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Richard Drexl: „Mahnen allein genügt nicht – Eintreten für die wehrhafte Demokratie“ zum Kriegsende vor 77 Jahren

9 Auf der gegenüberliegenden Seite des Inns befindet sich Oberaudorf. Dort galt es zwölf Gefallene auf der Tafel unterzubringen. Das ist gelungen; die zwölf Personen sind in einer Linie beim Gebet angeordnet. Oben darüber wacht die Gottesmutter mit Kind. Sie hat zwei antik anmutende Krieger an ihrer Seite. Auch sie ruht auf der Mondsichel. Im Text ist darauf Bezug genommen, dass die Soldaten nicht nur im Kampf gefallen sind, sondern auch Opfer der Elemente geworden sind.

11 Zwar nicht in einer Kirche, dafür aber zentral für Bayern was den napoleonischen Russlandfeldzug anbelangt, ist das Denkmal am Karolinenplatz in München. Es ist den 30.000 in Russland gebliebenen Bayern gewidmet; errichtet wurde es von Ludwig I., enthüllt 1833. Der Obelisk hat eine Höhe von 100 Fuß, was 29 Metern entspricht. Das Innere des Obelisken ist gemauert; die Bronzehülle überwiegend aus erbeuteten Geschützen hergestellt. Ludwig wurde 1786 im damals französischen Straßburg geboren, wo sein Vater, der nachmalige Max I. Joseph, Inhaber eines Regiments in Diensten des Königs von Frankreich war. In seinem späteren Leben konnte Ludwig mit den Franzosen nicht allzuviel anfangen. Das kommt in Bauwerken wie der Befreiungshalle oberhalb von Kelheim oder eben dem Obelisken zum Ausdruck. Zum Sterben ging er wieder zurück nach Frankreich, nämlich nach Nizza.

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10 In der Zeit vor dem 1. Weltkrieg lagen die Verluste in einer Größenordnung, die es ermöglichte, den Gefallenen auf einer schlichten Steinplatte zu gedenken und diese im Bereich der Kirche unterzubringen. So ist es auch der Fall in der Pfarr- und ehemaligen Klosterkirche des Marktes Altomünster. Die vier Gefallenen aus der an Kriegen nicht armen napoleonischen Zeit sind auf einer Steinplatte verewigt, beginnend mit der siegreichen Schlacht von Wagram 1809 bis zu den Befreiungskriegen 1814. Dazwischen zwei Gefallene der Schlacht von Polozk. Wertvolle Hinweise zum Gelingen dieses Beitrags stammen aus einer Bestandsaufnahme der Hauptabteilung Kunst des Erzbischöflichen Ordinariats München anläßlich der Landesausstellung 2015 „Napoleon und Bayern“, einem Beitrag von Wolfgang Brückner, Würzburg, in Heft 1/1984 der Zeitschrift Volkskunst, dem Buch „Dem Heil so nah - Gnadenstätten und Wallfahrten im Aiblinger Land“, herausgegeben 2016 vom Markt Bruckmühl Alle Fotos, soweit nicht anders angegeben, sind vom Autor

BSB-Präsident Oberst a.D. Richard Drexl zum Kriegsende vor 77 Jahren: MAHNEN ALLEIN REICHT NICHT – EINTRETEN FÜR DIE WEHRHAFTE DEMOKRATIE

Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg mit der Kapitulation des Deutschen Reiches. Unser Land lag in Schutt und Asche nach den Verheerungen des Nationalsozialismus und dem alliierten Bombenkrieg gegen die deutsche Bevölkerung. Auch angesichts dieser Geschichte wurde mit Spannung und Verunsicherung zugleich die Rede von Präsident Wladimir Putin zum russischen Nationalfeiertag am 9. Mai erwartet. Befürchtet wurde die Verkündigung der Generalmobilmachung Russlands zur Intensivierung des Angriffskrieges gegen die Ukraine. Wohl kaum jemals vorher stand der Frieden in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg derart zur Disposition wie jetzt. Selten war auch die Verunsicherung so groß wie heute. Bereits in der Corona-Pandemie trugen gezielte Falschinformationen und irreführende Propaganda zur Verunsicherung der Bevölkerung bei. Der Krieg in der Ukraine hat aber auch gezeigt, dass ganz reale Bedrohungen die Sicherheit unseres Landes berühren. Klar wurde, dass die Landes- und Bündnisverteidigung wieder aufgebaut und mit ausgebildetem Personal wie funktionsfähigem Material hinterlegt werden muss. Die Bereitstellung eines 100 Milliarden Euro Sondervermögens für die Bundeswehr darf kein „Freikaufen“ werden, die Herausforderungen für unsere Verteidigungsfähigkeit lassen sich mit Geld allein nicht regeln. Entscheidend wichtig ist die Einstellung der Bevölkerung zu den Grundfragen der äußeren Sicherheit. Unsere Gesellschaft muss nach Jahren der Vernachlässigung angesichts des Ukrainekrieges wieder an sicherheitspolitische Themen herangeführt werden. Es muss wieder deutlich gemacht werden, wofür das Land „seine“ Bundeswehr braucht. Das ukrainische Volk beweist derzeit eindrucksvoll wie wichtig es ist, als Gesellschaft zusammenzustehen und den unbedingten Willen zur Verteidigung zu beweisen. Ich plädiere nachdrücklich dafür, in die gesellschaftliche Debatte die Idee einer allgemeinen Dienstpflicht aufzunehmen. Alle Frauen und Männer unseres Landes sollten ab dem 18. Lebensjahr für zwölf Monate Dienst für unser Land leisten müssen. Nicht nur in der Bundeswehr, auch in den Blaulichtbereichen, im Sozialwesen oder dem Umweltschutz besteht dauerhaft Bedarf. Ähnlich wie in anderen Ländern sollte diese Pflicht bis zum 30. Lebensjahr abzuleisten sein. Für den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt und als Gegenentwurf der weiter zunehmenden Individualisierung der Gesellschaft halte ich dies für unabdingbar. Der Jahrestag des Kriegsendes ist ein guter Anlass, sich der Wehrhaftigkeit der Bundesrepublik anzunehmen und den Bürgern die Voraussetzungen für ein Leben in Frieden und Freiheit zu verdeutlichen. Eine funktionsfähige Bundeswehr ist dafür eine elementare Voraussetzung.

KRIEGERDENKMAL IN WALSDORF

(Landkreis Bamberg / Oberfranken)

Das Wachhalten der Erinnerung an die Kriegsopfer und die Pflege des Kriegerdenkmals gehören zu den Aufgaben der Soldaten- und Reservistenkameradschaft (SRK) Walsdorf (zuvor Krieger- und Militärverein Walsdorf-Kolmsdorf-Erlau). Das 1921 eingeweihte Kriegerdenkmal auf dem örtlichen Friedhof (kleines Bild) war ein Geschenk des akademischen Bildhauers Hans Bauer an seine Heimatgemeinde. Es zeigt den Heiland, der sich zu einem sterbenden Krieger niederneigt und ihm helfend die Hand reicht. Nach dem die Verwitterung des Denkmals immer weiter fortgeschritten war, beschloss der Gemeinderat, eine Überdachung nach einem Entwurf und Modell des Gemeinderatsmitglieds und SRK-Vorsitzenden Andreas Feulner (großes Bild) anfertigen zu lassen. Er übernahm auch die Koordinierung der einzelnen Arbeitsschritte. Die geplante Überdachung auf vier acht Zentimeter starken Stahlsäulen, mit einem nach hinten abfallenden, oval abgerundetem Dach, wurde durch die Firma Alois Schmid aus Walsdorf angefertigt und aufgestellt. Die fünf Modelleinrichtungen für die neuen Schrifttafeln mit erhabenen Buchstaben aus Gussbronze fertigte Modellbaumeister Feulner in über 300 Arbeitsstunden ehrenamtlich an. Den Guss, das Ziselieren und Patinieren der neuen Schrifttafeln übernahm die Firma „3A Kunstguss Lauchhammer GmbH“ übernommen. Steinmetz Harald Severin war für die Befestigung der neuen Schrifttafeln und die komplette Steinrestaurierung verantwortlich. Bürgermeister Heinrich Faatz lobte die Beteiligten nach Beendigung der Renovierung für die gute Zusammenarbeit und die gelungene Ausführung. Text/Fotos: Peter Vietze

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