Saartenvielfalt- Das Saarland blüht auf

Page 7

07 SAARTENVIELFALT DAS SAARLAND BLÜHT AUF

Biodiversität in der saarländischen Landwirtschaft unmöglich ist, nämlich „wertloses“ Gras zu hochwertigen, gesunden Lebensmitteln umwandeln. So hilft der Verzehr von Milch und Fleisch z.B. bei der Erhaltung der mageren Flachland-Mähwiesen im Saarland. Doch ob das immer so bleibt, ist ungewiss. Die Tierhaltung im Saarland ist seit Jahren rückläufig. Verantwortlich sind einerseits die erzielbaren Preise, andererseits immer neue, nicht wirtschaftlich umsetzbare Auflagen für die Produktion.

Keine Monokulturen im Saarland Peter Hoffmann, Präsident des Bauernverband Saar e.V. Foto: Bauernverband Saar e.V.

So extensiv wie keine Die saarländische Landwirtschaft ist die wohl extensivste im gesamten Bundesgebiet. Mit einem Drittel ist der Anteil von High-Nature-Value (HNV-)Grünland so hoch wie in keinem anderen Bundesland. Auch der Dauergrünlandanteil von mehr als 50 Prozent an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche macht die saarländische Landwirtschaft besonders. Etwa 10.000 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche liegen innerhalb der saarländischen Natura 2000-Gebiete und werden dort im Umweltsinne genutzt. Nutzung ist wichtig, denn eine Nutzungsaufgabe ist dem Verlust des Lebensraumes gleichzusetzen.

Miteinander statt übereinander reden Getreu dem Motto des saarländischen Umweltministers Rheinhold Jost hat sich die saarländische Landwirtschaft zusammen mit dem saarländischen Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und den Umweltverbänden NABU und BUND in einen Diskussionsprozess über einen Leitfaden zur Erhaltung der Biodiversität in der saarländischen Landwirtschaft begeben. Ziel der Runde ist die Verbesserung von Bewirtschaftungsprozessen im Detail. Die Anpassungen sollen der Natur helfen, gleichzeitig jedoch für Praktiker gut umsetzbar sein. Zusätzlich soll eine Basis für Förderprogramme erarbeitet werden, die fachlich an den Naturschutz angepasst sind und gleichzeitig die Bedürfnisse der Bewirtschafter und ihrer Tiere berücksichtigen.

Tierhaltung ist wichtig Landwirtschaft bleibt erhalten Der Aufwuchs des saarländischen Grünlandes ist für Menschen nicht verwertbar. Gras als Salat ist für uns alle undenkbar. Tiere können das, was dem Menschen

Die saarländische Landwirtschaft ist sehr breit aufgestellt. Es gibt Betriebe jeder Ausrichtung, vom Milchviehbetrieb, Schweinehalter über die Schäferei, Pferdebetriebe, Mutterkuhhalter bis hin zum Ackerbauern. So unterschiedlich die Betriebe auch sind, haben sie alle eins gemeinsam: ihre Ackerflächen werden immer im Rahmen von Fruchtfolgen bewirtschaftet. Das bedeutet: „Monokulturen“, bei denen ausschließlich eine einzige Nutzpflanzenart über mehrere Jahre hintereinander angebaut wird, gibt es hier höchstens in Ausnahmefällen. Reinkulturen, also mit wenig Unkrautbesatz, sind dagegen die Regel. Das hält Pilzkrankheiten wie etwa Schimmel von dem für die menschliche Ernährung wichtigen Erntegut fern.

Saarländische Landwirtschaft produziert nur wenig. Die saarländische Landwirtschaft kann den Bedarf der Saaarländerinnen und Saarländer nicht decken. Etwa 40 Prozent der hier verzehrten Eier werden auch im Saarland produziert. Beim Schweinefleisch liegt diese Quote etwa bei 2 Prozent. Bildlich gesprochen reicht die saarländische Produktion nur für ein sonniges Wochenende zum Schwenken. Eigentlich sollte die saarländische Landwirtschaft unter Schutz gestellt werden. red


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.