Treue Kameraden 02/21

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131. Jahrgang – Nr. 2 März/April 2021

DEUTSCH-FRANZÖSISCHER KRIEG 1870/71

ANSICHTEN


INHALT

2/2021 4

LEITARTIKEL Richard Drexl:

„Abnutzungskrieg um das Kommando Spezialkräfte“

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4, 12 ABNUTZUNGSKRIEG UM DAS KSK

AUS DEM PRÄSIDIUM

Leitartikel, Kommentar. Das Foto zeigt die Wehrbeauftragte bei einem Besuch des KSK während des Potenzialfeststellungsverfahrens für Kommandosoldaten (früher: „Höllenwo© Komando Spezialkräfte che“).

Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Information zum Transparenzregister . . . . . . . . . . . 6 2024: 150 Jahre Bayerischer Soldatenbund . . . . . . 7

KRIEG 1870/71 (I)

AUSSENANSICHT

Außenansicht, Titelthema, Buchbesprechungen: Ursachen und Folgen des Deutsch-Französischen Krieges. Das Bild zeigt Napoleon III. und Bismarck am Morgen nach der Schlacht bei Sedan (Gemälde von Wilhelm Camphausen). © akg-images / AKG129519

Egon Johannes Greipl:

„Fehlgeburt oder Geburtsfehler“

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NACHRICHTEN AUS DER BUNDESWEHR Richard Drexl: „Natürlich kein Generalverdacht“ (Kommentar). . . 12

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TITELTEMA

8, 14, 66, 78

Jürgen Reichardt:

„Der schmerzhafte Weg in die Union“

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AUS BAYERISCHEN STANDORTEN

KRIEG 1870/71 (II) 32

AUS DEN BEZIRKEN

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ALLGEMEINES Manfred Benkel: „Ersatztruppenteile“ (Teil II) . . . . . . . . . . . . . . . . 48

Titelfoto: Nach dem Sieg in der Schlacht von Wörth ließ das Königreich Bayern dieses Denkmal in dem Ort errichten. Ein Blickfang ist die bei den Beutestücken integrierte Mitrailleuse, von den Bayern auch respektlos „Kuglspritzn“ genannt; die Ausschußöffnungen der 5 x 5 Läufe sind gut herausgearbeitet. Gesamtentwurf: Wilhelm von Rümann und Bronzearbeiten in der königlichen Erzgießerei unter Leitung von Ferdinand von Miller. Eingeweiht wurde das Monument am 6. August 1889, und es steht noch heute. Damit geht es ihm besser, als dem Kaiser-Friedrich-Denkmal, das 1895 enthüllt und 1919 wieder entfernt wurde. Foto: Rolf Kaiser

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Ein Denkmal in Kötzting zeigt die für Bayern wesentlichen Schlach© Clemens Pongratz tenorte.

41 IM NETZ GETAGT Corona bedingt: Der BSBBezirksvorstand Oberbayern tagte online. © Monika Vachenauer


treue Kameraden Zeitschrift des Bayerischen Soldatenbundes 1874 e.V.

ZU DIESER AUSGABE

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Sehr geehrte Leserinnen und Leser, sehr geehrte Kameraden,

EINSATZ IN MALI Vorbereitung in Corona-Zeiten: Gebirgsjäger in Mali-Einsätze (hier MINUSMA) entsandt. © Presseoffizier MINUSMA

38 WIE DER SOHN, SO DER VATER Ein afghanischer Oberst a.D. und sein Sohn (hier als Träger der BSB-Kreisstandarte) sind Mitglied im BSB. © vitéz Rainer Schmitt

Rainer Schmitt: „Deutsche Kriegervereine im Ausland“ (Teil II) . . . . 56 Nachruf Monsignore Hermann Völck . . . . . . . . . . 64 Dank der Kriegsgräberfürsorge . . . . . . . . . . . . . . . 65

Corona wirkt sich nach wie vor negativ auch auf das Vereinsleben im Bayerischen Soldatenbund aus. Die Anzahl der Beiträge aus den Kameradschaften und Ortsvereinen hat deutlich abgenommen. Worüber soll auch berichtet werden, wenn kaum noch Veranstaltungen stattfinden können? Es erreichen uns aber mittlerweile auch andere Beiträge, die sich in unserem Magazin sehr gut machen. Zeitlose Beiträge etwa über Gefallenenschicksale gehören dazu. Sie sind uns herzlich willkommen. (ab S. 32) Beiträge dieser Art werden uns auch helfen, das 150-jährige Jubiläum unseres Soldatenbundes im Jahre 2024 gebührend vorzubereiten. So wollen wir regelmäßig BSB-Vereine der ersten Jahre/Jahrzehnte in treue Kameraden vorstellen und rechtzeitig zum großen Fest in einem Jubiläumsband die ersten eineinhalb Jahrhunderte unseres Soldatenbundes festhalten. (S. 7) Die Gründung des BSB geht auf den von König Ludwig II. betriebenen Zusammenschluss zahlreicher Krieger-, Kampfgenossen-, Waffenbrüder-, Militär- oder Veteranenvereine zum Bayerischen Veteranen- und Kriegerverein, später Bayerischen Kriegerbund, im Jahre 1874 zurück. Nach dem deutschfranzösischen Krieg 1870/71 waren sie zahlreich gegründet worden. Diesem Krieg und der Reichsgründung 1871 widmen wir auch in dieser Ausgabe unseres Magazins wieder mehrere Beiträge. Bereits die Berichterstattung zu diesem Themenkreis in der letzten Ausgabe fand breite Anerkennung, wie den Leserbriefen auf S. 59 zu entnehmen ist. Für Sie, liebe Leser, machen wir dieses Heft, daher freuen wir uns über jede Ihrer Zuschriften. Noch einmal zurück zum Thema „Veranstaltungen“. Zusammenkünfte sind derzeit nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Ganz darauf verzichten muss man indes nicht, wie Dieter Scholle, der Vorsitzende des BSBBezirks Oberbayern, demonstriert. Er berief seinen Bezirksvorstand zu einer virtuellen Vorstandssitzung ein. Diese sei ein voller Erfolg gewesen, konstatiert Scholle. BSB-Präsident Richard Drexl meint, dieser kreative Ansatz könne durchaus Ansporn für andere werden. (S. 41) In diesem Sinne! Hoffen wir, dass möglichst bald wieder ein „normales“ Verbands- und Vereinsleben möglich wird! Bleiben Sie gesund! Mit freundlichen, kameradschaftlichen Grüßen Ihr Klaus D. Treude Oberstleutnant a.D. und Verantwortlicher Redakteur

Eckhardt Jesse: „Schwarz-Rot-Gold“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Josef Kraus: „Wie Deutschland zur führenden Bildungsnation wurde“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Michael Stumpf: „Markante Einsatzorte für die bayerische Armee im Krieg 1870/71 und was davon geblieben ist“ . . . . 70 Buchbesprechungen Klaus D. Treude: „Grafenwöhr – Gestern, heute“ (Gerald Morgenstern) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Richard Drexl: „Deutsche Krieger“ (Sönke Neitzel) . . . . . . . . . . . . 60 Richard Drexl: „70/71, Preußens Triumph über Frankreich und

IMPRESSUM treue Kameraden ist die offizielle Zeitschrift des Bayerischen Soldatenbundes 1874 e.V. Sie erscheint zweimonatlich und wird allen Vereinen im Rahmen der Mitgliedschaft geliefert. Die Zeitschrift kann auch im Abonnement bezogen werden. Inhaber u. Verleger: Bayerischer Soldatenbund 1874 e.V., Fürst-Wrede-Kaserne, Ingolstädter Str. 240, 80939 München, Tel.: (089)18999962, Fax (089) 18999963, Internet: kontakt@bsb-1874.de Bankverbindung: Stadtparkasse München, IBAN: DE41 7015 0000 0053 1299 20, BIC: SSKMDEMM Verantwortlicher Redakteur, einschließlich Anzeigen: Klaus D. Treude. Redaktionsanschrift: Bayerischer Soldatenbund 1874 e.V., Fürst-Wrede-Kaserne, Ingolstädter Str. 240, 80939 München, Tel. 08241/6242, Telefax 08241/4093710, E-Mail: Treue.Kameraden.Redaktion@gmx.de Es gilt die Anzeigenpreisliste vom September 2017 (s. S. 29). BSB-Sozialwerk: München – Spendenkonto: Hypo-Vereinsbank, IBAN: DE47 7002 0270 0090 1509 01, BIC: HYVEDEMMXXX

die Folgen“ (Klaus-Jürgen Bremm) . . . . . . . . . . . . . 78

BSB-Versicherungsreferent: Stefan Schmid, Am Tradl 29, 92545 Niedermurach; Tel. 09671/8269473, Telefax 0941/46392812; Email: versicherung.schmid@gmail.com

Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

Satz und Druck: Schneider-Druck GmbH, Erlbacher Str. 102, 91541 Rothenburg o.d.T., Telefon 09861/400-135, Fax 09861/400-139 Bezugspreis: 3,60 € + Versandkosten

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KRIEGERDENKMÄLER Utting a. Ammersee (Landkreis Landsberg a. Lech/Oberbayern)

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Einsender von Manuskripten, Briefen u.a. erklären sich mit redaktioneller Bearbeitung einverstanden. Texte mit Autorenvermerk geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Alle Angaben ohne Gewähr. Keine Haftung für unverlangte Einsendungen. Titel Raute: Tim Reckmann/pixelio.de, www.pixelio.de Redaktionsschluss für treue Kameraden 3/2021 ist der 3. Mai 2021

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ABNUTZUNGSKRIEG UM DAS KOMMANDO SPEZIALKRÄFTE Leitartikel

Foto: Angie Ehinger

treue Kameraden 2/2021

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iner der wenigen Eliteverbände der Bundeswehr kommt aus dem politischen Kreuzfeuer nicht heraus. Nach dem öffentlichen Wirbel des Jahres 2020 um rechtsextreme Einstellungen, die zur Auflösung der 2. Kompanie geführt haben, wurde dem Kommando Spezialkräfte (KSK) eine Frist zur Selbstreinigung zugestanden. Größere Mengen Sprengstoff und Munition galten seither als vermisst. Das Rätsel ist nun in Teilen gelöst, das „Wie“ gerät zum Verdruss.

Mit einer Aktion Fundmunition hat sich das Kommando ein dickes Ei ins eigene Nest gelegt. Der Kommandeur des Verbandes hatte es zugelassen, dass beiseite geschaffte Munition und Sprengmittel anonym abgegeben werden konnten. Zehntausende Munitionsartikel kamen dabei zusammen. Offenbar waren im KSK über Jahre hinweg die Sprengmittel- und Munitionsbestände nicht ordnungsgemäß verwaltet worden. In einem Bericht zur Munitionsaffäre sprach Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer von einem „grob fahrlässigen Umgang mit Munition auf allen Ebenen des KSK“. Der Kommandeur des Verbandes habe die anonyme Abgabe von angeblicher Fundmunition eigenmächtig und ohne Absprache mit anderen Dienststellen organisiert. Dies sei „beispiellos und wird den Anforderungen an den sachgerechten und sicheren Umgang mit Munition und die Dienstaufsicht … nicht gerecht“. Heeresinspekteur Generalleutnant Alfons Mais stellte die jahrelange Vorgeschichte im Kommando wie folgt dar: Dauernde Einsätze, fehlende Regeneration, falsche Organisation, Personallücken sowie „nicht vorhandene Überdruckkompensation“ hätten unklare Zustände begünstigt. Es habe sich ein Klima gebildet, „in dem Einzelne und Gruppen von Angehörigen des KSK in ihren Einstellungen und ihrer fachlichen Aufgabenwahrnehmung offensichtlich Orientierung, Maß und Mitte verloren haben“. Bei alledem sollte nach General Mais aber gelten, „die militärische Fähigkeit des KSK als strategische Fähigkeit nicht infrage zu stellen“. „So speziell wie nötig, so normal wie möglich“ lautete seine Zusammenfassung. Aber: Jede einzelne Dienstpflichtverletzung, jedes individuelle Fehlverhalten müsse nun auf allen Ebenen aufgearbeitet werden, disziplinarrechtlich und, wo strafrechtlich relevant, durch Staatsanwaltschaften. Den Elefanten, der dabei im Raum stand, sprach der Inspekteur aber wohlweißlich nicht an.1 1

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Strafe statt Finderlohn für fehlende Munition

Der Elefant im Raum ist eine ursprünglich russische Metapher. Damit wird ein offensichtliches Problem bezeichnet, das zwar für jedermann sichtbar ist, aber dennoch aus Angst vor persönlichen Nachteilen oder um ein Tabu nicht zu brechen verschwiegen wird.

Elefant im Raum Seit ihrer Gründung ist es eine ungelöste Frage, ob die Bundeswehr vom Krieg oder vom Frieden her gedacht werden soll. Der Militärhistoriker Sönke Neitzel sieht das westdeutsche Militär mit dieser doppelten Ambivalenz von Anfang an konfrontiert (siehe hierzu auch die Buchbesprechung zu Sönke Neitzels DEUTSCHE KRIEGER, Seite 60). Zugespitzt: Im KSK stoßen der Kriegseinsatz in Afghanistan und der Friedensbetrieb in der Kaserne mit voller Wucht aufeinander. Einerseits der mehr oder weniger freihändige Einsatz von Waffen und Munition an militärischen Brennpunkten dieser Erde, andererseits der sorgfältige Nachweis jedes einzelnen Schusses in einer Schießkladde. Aus einem Kriegseinsatz heimkehrende Soldaten haben sich auf das in der Kaserne wieder geltende Millimetermaß in der Anwendung zahlloser Vorschriften umzustellen. Vorher gelten andere Prioritäten: Bestehen im Kampf und unbeschadete Heimkehr statt das Führen von Munitionsverbrauchslisten. Genau hier setzt das Problem an. Die Soldaten des KSK waren seit Jahren immer wieder im Kriegseinsatz. Im Laufe der Zeit dürfte sich der laxe Umgang im Einsatz mit Sprengstoff- und Munition in den Heimatsstandort fortgepflanzt und die gebotene Sorgfalt gelitten haben. Wie könnte es sonst sein, dass im letzten Jahr über 40.000 Schuss Munition und 62 Kilogramm Sprengstoff nicht nachgewiesen werden konnten? Es darf vermutet werden, dass die Vorgesetzten aller Ebenen mindestens im KSK davon gewusst und diesen Zustand stillschweigend geduldet haben. Kramp-Karrenbauer sprach von einer „Kultur der Schlamperei“, die beim Verband geherrscht habe. Nachdem in der Friedens-Bundeswehr ziemlich viel ziemlich bürokratisch geregelt ist stellt sich auch die Frage, warum bei den regelmäßigen Kontrollen der Munitions- und Waffenbestände über lange Jahre offenbar keine größeren Defizite erkannt worden sind. Andernfalls hätte es bereits sehr viel früher entsprechende Alarmzeichen geben müssen. Kriegs- und Friedensbedingungen geben sich also im KSK in der Person des einzelnen Soldaten die Klinke in die Hand. Damit keine Missverständnisse aufkommen, Waffen, Sprengstoff und Munition haben in unbefugten Händen nichts verloren. Damit kein Unfug mit Kriegsmaterial angestellt werden kann, ist Sorgfalt geboten. Aber im Krieg herrschen nun einmal andere Verhältnisse als im tiefen Frieden einer deutschen Kaserne. Das offenkundige Versagen über lange Jahre hatte viele Väter, diese sollten sich aber nun nicht in die Büsche schlagen. Einerseits geht an der Aufarbeitung von Dienstpflichtverletzungen und möglichem individuellen


Fehlverhalten – bei Bedarf auch durch die Justiz – kein Weg vorbei. Andererseits ist es angesichts der Vorgeschichte einfach zu billig, nach Aufarbeitung zu rufen, ohne sich an die eigene Brust zu klopfen. Und dies gilt für alle Vorgesetzten ins rauf ins Ministerium, die die Dienstaufsicht auszuüben hatten.

Umgang mit Kriegsmaterial Wie aber nun die Situation bereinigen, wenn anzunehmen ist, dass unregistriertes Kriegsmaterial in der Kaserne herum vagabundiert? Die verantwortlichen Vorgesetzten werden sich diese Frage gestellt haben. Auch wenn es weh tut: Die gefundene Lösung mit der anonymen Aktion Fundmunition war ganz sicher die falsche. Wie einfältig muss man eigentlich sein, um in einer von Politik und Medien auf das genaueste beobachteten Lage anonyme Munitionsabgabeboxen einzurichten? Scharfe Munition und Pazifismus vertragen sich nicht, KSK und Friedensgesellschaft offensichtlich genauso wenig. Die Sportschützen im BSB wissen ein Lied davon zu singen, wie Waffen und Munition in unserer Gesellschaft in den vorkriminellen Raum gestellt werden. Das kann am KSK nicht vorbeigegangen sein. Auch wenn im Nachhinein leichter zu urteilen ist als in einer Konfliktsituation verantwortlich zu handeln: was wäre die Alternative gewesen? Nach Lage der Dinge hätte es nach dem Offenbarungseid rechtsextremer Vorfälle und verschwundener Munition und Sprengstoff nur eine adäquate Vorgehensweise geben dürfen: Aufforderung zur Abgabe und Durchsuchung aller Örtlichkeiten wie auch verdächtigen Personen. Mit 62 Kilogramm Sprengstoff können Brücken gesprengt werden, nicht nur militärische Organisationen. Ein konsequentes Vorgehen mit einem sorgfältigen Blick in jeden Winkel wäre angezeigt gewesen. Mit diesem Vorgehen hätte man es sich ggf. leisten können, bei der Ahndung des Verhaltens des Einzelnen einen eher großzügigen Maßstab anzulegen. Das wäre in Anbetracht der Umstände eher vermittelbar gewesen, eine anonyme Munitionsabgabe ist es nicht. Ein derart Vorschriften ferner Umgang mit Kriegsmaterial ist nicht akzeptabel. Die Verantwortlichen im KSK mussten wissen, dass Verhaltensweisen im kriegerischen Auslandseinsatz im Friedensbetrieb zu Hause nicht toleriert werden können. Eine neue Erfahrung ist nun, wie Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer nach Bekanntwerden der MunitionsSammelaktion trotz aller öffentlichen Empörung reagiert hat. Sie ließ Augenmaß walten und kündigte die vollständige Aufklärung der Vorwürfe nach Recht und Gesetz an. So wie es sich gehört. Bei ihrer Vorgängerin wäre das noch ganz

anders abgelaufen: Es wären ohne viele Federlesens – so ist zu unterstellen – öffentlichkeitswirksame Strafaktionen angekündigt und Absetzungen verfügt worden.

Wozu Streitkräfte? Die Entscheidung mit Augenmaß verschaffte der Ministerin aber die Kritik der Opposition. FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann beispielsweise klagte, die Ministerin habe „erneut die Chance verpasst, die Karten auf den Tisch zu legen. Die Verantwortlichen für die schlimmen Entwicklungen beim KSK sind anscheinend seit Jahren bekannt.“ Das sogenannte „System KSK“ müsse „von oben nach unten aufgeräumt werden“. Klug sprach sie, die Frau Abgeordnete, aber ihre VorKSK-Wappen © Bundeswehr schläge, hinter jeden KSK-Soldaten einen Ministerialen oder Bundestagsabgeordneten zu stellen, sind so weltfremd, wie sie es nur sein können. Hatte Strack-Zimmermann doch tatsächlich gefordert, das KSK direkt dem Ministerium zu unterstellen. Ausgerechnet die Soldaten, die mit Jahrzehnte erfahrenen Kommandotruppen der Alliierten in den Kriegseinsatz ziehen, mit ministeriellen Methoden der Einrichtung von Arbeitskreisen führen zu wollen, zeugt vom völligen Unverständnis der Situation. Dies legt Zeugnis ab von der Unfähigkeit, zwischen Frieden und Krieg unterscheiden zu können. Es ist endlich die Frage zu beantworten, wozu die Bundesrepublik Deutschland überhaupt Streitkräfte benötigt. Sollen diese tatsächlich fähig sein, intensive Gefechte gegen hochgerüstete Gegner zu führen? Will man tatsächlich demokratische Krieger? Wenn dem so ist, darf die Armee nicht nur aus der Perspektive außen- und innenpolitischer Zweckmäßigkeiten betrachtet werden, sondern ist als militärisches Projekt ernst zu nehmen, schreibt Sönke Neitzel. Daran mangelt es unserer vorgeblichen Parlamentsarmee. Die Parlamentarier wollen den Elefanten im Raum nicht wahrhaben: eine Armee ist auch unter dem Primat der Politik am Ende des Tages zur Kriegführung da. Das Jahrzehnte lange Darumherumgerede mit der Einstufung unserer Bundeswehr als brunnenbohrendes Technisches Hilfswerk hat die Wirklichkeit vernebelt. Das bekommt weder unserem Land noch der Politik. Und unseren Soldaten schon gleich gar nicht. In Treue fest!

Richard Drexl Oberst a.D.

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Niederbayern Krieger- und Soldatenkameradschaft (KuSK) Loitzendorf 35 Jahre den Verein geführt

Aus den Bezirken

JOHANN STÖGER ZUM EHRENVORSITZENDEN ERNANNT

treue Kameraden 2/2021

Loitzendorf – Corona bedingt fiel auch bei der KuSK Loitzendorf im Jahr 2020 die Jahreshauptversammlung aus. Am Dreikönigstag 2021 wurde sie auf einem ungewöhnlichen Weg nachgeholt. Bereits Ende Dezember hatte der Vorsitzende Johann Zach die Mitglieder des Vereins davon in Kenntnis gesetzt, dass ihnen all die Informationen, die sie bei der jährlichen Versammlung hätten erhalten sollen, nun per E-Mail zugesandt würden. Zu diesen Informationen gehörten u.a. sein Jahresbericht, der Bericht des Kassiers, die Grußworte von Bürgermeister Hans Anderl sowie des Bezirks- und Kreisvorsitzenden Manfred Langer. Dazu gehörten aber auch seine Antrittsrede als Vorsitzender und eine Laudatio auf seinen Vorgänger Johann Stöger. Stöger hatte die Kameradschaft 35 Jahre lang geführt und sein Amt im November 2019 abgegeben.

Am 6. Januar, Punkt 13.30 Uhr, ging bei den Vereinsmitgliedern Zachs Mail ein, in der er einen Rückblick auf das Jahr 2020 sowie auf die gesamte Geschichte der Veteranen-Vereine gab. Sein zentrales Anliegen war auf die Aufgaben hinzuweisen, die sich diesen Vereinen heute stellen: Die Erinnerung der Geschichte wach zu halten, aus der Geschichte zu lernen und unermüdlich zu mahnen – insbesondere vor den Parolen rechter Bewegungen. In Loitzendorf habe sich niemand so große Verdienste um das Wachhalten von Erinnerungen erworben wie Johann Stöger, der das Vereinsgeschehen der letzten 115 Jahre in einer Chronik dokumentiert hat. Von unschätzbarem Wert war nicht zuletzt auch die Hilfe, die Stöger den Angehörigen jener 43 Kameraden zukommen ließ, die während seiner Amtszeit zu Grabe getragen wurden. Dafür, dass er den Verein von November 1983 bis November 2019 mit einem Engagement geführt hatte, das weit über das übliche Maß hinausging, wurde

Bitte senden Sie Ihre Beiträge* an den Pressebeauftragten des für Ihren Verein/Kreisverband zuständigen BSB-Bezirks: Niederbayern: Siegfried Wolf, Email: s.wolf-bsb-niederbayern@t-online.de; * gem. „Redaktionelle Hinweise” unter https://bsb1874ev.de/verbandsmagazin.html

Johann Zach (r.) überreichte Johann Stöger Ehrennadel und Urkunde.

Johann Stöger nun offiziell zum Ehrenvorsitzenden der KuSK ernannt. Johann Stöger lobte in seinen Dankesworten vor allem die Bemühungen seines Nachfolgers, das Vereinsleben und die Kameradschaft trotz der widrigen Umstände aufrecht zu erhalten. Geehrt wurde auch Fanny Engl, die bereits beim 75-jährigen Gründungsfest 1980 als Fahnenmutter fungierte. Christian Gruber und Stefan Müller wurden für ihre besonderen Verdienste im Verein mit dem Ehrenkreuz des BSB in Bronze ausgezeichnet. Im Anschluss an die virtuelle Versammlung überbrachte Johann Zach die Urkunden an die geehrten Mitglieder. Text/Foto: Herbert Becker

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DENKEN SIE DARAN … uns Beiträge zu „zeitlosen“ Ereignissen in Ihren Vereinen zuzusenden. Damit können wir auch in veranstaltungsarmen Zeiten alle zwei Monate im wahrsten Sinne des Wortes vielseitige treue Kameraden gestalten. Ihre Redaktion

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Oberpfalz Krieger-, Soldaten- und Reservistenkameradschaft (KSRK) Mantel

212 SEITEN ZUM SCHMÖKERN Rückblick auf 140 Jahre Vereinsgeschichte Mantel – Das Jubiläumsfest zum 140-jährigen Bestehen der KSRK Mantel fiel wegen widriger Umstände vorerst aus. Aber zumindest die Chronik der Kameradschaft ist fertiggestellt und wird nun zum Verkauf angeboten. Auf mehr als 200 Seiten gibt es viel Wissenswertes zu entdecken. Mit einem enormen Aufwand über mehrere Jahre hat der Verein die Chronik erstellt, die zurück reicht bis zu ihrer Gründung im Jahr 1879. Auf 212 Seiten wird in zwei Teilen anschaulich mit Texten und Bildern über Geschehnisse, Zielsetzungen und Festlichkeiten des Vereins vor und nach den beiden Weltkriegen berichtet. Ziel war, eine Übersicht über das kulturelle Geschehen des Vereins über die Jahre darzustellen sowie die gesellschaftliche Stellung der KSRK im Markt aufzuzeigen. Jahrelang wurden Bilder, Bücher und Gegenstände aus längst vergangener Zeit im Gasthaus „Zur Post“ aufbewahrt und erst nach und nach vom Gastwirt oder von Vereinsmitgliedern wiederentdeckt. In mühsamer Kleinarbeit hat der vormalige Vorsitzende Udo Matysiak Schriften von Urkunden und alten Dokumenten entschlüsselt, Gedenktafeln abfotografiert sowie Bilder und Zeugnis-

Norbert Herrmann (2. v.l.) übergibt im Beisein von Udo Matysiak (l.) und Karlheinz Kuschidlo (r.) ein Exemplar der KSRK-Chronik an Bürgermeister Richard Kammerer.

se aus dem Vereinsleben archiviert und in einer Chronik zusammengestellt. Das gesammelte Material gibt im ersten Teil Aufschluss über den zeitlichen Ablauf bis zum Jahr 2005. Im zweiten Teil gewähren Udo Matysiak und Reinhold Deglmann Einblick in den Ablauf der Ereignisse bis zum Jahr 2019. Bei der Übergabe durch den Vorsitzenden Norbert Herrmann machte Bürgermeister Richard Kammerer deutlich, dass der KSRK mit dieser Chronik ein vortreffliches Werk gelungen sei. „Man spürt förmlich, dass viel Herzblut bei der Entstehung geflossen

ist“, lobte der Bürgermeister die Autoren. Herrmann dankte auch dem Landtagsabgeordneten Stephan Oetzinger und dem Rathaus für die Drucklegung der Chronik. Ebenso dankte er Kammerer und dem Gemeinderat für das zur Verfügung stellen eines Traditionsraumes im Gemeindehaus. Von den erstellten 100 Exemplaren wurden bereits mehrere verkauft. Erhältlich ist das Werk „Geschichte der Krieger-, Soldatenund Reservistenkameradschaft 1879 Mantel“ bei Karlheinz Kuschidlo für zehn Euro pro Exemplar. Text/Foto: Johann Kneißl

Soldaten- und Reservistenkameradschaft (SRK) Freihung

ERINNERUNGSGESCHENK NACHGEREICHT Freihung – Anlässlich der Spendenübergabe für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge von der Pateneinheit der SRK Freihung, 702. EOD (US-Sprengmittelbeseitigungskompanie), an den Markt Freihung händigte Stabsfeldwebel d.R. Gerhard Lindthaler (l.) im Beisein von Bürgermeister Uwe König (r.) nachträglich das Reservistenbrett für den bereits versetzten Kompaniechef Captain Jordan Smith an First Lieutenant Ray (2.v.l.) und Kompaniefeldwebel First Sergeant Sean Conley (2.v.r.) aus. Die Kompanie wird seither von Captain James Almon geführt. Im Rahmen der – Corona bedingt – kleinen Veranstaltung erklärte Bürgermeister König gerne seine Bereitschaft, der RK/SRK Freihung zum Jahresbeginn 2021 als aktives Mitglied beizutreten. Uwe König hat zwölf Monate Grundwehrdienst geleistet. Text: Norbert Bücherl/Foto: US-Army

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Oberpfalz Soldaten- und Reservistenkameradschaft (SRK) Freihung

Aus den Bezirken

ALFONS HUPFER SEN. FEIERTE 90. GEBURTSTAG

treue Kameraden 2/2021

Freihung – Im Namen der SRK Freihung gratulierten deren 1. Vorsitzender, Oberstleutnant d.R. Norbert Bücherl, und sein langjähriger Vorgänger im Amt, Stabsfeldwebel d.R. Gerhard Lindthaler, dem Fördermitglied und treuen Kameraden Alfons Hupfer sen. aus Großschönbrunn zum 90. Geburtstag. Gleichzeitig dankte der Vorsitzende dem Jubilar für dessen über 40-jährige Treue zur Kameradschaft und zum Bayerischen Soldatenbund 1874 e.V. Hupfer trat 1978 dem damaligen Heimkehrer-, Krieger- und Soldatenbund Freihung bei, welcher 1999 reformiert und in SRK Freihung umbenannt wurde. Der rüstige Jubilar, der sich bester körperlicher und geistiger Gesundheit und Vitalität erfreuen kann, dankte der Abordnung für die Glückwünsche und das Präsent.

Der SRK-Vorsitzende Oberstleutnant d.R. Norbert Bücherl (l.) und Stabsfeldwebel d.R. Gerhard Lindthaler (r.) gratulierten Fördermitglied Alfons Hupfer sen. im Namen der Kameradschaft mit dem entsprechenden Abstand und Einhaltung der Hygienebestimmungen zum 90. Geburtstag.

Obwohl Hupfer ein sogenannter „weißer“, ein ungedienter Jahrgang ist, lebte er stets seine tiefe Verbundenheit und Treue zur Freihunger Kameradschaft in der Öffentlichkeit vor. Besonders erfreut zeigte sich Bü-

cherl, dass die SRK als einziger Verein bzw. Organisation durch den Jubilar zu einem persönlichen Besuch unter strenger Einhaltung der Corona-Regelungen eingeladen Text/Foto: Norbert Bücherl wurde.

Kreisverband (KV) Neustadt a. d. Waldnaab Alfons Betzl sammelt seit drei Jahrzehnten treue Kameraden

30 GEBUNDENE JAHRGÄNGE Neustadt an der Waldnaab – Was auch immer in den vergangenen 30 Jahren in treue Kameraden stand, für Alfons Betzl würde ein Griff in sein Archiv genügen, um fündig

zu werden. Der Ehrenvorsitzende des BSBKV Neustadt an der Waldnaab sammelt seit drei Jahrzehnten unsere Verbandszeitschrift und ließ die gesammelten Werke

So sehen 30 gebundene Ausgaben treue Kameraden aus.

Ein Griff genügt! Alfons Betzl präsentiert stolz seine Sammlung gebundener treue Kameraden.

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eines Jahres bei der Druckerei Hutzler in Gafenwöhr binden. „Damals, 1991“, schmunzelt er im Interview, „hatten die sechs Ausgaben eine Stärke von sieben Millimetern. 2020 waren es 2,4 Zentimeter.“ Passten die sechs Einzelhefte anfangs noch in einen Band, so musste die Druckerei die Zeitschriften ab Jahrgang 2013 auf zwei Sammelbände aufteilen. Knapp 70 Euro ließ sich Betzl das Binden von 16 Bänden kosten. Von 1990 bis 2010 führte Betzl die Kriegerund Soldatenkameradschaft Schwarzenbach u. Umgebung. Der Verein erhielt zwei


Oberpfalz

KSK Regensburg-Prüfening

NACHRUF Die KSK Regensburg-Prüfening e.V. trauert tief betroffen um ihren 1. Vorsitzenden Ausgaben jeder Zeitschrift „und da fing ich an zu sammeln“, erinnert er sich. Anfangs sammelte er die einzelnen Hefte, „aber irgendwann habe ich beschlossen, die Ausgaben eines Jahres mit einem festen Einband ordentlich binden zu lassen und so für die Nachwelt zu erhalten.“ Unterlagen ordentlich zusammenzustellen und aufzubewahren ist für Betzl selbstverständlich. So hat er auch seine eineinhalb Jahrzehnte als Kreisvorsitzender in insgesamt 13 Ordnern dokumentiert. „Sammeln ist für mich Hobby“, erklärt er, „und ich muss für Recherchen nicht mühsam z.B. nach Zeitungsartikeln forschen und diese sogar mitunter noch bezahlen.“ Während er diese Sammlung durchaus ab und zu nutzt, um Anfragen aus dem Kreisverband zu beantworten, sind die Sammelbände treue Kameraden Betzls „ganz persönliche“ Angelegenheit. Text: Alfons Betzl/Klaus D. Treude Fotos: Alfons Betzl

Bitte senden Sie Ihre Beiträge* an den Pressebeauftragten des für Ihren Verein/Kreisverband zuständigen BSB-Bezirks: Oberpfalz: Alfons Kollmer, Email: Alfons.Kollmer@t-online.de; * gem. „Redaktionelle Hinweise” unter https://bsb1874ev.de/verbandsmagazin.html

Andreas Biersack Unser am 1. Januar 2021 im 54. Lebensjahr plötzlich und unerwartet verstorbener Kamerad Andreas trat 1985 in unsere Kameradschaft ein. Er stand für die Belange unserer Vereinigung seit 1999 – als 1. Fähnrich (1999–2008), 2. Kassierer (1999–2002), 2. Schriftführer (2002–2005) und 2. Vorsitzender (2005–2008) – stets ohne Vorbehalt zur Verfügung und übernahm 2008 das Amt des 1. Vorsitzenden. Andreas Biersack sicherte durch seinen selbstlosen Einsatz das Bestehen der Vereinigung auch als sozialen Mittelpunkt des Ortsteils und hielt die nunmehr seit 35 Jahren bestehende offizielle Partnerschaft mit dem Militär- und Veteranenverein Wörgl und Umgebung/Tirol aufrecht. Seine Verdienste wurden mit der Verleihung von Auszeichnungen wie u.a. dem „Großen Verdienstkreuz in Gold“ des BSB, dem „Vereinskreuz WÖRGL in Silber“ sowie der „Ehrenmedaille Ludwig Biersack“ der KSK Regensburg-Prüfening gewürdigt. Wir wissen, was wir mit unserem Kameraden Andreas verloren haben. Wir schulden ihm aufrichtigen Dank und werden ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren.

Krieger-, Soldaten- und Reservistenkameradschaft (KSRK) Kareth 100-Jähriges 2020 vorerst abgesagt

CORONA LÄSST DIE KAMERADSCHAFT VERZWEIFELN Kareth/Lappersdorf - Die KSRK Kareth ist einer von vielen Vereinen, die im vergangenen Jahr ihre schon fest organisierte Jubiläumsfeier wegen der Corona-Pandemie absagen mussten. Jetzt hofft der Vorsitzende Franz Wimmer mit seinen rund 60 Mitgliedern, dass der neu angesetzte Termin am 4. und 5. September diesen Jahres “hoffentlich eingehalten werden kann”. Die aktuelle Lage mit fehlendem Impfstoff oder Virus-Mutationen lässt Wimmer noch nicht unbedingt optimistisch in die Zukunft blicken: “Orientierungshilfen werden uns die Regensburger Herbstdult oder das Oktoberfest sein, da diese in den Zeitrahmen unseres Gründungsfestes fallen.” Er erinnert sich noch gut, wie weit die Planungen für das am 11. und 12. September des vergangenen Jahres angesetzte 100-jährige Gründungsfest schon fortgeschritten waren.“ Die Verträge mit den Musikkapellen, die Reservierungen für Aurelium und Pfarrsaal - alles hatten wir schon abgewickelt und bereits 2.000 Flyer gedruckt.” Auch das Programm für die beiden Festtage stand, mit Kirchenzug, Festzug, Catering bis zum Sitzplan im Festsaal. Zudem wurde schon vorher vereinbart, dass die Kameraden, für die 2019 eine Ehrung anstand, mit den anstehenden Geehrten für 2020 gemeinsam im feierlichen Rahmen eines Festakts ausgezeichnet werden. Der Versand der Einladungen mit dem Festprogramm konnte gerade noch zurückgehalten werden, “als Corona zuschlug - plötzlich und unbarmherzig”. Mit diesem Virus sei eingetreten, was sich eine Generation, die noch keinen Krieg oder vergleichbare Ereignisse mitmachen musste, niemals hätte vorstellen können, “beispielsweise zu erleben, wie es ist, einem verstorbenen Kameraden nicht das letzte Geleit geben zu können”. Das ganze Jahr über seien keine Geburtstagsgratulationen und Krankenbesuche möglich gewesen, keine Heimkehrerwallfahrt, kein Volkstrauertag, auch keine Versammlungen und Reservistenstammtische. “Besonders trifft uns der Verlust der sozialen und persönlichen Kontakte”, sagt Wimmer, der deshalb hoffnungsvoll auf das Gründungsfest im September blickt. Text: Josef Dummer

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Oberfranken

Vor 70 Jahren Aus den Bezirken

EINST SÜDDEUTSCHER MEISTER, DANN FREMDENLEGIONÄR IN INDOCHINA Schicksal eines Bamberger Fremdenlegionärs

treue Kameraden 2/2021

Bamberg – Rudolf Benker aus Bamberg machte sich in den ersten Nachkriegsjahren als Ringer einen Namen. 1941 war er in den Bamberger Kraftsportverein eingetreten, erkämpfte sich die Titel eines Bayerischen und Süddeutschen Jugendmeisters im Bantam-, Federund Leichtgewicht. Seine Vereinskameraden und ihre zahlreichen Anhänger waren stolz auf ihren Rudi, von dem sie sich noch manche Trophäe erhofften. Aber eines Tages – vor 70 Jahren, genau am 23. April 1951 – war Rudi weg! Spurlos verschwunden! Er war zur Fremdenlegion gegangen. Peter Vietze aus Rattelsdorf erinnert sich an das Schicksal seines Vaters. Wenige Tage vor diesem 23. April 1951 war der junge Mann als Mechaniker arbeitslos geworden und sollte stempeln gehen. „Mein Sohn war eben zu stolz zum Stempeln“, sagte Vater Georg Benker damals, der sich stets bemühte, den Schritt seines Sohnes zu begreifen. „Adieu, Mutter“, hatte Rudi nur gesagt, als er sein Elternhaus verließ, hatte keine weiteren Fragen beantwortet und war schnell davon gegangen. Acht Wochen später hatten die Eltern Gewißheit: Eine Karte aus Afrika erreichte sie, aus der Fremdenlegion. In regelmäßigen Abständen kamen nun Nachrichten nach Hause. Er sei, so schrieb Rudi, in der 8. Kompanie einer Granatwerferabteilung

des 2. Fallschirmjägerbataillons der Fremdenlegion und es gehe ihm entsprechend. Nun ja, der Rudi war schon immer ein robuster Junge und wollte seine Eltern wohl auch nicht beunruhigen. Nur wer zwischen den Zeilen zu lesen verstand, konnte mitunter fühlen, wie das Heimweh in ihm rumorte, aber er klagte nie: „Ich bin kein Muttersöhnchen“, so ähnlich schrieb er einmal, „aber ich bin jetzt auch Rudolf Benker bald fertig“. denlegion. Seit Juni 1952 hatten die Kartengrüße indochinesische Poststempel, und seit September 1953 – justament, als die schweren Kämpfe um Dien Bien Phu begannen – blieben sie fast ganz aus. Eines Tages kam wieder ein Brief bei den Benkers an: „Alles in Ordnung, bin bei guter Gesundheit, Brief folgt.“ Es waren französische Worte und sie waren von Hanoi nach Paris telegraphiert worden. Irgendwelche Rückschlüsse auf die Erlebnisse oder auf das Befinden des jungen Bambergers ließen die wenigen Worte nicht zu. „Er hat ja noch zwei Jahre abzumachen, aber wenn er verwundet ist, wird er wohl nun entlassen werden“, meinte Vater Benker, der der festen Überzeu-

Rudolf Benker (l.) mit seinen Kameraden von der Fremdenlegion 1953 in Hanoi.

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gung ist, daß Rudi in Dien Bien Phu dabei war und ausgeflogen wurde.

In Saigon gestorben Am 11. Oktober 1954 erhielten die Eltern, die ihren Sohn längst auf dem Weg der Besserung wähnten, über den französischen Konsul in Nürnberg die Nachricht, dass ihr Sohn bereits am 10. Juli 1954 im Militärlazarett Le Flem in in der FremSaigon an den Folgen einer Kopfverwundung gestorben sei. Er habe sich, so schrieb der französische Konsul, durch die Umstände seines Todes den Vermerk verdient: „Infolge der auf dem Feld der Ehre erlittenen Verwundung gestorben.“ Text/Fotos: Peter Vietze

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Die Légion étrangère, deutsch Fremdenlegion, ist – so Wikipedia – ein Großverband des französischen Heers, in dem Freiwillige aus über 150 Nationen als Zeitsoldaten dienen. Anfangs der 1960er Jahre zählte sie bis zu 35.000 Mann, wurde im Laufe der Jahre bis auf 6.700 Mann reduziert, aber als Antwort auf die weltpolitische Lage wieder auf derzeit 10.500 Mann hochgefahren. Die Fremdenlegionäre sind in ihrem Mannschaftskern aus dem nichtfranzösischen Ausland angeworben. Im Sinne des Völkerrechts gelten sie als reguläre Soldaten der französischen Armee. Die Fremdenlegion wurde am 10. März 1831 durch einen Erlass von König LouisPhilippe I. in der Nachfolge verschiedener Fremdenregimenter des Königreichs Frankreich ins Leben gerufen. Eines dieser Regimenter war das Régiment de Hohenlohe (Regiment Hohenlohe), welches Fürst Karl Albrecht vor 230 Jahren im mittelfränkischen Schillingsfürst aufgestellt hatte. Franken kann also durchaus als eine „Wiege der Legion“ gesehen werden.


Mittelfranken Kreisverband (KV) Neustadt/Aisch – Bad Windsheim

RESPEKT UND DANKBARKEIT FÜR SOLDATEN Soldaten kämpfen für den Frieden. Auf den ersten Blick ein paradoxe Aussage. Ohne ihren mutigen Einsatz und die Bereitschaft ihr Leben zu opfern gebe es unsere moderne friedliche Welt vermutlich nicht. Die gesellschaftlich bedeutsame Arbeit der Kriegervereine kann man zum Beispiel mit einer Mitgliedschaft unterstützen. Das brisante Thema ist omnipräsent. Es gibt kaum Familien in Deutschland, die keinen Bezug zum Thema Krieg haben - seien es Vorfahren, die gefallen sind, im Krieg gekämpft haben oder Deutschland nach den Kriegen wiederaufgebaut haben. „Soldat sein bedeutet nicht nur Krieg, sondern auch Ausbildung, Weiterbildung, persönliche Entwicklung UND Kameradschaft, dies ist das Bindeglied zu den Reservistenkameradschaften und den Soldatenvereinen. Kameradschaft kann man nicht kaufen – Kameradschaft erlebt man“, hebt Hauptfeldwebel d.R. Dieter Hummel hervor, selbst Organisationsleiter des Reservistenverbands für den Bezirk Mittelfranken und Verbindungsfeldwebel im Kreisverbindungskommando Neustadt/Aisch-Bad Windsheim. Soldatenkameradschaften tragen durch ihre Arbeit wie Sammlungen für die Arbeit der Kriegsgräberfürsorge, Totenehrungen und Gedenkfeiern am Volkstrauertag dazu bei, die Erinnerung an die Grausamkeiten des Krieges, die Opfer der Kriege und die im Einsatz gefallenen Soldaten der Bundeswehr in der Bevölkerung wach zu halten. „Unsere Botschaft lautet: Frieden ist nicht selbstverständlich und muss bewahrt werden. Um das so zu sehen, muss man nicht im Krieg gewesen sein oder bei der Bundeswehr gedient haben. Für uns steht der Frieden in Europa im Vor-

Die Hauptfeldwebel d.R. Dieter Hummel (l.) und Bernd Finkenberger.

dergrund“, weiß Bernd Finkenberger, ebenfalls Hauptfeldwebel d.R., Kreisvorsitzender und Kreisreservistenbetreuer des KV Neustadt/Aisch-Bad Windsheim im Bayerischen Soldatenbund (BSB). Die Soldaten-, Krieger-, Reservisten- oder Veteranenvereine gestalten – wie bereits erwähnt – unter anderem jährlich den Volkstrauertag, führen Sammlungen für die Kriegsgräberfürsorge durch, kümmern sich um Kriegsopfer und Hinterbliebene, pflegen Kriegerdenkmale und Gedenkstätten und bieten gesellige Veranstaltungen für die ganze Familie an. „So wie der Bayerische Soldatenbund bei seiner Gründung im Jahre 1874 den Veteranen des deutschfranzösischen Krieges 1870/71 eine Familie gab, so sind mittlerweile die Vereine Anlaufpunkt für die Familien. „Heutzutage gibt es nicht nur ‚Gediente‘ in den Vereinen, sondern auch Traditionsverbundene und der Bundeswehr bzw. ihren Soldaten Nahestehende mit Ihren Angehörigen“, unterstreicht Finkenberger. Er fährt fort: „Kriegervereine fördern die Kameradschaft zwischen ehemaligen Soldaten, Kriegsteilnehmern und Soldaten der Bundeswehr, sie kümmern sich um die Erhaltung des Brauchtums und die Bewahrung des An-

denkens an die gefallenen und vermissten Soldaten.“ Im Rahmen der Förderung des Brauchtums nehmen die Kameradschaften etwa mit Fahnenabordnungen an der Beerdigung von Vereinskameraden oder bei kirchlichen Festen – etwa FronleichnamsProzessionen – teil. Kriegervereine gibt es bereits seit dem 19. Jahrhundert. 1873 bildete sich der Deutsche Kriegerbund, 1874 wurde der „Bayerische Veteranen- und Kriegerverein“ in München unter der Beteiligung von 205 Vereinen gegründet. Später entwickelte sich daraus der Bayerische Soldatenbund (BSB) 1874 e.V. mit derzeit etwa 60.000 Mitgliedern. Die ältesten bekannten Kriegervereine im Landkreis sind Vestenbergsgreuth u. Umgebung (1871) sowie Marktbergel. Die genaue Zahl der Kriegervereine im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim ist unbekannt, es dürften aber 40-50 sein. Im Kreisverband des BSB Neustadt/Aisch-Bad Windsheim sind derzeit 28 Kameradschaften im BSB 1874 e.V. aktiv. Es fehlt der Nachwuchs Kriegervereine haben es heutzutage nicht leicht. Nachwuchsprobleme entstehen, weil es kaum noch Kriegsteilnehmer in den

Soldatenkameradschaft (SK) 1874 Forth u. Umgebung

TRAUER UM REINHOLD HOGH Forth – Die SK 1874 Forth u. Umgebung trauert um ihren im Januar 2021 im Alter von 80 Jahren verstorbenen 1. Vorsitzenden Reinhold Hogh. Der Verstorbene war seit 42 Jahren SK-Mitglied. Geprägt von starkem Pflichtbewusstsein, Willen, Hilfsbereitschaft und Einsatzfreude übte er im Laufe dieser Zeit verschiedene Ämter als Kassier, 2. Vorsitzender und seit 2008 als 1. Vorsitzender aus. Er setzte sich unermüdlich für seine Kameradschaft ein. Die Kameraden danken Reinhold Hogh für sein großes Engagement und werden sein Andenken immer in Ehren halten. Ihr aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Familie. Text: Franz Jungbauer/Foto: Jürgen Hogh

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Mittelfranken

Aus den Bezirken treue Kameraden 2/2021

eigenen Reihen gibt und nur eine geringe Anzahl an Reservisten nachkommen, da die Wehrpflicht ausgesetzt wurde. Jüngere Menschen haben einen anderen Bezug zu Begriffen wie Krieg, Gefallenen oder Kriegerdenkmalen – das wird oft mit Heldenverehrung verwechselt. Viele Menschen möchten zudem kein Ehrenamt übernehmen, weil dafür kaum eine Gegenleistung oder Anerkennung in der Bevölkerung zu erwarten ist. Besonders vor der Funktion eines Vereins-Vorsitzenden schreckt manch einer zurück, da zunehmend bürokratische Hürden zu bewältigen sind. Beim Schießsport gibt es immer mehr Reglementierungen aus der Politik (zum Beispiel Verschärfungen im Waffengesetz). Aus Sicht von Bernd Finkenberger könnte eine Entbürokratisierung für die Vereine zur Entspannung beitragen. Unabdingbar erscheint ihm das persönliche Zugehen auf die jüngere Generation und ihr Einbinden in das Vereinsleben unter anderem als Fahnenträger, früher ausschließlich ein Privileg der Alten. Und, der Zusammenschluss von reinen Reservistenkameradschaften des Reservistenverbandes und BSB-Vereinen auf Ortsebene kann

durch eine größere Mitgliederzahl das „Überleben“ sichern. Da die Vereine in erster Linie durch Eigenbeiträge ihrer Mitglieder (Einzel- oder Fördermitgliedschaft), durch Spenden und gelegentlich auch Förderungen staatlicher Institutionen finanziert werden, bereitet weniger Nachwuchs auch existentielle Ängste. Finkenbergers Botschaft an die junge Generation ist deutlich: „Bitte bleibt euren Vereinen auch in der aktuellen Zeit und Lage treu, bringt Ideen ein und macht Vorschläge! Nicht nur über die Vorstände reden, sondern diese unterstützen!“ Zur Zeit finden 14 Auslandseinsätze der Bundeswehr mit ca. 3.200 Soldaten statt. Der Reservistenverband ist damit beauftragt alle Reservisten der Bundeswehr zu betreuen. „Die Betreuung, Information und Zusammenführung der ehemaligen ‚Einsatzsoldaten‘ wird zukünftig eine wichtige Aufgabe der Soldatenvereine sein“, sagt Dieter Hummel. „Im Alltag müssen wir lernen, den Soldaten mit Respekt und Dankbarkeit für ihren Dienst für unser Land entgegen zu kommen. Dies wird oft von den Soldaten vermisst. Fangen wir doch gleich damit an.“ Text/Fotos: Josefine Mühlroth (Der Beitrag erschien in abgewandelter Form bereits in der Fränkischen Landeszeitung.)

Bitte senden Sie Ihre Beiträge* an den Pressebeauftragten des für Ihren Verein/Kreisverband zuständigen BSB-Bezirks: Mittelfranken: Peter Brandl, Email: brandl50@gmx.de; * gem. „Redaktionelle Hinweise” unter https://bsb1874ev.de/verbandsmagazin.html

Bernd Finkenberger ist treuer Leser des BSB-Verbandsmagazins treue Kameraden.

Krieger- und Soldatenkameradschaft (KSK) Cronheim Berichtigung

TRAUER UM WERNER GLAS Cronheim (tK) – In Ausgabe 1/2021 druckten wir einen Nachruf auf Werner Glas, den langjährigen 1. Vorsitzenden der KSK Cronheim, ab. Dabei ist uns ein bedauerlicher Fehler unterlaufen: Nicht der im Mai 2020 verstorbene Schriftführer Otto Rohrmann wurde am 31.12. 2020 beigesetzt, sondern Werner Glas.

Unterfranken Kreisverband (KV) Würzburg/Main-Spessart Krieger- und Soldatenverein (KSV) Kürnach Wie der Sohn, so der Vater

ZWEI AFGHANEN IM BSB Kürnach – Im Jahre 2005 begann Ramin Rahi, ein junger Afghane, eine Lehre bei einem großen deutschen Energieversorger. 2006 durchlief der junge Mann die Abteilung von Rainer Schmitt, dem Autor dieses Beitrags und Vorsitzenden des BSB-KV Würzburg/Main-Spessart, der dort als Gruppenleiter für Leit- und Informationstechnik eingesetzt war. Der junge Mann fiel

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Schmitt durch sein äußerst positives und hilfsbereites Verhalten auf. Bei einem Störungseinsatz in einem großen Umspannwerk überraschte er seinen Gruppenleiter durch seine logische Denkweise und sein strukturiertes Arbeiten. Schmitt: „Das war der Grund, warum ich ihn nach Beendigung seiner Lehre in meiner Gruppe weiterbeschäftigen wollte, was mir auch gelang.“

Ramin Rahi bekam eine zweigleisige Fachausbildung in Leittechnik sowie in der Netzschutztechnik. Seine Meisterprüfung legte er 2012 ab und arbeitet seit dieser Zeit selbstständig als Schutz- und Leittechniker. Seit der festen Anstellung entwickelte sich eine herzliche Freundschaft zwischen Familie Rahi und Familie Schmitt. Ramin Rahi trat dem KSV Kürnach als Mitglied bei und ist


Unterfranken Redaktionsschluss für treue Kameraden 3/2021 ist der 3. Mai 2021

stellvertretender Standartenträger des KV Würzburg/Main-Spessart und Fahnenträger des Vitézi-Rend Sektion Deutschland. Sein Vater, der Oberst a.D. der afghanischen Streitkräfte Gulam Haider Rahi, trat dem BSB als Einzelmitglied Verband bei. Beide Kameraden sind sehr liberal und weltoffen eingestellt und bei allen Veranstaltungen und Treffen, soweit es beruflich möglich ist, stets vertreten. Gulam Haider Rahi wurde am 11. Januar 1954 in der Provinz Herat/Afghanistan geboren. Seine Familie war eine nichtmilitärische Beamtenfamilie. Er besuchte von 1960 bis 1966 die Grundschule und wechselte nach Abschluss der Grundschule ins Militärlyzeum von Kabul, das er 1972 erfolgreich beendete. Es folgte das Studium an der Militärakademie in Kabul. Nach Abschluss des Studiums wurde er 1976 zum Offizier und Kompaniechef einer Panzereinheit ernannt.

Am 27. April 1978 wurde die afghanische Regierung gestürzt und das Land wurde Republik, 1979 wurde der Staatspräsident ermordet. Die Kommunisten ergriffen die Macht und baten die Sowjetunion um militärische Hilfe. Der politisch neutrale Rahi wurde Bataillonskommandeur und wegen seiner politisch unbeugsamen Haltung an Brennpunkten der bewaffneten Konflikte eingesetzt. Viele seiner Kameraden mit gleicher Gesinnung fielen in den Kämpfen gegen die aufständischen Mujaheddin. 1987 wurde Mohammed Nadschibullãh afghanischer Präsident und Gulam Haider Rahi wegen persönlicher Tapferkeit zum Oberst befördert. Als er gefragt wurde, warum er trotz seiner politischen Haltung seine militärischen Pflichten erfüllt, antwortete er: „Ich bin an meinem Fahneneid gebunden, der mich verpflichtet, mein Vaterland zu verteidigen und so wie ihr sind viele andere gekommen und gegangen, ich aber diene meinem Vaterland!“ Das hatte zur Folge, dass er – jetzt als stellvertretender Divisionskommandeur – wieder zu kritischen Operationen befohlen wurde. Trotz aller Widrigkeiten überlebte er auch diese. Nach dem Abzug der Sowjets im Jahre 1989 begann in Afghanistan ein Bürger-

v.l.: Karl-Heinz Vogel (1. Vorsitzender SRK Karbach), Oberst a. D. Gulam Haider Rahi, Kreisvorsitzender vitéz Rainer Schmitt und BSB-Präsident Oberst a.D. Richard Drexl.

Der Generalkapitän des Vitézi-Rend, vitéz Molnar-Gazso János, mit Vater und Sohn Ra-hi.

krieg, 1992 übernahmen die Mujaheddin die Macht. Sämtliche Strukturen des Landes brachen zusammen. Gulam Haider Rahi hatte bis dahin zehn Jahre lang ununterbrochen an militärischen Operationen an vorderster Front teilgenommen, wurde aber, weil er nicht linientreu war, als Kommissar für Rekrutierung eingesetzt, danach vom Militärdienst suspendiert und als Lehrer im Fach militärisches Wissen an ein ziviles Gymnasium versetzt. 1996 wurde Rahi wieder aktiviert und am zweitgrößten militärischen Flugplatz Shindand als garnisonszuständiger Sicherheitsoffizier und Standortältester eingesetzt. Nach Einnahme der Stadt durch die Taliban 1998 schied er zwangsläufig aus dem Militärdienst aus und wurde politisch verfolgt. 1999 wurde er gefasst und durch die Taliban in Kandahar inhaftiert. Nach dem Einmarsch der Amerikaner 2001 wurde Rahi von diesen befreit. Er erfuhr, dass seine Familie – seine Frau mit fünf Kindern – nach Deutschland geflüchtet war. Im Februar 2002 kam auch er nach Deutschland, beantragte politisches Asyl und bekam den Status des geduldeten Aufenthaltes. 17 Jahre arbeitete er bis zum Renteneintritt 2020 im Druckereiwesen, teilweise bei drei Arbeitgebern gleichzeitig. Er stellte nie finanzielle Ansprüche an sein neues Heimatland. Oberst a.D. Gulam Haider Rahi ist aufmerksamer Leser unserer Verbandszeitschrift treue Kameraden. An den Veranstaltungen des Kreisverbandes Würzburg/MainSpessart ist er einer der treuesten Teilnehmer. Text: vitéz Rainer Schmitt

Bitte senden Sie Ihre Beiträge* an den Pressebeauftragten des für Ihren Verein/Kreisverband zuständigen BSB-Bezirks: Unterfranken: Franz Sennefelder, Email: franz.sennefelder@t-online.de; * gem. „Redaktionelle Hinweise” unter https://bsb1874ev.de/verbandsmagazin.html

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Unterfranken Bezirksverband (BV) Unterfranken

Aus den Bezirken

NACH 74 JAHREN EINE UNERWARTETE, ERFREULICHE NACHRICHT Überreste eines vermissten Gefallenen entdeckt

treue Kameraden 2/2021

Karbach – Im Oktober 2018 erhielt die Gemeindeverwaltung Karbach von der Deutschen Dienststelle (WAST), die unter anderem für die Verwahrung von Unterlagen und Nachlässen ehemaliger Wehrmachtsangehöriger sowie für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen zuständig ist, ein Schreiben, welches sie an die Verwaltungsgemeinschaft (VG) Marktheidenfeld weiterleitete. In dem Brief ging es darum, den Nachlass des ehemaligen Wehrmachtsangehörigen Ottmar Vogel, dessen sterbliche Überreste bei Umbettungsarbeiten in Osteuropa sichergestellt werden konnten, an noch lebende Angehörige oder Verwandte zu übergeben. Die VG wandte sich mit der Bitte um weitere Veranlassung an Josef Laudenbacher, den Autor dieses Beitrags. Laudenbacher konnte die Anfragen sofort beantworten, weil er die Familienverhältnisse kennt. Ottmar Vogel, geb. am 17. August 1908 in Karbach (Vogelsmühle), hatte vor seiner Einberufung als Stabsgefreiter zum Infanterienachrichtenregiment 214 in Frankfurt als verheirateter selbständiger Metzger gearbeitet. Er wurde als Kraftfahrer verpflichtet. Seine Eltern waren Georg (* 26.09.1855) und Auguste

(* 03.02.1869); Geschwister waren Gustav (* 17.09.1896), Betty (* 08.10.1999), Anna (* 25.06.1903). Bei dem Nachlass handelt es sich um die Erkennungsmarke mit der Beschriftung „84-2. (Nachr.) Kp. 214“ sowie einen Ehering mit der Gravur „3. oder 5. 12. 1939. M. 24. oder 27.12.1941“, die bei Umbettungsarbeiten in Osteuropa sichergestellt und der Deutschen Dienststelle (WAST) zuständigkeitshalber übersandt wurden. Da Ottmar Vogel unter den aufgefundenen Gefallenen war und seine Ehefrau Maria (* 30.05.1911), geb. Laudenbacher hieß, sollten weitere Kenntnisse über Verlobung bzw. Heirat, an die Dienststelle geliefert werden. Nach Bekanntwerden der Anschrift der Nichte Helga Balzert, die noch zwei Geschwister Maria Rehm (Düsseldorf) und Hedwig Amann (Karbach) hat, setzte sich die WAST in Berlin mit den Verwandten in Verbindung. Daraufhin stellte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Ehering und Erkennungsmarke sicher und übersandte sie der WAST zur Weiterleitung an die Angehörigen. Anhand des in Berlin verwalteten Schriftgutes der ehemaligen Wehrmacht konnte zweifelsfrei festgestellt werden, dass Ottmar Vogel Träger der genannten Erkennungsmarke war. Angaben über Umstände und den Zeitpunkt des Todes ent-

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Welungen/Wartheland Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges besetzten deutsche Truppen den westpolnischen Powiat Wieluń, die Kreisstadt Wieluń wurde am 2. September 1939 eingenommen. Der Landkreis wurde Teil des Regierungsbezirkes Kalisch (ab 1941 Regierungsbezirk Litzmannstadt) im Reichsgau Wartheland. Der Name des Landkreises wurde in der Folge mehrere Male geändert. Mit dem Einmarsch der Roten Armee im Januar 1945 endete die deutsche Besetzung. Siemianowice In Siemianowice / Laurahütte bei Katowice/Kattowitz wurde dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in den 90er Jahren von den polnischen Behörden kostenlos ein Gelände für die Anlage eines deutschen Soldatenfriedhofes zur Verfügung gestellt. An einem zentralen Gedenkplatz sind Stelen aufgestellt, auf denen die Namen der Orte stehen, aus denen die Gefallenen nach Siemianowice / Laurahütte gebracht wurden. 1997 begannen die Umbettungen der deutschen Soldaten aus den zahlreichen Orten der Bezirke Katowice, Bielsko Biala, Krakow, Tarnow, Kielce, Czestochowa, Piotrkow Trybunalski, Sieradz, Nowy Sacz und Lodz. Die Einbettungsblöcke sind mit Blocksteinen markiert, Reihensteine erleichtern das Auffinden der Grablagen. Insgesamt bietet die Anlage Platz für rund 40.000 Tote; Ende 2018 war sie Ruhestätte für 33.283 Deutsche, die im Zweiten Weltkrieg umgekommen sind. Die Umbettungen dauern weiter an. Im Informationsraum der Kriegsgräberstätte befindet sich das Gesamtnamenbuch für Polen. Am Eingangsgebäude wurde eine Informationstafel angebracht.

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Ottmar Vogel und Ehefrau Maria, geb. Laudenbacher

Der Ehering von Ottmar Vogel, der bei Umbettungsarbeiten in Polen Ende des vergangenen Jahres zusammen mit der Erkennungsmarke gefunden und den Hinterbliebenen übersandt wurde.

Eindrücke des Soldatenfriedhofes Siemianowice/Polen


Unterfranken hält die Mitteilung nicht. Nach Ermittlungen des zuständigen Fachreferates konnte festgestellt werden, dass Ottmar Vogel zwischen dem 12. und 24. Januar 1945 bei Schwarzgrund Krs. Welungen/Wartheland den Tod gefunden hatte. Die Ausstellung einer Todeserklärung sowie einer Sterbeurkunde konnte jetzt beim Standesamt Mitte in Frankfurt/Main zu Beurkundung angezeigt werden. Die gültige Grablage von Ottmar Vogel lautet: Deutscher Soldatenfriedhof Siemianowice/Polen, Block 18, Reihe 11, Grab 1146-1154. Hier fand Ottmar Vogel seine letzte Ruhestätte. Nach Recherchen des Autors ist die Stele für den Block 18, Reihe 11, Grab 1146-1154 noch nicht im Verzeichnis enthalten. Seine letzte Nachricht hatte Ottmar Vogel am 11.01.1945 aus dem Raum Radom an seine Ehefrau geschickt. Sie verstarb am 31.08.1992 in Karbach. Die Ehe mit Ottmar blieb kinderlos. Ottmar Vogel wurde am 14. April 1953 in einer Nachricht an Ehefrau Maria für tot erklärt. Dem Autor sind eine ganze Reihe von Familienangehörigen im Markt Karbach von „Vermissten“ bekannt, denen zwar auch der Tod gefallener Söhne oder Ehemänner sehr weh getan hat, aber noch viel schlimmer war für sie die Ungewissheit wo und wann der Vermisste gefallen ist und wo er seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Text/Fotos, Repros: Josef Laudenbacher

Plan Wartheland

Oberbayern Bezirksverband (BV) Oberbayern Corona-Pandemie

BEZIRKSVORSTAND BESCHREITET NEUE WEGE Die Auswirkungen der Pandemie haben auch den BSB-Bezirk Oberbayern erfasst – zumindest was die Durchführung von Veranstaltungen jedweder Art anbelangt. War es vor einem Jahr noch undenkbar, Veranstaltungen, Jubiläen, Sitzungen oder Seminare ohne kameradschaftliches Zusammensein zu begehen, so fielen im Laufe des Jahres fast alle diese Treffen ersatzlos aus oder wurden auf 2021 verschoben. Schwere Zeiten für die BSB-Vorstände aller Ebenen! Da ist Kreativität gefragt! Bezirksvorsitzender Dieter Scholle ging die

Herausforderung konsequent an: „Da bis jetzt (Anm.: Anfang 2021) noch nicht absehbar ist, ob und wann wir wieder zu unserem normalem gesellschaftlichen Leben zurückkehren können, ist es an der Zeit zu überlegen, wie wir unsere Verbandsarbeit in naher Zukunft gestalten und als Vorstände unsere Führungsfähigkeit erhalten können. Die Industrie und die Politik machen es uns schon seit einiger Zeit vor. Sitzungen und Seminare werden immer häufiger in Form von Videokonferenzen abgehalten. So hat die CDU im Januar 2021 ihre Mitgliederversammlung mit Neuwahl des Parteivorsitzenden in Form einer virtuellen Versammlung als Mischform mit einer vereinfachten schriftlichen Beschlussfassung durchgeführt.“ Für den Bezirksvorstand Oberbayern war klar, einen Schritt in genau diese Richtung

Bezirksvorsitzender Dieter Scholle

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Oberbayern

Aus den Bezirken treue Kameraden 2/2021

zu wagen und eine Vorstandssitzung in Form einer Videokonferenz durchzuführen. Scholle meldete sich zu einem Onlineseminar an, um Grundzüge, Regeln und Möglichkeiten einer solchen Versammlungsform kennenzulernen. Es folgten erste Schritte in Form virtueller Treffen im privaten Kreis mit mehreren Softwareanbietern. Letzten Endes erwies sich das Programm Zoom als das geeignetste, weil die Handhabung relativ einfach war. In der kostenlosen Version können bis zu 100 Teilnehmer max. eine Stunde lang konferieren. In der kostenpflichtigen Version1 fallen die Einschränkungen weg. Nach einer kostenlosen Testphase im Dezember 2020 zahlte man für zwei Monate die Lizenzgebühr und nach und nach wurden die einzelnen Vorstandsmitglieder mit eingebunden. Die Online-Vorstandssitzung wurde für den 13. Februar 2021 festgesetzt. Moderiert und gesteuert wurde die Sitzung vom Bezirksvorsitzenden, Co-Moderatorin war die Bezirksschriftführerin Margit Scholle. Der Einstieg vollzog sich für alle Teilnehmer problemlos. Vorstandsmitglieder, welche zwar über einen PC, aber nicht über Kamera/Mikrofon verfügten, nahmen per Smartphone / iPad an der Online-Konferenz teil. Die Konferenzteilnehmer machten viele Erfahrungen. „Natürlich ist so eine Konferenz nicht mit einer Sitzung mit persönlichem Kontakt vergleichbar“, stellt Scholle fest. „Es fehlt 1

11 Euro/mtl.; monatlich kündbar

Bildschirmansicht der Videokonferenz mit (v. l. oben nach r. u.): Margit Scholle, Dieter Scholle, Stephan Bichlmeir, Franz Fischer, Bernhard Bienek, Hans Weiser und Josef Vogelsang.

eine wichtige Komponente, wenn man sich nur auf einem kleinen Bildschirm sehen kann. Kontroverse Diskussionen z.B. laufen ganz anders ab, wenn man sich nicht persönlich gegenübersitzt, sondern zwingend angehalten ist, Sprechdisziplin zu wahren.“ Zusammenfassend, so Scholle, sei die Online-Vorstandssitzung ein voller Erfolg gewesen, darin waren sich alle Beteiligten einig. Anstehende Arbeiten konnten erledigt, organisatorische Abstimmungen mit Terminen erreicht und Alternativen geplant werden. „Auch eine Alternative zu einer Bezirksversammlung mit Neuwahlen für den Fall, dass uns Corona-Mutationen im zweiten Halbjahr das Leben schwer machen“, so Scholle, „wurden diskutiert“. Selbst Abstimmungen sind online – anonym oder offen – möglich. Abstimmungs-

ergebnisse können den Teilnehmern live eröffnet, gespeichert und ausgedruckt werden. Text: Dieter Scholle Fotos: Monika Vachenauer

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Im März 2020 beschloss der Bundestag auf Vorschlag der Bundesregierung ein CoronaAbmilderungsgesetz mit weitreichenden Veränderungen des Vereinsrechts. Die wichtigsten Regelungen beinhalten die automatische Verlängerung der Amtszeit von Vorständen sowie die Gleichstellung von virtuellen Versammlungen mit den herkömmlichen Präsenzversammlungen. Das Gesetz gilt auch für das gesamte Jahr 2021. Eine weitere Verlängerung ist jedoch nicht möglich.

Krieger-und Soldatenkameradschaft (KSK) Fürstenfeldbruck

TRAUER UM KARL GRAFF Fürstenfeldbruck – Die KSK Fürstenfeldbruck trauert um ihr Ehrenmitglied Karl Graff, der am 5. Januar 2021 im Alter von 93 Jahren verstarb. Trotz der Corona bedingten Einschränkungen begleitete ihn in der Folgewoche eine KSK-Fahnenabordnung unter Trompetenklängen zu seiner letzten Ruhestätte im Waldfriedhof in Fürstenfeldbruck. Der Verstorbene gehörte der Kameradschaft seit dem 1. Januar 1967 an. In seiner langjährigen Mitgliedschaft war er ehrenamtlich in diversen Vorstandsämtern tätig. Doch seine besondere Liebe galt der Fahnenabordnung. Dies war bestimmt durch seine Teilnahme am Krieg als 17-Jähriger in den letzten Kriegstagen 1944 begründet. Karl Graff wurde vom Bayerischen Soldatenbund mit dem Großkreuz ausgezeichnet. Für seine ehrenamtlichen Tätigkeiten erhielt er auch mehrere Auszeichnungen durch die Große Kreisstadt Fürstenfeldbruck. Text/Foto: Franz Leckenwalter

Bitte senden Sie Ihre Beiträge* an den Pressebeauftragten des für Ihren Verein/Kreisverband zuständigen BSB-Bezirks: Oberbayern: Margit Scholle, Email: dieter.scholle@online.de; * gem. „Redaktionelle Hinweise” unter https://bsb1874ev.de/verbandsmagazin.html

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Schwaben Soldaten- und Reservistenkameradschaft (SRK) Oettingen Erinnerung an die Opfer des Bombenangriffs am 23. Februar 1945

GEDENKEN IM KLEINEN RAHMEN Oettingen – Seit nunmehr einem Jahr schränkt die Coronapandemie das gesellschaftliche Leben deutlich ein. Auch das Leben vieler Vereine ist mittlerweile weitgehend zum Erliegen gekommen. Für manche Kameradschaften mussten geplante Jubiläen oder anderweitige Aktivitäten abgesagt, zumindest aber stark eingeschränkt werden. Letzteres traf auch für die alljährliche Gedenkfeier für die Opfer des Alliierten Bombenangriffs auf Oettingen im Februar 1945 zu.

Es gehört zur guten Tradition, dass in Oettingen alljährlich am 23. Februar an diese Opfer gedacht wird. Die Verantwortlichen standen vor der Frage, ob das Gedenken ausfallen sollte, oder ob man es unter strikter Einhaltung der geltenden Hygienevorschriften durchführen könnte. Man entschloss sich, die Feier ohne Beteiligung der Bevölkerung in kleinem Rahmen abzuhalten. Auch in diesem Jahr läuteten wieder um die Mittagszeit, dem Zeitpunkt des Fliegerangriffs, die Glocken der beiden Kirchen eine Viertelstunde lang. Am Abend trafen sich nur der Erste Bürgermeister Thomas Heydecker und dessen Stellvertreter Markus Eisenbarth, der evangelische Dekan Armin Diener und der Vorsitzende der Reservistenkameradschaft Josef Ruhland zur Gedenkfeier auf dem städtischen Friedhof. Nach dem Läuten der Glocke der Friedhofs-

2. Bürgermeister Matthias Eisenbarth (r.) und Josef Ruhland legten für die Stadt einen Kranz nieder.

kapelle erinnerte der Bürgermeister an die Schrecken des unheilvollen Tages, an dem sich das Leben vieler Einwohner des kleinen Städtchens innerhalb kürzester Zeit grundlegend veränderte. Nach einer Schweigeminute verlas Dekan Diener ein Gebet für alle Menschen, die Opfer von Krieg und Gewalt wurden und auch heute immer noch werden. Alsdann legten der 2. Bürgermeister Matthias Eisenbarth und Josef Ruhland als Zeichen der Erinnerung und der Trauer einen Kranz der Stadt Oettingen nieder. An jedem Kreuz auf dem Ehrenfeld mit den Namen der Opfer brannte eine Kerze. Zum Abschluss der Trauerfeier spielte ein Trompeter „Il Silenzio“ und beendete so eine, trotz der waltenden Umstände, würdige Veranstaltung, die dem traurigen Anlass gerecht wurde. Text/Foto: Werner Paa

Bürgermeister Thomas Heydecker erinnerte in seiner Rede an die rund 200 Opfer des Angriffs.

Soldaten- und Reservistenkameradschaft (SRK) Giengen/Brenz e.V.

SOLDAT IN ZWEI WELTKRIEGEN Wolfgang Baisch hat die Kriegserlebnisse seines Großvaters aufgeschrieben Mein Großvater, Josef Konrad Baisch, genannt Konrad, wurde am 17. September 1897 als zweites von zwölf Kindern in Frankfurt am Main geboren. Sein Vater Cornel Baisch war bei der Reichsbahn und wurde immer wieder versetzt. Daher kam Konrad in Frankfurt zur Welt und nicht in Dottingen auf der Schwäbischen Alb, woher die Familie eigentlich stammte. Im Alter von zwei Jahren kehrte die Familie nach dort zurück und Konrad wuchs in absolut ärmlichen Verhältnissen auf. Dot-

tingen, auf einer Seehöhe vom 749 m gelegen, bot schwierigste Lebensbedingungen, ähnlich wie damals im alpinen Raum. Drei Geschwister von Konrad verstarben wegen der schweren Lebensbedingungen im Alter von acht, elf und 17 Jahren an Krankheiten. Die Schrecken des I. Weltkrieges erlebt Als im August 1914 der erste Weltkrieg ausbrach, war Konrad Baisch knapp 17 Jah-

re alt und arbeitete bereits seit drei Jahren in einem Steinbruch, die einzige Art einer Verdienstmöglichkeit außer der kleinen Landwirtschaft, die die Eltern betrieben. Der Vater war auch nicht mehr bei der Bahn, warum kann heute nicht mehr festgestellt werden. Johann, der Bruder von Konrad, verstarb bereits mit 17 Jahren an einer Staublunge, die er sich bei der schweren Arbeit im Steinbruch zugezogen hatte. Mutter Wilhelmine Viktoria Baisch, gebürtig aus Hartheim in Mainfranken, kam

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durch die Heirat mit Cornel auf die Schwäbische Alb. Obwohl sie das raue Klima sehr gebrechlich machte, erreichte sie dennoch mit 93 Jahren ein hohes Alter, bis sie 1963 in Illertissen (Schwaben) verstarb, wo sie die letzten Lebensjahre bei ihrem Sohn Gottlob verbringen durfte. Ich selbst kannte meine Uroma noch sehr gut und war auch auf der Beerdigung in Illertissen dabei. So viel zur Einführung in meine Familie väterlicherseits. Mein Großvater feierte am 17. September 1915 seinen 18. Geburtstag und wurde Anfang 1916 zum Militärdienst eingezogen, zusammen mit seinem Vater, der bereits 45 Jahre alt war. Sie mussten sich beide im alten Lager in Münsingen melden, dort fand die Ausbildung statt. Der Urgroßvater verblieb noch für einige Zeit in Münsingen und wurde schließlich wieder in die Heimat entlassen. Mein Großvater wurde aber nach der Grundausbildung als Infanterist an die Westfront bei Verdun versetzt, die Schlacht war dort bereits in vollem Gange. Anfang Juli 1916 wurde er dann an die Somme verlegt und musste die schreckliche Schlacht von Anfang bis Ende als MG-Schütze miterleben. „Viele Engländer und Franzosen fanden vor meinem MG ihr Lebensende“, hat er mal gesagt, um dann zu verstummen und mit Tränen in den traurigen Augen seinen Gedanken nachzuhängen. Er bewährte sich als MG-Schütze und wurde mit dem EK II ausgezeichnet. Eine Beförderung zum Unteroffizier schloss er kategorisch aus und lehnte sie immer ab. Auf meine Frage warum sagte er: „MG-Schüt-

zen mussten bei Angriffen nicht aus dem Graben raus. Dies war eine kleine Überlebensversicherung und deshalb blieb ich hinter dem MG. Bei den schweren Artillerieangriffen der Alliierten saßen wir tagelang in den Bunkern und Unterständen man wurde ganz verrückt dabei.“ „Wenn junge Rekruten, frischer Nachschub aus der Heimat kam, drehte mancher während des Trommelfeuers durch, stürzte aus dem Bunker raus und lief wie von Sinnen ins offene Feuer“, erzählte der Großvater und weiter: „Von denen ist nichts übriggeblieben. Wir haben etliche zurückgezogen und in die Unterstände zurückgeholt, bevor sie in ihr Verderben gerannt wären. Wenn Kampfhandlungen zu erwarten waren, haben wir sogar die einheimische Bevölkerung aus den Häusern evakuiert, um sie nach hinten in die Etappe in Sicherheit zu bringen. Vor allem die alten Leute haben nicht verstanden, dass es um ihrer eigenen Sicherheit willen geschieht und haben fürchterlich geschrien, was mir heute noch sehr nachgeht. Zu Beginn der Militärzeit habe ich noch die Pickelhaube getragen, die eigentlich für den Kopf überhaupt keinen Schutz darstellte. Dann an der Westfront erhielten wir den neuen Stahlhelm. Damit fühlten wir uns sehr sicher. Ja, die Schlacht an der Somme, war ein fürchterliches Gemetzel und es ist unvorstellbar so etwas mitgemacht zu haben und vor allem, überlebt zu haben - welch ein Glück.“ Baisch erlebte, wie die Engländer mit den neuen Panzern (Mark 1) angriffen. Wie seine Kameraden war er zuerst völlig geschockt. „Aber wir haben ziemlich schnell gelernt und wussten sehr bald, wie wir diese unförmigen Ungetüme ausschalten kön-

Das Original EK II von Konrad Baisch.

Konrad Baisch auf Heimaturlaub 1917.

MG-Schütze Josef Konrad Baisch (r.) vor seinem Unterstand an der Westfront 1917 mit einem Kameraden. Die Granathülsen sind zum Wassersammeln angebracht. Man beachte die vom Pulver rußgeschwärzten Hände vom Pulver als MG-Schütze.

nen. Die Kameradschaft war sehr gut bei uns und wir hatten einen sehr starken Zusammenhalt. Improvisieren mussten wir natürlich auch sehr viel. Mit leeren Granathülsen zum Beispiel fingen wir Regenwasser zum Waschen und Zähneputzen auf. Wenn es frisch war, tranken wir es auch. Und was wir alles gegessen haben, möchte ich hier lieber nicht erwähnen - es war zum Teil nur fürchterlich. Pferde- und Eselfleisch waren dabei ganz normal. Aber wehe eine Maus oder Ratte verirrte sich in unsere Unterstände, die grillten wir alle. Na ja, schreckliche Dinge, wenn man dies in jungen Jahren erleben muss. Wir haben viel Freunde und Kameraden verloren. Man wird völlig verroht und absolut gewaltbereit. Unvorstellbar, aber so ist der Mensch. Er gewöhnt sich an alles. Wenn Gelände erobert wurde, musste ich natürlich mit meinem MG und den beiden MG-Helfern auch nach vorne. Wir waren im Gefecht immer zu dritt an einem MG. Es waren dies der MG-Schütze, der Ladehelfer und der Kamerad, der für die Kühlung und den technischen Ablauf zuständig war.“ Mehrfach galt es, die Höhe 343 zu erobern. Dann ging es wieder gegen die Franzosen. Diese Höhe hat vielfach den Besitzer gewechselt, mal die Deutschen, mal die Franzosen. „Wir kamen meist in der Früh“, erinnerte sich Baisch. „Da hinterließen die Franzosen für uns dann immer einen großen Zettel mit der Aufschrift ‚Guten Morgen deutsche Soldaten, viel Spaß bei der schönen Aussicht, genießt es, denn heute Abend sind wir wieder da, sind nur mal


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Konrad Baisch als Meldereiter 1939 in Polen.

Konrad Baisch Mitte hinten, als Gruppenführer einer MG-Einheit 1939 in Polen. Alle Personen auf dem Bild sind ehemalige WK I Teilnehmer.

kurz beim Mittagessen!‘ Na ja, selbst in dieser Hölle hatte der Humor immer noch einen gewissen Stellenwert.“ Zur Westfront gibt es noch ein Ereignis zu erzählen, das meinen Großvater beinahe das Leben gekostet hätte. Bei einem Sturmangriff der Engländer wurde seine gesamte Kompanie aufgerieben. Nur mit Mühe konnten mein Opa und seine beiden Kameraden mit ihrem MG den Angriff der Engländer in letzter Sekunde abwehren. Als die Vorgesetzten sahen, dass die drei noch am Leben waren, vermutete man, sie seien desertiert und hätten nur deshalb diesen Angriff überlebt. Während der Verkündung des Todesurteils kamen mehrere Vorgesetzte einer Nachbareinheit um zu berichten, es sei nur diesen drei Soldaten zu verdanken, dass der Angriff letztendlich abgewehrt werden konnte, sie hatten die Stellung nicht verlassen. Für diese Tapferkeit bekamen mein Großvater und seine beiden Kameraden das Eiserne Kreuz II Klasse verliehen. Später erhielt er auch noch das Frontkämpferabzeichen der Westfront. Über ein schreckliches Ereignis berichtete mein Großvater immer wieder. Während die deutschen Stellungen wieder einmal mit Artilleriefeuer belegt wurden und die Soldaten in ihren Unterständen ausharrten, saß ein Soldat am Ende des Tisches und löffelte eine Suppe. Die meisten lagen in den Kojen und versuchten etwas Schlaf zu bekommen, was meist aber eh nicht gelang. Ein weiterer Kamerad, ebenfalls mit am Tisch, reinigte seine zerlegte Pistole. Während er diese wieder zusammenbauen wollte, löste sich ein Schuss und traf den essenden Kameraden seitlich in den Unterkiefer. An der Schläfe trat die Kugel wieder

aus. Der so tödlich Getroffene wollte soeben den Suppenlöffel in den Mund schieben, als ihn die im Lauf ‚vergessene‘ Kugel traf. - Meinem Großvater liefen immer die Tränen über die Wangen, wenn er diese fürchterliche Geschichte erzählte. Er sagte stets zu mir: „Solltest Du jemals eine Pistole in den Händen halten, schau immer erst in den Lauf, ob der auch frei ist und zeige niemals mit einer Waffe auf einen Menschen.“ Dies brannte sich bei mir tief ins Gedächtnis ein und ich achtete als Bundeswehrsoldat immer darauf, dass der Lauf eines Gewehres oder der Pistole auch wirklich frei ist. Als es im Jahr 1917 zur 12. Isonzoschlacht in Italien kam, verlegte die komplette Einheit von Konrad Baisch an die Dolomitenfront zur 14. Deutsch-Österreichischen Armee. Das war eine gemischte, neu aufgestellte Armee bestehend aus deutschen, österreichischen und ungarischen Soldaten. Auch hier war Baisch MG-Schütze und die Ironie des Schicksals wollte es, dass ihr auch der österreichische Großvater von Wolfgang Baisch, Stefan Matirko, der bereits seit Anfang 1916 an der Dolomitenfront in der österreichischen Armee diente, angehörte. Wer weiß, vielleicht sind sich meine beiden Großväter unbekannterweise dort begegnet. Aber es ist schon witzig, dass beide an der Dolomitenfront in der gleichen Armeeinheit dienten. Mein deutscher Opa war MG-Schütze und der österreichische bei der Artillerie. Leider ist von diesem Großvater nicht viel überliefert, da er bereits 1941 starb. Als Jahrgang 1896 musste er bereits von 1914 an in den Kriegsdienst. Davon weiß ich nur ein klein wenig aus den Erzählungen meiner Mutter und Großmutter.

Nun, die zwölfte und letzte Isonzoschlacht war bereits nach drei Tagen beendet und die Italiener wurden bis an den Tagliamento und danach noch bis zur Piave zurückgedrängt. Italien verlor hierbei bis zu 3.000 Geschütze und Unmengen an Material, sowie bis zu 400.000 Mann, davon allein 300.000 an Kriegsgefangenen. Mein deut-

Konrad Baisch 1939.

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Konrad Baisch im Alter von 87 Jahren, er wurde 90 Jahre alt.

scher Großvater Konrad Baisch musste somit auch gefangene Italiener über einen längeren Zeitraum hinweg bewachen. Hier lernte er von den Italienern, die anscheinend sehr lustig waren, vermutlich weil für sie der Krieg zu Ende war, ein Lied. Das Lied sang er ein Leben lang immer bei Familienfesten. Leider weiß ich heute den Titel nicht mehr. Aber an die Italiener und die Italienfront dachte mein Großvater gerne zurück. Was mir als Kind bereits auffiel, mein Großvater fuhr seit 1964 nur Autos der Marken Renault und Citroen. Also nur französische, wie eine Art kleine Wiedergutmachung an die ehemaligen Feinde. Zwischen den Kriegen arbeitete er wieder in den Steinbrüchen auf der Alb. Eine kleine Landwirtschaft hatte man sowieso. Er spielte auch steirische Harmonika und verdiente sich am Wochenende in den örtlichen Gasthäusern mit Tanzmusik ein Zubrot. 1919 heiratete er meine Großmutter Katarina Vöhringer aus Rietheim bei Münsingen und zog nach der Hochzeit in deren Elternhaus ein. Sie bekamen bis zum Tod meiner Großmutter im Jahr 1933 insgesamt sechs gesunde Kinder. Mein Vater war das fünfte Kind. Großmutter hatte noch vier Schwestern, die ich zum Teil auch noch gut kannte sowie einen Bruder. Dieser Bruder, Karl Vöhringer, fiel 1916 bei der Schlacht an der Somme.

Als meine Großmutter 1933 an Krebs verstarb, ging mein Großvater auf Geheiß seines Bruders Paul Baisch nach Giengen an der Brenz. Er fand sofort Arbeit bei der Firma Steiff. Hier lernte er auch seine zweite Ehefrau Katarina Häußler kennen. Sie bekamen noch drei weitere Kinder. Dies war in der kleinen ehemals freien Reichsstadt, direkt an der bayerischen Grenze gelegen, eine Sensation. Da heiratet eine Frau einen Mann mit sechs Kindern, unglaublich. Aber ich muss sagen, meine Stiefgroßmutter war eine sehr christliche und meinem Opa eine sehr gute Frau. War der Opa, nach dem ersten Weltkrieg ein sehr rauer und gefürchteter Kerl, auch gegenüber seinen Kindern, erlebte ich, der 1958 zur Welt kam, 30 Jahre lang einen sehr guten und absolut friedlichen Opa. In der Natur lernte ich viel vom ihm - Gänseblümchen essen oder Spitzwegerich bei Stichen zu verwenden u.s.w. Zu mir war er immer sehr gut und wir hatten ein Leben lang eine schöne Opa-Enkel-Beziehung. 2. Weltkrieg: Als Besatzungssoldat in Polen und Volkssturm-Einsatz 1939 erhielt Konrad Baisch bereits zum 1. September seinen Stellungsbefehl und musste mit einer Reserveersatzeinheit der kämpfenden Truppe in Polen als Besatzungssoldat nachrücken. Eingesetzt als Meldereiter in Polen kam er bis zum San, dem polnisch-russischen Grenzfluss. Als Besatzungssoldat, vor allem auch zur Bewachung der Bahnlinien, lernte er die Partisanentätigkeit als große Bedrohung für Leib und Leben kennen. Partisanen töteten mehrere seiner Kameraden. Über diese Zeit in Polen erzählte er sehr wenig. Stationierungsort war zum Schluss seines Kriegseinsatzes Krakau. Er erwähnte immer nur die Schönheit dieser Stadt. Vermutlich hat er die Verfolgung der Juden und anderer Ethnien mitbekommen und wurde zum Schweigen verpflichtet. Die Beförderung zum Unteroffizier konnte er nun nicht mehr ablehnen und dies war dann auch der Dienstgrad, mit dem er Anfang 1941 aus dem Kriegsdienst entlassen wurde. Zuhause warteten neun Kinder und die Ehefrau auf den Ernährer der Familie. Noch einmal, zum Ende des Krieges im April 1945 wurde er, bereits zum dritten Mal in seinem Leben, einberufen. Diesmal zum Volkssturm. Zwei Söhne, mein Onkel und mein Vater, befanden sich zu dieser Zeit im

Kriegseinsatz an der Front. Diesmal musste mein Großvater im Raum Heubach bei Schwäbisch Gmünd mit Hitlerjungen und alten Männern, ehemalige Soldaten wie er, eine Panzersperre bauen und verteidigen. Als er sagte, was der Blödsinn denn solle und dass doch eh alles keinen Sinn mehr habe, wollten ihn ein paar fanatische Hitlerjungen noch erschießen. Doch mehrere schallende Ohrfeigen und der Einsatz des Vorgesetzten (zum Glück ein vernünftiger Mensch) konnten dies verhindern. Die Hitlerbuben gerieten sehr schnell in Gefangenschaft. Und der Opa hat sich mit einigen seiner Alterskameraden schlauerweise absetzen können. Alle landeten einige Tage später, ganz unspektakulär, wieder in Giengen. Dies war schließlich auch das Ende seiner militärischen Laufbahn. Bis zum Renteneintritt mit 65 Jahren arbeitete Konrad Baisch bei der Firma Steiff in Giengen, versorgte zwei große Gärten mit einer Kleintierlandwirtschaft und baute noch als 70-jähriger für sich und seine Frau ein schönes Einfamilienhaus. Die Oma war damals auch schon 68 Jahre alt. Konrad Baisch verstarb am 1. Januar 1988 mit 90 Jahren. Er fuhr bis zu seinem Lebensende Auto. Zuletzt einen Peugeot, immer gesund und geistig fit. Die Oma lebte noch acht weitere Jahre in diesem Haus und starb mit 96 Jahren in einem Alten- und Pflegeheim in Gundelfingen (BayerischSchwaben). Text: Wolfgang Baisch Fotos: privat

Wolfgang Baisch – Vorsitzender der SRK Giengen/Brenz – hat die Kriegserlebnisse seines Großvaters Konrad Baisch notiert.

Bitte senden Sie Ihre Beiträge* an den Pressebeauftragten des für Ihren Verein/Kreisverband zuständigen BSB-Bezirks: Schwaben: Manfred Thorwarth, Email: mgthorwarth@web.de * gem. „Redaktionelle Hinweise” unter https://bsb1874ev.de/verbandsmagazin.html

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Sportschützen

INFORMATION ZUR STUFENKLAGE DES BSB GEGEN DEN EHEMALIGEN LANDESSCHIESSWART München – Das Landgericht Bayreuth hat inzwischen im Verfahren gegen den vormaligen Landesschießwart ein schriftliches Urteil gefällt. Mehrere Verhandlungstermine waren wegen Verzögerungen nicht zustande gekommen, die nicht seitens des BSB verursacht waren. Der ehemalige Landesschießwart des BSB wurde zur Auskunftserteilung verurteilt, welche Daten, Geräte und Unterlagen sich in

seinem Besitz befinden, die ihm zur Wahrnehmung seiner Aufgaben vom BSB überlassen wurden oder die er von Dritten erlangt hat. Weitere Klagepunkte wurden abgewiesen. Auf Beschluss des Präsidiums wurde daher zu weiteren Klagepunkten gegen das Urteil Berufung eingelegt. Text: Frank Mende, Generalsekretär BSB

Soldaten- und Reservistenverein (SRV) Velden und Umgebung / Mittelfranken Vereinsmeisterschaft 2020

ROBERT WARTHA DREIFACHER SIEGER Velden – Nach 2019 sicherte sich Robert Wartha auch 2020 wieder den Vereinsmeistertitel des SRV Velden. Er bewies einmal mehr seine ruhige Hand und gewann zudem das Teiler–Preisschießen und den Soldaten-Wanderpokal. Auch Ingrid Beck (Seniorinnen-Klasse I) und Werner Lorenz (Senioren-Klasse II) bestätigten ihre Treffsicherheit und siegten, ebenso wie schon im Vorjahr, in ihren jeweiligen Klassen. Platzierungen bei der Vereinsmeisterschaft: Schützenklasse (bis 50 Jahre): 1. Robert Wartha (277 Ringe) vor Linda Fischer, Frank Hollederer, Holger Werner, Roland Loos und Manuel Wenzl. - Seniorenklasse I (51-70 Jahre): Ingrid Beck (271) vor Helmut Linke, Thomas Kroll und Fritz Pfeffer. - Seniorenklasse

Ingrid Beck

Robert Wartha

II (ab 71 Jahre): 1. Werner Lorenz (260) vor Ernst Kolb, Reinhold Heinrich und Helmut Taubmann. - Preisschießen (1 Schuss auf Teilerscheibe): 1. Robert Wartha (224 Teiler) vor Linda Fischer, Holger Werner, Helmut Linke, Ingrid Beck und Reinhold Heinrich. Soldaten- Wanderpokal (1 Schuss auf Teilerscheibe): 1. Robert Wartha (79 Teiler) vor Helmut Linke, Frank Hollederer, Reinhold Heinrich, Helmut Taubmann und Ingrid Beck (zuletzt Seriensiegerin des Soldaten-Pokals). Insgesamt waren 14 Schützen beteiligt. Für die Ringwertung wurden, wegen der Auswertung, die kleineren 10er-Streifen des BSSB benutzt. Die Schießtermine erfolgten nur nach einzelnen telefonischen Absprachen. Die Preise wurden den jeweiligen Siegern ans Haus gebracht. Text/Fotos: Helmut Taubmann

Werner Lorenz

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