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COOL DOWN | Das hat noch gefehlt

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D I E MY TH O LO G I E DES SPORTSCHUHKAUFS von Achim Achilles

rühjahr – Laufsaison. Millionen Menschen fragen sich, ob sie dieses Joggen nicht auch mal versuchen sollten. Prima Idee. Nur leider lauert da eine schier unüberwindliche Hürde – der Sportschuhkauf. Achim Achilles, Deutschlands einfühlsamster Laufberater, analysiert die größten Mythen des Sportgeschäfts.

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Mythos Fachgespräch: Keine Frage, in Deutschlands Sportgeschäften arbeiten zahlreiche kundige Experten. Nur: Vor der Vernunft kommt bisweilen das Geschäft. Da ist die Versuchung groß, gerade unkundigen Kunden Laufschuhe zu verticken, die sich im Lager stapeln oder die größte Marge abwerfen.

gerade) reichen, dann bleibt die schlichte Erkenntnis: Alles ist schon mal dagewesen. Mythos Testlauf: Kaum ist der Kunde vom Laufband gepurzelt, darf er vorm Geschäft ein paar Meter in den nagelneuen Schuhen traben. Das Urteil lautet meistens: „Och, fühlt sich ganz gut an“. Erfahrene Läufer wissen: Die Füße sind so individuell wie die Handschriften. Ob ein Schuh wirklich passt, weiß der neue Besitzer frühestens nach drei, vier Läufen, die länger dauern sollten als 30 Meter.

Mythos Laufband: Ach, wie professionell. Da drückt man in angeschwitzten Alltagssocken ein paar feuchtwarme Fußabdrücke auf die rotierende Gummimatte, und eine Videokamera zeichnet alles auf. Natürlich lassen sich dramatische Fehlstellungen gut erkennen, aber die sind eher ein Fall für den Orthopäden. Das Problem der meisten Laden-Laufbänder: Das Video zeigt nur den Bereich von der Wade abwärts. Laufen bedeutet allerdings eine komplexe Kette von der Schulter über den Rücken, die Hüfte und Knie bis zu den Zehen.

Mythos Perfektion: Sicher, ein guter Schuh ist wichtig. Aber garantiert nicht immer die Ursache für Schmerzen, Verletzungen oder Leistungseinbrüche. Der Läufer und seine Füße sind abhängig von Tagesformen: Mal mag man den etwas leichteren Renner, dann wieder den schweren Komfortschuh. Und nach zehn Kilometern ist sowieso wieder alles anders. Die Suche nach dem perfekten Schuh artet häufig in eine Obsession aus, die durchaus die Züge einer unterbewussten Trainingsvermeidung bekommen kann. Ein Coach mit einem guten Auge, medizinisch-orthopädischem Fachwissen und Vorsicht ist mindestens so wichtig wie die Frage nach dem atmungsaktiven Obermaterial.

Mythos Innovation: Die Sportschuhhersteller haben ein ähnliches Problem wie die Automobilindustrie. Die Produkte und Materialien sind ziemlich ausgereift, die Qualität ist durchweg gut. Wie kann man sich da vom Wettbewerber unterscheiden? Na klar: mit dem ständig wiederholten Versprechen, es sei eine Evolution gelungen, ein Durchbruch. Betrachtet man die Trends der letzten 40.000 Jahre, die vom Barfußgehen (Steinzeit) über die Dusseldämpfung mit Stützkonstruktionen (Jahrtausendwende) zurück zum Barfußlaufen (jetzt

Was lernen wir daraus: Wirklich schlechte Schuhe gibt es kaum noch, aber sehr unterschiedliche Kombinationen von Passformen, Materialien und dem Sohlenaufbau. Eine gute Beratung ist sinnvoll, aber am Ende hilft nur das Ausprobieren in der freien Wildbahn. Mindestens so wichtig wie die Schuhfrage sind für Anfänger ein behutsames Steigern des Trainings, die Fußgymnastik, Stabilisationsübungen und vor allem der Schuhwechsel. Drei Paare sollte jeder Läufer besitzen. Sportschuhkauf ist schließlich auch ein Akt gesamtwirtschaftlicher Verantwortung.

Achim Achilles, Jahrgang 1964, ist Deutschlands bekanntester Hobby-Läufer – nie erfolgreich, aber immer gut gelaunt. Er lebt verheiratet mit einer verständnisvollen Frau in Berlin, läuft aber überall, wo es wehtut. Motto des Wunderathleten und Spiegel-Online-Kolumnisten: „Qualität kommt von Qual.“ Mehr von ihm gibt es auf seiner Website www.achim-achilles.de oder in seinen Bestsellern „Achilles’ Verse“, „Achilles’ Laufberater“ und „Der Lauf-Gourmet“.

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RUNNING | 3/2014

FOTO: BEATRICE BEHRENS

Das ist Achim Achilles


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