ChrisCare 2011-1

Page 1

Magazin für Christen im Gesundheitswesen 1/2011

Besser miteinander

ChrisCare

ChrisCare

Besser miteinander Besser miteinander PID HEILSAMES VERTRAUEN IN GUTEN HÄNDEN ZUVERSICHT

SEGEN

CHRISTUS ALS APOTHEKER GESUNDHEITSKONGRESS

LERNENDE ORGANISATIONEN LEBEN MIT KREBS ZUWENDUNG

HOFFNUNG

PFLEGE

WÜNSCHE

US-KLINIKSEELSORGE

SEELSORGE FÖRDERT LEBENSQUALITÄT

NATURHEILPRAXIS

PATIENTEN

HIOB

WACHKOMA

Februar 2011 // (D) € 5,80 // (A) € 6,00 // (CH) SFr 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381


Inhalt S. 4

Leserbriefe / Lyrik

S. 5

Kunst: Die Krankheit des Hiob

S. 6

Besser miteinander

S. 9

Reportage: Gemeinsam und doch verschieden

S. 10

Auf Vertrauen bauen

S. 14

Spur des Segens: Das Karlsruher ZfG

S. 16

Wenn Weiterbildung wirklich weiterbringt

S. 18

Ein bisschen PID gibt es nicht

S. 20

Mutig leben trotz „dunkler Wolke“

S. 22

Seelsorger auf der Suche nach Verbündeten

S. 24

Erfahrungen aus der Palliativmedizin

S. 27

Gastkommentar: Marie in guten Händen

S. 28

Interview: 3. Christlicher Gesundheitskongress

S. 30

Fragen Sie Ihren Arzt oder...

S. 32

Christen im Gesundheitswesen (CiG)

S. 34

Nachrichten / Buchtipp

S. 38

Tagungen, Seminare & Konferenzen

S. 41

Glosse / Buchtipp

S. 43

Impressum

S. 46

Bibelimpuls: Wenn ich noch 15 Jahre hätte

Herausgeberkreis

Inhal t

Dr. theol. Astrid Giebel (Berlin), Pastorin und Krankenschwester, Referentin Diakonie Bundesverband; Pastor Frank Fornaçon (Ahnatal), Redaktion

ChrisCare; Bettina Gundlach (Aumühle), Ärztin im Sozialpsychiatrischen Dienst, Vorstand Christen im Gesundheitswesen (CiG); Günther Gundlach (Aumühle), Geschäftsführer CiG; Sr. Patricia Baumann (Untermarchtal), Pflegeheimleiterin; Annette Meussling-Sentpali (München), Dipl.-

Pflegewirtin, MScN, Referentin Caritasverband (München), Fortbildung Caritas; Dr. med. Georg Schiffner (Aumühle), Internist, Vorsitzender CiG; Hans-Arved Willberg (Karlsruhe), Theologe und Pastoraltherapeut; Dr. med. Monika Windsor (Berlin), Anästhesistin, palliative care

Fachbeirat

Dr. theol. Peter Bartmann (Berlin), Gesundheitsökonom, Diakonie Bundesverband; Reinhild Bohlmann (Hofgeismar), Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands BfHD e.V.; Prof. Dr. med. Andreas Broocks (Schwerin), Ärztl. Direktor Carl-Friedrich-Flemming-Klinik HELIOS-Kliniken; Ulrike Döring (Wiesbaden), Vorsitzende Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen in Deutschland e.V.; Paul Donders (Niederlande), Leitung xpand international; Prof. Dr. theol. Ralf Dziewas (Bernau), Theologisches Seminar (Fachhochschule) Elstal; Heribert Elfgen (Aachen), Physiotherapeut, Dipl. Musiktherapeut; Clauda Elwert (Karlsruhe), Physiotherapeutin, Leiterin Zentrum für Gesundheit, Therapie, Heilung; Sr. Hildegard Faupel (Travenbrück), Theologin, Pädagogin; Dr. med. Martin Grabe (Oberursel), Chefarzt Psychosomatik Klinik Hohe Mark, Vorsitzender Akademie für Psychotherapie und Seelsorge e.V.; Dr. med. René Hefti (Langenthal), Chefarzt SGM Klinik Langenthal, Ltg. Forschungsinstitut Spiritualität & Gesundheit; Sr. M.Basina Kloos (Waldbreitbach), Franziskanerin, Generaloberin; Sr. Anna Luisa Kotz (Untermarchtal), Vorstand Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul; Reinhard Köller (Hamburg), Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren; Pfarrer Ulrich Laepple (Berlin), Referent Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste; Dipl.-Kfm. Cord Meyer (Reinbek), Hauptgeschäftsführer Albertinen-Diakoniewerk e.V.; Dr. med. Gabriele Müller (Frankfurt a. M.), Anästhesistin am Schmerz- und Palliativzentrum Rhein-Main; Rolf Nussbaumer (Herisau), Schule für christlich ganzheitliche Heilverfahren; Weihbischof Thomas Maria Renz (Rottenburg), Diözese RottenburgStuttgart; Dr. theol. Heinrich-Christian Rust (Braunschweig), Pastor der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde Braunschweig, Friedenskirche; Dr. med. Claudia Schark (Tübingen), Internistin, Geriatrie, Oberärztin Reha-Klinik Böblingen; Oberin Andrea Trenner (Berlin), Oberin Johanniter Schwesternschaft; Dr. phil Michael Utsch (Berlin), Psychotherapeut, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen


EDITORIAL

1/2011 CHRISCARE

3

Liebe Leserin, lieber Leser, unser Magazin feiert seinen 1. Geburtstag! Während unserer Redaktionssitzung im Januar haben wir das ein klein wenig gefeiert. Wir staunen darüber, dass ChrisCare innerhalb dieser kurzen Zeit schon viele Freunde gefunden hat. 7.000 Exemplare gehen von jeder Ausgabe an Leser in Deutschland und der Schweiz. Dankbar sind wir für jeden neuen Abonnenten, für jeden Anzeigenkunden und für die Spender, die geholfen haben, die Anlaufkosten zu decken. Dankbar sind wir auch Sr. Anna-Luisa Kotz, die in ihrem Orden neue Aufgaben übernommen hat und daher den Redaktionskreis verlässt. Ihr folgt Sr. Patricia Baumann aus Untermarchtal. Sie ist wie Sr. Anna-Luisa Vinzentinerin und leitet ein Altenpflegeheim. Wir freuen uns über ihre Bereitschaft, uns zu unterstützen. Ein Jahr ChrisCare: Das sind 170 Seiten mit hintergründigen und praxisrelevanten Beiträgen, verfasst von Fachleuten aus verschiedenen Berufen und Konfessionen. ChrisCare verbindet scheinbar Gegensätzliches: Glaube und Medizin, Kirche und Gesundheitswesen, Katholiken und Protestanten, Mediziner und Naturheilkundler, Pflegende und Patienten. Ab 2011 haben wir auch eine Auslieferung in Wien, so dass Sie dort zu günstigen Bedingungen ChrisCare beziehen können. Ein herzliches Willkommen an die Leser in Österreich. In dieser Ausgabe lesen Sie einiges zum guten Miteinander. Dabei liegt uns besonders das Zusammenspiel von Medizinern und Pflegenden am Herzen. Wie können die beiden Berufsgruppen gut miteinander umgehen? Wie können sie miteinander statt gegeneinander arbeiten, einander verstehen statt sich bewerten, einander unterstützen statt sich gegenseitig enttäuschen? Aber es geht auch um das Miteinander von Mitarbeitern und Patienten. Hier ist der Beitrag von Frau Professor Elsbernd besonders spannend, die über das Vertrauen als Faktor für den Heilungsprozess schreibt. Der Nachrichtenteil bietet vor allem Meldungen aus Wissenschaft und Forschung, die die Bedeutung von Spiritualität für den Kranken untersuchen. Während in den USA schon seit vielen Jahren über die entsprechenden Zusammenhänge geforscht wird, hat die Fragestellung im deutschsprachigen Europa noch mit vielen Vorurteilen und Widerständen zu tun. Darum freut es uns besonders, dass in München erstmals in Deutschland ein Lehrstuhl für Spiritual Care eingerichtet wurde, den sich der evangelische Krankenhaus-Seelsorger Traugott Roser und der katholische Theologe und Psychotherapeut Eckhard Frick SJ teilen. Professor Frick ist Ihnen als Autor in ChrisCare 2/2010 bekannt. Wir wünschen Ihnen viel Gewinn beim Lesen von ChrisCare, Ihre

Dr. med. Annette

Georg Schiffner,

Meussling-Sentpali,

Vorsitzender

Dipl.-Pflegewirtin

Christen im Gesund-

MScN

heitswesen e.V.

P.S.: Unterstützen Sie ChrisCare, indem Sie in Ihrem Freundes- und Kollegenkreis Abonnenten werben. Gerne schicken wir Ihnen kostenlose Probehefte in größerer Stückzahl für Ihre Klinik, Ihre Pfarrgemeinde oder Ihre Tagungsteilnehmer.


4

Leserbriefe / Lyrik

Gedicht

wußten sie schon daß die nähe eines menschen gesund machen krank machen tot und lebendig machen kann wußten sie schon daß die nähe eines menschen gut machen böse machen traurig und froh machen kann wußten sie schon daß das wegbleiben eines menschen sterben lassen kann wußten sie schon daß das kommen eines menschen wieder leben lässt wußten sie schon daß die stimme eines menschen einen anderen menschen wieder aufhorchen läßt der für alles taub war wußten sie schon daß das anhören eines menschen wunder wirkt wußten sie schon daß das wohlwollen zinsen trägt wußten sie schon daß ein vorschuß an vertrauen hundertfach auf uns zurückkommt wußten sie schon daß tun mehr ist als reden wußten sie das alles schon Wilhelm Willms, (1930 –2002)

Mehr Gesundheitsförderung Zu ChrisCare allgemein: Erfreulich ist das Bemühen von ChrisCare um die „Vernetzung“ aller Bereiche des Gesundheitswesens im Geist Jesu,

der uns aufgetragen hat: „Heilet die Kranken!“ Dazu gehört die Ausweitung der „Schulmedizin“ auf bewährte Methoden der Alternativund Volksmedizin auch anderer Völker und Kulturen, wobei freilich ihre Vereinbarkeit mit dem christlichen Glauben zu prüfen ist. (…) Doch noch wichtiger als solche Methoden ist es, das Schwergewicht von der teuren Krankheitsbekämpfung auf Prävention, Gesundheitserziehung und gesunde Lebensweise zu verlegen, wodurch ein Großteil der „Zivilisationskrankheiten“ verschwinden und Unsummen von Krankheitskosten erspart würden. Ich wünsche von ChrisCare, dies noch mehr ins Licht zu stellen, u. a. durch Vorstellen von Gesundheitpionieren wie Are Waerland, Bircher-Benner, Pfarrer Kneipp, durch Erfahrungsberichte, durch Eingehen auf naturgemäße Ernährung als primäre Medizin gemäß Hippokrates: „Eure Nahrungsmittel seien eure Heilmittel, und eure Heilmittel eure Nahrungsmittel“, durch Druck auf die Gesundheitspolitik (gegen jene, die mit der Krankheit auf Kosten der Gesundheit das große Geld machen) und Förderung der Gesundheitserziehung in christlichem Geist mit Hilfe der Krankenkassen und Gesundheitsorganisationen.

Ausgewogen Vielen Dank für die wertvolle Zeitschrift ChrisCare mit den ausgewogenen Beiträgen. Bei der Diskussion um alternative Heilmethoden, speziell zu Yoga, hat mich der Beitrag von Reinhard Köller irritiert. In seinem Beitrag fehlt mir der differenzierte Blick, den Dr. Scheerer glücklicherweise nachgeliefert hat. Herr Köllers Beitrag wirkte auf mich polemisch. Grundsätzlich teile ich die Meinung von Herrn Köller, stehe jedoch kritisch zu dem suggestiven Unterton des Beitrages. Für hilfreich halte ich differenzierte, wertfreie Informationen und die Ermutigung zur eigenen Prüfung. Dass christliche Angebote in vielen Einrichtungen nicht mehr wahrgenommen werden, hängt vermutlich mit der mangelnden Eigenverantwortung mitteleuropäischer Christen zusammen, die sich (leider) daran gewöhnt haben, konsumierend unterwiesen zu werden. Dass dies ein guter Nährboden für fremde Einflüsse ist, scheint mir logisch. Die Bibel fordert jeden Christen auf, alles zu prüfen und zu behalten, was gut ist - wäre das die Aufgabe von Leitern, Ärzten und Pastoren, hätte Luther sich die Bibelübersetzung samt Reformation sparen können. Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihre Zeitschrift langfristig zu mehr Eigenverantwortlichkeit ermutigen und dazu Hilfestellung geben würde.

Br. Tilbert Moser,

Daniela Splettstößer-Pache,

Kapuzinerkloster Olten

Beindersheim


KUNST

1/2011 CHRISCARE

5

Die Krankheit des Hiob Das vermutlich aus dem frühen 16. Jahrhundert stammende in Eichenholz geschnitzte Relief ist heute Bestandteil eines im Jahr 1864 entstandenen Altaraufbaus der St. Nikolaikirche in Uthlede (Landkreis Cuxhaven).

Hiobs Plagen, Unterweserraum, frühes 16. Jahrhundert, Relief, Eichenholz 49 x 41 cm

Das Bild erschließt sich zunächst aus der biblischen Überlieferung des Hiobbuches. Danach verliert Hiob, der als reicher und frommer Mann geschildert wird (1,1), seine Kinder und seinen Besitz (1,13-19). Trotz dieser Schicksalsschläge hält er an seinem Vertrauen zu Gott fest (1,20f). Als Hiob vor Verzweiflung krank wird und überall am Körper „böse Geschwüre“ (2,7) bekommt und ihm sogar seine Frau (1) rät, Gott abzuschwören und sich das Leben zu nehmen, weist er sie mit den Worten zurück: „Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollen das Böse nicht auch annehmen?“(2,10). Anschließend wird berichtet, dass drei Freunde Hiob besuchen. Sie wollen ihm in seinem Unglück beistehen und trösten (2,11). Nach einer Schweigezeit von sieben Tagen und einem großen Klagegebet Hiobs (3,1-26) beginnen sie, in mehreren großen Reden Erklärungen und Trostworte für Hiob und sein Schicksal zu finden. Doch Hiob kann ihre Worte nicht annehmen, da sie den Kern seiner Not nicht erreichen (19,6-22; 21,34 u.ö). Die Überlieferung endet mit einer Gottesrede (38,1ff), nach der sich Hiob unter Gottes Größe beugt (42,6) und erneut von Gott mit Reichtum gesegnet wird (42,10). Es scheint nahe liegend, in den musizierenden zwei Personen die Freunde Hiobs zu erkennen. Sie drücken Klage, Mitgefühl und Trost in ihrer Musik aus. Zudem scheint Hiobs Frau ihren

Unmut Hiob gegenüber mit ihrer überdeutlichen Geste zum Ausdruck zu bringen (2,9). Doch es bleiben Widersprüche! Wieso machen sie Musik, obwohl davon in der biblischen Überlieferung nicht die Rede ist (vgl. 2,11-13)? Und wieso schlägt die Frau Hiobs offensichtlich doch eher auf die Musiker und nicht auf Hiob ein? Ein kleines Detail, die rechte Hand Hiobs, kann dem Betrachtenden einen ersten erklärenden Hinweis geben! Es handelt sich um eine Darstellung, die sich zurückführen lässt auf das apokryphe Testamentum in Ijob (2.Jh.), in dem berichtet wird, dass Hiob in den Zeiten seines Reichtums Spielleute bei seinen Gastmählern auftreten ließ. In der tiefsten Erniedrigung und Verzweiflung haben die Musikanten ihm, wie hier dargestellt ist, Trost gespendet (4). Aus eben diesem Grund wurde Hiob von den Spielmannsbruderschaften im Spätmittelalter seit dem 14. Jahrhundert als ihr Schutzheiliger verehrt. Die fordernde Handhaltung des Trommlers deutet an, dass Hiob ihm hier ursprünglich seinen Lohn gegeben hat. Nach einer spätmittelalterlichen Version der Hiobgeschichte bestand dieser in einigen Stücken Schorf des Kranken, womit sich das grimmig-ärgerliche Gesicht des Trommlers erklärt. In den Händen der Spielleute verwandelten sie sich jedoch in Geldstücke, was wiederum Hiobs Frau in große Wut versetzte (3).

Das Holzrelief „Hiobs Plagen“ veranschaulicht unter Hinzuziehung der erwähnten apokryphen Überlieferung ein Stück spätmittelalterliche Rezeptionsgeschichte. Die Verehrung Hiobs als Schutzpatron der Musiker und Spielleute fügt dem Verständnis der biblischen Hiobgestalt eigene Aspekte hinzu. Auffällig erscheint bereits auf dem Holzrelief die Unterschiedlichkeit der Instrumente. Die Klangwelt einer Laute steht in deutlicher Spannung zur Trommel, wie sie hier offensichtlich nach realen zeitgenössischen Vorbildern detailgetreu dargestellt ist (5). So gehen die Erklärungen der Instrumentenwahl im Blick auf die Leidenssituation des Hiob auch in unterschiedliche Richtungen. Zum einen wird eine tröstende Funktion der Musik angenommen. Dabei wird neben dem Wohlklang der Laute darauf hingewiesen, dass die Trommel wie auch andere Schlag- und Geräuschinstrumente nach alten Vorstellungen der Vertreibung böser Geister dienen kann. Ähnlich wie bereits das berühmte Harfenspiel Davids vor Saul seine musiktherapeutische Wirkung entfalten konnte (1.Sam 16,14-23) wird man ähnlichen Fragen auch am Beispiel dieses Hiobbildes nachgehen können.

Steffen Marklein, Medienpädagoge am Religionspädagogischen Institut Loccum


6

PRAXIS

Besser miteinander

Wünsche eines Krankenhausarztes gegenüber Mitarbeitern anderer Berufsgruppen Ich arbeite als Arzt in leitender Stellung in einer Klinik der Maximalversorgung eines privaten Klinikbetreibers. In den letzten 30 Jahren erlebte ich den Wandel von einem kommunalen Haus zu einem „modernen Versorger“. Früher waren viele Entscheidungen wesentlich stärker vom Einzelfall im Sinne von individuellen Wegen geprägt. Durch Leitlinien, Behandlungspfade und Entscheidungen auf Konzernebene werden inzwischen viele Schritte vorgegeben. Andererseits hat sich der Umgang miteinander erheblich verändert. Während ich früher noch regelmäßig mit „Herr Oberarzt“ angeredet wurde, passiert es inzwischen

häufiger, dass man den Titel weglässt und mich nur mit „Herr Horn“ anredet. An vielen Stellen ist das frühere „Sie“ einem „Du“ gewichen, oft kollegial, aber teilweise auch ohne Respekt. Heutige Anforderungen an die Tätigkeit eines Arztes • • • • • • • •

Fachliches Können Schnelle Entscheidungen Menschliche Zugewandtheit Zwischen den Zeilen lesen können Fähigkeit zur Leitung Fähigkeit zum Organisieren Kostenbewusstes Arbeiten Leistungseffizienz auch unter Termindruck

Was wünsche ich mir also von den anderen Berufsgruppen? Weil jeder von uns einzigartig geschaffen ist, gibt es keinen Arzt, der diese Anforderungen in gleicher Weise erfüllt. Aufgrund unterschiedlicher Stärken und Schwächen wird daher auch jeder Arzt individuell andere Wünsche an das Miteinander der unterschiedlichen Berufsgruppen mit uns Ärzten haben. Nachfolgend habe ich die Wünsche aufgeführt, die mir wichtig erscheinen. Es ist mir bewusst, dass es sich hierbei um eine subjektive Sicht handelt.


Meine Wünsche Auf Schwächen wohlwollend reagieren Ich habe eine oft im zwei-bis-fünf Minuten-Takt wechselnde Tätigkeit an verschiedenen Orten mit verschiedenen Mitarbeitern in unterschiedlicher Intensität. Dabei komme ich manchmal arbeitsbedingt, aber immer wieder auch aufgrund meiner Organisationsschwäche zu manchen Verbandswechseln, Visiten und Entscheidungen zu spät. Es kommt auch vor, dass ich Absprachen vergesse. Wie wohltuend ist es dann, wenn mich Mitarbeiter liebevoll an meinen Termin erinnern und auf meine Antwort, dass ich es vergessen habe, mit einem wohlwollenden: „Ich weiß, deswegen rufe ich ja noch mal an“, entgegnen.

und ein Ansatz des erneuten Miteinanders geschaffen wird. Oft ist eine Stimmung so aufgeheizt, dass sich darüber keine Grundsatzdiskussionen mehr führen lassen. Aber stete Hingabe zum Miteinander öffnet oft Kollegen in der gleichen Berufsgruppe auch wieder die Augen für die andere Berufsgruppe.

Gemeinsam lachen können Nicht übereinander, sondern wieder lernen herzlich miteinander zu lachen hilft jeder Berufsgruppe, ihren Weg und ihr Miteinander zu finden. Situationskomiken gibt es jeden Tag. Sie laden immer wieder dazu ein und entspannen herrlich die gesamte Atmosphäre. In jeder Not stecken auch Ansatzpunkte für Freude und jede Situation ist nicht nur ernst.

Einen Leiter auch als Mensch sehen Gemeinsame Lösungen finden Gerade zwischen Ärzten und Pflegekräften lassen sich in Arbeitsbereichen mit sehr wechselnden Patientenanforderungen oft gemeinsame Visiten, Verbandswechsel etc. zwar planen, aber immer wieder aufgrund von eingetretenen Notsituationen nicht absprachegemäß durchführen. Es hilft, wenn beide Seiten bereit sind, die eigenen Begrenzungen und den Willen des Gegenübers zu erkennen und gemeinsam nach pragmatischen Lösungen zu suchen und nicht auf Prinzipien, die in diesem Moment nicht weiterhelfen, herumzureiten. Dies ist keine Entschuldigung für mangelnde Struktur.

Respekt vor der anderen Berufsgruppe haben Missachtung zerstört Beziehung, schürt den Blick ins Negative und macht blind für das Gegenüber. Schon ein oder zwei Personen, die sich in einer Berufsgruppe gegen einen solchen negativen Strom stellen, können dazu führen, dass eine negative Stimmung umschlägt

Groß ist die Versuchung leitende Verantwortliche – und das sind viele Ärzte – permanent nur zur Klärung von Missständen, als Instrument zur Durchsetzung eigener Interessen und zum Prellbock für Probleme zu benutzen. Es tut gut, wenn Mitarbeiter, insbesondere auch anderer Berufsgruppen, mich auch als Mensch wahrnehmen und so behandeln. Die ehrliche Frage: „Wie geht es denn?“ bei Wiederkehr nach einer Krankheit oder auch ein „Sie gehen jetzt einmal essen, wir kriegen das schon hin“ drückt Wertschätzung aus.

Die Wahrheit lieben In meiner Assistenzarztzeit herrschte eine eindeutige Hierarchie und viele Mitarbeiter hätten sich nicht getraut, Ärzte zu kritisieren. Heute haben wir als Teams viel mehr als früher die Möglichkeit in Aussprachen gemeinsam die Wahrheit zu suchen. Eine Mitarbeiterin hatte sich über mich wegen einer Handlung an einem gemeinsamen Patienten geärgert und passte die nächste

1/2011 CHRISCARE

7

sich gegenseitig dienen

PRAXIS

Gelegenheit ab, um mir ihren Unmut mitzuteilen. Der kam nicht sanft, sondern recht deutlich „herüber“. Ich war von meinem Versagen betroffen und habe mich entschuldigt. Beim nächsten Mal in einer anderen Angelegenheit empfand ich keine Schuld und habe ihr meine Sicht geschildert. Aus wiederholten solchen Klärungen ist ein gegenseitiges Vertrauen gewachsen. Bei einem Konflikt, zu dem ich als Schlichter gebeten wurde, konnte ich ihr mitteilen, dass sie oft „bollerisch“ in ihrer Wortwahl sei, ich aber ihre Herzenshaltung dahinter erkennen würde. Sie konnte das gut annehmen. Die Wahrheit hat uns gegenseitig frei gemacht, auch wenn das Herausfinden manchmal schmerzhaft ist und Zeit erfordert (Joh 8,32 „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“).

Schwierige Situationen gemeinsam meistern

Es ist für mich immer wieder begeisternd, wenn Pflegekräfte Situationen wie z.B. schwierige Patientengespräche für mich so vorbereiten, dass es leicht ist, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und unangenehme Wahrheiten auszusprechen. So bringt jeder von uns viele Fähigkeiten und Begabungen mit, um Anderen den Weg zu erleichtern (Eph 2,10 „Denn wir sind sein Gebilde, in Christus Jesus geschaffen zu guten Werken, die Gott vorher bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen“).

Sich gegenseitig dienen, statt auf eigenen Rechten zu beharren Immer wieder suchen mich Assistenten auf und berichten mir ihre Wut und Verletztheit. „Da bereite ich Formulare vor, die von der Pflege nicht bereitgestellt wurden, beklebe Laborröhrchen mit Etiketten und mache noch dieses und jenes. Wenn ich aber einmal darum bitte, dass mir jetzt dieser Verbandswechsel


8

PRAXIS

abgenommen wird, dann muss ich mir anhören: ‚Das ist nicht meine Aufgabe‘“. Wo sind wir in Ausnahmefällen bereit, über den eigenen Zaun zu springen und dem anderen damit zu dienen? Jesus war der niedrigste Diener und hatte gleichzeitig die höchste Autorität. Hingabe und Vertrauen sind erforderlich, um einen solchen Weg nicht nur zu beginnen, sondern ihn auch in den täglichen Auseinandersetzungen weiterzugehen (Mk 10,43 „Wer unter euch groß werden will, soll euer Diener sein“).

Fazit Arbeitsplatzbeschreibungen und Leistungsanforderungen sind das Gerüst, das die Arbeit der unterschiedlichen

Berufsgruppen untereinander regelt. An manchen Arbeitsplätzen sind sie ungeschrieben, an anderen bis ins Kleinste schwarz auf weiß dokumentiert. Ob sie eine Entlastung oder eine Belastung darstellen, beweist nur das tägliche Miteinander. Es kann mit Ellenbogen oder mit gegenseitig einander zugewandten Händen geschehen. Nicht nur der Patient sollte im Mittelpunkt stehen, sondern in jeder Begegnung, auch mit den Mitarbeitern, sollten wir bereit sein, den Nächsten zu sehen und zu erkennen (Mt 22,39 „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“). Dies wird immer mehr dazu führen, dass wir eine Gerechtigkeit nicht so leben, dass jeder gleich behan-

delt wird, sondern sich zu jedem Mitarbeiter, auch zu uns Ärzten, jeweils eine individuelle Beziehung entwickeln darf. Dann wird einer den anderen mehr und mehr erkennen und sich an den Begabungen freuen und die Schwächen mittragen (Gal 6,2 „Einer trage des anderen Lasten, und so werdet ihr das Gesetz des Christus erfüllen“).

Dr. med. Thomas Horn, Leitender Oberarzt Dermatologie, Helios-Klinikum, Krefeld

Aus Sicht einer Krankenschwester

Was ich mir wünsche: Guter Umgang unter den Mitarbeitern im Gesundheitswesen Seit über 30 Jahren arbeite ich auf einer chirurgischen Intensivstation. Im Laufe der Jahre gab es viele Veränderungen und Entwicklungen. Geräte wurden verbessert, Operationen werden durchgeführt, die vor wenigen Jahren nicht möglich waren. Selbst älteste Menschen können erfolgreich behandelt werden. Leider werden die Gelder im Gesundheitswesen immer knapper. Es wird in vielen Bereichen gespart. Auch bei dem (Pflege-) Personal wird „gespart“. Somit bleibt immer weniger Zeit für den Patienten. Hektik und Stress werden immer größer. Für die Mitarbeiter (Ärzte, Pflegepersonal, RöntgenAssistenten, Krankengymnasten,

Reinigungskräfte u.a.) steigen durch diese Vorgaben Belastung, Anspannung und auch Unzufriedenheiten. Der Patient wird hierbei immer mehr nur als „Fall“ gesehen. Was wünsche ich mir in dieser Situation, in der die Rahmenbedingungen von denen, die an der Basis arbeiten, nicht einfach zu ändern sind? Von meinen Kolleginnen und Kollegen wünsche ich mir

• gegenseitigen Respekt • Kommunikation, Austausch und bessere Absprachen • ein Hand in Hand arbeiten Der kranke Mensch soll wieder als Ganzes wahrgenommen werden und Menschlichkeit an erster Stelle stehen. Muss das Sterben unter allen Umständen verlängert werden? Ich wünsche mir, dass wir uns die Zusammenarbeit nicht unnötig schwer machen.

Denn wie oft sagen wir: Der Andere (die andere Fakultät) ist Schuld, dass es nicht „läuft“. Aus meiner Sicht als Krankenschwester wird viel Arbeit auf die Pflegekräfte übertragen (z.B. Dokumentationen, Blutentnahmen und BGA's). Dadurch geht Zeit für die pflegerische Arbeit verloren, die unsere eigentliche Aufgabe ist. Ein besseres Miteinander kann zur Reduzierung dieser Spannungen beitragen. Gern möchte ich der schlechten Stimmung entgegentreten, mit den Mitarbeitern das Positive sehen und anstreben. Ich wünsche mir, dass ich als Christ meinen Arbeitsplatz ausfüllen und ein Vorbild sein kann.

Ulrike Breul, Krankenschwester in Kassel


INTERVIEW

1/2011 CHRISCARE

9

Gemeinsam und doch verschieden Landarzt und Naturheilpraktikerin Rudolf und Brigitte Akert-Hilpert haben mit vielen leidenden Menschen zu tun, denen sie als Landarzt und Naturheilpraktikerin unterschiedlich begegnen. ChrisCare bat sie, ihre Erfahrungen zu skizzieren: Rudolf (geb.1949) ist ein typischer (christlicher) Landarzt. Nach dem Staatsexamen 1976 in Bern absolvierte er ein erstes Assistentenjahr im „English Hospital“ in Nazareth, Israel, seit etwa 150 Jahren ein Missionsspital vor allem für die arabische Bevölkerung. Es folgten drei Jahre Innere Medizin & Chirurgie bei St. Moritz, nochmals einige Monate Geburtshilfe in Nazareth und ein Jahr Kinderspital Luzern. Dann eröffnete er eine Hausarzt-Praxis in Oberdiessbach (bei Thun) und machte daneben eine Ausbildung in Manueller Medizin. Brigitte (geb. 1953) wurde zuerst als MTRA (medizinisch-technische Radiologie-Assistentin) ausgebildet am Regionalsspital Langnau i/E. Sie war dort recht selbständig, da nur an zwei Tagen/Woche ein Radiologe im Hause war. Nach der Heirat mit dem Medizinstudenten Ruedi arbeitete sie in der Strahlentherapie in Bern. Zusammen haben sie fünf (gesunde) Kinder, davon haben drei einen medizinischen und zwei einen theologischen Beruf. Enkelkinder haben sie bisher 4 geschenkt bekommen. Beruflich war ich (Brigitte) vor allem Familienfrau und Joker bei schwie-

rigen Röntgenaufnahmen oder Blutentnahmen oder bei Krankheitsausfällen unserer Teammitglieder. Später erledigte ich zusätzlich das Rechnungswesen und ließ mich als Ausbilderin für unsere MPA-Lehrtöchter schulen. 2004 bis 2006 besuchte ich – nachdem ich mich wunderbarerweise von einer Hirnblutung erholt hatte – an vier Tagen im Monat die Schule CgH (Christlich ganzheitliche Heilverfahren) in Herisau. Mein Ehemann Ruedi schenkte mir jeweils beim Heimkommen ein offenes Ohr und Herz und war erfreut und interessiert an der neuen Sichtweise und den natürlichen Behandlungsweisen gewisser Krankheiten. Schon bald durfte ich unter seiner Obhut (Versicherung und Haftung) eigene, fremde oder bekannte Patienten beraten und begleiten. Krankheitsbilder wie starkes Schwitzen, Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, Übergewicht, Schlafstörungen sowie (leichte) depressive Verstimmungen gehörten zu meinen häufigsten Klientenproblemen. Wie froh bin ich, mich jeweils bei Ruedi absichern zu können, ob diese oder jene Heilmittel kompatibel sind mit den Medikamenten der Patienten. Rudolf: Ich freue mich, dass wir „gleichwertige“ Arbeit an verschiedenen Fronten für die gleiche Sache respektive für unsere Patienten tun können. Ich bin stolz auf meine Frau, wie sie die Patienten gut motivieren

und ermutigen kann. Daneben bin ich auch neidisch, dass sie sich viel Zeit (bei Erstkonsultationen oft bis eineinhalb Stunden) nehmen kann. Das kann sie sich leisten, da sie nicht über die Krankenkasse abrechnet. Die Patienten spenden soviel an eine Missionsgesellschaft wie ihnen die Behandlung wert ist. Brigitte: Momentan sind Adipositasberatungen, Darmsanierungen, Schröpfen und Eheseelsorge meine Hauptbeschäftigungen in der Praxis. Da kommt uns unsere zweijährige (berufsbegleitende) Ausbildung in Ehe-Seelsorge sehr zugute. Daneben arbeite ich noch eineinhalb Tage in der Woche als MPA ganz im Dienste der schulmedizinischen Allgemeinpraxis meines Mannes. Unser Fazit: Schulmedizin mit ihren Errungenschaften und Naturheilkunde mit ihren Erfahrungen ergänzen sich bestens und sind für uns auf keinen Fall eine Konkurrenz zueinander. Dass einzelne Patienten, die z.B. 10 bis 20 kg abgenommen haben, dann weniger Medikamente und ärztliche Konsultationen benötigen, ist für den überlasteten Hausarzt kein existentielles Problem. Ein Problem ist eher, dass keine jüngeren Kräfte in Sicht sind, die unsere Patienten in den kommenden Jahren in ähnlicher Weise begleiten wollen. Rudolf und Brigitte Akert-Hilpert, Oberdiessbach


10

HINTERGRUND

Auf Vertrauen bauen Patienten brauchen Pflegende, die Hoffnung haben und Zuversicht vermitteln Für Patienten oder für Bewohner ist das Thema Vertrauen von existenzieller Bedeutung. Menschen, mit denen Pflegende arbeiten, befinden sich in Situationen, in denen sie Menschen finden müssen, welchen sie vertrauen können. „Wie können wir denen vertrauen, die uns nicht bereits vertraut sind?“ (Offe 2001, 260). Dieser Satz führt ins Zentrum der Problematik: Pflegende bieten Menschen Hilfe und Unterstützung an, sie tun das in einer Lebenslage, die auch von Angst, Sorge, Verletzlichkeit und sich verändernder Körperlichkeit gekennzeichnet ist, und sie bieten diese Leistungen vielen Menschen, immer wieder. Es gehört zu ihrem Alltag, Fremden Fremdes anzubieten. Und damit gehört es auch zu ihrem Alltag, zu erleben, dass ihre Angebote nicht angenommen und nicht verstanden werden, genauso wie es zu ihrem Alltag gehört, Vertrauen entgegengebracht zu bekommen von Menschen, die sie nur kurz kennen lernen, die ihnen Leib und Seele in aller Fremdheit zeigen wie vielleicht keinem anderen Menschen zuvor. Wie wird gegenseitiges Vertrauen aufgebaut?

Vertrauenswürdigkeit aufgebaut wird. Vertrauen ist ein durch und durch kognitives Phänomen. Es hängt ganz wesentlich von meinem Wissen und den Überzeugungen ab, die ich mir von anderen bilde“ (Offe 2001, 261). In den 80er Jahren wurde aufgrund von Forschungsarbeiten das „Throne & Robinson-Modell“ entwickelt, das Phasen der Beziehungsgestaltung untersucht hat. Dieses Modell, das im Kontext von der Untersuchung zu chronischer Krankheit entwickelt wurde, zeigt: Betroffene und ihre Angehörigen gehen zu Beginn einer pflegerischen Beziehung davon aus, dass ihre Perspektiven von den Professionellen geteilt werden, die Pflegenden also wissen, was „das Beste“ in dieser Situation ist. Dieses „naive Vertrauen“ weicht dann aber rasch einer gewissen „Entzauberung“, Konflikte entstehen. Erst nach dieser Phase kann Vertrauen wieder aufgebaut und auf ein höheres Niveau gebracht werden, wenn es den Beteiligten gelingt, die Perspektiven der Anderen zu verstehen und miteinander in einen Aushandlungsprozess zu treten (vgl. Hellige 2002, 66 ff). Im Rahmen ihrer Begriffsanalyse zum Begriff „Vertrauen“ (im pflegerischen Kontext) stellen Bell und Duffy 2009 fest, dass vier Kennzeichen herausragen:

„Vertrauen wächst am leichtesten in Situationen der Vertrautheit und Bekanntschaft. Eisenstadt schreibt dazu: Die Bedingungen, die der Bewahrung von Vertrauen zugute kommen, werden am besten in Situationen geringer Reichweite sozialer Handlungen erfüllt, wie zum Beispiel in der Familie oder in Verwandtschaftsgruppen (…). Vor dem stabilen Zustand reziproken Vertrauens liegt eine vom Eigenwert der Vertrauensverhältnisse motivierte Phase, in der Vertrauen durch Prüfung und Erprobung als

1. Erwartung von Kompetenz der Pflegenden. Dieses Vorschussvertrauen ist wertvoll, denn es bildet eine wichtige Grundlage. Die Pflegenden sind kompetent in ihren Argumenten und Angeboten, in ihrem Handeln, in ihren Entscheidungen – wenn Patienten oder Bewohner darauf vertrauen. So besteht grundsätzlich eben auch die Voraussetzung, ihnen schnell und schon zu Beginn der pflegerischen Beziehung zu helfen. Und das ist aus meiner Sicht sehr

entscheidend. Kennzeichen von Pflegesituationen ist oftmals, dass nicht viel Zeit des gegenseitigen Kennenlernens gegeben ist. Stellen wir uns die Situation vor, dass eine ältere Frau notfallmäßig mit einem schweren Schlaganfall eingewiesen wird und die Aktivierung und Unterstützung gerade in Lebensbereichen sofort einsetzen muss, in denen sie sich vorher alleine pflegen konnte, z. B. essen und trinken, beim Toilettengang usw. Bringt die Frau VorschussVertrauen mit in die Situation ein, so wird die Pflege für sie nicht nur weniger belastend sein, sondern die pflegende Person kann auch ihre Angebote zielgerichteter konzipieren und durchführen. Misstrauen, mangelndes Vertrauen in die Kompetenz der Pflegenden könnten fatale Auswirkungen haben, denn die Frau könnte wohl das Angebot der Pflegenden nicht umfänglich annehmen. 2. Das Vertrauen, dass die Pflegenden den „guten Willen“ haben, Gutes tun und veranlassen. Dieses Vertrauen ist ein Geschenk! Und es kann nicht in jedem Fall erwartet werden. Es ist anzunehmen, dass einige Patienten einerseits diesen Vertrauensvorschuss keinem Menschen geben können und andererseits Erfahrungen insbesondere im Gesundheitswesen oder gar mit Pflegenden gemacht haben, die „Vorschuss- Vertrauen“ nicht mehr stützen. 3. Die beiden Kennzeichen „Verletzlichkeit“ und „Risiko“. „Vertraut man anderen, dann räumt man ihnen die Gelegenheit zur Verletzung ein und zeigt sich sogleich zuversichtlich, dass sie diese Gelegenheit nicht nutzen werden“ (Lagerspetz 2001, 101). Auch wenn es keine böse Absicht ist, so Baier (in Bell & Duffy


HINTERGRUND

2009, 48), kann Vertrauen enttäuscht werden und fatale negative Auswirkungen haben. Wer vertraut, der geht auch ein Risiko ein! Verliert ein Mensch in einen anderen Menschen das Vertrauen, so scheint es schwer zu sein, dieses Vertrauen wieder zu gewinnen. Fatalerweise werden Folgen wie Misstrauen und Vertrauenslosigkeit oftmals auf andere Menschen ausgedehnt, z. B. Menschen, die der gleichen Berufsgruppe angehören. Wird Vertrauen empfindlich gestört und zerbrochen, so hinterlässt dies Verletzungen! In Pflegesituationen bleibt oftmals wenig Zeit und Gelegenheit für Situationen, in denen Vertrauen entwickelt werden kann, da der Arbeitsalltag in diesen Gesundheitseinrichtungen für die Pflegenden stark determiniert ist. Pflegende konzentrieren sich auf die professionell erforderlichen Handlungen und die Patienten konzentrieren sich auf die Bewältigung der aktuellen Lebenssituation, die für sie in aller Regel zunächst auch unübersichtlich bleibt. Situationen, die an sich eher der Vertrauensbildung dienen, sind in diesem Kontext nur eingeschränkt vorgesehen. Man trifft sich nicht einfach zu einer Tasse Kaffee, man nähert sich nur begrenzt in einem Gespräch über scheinbar Belangloses, um sich auszutauschen und eine vertrauensvolle Beziehung zu entwickeln. Im Alltag nutzen Menschen Gelegenheiten zur Vertrauensbildung! „Vertrauen in Personen entsteht aus der Erfahrung mit konkreten Personen“ (Offe 2001, 262). Die Frage, wie viel Zeit Vertrauensbildung braucht, ist schwer oder gar nicht zu beantworten. Sicherlich hängt diese Zeitspanne von den Menschen, die Vertrauen aufbauen wollen, insbesondere von deren biographischen Erfahrungen und von dem Ausmaß des gewollten und erforderlichen Vertrauens ab.

Jemandem vertrauen und Vertrauen in die eigene Person erleben sind Ereignisse, die nicht nur aus dem Hier und Jetzt verstanden werden können, sondern tief von der eigenen Biographie geprägt sind. Deshalb bleibt

1/2011 CHRISCARE

11

müssen. Dies wird insbesondere an der Art und Intensität der Beziehungsgestaltung deutlich. Welches Ausmaß an Vertrauen brauchen Pflegende und Patienten oder

Patienten brauchen Pflegende, die Hoffnung haben und Zuversicht vermitteln.

es wohl oft ein Geheimnis, warum Menschen sich tief, ein wenig oder gar nicht vertrauen. Mitunter ist das Ausmaß von Vertrauen, die Dosis, die gegeben und vertragen werden kann, für den Menschen selbst schwer verstehbar und mitunter nur über einen längeren Zeitraum veränderbar. Wie viele Begegnungen in welcher Form und Intensität werden benötigt, um Vertrauen aufzubauen?

Bewohner? Wir wissen, dass das Ausmaß des gegenseitigen Vertrauens nicht gering ist. Dies lässt sich gut an Beispielen erläutern:

Der zweite Aspekt stellt deshalb eine gute Ergänzung dar. Vertrauen ist ein qualitativer Begriff, der auch eine quantitative Dimension enthält. Es gibt einen Grad an Vertrauen. Es gibt keine feststehende Maßeinheit für Vertrauen, aber es gibt Ideen davon, welches Ausmaß an Vertrauen für die verschiedenen Lebenslagen erforderlich ist. Menschen haben sozusagen ein „Schutzschild“ in die Thematik eingezogen: Sie überfordern sich nicht mit der Idee, jedem Menschen in gleicher Weise Vertrauen entgegen bringen zu

- Pflegeangebote implizieren oftmals große körperliche Nähe, die üblicherweise nur sehr vertrauten Personen gewährt wird.

- Pflegeangebote kompensieren oftmals die Fähigkeiten der Betroffenen. Damit werden Tätigkeiten delegiert, die die Betroffenen sonst nur selbst tun und nur an wenige Personen delegieren.

- Pflegende haben neben den medizinischen Informationen umfangreiche soziokulturelle Einblicke in das Leben der pflegebedürftigen Person. - Pflegende haben Einblicke in die potentielle gesundheitliche Zukunft der Betroffenen.


12

HINTERGRUND

Auf Vertrauen

- Pflegende erleben die Betroffenen mitunter in Lebenssituationen, in denen sie selbst nicht mehr über die ansonsten selbstverständliche Eigensteuerungsfähigkeit verfügen und in denen sie wohlmöglich Zustände erleiden müssen, die für sie kaum erträglich sind. - Pflegende stehen den Betroffenen mitunter nahe in einer existentiell bedrohlichen Situation, mit der sie sich aktiv und über einen gewissen Zeitraum auseinander setzen. Pflegende haben eine Vertrauensstellung! Betroffene vertrauen darauf, dass die Pflegenden nicht nur fachlich kompetent sind, sondern sie in ihrer Lebenslage wahrnehmen. Die Situation der Pflegenden ist gänzlich anders. Sie sind auf das Vertrauen der Patienten angewiesen. Vertrauen die Betroffenen nur wenig oder gar nicht in die pflegerischen Angebote oder in die Pflegeperson, dann werden sie potentiell nicht angenommen oder nur in Teilen. Die pflegerische Unterstützung erfolgt nicht in dem erforderlichen Maße und die Probleme müssen anders kompensiert werden. Auch die Fähigkeiten und Ressourcen können nicht ausreichend genutzt werden. An dieser Stelle möchte ich die Frage nach dem Wie noch um einen weiteren Aspekt ergänzen. In der Literatur zum Thema „Vertrauen und Pflege“ geht es nicht um das Thema „Vertrauen der Pflegenden in die pflegebedürftigen Menschen“. Es

ist spekulativ, warum diese Frage nicht aufgegriffen wird. In therapeutischen Zusammenhängen ist dies eine selbstverständliche Frage, denn das Ausmaß der Vertrauensfähigkeit des Therapeuten hat entscheidenden Einfluss auf den Verlauf einer therapeutischen Maßnahme. Die Vertrauensfähigkeit von Pflegenden ist von Bedeutung!

Worin vertraut die Pflegende? Vertraut sie dem Patienten? Vertraut sie ihren Worten, ihren Gefühlen, ihren Wünschen, ihren Entwicklungen? Vertraut die Pflegende darauf, dass die Patienten Kompetenzen haben, Kompetenzen z. B. in der Selbstfürsorge und selbst ebenfalls „guten Willens“ sind? Bewohner brauchen Pflegende, die Hoffnung haben und Zuversicht vermitteln. Gerade Zuversicht kann den Betroffenen fehlen, denn sie können ihre oftmals schwierige Lebenslage (noch) nicht übersehen. Vertrauen meint auch hier kein „naives“ Vertrauen, aber doch eine auf die Zukunft gerichtete Stärke. Ich persönlich denke, dass Pflegende, die hier keine Perspektive in sich tragen, nur in Grenzen Vertrauen vermitteln können in Zeiten, in denen Vertrauen essentiell ist. Vertrauen in der Pflege hat so noch eine andere Dimension und die kann mit diesem fiktiven Zitat einer Pflegenden, die zu einem Patienten spricht, gut umrissen werden: „Es gibt eine Zukunft und ich werde nahe bei Ihnen stehen! Die Dinge, die ich einschätzen kann, werde ich Ihnen mitteilen und sie so unterstützen zu erkennen, was Sie und wir für Sie tun können.“ Die

„Zukunft“ ist dabei ein allgemeiner Begriff – gemeint ist die Zeitspanne, welche die pflegende Person mit den Patienten oder Bewohnern teilen wird. Für diese Zeitspanne braucht der Patient das Vertrauen auf eine starke Begleitung und die Pflegende muss Vertrauen in diese Zukunft vermitteln können, nämlich dass diese Zukunft gemeinsam gelebt und bewältigt wird. Darüber hinaus kann die Pflegende dann Zuversicht vermitteln, wenn sie das Wissen und die Erfahrung hat, dass sich die Lebenslage der Patientin auch bessern kann, beispielsweise, dass nach einem Schlaganfall Fähigkeiten zurückerobert werden können. Dieses Vertrauen in die eigene Zukunft kann Menschen fehlen; sie sind oftmals plötzlich mit schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen konfrontiert und können nicht übersehen, wie sich diese Lebenslage weiterentwickeln kann. Pflegende und Patienten teilen wohlmöglich häufiger vergleichbare Probleme, nämlich dass sie genau dieses Vertrauen nur schwer aufbauen und nicht zwingend in die Pflegesituation mit hineintragen. Von professionell Pflegenden erwarte ich aber, dass sie aufgrund ihrer Bildung einen Vertrauensvorsprung herausbilden können, den sie bewusst in die Situation mit hineintragen. „Vertrauen in Personen entsteht aus der Erfahrung mit konkreten Personen“ (Offe 2001, 262). Diese Überzeugung möchte ich noch einmal aufgreifen. Patienten oder Bewohner und Pflegende wissen zu Beginn ihrer Begegnung in aller Regel wenig voneinander und bauen ihr Vertrauen auf eigene und fremde Erfahrungen, vielmehr auch auf Rollenbeschreibungen, die gesellschaftlich-medial determiniert sind. Und eben dieses Zuschreiben kann täuschen, falsch sein oder eben richtig. Jede Begegnung zwischen


HINTERGRUND

den Beteiligten hat Einfluss auf das entstehende Vertrauensverhältnis. Wir sollten uns vergegenwärtigen, dass der Stellenwert der aktuellen Begegnungen hoch ist und die Erwartungen und Zuschreibungen verändert. Dies geschieht nur, wenn die Beteiligten sich tatsächlich aufeinander einlassen. Im Rahmen des pflegerischen Auftrags ist es wichtig, dass Vertrauen rasch bis zu einem Ausmaß aufgebaut wird, das erlaubt, dass Pflegende Patienten auch in ihrem Nah- und Intimbereich unterstützen können. Genau hier liegt ein offensichtliches Problem: Wie sollen denn so schnell Situationen geschaffen werden, in denen Vertrauen aufgebaut werden kann? Eine Antwort darauf kann sein: Diese Situationen müssen geschaffen werden. Ein andere Antwort darauf kann lauten: Diese Situationen gibt es und sie müssen bewusster genutzt werden. Bereits zu Beginn der pflegerischen Beziehung gibt es Situationen, die vom Hilfegrad her noch nicht komplex und nah sind. Beispielsweise findet eine Begehung der Station, ein erstes Aufnahmegespräch, erste Einweisungen in den Stationsalltag, ein erster Gang zu einer Untersuchung statt. Diese Situationen können bewusst zur Beziehungsgestaltung genutzt werden. Vertrauen erwächst auch durch Miteinander, in dessen Rahmen ich jemanden kennen lerne und erkenne, ob und wie ich vertrauen kann. Pflegende und Patienten haben Gelegenheit, sich ein wenig zu erkennen. Zudem haben wir Rahmenbedingungen der gesundheitlichen Versorgung geschaffen, die auf Optimierung von Prozessen ausgerichtet sind und die scheinbar unnütze Begegnungen aus den Prozessen herausnehmen. Es bleibt keine Zeit für ein Gespräch, das scheinbar ungerichtet ist! Das Gerichtetsein auf ein Arbeitsergebnis kann dazu führen, dass wir übersehen, dass die kleinen Begegnungen insbesondere zu Beginn der Beziehung einen hohen Stellenwert für

die Entwicklung eines Vertrauensverhältnisses haben! Wird in dieser Phase Vertrauen nicht wenigstens angelegt, so ist es schwer, es in einer späteren Phase nachzuholen! „Auf Vertrauen bauen“ – der Titel enthält das Verb „bauen“. Aktives Tun, Handeln sind der Schlüssel zum Vertrauen. Für dieses Handeln brauchen Pflegende Zeit! Sie brauchen die Zeit für gemeinsame Begegnungen, in deren Rahmen eben nicht nur Arbeitspakete erledigt werden, sondern Begegnung, Kennenlernen ermöglicht wird. Ich denke, es ist schwer, dieses „Bauen“ nur in den üblichen Arbeitssituationen zu tun; es braucht auch Situationen, die scheinbar ungerichtet sind, die beiden Gelegenheit geben, etwas von sich mitzuteilen und sich zu zeigen. Es braucht Platz für die einfachen, überschaubaren, nicht vorstrukturierten und nicht mit feststehenden Inhalten besetzten Situationen. Pflegenden wurden in den vergangenen Jahren genau diese Situationen genommen! Personelle und organisatorische Bedingungen sind viel zu eng für eine angemessene Vertrauensarbeit! Ich habe den Verdacht, dass eben diese Rahmenbedingen auch dazu geführt haben können, dass einige Pflegende systematisch gelernt haben, dass diese scheinbar ungerichteten Situationen nicht zu ihrer Arbeit gehören. Möglicherweise verliert man mit dieser Überzeugung die Fähigkeit, Vertrauen im professionellen Kontext zu entwickeln. Die Signale jedenfalls, dass Vertrauen höchstens ein Nebenprodukt der Arbeit sein kann, bergen die Gefahr, die Bedeutung von Vertrauen zu verkennen. Schwer wiegt die Erfahrung, keinen Menschen zu finden, dem man vertrauen kann. Gerade wenn das Leben sich verändert, der Lebensalltag unterbrochen wird und wir vor

1/2011 CHRISCARE

13

Aufgaben wie Krankheit und Pflegebedürftigkeit gestellt werden, hilft es sehr, Verbündete, Vertraute zu haben. In dieser Situation Vertrauen schnell und in der erforderlichen Tiefe aufzubauen ist schwer. Deshalb sollten wir Pflegende es zu unserer Aufgabe, vielleicht sogar zu unserer vorrangigen Aufgabe machen, alle möglichen Schritte zur Vertrauensbildung zu tun. Fangen wir eine Pflegebeziehung mit Worten an: „Ich werde Ihnen helfen, ich werde Ihnen pflegerische Unterstützung anbieten, und ich hoffe und vertraue darauf, dass Sie beginnen, auch mir langsam zu vertrauen, dass ich das tue, was pflegerisch in meinen Möglichkeiten steht. Ich werde mich für Sie engagieren. Und ich habe das Vertrauen, dass ich Ihnen heute und in der nächsten Zeit, was immer auch geschehen mag, hilfreich zur Seite stehen kann.“ Prof. Dr. Astrid Elsbernd, Hochschule Esslingen, Gesundheit und Pflege, astrid.elsbernd@hs-esslingen.de

LITERATUR Bell, L. / Duffy, A. (2009) „A concept analysis of nurse-patient trust“ in: British Journal of Nursing, Vol. 18, No. 1 Hellige, B. (2002) Balanceakt Multiple Sklerose. Leben und Pflege bei chronischer Krankheit, Kohlhammer Verlag, Stuttgart, Berlin, Köln Hardin, R. (2001) „Die Alltagsepistemologie des Vertrauens“ (S. 295 – 332) in: Hartmann, M. und Offe, C. (Hrsg.) (2001) Vertrauen. Die Grundlage des sozialen Zusammenhalts, Campus Verlag, Frankfurt/Main Offe, C. (2001) „Wie können wir unseren Mitbürgern vertrauen?“ (S. 241 – 294) in: Hartmann, M. und Offe, C. (Hrsg.) (2001) Vertrauen. Die Grundlage des sozialen Zusammenhalts, Campus Verlag, Frankfurt/Main Peplau, H. E. (1995) Interpersonale Beziehungen in der Pflege, Recom Verlag, Basel/Eberswalde Rushton, C. H. / Reina, M. L. / Reina, D. S. (2007) „Building trustworthy relationships with critically III patients and families”, in: Advanced Critical Care, Vol. 8, S.19 – 30 Sellmann, D. (2007) „Trusting patients, trusting nurses“ (S. 28 – 36) in: Nursing Philosophy, 8


14

REPORTAGE

Spur des Segens

Segen

Das Karlsruher Zentrum für Gesundheit-Therapie-Heilung (ZfG)

Einerseits ist das ZfG etwas wirklich Neues: gelebte Vernetzung von Christen im Gesundheitswesen, interdisziplinäres Zusammenwirken im Rahmen einer geistlichen Gemeinschaft, ein Musterprojekt für das, was wir heute im Gesundheitswesen brauchen. Aber andererseits ist es auch Teil einer langen Geschichte. Es war einmal eine Vision... Die Wurzeln gehen weit zurück. Das ZfG wurde im Jahr 2002 gegründet. Aber wann fing es wirklich an: Vor 100 Jahren? Vor 25 Jahren? Vor 15 oder 10? Es begann vor 100 Jahren 1903 errichteten katholische Christen ein geistliches Zentrum in der Karlsruher Südstadt. In die Gründungsurkunde schrieben sie: „Wir wollen durch diesen Bau nach unserer Art beitragen zur praktischen Lösung der sozialen Frage durch Werke christlicher Nächstenliebe - indem wir Hilfe bieten allen Bedürftigen ohne Unterschied der Konfession. In diesem erhabenen Sinne wurde das Werk begonnen. In diesem Geiste möge es bestehen und wirken, viele, viele Jahre zum Heile und Wohle der Menschen! Das walte Gott!“ Gengenbacher Franziskanerschwestern zogen ein. In den beiden geräumigen Altstadtgebäuden Josefshaus und Bernhardushaus, die über einen

gemeinsamen Hof miteinander verbunden sind, wohnten sie und betrieben bis 2002 ein Altenheim und einen Kindergarten. Rechtzeitig sahen sie sich nach Menschen um, die das Anwesen dem ursprünglichen Auftrag entsprechend übernehmen würden.

Es begann vor 25 Jahren Damals fanden sich Karlsruher Christen in der katholischen und evangelischen Gemeindeerneuerungsbewegung zusammen. Nehemia, der mutige Gottesmann aus dem Alten Testament, wurde ihnen zum Vorbild. Er hatte das zerfallene Jerusalem wieder aufgebaut. Darum nannten sie ihren ökumenischen Verein „Nehemia Initiative“. Über 100 Erwachsene zählen heute zu dieser verbindlichen geistlichen Dienstgemeinschaft. Zielpunkte sind die Einheit der Christen, der Dienst an Menschen in Not und die Ausbreitung des Evangeliums in der Stadt. Sie engagieren sich für Kinder und Teenager, führen Glaubensgrundkurse durch, kümmern sich um Obdachlose, Arme und Kranke, feiern Gottesdienst.

Es begann vor 15 Jahren Da machte sich eine Physiotherapeutin aus der Nehemia-Gemeinschaft viele Gedanken über unser Gesundheitssystem. „Wie können verzweifelte Menschen im Gesund-

heitswesen erleben, dass wir einen Gott haben, der sie kennt, der sie liebt und der trösten, wiederherstellen und heilen kann?“ Claudia Elwert machte es traurig, in ihrem beruflichen Umfeld allzu oft auf einen deutlichen Mangel an Wertschätzung und Liebe für die Patienten zu stoßen. Die Gedanken verdichteten sich zur Vision: „Ein Dienstzentrum, in dem sich Christen aus verschiedenen Berufsgruppen und gemeindlichen Diensten mit unterschiedlichen Gaben gemeinsam um Hilfesuchende und Kranke kümmern und sie auf den möglichen Wegen der inneren und äußeren Heilung begleiten.“ Mit anderen Freunden von Nehemia begann sie einen Gebetskreis für Kranke und Hilfesuchende. Ein Modell für „umfassende Heilung“ schwebte ihnen vor. Wie konnte das praktisch verwirklicht werden? Dann erkrankte Claudia Elwert schwer. Das Projekt schien aussichtslos. War alles nur ein Traum?

Es begann vor 10 Jahren Auf dem Weg zur Besserung lernte Claudia Elwert Christen im Gesundheitswesen e.V. kennen. Eine Bewegung glaubender Menschen zu finden, die dasselbe Ziel wie sie verfolgten, spornte sie an. Und dann überraschte sie in der Kur die Nachricht von der Erfüllung ihres Traums: Die Gengenbacher Schwestern hatten


1/2011 CHRISCARE

15

Statements von ZfG-Mitarbeitern

„Das ZfG ist für mich...

ihr Anwesen der Nehemia Initiative übergeben. „Eine Etage mit 11 Räumen innerhalb dieser Gebäude stand zur Verfügung, um unsere Vision eines ‚Heilungszentrums’ Wirklichkeit werden zu lassen!“ Das Stockwerk wurde renoviert und ein Jahr später begann das ersehnte und erbetene Zentrum seinen Dienst. Zuerst luden sie zum Segnungs- und Heilungsgebet ein. Das Bernhardushaus öffnete seine Türen für notleidende Mitbewohner. Eine Praxis für Seelsorge und Psychologische Beratung wurde gegründet und bald darauf richtete der Allgemeinmediziner und Nehemianer Dr. med.Ulf Lenk seine Hausarztpraxis im Josefshaus ein.

Es geht weiter Das ZfG ist ein wachsender Organismus mit vielen Diensten, die ineinander greifen. Heute umfasst es die Arztpraxis, die Wohngemeinschaft im Bernhardushaus, die sich jetzt „christliche WegGemeinschaft“ nennt, Fürbittenteams, das regelmäßige Segnungs- und Heilungsgebet, Lernhilfen für Kinder, Ernährungsberatung und ein Seelsorgeteam. Einkehrtage, Seminare und Vorträge zu Themen wie „Innere Heilung“ und „Stressbewältigung“ werden angeboten und auch Christen im Gesundheitswesen e.V. führt regelmäßig Veranstaltungen im Josefshaus durch. Zum erweiterten Mitarbeiterkreis des ZfG gehören Kooperationspartner aus Suchthilfe, Tanztherapie und Psychologischer Beratung.

Ein umfassendes Verständnis von Heilung

... ein lebendiger Ausdruck der Grundberufung der Nehemia Initative: ‚Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen; zu verkündigen ein gnädiges Jahr des Herrn und einen Tag der Vergeltung unsres Gottes, zu trösten alle Trauernden’.“ Mechthild Humpert,

„Heilungszentrum“ sollte das ZfG zuerst heißen. Aber welche Assoziationen würde das wecken? „Komm zu uns und du wirst gesund“? Das Team hat gesehen, wie wichtig es ist, eine realistische gemeinsame Erwartungshaltung zu entwickeln. Es erarbeitete ein Grundlagenpapier zum Heilungsverständnis, um ein ausgewogenes Verhältnis von konventionellen Heilungsmethoden, Eigenverantwortung und Heilung durch die Kraft des Glaubens zu definieren. „Wir alle brauchen innere Heilung“, sagt Claudia Elwert. „In jedem dieser Prozesse geht es darum, Gott nahe zu kommen. Die Frage an Gott: ‚Willst du mich überhaupt heilen?’ sollte richtiger heißen: ‚Gott, wie willst du mich heilen? Auf welche Weise willst du mich heilen?’“ Man will im ZfG den ganzen Menschen sehen und ihm dienen. Das geht nur, wenn er in seinen körperlichen, seelisch-geistigen und spirituellen Bedürfnissen ernst genommen wird. Und es geht nur, wenn verschiedene Gaben und Professionen des Helfens ineinander greifen. „Von entscheidender Bedeutung ist die Arbeit im Team“, sagt Dr. med. Ulf Lenk, der Mediziner, und erläutert im Blick auf sein Praxisteam: „Was aus Zeitgründen im Sprechzimmer nicht möglich ist, kann durch Mitarbeiterinnen am Empfang oder zusätzliche Gesprächsangebote ergänzt werden.“

Leitungskreis ZfG und Leitung Nehemia

Wachstum durch Krisen

Friederike Thalheim, Krankenschwester

Schwierigkeiten konnten nicht ausbleiben, weil sonst das Wachstum nicht

und Kunsttherapeutin

Iniative e.V.

... eine besondere Möglichkeit, mit anderen Menschen zusammen nach neuen Wegen im Gesundheitswesen Ausschau zu halten und neue Wege auszuprobieren und zu gehen.“ Claudia Elwert, Leiterin ZfG ... etwas ganz Besonderes - und ich schätze es sehr, dazugehören zu dürfen,weil alle an Jesus als den Erlöser glauben und wir im Team im Heilungsdienst für andere stehen.“ Bernhard Frey, Leiter der WegGemeinschaft

... ein Netzwerk verschiedener Dienstund Arbeitsbereiche, vielfältiger Kompetenzen und gemeindlicher Hintergründe. Wir haben aber alle ein Ziel: Jesus in unserem Sein und Tun zu verherrlichen, uns in Seinen Dienst nehmen zu lassen und gemeinsam Menschen auf ihrem Lebens- und Glaubensweg zu begleiten und zu unterstützen.“ Alexa Reichel, Tanzund Bewegungstherapeutin

...ein Ort, an dem ich mich an den Gaben anderer erfreue und meine eigenen einbringen kann. ...eine Gemeinschaft mit unterschiedlichen Christen, die mit gemeinsamen Zielen unterwegs ist. ...ein Ort, an dem ich Gott begegnen kann (z.B. im Abendmahl, im Miteinander, im Dienst, wo ich mich gleichermaßen als Gebende und Empfangende empfinde).“


16

HINTERGRUND

Mitarbeiter der Hausarztpraxis von Dr. med. Ulf Lenk

in die Tiefe gehen kann. Mitarbeiter kamen und gingen. Dienste wurden eingerichtet und wieder aufgegeben. Enttäuschungen und Engpässe mussten durchgestanden werden. Persönliche Krisen und übergroße Probleme von Patienten und Bewohnern brachten Mitarbeiter an ihre Grenzen. Aber die Grundsubstanz der Wertschätzung und Annahme im gelebten Miteinander ließ sie durchhalten. „Da stehst du da und kannst erstmal nichts sagen. Das ist schon hart“, bekennt Dr. med. Ulf Lenk, wenn er an manche Leidens-

geschichte in seiner Praxis denkt. „Das Team ist sehr wichtig, dass man sich nicht dauernd runter reißen lässt, um dann zu sagen: Es hat eh keinen Wert,“ sagt Bernhard Frey, der die Wohngemeinschaft im Bernhardushaus leitet. Die Mitarbeitenden gründen ihren Teamgeist in gegenseitiger Fürbitte. Sie feiern regelmäßig miteinander Abendmahl. Die gemeinsame Grundlage ist atmosphärisch spürbar. Auf Besucher wirkt sie einladend, authentisch und vorbildlich. Das ZfG wird als Hoffnungsträger Christlicher Heilkunde

Claudia Elwert

wahrgenommen. Darum hat es auch beim 2. Christlichen Gesundheitskongress 2010 in Kassel den 2. Preis des erstmals verliehenen Christlichen Gesundheitspreises erhalten.

Hans-Arved Willberg, Theologe und Pastoraltherapeut, Karlruhe Website: http://nehemia-initiative.de www.life-consult.org

Wenn Weiterbildung wirklich weiterbringt… Oder: Was bedeutet es, eine lernende Organisation zu sein? „Das bringt bei diesem Team nichts! Da ist Hopfen und Malz verloren.“ „Die wollen doch gar nicht!“ „Was haben wir nicht schon alles an Schulungen durchgeführt… und was hat es gebracht?“ Solche und ähnlich resignative Statements höre ich immer wieder von Führungskräften und Teamleitern in Gesprächen. Die Gallup-Beratungsgruppe hat 2009 einen Engagements-Bericht1 vorgelegt und die Haltung von Mitarbeitern in Deutschland repräsentativ erhoben. Ergebnis: Nur 11 Prozent der Beschäftigten in Deutschland setzen sich voll und ganz für ihren Arbeitgeber ein. Mahlzeit. Was machen dann die restlichen 89 Prozent? Ich bin seit mehr als 15 Jahren in Sachen Training und Entwicklung unterwegs und kenne die Herausforderungen der Führungskräfte und

Mitarbeiter nur allzu gut. Sicher – es kann eine ganze Reihe von Ursachen haben, wenn Mitarbeiter und Führungskräfte sich innerlich vom Arbeitsplatz verabschieden. Die Gallup-Studie ist in ihrer Analyse unmissverständlich: Es liegt an der Führung der direkten Vorgesetzten. „Die geringe Bindung der Beschäftigten lässt sich fast immer auf den direkten Chef zurückführen. Mitarbeiter mit geringer oder ohne emotionale Bindung werden hinsichtlich ihrer Bedürfnisse und Erwartungen von ihren Vorgesetzten teilweise oder sogar völlig ignoriert.“ So die Studie. Wie kann man nun in einem Team ansetzen und wirksame Änderungen auslösen? Mal ehrlich. Seminare, Coachings, Workshops, Erlebnis-Events… alles hilfreiche Maßnahmen – sofern professionell durchgeführt -- aber unter welchen Voraussetzungen bringen

sie wirksame Veränderung hervor? Wie lässt sich die Lücke zwischen gemütlichem Seminar und hartem Arbeitsalltag, zwischen schöner Theorie und anspruchsvoller Praxis schließen? Patentrezepte gibt es keine, jedoch will ich Sie mit einem Prozess bekannt machen, dessen Prinzipien seit Jahren in meiner Trainings- und Beratungsarbeit Einzug gehalten haben. Es geht um einen Weg Führungskräfte zu befähigen und sie in die Lage zu versetzen, gemeinsam mit dem Team und den Mitarbeitern in einen Lernund Wachstums-Prozess einzusteigen. Dieser Prozess lebt nicht von einer einzelnen Veranstaltung (Seminar, Coaching...) oder einer einzelnen Maßnahme (Mitarbeitergespräch, Meeting), sondern von beständigem Lernen und Entwickeln im Alltag am Arbeitsplatz. Menschen kommen für


15 Minuten zusammen – besprechen ein Thema – trainieren eine Verhaltensweise – erhalten Feedback und kehren wieder an ihre Arbeit zurück. Lernen und Verhaltensänderung findet dort statt, wo sie schlussendlich auch ihren Niederschlag finden soll: In der täglichen Arbeit. Undenkbar? Nein. Aber der Reihe nach…

beiter, Urlaubsregelung, unterschiedlicher Qualifikationsstand der Kollegen…), Markt (bspw. der Umgang mit Kunden oder Klienten, Bearbeitung von Reklamationen, Abstimmung mit internen Kunden…), Finanzen (bspw. kosteneffizienter Einsatz von Ressourcen, Budgetplanung und –kontrolle…) und Prozesse (bspw. Standards in

Führungskraft ermittelt ...

Themen

Skills

Aufgaben

Wissen

Fachlich

Wollen

Methodisch

Können

Sozial

Mitarbeiter Markt Finanzen Prozesse

Führungskraft ermöglicht ...

...Transfer

...Integration

Der Transfer-Integrations-Prozess – in sechs Schritten zu einer lernenden Organisation

Nachstehende sechs Schritte haben sich bewährt, wenn Führungskräfte sich mit ihren Teams auf den Weg zu Lernen und Wachstum machen. Dabei ist es unerheblich, wie viel Führungserfahrung und welche Voraussetzungen das Team mitbringt. Die Bereitschaft zählt! Der Rest ergibt sich unterwegs. Die ersten drei Schritte werden in einem Workshop oder persönlich durch die Teamleitung erarbeitet. Die letzten drei Schritte sind dann tägliche Transfer-Integrations-Trainings durch die Führungskraft.

1. Aufgaben: Vor welchen Herausforderungen stehen wir? Ausgangslage ist die tägliche Arbeit der Abteilung oder des Teams – sei es die pflegerische Versorgung oder ärztliche Betreuung von Patienten, die administrativen Aufgaben in einer Einkaufsabteilung oder die internen Kundenanforderungen der IT-Abteilung. Wo liegen die Engpässe, Herausforderungen und Schwierigkeiten? Die vier strategischen Perspektiven Mitarbeiter (bspw. die Einarbeitung neuer Mitar-

der Leistungserbringung, Absprachen in der Planung und Umsetzung…) dienen dabei als hilfreiche Stichworte, um alle relevanten Themenfelder zu beleuchten. Es geht nicht darum, alle Aufgaben zu beschreiben, sondern lediglich die sog. ‚Kittel-brenn-Faktoren‘ zu ermitteln.

2. Skills: Welche Fähigkeiten brauchen wir, um diese Herausforderungen zu bewältigen? Der zweite Schritt nun beschreibt die Fähigkeiten, die nötig sind, um den Herausforderungen (besser) zu begegnen. Diese Fähigkeiten lassen sich in fachliche (bspw. Fachkompetenzen, Expertenwissen…), methodische (bspw. Selbstorganisation, Planung, Moderation…) und soziale (bspw. Aktives Zuhören, Innovationsbereitschaft, Kooperation…) einzeln erfassen. Wiederum gilt: Weniger ist mehr.

3. Themen: An welchen Themen sollten wir arbeiten? Hat die Führungskraft nun die Skills beschrieben, sind die Themen zu

ein Team führen

PRAXISTIPP

1/2011 CHRISCARE

17

bestimmen, die es zu vermitteln und zu trainieren gilt. Effektives Verhalten und Handeln setzt sich aus drei grundlegenden Elementen zusammen: Wissen, Können und Wollen. Was also müssen meine Leute wissen (Fachthemen, interne Prozesse des Hauses, Erwartungen der Führungskraft…), wollen (Qualitätsbewusstsein, Einsatzbereitschaft, Kundenorientierung…) und dann schließlich auch können?

4. Transfer: Themen werden in überschaubare Lernlektionen überführt.

Nun werden die wichtigsten Themen markiert und in einzelne ‚Häppchen‘ aufgeteilt. So könnte das Thema Kundenorientierung in die Häppchen ‚Annehmen eines Telefonates‘, ‚Empfang von Kunden in der Abteilung‘, ‚Führen eines Erstgespräches mit einem Interessenten‘ aufgeteilt werden. Finden Sie aktuelle Aufhänger und integrieren Sie bestehende Hilfsmittel (bspw. Mitarbeiterhandbuch, Unterlagen von erfolgten Trainings oder passende Fachbücher, die man dem Team zur Lektüre geben kann). >>

Marcus B. Hausner ermöglicht Entwicklung in Unternehmen und Organisationen mit dem Fokus Mensch, Team und Kultur. Seit 2000 setzt der Gründer des Arbeitskreises Personalentwicklung an der Berufsakademie Stuttgart Akzente in der Weiterbildungslandschaft bei Themen wie Blended Learning, Teamdynamik und Leitbildentwicklung. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und leitet zusammen mit seiner Frau Claudia Hausner die Evangelischen Vineyard-Gemeinschaften in Württemberg. Er ist Beauftragter der deutschsprachigen Vineyard-Bewegung für Kirche & Ökumene und verantwortet dort die Taskforce Churchplanting. Er ist Autor mehrerer Bücher und gefragter Berater für werteorientierten Gemeindebau. Business-Blog von Marcus B. Hausner: www.marcushausner.com Weiterführende Informationen zum TransferIntegrations-Training: www.ti-training.de


18

PRAXISTIPP / DOKUMENTATION

5. Integration: Neues Verhalten wird durch Training am Arbeitsplatz integriert. Die ‚Häppchen‘ werden nun in leicht verdaulichen Dosen mit dem Team am Arbeitsplatz erarbeitet. Dauer: 15 Minuten. Das passt immer in den Arbeitstag: Vorher, nachher oder zu festgesetzten Zeiten. Das Transfer-Integrations-Training hat einen festen Rahmen und beginnt mit Rückblick zum Vortag und den gemachten Erfahrungen. Dann wird das Vorgehen erläutert, indem das Thema mit einem Impuls und einem aktuellen Beispiel vorgestellt wird. Nun erfolgt das Training der erwünschten Verhaltensweise direkt bspw. am PC, an der Maschine oder am Arbeitsplatz. Es erfolgt eine unmittelbare Kontrolle, indem der Mitarbeiter Feed-

back erhält und sich verbessern kann. Der Schluss der Trainingseinheit bildet eine Vereinbarung über neue oder veränderte Aktivitäten, die sich für jedes Teammitglied aus dem Training ergibt. Und dann gilt es: Wieder zurück an die Arbeit mit dem neu erworbenen Wissen, Wollen und Können. Morgen gibt es dann wieder einen ‚Happen‘.

6. Abgleich: Standortbestimmung und Auswertung Von Zeit zu Zeit nimmt die Führungskraft einen Abgleich der Schritte eins bis drei vor. Haben sich die Aufgaben und die damit verbunden Skills und Inhalte verändert oder erweitert? So erstellt sie neue Lernlektionen für die täglichen Transfer-Integrations-Trainings und ermöglicht Lernen und Wachstum im Team.

Zusammenfassung Führungskräfte haben einen enormen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit ihrer Teams. Der Transfer-IntegrationsProzess ist ein Weg, der mit 15 Minuten am Tag die Lern- und Leistungsfähigkeit eines Teams dramatisch erhöhen kann. Die Kommunikation verbessert sich durch das tägliche gemeinsame Trainieren. Mitarbeiter erhalten direktes und regelmäßiges Feedback, das sich motivierend und aktivierend auswirkt. Führung kreiert so eine Kultur des Förderns und Forderns, ohne autoritär werden zu müssen. Mitarbeiter haben eine Gelegenheit, Stärken und Fähigkeiten zu entwickeln und so mehr Verantwortung zu übernehmen. http://eu.gallup.com/Berlin/118639/Presseund-Studien.aspx 1

Ein bisschen PID gibt es nicht

Katrin Göring-Eckardt, Abgeordnete (Bündnis 90/Die Grünen) und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages sowie Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland. Die 1966 in Thüringen geborene Autorin studierte von 1986 bis 1989 evangelische Theologie. Sie ist verheiratet und Mutter von zwei Söhnen.

Nein, um Mädchen oder Junge, brünett oder blauäugig, geht es in der aktuellen deutschen Debatte um Präimplantationsdiagnostik (PID) nicht. Es geht vielmehr darum, ob Embryonen künstlich erzeugt, auf schwere genetische Störungen getestet und die zu viel produzierten aussortiert werden sollen. Und es geht vor allem um die betroffenen Eltern, die fürchten, ihre Erkrankung zu vererben. Wie die meisten Paare wünschen sie sich eigene, gesunde Kinder. Niemand sollte diesen Wunsch kleinreden oder relativieren. Und wer wollte Frauen und Paaren nicht belastende Fehlgeburten ersparen? PID aber wirft Fragen auf, die über den nachvollziehbaren Wunsch einiger Paare hinausgehen. Bei der Beantwortung dieser Fragen spielt immer das vertretene Menschenbild eine Rolle. Das christliche Menschenbild gründet darauf, dass der Mensch

nicht sein eigener Schöpfer ist, sondern dass jedes Leben ein unverfügbares Geschenk ist. Das gilt gleichermaßen für ein Leben mit und ohne Behinderung. Eltern, die mit einem behinderten Kind leben, die ihr gesamtes Leben umordnen und auf die Betreuung ihres Kindes einstellen mussten, bestätigen das: Natürlich sprechen sie von dem, was sie verzweifeln lässt an ihrer Situation. Vor allem erzählen sie aber von der tiefen Liebe, die sie mit ihrem Kind verbindet. Und davon, wie ihr Leben bereichert wird durch eben dieses Kind, so wie es ist. Verhindert PID Fehlgeburten, Krankheiten, das Sterben kurz nach der Geburt? Vielleicht, in einigen Fällen ja. Zu befürchten ist aber: Den einen wird – eventuell – eine Last von ihrer Schulter genommen, die aber auf den Schultern von anderen Menschen umso schwerer wiegt. Jenen Menschen, die mit Erkrankun-


DOKUMENTATION

1/2011 CHRISCARE

19

gen leben, die ihr Leben mit all seiner Schwere meistern und nun mittelbar erklärt bekommen, dieses Leben sei eigentlich nicht lebenswert. Wären sie selber vor 10, 20, 30 Jahren auf die Welt gekommen, wenn es die Möglichkeiten der PID bereits gegeben hätte? Heute gibt es die Möglichkeit der PID – und der Druck auf die Eltern steigt, die sich ganz bewusst für das Leben mit einem behinderten Kind entscheiden. Und der Druck wird größer auf alle, die eigentlich keine Veranlassung sehen, Untersuchungen über sich ergehen zu lassen, die gar nicht wissen und auch nicht auswählen wollen. Vor Gott sind alle Menschen gleich. Unser Grundgesetz ist dem christlichen Menschenbild gefolgt, wenn es in Artikel 3, Absatz 3 formuliert: Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden. Die PID relativiert dieses Menschenbild, indem sie auswählt und letztlich festlegt, welches Leben lebenswert ist und welches nicht – wenn auch in sehr engen Grenzen. Aber wer will diese „engen Grenzen“ bestimmen? Wann ist ein Leben lebenswert? Wenn es nur einen Tag, nur ein Jahr, oder nur ein paar Jahre lebensfähig ist? Wer will das entscheiden? Eine Freigabe der PID führt zwangsläufig zu einer Schieflage in der ethischen Diskussion. Bei der PID geht es immer auch um das eigene Menschenbild. Bin ich selbst Herrin oder Herr über mein eigenes Leben und über ein bereits entstandenes neues Leben? Oder lebe ich aus einer Kraft heraus, die außerhalb meiner eigenen Möglichkeiten liegt, auf die ich angewiesen bin und die unverfügbar ist? Christinnen und Christen glauben daran, dass ihr Leben nicht allein in ihren eigenen Händen liegt, das schimmert durch die alten biblischen Texte durch, wenn es etwa in Psalm

139 heißt: „Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war.“ Dass Gottes Wege manchmal schwer zu begreifen sind, das drückt der unmittelbar folgende Vers aus: „Aber wie schwer sind für mich, Gott, deine Gedanken! Wie ist ihre Summe so groß! Wollte ich sie zählen, so wären sie mehr als der Sand: Am Ende bin ich noch immer bei dir“ (Psalm 139, 16–18). Kinder zu haben ist ein Lebensglück, mit oder ohne einer Behinderung. Eigene Kinder sind ein Geschenk, das glücklich macht und staunen lässt – und das doch unverfügbar bleibt. Darum glaube ich nicht, dass es ein „Recht“ auf Kinder und auf gesunde Kinder geben kann. Denn es geht nicht um uns, unsere Wünsche und Sehnsüchte, auch wenn sie noch so verständlich sind. Es geht vielmehr um die Ehrfurcht vor dem entstehenden Leben in all seiner Vielfalt. Mir macht der gesellschaftliche Druck, möglichst perfekt zu sein, alles zu planen, zunehmend Angst. Erscheinen uns daher die Versprechen der PID so plausibel? Ist demgegenüber das Leben mit einer Behinderung

denn tatsächlich nur schwer und in vielem zu wenig? Ist es nicht wie jedes Leben ein Leben mit der ganzen Bandbreite menschlichen Daseins, mit Leid und Freude, Glück und Liebe? Christinnen und Christen glauben, dass jedes Leben zum Ebenbild Gottes geschaffen ist, nicht nur das vermeintlich gesunde und starke. Ich fürchte, dass wir mit der PID mehr verlieren als gewinnen können. Bei der Diskussion um Verbot oder Zulassung der PID geht es um mehr als um individuelle Inanspruchnahme medizinisch-technischer Möglichkeiten im Ausnahmefall. Es geht um eine ethische Richtungsentscheidung, die Folgen haben wird: Wie verstehen wir Elternschaft, was muten wir unseren Kindern zu, was halten wir für wünschenswert und lebenswert, wie werden wir mit denen umgehen, die Norm und Ideal nicht entsprechen können. Letztlich geht es um unser Menschenbild. Ein bisschen christliches Menschenbild gibt es nicht, ein bisschen PID darf es nicht geben. ChrisCare-Dokumentation: Fremde Federn, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.1.2011


20

ERFAHRUNGSBERICHT

Diagnose: Krebs

Mutig leben trotz „dunkler Wolke“ Über die junge Familie bricht die Diagnose Krebs herein, von der die Ehefrau betroffen ist. Gerade erst beschenkt mit einer kleinen Tochter, stellt das Leben sie vor eine solch große Herausforderung. Fragt man die Mutter wie es ihr geht, bekommt man ehrliche Antworten. Oft kann sie sagen: „Mir geht es gut, wenn da nicht immer diese dunkle Wolke über meinem Leben wäre…“ hiermit meint sie ihre Erkrankung und die damit einhergehende tödliche Bedrohung. Die Diagnose

Es begann mit einer Routineuntersuchung. Meine Hausärztin hatte in der Leber eine Geschwulst gefunden. Noch am selben Tag war ich im Krankenhaus zu weiteren Tests. Dann die Diagnose: Krebs! Und zwar eine aus medizinischer Sicht wohl unheilbare Form. Die Ärzte im Krankenhaus haben sich zunächst ziemlich vage ausgedrückt: „Eine chronische Erkrankung, die für den Rest des Lebens Therapie erforderlich macht.“ Da standen wir nun mit dieser Diagnose. Was sollte die Zukunft bringen? Unsere Tochter war gerade zwei Jahre alt und sollte bald mit dem Kindergarten beginnen. Und nun ist die Mutter und Ehefrau schwer krank und ständig im Krankenhaus. Nach dem ersten Schock kamen Erfahrungen, wie sehr Gott uns dennoch versorgt. Die Großeltern sind noch rüstig genug, um für die Kleine zu sorgen. Wir leben in einer Gemeinde, die im Gebet hinter uns stand und steht und wir dürfen das Geschenk guter Freunde erleben, die für uns da waren und sind. Diese sehr starke Unterstützung zu erfahren hat uns geholfen, mit der Erkrankung umzugehen. Briefe, Anrufe, Besuche oder eine stumme Umarmung von sehr vielen Leuten, all diese Dinge haben uns Mut gemacht.

Die Therapie Zunächst habe ich mich entschlossen, die von den Ärzten empfohlene Chemotherapie anzunehmen, obwohl es von Anfang an klar war, dass es keinerlei Heilungsprognose gab. In der ersten Zeit der Therapie ging es eigentlich nur darum, das Leben irgendwie zu organisieren. Ich habe die Behandlung über mich ergehen lassen. Ich habe nur von Therapie zu Therapie gelebt und auch nur so weit gedacht. Wenn ich zwischen den Therapien zu Hause war, wurde für uns gesorgt. Es kam jemand vorbei um mit unserer Tochter zu spielen. Oder es wurde vorbereitetes Essen vorbeigebracht. Am schwierigsten war für mich die Isolation in dieser Zeit. Durch die Therapie war mein Immunsystem so reduziert, dass ich nicht unter Leute gehen konnte, nicht zum Einkaufen, keine Besuche machen, nicht zum Gottesdienst. Wer mich besuchen wollte, musste gesund sein. Anrufe und Briefe haben mich sehr gefreut. Aber ich konnte nicht selbst am Leben teilnehmen. Auch die körperlichen Nebenwirkungen waren immer schwerer zu ertragen. Haarausfall war noch das Geringste. Ich war oft müde und kraftlos.

zerstört wurde? War das der Weg? Die Antwort war ein eindeutiges „Nein!“. Deshalb haben wir uns nach ausführlichen Überlegungen dann entschieden, die Therapie abzubrechen. Wir fühlten uns von Gott geführt in dieser Entscheidung und haben hinterher auch viel Bestätigung erhalten. Freunde hatten schon Angst gehabt, dass mich die Therapie schneller umbringt als die Erkrankung.

Leben mit der Erkrankung Aber hier fing der Weg erst richtig an. Ich habe gelernt und lerne noch in meinem Alltag mit der Erkrankung zu leben. Dabei geht es weniger um körperliche Einschränkungen oder finanzielle Sorgen. In dieser Hinsicht läuft alles ohne Probleme. Schwierig ist es mit der Prognose der Lebenserwartung zu leben. Situationen, die für andere Familien vollkommen normal sind, sind bei uns mit einem großen Fragezeichen versehen. Erlebe ich die Einschulung unserer Tochter mit? Wie viel Zeit bleibt uns noch als Ehepaar, als Familie? Welche Pläne lassen sich noch verwirklichen?

Zukunftswünsche

Zweifel an der Therapie

Wie hat die Erkrankung unser Leben verändert? Was wünsche ich mir für die Zukunft?

Mit der Zeit wurden meine Zweifel an der Therapie immer stärker. Wir haben dann ein offenes Gespräch mit dem Oberarzt der Station geführt. Die Auskünfte, die wir dort erhalten haben, waren nicht sehr ermutigend, aber wir hatten endlich eine klare Aussage. Unheilbare Krebserkrankung, eine Lebenserwartung mit Therapie von zwei – drei Jahren. Eine Prognose ohne Therapie konnten uns die Ärzte nicht zuverlässig geben. Aber wollte ich bis ans Lebensende Therapie mit allen körperlichen und sozialen Nebenwirkungen? Wollte ich isoliert bleiben, weil mein Immunsystem

Am wichtigsten ist es mir, eine solide Basis für meine jetzt 3 ½ -jährige Tochter zu legen. Das hat mich auf ganz neue Gedanken gebracht, was meine Gemeindemitarbeit betrifft. In der ersten Zeit nach Abbruch der Therapie hatte ich Bedenken, mich in die Gemeindearbeit zu investieren. Kann ich Mitarbeit zusagen, habe ich die Kraft dazu? Was ist, wenn ich ausfalle? Alle diese Gedanken haben mich beschäftigt. Aber Gott hat mir gezeigt, dass er andere Gedanken darüber hat und ich trotz Erkrankung mitarbeiten kann und soll. Er wird für mich und


ChrisCare und cps 1/2011 CHRISCARE bieten Ihnen eine21 Auswahl

an offenen Stellen im Gesundheitswesen an: www.cps-online.org Altenpfleger/-in / Krankenpfleger/-schwester

Pflegeeinrichtung Aufgaben: Grund- und Behandlungspflege, soziale Betreuung, Pflegeplanung, Umsetzung der Qualifikationsvorgaben. Voraussetzungen: Einfühlsamkeit, Einsatzbereitschaft, selbständiges Arbeiten, positive Einstellung zu den Zielen des Trägers. (Arbeitsort: Brandenburg), ab sofort

Altenpfleger/-in; Krankenschwester/-pfleger

die anderen Mitarbeiter sorgen. Ich hätte vorher nie gedacht im Kindergottesdienst mitzuarbeiten. Aber ich bin dort jetzt eingestiegen. Auch war ich bisher nie an einem die Generationen übergreifenden Hauskreis interessiert. Aber jetzt gehen wir als Familie in so einen Hauskreis und es ist toll zu sehen, mit welcher Natürlichkeit und Ernsthaftigkeit auch die kleinen Kinder dort mitmachen. Zunächst hatte ich in diesem Hauskreis Bedenken, mich als unheilbar Kranke den Menschen dort zuzumuten. Aber es sind so tiefe Beziehungen entstanden, dass wir uns alle bereichert fühlen.

Hat sich meine Beziehung zu Gott verändert? Ja, auf jeden Fall. Zuerst war ich nur traurig, dann auch richtig wütend auf ihn. Wie kann er so etwas zulassen? Warum soll ein kleines Kind ohne Mutter aufwachsen? Aber mit der Zeit hat es sich verändert. Ich habe eine engere Beziehung zu Gott bekommen. Durch die Erkrankung hat sich mein Gebetsleben verändert. Während ich vorher eher unregelmäßig gebetet habe und auch nicht so ausdauernd, nutze ich jetzt fast jede freie Minute um zu beten. Ich nehme viele Gelegenheiten wahr, gemeinsam mit anderen zu beten, natürlich auch um Heilung. Aber ich weiß, dass ich mit dieser Spannung zwischen Zeit, Heilung und/oder Ewigkeit leben muss.

Überall Spuren von Gottes Handeln Ich habe mich auch der Gebetsgruppe in der Gemeinde angeschlossen. Dort beten wir gemein-

sam für Gemeindeangelegenheiten und treten in Fürbitte für Anliegen anderer Menschen ein. Man könnte sagen, durch die Erkrankung hat Gott mir einen Tritt in Richtung Gebet gegeben und mich aktiviert. Durch meine eigene Betroffenheit hat sich an dieser Stelle viel verändert. Über meinem „neuen“ Leben steht Gottes Wirken in dieser Erkrankung. Wir sehen überall Spuren von Gottes Handeln. Wir fühlen uns getragen und sind dankbar für das Heute. Und das macht auch Mut für morgen. Seit der Diagnose ist es jetzt mehr als ein Jahr her und mehr als neun Monate seit Abbruch der Therapie. Es geht mir gut, die Blutwerte sind an der oberen Grenze des Normalbereichs und ich kann am Leben teilnehmen. Gottesdienstbesuche, Mitarbeit in der Gemeinde, Treffen mit Freunden, Urlaub. Diese Dinge sind mir möglich. Und das ist schon ein Wunder. Es zeigt mir, dass bei Gott nichts unmöglich ist und er Gedanken des Lebens für mich hat. Es gibt jedoch auch Zeiten, in denen ich zweifle und mir wünsche, dass Gott doch endlich ein Heilungswunder tut. Endlich wieder unbeschwert, ohne dunkle Wolke leben! Doch da sich, wie bereits erwähnt, die Beziehung zu Gott vertieft hat, hilft mir Gott über diese Zeiten hinweg. Ich weiß nicht, wie viel Zeit ich noch habe, doch diese Zeit möchte ich ganz bewusst mit Gott leben. Die Autorin lebt mit Ehemann und Tochter in der Nähe von Bremen

Seniorenpflegeheim Aufgaben als Pflegefachkraft. Bei zusätzlicher kaufmännischer Ausbildung Unterstützung bei Aufgaben im Verwaltungsbereich. Voraussetzungen für die Tätigkeit sind ein Abschluss exam. Altenpfleger/-in bzw. exam. Krankenschwester/-pfleger, Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Team- und Konfliktfähigkeit. (Arbeitsort: Schleswig-Holstein), ab sofort

Altenpfleger/in oder Krankenschwester/-pfleger (in Teil- oder Vollzeit)

Alten- und Pflegeheim Aufgabe: Mitarbeit in einem Pflegeteam in einem neu eröffneten Wohnbereich. Anforderungen: Ausbildung zum/zur Altenpfleger/-in oder Krankenschwester/-pfleger, liebevoller Umgang mit den Bewohnern, Bereitschaft zur Weiterbildung. (Arbeitsort: Baden-Württemberg), ab sofort

Gesundheits- und Krankenpfleger/-in

(Intensiv) Krankenhaus Fachschwester/-pfleger für Intensivmedizin und Anästhesie. Erfahrungen in Therapie chronischer Erkrankungen der Atemwege, Tumore des Bronchialsystems und der Lunge, nichtinvasive Beatmung. Identifikation mit der Zielsetzung des evangelischen Krankenhauses und Mitglied in einer christlichen Kirche. (Arbeitsort: Thüringen), ab sofort

Pflegefachkraft (m/w)

Altenpflege Aufgaben sind die Grund- und Behandlungspflege. Anforderungen: Krankenschwester oder Altenpfleger/-in, Weiterbildung zur Fachkraft für Gerontopsychiatrie (wünschenswert), Bereitschaft zur Nachtwache. (Arbeitsort: Baden-Württemberg), ab sofort

Pflegedienstleitung (m/w)

Seniorenpflegeheim Aufgaben: Sicherstellung einer individuell geplanten ganzheitlichen Pflege, Weiterentwicklung der Konzepte für Pflege und Betreuung, ressourcenorientierte Personaleinsatzplanung, Führung, Anleitung und Qualifikation der Pflegekräfte, Beratung von Bewohner/-innen, Angehörigen und von Interessenten. Anforderungen: Examinierte Pflegefachkraft (Alten- oder Krankenpflege) mit anerkannter Weiterbildung gem. §71 SGB XI oder Studium Pflegemanagement, Berufs- und Leitungserfahrung in der stationären (Alten-)Pflege, etc. (Arbeitsort: Bremen), ab sofort

Assistenzarzt/-ärztin

Krankenhaus Die Chirurgische Abteilung bietet die Möglichkeit der Weiterbildung für 2 Jahre Basischirurgie, 2 Jahre Allgemein- und Visceralchirurgie und 2 Jahre Orthopädie/Traumatologie. Typische Tätigkeit eines/-r Assistenzarztes/-ärztin im Krankenhaus mit Teilnahme an Bereitschaftsdiensten des Krankenhauses. (Arbeitsort: Sachsen), ab sofort Nähere Informationen zu den Stellen sowie weitere Angebote erhalten Sie bei:

Fax -26 Fon (05 61) 9 38 75-12 info@cps-online.org


22

INTERNATIONALES

Seelsorger auf der Suche nach Verbündeten Krankenhausseelsorge in den USA im Fernsehen vielleicht unterhaltsam wirken, werden da nicht geduldet. Was die Heiterkeit angeht, gibt es allerdings so eine Art Krankenhaushumor, der für Außenstehende wohl nur schwer verständlich ist. Ich glaube, es ist eine Strategie, mit der emotionalen Last der Arbeit umzugehen und Stress abzubauen.

Was unterscheidet die Tätigkeit eines Seelsorgers in einem amerikanischen Krankenhaus von einem mitteleuropäischen Krankenhaus? Dr. Frank Woggon ist Krankenhausseelsorger am Universitätsklinikum in Louisville/Kentucky. Dort ist er für die Ausbildung von Krankenhausseelsorgern zuständig. Der in Essen geborene deutsche Baptist, der mit einer Amerikanerin verheiratet ist, lebt seit 12 Jahren in den USA. Nach seinem Theologiestudium in Hamburg und Louisville war er Gemeindepastor in Berlin-Charlottenburg. ChrisCare fragte ihn nach seinen Erfahrungen im amerikanischen Gesundheitswesen: In Europa kennt man das USamerikanische Gesundheitswesen vor allem aus Vorabendserien wie Grey's Anatomy. Das Miteinander von Schwestern, Pflegern und Medizinern wird vor allem als heiter chaotische Gemeinschaft beschrieben. Vermutlich hat das wenig mit der Realität zu tun? Bei diesen Serien muss die Professionalität eben dem Unterhaltungswert weichen. In der Realität haben alle Berufsgruppen doch hohe Standards, was den professionellen Umgang miteinander und mit Patienten angeht. Grenzüberschreitungen, die

Krankenhausseelsorge ist in den USA fester in das Gesundheitswesen integriert. Es gibt eine nationale Organisation (Association of Professional Chaplains), die Standards für die Berufspraxis setzt und nach der klinischen Ausbildung und einer Prüfung Seelsorger und Seelsorgerinnen die Berufszertifikation ausstellt. Die Zertifikation muss dann durch regelmäßige Fortbildung und nachgewiesene Konsultation mit Kollegen und Kolleginnen aufrechterhalten werden. Krankenhausseelsorge ist hier also ein eigenständiges und anerkanntes Berufsbild mit einem eigenen Ausbildungsweg nach dem Theologiestudium. Seelsorgeabteilungen in Krankenhäusern haben oft mehrere Angestellte, die sich in verschiedenen klinischen Bereichen spezialisieren. In unserem Krankenhaus haben wir zum Beispiel acht angestellte Seelsorger und Seelsorgerinnen, dazu noch regelmäßig Praktikanten und Seelsorger in der Ausbildung. Da unser Krankenhaus das regionale Traumazentrum ist, ist ein Großteil unserer Zeit der Versorgung von Traumapatienten und ihren Familien gewidmet. Außerdem arbeiten wir in Leitungsgremien des Krankenhauses mit, wie zum Beispiel der Ethikkommission.

Amerika gilt als ein frommes Land. Wie wirkt sich das auf die Seelsorge in amerikanischen Krankenhäusern aus? Dass die Säkularisierung in Teilen der USA weniger fortgeschritten ist, bedeutet für unsere Arbeit, dass die Gegenwart von Seelsorgern im Krankenhausalltag von vielen als selbstverständlich angenommen wird und Patienten nicht erstaunt sind, wenn ein Seelsorger als Teil des Pflegeteams die Initiative für einen Besuch ergreift. Oft fragen Patienten oder Familienangehörige nach Seelsorgern, weil für sie die geistliche und emotionale Versorgung im Krankheitsfall eben dazu gehört. Es bedeutet aber auch, dass Krankenhausseelsorge in einem pluralistischen Kontext stattfindet, in dem man nicht ein einheitliches geistliches Landschaftsbild voraussetzen kann. In diesem Land, das den Individualismus so hoch schätzt, ist die Spiritualität wie ein bunter Blumenstrauß mit vertrauten und mit exotischen Blüten. Krankenhausseelsorge ist hier bewusst überkonfessionell und interreligiös. Das heißt, Seelsorger sind ausgebildet, Patienten mit ganz verschiedenen religiösen Hintergründen zu begleiten. Unter Umständen bedeutet das, die Verbindung zu örtlichen oder überörtlichen religiösen Gemeinschaften herzustellen und als Mittler zwischen Patientenfamilien und Geistlichen zu fungieren.

Welche Beobachtungen, die Sie zum Miteinander der Berufsgruppen im Gesundheitswesen in den Staaten gemacht haben, würden Sie gerne mit Mitteleuropäern teilen? Meiner Erfahrung nach bauen interdisziplinäre Beziehungen auf Vertrauen, Respekt und guter Kommunikation auf. Dazu gehört, dass man vonein-


INTERNATIONALES

ander weiß, wie die andere Disziplin arbeitet und was sie zur Behandlung oder zum Heilungsprozess beiträgt. Als Seelsorger muss ich in der Lage sein, im interdisziplinären Team meine Kompetenz und meine Arbeitsweise verständlich darzulegen, ohne esoterischen Jargon. Zum Miteinander gehört auch die Bereitschaft, voneinander zu lernen. Für mich sind die wöchentlichen Fallbesprechungen im interdisziplinären Team ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit. Da lerne ich, wie andere Disziplinen denken und arbeiten und leiste meinen Beitrag zu einem ganzheitlichen Ansatz. In unserem Kontext war es hilfreich, „Verbündete“ in anderen Disziplinen zu finden, die eine ganzheitliche Sicht von Patientenbetreuung vertraten. Die Palliativmedizin und Palliativpflege boten sich da an, weil sie in der Praxis mit interdisziplinären Teams arbeiten. Wir haben als Seelsorgeabteilung Initiativen zum Gespräch und Austausch mit diesen Teams und mit der Abteilung für Palliativmedizin ergriffen, aus denen dann gemeinsame feste Ausbildungs- und Arbeitsstrukturen gewachsen sind.

Sie sind an Ihrer Universität an einem Programm beteiligt, das die unterschiedlichen Berufsgruppen miteinander verknüpfen will, um zum Beispiel onkologischen Patienten optimal zur Seite zu stehen. Das ist ein Programm, welches vor drei Jahren mit Gesprächen zwischen Medizinprofessoren, Vertretern der Krankenpflegeschule und der Schule für Sozialarbeit und mir als Seelsorger begonnen hat. Unser Anliegen war, Studierende in den verschiedenen Disziplinen früh in ihren Ausbildungsgängen an interdisziplinäre Praxis heranzuführen und interdisziplinäre

Kompetenz zu entwickeln. Daraus ist dann der Vorschlag für ein Forschungsprojekt geworden, den wir beim National Institute of Health eingereicht haben, und der im letzten Jahr mit 1,5 Millionen Dollar für fünf Jahre gefördert wurde. Nun arbeiten wir an einem interdisziplinären Ausbildungsprogramm für palliative Krebspflege, in dem Studierende aus Medizin, Krankenpflege, Sozialarbeit und Krankenhaussseelsorge über drei Jahre miteinander lernen. Unsere Absicht ist, einerseits das nötige Wissen im Bereich der Onkologie und fachliche Kompetenz in der Palliativpflege zu vermitteln und anderseits die Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen einzuüben. Es ist das erste Ausbildungskonzept dieser Art in den USA und schon in der Planungsphase ein spannender Prozess. Als Planungsgruppe erleben wir zurzeit, was die Studierenden dann in der gemeinsamen Ausbildung erfahren werden. Das heißt, wir sind gerade in einem Prozess, wo wir voneinander lernen, wie wir denken und ausbilden, was unsere Philosophie und Praxis ist und wo die einzelnen Disziplinen einen besonderen Beitrag leisten und Unterstützung brauchen.

Sie sind Ausbilder im Bereich der Clinical Pastoral Education, dem in den USA bekanntesten Seelsorgekonzept für Geistliche, die im Krankenhaus tätig werden wollen. Worauf kommt es bei diesem Training an? Die Klinische Seelsorgeausbildung, oder Clinical Pastoral Education, vertritt den Ansatz von „lebendigen Dokumenten“ zu lernen. Das heißt, man lernt unter Supervision in der Praxis von den Patienten und Familien, die man betreut. Wir vermitteln zwar theoretische Inhalte

1/2011 CHRISCARE

23

in Seminaren, aber der Schwerpunkt der Ausbildung liegt in der supervidierten Praxis und in der Gruppensupervision, wo Fallbesprechungen vorgestellt werden und Selbstwahrnehmung und Beziehungsfähigkeit eingeübt werden. Eine Grundüberzeugung dieser Ausbildung ist, dass die Person der Seelsorgerin oder des Seelsorgers, das wichtigste „Werkzeug“ für den Dienst ist. Darum gehören Selbstwahrnehmung und der Umgang mit der eigenen Geschichte genauso zum Ausbildungskonzept, wie die Vermittlung von Fachwissen und Techniken der Gesprächsführung. Wir bieten zwei Ausbildungsprogramme an. Das eine ist eine einjährige Ausbildung mit 1200 supervidierten Stunden, die dann zur Berufszertifikation in der Krankenhausseelsorge führt. Teilnehmer in diesem Programm werden vom Krankenhaus als Seelsorger-in-der-Ausbildung bezahlt. Das andere Programm ist eine viermonatige Ausbildungseinheit mit 400 supervidierten Stunden, was zumeist von Theologiestudierenden als Praktikum in Anspruch genommen wird und von Geistlichen zur Berufsfortbildung.


24

HINTERGRUND

Erfahrungen aus der Palliativmedizin Man muss sich aufeinander verlassen können Anne Gruber ist Gesundheitsund Krankenpflegerin, Palliativfachkraft und Diplomberufspädagogin. Sie ist am Klinikum der Universität München im Interdisziplinären Zentrum für Palliativmedizin tätig und leitet in der Christophorus Akademie den Fachbereich Palliativpflege. Frau Gruber, was unterscheidet das Miteinander von Mitarbeitern unterschiedlicher Professionen in der Palliativversorgung von anderen Stationen? Palliative Care ist von seinem Ansatz her auf eine enge Zusammenarbeit der Professionen, sprich Pflegende, Ärzte, Sozialarbeiter, Seelsorger oder Mitarbeiter aus therapeutischen Berufen und nicht zuletzt die Ehrenamtlichen, angelegt. Dahinter steckt die Annahme, dass all diese Professionen einen wichtigen Beitrag in der Versorgung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen leisten und einander ergänzen. Nun ist es ja nicht so, dass dies in Bereichen der kurativen oder rehabilitativen Versorgung anders wäre. Ich würde auch nicht sagen, dass dort die interprofessionelle Zusammenarbeit anders sein muss. Auch hier gibt es in der Organisation der Einheiten Maßnahmen, die einen Dialog der Professionen ermöglichen, z.B. gemeinsame Visiten oder Fallbesprechungen. Solche strukturellen Maßnahmen sind jedoch das eine, die Kultur und das Interesse von Teams, also die innere Motiva-

tion der einzelnen Mitarbeiter für eine Zusammenarbeit das andere.

Mitarbeiter in diesem Bereich haben spezifische Anforderungen und Chancen. Die Begegnung mit dem Tod ist unzweifelhaft eine Herausforderung, der sich Mediziner, Pflegende und andere helfende Berufe trotz, oder vielmehr bei allem medizinischen Fortschritt stellen müssen. Es geht darum, die leidvolle Lage der kranken Menschen anzuerkennen und sie darin zu begleiten. Begleitung heißt, nicht nur dem Machbaren nach zu eifern und das Handwerkszeug der therapeutischen Hilfen optimal einzusetzen, sondern berührbar sein von dem Schmerz, dem Verlust und der Trauer, die ein Kranker erlebt. Damit erkennt man an, dass Leiden zum Leben gehört, auch zum eigenen. Chancen dieser Arbeit liegen darin, seine beruflichen Kompetenzen, aber auch persönliche Haltungen und Sichtweisen zu erweitern. Palliative Care trainiert die Wahrnehmungsfähigkeit und „Vorurteilsfreiheit“ im Umgang mit Menschen, weil es hier darum geht, immer neu die Bedürfnisse und subjektiven Erfahrungen von Kranken und ihren Angehörigen zu erfragen und zu verstehen. Die Fähigkeit, hermeneutisch zu kommunizieren, ist zentrale Aufgabe und Lernfeld der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, übrigens auch in der multiprofessionellen Zusammenarbeit. Die Sprache jeder Profession ist ja geprägt durch Ausbildung und Erfahrungen mit Berufskollegen. Davon auszugehen, dass die Sprache anderer Professionen dieselbe ist, ist eine irrige Annahme. Für Pflegende sehe ich im Bereich von Palliative Care die Chance, das Image

des Pflegeberufs neu zu prägen. Palliativpflege erfordert besonders im ambulanten Bereich (SAPV) Selbständigkeit, verantwortliche Entscheidungen und fundiertes Wissen. Diese Aufgaben sind nicht vereinbar mit dem Bild eines Assistenzberufes, wie er für die Pflege in vielen Köpfen existiert.

Der Umgang mit Menschen in ihrer letzten Lebensphase ist eine große psychische Herausforderung. Wie wirkt sich der Umgang im Team auf die Verarbeitung solcher Situationen aus? Die Bedeutung des Austausches über belastende Situationen wird sehr hoch eingeschätzt. Eine Umfrage auf deutschen Palliativstationen, die 2010 in der Zeitschrift für Palliativmedizin veröffentlicht wurde, untersuchte, welche Belastungsfaktoren und -symptome sowie Schutzfaktoren im Umgang mit dem Tod erfassbar sind. Besonders entlastend wirkt nach dieser Studie das zur Sprache bringen von schwierigen Situationen im Team. Auch eine Verständigung über die Ziele der Versorgung hat einen hohen Stellenwert. Im Austausch darüber zu sein, was der Anspruch von Palliative Care ist und was im konkreten Fall möglich ist, hat eine immense Bedeutung.

Sie haben bei einer Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing erklärt, dass Personal im Bereich von Palliative Care vergleichsweise weniger unter Burnout leidet. Wie kommt das? Es gibt auch hier Studien, die das zeigen. Das erscheint angesichts der Herausforderungen dieses Arbeitsfeldes paradox. Bei genauem Hinschauen erklärt sich das aus der Tatsache, dass die Rahmenbedingungen für Personal in diesem


HINTERGRUND

Bereich vergleichsweise gut sind. Supervision ist dort keine Maßnahme, die -wenn überhaupt- erst aufgrund eines Kriterienkatalogs von Zertifizierungsprojekten eingeführt wird, sondern selbstverständliches Angebot für die Mitarbeiter. Die räumlichen Gegebenheiten ermöglichen ein kreatives und bedürfnisorientiertes Arbeiten, dass zur Berufszufriedenheit beiträgt. Generell kann man sagen, dass das Thema „Funktion“ und funktionelles Arbeiten ein gutes Stück zurück tritt. Nicht zuletzt spielt auch die Ressource „Zeit“ eine Rolle, die im palliativ-hospizlichen Bereich anders vorhanden ist, z.B. durch wegfallende Diagnostik. Hier sehe ich aber auch Gefahren, denn Palliative Care ist gerade im Begriff, Regelleistung unseres Gesundheitssystems zu werden. Das ist grundsätzlich sehr begrüßenswert, birgt

aber auch Veränderungen, da Zeit und Geld bekanntlich aufeinander bezogene Größen sind.

Worauf sollten Mitarbeiter achten, damit ihre Zusammenarbeit die seelische Gesundheit der einzelnen fördert? Kooperation bedeutet, als gleichberechtigter Partner mit anderen zu arbeiten und die speziellen Kompetenzen der Berufsgruppen zu kennen und einzubinden. Seelische Gesundheit wird gefördert, wenn diese Haltung einander gegenüber vorhanden ist. Zudem erscheint mir eine gute Kultur zum Umgang mit „Fehlern“ bedeutsam. Vertrauensvolle Zusammenarbeit heißt auch, dass ich mich darauf verlassen kann, bei Fehlhandlungen oder -entscheidungen Solidarität im Team zu erfahren und aus diesen lernen zu dürfen.

1/2011 CHRISCARE

25

Sie beschäftigen sich in Ihrem Institut mit der Bedeutung des Lebenssinns für Palliativpatienten. Wie steht es mit dem Sinn für die Mitarbeiter im Team in Bezug auf diese Arbeit? Leiden lindern zu können, ist sicher ein Grund, warum diese Arbeit auch Zufriedenheit auslösen kann. Auch die psychosoziale Begleitung, die oft sehr stützend für Patienten ist, kann für die Begleiter eine Quelle von Sinn sein. Dieser Grund sollte jedoch immer wieder reflektiert werden. Es macht einen Unterschied, ob ich diesen Erfolg für mich brauche, um Sinn zu erzeugen, oder ob die Erfahrung, dem Kranken wirksam zu helfen können, an sich eine Zufriedenheit auslöst. Letzteres ist ein absichtsloses Geschehen. Dass hier aber auch eine Motivation liegt, diese Arbeit zu tun, eben weil sie als „sinnvoll“ erlebt wird, ist unbestritten.

Anzeige

Albertinen-Krankenhaus Albertinen-Haus

Zentrum für Geriatrie und Gerontologie

kompetent. innovativ. diakonisch. Als großer diakonischer Gesundheitsdienstleister in der Metropolregion Hamburg steht das Albertinen-Diakoniewerk für kompetente Medizin z.B. in unserem hochspezialisierten Herzzentrum, in der Tumormedizin, der Orthopädie, der bundesweit anerkannten Altersmedizin, der Psychiatrie/Psychotherapie oder der Geburtshilfe; für innovative Pflege sowohl in unseren Kliniken, den Senioreneinrichtungen, der ambulanten Pflege und dem Diakonie-Hospiz Volksdorf; für den diakonischen Auftrag, der die Zuwendung zum Menschen in den Mittelpunkt unserer Arbeit stellt Sie wollen für Menschen da sein und suchen einen attraktiven Arbeitsplatz? Dann helfen Sie mit, die uns anvertrauten Menschen und Bewohner jeden Tag so zu behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen.

www.albertinen.de

Evangelisches Amalie Sieveking-Krankenhaus mit Richard Remé-Haus

Residenz am Wiesenkamp Feierabendhaus Diakonie-Hospiz Volksdorf Kindertagesstätten Albertinen-Schule Albertinen-Akademie Albertinen-Stiftung


26

BUCHTIPP

Perspektiven schaffen.

Ein wichtiges Buch Der Sammelband ist ein Kompendium dessen, was Theologen zu Krankheit, Gesundheit, Heilung und Leidbewältigung sagen können. Krankheitsdeutung in der postsäkularen Gesellschaft bietet mit 38 Aufsätzen einen breiten Einblick in die Fragen, die dem Exegeten der Bibel, dem Praktischen Theologen und dem Ethiker kommen, wenn er an Krankheit und Leid denkt. Die Beiträge gehen auf Vorträge zurück, die im Rahmen von drei Symposien in Nordrhein-Westfalen gehalten wurden. Wer wissen will, was in der deutschsprachigen Theologie gedacht wird, ist hier richtig. Da geht es um Themen wie: Krankheit und die Verborgenheit Gottes; Krankheit und ihre Deutung bei den griechischen Kirchenvätern und in der Reformation; Vierte Säule im Gesundheitswesen? – Dienstleistung der Seelsorge im Kontext des Sterbens; Religiöse Motivation und Depression im Alter. Das Buch ist wichtig, weil es die Grundlagenforschung der Theologie zum ethischen Diskurs oder zu praktischen Fragen der Ethik kompakt zusammenstellt. FF Günter Thomas/Isolde Karle (Hrsg.), Krankheitsdeutung in der postsäkularen Gesellschaft, Theologische Ansätze im interdisziplinären Gespräch, Stuttgart, 2009, 618 Seiten, € (D) 49, € (A) 50,40, SFr (CH) 69.90

Hier und jetzt. Auch dort, wo die Not am grössten ist, können Sie Leben verändern. Helfen Sie verstossenen Kindern in Osteuropa. Spendenkonto PC 60-12948-7 Stiftung Pro Adelphos Palmstrasse 16 8400 Winterthur Telefon 052 233 59 00 E-Mail info@proadelphos.ch


GASTKOMMENTAR

1/2011 CHRISCARE

27

Marie in guten Händen Vor über 12 Jahren hat meine damals 5-jährige Tochter Marie aus heiterem Himmel eine starke Hirnblutung erlitten. Ärzte der Uniklinik in Gießen (D) haben ihr das Leben gerettet. Doch seitdem liegt sie im Wachkoma. Sie muss beatmet werden und braucht Hilfe rund um die Uhr. Zunächst wurde sie in der im Aufbau befindlichen Frühreha-Abteilung des Kinderkrankenhauses in Kassel betreut, seit 2005 lebt sie in der damals neu eröffneten Kinderinsel in Siegen – einer Intensivstation mit Wohncharakter auf dem Gelände der DRK-Kinderklinik. Seit Maries Erkrankung gehören Kinderkrankenschwestern und -pfleger, Ärzte, Therapeuten, Krankenhausseelsorger und Verwaltungsfachleute im Gesundheitswesen zu unserem engeren Bekanntenkreis – und fast auch schon zur Familie. Wir als Restfamilie verdanken diesen Fachleuten viel. Sie sorgen mit ihrer Kompetenz dafür, dass es immer mehr Tage gibt, an denen wir uns keine Sorgen zu machen brauchen. Marie ist in guten Händen. Und sie fühlt sich, soweit wir das mitkriegen, dort auch wohl. Eine niedrige Herzfrequenz bei einer guten Sauerstoffsättigung des Blutes – abzulesen am Pulsoxi – sind dafür Anzeichen. Auch wir als Eltern, die wir Marie seit ihrer Erkrankung dreimal in der Woche besuchen, fühlen uns wohl. Das ist wichtig, um die Besuchsfrequenz beibehalten zu können. Immerhin sind es 66 km pro Weg nach Siegen. Wir besuchen unsere Tochter in ihrem Umfeld – und nicht die Pflegeeinrichtung. Sie hat ein geräumiges Einzelzimmer mit einigen eigenen Möbeln. Wir können es uns auf dem Schwingsessel oder dem Sofa bequem machen. Es gibt ein Bücherregal, das mit immer mehr Büchern bestückt wird, aus

denen wir ihr dann vorlesen. Eine fast erwachsene Teenagerin braucht andere Bücher als ein Kind im Schuloder Kindergartenalter. Entsprechend der Jahreszeit wird das Zimmer oft neu geschmückt. So bekommt Marie immer wieder neue Sinneseindrücke. Geburtstage aller „Insel“-Bewohner werden groß gefeiert – mit Spiel, Spaß und Spaziergängen. Kein Wunsch, und sei er noch so schräg, der nicht auf Wohlwollen stößt – auch wenn er die Pflegeroutine durcheinanderwirbelt. Im Sommer blase ich gerne ein Planschbecken im windgeschützten Innenhof der Kinderinsel auf, zapfe mit einem Gartenschlauch eine Dusche an, lasse lauwarmes Wasser ein, um dann für eine halbe Stunde mit Marie dort zu planschen. Einige Mitarbeiter müssen dann ihre andere Arbeit unterbrechen, vor allem, um beim Zurücklegen der glitschig-nassen Marie auf die Duschliege zu helfen. Doch das ist kein Problem. Und oft wird mir sogar zuvor ein Kaffee ans Planschbecken gebracht. Wellness auf einer Intensivstation. Einmal haben wir Marie für einen Nachmittag mit dem DRK-Kleinbus nach Hause geholt. Eine Kinderkrankenschwester opferte ihren freien Nachmittag, damit das möglich wurde. Doch es sind nicht diese Sonderaktionen, die uns ein gutes Gefühl geben, sondern die tägliche Routine. Wer immer ins Zimmer kommt, begrüßt Marie freundlich, oft verbunden mit einer kurzen Berührung. Kein Klagen darüber, wenn ihre Windeln innerhalb einer Schicht zum x-ten Mal gewechselt werden müssen. Wenn immer möglich, bleibt Marie nicht in ihrem Zimmer,

sondern wird in ihren Rollstuhl gesetzt, um dort dabei zu sein, wo in der Kinderinsel das normale Leben „tobt“. Alle Kinder dort sind beatmungspflichtig, aber nicht alle sind im Koma. Die Ärzte erleben wir nicht als „Götter in weiß“, sondern als kompetente Partner von uns Eltern, denen das Wohlergehen unserer Tochter ebenfalls am Herzen liegt. Auch die Klinikverwaltung hat ein Ohr für unsere Anliegen. Diese guten Erfahrungen führen dazu, dass wir als Eltern trotz der schweren Erkrankung unserer Tochter fast unser „normales“ Leben weiterführen können. Das ist längst keine Selbstverständlichkeit. Als gläubige Christen wissen wir zudem unser Leben in Gottes Hand. Warum Marie erkrankt ist, darauf haben wir keine Antwort. Doch dass wir Marie gut aufgehoben wissen, das ist durchaus auch ein Geschenk Gottes. Klaus Rösler, Aßlar, ist Journalist und arbeitet als Redakteur im Oncken Verlag


28

INTERVIEW

Wer nicht dabei ist, verpasst etwas Vom 22. – 24. März 2012 erwarten die Teilnehmer zahlreiche neue Impulse

den Begegnungen mit Kollegen in den Seminaren. Bewegend war für mich die erstmalige Verleihung des Christlichen Gesundheitspreises. Hier wurden Initiativen von Christen ausgezeichnet, die über Jahre eine vorbildliche Zusammenarbeit von Gemeinde und Gesundheitswesen praktizieren zum Wohl kranker Menschen. Das hat mich angespornt, auch weiterhin in die Förderung solcher Projekte zu investieren. Dr. med. Georg Schiffner, Frank Fornaçon, Günther Gundlach

Die beiden ersten Christlichen Gesundheitskongresse waren ein wesentlicher Impuls, ChrisCare zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Im März 2012 wird der 3. Kongress wieder in Kassel stattfinden und ChrisCare ist Medienpartner des Gesundheitkongresses. Frank Fornaçon sprach mit zwei Vorstandsmitgliedern, Dr. med. Georg Schiffner und Günther Gundlach, der gemeinsam mit Lorenz Reithmeier für die Kongressorganisation verantwortlich ist. Welche Ziele haben die Veranstalter mit den ersten beiden Kongressen verfolgt? Und was ist dabei für Sie besonders wichtiges passiert? Schiffner: Die Kongresse füllen eine Marktlücke: Bisher gab es kein Forum in dieser Größe, auf dem Mitarbeitende aus Gesundheitswesen und Gemeinden gemeinsam Perspektiven für heilende Dienste entwickelt haben. Die große Resonanz zeigt, dass dies gelungen ist. Theologische, pflegerische, therapeutische und medizinische Beiträge aus Wissenschaft und Praxis haben sich faszinierend ergänzt. Noch Monate

später haben viele Teilnehmer berichtet: „In Kassel habe ich eine neue Vision für meinen Berufs- und Gemeindealltag bekommen!“ Gundlach: Die Christlichen Gesundheitskongresse möchten eine Brücke zwischen Gesundheitswesen und Gemeinde bauen. Lebensfragen, die Mitarbeiter aus Gesundheitsberufen beschäftigen, sind häufig auch Fragen aus dem Gemeindekontext, jedoch manchmal aus einer anderen Perspektive. Patienten erleben im Gesundheitswesen auf der einen Seite Behandlung, Pflege und Therapie und auf der anderen Seite Gemeinde mit ihren Angeboten an Lehre, Seelsorge und Begleitung. Beide Bereiche ergänzen sich, denn sie gehören zusammen.

Gibt es eine Erfahrung während der bisherigen Kongresse, die Ihnen persönlich wertvolle Impulse gegeben hat? Schiffner: Die Kongresse haben mich begeistert – die besondere Mischung aus fröhlicher Tagungsatmosphäre, hoher Qualität der Plenumsreferate, tiefgehenden geistlichen Impulsen und inspirieren-

Gundlach: Die bisherigen Kongresse haben sehr deutlich gezeigt, dass der Begriff Spiritualität im Gesundheitswesen ein wichtiges Thema ist. Beauftragt zu heilen in Beruf, Gemeinde, Gesellschaft begrenzt sich nicht nur auf unser fachliches Wissen und Können, sondern berücksichtigt auch die Frage nach Gott.

Das Kongressthema haben Sie für den nächsten Kongress etwas verändert: „Heilen und begleiten – Auftrag und Wirklichkeit“. Was wird den 3. Kongress besonders auszeichnen? Gundlach: Den Begriff „Begleiten“ haben wir hinzugenommen, um den Mitarbeitern und Einrichtungen, die sich mit chronischen Erkrankungen, Behinderungen und sozialen Fragestellungen von Menschen beschäftigen, noch mehr gerecht zu werden. Die Wirklichkeit in unseren Systemen anzuschauen ist uns wichtig, um darin unseren Auftrag mit unseren persönlichen Möglichkeiten und Begabungen leben zu können. Ein wesentlicher Aspekt des 3. Kongresses wird wieder sein, bewährte Praxismodelle vorzustellen und mit Fachleuten im Gespräch zu sein. Dieser Kongress wird sich wieder durch eine hohe


INTERVIEW

Kompetenz der einzelnen Referenten mit neuen Themen auszeichnen, wird mit einer erweiterten Fachausstellung ein bunteres Flair bekommen und die Möglichkeit geben, viele neue Menschen aus Gesundheitswesen und Gemeinde kennen zu lernen.

Ehrenamtlichen sich in den Kongress einbringen. Dennoch sind die Kongresse für die Veranstalter eine große finanzielle Herausforderung. Der nächste Kongress kann nur gelingen, wenn viele Interessierte sich anmelden und der Kongress mit Spenden unterstützt wird.

Schiffner: Wir werden die Spannungsfelder des Alltages in heilenden und begleitenden Diensten noch bewusster thematisieren. Da ist die große gesellschaftliche und christliche Beauftragung – aber da sind auch große Spannungen zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Der Alltagsrealität ins Auge sehen und gleichzeitig mit Gottes Möglichkeiten im Alltag rechnen – dazu wird dieser Kongress uns besonders helfen.

Wen würden Sie ermutigen, nach Kassel zu kommen? Und was würde er verpassen, wenn er nicht dabei wäre? Gundlach: Alle Mitarbeiter, die ihre christlichen Werte im Gesundheitswesen leben möchten und nach Wegen der Umsetzung suchen. Und Gemeindemitarbeiter, die in Heilungsdiensten mitarbeiten, karitative oder diakonische Verantwortung tragen und die Verbindung von Gesundheitswesen und Gemeinde

1/2011 CHRISCARE

29

suchen. Durch die Christlichen Gesundheitskongresse erfährt jeder eine sehr starke Ermutigung für die Herausforderungen am Arbeitsplatz und bekommt neue Impulse und Perspektive für den eigenen Dienst. Schiffner: Alle, die beruflich oder ehrenamtlich kranke, behinderte oder alte Menschen begleiten, sie pflegen oder behandeln sind eingeladen! Auch Mitarbeitende aus Gemeinden ermutigen wir sehr, Kompetenz in der heilenden und seelsorgerlichen Begleitung zu vertiefen. Die Christlichen Gesundheitskongresse in Kassel muss man miterleben – sie sind ein wirkliches Highlight in unserem Land!

Danke für das Gespräch.

Die Gesundheitskongresse sind unabhängig und müssen ohne Zuschüsse von Staat, Kirche und Wirtschaft auskommen. Wie machen Sie das? Schiffner: Ein exzellentes Kongressangebot hat seinen Preis – das wissen wir von allen guten Fachkongressen. Wir werden aber unsere finanziellen Mittel sparsam einsetzen, wo es von der Qualität des Kongresses her möglich ist, um vielen Interessierten auch mit geringerem Einkommen die Teilnahme zu ermöglichen. Letztendlich ist eine ausgeglichene Bilanz auch langfristig für die Kongressarbeit notwendig.

Christlicher Gesundheitskongress im Kongress Palais Kassel (D) Gundlach: Unser Anliegen ist, vielen Interessierten durch einen geringen Tagungsbeitrag eine Teilnahme zu ermöglichen. Wir können unsere Kosten niedrig halten, da z.B. Referenten auf Honorare verzichten und eine große Zahl von

1. Kongress 2008 in Kassel: 1.100 Teilnehmer 2. Kongress 2010 in Kassel: 1.400 Teilnehmer 3. Kongress 2012 im vergrößerten Kongresszentrum (Kassel) vom 22.–24. März Vorkongresse am 21. März in Kassel www.christlicher-gesundheitskongress.de


30

ERFAHRUNGEN

Fragen Sie Ihren Arzt oder… Gedanken eines Apothekers zu seiner Rolle im Gesundheitssystem

Das erste Mal Wie ist es Ihnen ergangen, als Sie das erste Mal in eine Apotheke gegangen sind? Ich bin als Kind zuerst durch den Hintereingang in eine Apotheke gekommen. Wir spielten mit dem Sohn des Apothekers aus unserer Nachbarschaft und wir bekamen ab und zu ein Bonbon aus einem großen Glas. Aber was macht so ein Apotheker überhaupt? Das lag im Dunkel und als ich dann selbst einer geworden war, stellte ich fest, dass es oft auch heute noch so ist. Und doch gehen fast alle davon aus, dass man die Frau mit dem weißen Kittel so ziemlich alles fragen kann. Auch in unserem Beruf arbeiten in den verschiedenen Tätigkeiten überwiegend Frauen, wie meist in den Berufen des Gesundheitswesens. Kommt es daher, dass die Kunden – auch diese meist weiblich – deshalb so großes Vertrauen zu uns haben? Das kommt bei regelmäßigen Befragungen immer wieder heraus. Oft ist die Hemmschwelle in der Apotheke niedriger, Fragen zu stellen oder um Rat zu bitten.

Kein Gift Dass man kein Gift bekommt, hat sich ja herumgesprochen, aber die Angst ist doch bei manchen Erkrankungen und Medikamenten groß. Wobei schon Paracelsus wusste: Die Dosis macht das Gift. Immer wieder hat der Patient

Ratschläge in der Arztpraxis nicht verstanden oder überhört, die wir dann gerne geben oder wo wir den Patienten ermutigen, die Therapie unbedingt regelmäßig zu befolgen. Die Verunsicherung durch Medien und Internet nimmt ständig zu. Wie wichtig ist es da, zu bestärken und für den Menschen da zu sein. Heute ist so wichtig sich Zeit zu nehmen und da sehen wir unsere Aufgabe, zu beraten und objektive Informationen zu geben.

Ohne Geld kein Service Natürlich muss ich auch Geld verdienen, weil ich nur dann Service bieten kann. Aber gerade als Christ möchte ich möglichst jedem helfen und ihm so das Gefühl geben, bei mir, in meiner Apotheke, gut aufgehoben zu sein. Damit ist jeder von uns auch Helfer zur Heilung und Genesung des Kranken. Fast überflüssig zu sagen, dass dabei so manches Mal auch von der Einnahme einiger Präparate abgeraten wird, die in der Werbung angepriesen werden und mit denen oft ein schneller Euro verdient werden könnte. Aber umgekehrt muss man auch oft Ängste zerstreuen, die erfahrungsgemäß aus falschen Vorstellungen und mangelndem Wissen resultieren. Das mag dann eine Art Placebo-Effekt sein, den ich aber eher als Stärkung des Vertrauens in die Therapie sehe.

Apot

Nebenbei auch Seelsorger Apotheken haben die meisten Patientenkontakte im Gesundheitswesen. Wenn das Gespräch tiefer geht, hat man dann nicht nur das Gefühl, Seelsorger zu sein. Man ist es auch ein wenig. Zum Beispiel bei Palliativ-Patienten, psychisch Kranken, Angehörigen von Alzheimer-Patienten oder Selbstmordgefährdeten. Gefragt ist der Apotheker auch, wenn manche nicht mehr weiter wissen, weil sie weder die Hilfe kennen, derer sie sich bedienen können, noch die Stellen, an die sie sich wenden können. Dazu bieten wir zum Beispiel in unserer Apotheke im Jahresverlauf Seminare mit Informationen von Fachleuten an. Hat man Vertrauen zu seinen Kunden aufgebaut, kann man abseits von kaufmännischen Überlegungen helfen. Kurzfristiger Gewinn bringt zudem keinen langfristigen Erfolg.

Zwei Problemgruppen Mit zwei Gruppen von Ratsuchenden ist es besonders schwierig. Mit denen, die alles vom Medikament erwarten und selbst nichts tun wollen, und mit denen, die auf keinen Fall etwas einnehmen wollen. Beim ersten Fall denke ich an den, der seine Organe leichtfertig geschädigt hat oder seinen Körper ausgebeutet hat und nur etwas einnehmen will, um so weiterzumachen wie bisher. Beim zweiten Fall denke ich an


theker

1/2011 CHRISCARE

den, der wirklich krank ist und meint, selber mehr zu wissen als der Arzt oder Apotheker und sich unnötig quält oder zu Quacksalbern geht. Allerdings sind die Möglichkeiten eines Apothekers begrenzt, wenn es um eine Therapie geht. Hier können wir gut begleiten und beraten, aber die Diagnose und Anordnung geht vom Arzt oder anderen dazu Befähigten aus.

Es geht nicht um unsere Klugheit Ein besonderer Punkt ist auch die tägliche Begegnung mit den anderen Berufen im Gesundheitswesen. Wenn wir uns auf das besinnen, was jeder besonders gut kann und uns so auf Augenhöhe begegnen, kommt das Beste für die Patienten heraus. Das fällt leider dem einen oder anderen schwer. Aber es geht immer um den Patienten und nicht um unsere Selbstverwirklichung oder den Beweis unserer Klugheit. So sind wir in unserer Gegend gerade dabei, ein Netzwerk auf dem Sektor der PalliativVersorgung aufzubauen. Besonders hier trifft all das Gesagte in großem Maße zu. Hier können wir in unserer profitorientierten Gesellschaft einen anderen Akzent setzen! Als Christ bin ich meines Erachtens in einem Heilberuf immer am richtigen Platz. Allerdings heißt Christsein auch hier eine besondere Verantwortung: In der Begeisterung darüber, was möglich ist, darf ich nie vergessen, dass ich einen hilfsbedürftigen Menschen vor mir habe und keine Maschine und dass ohne Jesus nichts wirklich geht. Peter Hoffmeister, Fachapotheker für Offizin-Pharmazie, Ernährungsberatung, Fachapotheker für Arzneimittelinformation, Diabetesberater, Ernährungsberater, fortgebildet in

Christus als Apotheker Wer dieses etwa plakatgroße Ölbild gemalt hat, ist nicht bekannt. Es ist rund 350 Jahre alt und im Laufe der Jahrhunderte etwas dunkel und rissig geworden, an machen Stellen bricht die Farbschicht. Deshalb kann man auf diesem nicht so gut erkennen, was in den mit Engelsköpfen verzierten Kartuschen steht: Im Schriftband oben: „Die Gaistliche Apendeck. Komet her, und Kauffet ohne gelt und umb sunst, Esa: 55.“ Als Unterschrift liest man: „Kompt her Zu mir alle, die ir Miehselig und beladen seit, ich wil euch erquicken. Math: 11.“ Christus, der Apotheker, steht hinter dem Dispensiertisch. In seiner linken Hand hält er eine Waage. Rechts vor ihm auf dem Tisch Gefäße: „Geist der Weisheit. Des Raths. Der Krafft. Des Heiles, Der Liebe. Des Fridens. Und Einigkeit. Glaub. Hoffnung. Gedult. Bestendigkeit. Gesundtheit. Langesleben. Ewigseligkeit.“ Eine ganz eigene Zusammenstellung aus christlichen Tugenden, den Gaben des Heiligen Geistes, Eigenschaften, die dem kommenden Messias in Jesaja 11 zugeschrieben werden und dem freundlichen Wunsch „Gesundheit und langes Leben“.

Palliativpharmazie – Palliativ-Care, Neureichenau bei Passau, www.dreisesselapotheke.de

Vorne in der Mitte steht eine Flasche, gefüllt mit einer roten Flüssigkeit:

31

„Aqua Vitta“, Wasser des Lebens. Sie steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Stelle aus Jesaja 55 in der Überschrift: „Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch!“ Das rote Lebenselixier in dieser Flasche ist also wohl der Wein, von dem er sagt: „Nehmt und trinkt, das ist mein Blut des neuen Bundes..“. Mit der Rechten fasst Christus in einen braunen Leinensack, der die Aufschrift „Kreutzwurtz“ trägt und mit kleinen dunklen Kreuzen (wohl Kreuzenzian) gefüllt ist. Er wird sie in die Waagschale legen. Und damit mir, den er so eindringlich anschaut, das aufwiegen, was mit allem Gold der Welt nicht aufzuwiegen ist: Liebe, Frieden, ewige Seligkeit. Den Preis bezahlt er. Für mich ist alles umsonst, gratis oder - wie es dies lateinische Wort ursprünglich meint: aus Gnaden. Wie Christus hinter der Theke steht, mit der einen Hand nimmt und mit der anderen die Waage hält, scheint es einerseits, als ob er die Hände zur Segensgebärde ausbreitet. Im Verschenken der Gaben segnet er. Zugleich drückt sich in dieser Haltung mit den offenen Armen seine Einladung aus: „Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, kommt her und kauft umsonst und ohne Geld...“ Das Bild ist so gemalt, dass der göttliche Apotheker mich persönlich anschaut, mir, dem Betrachter, geradezu suggestiv in die Augen blickt. Ich kann mich diesem Blick kaum entziehen. Das Bild ‚Christus als Apotheker‘ hatte seinen Platz im ehemaligen ‚Spital Zum Heiligen Geist‘ in Isny im Allgäu. Die Menschen dort, Alte, Kranke, Mühselige und Beladene werden ebenso wie die Pflegenden aus der Betrachtung des Andachtsbildes Trost, Hilfe, Kraft geschöpft haben. Johannes Ringwald


32

CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN

Wo treffen Sie Christen, die vom Fach sind? Die Arbeit von CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN stellt sich vor

CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN (CiG) e.V. ist eine bundesweite konfessionsverbindende Initiative von Mitarbeitern unterschiedlicher Berufsgruppen im GesundGünther Gundlach, heitswesen: Geschäftsführer Pflegende, Ärzte, Christen im Gesundheitswesen Therapeuten, Mitarbeiter aus Management und Verwaltung, Seelsorger, Sozialarbeiter und weitere Berufsgruppen des Gesundheitswesens. Basis der Zusammenarbeit sind die Bibel, das apostolische Glaubensbekenntnis sowie die Achtung des Einzelnen in seiner jeweiligen Konfessionszugehörigkeit.

Das Rückgrat unserer Arbeit sind die CiG-Regionalgruppen, die von Mitarbeitern vor Ort geleitet und verantwortet werden und die sich in unterschiedlichen z.B. monatlichen Abständen treffen. Beruflicher Austausch, biblischer Impuls und Gebet sind wiederkehrende Bestandteile der Treffen. Einige Gruppen bieten Regionalveranstaltungen an, zu denen öffentlich eingeladen wird. Kontakt zu den Regionalgruppen vermittelt die Geschäftsstelle. Die bundesweit ausgerichtete Arbeit von Christen im Gesundheitswesen wird von Mitarbeitern aus unterschiedlichen Gesundheitsberufen verantwortet und geleitet.

WESEN wollen

In der Geschäftsstelle in Aumühle bei Hamburg wird die Arbeit koordiniert. Hauptamtliche, geringfügig Beschäftigte und rund 130 Ehrenamtliche sorgen für die Umsetzung von Projekten und unterstützen die Arbeit des bundesweiten Vorstandes.

• Einander fördern, unseren Glau- ben im Berufsalltag zu leben, • zur Neubelebung an der Bibel orientierter Werte im Gesund- heitswesen beitragen, • Patienten und Kollegen die heilende Liebe Jesu Christi erfahrbar machen, • in Einheit mit Kirchen und Gemeinden den biblischen Auftrag von Diakonie, Caritas und Hei- lungsdienst in unserem Land wahrnehmen.

Die Arbeit von CiG finanziert sich wesentlich aus Spenden. Ein Kreis von z.Zt. 500 Förderern bildet hierfür die Grundlage, indem sie den gemeinnützigen Verein jeweils mit einem Mindestbeitrag von 60 € im Jahr finanziell unterstützen. Förderer können an den Fortbildungsseminaren der CiGAkademie für den ermäßigten Beitrag teilnehmen und erhalten das ChrisCareAbo kostenfrei. Wir laden Sie herzlich ein, dem Förderkreis beizutreten!

Die ökumenische Arbeit von

CHRISTEN IM

CHRISTEN IM GESUNDHEITS-

GESUNDHEITSWESEN e.V.

WESEN verbindet seit über 20

Bergstraße 25 D-21521 Aumühle Tel. 04104-4982, Fax 04104-7269 Email: info@cig-online.de Internet: www.cig-online.de

Wir CHRISTEN IM GESUNDHEITS-

Jahren Christen im Umfeld des Gesundheitswesens – inzwischen rund 10.000 in regionaler sowie in bundesweiter Vernetzung.

Erstmals in einem Gemeindezentrum – das CiG-Wochenende für Kranke und Angehörige Ein Wochenend-Seminar mit einem herausfordernden Thema.: „Gesunder Umgang mit Krankheit - Schritte der Heilung und Versöhnung gehen“. Kann man mit Krankheit gesund umgehen? Dies ist immer wieder eine spannende Frage, der wir beim CiG-Wochenende für Kranke und Angehörige vom 28. – 30. Januar 2011 in Frommetsfelden / Nordbayern nachgegangen sind. Die Impulse der Referate wurden jeweils in Kleingruppen persönlich reflektiert. Im Segnungsgottesdienst am Samstagabend hatte jeder die Gelegenheit, sich segnen zu lassen und symbolisch am Kreuz seelische Belastungen abzulegen. Mit praktischen Anleitungen, Entspannungsübungen und Tipps zu einem gesundheitsfördernden Lebensstil war das Seminar eine „runde Sache“. (s. ausführliche Reportage in ChrisCare 3/2010)


CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN

1/2011 CHRISCARE

33

Termine 26.3.2011 Ravensburg, CiG-Akademie, Tagesseminar, „Alternative Heilverfahren aus christlicher Sicht“ 8. – 10.4.11 Kloster Nütschau, „Gesunder Umgang mit Krankheit – Schritte der Heilung gehen.“ Wochenendseminar für Kranke und Angehörige 9.4.2011 Karlsruhe, CiG-Akademie, Tagesseminar, „Als Christen Demenzkranke begleiten“ 26. – 29.5.2011 Dassel/Solling, CiGJahrestagung, „Heilung – Verheißung und Geheimnis Gottes“ 8.6.2011 Hamburg, Kolloquium Pflege „Hilfreicher Umgang mit MS-Patienten“ 18.6.2011 Hamm, CiG-Akademie, Tagesseminar, „Als Christen Demenzkranke begleiten“ Das Mitarbeiterteam aus Pflege, Therapie, Medizin und Seelsoge

Das Seminar ist bereits zahlreiche Male in Nord- und Süddeutschland durchgeführt worden. Was war diesmal anders? Anders waren nicht die Inhalte, sondern der Rahmen, in welchem das Seminar stattfand. Bisher wurde es immer in einem Gästehaus/Kloster durchgeführt. Dieses Mal fand es in einem Gemeindezentrum der Christlichen Gemeinschaft (GMS – Verein zur Förderung von Geistlichem Gemeindeaufbau, Mission und Sozialwesen e.V.) statt. GMS ist eine selbständige Gemeinschaft innerhalb der evangelischen Kirche. Sie ist in den 70er Jahren aus einer Konfirmandengruppe entstanden. 1986 wurde der Verein gegründet, dessen Name die Ziele unserer Arbeit beinhaltet. Das neu errichtete Gemeindezentrum Frommetsfelden bietet Raum für Gottesdienste und Seminare. In diesem Zentrum (ohne Übernachtungsmöglichkeit im Haus), fand das Seminar mit 37 Teilnehmern statt, die zu großem Teil aus der Gemeinde kamen. Die Mitarbeiter von CIG und GMS kannten

30.6. – 3.7.2011 Maihingen, (CiG in Zusammenarbeit mit Lumen Christi), „Seminar für erkrankte Menschen und pflegende Angehörige“

sich vorher nicht und wir waren sehr gespannt, wie das Seminar verläuft. Öffnen sich die Teilnehmer persönlich, wenn es in ihrem vertrauten Rahmen stattfindet, in dem man sich kennt? Ist die Gruppe insgesamt zu groß? Viele Fragen standen im Vorfeld im Raum. Rückblickend können wir sagen, dass sich unsere Bedenken nicht bestätigt haben. Die Teilnehmer waren sehr offen und dadurch, dass sie in einer Gemeinschaft eingebunden sind, können angestoßene Prozesse weiter begleitet werden. Die Mitarbeiter fanden sehr schnell eine große Einheit. Wir entdeckten, dass wir in unserer Geschichte zum Teil von den gleichen Personen geprägt wurden und somit in vielen Bereichen die gleiche geistliche Prägung vorhanden war. Wir sind sehr dankbar für alles, was Gott in diesen Tagen getan hat. Das Risiko, sich aufeinander und Gott einzulassen, CiG auf verbindet. hat sich jedenfalls gelohnt! Kontaktadressen

Dresden

Verden / Aller

Berlin

Nordheide

Buchholz / Perleberg

Bremen

Lüneburg

Hamburg

Neustadt

Eckernförde

Elmshorn

Moormerland

Bergisch Gladbach

UeIzen

Aachen

Kaufering

Koblenz

Kempten

Ergotherapeuten

Ostallgäu

Hebammen

Frankfurt

0st-Westfalen / Lippe

Bovenden / Göttingen

Wuppertal

Emsland

Oberschwaben

Spenden

Finanzierung

Wiesbaden

Ulm

Rhein-Neckar-Kreis

Nürnberg

Stuttgart

Bayreuth

Karlsruhe

Thüringen

Jahrestagung 2011

CiG journal 26.-29. Mai Dassel

CiG-Fachgruppen

Naturheilverfahren und Regulativmedizin für Ärzte

Hagen

Hannover

Friedberg / Augsburg

Besuchen Sie uns auf unserer Homepage www.cig-online.de, hier finden Sie weitere Termine und Informationen!

Inhalt

05/06

2

Nr.

25 Jahre CiG

Heilung – Verheißung und Geheimnis Gottes

Spendenkonten

Treuhandstiftung

Freiburg

Freundeskreis

Leitung

Geschäftsstelle

Für das Mitarbeiterteam, Ruth Banna, Pflegedienstleitung, Case-Managerin, Schillingsfürst

Die Veranstaltungen der Akademie werden dezentral meist in Zusammenarbeit mit den CiG-Regionalgruppen angeboten. Wenn Sie in Ihrer Region ein Seminar initiieren wollen, nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf. Weitere Infos: www.cig-online.de.


34

NACHRICHTEN

Christliche Heilkunde für Heilpraktiker-Studenten

Schule für christliche Naturheilkunde

Bad Liebenzell: Vor kurzem startete in Deutschland die Schule für Christliche Naturheilkunde. Einer der Referenten, Hans-Arved Willberg über seine Eindrücke von einem Treffen des ersten Kurses in Bad Liebenzell: „Überall stehen Fläschchen mit Kräutertinkturen. Ein halbes Dutzend Thermoskannen lädt in der Pause ein, sich von einer gesunden Teesorte zur anderen durchzukosten. Zu Unterrichtsbeginn um acht Uhr morgens sind alle pünktlich da und hellwach dabei. Eine Studentin erzählt der Klasse begeistert von der Fachtagung, die sie zwischen den Seminaren besucht hat. Als hätte sie mit dem anspruchsvollen Programm an der Schule für Christliche Naturheilkunde (SCN) nicht schon genug zu tun. Die Gespräche in den Kleingruppen sind persönlich, ehrlich, engagiert. Ich bin froh um das Kuhglöckchen, das mir Schulleiter Oliver Späth auf den Referententisch gestellt hat, denn nur heftiges Läuten kann das intensive Gespräch beenden. Am Abend eines langen Seminartages lädt ein Schüler noch zur Massage-Praxis-Übung ein. Man hat den Eindruck, dass die Studierenden nicht genug bekommen. Es weht ein erfrischender Aufbruchswind im ersten Jahrgang der SCN. Den Teilnehmern ist bewusst, dass sie Pioniere einer neuen Bewegung im Gesundheitswesen sind. SCN ist die erste Heilpraktikerschule in Deutschland, die konsequent nach den Grundprinzipien Christlicher Heilkunde

ausbildet. Das Interesse von Christen sehr unterschiedlicher Glaubensrichtungen daran ist so groß, dass einige Anmeldungen in der Warteschlange landeten. Engagierte Christen entdecken ein altes christliches Erbe neu: „Das über viele Jahrhunderte verschollene Wissen und die Anwendung der Heilkräfte in der Natur. Vorbild und Anstoß für SCN war die Schule für Christlich ganzheitliche Heilkunde (CgH) im schweizerischen Herisau. Rolf Nussbaumer, Gründer und Leiter der CgH kam nach Bad Liebenzell, um an dem dreitägigen Einführungsseminar in Christlicher Heilkunde teilzunehmen, das ich für Christen im Gesundheitswesen e.V. dort halte. ‚Es hat mich sehr inspiriert‘, sagt er zum Abschied. ‚Es ist genau das, was wir in Herisau verwirklichen wollen.‘“ Mehr: www.cghschweiz.ch, www.christliche-naturheilkunde.de

Diakonie und Caritas legen Transparenzstandards vor Berlin: Gemeinsam haben das Diakonische Werk der EKD und der Deutsche Caritasverband Transparenzstandards beschlossen. Ziel ist es, dass diese Transparenzstandards in Form einer Selbstverpflichtung der Rechtsträger in der Praxis wirksam werden. Damit soll zur Verbesserung der Transparenz und zur Stärkung des Vertrauens der Öffentlichkeit in die Arbeit kirchlicher Wohlfahrtsverbände beigetragen werden. Zu den Mindeststandards gehören ein Wirtschaftsbericht, der sich an den Veröffentlichungsstandards des Handelsgesetzbuches orientiert, ein Leistungsbericht, der u. a. Aussagen zur leistungsbezogenen Qualität macht, und ein Spendenbericht, der ausführlich Rechenschaft über den Erhalt und die Verwendung

von empfangenen Spendengeldern gibt. Kann-Module wie zum Beispiel ein Ehrenamtsbericht oder Sozialbericht sollen die Bandbreite der schon heute von verschiedenen Rechtsträgern in Rechenschaftsberichten aufgegriffenen Punkte zeigen. Mehr: www.diakonie.de

Religiosität lindert Depression

Bielefeld: Wie Religiosität sich auf Intensität und Dauer von Depressionen auswirkt, untersucht eine jetzt im Kohlhammer Verlag erschienene Studie die von einer Arbeitsgruppe um den Bielefelder Mediziner Martin Driessen erarbeitet wurde. Die Forscher stellten bei älteren Menschen mit einer stationär behandlungsbedürftigen Depression einen engeren Zusammenhang zwischen verschiedenen Dimensionen von religiöser Motivatiton, Coping und Handlungspraxis fest. „Religiös stärker motivierte Patienten sind bei ihrer stationären Aufnahme und im Verlauf weniger depressiv als nicht oder weniger religiös motivierte Patienten.“ Im Verlauf der Behandlung bleibt dieser Unterschied bestehen. Es sei, so heißt es in dem Bericht, sinnvoll, „Religiosität mit in die Behandlungskonzepte der Depression, insbesondere im höheren Lebensalter aufzunehmen.“ Religiosität könne eine Ressource darstellen, „die bislang möglicherweise ungenutzt bleibt“. Die Ergebnisse der Studie wurden im Sammelband „Krankheitsdeutung in der postsäkularen Gesellschaft“ (Hg. Günter Thomas, Mainz 2009) veröffentlicht.


NACHRICHTEN

Spitalseelsorge fördert Lebensqualität

Urs Winter-Pfändler

Zürich: „Die Qualität der Beziehungsgestaltung und psychosoziale sowie religiös-spirituelle Interventionen scheinen für die Zufriedenheit mit der Seelsorge, das Vertrauen in die Seelsorgenden und die Einschätzung der Wichtigkeit des Seelsorgegesprächs von besonderer Bedeutung zu sein.“ Zu dieser Einschätzung kommt ein in Wege zum Menschen (2010, 570ff) veröffentlichter Beitrag von Urs Winter-Pfänderer und Christoph Morgenthaler. Die beiden Schweizer Wissenschaftler hatten im Rahmen ihrer Forschungen zur Qualitätssicherung im Gesundheitswesen auch die Krankenhausseelsorge untersucht. Die beiden Theologen sind am Schweizerischen Pastoralsoziologischen Institut in St. Gallen und an der Universität Bern tätig. Dabei wurde untersucht, wie sich die seelsorgerliche Beziehung auf die Lebensqualität der Patienten auswirkt. 32 Krankenhäuser in der Deutschschweiz nahmen 2009 an einer entsprechenden Befragung ihrer Patienten teil. Im Einzelnen zeigte die Untersuchung, dass die Krankenhausseelsorge die Zufriedenheit der Patienten mit dem Klinikaufenthalt positiv beeinflusst. Neben einer empathisch-wertschätzenden Beziehung, die in Gesprächen deutlich wird, haben Rituale und Symbolhandlungen (Segnen, Beten) eine hohe Bedeutung. Die Trennung der Seelsorge nach Konfessionen wird von den Autoren der Studie als hinderlich gesehen. Dadurch werde die Integration in das Gesundheitsteam eher erschwert. In einem Ausblick

fordern die Autoren weitere Studien zum Nachweis der Wirksamkeit der Krankenhausseelsorge im deutschsprachigen Raum. In den USA hatten Forschungen 2007 gezeigt, wie sich in den USA Spitalseelsorge auf die Länge des Krankenhausaufenthaltes und die psychosoziale Gesundheit auswirken.

Integrationsfaktor Spiritualität Bad Endbach: Es macht einen Unterschied, ob Mitarbeitende in psychatrischen Einrichtungen mit einem diakonischen Hintergrund ein eher esoterisches oder eher christliches Verständnis von Spiritualität haben. Das ergab eine Studie von Joachim Arnold, die im Newsletter 3 2010 des European Network of Reserch on Religion, Spirituality and Health erschienen ist. „Wohltätigkeit scheint ein besonders Kennzeichen der christlichen Tradition zu sein, Gottes Liebe zu den Menschen auszudrücken“, stellt der Theologe und Diakoniewissenschaftler fest. Er hatte Mitarbeiter in zwei Schweizer und fünf Deutschen Kliniken befragt, welche Art Spiritualität Einfluss auf ihre tägliche Arbeit haben. 137 Ärzte, Therapeuten und Pflegende nahmen teil. Für Therapeuten hat die Rede von der Gottebenbildlichkeit des Menschen eine höhere Bedeutung als für die anderen Berufsgruppen. Deutlich weniger Trost in der Beziehung zu Gott fanden Mitarbeiter mit einer esoterischen Spiritualität, im Gegensatz zu ihren Kollegen mit christlicher Spiritualität. Trost finden auch jene Mitarbeiter eher, die Spiritualität mit Gebet in Verbindung bringen. Und wer ein biblisches Gottes- und Menschenbild hat, berichtet öfter davon, Befriedigung im Beruf zu finden. Diese Mitarbeiter haben auch häufiger Gespräche mit Patienten, die Geist und Seele betreffen. Sie scheinen ihnen darüber hinaus

1/2011 CHRISCARE

35

respektvoller und wertschätzender zu begegnen. Arnold schließt aus den Antworten auf die Besonderheit christlicher Spiritualität, die „kein menschlicher Faktor unter anderen (medizinischen oder sozialen) ist, sondern ein Faktor, der die Kraft hat, alle anderen Faktoren des menschlichen und sozialen Lebens zu integrieren.“ Mitarbeiter mit einem christlichen Konzept von Spiritualität seien außerdem eher bereit, an Entscheidungsprozessen mitzuwirken und seien stärker an Kommunikation zwischen Leitenden und Mitarbeitern interessiert. Wenn Mitarbeitende Spiritualität vor allem mit dem Heiligen Geist in Verbindung brachten, scheint ihr eigenes Leben stärker von Spiritualität geprägt zu sein als wenn sie Spiritualität mehr mit Gott und Jesus verbinden. Mehr unter: www.rish.ch

Erste Professur für Spiritual Care in München

Eckard Frick und Traugott Roser

München: Die Berührungspunkte zwischen Medizin und Theologie sollen durch die Einrichtung einer Professur für Spiritual Care an der Universität München gestärkt werden. Die beiden Professoren, der evangelische Theologe Traugott Roser und sein katholischer Kollege Eckhard Frick, sollen angehenden Ärzten einen Zugang zu geistlichen Fragestellungen besonders beim Sterben vermitteln. Darauf hat der Leitende Bischof der Vereinigten EvangelischLutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Johannes Friedrich, am 21. Dezember in München hingewiesen.


36

NACHRICHTEN

Er sprach ein Grußwort anlässlich der Einrichtung dieser in Deutschland ersten Professur am Interdisziplinären Zentrum für Palliativmedizin im Universitätsklinikum München. Wie Friedrich sagte, sei es besonders am Ende des Lebens wichtig, den Menschen als Ganzes mit körperlichen und seelischen Bedürfnissen wahrzunehmen. Es gelte, den Graben zwischen Theologie und Medizin in diesem Bereich zu überwinden. Spiritual Care sei von Seelsorge zu unterscheiden, denn Mediziner sollten nicht in erster Linie Seelsorger sein, sondern lediglich kompetent mit den seelischen Bedürfnissen der Patienten umgehen können. Die neue Professur ermöglicht es, dass „die komplexen Fragen, die sich in der Betreuung am Lebensende unweigerlich stellen, multiperspektivisch beleuchtet werden. Dazu ist auch die Kooperation mit den Geistes- und Sozialwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) unerlässlich. Wir freuen uns außerordentlich über diese Berufung und danken dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft für die großzügige Unterstützung“, so Professor Borasio, Inhaber des Lehrstuhl für Palliativmedizin der LMU.

heit (85% gegenüber 79% der nicht religiösen Kinder). Regelmäßiger Gottesdienstbesuch fördert den psychischen Gesundheitszustand noch stärker. Offen bleibt, so die Autoren die Frage, wie der Glaube den Gesundheitszustand beeinflusst. So geht mit der religiöser Praxis und Überzeugung auch ein gesünderer Lebensstil einher, der weniger Drogenkonsum und andere Risiken einschließt. Es spiele kaum eine Rolle, ob die untersuchten Kinder katholisch sind, einer der gemäßigten protestantischen oder einer evangelikalen Kirche angehören oder einer anderen Religion.

Fromme Kinder gesünder? Chicago/New Jersey: Religiöse Praxis von Kindern und Jugendlichen auf der einen, allgemeine und psychische Gesundheit auf der anderen Seite, stehen in einem Zusammenhang. Das ergab eine Studie der amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Donka M. Mirtcheva (New Jersey) und Barry Chiswick (Chicago), die vom Bonner Institut für die Zukunft der Arbeit publiziert wurde (http://ftp.iza.org/dp5215. pdf). Der Studie zufolge haben zum Beispiel religiöse Kinder eine um 6 Prozent bessere allgemeine Gesund-

Niemand soll einsam sterben

Ludwig Markert

Nürnberg: Eine flächendeckende Versorgung mit Angeboten zur Sterbebegleitung strebt das Bayerische Hospizund Palliativbündnis an, das am 20. Dezember in Nürnberg vorgestellt

wurde. Partner sind der bayerische Hospiz- und Palliativverband sowie die konfessionellen Wohlfahrtsverbände Diakonie und Caritas. Der Präsident des Diakonischen Werks Bayern, Ludwig Markert (Nürnberg), betonte, dass mit entsprechender seelsorgerlicher und medizinischer Begleitung das Ende des Lebens nicht einsam und schmerzhaft sei. Davor fürchteten sich viele Menschen, und daher komme auch die verbreitete Zustimmung zur aktiven „Sterbehilfe“, die Umfragen immer wieder feststellten. Markert hält dagegen: „Es kann uns gelingen, den Menschen die Angst vor diesem Sterben zu nehmen.“ In Bayern begleiten jährlich etwa 5.000 ehrenamtliche Hospizhelfer in rund 225.000 Einsatzstunden sterbende Menschen. Es gibt 140 ambulante Hospizdienste mit 23.000 Vereinsmitgliedern. 25 ambulante Hospizund Palliativberatungsdienste sowie sechs der 14 stationären Hospize in Bayern sind Mitglied im Caritasverband bzw. der Diakonie. Im vorigen Jahr hatten diese 25 Hospizvereine 1.255 ehrenamtliche aktive Hospizbegleiter. Sie führten 1.848 Sterbebegleitungen zu Hause, in Alten- und Pflegeheimen sowie Einrichtungen der Behindertenhilfe durch.


NACHRICHTEN / BUCHTIPP

Seniorenbegleiter: Ich bin da

Gruppenbild zum Abschluss

Hagen: Unter dem Motto „Ich bin da“ führte das GemeindeSeniorenwerk (GSW) des Bundes EvangelischFreikirchlicher Gemeinden im Oktober und November in Hagen einen Ausbildungskurs für Seniorenbegleitung durch. Insgesamt 17 Teilnehmer aus neun Gemeinden nutzten diese Möglichkeit. Der Kurs bestand aus zwei Blöcken von jeweils drei Tagen. Dazwischen lag eine Pause von fünf Wochen, die zu ersten Praxiser-

Rezension Etwas merkwürdig liest sich dieses Buch der amerikanischen Pflegetheoretikerin Stevens Barnum, etwas merkwürdig durch die Brille eines Menschen, der durch Praxis und Theorie mit der reichhaltigen Geschichte christlicher Spiritualität im Gesundheitswesen gut vertraut ist. Zuerst entsteht ein wenig Befremden: Ist denn die Spiritualität von Esoterik und New Age gepachtet? Repräsentiert das Kreuz auf dem Cover in der heutigen Gesellschaft nur noch eine unbedeutende spirituelle Subkultur? Auch der geschichtliche Aufriss der Spiritualität in der Krankenpflege lässt zweifeln: Weiß die Autorin nicht mehr über Werdegang und Inhalte von Diakonie und Caritas? Bis Stevens Barnum, die ihre eigene religiöse Sozialisation „locker protestantisch“ nennt, schon

1/2011 CHRISCARE

37

fahrungen genutzt werden sollte. Beim Anblick des Stundenplanes für die zwei Unterrichts-Blöcke wurde manchem Teilnehmer Angst und Bange: 44 Unterrichtseinheiten zu Themen wie Gerontologie, Geriatrie, Gerontopsychiatrie, Kommunikation in unterschiedlichen Schwerpunkten, Kinaesthetik, sozialen und rechtlichen Grundlagen, Glaube und Seelsorge im Alter, Palliativmedizin, sowie Demenzerkrankungen forderten die Teilnehmer heraus. „Ja, wir waren an jedem Tag geschafft“, hieß es denn auch aus Teilnehmerkreisen. Dennoch stieß dieses Angebot auf große Begeisterung. Geleitet wurde der Kurs von Irmgard Neese, Leiterin des Seniorenwerks, und der Diakonin Ulrike Voigt. www.gemeindeseniorenwerk.de

Wie viel Religion braucht das Gesundheitswesen?

fast am Ende ihrer Analyse angekommen, selbst die Antwort gibt (S. 155): „Der Leser mag sich fragen, warum die Spiritualität des New-Age-Paradigmas in diesem Buch soviel ausführlicher behandelt wird als traditionelle religiöse Ansätze. Darauf gibt es eine einfache Antwort: Es gibt nur wenige Pflegetheorien mit einer traditionellen religiösen Fundierung. Pflegekräfte des New-Age-Paradigmas hingegen haben zahlreiche Theorien publiziert.“ Der Leser hat es sich gefragt und nickt beschämt. Und legt einige Minuten später das fertig gelesene Buch nachdenklich beiseite. Und wundert sich wieder, wie die lebendige Ganzheitlichkeit der großen internationalen diakonischen Bewegung des 19. Jahrhunderts so stark verblassen konnte. Heute, acht Jahre nach Erscheinen des Buches, ist die Lage hoffnungsvoller. Stevens Barnums Buch ist kein schwer verdaulicher esoterischer Einheitsbrei, sondern ein durchaus genießbarer Ein-

topf, indem viel Esoterisches herumschwimmt, weil sich die Esoteriker nun einmal bis dato am meisten wissenschaftlich mit der Materie befassten. Es lässt sich differenzieren. Weil sie einen wissenschaftlich korrekten Überblick geben möchte, bewertet sie auch seltsame und spiritistische Formen der Spiritualität nur vorsichtig fragend, wenn überhaupt. Es ist in Ordnung so: Der Leser mag das selber tun. Eines wird ganz deutlich: Spiritualität in der Pflege ist schon lange en vogue. Das große Bedürfnis danach ruft geradezu nach der Aktualisierung jener „traditionellen“ Modelle. Christliche Heilkunde ist angesagt.

„Heilung gehört eng mit innerem und äußerem Frieden zusammen“, erklärte Prof. Dr. Arndt Büssing (Witten) am 9. Februar bei einem Vortrag „Was wir über den Zusammenhang von Religion und Heilung wissen“. Cornelia Coenen-Marx (Hannover) hatte während der Tagung in Berlin darauf hingewiesen, dass die Trennung von Gemeinde und Diakonie überwunden werden und der Zusammenhang von Spiritualität und Gesundheit intensiver erforscht werden muss. Veranstalter waren die Ev. Kirche in Deutschland, die Ev. Akademie zu Berlin und die Ev. Zentralstelle für Weltanschauungsfragen.

Hans-Arved Willberg

Stevens Barnum, Barbara, Spiritualität in der Pflege, aus d. Amerik. v. E. Müller, deutschsprachige Ausg. bearb. u. hg. v. E. Uhländer-Masiak, Bern Verlag Hans Huber, 2002, 186 Seiten, € (D/A) 14,95, SFr (CH) 23.50


38

TERMINE

Tagungen, Seminare & Konferenzen 9.–10.3.: Tutzing, Palliativ- und Hospizversorgung in Deutschland, www.ev-akademie-tutzing.de 9.–11.3.: Bad Boll, Internationaler Diakonie Kongress, UN-Behindertenrechtskonvention als Herausforderung, www.ev-akademie-boll.de 10.–11.3.: Bad Waldsee, Oasentage für Verwaltungskräfte, www.tabor-reute.de 11.–13.3.: Bad Kösen, Der Arzt und die Medien, www.smd.org

21.–23.3.: Travenbrück, Führung beginnt mit der eigenen Person, www.caritas-akademie.de 23.3.: Aarau, Besucht die Kranken, www.cdkschweiz.ch 24.3.: München, Grenzen erfahren und Grenzen begegnen, www.christophorus-akademie.de 26.3.: Ravensburg, „Alternative Heilverfahren aus christlicher Sicht“, www.cig-online.de

12.3.: Uznach, Jahrestagung, Vereinigung katholischer Ärzte in der Schweiz, www.medcath.ch

26.–27.3.: Herblingen, Weekend für Lernende/Studierende & junge Berufsleute im Gesundheitswesen, www.cdkschweiz.ch

15.–16.3.: Paderborn, Naturheilkundliche Pflege, www.caritas-akademien.de

29.–30.3.: Dornstadt, Nicht so nah... Nähe und Distanz, www.diakonisches-institut.de

17.–18.3.: Freising, Die Rolle der Seelsorge in ethisch herausfordernden Situationen, www.christophorus-akademie.de

1.4.: Moritzburg, „Wir sind Diakoniefälle Gottes“ – Diakonische Unternehmenskultur gestalten, www.diakademie.de

17.–20.3.: Schwäbisch Gmünd, Mediora 3: Prävention für Körper, Seele und Geist, www.schoenblick-info.de

1.–3.4.: Marburg, Fachtagung Zahn-, Mund- und Kiefernheilkunde, www.smd.org

17.–19.3.: Karlsruhe, Seelsorge mit Alten, Kranken und Trauernden, www.isa-institut.de 18.–20.3.: Brotterode/Thüringen, Fachtagung Christen in der Pharmazie, Hirndoping im Alltag – mit Pillen zum Erfolg?, www.smd.org 18.–20.3.: Berlin, Gute Psychotherapie – eine Frage der Weltanschauung?, www.eaberlin.de 23.–24.3.: Münster/Westfalen, Moderatorentraining ethische Fallbesprechung, www.leben-ethik-alter.de

1.–4.4.: Loccum, Wie viel Tod verträgt der Mensch? 14. Loccumer Hospiztagung, www.loccum.de 5.4.: Düsseldorf, Das etwas andere Zeit- und Selbstmanagementseminar, www.kaiserswertherseminare.de 6.–7.4.: Hamburg, Ich bleib an deiner Seite (Begleitung von Sterbenden), www.albertinen.de 7.–10.4.: Bad Boll, Bad Boller Hebammentagung 2011, www.ev-akademie-boll.de 7.–8.4.: Berlin, Kirche in der Mitte der Gesellschaft, Theologische Bestim-

mung des sozialen und diakonischen Engagements, www.eaberlin.de 8.4.: Düsseldorf, Grundlagen der Dienstleistungsqualität – respektvoller Umgang miteinander, www.kaiserswertherseminare.de 8.–10.4.: Kloster Nütschau, „Gesunder Umgang mit Krankheit – Schritte der Heilung gehen.“ Wochenendseminar für Kranke und Angehörige, www.cig-online.de 8.–11.4.: Koblenz, Daheim im Leib, den Körper erfahren, den Körper bedenken, www.kloster-arenberg.de 9.4.: Karlsruhe, „Als Christen Demenzkranke begleiten“, www.cig-online.de 9.–10.4.: Bienenberg, Authentisches Christsein im medizinischen Alltag, www.ageas.ch 10.–13.4.: Bad Waldsee, „Der Augenblick ist mein“ (Andreas Gryphius), www.tabor-reute.de 11.4.: Düsseldorf, Mobbing am Arbeitsplatz – was tun?, www.kaiserswertherseminare.de 13.–14.4.: Heidelberg, Sterbebegleitung und Abschiedskultur, www.agaplesion.de 13.–15.4.: Schloss Klaus/Österreich, Begegnungskonferenz für Psychotherapie und Seelsorge, www.isodos.at 15.–17.4.: Rheinfelden, Mit stressigen Arbeitssituationen gelassener umgehen, www.ev-akademie-baden.de 18.–19.4.: Karlsruhe, Vorbereitung für die Überprüfung Psychotherapie nach dem Heilpraktikergesetz, www.isa-institut.de


TERMINE

20.4.: Dornstadt, Spirituelle Impulse für Menschen mit Demenz, www.diakonisches-institut.de 2.–4.5.: Odense/Dänemark, Internationale Konferenz „In Sickness and in Health“, www.isihconference.com 6.–8.5.: Lindau, Spiritualität und Intimität, Tiefenerfahrung in Psychotherapie und Beratung, www.existenzanalyse.org 14.–15.5.: Oberägeri (ZG), „(Team-) Wochenende mit HERZ“, www.ageas.ch

8.6.: Berlin, Wie kann es heute noch christliche Krankenhäuser geben? Diakonie zwischen Anspruch und Realität, www.eaberlin.de 18.6.: Hamm, „Als Christen Demenzkranke begleiten“, www.cig-online.de 20.–22.6.: Loccum, Migration und Gesundheit, www.loccum.de 23.6.: Thun, Hoffnung trotz Leid und Schmerz im Leben, Fachtagung, www.seminare.gub.ch

16.–20.5.: München, Basiskurs Palliative Care, www.christophorus-akademie.de

27.6.: Düsseldorf, Transkulturelle Kompetenz – Pflege bei Migrationshintergrund, www.kaiserswertherseminare.de

18.–20.5.: Zürich, Diakonie im Wandel – die Zeichen der Zeit erkennen, www.caritas-zuerich.ch

27.–28.6.: Düsseldorf, Sterben und Tod in anderen Religionen, www.kaiserswertherseminare.de

18.–19.5.: Vallendar, Seelsorge, www.caritas-akademie.de

30.6.–3.7.: Maihingen, „Seminar für erkrankte Menschen und pflegende Angehörige“, www.cig-online.de

20.–22.5.: Loccum, Lebensende am Lebensanfang? Zur Pränataldiagnostik, www.loccum.de 24.–25.5.: Bad Boll, Strategische Herausforderungen in der Diakonie, www.ev-akademie-boll.de 26.–29.5.: Dassel/Solling, „Heilung – Verheißung und Geheimnis Gottes“, www.cig-online.de 30.–31.5.: Freiburg im Breisgau, Spiritualität des Konflikts, www.caritas-akademie.de 1.–5.6.: Kirchheim/Hessen, Adventistischer Gesundheitskongress, www.dvg-online.de 8.6.: Hamburg, Kolloquium Pflege „Hilfreicher Umgang mit MS-Patienten“, www.cig-online.de

5.–6.7.: Bad Waldsee, „Die paar Jahre schaffe ich noch...“ Innehalten und Weichen stellen für die letzte Berufsphase, www.tabor-reute.de 9.7.: Baden-Württemberg, Unverkrampft in der Diakonie über den Glauben sprechen, www.diakoniewerk-bw.de 1.–12.7.: Bad Waldsee, Gottes Sehnsucht und Markt, Tabor-Forum für Führungskräfte, www.tabor-reute.de 19.–23.7.: Der Weg entsteht im Gehen, Eine spirituelle Wanderung

1/2011 CHRISCARE

39

auf der Via Spluga von Thusis nach Chiavenna, www.tabor-reute.de 29.–30.8.: Oberägeri, Schwerkranke und sterbende Menschen begleiten, www.zentrum-laendli.ch 24.9.: Linz (Österreich), Gemeinsam über den Jordan gehen, Sterbebegleitung, www.cls-austria.at 26.–29.9.: Schwerte, Trost, Ökumenisch-interdisziplinäres Symposium, Institut für Spiritualität, www.pth-muenster.de 18.–19.10.: Bad Waldsee, Einfach mal leben, Oasentage für Verwaltungskräfte, www.tabor-reute.de 22.–23.10.: Salzburg, Internationaler katholischer Pflegekongress, www.salzburger-pflegekongress.de 25.10.: Riehen, 25. Riehener Seminar: Suizid – zwischen Todessehnsucht und Lebenshoffnung, www.seminare-ps.net 31.10.–1.11.: Zeillern (Österreich), Führungspotenziale entdecken und einsetzen, www.cls-austria.at 16.11.: Oberägeri, Schwerkranke und sterbende Menschen begleiten, www.zentrum-laendli.ch 7.–11.11.: München, Fachfortbildung Seelsorge auf der Intensivstation 2011/12, www.theologischefortbildung.de 28.–30.11.: Bad Waldsee, Den Träumen trauen, spirituelle Tage im Advent, www.tabor-reute.de

21.–24.3.2012: Kassel, 3. Christlicher Gesundheitskongress, www.christlicher-gesundheitskongress.de


40

ANZEIGEN

Jetzt ChrisCare bestellen! ChrisCare ermutigt Mitarbeiter im Gesundheitswesen, ihre Berufung neu zu entdecken und zu entfalten. ChrisCare trägt dazu bei, die Bedeutung des christlichen Glaubens für Medizin, Pflege und Therapie zu erkennen und in die fachliche Diskussion einzubringen. ChrisCare, ein konfessionsverbindendes Magazin für alle Berufe des Gesundheitswesens.

Themen 2011 1/2011 Besser miteinander 2/2011 Krisen bewältigen 3/2011 Am Lebensende 4/2011 Kraftquellen erschließen Viermal im Jahr, € (D) 19,20 / € (A) 19,80 / SFr 31.30 im Abo, Einzelheft € (D) 5,80 / € (A) 6,00 / SFr 10.30 (zzgl. Versandkosten)

Ich bestelle ChrisCare im Abo! Fax: an CiG in Deutschland (+49) (0) 4104 7269 an bvMedia in der Schweiz (+41) (0) 43 288 80 11 an BMK WARTBURG in Österreich (+43-1) 408 99 05 Ich bestelle ein Abonnement von ChrisCare ab Heft … /2011. Das Abo ist unbefristet und kann jederzeit gekündigt werden. Name: ......................................................................................... Adresse: ....................................................................................

Bestellungen aus Deutschland: ChrisCare-Aboservice, Bergstraße 25, D 21521 Aumühle Telefon: (+49) (0) 4104 4982, Fax: (+49) (0) 4104 7269 info@cig-online.de, www.cig-online.de Bestellungen aus der Schweiz: bvMedia Christliche Medien Witzbergstr. 7, Postfach 384, CH 8330 Päffikon ZH Telefon: (+41) (0) 43 288 80 10, Fax: (+41) (0) 43 288 80 11 abo@bvmedia.ch, www.bvmedia.ch Bestellungen aus Österreich: BMK WARTBURG, Vertriebsges.m.b.H., Trautsongasse 8, A 1082 Wien, Telefon: (+43-1) 405 93 71, Fax: (+43-1) 408 99 05, wartburg@bmk.at

E-Mail-Anschrift (wenn wir Sie auf diesem Weg anschreiben dürfen): .................................................................................................... Datum: .................... Unterschrift: ............................................

Werben Sie für ChrisCare! Ihre Kolleginnen und Kollegen sollten ChrisCare auch kennen lernen. Bestellen Sie kostenlose Probehefte zum Weitergeben. Ich bestelle zum Weitergeben ...... Probexemplare


GLOSSE / BUCHTIPP

HEILVERFAHREN HABEN METHODE Die „Schulmedizin“ wird gern als gutes Beispiel für ein schlechtes Beispiel angeführt, wenn man das herkömmliche, unvollkommene Behandlungssystem geißeln will, um dann von alternativen Heilmethoden zu schwärmen. Diese sind nämlich so verheißungsvoll, dass man sich schon bei ihrer Beschreibung besser fühlt: sanft und schonend, ganzheitlich und nachhaltig. Und natürlich: natürlich! So will man in Zeiten der Globulisierung behandelt werden. Das ganze alternative Programm übernehmen wir als christlich orientierte Heilkundler freilich nicht, schon gar nicht die philosophischen Hintergründe! Wir wollen nur die eine oder andere Methode haben, um sie in unser Therapieschema einzubauen. Dass das nicht einfach so funktionieren kann, zeigt uns die Bedeutung des Wortes Methode (griechisch „methodos“), nämlich: „ein nach festen Regeln geordnetes Verfahren“. Die Regeln bestimmt der Urheber, den Anwendern bleibt das Nachgehen. Denn „met-hodos“ setzt sich zusammen aus „meta“ (gemäß, nach) und „hodos“ (Weg). Ich finde es arglos zu meinen, man könnte eine Methode für sich gebrauchen, ohne den „Weg zu etwas hin“ mitzugehen, der inbegriffen ist. Der Weg bestimmt das Ziel, wo wir ankommen werden. Ich beziehe das auf Heilmethoden, die mit dem Fluss von Energie arbeiten und Wirkung auf unseren Geist beinhalten. Hiermit wird die Grenze des Naturgemäßen (= Physischen) überschritten. Es ist eben nicht alles pur und Natur, was sich so nennt, und die Schulmedizin nicht so naturfremd, wie etliche meinen. Die Frage kann also nicht sein: Was gibt es alles wahlweise? Sondern: Ist unsere Wahl weise? Oder kann sich vielleicht in mancher Alternative das Heil verfahren? In der Bibel werden die Christen „Menschen des Weges“ genannt, nicht Menschen der Methode. Alles, was wir tun, muss mit dem Weg und der Wahrheit kompatibel sein – mit Jesus. Natürlich! Dr. med. Günther Riedl, Facharzt für Kinderheilkunde, Uelzen

Anzeige

Suche zum nächstmöglichen Zeitpunkt zur Unterstützung in der Hebammenpraxis eine Hebamme zur Festanstellung für eine allumfassende Begleitung junger Eltern im ländlichen Umfeld in der Nähe von Chemnitz. Aufgabengebiete: Kurse Geburtsvorbereitung und Rückbildung, Wochenbettbetreuung Anfragen bzw. Kontaktaufnahme: plathkatrin@web.de

41

Christen im Gesundheitswesen e.V.

Menschen des Weges

Glosse

1/2011 CHRISCARE

CHRISTLICHE HEILKUNDE

Das Buch zum Kurs

Trainingskurs für Mitarbeiter im Gesundheitswesen

Buchvorstellung: CHRISTLICHE HEILKUNDE Das Buch zum Kurs

Trainingskurs für Mitarbeiter im Gesundheitswesen

In den zurückliegenden Jahren wurde im Umfeld der ökumenischen Bewegung Christen im Gesundheitswesen (CiG) viel an der Konzeption einer Christlichen Heilkunde (CHK) gearbeitet. Grundlagen und Praxis der Christlichen Heilkunde haben Konturen bekommen. Es ist ein Lehrinhalt gewachsen, den wir in CiG-Akademie-Seminaren und in GemeindeSchulungen weitergeben. Ein Resultat ist der vorliegende Trainingskurs. In Lehre, persönlichem Austausch, Entscheidungen für konkrete Schritte und Gebet wollen wir uns gemeinsam auf den Weg machen. Auch für Mitarbeitende in Krankenbegleitung, Seelsorge und heilenden Diensten von Kirchengemeinden und geistlichen Gemeinschaften kann die Teilnahme an diesem Kurs wertvolle Impulse geben. GG Christen im Gesundheitswesen e.V., Christliche Heilkunde – Das Buch zum Kurs, Trainingskurs für Mitarbeiter im Gesundheitswesen, ISBN 978-3-8423-4947-6, BOOKS ON DEMAND GmbH, 2011, 52 Seiten, € (D/A) 6,90


42

ANZEIGEN

Wir arbeiten in 25 Ländern der Erde und zählen mit rund 240 Missionaren/-innen zu den großen Missionswerken Deutschlands. Unser Hauptsitz ist in Bad Liebenzell im nördlichen Schwarzwald. Für unser Altenheim der Schwesternschaft in Bad Liebenzell suchen wir ab sofort eine

Pflegefachkraft – 100%-Deputat, auch als Teildeputat möglich Ihr Wirkungsbereich wird hauptsächlich die Pflegestation für betagte Schwestern sein. Wir setzen voraus: • Flexibel einsetzbar im Tagdienst • Bereitschaft zur Nachtwache Weitere Infos finden Sie unter www.liebenzell.org

Kontakt und Bewerbung: Liebenzeller Mission Ulrich Munz

Postfach 12 40 75375 Bad Liebenzell

Telefon: 07052 17 138 E-Mail: ulrich.munz@liebenzell.org

223790_DVG_Kongr.105x148.indd 1

Das Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand in Hamburg stellt die Grund- und Regelversorgung von ca. 55.000 Einwohnern der Elbinsel Wilhelmsburg sicher, sowie die geriatrische Versorgung des gesamten Süderelbe-Raumes und ist ein christlich geprägtes Krankenhaus. Wir suchen eine/n

Oberarzt / Oberärztin (zum 01.07.2011) mit abgeschlossener (ggf. fortgeschrittener) internistischer Weiterbildung sowie weitere

ärztliche und pflegerische Mitarbeiter für unser Geriatrie-Zentrum.

Das Geriatrie-Zentrum verfügt über 112 stationäre Betten und 20 Plätze in der Tagesklinik. Neben der akutmedizinischen Versorgung älterer Patienten liegen unsere Schwerpunkte in der geriatrischen und neurologischen Frührehabilitation. Hierzu stehen umfassende diagnostische und therapeutische Möglichkeiten zur Verfügung sowie internistische, neurologische und geriatrische Weiterbildungsermächtigungen. In einem guten kollegialen Arbeitsklima bieten wir Ihnen eine abwechslungsreiche Tätigkeit. Sie erwartet eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit sowie gute Weiterbildungsmöglichkeiten. Wir erwarten teamorientierte Persönlichkeiten mit Freude am Umgang mit Menschen sowie der Bereitschaft, sich auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes zu engagieren. Weitere Informationen und Kontaktdaten finden Sie unter www.gross-sand.de

28.01.11 10


IMPRESSUM

Herausgeber und Verlag: ChrisCare erscheint im Verlag Frank Fornaçon, Ahnatal, und wird von Christen im Gesundheitswesen e.V. herausgegeben. Chefredaktion: Frank Fornaçon (FF) (V.i.S.d.P.), Korrektorat Julia Fornaçon. Die Beiträge wurden sorgfältig ausgewählt, dennoch übernimmt die Redaktion keine Haftung für die Inhalte. Verantwortlich ist der jeweilige Autor. Zur leichteren Lesbarkeit wird bei Begriffen, die männlich und weiblich gemeint sind, eine gemeinsame Form verwendet, z.B. „Patienten“. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Copyright: Christen im Gesundheitswesen e.V., ChrisCare wird im ChrisLit gelistet: www.chrislit.de Redaktionsanschrift: Verlag Frank Fornaçon, Am Gewende 34, 34292 Ahnatal, Deutschland, Tel.: (+49) (0) 56 09 806 26, Fornacon-Medien@web.de, www.verlagff.de Gestaltung: Frank.Communication, Alemannenstr. 2, 78224 Singen, Deutschland, www.frank-com.de Druck: Graphische Werkstatt von 1980 GmbH, Yorkstraße 48, 34123 Kassel, Deutschland Anzeigenverwaltung Deutschland und Österreich: Verantwortlich: Günther Gundlach, Christen im Gesundheitswesen e.V., Aumühle, Bergstraße 25, 21521 Aumühle, Tel.: (+49) (0) 41 04 49 82, info@cig-online.de, www.cig-online.de. Anzeigenverwaltung Schweiz: Niklaus Mosimann, bvMedia Christliche Medien, Witzbergstrasse 7, PF 384, CH-8330 Pfäffikon ZH, Tel.: (+41) (0) 43 288 80 15 werben@bvmedia.ch, www.bvmedia.ch. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2010. Trotz sorgfältiger Prüfung kann der Verlag keine Verantwortung für die veröffentlichten Anzeigen, Beilagen und Beihefter übernehmen. ChrisCare erscheint jeweils in der Mitte eines Quartals.

Preise: Einzelheft € (D) 5,80, € (A) 6,00, SFr (CH) 10.30. Jahresabonnement (4 Ausgaben) € (D) 19,20, € (A) 19,80, SFr (CH) 31.30 jeweils zuzüglich Versandkosten, Anschriftenänderungen sind rechtzeitig vor Erscheinen des nächsten Heftes dem ChrisCareAboservice in Deutschland, der BMK Wartburg Buchhandlung in Österreich und bvMedia in der Schweiz mitzuteilen. Die Post liefert Zeitschriften nicht automatisch an die neue Anschrift. Bestellungen aus Deutschland: ChrisCare-Aboservice, Bergstraße 25, 21521 Aumühle, info@cig-online.de, Tel.: (+49) (0) 4104 4982, Fax: (+49) (0) 4104 7269, Vertrieb auch über die J.G.Oncken Versandbuchhandlung, Postfach 20 01 52, D 34080 Kassel, Tel.: (+49) (0) 561 5 20 05-0, Zeitschriften@oncken.de Bestellungen aus der Schweiz: bvMedia Christliche Medien, Witzbergstr. 7, Postfach 384, CH-8330 Päffikon ZH, abo@bvmedia.ch, www.bvmedia.ch, Tel.: (+41) (0) 43 288 80 10, Fax (+41) (0) 43 288 80 11 Bestellungen aus Österreich: BMK WARTBURG, Vertriebsges.m.b.H., Trautsongasse 8, A 1082 Wien, Tel.: (+43-1) 405 93 71, Fax (+43-1) 408 99 05, E-Mail: wartburg@bmk.at Konto Deutschland: Christen im Gesundheitswesen, Evangelische Darlehnsgenossenschaft Kiel, BLZ 210 602 37, Konto 126217 Konto Schweiz: Postkonto 85-622703-0, IBAN CH90 0000 8562 2703 0, BIC: POFICHBEXXX Konto Österreich: Kontonummer für Abonnenten: 7477326 BLZ 32000,RLB NÖ-Wien ISSN 1869-9944 Heft 1 2011: Fotonachweis: S.1: © finnegan - Fotolia.com; S.2: © istockphoto.com/SchulteProductions; S.3: Privat; S.4: © istock-

1/2011 CHRISCARE

43

photo.com/ DNY59; S.5: rpi Loccum, Privat; S. S.6: © istockphoto. com/diego_cervo; S.9: Privat; S.11: © istockphoto.com/Yuri_Arcurs; S.14,15,16: ZfG, Porträt: idea/Thomas Kretschel; S.17: Privat, S.18: idea/Thomas Kretschel, Bündnis 90/Die Grünen; S.19: © istockphoto.com/collpicto; S.22: Hospital Louisville; S.23: Privat; S.24: Privat; S.27: Rösler; S.28: Bettina Gundlach; S.29: Gesundheitskongress; S.30: Privat; S.31: Ev. Kirche Isny; S.32-33 Privat; S. 34: Oliver Späth; S.35: Privat, Münchener Kirchenradio; S.36: Diakonie Bayern, © Thomas Plassmann, www.thomasplassmann.de; S.37: Seniorenwerk BEFG; S.41: Riedl; S.42: Privat; alle anderen Bilddaten: FRANK.COMMUNICATION. Textnachweis: S.2: Wilhelm Willms, wußten sie schon. aus: ders., der geerdete himmel > © 1974 Butzon & Bercker GmbH, 47623 Kevelaer, 7. Aufl. 1986, 5.5, > -gekürzt- www.bube.de; S.4: Willms, © Verlag Buzon und Becker, Kevelar; S.5: gekürzte bzw. überarbeite Fassung vollständig veröffentlicht unter www.rpi-loccum.de; S.18-19: Katrin Göring-Eckardt, Ein bisschen PID gibt es nicht, in der FAZ vom 28.1.2011, © Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv. Beilage: xpand Deutschland Heft 2/2011 erscheint im Mai 2011.


44

Soaking Music

BESTELLADRESSE Heribert F. Elfgen Malmedyerstr. 31 52066 Aachen Fon +49 241 60 36 26 Fax +49 241 60 36 56 praxis.elfgen@gmx.de www.praxis-elfgen.de

ALL RIGHTS OF THE PRODUCER AND OF THE OWNER OF THE WORK. REPRODUCED RESERVED. UNAUTHORIZED COPYING, HIRING, PUBLIC PERFORMANCE AND BROADCASTING OF THIS WORK PROHIBITED.

kammerMUSIK Soaking Music 77‘51 Minuten

ALLE RECHTE VORBEHALTEN Hergestellt in Deutschland, 2010 RECORDED, MIXED AND MASTERED Stefan Buser ELROI RECORD PRODUCTIONS, Friedberg Fon +49 821 / 26 290 26, www.elroi.de Live – Einspielung Mit dem Kauf dieser CD unterstützen Sie die Tätigkeit des Künstlers und ermöglichen weitere Produktionen. LC 04498

HIOB Klavierkontemplation 76‘41 Minuten

ERP 101204

Heribert F. Elfgen

kammerMUSIK

ZWEI NEUE CDs VON HERIBERT F. ELFGEN Bestellung und Hörproben unter www.praxis-elfgen.de

Ergotherapiepraxis Wilhelm Vorherr Klingener Straße 8 | 97993 Creglingen Tel. 07933/20 32 20 Ergo@Vorherr.de | www.Vorherr.de

Wir suchen:

Eine/n Logopädin/Logopäden baldmöglichst

Eine/n Ergotherapeutin/Ergotherapeuten bis spätestens 1.5.2011 Über uns: • Wir sind eine Ergotherapiepraxis im „lieblichen Taubertal“ • Wir sind ein Team mit wöchentlichen Teamgesprächen • Wir behandeln: * Kinder jeden Alters, * neurologische Patienten, * orthopädische Patienten • Wir haben die Vision für ein christliches Therapiezentrum entwickelt und sind dabei, dies aufzubauen. (siehe: www.ctz-Creglingen.de)

Ihre Aufgabenschwerpunkte bei uns sind: • Behandlung von Kindern und Erwachsenen • Durchführung und Auswertung der Tests •Gespräche mit Eltern, Erziehern, Lehrern und Ärzten führen •Interdisziplinäres Arbeiten mit Ergotherapie/Logopädie •Hausbesuche durchführen Ihr Anforderungsprofil: • Sie sind ein/e Logopädin/Logopäde oder eine Ergotherapeutin/ Ergotherapeut mit staatlicher Anerkennung • Fortbildungsbereitschaft • Bereitschaft eine Logopädiepraxis aufzubauen • Mittragen und weiterentwickeln der Vision des Christlichen Therapiezentrums (siehe www.ctz-Creglingen.de) • Möglichst eigener PKW für Hausbesuche (Mit Kostenerstattung) Wir bieten: • Familiäre Praxen mit motiviertem Team • eine 70% bis 100%-Stelle • Fortbildungen und Schulungen • Leistungsgerechte Bezahlung Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben dann freuen wir uns auf ihre ausführlichen Bewerbungsunterlagen.


BUCHTIPP

und Besserung ihrer Leiden erfahren, sondern wo sie auch lernen und einüben, mit Grenzen und Krankheit leben zu können, leuchtet die Nähe des Gottesreiches auf.“

Das Werk geht auf eine Diplomarbeit am Diakoniewissenschaftlichen Institut der Universität Heidelberg zurück. Eibisch untersucht nicht nur die Heilungsgeschichten, sondern zieht Schlüsse für das heutige Handeln der Kirche: „Wir haben von Jesus den Auftrag, uns den kranken Menschen zuzuwenden, damit die Nähe Gottes spürbar werden kann. Dabei spielt nicht der Erfolg die entscheidende Rolle, sondern die Stärkung der Beziehung zu Gott. Nicht nur da, wo Menschen Heilung

In der Begegnung mit diesen Texten ist mir der Begriff der „paradigmatischen Erzählung“ zu einem

Frank Fornaçon

Eibisch, Frank, Dein Glaube hat dir geholfen, Heilungsgeschichten des Markusevangeliums als paradigmatische Erzählungen und ihre Bedeutung für diakonisches Handeln, Göttingen, Edition Ruprecht, 2009, 160 Seiten, € (D) 22,90, € (A) 23,54, SFr (CH) 40.40

Anzeige

Über 3.000 Teilnehmer erfolgreich vermittelt!

Wünschen auch Sie sich arrtn ner ne n er? er e rr? ? einen gläubigen Partner?

er Top-Sell

Kostenlose Info-Broschüre jetzt anfordern!!

GRATIS i jeder jetzt be ung Anmeld

Walter Nit sche (Hrsg. )

Christlicher Partnerschafts Dienst

Glockwiesenstr. 5 75217 Birkenfeld

Tel. 07231 47 21 64 info@cpdienst.com Gesucht & gefunden …

„Bei den Heilungsgeschichten steht nicht in erster Linie das Wunder, das große Spektakel, das Übernatürliche im Vordergrund,“ erklärt der Autor von „Dein Glaube hat dir geholfen“, Frank Eibisch. „Im Gegenteil: Jesus geht gerade auf unspektakuläre Weise mit dem Thema Gesundheit und Krankheit um. Im Markusevangelium insgesamt wird das sehr deutlich: Jesus will eben nicht an seinen Wundertaten als der Christus erkannt werden, sondern an seinem Leiden am Kreuz. Die Überwindung von Kreuz und Leid wird dann als Folge davon verstanden.“ Was Eibisch, Direktor des Evangelisch-methodistischen Diakoniewerkes Bethanien in Chemnitz, in einem Interview mit der Zeitschrift unterwegs sagt, spiegelt seine Einsichten des Buches wider.

45

Schlüssel des Verstehens geworden. Daneben tritt die Beschäftigung mit der Frage nach den Konsequenzen, die aus einem solchen Verständnis für ein Handeln der Kirche und ihrer Gemeinden zu ziehen sind, das dem Auftrag Jesu Christi entspricht.

Gesucht & gefunden … ei Der christliche Partnerschaftsdienst schenkt Ihnen bei Anmeldung den wertvollen Ratgeber „Gesucht & gefunden …”. Profitieren auch Sie von den Erfahrungsberichten vieler glücklicher Paare. Geben Sie im Anmeldeformular einfach unter Bemerkungen „CC111” an. g.)

Spektakel nicht im Vordergrund

In seinem Vorwort schreibt der methodistische Pastor: „Dieses Buch will Denkanstöße zu einem schriftgemäßen und zugleich unserer Zeit angemessenen Verständnis dieser verwunderlichen, oftmals auch befremdlichen Erzählungen vermitteln.“

1/2011 CHRISCARE

www.cpdienst.com


46

BIBELIMPULS

Zu dieser Zeit wurde Hiskia todkrank. Und der Prophet Jesaja kam zu ihm und sprach: So spricht der HERR: Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht am Leben bleiben. Er aber wandte sein Antlitz zur Wand und betete zum HERRN und sprach: Ach, HERR, gedenke doch, dass ich vor dir in Treue und mit rechtschaffenem Herzen gewandelt bin und getan habe, was dir wohl gefällt. Und Hiskia weinte sehr. Als aber Jesaja hinausgegangen war, kam des HERRN Wort zu ihm: Kehre um und sage Hiskia: So spricht der HERR, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Siehe, ich will dich gesund machen - am dritten Tage wirst du hinauf in das Haus des HERRN gehen -, und ich will fünfzehn Jahre zu deinem Leben hinzutun. Und Jesaja sprach: Bringt her ein Pflaster von Feigen! Und als sie das brachten, legten sie es auf das Geschwür und er wurde gesund. 2. Könige 20, 1-7

Wenn ich noch 15 Jahre hätte… Ich lese regelmäßig die Todesanzeigen. Genau weiß ich nicht mehr, wann und warum ich damit angefangen habe. Hat es etwas mit meinem Alter zu tun? Es interessiert mich zu wissen, wer gestorben ist. Wie verabschieden sich die Angehörigen von den Toten? Wie alt sind die Menschen eigentlich geworden? Wie oft kommt mein Jahrgang in den Todesanzeigen vor? Ich bin mir darüber im Klaren, dass meine Lebenszeit begrenzt ist. Mit zunehmendem Alter ist mir die Perspektive auf die Auferstehung von den Toten und die ewige Gemeinschaft in der Herrlichkeit mit Jesus Christus wichtig geworden. Würde ich eigentlich anders leben, wenn ich den Zeitpunkt meines Todes kennen würde? Vom jüdischen König Hiskia wird berichtet, dass seine Lebenszeit um 15 Jahre verlängert wurde. Was hat er aus diesen gemacht? Als Hiskia todkrank wird, ist er 39 Jahre alt. Damit war er für damalige Verhältnisse schon alt. Im Durchschnitt wurden die Könige, die von David abstammten, nur 40 Jahre alt. Hiskia ist auf dem Höhepunkt seiner Regierungszeit als König von Juda und bekommt das Qualitätsmerkmal ausgestellt: „Er tat, was dem Herrn wohl

gefiel, ganz wie sein Ahnherr David“. In einem Atemzug mit König David genannt zu werden, war für Hiskia von seinen Startbedingungen ins Leben her nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Sein Vater Ahas war spirituell gesehen nach vielen Seiten hin offen. Hiskia ist 25 Jahre alt, als er die Nachfolge seines Vaters antritt. Im Gegensatz zu diesem schlägt er in Sachen Religion einen völlig anderen Weg ein. Er wird zum Reformator des Glaubens, entfernt die Götzen und Kultstätten, belebt den Gottesdienst im Tempel neu und lebt selbst nach den Geboten Gottes. Als der Prophet ihm sagt: „Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht am Leben bleiben“, fühlt er sich noch zu jung zum Sterben. Er fällt in tiefe Trauer. Aber er betet auch zu Gott und erinnert ihn: „Ach, HERR, gedenke doch, dass ich vor dir in Treue und mit rechtschaffenem Herzen gewandelt bin und getan habe, was dir wohl gefällt.“ Hiskia findet seinen Tod ungerecht. Gott schenkt ihm weitere 15 Jahre zu. Was macht man mit so einem Geschenk? Jemand sagte mir: „Ich würde mindestens ein Jahr aus der Kraft meiner Glückshormone leben und Gott dankbar sein, für die geschenkte Gesundheit und Lebens-

zeit. In den restlichen Jahren würde ich viel Gutes tun und achtsam mit mir selber umgehen“. Was macht Hiskia mit diesen geschenkten Jahren? Es wird ruhig um ihn. Er beginnt keine neuen Projekte wie in den ersten 14 Jahren seine Regierungszeit. Schont er seine Kräfte? Nimmt er sich mehr Zeit für sich selber und seine Familie? Lebt er seine Tage bewusster? Ein kurzer Bericht im Buch der Könige kritisiert, dass Hiskia stolz seinen Reichtum präsentiert. Und damit auch seinen Erfolg. Man liest nichts von Dankbarkeit und großer Freude. Glaubte er, die 15 Jahre verdient zu haben? Dass sie ihm zustanden? Heilung, geschenkte Lebenszeit, tiefe Erfahrungen der Barmherzigkeit Gottes führen nicht immer zu einer tieferen Gottesbeziehung. Ich bin letztlich froh, nicht den Zeitpunkt meines Todes zu wissen. Ich will jeden Tag als Geschenk Gottes sehen und ihm für jeden geschenkten Tag meines Lebens mit meinem Leben danken.

Dr. theol. Andreas Reichert, Pastor, Aachen


ANZEIGEN

1/2011 CHRISCARE

Wie andere. Nur anders. Für Menschen, die sich kirchlich und sozial engagieren, entwickeln wir passende Vorsorgekonzepte. Nachhaltig und ethisch vertretbar. Weil wir uns unseren christlichen Wurzeln verbunden fühlen.

Pflegefall - es kann jeden treffen. Pflegebedürftigkeit hat nichts mit dem Alter zu tun, denn ein Unfall oder Krankheit kann jeden treffen. Die gesetzlichen Leistungen reichen nur knapp für eine Grundversorgung, die Kosten für einen Platz im Pflegeheim decken sie nicht. Damit weder Sie, noch Ihre Angehörigen finanziell belastet werden, lohnt sich der Abschluss einer Pflegetagegeld-Versicherung. Weitere Vorteile: Unsere Pflegetagegeld-Versicherung ist nicht nur preiswert - Sie können die Beiträge auch steuerlich absetzen!

Wir schaffen Arbeitsplätze im Vertrieb und suchen engagierte Agenturleiter, die im kirchlichen und sozialen Umfeld zu Hause sind. Rufen Sie uns an!

Rufen Sie uns einfach an. Wir freuen uns auf Ihr Interesse. Telefon 0180 2 153456* www.bruderhilfe.de

* Festnetzpreis 6 Cent je Anruf, Mobilfunkpreis maximal 42 Cent je Minute (60-Sekunden-Takt)

47


ANZEIGEN

Kompetenz. Und Gottvertrauen.

Psychotherapie, Psychiatrie, Psychosomatik. Auf christlicher Basis.

ng suchen wir: Für unsere Er weiteru

erarzt Oberärztin/Obab ge-

oder mit fortgeschrittener erapeutischer schlossener psychoth iatrie und Weiterbildung (Psych Psychosomatische Psychotherapie oder erapie). Medizin und Psychoth re aussagekräftige Wir freuen uns auf Ih Bewerbung!

In der de’ignis-Fachklinik behandeln wir psychische und psychosomatische Erkrankungen, z. B. Depressionen, Ängste und Zwänge – sowohl stationär als auch ambulant. Grundsätzlich können die Kosten für eine Behandlung in unserer Klinik von allen Kostenträgern übernommen werden.

Bei unseren Präventionsangeboten steht die gesundheitliche Vorsorge im Mittelpunkt: Das Angebot reicht von individuellen Gesundheitswochen bis hin zu Kursen zur Stressbewältigung.

de’ignis-Fachklinik gGmbH auf christlicher Basis für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik Walddorfer Straße 23 · 72227 Egenhausen · Telefon +49 (0) 74 53 93 91- 0 · info@deignis.de

www.deignis.de


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.