März/April 2022
KRIEG IN DER UKRAINE
132. Jahrgang – Nr. 2
INHALT
2/2022 4
LEITARTIKEL Richard Drexl:
„Europa im Zeichen des Krieges“
7
AUS DEM PRÄSIDIUM Termine, Informationstagung f. Mandatsträger, Jubiläumsband
12
4, 12, 21, 22, 23 KRIEG IN EUROPA Das Unglaubliche ist geschehen! Unsere Autoren befassen sich in mehreren Beiträgen mit den Hintergründen und Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine. – Foto: Schäden nach einem Raketenangriff an einem Wohnblock in Kiew am © picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Emilio Morenatti 25.02.22.
AUSSENANSICHT Harald Kujat:
„Stell Dir vor, es gibt Krieg – und Du hast keine Armee“
14
TITELTEMA
14, 18, 20
Richard Drexl:
„Es kommt darauf an, was man daraus macht“ (Rüstungsinvestitionen) einschl. LOYAL-Grafik „Nukleare Teilhabe“
20
MEINUNG Zum Krieg in der Ukraine, Rüstungsinvestitionen, Einführung F35, Kriegsverhinderung, Einsatz Jugendoffiziere, Weltraumkommando Bundeswehr
F-35 Es ist entschieden: Die F-35 soll dem TORNADO in verschiedenen Rollen – u.a. für die nukleare Teilhabe – nachfolgen. – Foto: Ein Tarnkappen-Mehrzweckkampfflugzeug F-35 (vorn) und ein F-15 Kampfjet der israelischen Luftwaffe fliegen zusammen mit dem sonderfolierten Eurofighter Eagle Star vom Taktischen Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ während der Übung BLUE FLAG in Formation über Israel. © Bundeswehr/Christian Timmig
27
NACHRICHTEN AUS DER BUNDESWEHR
30
AUS BAYERISCHEN STANDORTEN
34
AUS DEN BEZIRKEN inkl. Sportschützen
Titelfoto: Verwandte und Freunde von zwei ukrainischen Soldaten, die während der russischen Invasion in der Ukraine in der Nähe der Stadt Cherson getötet wurden, nehmen Anfang März an einer Gedenkzeremonie auf dem Lychakiv-Friedhof in Lemberg, Ukraine, © IMAGO / Agencia EFE Borja Sanchez Trillo teil.
2
27 VERSTÄRKUNG Die NATO reagiert auf die veränderte Situation an ihrer Ostflanke mit Verstärkungen der dortigen Kräfte. – Foto: Auf den litauischen Autobahnen sind mehrere Kolonnen mit deut© Bundeswehr/PAO eFP schen Fahrzeugen unterwegs.
treue Kameraden
46
Zeitschrift des Bayerischen Soldatenbundes 1874 e.V.
SOLIDARITÄT
ZU DIESER AUSGABE
Die Solidarität mit den Menschen in der Ukraine ist auch in Deutschland groß. Eine Fahnenabordnung des örtlichen Veteranen- und Soldatenvereins (BSB) führte am 03.03.22 den Friedensmarsch in Friedberg an. © VuSV Friedberg
Sehr geehrte Kameradinnen und Kameraden,
54 KALTER KRIEG IN DUNKLEN WÄLDERN Generalmajor a. D. Jürgen Reichardt erinnert sich an die Zeit des Ost-West-Konflikts an der böhmischen Grenze. © Hedwig Sensen – Foto: Großer Arber mit Osser.
50
sehr geehrte Damen und Herren! Beim Aufmarsch der russischen Truppen an der Grenze zur Ukraine wurde ich gefragt, ob ich glaube, dass diese dort einmarschieren würden. Ich konnte mir das nicht vorstellen und befand mich mit meiner Einschätzung in bester Gesellschaft. So kann man sich täuschen! Es ist Krieg in Europa. Menschen kämpfen, fliehen, sterben. Infrastruktur, Städte, Dörfer und ganze Landschaften werden verwüstet. Und, der Krieg birgt das Risiko der Eskalation. Ich hoffe und bete um Frieden. Kurz vor dem Andruck dieses Heftes vernehmen wir zarte Signale der Hoffnung. Mit einer ganzen Reihe von Beiträgen widmen wir uns dem Krieg in der Ukraine, spüren den Hintergründen nach und befassen uns mit seinen Folgen. In diesem Zusammenhang beschäftigen wir uns natürlich auch mit der Zeitenwende, die Bundeskanzler Olaf Scholz wenige Tage nach dem Beginn des Krieges im Deutschen Bundestag verkündete. Dazu gehören auch die 100 Milliarden Euro Sondervermögen für die Bundeswehr. Die kräftige Finanzspritze führt uns gleich weiter zum Thema „Beschaffungen“ und von da aus landen wir sofort bei der F-35, die dem TORNADO für bestimmte Aufgaben nachfolgen soll. Lesen Sie die zahlreichen Beiträge, die wir für Sie zusammengetragen haben! Leider haben wir für die aktuelle Ausgabe unseres Verbandsmagazins vergleichsweise wenig Beiträge aus den Vereinen bekommen. So wie es aussieht, ändert sich das aber schon ab Ausgabe 3/22 deutlich. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit! Passen Sie auf sich auf und bleiben Sie gesund! Mit freundlichen, kameradschaftlichen Grüßen! Ihr Klaus D. Treude Oberstleutnant a.D. Verantwortlicher Redakteur treue Kameraden
IMPRESSUM
ALLGEMEINES Buchbesprechungen Jürgen Reichardt: „Kaiserdämmerung“ (Rainer F. Schmidt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Richard Drexl: „In der Wüste des Wahnsinns“ (Jeff Montrose) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Jürgen Reichardt: „Kalter Krieg in dunklen Wäldern“ . . . . . . . . . . . . 54 Winfred Krech: „Ein Teufelskreis christlicher Nächstenliebe?“. . . . . 58
treue Kameraden ist die offizielle Zeitschrift des Bayerischen Soldatenbundes 1874 e.V. Sie erscheint zweimonatlich und wird allen Vereinen im Rahmen der Mitgliedschaft geliefert. Die Zeitschrift kann auch im Abonnement bezogen werden. Inhaber u. Verleger: Bayerischer Soldatenbund 1874 e.V., Fürst-Wrede-Kaserne, Ingolstädter Str. 240, 80939 München, Tel.: (089)18999962, Fax (089) 18999963, Internet: kontakt@bsb-1874.de Bankverbindung: Stadtparkasse München, IBAN: DE41 7015 0000 0053 1299 20, BIC: SSKMDEMM Verantwortlicher Redakteur, einschließlich Anzeigen: Klaus D. Treude. Redaktionsanschrift: Bayerischer Soldatenbund 1874 e.V., Fürst-Wrede-Kaserne, Ingolstädter Str. 240, 80939 München, Tel. 08241/6242, Telefax 08241/4093710, E-Mail: Treue.Kameraden.Redaktion@gmx.de Es gilt die Anzeigenpreisliste vom September 2017 (s. s. www.bsb-1874.de). BSB-Sozialwerk: München – Spendenkonto: Hypo-Vereinsbank, IBAN: DE47 7002 0270 0090 1509 01, BIC: HYVEDEMMXXX BSB-Versicherungsreferent: Stefan Schmid, Am Tradl 29, 92545 Niedermurach; Tel. 09671/8269473, Telefax 0941/46392812; Email: versicherung.schmid@gmail.com
62
LESERBRIEFE
Satz und Druck: Schneider-Druck GmbH, Erlbacher Str. 102, 91541 Rothenburg o.d.T., Telefon 09861/400-135, Fax 09861/400-139 Bezugspreis: 3,60 € + Versandkosten
64
KRIEGERDENKMÄLER (Reichertshofen, Landkreis Pfaffenhofen a.d. Ilm / Oberbayern)
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Einsender von Manuskripten, Briefen u.a. erklären sich mit redaktioneller Bearbeitung einverstanden. Texte mit Autorenvermerk geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Alle Angaben ohne Gewähr. Keine Haftung für unverlangte Einsendungen. Titel Raute: Tim Reckmann/pixelio.de, www.pixelio.de Redaktionsschluss für treue Kameraden 3/2022 ist der 2. Mai 2022
3
Russlands Einmarsch in der Ukraine u Leitartikel
EUROPA IM ZEICHEN D Foto: Angie Ehinger
treue Kameraden 2/2022
W
ar das nicht eine schöne heile Welt, die sich unsere politischen Eliten im Verein mit Medien und gesellschaftlichen Gruppen zusammengeträumt haben? Nach der Auflösung des Warschauer Paktes der Bundeswehr die Aufgabe der Landes- und Bündnisverteidigung wegzunehmen, zeugt von einer bemerkenswerten Ignoranz der menschlichen Natur. Mit der eklatanten Fehlentscheidung der damaligen Schröder-Fischer-Regierung vom 20. Mai 2003 wurde die herkömmliche Landesverteidigung aus dem Aufgabenkatalog der Bundeswehr gestrichen. Wir waren ja nur mehr von Freunden umgeben. Auch die damaligen schwarzen und gelben Oppositionsparteien hatten das akzeptiert. Unsere Armee wurde in der Folge nochmals verkleinert, 2011 die Wehrpflicht aufgegeben, Standorte wurden geschlossen, Waffensysteme und Munitionsvorräte drastisch reduziert. Nebenbei gerieten die Soldaten noch weiter an den Rand der Gesellschaft – die Quittung dafür bekommen wir nun. Die Bundeswehr ist nicht zur Verteidigung unseres Landes in der Lage. Dabei hat nicht erst die moderne Psychologie herausgefunden, dass im Menschen beides angelegt ist: das Schlechte wie das Gute. Krieg in Europa war aber nicht mehr vorgesehen. Es wurde der Eindruck erweckt, sämtliche Interessengegensätze ließen sich in einer zivilisierten Welt wegverhandeln. In zahllosen Verträgen und internationalen Abkommen wurde die friedliche Konfliktlösung geregelt, Entgleisungen mit Krieg und Gewalt durften nicht mehr vorkommen. Und dann das: Wladimir Putin hält sich nicht an die Spielregeln - einfach unglaublich. Mit dem russischen Angriff ist die pazifistische Seifenblase endgültig geplatzt. Im Gefolge falscher Politik ist das deutsche Heer nun blank, wie es Generalleutnant Alfons Mais trefflich ausgedrückt hat. Deutschland hat im übertragenen Sinne seiner Feuerwehr die Spritzen entzogen, weil es mal eine Zeit lang nicht gebrannt hat. Dabei wusste bereits Friedrich Schiller, dass der Frömmste nicht in Frieden leben kann, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.
Das Erschrecken ist groß Dass die Europäer im Gefolge der Amerikaner vor 20 Jahren Verständigungsmöglichkeiten mit Russland ausgeschlagen haben, ist weitgehend unstreitig. Die Invasion des Nachbarlandes ändert nun aber Positionen um 180 Grad. Putin ist zum Feind erklärt geworden, wir müssen aufpassen, nicht
4
auch noch die Russen zum Feind zu erklären. Dass das Militärische seine Schuldigkeit nicht getan hat, hätte aber bereits 2008 erkannt werden müssen. Die russische Armee ist damals in die zu Georgien gehörenden Teilrepubliken Südossetien und Abchasien einmarschiert, 850 Menschen starben. Dennoch haben wir Deutschen lieber weiterhin die Friedensdividende eingefahren und 2011 die Bundeswehr nochmals verkleinert. 2014 dann die Annexion der Krim nach einem international nicht anerkannten Referendum. Von den grünen Männchen ohne Hoheitsabzeichen im ukrainischen Donbass ganz zu schweigen. Wobei es unterschiedliche Versionen der Ursachen und Abläufe gibt. Die russische Sicht unterscheidet sich jeweils fundamental von derjenigen der Amerikaner. Wir setzten aber auch nach 2008 auf Konferenzen, Verträge und blaue Augen. Mit „wir“ ist namentlich die Kanzlerin der letzten 16 Jahre gemeint. Ihre Verantwortung wäre es gewesen, beizeiten eine Kursänderung einzuleiten und Deutschland zusammen mit den europäischen Bündnispartnern wieder selbstständiger, um nicht zu sagen unabhängiger auch von jenseits des Atlantiks zu machen. Und dem pazifistischen Zeitgeist zu widerstehen, indem Führung gezeigt wird und unbequeme Themen diskutiert werden. Es musste sich früher oder später rächen, die eigene Politik auf Stimmungen in der Bevölkerung auszurichten und die unpopuläre, weil teure Vorsorge für eine unbestimmbare Zukunft in die zweite Reihe zu stellen. Zu allem Überfluss wurde zugelassen, auch bestehende Energie- und Rohstoffabhängigkeiten weiter zu steigern. Anstatt die Diversifikation von Lieferländern zu erhöhen, wurde 2015 die Erdgasleitung Nordstream 2 mit Unterstützung der Regierung auf den Weg gebracht. Selbst die dezidierte Ablehnung fast aller europäischen Partner konnte an dem Projekt nichts ändern. Dabei erhöhte die blauäugige Energiewende mit dem Abschalten von Kernkraftwerken, weil 2011 ein Tsunami das japanische Atomkraftwerk Fukushima zerstört hatte, sehenden Auges bestehende Abhängigkeiten zusätzlich. Gibt es ein peinlicheres Bild für die Korrektur grüngefärbter Energiepolitik, als den Bückling von Wirtschaftsminister Habeck vor dem Emir von Katar? Manchmal hat das Schicksal unbarmherzige Antworten parat auf die menschliche Hybris.
Sicherheit das erste Gebot Wenn es eine unstreitige Daseinsberechtigung für den modernen Staat gibt, so ist es die Gewährleistung von Sicherheit für die Bürger. Sicherheit nach innen, die durch
e und die Folgen
N DES KRIEGES die Polizei wahrgenommen wird und Sicherheit nach außen, bei uns eben Sache der Bundeswehr. Häufig übersehen werden in diesem Zusammenhang Zivil- und Katastrophenschutz, die – wie die Pandemie und das Hochwasser 2021 gezeigt haben – ebenfalls im Argen liegen. Auch die Energiesicherheit gehört heutzutage dazu, weil moderne Staaten ohne Rund-um-die-Uhr-Energieversorgung nicht funktionieren. Die Gewährleistung von Sicherheit darf aber kein Saisongeschäft sein, das nach Belieben heruntergefahren wird, wenn einem gerade die Ausgaben zu hoch sind oder sich keine Gegner sehen lassen. Immerhin ist nach 2014 der Bundeswehr die Aufgabe Landesverteidigung wieder zugestanden worden. Unsere Armee erhält auch wieder mehr Geld, deren grundlegende Defizite aber wurden nicht beseitigt. Mit den Trendwenden Personal, Material und Finanzen wurde der Versuch unternommen, das Ruder wieder herum zu reißen. Der Verteidigungsetat ist seither nennenswert gestiegen, mit in der Größenordnung 50 Milliarden Euro blieb man aber weit unterhalb der NATO-Messlatte von zwei Prozent des Bruttosozialproduktes. Mit kopflastigen und überbürokratisierten Bundeswehrstrukturen, die im Kern weiterhin auf internationale Krisenbewältigung und nur ansatzweise auf Landesverteidigung ausgerichtet sind, waren die elementaren Probleme jedoch nicht zu beheben. Und mit Haushaltsmitteln allein können die grundlegenden Dysfunktionalitäten der Armee sowieso nicht korrigiert werden.
Fähigkeit zur Landesverteidigung Es wird sich zeigen, ob mit dem riesigen Schluck aus dem Bundeshaushalt in Form eines 100 Milliarden Sondervermögens (besser Sonderschulden) für die Bundeswehr entscheidend mehr bewirkt werden kann, als nur das schlechte Gewissen der politisch Verantwortlichen zu kaschieren. Klar können damit nun sündteure Waffensysteme beschafft werden, für die bisher das Geld nicht gereicht hat. Von entscheidender Bedeutung wäre aber doch vor dem Treffen unumkehrbarer Beschaffungsentscheidungen sich der konzeptionellen Grundlagen zu vergewissern. Ein Beispiel dafür behandeln wir in diesem Heft: Es ist keine akzeptable Lösung, aufwändige Kampfflugzeuge für Aufgaben zu beschaffen, die heutzutage weit besser, einfacher und auch günstiger mit Raketen durchgeführt werden können (siehe nukleare Teilhabe auf
Seite 18). Das würde sicher nochmals Zeit erfordern, die man glaubt, nicht zur Verfügung zu haben, weil unversehens die Hütte brennt. Wenn aber die Einsatzkonzepte nicht zur künftigen Bedrohungslage passen, wird die Bundeswehr auch künftig nicht effektiv für ihre Aufgaben gerüstet. Das ist aber doch der entscheidende Punkt, um nicht in einigen Jahren feststellen zu müssen, die Abwehrfähigkeit unseres Landes nicht wirklich gesteigert zu haben. Selbst beim Auffüllen der leeren Munitionsdepots wird darauf zu achten sein, nicht Milliarde um Milliarde in Systeme zu investieren, die nicht wenigstens eine mittelfristige Zukunft haben. Um die Wehrfähigkeit unseres Landes wieder auf Vordermann zu bringen, sind aber noch ganz andere Dinge anzupacken, um die es nicht gut bestellt ist. Zuvörderst ist die Außen-, Sicherheits- und Militärpolitik vom Geruch der Verfolgung vermoderter Interessen des letzten Jahrhunderts zu befreien. Angebliche Eliten interessieren sich nicht die Bohne für diese existenziell wichtigen Themen. Woher kommt das? Der Verweis auf die deutsche Vergangenheit ist zu billig. Unsere Misere beginnt mit dem von den 68ern in die deutschen Schulen getragenen schiefen Blick auf Militär und Bundeswehr, der mit entsprechenden Folgen in die Köpfe junger Menschen getrichtert wurde. Es geht weiter mit gerechtigkeitstrunkenen Medien, in denen Rassenprobleme in den Vereinigten Staaten rauf und runter diskutiert werden, aber die Pflicht, Aufgaben für das Gemeinwesen wahrzunehmen, wenn überhaupt nur am Rande vorkommt. Auch die Aussetzung der Wehrpflicht hat das ihre dazu beigetragen, dass Angelegenheiten der Streitkräfte nicht mehr am Küchentisch diskutiert wurden. Selbst nach Ausbruch des Krieges sind jedoch Zeitungskommentare mit dem Tenor zu lesen, Jugendoffiziere hätten an deutschen Schulen nichts verloren. Wir werden sehen, wie lange der aktuell stärkere Zulauf zur Bundeswehr tatsächlich anhält.
Nationale Sicherheitsstrategie Zum erforderlichen Kurswechsel gehört auch, dass unser Land endlich seine wohlverstandenen Interessen definiert und eine Nationale Sicherheitsstrategie entwickelt. Dies verlangt auch das Umgehen auf Augenhöhe mit unseren Partnern; die Nachbarn wollen wissen, woran sie mit uns sind. „Deutsche Macht fürchte ich heute weniger als deutsche Untätigkeit“ äußerte der polnische Außenminis-
5
Leitartikel treue Kameraden 2/2022
Wie in jedem Krieg: Das hauptsächliche Leid trifft die Zivilbevölkerung. – Das von Maxar Technologies bereitgestellte Satellitenbild © picture alliance / ASSOCIATED PRESS zeigt brennende und zerstörte Wohnhäuser am 22.03.22 in Mariupol, Ukraine.
ter Radosław Sikorski 2011 im Zusammenhang mit der Schuldenkrise. Vielleicht geht nun endlich auf dem Sicherheitssektor Entscheidendes voran. Selbst die grüne Außenministerin hält nun eine Nationale Sicherheitsstrategie für erforderlich, weil die Bürger „eine Sehnsucht nach Sicherheit“ hätten. Da schau her, welch eine Erkenntnis! Man darf die Hoffnung eben nie aufgeben. Die unverzeihlichen Fehler der Vergangenheit zu korrigieren, wird viele Jahre dauern und eine horrende Stange Geld kosten. Ganz entscheidend ist aber die Frage, ob und wie die Bundeswehr ausreichend Soldaten gewinnen kann. Eine allgemeine Dienstpflicht für junge Männer und Frauen für wichtige Aufgaben der Gesellschaft wie die Verteidigung könnte entscheidend dazu beitragen. An der Notwendigkeit einer gut ausgestatteten Bundeswehr geht jedenfalls kein Weg mehr vorbei. Das scheint inzwischen Konsens in der Gesellschaft. Unsere Demokratie muss zur Zukunftssicherung wieder wehrhaft werden. Äußere wie auch innere Sicherheit sind Voraussetzungen für eine funktionierende Zivilgesellschaft wie nicht zuletzt auch unseren Sozial- und Rechtsstaat. Es sieht so aus, als ob diese Lektion nun wieder gelernt worden wäre. Wir müssen uns als Gesellschaft wieder für den Krieg rüsten, um den Frieden zu bewahren. Das sind wir uns und unseren Kindern schuldig.
Wehrhafte Demokratie Wer hätte gedacht, dass es noch zu unseren Lebzeiten eine Renaissance des Gedankens der wehrhaften Demokratie geben wird. In den Medien nimmt die Situation der Bundeswehr und deren kaum vorhandene Fähigkeit zur Landesverteidigung nun breiten Raum ein. Wie dem auch sei, Veteranen- und Soldatenvereine können mit gutem
6
Recht darauf verweisen, zeit ihres Bestehens den Gedanken der wehrhaften Demokratie eingefordert zu haben. Auch wenn es ‚ewig gestrig‘ hieß, ‚die Zeichen der Zeit nicht erkannt‘, oder ‚Militär braucht eh keiner mehr‘! In unserem Verband treten seit Generationen Menschen für den Frieden ein. Die Mitglieder des Bayerischen Soldatenbundes in den zahlreichen Kameradschaften streiten – egal wo der gesellschaftliche Wind auch immer her weht – für Zusammenhalt und Wehrhaftigkeit. Dieser Grundgedanke hält uns zusammen. Soldaten kämpfen für das Vaterland, wenn es sein muss mit Leib, Leben und Gesundheit. Aus diesem Grunde halten wir die bitteren Erfahrungen gefallener Kameraden aus dem 1870er Krieg, dem Ersten, wie auch dem Zweiten Weltkrieg wach. Damit das Opfer ihres Lebens nicht im Wehen des Zeitgeistes untergeht. Wir können die Weltgeschichte allein nicht ändern, der Traum vom ewigen Frieden liegt uns fern. Wir werden unsere Überzeugungen weiterhin mit Nachdruck vertreten und die politisch Verantwortlichen an die elementare Pflicht erinnern, die sie wahrzunehmen haben: Alles Menschenmögliche zu tun, dass die Bürger in sicheren Grenzen sicher leben können. Die Einsatzfähigkeit der Armee ist hierfür unabdingbare Grundvoraussetzung. In Treue fest!
Richard Drexl Oberst a.D.
Niederbayern Soldaten- und Kriegerverein (SKV) Saldenburg
Aus den Bezirken
SKV GEHT ONLINE www.skv-saldenburg.de
treue Kameraden 2/2022
Saldenburg – Nach mehrmonatiger Arbeit konnte die neue Homepage des SKV Saldenburg Ende des vergangenen Jahres online gehen. Ein moderner und zeitgemäßer Auftritt, Aktuelles für die Mitglieder, Veranstaltungshinweise und viele Informationen zur Historie des Vereins bilden die Plattform für den Online-Auftritt, der seither unter www. skv-saldenburg.de zugänglich ist. Die Chance zur Erstellung der Seite bot der Förderverein für regionale Entwicklung e.V. in Potsdam mit seinen „AzubiProjekten“. Diese Projekte wollen die Auszubildenden in verschiedenen Berufsbildern auf ihr Berufsleben vorbereiten und durch eine praxisnahe Ausbildung unterstützen. Insbesondere Kommunen und Vereine können so das technische Knowhow der medialen Angebote nutzen. Die Azubis können dabei ihr theoretisches Wissen in der Praxis anwenden und täglich dazulernen. Besonders von Vorteil sind der dahinterliegende Gedanke und Anspruch, wegzukommen von einem bloßen Baukastensystem bei Webauftritten und im Gegensatz dazu individuelle, auf die Bedürfnisse der Nutzer ausgerichtete Konzepte umzusetzen.
V.l.: Initiator und Gestalter der Homepage Dr. Stefan Hundsrucker, Fahnenmutter Edeltraud Braml und 1. Vorsitzender Josef Liebl.
Zunächst hieß es, inhaltlich und mit den Vorstellungen und Erarbeitungen zum Layout komplett in Vorleistung zu gehen. Im Frühjahr 2021 wurden Ideen gesammelt, wie die neue Homepage überhaupt aussehen und auf welchen Inhalten diese beruhen soll. Wichtig war den Verantwortlichen, die Geschichte des Vereins bestmöglich darzustellen, aber auch Aktuelles und mögliche neue Veranstaltungsformate einzubinden, so dass jeder zu jeder Zeit über das Vereinsgeschehen informiert ist. So kann sich der Besucher nun über die zahlreich stattgefundenen Ausflüge und Reisen informieren, die Geschichte des SKV in Modulen nachlesen und dazu viele Fotos und
Bilder aus der Vereinsgeschichte aufrufen. Wichtig bei der Planung war es auch, den Verstorbenen aus dem Verein auch online einen Raum des Gedenkens einzuräumen, da besonders die Erinnerungskultur ein Wesenskern des SKV ist und die Mitglieder nicht vergessen sein sollen. Nach mehreren Monaten Arbeit, intensiven Gesprächen und vor allem ungezählten Blicken auf die fast unsichtbaren Details der Seiten – Abstände, Schriftarten, Farbkonzept und inhaltliche Details – zeigten sich die Verantwortlichen des Vereins, allen voran Fahnenmutter Edeltraud Braml und Vorsitzender Josef Liebl, sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Text/Foto: Dr. Stefan Hundsrucker
Bitte senden Sie Ihre Beiträge* an den Pressebeauftragten des für Ihren Verein/Kreisverband zuständigen BSB-Bezirks: Niederbayern: Siegfried Wolf, Email: s.wolf-bsb-niederbayern@t-online.de; * gem. „Redaktionelle Hinweise” unter https://bsb1874ev.de/verbandsmagazin.html
Oberpfalz Kreisverbände (KV) Amberg und Sulzbach-Rosenberg Fusionierung der Kreisverbände Amberg und Sulzbach-Rosenberg
KÜNFTIG GEMEINSAM Freihung – Absolute Einigkeit und Übereinstimmung prägte die finale Besprechung der Vorstände der beiden Kreisverbände (KV) Amberg und Sulzbach-Rosenberg zur beabsichtigten Fusionierung der beiden bisher selbstständigen Kreisverbände im Gasthof „Alte Post“. Unter der Leitung der
34
beiden Kreisvorsitzenden Horst Embacher (KV Sulzbach-Rosenberg, zugleich Bezirksvorsitzender Oberpfalz) und Norbert Bücherl (KV Amberg) einigte sich die eigens dafür eingesetzte Fusionskommission, bestehend aus den beiden Kreisvorständen, unter anderem auf einen neuen Satzungs-
entwurf, die künftige Beitragshöhe und das weitere Vorgehen zum Abschluss der Fusionierung bis zum Jahresende. Kreisvorsitzender Norbert Bücherl stellte den Anwesenden die von ihm entworfene neue Satzung mit Präambel vor, die sich überwiegend auf die satzungsgemäßen Vorgaben und Inhalte des übergeordneten BSB-Landesverband Bayern bezieht. Demnach soll der neue Kreisverband, dem dann fünfzehn Ortskameradschaften angehören werden, eine Vereinsstruktur ohne Eintra-
Oberpfalz gung ins amtliche Vereinsregister erhalten. Die Prüfung der Gemeinnützigkeit wurde beim zuständigen Finanzamt in Amberg bereits durch Bücherl eingeleitet. Des Weiteren hat Landrat Richard Reisinger seine Bereitschaft erklärt, als Pate die Fusion der beiden Kreisverbände aktiv zu begleiten und zu unterstützen. Seitens des Landkreises Amberg-Sulzbach wurde auf Antrag auch die Führung des Landkreiswappens neben dem des übergeordneten Landesverbandes (s. Abb. rechts) offiziell bewilligt, berichtete Bücherl erfreut über die vorangegangenen Aktivitäten für eine reibungslos verlaufende Fusionierung. Die Kommission schlug als Termin für die Fusionsversammlung den 20. März 2022 im Gasthof „Ritter“ in Hahnbach vor. Hierzu wurden die angegliederten Ortsvereine durch die jeweiligen Kreisvorsitzenden bereits eingeladen. Von den jeweiligen Ortskameradschaften sind laut der BSB-Wahlund Delegiertenordnung die Vorsitzenden kraft Amtes und ein Delegierter je fünfzig
Vereinsmitglieder in der Kreisversammlung stimmberechtigt. Weitere interessierte Vereinsmitglieder können der Versammlung gerne als Gäste beiwohnen. Vor der Fusionsversammlung findet die letzte ordentliche Kreisversammlung des KV Amberg statt. Den Schwerpunkt innerhalb der geplanten Tagesordnung werden der Bericht des Kreisvorsitzenden Norbert Bücherl, des Kreiskassiers Norbert Schwendner und des Kreiskassenrevisors Günter Winter für die Haushaltsjahre 2019, 2020 und 2021 und der abschließenden Entlastung bilden. Text: Norbert Bücherl
Geschichte zum Wappen Das Wappen des Landkreises Amberg-Sulzbach knüpft an die große geschichtliche Vergangenheit des Landkreises an. Die Werkzeuge des Bergmanns, Schlägel und Hammer, weisen auf das Bergbau- und Hüttenwesen hin, das in der Oberpfalz seit dem späten Mittelalter ein überregional wichtiger Wirtschaftsfaktor war.
Durch die aufsteigende und geschweifte Spitze in dem gespaltenen Wappenschild wird die Beziehung zum Regierungsbezirk Oberpfalz hergestellt und zum Ausdruck gebracht, dass Amberg samt seinem Umland als ehemalige Haupt-, Residenz- und Regierungsstadt der Oberen Pfalz lange Zeit das Kernstück dieses Gebiets war, bevor Regensburg die Hauptstadt der Oberpfalz wurde. Der pfälzische Löwe steht für die einstmals wittelsbachischen Amtsbereiche Amberg, Sulzbach, Auerbach und Kastl-Pfaffenhofen. Im hinteren Feld des gespaltenen Wappenschildes sind die Lilien des Geschlechtes der Grafen von Sulzbach zu sehen; die Farbgebung Weiß auf Rot erinnert daran, wie eng verflochten im Mittelalter dieses Gebiet mit dem Reich der Staufer war.
Jura-Kreisverband (KV) Parsberg 31. Soldaten- und Marienwallfahrt auf den Maria-Hilf-Berg
TRADITIONELLE „KRIEGERWALLFAHRT“ Beratzhausen – Seit über 60 Jahren pilgern die Kameraden der Soldaten-, Reservisten- und Kriegervereine des Jura-KV Parsberg mit ihren Fahnenabordnungen zur Wallfahrtskirche hoch über dem Markt Beratzhausen, um die Mutter Gottes für ihre Anliegen und vor allem um Frieden zu bitten. In diesem Jahr findet die – wie sie traditionell genannt wird – „Kriegerwallfahrt“ am 15. Mai (Eintreffen bis 09.30 Uhr bei der Pfarrkirche Beratzhausen) statt. Sie wird ausgerichtet vom Jura-KV Parsberg, die Organisation obliegt der Soldaten- und Reservistenkameradschaft Oberpfraundorf. Für Kameraden, die weniger gut zu Fuß sind, wird ein Fahrdienst zur Maria-Hilf-Kirche eingerichtet. Auch Nichtmitglieder, ehemalige und aktive Soldaten sowie Reservistenverbände sind dazu eingeladen. Text/Foto (SKK-Archiv): Alfons Kollmer
Bitte senden Sie Ihre Beiträge* an den Pressebeauftragten des für Ihren Verein/Kreisverband zuständigen BSB-Bezirks: Oberpfalz: Alfons Kollmer, Email: Alfons.Kollmer@t-online.de; * gem. „Redaktionelle Hinweise” unter https://bsb1874ev.de/verbandsmagazin.html
35
Oberpfalz Soldaten- und Kriegerkameradschaft (SuKK) Untertraubenbach Trauer um Felix Breiski
Aus den Bezirken
DIE SUKK HAT EINEN GROSSEN FREUND VERLOREN
treue Kameraden 2/2022
Untertraubenbach – Die SuKK Untertraubenbach hat kurz vor Weihnachten einen langjährigen und treuen Freund verloren. Felix Breiski aus Roding war über 30 Jahre Ehrenmitglied im Verein und das kam nicht von ungefähr. Die SuKK verfolgte zu Anfang der 1980er Jahre das Ziel mit einer Bundeswehrkompanie eine Patenschaft einzugehen, um die Verbindung zwischen der Zivilbevölkerung und der Truppe zu stärken. Im Sommer 1983 nahm der Ehrenvorsitzende Alois Bücherl mit der 5. Kompanie im Panzeraufklärungsbataillon 4 in Roding Kontakt auf. Noch im selben Jahr trafen sich Vertreter des Vereins und der 5. Kompanie des Bataillons, um Absprachen bezüglich der Zielsetzung und gemeinsamer Aktivitäten zu treffen. Bereits am 25. Mai 1984 wurde die Patenschaft per Urkunde in einem Festakt besiegelt. Von Seiten der Bundeswehr leisteten der Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Gert von Arnim, und Kompaniechef Hauptmann Stephan Schmidt die Unterschriften. Vorsitzender Xaver Pfeilschifter war der Hauptakteur auf Seiten der SuKK. Das Ereignis wurde auch von der örtlichen Politik um Bürgermeister Leo Hackenspiel und Landrat Ernst Girmindl beim Festakt entsprechend positiv gewürdigt.
Auch Landrat Ernst Girmindl freute sich bei der Übernahme der Patenschaft am 25. Mai 1984 über die engere Zusammenarbeit von Bundeswehr und SuKK. Viele gemeinsame Aktivitäten Gelebt wurde die Patenschaft in den folgenden Jahren sehr aktiv. Reservistensprecher Max Daiminger und der damalige Kompaniefeldwebel waren dabei die tragenden Säulen. Seit 1982 war Stabsfeldwebel Felix Breiski als Kompaniefeldwebel („Spieß“) der Fünf-
SuKK-Vorsitzender Xaver Pfeilschifter und Hauptmann Manfred Weiß (v.l.) freuten sich mit Reservistensprecher Daiminger (4. v.l.) und Spieß Breiski (6. v.l.) über Veranstaltungen wie das Schützenschnurschießen.
36
ten im Dienst. Zusammen mit seinen beiden Hauptfeldwebeln Siegfried Maier und Rudolf Drexler gestaltete er eine äußerst intensive Zusammenarbeit mit dem Verein. In den ersten Jahren standen Großereignisse wie das Feierliche Gelöbnis im Februar 1985 auf dem Untertraubenbacher Dorfplatz an. Im Jahr 1987 fand die Heeresübung „Kecker Spatz“ statt, bei der die 5. Kompanie in Untertraubenbach stationiert war und von der Bevölkerung überaus gastfreundlich aufgenommen wurde. Die Teilnahme der Truppe an der Einweihung des renovierten Kriegerdenkmals 1987 war ebenfalls ein Höhepunkt. Den Alltag prägten aber vor allem die vielen gemeinsamen Veranstaltungen in der Zusammenarbeit zwischen der Kompanie und dem Verein, in denen die Kameradschaft aktiv gelebt wurde. Die SuKK besuchte auf Einladung der Fünften die Truppenübungsplätze Grafenwöhr, Hohenfels, Hammelburg und Bogen. Es gab gemeinsame Schießveranstaltungen auf dem Bundeswehrgelände in Roding. Die Teilnehmer maßen sich aber auch mit dem Luftgewehr auf der Anlage der Pfahlschützen. In Untertraubenbach fand ein gemeinsames Biwak statt und Fußballturniere wurden abgehalten. Die Soldaten beteiligten sich jährlich am Pfingstmontag an der Friedenswallfahrt nach Streicherröhren und stellten am Volkstrauertag die Ehrenwache am Kriegerdenkmal. Es wurde mit-
Oberpfalz einander Fasching und Weihnachten gefeiert und etliche Kameradschaftsabende durchgeführt. Die Kompanie nahm gemeinsam mit der SuKK aber auch an den Veranstaltungen der anderen Dorfvereine teil. Die Feuerwehr Untertraubenbach berief deshalb Kompaniechef Hauptmann Manfred Weiß sowie den Spieß Felix Breiski beim 120-jährigen Gründungsfest 1988 sogar in den Ehrenausschuss. Soldaten wurden Vereinsmitglieder Aufgrund dieser intensiven Verbindung war es auch nicht verwunderlich, dass die Kompaniechefs der Fünften und vor allem die Feldwebel auch der SuKK Untertraubenbach beitraten. Felix Breiski wurde 1987 Mitglied bei der SuKK. Als Breiski 1989 in den Ruhestand versetzt wurde, blieb der gebürtige Norddeutsche in Roding und blieb Mitglied im Verein. Bei der SuKK war er insgesamt 20 Jahre Kassenprüfer und wurde bereits 1989 zum Ehrenmitglied ernannt. Als im Jahr 1994 die SuKK ihr 115-jähriges Bestehen und zehn Jahre Patenschaft mit der Fünften feierte, fungierte Felix Breiski als Ehrenschirmherr und wurde mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Zehn Jahre später gehörte er beim 125-jährigen Gründungsfest dem Ehrenfestausschuss an. Auch im Jahr 2019 feierte er mit der SuKK noch das 140-jährige Gründungsjubiläum bevor er 2021 im Alter von 85 Jahren verstarb. Mit der Patenschaft ging es auch nach der
Am 28. Februar 1985 fand auf dem Untertraubenbacher Dorfplatz im Rahmen eines feierlichen Gelöbnisses die Vereidigung 100 neuer Rekruten statt.
Pensionierung von Breiski 1989 weiter. Der neue „Spieß“, Stabsfeldwebel Siegfried Maier, übernahm bis zur Auflösung der Patenschaft am 30. April 1996 das Zepter. Diese Auflösung war eine Zwangshandlung, die bei allen Beteiligten zwei weinende Augen hinterließ. Die 5. Kompanie, die inzwischen dem Jägerbataillon 4 angehörte, wurde zu diesem Termin gemeinsam mit dem gesamten Jägerbataillon in Roding aufgelöst. Die SuKK nahm mit einer Fahnenabordnung an der Auflösung teil. Damit endete nach zwölf Jahren ein überaus positives Kapitel in der über 140-jähri-
1994 wurden 115 Jahre SuKK und zehn Jahre Patenschaft mit Schirmherrn Max Jobst, SuKK-Vorsitzenden Max Daiminger, Ehrenschirmherr Felix Breiski und Ehrenvorsitzender Georg Heimerl gefeiert.
gen Geschichte der SuKK. Die Patenschaft war zwar beendet, aber die maßgeblichen Köpfe der Kompanie sind der SuKK nach wie vor als deren Mitglieder eng verbunden und das seit inzwischen fast vier Jahrzehnten. Mit Felix Breiski hat die SuKK kurz vor Weihnachten den herausragenden Akteur dieser Zusammenarbeit verloren, was der Vorsitzende Daniel Zimmermann an der Spitze einer großen Abordnung bei seiner Trauerrede eindrücklich betonte. Text/Fotos: Konrad Groitl
2019 feierten Hauptmann a.D. Manfred Weiß, Ehrenvorsitzender Max Daiminger, Vorsitzender Daniel Zimmermann (2. Reihe v.l.), Stabsfeldwebel a.D. Felix Breiski und Hauptfeldwebel a.D. Rudolf Drexler (1. Reihe v.r.) den 140. Geburtstag der SuKK.
37
Oberfranken Krieger- und Soldatenkameradschaft (KSK) Friesen Denkmalsarbeiten
Aus den Bezirken
ZEITKAPSEL GEFUNDEN So war es vor fast hundert Jahren Friesen – Anlässlich der Dorferneuerung im Ort Friesen wurde nicht nur der Dorfplatz erneuert, sondern auch das Kriegerdenkmal der Krieger- und Soldatenkameradschaft Friesen erlebte eine Auffrischung.
Das Kriegerdenkmal wurde deshalb bereits im Sommer 2021 in Blöcke zerlegt und zur Restauration zu einem Bamberger Steinmetzbetrieb gefahren. Im Sockel befand sich eine Zeitkapsel aus dem Jahr 1926. Diese wiederum brachte eine Urkunde des damaligen Bürgermeisters Wicklein hervor. In altdeutscher Schrift verfasst, musste der Inhalt erst transkribiert werden. Bürgermeister Wicklein beschrieb die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg als sehr schwierig. Er berichtete von Hunger und Arbeitslosigkeit und gedachte den Friesener Ge-
fallenen. Angesichts der Beschreibung der harten vergangenen Zeit wirken die Pandemiesorgen der Gegenwart als Kinderspiel. Wenn im Frühjahr 2022 das Kriegerdenkmal wieder aufgestellt wird, muss Jan Kraus als Vorsitzender der KSK Friesen für zeitgemäße Worte sorgen und damit die neue Zeitkapsel befüllen. Text/Foto: Heidi Hansen 왔 Original der Zeitkapsel des Kriegerdenkmals Friesen.
treue Kameraden 2/2022
Redaktionsschluss für treue Kameraden 3/2022 ist der 2. Mai 2022
38
Oberfranken Soldatenkameradschaft (SK) Marktgraitz 80. Geburtstag
DANK FÜR JAHREZEHNTELANGES ENGAGEMENT Marktgraitz – Fred Vogler, der langjährige Vorsitzende der SK Marktgraitz, feierte kürzlich seinen 80. Geburtstag. Eine Abordnung der Kameradschaft besuchte den Jubilar und gratulierte herzlich. Kreisvorsitzender Udo Rudel und Sven Dietel als Kreisschriftführer überbrachten die Glückwünsche des Kreisverbandes Lichtenfels. Als Kassier ist Vogler seit fast vier Jahrzehnten ein Garant für die zuverlässige und stetige Weiterentwicklung des Kreisverbandes. Der Jubilar pflegte unter anderem über 40 Jahre die gesamten Mitgliederlisten aller Soldatenkameradschaften im Kreisverband Lichtenfels. Diese Tätigkeit möchte er im Frühjahr an einen jungen Nachfolger übergeben. Leider war eine Feier im größerem Kreis wegen der Corona-Pandemie nicht möglich. Fred Vogler und seine Ehefrau sind aber zuversichtlich, diese Feierlichkeiten bald nachholen zu können. Text/Foto: Jürgen Panzer
Von links: Kreisvorsitzender Udo Rudel, Kreisgeschäftsführer Sven Dietel, Ehefrau mit Jubilar Fred Vogler, Mitglieder der SK Marktgraitz.
Soldatenkameradschaften (SK) Isling Heiliger Sebastian
TRADITION TROTZ PANDEMIE AUFRECHTERHALTEN Isling – Mit einem Gedenkgottesdienst feierten die Soldatenkameradschaften Isling, Obersdorf, Roth und Mistelfeld den Heiligen Sebastian, Schutzpatron der Soldaten. Pfarrer Hendryk Chelkowsky (Foto) hielt die Messfeier und ging in seiner Predigt auf das Wirken des Heiligen Sebastian ein. Corona bedingt konnten nur wenige Kameraden am Gottesdienst teilnehmen, auch musste der Einmarsch mit dem Islinger Musikverein sowie der Frühschoppen entfallen. Text/Fotos: Roland Lowig
39
Oberfranken Soldaten- und Traditionskameradschaft (STK) Lettenreuth
Aus den Bezirken
Gelebte deutsch-französische Verbundenheit
SOLDATENGRAB NACH 150 JAHREN GEFUNDEN
treue Kameraden 2/2022
Lettenreuth – Mit dem Interesse von Philippe Frenck aus Paris an den Schießauszeichnungen der STK Lettenreuth begann eine interessante Geschichte, die das Zusammenwachsen Europas eindrucksvoll verdeutlicht. Der an Militärgeschichte interessierte Frenck nahm Kontakt zu Sven Dietel, dem Schriftführer der STK Lettenreuth auf und stieß hier auf einen ebenso interessierten und belesenen Gegenpart. Beide sind seit Jahrzehnten in Traditionsverbänden aktiv und verwurzelt und pflegen aktiv die Erinnerung an die gefallenen Soldaten, gleich welcher Nation. Nach mehreren Korrespondenzen per E-Mail war es für Frenck klar, dass er die STK Lettenreuth und damit den BSB als Mitglied unterstützen möchte. Ebenso klar war für ihn, dass er sich um das Schicksal des 1870 im deutsch-französischen Krieg gefallenen Soldaten Georg Rebhan aus Lettenreuth kümmern will. Aber alles der Reihe nach … Sven Dietel übermittelte dem französischen Kameraden sämtliche verfügbare Informa-
tionen und Unterlagen über Georg Rebhan und auch ein Foto der restaurierten Ehrentafel an der Kirche von Lettenreuth. Diese Ehrentafel konnte auf Initiative des Vereins mit der Unterstützung etlicher Spender im Jahre 2017 renoviert werden und ist heute dort wieder ein Schmuckstück. Die Tafel erinnert an Rebhan. Er zog als junger Soldat des 7. kgl. Bayerischen Infanterieregimentes in den deutsch-französischen Krieg und wurde am 19. September 1870 bei dem Gefecht um Sceaux schwer verwundet. Das 7. Infanterie-Regiment „Prinz Leopold“ war ein Verband der Bayerischen Armee, sein Friedensstandort war Bayreuth. Nach Kämpfen bei Weißenburg, Wörth, Bitsch und Sedan nahm das Regiment vom 19. September 1870 bis zum 28. Januar 1871 an der Einschließung von Paris teil. Gefallen im Kampf um Paris Die Stadt Sceaux liegt im Südwesten von Paris ca. zehn Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Während der Belagerung der Hauptstadt fand hier der einzige französische Versuch statt, deren Einschließung zu verhindern. Im Ortsgebiet liegt die Anhöhe von Plessis-Piquet, die das Ziel des Ausfalls darstellte. Zwei preußische Regimenter hatten sich im Wald verschanzt und erwarteten hier den Angriff der Franzosen. Die französischen Truppen wurden in einen verlustreichen Nahkampf verwickelt und zogen sich schließlich zurück. Die Preußen erhielten Verstärkung durch zwei bayerische Regi-
menter und konnten die Stellung halten. Schließlich wurde die Schlacht auch aufgrund der überlegenen Waffentechnik der deutschen Truppen zu deren Gunsten entschieden. Auf der Tafel an der Kirche zu Lettenreuth ist zu lesen, dass Georg Rebhan „nach 11 tägigen schmerzvollen Leiden im Schlosslazareth zu Versailles seinen guten Geist aushauchte allwo auch im dortigen Friedhof seine irdische Hülle ruht.“ Georg Rebhan ist also am 30. September 1870 an seinen Verwundungen verstorben und wurde in Paris beigesetzt. Der genaue Ort seiner Beisetzung konnte trotz umfassender Recherchen auch in Zusammenarbeit von Dietel mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge nicht ermittelt werden. Mit diesem Wissen machte sich Frenck auf die Suche nach dem Kameraden aus Lettenreuth. Er suchte auf mehreren Friedhöfen im Umfeld von Versailles gezielt nach Rebhan. Im Frühjahr 2021 stand fest, dass dieser auf dem Friedhof Notre-Dame in der „rue des Missionnaires“ in Versailles bestattet wurde. Im französisch-preußischen Gräberfeld sind 545 (meist unbekannte) deutsche Soldaten beigesetzt. Im Bestattungsregister von 1870/1871 ist der Name von Georg Rebhan nicht eingetragen. Es gibt viele unbekannte deutsche Soldaten (Preussen genannt), die aus dem Schloss Versailles und der Bibliothek kamen. Philippe Frenck stellte damit fest, dass Georg Rebhan zu den 545 Soldaten auf dem Friedhof Notre-Dame ge-
Sven Dietel an der Gedenktafel im Friedhof Lettenreuth.
왗 Philippe Frenck an der Gedenktafel aus schwarzem Granit für Georg Rebhan im Friedhof Notre Dame.
40
Oberfranken hört. Dort gibt es etliche Gedenksteine und Tafeln für gefallene deutsche Soldaten aus dem Kriege von 1870/1871, leider aber nicht für Georg Rebhan aus Lettenreuth. Spontan bot sich Frenck an, eine Gedenktafel für Georg Rebhan fertigen zu lassen und diese auf dem Friedhof aufzustellen. Die Idee wurde in Oberfranken mit großer Begeisterung aufgenommen. Philippe Frenck hat sodann sämtliche Genehmigungen bei den französischen Behörden eingeholt, eine Tafel fertigen lassen und diese auf dem Friedhof aufgestellt. Zudem hat er
auch die Kosten in nicht unerheblicher Höhe uneigennützig übernommen. Dafür ist ihm die STK Lettenreuth zu großem Dank verpflichtet. Nach 150 Jahren hat der Soldat Georg Rebhan eine Ruhestätte mit seinem Namen versehen. Frenck schrieb: “Jetzt ist unser Kamerad Georg Rebhan auf dem Friedhof nicht mehr unbekannt.“ Dies ist dem Nachkommen Philippe Frenck von den einstigen Kriegsgegnern zu verdanken. Wahrlich eine versöhnliche und noble Geste. Text/Fotos: Marcus Sachs
Kreisverband (KV) Lichtenfels
ruflich viele Jahre als Meister in den Berliner Gasbetrieben tätig war. 27 Jahre lang gehörte er der Freiwilligen Polizei-Reserve Berlin an. Nach Eintritt in den Ruhestand zog er nach Oberfranken. 2004 wurde er Mitglied der SK Birkach und war dort von 2013 bis 2018 Schießwart. Regionale und überregionale Bekanntheit erlangte er seit dem Jahre 2010 als Kreis- und Bezirksstandartenträger. Sein stets preußisch korrektes Auftreten war Garant für eine hervorragende Präsentation des BSB im In- und Ausland. Gewürdigt wurde sein Engagement u.a. mit der Ernennung zum Ehrenstandartenträger 2018, dem Großkreuz am Band 2020 sowie dem Landesehrenkreuz des ÖKB Steiermark und dem Landesverdienstkreuz Niederösterreich. Hermann-Dietrich Streit war sehr sozial eingestellt. Als Gründungsmitglied der CSLI Lazarusunion Deutschland spendete er großzügig für soziale Projekte wie z.B. die Tafel in Lichtenfels. Für den Volksbund-Bezirksverband war er Freund, Förderer und eine Persönlichkeit, welche uneingeschränkt zu dessen humanitären Zielen stand. An 14 Reisen nahm er – teilweise mit Standarte – teil. Text/Foto: Robert Fischer
STETS PREUSSISCHKORREKT Trauer um Ehrenstandartenträger Hermann-Dietrich Streit Ebensfeld – Der BV Oberfranken, der KV Lichtenfels, die STK Lettenreuth sowie der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge BV Oberfranken trauern um den Kreis- und Bezirksehrenstandartenträger HermannDietrich Streit und werden ihn nie vergessen. Am 11. Februar 1940 in Bad Polzin/ Pommern geboren, verstarb er am 17. Januar 2022 in Lichtenfels. An der Trauerfeier Mitte Februar in Ebenfeld nahmen außer der Familie und seiner Lebensgefährtin mit Familie auch Nachbarn und Freunde, Kameraden aus dem BSB, BKV und VdRBw, sowie Vertreter des Österreichischen Kameradschaftsbundes und des Lazarusordens teil. Neben „seinen“ Standarten nahmen auch die österreichischen Kameraden mit ihrer Fahne teil. Volksbund-Bezirksgeschäftsführer Robert Fischer, der stellvertretende BSB-Präsident Dr. Klaus-Dieter Nitzsche und Kreisvorsitzender Udo Rudel hielten die Traueransprachen. Musikalisch wurde die überaus würdige Trauerfeier von einem Trompeter begleitet. Als im Krieg Geborener gehörte der Verstorbene zur Erlebnisgeneration, welche ihn prägte. Seine Kindheit verbrachte er zeitweise im besetzten Prag, da dort sein Vater stationiert war. Über das zerstörte Dresden kam er nach Westberlin, wo er be-
Redaktionsschluss für treue Kameraden 3/2022 ist der 2. Mai 2022
Der verstorbene Hermann-Dietrich Streit mit der Bezirksstandarte.
Bitte senden Sie Ihre Beiträge* an den Pressebeauftragten des für Ihren Verein/Kreisverband zuständigen BSB-Bezirks: Oberfranken: Dr. Klaus-Dieter Nitzsche, Email: klaus-dieter.nitzsche@web.de; * gem. „Redaktionelle Hinweise” unter https://bsb1874ev.de/verbandsmagazin.html
41
Mittelfranken
Aus den Bezirken
Kameraden- und Reservistenverein (KRV) Bechhofen Hauptversammlung
VIER NEUE MITGLIEDER GEWONNEN
treue Kameraden 2/2022
Bechhofen – Der neue BSB-Kreisvorsitzende Marc Stümmler besuchte unlängst die Hauptversammlung des KRV Bechhofen. Stümmler ging auf die aktuellen Geschehnisse in der Ukraine ein. Seine zentrale Botschaft: Die Soldatenvereine haben den dauernden Auftrag, die Verbindung der Bevölkerung zur Bundeswehr herzustellen und zu halten. Schriftführer Johannes Flierl gab anhand der Protokolle Auskunft über die Diskussionen, Ergebnisse und Beschlüsse der in der vergangenen Periode abgehaltenen Vorstandssitzungen. 2021 wurden bei der Sammlung für die Kriegsgräberfürsorge knapp 630 Euro erzielt. Die Adventsfeier 2021 konnte aufgrund der Kontaktbeschränkungen nicht stattfinden. Gleiches galt für den Weihnachtsmarkt.
Dieter Leis (7.v.l.) und Marc Stümmler (r.) mit einigen der für 15 Jahre Mitgliedschaft im KRV Geehrten.
Seit der Hauptversammlung 2021 sind vier neue Mitglieder in den Verein aufgenommen worden. Somit beträgt der Mitgliederstand 86 Personen. KRV-Vorsitzender Dieter Leis dankte den Kameraden mit Ehefrauen, dem Vorstand und den Sammlern der Kriegsgräberfürsorge für die geleisteten Dienste. Er berichtet über das Vereinsgeschehen seit der letzten
Hauptversammlung. Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben die meisten geplanten Veranstaltungen ersatzlos entfallen müssen. Leis blickte auf die künftigen Vereinsgeschehnisse voraus: Am 24. September soll wieder ein Vereinsausflug ins Auge gefasst werden. Dieser soll in das Muna-Museum bei Oberdachstetten und nach Bullenheim führen. Für den 22. Oktober ist wieder ein Liederabend angedacht, für den 5. November eine Fackelwanderung. Volkstrauertag und die Feier am 1. Advent gehören wie jedes Jahr zum Vereinsleben. Man hoffe heuer wieder auf eine Durchführung des Weihnachtsmarktes. Text: Johannes Flierl Fotos: Alexander Biernoth
i
Zusammen mit dem KRV-Vorsitzenden Dieter Leis (l.) verlieh der Kreisvorsitzende Marc Stümmler (r.) das BSB-Ehrenkreuz an (v.l.): Jakob Hedrich, Klaus Sindel, Werner Suchanek, Martin Weigl, Ronny Ramisch und Ludwig Beck.
Für 15-jährige Mitgliedschaft im KRV Bechhofen wurden geehrt: Jeremias Breit, Dieter Büringer, Stefan Däschlein, Stefan Günther, Peter Hamann, Michael Kalteis, Daniel Frey, Markus Leis, Patrick Reilein, Timo Rohner, Markus Schober, Gerhard Ulfig, Thomas Ulfig, Tobias Ulfig, Martin Weigl.
Bitte senden Sie Ihre Beiträge* an den Pressebeauftragten des für Ihren Verein/Kreisverband zuständigen BSB-Bezirks: Mittelfranken: Peter Brandl, Email: brandl50@gmx.de; * gem. „Redaktionelle Hinweise” unter https://bsb1874ev.de/verbandsmagazin.html
42
Mittelfranken
Krieger- und Reservistenkameradschaft (KRK) Georgensgmünd 1873 e.V.
KRIEGSTEILNEHMER PAUL LUTZ FEIERTE 95. GEBURTSTAG Georgensgmünd – Anfang Februar konnte Paul Lutz, seit 1977 Mitglied der KRK Georgensgmünd, bei guter Gesundheit im Kreise seiner Familie sowie einiger Gäste seinen 95. Geburtstag feiern. Die KRK entsandte eine Abordnung. Paul Lutz ist das älteste Mitglied des Vereins und der letzte noch lebende Weltkriegsteilnehmer. Geboren wurde er in Westpreußen (Friedrichsdank, Kreis Schwetz), wo er die Volksschule und die Landwirtschaftsschule besuchte. 1944 wurde er nach Grutschno zu einer Wehrübung des Volkssturms eingezogen und geriet 1945 in russische Kriegsgefangenschaft (Lager Kopesk, Tscheljabinsk-Sibirien). Ende 1948 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Nach dem Verlassen des Lagers Friedland war er bis 1950 arbeitslos, bis er in Hameln an der Weser Arbeit in einem landwirtschaftlichen Betrieb fand. Dort lernte er auch seine Frau kennen. 1953 kam er nach Georgensgmünd, wo er zunächst bei Grundig und anschließend bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1988 als Außendienstmitarbeiter einer Versicherung tätig war. Paul Lutz wurde im Jahre 1998 wurde er mit dem Ehrenkreuz des BSB ausgezeichnet. Die Treuenadel für 40 Jahre Mitgliedschaft im BSB konnte ihm 2018 ausgehändigt werden. Text: Wolfgang Niebling Foto: KRK privat
V.l.: Wolfgang Niebling (Ortsvorsitzender), Jubilar Paul Lutz, KarlHeinz Malterer (stellvertretender Ortsvorsitzender)
Reservisten- und Kriegerverein (R/K) Burgsalach/Indernbuch
ABSCHIED VON HEINRICH PFISTER Burgsalach/Indernbuch – Die R/K Burgsalach/Indernbuch trauert um ihr Ehrenmitglied und letzten Kriegsteilnehmer des Vereins Heinrich Pfister, der im Alter von 93 Jahren am 4. Januar 2022 verstarb. Heinrich Pfister trat zum 1. Januar 1958 in in die R/K ein. Mit Hingabe und Leidenschaft trat er als Fahnenträger, Schriftführer und Beisitzer stets für die Geschicke des Vereins ein. Vom Verein wurde er dafür mit den Treuenadeln bis hin zu 60 Jahren geehrt. Am 22. Januar 2006 wurde er mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Für seinen Kriegseinsatz erhielt Heinrich Pfister am 23. Januar 2011 die neu geschaffene Urkunde für Kriegsteilnehmer. Im Januar 1945 wurde Heinrich Pfister nach Regensburg zu einer kurzen Ausbildung an der Flak eingezogen. Nach einem kurzem Einsatz in Kattowitz musste er vor den Russen fliehen und wurde in ein Auffanglager nach Leipzig gebracht. Anschließend wurde er als Flakführer nach Mersburg verlegt und am 13. April 1945 von den Amerikanern gefangen genommen. In Zivil und schlechtem Schuhwerk durchbrachen er und einige Kameraden den Ring der Amerikaner. Zerlumpt und mit vielen Blasen an den Füßen kam er nach zehn Tagen in seinem Heimatdorf Kehl bei Weißenburg an. Text: Willi Auernhammer / Foto: Herbert Pfister
43
Mittelfranken Soldatenkameradschaft (SK) 1873 Treuchtlingen Jahreshauptversammlung
Aus den Bezirken
JUBILÄUMSFEIER 2023
treue Kameraden 2/2022
Treuchtlingen – Bei der am 22. Januar 2022 durchgeführten Jahreshauptversammlung der SK Treuchtlingen in der Gaststätte „Grüner Baum“ gab der 1. Vorsitzende Dieter Neumann einen Rückblick über das vergangene halbe Jahr. Es waren nur wenige Veranstaltungen, wie die Teilnahme an der Gedenkfeier auf der Kriegsgräberstätte am Nagelberg oder die Weihnachtsfeier. Diese Veranstaltungen sind auch wieder im neuen Vereinsjahr geplant. Im Dezember 2023 besteht die SK 150 Jahre. Dieses Jubiläum wird die Kameradschaft am 26. August 2023 feiern. Aktuell hat die Kameradschaft 41 Mitglieder. Nachdem die Kassenprüfer Kassier Reinhard Brauner eine einwandfreie Kassenführung bestätigt hatten, wurden Kassier und Vorstand einstimmig entlastet. Text/Foto: Reinhard Brauner
Ehrungen (v.l.): 2. Vorsitzende Erika Warga, Thomas Kränzlein, Werner Kränzlein, Hans Warga, 1. Vorsitzender Dieter Neumann.
i
Für langjährige Vereinstreue bzw. besondere Leistungen wurden ausgezeichnet: Werner Kränzlein (50 Jahre); Thomas Kränzlein (10). – Hans Warga (Böllerschützenabzeichen in Bronze).
Krieger- und Soldatenkameradschaft (KSK) Kriegenbrunn
SEIT 50 JAHREN VERHEIRATET Kriegenbrunn – Alfred Ott (l.), Vorsitzender der KSK Kriegenbrunn, und seine Ehefrau Marie feierten im Januar in der Johanniskirche ihr 50-jähriges Hochzeitsjubiläum. Kameraden aus Kriegenbrunn und dem Kreisverband ErlangenHöchstadt gratulierten. Ott leistete als verheirateter Mann von 1973 bis 1974 Wehrdienst in Neuburg/Donau und in Nürnberg. Im Jahr 1988 trat er in die Kameradschaft ein und war von 1990 bis 2001 bzw. ist seit 2017 deren Vorsitzender. Text: Jörg Buff / Foto: Alfred Ott
44
Mittelfranken Soldaten- und Reservistenkameradschaft (SRK) Unterwurmbach
HERIBERT WAGNER FEIERTE 75. GEBURTSTAG Unterwurmbach – Heribert Wagner (3.v.l.), ehemaliger langjähriger Vorsitzender der SRK Unterwurmbach, feierte im Februar seinen 75. Geburtstag. Eine Abordnung der Kameradschaft mit (v.l.) dem 2. Vorsitzenden Gerhard Kastner, Schriftführerin Marion Fuchs, Kassier Gerhard Kettler und dem jetzigen Vorsitzenden Wolfgang Fuchs gratulierte. Wagner wurde am 1. Oktober 1967 zum Luftwaffenausbildungsregiment 3 nach Roth eingezogen. Nach Ausbildung und Laufbahn-Änderung kam er am 1. Februar 1973 zum Panzer-Bataillon 304 nach Heidenheim am Hahnenkamm, wo er als Stabsunteroffizier in der Truppenküche tätig war. Nach Ende seiner Dienstzeit war er dort als ziviler Mitarbeiter weiterhin als Koch tätig. Nach Ausscheiden aus dem aktiven Dienst trat Wagner der RK Gräfensteinberg bei. Bei Gründung der RK Unterwurmbach am 16. Dezember 1982 erfolgte der Übertritt in diese Kameradschaft. Bereits 1989 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden,
1995 zum 1. Vorsitzenden der Kameradschaft gewählt. Dieses Amt übte er bis Oktober 2017 aus. Nach Reaktivierung des BSB-Kreisverbandes Gunzenhausen im Jahr 2004 wurde er zum Kassenrevisor gewählt, als solcher war er auch bis 2021 im BSB-Bezirk Mittelfranken tätig.
Für seine langjährige Tätigkeit als Ortsvorsitzender wurde Heribert Wagner 2016 mit dem „Großen Verdienstkreuz am Bande“ des BSB sowie 2019 mit dem „Großen Verdienstkreuz in Gold“ des BSB ausgezeichnet. Text/Foto: Peter Brandl
Unterfranken Soldaten- und Reservistenkameradschaft (SRK) Fuchsstadt
ABSCHIED VON HEINZ WAGNER Ehrenvorsitzender verstarb im Alter von 81 Jahren Fuchsstadt – Heinz Wagners Tod löste nicht nur in der Gemeinde große Betroffenheit aus, sondern auch innerhalb des Bayerischen Soldatenbundes. Breits 1970 trat er in den Kriegerverein, wie er damals hieß, ein. 1980 wurde Heinz zum zweiten Vorsitzenden und im März 1993 zum ersten Vorsitzenden gewählt. Dieses Amt begleitete er bis 2017, nachdem er sich krankheits- und altersbedingt nicht mehr zur Wahl stellte. Sein großes Engagement kam außer der SRK Fuchsstadt auch zahlreichen anderen Ortsvereinen zu Gute. In Würdigung seiner Verdienste und langjährigen Treue zur Kameradschaft und seiner über vierzigjährigen Mitgliedschaft wurde ihm das Verdienstkreuz 1. und 2. Klasse übereicht. 1996 wurde er ihm als äußeres Zeichen der Anerkennung für sein unermüdliches Engagement das Große Verdienstkreuz am Bande des BSB verliehen. 2017 wurde er auf Grund seiner langjährigen Tätigkeit als Vereinsvorsitzender zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Die Kameradschaft verliert nicht nur einen zuverlässigen guten Kameraden, sondern auch eine seiner prägendsten Persönlichkeiten. Seine Meinung vertrat Heinz Wagner immer klar und deutlich, achtete aber dabei stets die Ansichten und Meinungen anderer. Mit dem Tod eines Menschen verliert man vieles, niemals aber die gemeinsam verbrachte Zeit. Die Kameradschaft wird stets an die gemeinsam verbrachte Zeit erinnern und ihm ein ehrenvolles Gedenken bewahren. Text/Foto: Harald Burtchen
45
Oberbayern Veteranen- und Soldatenverein (VuSV) Friedberg
Aus den Bezirken
Solidarität mit den Menschen in der Ukraine
VETERANEN FÜHREN FRIEDENSMARSCH AN
treue Kameraden 2/2022
Friedberg – Die Fahnenabordnung und einige Mitglieder des VuSV Friedberg führten am 3. März den Friedensmarsch an, zu dem die Stadt Friedberg, die christlichen und muslimischen Gemeinden sowie die neuapostolische Kirche die Bürgerinnen und Bürger eingeladen hatten. Man könne zwar nicht viel gegen den Krieg in der Ukraine machen, aber man kann dagegen protestieren – und man wolle mit diesen Bildern von Protesten aus aller Welt auch die russische Bevölkerung erreichen, so ein Vorstandsmitglied. Fast 450 Personen nahmen an der Soli-
Der Friedenszug führte durch Friedbergs Altstadt.
daritätskundgebung auf dem Marienplatz teil, einige hielten ein Schild mit einer Friedenstaube in den Händen, viele trugen Kleidung in den Farben Gelb und Blau. Die starke Resonanz begeisterte die Organisatoren. Bürgermeister Roland Eichmann bedankte sich bei den vielen Bürgern, die in den Tagen zuvor gespendet oder Hilfsgüter gesammelt hatten. Bereits am 7. März sollten mehrere Sattelschlepper die Stadt in Rich-
tung rumänisch-ukrainischer Grenze verlassen. Nach Eichmanns Ansprache setzte sich der Zug durch die Innenstadt zur Wallfahrtskirche Herrgottsruh in Bewegung. In der Kirche durften sich zwar nur 80 Personen versammeln, die Gebete und Ansprachen wurden aber nach draußen übertragen. Text: Dieter Scholle Foto: Hans Weiser/Katharina Martin
Schwaben Soldaten- und Reservistenkameradschaft (SRK) Oettingen 1873 e.V. Gedenkfeier
VOR 77 JAHREN: BOMBEN AUF OETTINGEN Erinnerung durch die tragischen Ereignisse in der Ukraine aktueller denn je Oettingen – Mit einer schlichten Gedenkfeier auf dem Friedhof erinnerte die Stadt Oettingen an den 77. Jahrestag des Luftangriffs am 23. Februar 1945 auf Oettingen. Erster Bürgermeister Thomas Heydecker legte auf dem Ehrenfeld einen Kranz nieder und erinnerte an das schreckliche Ereignis, bei dem rund 200 Menschen den Tod fanden. Für die evangelische Kirche sprach Dekan Armin Diener ein Gebet. Zu der Gedenkstunde hatten sich die Fahnenabordnungen der Oettinger Vereine, Mitglieder der SRK und etliche Bürger auf dem Friedhof eingefunden. Zum Abschluss intonierte ein Trompeter das Stück „Ich bete an die Macht der Liebe.“ Häufig wird den Verantwortlichen der SRK beim Volkstrauertag oder bei der Sammlung für die Kriegsgräberfürsorge die Frage gestellt, ob nach so langer Zeit ein solches Gedenken mit der Erinnerung an die Opfer des Krieges noch zeitgemäß sei. Oftmals kann man sich über das fehlende Wissen zu
46
V.l.: 2. Bürgermeister Markus Eisenbarth und SRK-Vorsitzender Josef Ruhland bei der Kranzniederlegung am Ehrenfeld des Oettinger Friedhofs.
unserer jüngeren Vergangenheit nur wundern. Lediglich wenige Stunden nach der Veranstaltung wurde diese Frage durch die schlimmen Ereignisse in der Ukraine von selbst beantwortet. Die dortigen Geschehnisse führen uns schonungslos vor Augen, wie schnell aus einem Funken ein Brand entstehen kann und wie fragil unsere vermeintliche Sicherheit ist. Frieden ist beileibe keine Selbstverständlichkeit!
Den Mitgliedern der SRK Oettingen gilt die Inschrift auf der Gedenktafel für die Opfer des Bombenangriffs an der Wörnitzbrücke als Mahnung und Auftrag. Dort steht: „Macht ihr es besser, lernt aus diesem unmenschlichen Bombenterror. Sorgt, dass dies nicht wieder mehr vorkommt. Wenn ihr uns schon nicht mehr vor dem Krieg bewahren konntet, sorgt ihr wenigstens für den Frieden!“ Text/Foto: Werner Paa
Schwaben Soldaten- und Veteranenverein 1884 (SVV) Fremdingen Restaurierung der historischen Vereinsfahne
IN NEUER SCHÖNHEIT BEWAHRT Fremdingen – Die Fahne des SVV 1884 Fremdingen, eine der ältesten Vereinsfahnen im Ries, wurde in akribischer Arbeit restauriert. Gegründet wurde der Verein im Jahre 1884, im gleichen Jahr wurde die Fahne geweiht. Während des „Dritten Reiches“ durfte die Fahne nicht mehr öffentlich gezeigt werden und wurde 1944 von den damaligen Machthabern eingezogen. Ihr weiterer Verbleib war jahrzehntelang unbekannt. Bei Renovierungsarbeiten im Keller des Rathauses der Stadt Nördlingen kam die verschollene Vereinsfahne glücklicher Weise wieder zum Vorschein und kehrte 1977 nach 33 Jahren der Ungewissheit in die Obhut der Gemeinde Fremdingen zurück. Anlass genug, um den seit 1945 nicht mehr bestehenden Verein wieder zu gründen. Am 8. Juli 1979 fand die Wiedergründungsversammlung statt. 21 ehemalige Kriegsteilnehmer und Reservisten der Bundeswehr traten als Mitglieder bei. Der Verein erhielt den Namen „Soldaten- und Veteranenverein 1884 Fremdingen“. Der Blutzoll, den die Gemeinde in beiden Weltkriegen zu verzeichnen hatte, war sehr hoch. Am 1. Weltkrieg nahmen 125 Fremdinger teil. 30 Soldaten sollten nicht mehr in die Heimat zurückkehren. Im 2. Weltkrieg wurden 222 Männer zu den Waffen gerufen. 68 Kameraden fanden den Heldentod, neun Kameraden gelten als vermisst. 2021 stand die Restaurierung der fast 140 Jahre alten, historischen Vereinsfahne an. Es erfordert ein hohes Maß an Sachkenntnis und Geschicklichkeit, um die Ursprünglichkeit und den Charakter wieder herzustellen bzw. zu erhalten. Die Firma Kössin-
In der Mitte sehen wir das altbayerische Wappen mit dem Königslöwen. Eingerahmt ist das Motiv mit einem Eichenlaubkranz, dem Symbol für Kraft und Stärke. Das rote Band trägt die Aufschrift „Mit Gott für König und Vaterland“. Außen stehen die Jahreszahlen, „1866“ – für den „Deutschen Krieg“, den König Ludwig I. führen musste und verlor (Bayern wurde Mitglied im deutschen Bund). „1870 und 1871“ erinnern an den deutsch-französischen Krieg. „1884“ steht für die Jahreszahl der Vereinsgründung.
ger in Schierling stand dabei mit sachkundiger Beratung zur Seite und versetzte die wertvolle Fahne mit handwerklicher Tatkraft und Geschick wieder in einen sehr guten Zustand. Gleiches gilt auch für die Fahnenstange samt Halterungen. Der Wappenschild der Fahnenspitze erhielt eine Ke-
Ebenfalls in der Mitte das Motiv bzw. Emblem von König Ludwig II. mit Königskrone. Die Lorbeerzweige stehen als Symbol für den Sieg im Krieg 1870/71. An den Ecken eingestickt die Namen der vier wichtigen Kriegsschauplätze Wörth, Orleans, Sedan und Paris.
ramikfassung, die in den bayerischen Landesfarben weiß und blau erstrahlt. Ebenfalls restauriert wurden die Fahnenbänder, auf denen die Namen der gefallenen und vermissten Kameraden beider Weltkriege verewigt sind. Der SVV Fremdingen ist stolz auf das Ergebnis und freut sich, dass die Fahne nun wieder in neuen Glanz in der Öffentlichkeit repräsentiert werden kann. Text: Hans Stimpfle Fotos: Karl Schneider
Anzeige
DENKEN SIE DARAN … uns Beiträge zu „zeitlosen“ Ereignissen in Ihren Vereinen zuzusenden. Damit können wir auch in veranstaltungsarmen Zeiten alle zwei Monate im wahrsten Sinne des Wortes vielseitige treue Kameraden gestalten. Ihre Redaktion
47
Schwaben Reservisten- und Veteranenkameradschaft (RVK) Pfronten Jahreshauptversammlung
Aus den Bezirken treue Kameraden 2/2022 48
BEZIRKSVORSITZENDER ZU GAST Krieg in der Ukraine beherrschendes Thema Pfronten-Steinach – Der Krieg in der Ukraine überschattete die Gespräche, die während der Jahreshauptversammlung der RVK Pfronten im „Sefre“ (Gasthof Löwen) geführt wurden. Die Unterhaltungen drehten sich fast ausschließlich um die russische Aggression und den Überfall auf dieses mitten in Europa liegende Land. Auch die Lage der Nato und der Bundeswehr waren heiße Themen und die Verbundenheit mit dem ukrainischen Volk wurde immer wieder in den Gesprächen zum Ausdruck gebracht. Im Rahmen der Versammlung Ende Februar stellte sich auf Einladung des RVK-Vorsitzenden Johann Haug auch der neue Vorsitzende des Bezirksverbands Schwaben, der Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl, mit einigen Mitgliedern seines Vorstands bei der RVK vor. Dem Bezirksvorstand gehören auch Wolfgang Baisch, Pressewart und Böllerschütze der Pfrontener Kameradschaft, sowie Claudius-Michael Klatt von der SRK Giengen an. Mit dieser Kameradschaft pflegen die Pfrontener seit fast 18 Jahren eine sehr gute Freundschaft. Pohl ging auf die aktuelle Situation in der Ukraine ein und
brachte seine Enttäuschung über die russische Außenpolitik und den Angriffskrieg in der Ukraine zum Ausdruck. Leider musste die Veranstaltung zahlreiche Absagen hinnehmen, u.a. war diesmal kein Vertreter der Pfrontener Patenkompanie (2./Gebirgsaufklärungsbataillon 230, Füssen) anwesend und auch Pfrontens Bürgermeister Alfons Haf musste absagen. Das Bayerische Rote Kreuz war mit Biggi und Roman Mayr vertreten, der ein sehr gutes und mit Humor gewürztes Grußwort überbrachte. Nach einem gemeinsamen Essen zeichneten Bernhard Pohl Johann Haug gemeinsam Dieter Kiesling für sein starkes Engagement mit dem BSB-Ehrenkreuz aus. Der 2. Vorsitzende der Kameradschaft, Arno Häh-
V.l.: Vorsitzender Johann Haug von der RVK Pfronten und Bezirksvorsitzender Bernhard Pohl (MdL/FW).
Bezirksvorsitzender Bernhard Pohl (MdL/FW) (l.) zeichnete Dieter Kiesling für sein starkes Engagement.
V.l.: Johann und Lubica Haug, Claudius-Michael Klatt, Dieter und Gudrun Eckart sowie Wolfgang Baisch, bei der Ehrung mit der silbernen Ehrennadel der SRK Giengen an der Brenz. nel, überreichte dem Ehepaar Lubica und Johann Haug ein Sachgeschenk für ihre ständige Bereitschaft und Arbeit im Verein, unter anderem auch für die Pflege der Spielhahnjäger-Gedenkstätte auf dem Falkenstein. Wolfgang Baisch und ClaudiusMichael Klatt von der SRK Giengen zeichneten abschließend Gudrun und Dieter Eckart sowie Lubica und Johann Haug für die immerhin schon seit 18 Jahren bestehende Freundschaft der Pfrontener und Giengener Vereine mit der silbernen Ehrennadel der SRK Giengen aus. Die Kameradinnen und Kameraden waren von Anfang an vielfach in Giengen an der Brenz zu Gast und trugen sehr viel zur Kameradschaft beider Vereine bei. Text/Fotos: Wolfgang Baisch
Sportschützen BSB-aktuell-Sportschützen 01/2022
STICHWORT BLEI Große Resonanz beim „Runden Tisch“ zum Thema Blei. Auf Initiative des Deutschen Schützenbundes fand am 18. Februar 2022 ein digitaler „Runder Tisch“ zum Thema bleihaltige Munition statt. Die Resonanz der Vertreter der eingeladenen Verbände aus den von einem möglichen Bleiverbot betroffenen Bereichen war groß. DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels konnte über 40 Personen von fast 20 Verbänden an dem „Runden Tisch“ begrüßen und sagte bereits in seiner Begrüßung, „dass es sich um ein Thema handelt, das uns umtreibt und aus unserer Sicht dringenden Handlungsbedarf fordert.“ Deswegen appellierte er an alle Teilnehmer, sich geschlossen und koordiniert zu positionieren, „um bestmöglich die Interessen all unserer Mitglieder zu vertreten.“ Dieses Vorgehen habe sich bei den Themen Waffenrecht und Schießstand-
sachverständige bereits bewährt, so der DSB-Präsident. Walter Wolpert, DSB-Vizepräsident Recht, skizzierte in der Folge die aktuell auf internationaler und nationaler Ebene laufenden Verfahren zur Beschränkung der Verwendung bleihaltiger Munition, die alle unterschiedlich weit fortgeschritten sind. Wolpert ging zum Ende seines Vortrags auch auf die bisherigen Aktivitäten des DSB ein: „Der DSB hat, wie andere Verbände auch, in zahlreichen Gesprächen mit den politisch Verantwortlichen und mit verschiedenen Maßnahmen (u.a. Installation einer verbandsinternen „AG Blei“) bereits die Initiative ergriffen, nun gilt es diese Kräfte zu bündeln.“ Und so vereinbarten die Teilnehmer sich über zukünftige gemeinsame Initiativen weiter eng auszutauschen und den Schulterschluss zu suchen. Von Schönfels bedankte sich abschließend bei allen Teilnehmern für die rege Diskussion und konstruktive Gesprächsatmosphäre. Für den DSB fasst er zusammen: „Die weitere Nutzung bleihaltiger Munition spielt für uns eine zu-
Soldaten- und Reservistenkameradschaft (SRK) Thanstein / Oberpfalz Kameradschaftsschießen auf General-Wagner-Scheibe
JÜNGSTES SRK-MITGLIED ZEIGT SICH SEHR TREFFSICHER Thanstein – Gerhard Forster und Sascha Zaus gaben die besten Schüsse beim Kameradschaftsschießen auf die General-Wagner-Scheibe ab. Der Zinnwanderpokal ging an Peter Windschüttl. Eine spontane Sammlung für ukrainische Flüchtlinge erbrachte 272 Euro. Zu dem Schießen hatten sich Mitglieder und Freunde der SRK Thanstein im Schützenheim getroffen. Ziel war es, die kameradschaftliche Verbundenheit zu vertiefen, sportliche Fähigkeiten zu fördern und für den Schießsport im BSB zu werben, so Schießwart Ludwig Dirscherl. Er freute sich über den regen Zuspruch von 17 Schützen die sich am Wettkampf beteiligten. Sein besonderer Gruß galt dem Kreisvorsitzendem Ulrich Knoch und dem jüngsten SRK-Mitglied Sascha Zaus, sowie den Schützen aus den Kameradschaften Neunburg, Kleinwinklarn, Seebarn und Thanstein. Auf den elektronischen Ständen des Vorderlader- und Pistolenclubs ging es um Blattl und Ringe, Manfred Muck oblag die Aufsicht. Für jeden „Blattl-Schützen“ hielt Dirscherl einen Sachpreis bereit. Am treffsichersten war Gerhard Forster (SuKK Neunburg), der mit einem 38,4 Teiler den ersten Preis aussuchen konnte. Auf den
weiteren Rängen folgten Sascha Zaus (48,5), Michael Fuchs (60,7), Werner Schwendner (65,7) und Ulrich Knoch (68,1) – allesamt Mitglieder der SRK Thanstein. Für den besten Schuss des Tages nahm Ger-
kunftsweisende Rolle. Solange es keinen adäquaten Ersatzstoff für Blei auf unseren Schießständen gibt, werden wir uns weiter mit aller Vehemenz für die Interessen unserer Mitglieder einsetzen, damit diese auch weiterhin ihrer Leidenschaft, dem Schießsport, nachgehen können.“ (Quelle: Pressemitteilung des DSB)
Hinweis BSB 1874 e.V.:
D
er Bayerische Soldatenbund hat mit dem stellvertretenden Landesschießwart Wolfgang Burger am „Runden Tisch Blei“ des Deutschen Schützenbundes DSB teilgenommen. Die Gefährlichkeit von bleihaltiger Munition für die Umwelt ist im BSB bekannt. Solange allerdings keine gleichwertigen Alternativen hierzu verfügbar sind, geht an der Nutzung bleihaltiger Munition leider kein Weg vorbei. Insofern unterstützt der BSB die gemeinsame Position der schießsporttreibenden Verbände mit allem Nachdruck!
hard Forster die „General-Wagner-Wanderscheibe“ aus den Händen von BSB-Kreisvorsitzenden Ulrich Knoch entgegen. Den Zinnwanderpokal und einen Sachpreis erhielt der Schütze mit dem besten Ringergebnis. Mit 99 Ringen ging dieser Preis an Peter Windschüttl (SRK Thanstein). Es folgten Robert Dirscherl (95/95), Georg Leitl (95/93) und Werner Schwendner (94/92). Text/Foto: Ludwig Dirscherl
Alle Preisgewinner des 10. Kameradschaftsschießens (vorne, v.l.): Peter Windschüttl, Michael Fuchs, Scheibengewinner Gerhard Forster, Sascha Zaus und Schießwart Ludwig Dirscherl.
49
KRIEGERDENKMAL IN REICHERTSHOFEN (Landkreis Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm / Oberbayern)
Das Kriegerdenkmal des Marktes Reichertshofen wurde am 15. Juni 1924 eingeweiht und wurde von den Mitgliedern des damaligen Veteranenvereins Reichertshofen gepflegt. Eine größere Renovierung fand anlässlich der 120-Jahrfeier im Jahre 1993 statt. Im Sommer 2018 wurde es von den Kameraden der Krieger-, Soldatenund Reservistenkameradschaft Reichertshofen in vielen freiwilligen Stunden gründlich renoviert. Büsche wurden entfernt, Risse am Denkmal abgedichtet, der Platz frisch aufgebaut und gepflastert, ein Zaun angefertigt und montiert, neue Kerzenhalter und Fahnenmasten gesetzt. Das Denkmal erinnert an die gefallenen und vermissten Kameraden beider Weltkriege. Text/Foto: Johann Heiß