Künstliche Intelligenz kann helfen, medizinische Versorgung gendergerechter zu machen –wenn die Voraussetzungen stimmen.
grundlage vertrauen Patientengespräche in schwierigen Situationen
wunderwerk gehirn Neurophysiopathologie-Technik im Sanitätsbetrieb
trauerbegleitung
„In der Trauer rollen Emotionen wie Wellen über uns hinweg“
eingefangen → Ich fahre Rad… weil’s guttut!
150 Minuten körperliche Aktivität pro Woche bedeuten laut Weltgesundheitsorganisation WHO im Durchschnitt eine höhere Lebenserwartung von 7,5 Monaten.
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
leiden Sie oder ihr Partner manchmal an Männergrippe? Falls Sie jetzt schmunzeln und denken, dass dieser Begriff nur da ist, um die männliche Wehleidigkeit bloßzustellen, irren Sie sich. Männer leiden tatsächlich stärker an Grippe oder grippalen Infekten als Frauen. Der Grund: Das Immunsystem von Frauen kann tatsächlich besser mit Viren umgehen als jenes von Männern. Dank Gendermedizin wissen wir immer genauer über die Unterschiede und unterschiedlichen Reaktionen von Männern und Frauen bei Krankheiten und Behandlungen Bescheid. Den ausführlichen Artikel dazu finden Sie ab Seite 08.
„Arzt-Patientengespräch als Grundlage des Vertrauens“ ist der Inhalt des Gastbeitrages von Guido Schumacher. Darin legt der Primar der Abteilung Chirurgie am Krankenhaus Brixen und Sterzing dar, wie ein solches Gespräch idealerweise geführt werden sollte, welche Schwierigkeiten auftauchen können und wie auf die verschiedenen Patiententypen eingegangen werden kann. Zu lesen ab Seite 14.
Sie interessieren sich für die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, allgemein als ADHS bekannt, sind selbst betroffen oder haben Kinder, bei denen ADHS diagnostiziert wurde? Dann sollten sie sich die zwei Buchtipps in dieser Ausgabe anschauen, geschrieben von Experten des Sanitätsbetriebes und beide sehr lesenswert. Zu finden auf Seite 34.
Gute Lektüre!
Ihr one Redaktionsteam
patientengespräche „grundlage ist das vertrauen“
wennbabys nicht schlucken können
„in der trauer rollen emotionen wie wellen über uns hinweg“
krankenpflege für frauen
personalia: wer sind die neuen führungskräfte? wer ist in den ruhestand getreten?
zusätzlich in dieser ausgabe:
gendergerecht dank ki
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informieren Nicht Gold, sondern Platin Herbstmesse 2024 Behinderung in all ihren Farben: Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter Geschult für die EGA 2.0
helfen und pflegen Gesundheit im Bilde: Besichtigung der Baustelle am Landeskrankenhaus Bozen Nein heißt Nein!
leben Buchtipp Neu im Intranet – Amt für Anwesenheiten und Intramoenia-Tätigkeit Rezept
wunderwerk gehirn
nicht gold , sondern platin
Im Juni erhielt der Südtiroler Sanitätsbetrieb nach einem dreijährigen Qualitätsmanagement-Prozess das Level Platin. Der Abschluss und das ausgezeichnete Ergebnis waren ein guter Grund zum Feiern: Am 19. September trafen sich alle Beteiligten im Kongresssaal im Krankenhaus Bozen für die feierliche Zertifikatsübergabe durch „Accreditation Canada“.
ingeburg gurndin
Erfolge gehören gefeiert und ein langer, intensiver Prozess wurde mit dem Audit im Juni abgeschlossen. Am 19. September fand die feierliche Überreichung des Zertifikats im Kongresssaal im Krankenhaus Bozen statt. Von Accreditation Canada mit dabei waren Yuliya Shcherbina, Leiterin der Abteilung Globale Entwicklung, und Alessandro Buriani, Advisor.
Drei Jahre lang haben 25 Teams und rund 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Projekt zur Einführung einer Zertifizierung auf freiwilliger Basis mit „Accreditation Canada“ durchgeführt. Dabei wurden 29 Standards festgelegt. Ziel eines Qualitätsmanagementsystems ist es, die Qualität im Unternehmen zu bewerten, zu verbessern und weiterzuentwickeln, sowie eine kontinuierliche Verbesserung vorzusehen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden viele Anstrengungen unternommen und zahlreiche Verbesserungsmaßnahmen eingeleitet.
Die Zertifizierung ist ein Meilenstein für den Betrieb: Freude und Zufriedenheit bei allen Beteiligten.
Den Abschluss des Prozesses in den Krankenhäusern und territorialen Strukturen bildete das 10-tägige Audit, bei dem das Level Platin erreicht wurde. Nach der langen und intensiven Arbeit war die Freude darüber bei allen Beteiligten groß. „Unser Ziel war Gold“, erklärte Generaldirektor Christian Kofler, „geworden ist es Platin, also eine Stufe höher, was uns natürlich sehr freut, da es eine Bestätigung dafür ist, dass der Sanitätsbetrieb nach hohen Qualitätsstandards zum Wohle der Patientinnen und Patienten arbeitet“.
Generaldirektor Christian Kofler sprach den rund 150 Anwesenden bei der feierlichen Zertifikatsüberreichung seine Wertschätzung aus. Alle Beteiligten haben durch ihr kontinuierliches Engagement und die intensive Zusammenarbeit während dieser intensiven drei Jahre des Akkreditierungsprogrammes zum guten Gelingen und den erfolgreichen Abschluss mit Platin beigetragen.
Feier zur Zertifikatsübergabe im Kongresssaal des Krankenhauses
Elisabeth Montel, Direktorin des Gesundheitsbezirks
Brixen im Gespräch mit Gesundheitslandesrat Hubert Messner
Alessandro Buriani überreicht Generaldirektor Christian Kofler das Zertifikat
Das Zertifikat für die Akkreditierung mit Level Platin
Pflegedirektorin Marianne Siller und Generaldirektor Christian Kofler im Gespräch mit Georg Leimstädtner vom Dachverband für Soziales und Gesundheit
Alessandro Buriani von Accreditation Canada und Sandra Girardi, Ansprechpartnerin im Betrieb für das Projekt zur Umsetzung der ExzellenzAkkreditierung
herbstmesse 2024
Vom 7. bis 10. November findet in Bozen die Herbstmesse statt. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb ist mit 8 Ständen präsent und freut sich auf zahlreiche Besucherinnen und Besucher!
Behinderung in all ihren Farben: Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter
Erörterung und Diskussion anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen
Save the date 06.12.2024
NOI Techpark
A. Volta-Str. 13/A, Bozen
Tagungsbeginn 13:15 Uhr von 19:00 bis 21:00 Uhr Musik und Buffet
Programm und Anmeldung
Hinweis : Mitarbeitende in der Pflege und im medizinischen Bereich, die ECM-Punkte erhalten möchten, müssen sich zur Tagung über das ECM-Portal (Kodex 18689) innerhalb 15. November 2024 anmelden.
geschult für die ega 2.0
Im Rahmen des italienischen Aufbauund Resilienzplans (Piano Nazionale di Ripresa e Resilienza, PNRR) wurden 15,62 Milliarden Euro für die „Gesundheitsmission“ (Missione Salute) bereitgestellt, die sich auf die Modernisierung und Digitalisierung des nationalen Gesundheitsdienstes konzentriert. Südtirol erhält davon 2,4 Millionen Euro für Schulungsund Kommunikationsmaßnahmen. Im Zentrum steht dabei die Einführung der Elektronischen Gesundheitsakte (EGA) 2.0, die eine bessere Interoperabilität und Zugänglichkeit im gesamten Gesundheitssektor gewährleistet. In diesem Zusammenhang wurde ein detaillierter Schulungsplan entwickelt, der auf verschiedene Zielgruppen ausgerichtet ist, darunter Führungspersonal, Key User („Schlüsselanwender“) sowie allgemeines Gesundheitspersonal. Die Fortbildung umfasst verschiedene Module, die Themen wie digitale Unterschrift, Datenschutz, sichere Nutzung des FSE 2.0 und die Handhabung von Gesundheitsdaten abdecken. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass die Schulung ein entscheidender Faktor für die erfolgreiche Implementierung der EGA 2.0 ist. Alle betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen die nötigen Kompetenzen erwerben, um das System effizient nutzen zu können.
Dabei gilt es keine Zeit zu verlieren, denn bis Ende 2025 muss einer großen
Anzahl des Gesundheitspersonals das entsprechende Wissen vermittelt werden, um so den Planungsvorgaben zu entsprechen.
Schon gestartet
Bereits mit Juni 2024 begann der Schulungsreigen mit einem Workshop über das Weiterbildungsprogramm zur Elektronischen Gesundheitsakte für die Spitzenführungskräfte des Südtiroler Sanitätsbetriebes sowie des Ressorts für Gesundheitsvorsorge und Gesundheit. Dabei wurde die Wichtigkeit dieses Digitalisierungsprojektes noch einmal unterstrichen.
Die sogenannten Key-User spielen in der Fortbildung eine Schlüsselrolle, denn diese sollen später auch als Tutoren fungieren. Wer sind nun diese KeyUser? Dabei handelt es sich um rund 70 Personen, die von den Leitern komplexer Organisationseinheiten ausgewählt wurden. Dazu zählen etwa zahlreiche Fachkräfte im Gesundheitswesen, welche die Elektronische Gesundheitsakte (EGA) im ganzen Land nutzen, darunter etwa die Allgemeinmediziner und -medizinerinnen, die Kinderärzte und -ärztinnen freier Wahl sowie Apotheker/Apothekerinnen und Fachkräfte in vertraglich gebundenen privaten Einrichtungen. Während die Fortbildung für Apotheker/Apothekerinnen sowie Fachkräfte in vertraglich gebundenen privaten Einrichtungen erst für das Jahr 2025 geplant ist, ist jene für die Fachkräfte bereits diesen Herbst angelaufen.
Die Einführung der Elektronischen Gesundheitsakte (EGA) 2.0 ist bereits am Laufen. Damit die Personen, die damit arbeiten, das Beste aus dieser neuen digitalen Plattform herausholen können, sind verschiedene Stufen geplant.
Die Schulungspyramide
Die Fortbildungen sind stufenförmig aufgebaut. Die erste Stufe orientiert sich an den Anforderungen und Richtlinien des Departments für digitale Transformation des Gesundheitsministeriums und umfasst allgemeine Informationen über das Projekt EGA 2.0 sowie die Bedeutung der digitalen Unterschrift, die für die Einführung der Gesundheitsakte essenziell ist, da gesetzlich vorgeschrieben. Die Module decken Themen wie die Nutzung der EGA, deren Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger, die Einhaltung ethischer und datenschutzrechtlicher Vorgaben sowie Cybersicherheit ab.
Die zweite Stufe behandelt spezialisierte Inhalte, die auf das jeweilige Berufsfeld zugeschnitten sind. Dazu gehören beispielsweise die vom EGA-Portal angebotenen Dienste, die klinische Dokumentation sowie die Aktenführung. Die dritte Stufe ist nur für bestimmte Berufsgruppen im Gesundheitswesen vorgesehen und zielt darauf ab, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu helfen, das erworbene Wissen in der Praxis anzuwenden und es weiterzugeben. Etwa durch die Organisation von EGA-Workshops oder Diskussionen am Runden Tisch. Diese Fortbildung richtet sich ausschließlich an Key-User.
peter a. seebacher
Die Erkenntnis, dass Frauen und Männer auch medizinisch gesehen unterschiedlich sind und unterschiedlich behandelt werden müssen, setzt sich nur langsam durch. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz soll die Gendermedizin nun einen großen Schritt nach vorne machen.
gendergerecht dank
ki
In der Vergangenheit wurde die Medizin vorwiegend auf Basis männlicher Körper und Gesundheitsdaten weiterentwickelt. So wurden Frauen in klinischen Studien lange Zeit nicht oder kaum berücksichtigt. Dies führte unweigerlich zu einer Verzerrung in der medizinischen Forschung und Praxis.
Diese Geschlechterverzerrung begann sich in den 1980er und 1990er Jahren zu ändern, als die Bedeutung geschlechtsspezifischer Unterschiede in der Medizin zunehmend anerkannt wurde. Forschungen zeigten, dass Frauen andere Symptome bei bestimmten Krankheiten haben können, anders auf Medikamente reagieren und unterschiedliche Krankheitsverläufe aufweisen als Männer. Biologisch unterscheiden sich Frauen und Männer in vielerlei Hinsicht, das hat Auswirkungen auf die medizinische Versorgung und Behandlung. So spielen etwa hormonelle Unterschiede eine bedeutende Rolle. Hormone wie Östrogen und Testosteron beeinflussen nicht nur die Entwicklung des Körpers –was die breite Öffentlichkeit spätestens seit den Olympischen Spielen und der Diskussion um die algerische Boxerin Imane Khelif wahrgenommen hat - sondern auch die Immunantwort, den Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System.
Diese Unterschiede können dazu führen, dass Frauen und Männer verschieden auf Medikamente reagieren oder unterschiedliche Risiken haben, an bestimmten Leiden zu erkranken. So galt etwa der Herzinfarkt lange Zeit als „männliche Krankheit“, da die Symptome bei Frauen oft atypisch und weniger dramatisch sind als bei Männern. Dies führte dazu, dass Herzinfarkte bei Frauen häufig später erkannt und behandelt wurden, was die Sterblichkeitsrate erhöhte.
Allerdings spielen in der Gendermedizin neben den biologischen Unterschieden auch soziale und kulturelle Faktoren eine Rolle. Geschlechtsspezifische Rollenbilder, gesellschaftliche Erwartungen und der Zugang zu Gesundheitsversorgung können das Gesundheitsverhalten und die Krankheitsprävention beeinflussen. So nehmen Frauen zum Beispiel häufiger präventive Gesundheitsangebote wahr und leben tendenziell gesünder. Männer hingegen beteiligen sich etwa an präventiven Screening-Angeboten weniger, sind oft nicht besonders ernährungsbewusst und legen generell ein risikoreicheres Verhalten an den Tag. Auch diese sozialen und kulturellen Unterschiede können Diagnose und Behandlung beeinflussen.
Ein weiterer Aspekt der Gendermedizin ist die geschlechtsspezifische Pharmakologie. Frauen und Männer metabolisieren Medikamente oft unterschiedlich. Das bedeutet, dass Frauen in bestimmten Fällen eine geringere Dosis eines Medikaments benötigen als Männer – oder unter anderen Nebenwirkungen leiden. Auch hier liegt der Grund darin, dass in der Vergangenheit klinische Studien meist an Männern durchgeführt wurden. Dies hatte zur Folge, dass viele Medikamente nicht optimal auf Frauen abgestimmt waren und sind. Tatsächlich wird heute aber verstärkt darauf geachtet, Frauen in klinische Studien einzubeziehen, um die geschlechtsspezifischen Auswirkungen von Medikamenten zu erforschen.
Bettina Pfleiderer, Leiterin der Arbeitsgruppe Cognition & Gender an der Universität Münster sowie Ärztin am Universitätsklinikum Münster (UKM) und Referentin auf dem 7. Südtiroler Symposium zu Frauen- und Männergesundheit: „Frauen zeigen bei der gleichen Krankheit andere Symptome als Männer, wenn sie krank sind. Das Immunsystem von Frauen kann besser mit Viren umgehen, das ist etwas Biologisches. Das bedeutet, wenn eine Erkältung im Anflug ist, oder ein grippaler Infekt oder tatsächlich die Grippe, dann können Frauen dieses Virus besser abwehren und Männer werden dann tatsächlich stärker krank.
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„Die ‚Männergrippe‘ ist so gesehen nicht unbedingt eine Erfindung, sondern Männer können tatsächlich stärker erkältet werden.“
Die ‚Männergrippe‘ ist so gesehen nicht unbedingt eine Erfindung, sondern Männer können tatsächlich stärker erkältet werden. Umgekehrt, wenn man sich die Statistiken anschaut, wer mit Nebenwirkungen von Medikamenten ins Krankenhaus kommt, dann sind das deutlich mehr Frauen. Ein Grund dafür ist sicher der, dass die Dosierung zu hoch ist, weil gar nicht davon ausgegangen wird, dass es da Unterschiede gibt. Oder sagen wir ausging, denn inzwischen werden mehr Frauen in Medikamentenstudien eingeschlossen.“
Gendermedizin und Künstliche Intelligenz
Gendermedizin und Künstliche Intelligenz (KI) sind zwei der innovativsten Felder in der modernen Medizin. Während die Gendermedizin darauf abzielt, die Unterschiede in der Gesundheit und im Krankheitsverlauf von Frauen und Männern besser zu verstehen und zu berücksichtigen, bietet die KI das Potenzial, große Datenmengen schnell zu analysieren und Muster zu erkennen, die für personalisierte Medizin unerlässlich sind.
Die Kombination dieser beiden Disziplinen eröffnet neue Möglichkeiten für eine präzisere, effizientere und gerechtere Gesundheitsversorgung.
Fachleute sind sich einig, dass Künstliche Intelligenz das Potenzial hat, die Medizin zu revolutionieren, indem sie komplexe Datenmuster erkennt, die für Menschen schwer zu erfassen sind.
KI-Algorithmen können große Mengen an medizinischen Daten, wie elektronische Gesundheitsakten, Bildgebungsdaten und genetische Informationen, analysieren und daraus wertvolle Erkenntnisse gewinnen. Die KI kann selbstständig aus Daten lernen und so Vorhersagen und Empfehlungen kontinuierlich verbessern.
Die Integration von Gendermedizin und KI bietet vielversprechende Möglichkeiten, die Unterschiede der Gesundheit von Männern und Frauen noch genauer zu analysieren und zu berücksichtigen.
KI kann dabei helfen, geschlechtsspezifische Muster in großen Datensätzen zu identifizieren, die bisher unentdeckt geblieben sind. Zum Beispiel könnten Algorithmen entwickelt werden, welche die Symptome von Herzkrankheiten bei Frauen und Männern differenziert analysieren und entsprechend spezifische Diagnose- und Behandlungsempfehlungen geben.
Durch die Analyse großer medizinischer Datenmengen kann KI geschlechtsspezifische Unterschiede in der Krankheitsentstehung und im Krankheitsverlauf identifizieren. Dies könnte dazu beitragen, bessere Vorhersagemodelle für die Risikobewertung zu entwickeln, die das Geschlecht als wichtigen Faktor berücksichtigen. In der Onkologie könnten beispielsweise KI-gestützte Modelle helfen, geschlechtsspezifische Unterschiede beim Ansprechen auf bestimmte Therapien zu identifizieren und so personalisierte Behandlungsstrategien entwickeln.
Klinische Studien könnten durch den Einsatz von KI und gendermedizinischen Erkenntnissen optimiert werden. KI kann dabei helfen, die Zusammensetzung der Studienteilnehmer hinsichtlich Geschlechts, Alters und anderen relevanten Faktoren besser auszubalancieren, um repräsentativere und aussagekräftigere Ergebnisse zu erzielen. Außerdem könnten KIgestützte Analysen dazu beitragen, geschlechtsspezifische Nebenwirkungen von Medikamenten frühzeitig zu erkennen und somit die Sicherheit und Wirksamkeit von Therapien zu verbessern.
KI könnte die Entwicklung individueller Therapien beschleunigen, indem sie gendermedizinische Erkenntnisse in die Analyse von Patientendaten integriert. Durch die Kombination von genetischen Informationen, klinischen Daten und geschlechtsspezifischen Erkenntnissen könnten mithilfe von KI personalisierte Behandlungspläne erstellt werden, welche die spezifischen Bedürfnisse von Männern und Frauen berücksichtigen. Beispielsweise könnten Algorithmen entwickelt werden, die auf Basis von Geschlecht, genetischer Veranlagung und anderen Faktoren die optimale Medikamentendosierung für den einzelnen Patienten berechnen.
Herausforderungen und ethische Überlegungen
Trotz der vielversprechenden Möglichkeiten gibt es auch Herausforderungen bei der Integration von Gendermedizin und KI. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, sicherzustellen, dass die Algorithmen frei von Bias –also Ergebnisverzerrungen – sind. Wenn KI-Modelle auf Daten trainiert werden, die nicht repräsentativ sind, können sie falsche Ergebnisse verstärken und Ungleichheiten in der medizinischen Versorgung verschärfen. Beispielsweise könnte ein Algorithmus, der auf einer Datenbasis trainiert wurde, die überwiegend aus männlichen Probanden besteht, falsche Schlüsse ziehen, wenn er auf weibliche Patienten angewandt wird.
Ein weiteres Problemfeld ist der Datenschutz und der Schutz der Privatsphäre. Da KI auf großen Mengen persönlicher Daten basiert, ist es wichtig, dass diese Daten sicher und anonymisiert verarbeitet werden, um die Privatsphäre der Patienten zu schützen. Zudem muss gewährleistet sein, dass Patienten die Kontrolle über ihre Daten behalten und informierte Entscheidungen darüber treffen können, wie ihre Daten verwendet werden.
Zukunftsaussichten
Die Zukunft der Gendermedizin in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz verspricht eine noch präzisere und individualisiertere Gesundheitsversorgung. Die Forschung in diesem Bereich könnte dazu führen, dass Krankheiten in Zukunft nicht nur geschlechtsspezifisch, sondern auch auf der Basis anderer individueller Faktoren wie Genetik und Lebensstil behandelt werden. Dies würde eine maßgeschneiderte Medizin ermöglichen, die auf die spezifischen Bedürfnisse jedes Einzelnen abgestimmt ist. Eine weitere spannende Entwicklung ist die Möglichkeit, dass KI in Echtzeit medizinische Entscheidungen unterstützt, indem sie kontinuierlich Daten über den Gesundheitszustand von Patienten analysiert und personalisierte Empfehlungen gibt. Dies könnte insbesondere in der Präventivmedizin Fortschritte bringen, indem Risiken frühzeitig erkannt und gezielte Maßnahmen ergriffen werden, bevor sich Krankheiten manifestieren.
Die Integration von Gendermedizin und Künstlicher Intelligenz scheint eine vielversprechende Perspektive für die Zukunft der personalisierten Medizin zu bieten. Durch die Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Unterschiede und die Nutzung der jetzt zur Verfügung stehenden Rechenleistung und Lernfähigkeit von KI können neue Wege in der Diagnose, Behandlung und Prävention von Krankheiten beschritten werden. Es ist jedoch wichtig, die ethischen Herausforderungen zu bewältigen und sicherzustellen, dass diese Technologien auf eine Weise eingesetzt werden, die die medizinische Versorgung für alle Menschen verbessert und gleichzeitig Gerechtigkeit und Datenschutz gewährleistet.
Denn wie Clemens Heitzinger, Referent auf dem Symposium in Brixen und Associate Professor Research Unit Machine Learning Institute of Information Systems Engineering Department of Informatics (Computer Science) an der Technischen Universität Wien, feststellt: „Bereits mit heutigem Stand der Technik lässt sich künstliche Intelligenz mit Erfolg in der klinischen Praxis einsetzen – doch eine gesellschaftliche Diskussion über die Rahmenbedingungen dafür und klare juristische Regeln sind noch dringend nötig.“
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Es ist wichtig, diese neuen Technologien so einzusetzen, dass die medizinische Versorgung für alle Menschen gleichwertig verbessert und der Schutz persönlicher Daten absolut gegeben ist.
Trotz der Fortschritte in der Gendermedizin gibt es noch viele Herausforderungen. Nach wie vor besteht eine Unterrepräsentation von Frauen in vielen Bereichen der medizinischen Forschung. Zudem gibt es noch immer Lücken im Verständnis darüber, wie genau Geschlecht und Gender Gesundheit beeinflussen. Auch die Implementierung von gendermedizinischen Erkenntnissen in die klinische Praxis ist noch nicht überall Standard. Eine weitere Herausforderung besteht darin, intersektionale Faktoren wie Ethnizität, sozioökonomischen Status und Alter in die gendermedizinische Forschung einzubeziehen. Diese Faktoren können die gesundheitlichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern weiter verstärken oder verändern.
Die Gendermedizin ist ein wesentlicher Fortschritt auf dem Weg zu einer individuelleren und gerechteren medizinischen Versorgung. Sie trägt dazu bei, die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Gesundheit besser zu verstehen und in der klinischen Praxis zu berücksichtigen. Indem die Medizin auf die spezifischen Bedürfnisse und Risiken von Frauen und Männern eingeht, kann die Gesundheitsversorgung insgesamt verbessert und die Lebensqualität der Menschen gesteigert werden.
was ist gendermedizin?
Gendermedizin wird auch als geschlechtersensible oder geschlechterspezifische Medizin bezeichnet. Sie befasst sich mit den gesundheitlichen Unterschieden beim Krankheitsverlauf von Frauen und Männern.
Diese Unterschiede beruhen nicht nur auf unterschiedlichen biologischen Faktoren, sondern entstehen auch durch unterschiedliche soziale und kulturelle Einflüsse, die das Gesundheitsverhalten und die medizinische Versorgung prägen.
Ziel der Gendermedizin ist es, eine bessere und individuellere medizinische Versorgung zu ermöglichen, indem die spezifischen Bedürfnisse und Risiken von Frauen und Männern berücksichtigt werden. Die Gendermedizin untersucht die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Biologie, Physiologie und Krankheitsanfälligkeit von Männern und Frauen. Diese Unterschiede sind oft subtil, aber sie können erhebliche Auswirkungen auf die Diagnose, Behandlung und Prävention von Krankheiten haben. Beispielsweise unterscheiden sich die Symptome eines Herzinfarkts bei Frauen oft von denen bei Männern, was in der Vergangenheit dazu führte, dass Herzinfarkte bei Frauen häufiger übersehen wurden. Die Gendermedizin zielt darauf ab, solche Unterschiede systematisch zu erfassen und in die medizinische Praxis zu integrieren.
symposium
genderhealth, gendermedicine
Beim 7. Südtiroler Symposium zu Frauen- und Männergesundheit am 11. Oktober in Brixen ging es um Gendermedizin und Künstliche Intelligenz (KI).
Es referierten Fachleute aus dem In- und Ausland zu Themen wie „Anwendung von künstlicher Intelligenz in der Intensivmedizin – eine Chance für eine gendergerechte Intensivmedizin?“ (Clemens Heitzinger, Associate Prof. Dr. techn. Dipl.-Ing. Machine Learning Technische Universität Wien) oder „Diskriminierung der Geschlechter in der digitalen Gesundheit – künstliche Intelligenz zur Optimierung von Vorteilen und zur Risikoreduktion pharmakologischer Therapien: Herausforderungen und Chancen.“ (Stefania Nobili, Forscherin in Pharmakologie –Fakultät Neurowissenschaft, Psychologie, Pharmakologie und Gesundheit des Kindes – Universität Florenz). Eingeladen zum Symposium, bei dem die Referenten zum Teil über das Internet zugeschaltet wurden, waren alle interessierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Studierende von Gesundheitsberufen.
individuell wahrnehmen und begleiten“ „
Interview mit Rosmarie Oberhammer, Ärztin an der Abteilung Anästhesie und Intensivtherapie des Krankenhauses Bruneck und
Gendermedizin-
Expertin.
Wenn jemand sagt: Gendermedizin, noch so eine „woke“ Erfindung – was entgegnen Sie dieser Person? Nein, Gendermedizin ist keine „woke“ Erfindung. Die Genderspezifische Medizin ist vor über 30 Jahren aus der Notwendigkeit heraus entstanden, auf medizinisch relevante Unterschiede zwischen Gruppen und initial vor allem zwischen Frauen und Männern hinzuweisen. Ziel der Gendermedizin ist es, sowohl in der Prävention wie auch in der Diagnostik und Therapie Unterschiede zu erforschen, um diese zu erkennen und dem einzelnen Individuum damit zu helfen – und letztlich auch Leben zu retten. Heute spricht man auch gern von der Medizin der Unterschiede, um sich von Gendersprache und -ideologien abzugrenzen, was überhaupt nicht Thema der Genderspezifischen Medizin ist. Diese weit verbreitete inhaltliche Nichtdifferenzierung hat vermutlich auch zu Ihrer Frage geführt.
Bernardine Healy, die als Mutter der Gendermedizin gesehen wird, hat den Begriff Yentl-Syndrom geprägt. War es in der weltbekannten Novelle die junge Frau, die nur als Jüngling verkleidet Theologie studieren durfte, musste die Frau mit einem akuten Herzinfarkt bis in die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts beweisen, dass sie einen akuten Herzinfarkt hatte, um gleich wie ein Mann behandelt zu werden. Viele Frauen starben völlig sinnlos an einem akuten Herzinfarkt, weil Sir Heberden 1768 die Angina pectoris als ein typisch männliches Leiden beschrieb, der akute Herzinfarkt als die typische Managerkrankheit bis fast zur Jahrtausendwende gesehen wurde, und bei der Frau mit Thoraxschmerzen ein akuter Herzinfarkt lange Zeit in die differenzialdiagnostischen Überlegungen nicht einbezogen wurde.
Der Begriff Gendermedizin ist mittlerweile etwas ungünstig und negativ behaftet, wie auch der Begriff „woke“. Daher gibt es Bestrebungen, lieber von einer Medizin der Unterschiede zu
sprechen. Das „Istituto Superiore di Sanità“ hat sogar ein eigenes Logo entworfen. Es werden nicht nur Unterschiede zwischen Frauen und Männern, sondern zwischen vielen anderen Untergruppen thematisiert, die zum Teil kaum beachtet werden und sicher einem hohen Diskriminierungsrisiko ausgesetzt sind. Auch viele in Gesundheitsberufen Tätige wissen gar nicht so genau, was Gendermedizin ist. Der Begriff ist für viele mit Feminismus und Frauengesundheit assoziiert. Gendermedizin befasst sich aber nicht nur mit Frauen. Auch Männer profitieren längst von der Gendermedizin, denken wir nur an die Osteoporose oder an den Brustkrebs, der Männer genauso, wenn auch seltener, treffen kann. Gendermedizin hat der individualisierten Medizin erst den Weg gebahnt. Wer von uns würde das ablehnen?
Welche Rolle spielt Gendermedizin im Südtiroler Sanitätsbetrieb?
Viele Erkenntnisse aus der Gendermedizin sind längst in den Arbeitsalltag eingeflossen. Manchen ist das nur nicht bewusst. Einige internationale Leitlinien haben Unterschiede zwischen Gruppen, seien dies Frauen und Männer oder Asiaten, Kaukasier, Afroamerikaner, Latinos etc. längst berücksichtigt. Für die EKG-Interpretation eines ST-Hebungsinfarktes gibt es z.B. differenzierte Diagnosekriterien für Frauen und Männer, und im Labor werden seit Jahren unterschiedliche Grenzwerte für z.B. herzspezifische Enzyme, Hämoglobinwerte etc. verwendet. Für diagnostische und therapeutische Überlegungen kann dies relevant sein. Die Gendermedizin ist im Gleichstellungsplan des Landes Südtirol verankert, und alle öffentlichen Institutionen haben sich zur Umsetzung desselben verpflichtet. Diese Vorgaben gilt es umzusetzen. So sind bei allen Fortbildungen gendermedizinische Aspekte zu beachten. Auch in der Forschung sind die verschiedenen gesetzlichen Vorgaben zu berücksichtigen. Gendermedizin ist aus dem Sanitätsbetrieb nicht mehr wegzudenken.
Welche GendermedizinProjekte gibt es innerhalb des Betriebes?
Wir sind dabei, zusammen mit der Arbeitsgruppe Gender Health – Gender Medicine, in der Mitglieder von Berufsverbänden, sozialen Organisationen und dem Landesbeirat für Chancengleichheit vertreten sind, unter Führung der Referentin für Gendermedizin im Ressort für Gesundheitsordnung, den nationalen Plan für die Anwendung und Verbreitung der Gendermedizin schrittweise im Land und im Betrieb umzusetzen. Im Betrieb wird derzeit vor allem im Bereich Fortbildungen versucht, die Vorgaben umzusetzen. Hier gibt es noch Verbesserungspotenzial. Der vorgesehene Gleichstellungsplan im Betrieb wurde bereits von einer engagierten Gruppe an Mitarbeitenden ausgearbeitet.
Welchen Effekt kann KI auf die Gendermedizin haben?
Die Künstliche Intelligenz kann nur dann optimal genutzt werden, wenn die Daten, auf deren Basis sie arbeitet, möglichst gut und ausgewogen sind. Werden bei der Datensammlung Daten vor allem von einzelnen Untergruppen – etwa von männlichen Patienteneingespielt, kann es bei der KI-unterstützten Diagnosefindung und Therapieempfehlungen zu falschen Ergebnissen kommen. Wir wissen seit Jahrzehnten, dass sich bestimmte Erkrankungen, wie der akute Herzinfarkt und die Depression bei Frauen und Männern anders präsentieren können. Es zeigen sich nicht nur Krankheiten mitunter anders, es können die Ursachen andere sein und die Therapie wird idealerweise an die einzelne Person und deren Besonderheiten angepasst. Um die vielen Variablen zu berücksichtigen, die in der Medizin relevant sind, kann die Künstliche Intelligenz sehr hilfreich sein. Wenn wir die Künstliche Intelligenz optimal nutzen wollen, dann müssen wir genderspezifische Aspekte bereits in der Entwicklungsphase berücksichtigen.
Könnte KI auch negative Auswirkungen auf die Gendermedizin haben?
Nein. Vielmehr kann eine Nichtbeachtung von gendermedizinischen Aspekten bei der Entwicklung von KI-unterstützten Programmen negativste Auswirkungen auf Patientinnen und Patienten und die Medizin im Allgemeinen haben. Gerade aufgrund dieser Erkenntnisse haben wir dieses Thema für das diesjährige Symposium gewählt. Es gilt jetzt Erkenntnisse aus der Medizin der Unterschiede, sprich Gendermedizin, in die Nutzung der KI in der Medizin einzuarbeiten.
Wie sehen Sie die Zukunft der Gendermedizin, wird das Bewusstsein dafür die Medizin durchdringen?
Ja. Die Medizin der Unterschiede wird irgendwann nicht mehr isoliert wahrgenommen werden, sondern integraler Bestandteil einer Medizin sein, die den Menschen mit all seinen Variablen im Zentrum sieht, und ihn individuell wahrnehmen und begleiten kann.
Rosmarie Oberhammer, Ärztin an der Abteilung Anästhesie und Intensivtherapie des Krankenhauses Bruneck und GendermedizinExpertin.
grundlage ist das vertrauen“ “ „
Primar Guido Schumacher der Abteilungen Chirurgie an den Krankenhäusern Brixen und Sterzing ist sehr oft mit schwierigen Gesprächssituationen konfrontiert. Er hat für „one“ festgehalten, worauf es bei einem guten Arzt-PatientenGespräch ankommt.
guido schumacher
Wir Ärzte und Ärztinnen wissen, dass Patienten im Gespräch oft nicht verstehen, was wir meinen. Auch geschieht immer wieder, dass wir die Patientinnen und Patienten nicht verstehen. Wer zum Arzt geht, empfindet oft eine Stresssituation, die durch viele Unsicherheiten ausgelöst wird. So kann eine neue Diagnose oder schon der Verdacht mit der Ungewissheit auf das, was kommen wird, starke Verunsicherung auslösen. Dazu kommt der Arzt, der als unbekannter Mensch in einem fremden und sterilen Umfeld, nämlich in der Klinik, in einem weißen Kittel dasitzt und ebenfalls möglicherweise gestresst wirkt. In dieser Situation soll nun eine Patientin oder ein Patient über ernste Probleme in aller Ruhe mit dem Arzt die Angst überwinden und Vertrauen bekommen?
Das scheint zunächst ein Ding der Unmöglichkeit. Es kann nur die Aufgabe der Ärztinnen und Ärzte sein, diese Verunsicherungen und Ängste durch eine bestimmte Herangehensweise zu lösen, um dann das notwendige Vertrauen aufzubauen, das ein konstruktives Gespräch ermöglicht.
Ich versuche hier die Schwierigkeiten der Gespräche und die Vorgehensweise, diese zu überwinden, darzustellen. Die Basis für eine gute Arzt-Patienten-Beziehung ist Vertrauen.
Bevor die Patientin beziehungsweise der Patient das Sprechzimmer betritt, bereite ich mich vor, indem ich mir anschaue, welches Leid vorliegt und in welchem Allgemeinzustand sich der Mensch befindet. So gehe ich vorbereitet in das Gespräch. Ich rufe die Patientin oder den Patienten in das Sprechzimmer. Sehr wichtig ist nun, eine ruhige Atmosphäre zu schaffen. Ich persönlich bewege mich nie hektisch, lächele die Patientin oder den Patienten an, wenn sie beziehungsweise er den Raum betritt, schaue bewusst nicht auf die Uhr und begrüße sie oder ihn mit Namen, nachdem ich mich selbst vorgestellt habe.
Den ersten Eindruck halte ich für den Aufbau des Vertrauens für äußerst wichtig. Ich biete der Patientin beziehungsweise dem Patienten einen Platz an und lasse sie oder ihn sprechen. Das ist wichtig, denn neben der Schilderung der Beschwerden erfahre ich etwas über die Denkweise, das Bildungsniveau und den Lebensstil. Auch gibt es der Patientin oder dem Patienten die Möglichkeit, den Stress zu reduzieren. Ich unterbreche nur, wenn die Erzählungen zu sehr vom Thema abschweifen oder wenn die Ausholphase zu ausführlich wird. Es geht hier darum, die geschilderten Beschwerden richtig zu erfassen. Oft fällt es Menschen schwer, die Beschwerden richtig zu beschreiben. Verdachtsdiagnosen anderer Ärzte dürfen nicht immer als gesetzt angesehen werden, denn auch diese können falsch sein. Schmerzen im rechten Unterbauch sind nicht automatisch eine Blinddarmentzündung. Bei Gallensteinen oder Verdacht auf Leberveränderungen führe ich meist eine Ultraschalluntersuchung vor Ort durch. Ich mache mir dann ein Bild und versuche alles in die richtige Richtung zu kanalisieren. Je nachdem, welche Informationen vorliegen oder noch fehlen, werden weitere Untersuchungen angemeldet.
Das Ganze wird selbstverständlich mit der Patientin oder mit dem Patienten besprochen. Neben dem Vertrauensaufbau versuche ich alle kommenden Schritte im Überblick anzusprechen, damit sich das alles wie ein Paket anfühlt, welches es abzuarbeiten gilt. Danach wird jeder kommende Schritt erneut einzeln besprochen. Diese Maßnahmen, nämlich dass die Patientinnen und Patienten vorhersehen können, was als nächstes kommt, nimmt schon einen großen Teil der Angst und fördert das Vertrauen. Es demonstriert zudem Kompetenz, wenn sich die einzelnen Schritte bestätigen.
Diese Vorgehensweise scheint einfach und strukturiert zu sein. So kann ein Gespräch über die Entfernung der Gallenblase tatsächlich in wenigen Minuten zufriedenstellend erfolgen. Je schwerer jedoch die Diagnose ist, desto komplexer ist auch das Gespräch. Wenn ein bösartiger Tumor besteht, der möglicherweise auch schon gestreut hat, müssen sehr viele Details berücksichtigt werden. Die ersten Fragen sind zunächst:
„Dass meine Patienten vorhersehen können, was als nächstes kommt, nimmt schon einen großen Teil der Angst und fördert das Vertrauen“
Wie ist der aktuelle körperliche Zustand der Betroffenen? In welcher Phase der Erkrankung und der Behandlung befindet sich die Patientin, der Patient? Handelt es sich beim Gespräch um das Überbringen einer schlechten Diagnose? Ist das Leiden heilbar oder nicht? Geht es um die Planung der weiteren Schritte? Ist die Behandlung bereits erfolgt, so dass „nur“ noch die Nachbetreuung und Begleitung notwendig ist?
Wir sehen schon, wie schnell die Situation sehr komplex werden kann. Dazu kommen die zahlreichen extrem wichtigen psychologischen Faktoren. Menschen haben Angst um ihr Leben, um ihre Existenz, um ihre Angehörigen und wie es beruflich weitergeht, ob das Einkommen reichtund vieles mehr –auch wenn sie es oft nicht zeigen oder sagen. Auch nach möglichen Dauerschäden wird oft nicht gefragt, obwohl dies die meisten Patientinnen undPatienten wissen möchten.
Solche Fragen betreffen beispielsweise das Sexualleben, Inkontinenz, den künstlichen Darmausgang, chronische Schmerzen, Verlust des Soziallebens und andere.
Ein Ausweg aus der misslichen Lage muss gefunden werden. Ein erfahrener Arzt weiß das und versucht, die Patientinnen und Patienten dementsprechend zu führen und die Dinge anzusprechen. Dennoch wird die Situation häufig einfach nicht erfasst, auch wenn alle Worte klar und deutlich formuliert sind. Daher empfehle ich immer, Angehörige zum Gespräch mitzubringen.
Meine Aufgabe als Arzt ist es also, das Vertrauen aufzubauen, mit Kompetenz zu überzeugen und die Angst zu nehmen, was Hand in Hand geht. Das Ziel muss natürlich sein, dass die Patientin beziehungsweise der Patient versteht, um was es geht. Das gelingt, wenn ich nur einfache Worte benutze, anatomische Details von Bedeutung oder eine Operation aufmale und diese Zeichnung dann mitgebe. Ich wiederhole die wichtigen Dinge immer gerne. Wichtig ist, sich nicht in Details zu verlieren. Natürlich kann eine Operation oder eine Chemotherapie sehr komplex sein. Es hilft aber nicht, auf technisch schwere Phasen der Operation oder auf die Namen der spezifischen Antikörper hinzuweisen. Es reicht zu erläutern, dass z.B. ein Stück Darm entfernt und wieder zusammengenäht wird, oder dass die moderne Chemotherapie viel wirksamer als die Früheren ist. Mögliche wichtige Komplikationen sollten allerdings schon angesprochen werden, wobei gleich betont werden sollte, dass wir diese behandeln können. In der Regel braucht es mehrere Gespräche, insbesondere nach jedem Schritt.
„Nicht jeder Mensch ist gleich. Das muss im Gespräch ebenfalls berücksichtigt werden.“
Dieselben Worte und Gespräche werden von verschiedenen Menschen oft völlig unterschiedlich wahrgenommen und verarbeitet. Die Ärztin oder der Arzt ist gefordert, sich darauf einzustellen. So ist der sogenannte „Nähetyp“ jemand, der sich mit allen unterhält, schnell weint und niemandem zur Last fallen möchte. Der „Distanztyp“ hingegen möchte nicht viel reden, sucht vor allem Bestätigung dessen, was er bereits im Internet gelesen hat. Er zeigt keine Gefühle. Der „Dauertyp“ möchte keine Veränderung, nimmt die Tabletten stets pünktlich ein und dokumentiert alles. Hingegen möchte der „Wechseltyp“ keine strikten Vorgaben. Er hält den Therapieplan nicht immer ein, nimmt aber gerne an Studien teil, um etwas Neues zu machen. Er ist eher unzuverlässig. Als Ärztin oder Arzt muss man möglichst bald verstehen, welchen Typ man vor sich hat. Diese Grenzen der Typen verschwimmen auch etwas, was die Sache erschwert.
Neben den verschiedenen Persönlichkeiten gibt es verschiedene Phasen, die bei der Nachricht einer schlechten Diagnose durchlaufen werden. Zu Beginn steht typischerweise die Ungläubigkeit, „da muss eine Verwechslung vorliegen“. Diese Phase geht in eine Phase des Ärgerns und der Wut über. Aggression kommt dazu. Ein Schuldiger wird gesucht. Ärzte und Pflegende fungieren als Blitzableiter. Danach kommt eine Art Verhandlungsphase, in der die Betroffenen eine Art Geschäft anbieten. Wenn ich gesund esse und Sport treibe, werde ich sicher wieder gesund. Es folgt die Phase der Trauer und Depression. Es wird realisiert, dass es eine schwere Erkrankung ist. Angst macht sich breit, der Mut schwindet. Wenn dies überstanden ist, versteht der Patient, was nun geschehen ist. Klare Gedanken können wieder gefasst werden und ein konkreter Therapieplan kann besprochen werden.
Diese Phasen sind unterschiedlich lang und ausgeprägt. Sie können verschwinden und zurückkommen oder sich überlappen.
Für mich als Arzt ist es also wichtig, die verschiedenen Persönlichkeiten und die Phasen der Verarbeitung zu erfassen. So wird das Gespräch mit einem Distanztyp in der Aggressionsphase ein anderes sein als mit einem Nähetyp in der Depressionsphase. Ich versuche den aktuellen Gemütszustand möglichst rasch zu erfassen, indem ich die Patientinnen und Patienten wie eingangs erwähnt sprechen lasse.
So gelingt es mir meist zu verstehen, welchen Typ Mensch ich vor mir sitzen habe.
Wenn meine gesteckten Ziele für das Gespräch erreicht werden, wissen die Patientinnen und Patienten und die Angehörigen, welche Erkrankung vorliegt, was auf sie zukommt, wer sie behandelt, wie lange es ungefähr dauert und wie der Endzustand voraussichtlich sein wird. Dabei sollte ein Großteil der Angst beseitigt und Vertrauen aufgebaut worden sein. Die Bereitschaft für weitere Gespräche sollte immer vorhanden sein. So kann eine grundsätzliche Planung des Weges durch die Erkrankung erfolgen, der von mir als Arzt begleitet wird. Obwohl die Behandlung durch die zunehmende Spezialisierung oft von verschiedenen Ärztinnen und Ärzten erfolgt, bleibt der Erstbehandelnde, in dem Fall ich, die Vertrauensperson. Das beweist die große Bedeutung der Gespräche, insbesondere des ersten Gesprächs.
Wenn das alles gelingt, kann mit den Patientinnen und Patienten gemeinsam der Weg durch die Behandlung gegangen werden.
„Ich versuche den aktuellen Gemütszustand möglichst rasch zu erfassen, indem ich die Patientinnen und Patienten einfach mal sprechen lasse. So erfahre ich neben der Schilderung der Beschwerden auch so einiges über Denkweise, Bildungsniveau und den Lebensstil.“
besuch der baustelle
Die Baustelle am Landeskrankenhaus Bozen zählt derzeit zu den größten im Lande. Die Sanierungsarbeiten zur Modernisierung der Bettentürme des alten Traktes schreiten zügig voran. Die Arbeiten im Westturm werden bereits im Sommer 2025 abgeschlossen sein, jene am Ostturm innerhalb 2029. Der neue Bettentrakt wird über 120 helle und moderne Ein- und Zweibettzimmer mit eigener Nasszelle und insgesamt 250 Betten verfügen.
Um das Krankenhaus an die neuesten Sicherheitsvorschriften anzupassen, wird auch in Sachen Brandschutz und Erdbebensicherheit nachgerüstet.
Bei einem Lokalaugenschein, zu dem auch Medienvertreter/innen eingeladen waren, konnten sich
Landesrat Hubert Messner, Vertreter des Gesundheitsressorts sowie Spitzenführungskräfte des Sanitätsbetriebes ein Bild vom Baufortschritt machen.
vera schindler
wenn babys nicht schlucken können
Es ist eine Laune der Natur: Auf 10.000 Neugeborene kommen 1,5 Babys mit einer SpeiseröhrenUnterbrechung, der sogenannten Ösophagusatresie, zur Welt. Nur mit einem rechtzeitigen operativen Eingriff können diese Kinder überleben. Im Krankenhaus Bozen fand vor Kurzem eine solche Operation an einem kleinen Mädchen statt.
Die kleine Milena (Name auf Wunsch der Eltern geändert) kam zu früh zur Welt und wog bei der Geburt weniger als zwei Päckchen Mehl – nämlich unter zwei Kilogramm. Sie wurde umgehend an die Neugeborenintensivstation Bozen unter der Leitung von Primar Alex Staffler überstellt, wo sich das ärztliche und pflegerische Personal liebevoll um das Frühchen kümmerte.
„Die genaue Ursache der Ösophagusatresie ist bis heute unbekannt. Die Fehlbildung ist eine Entwicklungsstörung, die in der Embryonalperiode bei der Trennung von Speise- und Luftröhre entstehen kann. Neben dem Speiseröhrenverschluss, es fehlt die Verbindung zum Magen, besteht häufig eine Verbindung zur Luftröhre. Heute können Babys mit dieser Fehlbildung in 85 bis 95 Prozent der Fälle überleben, im Gegensatz zu früher, wo eine solche Erkrankung den sicheren Tod bedeutete. Die einzige Therapie besteht darin, das Kind zeitnah zu operieren“, so Staffler.
Grundsätzlich gebe es zwei Operationstechniken, um die Speiseröhre anatomisch zu korrigieren, erklären Primar Staffler und Kinderchirurg Michele Corroppolo. „Eine davon ist viel belastender für das Kind, nämlich der Schnitt über den Brustkorb, die sogenannte Thorakotomie. Die bedeutend schonendere Methode ist der minimal-invasive Eingriff, das heißt, es werden nur drei winzige Schnitte von 3 bis 5 Millimetern am Brustkorb gemacht. Diese sogenannte thorakoskopische Technik ist, als ob man durch ein Schlüsselloch operieren würde – und das bei einem sehr kleinen Neugeborenen“, so Staffler.
Kinderchirurg Michele Corroppolo aus dem Team von Fachärztin Paola Zaupa merkt an, dass diese Operation in Bozen zum ersten Mal gemacht wurde: „Ich bin jetzt seit zwei Jahren hier am Krankenhaus Bozen, vorher war ich am Krankenhaus Trient tätig.
Dort haben wir diese Technik öfters angewandt. Die besondere Schwierigkeit bestand in diesem Fall darin, dass Milena beim Operationstermin weniger als zwei Kilo wog.“
Am dritten Lebenstag des Babys war es so weit: Den Eingriff führten Corroppolo und die beiden Kinderchirurginnen Isolde Unterkalmsteiner und Elena Borghi, alle aus dem Krankenhaus Bozen, durch. Die Anästhesie wurde vom Verantwortlichen für Kinderanästhesie, Egon Glöggl, sowie den Fachärztinnen Sara Cavallini und Maria Grazia Signoretti der Neugeborenenintensivstation durchgeführt. Insgesamt dauerte der Eingriff drei Stunden. Bereits nach kurzer Zeit konnten die Eltern die kleine Milena wieder sehen. Von da an ging es bergauf, bis die Kleine mit einem Gewicht von 2,6 Kilo nach Hause entlassen werden konnte.
„Es freut mich sehr, dass der Eingriff perfekt gelungen ist, die Kleine konnte bereits nach zwei Wochen normal trinken“, so Staffler, der besonders die gute Zusammenarbeit zwischen seinem Team und den Teams der Kinderchirurgie, der Anästhesie und Gynäkologie sowie dem Pflegeteam betont.
Auch sein Kollege Michele Corroppolo freut sich: „Dem Kind geht es gut, trotzdem werden wir Milena noch bis zum Alter von 5 bis 6 Jahren regelmäßig betreuen.“
Und auch er nutzt die Gelegenheit, die gute Zusammenarbeit mit der Neugeborenenintensivstation und der Geburtshilfe zu nennen: „Wir können heute sehr viele angeborene Fehlbildungen hier operieren, die meisten werden bereits durch das kompetente Team der Pränataldiagnostik während der Schwangerschaft erkannt. Es braucht viel gemeinsames Fingerspitzengefühl, um Eltern bei schlechten Nachrichten zu unterstützen.“
Die kleine Patientin werden später nur mehr drei winzige Narben daran erinnern, welche Wunder die moderne Medizin vollbringen kann.
„Die thorakoskopische Technik ist, als ob man durch ein Schlüsselloch operieren würde. Aber es ist die weitaus schonendere Variante, vor allem für solch kleine Patienten.“
Die Mutter von Milena möchte ihrem Töchterchen später die notwendige Anonymität garantieren, Milena sollte aufwachsen wie andere Kinder auch: „Ich kann nur sagen, dass wir sehr, sehr dankbar sind und die Gelegenheit nutzen möchten, anderen Eltern in dieser Situation Mut zuzusprechen. Unsere Tochter kam zu früh auf die Welt und man hat gleich gesehen, dass sie nicht schlucken konnte. Sie wurde vom Krankenhaus Meran, wo sie geboren wurde, in das Krankenhaus Bozen gebracht, ich wurde mit dem Rettungswagen später dorthin gefahren. Milena war auf der Neugeborenenintensivstation, ich war auf der Geburtshilfe – eine schwierige Situation für mich, auch wenn alle wunderbar zu mir waren. Der Eingriff ging zum Glück gut und man sagte uns, Milena bräuchte wahrscheinlich auch keine zusätzliche Operation mehr. Wir sind überaus glücklich –Milena hat in fünf Tagen 120 Gramm zugenommen!“
Kinderchirurg
Michele Corroppolo
Primar
Alex Staffler
Das Team der Neugeborenenintensivstation mit Kinderchirurg
Michele Corroppolo (hinten rechts)
in der trauer rollen emotionen wie wellen über uns hinweg“
Gerade im Herbst, wenn die Tage kürzer werden, die Natur stirbt und Allerheiligen naht, erfasst trauernde Menschen oft eine Welle aus Traurigkeit.
Claudia Seeber, eine Mitarbeiterin aus dem Gesundheitsbezirk Meran, hat die Ausbildung zur Trauerbegleiterin gemacht, um diesen Menschen beistehen zu können.
Claudia Seeber mit ihrer Pusteblume in einer Glaskugel
Für Claudia Seeber ist die Pusteblume das treffendste Symbol für Tod und Trauer, erinnert sie doch an die Vergänglichkeit des Lebens. Eine Pusteblume wird in alle Windrichtungen getragen, so dass etwas Neues daraus entstehen kann. Seeber, die vor 20 Jahren begonnen hatte, im Sprengel Naturns als Zahnarztassistentin zu arbeiten, wechselte in der Coronazeit, als der Dienst geschlossen wurde, in den Bereich Arbeitssicherheit. Derzeit ist sie in der Bezirksdirektion im Gesundheitsbezirk Meran tätig und neben ihrer Arbeit engagiert sie sich auch sozial.
„Als ich vor einigen Jahren eine Ausbildung zur psychosozialen Lebensberaterin gemacht habe, habe ich in der Seelsorge im Krankenhaus Meran bei Pater Peter in der Geriatrie Gespräche mit Patientinnen und Patienten geführt. Damals hat sich für mich herauskristallisiert, dass ich mich mit dem Thema Trauerbegleitung auseinandersetzen wollte – um eigene Themen aufzuarbeiten, aber vor allem, um Menschen in extremen Krisensituationen zu begleiten.“
Auch in ihrem eigenen Leben hatte Claudia Seeber Pflege und Verlust erlebt, sie hatte ihre Eltern betreut, die beide innerhalb kurzer Zeit an Lungenkrebs verstarben. Und als Präsidentin des Seniorenwohnheims St. Zeno NaturnsSchnals-Plaus wurde Claudia Seeber regelmäßig mit der Problematik der
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„Trauer sehen viele nur in Verbindung mit dem Tod, aber der Trauerprozess beginnt bereits, wenn Angehörige ihre Mutter oder ihren Vater ins Altersheim bringen.“
Angehörigen, die ihre Lieben im Heim abgeben müssen, konfrontiert. „Trauer sehen viele nur in Verbindung mit dem Tod, aber der Trauerprozess beginnt bereits, wenn Angehörige ihre Mutter oder ihren Vater ins Altersheim bringen. Mich interessiert, wie Menschen mit dieser Situation umgehen. Ich erlebe oft, dass die Heimbewohner eigentlich gut versorgt sind, und dass es für die Angehörigen trotzdem schlimm ist. Sie werden von den verschiedensten Emotionen überrollt, wenn sie die Pflege nicht mehr allein schaffen“, erzählt Seeber.
Claudia Seeber machte die einjährige Ausbildung zur Trauerbegleiterin im Kloster Neustift, denn nach ihren Erfahrung in der Seelsorge war ihr ein christlicher Hintergrund wichtig. In der Ausbildung mit verschiedenen Referentinnen und Referenten, die viel Erfahrung für diesen Bereich mitbrachten, lernte sie Trauerbegleitung in allen ihren Facetten kennen.
vera schindler
FOTO: VERA SCHINDLER
Trauerbegleitung ist immer individuell und unterschiedlich. Kinder, die Vater oder Mutter verloren haben, müssen anders begleitet werden als Jugendliche. Eltern, die ein Kind verloren haben, wieder anders als Menschen nach dem Tod des Lebenspartners oder der Lebenspartnerin. Es kommt auch darauf an, wie jemand verstirbt – ob durch lange Krankheit, durch einen plötzlichen Unfall, durch Suizid oder friedlich im hohen Alter. Diejenigen, die zurückbleiben, müssen sich ohne ihre Liebsten neu orientieren und oft einen neuen Sinn in ihrem Leben finden. Jeder Mensch geht damit anders um, jedes Gefühl darf sein, ohne bewertet zu werden.
In unserer Gesellschaft werden Themen wie Tod und Trauer oft tabuisiert. Das Wissen, wie man damit umgeht und die Rituale, die damit verbunden sind, sind weitgehend verloren gegangen. „Früher gab es bei uns eigene Rituale. Auf den Höfen war es üblich, die Verstorbenen daheim aufzubahren, der Tod war ein Teil des Lebens und es gab ein klares Abschiednehmen-Dürfen in der Großfamilie“, erklärt Seeber.
Wenn die Trauer in eine Depression übergeht, ist psychotherapeutische Hilfe notwendig, die Trauerbegleitung unterstützt sogenannte normale Trauerfälle. „Als Trauerbegleiterin ist es meine Aufgabe, für Menschen da zu sein, ihnen beizustehen und die Situation auszuhalten“, so Seeber.
„Jeder
Mensch hat das Recht, die Gefühle auf seine eigene Weise zu durchleben und seinen eigenen Weg der Heilung zu finden.
In unserer Gesellschaft gibt es oft die Erwartungshaltung, dass die Trauer schnell vorbei sein muss und dass man im Alltag wieder funktioniert, deshalb fühlen sich viele Trauernde unverstanden.“
Trauer ist wie eine Welle, die immer wieder kommt, aber auch wieder geht. Es gibt viele Anlässe, die eine Trauerwelle auslösen können, wie Geburtstage, bestimmte Gerüche, Weihnachten oder auch Allerheiligen.
Neben ihrer Arbeit im Sanitätsbetrieb bleibt Claudia Seeber nicht genügend Zeit, regelmäßig in der Trauerbegleitung tätig zu sein. Sie begegnet in ihrem Leben jedoch laufend Menschen, die einen Verlust erlebt haben und versucht, diese zu unterstützen – sei es als Präsidentin im Seniorenwohnheim, auf dem Friedhof oder bei einer Bergtour. Und ihre Abschlussarbeit, in der es um die Trauer von Angehörigen, die ihre Lieben im Altersheim unterbringen müssen, geht, liegt in einer Kurzversion als nützlicher Ratgeber im Seniorenwohnheim auf.
krankenpflege für frauen
sabine flarer
Ihre offizielle Bezeichnung ist „Breast care nurses“, auf Deutsch „Brustpflegerinnen“. Sie sind ein wichtiges Teil im Mosaik der Betreuung brustkrebserkrankter Patientinnen. Petra Kirchler aus Bruneck ist neu in dieser Riege. Sie erzählt uns, zusammen mit Eva Maria Thaler aus Meran, was sie bewogen hat, die Ausbildung zu absolvieren.
Stellen Sie sich vor, Sie oder jemand Ihrer Lieben erkranken an Brustkrebs: Natürlich ist es wichtig, dass alle medizinisch notwendigen Schritte wie eine lebensrettende Operation oder Chemo- oder Strahlentherapie möglich sind. Doch Frauen mit dieser Erkrankung haben noch viele andere Bedürfnisse: Wie geht man mit der Wundpflege um? Welche Möglichkeiten gibt es, um den Heilungsprozess zu beschleunigen? Welche Pflegemaßnahmen kann ich durchführen – Fragen über Fragen, die oft im hektischen Klinikalltag zu kurz kommen.
Hier kommen die „Breast care nurses“ ins Spiel: Sie stehen den betroffenen Frauen mit Rat und Tat bei physischen und psycho-sozialen Problemen zur Seite. Sie arbeiten interdisziplinär und sind ein wichtiges Bindeglied zwischen den klinischen Akteuren und den Einrichtungen außerhalb des Krankenhauses (wie der Krebshilfe). Im Südtiroler Sanitätsbetrieb arbeiten derzeit 10 Krankenpflegerinnen als Breast care nurses.
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Petra Kirchler, Breast care nurse im Krankenhaus Bruneck, ist – zusammen mit ihrer Kollegin Heidi Niederkofler – eine der jüngst ausgebildeten. Sie arbeitet erst seit rund einem Jahr als „Brustpflegerin“ und ist sehr glücklich über ihre Entscheidung: „Wir haben allein hier in Bruneck rund 80 Neuerkrankungen pro Jahr. Wir versorgen die Frauen prä- und postoperativ und stehen beratend und helfend zur Seite. Die Patientinnen sind sehr dankbar und nehmen das Angebot gerne an, das freut mich und macht mich zufrieden und stolz. Es ist auch schön, einen eigenen Verantwortungsbereich zu haben und in einem multidisziplinären Team zu arbeiten.“
„Wir haben allein hier in Bruneck rund 80 Brustkrebs-Neuerkrankungen pro Jahr. Dabei stehen wir den Patientinnen prä- und postoperativ beratend und helfend zur Seite.“
Die betroffene Person soll durch Information und Beratung sicher, kompetent und mutig ihren Behandlungsweg gehen – „dabei möchten wir Ansprechpartnerinnen sein“, so Kirchler. Auch ihre Kollegin Eva Maria Thaler aus dem Krankenhaus Meran hat die Ausbildung, die sie 2016 beendet hat, nicht bereut: „Ich habe vorher im onkologischen Bereich der Gynäkologie gearbeitet und suchte eine Herausforderung. Der Bereich der Onkologie gefällt mir sehr.“
Breast care nurses müssen über ein profundes Wissen zur weiblichen Brust verfügen, damit sie Fragen zu Diagnose, Verlauf, Therapien, Operationstechniken, Rehabilitation, Lymphödemen und mehr kompetent und einfühlsam beantworten können. Auch bei Brustbiopsien sind Breast care nurses als Assistentin an der Seite der durchführenden Ärztin beziehungsweise des durchführenden Arztes. Sie sind zum Teil bei Nachsorgevisiten und in Tumorkonferenzen dabei, sie passen eventuelle Prothesen und BHs an und schulen die Patientinnen zu Selbstuntersuchungen.
„Es gibt eigentlich keinen ‚typischen‘ Tag“, so Thaler.
„Bereits bekannte Patientinnen können sich jederzeit an uns wenden. Unsere Aufgabe ist es, falls wir das Problem nicht selbst lösen können, den Kontakt zur richtigen Fachperson herzustellen. Die Arbeit ist vielfältig und geht von der Biopsie-Assistenz bis zu Versorgung mit Prothesen oder mehr. Auch die Mitarbeit in der Ethikgruppe gefällt mir sehr.“
„Wenn wir uns etwas wünschen könnten, dann wäre das noch mehr Zeit“, so Kirchler. „Es gäbe noch so viel zu tun – etwa Unterlagen zu überarbeiten oder unseren Dienst nicht nur in den ersten drei Jahren nach der Tumordiagnose anzubieten. Ich würde mir auch wünschen, dass wir mehr informieren könnten,
beispielsweise in den Schulen. Außerdem wäre es an der Zeit, auch die Männer aufzuklären, dass Brustkrebs auch bei Männern vorkommt – leider ist aus Zeitgründen nicht alles möglich.“ Kollegin Thaler würde sich mehr gemeinsame Gespräche im Team wünschen, „so könnten Kommunikationsprobleme vermieden werden.“
Die berufsbegleitende Ausbildung dauert rund ein Jahr und kann an Universitätskliniken absolviert werden. Kirchler hat diese in Innsbruck gemacht mit Praktika im Dienst für Strahlentherapie, in der Komplementärmedizin, der Onkologie, im OP, der gynäkologischen Ambulanz, der Physiotherapie und bei den Breast care nurses an einem anderen Krankenhaus. „Zusätzlich habe ich die Ausbildung zur Mammacare-Trainerin im Allgäu gemacht, diese befähigt mich, die Brustselbstuntersuchungskurse abzuhalten“, so Kirchler. Lohnt es sich, die Ausbildung zu machen? „Auf jeden Fall“, so Kirchler.
wunderwerk gehirn
Was hinter der Stirn eines Menschen vorgeht, bleibt normalerweise ein Mysterium. Nicht so für die Berufsgruppe der NeurophysiopathologieTechnikerinnen und -Techniker.
Ein Berufsbild, welches im modernen Gesundheitswesen unverzichtbar ist.
Alessandra Ponta, Koordinatorin der Neurophysiopathologie-Technikerinnen und -Techniker, präzisiert: „Wir führen nicht nur EEGs – Elektroenzephalographien – zu Beurteilungen der Gehirnfunktionen durch, sondern auch Untersuchungen zu den evozierten Potenzialen oder Elektromyographien, Letztere zeigt die Funktion der Muskeln an. Durch Elektroneurographien wird die Beurteilung der sensorischen und motorischen Nerven durch elektrische Stimulation ermöglicht, z.B. für die Diagnose des Karpaltunnelsyndroms oder der Neuropathie. Aber ein wichtiger Bereich unserer Arbeit ist auch die Unterstützung der Neurochirurgen im Operationssaal, eine Tätigkeit, die wenigen bekannt ist.“
Dieses Berufsbild existiert im Südtiroler Sanitätsbetrieb seit 2011, auf dem gesamten Landesgebiet arbeiten 17 Technikerinnen und Techniker im landesweiten Dienst. Sie sind für die Diagnose der Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems und die dazugehörigen Diagnosetechniken zuständig. Durch die in Bozen am Landeskrankenhaus verortete Abteilung für Neurochirurgie ist der Großteil der Neurophysiopathologie-Technikerinnen und -Techniker dort tätig. Und es klingt wie ein Ausflug in eine unbekannte Welt, wenn Koordinatorin Ponta erzählt, dass sie und ihre Kolleginnen und Kollegen beispielsweise Untersuchungen durchführen, um auf nicht-invasivem Wege zu sehen, welche Bereiche der Großhirnrinde für motorische Funktionen, aber auch für die Sprache und für das visuell-räumliche Denken zuständig sind. „Wir arbeiten auch mit der Abteilung für Neurorehabilitation im Krankenhaus Sterzing zusammen, um in einer Studie neurologische Spätfolgen zu Corona aufzuzeigen“, so Ponta. Aber auch die Diagnostik und Behandlung von Epilepsie und Multipler Sklerose wären ohne die Unterstützung der Neurophysiopathologie-Technikerinnen und -Techniker sehr viel schwieriger.
sabine flarer
Ganz besonderes stolz ist man auch auf die Einrichtung des Schlaflabors im Krankenhaus Brixen, hier trifft Wissenschaft auf Tiefenentspannung: Die Patientin beziehungsweise der Patient wird im Schlaf minutiös durch die Polisomnographie digital in seiner Gehirn-, Atem- und Herztätigkeit überwacht, etwaige Abweichungen wie abrupte Bewegungen oder Atemaussetzer können so nachgewiesen und bei Bedarf behandelt werden.
EEGs sind im Normalfall für das Team der Technikerinnen und Techniker Routine, doch wenn es zum Beispiel um Kinder mit Störungen des Autismusspektrums geht, ist viel Geduld, Einfühlungsvermögen und Kompetenz gefragt: „Wir arbeiten mit der Vereinigung ‚Il Cerchio – Der Kreis‘ zusammen und die meisten von uns verfügen mittlerweile über eine große Erfahrung im Umgang mit den betroffenen Kindern“, so Ponta.
Umfangreiche Schulungen und Weiterbildungen geben auch das nötige Rüstzeug, wenn die Technikerinnen und Techniker im Bereitschaftsdienst für die Bestätigung eines Todesfalls – mittels Messung der Gehirnströme – gerufen werden. Aber auch der Anfang des Lebens kann den Einsatz der Berufsgruppe erfordern: „Manchmal werden Babys geboren, die eine sehr geringe Körpertemperatur aufweisen. Diese kleinen Menschen mit Hypothermie müssen mit sehr viel Fingerspitzengefühl behandelt werden.“ Dies sei eine der besonders schönen Seiten dieses Berufes, denn man habe mit Patientinnen und Patienten jeden Alters zu tun.
Der Beruf als Neurophysiopathologie-Techniker ist einer von 18 Berufen, die in der Kammer der medizinischen Radiologietechnologen und der Gesundheitsberufe der Bereiche Sanitätstechnik, Rehabilitation und Prävention Bozen vertreten werden. Es handelt sich um ein universitär ausgebildetes Berufsbild.
Wer also gerne im Gesundheitswesen arbeiten möchte, IT-affin und interessiert an technologischen Untersuchungsmethoden ist, sollte die dreijährige Ausbildung ins Auge fassen.
Weiterbildungen an spezialisierten Einrichtungen helfen, die Kenntnisse im sich ständig verändernden Bereich der Neurophysiopathologie auszubauen.
Infos dazu gibt es auf der Homepage der Berufskammer oder direkt bei Koordinatorin Alessandra Ponta
Tel. 0471 438867
E-Mail: alessandra.ponta@sabes.it
nein heisst nein!
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz darf nie toleriert werden – das gilt selbstverständlich auch im Südtiroler Sanitätsbetrieb. Kommen Fälle sexueller Belästigung vor?
An wen können sich die Opfer wenden und welche Maßnahmen werden ergriffen? Wir haben die Vertrauensrätin des Sanitätsbetriebes Stella Lazzarini gefragt.
vera schindler
Für den Südtiroler Sanitätsbetrieb steht nicht nur die Gesundheit und das Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten, sondern auch jenes der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Mittelpunkt. Deshalb geht der Betrieb entschieden gegen jegliches diskriminierende und die Würde der Mitarbeitenden verletzende Verhalten, sowie gegen jede Form von sexueller Belästigung vor. Beim Auftreten von unprofessionellem Verhalten am Arbeitsplatz, kommt die Figur der Vertrauensrätin ins Spiel. Sie ist eine betriebsexterne Expertin, die auf Anfrage rasch eingreifen kann, damit das Recht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ein sicheres Arbeitsumfeld, in dem sie sich wohl fühlen können, gewahrt wird.
Unter sexueller Belästigung versteht man nicht nur unerwünschte körperliche Berührungen oder sexuelle Übergriffe, sondern auch verbale oder nonverbale Äußerungen mit einem sexuellen Bezug. Dieses unerwünschte Verhalten führt dazu, dass sich das Opfer unwohl oder belästigt fühlt.
Die Anlaufstelle im Südtiroler Sanitätsbetrieb für Opfer derartiger Verhaltensweisen ist die Vertrauensrätin. Es ist wichtig, dass dies den Mitarbeitenden bekannt ist, denn je früher eine Meldung gemacht wird, desto besser. „Im vergangenen Jahr sind bei mir einige Fälle gemeldet worden, bei denen unprofessionelles Verhalten, das an sexuelle Belästigung grenzt, bei den Opfern zu einem schwerwiegenden emotionalen Ungleichgewicht geführt hat“, erklärt Vertrauensrätin Stella Lazzarini.
Besonders wichtig sind Maßnahmen zur Prävention, um sexuelle Belästigungen gar nicht erst aufkommen zu lassen. „Im Sanitätsbetrieb arbeiten alle Abteilungen, die für Gesundheit und Wohlbefinden zuständig sind, im Netzwerk zusammen. Es gibt Informationsmaterialien für das Personal und spezielle Schulungen zur Förderung von professionellem zwischenmenschlichen Verhalten und um
einen angemessenen Umgang mit den eigenen Emotionen zu erlernen. Ebenso muss gewährleistet sein, dass der Kodex zum Verhalten am Arbeitsplatz möglichst flächendeckend bekannt ist“, erläutert die Vertrauensrätin. Tritt ein Fall von sexueller Belästigung auf, macht dies ein rasches Handeln der Führungskräfte und, auf Wunsch der Mitarbeiterin oder des Mitarbeiters, ein sofortiges Eingreifen der Vertrauensrätin erforderlich.
Auf die Frage, wie den Opfern konkret geholfen wird, äußert sich Lazzarini: „Meine Aufgabe besteht darin, jenen Personen, die sich als Opfer fühlen, zuzuhören und sie zu beraten. Auf ihren Wunsch werden, zusammen mit dem oder der Vorgesetzten, präventive organisatorische und individuelle Maßnahmen getroffen, damit sich das Opfer sicher fühlen kann.“ Zudem kann die Vertrauensrätin selbst formale Prozeduren vorschlagen, wenn sie dies für notwendig erachtet.
Für die Opfer sei es wichtig, sich sofort Hilfe zu holen, damit die erlittenen traumatischen Erlebnisse, die die Belästigung möglicherweise hervorgerufen hat, aktiv verarbeitet werden können. Das unprofessionelle und belästigende Verhalten, das im Widerspruch zum Verhaltenskodex steht, muss sofort beendet werden, und zwar ohne Konsequenzen für den oder die Beschwerdeführer/in.
Es ist ein ehrgeiziges, aber notwendiges und wichtiges Ziel des Sanitätsbetriebes, das Risiko für das Auftreten von potenziell schädlichem Verhalten zu verhindern.
personalia: wer sind die neuen führungskräfte?
Auf den folgenden Seiten lassen wir die vor Kurzem ernannten Führungskräfte zu Wort kommen. Bei der Vorstellung der Direktorinnen und Direktoren aus dem Verwaltungsbereich gab es ein wenig Aufholbedarf, deshalb sind dieses Mal besonders viele aus dem Verwaltungsbereich darunter und auch jene, die bereits 2023 ernannt worden sind.
Auf jeden Fall wünschen wir allen „Neuen“ viel Freude bei ihrer Arbeit und alles Gute für den neuen Aufgabenbereich!
vera schindler
Andrea Marri, seit Mai 2023 Direktor der Abteilung für Medizintechnik: „Meine Abteilung sorgt dafür, dass alle installierten Geräte, immerhin mehr als 23.000, effizient und sicher gewartet werden. Das Amt für Verwaltung biomedizinischer Technologien unterstützt bei der Planung des Austausches von Geräten sowie bei der Auswahl und Einführung von Technologien. Wir verfügen über ein effizientes Team von spezialisierten technischen Assistentinnen und Assistenten, die in den vier Bezirkskrankenhäusern tätig sind, sowie über ein Team von Verwaltungsmitarbeitenden.“
Pasquale Basile, seit Dezember 2023 Direktor des Amtes für die Verwaltung der Supply Chain und der Stammdaten: „Ich habe die neue Aufgabe mit viel Begeisterung übernommen. Ich möchte zur Entwicklung des Teams beitragen und ein positives Arbeitsklima, das von Vertrauen und Wertschätzung geprägt ist, ist mir wichtig. Wir sind im Bezirk Brixen die Anlaufstelle für Bestellungen von Waren und Dienstleistungen sowie für Vertragsabschlüsse. Betriebsweit sind wir Ansprechpartner für die Verwaltung der Artikelstammdaten, außer Arzneimittel, für die jährliche Lager- und Abteilungsinventur sowie die Erstellung der Ausgabenprognose.“
Hannes Reichhalter, seit Dezember 2023 Direktor des Technischen Amtes im Bezirk Brixen: „Ich bin nun seit sechs Jahren im Gesundheitsbetrieb tätig, ich war stets gefordert und die Zuständigkeiten und die Verantwortung wurde immer mehr. Ich sorge für die Instandhaltung der Strukturen und verlasse mich dabei auf rund 40 Mitarbeitende. Für Wartung und Instandhaltung der technischen Anlagen und Geräte arbeiten wir mit spezialisierten Fachfirmen. Wir sind u.a. auch für die Energieversorgung, Müllentsorgung und das Management der Bauprojekte verantwortlich. Ich möchte dazu beitragen, dass der Gesundheitsbetrieb ein attraktiver Arbeitgeber bleibt und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit.“
Anna Maria Ramoser, führt seit Dezember 2023 das Amt für die Unterstützung der Sprengeldienste, die prothetische-pharmazeutische Betreuung und Heilbehelfe: „Ich komme aus dem Bereich der öffentlichen Auftragsvergabe und habe mehrere Jahre das Audit der Agentur für öffentliche Verträge geleitet. Seit 2021 bin ich Führungskraft im Sanitätsbetrieb, zunächst im Krankenhaus im Amt für Verpflegungsdienste, danach bin ich in den Park Edison umgezogen, wo ich meine neue, sehr spannende und abwechslungsreiche Tätigkeit begonnen habe. Es freut mich, dass ich meine Erfahrungen einbringen und Neues dazulernen kann.“
Manuel Zugliani, Direktor des Amtes für Patientenmobilität, Informationsflüsse und indirekte Betreuung: „Ich habe die neue Aufgabe und alle damit verbundenen Herausforderungen im Mai 2023 übernommen. Das Amt wurde im Rahmen der Umsetzung des neuen Verwaltungsorganigramms eingerichtet. Gestützt auf das Vertrauen des vorherigen Abteilungsleiters, wurde mir als Hauptziel übertragen, viele Verwaltungsverfahren und Aufgaben der Mitarbeitenden neu zu organisieren und zu standardisieren. Diese Aufgabe fördert mein berufliches Wachstum und erlaubt mir, mit Mitarbeitenden aus verschiedenen Bereichen des Betriebes zusammenzuarbeiten.“
Peter Auer, seit Dezember 2023 Direktor des Amtes für Arbeitssicherheit und -schutz: „Im Rahmen meiner Tätigkeit setze ich mich für die Vernetzung der Mitarbeitenden aus dem Bereich Arbeitssicherheit aller vier Bezirke ein. Es gilt Prioritäten zu setzen und die Sicherheit des Personals schrittweise zu verbessern, indem viel sensibilisiert wird und geeignete Verbesserungsmaßnahmen definiert werden. Sicher zu arbeiten, muss allen Mitarbeitenden und Führungskräften wichtig sein. Ich freue mich auf die Erfolge des Teams und die vielen zukünftigen Herausforderungen.“
Manuela Gotto, Direktorin des Amtes für Aus- und Weiterbildung: „Ich bin Juristin und habe bereits einige Jahre in der Abteilung für Wohnortnahe Grundversorgung in Bozen gearbeitet. In der Vergangenheit war ich stellvertretende Generaldirektorin des Sozialbetriebes Bozen und als Führungskraft u.a. in Seniorenwohnheimen und Sprengeldiensten der Stadt Bozen tätig, bis ich im Februar 2024 meine neue Aufgabe übernommen habe. Zusammen mit dem auf alle Gesundheitsbezirke verteilten Team, betreue ich die interne und externe Weiterbildung, den Bereich Sprachen und Arbeitssicherheitskurse aller Mitarbeitenden. Ich freue mich, dass ich mich nun dieser neuen Herausforderung stellen und durch Weiterbildung zur Verbesserung der Qualität der Dienstleistungen beitragen kann.“
Daniela Qualtieri, Direktorin des Amtes für Verpflegungsdienste und Kontrolle von vergebenen Diensten beim Gesundheitsbezirk Bozen: „Seit Mai 2024 bin ich nun Amtsdirektorin und habe vielfältige Aufgabenbereiche. Ich verwalte mit meinem Team die Mensa, die Küche und das Lebensmittelmagazin des Bozner Krankenhauses sowie die Wäscheversorgung, die Parkplätze und habe die Kontrolle der Reinigung im gesamten Gesundheitsbezirk über. Es ist mir bewusst, dass sich all dies auf die ‚Lebensqualität‘ am Arbeitsplatz und auf das Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten auswirkt. Deshalb versuche ich, diese Dienstleistungen mit meinem Team und in Zusammenarbeit mit anderen Ämtern, ständig zu verbessern.“
Simone Zancanaro, Direktor des Amtes für die Informationssysteme der territorialen Dienste seit Mai 2024: „Der Wiederaufbauplan (PNRR) setzt einen Schwerpunkt auf die Weiterentwicklung der Gesundheitsdienste. Diese sollen eine modernere und effizientere Gesundheitsversorgung garantieren. Für die Leitung der Struktur, die sich mit den Informationssystemen dieser Dienste befasst, stellt dies einerseits eine besondere Herausforderung und andererseits eine große Chance dar, die es für Verbesserungen zu nutzen gilt. Mein Hauptziel ist es, diese Gelegenheit zu ergreifen, indem ich mich zur Verfügung stelle und versuche, ein motivierendes Arbeitsklima zu schaffen, in dem wir gut zusammenarbeiten können.“
Ilaria Piccinotti, Direktorin des Amtes für Gesundheitskommunikation seit Juli 2024: „Das neue Amt in der Abteilung Kommunikation, dem ich nun vorstehe, hat unter anderem die Aufgabe, die Bürgerinnen und Bürger über Initiativen, Vorsorgeuntersuchungen und Gesundheitskampagnen zu informieren sowie einen gesunden Lebensstil zu fördern. Die größte Herausforderung wird es sein, eine effiziente und zugleich einfühlsame Art zu finden, mit den Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt zu treten.
Um dieses Vorhaben zu erreichen, sind die Mitarbeit meines Teams und die Synergie mit allen Betriebsstrukturen, sei es im Verwaltungs- als auch im medizinischen Bereich, unerlässlich.“
Fabio Zadra, Direktor des Amtes für Karriereentwicklung, Performance und Produktivität: „Ich bin gelernter Jurist mit Fokus auf die gerichtliche Laufbahn und nach acht Jahren Dienst im Sanitätsbetrieb in verschiedenen Rollen innerhalb des Personals, sowie einer kurzen Periode in der Landesverwaltung, bin ich mit Juli 2024 zum Amtsdirektor ernannt worden. Die größte Herausforderung der von mir geleiteten Einheit ist die Auswahl von Führungskräften sowohl im sanitären als auch im Pflege- und Verwaltungsbereich. Die Stärke des Amtes ist das eingeschworene und in allen Sektoren kompetente Team, mit welchem wir die vielfältigen Aufgaben in diesem komplexen Verantwortungsbereich meistern können.“
Evelin Reinstaller, Direktorin der Verwaltungsleitung der Krankenhäuser Meran und Schlanders: „Mit Juli 2024 habe ich meine neue Aufgabe übernommen, die schön und verantwortungsvoll ist. Als gebürtige Meranerin ist es für mich eine besondere Ehre, diese Tätigkeit im Gesundheitsbezirk Meran ausüben zu können, denn seit meiner Kindheit habe ich eine enge persönliche Bindung zu diesem Gebiet. Besonders stolz bin ich darauf, jene Position bekleiden zu dürfen, die der erst kürzlich verschiedene Dr. Bruno Barbieri viele Jahre inne hatte. Ich freue mich auf die bevorstehenden Herausforderungen.“
Sophie Biamino ist seit Mitte Juni die jüngste stellvertretende Bezirksdirektorin und Verwaltungsleiterin in den Krankenhäusern Bruneck und Innichen. Die Juristin war bis zum Jahre 2022 als Direktorin für die sanitären Einkäufe im Südtiroler Sanitätsbetrieb tätig, um darauf zwei Jahre lang als Direktorin die Sozialdienste Pustertal mit über 300 Mitarbeitenden zu führen. „Der Patient, die Patientin steht im Mittelpunkt unseres Betriebes. Ich werde diesem Grundsatz entsprechend die besten Rahmenbedingungen dafür schaffen.“
Oreste Pieramico, Sanitätskoordinator vom Gesundheitsbezirk Meran seit Juli 2024: „Seit 2013 bin ich Primar der Inneren Medizin am Krankenhaus Schlanders, zuvor war ich in Deutschland und Meran tätig. Seit Jahren kenne ich die Realität der beiden Krankenhäuser im Bezirk Meran. Deshalb halte ich die Umsetzung der Zusammenarbeit zwischen dem Bezirkskrankenhaus und dem Basiskrankenhaus durch die Optimierung der verfügbaren Ressourcen für sehr wichtig. Dieser Prozess der Qualitätsverbesserung der Gesundheitsdienste ist untrennbar mit der Stärkung der Zusammenarbeit zwischen der medizinischen Versorgung vor Ort und den Krankenhäusern verbunden.“
Dagmar Regele, seit August 2024 Direktorin des funktionellen Departments für Prävention: „Ich freue mich auf meine Tätigkeit, die sehr weitläufig ist. Wir arbeiten mit anderen Diensten und Abteilungen des Sanitätsbetriebes, der öffentlichen Landesverwaltung und privaten Partnern zusammen. In jedem Lebensalter ist es wichtig, für Gesundheitsförderung und Prävention zu sensibilisieren, damit die Menschen bis ins hohe Alter gesund bleiben. Jeder kann durch einen gesunden Lebensstil und regelmäßige ärztliche Vorsorgeoder Früherkennungsuntersuchungen sehr viel für die Gesundheit tun. Außerdem stehen uns Schutzimpfungen zur Verfügung, wodurch Infektionen verhindert oder der Krankheitsverlauf vermindert werden können.“
Paola Sperindé, seit Juli 2024 Pflegedienstleiterin für den Bereich Rehabilitation, Hygiene, öffentliche Gesundheit und territoriale Dienste im Gesundheitsbezirk Bozen: „Ich freue mich sehr auf diese neue Herausforderung und auf die Zusammenarbeit mit meinem Team. Besonders liegt mir der Ausbau der wohnortnahen Versorgung im Reha-Bereich am Herzen. Ich glaube sehr an die berufsübergreifende Zusammenarbeit und in meiner neuen Tätigkeit wird es mir möglich sein, mit Menschen verschiedener Berufe zu arbeiten, um die wohnortnahe Versorgung weiterzuentwickeln.“
Dennis Ramus, Koordinator Dienst für Hygiene der Lebensmittel und der Ernährung (SIAN) seit August 2024: „Das in mich gesetzte Vertrauen freut mich sehr. Prävention betrifft nicht nur den Gesundheitsschutz der einzelnen Bürger, sondern auch jenen der Gemeinschaft und der öffentlichen Gesundheit. Dazu üben wir verschiedene amtliche Kontrolltätigkeiten, wie Probenahmen und Inspektionen, aus und wir geben den einzelnen Unternehmen im Rahmen der amtlichen Kontrollen Hilfestellungen. Die Zusammenarbeit mit den Unternehmen und Berufsverbänden ist grundlegend, damit die Präventionsmaßnahmen möglichst viele Menschen erreichen und zum Schutz der Bürger beitragen.“
Francesca Lubian, Primarin der Geriatrie im Krankenhaus Bozen seit August 2024: „Die Geriatrie ist eine Abteilung, zu der neben den stationären Betten im Krankenhaus auch die Memory Clinic und das Schwerstpflegeheim Firmian gehören. Die Einrichtungen sind zwar unterschiedlich, haben aber gemeinsam, dass sie sich um denselben Patiententyp - den komplexen, gebrechlichen älteren Menschen – kümmern, der aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden muss, um seinen vielfältigen Bedürfnissen gerecht zu werden. Die wirkliche Herausforderung für die kommenden Jahre besteht darin, die Intervention des Geriaters, vor allem im Bereich der Telemedizin, beim Patienten zu Hause und in stationären Einrichtungen zu verstärken“.
wer ist in den ruhestand getreten?
Folgende Führungskräfte haben in den letzten Wochen ihren aktiven Dienst bei uns beendet und den wohlverdienten Ruhestand angetreten. Wir danken ihnen für ihr langjähriges Engagement und wünschen ihnen nur das Beste!
vera schindler
Heinrich Corradini, Direktor der Abteilung Technik und Vermögen und seit Mai 2024 in Pension: „Ich blicke mit großer Zufriedenheit auf meine 34-jährige Reise im Sanitätsbetrieb zurück. Es gab Tage voller Glanz und Triumphe, aber auch Zeiten voller Zweifel und Schwierigkeiten. In all den Jahren habe ich erleben dürfen, wie aus Visionen Realität wurde, wie Herausforderungen zu Chancen wuchsen und wie aus Kollegialität tiefe Verbundenheit entstand. Es waren Jahre, die von unzähligen kleinen und großen Erfolgen geprägt waren. Jede Etappe war aber nur möglich durch die engagierte und leidenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Pflege und Ärzteschaft.“
Nadia Seppi, Pflegekoordinatorin der Hämodialyse Meran und seit August 2024 in Pension: „Der Dienst für Hämodialyse in Meran wurde 1991 ins Leben gerufen und hat sich seitdem mit mir und meinem Team entwickelt, und ich bin mit ihnen beruflich gewachsen. In diesen vielen Jahren haben wir unsere Ziele und Erfolge zusammen erreicht! Die Schwierigkeiten und kritischen Momente haben wir gemeinsam gemeistert! Ein großes Dankeschön an alle, mit denen ich gerne zusammengearbeitet und Erfahrungen im Beruf geteilt habe und die mir geholfen und mich unterstützt haben.“
Herbert Heidegger, Sanitätskoordinator und Primar der Gynäkologie und Geburtshilfe im Krankenhaus Meran, seit Juli 2024 in Pension:
„Ich erinnere mich gerne an den Umzug in das neue Krankenhaus Meran im Jahr 1997. Groß war die Freude, die Aufbruchstimmung, die Motivation, Neues zu schaffen. Es war ein Aufbruch in eine neue Dimension der Krankenversorgung, ja in das neue Jahrtausend. Es war auch für mich eine große Chance, die Gynäkologie und Geburtshilfe neu zu gestalten. Mir scheint jetzt auch eine Zeit zu sein, um Neues zu wagen, Gesundheitsversorgung neu zu denken, Herausforderungen anzunehmen. Für Patienten, aber besonders auch für unsere Mitarbeiter. Der medizinische Fortschritt, der demographische Wandel und begrenzte Finanzmittel werden die Taktgeber sein.“
Mariagrazia Zuccaro, Direktorin des betrieblichen Departments für Prävention und seit Juli 2024 in Pension: “Ich habe im fernen Jahr 1991 begonnen im Sanitätsbetrieb, damals noch Sanitätseinheit Mitte-Süd, zu arbeiten. Im Laufe der Jahre sind meine Aufgaben immer umfangreicher geworden, aber ich habe meinen Beruf immer geliebt und die neuen Herausforderungen mit Begeisterung angenommen. Alles hat seine Zeit, und jetzt im Ruhestand hoffe ich, mich meiner großen Leidenschaft, der Kunstgeschichte, widmen zu können. Ich werde immer gerne an die Menschen denken, die ich in all den Jahren kennengelernt und mit denen ich zusammengearbeitet habe.“
Markus Markart, Sanitätskoordinator und Primar der Pädiatrie im Krankenhaus Brixen und seit Juni 2024 in Pension: „All die Jahre im Südtiroler Sanitätsbetrieb, habe ich meine Arbeit mit Leidenschaft und Freude gemacht, da die Arbeit mit Menschen mir viel Wertschätzung und Genugtuung geschenkt hat. Vielleicht werde ich meine Arbeit als Arzt vermissen. Ganz sicher nicht vermissen werde ich die Stunden, die ich nachts nach Lösungen und Antworten gesucht habe. Ich freue mich nun auf mein neues Leben, um mich den Dingen zu widmen, die ich bisher immer hintangestellt habe.“
adhs im doppelpack
Schätzungen gehen davon aus, dass weltweit etwa fünf bis sieben Prozent der Kinder und Jugendlichen von einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) betroffen sind. Der Anteil bei der erwachsenen Bevölkerung wird auf 2,5 Prozent geschätzt. Drei Fachleute des Südtiroler Sanitätsbetriebes haben –getrennt voneinander – nun Bücher zu diesem Thema vorgelegt.
peter a. seebacher
„Unaufmerksam, hyperaktiv und glücklich“ von Donatella Arcangeli, Primaria des Dienstes für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie im Südtiroler Sanitätsbetrieb
Das Ziel sowie die Zielgruppe des Buches definiert Donatella Arcangeli in der Einführung ganz klar: „Ein Kind mit ADHS-Diagnose auf seinem Weg ins Erwachsenenalter zu begleiten kann für Eltern häufig belastend sein. Dieses Buch soll eine Stütze bieten und Ihnen dabei helfen, Ihr Kind kennen und verstehen zu lernen und erfolgreich großzuziehen.“
Das Buch ist ein einfühlsamer und praxisnaher Leitfaden für Eltern und Erziehende, die sich mit der Herausforderung von ADHS bei Kindern auseinandersetzen müssen. Es ist klar und gut strukturiert aufgebaut und beginnt mit einer Einführung in das Thema ADHS, wobei Arcangeli leicht verständlich erklärt, was ADHS ist und wie diese Störung sich äußert. Sie betont, dass ADHS nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine besondere Gabe sein kann.
Donatella Arcangeli, Primaria des Dienstes
für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
Andreas
Conca, Primar der Abteilung Psychiatrie am Landeskrankenhaus Bozen
Ein Pluspunkt des Buches ist seine praktische Ausrichtung. Arcangeli gibt konkrete Ratschläge für den Alltag, die sowohl in der Familie als auch in der Schule angewandt werden können. Sie zeigt auf, wie wichtig es ist, die Stärken von ADHS-Kindern zu erkennen und zu fördern, anstatt sich nur auf ihre Schwächen zu konzentrieren.
Die Autorin vermeidet Fachjargon und erklärt komplexe Konzepte auf eine Weise, die für jeden verständlich sind. „Unaufmerksam, hyperaktiv und glücklich“ ist ein Buch für alle, die sich intensiver mit ADHS beschäftigen möchten. Donatella Arcangeli macht Eltern und Erziehern Mut und zeigt, dass es möglich ist, mit ADHS ein glückliches und erfülltes Leben zu führen.
Eine klare Leseempfehlung für alle, die nach praktischen und emotional unterstützenden Ratschlägen suchen.
Herausgeber: Athesia-Tappeiner Verlag
ISBN: 978-88-6839-787-6
„ADHS im Erwachsenenalter – Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten für einen besseren Umgang“ von Andreas Conca Psychiater und Psychotherapeut, Leiter des Psychiatrischen Dienstes des Gesundheitsbezirkes Bozen sowie Primar der Abteilung Psychiatrie am Landeskrankenhaus Bozen, und Giancarlo Giupponi, Psychiater und Psychotherapeut sowie stellvertretender Leiter des psychiatrischen Dienstes des Gesundheitsbezirks Bozen
Das Buch von Andreas Conca und Giancarlo Giupponi bietet einen umfassenden und differenzierten Einblick in ein oft vernachlässigtes Thema: das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) bei Erwachsenen. Die Autoren, beide erfahrene Fachärzte und Experten auf diesem Gebiet, beleuchten die vielschichtigen Facetten von ADHS jenseits der Kindheit und bieten wertvolle Hilfestellungen für Betroffene.
Im Buch werden zunächst die Symptome von ADHS bei Erwachsenen detailliert beschrieben. Dabei unterstreichen die Autoren, dass ADHS bei Erwachsenen oft anders in Erscheinung tritt als bei Kindern. Erläutert werden auch die Schwierigkeiten und Fallstricke, die bei der Diagnose von ADHS im Erwachsenenalter auftreten können, insbesondere weil viele Symptome leicht mit anderen psychischen Störungen verwechselt werden können. Die Autoren schaffen es, komplexe medizinische Sachverhalte klar und prägnant darzustellen, ohne dabei zu sehr in den Fachjargon abzudriften. „ADHS im Erwachsenenalter“ bietet sowohl fundierte Informationen zur Diagnose und Behandlung als auch praktische Tipps für den Alltag. Ein Buch für Betroffene, Angehörige aber auch Fachleute, die sich intensiver mit ADHS im Erwachsenenalter beschäftigen möchten.
· Paprikapulver, Kümmel, Salz, Zucker, Cayennepfeffer oder Chili
· Petersilie gehackt
Die Zwiebel mit Olivenöl anbraten, den Knoblauch dazugeben und das Tomatenmark ein bisschen mitrösten.
Dann die Dosentomaten dazugeben und ca. eine Stunde köcheln lassen.
Mit Salz und Zucker abschmecken.
Danach die restlichen Zutaten unterheben und je nach Bedarf Gemüsebrühe dazugeben.
Mit Cayennepfeffer abschmecken, um die gewünschte Schärfe zu erzielen.
Als Serviervorschlag könnte man gedämpften Reis dazu reichen.
Gutes Gelingen wünscht das gesamte Küchenteam des Krankenhauses Brixen!
neues
im intranet
zu den an- und abwesenheiten der mitarbeitenden und zur freiberuflichen tätigkeit
Mit Juli wurde im Intranet des Sanitätsbetriebes eine Sektion neu gestaltet, nämlich die An- und Abwesenheiten des Personals und die freiberufliche Tätigkeit innerhalb und außerhalb des Krankenhauses: Amt für Anwesenheit und Intramoenia-TätigkeitHome page (sharepoint.com)
Sie finden dort – kurz zusammengefasst – nicht nur alle nötigen Infos zu den verschiedenen An- und Abwesenheiten und zur freiberuflichen Tätigkeit innerhalb oder außerhalb des Krankenhauses, sondern erfahren auch, welche Mitarbeitenden in den verschiedenen Gesundheitsbezirken für diese Themen zuständig sind.
Dies ist Teil eines größeren Projekts, das derzeit im Sanitätsbetrieb umgesetzt wird und mit dem sich die Verwaltungsdirektion und die Abteilung für Personalverwaltung insbesondere zum Ziel gesetzt haben, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter alle Informationen transparenter und leichter zugänglich zu machen.
Gerade in den letzten zweieinhalb Jahren haben die Verwaltungsreform und die damit einhergehenden zahlreichen Änderungen der Ansprechpersonen auf betrieblicher Ebene, oft zu Unklarheiten, Verwirrung und Ärger geführt.
Dieser neue Bereich im Intranet ist ein kleiner, aber wichtiger Schritt in Richtung Lösung des Problems, mit dem sich die Kommunikation zwischen den Ämtern und den Mitarbeitenden verbessern wird.
Fragen, Feedback, Anregungen? Schreiben Sie uns: one@sabes.it
Der Südtiroler Sanitätsbetrieb online: www. sabes.it
Vormerkung von Gesundheitsleistungen: www.sanibook.sabes.it
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Neuigkeiten aus dem Südtiroler Sanitätsbetrieb: www.sabes.it/news