus-dieter.nitzsche@web.de; Oberpfalz: Alfons Kollmer, Email: Alfons.Kollmer@t-online.de; Schwaben: Manfred Thorwarth, Email: mgthorwarth@web.de * gem. „Redaktionelle Hinweise” unter https://bsb1874ev.de/verbandsmagazin.html

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Oberpfalz Krieger- und Reservistenkameradschaft (KuRK) Lederdorn

GEFALLEN Lederdorn – Der 2. Weltkrieg ging vor über 75 Jahren zu Ende. In zahlreichen Beiträgen, darunter vielen Zeitzeugenberichten, sind wir bereits auf persönliche Schicksale zu Zeiten des Krieges und der Nachkriegszeit eingegangen. Den untenstehenden Beitrag, die

Trauerrede für seinen gefallenen Onkel Johann Raab, sandte uns der Vorsitzende der KuRK Lederdorn, Johann Raab, ein. Die Worte des Pfarrers lassen uns auch heute noch die unsägliche Trauer spüren, die damals so viele Hinterbliebene ertragen mussten.

Krieger- und Soldatenkameradschaft (KSK) Waldeck Über 120 Jahre KSK Waldeck

VEREINSSCHÄTZE Waldeck – Das Kassenbuch der KSK Waldeck wird seit Gründung geführt und zeichnet 120 Jahre Vereinsleben nach. Die Kameradschaft hätte 2019 ihr 120-jähriges Bestehen feiern können. Die Mitgliederversammlung hat aber beschlossen, erst das 125-Jährige in einem etwas größerem Rahmen zu feiern. Protokoll- und Beschlussbuch, Kassenbuch An dieser Stelle soll an zwei echte Raritäten hingewiesen werden. Zum einen existiert ein Protokoll- und Beschlussbuch, das seit Gründung des Veteranen- und Kriegervereins Waldeck „Mit Gott angelegt am 4. Juni 1899“ und handschriftlich bis Ende des vergangenen Jahrhunderts geführt wurde. Danach hielten die modernen Medien Einzug, die die handschriftlichen Eintragungen überflüssig machten. Ein weiteres Dokument von unschätzbarem Wert für

Die Mitglieder bei der Fahnenweihe im Jahr 1901

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Oberpfalz

Aus den Bezirken treue Kameraden 6/2020

den Verein ist das Kassenbuch, das ebenfalls seit Gründung handschriftlich geführt wird. Es hat eine Größe von ca. 21,5 x 32 cm, einen Kartoneinband und umfasst insgesamt 480 Seiten, wovon bisher 235 Seiten verbraucht sind. Es ist darin somit noch Platz für 245 Seiten und könnte also noch ca. 120 Jahre weitergeführt werden. An Einnahmen stand 1899 ein Betrag von 213,90 Mark zu Buche und der Abschluss wies ein „Kleines Vermögen“ von 13,55 Mark aus. Die Richtigkeit dieser Angaben wurde vom damaligen Vorsitzenden Karl Mößbauer und seinem Stellvertreter Johann Linhardt bestätigt. Was dieses kleine Vermögen bedeutet hat, ist daran zu sehen, dass der Verein im Gründungsjahr am 29. September als erste Ausgabe einen Betrag von 24,70 Mark für Vereinsabzeichen verbucht hat. Für das Gründungsjahr ist im Dezember der Eingang von Spenden gegen Ende des Jahres wie folgt eingetragen: Prinz Leopold (10 Mark), Prinz Arnulf (20), die Herren Köstler (25) und Heining aus Anzenberg (3). Bei der Gründung zählte der Verein 37 Mitglieder, die bereits am 24. Juli des gleichen Jahres beschlossen, das Gründungsfest am 30. Juli 1899 abzuhalten. Das Protokollbuch weist aus, dass der Verein anscheinend von Anfang an recht rührig war, denn wegen Fehlens einer eigenen Fahne, trug man beim Fest- und Kirchenzug „die von den Franzosen erbeutete Feldzugfahne vom Jahre 1795“ voran. Wo die-

Auf der Gedenktafel sind alle Mitglieder des Vereins namentlich aufgeführt, die 1914/18 am ersten Weltkrieg teilgenommen haben sowie extra diejenigen, die vermisst oder gefallen sind. Weiter sind alle Orte aufgeführt, an denen sie eingesetzt waren und ihr Leben lassen mussten. se Fahne sich heute befindet, ist nicht bekannt und wahrscheinlich in den Wirren der beiden Weltkriege abhandengekommen. Die Fahne – ein Prachtstück Bereits am 28. und 29. Juni 1901 feierte der Veteranen- und Kriegerverein seine eigene Fahnenweihe. Seltsamer Weise fehlen im Kassenbuch Einträge über Einnahmen und Ausgaben zu dem Fest, die offensichtlich anderweitig getragen wurden. Probleme bereitete lediglich die Finanzierung der Fahne. Da sprang Vereinswirt Michael

Die ersten beiden Seiten des Kassenbuches 1899.

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Merkl ein und streckte die Kosten in Höhe von 373 Mark vor. Der Verein verpflichtete sich dabei, jährlich 50 Mark zurückzuzahlen. Die letzte Rate von 25 Mark wurde laut Kassenbuch am 1. Januar 1909 beglichen. Diese Fahne ist nach mehreren Restaurierungen noch heute bei allen Festlichkeiten im Einsatz. Der Verein war offensichtlich sehr rührig und auch bei festlichen Anlässen in der näheren und weiteren Umgebung vertreten. Aus den Auszeichnungen ist zu entnehmen, dass die Fahne überall große Bewunderung fand. Als Beispiele seien hier die Fahnenweihen in Marktredwitz beim Katholischen Gefallenenbund und in Bayreuth genannt. Der Chronist berichtete dazu: „17. Juni 1906 - Fahnenweihe in Bayreuth - Die Fahnenweihe war großartig. Auch wurde unsere schöne Fahne allseitig bewundert, so dass die erste Festjungfrau ihr Bukett dem Begleiter übergeben hat.“ „Auch ein schönes Fahnenband haben wir bekommen - 8. Juni 1908 - Fahnenweihe in Marktredwitz: Viele Leute sagen, unter 53 Fahnen hat Waldeck die schwerste und die schönste Fahne.“ Die Fahnenweihe in Waldeck am 28. und 29. Mai 1901 selbst, ist ebenfalls im Protokollbuch eingehendst beschrieben. So spielte dabei eine zehn Mann starke Regimentsmusik aus Bayreuth. Erste Fahnenjungfrau war Fräulein Anna Meister, Fahnenjunker Joseph Schraml aus Guttenberg und die Fahnenbegleiter Kallmaier und Schneider aus Atzmannsberg. Das Fest würde allen Mitgliedern und Gästen stets in großartiger Erinnerung bleiben. Besonders groß wurde auch immer das „Geburtstagsfest seiner königlichen Hoheit Prinzre-


Oberpfalz

Das Deckblatt des Kassenbuches aus dem Jahr 1899.

Ehrenmal nach Einweihung 1921 – Das Kriegerdenkmal, das 1921 eingeweiht wurde.

gent Luitpold von Bayern“ begangen. Auswärtige Festbesuche standen u.a. in Amberg, Auerbach, Michlfeld an. Derartige Festbesuche dauerten meistens den ganzen Tag und nicht selten brach man bereits vor 3 Uhr auf und kam erst nachts wieder heim. Entweder ging es zu Fuß hinaus oder man fuhr mit einem „dekorierten Wagen“. Die Fahne trägt um das Bayerische Wappen die Inschriften „Mit Gott für König und Vaterland“ und darunter „In Treue fest“. In den Ecken sind die Städtenamen Wörth, Paris, Sedan und Orleans eingestickt. Dies deutet auch sicherlich darauf hin, warum der Veteranen- und Kriegerverein Waldeck gegründet wurde. Alles hängt vermutlich mit dem Feldzug gegen Frankreich 1870/71 zusammen, denn danach wurden die Veteranenvereine in ganz Deutschland gegründet, der erste 1874. Die Mitglieder waren sicherlich noch selbst an diesem Krieg beteiligt. Aus den Satzungen und Ordnungen geht als Zweck hervor, dass die verstorbenen Mitglieder mit militärischen Ehren zu Grabe getragen wurden, an die Hinterbliebenen Beihilfen zu den Kosten der Beerdigung gewährt und bedürftige Mitglieder bei Bedarf unterstützt werden sollten.

gewähren“. Die Kassenberichte bei den Generalversammlungen 1915 bis 1919 konnten deshalb nur einen geringen Kassenstand aufweisen. In der Generalversammlung am 1. Februar 1920 beschloss man, für die aus dem ersten Weltkrieg zurückgekehrten Kameraden am 7. März 1920 ein Heimkehrerfest abzuhalten. Dazu kam es aber nicht, weil es „trotz einer persönlichen Vorstellung des Vorstandes beim Bezirkstierarzt nicht möglich war, Fleisch zu diesem Fest zu bekommen“. Stattdessen wurde ein kleines Gartenfest abgehalten. Hier zeichnete sich schon deutlich die bevorstehende schlechte Zeit ab. Beispiele dazu sind die Einträge im Kassenbuch für die Jahre 1922 und 1923. Wegen der Währungsreform standen 1922 Einnahmen von 8.531 Mark Ausgaben von 6.033 Mark gegenüber. Ein Jahr später waren es Einträge von 87.298 gegenüber 77.541 Mark. 1920 wurde ebenfalls beschlossen ein Kriegerdenkmal zu errichten. Trotz der überall finanziellen schlechten Lage konnte am 10. Juli 1921 das Kriegerdenkmal eingeweiht werden. Das Denkmal hat der Bildhauer Burger aus Auerbach angefertigt. Eine Vielzahl von Spenden ist ebenfalls genannt und bei jeder Gelegenheit wurde gesammelt. Bittbriefe gingen sogar nach Amerika, wahrscheinlich an Auswanderer von Waldeck und der Umgebung. Letztere hatten anscheinend Erfolg, denn nach der Einweihungsfeier wurden fünf Fotos vom Kriegerdenkmal (Foto mit Treppe und Gedenkstein) als Dankeschön nach Übersee zurückgeschickt.

Ein frühes Sozialwerk Das Vereinsleben wurde in der Folgezeit sehr intensiv gestaltet. So fand jeden Monat eine Mitgliederversammlung statt. Die Mitglieder verstanden es, die Feste würdig zu feiern. Sie traten aber auch in Erscheinung, wenn es zu helfen galt. So wurde am 5. August 1914 der Beschluss gefasst „hilfsbedürftigen Hinterbliebenen von Reservisten, die zur Fahne gerufen wurden, vorläufig aus der Vereinskasse eine wöchentliche Unterstützung von zwei Mark zu

Fortbestand trotz Auflösung Zur Generalversammlung am 6. Januar 1931 heißt es u.a.: „Von der Abhaltung ir-

gendeiner Festlichkeit wird Abstand genommen, denn die heutige schwere Zeit ist nicht angetan zu Vergnügungen, sondern zu ernster Arbeit“ und weiter: „Die dem Ernst der Zeit entsprechende Versammlung wurde mittags um 1 Uhr vom Vorstand geschlossen.“ Der Jahresbericht des Schriftführers macht das noch deutlicher, der mit folgendem Satz abschließt: „Not und Schrecken, Tod und Verderben. Möge Gott es anders lenken und die Welt wieder zur Besinnung zurückführen, Menschen können es nicht mehr bewerkstelligen.“ Obwohl das NS-Regime den Verein 1935 auflöste, sind noch bis 1940 Beträge aufgeführt. Alle Beträge sind danach mit dem Vermerk „America“ durchgestrichen oder entwertet worden. Was dieser Eintrag bedeuten soll, ist nicht bekannt. Aus den durchgestrichenen Einträgen ist aber auch zu schließen, dass der Verein trotz Verbotes offensichtlich in eingeschränkter Form noch bestanden hat. Auch im Protokollbuch lässt sich in den folgenden Jahren die Sorge um die Zukunft aus jedem Eintrag entnehmen. Der letzte Bericht vor dem Krieg erscheint unter dem Datum 17. Februar 1935. Das alte Kassenbuch wurde 1953 übernommen und weitergeführt, wobei auf dieser Seite alle namentlich aufgeführt, die bei der Neugründung dabei waren. Gleiches galt für das alte Protokollbuch. 1953 am Fronleichnamstag traten dann 30 frühere Mitglieder zusammen, um den Veteranen- und Kriegerverein wieder neu zu gründen. 1955 traten die Mitglieder aus Schönreuth aus dem Verein aus, und gründeten selbst einen Kriegerverein, bei dem die Waldecker die Patenschaft übernahmen. Das 80-jährige Gründungsfest wurde mit der Einweihung des neugestalteten Kriegerdenkmals an der bisherigen Stelle groß gefeiert. Das neue Denkmal wurde von der Firma Zwack aus Kohlbühl gestaltet und geliefert. Ebenfalls wurde im gleichen Jahr eine Böllerkanone angeschafft. 1957 wurde beschlossen, den Verein in „Kriegerund Soldatenkameradschaft Waldeck“ umzubenennen. Am 6. Januar 1970 bestimmte die Generalversammlung einstimmig, dem DSKB beizutreten. Zum 100-jährigen Gründungsfest wurde das Kriegerdenkmal wiederum von der Firma Zwack neu gestaltet und eingeweiht. Auf die einzelnen Ereignisse nach der Wiedergründung nach dem 2. Weltkrieg wird nicht näher eingegangen, weil es den Rahmen dieses Artikels sprengen würde. Zu erwähnen ist noch, dass Karl Mößbauer aus Waldeck der Gründungsvorsitzende war und derzeit Karl Reger aus Köglitz der KSK vorsteht. Text/Fotos: Hans Lukas

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Oberpfalz

Soldaten- und Reservistenkameradschaft (SRK) Thanstein

Aus den Bezirken

FÜR DIE KRIEGSGRÄBERFÜRSORGE GESAMMELT

treue Kameraden 6/2020

Thanstein – Seit dem Bestehen einer Patenschaft mit Bundeswehreinheiten erfolgt in der Gemeinde Thanstein die jährliche Sammlung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge durch Soldaten der Patenkompanie. Dazu machten sich die Soldatinnen und Soldaten des Gebirgspanzerbatallions 8 aus Pfreimd auch heuer an zwei Tagen auf den Weg. Die jährliche Sammlung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge wird in der Gemeinde Thanstein in den Orten Thanstein, Dautersdorf, Jedesbach, Tännesried und Berg durch Soldaten der Patenkompanie des Standortes Pfreimd durchgeführt. In den restlichen Ortsteilen übernehmen Mitglieder der SRK Kulz die Sammlung. Bevor sich die Soldatinnen und Soldaten auf den Weg machten, begrüßte sie der Vorsitzende der Soldaten- und Re-

Ulrich Knoch (l.), die leitenden Feldwebel Nico Vogt und Unteroffizier Hendrik Wolz (von rechts), mit den Soldaten der Patenkompanie vor dem Vereinsheim.

servistenkameradschaft Thanstein, Ulrich Knoch, im Vereinsheim der SRK Thanstein. Er dankte den aktiven Uniformträgern für ihre Aktion und verköstigte die Truppe vor der Haussammlung mit einer Brotzeit. Text/Foto: Ludwig Dirscherl

Redaktionsschluss für treue Kameraden 1/2021 ist der 4. Januar 2021

Kreisverband (KV) Neumarkt/OPf.

HERBSTKREISVERSAMMLUNG Berching – Vertreter von elf Ortsvereinen des KV Neumarkt sowie einige Ehrengäste konnte Kreisvorsitzender Christian Emmerling, der sein Amt als Landesreservistenbeauftragter aufgeben wird, zur Kreisversammlung im Sportheim begrüßen. Er berichtete über aktuelle Geschehnisse. Kreisschießwart Heinrich Berschneider ehrte die Sieger des Kleinkaliberschießens, das im September ausgetragen worden war und an dem 76 Schützen teilnahmen (Ergebnisse: S. 72). Das Foto zeigt v.l.n.r.: Regierungsrat Walter Binder (ÖKB Weiz/Österreich), Kreisvorsitzender Christian Emmerling, Horst Embacher (Bezirksvorsitzender Oberpfalz), Stellvertretender Kreisvorsitzender Klaus Körner, Günter Müller (Stellvertretender Landrat), Christian Meißner (2. Bürgermeister Berching) und Dr. Dario Vidojkovic (Volksbund Deutsche KriegsgräberfürsorText: KV Neumarkt/tK/Foto: KV Neumarkt ge) und Josef Kastner (Ortsvorsitzender Berching).

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Oberpfalz

Kreisverbände (KV) Neumarkt und Nürnberg Kameradenabend des ÖKB

GELEBTE KAMERADSCHAFT Mistelbach/Österreich – Im Beisein von Vertretern des Bayerischen Soldatenbundes (BSB) lud ÖKB1-Obmann Walter Ofenauer zum gemütlichen Kameradenabend ins Hotel Restaurant „Zur Linde“ Polak in Mistelbach ein. Der Besuch der bayerischen Kameraden gab der Veranstaltung einen schönen und würdigen Rahmen, seit mehr als 35 Jahren besteht die Partnerschaft und ist ein starkes Zeichen gelebter Kameradschaft und Völkerverständigung. ÖKB-Obmann Walter Ofenauer konnte zu dem gelungenen Abend viele Ehrengäste aus Politik, Bundesheer, ÖKB und BSB begrüßen. 1

Österreichischer Kameradschaftsbund

Der BSB war mit einer kleinen, von Oberstleutnant d.R. Christian Emmerling geführten Delegation vertreten. Nach einem spannenden Vortrag von Major Michael Gurschka über die von ihm verfassten Werke zum 2. Weltkrieg „Vom Weinviertel nach Stalingrad“ sowie „Wir waren die Jüngsten / Zeitzeugen der Jahrgänge 1919-1935 berichten“ erfolgten Ehrungen des Österreichischen Kameradschaftsbundes, des Österreichischen Schwarzen Kreuzes und des Bayerischen Soldatenbundes. Text/Foto: Christian Emmerling

Christian Emmerling (l.) überreicht Walter Ofenauer den BSB-Wappenschild.

i

ÖKB-Ehrungen: Christian Rohringer (Landesmedaille in Gold); Kommandant Mario Kreiml (Ortsmedaille in Silber). – ÖSK-Ehrungen: Fähnrich Johann Diewald und Ehrenbezirksobmann Maximilian Mekul (Großes Goldenes Ehrenzeichen); Chefinspektor i.R. Erich Oberauer (Großes Ehrenzeichen). – BSB-Ehrungen: ÖKB-Obmann Walter Ofenauer (Wappenschild des Bayerischen Soldatenbundes).

Die Geehrten mit Ehrengästen.

DENKEN SIE DARAN … uns Beiträge zu „zeitlosen“ Ereignissen in Ihren Vereinen zuzusenden. Damit können wir auch in veranstaltungsarmen Zeiten alle zwei Monate im wahrsten Sinne des Wortes vielseitige treue Kameraden gestalten. Ihre Redaktion

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Oberpfalz Krieger-, Soldaten- und Reservistenverein (KSRV) Obertraubling

Aus den Bezirken

In Corona-Zeiten

ZEIT ZUM WERKELN GENUTZT

treue Kameraden 6/2020

Obertraubling – In den zurückliegenden, durch Corona geprägten Monaten verbrachte Andreas Baumann vom KSRV Obertraubling mehr Zeit in der heimischen Werkstatt. Um das Vereinsleben auch weiterhin zu fördern, begann er kameradschaftsübergreifend mit verschiedenen Arbeiten für Stammtische, Vereinsheime und Veranstaltungen. Auch, um einzelnen Kameraden eine Freude zu bereiten. Sollten die Werkstattarbeiten Gefallen finden, dürfen die Bilder für Kameradinnen und Kameraden auch als Inspiration zum Nachmachen dienen. Text/Foto: Andreas Baumann

7er- und Kameradschaftsbund Weiden

LANG ERSEHNTES WIEDERSEHEN Weiden – Unter Einhaltung der coronabedingten Hygienemaßnahmen fand nach einer langen Zwangspause Mitte September wieder ein „Gemütlicher Nachmittag“ der 7er-Kameradschaft Weiden statt. Seit Anfang der Corona-Pandemie gab es keinerlei Zusammenkünfte. Die Kameradinnen und Kameraden sehnten sich nach einem Wiedersehn, nach einem Plausch mit

Bekannten. Trotz Abstand herrschte gute Stimmung. Text/Foto: Peter Ertl

7er-Ehrenvorsitzender Manfred Hofmann stand wie so oft hinter dem Tresen und versorgte die Kameradschaft hervorragend.

Großen Zuspruch fand der erste „Gemütliche Nachmittag“ nach Ausbruch der Corona-Pandemie.

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Oberfranken

Kreisverband (KV) Bamberg Zweiter Weltkrieg

SPUREN DES KRIEGES IN BAMBERG Bamberg – Wie war es um Bamberg, „die Schöne an der Regnitz“ bestellt, als der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende ging? Hat die heilige Kunigunde wirklich ihren Mantel über die Stadt gehalten, um sie vor Zerstörungen zu bewahren, wie es eine Legende erzählt? Bamberg ist in den letzten Kriegsmonaten empfindlich getroffen worden und das Ausmaß der Zerstörungen war immens, wenn auch nicht vergleichbar mit den Bildern, die zum Beispiel die Nachbarn Würzburg und Nürnberg zu Kriegsende zeigten. Trügerische Sicherheit Die Bamberger wähnten sich lange in Sicherheit, auch wenn in klaren Nächten der Feuerschein des brennenden Nürnberg zu sehen war. Anfangs war die Bombardierung ein Zufallsprodukt. Bomber hatten falsch navigiert oder suchten sich wegen schlechten Sichtverhältnissen andere Ziele. So auch im März 1944. Der für Nürnberg bestimmte Hagel aus Stabbrandbomben schlug in Bamberg ein. Verheerend der Abwurf einer 8.000 britische Pfund schweren Bombe in der Breitenau. Die Druckwelle war so stark, dass im weiten Umkreis kein Glasfenster mehr heil blieb und sich Türstöcke aus ihren Verankerungen lösten. Ein exaktes Bild vom Ausmaß der Zerstörungen liefern die Akten des Kriegsschädenamtes. Denn schon zu Kriegszeiten war das Amt die Adresse für alle Hausbesitzer, um Unterstützung für die Reparatur der Schäden zu erhalten. Ums Archiv war es fast geschehen, als am 2. Januar 1945 das Haingebiet bombardiert wurde. Das heutige Staatsarchiv, in dem sich zu dieser Zeit auch das Stadtarchiv befand, entging nur knapp einem Treffer. Überhaupt hat der Krieg die Stadt geprägt. Ein kleines Detail ist der noch heute gut sichtbare weiße Pfeil am Gebäude links an

Die Gedenktafel auf dem Stephansberg am E.T.A.-Hoffmann-Gymnasium, die an den Bombenangriff vom 22. Februar 1945 erinnert, bei dem allein in den Stollenanlagen 54 Menschen den Tod fanden.

der Auffahrt Zollner-Unterführung-Richtung Bahnhof: Hier befand sich ein Luftschutzkeller. Gleich Dutzende Häuser waren ausgangs der Unteren Brücke Richtung Obstmarkt und Grünem Markt schwer beschädigt, was zur Neugestaltung des Viertels nach dem Krieg führte.

Für die Aufarbeitung der lokalen Ereignisse in den letzten Kriegsmonaten fehlt noch so manches Puzzlestück. Ein Film, der von US-Soldaten gedreht wurde, dokumentiert das Vordringen eines Infanterieregiments über die Hallstadter Straße. Der Streifen endet allerdings abrupt an der Siechenstraße.

Der Schicksalstag

Erschütternde Bilanz

Durch die alliierte Operation „Clarion“, die die Verkehrsinfrastruktur in der Fläche treffen sollte, wurden Städte wie Bamberg erklärtes Ziel von Luftangriffen. Schicksalstag war der 22. Februar 1945: Es kam zu gleich drei Bombardierungen. 54 Menschen sind allein in den Stollen des Stephanbergs gestorben, als eine Bombe die Decke durchschlug und im Hohlraum explodierte. Eine Tafel in den Außenanlagen des E.T.A.-Hoffmann–Gymnasium erinnert daran.

Die erschütternde Bilanz des Zweiten Weltkriegs für Bamberg: Zu beklagen waren 378 Tote. 15 Prozent der Wohnungen waren nicht mehr bewohnbar, 6.800 Menschen wurden obdachlos. Das Ende des Krieges war eine Zäsur, für die Menschen waren damit die Herausforderungen aber nicht zu Ende. So stieg in Bamberg die Einwohnerzahl durch Flüchtlinge auf über 100.000 an. Deren Aufnahme war eine Herkulesaufgabe in Zeiten, in denen in allen Bereichen Mangel herrschte. Text/Foto: Peter Vietze

Soldatenkameradschaft (SK) Seußen

GEDENKEN UNTER CORONA-AUFLAGEN Seußen – Angepasst an die aktuellen Corona-Auflagen beging die SK Seußen den diesjährigen Volkstrauertag mit einer Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal bei der Gustav-Adolf-Kirche und am Heinrich-Thaufelder-Denkmal am Friedhof. Kreisvorsitzender Siegfried Haas (l.) sprach ein kurzes Totengedenken, Karlheinz Seidel und Manfred Hartwich wohnten dem GedenText/Foto: Christa Hartwich ken bei.

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Mittelfranken Bezirksverband (BV) Mittelfranken

Aus den Bezirken

BEZIRKSVERSAMMLUNG „LIGHT“

treue Kameraden 6/2020

Georgensgmünd – Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die für den 31. Oktober 2020 geplante Bezirksversammlung für Mittelfranken nach Weisung der Staatsregierung abgesagt. Da jedoch einige wichtige Tagesordnungspunkte abzuarbeiten waren, berief der Bezirksvorsitzende Wolfgang Niebling eine erweiterte Vorstandssitzung des Bezirkes im Sportheim des TSV Rittersbach ein, wo die vom Landratsamt Roth vorgegebenen Richtlinien eingehalten werden konnten. Niebling konnte außer den Vorstandsmitgliedern auch eine begrenzte Anzahl von Kreisvorsitzenden begrüßen. Im Anschluss an die Totenehrung gab Niebling diverse Termine bekannt (s. S. 6) und informierte über die Förderung des BSB durch die Bayerische Staatsregierung. Die Wahl eines neuen „Kassiers im Bezirksverband“ gestaltete sich schwierig, da kein Nachfolger für den aus Krankheitsgründen ausscheidenden Peter Dittrich gefunden werden konnte. Auf Vorschlag des Bezirksvorsitzenden wurde der bisherige Bezirksgeschäftsführer Ralf Olmesdahl zum „Kommissarischen

Kreisverband (KV) Nürnberg Vortrag

VON MÄCHTIGEN FRAUEN Nürnberg – Trotz der Covid-19-Einschränkungen konnten Kreisvorsitzender Peter Baumann und Präsidiumsmitglied Christian Emmerling zahlreiche Kameradinnen und Kameraden begrüßen. Ein besonderer Gruß galt der Referentin des Abends Dipl.Ing. Dorothea Glensk. Sie ist selbst BSB-Mitglied. „Frauen machen Weltgeschichte Mächtige Frauen, Frauen an der Spitze eines Staates von Xanthippe bis Beate Uhse“, war das Thema des spannenden Vortrages. Hier einige Splitter aus dem Vortrag, der die Situation der Frauen in der Welt zwischen Macht und Ohnmacht, technischem Fortschritt und gesellschaftlichem Wandel aufzeigt, ausgewählt nach militärischen Gesichtspunkten. In der TV-Popkultur sind Wikinger (ca. 516 bis 1450) rotbärtige Männer, brutale Kerle. Das Bild ist falsch. Frauen kämpften mit und spielten dabei eine wichtige Rolle. For-

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Florian Spiller (l.) wurde von Wolfgang Niebling mit dem Ehrenkreuz des BSB in Bronze ausgezeichnet.

Kassier“ gewählt, der das Amt auch annahm. Hauptthema der Aussprache mit den Kreisvorsitzenden war die Gestaltung des diesjährigen Volkstrauertages. Niebling empfahl, sich wegen des Ablaufs bei den Landkreisen, Städten und Gemeinden zu

informieren. Diese seien für die Durchführung zuständig. Mit der Bayern- und Nationalhymne sowie guten Wünschen für die bevorstehenden Feiertage und zum Jahreswechsel beendete Niebling die Versammlung. Text/Foto: Peter Brandl

scher der Universität Stockholm haben jetzt in Saragossa die Franzosen in die Flucht gedas angebliche Skelett eines Wikinger-Krie- schlagen. Nach dem Tod ihres Mannes und gers noch einmal genauer untersucht, des- der fünf Söhne belud sie die Kanone und sen Grab schon im Jahr 1878 von deut- feuerte. Die Franzosen, zu Tode erschroschen Archäologen auf der Insel Björkö cken, flohen. Sie half bei anderen Türmern entdeckt worden war. Die Analyse des Erbmaterials ergab: im Prunkgrab lag eine Kriegerin, beerdigt mit Langschwert, Kampfaxt, Speer, Pfeilen, Messer und zwei Schilden, zwei Schlachtrössern, um mit ihrem Herrn – der sich jetzt als Herrin entpuppte – die letzte Reise gemeinsam anzutreten. Neben der Geschlechtsfeststellung per Genanalyse konnten die Stockholmer Archäologen durch eine Radio-Isotop-Untersuchung auch feststellen, dass die Kriegerin seit ihrer frühen Jugend weit herumgekommen war, bis zur Krim. Im französisch-spanischen V.l.: Christian Emmerling, Dorothea Glensk und Kurt Krieg 1808 bis 1809, hat AgosSternitzke tina, Ehefrau des Nord-Türmers


Mittelfranken aus. Saragossa, das strategische Einfallstor nach Spanien, war frei. Agostina erhielt den Ehrentitel Agostina de Aragon (1786 bis 1857) und wurde im Dom der Kapelle der Helden begraben und bereits nach fünf Jahren vom Vatikan heiliggesprochen. Jeanne d‘Arc (1412 bis 1431) - mit ihren Teilerfolgen zur Vertreibung der Engländer aus Frankreich und ihrem Tod auf dem Scheiterhaufen, weil sie Männerkleider trug – benötigte zur Heiligsprechung im Jahre 1920 489 Jahre. Hanna Reitsch hingegen (1912 bis 1979), Pilotin mit Weltrekorden, war eine der bekanntesten und erfolgreichsten Fliegerinnen im Deutschland des 20. Jahrhunderts. Reitsch

erflog mehr als 40 Rekorde in allen Klassen und Flugzeugtypen. Sie gab 1974 ihre deutsche Staatsangehörigkeit auf und wurde Österreicherin. Ehrungen: 1941 Eisernes Kreuz II. Klasse, 1943 Eisernes Kreuz I. Klasse. Beate Uhse (1919 bis 2001) war Hauptmann und todesmutige Testpilotin der deutschen Luftwaffe. Mit den Worten „Eine Frau gibt nicht so schnell nach, eine wie ich schon gar nicht“, gewann sie alle 2.000 gegen sie angesetzten Prozesse wegen „Unzucht“. Sie gründete in Flensburg den weltweit ersten Sexshop der Weltgeschichte und später das Uhse-TV „Schärfer Sehen“. Sie war als Sex-Pionierin, Aufklärerin, erfolgreiche Unternehmerin und richtungs-

weisende Kämpferin gegen Mief und für Gleichberechtigung. An den Vortrag schloss sich eine lebendige und engagierte Diskussion an, in dessen Verlauf das älteste Mitglied, Kurt Sternitzke, vor die Zuhörer trat. Er kannte Hanna Reitsch persönlich und berichtete mit leuchtenden Augen, dass er vor einigen Tagen das Steuer einer Piper vom Piloten übernahm, um einige Platzrunden zu fliegen. Sternitzke – Jahrgang 1925 – flog die Jagdflugzeuge FW 190 Dora und die Messerschmitt Bf 109 (auch Me 109 genannt) sowohl im Einsatz, als auch als Fluglehrer. Hier hatte er Hanna Reitsch kennengelernt. Text/Foto: Peter Baumann

Kreisverband (KV) Rothenburg o.d.T.

BERGTOUREN MIT EINKEHRSCHWUNG Mühlbach/Pustertal – Traditionsgemäß machten sich im September Mitglieder des KV Rothenburg zu Bergwandertagen in Mühlbach im Pustertal auf. Zunächst verhinderte ein Gewitter die geplante Eingehtour zur Huberalm. Ein Spaziergang im Dorf und eine interessante Führung durch den Gastwirt und Bergbauern Karl Huber brachte jedoch viele Einblicke in die Besonderheiten des Bergbauernlebens. Die erste Tour startete am nächsten Tag in Steinhaus im Arntal. Mit dem Lift ging es auf 1.600 Meter und von dort wurde der Klaussee auf 2.162 Meter von allen Teilnehmern erreicht. Ein herrlicher Blick auf die Südseite der Zillertaler belohnte für die Anstrengungen. Am nächsten Tag genoss die Gruppe auf der Nevesjochhütte auf 2.416 Meter Aussicht und Essen. Ausgangspunkt der Tour war der Neves-Stausee im Mühlwalder Tal. Die letzte Wanderung führte zur Lavarella-Hütte im Fanes-Gebiet. Nach der Anfahrt über den Furkel-Pass startete die Wanderung in Pederü und überwand 500 Höhenmeter. Bei allen Touren herrschte bestes Wanderwetter und ermöglichte herrliche Ausblicke. Am letzten Abend unterhielt Wirt Karl mit seiner „Ziach“ die Gruppe. Mit der Hoffnung auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr beim Huberwirt machten sich die Teilnehmer am nächsten Tag auf die Heimfahrt. Text/Fotos: Ernst Lippert

Auf dem Weg zum Neves Joch.

Redaktionsschluss für treue Kameraden 1/2021 ist der 4. Januar 2021

Vor dem Rückmarsch von der Lavarella-Hütte.

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Mittelfranken Kameraden- und Reservistenverein (KRV) Bechhofen Kriegsgräberfürsorge

Aus den Bezirken

HAUSSAMMLUNG UNTER PANDEMIE-BEDINGUNGEN

treue Kameraden 6/2020

Bechhofen – Unter ganz besonderen Umständen fand heuer die Sammlung für die Kriegsgräberfürsorge statt, die der KRV Bechhofen durchführte. Wie Vorsitzender Dieter Leis mitteilte, habe im Vorstand kein Zweifel bestanden, auch in diesem Jahr wieder die Sammlung zu übernehmen. Sechs Kameraden hätten sich zu diesem Dienst bereiterklärt. Johannes Flierl, der die Sammlung in Bechhofen organisiert, erläuterte die besonderen Regelungen: So sei an der Haustür eine Maske zu tragen und die Wohnungen dürften nicht betreten

werden. Dies sei für viele langjährige Spender ungewöhnlich – oft seien die Sammler in den vergangen Jahren zu einem kurzen Plausch in die Häuser gebeten worden. Die Bereitschaft der Bürger zu einem finanziellen Beitrag für die Sache der Kriegsgräberfürsorge sei aber ungebrochen. Oft schallte es den Sammlern entgegen: „Auf euch haben wir schon gewartet!“ Besonders beeindruckend sei die Begegnung mit einem Bürger gewesen, der ein Bild des Soldatengrabs seines Vaters präsentiert habe. Dieses sei nach jahrzehntelanger Ungewissheit erst vor wenigen Jahren bei Bauarbeiten in der Lausitz freigelegt

worden. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge organisierte die Umbettung in einen Friedhof und dokumentierte die Aktion. Solche Gespräche bestärkten die Sammler in ihrem Tun, so Flierl. Text/Foto: Johannes Flierl

Re-Union Luftwaffe

ERSATZTREFFEN Nürnberg/Bayreuth/Regensburg – Zu einer Ersatz-Versammlung trafen sich Mitglieder der Re-Union Luftwaffe unter Leitung des 1. Vorsitzenden Christian Emmerling (Foto li.), da die ursprünglich geplanten Treffen – Corona bedingt – nicht durchgeführt werden konnten. Anlässlich der Jahreshauptversammlung gab der neue Kommandeur der Offizierschule der Luftwaffe, Brigadegeneral Stefan Scheibl, einen Überblick über die aktuelle Situation der Luftwaffe sowie den Baufortschritt am neuen Standort der Schule Roth. Für ihre langjährige Vereins-Treue wurden Manfred Müller und Herbert Volkert (25 Jahre), Günter Lechner (20) und Thomas Piecha (15) geehrt. Ausflüge führten die Mitglieder zunächst nach Bayreuth mit Besichtigung des Markgräflichen Opernhauses und der Eremitage (Foto) und anderntags nach Regensburg, wo Re-Unions-Mitglied Dr. Albert Ruff kenntnisreich durch seine Heimatstadt führte. Eine Schifffahrt auf der Donau und Besichtigungen des Klosters Weltenburg und der Befreiungshalle in Kelheim beschlossen das Text: Re-Union Luftwaffe / Foto: Thomas Gleiter Programm.

Kameraden- und Reservistenverein (KRV) Bechhofen

ZU EHRENMITGLIEDERN ERNANNT Bechhofen – In einer Feierstunde, an der auch die Angehörigen teilnahmen, ehrte der KRV Bechhofen verdiente Mitglieder. Dietmar Schopp (r.) und Friedrich Pfister (l.) wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Der Vereinsvorsitzende Dieter Leis bezeichnete die Auszeichnung „als Dank und Anerkennung für die langjährige verdienstvolle Mitgliedschaft“ der Kameraden. Diese seien weiterhin bei allen Veranstaltungen des Vereins willkommen und sollten sich durch die Ehrung nicht auf das Altenteil verabschieden, sondern auch künftig aktiv am Vereinsleben mitwirken. Text/Foto: Johannes Flierl

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Jochen Lederer war einer von sechs Sammlern, die unter Pandemie-Bedingungen um Spenden für die Kriegsgräberfürsorge baten.


Unterfranken Kreisverband (KV) Würzburg/Main-Spessart 100-Jahrfeier Vitézi-Rend

HOHE EHRUNGEN FÜR BSB-MITGLIEDER Budapest (Ungarn) – Am 26. September 2020 fand in der Franziskanerkirche in Budapest die 100-Jahrfeier des gerichtlich registrierten Vitézi-Rend statt. Die Feier begann mit einem Festgottesdienst. Während dieser Messe wurde eine vom Generalkapitän dem Franziskanerorden gestiftete Figur des hl. Franziskus geweiht und übergeben. Nach der Messfeier erfolgte die Ehrung und Auszeichnung verdienter Persönlichkeiten, im Anschluss die Aufnahme der Vitéz-Kadetten (minderjährige Anwärter/Erben), danach die Aufnahme neuer Ritter und Ehrenritter. Der Generalkapitän vitéz Molnár Gazsó erhielt das Großkreuz am Bande des BSB 1874, einige Ordensmitglieder die Ver-

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Der ungarischen Vitéz-Orden wurde 1920 vom ungarischen Reichsverweser Admiral Miklós Horthy gegründet. Horthy, der als Reichsverweser alle Rechte eines Monarchen, außer der Erhebung von Personen in den Adelsstand innehatte, errichtete den Orden als „Adelsersatz“. Tapfere Soldaten, die je nach militärischem Dienstgrad bestimmte Tapferkeitsauszeichnungen im Weltkrieg oder in den folgenden Revolutionskämpfen erworben hatten, konnten in den Orden aufgenommen werden. Die Aufnahme erfolgte wie auch heute noch durch den Ritterschlag. Der Titel ist erblich. Heute können auch Ehrenmitglieder in den Orden aufgenommen werden, diese werden mit „vitéz“ angeschrieben, können aber den Titel weder tragen noch vererben. Sie können ihrem Namen den Suffix VRNT anfügen. Die in heutiger Zeit aufgenommenen Mitglieder sind zum größten Teil sogenannte Erben, die den Titel von ihren Vorfahren geerbt haben. Neue Ritter werden in geringer Zahl aufgrund von Tapferkeit und besonderen Leistungen in UN- und NATO-Einsätzen oder für außerordentliche militärischer Leistungen für die Republik Ungarn in den Orden aufgenommen. Personen nichtungarischen Blutes oder nichtungarischer Staatsbürgerschaft können nicht als ordentliche Mitglieder aufgenommen werden. Bisher gab es nur zwei Personen die als Nichtungarn in den Orden als ordentliche Mitglieder mit allen Rechten und Pflichten aufgenommen wurden. Dies waren jedoch Ausnahmen.

dienstmedaille des Fränkischen Soldatenund Kameradenkreises. Nach Beendigung der Jubiläums-Aufnahmefeierlichkeiten fand in einem Lokal im Budapester Umland ein Galadinner statt. Eröffnet wurde es mit einem Sektempfang und dem Anschneiden der Jubiläumstorte durch den Generalkapitän. Leider konnten aufgrund der Einreisesperre wegen des Corona-Virus keine deutschen Gäste an der Feier teilnehmen. Folgende Mitglieder des BSB wurden in Abwesenheit ausgezeichnet: – Ehrenpräsident vitéz Jürgen Reichardt (Ritterkreuz II. Klasse des Vitézi Rend/ Komturstufe) – Präsident Richard Drexl (Ritterkreuz III. Klasse/Kleinkreuz) – Karl-Heinz Vogel VRNT und Otto Väthröder VRNT (Offizierskreuz) – Stefan Harass (Admiral Horthy Medaille in Bronze) – vitéz Rainer Schmitt Rainer (Großkreuz mit Stern) Die Auszeichnungen werden bei passender Gelegenheit übergeben. Vielleicht ist bis zum nächsten Jahr die Corona-Pandemie eingedämmt und die Mitglieder können wie gewohnt zur Vitézfeier kommen und

vitéz Kiss Lászlo mit der Heiligen Ungarischen Krone

auch die anderen befreundeten Verbände in Ungarn wieder besuchen. Text: Rainer Schmitt Foto: Vitézi Rend

Beginn der Aufnahmezeremonie der neuen Ritter durch Stuhlmeister vitéz Várga László

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Unterfranken

Aus den Bezirken

Kameraden- und Soldatenverein (KSV) Kürnach Kameradenhochzeit

TROTZ CORONA ZÜNFTIG GEFEIERT

treue Kameraden 6/2020

Kürnach – Am 2. Oktober 2020 feierte der Schriftführer des KSV Kürnach, Markus Schneider, seine Vermählung mit seiner langjährigen Lebensgefährtin Angelina. Nach der standesamtlichen Trauung unter den einzuhaltenden Hygienebedingungen durchschritt das Brautpaar ein kleines Spalier von Kameraden, um einen Holzstamm zu durchsägen. Nach erfolgreich getaner Arbeit gingen das Brautpaar zum Kameradenstüble, um dort nach einem kleinen Sektempfang die Festgesellschaft mit Spanferkel und fränkischen Spezialitäten zu bewirten. Trotz Corona-Vorschriften und Hygieneregeln wurde es eine zünftige Veranstaltung. Zum Abschluss der Feier feuerten am Abend die Böllerschützen des Kürnacher Sportschützenvereins noch einige Salven Salut in den Abendhimmel. Text: Rainer Schmitt Foto: Familie SchneideR

Das neuvermählte Paar vor der alten Fahne des Veteranen- und Kampfgenossenbundes Kürnach.

Durchschreiten des Spaliers.

Am Kürnacher Ehrenmal (v.l.): KSV-Vorsitzender Peter Ockfen, Kreisvorsitzender vitéz Rainer Schmitt, Bernhard Kreuzinger, Angelina und Markus Schneider, Gitti Krüger, KSV-Ehrenvorsitzender Klaus Krüger.

Kreisverband (KV) Würzburg-Main/Spessart Zur Erinnerung und Mahnung

VERWECHSLUNG MIT TRAGISCHEM AUSGANG Bischbrunn/Schleiftor – Fast 77 Jahre ist es her, dass am 14. Oktober 1943 auf der Bischbrunner Gemarkung in der Flurabteilung „Springbachtal“, während eines Luftkampfes mit einer US-amerikanischen Maschine ein deutsches Jagdflugzeug Typ Me 109 abgeschossen wurde. Der 27 Jahre alte Pilot vom 9. Jagdgeschwader „Udet“, Oberfeldwebel Alfred Surau kam dabei ums Leben. Heimatforscher Kurt Schüll, ehemals Oberlehrer in Marktheidenfeld, hat sich diesem geschichtsträchtigen Fall

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angenommen. Trotz seiner vielen Bemühungen bleibt er immer wieder bescheiden im Hintergrund. 77 Jahre später konnte im Beisein einiger Dutzend Gäste am Unfallort ein Gedenkstein feierlich eingeweiht werden. Federführend dabei war die Soldaten- und Reservistenkameradschaft (SRK) Karbach im Auftrag des KV Würzburg/Main-Spessart, wobei Karl-Heinz Vogel als Vertreter des Kreisvorstandes und SRK-Vorsitzender die Gäste begrüßen konnte und einen interes-

santen Rückblick auf die Geschehnisse gab. Es war eine ziemlich mühsame Angelegenheit, so Kreisvorsitzender Rainer Schmitt (Kürnach), bis diese Veranstaltung und die Genehmigung zum Setzen des Steines stattfinden konnte. Die Organisatoren hätten sich gefreut, einen Vertreter der Gemeinde Bischbrunn, auf deren Gemarkung der Gedenkstein aufgestellt werden konnte, begrüßen zu können. Dank Schülls Initiative konnte Vogel auch den Neffen des abgeschossenen Piloten,


Unterfranken

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1943 wurde über dem Spessart von einem amerikanischen Bomber, der seine Bombenlast nach Schweinfurt brachte, ein deutsches Jagdflugzeug abgeschossen. Der Pilot konnte noch aus seiner Me 109 aussteigen und schwebte mit seinem Fallschirm zu Boden. Aber ein Soldat der Wehrmacht, der zu dieser Zeit seinen Urlaub in seiner Heimatgemeinde verbrachte, sah den Abspringenden, und schoss mit seinem Karabiner von seinem Grundstück aus, auf ihn. Zu diesem Zeitpunkt schwebten mehr als ein Dutzend Amerikaner mit ihren Fallschirmen zu Boden. Der Schütze wollte natürlich einen amerikanischen Soldaten treffen. Eine Verwechslung mit tragischem Ausgang. Der schwerverletzte am Schirm hängende Pilot, Oberfeldwebel Alfred Surau, landete im naheliegenden Springbachtal und wurde vom Besitzer der naheliegenden Schleifmühle geborgen. Vielen noch lebenden Mitbürgern klingen heute noch die Worte des Verletzten in den Ohren: „Ich will doch nicht sterben!“ Der Schwerverletzte wurde vom Militär aus Wertheim abgeholt, ins Krankenhaus gebracht, wo er in der folgenden Nacht verstarb. Nach seinem Tod wurde Alfred Surau posthum zum Leutnant befördert.

Klaus-Rüdiger Mekschrat, herzlich willkommen heißen, der sich über die aufgeklärten Umstände von Alfred Surau freute. Mekschrat: „Erfreulich ist, wenn noch lebende Angehörige 77 Jahre nach dem Tod ihres Verwandten erfahren, wo und wie dieser gestorben ist.“ Der Neffe konnte es noch nicht so richtig fassen, dass es Personen gibt wie Kurt Schüll, welche sich mit großem Engagement einsetzen, um fremden Menschen eine so große Freude zu machen. Mekschrat schämte sich seiner Tränen am Erinnerungsstein für seinen Onkel nicht. Karl-Heinz Vogel betonte, dass es den Gedenkstein ohne das Engagement von Kurt Schüll, der mittels einer Sonde an der Absturzstelle Reste des Messerschmitt-Jägers gefunden und ausgegraben hatte, und weitere Unterstützer so nicht geben würde.

Schüll habe die Geschichte ein Stück bereichert. Ein besonderer Gruß galt der Fahnen- und Ehrenabordnung der Reservistenkameradschaft Karbach sowie dem Musikanten-Trio, das der Einweihung einen besonderen Rahmen gab. Ein großes Dankeschön galt neben Kurt Schüll auch all jenen, die die Errichtung des Gedenksteins in welcher Weise auch immer unterstützten. Der Erinnerungsstein soll als Mahnung und Erinnerung an diese schreckliche Zeit dienen. Pastoralreferent Alexander Wolf (Marktheidenfeld) freute sich darüber, dass er nun schon den dritten Erinnerungsstein weihen kann, der das Geschehene nicht der Vergessenheit überlassen soll. Der einfache rote Sandstein aus dem Spessart wird durch die Weihe ein Gedenkstein, eine Erinnerung an die Opfer, die zum Schutz des Vaterlandes und der Bevölkerung ihr Leben gaben. Alfred Surau liebte das Fliegen, deshalb kündigte er seinen Polizeiberuf und ging zur Fliegerschule. Über dem Spessart verlor er sein junges Leben. Der Schleifmühlenbesitzer Otto Christ wollte noch helfen, doch die Verwundungen waren zu schwer. Der Leichnam wurde mit der Bahn nach Tewellen (Ostpreußen) zurückgeführt und im Heimatdorf bestattet. Wolf ermunterte die Anwesenden, sich stets für den Frieden in Familie und Gemeinschaft, in Politik und Gesellschaft einzubringen. Mit Blick auf die Ehrenabordnung der RK Karbach erinnerte Wolf aber auch an die Auslandseinsätze der Bundeswehr, in denen ihre Soldaten ihr Le-

Am Gedenkstein seines Onkels Alfred Surau zeigte sich dessen Neffe Klaus-Rüdiger Mekschrat sichtlich ergriffen. ben im Einsatz für den Frieden auf dieser Welt gaben. „Viele von euren Liebsten haben an der Front Blut und Leben geopfert. Eines nur vermag uns bei dieser Heimsuchung aufrichten: Grenzenloses Vertrauen auf Gott und demütige Ergebung in den Willen Gottes.“ Mit dem Schlusssegen von Alexander Wolf, dem gemeinsamen Vater Unser und dem „Lied vom guten Kameraden“ klang die Feier aus. Vogel zum Schluss: „An der Ehrung der Toten erkennt man die Kultur eines VolText/Fotos: Josef Laudenbacher kes.“

Redaktionsschluss für treue Kameraden 1/2021 ist der 4. Januar 2021

Pastoralreferent Alexander Wolf erteilt dem neuen Gedenkstein den kirchlichen Segen. Eine Ehrenabordnung der SRK Karbach mit ihrem Vorsitzenden Karl-Heinz Vogel (4.v.l.) und ein Musikantentrio sorgten für den würdigen Rahmen.

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Unterfranken Kameradschaft Panzeraufklärungsbataillons 12 (PzAufklBtl 12) Vor 50 Jahren

Aus den Bezirken

PANZERAUFKLÄRUNGSBATAILLON 12 AUFGESTELLT Ebern – Nach der Gründung des PzAufklBtl 12 im Jahre 1966 fand dessen endgültige Aufstellung am 1. Oktober 1970 mit der feierlichen Übergabe der Truppenfahne auf dem Antreteplatz der Rhönkaserne in Wildflecken statt. Nur wenige Wochen später verlegten erste Soldaten des Bataillons (2./ PzAufklBtl 12) in die Balthasar-Neumann-Kaserne nach Ebern, dem neuen

Garnisonsstandort des Bataillons. Dieses historische Ereignis würdigte die 145 Mitglieder zählende Kameradschaft des PzAufklBtl 12 e.V. mit einem Kameradschaftstreffen in eben jener Kaserne. 30 Mitglieder, darunter die Ehrenvorsitzenden Joachim Aschmoneit und Harry Bohl, konnte der alte und neue Vorsitzende Wolfgang Hagedorn im großen Tagungsraum des mittlerweile ins Landhotel „Stadl“ um-

funktionierten Kompanie-Gebäudes begrüßen. Bei der Totenehrung wurde den verstorbenen Mitgliedern gedacht, besonders Generalmajor a.D. Andreas Berg, einem der letzten Bataillons-Kommandeure. Nach der Versammlung konnte Hagedorn bei einem Empfang mit anschließender Feier die geladenen Gäste aus der Politik, ehemalige Kommandeure sowie Verbänden begrüßen. Informationen zur Kameradschaft und ihren Aktivitäten finden sich auf der Homepage www.pzaufklbtl12.de Text/Foto: Peter Vietze

treue Kameraden 6/2020 Der neue Vorstand mit seinem Vorsitzenden Wolfgang Hagedorn (6.v.l.) und dem Kommandeur des Aufklärungsbataillons 13 aus Gotha, Matthias Weber, vor einem zur Besichtigung ausgestellten Spähpanzer Fennek.

Bitte senden Sie Ihre Beiträge* an den Pressebeauftragten des für Ihren Verein/Kreisverband zuständigen BSB-Bezirks: Niederbayern: Siegfried Wolf, Email: s.wolf-bsb-niederbayern@t-online.de; Oberbayern: Margit Scholle, Email: dieter.scholle@online.de; Unterfranken: Franz Sennefelder, Email: franz.sennefelder@t-online.de; Mittelfranken: Peter Brandl, Email: brandl50@gmx.de; Oberfranken: Dr. Klaus-Dieter Nitzsche, Email: klaus-dieter.nitzsche@web.de; Oberpfalz: Alfons Kollmer, Email: Alfons.Kollmer@t-online.de; Schwaben: Manfred Thorwarth, Email: mgthorwarth@web.de * gem. „Redaktionelle Hinweise” unter https://bsb1874ev.de/verbandsmagazin.html

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Oberbayern

NEU IM BSB Wir begrüßen den Krieger-, Kameraden- und Reservistenverein Böhmfeld, der sich ab dem 1. Januar 2021 dem Bayerischen Soldatenbund 1874 e.V. angeschlossen hat!

Krieger- und Reservistenkameradschaft (KRK) Dachau

GEDENKEN GERADE IN DACHAU WICHTIG Dachau – Am Volkstrauertag 75 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs legten am Dachauer Kriegerdenkmal Oberbürgermeister Florian Hartmann (2.v.l.), die stellvertretende Landrätin Marianne Klafki (l.) sowie der 1. und 2. Vorsitzende der KRK Dachau, Ludwig Gasteiger (2.v.r.) und sein Stellvertreter Markus Erhorn (r.) einen Kranz nieder. Anders als in den vergangenen Jahren fand die Gedenkfeier nach dem Gottesdienst in der Dachauer St. Jakob-Kirche in aller Stille statt. Angesichts der Corona-Pandemie wurde auf Reden, Fahnenabordnungen und Böllerschützen verzichtet. Kaplan Jasper Gülden (Bildmitte) gemeinsam mit den Anwesenden ein Gebet. „Die Kriege in aller Welt, wie zum Beispiel in Syrien und in der Ukraine, zeigen, wie wichtig das Erinnern und Mahnen an den Frieden auch heute noch ist“, sagte der Oberbürgermeister und weiter: „Gerade hier in Dachau müssen wir an die Toten erinnern.“ Gasteiger versprach, dass die KRK Dachau auch im nächsten Jahr die Gedenkfeier organisieren wird. Dann hoffentlich wieder gewohnten Rahmen. Text/Foto: Markus Erhorn

Bezirksverband (BV) Oberbayern Trotz coronabedingter Einschränkungen:

GESCHICHTSFREUNDE HOHENLINDEN AUF ARBEITSBESUCH IN LOTHRINGEN Was tun, um die seit nunmehr genau zehn Jahren bestehende Zusammenarbeit von Gemeinde und Geschichtsverein Hohenlinden mit den Freunden an der Maas auch in schwieriger Zeit am Laufen zu halten? Die Verantwortlichen in Hohenlinden machten es sich nicht leicht mit ihrer Entscheidung. Am Ende traten dann an die Stelle des seit Jahren üblichen Reisebusses zwei Privat-PKW. Die zu machenden Abstriche bezogen sich in erster Linie auf die stark reduzierte Teilnehmerzahl und den Verzicht auf größere öffentliche Veranstaltungen einschließlich des sonst üblichen gesellschaftlichen Teils. Auch gab es weder Fahnen noch Musik, und die Reise stand unter dem Vorzeichen eines Arbeitsbesuches. Der hat es ermöglicht, manches abzuschließen und

anderes vorzubereiten. Der Weg war frei geworden, nachdem die Ostregion von Frankreich seinerzeit von deutscher Seite aus nicht als Risikogebiet eingestuft war. Ein wichtiger Beweggrund für die Reise war

auch die Erkenntnis, sich zumindest einmal im Jahr treffen zu sollen, um die Motivation für die weitere Zusammenarbeit am Leben zu erhalten. Die Ergebnisse, welche die sieben Teilnehmer unter der Leitung von

Neu im Museum 1870 in Woerth ist das wiederaufgetauchte Haupt des Deutschen Kaisers Friedrich III. (l.). Rechts eine Darstellung des gesamten Denkmals aus der Zeit vor 1919.

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Oberbayern

Aus den Bezirken treue Kameraden 6/2020

1. Bürgermeister Ludwig Maurer von ihrer Viertagesfahrt mitbrachten, konnten sich dann durchaus auch sehen lassen. Erste Station war das elsässische Woerth, wo sich am 6. August 1870 vornehmlich Einheiten der Bayerischen Armee mit ihren französischen Gegnern eine Schlacht lieferten. Die große Erinnerungszeremonie, die heuer, auf den Tag genau 150 Jahre später vorgesehen war, musste coronabedingt ausfallen. Die Geschichtsfreunde aus Bayern nutzten die Gelegenheit, sich mit den seinerzeitigen Gesprächspartnern zu treffen, um so eine Verbindung für die künftige Zusammenarbeit zu schaffen. Neues gab es auch zu sehen: An erster Stelle war dies der vor wenigen Jahren in Paris wieder aufgetauchte Kopf des Denkmals für den Hundert-Tage-Kaiser Friedrich III.. Das 12 Meter hohe Denkmal war 1919 entfernt worden, und aus der gut fünf Meter hohen Reiterstatue sind Kirchenglocken entstanden. Seit dem letzten Jahr ist der Kopf im Museum zu sehen. Der vormalige Standort des Denkmals auf einer Anhöhe nördlich von Woerth ist immer noch gut erkennbar. Aus bayerischer Sicht immer wieder schön, dass das Bayerndenkmal in zentraler Lage von Woerth die wechselvollen Zeiten gut überstanden hat und Dank der Pflege des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge und ehrenamtlicher Helfer nach wie vor in gutem Zustand ist. Die Reise ging weiter in das Gebiet an der

Blick von der Verbindungsstraße von Verdun nach Douaumont auf die Stelle an der sich bis zum Beginn der Kämpfe um Verdun die Ortschaft Fleury-devant-Douaumont befand. Rechts im Bild das auf den Abtransport wartende Käferholz.

Maas südlich von Verdun. Dort hätte in diesem Jahr die Einweihung des wiederherzustellenden Denkmals eines Pionierfriedhofs aus der Zeit des Ersten Weltkriegs erfolgen sollen. Aber die französischen Freunde waren wegen der coronabedingten mehrmonatigen Ausgangsbeschränkungen längst aus dem Zeitplan geraten. So wurde aus der Einweihung eine Baustellenbesichtigung, und die Einweihung wird dann hoffentlich im nächsten Jahr folgen. Der persönliche Zuspruch von bayerischer Seite, verstärkt durch einen Kasten Bier, sollte den Freunden an der Maas einen Motivationsschub gegeben haben. Wie seit Jahren erfolgreich praktiziert, erledigen die Freunde vor Ort die Handarbeiten, und von bayerischer Seite kümmert man sich um die erforderlichen Geldmittel. Geld kostet zum Beispiel die Arbeit von Steinmetz Denis Mellinger, dessen Atelier ebenfalls besucht wurde. Aktuell war er dabei, die Steinplat-

Am Denkmal im „Bois des Caures“ für Emile Driant, der sich zu Beginn des deutschen Angriffs auf Verdun unsterblich machte. Jean-Pierre Laparra, Bürgermeister von Fleury, ist links hinter dem Stein zu erkennen, links von ihm 1. Bürgermeister Ludwig Maurer, darum herum die Mitglieder der Reisegruppe.

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te, welche seinerzeit die Frontseite des Denkmals geziert hatte, wiederherzustellen. In die Platte eingemeißelt waren drei Zeilen aus einem Gedicht von Theodor Körner, dem Freiwilligen aus den Befreiungskriegen, jung gefallen im Jahr 1813. Die schwermütigen Zeilen werden das Denkmal nach seiner Fertigstellung wieder zieren. Nächstes Ziel war das Schlachtfeld von Verdun. Der Weg zum Beinhaus von Douaumont führt am zerstörten Dorf Fleury vorbei, mit welchem die Gemeinde Hohenlinden seit dem Jahr 2016 freundschaftliche Verbindungen pflegt. Ein Grund, um sich dort mit dem Bürgermeister zu treffen. Bei der Ankunft erwartet die Besucher ein ganz anderes Bild als in den Vorjahren. In den langen Perioden der Trockenheit hat nämlich der Borkenkäfer gewütet, und zwar mit ganzer Gewalt und aus einfachem Grund. Die nach dem Krieg gepflanzten schnellwachsenden Fichten sind hier nicht standortgerecht und brauchen überdies noch mehr Wasser als die normalwüchsigen. Die Forstverwaltung würde sich der Entfernung des Schadholzes schon annehmen, aber dann die Erntemaschinen einsetzen. Das seit über 100 Jahren von den Granattrichtern geprägte Landschaftbild würde dann massiv verändert. Auch ist es eine Frage der Pietät und der Rücksicht gegenüber den immer noch zahlreich vorhandenen Leichen. Dem Bürgermeister von Fleury ist zu wünschen, dass er die Mittel aufbringen kann, um die manuelle Fällung und den Einsatz des Rückepferds zu finanzieren. Im Beinhaus von Douaumont konnte zur Freude der Besucher und in Anwesenheit des Bürgermeisters der Stadt Verdun ein weiterer Erinnerungsstein für einen Soldaten aus Hohenlinden enthüllt werden. Sebastian Gaigl aus Kaging war im Mai 1916 auf der berüchtigten Höhe 304 gefallen; nachdem eine Grabstelle nicht bekannt ist, könnten sich seine sterbliche Überreste unter den 130.000 im Beinhaus verwahrten Skeletten befinden; somit hat er An-


Oberbayern spruch auf einen mit seinem Namen gravierten Erinnerungsstein im Gewölbe des Hauses. Der erste Stein für einen deutschen Soldaten war dem ebenfalls aus Hohenlinden stammenden und ebenfalls im Mai 1916 gefallenen Peter Freundl gewidmet. Die Fahrt nahm ihre Fortsetzung mit der Besichtigung weiterer markanter Orte des Schlachtfelds, wie dem Caures-Wald. Dort hat sich ganz zu Beginn des deutschen Angriffs auf Verdun, also im Februar 1916, ein französischer Oberstleutnant und Politiker unsterblich gemacht, indem er die gegnerische Übermacht zwei Tage lang aufgehalten und dafür mit seinem Leben bezahlt hat. Der letzte Halbtag war dem Gebiet um die Kleinstadt Etain im Osten von Verdun gewidmet. Dort war im März 1916 der Münchner Maler Franz Marc gefallen. Seit den Ereignissen zum hundertsten Todestag des Künstlers gibt es eine feste Verbindung zu diesem Gebiet, das auch reich ist an steinernen Zeugen aus bayerischer Hand aus der Weltkriegszeit. Auf dem Friedhof Azannes I beispielsweise ist das zentrale Gefallenendenkmal des X. K.B. Armierungsbataillons zu finden. Seine Kompanien waren entlang der gesamten Westfront im Einsatz. Wo immer die Soldaten auch gefallen sind, sie sind mit Todesdatum und Bestattungsort auf dem Stein verewigt. Das Wiedersehen mit den Kommunalpolitikern aus dem Gebiet von Etain war herzlich, auch

Das zentrale Gefallenendenkmal des X. K.B. Armierungsbataillons auf dem Friedhof Azannes I. wenn sich manche aus Altersgründen aus dem aktiven kommunalpolitischen Leben zurückgezogen haben; in ganz Frankreich war, wie in Bayern, am 15. März Kommunalwahl. Ebenso wie in Bayern wurde im unmittelbaren Anschluss daran das öffentliche Leben auf Sparflamme gesetzt. Die Teilnehmer an der Fahrt waren sich nach der glücklichen Rückkehr einig: Es war gut,

die Fahrt unternommen zu haben. Im Vergleich zu den Fahrten früherer Jahre waren enorme Abstriche zu machen. Aber die persönliche Kommunikation von Mensch zu Mensch ist nicht abgerissen, einiges konnte abgeschlossen und manches auf den Weg gebracht werden. Text: Dr. Michael Stumpf Fotos: Rolf Kaiser

Veteranen- und Kriegerverein (VKV) Laim

CORONA BESTIMMT AUCH DAS MAIBAUM-AUFSTELLEN Laim – Die Corona-Krise hat alles ordentlich durcheinander gewirbelt. Viele Veranstaltungen wurden abgesagt. So auch die Maifeier auf dem Laimer Anger, die heuer zum 14. Mal ausgerichtet werden sollte. Dies war umso schmerzlicher, weil in diesem Jahr wieder ein neuer Baum aufgestellt werden sollte. Mit der Hilfe der Kameraden des VKV Laim wurde der Maibaum ohne die sonst übliche öffentliche Veranstaltung erst Ende September von den Laimer Maibaumfreunden in der Laimer Stadtteilmitte errichtet. Text: Gerhard Krämer Foto: Bettina Kern

V.l.: Hans Rotter, Josef Kern, Gerhard Krämer, Norbert Winkler und Stephan Witt.

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Oberbayern Veteranen- und Kriegerverein (VKV) Laim

ZUWACHS Aus den Bezirken

Laim – Beim ersten Mitgliedertreffen seit Beginn der Corona-Pandemie konnte Gerhard Krämer als Vorsitzender des VKV Laim Dr. Olaf Jennissen und Thomas Fischer als neue Mitglieder aufnehmen. Josef Kern und Rudolf Maywald wurden für zehnjährige VereinsText: Gerhard Krämer/Foto: Norbert Winkler treue geehrt.

treue Kameraden 6/2020

V.l.: Vorsitzender Gerhard Krämer (l.) und Neumitglied Thomas Fischer.

V.l.: Neumitglied Dr. Olaf Jennissen, Vorsitzender Gerhard Krämer sowie die Geehrten Josef Kern und Rudolf Maywald.

Veteranen- und Kriegerverein (VKV) Laim

HOHE AUSZEICHNUNG FÜR RUDOLF MAYWALD München – Anlässlich der Festveranstaltung 70 Jahre Landsmannschaft Schlesien, Nieder- und Oberschlesien in Bayern, wurde VKV-Vereinsmitglied Rudolf Maywald „für die tatkräftige Unterstützung und die wertvolle Arbeit, die er in den vergangenen Jahren für den Landesverband geleistet hat“, mit Text: Gerhard Krämer dem Silbernen Schlesienkreuz ausgezeichnet. Foto: Landesverband Bayern der Schlesier

Krieger-u. Soldatenkameradschaft (KSK) Fürstenfeldbruck

TRAUER UM MANFRED LUDWIG Fürstenfeldbruck – Die KSK Fürstenfeldbruck trauert um Manfred Ludwig, der am 8. September 2020 im Alter von 80 Jahren unerwartet und viel zu früh verstarb. Vier Wochen später begleiteten ihn seine Kameraden mit der Vereinsfahne und unter Trompetenklängen zu seiner letzten Ruhestätte im Parkfriedhof in Olching. Manfred Ludwig war seit Januar 1999 Mitglied der Kameradschaft. Bald übernahm er das Amt des Kassenwartes, das er bis zu seinem Tode erfolgreich ausübte. Er war auch ein begeisterter Sportschütze und führte die Schützengruppe des Vereins sicher und zuverlässig als Schießgruppenleiter. Manfred Ludwig wurde mehrfach durch den Bayerischen Soldatenbund ausgezeichnet; zuletzt wurde ihm 2018 das „Große Verdienstkreuz am Bande“ verliehen. Auch die Große Kreisstadt Fürstenfeldbruck zeichnete ihn für seine ehrenamtlichen Tätigkeiten aus. Text/Foto: Franz Leckenwalter

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Schwaben Soldaten- und Reservistenkameradschaft (SRK) Oettingen Denkmalpflege im besten Sinne

DEM AUFTRAG GERECHT GEWORDEN Oettingen – Im Jahre 2008 wurde auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes Heuberg bei Oettingen ein von der SRK Oettingen erbautes Denkmal eingeweiht (s. Info-Kasten). Zahlreiche Personen nahmen seinerzeit an der Eröffnungsveranstaltung teil. Der damalige BSB-Präsident General a.D. Jürgen Reichardt führte in seiner Festansprache aus: „Erinnerungsstätten deren Zweck es ist, ohne Mahnung, ohne Vorwurf oder Belehrung an Ereignisse und Epochen, an Schicksale und Persönlichkeiten zu erinnern, erhalten ihre bleibende Anziehungskraft . . . Wenn es dabei gelingt, den Besucher unmittelbar einzubeziehen, anzusprechen, sein Interesse anzuregen, das Bedürfnis zu wecken, über die beschriebenen Vorgänge mehr zu erfahren, dann stellen sich Mitgefühl und Ehrfurcht ganz von selbst ein.“ Der ehemalige Kommandeur der II. Gruppe des JG 53 Julius Meimberg, der 1944 mit seiner Einheit kurze Zeit auf dem Flugplatz stationiert war und von dort aus Kampfeinsätze flog, formulierte damals in seiner Rede den Anspruch an die Gedenkstätte: „Das Denkmal solle dazu anregen nachzudenken, was Menschen anderen Menschen angetan haben.“ Heute, zwölf Jahre später, kann man durchaus ein positives Resümee ziehen. Beide seinerzeit formulierten Ziele wurden mit der Gedenkstätte in vorbildlicher Weise erreicht! Schon im Jahre 2009 wurde das überaus große Interesse an dem Denkmal in der Rie-

Die Gedenkstätte in Heuberg wurde komplett mit Materialien vom ehemaligen Flugplatz errichtet. ser Bevölkerung und darüber hinaus offenkundig. Ständig konnte man dort Besucher antreffen, die von weither gekommen waren, um sich über die bewegende Geschichte des Platzes zu informieren. Der am Denkmal vorbeiführende Jakobuspilgerweg und ein Fahrradweg des Ferienlandes Donau-Ries führen immer wieder Menschen dorthin. Die SRK Oettingen reagierte auf das wachsende Interesse mit der Errichtung einer Informationstafel zum Aussehen und zur Geschichte des ehemaligen Flugplatzes. Die Oettinger Firma Taglieber stiftete der SRK eine Sitzgruppe, die von vielen Gästen gerne für eine Rast angenommen wird. Zwei Linden und eine Eiche wurden zur Verschönerung gepflanzt. Die notwendige Pflege der Anlagen hat seither die SRK Oettingen übernommen, um sicherzustellen, dass sie sich dem Besucher immer in einem einwandfreien Zustand präsentieren.

Das wachsende Interesse an dem Platz führte zur Errichtung einer Informationstafel.

Seit der Errichtung des Denkmals wurden für interessierte Personen, unterschiedlichste Gruppen, für die Geschichtslehrer der örtlichen Gymnasien und viele andere bereits mehr als hundert Führungen mit weit über 4.000 Teilnehmern durchgeführt. Besonders erfreulich ist aber die Tatsache, dass sich mittlerweile auch Schulklassen dort einfinden, um quasi Geschichte vor Ort zu erfahren. Auch die örtliche Presse und das Fernsehen wurden auf das Denkmal aufmerksam und berichteten immer wieder darüber. So wurde die SRK Oettingen ihrem satzungsgemäßen Auftrag der Denkmalpflege und das Wachhalten der Erinnerung an die Opfer des Krieges in vorbildlicher Weise gerecht. Insbesondere Werner Paa und Josef Ruhland waren und sind die Initiatoren, die dieses Projekt mit den Helfern der SRK über die Jahre hinweg vorbildlich betreuen. Text/Fotos: Werner Paa

Auf einer Tafel aus Flugzeugaluminium steht die Widmung DEN OPFERN VON KRIEG, GEWALT UND VERTEIBUNG.

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Erfreulich ist die Tatsache, dass mittlerweile auch Lehrer mit ihren Klassen Geschichtsunterricht vor Ort machen.

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Der renommierte Luftfahrthistoriker Kurt Braatz vom Verlag „NeunundzwanzigSechs“ schrieb über den Tag der Einweihung des Denkmals: Sonntag, 18. Mai 2008. Wieder steht der Kommandeur der II./JG 53 auf dem Rollfeld des Einsatzhafens Oettingen, neben sich den Kapitän seiner damaligen 4. Staffel. Es schüttet aus Kübeln, aber Julius Meimberg und Günter Seeger verkriechen sich nicht unter Regenschirmen wie die hunderte Zuhörer vor ihnen, sondern stehen in den vorübertreibenden Schauerfahnen so aufrecht, wie es ihre neun Lebensjahrzehnte eben zulassen. Julius Meimberg macht es kurz, er will den frierenden und durchnässten Menschen nicht zuviel zumuten, nachdem die Lokalpolitiker zu Wort gekommen sind, der Pfarrer das Denkmal hinter ihm gesegnet hat und der Generalmajor Reichardt vom Heer viel Kluges und Nachdenkenswertes über den Umgang der Deutschen mit ihrer Geschichte bemerkte. Julius Meimberg sagt, dass der Krieg niemals die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln sein kann, sondern stets die Bankrotterklärung einer Politik bedeutet. Er sagt, dass er den Namen Gottes auf einem Koppelschloss für eine Gotteslästerung hält: „Gott mit uns“ hieß es einst auf preußischen Uniformteilen. Und wenn heute selbsternannte Gotteskrieger als lebende Bomben Unschuldige töteten, solle man sich dadurch nicht zum Hass auf ganze Religionen und Völker verleiten lassen – Pauschalurteile seien immer der Anfang vom Ende der Menschlichkeit gewesen. Er

spricht über die Menschen, die unter seinem Befehl oder im Feuer seiner Waffen fielen. Über die Trauer, die dadurch in so viele Familien getragen wurde. Über die enorme Verantwortung, die auch heute jeder trägt, der Soldaten in den Kampf schickt. Er hat sorgfältig durchdacht, was er hier und heute sagen will. Aber nun ist er ein wenig verlegen angesichts der Reden, die vor ihm gehalten wurden und denen er rhetorisch kein weiteres Glanzstück anfügen kann und auch nicht will, denn er hat das alles selbst erlebt, worüber Nachgeborene hier bereits gesprochen haben – und weil er es selbst erlebt hat, weiß er, dass es keine Worte dafür gibt. Denkmal, sagt er zum Schluss: in diesem Wort verberge sich eine Aufforderung zum Nachdenken. Sehr erstaunt sei er gewesen, als ihm vor einiger Zeit Werner Paa aus Oettingen einen Brief geschrieben habe: Paa und einige Nachdenkliche hatten dort auf dem Areal des längst umgepflügten und vergessenen Einsatzhafens dessen letzte Trümmer gefunden. Nun seien die Soldaten- und Reservistenkameradschaft der Region, engagierte Bürger und Werner Paa auf den Gedanken gekommen, aus diesen Fragmenten ein Mahnmal für die Opfer von Gewalt, Krieg und Vertreibung zu errichten. Erst dadurch habe er erfahren, dass auf dem Flugplatz auch alliierte Soldaten und Zivilisten ums Leben gekommen seien, lange nachdem er mit der II./JG 53 von dort an die Invasionsfront gestartet war, und dass in einem nahen Gefangenenlager sowjetische Soldaten an den Folgen von Hunger und Misshandlungen starben. Danach hatten sich die Baracken mit 30.000 Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland gefüllt.

Der Wiener Kunstgießer und Bildhauer Berthold Kretschmer, ein Heimatvertriebener, hatte aus den Eisen-, Aluminium- und Betonfragmenten ein ebenso schlichtes wie beeindruckendes Monument geschaffen. Julius Meimberg zögerte trotz seiner 91 Jahre nicht, als Werner Paa ihn fragte, ob er die Reise aus dem westfälischen Münster ins Nördlinger Ries auf sich nehmen wolle, um an der Einweihung des Denkmals teilzunehmen Es hat sich gelohnt. Wuchtig ragt der tonnenschwere Betonquader aus scheinbar unberührter Idylle ins Land, flankiert von einem Kreuz aus Eisenbahnschienen. Er spricht, auch nachdem alle Reden verklungen sind. Wer Ohren hat, der höre.

Fast auf den Tag genau 64 Jahre nach ihrer Stationierung trafen sich die beiden letzten lebenden Piloten der II. JG 53 Julius Meimberg und Günter Seeger an dem Denkmal in Heuberg.


Schwaben Soldaten- und Reservistenkameradschaft (SRK) Giengen/Brenz

ALS 16-JÄHRIGE DAS KRIEGSENDE ERLEBT Giengen/Brenz – Wolfgang Baisch, Vorsitzender der SRK Giengen/Brenz, hat die Kriegserinnerungen seiner Eltern Ernst (* 9. Februar 1929) und Maria Magdalena (*20. Januar 1929) aufgeschrieben und treue Kameraden zum Abdruck zur Verfügung gestellt. Ernst Baisch wurde noch in den letzten Kriegstagen im Februar 1945 mit gerade einmal 16 Jahren zur Wehrmacht eingezogen, zur Verteidigung des Vaterlandes wie es hieß, als die Amerikaner bereits von Westen her in den süddeutschen Raum einrückten. Er war im Allgäu und Schwaben an sinnlosen Rückzugskämpfen der deutschen Wehrmacht beteiligt und geriet dabei in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Er erinnert sich: „Die heutige Generation kann den Zeitgeist von damals nicht mehr nachvollziehen. Wir Jugendlichen kannten ja nichts anderes als die Erziehung, wie sie eben im Dritten Reich stattfand. Zuerst beim Jungvolk und anschließend bei der Hitlerjugend wurden wir für den Nationalsozialismus begeistert und bereits im zarten Kindesalter auf die Rolle als Soldat eingeschworen. Es war ja auch schön - Geländespiele oder Zeltlager, Kameradschaft und viel Sport begeisterten uns schon sehr. Dieser Romantik konnte sich damals kaum einer entziehen, auch ich nicht. Als der Stellungsbefehl kam, mahnte mein Vater, der selbst den ersten und zweiten Weltkrieg als Soldat an der Front miterlebte und eigentlich mehr Sozialdemokrat war: ‚Da gehst du nicht hin!‘ Mein Vater hatte mit Hitler nichts am Hut, aber eine Wahl gab es ja nicht. Ich befolgte natürlich den Stellungsbefehl, ansonsten wäre ich vermutlich an die Wand gestellt worden.“ Für die Schulkameraden und andere Jugendlichen des Jahrganges 1928/29 aus Giengen, die dem Landdienst angehörten und sich gemeldet hatten, folgte nach der Musterung direkt die Schnellgrundausbildung sowie die Ausbildung an verschiedenen Infanteriewaffen beim Panzergrenadierbataillon 302 in der Bismarckkaserne Schwäbisch Gmünd. Gewehr, Pistole, MG und Panzerfaust sowie die Gewehrgranatenausbildung waren dabei. Hier hatte Ernst Baisch gleich sein erstes schweres Kriegserlebnis. Er musste miterleben, wie es beim Vorführen der Handhabung einer Gewehrgranate zur Explosion kam und Granatsplitter den Bauchraum des Feldwebels aus Heidenheim durchdrangen. Innere Organe kamen zum Vorschein. In der dar-

Ernst Baisch (hinten) in HJ-Uniform (1945).

Ernst Baisch kurz vor der Einberufung (1945).

auffolgenden Nacht verstarb der Kamerad an den Folgen seiner schweren Verletzungen. Nur einen Tag nach diesem grausamen Erlebnis, es war der 23. April 1945, kam der Einsatzbefehl ins nahe Straßdorf. Dort waren amerikanische Truppen auf dem Vormarsch. Gegen Mittag durchquerten die ersten amerikanischen Panzer die Rems. Baisch: „Durch MG-Beschuss hatten wir erste Feindberührung. Als Panzerfaustschütze hatte ich den Befehl, zusammen mit zwei Kameraden, die mir Deckung gaben, den ersten Panzer bei der Einfahrt nach Straßdorf abzuschießen. Es kam aber

anders. Zum Glück drehte die Kolonne kurz vor dem Ort in Richtung Göppingen ab. Wir haben uns nach vorne geschlichen und konnten die letzten Fahrzeuge der Kolonne noch in der Ferne verschwinden sehen.“ Gegen Abend zog sich die Einheit in rückwärtige Dörfer zurück. In Etappen ging es in den nächsten Tagen weiter über Holzkirch und Langenau nach Leipheim in Schwaben. Der Plan war, entlang der Donau bei Leipheim, Günzburg und Dillingen eine Verteidigungslinie aufzubauen, was aber aus Zeitmangel nicht mehr gelang. Daher kam es zum Rückzug über Kötz bei Günzburg nach Krumbach. Schließlich Anzeige

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wurde die Einheit von Artillerie und Jagdbombern stark beschossen und musste sich einigeln. Baisch: „Drei mit Minen beladene Pferdegespanne wurden getroffen. Schnell stiegen die „alten Hasen“ aus der Kompanie völlig furchtlos auf die brennenden Pferdewagen und warfen die Minen herunter, bevor diese zur Explosion kommen konnten. Da zeigte sich, wie abgebrüht der jahrelange Fronteinsatz die älteren unter den Soldaten gemacht hatte.“ Im Anschluss an die Kampfhandlungen wurde Baischs Kompanie dem „13. Armee-Korps der Waffen-SS“ angeschlossen und es gab schwere Kampfhandlungen in der Folgezeit. Im Zenkenwald bei Könghausen, Unterallgäu, verlor der junge Giengener dann seine Einheit. Er hatte die Aktentasche eines Vorgesetzten mit wohl wichtigen Unterlagen zu tragen. „Bei den schweren Kämpfen hatte ich keine freie Hand, geschweige Gedanken mehr für diese Aktentasche und ließ sie kurzerhand an einem Gartenzaun hängen“, erinnert sich Baisch. „Ich wollte mein Leben und das meiner Kameraden erhalten. Deshalb galt die ganze Aufmerksamkeit uns selbst. Als mein Vorgesetzter nach den Unterlagen fragte, fielen mir diese erst wieder ein. Also musste ich allein zurück und die Tasche holen. Bei der Rückkehr war aber die Kompanie nicht mehr zu finden.“ Baisch schloss sich einer anderen Kompanie des Bataillons an, um sich nicht der großen Gefahr auszusetzen, als Fahnenflüchtiger zu gelten. „Wir verbrachten die Nacht in einem Wald. Völlig erschöpft und hungrig schlief ich ein, nachdem es in dieser Phase

auch sehr ruhig geworden war. Kaum wiedererwacht, überquerten meine Kameraden eine Wiese. Also stand ich auf und tat das gleiche. Dann merkte ich, wie uns die Amerikaner in einem nahen Weiler bereits erwarteten. Auf die Frage an den Kameraden neben mir, was wir denn jetzt machen sollten, erfuhr ich, dass wir uns bereits ergeben hatten und die Waffen in einen nahen Brunnen werfen sollten. So geschah es auch und ich kam praktisch unwissend in Gefangenschaft - was mir aber eigentlich ganz recht war. Hoffentlich sind die gut zu uns, waren noch meine Gedanken. Dann ging es in ein Gefangenenlager nach Hiltenfingen bei Augsburg. Dort verbrachten wir die Nacht unter freiem Himmel. Jeweils zwei Soldaten hatten zusammen einen Papiersack als Schlafunterlage und einen als Zudecke. Später erfolgte die Verlegung nach Schwabmünchen in ein Fabrikgebäude. Hier waren viele deutsche Kriegsgefangene. Einige Tage danach ging es weiter in die alte Sedan-Kaserne nach

Maria Magdalena Baisch (ca. 1946).

Ernst Baisch (ca. 1947).

Giengener Burschen und Kameraden von Ernst Baisch des Jahrganges 1928/29 als Soldaten.

Ulm. Wir wurden mit amerikanischen Militärlastern transportiert. Während der Fahrt auf der Autobahn von Augsburg nach Ulm sah ich, dass in dem angrenzenden Wald etliche Schneisen vorhanden waren, wo – schlecht mit Planen abgedeckt – nagelneue Düsenjäger vom Typ Me 262 standen, die wegen Spritmangel nicht mehr zum Einsatz kamen. Was man hier noch erwähnen kann ist die Tatsache, dass uns am Tage weiße GI`s bewachten. Die hatten keinen guten Ruf und waren nicht gut zu uns. Im Gegensatz dazu die schwarzen Soldaten, die mir oft Essbares und auch Schokolade zusteckten. Sie waren sehr freundlich und behandelten uns gut. In der Nacht haben sie sogar einige deutsche Landser, die wohl in der näheren Umgebung beheimatet waren oder Höfe hatten, unter dem Zaun durchschlüpfen lassen. Dies geschah wohl, damit sie Essen heranschaffen konnten. Sie mussten nur vor dem Schichtwechsel wieder im Lager sein, was sie auch waren. Ja Ulm, von Giengen nur 33 km entfernt, dies entfachte in mir doch die leise Hoffnung auf eine baldige Heimkehr. In Ulm angekommen riet mir ein deutscher Militärarzt bei der Untersuchung zu sagen, dass mir immer wieder schwarz vor Augen werde. An diesen Rat hielt ich mich und kam so für einige Tage ins Lazarett. Etwa drei Wochen später, am 22. Juni 1945, wurde ich im Lager Ludwigsfeld bei Ulm aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Es sei nur eine ‚vorläufige Entlassung‘ hieß es, denn nach den Plänen des amerikanischen Generals Patton, sollten deutsche Soldaten später wieder eingezogen werden, um gegen die aus Osten vorrückenden Russen auf amerikanischer Seite zum Einsatz zu kommen. Der Plan wurde zwar nie umgesetzt, aber ich musste bei der Entlassung mein Einverständnis geben und habe dafür auch unterschrieben. Zusammen mit einigen anderen ebenfalls entlassenen Kameraden machten wir uns auf den Fußweg


Schwaben von Ulm nach Giengen. Meine Mutter staunte nicht schlecht als ich zur Mittagszeit am heimischen Hof ankam, gerade rechtzeitig zum Mittagessen. Ernst Baisch schließt seine Schilderungen mit den Worten: „Wenn heute alle von Befreiung sprechen, so hat das damals niemand als eine solche empfunden. Deutschland war eine geschlagene Nation. Das war für uns fürchterlich. Wenn man sah, wie sich so manche Befreier in der Nachkriegszeit gebärdeten, die Bevölkerung geschunden und terrorisiert wurde, so ist es keinem als Befreiung vorgekommen. Für die Opfer der NS-Zeit wie Juden, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene war es natürlich eine Befreiung, dies steht außer Zweifel und muss auch so klar gesagt werden.“ Auch Baischs Ehefrau Maria Magdalena Baisch erlebte Schreckliches. Vom damaligen Wohnort Maria Taferl in der Wachau in Österreich, musste sie als Angehörige des BDM (Bund deutscher Mädel) zusammen mit einer BDM-Führerin eine wichtige Depesche nach Wien überbringen. Am frühen Morgen dort angekommen, bot sich den Mädels ein fürchterlicher Anblick. In der Nacht zuvor hatte Wien ein schwerer Bombenangriff getroffen. Überall waren tote und verletzte Menschen zu sehen, Häuser brannten und an allen Ecken und Enden herrschte großes Chaos und viel Not. „Wir übergaben die Depesche tatsächlich an einen uns fremden Herren und fuhren so schnell wie möglich wieder mit dem Zug zurück nach Maria Taferl. Bei der Rückfahrt

geriet der Zug in einen Tieffliegerangriff. Wieder gab es Tote und Verletzte. Wir sprangen in einen nahen Graben. Eine amerikanische Jagdmaschine flog so nahe und tief an mir vorbei, dass der Pilot klar und deutlich in seiner Kanzel zu sehen war. Die Jagdflieger schossen auf alles was sich bewegte und ich dachte, hier nicht mehr lebend weg zu kommen. Gott sei es gedankt, dass ich dieses fürchterliche Erlebnis Ernst und Maria Magdalena Baisch (Anfang 2020). unbeschadet überstand. Es gäbe noch viel zu erzählen, aber das würde den Rahmen für diesen Be- Magdalena war bis zu ihrer Pensionierung richt sprengen“, so Maria Magdalena Baisch. in einem Metallbetrieb als Sachbearbeiterin Die Angst vor den auf Wien und die Wach- tätig. Hochzeit war im Oktober 1952. Beide au anrückenden Russen war so groß, dass sind für ihr hohes Alter noch sehr rüstig und sie mit ihrer Familie über Bad Ischl, Pettig- bewältigen ihren Alltag allein. Ernst fährt hofen, Mattighofen und Salzburg nach auch noch Auto, seit über 70 Jahren unfallDeutschland flüchtete. Der Vater war schon frei. Sie haben zwei Kinder, zwei Enkel und 1941 gestorben und die Mutter musste sich zwei Urenkelkinder und sind mit ihrer Famimit ihren drei kleinen Töchtern durchschla- lie sehr glücklich und zufrieden. Sollte es die gen. Maria Magdalena war die Älteste und Corona-Pandemie erlauben, soll wollen sie für ihre Geschwister mitverantwortlich. ihre 92. Geburtstage Anfang 2021 wie imÜber München gelangten sie zu Bekannten mer im Kreise ihrer Lieben feiern. in der Nähe von Ulm, wo Maria Magdalena Ab und zu fuhren die Eheleute in der Ver1949 ihren Ernst kennen und lieben lernte. gangenheit in den Zenkenwald bei Weiler Ernst, gelernter Bäcker und Konditor, arbei- und Könghausen, wo Ernst Baisch 1945 tete ab den 1960er Jahren bei der weltbe- seine Einheit verloren hatte. Hier, im Unterrühmten Firma Steiff, dem Plüschtierher- allgäu, konnten sie die frische und gute steller aus Giengen an der Brenz und brach- Luft in Ruhe und Frieden genießen. te es hier bis zum Betriebsmeister. Maria Text: Wolfang Baisch/Fotos: privat

Soldaten- und Reservistenkameradschaft (SRK) Giengen/Brenz

KAMERADEN SPENDEN FÜR DEN SEENOTRETTUNGSDIENST Als die Giengener Reservistenkameradschaft sich vor drei Jahren umstrukturierte, war der Schwesterverein „Freundeskreis, Soldaten und Reservisten“ aufgelöst worden. Er wurde nicht mehr benötigt, da bei der neuen Soldaten- und Reservistenkameradschaft alle Mitglieder beider Vereine als Gleichberechtigte unterkamen. Somit wurde auch die Gemeinnützigkeit aufgegeben. Der Finanzrestbestand in Höhe von 455,76 Euro musste an einen gemeinnützigen Verein gespendet werden. Lange mussten die Vorstände der Giengener Kameradschaft nicht überlegen, wem dieser Betrag zugeführt werden sollte. Dienten doch alle drei Vorsitzenden einst bei der Marine.

Vor der vor der Zentrale in Bremen konnte Claudius-Michael Klatt (l.) einen Spendenscheck an Tim Pawlowski, Mitarbeiter der DGzRS, übergeben. Damit soll die wertvolle Arbeit der DGzRS anerkannt und unterstützt werden.

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Somit war klar, die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffsbrüchiger (DGzRS) soll der Nutznießer sein. Den Scheck wollte man jedoch persönlich übergeben, was sich angesichts der Corona-Pandemie in diesem Jahr nicht einfach gestaltete. Erst am zweiten Augustwochenende kam ein Termin zur Spendenübergabe in Bremen zustande. Da der 1. SRK-Vorsitzender Wolfgang Baisch und der zweite Stellvertreter Klaus-Josef Strehle den Termin nicht

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Redaktionsschluss für treue Kameraden 1/2021 ist der 4. Januar 2021

wahrnehmen konnten, machte sich der erste stellvertretende Vorsitzende Claudius-Michael Klatt auf die Fahrt in den hohen Norden, um die Spende persönlich zu übergeben. In Lederhose und weißem Hemd, wie es sich für einen zünftigen Süddeutschen gehört, übergab er den symbolischen Spendenscheck an den Mitarbeiter der DGzRS, Tim Pawlowski. „Wir, die drei Vorsitzenden, sind alle zur See gefahren und wissen genau um die Gefahren der Seefahrt, die dort lauern. Wenn es hart auf hart kommt, sind die Seenotretter immer zur Stelle und oftmals die letzte Hoffnung“, so Klatt bei der Übergabe. Die Spende der Giengener Kameradschaft wurde mit großer Freude entgegengenommen und zeigt, dass auch tief im Süden Deutschlands an die Seefahrt und ihre Seenotretter gedacht wird. Text: Wolfgang Baisch/Foto: DGzRS

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Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist zuständig für den maritimen Such- und Rettungsdienst in unseren Gebieten von Nord- und Ostsee. Sie setzt aus 55 Stationen zwischen der Emsmündung im Westen und der Pommerschen Bucht im Osten rund 60 Seenotrettungskreuzer und –boote ein. Die Seenotleitung in Bremen koordiniert zentral alle Such- und Rettungsmaßnahmen. Trotz aller Technik: Im Mittelpunkt des Rettungswerkes steht nach wie vor der Mensch. Ohne die freiwillige Bereitschaft der Seenotretter, zu ihren nicht selten gefahrvollen Einsätzen, wäre die Arbeit der DGzRS nicht denkbar. Jahr für Jahr fahren die Einheiten der Rettungsflotte mehr als 2.000 Einsätze in Nord- und Ostsee, ausschließlich finanziert über Spenden und freiwillige Beiträge. Schirmherr der DGzRS ist der Bundespräsident.

Reservistenkameradschaft (RK) Thalkirchdorf Kriegserinnerung

DAS KREUZ ÜBER DEM KONSTANZER TAL Thalkirchdorf – Ende April 1945 schrieb der Wehrmachtsoldat Josef Schürmann aus Neheim-Hüsten in Nordrhein-Westfalen seiner Frau eine Postkarte, dass er mit dem Fahrrad auf dem Weg nach Hause ist, da der Krieg so gut wie vorbei sei. Begleitet wurde er vom Soldaten Karl Trapp aus Rüdesheim am Rhein, als sie durch das Konstanzer Tal nahe Thalkirchdorf (Allgäu) zogen. Wahrscheinlich nahmen die beiden den Weg auf halber Höhe, um den französisch-marokkanischen Truppen auszuweichen, die unterwegs waren vom Bodensee in Richtung Immenstadt und Sonthofen. Am 1. Mai 1945, als die beiden deutschen Soldaten ungefähr auf halber Strecke zwischen Thalkirchdorf und Ratholz waren, wurden sie von marokkanischen Truppen vom Tal aus beobachtet und unter Beschuss genommen. Josef Schürmann und Hans Trapp wurden tödlich getroffen und starben wenige Meter voneinander. Sie wurden zunächst in Thalkirchdorf begraben, doch später zu ihren Wohnorten überführt. Damals wurden zwei Birkenkreuze auf dem Berg errichtet, wo die beiden gefallen waren. Später besuchte Josef Schürmanns Witwe die Stelle, wo ihr Mann starb und hat zur Erinnerung ein Eisenkreuz (Foto) errichten lassen. 40 Jahre später verbrachte der US-Offizier Jerry Rogers, damals stationiert in Heidel-

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Erinnerung an den Obergefreiten Josef Schürmann, der kurz vor Kriegsende fiel.

berg, seinen Urlaub in dieser Gegend und sah dabei das Kreuz. Es fiel ihm sofort auf, dass der Todestag von Schürmann genau eine Woche vor Kriegsende war. Der Amerikaner verliebte sich ins Allgäu und ließ sich nach seiner Pensionierung von der Armee in Thalkirchdorf nieder, wo er später Mitglied der örtlichen RK wurde. In diesem Jahr nun, 60 Jahre nach Kriegsende, schlug Jerry Rogers den Reservisten vor, das eiserne Kreuz in Stand zu setzen, da es in einem sehr schlechten Zustand war. Der Vorschlag wurde mit großer Zustimmung angenommen. Franz Riedl aus Thalkirchdorf und Siegfried Rapp aus Ratholz übernahmen das Projekt mit großer Begeis-

terung. Bald hatte das Kreuz eine neue Metallplatte mit den Daten von Josef Schürmann und sah wie neu aus. Am 16. Juni 2005 wurde das renovierte Kreuz wieder an seinem Platz befestigt mit Blick über das Konstanzer Tal. Zusätzlich zu den Reservisten war Elisabeth Henseler aus Thalkirchdorf bei der Wiederaufstellung des Kreuzes dabei. Frau Schürmann wohnte bei Frau Henseler, wenn sie Thalkirchdorf besuchte und beide pflegten die Kreuzstelle. Frau Schürmann starb vor einigen Jahren und seither sah Frau Henseler von Zeit zu Zeit nach dem Kreuz. Text/Foto: Josef Onody


Selbstständige Kameradschaften Reservistenkameradschaft (RK) Dormagen

FÜR DAS NÄCHSTE HOCHWASSER GERÜSTET Dormagener Reservisten haben sich im erweiterten Katastrophenschutz speziell im Deichschutz etabliert. Dormagen – Gleich zweimal mussten die Mannen der RK Dormagen mit ihrem Vorsitzenden Stabsfeldwebel d.R. Erik Heinen zu Übungen des Deichverbandes Dormagen ausrücken. BSB-Mitglied Heinen ist zugleich Brandoberinspektor und Löschzugführer bei der Feuerwehr Dormagen. Nach der Corona bedingten Zwangspause erfolgte Ende August zunächst eine Dichtheitsüberprüfung eines doppelwandigen mobilen Deichschutztores. Dabei unterstützte Heinens Löschzug mittels Tauchpumpe die Wasserentnahme aus dem Rhein. Nachdem die mobilen Wände zusammen aufgebaut waren, wurde der Zwischenraum mit Rheinwasser teils geflutet, um überprüfen zu können, ob alle Dichtungen funktionieren. Von den 21 Teilnehmern waren elf Reservisten, weitere Teilnehmer stellten Feuerwehr und Deichamt. Mitte September folgte dann das großangelegte und zuvor durch das zuständige Gesundheitsamt genehmigte Übungsvorhaben mit 39 Teilnehmern (davon 17 Reservisten) entlang der Deichstraße zwischen den Ortsteilen Zons und Stürzelberg. Hier galt es drei Deichschutztore zu schließen und eine ca. 240 m lange mobile Deichschutzwand aufzubauen. Hierbei stand die

Aufbau eines dreiteiligem mobilen Deichschutztores mittels Dammbalken mit Unterstützung der Feuerwehr. Zu Beginn müssen die Erdverschraubungen für die Pfosten entfernt und die Löcher mittels Druckluft (Fahrzeug) ausgeblasen werden.

Zusammenarbeit unter den Hilfsorganisationen, die Kommunikation, die Standfestigkeit der mobilen Teile und die Logistik der Containereinheiten mit den mobilen Dammbalken als Schwerpunkt an. Deichgräf Joachim Fischer und der Gesamtleitende der Übung, Erik Heinen, waren trotz der extrem warmen Witterung an diesem Tag mit dem raschen und sorgfältigen Aufbau und anschließenden Rückbau zufrieden. Kleinere Mängel konnten im Rahmen der Übung nachgearbeitet und für die kommende Hochwassersaison abgestellt werden. Text/Fotos: RK Dormagen/ RH-EH

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Für seine außerordentlichen, seit Jahren ehrenamtlichen Tätigkeiten in Feuerwehr, Reservistenarbeit, Bundeswehr, Deichschutz, Sozialverband VdK, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und in der Politik , überreichte der Landrat des Rhein-KreisNeuss, Hans-Jürgen Petrauschke (r.), Anfang September Erik Heinen (2.,3. v.l., hier mit Ehefrau Michaela) im Auftrag des Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz am Bande. Links im Bild: Bürgermeister Erik Lierenfeld. Foto: privat

Aufbau eines dreiteiligem mobilen Deichschutztores.

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Gute Idee! Fordern Sie doch gleich mit der beiliegenden Werbepostkarte das entsprechende Antragsformular an. Sie finden das Formular (zugleich auch für Förder- oder Einzelmitgliedschaft) auch online unter https://bsb1874ev.de/mitglied_werden.html

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Sportschützen Soldatenkameradschaft (SK) Rauschenberg/Mittelfranken

Aus den Bezirken

BÖLLERSCHÜTZEN AUS LEIDENSCHAFT

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Rauschenberg/Trautskirchen – Ihre Ausbildung zu Erlaubnisberechtigten Böllerschützen nach § 27 SprengG absolvierten im Juli Bernd Schech, Martin Pfeiffer, Dieter Pfeiffer, Bernd Baierl, Jens Heller und Theo Heinickel von der SK Rauschenberg bei der SG Trautskirchen. Der 2-tägige staatlich anerkannte Lehrgang fand unter Aufsicht von Tobias Elsesser statt, einem staatlich anerkannten Lehrgangsträger nach § 7 WaffG, und umfasste eine ganztägige theoretische Ausbildung sowie einen praktischen Teil am darauffolgenden Montag mit anschließender Prüfung. Auf dem Dienstplan standen Rechtsgrundlagen und der Umgang mit Hand-, Stand- und Schaftböllern sowie Vorder- und Hinterladerkanonen. Die Prüfung gliederte sich in einen praktischen Teil, bei der jede Böllergattung bedient und abgefeuert werden musste und eine schriftlichen Prüfung, jeweils unter Aufsicht einer Technischen Oberinspektorin, Amtsträgerin der Regierung von Oberbayern. Alle Teilnehmer von der SK Rauschenberg haben bestanden und freuen sich darauf, ihr erworbenes Wissen sicher anwenden zu können. Eine erste Übung der SK-Böllergruppe wird die Reaktivierung eines durch die Vorfahren angeschafften Vereinsböllers

V.l.: Bernd Schech, Theo Heinickel, Jens Heller, Dieter Pfeiffer, Martin Pfeiffer, Bernd Baierl.

„Sirius 3-fach Standböller“ nach langer, ungenutzter Zeit sein. Dazu wurde dieser bereits im Dezember 2019 dank des Einsatzes von Fähnrich Martin Pfeiffer in München beim staatlichen Beschussamt beschossen und wartet nach bestandenem Beschuss seitdem darauf, wieder zum Einsatz zu kommen. Daniel Pfeiffer als 1. Vorsitzender der SK Rauschenberg ist stolz auf seinen Verein und in diesen Tagen ganz besonders auf die sechs frisch gebackenen Böllerschützen. Sie nahmen an dem Lehrgang privat teil, zahlten alle Kosten aus eigener Tasche und

investierten einen Urlaubstag. Ihr Motiv? „Das ist mein Verein und für den mach´ ich das!“ Eine solche Leidenschaft für den eigenen Verein, vor allem in der heutigen Zeit, in der es immer schwieriger wird, einen Verein aufrecht zu erhalten, ist bewundernswert und verdient größtmögliche Anerkennung. Pfeiffer wünscht seiner Böllergruppe für die Zukunft stets einen sicheren, gefahrlosen Umgang mit ihren Böllern und freut sich auf ein weiteres Aushängeschild der SK Rauschenberg. Text: Daniel Pfeiffer Foto: Alfred Beyer

Kreisverband (KV) Neumarkt/OPf. Kleinkaliberschießen

SIEGER GEEHRT Berching – Im Rahmen der Herbstkreisversammlung des KV Neumarkt (S. 50) ehrte Kreisschießwart Heinrich Berschneider zusammen mit Johann Polster die Sieger des Kleinkaliberschießens vom September, an dem 76 Schützen teilnahmen. Im Einzel der Männer siegte Jürgen Horzicka mit 99 Ringen vor Josef Wolf und Gerhard Mederer. Bei den Damen wurde Gisela Kirzinger Erste, gefolgt Ulrike Mittermeier und Christa Dumann. Bei den Mannschaften siegte bei den Damen das Team aus Holzheim (Christa Fersch, Erika Lang, Ulrike Mittermeier, Christa Dumann) mit 364 Ringen vor Oberwiesenacker mit 354 Ringen. Bei den Herren gewann die Mannschaft Reichertshofen 1 (Jürgen Horzicka, Franz Feierler, Jürgen Mederer und Uwe Feierler) mit 380 Ringen vor Stöckelsberg (366 Ringe) und Reichertshofen 2. Text: KV Neumarkt

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Reservisten

RESERVEDIENST IN BAYERN FORMELL ALS EHRENAMT ANERKANNT Die Ehrenamtskarte bietet neben der sichtbaren ideellen Anerkennung auch zahlreiche geldwerte Vorteile wie freien Eintritt in die meisten bayerischen staatlichen Schlösser und Museen sowie zahlreiche Rabatte bei vielen Veranstaltern und Firmen bei Einkauf und Freizeit. Voraussetzung für die Ehrenamtskarte ist,

dass man in den vergangenen zwei Kalenderjahren insgesamt mindestens 40 Tage Reservistendienstleistung erbracht hat oder in den vergangenen zwei Kalenderjahren ständiger Angehöriger eines Bezirks- oder Kreisverbindungskommandos war. (T. Matysik/eg) (Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der .loyal)

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Alle Details dazu findet man auf der Internetseite https://www.lbe.bayern.de/engagement-anerkennen/ehrenamtskarte/. Beantragen kann man die Karte ausschließlich über die Landesgeschäftsstelle Bayern (bayern(areservistenverband.de) per formloser E-Mail mit den Nachweisunterlagen (Reservedienstzeitbescheinigungen oder BVK-/KVK-Dauer-Einberufungsbescheid).

© StMAS Bayern

In Bayern können Reservisten, die aktiv Reservistendienst in der Bundeswehr leisten, von der Ehrenamtskarte profitieren. Das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales hat analog zum Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk oder einem Rettungsdienst das Ableisten von Reservistendienst nun auch als ehrenamtliche Tätigkeit anerkannt. Somit sind Reservistendienstleistende jetzt den anderen Blaulichtorganisationen gleichgestellt und können bei Nachweis einer regelmäßigen Reservistendienst-Ableistung in der Bundeswehr die blaue oder goldene Ehrenamtskarte über den Reservistenverband beantragen.

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KRIEGERDENKMAL IN KARETH (Landkreis Regensburg/Oberpfalz)

Bereits im Jahre 1920 war am alten Schulgebäude ein Denkmal errichtet worden, finanziert laut Aufzeichnungen mit 6.000 Mark durch freiwillige Spenden. Am 6. Februar 1955 errichteten die Mitglieder der Krieger-, Soldaten- und Reservistenkameradschaft (KSRK) Kareth bei der Pfarrkirche St. Elisabeth ein neues Kriegerdenkmal. KSRK-Mitglied Michael Blößl hatte das Grundstück unentgeltlich zur Verfügung gestellt. „Die Gedenkstätte soll uns Mahnung und Verpflichtung sein, unseren gefallenen, vermissten und verstorbenen Kameraden in Ehrfurcht zu gedenken“, so die Aufzeichnungen in der Chronik der KSRK. Das Denkmal ist eine Kriegerkapelle mit Holzkruzifix, an der Hinterwand zwei große Tafeln für die Gefallenen von 1939 bis 1945, zwei weitere Tafeln links und rechts für die Gefallenen des 1. und die Vermissten des 2. Weltkrieges. Davor ein Soldatengrab mit Birkenkreuz und Stahlhelm. Am Eingang zur Kapelle ein Eisengitter mit zwei großen Eisernen Kreuzen. Eingeweiht wurde das Kriegerdenkmal am 6. November 1955 durch den damaligen Pfarrer Michael Zaus. Aus den Unterlagen geht leider der Grund für den „Umzug“ des Mahnmales von der alten Schule zum jetzigen Standort bei der Pfarrkirche nicht hervor. Bekannt ist nur, dass das alte Schulhaus wegen Instandhaltungsarbeiten zu dieser Zeit eine Baustelle war. Text/Foto: Josef Dummer, Historisches Foto: Marktarchiv Lappersdorf


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