one 2/2024 DEU

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das magazin des südtiroler sanitätsbetriebes

Die Schattenseiten des Sommers – nicht alles, was der Sommer bringt, tut uns gut.

belohnte treue Gelungenes Mitarbeiterfest des Gesundheitsbezirkes Bozen

neue aufgabe Grußworte der Bezirksdirektorinnen und des Bezirksdirektors

reportage „Wir sind ein bisschen auch Psychologen“: Hygieneinspektorinnen und -inspektoren erzählen

sanitätsbetrieb 1 magazin sü d t i r slo dnuseg h e ekrizebsti b o z e n meran brix e n bruneck

eingefangen → Am 29. Mai wurde nicht nur die neue Direktorin des Gesundheitsbezirks Brixen, Dr.in Elisabeth Montel, ernannt, sondern auch beschlossen, dass Dr.in Irene Pechlaner als Direktorin in den Gesundheitsbezirk Meran und Dr. Umberto Tait als Direktor in den Gesundheitsbezirk Bozen zurückkehren werden. Des Weiteren wurde Dr. Gerhard Griessmair in seiner Funktion als Direktor des Gesundheitsbezirks Bruneck bestätigt.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

genießen Sie den Sommer?

Die meisten von Ihnen werden diese Frage mit ja beantworten, aber: Der Sommer hat nicht nur schöne und angenehme Seiten, sondern birgt auch Gefahren. Welche das sind, lesen Sie ab Seite 16, dort erfahren Sie einiges über die Schattenseiten des Sommers.

Die Riege der Bezirksdirektorinnen und Bezirksdirektoren ist jetzt wieder komplett, Elisabeth Montel wurde zur neuen Direktorin des Gesundheitsbezirkes Brixen ernannt. Umberto Tait ist vom Gesundheitsbezirk Meran wieder in den Gesundheitsbezirk Bozen gewechselt und Irene Pechlaner ist ebenfalls an ihre ursprüngliche Wirkungsstätte in Meran zurückgekehrt. Die Grußworte der neuen sowie der zurückgekehrten Bezirksdirektorinnen und -direktoren lesen Sie ab Seite 04.

Mehrere Jahre ist es aufgrund der Corona-Pandemie ausgefallen, nun hat es wieder stattgefunden. Die Rede ist vom Mitarbeiterfest des Gesundheitsbezirkes Bozen, bei dem langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geehrt wurden. Die ausführliche Fotostrecke dazu gibt es ab Seite 10.

Was machen eigentlich Hygieneinspektorinnen und -inspektoren im Sommer? Urlaub? Mitnichten, sie sind täglich unterwegs, um zum Beispiel die Hygiene auf Berghütten und in Gewässern zu überprüfen. Die Reportage dazu finden Sie ab Seite 30.

Gute Lektüre! Ihr one Redaktionsteam

neue aufgabe: grussworte der bezirksdirektorinnen und des bezirksdirektors

entwicklungsmöglichkeit assessment center

ein mitarbeiterfest als dankeschön

psychologisches krisentelefon: erwin steiner schildert seine erfahrungen

die schattenseiten des sommers

personalia: hier stellen wir unsere neuen führungskräfte vor

hygieneinspektorinnen und -inspektoren erzählen

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zusätzlich in dieser ausgabe:

informieren

PNRR - neue Einrichtungen Forum Gesundheit Südtirol Das Teddybärkrankenhaus

organisieren

Eine Woche lang Profi sein Interview: Ein Studiengang für Südtirol

Elektronische Gesundheitsakte

helfen und pflegen Gesundheit im Bilde: Beim Giro d’Italia Freundlichkeit muss wieder in sein

leben

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Buchtipp und Rezept

das wort an

bezirksdirektorin brixen

elisabeth montel

Ich möchte mich dafür einsetzen, dass die Qualität der Gesundheitsversorgung stets verbessert wird.

elisabeth montel

Sehr geehrte Direktoren und Direktorinnen, sehr geehrte Koordinatorinnen und Koordinatoren, geschätzte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, nach knapp sechs Monaten kehre ich als Direktorin des Gesundheitsbezirks Brixen zurück. Bisher hat sich meine berufliche Tätigkeit vorwiegend auf den Krankenhausbereich beschränkt. Zur ganzheitlichen und universellen Gesundheitsversorgung gehört aber viel mehr: die Gesundheitsförderung und Prävention, die wohnortnahe Gesundheitsversorgung über die Sprengeldienste, durch die Ärzte und Ärztinnen für Allgemeinmedizin, die Basispädiater, die enge Zusammenarbeit mit den Sozialdiensten, im Netzwerk mit den Südtiroler Spitälern und, im Allgemeinen, durch eine bessere Abstimmung zwischen den Gesundheitsdiensten.

Mit der Unterstützung der jeweiligen Verantwortlichen im Gesundheits- sowie Verwaltungs- und technischen Bereich möchte ich mich dafür einsetzen, dass die Qualität der Gesundheitsversorgung – im Sinne von: die Bedürfnisse der Bevölkerung im

Mittelpunkt, Zugänglichkeit zu Leistungen, Sicherheit, Wohlbefinden im Arbeitsumfeld, Patientenzentriertheit, Betreuungskontinuität, Effizienz und Angemessenheit – stets verbessert wird.

Mit Freude nehme ich diesen reizvollen und bedeutenden Aufgabenbereich als Direktorin des Gesundheitsbezirks an.

Wir befinden uns in einer außerordentlichen Situation des demografischen Wandels: Italien hat nach Japan die zweitälteste Bevölkerung weltweit, die chronischen Krankheiten nehmen im Alter zu und wie auch in den anderen führenden, demokratischen Industrienationen gibt es einen ausgeprägten Fachkräftemangel. Es müssen jetzt die richtigen Weichen gestellt und die notwendigen Entscheidungen umgesetzt werden, damit allen Bürgern und Bürgerinnen das Recht auf eine umfassende Gesundheitsversorgung langfristig gewährt werden kann.

Elisabeth Montel

Sehr geehrte Mitarbeiterinnen, sehr geehrte Mitarbeiter,

es gibt Anlässe im Leben, die Freude und Wehmut vereinen –man blickt frohen Mutes in die Zukunft, bedauert aber gleichzeitig den Abschied der Gegenwart. So fühle ich eine große Freude, nach rund zwei Jahren in Meran wieder nach Bozen zurückzukehren, wo ich lange Zeit tätig war. Ich werde dort viele Menschen wiedersehen, mit denen ich für Jahre zusammengearbeitet habe, mit denen ich zum Teil auch Freundschaften aufgebaut habe.

Gleichzeitig bedaure ich es, im Bezirk Meran Abschied von vielen, vielen liebgewonnenen Menschen nehmen zu müssen, Menschen, die mir in dieser Zeit ans Herz gewachsen sind. Für mich war es eine schöne berufliche Erfahrung, den Bezirk zu wechseln. Die Leitung von gleich zwei Krankenhäusern und einer breit aufgestellten Betreuung vor Ort waren herausfordernd, aber gleichzeitig eine Chance des beruflichen Wachsens für mich. Was mich jedoch am meisten beeindruckt hat in dieser Zeit, ist die unglaubliche Aufmerksamkeit, die den Kranken geschenkt wird: Nicht nur von ärztlicher Seite, sondern auch von Pflege, Verwaltung und Technik – ich habe überall Menschen getroffen, die ihre Tätigkeit immer dem Ziel, für die Patientinnen und Patienten das Beste zu ermöglichen, untergeordnet haben. Dafür danke ich allen von Herzen und es macht mir den Abschied etwas leichter, dass ich weiß, dass kranke Menschen auch in Zukunft in besten Händen sein werden.

Auch meiner Kollegin Irene Pechlaner, die nun wieder nach Meran zurückkehren wird, danke ich für ihren Einsatz in Bozen, sie hatte in dieser Zeit des Wechselns einige schwierige Projekte in Angriff zu nehmen. Gleichzeitig wünsche ich ihr das Beste für ihre neue Aufgabe.

Sehr geehrte Führungskräfte, sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

die Zeit ist wie im Flug vergangen und aus dem geplanten Jahr im Gesundheitsbezirk Bozen wurden mehr als zwei Jahre, die geprägt waren von komplexen Projekten wie die Übersiedlung des chirurgischen Traktes, des gesamten OPBereichs und die Räumung wegen Umbaus des roten Traktes.

Diese Mammutaufgaben waren mir nur möglich mit einem Team, auf das ich mich jederzeit verlassen konnte: Mit Sanitätskoordinator Pierpaolo Bertoli habe ich bereits in meiner Zeit als Direktorin des Gesundheitsbezirkes Meran sehr gut zusammengearbeitet, der koordinierende Pflegekoordinator Thomas Kirchlechner stammt ebenfalls aus der Passerstadt und war mir immer eine sehr, sehr wertvolle Stütze. Ebenso die ärztliche Direktorin Monika Zäbisch und Verwaltungskoordinator Luca Armanaschi, der nun als Verwaltungsdirektor den gesamten Verwaltungsbereich im Südtiroler Sanitätsbetrieb leitet. Ihnen allen und natürlich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danke ich von Herzen für ihre Unterstützung, Kompetenz und Geduld. Der Gesundheitsbezirk Bozen ist sehr komplex und ich habe in diesen zwei Jahren gesehen, dass alle es gewohnt sind,

bezirksdirektor bozen umberto tait bezirksdirektorin meran irene

pechlaner

mit schwierigen und vielschichtigen Situationen umzugehen und, falls es notwendig ist, zu improvisieren, damit am Ende doch noch alles klappt.

Meine berufliche Reise wird mich nun wieder nach Meran zurückführen und ich werde es halten wie Nelson Mandela: „Nichts ist vergleichbar mit dem guten Gefühl, an einen vertrauten Ort zurückzukehren und zu merken, wie sehr man sich verändert hat.“

Irene Pechlaner

entwicklungsmöglichkeiten

Die Förderung und Entwicklung zukünftiger Führungskräfte steht im Fokus des von der Abteilung Personalentwicklung gemeinsam mit der Pflegedirektion und Sanitätsdirektion organisierten Nachwuchsförderungsprogrammes als Teil des Führungskräfteentwicklungskonzeptes.

Zum Aufbau eines bereichsübergreifenden Pools zukünftiger Führungskräfte wurden dabei erstmals alle Berufsgruppen gemeinsam in einem Assessment Center beobachtet. Was heißt das nun genau?

Anfang Februar wurde die Ausschreibung für den Ausbildungslehrgang veröffentlicht. Der Betreff: „Vorstellung Nachwuchsführungskräfteprogramm“. Darin hieß es: „Die Abteilung Personalentwicklung veranstaltet heuer zum ersten Mal eine Nachwuchsführungskräfteentwicklung zur Ermittlung von geeigneten Nachwuchsführungskräften berufsgruppenübergreifend. Dazu wird im Mai ein Assessment Center organisiert. Anschließend werden die geeigneten Nachwuchsführungskräfte ein zweijähriges Schulungsprogramm erhalten.“

Seitdem sind einige Monate vergangen und „one“ hat nachgefragt, wie es um das angekündigte Förderungsprogramm für Nachwuchsführungskräfte steht. Und zwar bei Claudia Dariz, Mitarbeiterin für Führungskräfteentwicklung in der Abteilung für Personalentwicklung. Sie hat, im Auftrag von Martin Matscher, Direktor der Abteilung Personalentwicklung, mit Marco Angriman von der Sanitätsdirektion sowie Maurizio Pilia von der Stabstelle Personalentwicklung in der Pflegedirektion, federführend an der Entwicklung und Umsetzung des Programms gearbeitet.

Dariz erläutert: „Die Pflegedirektion des Südtiroler Sanitätsbetriebes hat das Konzept des Assessment Centers ja bereits vor mehreren Jahren eingeführt. Nun wurde dieses Konzept für die Förderung von Nachwuchsführungskräften für den gesamten Betrieb angepasst und berufsübergreifend umgesetzt.“

Und worum geht es bei diesem Projekt? „Zum einen sollen auf diese Weise Personen ausfindig gemacht werden, die Lust haben und motiviert sind, sich persönlich weiterzubilden und weiterzuentwickeln und mehr über die Führungsrolle und Führungsaufgaben im Südtiroler Sanitätsbetrieb zu erfahren. Wir möchten jenen einen Einblick in die Führungsaufgaben geben, welche mit dem Gedanken spielen, in Zukunft eine Führungsstelle übernehmen zu wollen“, so Dariz, „egal, ob das im ärztlichen, pflegerischen oder Verwaltungsbereich ist. Und zum anderen sollen diese Personen auch umfassend auf eine Führungsaufgabe vorbereitet werden.“

Lust auf Führung Dem Aufruf, sich am Assessment Center im Südtiroler Sanitätsbetrieb zu beteiligen, folgten 84 Personen – entweder aus Eigeninitiative oder auf Vorschlag des direkten Vorgesetzten. Zugelassen wurden aus verschiedenen Gründen schließlich 63 Personen. Manche der Bewerber und Bewerberinnen hatten nicht die verlangten Voraussetzungen, manche waren inzwischen bereits Führungskraft geworden und manche hatten sich aus persönlichen Gründen zurückgezogen.

Diese 63 Personen absolvierten das Assessment Center, anschließend wurde eine Liste der zugelassenen Kandidaten erstellt. Außerdem wurde mit jeder Bewerberin und jedem Bewerber ein FeedbackGespräch geführt, und zwar durch einen so genannten Beobachter.

Diese rund 30 internen „Beobachter“, Führungskräfte aus den Bereichen Pflege, Medizin und Verwaltung, hatten vorab eine Schulung durchlaufen und begleiteten – „beobachteten“ – die Probanden bei der Erfüllung der ihnen gestellten Aufgaben. „Es war wichtig“, so Dariz, „dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch verschiedene „Brillen“ beobachtet wurden. Jeder Berufsbereich hat seine eigene Sichtweise und auf diese Weise flossen alle in die Bewertung ein. Jedes Beobachterteam bestand aus drei Personen mit jeweils unterschiedlichem Berufshintergrund. Diese Teams wurden immer wieder neu zusammengewürfelt.“

Persönliche Weiterentwicklung „Der Sinn des Assessment Centers und des anschließenden Kurses ist es aber nicht nur, Führungskräfte aufzubauen, sondern insgesamt die Mitarbeiterweiterbildung, die persönliche Weiterentwicklung und die verschiedenen Möglichkeiten aufzuzeigen“, erklärt Dariz. Denn der eine oder die andere werde es sich vielleicht im Laufe der Zeit anders überlegen und keine Führungsposition mehr anstreben. „Trotzdem“, so Dariz weiter, „wird es das gesamte Gefüge beeinflussen, denn diese Personen werden einen neuen, anderen, weiteren Blick auf den Betrieb haben. Und wahrscheinlich auch mehr Verständnis für Bereiche außerhalb des eigenen haben, denn in der Ausbildung treffen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen Medizin, Gesundheit und Verwaltung aufeinander. Der gemeinsame Austausch, der im Laufe des zweijährigen Kurses dann stattfindet, fördert das Verstehen sowie den gegenseitiger Respekt in der alltäglichen Zusammenarbeit.

„Tolles Projekt“

Sowohl die Teilnehmerinnen und Teilnehmer als auch die „Beobachter“ seien vom Assessment Center sehr angetan gewesen und hätten es als tolles Projekt bezeichnet, sagt Dariz. Die Interaktion mit anderen Berufsgruppen während der Lösung der gestellten Aufgaben während des Assessment Centers seien als sehr positiv empfunden worden.

Und wie sieht das Profil eines idealen Bewerbers aus?

Dariz: „Die Fähigkeit zur interprofessionellen Zusammenarbeit sollte vorhanden und die Person sollte zur Empathie, Prioritätensetzung und Ergebnisorientierung fähig sein.“

Der Weg zu einer Führungsposition ist mit dem erfolgreichen Abschluss der zweijährigen Ausbildung noch nicht zu Ende. Dazu muss – wie überall in der öffentlichen Verwaltung – ein Wettbewerb für die entsprechende Stelle bestanden und gewonnen werden. Eine Herausforderung, der sich die zukünftigen und geschulten Nachwuchsführungskräfte des Südtiroler Sanitätsbetriebes wohl gerne stellen werden.

? ?? stimmung war freundlich und kollegial“

Eine Teilnehmerin am Assessment Center schildert ihre Beweggründe für die Bewerbung und ihre Eindrücke. Sie möchte anonym bleiben.

Was ist ein Assessment Center?

Ein Assessment Center (AC) (engl. assessment „Beurteilung“) ist eine Methode zur Einschätzung von Personen, vor allem in den Bereichen der Personalauswahl und Personalentwicklung. (Wikipedia)

Rollenspiele und Gruppenaufgaben sind klassische Instrumente bei einem Assessment Center. Bewertet werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei von so genannten Beobachtern. Neben der puren Leistungsfähigkeit spielen dabei auch die Persönlichkeit und die soziale Kompetenz eine Rolle.

Warum haben Sie sich für das Assessment Center beworben?

Weil ich es spannend finde, mich weiterzuentwickeln, die Aufgabengebiete einer Führungskraft kennenzulernen und vor allem, um ein objektives Feedback zu meiner Person zu erhalten.

Wie ist das Assessment abgelaufen?

Die dreiköpfige Kommission wollte zu Beginn in einem Gespräch wissen, warum man glaubt, eine gute Führungskraft sein zu können. Nach diesem Gespräch folgte das Rollenspiel. Dabei sollte ich als Führungskraft einem Mitarbeiter die Reduzierung von Vollzeit auf Teilzeit nicht genehmigen, da bereits zu wenig Personal vorhanden war. Ein Kommissionsmitglied übernahm den Part des hartnäckigen Mitarbeiters. Zum Schluss gab es noch eine Gruppenaufgabe, wo besonders die Interaktion und das Verhalten in der Gruppe im Mittelpunkt standen.

Wie war die Stimmung unter den Bewerbern?

Die Stimmung war freundlich und kollegial. Jeder war etwas angespannt, da natürlich niemand genau wusste, was auf ihn zukommen würde.

Was erwarten Sie sich von der zweijährigen Ausbildung?

Von der Ausbildung erwarte ich mir, den Betrieb im Allgemeinen besser, beziehungsweise intensiver kennenzulernen und Einblicke in Prozesse zu bekommen, die mir im Vorfeld unklar oder unverständlich waren. Des Weiteren hoffe ich, dass die Ausbildung zu meiner persönlichen Weiterentwicklung beitragen wird und ich lerne, schwierige zwischenmenschliche Situationen klar und sachlich zu lösen.

peter a. seebacher

pnrr wiederaufbauplan

die neuen einrichtungen in leifers und meran

In Leifers schreiten die Bauarbeiten für das Gemeinschaftshaus seit 4. April voran und in Meran ist das Projekt für die neue Einrichtung in der Rossinistraße fertig. Dort werden ein Gemeinschaftshaus, ein Gemeinschaftskrankenhaus und eine wohnortnahe Einsatzzentrale untergebracht.

rocco leo übersetzung: vera schindler

Beide Projekte werden vom Nationalen Wiederaufbauplan „PNRR Gesundheit“ und vom Land Südtirol finanziert und nehmen eine Schlüsselrolle in der Gesundheitsversorgung ein, die näher an die Bedürfnisse der Bevölkerung gebracht wird. Die Einrichtungen werden gesundheitliche und soziale Dienste vereinen, den Zugang der Bürgerinnen und Bürger zur Gesundheitsversorgung verbessern und ein leistungsfähigeres und flächendeckendes Gesundheitsnetz fördern.

Das neue Gemeinschaftshaus in Leifers mit ambulanten und sprengelbasierten Gesundheitsund Sozialdiensten.

Das Gemeinschaftshaus Leifers

Die Landesräte Christian Bianchi und Hubert Messner gaben am 4. April den Startschuss für den Bau des Gemeinschaftshauses Leifers.

„Die Zukunft der Gesundheitsversorgung liegt in der Entwicklung eines erweiterten Netzwerks von Diensten vor Ort und in der engen Zusammenarbeit zwischen dem Sozial- und dem Gesundheitsbereich“, betonte Gesundheitslandesrat Messner bei der Eröffnung. Das neue Gemeinschaftshaus ersetzt das bestehende Gesundheitszentrum von Leifers und wird mehr Gesundheitsdienste, einschließlich spezialisierter Leistungen, anbieten. Das Projekt sieht ein Gebäude vor, das sowohl das Gemeinschaftshaus als auch andere ambulante und sprengelbasierte Gesundheits- und Sozialdienste beherbergen wird. Ein multidisziplinäres Team von Fachkräften wird die Patienten und Patientinnen betreuen, insbesondere chronisch Kranke und diagnostisch-therapeutische Pflegepfade weiterentwickeln.

Die künftige wohnortnahe Gesundheitsversorgung in Meran Gleichzeitig wurde die Projektplanung für die neue Einrichtung in Meran fertiggestellt, die direkt gegenüber dem Krankenhaus in der Rossinistraße liegt. Es wird ein Gemeinschaftshaus, ein Gemeinschaftskrankenhaus sowie eine Wohnortnahe Einsatzzentrale beherbergen. Die Fläche des neuen Gebäudes, das sich über drei Stockwerke und zwei Untergeschosse erstreckt, beträgt etwa 5.250 m². Es wird der Primärversorgung, der Basisdiagnostik und der Intermediärbetreuung gewidmet sein. Die architektonische Gestaltung des Meraner Gebäudes setzt auf Funktionalität und Energieeffizienz und bietet innovative Lösungen zur optimalen Raumnutzung. Im Erdgeschoss wird sich das Gemeinschaftshaus befinden, im ersten Stock hingegen das Gemeinschaftskrankenhaus, das über einen getrennten Eingang verfügen wird. Im zweiten Stockwerk werden die Wohnortnahe Einsatzzentrale und einige Gemeinschaftsräume Platz finden. Die zwei Untergeschosse sind für Archive und Technikräume bestimmt.

Das neue Gemeinschaftshaus und Gemeinschaftskrankenhaus in der Rossinistraße in Meran.

Die beiden Projekte in Leifers und Meran bedeuten einen großen Fortschritt in der Neuorganisation der lokalen Gesundheitsdienste, beide zielen auf eine stärkere Integration der medizinischen und sozialen Betreuung ab. Die Einrichtungen stehen für die konkrete Verwirklichung der lokalen Unterstützung und sollen dank eines umfassenden und gut koordinierten Netzwerks von Gesundheits- und sozialen Diensten die Lebensqualität der Südtirolerinnen und Südtiroler erheblich verbessern.

volksleiden schlaflosigkeit und krampfadern

Auch in diesem Jahr geht die Reihe der Vorträge „Forum Gesundheit Südtirol“ des Südtiroler Sanitätsbetriebes weiter. Die ersten beiden Abende zum Thema Schlaflosigkeit in Brixen und zum Thema Krampfadern, Thrombosen und Hämorrhoiden in Bruneck waren wieder ein voller Erfolg. Im Oktober geht es weiter in Meran.

Zum Thema Schlaflosigkeit referierten Viola Gschliesser, Neurologin am Krankenhaus Brixen, und Vera Staffler, HNO-Fachärztin am Krankenhaus Brixen: Sie erklärten, dass die Schlafstörungen mit zunehmendem Alter steigen, dass aber auch schon rund 13 Prozent der Unter-Dreißigjährigen an Schlafstörungen leiden. Bewährte Tipps sind regelmäßige Schlafzeiten, sich nicht zu lange im Bett aufhalten, nicht untertags schlafen, abends keine zu ergiebigen Mahlzeiten einnehmen oder zu viel Sport betreiben. Bei längeren Wachzeiten, so die Fachärztinnen, sei es besser, das Bett zu verlassen. Weder Fernseher noch Handy oder Tablet sollten im Schlafzimmer benutzt werden. Dabei ist zu beachten, dass es sogenannte „Lerchen“ gibt, die gerne früh aufstehen und zeitig ins Bett gehen, aber auch „Eulen“, bei denen es genau umgekehrt ist – und „Kolibris“, die zwischen beiden Formen wechseln. Wer krankheitsbedingt – beispielsweise durch die sogenannte Schlafapnoe – nicht gut schläft, der sollte sich ärztliche Hilfe holen.

Der zweite Abend in Bruneck war dem Thema Krampfadern, Thrombosen und Hämorrhoiden gewidmet. Die Fachärzte für Gefäßchirurgie am Krankenhaus Brixen, Daniel Zipponi und Ivan Ursic sowie der Facharzt für endoskopische Chirurgie Jerin Agaj, erklärten Ursachen, Symptome und Behandlung. Gerade die chronische Veneninsuffizienz gehört zu den häufigsten Krankheitsbildern weltweit: etwa 25 Prozent der erwachsenen Bevölkerung leiden darunter. Dabei spielt die genetische Veranlagung eine wichtige Rolle, aber auch berufsbedingtes langes Stehen. Im Anfangsstadium helfen Stützstrümpfe oder Medikamente, später sind meist chirurgische Lösungen notwendig. Bei Thrombosen unterscheidet man zwischen oberflächlichen und tiefen Thrombosen, mangelnde Bewegung oder die Einnahme der Pille können diese begünstigen. Beide Abende waren sehr gut besucht, das Interesse der Bevölkerung, qualifizierte Infos aus erster Hand zu erhalten, ist groß. Am 9. Oktober findet der nächste Vortrag statt, diesmal in Meran zum Thema „Richtiger Gebrauch von Internet und elektronischen Geräten bei Kindern und Jugendlichen“.

Die Fachärztinnen Vera Staffler (Zweite von links) und Viola Gschliesser (ganz rechts) mit Sanitätsdirektor Josef Widmann (Bildmitte), einem Patienten und einer Patientin

maria hechensteiner & sabine flarer
Von links nach rechts: Guido Schumacher (Primar Chirurgie Brixen), Ivan Ursic, Jerin Agaj, Daniel Zipponi, eine Patientin und Moderatorin Sabina Frei

Gute Laune und feierliche Stimmung herrschten beim großen Fest für langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsbezirkes

Bozen, das Mitte Mai in der Messe Bozen stattgefunden hat. An diesem Abend standen die Dienstjubilare völlig zurecht im Mittelpunkt, denn jede und jeder Einzelne von ihnen trägt schon seit langem mit viel Engagement dazu bei, dass die Gesundheitsversorgung in Südtirol gut funktioniert.

ein dankeschön für das langjährige engagement

Rund 500 Personen, die seit 30, 35 oder 40 Jahren im Sanitätsbetrieb arbeiten oder sich bereits im wohlverdienten Ruhestand befinden, waren der Einladung zum Event gefolgt.

Alle genossen die ausgelassene Stimmung abseits des Arbeitsalltags.

Die Direktorin des Amtes für allgemeine Dienste, Stefania Bertolami, mit Lisa Giacosa, Vertreterin des Krankenhaus-FreizeitClubs und Moderatorin des Abends.

Die scheidende Direktorin des Gesundheitsbezirkes Bozen Irene Pechlaner: „Es ist nicht selbstverständlich, dem Betrieb so lange treu zu sein – aber unsere Generation ist es noch gewohnt, zu bleiben und sich durchzubeißen.“

v.l.: Irene Pechlaner; die geschäftsführende Ärztliche Direktorin des Krankenhauses Bozen Monika Elisabeth Zäbisch; der Koordinierende Pflegedienstleiter des Gesundheitsbezirkes Bozen Thomas Kirchlechner

Gesundheitslandesrat Hubert Messner, hier im Bild mit Verwaltungsdirektor Luca Armanaschi, ist gerne gekommen, um mitzufeiern: „Die Jubilare haben die Hälfte ihres Lebens im Sanitätsbetrieb gearbeitet, häufig auch unter großem Druck. Besonders während der Corona-Pandemie haben sie große Resilienz bewiesen und dem Betrieb viel gegeben.“

Auch die Rednerinnen und Redner haben mindestens 30 Dienstjahre hinter sich und erhielten als Dankeschön einen Blumenstrauß.

weitere fotos finden sie hier

Ein großes Dankeschön ergeht an den KrankenhausFreizeit-Club, der die Feier mit dem Kauf von Geschenken und einem Catering finanziell unterstützt hatte.

eine würdigung des engagements und einsatzes

der mitarbeiterinnen und mitarbeiter

„Die Feier anlässlich des Dienstjubiläums unseres außergewöhnlichen Personals aus den Pflege-, ärztlichen und Verwaltungsbereichen des Gesundheitsbezirks Bozen war ein Erfolg. Nach einer durch die Pandemie bedingten Unterbrechung konnten wir nun diese wichtige Tradition wieder aufnehmen.

Kürzliche Ergebnisse einer Umfrage zum organisatorischen Wohlbefinden haben gezeigt, dass unser Betrieb gesund und vereint ist. Die Ergebnisse sprechen für sich: Wir haben eine niedrige Fehlzeitenquote, einen hohen Sinn für Teamarbeit und eine große Verbundenheit mit dem Betrieb. Dies ist ein klares Zeichen für den Einsatz und das Engagement jedes einzelnen Mitarbeiters und jeder einzelnen Mitarbeiterin.

Dienstjubiläen sind ein wichtiger Anlass, um den Einsatz von Ihnen allen anzuerkennen und zu würdigen. Es ist ein Moment, um über das Erreichte nachzudenken und das Zusammengehörigkeitsgefühl in unserer Arbeitsgemeinschaft zu stärken.

Ein besonderer Dank ergeht an die Messe für die Zusammenarbeit und dafür, dass sie uns das Foyer zur Verfügung gestellt haben, das den rund 500 Mitarbeitenden des Sanitätsbetriebes ausreichend Platz bot. Es war uns eine Ehre, dieses Event zusammen mit Gesundheitslandesrat Hubert Messner, der Direktorin des Gesundheitsbezirkes Bozen Dr.in Irene Pechlaner, der gesamten Direktion des Gesundheitsbezirkes und der Vertreterin des Krankenhaus-Freizeit-Clubs, Dr.in Lisa Giacosa, feiern zu können.

Ein herzliches Dankeschön Ihnen allen für Ihren täglichen Einsatz. Zusammen arbeiten wir weiterhin an einer Zukunft der Exzellenz und des Wohlbefindens für unsere Gemeinschaft im Gesundheitsbetrieb.“

Luca Armanaschi, Verwaltungsdirektor

v.l.: Irene Pechlaner; Monika Elisabeth Zäbisch; Luca Armanaschi; Thomas Kirchlechner

das teddybärkrankenhaus

michaela bergner

Tausende von „erkrankten“ Kuscheltieren wurden Ende März im Landeskrankenhaus Bozen behandelt. Eine regelrechte Invasion von Plüschtieren und kleinen Teddy-Eltern suchte das Teddybärkrankenhaus auf.

Jeder hat mal einen Husten oder Schnupfen, fühlt sich nicht wohl und ist krank. Das gilt natürlich auch für die Kuscheltiere unserer Kinder – auch sie können einmal krank werden. Und wer kümmert sich dann um sie, wenn die Teddy-Eltern nicht mehr weiterwissen? Natürlich die TeddyDocs! Diese waren vom 25. bis 27. März 2024 im Landeskrankenhaus Bozen zu Besuch und behandelten die „erkrankten“ Plüschtiere. Die Kinder konnten im Rahmen ihres Besuches eine Krankenhaussituation erleben, ohne selbst als Patient betroffen zu sein. Kuschelige Notfälle aller Art wurden von den TeddyDocs, Studenten der „Claudiana“ in Bozen sowie der medizinischen Universität Innsbruck, freiwillig betreut.

Die pädiatrische Abteilung mit Primarin Micòl Cont (pinkes Shirt rechts) und den Lehrerinnen der Krankenhausschule

Die Kinder absolvierten zur Behandlung ihres Kuscheltieres – zusammen mit den TeddyDocs – einen kindgerechten Krankenhausbesuch mit verschiedenen Stationen. Samt Anamnese und unter Einbeziehung des Labors für die Blutentnahme oder des Operationssaals – alles gut sichtbar an einem Teddy mit StoffOrganen. Dazu kam die Radiologie mit Röntgengerät, Echographie und Magnetresonanztomographie (MRT), die Apotheke mit frischem Obst und gesunden Säften. In Zusammenarbeit mit der Vereinigung der freiwilligen Blutspender AVIS und dem Verein Comedicus blieb der Aufenthalt unterhaltsam und zugleich informativ.

Außerdem waren ein Krankenwagen mit freiwilligen Sanitätern des Weißen Kreuzes und die Hundestaffel vor Ort.

Bereits seit 2018 gibt es das Projekt der TeddyDocs, mit dem den Kindern unter anderem die Angst vor dem Krankenhaus oder medizinischen Untersuchungen genommen werden soll.

Bereits 2018 wurde das Projekt in Brixen und 2019 in Bozen veranstaltet. Dann gab es pandemiebedingt eine Pause und 2023 konnte mit dem Mini-Teddybärkrankenhaus in Gais wieder Mut gefasst werden. Aber wer steht hinter diesem Projekt? Wer sind die Drahtzieher, Organisatoren, die diese wunderbare Aktion gemeinsam mit unzähligen freiwilligen Helfern am Leben erhalten?

„Ich war in meiner Studienzeit an der Claudiana selbst als TeddyDoc tätig und am Ende des Tages habe ich bei den Kindern so viel Lächeln, Freude und Unbefangenheit gesehen, dass ich Matteo Barricelli angesprochen habe, ob sie denn Hilfe bei der Organisation bräuchten. Damals war das Ganze noch von AMSA organisiert und die Team-Mitglieder waren hauptsächlich Studenten der medizinischen Universität Innsbruck, die genau 2020 ihr Studium abschlossen und damit das Projekt ‚beenden‘ sollten. Nun fehlten Kräfte und Leute, um das Projekt weiterzuführen“, so Claudia Tschöll, Krankenpflegerin im Landeskrankenhaus Bozen, Jahrgang 1999.

Lächelnd fährt sie fort: „Durch haufenweise Zufälle marschierte ich dann als Präsidentin im Januar 2020 in die Agentur der Einnahmen, um die Ehrenamtliche Organisation namens "Teddybärkrankenhaus –Südtirol EO | Ospedale dei Pupazzi –Alto Adige ODV" anzumelden.“

Die Präsidentin ist jedoch nicht allein, hinter dem ehrenamtlichen Projekt steht ein ganzes Team. Zum Teddybärkrankenhaus zählen auch Matteo Barricelli, Vize-Präsident, Jahrgang 1987, Grundschullehrer mit Montessori-Ausbildung, der neben seiner Arbeit und den TeddyDocs auch noch Gründer einiger freiwilligen Vereinigungen ist.

Am 23. Mai wurde von der pädiatrischen Abteilung des Krankenhauses Sterzing in Zusammenarbeit mit der Spitalschule und dem Weißen Kreuz, das Teddybärspital auch im Krankenhaus Sterzing organisiert.

„Ich arbeite sehr gerne mit Kindern und ich finde die Idee des Projektes einfach sehr spannend und auch sinnvoll für die Kinder, um sie mit dem Krankenhaus und medizinischen Untersuchungen besser vertraut zu machen, damit sie später weniger Angst davor haben“, so Miriam Malojer, Medizinstudentin im fünften Jahr.

Simon Daziale, auch Medizinstudent im fünften Jahr: „Dieses Projekt liegt mir sehr am Herzen, da ich mit eigenen Augen gesehen habe, was eine Visite oder ein Aufenthalt im Krankenhaus für viele Kinder bedeutet und welcher Stress dadurch sowohl für Kinder als auch für die Eltern entstehen kann. Außerdem ist es eine gute Gelegenheit für Studierende zu lernen, wie man im Krankenhaussetting am besten mit pädiatrischen Patienten umgeht.”

Giulia Mattiazzo und Maddalena Tavella sind beide Krankenpflegerinnen im Landeskrankenhaus und gehören auch zum Teddybärkrankenhaus-Team. Beide verbindet die Freude an der Arbeit mit Kindern. „Ich war als Kind oft krank und im Krankenhaus, hätte es schon früher, in meiner Kindheit, so ein Projekt gegeben, dann hätte es mir sicher sehr geholfen“, erklärt Tavella.

Team Teddy (v.l.n.r.): Simon Daziale, Giulia Mattiazzo, Claudia Tschöll, Matteo Barricelli, Maddalena Tavella und Mirjam Malojer

die schattenseiten des sommers

peter a. seebacher

Lange Tage, Sonne, strahlend blauer Himmel, laue Nächte, kurze Hosen und T-Shirt – die Sommerzeit verspricht ein leichteres, lockereres Leben als die restlichen Jahreszeiten.

Doch es gibt auch die andere Seite der Medaille, denn nicht alles, was der Sommer mit sich bringt, ist gut für uns.

„Sommer, Sonne, Sonnenschein, zieh' ich mir furchtbar gerne rein“ sangen die Deutsch-Rapper „Die Fantastischen Vier“ bereits 1992. Mittlerweile wissen wir, dass zu viel Sonne reinziehen überhaupt nicht gut und schon gar nicht gesund ist. Wer hat überhaupt diese Gleichung, gebräunt ist gleich gesund ist gleich attraktiv, populär gemacht?

Immerhin galt blasse Haut für lange Zeit als nobel, gebräunte Haut hatten nur Angehörige der Arbeiterklasse, Bauern und Seeleute.

Der Legende nach war es die berühmte Modeschöpferin Coco Chanel (1883–1971), die dem Siegeszug der gebräunten Haut den Weg bahnte. Bei einem Bootsausflug an der Côte d’Azur Anfang der 1920er-Jahre hatte sie ihren schützenden Sonnenschirm vergessen. Sonne und reflektierendes Wasser taten ihr Übriges und so kehrte Chanel mit einem kräftigen Sonnenbrand an Land zurück. Wieder in Paris, hatte sich die Röte verzogen und gleichmäßiger Bräune Platz gemacht. „Ich sah aus, als wäre ich voller Energie“, stellte Chanel später fest und das gefiel ihr. Flugs heuerte sie für ihre nächste Modeschau zum ersten Mal in der Modegeschichte sonnengebräunte Models an. Damit war ein neuer Trend gesetzt, der bis heute anhält, wenngleich man über die Gefahren übermäßiger UV-Bestrahlung mittlerweile bestens Bescheid weiß.

Mit steigendem Lebensalter nimmt die Wahrscheinlichkeit eines Melanoms zu.“

In Sachen Prävention hat Eisendle eine klare Meinung: „Die beste Vorbeugung gegen ein Melanom ist und bleibt die Primärvorsorge, sprich der Sonnenschutz.

Nachweislich führt konsequenter Sonnenschutz zu einem geringeren Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.“

Klaus Eisendle, Primar der Abteilung Dermatologie am Landeskrankenhaus Bozen

Für die Sekundärprävention, sprich der jährlichen Hautkontrolle beim Dermatologen, sei bisher noch keine signifikante Reduzierung des Risikos festgestellt worden. Auch, weil Melanome sich oft in wenigen Wochen ausbilden würden.

Sonne und Gesundheit

Südtirol ist europaweit ein Landstrich, der im Verhältnis zur Bevölkerung eine der höchsten Hautkrebsquoten aufweist. Gründe dafür sind die Höhenlage des Landes, die starke Sonnenbestrahlung aber auch die Gewohnheiten von Herr und Frau Südtiroler, die gerne im Freien ihren Hobbys nachgehen. „Aber“, ordnet Klaus Eisendle, Primar der Abteilung Dermatologie am Landeskrankenhaus Bozen ein, „man muss auch berücksichtigen, dass wir in Südtirol eine hohe Lebenserwartung haben.

„Deshalb ist auch die Selbstkontrolle besonders wichtig“, so Eisendle, „wenn verdächtige Veränderungen bei Pigmentmalen festgestellt werden, sollte man dies abklären lassen. Aber bitte nicht falsch verstehen, Angehörige von Risikogruppen müssen sich natürlich regelmäßig einer Kontrolle unterziehen.“

Ein weiterer Effekt auf die Haut von viel Sonneneinstrahlung werde oft nicht bedacht, so Eisendle: „Wenn die Haut oft der Sonne ausgesetzt ist, fördert das die Bildung von Falten.“ Wer also länger jung aussehen möchte, sollte die Sonne eher meiden, so der Primar. Besonders geschützt gehören laut Eisendle Kinder, am besten gleich mit einem UV-strahlenabweisenden Langarmshirt oder zumindest mit einer Creme mit hohem UV-Schutz-Faktor.

„Und Babys gehören schon mal gar nicht in die Sonne“, so Eisendle.

„Selbstkontrolle

ist besonders wichtig und verdächtige Veränderungen bei Pigmentmalen sollte man immer unbedingt abklären lassen.“

Nicht nur gute Laune

Will man einem Sommer-Fan gründlich die Laune verderben, dann reicht mittlerweile ein Wort: Klimawandel. Die Prognosen zeichnen ein drastisches Bild für die zukünftigen Sommer in Europa und der Welt. So heißt es etwa im Anfang dieses Jahres erschienenen Bericht der Europäischen Umweltagentur mit dem Titel „Europäische Bewertung der Klimarisiken“: „Der vom Menschen verursachte Klimawandel wirkt sich auf den Planeten aus. 2023 war weltweit das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, und die globale Durchschnittstemperatur lag für den Zeitraum von zwölf Monaten, zwischen Februar 2023 und Januar 2024, um 1,5 Grad Celsius über den vorindustriellen Werten.

Auf dem europäischen Kontinent schreitet die Erwärmung rascher voran als auf den anderen Kontinenten. Extreme Hitzeereignisse, die früher relativ selten waren, treten immer häufiger auf und die Niederschlagsmuster ändern sich. Platzregen und andere Niederschlagsextreme nehmen an Schwere zu, was in den vergangenen Jahren in verschiedenen Regionen zu katastrophalen Überflutungen führte. Gleichzeitig ist in Südeuropa mit einem erheblichen Rückgang der Gesamtniederschlagsmenge und schwereren Dürren zu rechnen.“

Die europäischen Sommer der vergangenen Jahrzehnte mit lauen Sommernächten und erträglichen Tagestemperaturen weichen nun also Hitzesommern mit Tageshöchsttemperaturen um oder gar über 40 Grad Celsius, unterbrochen von sintflutartigen Regenfällen. Ein leichtes, lebenslustiges Sommergefühl will sich so nicht mehr recht einstellen.

Weiter heißt es im Bericht: „Extreme Hitzeereignisse, durch die ein großer Teil der Bevölkerung Hitzebelastung ausgesetzt wird, treten insbesondere in Süd- und Westeuropa immer häufiger auf. Trotz erheblicher Investitionen in Aktionspläne zum Gesundheitsschutz vor Hitze wurden in Europa im Rekordsommer 2022 zwischen 60.000 und 70.000 vorzeitige Todesfälle verzeichnet.“

Hitze und Psyche

„Tatsächlich ist es so, dass die Temperatur nicht nur mit dem Körper, sondern auch mit dem Gehirn etwas macht“, bestätigt Andreas Conca, Primar der Abteilung Psychiatrie am Landeskrankenhaus Bozen. „Bei starken Schwankungen der Außentemperatur führen wir pro Tag beispielsweise bis zu neun Beratungsgespräche zusätzlich zum geplanten Ablauf durch.“

Dazu passt, dass eine 2021 veröffentlichte Meta-Analyse aufgezeigt hat, dass pro Temperaturanstieg um ein Grad Celsius ein 0,9 Prozent höheres Risiko für psychische Erkrankungen besteht. Das klingt in relativen Zahlen vielleicht nicht viel, aber für Südtirol würde das 500 psychische Erkrankungen mehr pro Jahr bedeuten. Die gleiche Studie bestätigt auch, dass, je heißer es ist, es zu verstärkten Aufnahmen in psychiatrische Kliniken kommt.

Conca vergleicht das mit einer Grippeerkrankung: „Bei Grippe erhöht sich nicht nur die Körpertemperatur, sondern auch jene des Gehirns. Mancher fühlt sich dann abgeschlagen, schläfrig, und so weiter. Ähnliches passiert, wenn die Hitze von außen auf das Gehirn einwirkt, vor allem, wenn es sich um bereits vulnerable Personen handelt.“

Andreas Conca, Primar der Abteilung Psychiatrie am Landeskrankenhaus Bozen

Seit einem Jahr führt die Abteilung Psychiatrie am Landeskrankenhaus Bozen deshalb genau Buch über die tägliche Außentemperatur, um etwaige Korrelationen wissenschaftlich aufzeigen zu können.

„Bei Hitze ist es nicht nur wichtig, dem Körper Ruhe zu gönnen, sondern auch Geist und Seele die Möglichkeit zu geben, „herunterzukommen.“ Im Sommer, so Conca, müssten Haut, Hirn und Herz besonders geschützt werden. Denn wer auf sich schaut, hat mehr vom Sommer.

tut gut tut nicht gut

Sonnenschutz (Sonnencreme, Sonnenhut, Sonnenbrille, Sonnenschirm …)

Leichte, luftige Kleidung

Viel Trinken (Wasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees, Obstsaft- und Fruchtsaftschorlen)

Wohltemperierte Getränke

Sonnenbaden ohne Sonnencreme und Sonnenbaden zwischen 11.00 und 15.00 Uhr

Hitzestauende Textilien

Alkoholische Getränke oder stark gezuckerte Getränke

Zu kalte Getränke

Sport im Freien (pralle Sonne und Mittagsstunden meiden) Sport im Freien bei überschrittener Ozonwarnschwelle

Leichte Kost, viel Obst und Gemüse

Gut belüftete Räume

Körper und Geist die nötige Ruhe gönnen

(Hitze ist für beides belastend!)

Soziale Kontakte

Fettige, schwer verdauliche Speisen

Zu kalt eingestellte Klimaanlage

Körper und Geist zusätzlich durch Stress belasten

Allein in der Wohnung sitzen

Damit junge Leute bereits in der Oberschule Zugang zur Welt der Gesundheitsberufe erhalten, hat die Pflegedirektion des Südtiroler Sanitätsbetriebes, zusammen mit dem Dienst für Innovation, Forschung und Lehre und dem Universitären Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe „Claudiana“, im vergangenen Mai ein Pilotprojekt gestartet.

eine woche lang profi sein

rocco leo

übersetzung: sabine flarer

Die Initiative vom 13. bis zum 17. Mai, die heuer das erste Mal stattfand, geht auf eine Dreijahresvereinbarung zwischen dem Südtiroler Sanitätsbetrieb und der Direktion für italienische Bildung zurück.

82 junge Schülerinnen und Schüler der dritten, vierten und fünften Klassen aus 11 verschiedenen italienischsprachigen Oberschulen aus dem ganzen Lande waren mit dabei. Die jungen Menschen hatten somit Gelegenheit, eine ganze Woche lang in die Welt der Krankenhäuser von Bozen, Meran und Brixen einzutauchen und die „echte“ Welt eines Berufsprofis im Gesundheitswesen kennenzulernen.

Ziel war es, die Gesundheitsberufe in den Fokus zu rücken und durch eine wissenschaftlich orientierte Kultur nicht nur Neues zur Gesundheit zu erfahren, sondern auch in die multidisziplinäre Welt jener Berufsprofile einzutauchen, die konkret Menschen betreuen. Außerdem konnte ein Blick hinter die Kulissen erfolgen, aber es wurden auch die Zugangsvoraussetzungen aufgezeigt, die notwendig sind, um einen Gesundheitsberuf zu erlernen.

Im Laufe der Woche konnten die Schülerinnen und Schüler verschiedene Berufe kennenlernen, bei einer Visite dabei sein, aber vor allem im geschützten Rahmen tägliche Aktivitäten des Personals selbst ausprobieren. So zum Beispiel, wie eine Reanimation und Defibrillation abläuft, aber auch wie ein Ultraschallgerät, ein Phonendoskop, ein Gastroskop oder ein mobiles Röntgengerät funktioniert.

Natürlich durfte eine Unterweisung in korrekter Händehygiene nicht fehlen, ebenso wurde gezeigt, wie Einweghandschuhe entsorgt werden, aber auch wie eine chirurgische Wunde versorgt wird. Das mittels eines Fragebogens erhobene Feedback der jungen Leute war durchwegs positiv. So kann sich etwa die Bewertung auf die Frage „Wie hat dir diese Aktion gefallen?“ mit 89.5 von 100 möglichen Punkten sehen lassen. Durchschnittlich mit 79.4 von 100 Punkten antworteten die Schülerinnen und Schüler auch auf die Frage „Wie wahrscheinlich ist es, dass du dich für einen universitären Gesundheitsberuf entscheiden wirst?“

„Ich danke allen Schülerinnen und Schülern, die an dieser Aktion teilgenommen haben, aber auch den Schulen und Diensten, die an der Umsetzung beteiligt waren“, so Pflegedirektorin Marianne Siller. „Ebenso den Referenten des Projektes Ramon Dallavalle Eccli und Maurizio Pilia in der Pflegedirektion und Caterina Grandi für den ärztlichen Bereich. Ein großer Dank auch all jenen, die sich mit Stolz und Enthusiasmus zur Verfügung gestellt haben, um ihren Beruf vorzustellen. Da die Initiative so erfolgreich war, möchten wir das Projekt im nächsten Jahr auch auf das deutsche und ladinische Schulamt ausdehnen.“

Wiederbelebungsmaßnahmen

Die Schülerinnen und Schüler im Krankenhaus Bozen

Die Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer im Krankenhaus Meran

Die Oberschülerinnen und -schüler im Krankenhaus Brixen

Andrea Felis, Schulinspektor der Sekundärstufe: „Diese Woche war intensiv und ist von den Schülerinnen und Schülern sehr gut aufgenommen worden. Für sie war das ein Erlebnis der besonderen Art, sei es von menschlicher Seite, aber auch von der Möglichkeit, in zukünftige Berufe hineinzuschnuppern. Auch ich bedanke mich im Namen der Direktion für italienische Bildung beim Südtiroler Sanitätsbetrieb und beim Universitären Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe Claudiana für die sehr gute Zusammenarbeit, ich bin überzeugt, dass dies nicht eine einmalige Erfahrung bleibt.“

ein studiengang für südtirol

Horand Meier ist ärztlicher Koordinator der Operativen Einheit für klinische Führung des Landes Südtirol und koordiniert in dieser Funktion gemeinsam mit den zuständigen Stellen der Universität Cattolica auch den Aufbau des Medizinstudienganges in Südtirol.

one hat nachgefragt, wo das Projekt steht und was noch fehlt.

peter a. seebacher

Herr Meier, das Auswahlverfahren für das Medizinstudium in Südtirol ist abgeschlossen, wie ist der aktuelle Stand?

Horand Meier: Insgesamt sind 60 Studienplätze ausgewiesen, davon sind 50 für Studierende aus der EU oder gleichgestellten Ländern reserviert, weitere 10 sind für Studierende aus Nicht-EU Ländern vorgesehen.

Wie groß ist das Interesse am ersten Medizinstudiengang in Südtirol?

Es haben 1.100 Personen ihr Interesse bekundet, 443 Personen haben dann die geforderte Testgebühr von 200 Euro bezahlt. Letztendlich sind dann 347 Personen zum Test angetreten. Dieses große Interesse war für alle Beteiligten erstmal eine positive Überraschung – auch für die Vertreter der Universität Cattolica. Von den 50 Erstgereihten aus der EU-Quote, die den Eingangstest bestanden haben, sind 16 mit Wohnsitz in Südtirol und 9 haben ihren Wohnsitz im Trentino. 25 Personen, die den Eingangstest bestanden haben und voraussichtlich das Medizinstudium in Südtirol beginnen werden, stammen also aus der Region. Grundsätzlich muss gesagt werden: Der Medizinstudiengang ist nicht als Studiengang für Südtirolerinnen und Südtiroler gedacht, sondern als Studiengang für Südtirol. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied. Das heißt, es sollen sich alle angesprochen fühlen, die in Südtirol zunächst studieren und dann arbeiten möchten.

Die Studentinnen und Studenten, die zugelassen sind, stehen also fest? Nun, um sich die Immatrikulation oder den Platz zu sichern, gibt es verschiedene Schritte. Der erste Schritt ist, dass man innerhalb 10. Juni die erste Quote bezahlen musste. Das sind 4.000 Euro. Damit konnte man sich den Studienplatz erst einmal sichern. Die Frist für die definitive Immatrikulation läuft vom 1. Juli bis 6. September. Für diese definitive Einschreibung muss ein Sprachzertifikat für Englisch für das Niveau B2 vorgewiesen werden, ansonsten verfällt die Berechtigung auf den Studienplatz. Das bedeutet, dass sich bis zum Ablaufen dieser Frist die Rangordnung noch verändern kann. Die Antwort auf die Frage heißt also: Nein, definitiv stehen die zum Medizinstudium in Bozen zugelassenen Personen noch nicht fest, weil ja manche noch wegfallen und andere nachrücken können. Die Vorlesungen gehen auf jeden Fall Ende September, Anfang Oktober los.

Die Kosten sind generell ein Thema, wenn vom Medizinstudium in Südtirol die Rede ist. Müssen die Studenten die genannten 4.000 Euro vorschießen?

Ja, eine andere Lösung konnte leider nicht gefunden werden. Aber: Alle, die ein Sprachzertifikat Deutsch/Italienisch für das Niveau B2 vorweisen konnten und sich verpflichten, innerhalb von zehn Jahren nach dem abgeschlossenen Studium vier Jahre in Südtirol für den öffentlichen Gesundheitsdienst zu arbeiten, können in den Genuss der Landesförderung für das Studium kommen.

Plötzlich 60 Personen mehr, die sich zwischen Claudiana und Landeskrankenhaus bewegen – wie wird sich das auf das Gesamtgefüge auswirken?

Naja, es ist natürlich Chance und Zusatzbelastung zugleich und eine Herausforderung. Es geht nicht darum, einige Ärzte mehr auszubilden, sondern es geht um den Standort Südtirol insgesamt. Dass Südtirol attraktiver wird für Ärztinnen und Ärzte, die im Ausland arbeiten und jetzt durch diese neue universitäre Einrichtung positiv auf Südtirol aufmerksam werden.

Und auch das Krankenhausnetzwerk in Südtirol, also alle Sabes-Krankenhäuser, sollen vor allem im Hinblick auf die praktische Ausbildung der Studenten, miteinbezogen werden, quasi ein Universitäts-Netzwerk. Auch die niedergelassenen Ärzte sollen Teil des Projekts werden und einen Teil der Vorlesungen halten.

Wenn man einen klinischen Auftrag im Sanitätsbetrieb ausüben möchte, auch als Dozent, beispielsweise als Professor, dann geht das nur mit dem Einverständnis der Generaldirektion. Das heißt, es wird uns im Sanitätsbetrieb kein Professor von der Universität Cattolica „vorgesetzt“. Die Universität Cattolica stellt den Grundstock von 18 so genannten Referenzprofessoren. Diese werden in der Anfangsphase benötigt, um überhaupt die Akkreditierung zu erhalten. Das heißt aber nicht, dass keine anderen Professoren – gerade auch was die klinische Phase angeht – von Sabes gestellt werden können. Im Gegenteil, dies soll die favorisierte Lösung sein.

Es braucht aber nicht nur Dozenten, sondern auch Tutoren.

Ja, die braucht es ebenfalls. Tutoren müssen keine Dozenten sein, sondern medizinische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sanitätsbetriebes mit einer Zusatzausbildung, um Studierende betreuen zu können. Diese wird etwa vom Dienst für Innovation, Forschung und Lehre (IRTS) angeboten.

Eine Frage, die immer wieder auftaucht, ist auch: Muss zusätzliches Personal eingestellt werden?

„Durch die Einbindung in das medizinischakademische Netzwerk mit der Universität

Cattolica erhält

Südtirol eine ganze Reihe an zusätzlichen Vorteilen.“

Damit kommen wir zum Thema Dozenten … Genau, welche Dozenten gibt es, wer kann überhaupt Dozent sein? Da gibt es zum Beispiel die Vertragsprofessoren, die einen Vertrag direkt mit der Universität Cattolica abschließen, der jährlich erneuert werden muss. Diese werden in einer ersten Phase sicherlich überwiegen. Dafür muss man bestimmte Voraussetzungen haben, aber die Kriterien sind wesentlich weniger stringent als für eine Vollprofessur. Dort müssen nämlich die Akkreditierungskriterien nach italienischem Modell erfüllt sein, sprich, man muss über die italienische Lehrbefugnis abilitazione scientifica nazionale (ASN) verfügen. Damit kann man an einem Wettbewerb für eine Professur teilnehmen. Wenn man diesen gewinnt, wird man als Professor Teil der Universität. Grob gesagt gibt es im Medizinstudium zwei Phasen: Einmal die präklinische, in der man noch keinen Kontakt mit Patienten hat, und einmal die klinische Phase, die ab dem dritten Studienjahr beginnt.

Was ist mit Personen, die über eine in Österreich oder Deutschland erworbene Habilitation verfügen? Nun, die können entweder den vorhin beschriebenen Weg der Akkreditierung für eine Lehrbefähigung in Italien beschreiten oder, falls die Person bereits über eine Professur an einer ausländischen Universität verfügt, kann diese – in besonderen Fällen und in Absprache zwischen Universität Cattolica und Generaldirektion – direkt berufen werden. Grundsätzlich müssen Professoren, die anhand von Wettbewerben eine Stelle besetzen, die erforderlichen Voraussetzungen für ein Arbeitsverhältnis im Südtiroler Sanitätsbetrieb haben. Und dazu zählt auch der entsprechende Zweisprachigkeitsnachweis. Um als Professor mit einem klinischen Auftrag arbeiten zu können braucht es also die Lehrbefähigung als Professor, den Zweisprachigkeitsnachweis auf Niveau C1 plus C1 für Englisch, da dies ja die Unterrichtssprache ist. Dies gilt für Primare aber auch für alle anderen Ärzte. Es wird also bestimmt nicht so sein, dass wir, wie von manchen befürchtet, mit Professoren von außen überflutet werden. Im Detail wird die Regelung, welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sanitätsbetriebes mit welchen Voraussetzungen als Dozenten fungieren können, in einem Abkommen zwischen Universität Cattolica und dem Südtiroler Sanitätsbetrieb geregelt, das innerhalb 2025 geschlossen werden wird. Grundsätzlich möchte man allen im Sanitätsbetrieb tätigen Ärzten mittelund langfristig eine Dozentenlaufbahn ermöglichen.

Die Anzahl der Tutoren, die benötigt wird, steht noch nicht definitiv fest. Nach Erfahrungswerten der Universität Cattolica, bietet aber die Einbindung des Krankenhausnetzwerkes bei der Betreuung der Studenten einen erheblichen, für die Anfangsakkreditierung ausreichenden, Spielraum. Die insgesamt erforderlichen Ressourcen hängen auch davon ab, wie man sich organisatorisch aufstellt und wie gut es gelingen wird, das gesamte Krankenhausnetzwerk auf Landesebene mit einzubinden. Was man nicht vergessen darf: Das ganze Projekt ist ein Attraktivitätsfaktor für Südtirols Gesundheitswesen. Die Chancen stehen daher sehr gut, dass wir in Zukunft auch auf zusätzliche Ressourcen zählen werden können, die gerade dank der neuen Entwicklungen zu uns stoßen werden.

Was bedeutet dieser Medizinstudiengang für Südtirol?

Dass der Südtiroler Sanitätsbetrieb über die Universität Cattolica in ein medizinisch-akademisches Netzwerk eingebunden wird. Das heißt zusätzliche Austauschmöglichkeiten zwischen den Fachleuten, zusätzliche Facharztausbildungen über die schon bestehenden hinaus. Außerdem entstehen dadurch zusätzliche Karrieremöglichkeiten, was gerade für die jüngere Ärzteschaft interessant ist. Schlussendlich kommt es auch den Bürgerinnen und Bürger zugute, gerade bei besonderen Fällen hat man über das Netzwerk die Möglichkeit, zusätzliche Referenzzentren miteinzubinden. Ich bin davon überzeugt, dass die Auswirkung des Medizinstudienganges in Südtirol weit über das hinaus gehen wird, als „nur“ Ärzte und Ärztinnen auszubilden.

beim giro d’italia

der pädiatrischen Palliativmedizin wurde unheilbar erkrankten Kindern und ihren Familien eine Stimme gegeben – mit Freude und Unbeschwertheit, aber auch mit viel Sensibilität und Solidarität.

Am 11. Mai startete die dritte Ausgabe dieses besonderen Radrennens von Südtirol aus. Gut 100 Menschen fuhren die Etappe auf der historischen „Via Claudia Augusta“ von Lana nach Nals, wo im Anschluss ein Fest mit verschiedenen Infoständen, einem Unterhaltungsprogramm für Kinder und musikalischer Umrahmung stattfand. Die Veranstaltung wurde von der Stiftung Maruzza in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb, den Mountainbike Sunshine Racers Nals, dem Verein Momo und LuceMia organisiert. Ziel war, so viele Menschen wie möglich zu informieren und für dieses Thema zu sensibilisieren.

Wenn bei einem Kind eine unheilbare und komplexe Erkrankung auftritt, ist die ganze Familie davon betroffen. Es wird schwierig, ein normales Familienleben aufrechtzuerhalten und den Alltag zu bewältigen. Das Palliative Care Team des Krankenhauses Bozen unterstützt die Kinder und ihre Familien so gut wie möglich in dieser herausfordernden Situation. Das kranke Kind steht dabei mit seinen Wünschen und Bedürfnissen immer im Mittelpunkt. Das Team gewährleistet die bestmögliche medizinische Versorgung, kümmert sich aber auch um das psychische Wohlbefinden. Allen Gefühlen, die angesichts einer unheilbaren Erkrankung aufkommen, wird Raum gegeben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Palliative Care Teams bewältigen diese schwierige Aufgabe Tag für Tag mit viel medizinischem Können, Engagement und Verständnis für jede einzelne Situation.

vera schindler

Palliative Care Team (v.l.): Marlis Thaler, Kinderkrankenpflegerin; Karin Weber, Kinderkrankenpflegerin; Grazia Molinaro, Ärztin, Landesrat Hubert Messner; Ulrike Piccolruaz, Ärztin; Barbara Bertone, Kinderkrankenpflegerin; Silvia Natzler, Psychologin

ega: mehr information, mehr sicherheit

rocco leo

übersetzung: peter a. seebacher

Ab Juli werden digital erzeugte Gesundheitsdaten und Dokumente, die sich auf klinische Ereignisse oder Leistungen vor dem 19.05.2020 beziehen, in die Elektronische Gesundheitsakte geladen.

Bis zum 30. Juni 2024 wurden in der Elektronischen Gesundheitsakte (EGA) nur Unterlagen und Dokumente abgelegt, die sich auf Leistungen nach dem 19. Mai 2020 bezogen.

Ab Juli dieses Jahres werden in der EGA auch Gesundheitsdaten aus der Zeit davor gespeichert. Damit soll die Elektronische Gesundheitsakte zu einem noch nützlicheren Instrument für die Bürgerinnen und Bürger werden.

Stellen Sie sich ein aufgeräumtes Archiv vor, das rund um die Uhr zur Verfügung steht und von jedem Ort aus durchsuchbar ist: Ein solches „Werkzeug“ kann besonders in kritischen Situationen einen lebenswichtigen Unterschied ausmachen. Wichtige Informationen für die Behandlung eines Patienten können so schnell und einfach vom medizinischen Personal eingesehen werden.

Ganz zu schweigen vom Vorteil der Platz- und Zeitersparnis bei der Archivierung von klinischen Berichten, Bluttestergebnissen und Verschreibungen.

All dies geschieht unter Berücksichtigung des Schutzes der Privatsphäre der betroffenen Person: Diese muss nämlich im Voraus ihre so genannte „Einverständnis zur Konsultation“ geben.

Weitere Informationen zur Elektronischen Gesundheitsakte finden Sie unter folgendem Link: https://civis.bz.it/de/ dienste/dienst.html?id=1033546

Dieses Einverständnis kann direkt innerhalb der EGA, an den Schaltern der Gesundheitssprengel oder der Krankenhäuser sowie beim eigenen Arzt für Allgemeinmedizin oder Kinderarzt freier Wahl gegeben werden. Das Einverständnis kann jederzeit erteilt oder zurückgezogen werden. Außerdem können einzelne Dokumente innerhalb der EGA geschwärzt und so unleserlich gemacht werden.

Die Integration der in der Vergangenheit generierten Gesundheitsdaten und Dokumente erfolgt ohne das Zutun der Betroffenen. Widerspruch dagegen konnte bis 30. Juni eingelegt werden. Diese Frist war für ganz Italien einheitlich.

Die Ausbildung von internen Ärztinnen/Ärzten sowie Allgemeinmedizinern/innen und Kinderärzten/innen freier Wahl zur Nutzung der Elektronischen Gesundheitsakte (EGA) beginnt im September 2024. Es ist ein ehrgeiziges Projekt, das im nächsten Jahr auch auf Apotheker und Apothekerinnen sowie auf Angehörige der Gesundheitsberufe in vertragsgebundenen, privaten Einrichtungen ausgeweitet wird.

ega: ein blick in die zukunft

rocco leo

übersetzung: peter a. seebacher

Bei der Präsentationsveranstaltung im Juni, an der mehr als 30 Spitzenführungskräfte des Südtiroler Gesundheitsbetriebes teilgenommen haben – unter anderem die Betriebsdirektion sowie die Direktionen der vier Gesundheitsbezirke –, reichte die Themenpalette von digitaler Innovation über die Analyse aktueller Projekte im Zusammenhang mit dem PNRR (dazu gehört auch die EGA) bis hin zu Fragen des Change Managements und der Bedeutung von Ad-hoc-Schulungen für die Nutzung der EGA durch befugtes Personal.

Das breitgefächerte und vielseitige Schulungsprogramm richtet sich an verschiedene Zielgruppen.

Die ersten Zielgruppen sind die so genannten Key-User. Das ist jener Personenkreis, der von den Direktoren und Direktorinnen komplexer Organisationseinheiten (KO) ernannt wurde. Diese fungieren dann später als Tutoren. Als Key-User gelten aber auch die zahlreichen Fachkräfte im Gesundheitswesen, welche die EGA im gesamten Land nutzen, dazu gehören die Allgemeinmediziner/innen, die Kinderärzte/innen freier Wahl sowie die Apotheker/innen und Fachkräfte vertragsgebundener privater Einrichtungen.

Die Schulung von Fachkräften des öffentlichen Gesundheitswesens, einschließlich der Allgemeinmediziner und Kinderärzte freier Wahl, ist bereits für September 2024 vorgesehen, während die Ausbildung für Apotheker/innen und Fachkräfte vertragsgebundener privater Einrichtungen 2025 beginnt. Das geplante Ausbildungsmodell basiert auf drei verschiedenen Stufen:

Grundausbildung

Dabei handelt es sich um eine Fortbildung, die den Anforderungen und Richtlinien des Departments für digitale Transformation und des Gesundheitsministeriums Rechnung trägt. Die Inhalte sind eine Vorbereitung auf die Fachausbildung. Dazu gehören zum Beispiel allgemeine Informationen über das Projekt EGA 2.0 sowie die Bedeutung der digitalen Unterschrift. Insbesondere letztere stellt eines der wichtigsten Makrothemen für die Einführung der Gesundheitsakte dar, da ihre Verwendung gesetzlich vorgeschrieben ist. Für die Grundausbildung sind Ausbildungsmodule geplant, die von der Verwendung der EGA, ihren Vorteilen für die Bürger, der Einhaltung ethischer und datenschutzrechtlicher Vorschriften bis hin zur Cybersicherheit reichen.

Spezialisierung

Nach Abschluss der Grundausbildung wird das betroffene Personal für einen oder mehrere spezialisierte Inhalte eingeschrieben, die auf das jeweilige Berufsfeld zugeschnitten sind. Dazu gehören zum Beispiel die vom EGA-Portal angebotenen Dienste, die klinische Dokumentation sowie die Aktenführung.

Zusatzausbildung

Die dritte Ebene der Weiterbildung betrifft nur bestimmte Berufsgruppen im Gesundheitswesen. Ziel dieser Fortbildung ist es, die Teilnehmenden zu unterstützen, das erworbene Wissen in die Praxis umzusetzen und auch weitervermitteln zu können. Etwa im Falle der Organisation von EGA-Workshops oder bei Diskussionen am runden Tisch. Diese Fortbildung richtet sich ausschließlich an Key-User.

freundlichkeit muss wieder in sein “ „

Denn nur so kann ein gutes Verhältnis zwischen Gesundheitspersonal und Bürgerinnen und Bürgern entstehen. Mit einem freundlichen Ton können Spannungen, die zu Aggressionen führen können, oft bereits im Vorfeld entschärft werden. Im folgenden Interview erklärt Gaia Piccinni von der Ärztlichen Direktion am Krankenhaus Bruneck, warum das so ist.

rocco leo

übersetzung: sabine flarer

Aggression darf nie nur von einer Seite aus betrachtet werden, sich einfach auf die Gewaltsituation von Seiten des Patienten oder der Patientin zu konzentrieren, greift zu kurz. Denn die Dynamik hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, manche davon sind beeinflussbar – so kann etwa das Gesundheitspersonal mögliche Eskalationssituationen oft schon im Vorfeld erkennen und durch geeignete Maßnahmen verhindern. „Falls sich eine spannungsgeladene Situation ankündigt, ist es wichtig, dass man sich dem Patienten oder der Patientin widmet, um herauszufinden, woher der Unmut kommt“, so Gaia Piccinni von der Ärztlichen Direktion des Krankenhauses Bruneck und Mitglied der Bezirksarbeitsgruppe zur Vorbeugung von Aggressionen und Gewaltsituationen gegenüber dem Gesundheitspersonal.

„Es gibt verschiedene Einstufungskriterien. Aus psychologischer Sicht existieren vier verschiedene Aggressionstypologien: Die erste ist gekennzeichnet durch Aufregung. In diesen Fällen kann man mit der Person Kontakt aufnehmen, denn durch ein Gespräch kann man dem Aggressor das Gefühl geben, dass er die erforderliche Aufmerksamkeit erhält. Der zweite Aggressionstyp entsteht aufgrund seiner Erkrankung: So können beispielsweise Intoxikationen oder Traumen zu diesem Verhalten führen. In diesen Fällen ist ein Gespräch nicht immer möglich, diese Situation kann man nur entschärfen, wenn man die betroffene Person so bald wie möglich einer Behandlung zuführt. Der dritte mögliche Aggressionstyp leidet an einer psychiatrischen Erkrankung, hierfür braucht es die Unterstützung eines Facharztes. Der vierte und letzte Aggressor ist einfach darauf aus, Schäden zu verursachen. Bei diesem Typ ist jeglicher Gesprächsversuch zu vermeiden – das betroffene Personal muss sich in Sicherheit bringen und die Ordnungskräfte verständigen.“

Wenn Sie zurückschauen, glauben Sie, dass heute eine erhöhte Sensibilität zum Thema Gewalt gegenüber den Mitarbeitenden besteht?

Piccinni: Ja, es wurde sehr viel getan –direkt und indirekt. So gibt es zum Beispiel Gesetze zum Schutz des Gesundheitspersonals und mehrere Initiativen von Vereinigungen, die sich dieses Thema auf die Fahnen geschrieben haben – auch hier in Südtirol. Die Medien haben ebenfalls wiederholt zu diesem Thema berichtet, deshalb ist die Öffentlichkeit besser darüber informiert. Aber man muss das Phänomen auch differenziert sehen: Die rund 160 registrierten Gewaltvorfälle im Jahr 2023 im Sanitätsbetrieb sind, auch wenn jeder einzelne Vorfall für sich schlimm ist, eine kleine Zahl, wenn man bedenkt, dass in allen Bezirken täglich tausende Zugänge erfolgen. Auch eskalieren längst nicht alle potenziell spannungsgeladenen Vorfälle – zum Glück.

2020 hat der Sanitätsbetrieb vier Arbeitsgruppen gegründet, eine für jeden Bezirk, welche die Aufgabe haben, Gesundheitspersonal, das Gewaltformen ausgesetzt war, zu unterstützen. Außerdem werden die Mitteilungen gesammelt und die Dynamiken hinter jedem Geschehen analysiert, damit Systemfehler oder Verbesserungsmaßnahmen erkannt und gesetzt werden können. Durch eine profunde Analyse können tieferliegende Gründe im Ablauf aufgezeigt werden. Dabei geht es nicht darum, einen Schuldigen zu finden. Die Mithilfe jener Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Moment der Aggression anwesend waren, ist wichtig: Sie wissen, was passiert ist, sie müssen wieder in diesem Arbeitsumfeld arbeiten, sie sind es, die über die notwendigen Kompetenzen verfügen und die nicht zuletzt daran interessiert sind, dass sich die Situation verbessert. Deshalb ist es wichtig, dass jede Aggression durch das einheitliche Formular gemeldet wird.

Oftmals denkt man, dass Gewalt sich nur auf körperliche Aggression bezieht. Haben Sie den Eindruck, dass andere Gewaltformen unterschätzt werden? Sicherlich. Leider besteht die Tendenz, dass man nur physische Gewalt als „richtige“ Gewalt sieht. Wir müssen hier anhand der Erfahrungen der Vergangenheit, der Erwartungen der Zukunft und dem aktuellen Zustand unseren Blickwinkel ändern: Auch wenn psychischer Stress im ersten Moment zweitrangig erscheint, ist dieser nicht zu unterschätzen. Man riskiert, dass man nicht über das Erlebte hinwegkommt. Es ist wie bei einer Trauerphase nach dem Verlust eines geliebten Menschen – jedes Gefühl von Verlust ist schmerzhaft, auch der Verlust des eigenen Selbstbildes.

Gibt es in spannungsgeladenen Situationen, beispielsweise nach einer langen Wartezeit in der Notaufnahme, Deeskalationstechniken, die dazu führen können, dass Situationen nicht ausufern? Was unternimmt der Südtiroler Sanitätsbetrieb dagegen? Wir haben sehr fähige Personen, die sich seit Jahren um Deeskalation kümmern. Der Sanitätsbetrieb investiert in das Erlernen von gezielten Techniken, die sehr wirkungsvoll sind, um Aggressionen im Keim zu ersticken. Wer nicht über diese Techniken verfügt, gerät in Gefahr, den Frust des Angreifers zu spiegeln, damit wird der Kreislauf an Gewalt beflügelt und aus einer verbalen Gewaltsituation kann sich eine Drohung und nicht zuletzt eine körperliche Aggression entwickeln.

Kann es sein, dass auch das Gefühl des Patienten, dass das Personal ihm gegenüber gleichgültig oder kurz angebunden ist, eine Rolle spielt?

In vielen Fällen arbeitet das Personal sehr unter Zeitdruck. Aus organisatorischer Sicht müsste man deshalb beachten, wann mit einem vermehrten Patientenzustrom zu rechnen ist. Man könnte die Turnusgestaltung optimieren oder zusätzlich Freiwillige in den Wartesälen einsetzen, welche die Wartenden informieren und sie bei Bedarf unterstützen. Vor der Corona-Pandemie gab es diesen Service, an einigen Orten wurde er auch wieder aufgenommen. Ein weiterer Punkt ist, dass das Gesundheitspersonal seine Gefühle erkennen muss und diese ausdrücken beziehungsweise nicht ausdrücken kann.

Es ist traurig, dass besonders Frauen Gewaltsituationen erfahren – physischer wie psychischer Natur. Warum ist das so?

Zu den Zahlen: Am Stichtag 31. Dezember 2023 waren 8.191 (76 Prozent) Frauen im Sanitätsbetrieb beschäftigt, während 2.642 (24 Prozent) Männer eingestellt waren. Im vergangenen Jahr betrafen die Aggressionen zu 67,7 Prozent weibliche Mitarbeiterinnen und zu 32,3 Prozent Männer.

Studien zeigen, dass Aggressionen nicht nur Auswirkungen auf Menschen und Kosten haben, sondern auch auf die Organisation, denn Mitarbeitende bleiben der Arbeit fern oder wechseln den Arbeitsplatz. Wie wirkt sich das auf den Sanitätsbetrieb aus?

Ohne die Daten zu kennen, denke ich, dass es viele Situationen gibt, die gar nicht gemeldet werden. Das Fernbleiben oder der Arbeitsplatzwechsel sind meist nicht einem einzelnen Vorfall zuzuschreiben, sondern vielen kleineren, unterschwelligen. Wenn ein Trauma nur teilweise oder gar nicht aufgearbeitet wird, wenn sich subtile Situationen wiederholen, wenn das Gefühl vorherrscht, dass man nicht ernstgenommen wird. Wenn man sich nicht in der Lage fühlt, angemessen zu kommunizieren, wenn Unsicherheit besteht – dann kann die Arbeit als Last empfunden werden. Ich möchte unterstreichen, dass das nicht für alle gilt, weil Aggressionen von vielen Faktoren abhängen, so beispielsweise, ob das Opfer sich von den Kolleginnen und Kollegen unterstützt und geschützt fühlt oder nicht. Gerade diese Unterstützung ist wesentlich, um dem Fernbleiben am Arbeitsplatz, Burnout und Arbeitsplatzwechsel vorzubeugen. Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich in ihrem Arbeitsumfeld sicher fühlen, entwickeln sie ein Zugehörigkeitsgefühl und werden dieses auch erwidern. Falls dies nicht der Fall ist, falls jemand durch Kolleginnen und Kollegen Gleichgültigkeit oder – noch schlimmer – Feindseligkeit empfindet, wird die Arbeit nicht mehr gerne gemacht. Diese Person wird die Situationen, die sie im Normalfall nicht als beschwerlich empfindet, als schlimm einstufen und zu Hause bleiben.

krisentelefon kommt gut an

Psychische Krisen halten sich nicht an Dienst- oder Öffnungszeiten, deshalb ist es so wichtig, dass sich Menschen in psychischen Notsituationen jederzeit Hilfe holen können. Mit dem Start des Psychologischen Krisentelefons im April wurde ein wichtiger

Meilenstein in der psychologischen Krisenintervention erreicht.

Wir haben mit dem Leiter der Notfallpsychologie Erwin Steiner über diese neue Einrichtung gesprochen und ihn gefragt, was er selbst während seines Dienstes erlebt hat.

Warum wurde das Psychologische Krisentelefon eingerichtet und was passiert mit den anderen Telefondiensten?

Ziel war es, die psychologische Krisenintervention – darunter verstehen wir die unmittelbare psychologische Erste Hilfe in akuten psychischen Krisen – zu verbessern. Seit April können Menschen, die sich in einer psychologischen Notsituation befinden, über die Grüne Nummer eine niederschwellige Hilfe von erfahrenen Psychologinnen und Psychologen erhalten. Die Telefonseelsorge der Caritas und das „Telefono Amico“, die schon seit Jahren wichtige telefonische Hilfsdienste im Bereich der psychischen Gesundheit sind, bleiben weiterhin aufrecht. Das neue Psychologische Krisentelefon versteht sich als eine Ergänzung, eine professionelle Erweiterung und fachlicher Hintergrunddienst zu den bestehenden psychosozialen Angeboten.

Wie sieht die Arbeit der Psychologinnen und Psychologen am Krisentelefon aus?

Die Psychologinnen und Psychologen bieten eine fachkompetente Hilfe in akuten psychischen Krisen, durch psychische Orientierung, Stabilisierung und Deeskalation, durch Einschätzung von Bedarf, Risiko, Komplexität und Dringlichkeit und nicht zuletzt durch die gezielte Anbindung an eine Weiterbetreuung. Die Mitarbeitenden des Krisentelefons verfügen hierfür über die Bereitschaftsdienstnummern aller Psychologischen Dienste.

Wie kann den Menschen am Telefon geholfen werden?

Es gibt eine festgelegte Vorgehensweise am Krisentelefon. Bei einer laufenden selbst- oder fremdverletzenden Handlung wird sofort ein Notruf über 112 abgesetzt. Besteht ein sehr hohes Risiko für eine unmittelbare Selbst- oder Fremdverletzung wird versucht, das soziale Umfeld, den Hausarzt oder den Landesrettungsdienst zu aktivieren, um die Person in die Notaufnahme zu begleiten, wo sie psychiatrische Hilfe erhält. Wird das Risiko einer Schädigung als mittelgradig bis gering eingeschätzt, so steht der Psychologische Dienst für eine weitere Betreuung zeitnahe zur Verfügung. Manchmal reicht auch ein einmaliges Beratungsgespräch am Psychologischen Krisentelefon aus und, wenn kein Bedarf für eine weitere Betreuung im Sanitätsbetrieb oder für eine Unterstützung durch andere Institutionen wie Caritas Telefonseelsorge, „Telefono Amico“, Familienberatung oder Schuldnerberatung besteht, kann die Beratung abgeschlossen werden.

Was können Sie uns vom Start des Psychologischen Krisentelefons erzählen?

Es hat sich gezeigt, dass das Psychologische Krisentelefon von den hilfesuchenden Menschen sehr gut angenommen wird und bestätigt unsere Erwartungen und Einschätzungen, welche wir bei vergleichbaren Diensten etwa im Veneto oder in Bayern gewinnen konnten. Im ersten Monat haben wir 218 Anruferinnen und Anrufer mit insgesamt 41,4 Stunden Telefongesprächen verzeichnet. Wir erhalten etwa 7 bis 8 Anrufe pro Tag, wobei die durchschnittliche Gesprächsdauer zirka 12 Minuten beträgt.

vera schindler
Erwin Steiner, Leiter der Notfallpsychologie

Einzelne Beratungsgespräche nehmen viel Zeit in Anspruch, daher ist das Psychologische Krisentelefon bei einem Viertel der Anrufe besetzt. Es erschien mir von Anfang an sehr wichtig, dass der Anruf in diesem Fall an mein Notfallpsychologietelefon weitergeleitet wird, denn wir wissen, dass in einer akuten Krise der menschliche Beistand das Um und Auf ist. Die hilfesuchende Person wird also, wenn das Krisentelefon besetzt ist, von einem Menschen und nicht von einer künstlichen Tonbandstimme gebeten, in etwa einer halben Stunde noch einmal anzurufen. Wir betonen immer, dass es richtig und mutig ist, sich in einer Notsituation Hilfe zu holen. In den ersten Wochen hat sich gezeigt, dass die überwiegende Anzahl der Hilfesuchenden Frauen sind. Etwa die Hälfte der Anrufe kommen aus Bozen, ein Viertel aus dem Raum Meran, die restlichen Anrufe aus dem Raum Brixen (etwa 9 Prozent) und Bruneck (etwa 7 Prozent). Einige wenige Anrufe gingen auch von italienischen Regionen außerhalb Südtirols ein – unsere Nummer wird offensichtlich bei Internet-Recherchen gefunden.

Die Hilfesuchenden befanden sich in akuten Belastungssituationen. Meist ging es um Probleme im privaten Umfeld, um Isolation, um berufliche Probleme und Gewalterfahrungen. Es melden sich auch Menschen in psychosozialen Krisen, diese Anrufe betreffen Depression, Ängste und Panik oder Suchtverhalten.

Etwa ein Viertel der Anrufe haben schwerwiegende oder chronifizierte Probleme zum Thema. Letztens erhielten wir Hilfeanrufe von Eltern, die große Schwierigkeiten im Umgang mit ihren Kindern haben. Einige berichten, dass sie von ihren Kindern im jugendlichen oder jungen Erwachsenenalter Gewalt erfahren würden. In Erinnerung geblieben ist mir auch der Fall einer erwachsenen Tochter, die ihre Eltern erpressen würde.

Einige hilfesuchende Menschen melden sich beim Psychologischen Krisentelefon, die in Sorge um ihre Angehörigen sind, beispielsweise rufen Frauen stellvertretend für ihren Partner an. Bei etwa 35 Prozent der Anrufe ist keine klinischpsychologische Intervention notwendig.

das psychologische krisentelefon ist unter der grünen nummer 800 101 800 erreichbar.

Menschen in Krisensituationen können dort mit erfahrenen Psychologinnen und Psychologen sprechen. Diese sind zur Verschwiegenheit verpflichtet und die Anrufenden können anonym bleiben, wenn sie das möchten. Auf Wunsch wird den Anrufenden ein zeitnaher Kontakt in das psychosoziale Hilfesystem vermittelt.

Sie sind selbst auch am Psychologischen Krisentelefon anzutreffen, welcher Einsatz ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Eine verzweifelte Frau schilderte eine schon lange andauernde Beziehungsproblematik und ihre akuten Nöte. Ihr Partner wisse nicht mehr weiter und denke daran, seinem Leben und dem Leiden ein Ende zu setzen. Die Partnerin bat um Hilfe, sie wisse selbst nicht mehr weiter und hoffte auf konkreten Rat. Im gemeinsamen Gespräch konnten wir einige Lösungsansätze besprechen und ordneten die Situation neu ein. Durch die Kontaktvermittlung zum Zentrum für Psychische Gesundheit erhielt ihr verzweifelter Partner einen prioritären Termin für eine medizinisch-psychiatrische Abklärung und Behandlung. Am Krisentelefon gelang es mir somit, eine konkrete Hilfe anzubieten.

„Es ist wichtig und mutig, sich in einer Notsituation Hilfe zu holen. Der erste Schritt ist immer der schwierigste, aber immer auch der wichtigste.“

Neben betroffenen Menschen können sich auch Angehörige, Betreuerinnen und Betreuer, Fachstellen, Ordnungskräfte und Behörden bei psychischen Notlagen an die Grüne Nummer 800 101 800 wenden.

Das neue Psychologische Krisentelefon ist 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche erreichbar. Das Psychologische Krisentelefon wurde vom Netzwerk für Psychische Gesundheit im Südtiroler Sanitätsbetrieb in Zusammenarbeit mit dem Forum Prävention und dem Landesrettungsverein Weißes Kreuz eingerichtet.

„wir sind ein bisschen auch psychologen“

Einst hießen sie Hygieneinspektoren, heute lautet ihre offizielle Bezeichnung „Techniker für die Vorbeugung im Bereich Umwelt und Arbeit“. Besonders im Sommer ist diese Berufsgruppe sehr viel unterwegs – geht es doch darum, landauf und landab in Schwimmbädern, auf Almen und in Hotels die Hygiene zu garantieren.

Armin Oberlechner aus dem Bezirk Bruneck macht seinen Job seit 25 Jahren: „Ich würde diesen Beruf wieder wählen, denn er ist sehr abwechslungsreich. Wir sind dreieinhalb Tage die Woche unterwegs, viel in der Natur, wenig am Schreibtisch.“ Einzig mit Menschen umgehen, das müsse man können und wollen, denn die Besuche –Oberlechner und sein Kollege kümmern sich vor allem um die Trink- und Badewasserhygiene – werden nicht immer wohlwollend gesehen, zumal die Techniker unangemeldet auftauchen.

Doch meist sei alles in Ordnung, vor allem bei den Freibädern: „Diese haben heutzutage fast alle einen gut ausgebildeten Techniker, der ständig alles überwacht. Etwas kritischer ist es manchmal bei Hotelbetrieben, denn dort steht und fällt die optimale Wasserhygiene mit der korrekten Wartung durch den Besitzer. Doch wir versuchen immer, beratend zur Seite zu stehen und zu informieren. In diesem Sinne sind wir auch ein bisschen Psychologen“. Gibt es etwas zu beanstanden, folgt ein Kontrollbesuch, in den allerseltensten Fällen müssen Schwimmbad oder Whirlpool für einige Zeit stillgelegt werden. Gerade die beliebten Whirlpools in den Wellnesstempeln seien ein Risiko für Legionellen-Befall, weil das warme Wasser die Bakterienvermehrung erleichtere. „Früher sind kranke und fragile Personen meist gar nicht in den Urlaub gefahren, heute hat sich das geändert. Wenn nun diese in den Whirlpool steigen, können sie sich Erkrankungen einfangen, die für sie schwerwiegend sein können“, so Oberlechner.

Eine gänzlich andere Kontrollfunktion übt das Team um Klaus Jakomet des tierärztlichen Dienstes aus: Seine Mann- und Frauschaft überprüft Betriebe, die tierische Lebensmittel herstellen und die Futtermittelsicherheit. Durch die strenge Gesetzgebung in diesem Bereich sind relativ viele Besuche bei den Bauern und Betriebsinhabern angesagt, „deshalb haben wir mit den meisten fast schon ein freundschaftliches Verhältnis“, so Jakomet. Auch er sagt, Südtirols Konsumentinnen und Konsumenten können sich sicher fühlen, denn Verstöße seien sehr selten: „Auf 670 Stichproben waren im letzten Jahr nur 16 zu beanstanden und auch im Rahmen dieser Beanstandungen geht es manchmal nur um Kleinigkeiten, zum Beispiel um die korrekte Etikettierung.“

sabine flarer

Der Trend gehe in Richtung Direktvermarktung, was für den Verbraucher sicher positiv sei: „Auch wenn das Schnitzel vom Discounter mikrobiologisch unbedenklich ist, reden wir hier doch von einer gänzlich anderen Dimension an Nährwert, Tierschutz und Umweltbewusstsein.“ Und er bricht eine Lanze für Südtirols kleinstrukturierte Viehbetriebe: „Wo, bitte, auf der Welt, hat jede Kuh noch einen eigenen Namen?“

Sommerzeit ist Hochsaison auch für Thomas Kofler aus Bruneck: „Dann heißt es Hütten, Jausenstationen und Almen überprüfen.“ Sein Team kümmert sich um die Lebensmittelüberprüfung – vom Anbau bis hin zur Verarbeitung oder Verabreichung, etwa, ob die Eier für den Kaiserschmarren auch ordnungsgemäß gelagert wurden. Der Endkonsument soll sich sicher fühlen können: „Wir überprüfen Räume, Geräte, Aufbewahrungsbehälter –es ist auch schon vorgekommen, dass Lebensmittel in ungeeigneten Plastiksäcken gelagert wurden –, Kühlkette, Schulungsunterlagen.“ Ganz wichtig sei auch die Schadstoffmessung des Frittierfettes, damit es nicht als verdorben gilt. Die häufigsten Beanstandun gen seien nicht durchgeführte und dokumentierte Eigenkontrol len HACCP, mangelhafte Wartung und Reinigung der Betriebsräume und der Geräte oder eine unterbro chene Kühlkette, in sehr seltenen Fällen bringe dies auch Strafanzei gen mit sich.

Einer der eklatantesten Fälle sei jener gewesen, bei dem die Kühlung völlig gefehlt habe – das gekochte Essen sei in einer Nebenhütte offen abgestellt gewesen. Koflers Tipp für zuhause: „Gekochtes, welches später gegessen oder aufgewärmt wird, schnell abkühlen, beispielsweise in einem kalten Wasserbad, danach in den Kühlschrank. Gerade beliebte Gerichte wie Reis können sonst zu Problemen führen.“

Vom Essen zur Schönheit - in den letzten Jahren ist ein Boom an Einrichtungen zu verzeichnen, welche sich dem äußeren Erscheinungsbild widmen: „Egal ob Schönheitssalons, Tattoostudios oder auch ästhetische Chirurgie – die Nachfrage ist da, die Menschen investieren immer mehr in ihre äußere ‚Optimierung‘“, so Technikerin Katuscia Cavazzana in Bozen. „Wir kontrollieren Schönheitssalons und sanitäre Einrichtungen, das heißt, vom Friseursalon bis zum Nagelstudio, aber auch von der Zahnarztpraxis bis zur Privatklinik.“ Auch sie stellt Südtirols Einrichtungen und deren Betreibern grundsätzlich ein gutes Zeugnis aus: „Wir haben sehr selten schwarze Schafe und wenn, dann liegt es oft an der mangelnden Information. Gerade in der Peripherie passiert es manchmal, dass Infos zu bestimmten Desinfektionsmaßnahmen nicht bekannt sind. Deshalb ist unsere Aufgabe auch eine beratende.“ Außendiensttermine werden meist zu zweit wahrgenommen, danach folgt die notwendige Büroarbeit. Cavazzana erinnert sich noch an ihre Anfangszeit vor rund 30 Jahren: „Damals haben wir ohne Computer gearbeitet, heute geht gar nichts mehr, wenn der mal ausfällt.“ Berufsbedingt bleibe ihr kritischer Blick auch in der Freizeit: „Ich kann

Der Beruf des Technikers für die Vorbeugung im Bereich Umwelt und Arbeit ist ein dreijähriger Laureatsstudiengang und wird am Universitären Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe Claudiana angeboten.

Im Südtiroler Sanitätsbetrieb arbeiten die Technikerinnen und Techniker meist im betrieblichen Dienst für Hygiene und öffentliche Gesundheit (SISP) oder im betrieblichen Dienst für Hygiene der Lebensmittel und der Ernährung (SIAN), außerdem im Tierärztlichen Dienst und in den Bereichen Arbeitssicherheit.

Armin Oberlechner bei der Überprüfung des Trinkwassers
Katuscia Cavazzana (2. von links) im Kreise ihrer Kolleginnen und Kollegen

Auf den folgenden Seiten lassen wir die vor Kurzem ernannten Führungskräfte im Südtiroler Sanitätsbetrieb zu Wort kommen.

Jede und jeder Einzelne von ihnen übernimmt die neuen Aufgaben mit viel Motivation und bringt große Erfahrungen mit.

Wir gratulieren allen herzlich zu ihrer Führungsposition und wünschen viel Erfolg und Freude bei der Arbeit.

vera schindler

Laura Battisti ist seit vergangenem August Primarin der Pädiatrie Bozen. Sie sieht ihre Aufgabe darin, eine moderne Pädiatrie zu schaffen, die für junge Ärztinnen und Ärzte attraktiv ist. Trotz zahlreicher Herausforderungen ist die Primarin zuversichtlich, auch, weil sie auf ein kompetentes Team zählen kann und auf die gute Zusammenarbeit mit den anderen Pädiatrie-Abteilungen des Gesundheitsbetriebes sowie der Gesundheitsversorgung vor Ort, mit denen sie Projekte und eine gemeinsame Vision teilt.

Esther Hanspeter leitet seit zwei Jahren den Dienst für Pathologische Anatomie, mit Mai ist sie nun zur Direktorin ernannt worden. Die Pathologie spielt eine Schlüsselrolle in der Diagnostik und die Aufgaben haben sich in den letzten Jahren ständig weiterentwickelt. Die Arbeit ist viel komplexer geworden, neben der täglichen Diagnostik der histologischen und zytologischen Gewebeproben hat beispielsweise die Molekularpathologie einen großen Stellenwert eingenommen, die für die onkologische Therapie unersetzlich ist.

Barbara Avesani, seit März 2024 Primarin des Betrieblichen Dienstes für Rechtsmedizin, freut sich über die neue Herausforderung und das Vertrauen, das ihr entgegengebracht wurde. Berufliche Fähigkeiten und Kompetenzen sind ihr ebenso wichtig wie der menschliche Aspekt ihrer Arbeit. Deshalb sieht sie ihre Aufgabe auch darin, menschliche Werte zu fördern, einen respektvollen Umgang miteinander zu pflegen und auf das Wohlergehen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu achten.

Nadia Oberhofer, die schon immer eine Leidenschaft für Naturwissenschaften und wissenschaftliches Arbeiten hatte, ist die neue Direktorin des Dienstes für medizinische Strahlenphysik. Oberhofer studierte in Trient und Innsbruck Physik und spezialisierte sich in Bologna auf Medizinphysik, heute ist sie auch als Dozentin für die Fachausbildung an der Universität Padua tätig. Für die aus Lana stammende Neo-Direktorin ist die Medizinphysik ein faszinierendes Gebiet und ein zukunftsorientierter Beruf.

Katrin Unterthurner ist im April zur Pflegekoordinatorin der Pädiatrie im Krankenhaus Bruneck ernannt worden. Die Neo-Koordinatorin stellt sich mit Freude den neuen Herausforderungen. Es ist ihr ein besonderes Anliegen, dass auch die Pflege und Behandlung von kleinen Patientinnen und Patienten mit komplexen Erkrankungen in der Peripherie beibehalten und weiter ausgebaut wird.

Elisabetta Congiu arbeitet schon seit 2001 beim Sanitätsbetrieb.

Ihre Laufbahn führte sie von der Dermatologie über die Arbeit als Koordinatorin des Sprengels Europa-Neustift Don Bosco bis hin zur Abteilung Urologie im Landeskrankenhaus Bozen, wo sie seit April als Koordinatorin tätig ist. Es ist ihr besonders wichtig, eine hochqualifizierte pflegezentrierte Betreuung zu erbringen. Dabei hat sie nicht nur die einzelnen Patienten im Blick, sondern die gesamte Familie und die Kontinuität der Versorgung nach dem Krankenhausaufenthalt. Es liegt ihr auch besonders am Herzen, dass sich ihr Team wohlfühlt.

ist seit März der neue Koordinator des Magazins im Gesundheitsbezirk Bozen, das er seit letztem September bereits geschäftsführend leitete. Er ist für die Überwachung, Anleitung und Zuweisung der Aufgaben an die Lagerarbeiter aus seinem Team zuständig. Er beaufsichtigt die Verwaltung der Annahme und des Abgleichs der von den Lieferanten gelieferten Waren sowie die Lagerung. In seinen Zuständigkeitsbereich fällt auch die Verteilung der Produkte an die verschiedenen Krankenhausabteilungen.

Rosita Saraceno ist mit 1. Jänner zur Primarin der Abteilung Dermatologie am Krankenhaus Meran ernannt worden. Es ist ihr ein Anliegen, ihre Passion für die Dermatologie auch an das Team weiterzugeben. Für sie ist es auch wichtig, sich eine gewisse Neugierde zu bewahren und bereichsübergreifend zu denken. Jeder Dermatologe und jede Dermatologin sollte zudem über eine große Sensibilität psychischen Themen gegenüber verfügen – denn gerade Stress und Sorgen gehen manchmal buchstäblich „unter die Haut“ oder lassen einen „aus der Haut fahren“.

Wir wünschen ihnen, und auch allen anderen frischgebackenen Führungskräften, viel Erfolg und Freude bei ihrer neuen Aufgabe. »

Maurizio Zambai

Alexander Perathoner ist seit Jahresanfang Primar der Abteilung Allgemeine Chirurgie am Krankenhaus Meran. Ihm ist bewusst, dass sich die Medizin derzeit in einer schwierigen Phase befindet und dass die medizinische Versorgung aufgrund diverser Faktoren wie der Pensionierungswelle, dem Mangel beim Ärztenachwuchs und dem Pflegemangel mit großen Herausforderungen konfrontiert ist. Umso mehr sieht es Prof. Perathoner als eine sehr spannende und ehrgeizige Aufgabe, mit seiner langjährigen universitären Expertise diese Entwicklung nun in seiner Heimat in einer leitenden Funktion bestmöglich zum Wohl der Südtiroler Patienten aktiv mitgestalten zu können.

Norbert Pfeifer, ist seit über 20 Jahren verantwortlich für die Notaufnahme im Meraner Krankenhaus, seit März leitet er diesen Bereich als Primar. Die angemessene Versorgung von Notfällen ist sein besonderes Anliegen. Die Patientinnen und Patienten müssen rasch und nach den neuesten medizinischen Erkenntnissen behandelt werden. Eine schnelle Diagnose und eine gezielte Behandlungsstrategie sind in diesen Fällen lebensentscheidend. Das Team in der Notaufnahme wird laufend dazu geschult, weshalb der Vergleich mit großen Zentren im In- und Ausland nicht gescheut werden muss.

Simone Koppmann, Pflegedienstleiterin im Krankenhaus Schlanders, ist seit 17 Jahren als Krankenpflegerin im Südtiroler Sanitätsbetrieb tätig. Sieben Jahre war sie Koordinatorin der Hämodialyse im Krankenhaus Schlanders. Ihre Passion ist ihr Beruf und das periphere Krankenhaus Schlanders.

Die Werte, die sie in ihrer täglichen Arbeit begleiten, sind: Patientenorientierung, Ergebnisorientierung, Beziehungsfähigkeit, Integrität, Innovation, Respekt und Empathie. Im Zentrum stehen Teamarbeit, professionelle Praxis, Patientenversorgung und die Ergebnismessung.

Martin Grossgasteiger leitet den Pharmazeutischen Dienst im Krankenhaus Bruneck schon seit längerem geschäftsführend, nun ist er zu dessen Direktor ernannt worden. Es ist sein Anliegen, dem medizinischen Fachpersonal und der Bevölkerung die Versorgung mit Medikamenten und Medizinprodukten bestmöglich zur Verfügung zu stellen. Der Apotheker sollte sich daher immer mehr weg von einer verwaltungstechnischen und hin zu einer klinisch tätigen Figur entwickeln. Die Zukunft der pharmazeutischen Dienste sieht er in einem landesweiten Netzwerk, wo jeder Dienst bestimmte Aufgaben und Kompetenzen übernimmt.

Die neuernannten Führungskräfte aus dem Verwaltungsbereich werden in einer der nächsten Ausgaben der one vorgestellt.

lesestoff gesucht? unser buchtipp unser rezepttipp

10 portionen à 130 g

1.000 g Naturjoghurt

120 g Müsli

10 0g Apfel, gerieben

100 g Banane, klein geschnitten

50 g Honig

1 Vanillezucker

½ Orangen- oder Zitronensaft

1 Prise Zimtpulver Mandeln zum Bestreuen

Zutaten gut vermischen und mindestens eine Stunde ziehen lassen. In kleine Gläser füllen und dekorieren.

Gutes Gelingen wünscht das gesamte Küchenteam des Krankenhauses Bruneck!

Die Konditorin der Krankenhausküche

Bruneck, Margareth Hecher, die uns das nebenstehende Rezept zur Verfügung gestellt hat, geht mit Juni nach 30 Jahren Dienst in Pension.

Liebe Margareth, wir möchten uns bei dir für deinen Einsatz, deine Professionalität und deine freundliche Art herzlich bedanken. Wir wünschen dir für deinen neuen Lebensabschnitt alles erdenklich Gute, Gesundheit, Glück und viele erfüllende Momente.

Die Bezirksdirektion Bruneck

(im original „lily’s promise“)

Als die Holocaustüberlebende Lily Ebert 1945 befreit wird, steckt ihr ein amerikanischer Soldat einen Geldschein zu, den sie ihr Leben lang behält und viele Jahre später ihrem Urenkel Dov zeigt. Dov beschließt, diesen Soldaten über die sozialen Medien ausfindig zu machen. So kommt die damals 96-jährige Lily schließlich weltweit in die Schlagzeilen und kann endlich ihr Versprechen einlösen und der ganzen Welt von ihrem Schicksal und dem Grauen des Holocaust erzählen.

Die Geschichte von Lily hat mich gerade deshalb berührt, weil die alte Dame – heute 101 Jahre alt – jahrzehntelang, wie so viele aus ihrem Familien- und Bekanntenkreis, geschwiegen hat. Über diese schreckliche Zeit wollte man nicht sprechen, man wollte nach vorne schauen und alles Schlimme hinter sich lassen. Nur manchmal blitzen bei Lily die Erinnerungen durch: so etwa, als sie erzählt, dass ihre Schwester ihr ganzes Leben lang weinte, wenn sie verschwendete Lebensmittel sah. Erst im hohen Alter kommen die Erinnerungen zur Sprache und unterstützt von ihrer Familie wagt Lily es, ihre Geschichte zu erzählen.

Von da an geht es Schlag auf Schlag: Nach dem Buch folgen Lesungen und Besuche in Schulen und Bibliotheken, Lily wird immer häufiger eingeladen, von ihren Erlebnissen zu erzählen. Und Lily, die jahrzehntelang geschwiegen hat, spricht …

sabine flarer

one

Der Südtiroler Sanitätsbetrieb online: www.

Vormerkung von Gesundheitsleistungen: www.sanibook.sabes.it

Neuigkeiten aus dem Südtiroler Sanitätsbetrieb: www.sabes.it/news

Stellenangebote: www.sabes.it/de/jobs-und-karriere

Praktische Tipps zur Gesundheit: www.sabes.it/gesundheitsvorsorge

Das Magazin digital und online: www.issue.com/sabesasdaa

Redaktion: one@sabes.it

one –das Magazin des Südtiroler Sanitätsbetriebes AUSGABE 2/2024 (Aut. Pres.Trib. BZ Nr. 17/2002 R.ST.17.09.02) / ERSCHEINUNG: vierteljährlich

HERAUSGEBER: Sanitätsbetrieb der Autonomen Provinz Bozen, Thomas-Alva -Edison-Str. 10/D, 39100 Bozen

VERANTWORTLICHER DIREKTOR: Lukas Raffl / KOORDINATION: Gaby Hell, Lukas Raffl, Peter A. Seebacher

REDAKTION: Sabine Flarer, Lukas Raffl, Michaela Bergner, Peter A. Seebacher, Rocco Leo, Vera Schindler, Tatiana De Bonis, Maria Hechensteiner

ÜBERSETZUNGEN: Tatiana De Bonis, Rocco Leo, Sabine Flarer, Vera Schindler, Peter A. Seebacher GRAFIK: Bielov Kreativagentur, Bruneckerstr. 21/A, 39030 St. Lorenzen / DRUCK: Fotolito Varesco Alfred GmbH, Nationalstraße 57, 39040 Auer

REDAKTIONSADRESSE: Abteilung Kommunikation des Südtiroler Gesundheits betriebes, Thomas-Alva-Edison-Str. 10/D, 39100 Bozen, T: +39 0471 437 138, one@sabes.it, www.sabes.it

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