Magazin für Spiritualität und Gesundheit 2/2017
Wo der Glaube ein Zuhause hat
ChrisCare
ChrisCare
Wo der der Glaube Glaube ein Wo ein Zuhause hat hat Zuhause
T TEN E P KOM END R E I R I INSP AH N S I X PRA
GRENZERFAHRUNG ANBETUNG BEGEGNUNGEN BERÜHRUNGEN FAMILIE KRAFT ORT DER STILLE NÄHE SITUATIONEN EUCHARISTIE
SEELSORGE
GEMEINSCHAFT GEDULD GOTTES REDEN
Juni 2017 // (D) € 5,80 // (A) € 6,00 // (CH) SFr. 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381
S. 4 S. 5 S. 6 S. 8 S. 11 S. 12 S. 15 S. 16 S. 19 S. 20 S. 22 S. 25 S. 26 S. 28 S. 29 S. 30 S. 31 S. 32 S. 35 S. 36 S. 37 S. 37 S. 38 S. 38 S. 39
Ein offenes Herz Ein Pflaster … Was ist für mich ein heiliger Ort? Wo der Glaube zu Hause ist? Diakonisches Engagement ist ein Experimentierfeld Grenzerfahrungen als Ort des Glaubens? Ich warte geduldig auf Gottes Reden Dienstgemeinschaft sagt mir nichts Die Bibel ist für mich wie ein Liebesbrief Blickpunkt Die Seelsorge-Visite Die Eucharistie Christlicher Gesundheitskongress Nachrichten Impuls Termine „Wen suchst du?“ Selbstführung mit Christlicher Spiritualität Für Sie gelesen Voneinander lernen – einander fördern Persönlich für Sie Kleinanzeigen Impressum Christen im Gesundheitswesen – Info ChrisCare abonnieren
Inhalt
REDAKTIONSKREIS: Friedhilde Bartels (Hamburg), Pflegedienstleitung i. R., Referentin und Autorin für Aktivierend-therapeutische Pflege in der Geriatrie; Pastor Frank Fornaçon (Ahnatal), Redaktion ChrisCare; Bettina Gundlach (Aumühle), Ärztin im Sozialpsychiatrischen Dienst, Vorstand Christen im Gesundheitswesen (CiG); Günther Gundlach (Aumühle), Geschäftsführer CiG; Prof. Dr. rer. cur. Annette Meussling-Sentpali, Professorin Pflegewissenschaft, OTH Regensburg; Andreas Rieck (Stuttgart), Referent im Bereich Weiterbildung und Spiritualität, Marienhospital Stuttgart; Dr. med. Georg Schiffner (Aumühle), Chefarzt Geriatriezentrum Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand, Hamburg, Vorsitzender CiG; Pastoralreferent Bruno Schrage (Köln), Dipl. Theologe, Dipl. Caritaswissenschaftler, Referent für Caritaspastoral im Erzbistum Köln; Hans-Arved Willberg (Karlsruhe), Theologe und Pastoraltherapeut; Dr. med. Monika Windsor (Frankfurt / Main), Anästhesistin, palliative care FACHBEIRAT: Dr. theol. Peter Bartmann (Berlin), Gesundheitsökonom, Diakonie Bundesverband; Reinhild Bohlmann (Kassel), Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands BfHD e.V.; Prof. Dr. med. Andreas Broocks (Schwerin), Ärztl. Direktor Carl-Friedrich-Flemming-Klinik, HELIOS-Kliniken; Ulrike Döring (Wiesbaden), Vorsitzende des Evangelischen Berufsverbandes Pflege; Paul Donders (Niederlande), Leitung xpand international; Prof. Dr. Ralf Dziewas (Bernau), Professor für Diakoniewissenschaft und Sozialtheologie; Heribert Elfgen (Aachen), Physiotherapeut, Dipl. Musiktherapeut; Claudia Elwert (Karlsruhe), Physiotherapeutin, Mitarbeiterin Zentrum für Gesundheit-Therapie-Heilung; Sr. Hildegard Faupel (Springe), Theologin, Pädagogin; Dr. theol. Astrid Giebel (Berlin), Diplom-Diakoniewissenschaftlerin, Pastorin, Krankenschwester, Theologin im Vorstandsbüro der Diakonie Deutschland-Evangelischer Bundesverband; Dr. med. Martin Grabe (Oberursel), Chefarzt Psychosomatik Klinik Hohe Mark, Vorsitzender Akademie für Psychotherapie und Seelsorge e.V.; Dr. med. René Hefti (Langenthal), Ärztlicher Consultant und Leiter Forschungsinstitut Spiritualität & Gesundheit; Sr. M. Basina Kloos (Waldbreitbach), Franziskanerin, Generaloberin; Sr. Anna Luisa Kotz (Untermarchtal), Vorstand Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul; Reinhard Köller (Aumühle), Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren; Pfarrer Ulrich Laepple (Berlin); Dr. med. Gabriele Müller (Frankfurt a. M.), Anästhesistin am Schmerz- und Palliativzentrum Rhein-Main; Rolf Nussbaumer (Herisau), Schule für christliche Gesundheits- und Lebensberatung; Weihbischof Thomas Maria Renz (Rottenburg), Diözese Rottenburg-Stuttgart; Dr. theol. Heinrich-Christian Rust (Braunschweig), Pastor der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde Braunschweig, Friedenskirche; Dr. med. Claudia Schark (Kassel); Oberin Andrea Trenner (Berlin), Oberin Johanniter Schwesternschaft; Dr. phil. Michael Utsch (Berlin), Psychotherapeut, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen
EDITORIAL
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Liebe Leserin, lieber Leser, Kirchtürme prägen bis heute die allermeisten Städte und Dörfer Europas. Sie stiften Identität und erinnern an eine andere Wirklichkeit. Sie weisen hinauf zum Himmel. Auch wenn die Kirchen selbst oft viel zu groß geworden sind für die kleine Gemeinde, sind sie doch ein unübersehbares Zeichen. Sie sind ein Ort des Glaubens mitten in der Welt. Wo sind in der Welt des Gesundheitswesens solche Orte? Ist es die Krankenhauskapelle oder der Raum der Stille? Ist es der Moment des Innehaltens oder das Kreuz an der Wand des Patientenzimmers? Ist das Krankenhaus oder das Pflegeheim überhaupt noch ein Ort des Glaubens? Oder ist es reiner Arbeitsplatz, das Dienstleistungszentrum? Im Mittelalter waren Hospital und Kirche oft ein und dasselbe Gebäude. Die Kranken hatten freien Blick auf den Altar. Aber wir leben nicht mehr im Mittelalter. Im 19. Jahrhundert lebten Diakonissen noch mit den Patienten unter einem Dach. Aber wir leben nicht mehr im 19. Jahrhundert. Heute ist der Lebensmittelpunkt nicht mehr die Klinik, sondern das private Zuhause. Und wenn man nach einem Ort sucht, an dem der Glaube zu Hause ist, dann denkt der eine an den Gottesdienst seiner lebendigen Kirchengemeinde, der andere an eine einsame Kapelle, irgendwo in der Provence. Beim Zusammenstellen dieser Ausgabe haben wir im Redaktionskreis viel über diese Orte nachgedacht, an denen der Glaube zu Hause ist, wo man zum Glauben Zugang findet und an dem das Spirituelle greifbar wird. Wir haben – wie von vielen Lesern begrüßt – unsere Leserschaft gefragt und fast alle, die wir um einen kurzen oder längeren Beitrag gebeten hatten, haben zugesagt. Die Ausgabe hat also vielfältige und zahlreiche Statements, wo der Glaube unserer Leser sein Zuhause hat. In dieser Ausgabe wird erneut über den Christlichen Gesundheitskongress berichtet. ChrisCare und der Kongress sind Medienpartner. Darum erhalten
enedrienM Part
Wir sind
18 7.1.20 2 – . 5 2 ssel in Ka
einige Kongressinteressierte diese Ausgabe, ohne sie extra bestellt zu haben. Wir würden uns freuen, Sie als Abonnenten begrüßen und viele unserer Leser beim Kongress persönlich treffen zu können. Ihre
Dr. med. Monika
Dr. med. Georg
Windsor, Frankfurt
Schiffner, Hamburg,
a. M., Anästhesis-
Chefarzt Geriatriezen-
tin, palliative care,
trum Wilhelmsburger
Redaktionskreis von
Krankenhaus Groß-
ChrisCare
Sand, Vorsitzender CiG
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MEDITATION
Ein offenes Herz Was wir mit dem Titelbild verbinden
Nicht messbar, aber spürbar: die Liebe Gottes.
„Das Bild trifft gut, was wir meinen“, sagt jemand während der Redaktionskonferenz. Wenn wir nach Orten des Glaubens im Klinikalltag suchen, dann denken wir nicht an die Kapelle, das Kruzifix oder den Kalender mit frommen Sprüchen. Der vertrauende Glaube ist weder an Orte gebunden noch in ihnen gefangen. Der Glaube lebt im Herzen der Menschen. Wenn jemand sein Herz öffnet, dann zeigt er immer auch seine innere Haltung. Lebt er aus dem Vertrauen in die Güte Gottes?
Wenn die Menschen in der Klinik, im
Stethoskop dient dem Arzt oder der
Heim oder dem häuslichen Pflege-
Ärztin, Herz und Lunge abzuhören
zimmer Herz zeigen, dann vermitteln
und die Signale eines rasselnden
sie etwas von der Liebe Gottes, auch
Atems oder eines unruhigen Herzens
wenn sie den Namen Gottes nicht
zu deuten. Das Stethoskop braucht
auf den Lippen tragen. Und wer den
die Pflegekraft oder die Ärztin, um
anderen in sein Herz blicken lässt,
den Blutdruck zu messen. Den Glau-
der offenbart etwas von seinem
ben an die Liebe Gottes kann man
Geheimnis. Das ist riskant. Es gibt
nicht messen. Aber man kann seine
Menschen, die wissen diese Offen-
Auswirkungen spüren, wenn Men-
heit nicht zu schätzen oder missbrau-
schen anderen ihr Herz öffnen. n
chen sie gar, zum Beispiel, indem sie den Glauben ins Lächerliche ziehen. Wir brauchen darum eine Kultur, in
Frank Fornaçon,
der man Herz zeigen kann. Humor,
Pastor, Verleger und
wie ihn das Titelbild ausdrückt, hilft
Chefredakteur von
diese Atmosphäre zu fördern. Das
ChrisCare
KUNST
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Ein Pflaster … … hält Himmel und Erde zusammen Zwei Welten begegnen sich. Die Erde ist klar zu erkennen. Ist das andere die Sonne? Aber unser Stern ist viel größer als die Erde. Und er ist viel weiter weg. Der gelbe Ball wirkt auf mich eher wie die Schwester der Erde. Es ist eine andere Welt, in der das Licht regiert. Hinter Erde und dem gelben Ball scheint noch eine weitere Lichtquelle zu liegen. Sind es zwei Sphären, die uns hier vorgestellt werden? Himmel und Erde hat die in Mössingen lebende Künstlerin Stefanie Bahlinger unter das Bild geschrieben. Zwei Welten, die einander nah sind und doch eindeutig voneinander geschieden. Ein Pflaster verbindet beide miteinander. Das Pflaster begegnet uns im Umfeld von Krankheit. Ein Kind fällt hin und schlägt sich das Knie auf. Ein Pflaster deckt die Wunde ab. Es ist auch ein deutliches Zeichen der Zuwendung. Wenn die Mutter über die Wunde pustet und ein Pflaster darüber klebt, dann ist alles nur noch halb so schlimm. Auf der Erde leuchtet ein Licht auf. Seine Strahlen weisen in alle Richtungen. Irgendwo auf der Erde ist das Licht des Himmels erschienen. Es ist der Stern, der über
Stefanie Bahlinger, Mössingen, Himmel und Erde.
Bethlehem aufging, das Licht, das ins Herz eines Menschen strahlt. Der Himmel spiegelt sich auf der Erde.
hlinger kann als iv von Stefanie Ba ot M es ch nli äh Ein Nürnberg bestellt ttesdienst-Institut Bildkarte beim Go titut.org/ op.gottesdienstins werden: https://sh tefanie-bahlinger/ oessische-kunst/s bildmedien/zeitgen l mel-und-erde.htm karte-zwischen-him
Die Künstlerin über ihren Zugang zur Kunst: „Schon als Kind habe ich gerne und überall gemalt. Durch meine Ausbildung zur Textilmustergestalterin und verschiedenen Weiterbildungen konnte ich meine Farb- und Formsprache weiterentwickeln. 1994 gab es einen bedeutsamen ‚Schnitt‘ in meinem Leben: Ich entdeckte den christlichen Glauben für mich – und bekam dadurch einen neuen Augen- und Herzensöffner. Der bisher weit entfernte unnahbare Gott wurde plötzlich persönlich. Diese Beziehung drückt sich auch in meinen Bildern aus: Sie wollen Hoffnung und Freude vermitteln, wollen ein Lichtstrahl sein zwischen Himmel und Erde. Und sie sollen widerspiegeln, wie ich Gott erlebe: großzügig, weit, einladend und farbenfroh!“ Mehr: www.stefaniebahlinger.de
Das Bild bringt ein großes Thema zur Sprache: wie sich Erde und Himmel begegnen. Das Bild setzt dazu das alltägliche Pflaster in Beziehung. Von dieser Spannung lebt das Bild. Dadurch bekommt es seinen besonderen Reiz. Die Begegnung der beiden Welten wird im Detail besorgt oder sie findet nicht statt. Die Brücke zwischen Himmel und Erde: ein Pflaster. n Frank Fornaçon
Die Karte von diesem Motiv ist beim „Verlag am Birnbach“ erhältlich: www.VerlagamBirnbach.de
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Was ist für mich ein heiliger Ort? Von Lesern für Leser „Für mich hat dieser heilige Ort in meinem täglic hen Leben nich ts mit bestimmten Rä umen zu tun, so ndern mit Begegnun gen. Diese Be gegnungen können m it Menschen se in, wenn ich spüre, dass G ott in unserer Mitte ist. Diese nung kann ab Begeger auch zwisch en Gott und m hen, und dies ir entsteerlebe ich vor allem in der A Hier ist es für nbetung. mich die Musik , die mir hilft, Nähe zu komm in Gottes en bzw. seine N äh e zu sp ür können „woh en. So lklingende“ Tö ne mit und oh für mich diesen ne Gesang heiligen Ort „e ntstehen lassen ich bin mitten “, und drin, ganz egal ob auf dem Sofa, Auto oder im im Gottesdienst! “ Marion Meyer , Gesundheits - und Krankenp Dipl. Pflegewirt flegerin, in (FH), Hambu rg
in t das ke, is n ganz e d rück alette u P z e t h un n ic ube, eine b „Wen h gla eben c I L . e m e , rt mein finde her O iedlic ich be h m c n erden s h r w c ende unte em i ert“ d b u n d lieb a a z n , r t u e r v n O „ mein dige der jeder m ich leben r wie e e s d e m n d t im ,i nwar ment kann Gege m Mo e e i d d n rt i durch .“ assie rührt . Es p s r e es be t r e Va eflexd e un Myor n f d f n ö u zt Herz ausar fer, H U n a hristi ed. C Dr. m tedt t, Tos u e p thera
s, wo ich r mich alle fü t is rt O er r „Ein heilig oder in de h mit Gott c s u ta s u e eben d n Zeit im A rbringe. N e v s e tt o G l die Anbetung m Beispie ind das zu s n te ie s n ie eundin, d Gottesd r Gebetsfr e in e dem ich m it m sstisch, an E r e Telefonate s n u r ode tfernt lebt egne.“ 600 km en Gebet beg d n u e s e ll e Gott in Bib , lliativ Care hkraft, Pa c fa e g e fl P Murzin, Stephanie Lübeck
„Ein heiliger Ort ist für Gott reserviert und doch mitten in meinem Alltag. Für mich ist dies der blaue Sessel, in dem
ich jeden Morgen die Bibel lese, auf Gott höre und meine Anliegen vor ihn bringe. nwart – Meist zünde ich – als Zeichen seiner Gege auch eine Kerze an.“ Dr. med. Mathias Bosch, Arzt, Hamburg
„Für mich ist ein heil iger Ort ein an dem mir Ort, Gott begeg n e t. D as kann in der Natu r bei Spazi ergängen se meine Geb in, etsecke, O rte der Still mich bewu e , wo ich sst hin zurü ckziehe, od genauso m er auch eine Arbeit sstelle. Ich besondere e rinnere mic Situationen h an , z.B. eine begleitung S it uation der oder im OP Sterbebei einer H wo es mir erztranspla ganz beson n tation, ders bewu dass Gott sst geword da ist.“ en ist, Martina To
pp, Kinderk
rankensch
wester, Ha
nnover
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o ich n heiliger Ort, w „Für mich ist ei Gotdie Gegenwart zur Ruhe und in in der z.B. die Kapelle tes komme, wie E in ngsstätte der GG ehemaligen Tagu he in Taize. er die große Kirc Obernkirchen od Gott, in denen ondert sind für es sg au e di e, geRäum d ich mit hinein art spürbar ist un Gottes Gegenw .“ nommen werde tin, Munster
al, Ergotherapeu
Luise Wasserth
„Mein heiliger Ort ist die gem einsame Zeit mit meiner Fa milie. Nicht se lbstverständlich, sondern ge schenkt von G ott! Zeit am Ostseestrand, gemeinsames Abendessen, der Austausch über das Erlebt e am Tag, Ausblick auf da s Kommende. Gemeinsame Ze Ostseestrand. it am Mein heiliger Ort!“
„Bei de r Frage nach d kommt em heil mir das igen O Bild vo rt nenden n Mose a Dornbu m b r s ench nah die mic e. Situa h veran tionen, la s s e ziehen n, die S ; die m chuhe ich mit auszuund Au allen S fmerks in n e n amkeit Wachh ihm hin eit von ein spüren em Ge la genübe ssen, s Dort ge r und z ind für schieh u mich h t Ansp eilige O und Em rache u rte. pfinden nd Erw . Kürzli idern, makell Berühr ch im U os gesc en r la u h b lossene war ein mich, a s w S c e hneefe n dem ites, ld so e ich An in Ort fü gespro chense r in erleb Dietlin te.“ d Prod ehl, As ärztlich sistent in im K en Dien inder-u st, Ges nd Jug undheit endsamt M eißen
ort, wo für mich d n e h te ts rte en Nähe „Heilige O ise Gottes e W r re e d on t, mich ich in bes ichter fäll le ir m s e . er wo inzulassen erfahre od mit Gott e g n u n g e g suchen in auf die Be n Hausbe e in ich e m i e iel b eim erlebe Zum Beisp n Pflegeh te e it le e g is ause t Nonnen t dort zu H is e einem von G s e tt Go der, dass ar wird.“ immer wie tag spürb ll A im h c u und das a n tin, Aache , Hausärz rt e h ic e R Dr. Carola
Rolf Körner, Ei nrichtungsleitu ng und Deutsch Rotes Kreuz, Se es niorenzentrum Kronshagen „Für mich ist
„Ich mag die kleinen, wenig aufregenden Ereignisse im Leben, von denen wir erst im Rückblick sagen: Das war
ein Geschenk des Herrn. Meine Frau im und ich verbringen unseren Urlaub gern langen schweizerischen Engadin. Müde von einer . Nur sie Skitour erhofften wir uns eine Ruhebank Platz viert war belegt. Auf meine Frage, ob wir zu dung: ‚Wir hätten, kam die spontane herzliche Einla Ich uns’. sind doch alle Gottes Kinder, wir freuen dankbar möchte viel mehr lernen, solche Momente ort zu Vorw zu empfangen. Martin Schleske sagt im geht (…) ‚DER KLANG’: ‚Der Glaube, um den es mir , viel kann ist nichts, worüber man einfach verfügen stellt.‘“ eher etwas, dem man sich zur Verfügung chiatrie,
Dr. Gerd Evert, Praxis für Neurologie/Psy Oldenburg i.H.
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ein heiliger O rt, wo ich die Gegenwar t Gottes spüre. In meiner Arbeit in der Pa lliativen Geria trie begleiten wir Mensc hen und ihre A ng ehörigen in der letz ten Lebensph ase. Wenn wir miteinander be ten und das „V ater unser“ sp die ganze Situ rechen, ation vor Gott legen, habe ic oft gespürt un h schon d erfahren, wie sich Himmel un berühren. Es br d Erde aucht nicht vi ele Worte, sond merksamkeit. er n AufIch habe das sc hon oft erfahr staune, wie gr en und oß Gott ist un d wie er uns be Heilige Orte si is te ht. nd Orte der Ve rsöhnung und gebung und H de r Vereilung, da wo Gottes Geist w irkt.“ Maria Plepla-P eichel, selbstän dige Heimleite FK Gerontops rin, ychiatrie und Palliative care , Setzingen
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TITELTHEMA
Wo der Glaube zu Hause ist? Gottesbeziehung lebt durch Zuwendung
Profil, das wie ein Reifen abgefahren wird und dann runderneuert werden muss. Wer möchte abschließend beschreiben, was der
Mit geschätzten 500.000 ehrenamtlichen und ebenso vielen beruflichen Mitarbeitenden sind die Diakonie und die Caritas die soziale Erfolgsgeschichte der beiden großen Kirchen in Deutschland. Hier hat der christliche Glaube in einer säkularen Gesellschaft Zuspruch! Nimmt man die unzähligen christlichen Initiativen und gemeindlichen Aktivitäten aller christlichen Gemeinschaften und Kirchen mit hinzu, dann wird es fast schon unübersichtlich. Konkret für andere Menschen da sein, ihnen zur Seite stehen in allen Lebenslagen, beratend, pflegend, medizinisch, erzieherisch usw., da wird der Glaube relevant. Fragt man aber innerkirchlich, so sieht man tiefe Sorgenfalten, ob diese Aktivitäten noch evangelisch oder katholisch genug sind, die Mitarbeitenden ihren kirchlichen Auftrag kennen, eben ein wirkliches christliches Profil haben.
spezifische kirchliche Auftrag eines Familienpflegers, einer Chefärztin oder eines Altenpflegers ist? Die Profildiskussion hat ausgedient und wird abgelöst durch die Frage nach der Gestaltung einer christlichen Unternehmenskultur.1 Dahinter steht die banale Erkenntnis, dass der Glaube nicht einfach ein für alle Mal angenommen wird, kein Wissensbestand ist, sondern persönlich und in der Gemeinschaft immer wieder neue Prozesse der Vergewisserung und Auseinandersetzung in den jeweiligen Lebensbezügen benötigt. Daher waren die Jünger von Beginn an mit Jesus auf dem Weg und sie lernten: Der Glaube hat seinen Ort mitten im Leben, weil Gott mitten im Leben anwesend ist.
Gott ereignet sich im Dialog – Mentalitätswechsel? Der tschechische Pastoraltheologe Tomás Halik lädt ein,
Doch der unreflektiert aus der Managementsprache
den Glauben auf der Folie des säkularen Umfeldes zu
übernommene Profilbegriff wird mittlerweile als untaug-
lesen und gerade so die Kraft zur Veränderung im Dialog
lich erkannt. Der christliche Glaube muss sich eben nicht
zu erkennen: „Gott ereignet sich im Dialog!“2 Dieser
„Nicht ich bringe Gott zum Nächsten, sondern Gott begegnet mir im Anderen.“
Dialog findet auf den Marktplätzen der Gesellschaft statt, also auch mitten in der Arbeit. Es verstört, wenn in den Kirchen paradoxerweise das eigene Totengedenken angestimmt wird. So lässt Nietzsche den „tollen Menschen“ schon vor 100 Jahren dort das „Requiem aeternam deo“ (den Totengesang) auf die Kirche als Ort Gottes singen. Kirchen werden zu wenig als 0rte des Dialogs, sondern der Unterweisung, der vorge-
gegenüber der Welt profilieren. Wenn Marketingstrategen
gebenen Lebensdeutung und der letztlich rituell zuge-
versuchen, für die Kirchen ein Alleinstellungsmerkmal
teilten sakramentalen Teilhabe unter dem Vorbehalt der
gegenüber der Welt aufzubauen, dann ist das zum Schei-
richtigen Disposition und Lebensführung erlebt.
tern verurteilt. Denn einem Gott, der die Welt gewollt hat, der seinen Sohn in die Welt sandte und in ihr mit seinem
Sie sollen aber ein Ort sein, „wo Platz ist für jeden mit
guten Geist anwesend bleibt, ist nichts an dieser Welt
seinem mühevollen Leben“, so Papst Franziskus. Er malt
fremd. Genau das meint Inkarnation – Fleischwerdung: Als
neue Bilder von einer verbeulten Kirche, von einer Kirche
Mensch kommt Gott in die Welt, die seine Welt von Anbe-
als Feldlazarett, von Jesus, der an die Tür der Kirche
ginn ist. Die christliche Botschaft bedeutet Dynamik und
klopft, aber von innen, weil er in die Welt hinaus möchte.
hat einen Gestaltungsauftrag. Das ist eben kein statisches
Da erscheint das caritative Engagement plötzlich als die
TITELTHEMA
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Nicht ich bringe Gott zum Nächsten, sondern Gott begegnet mir im Anderen. nicht zu hinterfragende authentische Antwort dessen,
Wir bringen eben nicht Gott erst in die Welt oder zeleb-
was mit dem Evangelium Jesu gemeint ist. So entdeckt
rieren seine Gegenwart, sondern die Kirche darf lernen,
z.B. die katholische Kirche in Deutschland gerade ihre
„vor dem heiligen Boden des anderen sich die Sandalen
Caritas und spricht von ihr als einem Begegnungs- und
von den Füßen zu streifen“ (vgl. Ex 3,5).4 Es ist wie in
Lernort des Glaubens, an dem sogar Nichtchristen durch
der Menschwerdung Jesu: Gott riskiert um der Liebe
ihre Tätigkeit Zeugnis für die Kirche in der Gesellschaft
Willen, verwechselbar zu werden! Deshalb gibt es kein
geben.3 Kann es sein, dass gerade das Engagement für
einfaches Profil für die christliche Diakonie und Caritas.
den Anderen ein Lernfeld für ein sich fortentwickelndes
Hier wird Glaube gelebt mit vollem Risiko – eben auch,
Verständnis des Evangeliums in einer keineswegs gottlo-
um der Liebe Willen verwechselbar zu werden! Die
sen, aber kirchendistanzierten Gesellschaft ist?
Liebe ist eben nicht konfessionell-christlich, sondern jedem Menschen von Gott eingestiftet.
Soziales Engagement als Begegnungsort Gottes? Schätzen wir eigentlich das tägliche Engagement für den
Wer caritativ lebt, entdeckt Gott in der Welt
Anderen als einen möglichen Ausdruck der ganz konkre-
Wer caritativ lebt, sei es ehrenamtlich oder beruflich,
ten Sorge Gottes um jeden Menschen? Was wäre, wenn
der hat die Chance, vorbehaltlos die Geistesgegenwart
sogar in meiner caritativen Arbeit eine fortwährende,
Gottes neu zu entdecken, weil er seine liebende Gegen-
wenn auch verdeckte Selbsterschließung Gottes in die
wart nicht auf sakrale Orte allein reduziert. Den Glauben
Welt stattfindet? Die Aussage, Gott offenbart sich selbst
an die Gegenwart Gottes als förderlich für die Suchbewe-
im Nächsten, ist für Jesus eine Gewissheit, wenn er sagt:
gung in den Fraglichkeiten und der Fragilität des Lebens
„Was ihr dem Geringsten getan habt, das habt ihr mir
zu erleben, verlangt Mut. Wir stehen vor der Herausfor-
getan“ (Mt 25,40). Diese Nähe Gottes möchte als spiri-
derung, aus einer solchen diakonischen Haltung mit allen
tuelle Ressource neu entdeckt werden. Nicht ich bringe
Beteiligten Formen zu entwickeln, Ideen zuzulassen, zu
Gott zum Nächsten, sondern Gott begegnet mir im
experimentieren, um Gottes Gegenwart zu entdecken.
Anderen, dem Fremden, der mir zum Nächsten wird. Der
Wir sind Teil einer suchenden Christenheit, die statt
Andere, der Nächste, ist selbst schon Sakrament Gottes,
schneller Antworten das Fragen nach Antworten aushal-
wenn ich von ihm angefragt werde. In der Begegnung
ten kann. Katholischerseits hat Papst Benedikt XVI das so
mit ihm und seinen Fragen ereignet sich die Anwesenheit
ausgedrückt: „Der Christ weiß, wann es Zeit ist, von Gott
Gottes: im mitmenschlichen Dialog!
zu reden, und wann es recht ist, von ihm zu schweigen
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TITELTHEMA
und nur einfach die Liebe reden zu lassen. Er weiß, dass
Dimension werden wir verdächtig, eben nur fromm zu
Gott Liebe ist (vgl. 1 Joh 4,8) und gerade dann gegenwär-
sein: „Wenn ich aber die Zuwendung zum Nächsten aus
tig wird, wenn nichts als Liebe getan wird.“
meinem Leben ganz weglasse und nur ‚fromm‘ sein, nur
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meine ‚religiösen Pflichten‘ tun möchte, dann verdorrt Und wie oft spricht Gott gerade durch die vermeintlich
auch die Gottesbeziehung. Dann ist sie nur noch ‚korrekt‘,
„Ungläubigen“, lässt die nur Traditions- und Ritenfrom-
aber ohne Liebe.“6 Sehr prägnant habe ich es einmal so
men an sich vorrübergehen, weil er am Rand liegend,
gelesen: Nur wer diakonisch lebt, kann liturgisch feiern!
sich als Nächster offenbart (Lk 10,25-37). Dem Nächsten etwas zutrauen, weil Gott oft ganz anders handelt, als
In manchen Regionen waren und sind caritative Einrich-
wir vermuten. Der jüdische-christliche Glaube verlangt
tungen der einzige Ort, an dem die Kraft des Evangeli-
gerade dieses immer neue und oft situative, individuelle
ums in einer Region spürbar anwesend ist. Daher gilt es,
wie auch gemeinschaftliche Ringen um die Wahrneh-
künftig die Defizitperspektive abzulegen und miteinander
mung, die Erfahrbarkeit und das Verstehen-Wollen Gottes
das Kirche-Sein und die Evangeliums gemäße Zivilisa-
in der Welt. Das kann in der jeweiligen Lebensgeschichte
tion der Liebe weiterzuentwickeln, Lernpartnerschaften
mit Gott sehr unterschiedlich sein. Sicher aber ist das
einzugehen und so pastorale Aufbrüche zu ermöglichen.
caritative Handeln ein privilegierter kirchlicher Zugangsweg, um Christus in der Welt zu begegnen und zu erfah-
Heute darf ich feststellen, mich bewegt die falsch
ren. Es braucht einen Mentalitätswechsel.
gestellte Profilfrage nicht, aber ich bin bewegt von vielen ehrenamtlich und beruflich engagierten Caritäterinnen
Gott geht „profane Wege“ zum Du
und Caritätern, denn mit ihrem Engagement wird Gottes
Entdecken wir ganz im Sinne Martin Luthers ein diako-
Gegenwart aktuell mitten in der Welt spürbar. n
nisches Alltagspriestertum, das den Gottes-Dienst am Nächsten lebendig werden lässt. Ich glaube an diese, im Kleinen schon die weltverändernde segensreiche Dynamik einer allen Menschen eingestifteten Liebe. Diese Liebe ist wirklich profan, weil Gott es so gewollt hat. Mit ihr verändert er auch die Kirchen, die sich bewusst bleiben, Gott nie verwalten zu können. Mit dieser Liebe als dem ständigen Weg vom Ich zum Du verändert Gott die Welt und er begleitet diesen Weg, wie Jesus es vorausgesagt hat: „Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ (Joh 14,26). Das ist ein immer wiederkehrender Prozess und geschieht immer wieder neu – gerade heute unter den Vorzeichen einer pluralen Gesellschaft. Diakonisches Engagement ist ein Experimentierfeld, um in der alltäglichen caritativen
Der Paradigmenwechsel ist in der Verlautbarung der Deutschen Bischöfe nachzulesen: Das katholische Profil caritativer Dienste und Einrichtungen in der pluralen Gesellschaft, hrsg. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 2014. 2 Tomás Halik, Berühre die Wunden. Über Leid, Vertrauen und die Kunst der Verwandlung, Freiburg i.B. 2013, S. 42. 3 Das katholische Profil caritativer Dienste und Einrichtungen in der pluralen Gesellschaft, hrsg. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 2014. S.20. 4 Ebd. S. 121. 5 Enzyklika DEUS CARITAS EST von Papst Benedikt XVI. An die Bischöfe, an die Priester und Diakone, an die gottgeweihten Personen und an alle Christgläubigen über die christliche Liebe 25. Dezember 2005, Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, 6., korr. Aufl. Bonn 2008. S.47. 6 Ebd. S.27. 1
Tätigkeit Gottes Gegenwart zu entdecken. Dies ist keine fromme Übung, sondern greift auf die fachliche Expertise aller notwendigen Disziplinen zurück. Entdecken wir die göttliche Qualität unserer praktischen fachlichen Arbeit. Sie ist eine notwendige Ergänzung der heutigen biblischen, liturgischen, sakramentalen und verschiedensten keryg-
Bruno Schrage, Dipl. Theologe, Dipl.
matischen Formen kirchlich gestalteter Begegnungsfor-
Caritaswissenschaftler, Referent für
mate mit der Gegenwart Gottes. Ohne diese diakonische
Caritaspastoral im Erzbistum Köln
TITELTHEMA
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Diakonisches Engagement ist ein Experimentierfeld Kommentar zum Beitrag von Bruno Schrage 28. April 2017, Freitagabend in Hamburg – rund 20 Fachleute aus Gesundheitsberufen sind zusammen gekommen. Der Anlass – Erfahrungsaustausch und voneinander Lernen. Das Experiment – ökumenische Patientengottesdienste in Lübeck, Hamburg, Harburg, Sittensen (Nordheide) und Bielefeld. Ungewöhnlich die Mischung – eine Palliativkrankenschwester neben einem Gefäßchirurgen, eine Ärztin im Sozialpsychiatrischen Dienst neben einer Ergotherapeutin, ein Urologe neben einer Rehabilitationspsychologin, eine Hausärztin neben einem Diabetologen… Die Frage, die alle beschäftigt: Wie können Patienten sowohl fachlich kompetent Hilfe erfahren und gleichzeitig praktisch ermutigt werden, sich Gottes Segen anzuvertrauen? Eine von vielen möglichen Formen begeistert zunehmend mehr Menschen: In den ökumenischen Patientengottesdiensten ermutigen sich Gesundheitsfachleute und Patienten gegenseitig durch persönliche Erfahrungsberichte, moderieren Pflegende und Ärzte, lädt der Gemeindepastor anhand eines biblischen Textes zu persönlichem Segnungszuspruch ein, gestalten Gesundheitsfachleute und Gemeindemitarbeiter gemeinsam die Gebets- und Segnungszeit. Und das alles atmosphärisch bereichert durch eine ökumenische Vielfalt alter und neuer Lieder, zu denen auch säkulare Menschen leicht Zugang finden. In Resümee und Ausblick sind sich Fachleute aus Norddeutschland einig: Hier wächst zusammen, was zusammen gehört. Gottes Hilfe im fachlichen Handeln der Gesundheitsberufe und Gottes Hilfe im gemeinsamen Glauben und Segenszuspruch. Ein Experimentierfeld, in dem diakonisches Engagement sich lohnt? Ja! So sehen es alle Beteiligten – und freuen sich auf weitere Entdeckungen im Zusammenwirken von Gesundheitswesen und Gemeinde. (Weitere Infos zu den Patientengottesdiensten unter www.cig-online.de) n
Dr. med. Georg Schiffner (Aumühle), Chefarzt Geriatriezentrum Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand, Hamburg, Vorsitzender Christen im Gesundheitswesen
Untrennbar: „Gottes Hilfe im fachlichen Handeln der Gesundheitsberufe und Gottes Hilfe im gemeinsamen Glauben und Segenszuspruch.“
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TITELTHEMA
Grenzerfahrungen als Ort des Glaubens? Wenn die Kraft ausgeht ...
dir in solchen Situationen der Grenzerfahrung gesagt?“ – „Für sie war es wichtig, sich auch einmal selbst aufzuopfern. Mir fällt ein, dass sie oft gesagt hat: Solange es
Es ist zu viel!
Leid auf der Erde gibt, dürfen wir die Hände nicht in den
Susanne, eine Pflegekraft, erzählt: „In meinem Leben ging
Schoß legen.“ – „Würden dich solche Sätze in Momenten,
bislang alles reibungslos: Ich hatte einen guten Schulab-
in denen du an deine Grenzen stößt, eher bestärken oder
schluss, einen tollen Abschluss in der Ausbildung und
vergrößert sich durch sie der Druck, den du empfindest?“
anschließend sofort meine Wunschstelle. Immer ging es
– „Puh… Der Druck wird größer. Ist ja klar.“
bergauf und ich hatte Erfolg. Aber jetzt merke ich immer häufiger, dass mir irgendwie die Kraft ausgeht. Es gelingt
Nach einer Stille frage ich sie: „Gibt es jemanden, der dir
mir Vieles nicht mehr so leicht und unbeschwert wie
in solchen Momenten helfen könnte? Wer bestärkt dich?“
früher. Ich mache häufiger Fehler, die ich früher so nicht
– „Ich habe eine gute Freundin. Sie sagt mir immer
gemacht habe, bin öfters gereizt und schlafe unruhig.“ Ich
wieder, dass ich auch einmal zur Ruhe kommen darf.“ –
frage sie: „Wie bewertest du diese Grenzerfahrung? Wel-
„Nun stelle dir einfach vor, deine Freundin wäre so etwas
che Gedanken kommen dir diesbezüglich?“ – „Ich ärgere
wie der verlängerte Arm Gottes. Wie lautet die Botschaft
mich natürlich über mich selbst und frage mich, was ich
an dich – angesichts deiner Situation.“ – „Hm…“, überlegt
falsch mache. Andere schaffen es doch auch. Und früher
sie. „Schau auch einmal nach dir! Du bist nur für die
ging mir alles so leicht von der Hand. Ich zweifle echt an
anderen da. Ich mag dich, so wie du bist.“ – „Wenn du
mir.“ Ich frage weiter: „Welche Gefühle lösen diese Gedan-
das glauben könntest: Was löst dies aus an Gefühlen?“ –
ken in dir aus?“ – „Schon eine gewisse Hilflosigkeit. Und
„Irgendwie Erleichterung.“
Frust. Und ich ärgere mich über mich selbst.“
Das ABC der Gefühle Sie kommt in Kontakt mit ihren persönlichen Grenzen.
A: die auslösende Situation
Eine solche Erfahrung ist zunächst eine Kränkung, denn
Dass Susanne, die Pflegekraft, verärgert und zweifelnd
sie wird konfrontiert mit ihren eigenen Idealen und
ist, ist bedingt durch das, was sie wahrnimmt: Sie ist
Antreibern. Überkommene Glaubensmuster melden sich
müde, kann sich in gewissen Situationen nicht mehr so
immer deutlicher zu Wort. Wesentlich für den Umgang
gut konzentrieren wie gewohnt und macht dadurch Feh-
mit dieser jeweiligen und persönlichen Grenzerfahrung
ler. Das bezeichnen wir als die konkrete Situation (A). Als
ist die Deutung.
ich sie frage, welche Situationen ihr einfallen, in denen sie dies bemerke, fallen ihr etliche ein: „Das sind ganz all-
Die Auswirkungen von Glaubensätzen
tägliche Situationen. Wenn zum Beispiel ein Patient zum
Hilft der Glaube?
x-ten Mal wegen einer Kleinigkeit klingelt. Oder wenn
Als ich die Pflegekraft frage, ob ihr der Glaube in diesen
mehrere Sachen gleichzeitig auf mich einstürmen, dann
Situationen eine Hilfe sein könnte, überlegt sie: „Ich bin
fühle ich mich schneller überfordert und reagiere gereizt.“
schon gläubig und bin auch in einer Gemeinde. Aber ob mir der Glaube in solchen Situationen hilft? Ich weiß
B: die gedankliche Bewertung
nicht.“ – „Spielt der Glaube in Situationen, in denen du an
In einem zweiten Schritt hat sie ihre Wahrnehmung
deine Grenzen stößt, irgendeine Rolle?“, frage ich weiter.
der Situationen mehr oder weniger bewusst als nega-
„Das ist jetzt schwierig. Da muss ich überlegen… – Es ist,
tiv bewertet. Das ist ihre Bewertung oder Glaubens-
denke ich, schon so, dass er wohl eine Rolle spielt. Es ist
überzeugung oder englisch „belief“ (B). Als wir ihrer
ja wichtig als Christ, für andere da zu sein und sich und
Glaubensüberzeugung auf den Grund gehen, fallen ihr
seine Bedürfnisse auch einmal hinten anzustellen. Liebe
einige Sätze ein, die ihr Leben bislang prägen. Zum
deinen Nächsten und so…“ – „Wer hat dich denn geprägt
Beispiel: „Pflegekräfte sind souverän und stark.“ Oder:
im Glauben in deiner Vergangenheit?“ – „Das war schon
„Lindere das Leiden.“ Oder: „Wer Schwäche zeigt, hat es
in erster Linie meine Oma.“ – „Welche Botschaft hätte sie
nicht geschafft.“
TITELTHEMA
C: die Konsequenzen
tauchen alte und in ihrer Wirkung destruktive Denkmuster auf. Diese werden gewöhnlich gerade dann laut und mächtig, wenn sie angreifbar ist. Glaubt sie diesen Mustern, dann hat dies Auswirkungen und Konsequenzen (C). Das sind ihre Gefühle
Einem auslösenden Ereignis, einer
A
Situation, die ich wahrnehme,… gebe ich eine Bedeutung, Bewer-
B
tung, Einschätzung… Dies hat zur Konsequenz: Gefühle,
C
Verhalten
Schaubild 1
(Ärger, Ohnmacht, Minderwertigkeit,
ABC DER GEFÜHLE
Enge) sowie ihre wahrgenommenen Körperreaktionen (Schlafstörungen, Unruhe, mangelnde Konzentration)
A
und ihr weiteres Verhalten: Gereizt-
Zum Beispiel: Viele Dinge strömen gleichzeitig auf mich ein.
heit im Verhalten Anderen gegen-
Ich muss stark sein!
über, weniger Pausen, vermehrte
Beweise dich! Fehler
Anstrengung etc..
zeigen ist eine Schwä-
B
Wo komme ich in Kontakt mit der göttlichen Kraft?
che! Nur die Anderen sind wichtig. Opfere dich auf! Etc.
Diese Situation verdeutlicht, wie wichtig es ist, in Kontakt zu kom-
Ich bin frustriert,
men mit der göttlichen Liebe, die
ärgere mich, fühle
mir sagt: „Du bist mehr als deine
mich ohnmächtig und
Leistung. Das Gefühl des Scheiterns
minderwertig, spüre
ist ein Teil des Lebens.“ Auf welche Art ich in Kontakt mit dieser Liebe komme, die mich aufatmen lässt,
Enge und klage mich C
fen, fühle eine innere
dend: sei es im Gebet, in einem
Unruhe, kann mich
Ritual, im Kontakt mit Menschen
nicht konzentrieren,
oder auch mit Tieren, sei es in der
bin gereizt. Etc.
Natur etc.. Entscheidend ist die ihr sie erkennen“ (Mt. 7,16). Die
an. Ich kann nicht mehr so gut schla-
ist in dieser Hinsicht nicht entschei-
Wirkung: „An ihren Früchten werdet
13
ABC DER GEFÜHLE
Gerade in solchen Momenten, in denen sie an ihre Grenzen stößt,
2/2017 CHRISCARE
Es ist, was es ist. Ich tue das Mögliche. Ich darf Verantwortung abgeben. Meine Gefühle der Überforderung dürfen sein. Etc. Ich bin erleichtert, fühle mich verbunden mit mir und dem Leben, lebe versöhnter mit mir und Gott, gehe gnädiger mit den Schwächen Anderer um, delegiere, kann auch einmal Neinsagen. Nehme meine Grenzen ernst, bin demütiger. Etc.
Schaubild 2
Veränderung des Blickwinkels und der Bewertung dieser Situation
könntest, die dich anschaut, hätte
ich mich nicht mehr für so Vieles ver-
ändert dann auch die Gefühle und
dies Konsequenzen?“ – „Ich würde
antwortlich fühlen und auch einmal
das Verhalten.
sicherlich manche Dinge nicht mehr
etwas delegieren.“ – „Was hilft dir,
so wichtig nehmen und könnte mich
in Momenten der Schwäche dieser
Ich frage die Pflegekraft weiter:
mit meinen Grenzen das ein oder
Botschaft zu vertrauen?“ – „Vielleicht
„Wenn du dir in solchen Momen-
andere Mal besser aussöhnen.“ –
ein Photo von uns beiden, als wir im
ten, über die du dich ärgerst, den
„Würde das an deinem Verhalten
Urlaub waren. Oder ein Jesusbild,
Blick deiner Freundin vorstellen
etwas ändern?“ – „Vielleicht würde
das sie mir geschenkt hat.“
14
TITELTHEMA
Übung: An Grenzen wachsen
Schritte in die Freiheit
Der erste intuitive Impuls der Pfle-
Wenn Sie an eine persönliche Grenze stoßen, melden sich in Ihnen – bewusst
gekraft war, sich über das Spüren
oder unbewusst – Glaubenssätze. Sind diese destruktiv, dann bewirken sie
ihrer Grenzen zu ärgern. Dabei wurde
Gefühle von zunehmender Ohnmacht, Schwere und Wut. Versuchen Sie sich
sie auch getrieben von religiösen
dann in Erinnerung zu rufen, dass Ihre Gefühle dadurch entstehen, wie Sie
Überzeugungen, die sie unbewusst
Situationen bewerten. Wir können nicht immer die Situationen beeinflussen,
u.a. von ihrer Oma übernommen
in die wir gestellt sind. Wohl aber haben wir einen Einfluss auf unsere Einstel-
hat und die sich in Momenten der
lung dazu.
Schwäche machtvoll zeigten. Durch die Änderung der Bewertung ein und
1. Schritt:
derselben Gegebenheit findet ein
Stellen Sie sich eine Situation vor, in der Sie an eine Grenze stoßen und die
Blickwechsel statt, der nun dazu führt,
sie unzufrieden macht.
dass sie sich anders wahrnimmt und
2. Schritt:
ihrer eigenen Wahrheit näher kommt:
Welche Gefühle kommen auf? Wut, Ohnmacht, Scham, Frust, Schwere…?
Sie ist stark – aber sie darf auch ein-
3. Schritt:
mal schwach sein. Sie kann Vieles –
Haben Sie eine Ahnung, weshalb Sie so reagieren? Welche Gedanken, Über-
aber nicht alles. Sie ist verantwortlich
zeugungen und Werte stehen wohl dahinter?
– aber nicht für jeden und alles. Es ist
4. Schritt:
mir wichtig, dabei zu betonen, dass
Was hilft Ihnen, in dieser Situation anders zu reagieren? Gibt es ein Ritual,
es sich bei der Umdeutung nicht um
einen Glaubenssatz, eine Person, eine Erinnerung, einen Ort etc., die Ihnen in
ein vielleicht banales positives Den-
diesem Moment hilft, die Situation anders zu bewerten?
ken handelt. Die Kraft zum Blickwech-
5. Schritt:
sel – oder zur Umkehr – entspringt
Wie fühlt sich dies an? Leichter, friedvoller, versöhnlicher, zufriedener…?
einer Beziehung: entweder zu einem
6. Schritt:
lebenden Menschen, einem Heiligen
Was kann Ihnen helfen, zukünftig anders als bislang in dieser Situation zu
oder Gott selbst.
reagieren?
Meine Kraftquelle: der christliche Glaube?
Wichtig zu wissen: Wenn Sie dem neuen, leichteren Weg vertrauen, werden
Eine lebendige Gottesbeziehung
und funktionierten bislang automatisch. Alleine die Tatsache, dass diese nun
kann in diesen Momenten der Gren-
nicht mehr im Verborgenen liegen, sondern ins Licht geführt wurden, ist ein
zerfahrung zur Kraftquelle werden.
großer Schritt in Richtung Freiheit.
sich die alten Glaubensmuster weiterhin melden. Denn diese sind sehr alt
Vielleicht wird Ihnen im Gebet ein Satz geschenkt, der Sie innerlich
Feiern Sie kleine Erfolge und gehen Sie sanft mit sich um, wenn Sie in Stress-
aufatmen lässt. Welcher dies ist – das
situationen wieder in Ihr altes Muster verfallen. So ist das Leben.
ist immer persönlich und wächst aus dem Moment der Begegnung im Gebet. Aber wenn wir in die Bibel schauen, dann gibt es eine zentrale Botschaft: „Du bist der geliebte
abhängt. Oder ich spüre Entlastung,
Andreas Rieck, Weiterbil-
Mensch! Vertraue mir und fürchte
weil ich erkenne, dass die letzte
dungsreferent, Bildungs-
dich nicht.“ Im Gebet kann dann viel-
Verantwortung nicht in meinen Hän-
zentrum Vinzenz von
leicht die Erkenntnis in mir wachsen,
den, sondern in den Händen Gottes
Paul, Vinzenz von Paul
dass ich es nicht allen Recht machen
liegt. Welcher Zuspruch gibt Ihnen in
Kliniken GmbH, Marien-
muss, weil mein Wert nicht davon
Grenzerfahrungen Kraft? n
hospital Stuttgart
ERFAHRUNGEN
2/2017 CHRISCARE
15
Ich warte geduldig auf Gottes Reden Wie ich beim Lesen der Bibel Gott begegne Mein Wunsch ist es, eine lebendige Gottesbeziehung zu erleben. Würde ich Gott wirklich begegnen, wenn ich einfach anfinge, analysierend in der Bibel zu lesen? Dabei wäre ich nicht ganz bei mir. Eine wirkliche Begegnung sieht anders aus. Bevor ich lese, brauche ich eine innere Vorbereitung. Ich suche mir einen guten Platz und nehme mir Zeit, vielleicht eine halbe Stunde und stelle mich auf IHN ein. Ich lasse die Worte in mich einfließen
Meine Anfangsfrage lautet: „Bist Du da? Ja, DU bist da und ich bin auch da.“
Anfang an. Ist das zu fassen? Er zeigt überraschende
Ich öffne mich und verbeuge mich innerlich vor IHM und
Lebendigkeit: „In Weite hat ER mich heraus geholt, denn
Seinem Wort, spüre IHM nach. Bestimmte Erinnerungen
ER hat an mir Lust.“ Das lasse ich mir auf der Zunge zerge-
steigen auf, wie viel Gutes ER getan hat. Dabei denke
hen: „Sein Wort von innen verköstigen.“ (Ignatius)
ich an die Schöpfung oder wundervoll erlebte Momente oder die Lösung von verknoteten Situationen...
Ich lasse diese, SEINE Wahrheit einfließen in meine Wirklichkeit. Es ist wie ein Erleben SEINER schöpferi-
Was bewegt mich, wie fühle ich mich, und was wünsche ich mir? Damit bin ich da, das bringe ich
„Ich bin da.“
schen Lebendigkeit in den Mühen des Alltags. Oft ist es eine überraschende Antwort auf meine Eingangsfrage, was ich mir wünsche. Jedenfalls merke ich,
mit in die Begegnung. Dies kommt mir echt und pas-
„ich bin nicht allein.“ Ich lerne IHN kennen in meinem
send vor für den, der mich liebt. Eventuell stelle ich eine
Leben heute. Was für ein Geschenk, dies auch zu spüren.
konkrete Frage, bringe einen Kummer, ein Glück mit. Kann ich mit Gott darüber reden? Erst dann lese ich, was
Um den Geschmack dieser Worte als kostbar zu hüten
mir nahe liegt: Losungen oder einen Bibeltext. Ich warte
und in mein Tagesgeschäft zu integrieren, schreibe ich
geduldig auf Gottes Reden. Etwas Besseres kann ich
mir das Wesentliche auf, wieder oft nur ein Wort. Es sinkt
nicht tun. „Ich harrte des Herrn, und er neigte sich zu mir
um so tiefer in mich ein, wenn dieses eine Wort über
und hörte mein Schrein“ Ps 40, 2. Ich kenne das schon:
viele Tage bleibt. So verbindet sich die Wahrheit Gottes in
Gott redet leise. Ich halte die Stille aus.
der Bibel später konkret mit meinem Leben oder mit den Themen, die ich von Anderen höre. An dem Wort prüfe
Dann stelle ich mir vor, ich wäre mitten in der Geschichte,
ich, was ich sagen oder tun darf. Gottes Geist gibt durch
die ich lese. Wer sind die Menschen, was wünschen sie
SEINE Worte in der Bibel den größeren Rahmen von Got-
sich? Was höre, rieche, sehe ich? Wie ist die Luft dort und
tes Sichtweise und Inspiration, Segen weiter zu geben. n
die Stimmung? Wie erlebe ich z.B. Jesus, was erkenne ich über mich in Seiner Anwesenheit? Ich suche einen Satz und daraus ein Wort, das mich im wahrsten Sinne des Wortes inspiriert, z.B. sagt Jesus: „Ich
Anne Polchau, systemische Einzel-, Paar-
bin da.“ Oder ER sagt: „Komm!“ Eindrucksvoll: „Jesus
und Familientherapeutin(DGSF), Körper-
herzte die Kinder.“ Er herzte sie, damit auch mich – von
orientierte Psychotherapie (PBSP), Kiel
16
WISSENSCHAFT
Dienstgemeinschaft sagt mir nichts Glaubenseinstellungen, Motivation und Mobilisierungspotenziale In diakonischen Einrichtungen ist oft von Dienstgemeinschaft die Rede. Was der Deutsche Caritasverband darunter versteht, findet sich in den Richtlinien für Arbeitsverträge: „Die Caritas ist eine Lebensund Wesensäußerung der katholischen Kirche. Die dem Deutschen Caritasverband angeschlossenen Einrichtungen dienen dem gemeinsamen Werk christlicher Nächstenliebe. Dienstgeber sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bilden eine Dienstgemeinschaft und tragen gemeinsam zur Erfüllung der Aufgaben der Einrichtung bei. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben den ihnen anvertrauten Dienst in Treue und in Erfüllung der allgemeinen und besonderen Dienstpflichten zu leisten. Der Treue des Mitarbeiters muss von Seiten des Dienstgebers die Treue und Fürsorge gegenüber dem Mitarbeiter entsprechen. Auf dieser Grundlage regeln sich alle Beziehungen zwischen Dienstgeber und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“ In der Evangelischen Kirche in Deutschland heißt es im Mitarbeitervertretungsgesetz: „Kirchlicher Dienst ist durch den Auftrag bestimmt, das Evangelium in Wort und Tat zu verkündigen. (...) Die gemeinsame Verantwortung für den Dienst der Kirche und ihrer Diakonie verbindet Dienststellenleitungen und Mitarbeiter wie Mitarbeiterinnen zu einer Dienstgemeinschaft und verpflichtet sie zu vertrauensvoller Zusammenarbeit.“ Aber was bedeutet Dienstgemeinschaft im Alltag? Wie verändert sich die Motivation von Christen in kirchlichen Einrichtungen, wenn ein wachsender Anteil der Mitarbeiterschaft nicht mehr zu einer Kirche gehört? An der Ruhr-Universität in Bochum forschte Malte Dürr zu dieser Frage. Seine Dissertation ist vor Kurzem im LIT-Verlag erschienen: „Dienstgemeinschaft sagt mir nichts“, Glaubenseinstellungen, Motivation und Mobilisierungspotenziale diakonischer Beschäftigter. Dürr ist Lehrer für Deutsch, Geschichte und evangelische Religion an einem Gymnasium in Nordrhein-Westfalen. ChrisCare bat ihn, seine Doktorarbeit vorzustellen:
womöglich stärker aus der Perspektive der diakonischen Mitarbeiterschaft zu betrachten. Die Kernpunkte der Studie sollen im Folgenden kurz zusammengefasst werden:
Wo bleibt das Christliche? Der Dienstgemeinschaftsbegriff hat schon als Begriff keine Verankerung mehr innerhalb der diakonischen Mitarbeiterschaft. Im Vergleich zur Beyer/Nutzinger-Studie von 1991 ist diesbezüglich ein deutlicher Relevanzverlust eingetreten. Unter dieser Voraussetzung erscheint es mehr als fraglich, an der Dienstgemeinschaft als dominierendem Leitbegriff der konfessionellen Arbeitsbeziehungen festhalten zu wollen und die Besonderheit der kirchlich-diakonischen Lohn- und Arbeitsbedingungen damit zu begründen. Wenngleich zumindest eine intuitive Relevanz diesbezüglich bei den Beschäftigten festzustellen ist, sollten andere Ansätze zukünftig stärker verfolgt werden, um die Einzigartigkeit konfessioneller Arbeit zu betonen. So böten die hier aufgezeigten individuellen Hilfekonzeptionen der diakonisch Beschäftigten möglicherweise
Die Gestaltung von kirchlich-diako-
analysiert werden. Dabei zeigt sich,
Potenziale, spezifisch christliche Leit-
nischen Arbeitsbeziehungen ist seit
dass der aus mehreren Perspektiven
bilder unter intensiver Einbeziehung
einiger Zeit Gegenstand heftiger
problematisierte Dienstgemein-
der Mitarbeiterschaft zu erstellen. So
Kontroversen. Meine Studie nimmt
schaftsbegriff bei den Mitarbeitern
könnte eine besondere Programma-
die Mitarbeiterschaft in den Blick,
im Berufsalltag kaum noch die Rele-
tik für kirchlich-diakonische Arbeits-
indem am Beispiel von 15 diakonisch
vanz aufweist, welche ihm bislang
felder implementiert werden.
Beschäftigten Glaubenseinstellun-
zugeschrieben wurde. Die exem-
gen, Motivationen und Mobilisie-
plarischen Ergebnisse der Studie
rungspotenziale unter Berücksichti-
befähigen dazu, die Debatte über die
Trägt der Dritte Weg auch weiterhin?
gung der bisherigen Bedeutung der
Gestaltung der diakonischen Lohn-
Aufgrund des aufgezeigten Rele-
Dienstgemeinschaft aufgezeigt und
und Arbeitsbedingungen zukünftig
vanzverlustes der Dienstgemein-
WISSENSCHAFT
2/2017 CHRISCARE
17
schaft muss zugleich die Legitimität
Was fördert Identifikation?
des Dritten Weges als exklusiver
Zugleich ist darauf hinzuweisen, dass
Verflüchtigt sich das christliche Profil?
Sonderweg zur Gestaltung der
die Identifikationsbereitschaft der
Mittel- bis langfristig könnten
konfessionellen Lohn- und Arbeits-
Beschäftigten eher weniger von den
jedoch Entwicklungen die Identifika-
bedingungen kritisch hinterfragt
gerade aufgezeigten Implikationen
tionsbereitschaft der Beschäftigten
werden. Der Dritte Weg ist die
abzuhängen scheint und andere Krite-
gerade in Bezug auf die christlichen
besondere Form der Kirchen,
rien relevanter sind. Hohe Identifikati-
Profile der diakonischen Arbeit
in Diakonie und Caritas arbeits-
onspotenziale ergeben sich überwie-
verringern. So lassen einige Aussa-
rechtliche Fragen zu regeln. Erst
gend aus einem Geborgenheits- und
gen hier vermuten, dass bei stei-
seit wenigen Jahren lassen sich
Sicherheitsgefühl hinsichtlich der
gendem Anteil von Beschäftigten
erste Ansätze eines Umdenkens
Diakonie als Arbeitgeberin. Auf der
mit nicht-christlichem Hintergrund
erkennen, welche Dienstgemein-
anderen Seite ist eine niedrige Iden-
die Identifikation der verbliebenen
schaft und Dritten Weg nicht mehr
tifikation mit der Diakonie als Einrich-
christlichen Personen erodieren
als untrennbar miteinander ver-
tungsträgerin dann zu beobachten,
könnte. Der Hinweis, dass sich
bunden sehen. So wie prinzipiell
wenn für diakonisch Beschäftigte
diakonische Einrichtungen unglaub-
eine Dienstgemeinschaft oder ein
eine Diskrepanz zwischen ideellem
würdig machen, wenn sie in ihrer
anderes Konzept die Besonder-
Anspruch und realem Handeln der
Einstellungspolitik die Konfessions-
heit konfessioneller Einrichtungen
diakonischen Führungskräfte ersicht-
zugehörigkeit kaum mehr berück-
auch ohne Verwendung des Dritten
lich wird. Trotz aller Kritik an den dia-
sichtigen, doch zugleich von ihren
Weges betonen könnten, muss
konischen Arbeitsbedingungen soll
christlichen Mitarbeitenden beson-
jedoch unter Berücksichtigung
an dieser Stelle darauf hingewiesen
dere Loyalitätspflichten verlangen,
der aktuellen Rechtsprechung
werden, dass der ganz überwiegende
darf keinesfalls unterschätzt wer-
momentan noch innerhalb dieses
Teil der in der Studie Befragten der
den. Trotz des Fachkräftemangels
Sonderweges eine Veränderung der
Diakonie als Arbeitgeberin insgesamt
in vielen Bereichen und Regionen
Partizipationsprozesse erfolgen.
eine positive Konnotation zuschreibt.
des Gesundheits- und Pflegesektors
NÄCHSTENLIEBE
DISTANZ
CHRISTLICHES LEITBILD
GEBORGENHEITSGEFÜHL HIERARCHIEEBENEN LOHN- UND ARBEITS- SICHERHEITSGEFÜHL BEDINGUNGEN DRITTER WEG TREUE PARTIZIPATIONSPROZESS REALES HANDELN VERZERRUNG FÜRSORGE UMDENKEN
Dienstgemeinschaft IDENTIFIKATION EINZIGARTIGKEIT RELEVANZVERLUST IDEALER ANSPRUCH LOYALITÄTSPFLICHTEN
18
WISSENSCHAFT
müssen Kirchen und ihre Wohl-
weiterhin vorhandene Glaube wird
in der Öffentlichkeit als auch in
fahrtsverbände die Bedeutung der
gegenwärtig in privaten Struktu-
Gremien wie beispielsweise den
ACK-Klausel hinterfragen oder aber
ren vollzogen und benötigt in den
ARK mehrheitlich von Männern
ihre Ansprüche an die vorhandene
seltensten Fällen noch Anknüp-
repräsentiert werden, kann mit
Mitarbeiterschaft überdenken.
fungspunkte zu kirchlichen Gemein-
einigem Recht von einer Verzerrung
destrukturen.
der realen Beschäftigtensituation in
Distanz zur Kirche wächst
der Diakonie gesprochen werden. n
Unabhängig von der Debatte über
Dienst ist immer noch weiblich
die Prägekraft der kirchlich-diako-
Wie in vielen anderen Institutionen
nischen Identifikationsbereitschaft
und Organisationen lassen sich
Dr. Malte Dürr,
lässt sich eine zunehmende Distanz
auch in diakonischen Einrichtungen
Lehrer für Deutsch,
von der Kirche als Institution bei
geschlechtsspezifische Ungleich-
Geschichte und evan-
den Befragten feststellen. Wenn-
heiten feststellen. Trotz vielfältiger
gelische Religion an
gleich der Großteil der Beschäftig-
Stellungnahmen und Forderungen
einem Gymnasium,
ten gerade im Kindes- und Jugend-
kirchlich-diakonischer Gremien
Herdecke
alter noch eine hohe Neigung zu
können die
kirchlichen Angebotsstrukturen und
Befragten in
Praktiken aufwies, hat sich diese
ihren Einrich-
Anzeige
tungen keinerlei Bestrebungen wahrnehmen,
BUCHTIPP Malte Dürr, „Dienstgemeinschaft sagt mir nichts.“ LIT-Verlag, Münster, 2016, 258 S., ISBN 9783-643-13161-4, € (D) 34.90, SFr. (CH) 34.90
diesen Widerspruch überwinden zu wollen. So sind Männer überwiegend auf den höheren Hierarchieebenen zu verorten, während das Gros der ausführenden Arbeit direkt am Patienten bezie-
Bindung meistens parallel zum
hungsweise Kli-
Eintritt in die diakonische Berufs-
enten weiterhin
welt verflüchtigt. Hier sind Kirche
fast ausschließ-
wie Diakonie gefordert, zukünftig
lich von Frauen
besser im Sinne der diakonisch
auf unteren
Beschäftigten zusammenzuarbei-
Hierarchiestufen
ten, um so auch möglicherweise
übernommen
das christliche Profil der einzelnen
wird. Da die
Einrichtungen und der dortigen
Diakonie und
Beschäftigten wiederzubeleben.
ihre Mitarbeiter-
Der bei den meisten Beschäftigten
schaft sowohl
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ERFAHRUNGEN
2/2017 CHRISCARE
19
Die Bibel ist für mich wie ein Liebesbrief Wie ich beim Lesen der Bibel Gott begegne Mir stellt sich die Frage: Wie sollte ich beim Bibellesen Gott nicht begegnen? Liebende Paare wissen es: Wer von der geliebten Person einen langen Brief erhält, liest wieder und wieder darin, es muss nicht immer von Anfang sein. Egal, welche Seite man aufschlägt, man spürt das Herz dieser Person, ihre Zuwendung, ihre Anliegen. Oft bleiben meine Augen an der ersten Stelle hängen, die ich beim Aufschlagen der Bibel finde. Ich habe diese
Die Worte in der Bibel beruhigen mich und geben mir Kraft.
Zeilen vielleicht früher schon mal gelesen, aber die Worte sind heute wieder frisch. Ich spüre das fürsorgliche
kaum begonnene Arbeit also abbrechen müssen. Am
Reden Gottes, das über Tausende von Jahren so viele
nächsten Morgen bin ich, bevor ich etwas überlegt hatte,
Menschen erreichte, bis hin zu mir. Seine Worte sind
mit einem klaren Reden des Heiligen Geistes aufge-
lebendig, vergewissern mich meiner Grundlage in Jesus;
wacht. Er sagte in mir: „Du aber geh hin und verkündige
sie inspirieren mich, verwandeln sich in Gebete für mich
das Reich Gottes!“ Das ist aus Lukas 9,60. Jesus rief
und andere. Das Wichtigste ist nicht die Suche nach
damit jemand in die Nachfolge, dessen Vater gestorben
Handlungsanweisungen, sondern die Begegnung mit
war und der ihn beerdigen wollte. Unabhängig davon
dem Schreiber. Dafür braucht es keine großen Abschnitte, manchmal genügt ein Wort. Einen Liebesbrief liest man auch nicht kapitelweise und fragt sich dann: „Was hat mir
„Macht euch keine Unruhe.“
der Text zu sagen?“ Stattdes-
rief meine Mutter an und sagte, was die Beerdigung betraf: „Du kommst aber nicht!“ Bewegend ist es, beim Bibellesen Jesus nachzufühlen, wie er bei seinem Lesen der Schrift Gott
sen hält man an irgendeiner Stelle inne und ist mit dem
begegnet ist. Er las in Psalm 22: „Mein Gott, mein Gott,
Schreiber verbunden. Diese Begegnung bewirkt Abstand,
warum hast du mich verlassen? Meine Zunge klebt mir
aber keine Entfremdung vom „realen“ Leben; sie ist rea-
am Gaumen, und du legst mich in des Todes Staub. Sie
ler als alles und die Vorbereitung für das, was am jeweili-
haben meine Hände und Füße durchgraben.“ Er wusste,
gen Tag kommt, manchmal in Form konkreter Führung.
was auf ihn zukam und nahm es aus Liebe zu uns an. Dazu muss ich sagen: „Herr, nie begreife ich die Last,
Wenn ich einen Erfahrungsschatz aus Gottes Wort in mei-
die du für mich getragen hast.“ Lasst uns doch, was uns
nem Sinn habe, dann kann mich der Heilige Geist jeder-
ihm gegenüber bewegt, in Dankbarkeit und Anbetung
zeit daran erinnern, auch wenn ich nicht in der Bibel lese.
ausdrücken. n
Ein Beispiel: Wenn ich mir etwas vornehme und spüre, wie ich dabei nervös werde, dann denke ich oft an das Wort Jesu an seine Jünger: „Macht euch keine Unruhe.“ Und ich lasse los und warte ab. Eine sehr eindrucksvolle Erinnerung habe ich in Albanien erlebt. Während eines Einsatzes bekam ich dort die Mitteilung, dass mein Vater plötzlich verstorben war. Die Beerdigung war während meines Aufenthalts; ich hätte, um dabei zu sein, meine
Dr. Günther Riedl, Kinderarzt, Uelzen
ChrisCare
Blickpunkt
Gott wohnt, wo man ihn einlässt. Tolstoi, 1828-1910, russischer Schriftsteller
22
TITELTHEMA
Die Seelsorge-Visite – ein Schritt zu Spiritual Care im Krankenhaus Der Begriff der Spiritual Care hat Konjunktur. Vor allem in den letzten Jahren wird darüber sowohl in ärztlichen als auch in seelsorgerischen Kreisen ausgiebig diskutiert. Konzeptionell geht die Begrifflichkeit auf das Postulat des „Total Pain“ von Cicely Saunders zurück, welches besagt, dass es neben dem rein physisch somatischen Schmerz auch psychische, soziale und spirituelle Dimensionen des Schmerzes gibt, die es zu berücksichtigen gilt.
nellen Dialog zum Thema Seelsorge und Spiritualität bleiben. In der Praxis verlief es so, dass an einem festgelegten Tag der Woche ich gemeinsam mit unserer Seelsorgerin zu allen Tumorpatienten der HNOKlinik ging, die zu diesem Zeitpunkt auf der Station lagen. Vor dem Pati-
Spiritual Care ist damit ein bedeut-
Diese Basis und der daraus für uns
entenkontakt erhielt die Seelsorgerin
samer Teil von Palliative Care. Aber
resultierende Anspruch motivierte
von mir grundlegende Informatio-
nicht nur in der Behandlung am
mich als Krankenhausarzt zur Ein-
nen über Diagnose, Therapiephase
Lebensende bedarf es eines ganz-
beziehung des Seelsorgers in die
und Prognose. Bei entsprechendem
heitlichen Behandlungsansatzes,
Krankenversorgung. Er sollte ein
Bedarf wurden die Pflegenden noch
so dass wir im Folgenden über ein
integraler Bestandteil des medizini-
ins Boot geholt, so dass alle mit etwa
Projekt berichten möchten, das
schen Teams werden. Die Visite ist
gleichem Wissen um den Patienten
versucht hat, Spiritual Care in einen
die zentrale Begegnung zwischen
an das Bett des Patienten traten.
anderen Bereich des Klinikalltages
Patient und den ihn versorgenden
Die Seelsorgerin wurde von mir als
zu übertragen. Wir haben unsere
Mitarbeitern einer Klinik. Hier wer-
solche vorgestellt und ich betonte,
Idee vor zehn Jahren eine Seelsor-
den Fragen und Weichen gestellt,
dass mir an dieser ganzheitlichen
gevisite genannt.
Zeitpläne konkretisiert und Prob-
Betreuung des Patienten sehr viel
leme umrissen. Mittelpunkt einer
liege. Nach einem kurzen situativ
Der Seelsorger ist im Organigramm
guten Visite ist die Arzt-Patienten-
sich ergebenden Smalltalk zwischen
des Krankenhauses in der Regel
Kommunikation. Um den Effekt der
Patient und Seelsorgerin wurde in
außerhalb der typischen Klinikstruk-
weißen Wolke zu umgehen, kann
der Regel ein separater Termin für das
turen verzeichnet und entsprechend
man eine problemorientierte Visite
eigentliche Gespräch vereinbart, dass
in der täglichen Arbeit in der Regel
für einzelne Patienten oder mit
dann in einem geschützten Raum
auf sich allein gestellt. Je weniger
ausgewählten Mitarbeitern (Physio-
ausschließlich zwischen Patient und
konfessionell gebundene Patienten
therapie, Hygieniker, Röntgenarzt)
Seelsorgerin stattfand. Mein weißer
in einem Krankenhaus behandelt
durchführen. Hierbei ist in der Regel
Kittel diente so lediglich zur Öffnung
werden, desto mehr kann er/sie
der interprofessionelle Austausch
der Seelsorgetür, die Integrität des
in die Betreuung aller Patienten
im Vordergrund. Auch den Patien-
Patient-Seelsorger-Verhältnisses blieb
einbezogen werden (und seiner
ten interessieren nicht selten seine
dabei gänzlich unberührt.
Aufgabe als Krankenhausseelsorger
Bilder, Desinfektionsmaßnahmen
nachkommen).
oder die krankengymnastischen
Einmal in der Woche gab es dann
Programme der kommenden Tage.
eine Feedback-Runde zwischen Seel-
Im Grundverständnis des Klinikarz-
sorge und Ärzten, in der Wünsche
tes sind alle Angestellten des Kran-
Ausgehend von dieser Überlegung
und Probleme sowohl aus Patien-
kenhauses dem Wohlbefinden des
lag es nahe, mit dem Seelsorger
ten- wie auch aus Therapeutensicht
Patienten verpflichtet, das heißt, es
zusammen eine spezielle Visite für
benannt und diskutiert wurden.
gibt daher in seiner Sichtweise oft
vorher definierte Patientengruppen
eine „moralisch“ begründete Hie-
zu planen und später auch umzu-
rarchie, die gerne von Verwaltung,
setzen, in der Seelsorger und Arzt
Was bedeutet dieses Vorgehen also für die Patienten?
technischem Personal und anderen
gemeinsam an das Patientenbett
Zunächst haben alle ein Gesprächsan-
patientenfernen Mitarbeitern durch-
treten, den Dialog mit dem Patienten
gebot zum Thema „Seelische Gesun-
brochen bzw. in Frage gestellt wird.
suchen und auch im interprofessio-
dung“ bekommen, auf das sie recht
TITELTHEMA
2/2017 CHRISCARE
23
Bei der Visite kann ein Seelsorger mit eingebunden werden unterschiedlich reagierten. Aus durch-
Patienten. Es bedeutet aber auch eine
Hat sich etwas für das Team geän-
schnittlich zehn Patientenkontakten
Änderung meiner Kommunikation
dert? Ja, es sind neue Verbindungen
der wöchentlichen Visite entstanden
mit anderen Professionen und dem
und Freundschaften quer durch
im Mittel vier tatsächliche individuelle
Patienten selbst. Ich muss den Ande-
Professionen entstanden. Der Seel-
Begegnungen zwischen Patient und
ren erklären, was mich beschäftigt
sorger wird von Pflege und Ärzten als
Seelsorger. Bei einem dieser zehn Pati-
und ihre Reaktionen mittragen. Der
therapeutischer Partner für einzelne
enten entwickelte sich eine langfristige
Patient ist damit ein Gesprächspart-
Patienten angefordert, häufig wird
Betreuung durch die Seelsorgerin.
ner, der vom Seelsorger in der Regel
auch sein Rat im Diskurs zu ethischen
Da Tumorpatienten in der Regel im
in seiner Autonomie gestärkt wird.
Fragestellungen gesucht. Eine Team-
Laufe ihrer Erkrankung wiederholt ins
besprechung ohne Seelsorge wird
Was ändert sich auch für den Seelsorger?
negativ registriert und die allgemeine
diejenigen 40% mit einer individuellen Gesprächssituation in der Folge
In einer zunehmend laizistischen
ist auf der Normalstation gestiegen.
immer einen ständigen Ansprechpart-
Welt bekommt er mehr Kontakt und
ner im Klinikum, unabhängig von der
Zugang zum Patienten. Seine Tätigkeit
Dieser interprofessionelle Diskurs
behandelnden Abteilung.
ist weniger an der Konfession seiner
führt zu neuen Kontakten für den
Klinikum kommen, hatten zumindest
Sensibilität für psychosoziale Fragen
Patienten ausgerichtet, sondern an
Patienten und das Personal. Seit Etab-
Was bedeutet dieses Vorgehen dann für das medizinische Personal?
ihren oft auch spirituellen Bedürf-
lierung der Seelsorgevisite als einmal
nissen. Die besondere Fürsorge gilt
wöchentlich durchgeführte Institution
den seelischen Schwierigkeiten des
kommen Sozialarbeiter, Ergothera-
Im Wesentlichen eine Entlastung für
Menschen, die sich ihm anvertrauen.
peuten und Begleiter des örtlichen
alle Seiten, da der Patient sich mit
Ihnen kann er helfen. Der Seelsor-
Hospizvereines auf die vorher ihnen
vielen sozialen und seelischen Pro-
ger bekommt eine Rolle im System
unbekannte HNO-Station und benöti-
blemen an den Seelsorger wenden
des modernen Krankenhauses und
gen Informationen. Fragen des Daten-
kann. Eigene Emotionen können
bekommt zusätzlich das Vertrauen und
schutzes werden plötzlich relevant und
somit etwas gebremst werden. Als
die kollegiale Achtung eines Teams
müssen neu bedacht werden.
Arzt kann ich mich im Kern auf die
geschenkt. Er wandert im bisher unge-
Medizin konzentrieren, ohne die see-
klärten Organigramm ins Zentrum des
Während ich diese Zeilen schreibe,
lischen Aspekte aus dem Auge zu ver-
Systems – zum Krankenbett. Er kann
haben wir in unserer Klinik einen
lieren. Es schauen zwei (unvoreinge-
mit seiner Tätigkeit von der Hilfe und
Wechsel der Seelsorgerin erle-
nommene) Augen mehr auf meinen
der Kraft des Glaubens künden.
ben müssen und arbeiten an der
24
Anzeige
TITELTHEMA
Sicherung dieser Erfahrungen für die Zukunft. Unsere „Neue“ hat sich für dieses System auf der Palliativstation begeistern lassen, im Bereich der HNO-Klinik suchen wir noch nach einer Lösung, die eben die Öffnung von Spiritual Care auch für Patienten am Anfang eines möglichen Leidensweges ermöglicht. Ein hauptamtlicher Seelsorger in einer 700-Betten-Einrichtung ist bei Umsetzung unseres Konzeptes vollkommen überlastet, so dass mit neuen Wegen die Alltagstauglichkeit wieder hergestellt werden muss. Es werden uns dabei neben den Ressourcen noch andere Themen begleiten, die hier nur kurz angerissen werden sollen: Wie gestaltet sich zum Beispiel das Verhältnis zwischen Seelsorge und Psychologen auf einer Abteilung? Eine Absprache zwischen den Professionen erscheint hier notwendig. Wie integrieren sich Teammitglieder in die Hierarchie einer Organisation, das heißt, wie geht der eigentlich autarke Seelsorger mit der Rolle des Arztes als letztem Entscheider in therapeutischen Fragen um? Für mich ist dies eher eine Frage für eine Supervision, da die Rahmenbedingungen einer medizinischen Behandlung gesetzt sind. Wie viel Seelsorge darf und muss von den anderen Mitgliedern des Teams geleistet werden? Eine Absprache zwischen den Beteiligten ist unter Anerkennung der eigenen Möglichkeiten ebenfalls notwendig. Die Seelsorge-Visite ist nur ein kleiner Schritt in Richtung Implementierung von Spiritual Care in den Alltag eines Krankenhauses. Nach einer – durchaus anstrengenden – Einführungsphase ermöglicht sie Unterstützung für zwei Ziele von Spiritual Care. Sie dient der Beachtung der Seele des Patienten. Sie bessert aber auch unsere eigene psychische Stabilität und dient damit auch einer individuellen Burn-out-Prophylaxe für Pflegende und Ärzte.
Abschließende Bemerkung: Der oben stehende Text gibt meine Sicht als Arzt auf dieses Projekt wieder. Die beschriebenen Erfahrungen sind nur möglich geworden durch den freundschaftlichen und andauernden Dialog mit unserer langjährigen Seelsorgerin Frau Pfarrerin Gabriele Lipski, jetzt Regler-Gemeinde Erfurt. Hierfür danke ich ihr von ganzem Herzen. n
Prof. Dr. Jens Büntzel, Südharz Klinikum Nordhausen gGmbH, Nordhausen
86663 Asbach – Bäumenheim
Allgemeinarzt – Hausärztlicher Internist (m/w) im Angestelltenverhältnis gesucht, Voll- oder Teilzeit Wir sind ein großes Hausarzt-Zentrum in ländlich/kleinstädtischer Region und suchen ärztliche Verstärkung für unser bis in die Haarspitzen motiviertes Team! KEIN WBA, KEINE Assoziation, KEIN „Job“ auf kurze Zeit, sondern Angestelltenverhältnis auf Dauer mit frei verhandelbarem Stundenmaß, gerne aber auch Vollzeit, wird angeboten. Familienfreundliche Arbeitsbedingungen, gerne auch Wiedereinsteiger(in), keine Nachtdienstpflicht, Dienstwagen, übertarifliche Bezahlung, 40 Tage Urlaub... Eine christliche Wertegrundlage ist Basis unserer Arbeit. Unsere Philosophie ist „Menschenfreundlichkeit“: Wir machen unseren Beruf auch aus Berufung – vergessen dabei jedoch nicht uns selbst, sowie die Fürsorge für unser Team. Freundlichkeit, Menschlichkeit, ein positives Wertesystem und Lust auf Mitarbeit in einem großen Team sollten Sie mitbringen! (Keine „Einzelkämpfer“ gesucht!) Wir betreuen allgemeinmedizinisch ein großes Einzugsgebiet und decken alle Bereiche dieses herausfordernden und faszinierenden Fachgebietes bis hin zur Palliativmedizin ab. Darüber hinaus decken wir einen sehr großen Diabetologischen Schwerpunkt ab – Mitarbeit in diesem Bereich ist nicht Thema dieses Stellenangebotes (somit sind fehlende diabetologische Vorkenntnisse kein Problem) – sind sie jedoch bereits Diabetologe/in, so wäre diese Qualifikation wiederum sehr angenehm. Unser Team besteht derzeit aus 4 Fachärzten für Allgemeinmedizin, davon 2 Diabetologen, 4 Diabetesberaterinnen, 5 Wundassistentinnen, 4 Verahs, mehreren Asthma-Trainern und 10 Medizinischen Fachangestellten. Besuchen Sie uns doch für einen ersten Eindruck im Internet unter www.sagemueller.net.
TITELTHEMA
2/2017 CHRISCARE
25
Die Eucharistie – der Ort, an dem mir Gott begegnet Die Eucharistie ist für mich persönlich das größte und unfassbarste Wunder Jesu, auch wenn es sich immer wieder vollzieht. Jesus hat versprochen, uns allezeit nahe, bei uns und in uns zu sein. Er tut dies auf verschiedene Art und Weise. Die für mich kühnste und radikalste ist die in der Eucharistie (griechisch: „Danksagung“). Gott beugt sich in den Staub der Materie (des Brotes und Weines), wird gleichermaßen selbst zu Materie, um uns auch auf diese Weise nahe zu sein. Man darf ihn anfassen, seinen Leib berühren, ja ihn in sich tragen wie Maria. Welch ungeheuerliches Geheimnis, welche verborgenen Wirksamkeiten! Gleichzeitig welche ungeheure Ehrung und Heiligung auch unseres Leibes!
Auch überwältigt mich die Demut dieses Geheimnisses! Gott macht sich in der unscheinbaren stummen Gestalt der Hostie wehrloser als ein Baby, welches uns mit seinem Charme oder seinem Weinen in seinen Bann zieht. Gott in unserer Hand ist ganz auf den Glauben angewiesen! Verletzlicher geht nicht mehr! Das erschüttert mich immer wieder zutiefst, löst in mir das Bedürfnis aus, ihn zu beschützen. Als Katholikin glaube ich an die Realpräsenz Gottes im durch die Einsetzungsworte geweihten Brot. Dies bedeutet mir ungeheuer viel. Nicht nur werden in den Einsetzungsworten in den Evangelien die Worte: „Dies ist mein Fleisch…, dies ist mein Blut…“, genannt, sondern auch Paulus berich-
Silke Petersen, Ärztin
tet im Korintherbrief über den rechten Empfang des Herrenmahls, dass er
zur Weiterbildung zum
diese Einsetzung von Gott „empfangen“ habe (vgl. 1. Korinther 23-25).
FA für Psychotherapeutische Medizin und
Ich glaube übrigens auch, dass sich auch in evangelischen- oder freikirchlichen Gottesdiensten eine solche Wandlung vollzieht, zumindest wenn die Einsetzungsworte verwendet werden und/oder der Empfangende daran glaubt. Gott liebt viel zu sehr, als diese kostbare Gabe nur den Katholiken zukommen zu lassen. Er nutzt die kleinste Hintertüre, die unser Glaube und unser Wille ihm lassen. Abschließend möchte ich gern aus dem Gedicht des Dominikaners und Mystikers Thomas von Aquin: „Gottheit tief verborgen“, einige Verse zitieren:
„Einst am Kreuz verhüllte sich der Gottheit Glanz, hier ist auch verborgen deine Menschheit ganz. Beide sieht mein Glaube in dem Brote hier; wie der Schächer ruf ich, Herr, um Gnad zu dir. Denkmal, das uns mahnet an des Herren Tod! Du gibst uns das Leben, o lebendig Brot. Werde gnädig Nahrung meinem Geiste du, dass er deine Wonnen koste immerzu.“ n
Psychosomatik, Berlin Anzeige
26
CHRISTLICHER GESUNDHEITSKONGRESS
Christlicher Gesundheitskongress Ausblick auf den 6. Christlichen Gesundheitskongress (25. bis 27. Januar 2018) „Zwischen mir und dir – geistesgegenwärtig kommunizieren“ – das ist das Kongressthema des 6. Christlichen Gesundheitskongresses. Wir laden Sie herzlich ein, mit uns zusammen auf dem nächsten Kongress Neues zu entdecken! Hier finden Sie aktuelle Einblicke in die Kongressvorbereitungen. Und dann freuen wir uns darauf, Sie vom 25. bis 27. Januar 2018 in Kassel begrüßen zu können! Mit herzlichen Grüßen aus dem Kongressvorstand Ihre Dr. med. Georg Schiffner Prof. Dr. rer. cur.
Dr. theol. Heinrich
(Aumühle), Chefarzt Ger-
Annette Meussling-
Christian Rust, Pastor
iatriezentrum Wilhelms-
Sentpali, Professorin
der Friedenskirche
burger Krankenhaus
Pflegewissenschaft,
Braunschweig, Buch-
Groß-Sand, Hamburg,
OTH Regensburg
autor
Vorsitzender CiG
GEISTESGEGENWÄRTIG KOMMUNIZIEREN
Aber welcher Geist prägt? Ökono-
Gegenwart des „Heiligen Geistes“
mie, Wissenschaft, Arbeitsplatz, Kol-
entdeckt, ist auch im Berufsalltag
legen, eigene Befindlichkeit… alles
möglich. Hier können Gesundheits-
hat Einfluss. Gibt es einen Geist, des-
wesen und Kirche voneinander lernen
sen Gegenwart wir darüber hinaus
– eine Chance, die für beide bedeut-
benötigen, damit Kommunikation
sam ist.Am besten gleich den 25.-27.
in der Tiefe gelingt? Und wie kann
Januar 2018 im Kalender blocken!
mitten im Berufsalltag der Zugang möglich werden?
Aus dem Plenumsprogramm Als diplomierte Kommunikations-Desi-
6. CHRISTLICHER GESUNDHEITSKONGRESS 25.—27. JANUAR 2018 IN KASSEL CHRISTLICHER-GESUNDHEITSKONGRESS.DE
UND HEILEN N IN TE BEGLEI SWESEN HEIT GESUND GEMEINDE UND
Nur wenn ich mich selber wahrnehme,
gnerin, Agentur-Inhaberin, Buchautorin
kann ich geistesgegenwärtig kommu-
und Christin wird Eva Jung uns einen
nizieren. So gelingt es, der Spirale von
kreativen Einstieg geben, was Kom-
Pflichtgefühl und Verausgabung zu
munikation überhaupt ausmacht.
entkommen. Bevor ich beim „Dir“ bin, darf ich beim „Mir“ sein. Das Zusam-
Für ihre ungewöhnlichen Marketing-
menspiel von gesunder Selbstfürsorge
Konzepte hat Eva Jung schon einige
Gedanken zum Kongressthema
und christlicher Spiritualität kann opti-
Preise gewonnen.
„Zwischen mir und dir – geistesge-
mal helfen zu einer Kommunikation,
Wir sind gespannt
genwärtig kommunizieren“ – ein
die unseren Mitmenschen dient und
auf ihren Blickwin-
Kongressthema, das neugierig
gleichzeitig uns bereichert.
kel der Kommuni-
macht! Denn Kommunikation ist
kation im Kontext
Grundlage unseres Dienstes für
Dass man mitten darin durch Acht-
hilfebedürftige Menschen.
samkeit und Aufmerksamkeit die
des GesundheitsEva Jung
wesens.
CHRISTLICHER GESUNDHEITSKONGRESS
2/2017 CHRISCARE
27
www.christlicher-gesundheitskongress.de Vita von Eva Jung: www.christlicher-
Gabriele Lipski
gesundheitskongress.de/referents.html
blicken auf zehn Jahre Erfahrung mit
„Du kannst etwas bewegen“, klingt
„Seelsorge-Visite“
für den einen motivierend, für den
bei Tumor-Patienten
anderen vielleicht fordernd. In vielen von uns bewegt sich jedoch der
zurück und gestalten zusammen ein
Logo des edia.com-Verbunds
Wunsch, im beruf-
Prof. Dr. Jens Büntzel
lichen Umfeld posi-
der Arbeitsteilung, der Effekte für
im Gesundheitsbereich tätige Chris-
tive Veränderungen
Patienten und Klinik-Mitarbeitende.
tinnen und Christen miteinander ins
Seminar zu Fragen
anzustoßen und
Gespräch zu bringen. Nach wie vor
eigene Erfahrungen
„Ich sehe was, was Du nicht siehst
ist der christliche Glaube für eine
und Vorschläge ein-
– Ressourcen-orientierte Kommuni-
große Zahl unserer Mitarbeitenden
zubringen. Wie das
kation“. Es geht um
eine wesentliche Motivation für ihre
gelingen kann, auch
„Schatzsuche“. Denn
berufliche Tätigkeit.
in der Kommuni-
ressourcen- und
kation mit Institu-
lösungsorientiertes
Wenn sie davon lebensnah und
tionen und Politik, wird in einem der
Arbeiten beschäf-
verständlich erzählen können und
Plenarveranstaltungen Thema sein.
tigt sich mit den
dies authentisch leben, hat das auch
teilweise verborgen
Ausstrahlung auf die Nichtchristen in
liegenden Stärken
der Mitarbeiterschaft, die Patientin-
Ulrich Langenberg. Bild: Jochen Rolfes
Der Referent Ulrich Langenberg
Dr. Marion Pothmann
leitet als geschäftsführender Arzt
und Fähigkeiten eines Menschen.
nen und Patienten, die Bewohnerin-
das Ressort „Allgemeine Fragen der
Dabei wird der Blick von Ursachen
nen und Bewohner. Dazu bedarf es
Gesundheits-, Sozial- und Berufspo-
und Problemen weg-, und gezielt auf
der geistlich-theologischen Reflexion
litik“ der Ärztekammer Nordrhein.
Lösungen und Ziele hingelenkt.
und der gegenseitigen Stärkung. Der
Er versteht es hervorragend, mit
Christliche Gesundheitskongress bie-
einfachen Worten auch komplexe
Die Referentin Dr. phil. Marion Poth-
tet dazu mit seiner Meinungs- und
Zusammenhänge verständlich zu
mann, Psychologin und Kinder- und
Erfahrungsvielfalt gute Gelegenheit.“
machen und Menschen an der Basis
Jugendlichenpsychotherapeutin
zu ermutigen, sich für Veränderun-
wird mit zahlreichen Beispielen aus
Dipl.-Diakoniewissenschaftler Pastor
gen einzubringen.
ihrer über zehnjährigen Leitung einer
Frank Eibisch, MHBA, Theologischer
Klinik für Kinder- und Jugendpsych-
Geschäftsführer der edia.con
Seminar-Vorschau
iatrie sowie ihrer Tätigkeit in eigener
45 Seminare / Workshops in drei
Praxis berichten.
Blöcken wird es beim nächsten Kon-
Übernachtung Sie können sich jetzt schon eine
edia.con – einer der Sponsoren und überzeugter Unterstützer des Kongresses
günstige Übernachtungsmöglichkeit
„Gern unterstützt die edia.con
dung zum Kongress mit allen Semi-
Prof. Dr. Jens Büntzel, Chefarzt
gGmbH den Christlichen Gesund-
naren ist ab Ende Juli 2017 möglich.
einer Klinik in Nordhausen und
heitskongress, weil wir davon
Natürlich informieren wir Sie, wenn
Krankenhausseelsorgerin Pfarrerin
überzeugt sind, dass es wichtig ist,
es so weit ist!
gress geben. Zwei Themen mit ihren Referierenden möchten wir Ihnen jetzt schon vorstellen:
sichern, so lange wir noch fleißig das Programm fertigstellen! Die Anmel-
28
CHRISTLICHER GESUNDHEITSKONGRESS + NACHRICHTEN
Brücken Nachrichten
Muslimische Notfallbegleiter
sorge an das christliche Verständnis der Seelsorge gebunden ist. n
Trauer
Heribert Gärtner gestorben
Beistand für muslimische Betroffene Kassel: 14 muslimische Frauen und Männer aus Kassel haben sich in den vergangenen Monaten zu ehrenamtlichen Notfallbegleite-
PTHV in Vallendar
rinnen und -begleitern ausbilden
Zufahrt Kongress Palais Kassel
lassen. Sie können nun in Kassel
Vallendar: Überraschend starb am
die etablierten Notfalldienste dabei
24. Januar Professor Dr. Heribert
unterstützen, Menschen – insbeson-
Gärtner, der in Vallendar und an der
dere Muslime – nach traumatischen
Katholischen Hochschule Nordrhein-
Ereignissen seelisch zu betreuen.
Westfalen unterrichtete, im Alter von
Oberbürgermeister Bertram Hilgen
61 Jahren. Prof. Gärtner war Ideen-
überreichte den vier Teilnehmerin-
geber und Mitinitiator der ersten
nen und zehn Teilnehmern jetzt die
und bislang einzigen Pflegewissen-
entsprechenden Zertifikate: „Bei
schaftlichen Fakultät im deutsch-
Unser Partner, das REISE-WERK bie-
Todesfällen in muslimischen Fami-
sprachigen Raum, die im Jahr 2006
tet Hotelzimmer zu Sonderkonditio-
lien, in denen religiöser islamischer
in Vallendar ihre Arbeit aufnahm.
nen an. Hotel aussuchen und buchen
Beistand gewünscht wird, stößt
Er war Referent beim Christlichen
können Sie hier: https://www.reise-
christliche Notfallseelsorge an ihre
Gesundheitskongress 2016. Viele
werk.de/gesundheitskongress/
Grenzen. Viele Menschen wünschen
trauern um ihn. n
sich, beim plötzlichen Tod eines Kongressbeginn: 25.01.2018, 10.30 Uhr, Kongressende: 27.01.2018, 14.00 Uhr
geliebten Angehörigen nicht allein zu sein. Je besser die Notfallbegleiter das kulturelle und religiöse
Kommentieren und diskutieren Sie aktuelle Themen
Umfeld, oft auch die Mutterspra-
Weitere Informationen zum Kon-
angemessener können sie Beistand
gress erhalten Sie auch auf unserer
leisten“. Wenn eine Person in einer
che der Betroffenen kennen, desto
Facebook-Seite.
extrem belastenden Situation in
Werden Sie Fan!
ihrer Muttersprache angeredet
Schreiben und kom-
werde, mache das Interaktion
mentieren Sie.
manchmal überhaupt erst möglich. Die ausgebildeten Notfallbeglei-
Hier Fan werden: https://www.facebook.com/christlicher. gesundheitskongress n
Individuell
Leitpapier zu Flüchtlingsthematik
Logo des edia.com-Verbunds
terinnen und -begleiter fungieren auch als Brückenbauer zwischen
Leipzig: Der mehrere Kliniken,
Angehörigen und Rettungsdiensten.
Heime und Medizinische Versor-
Sie kommen alle aus Kassel und
gungszentren betreibende edia.con-
Günther Gundlach,
haben ihre Wurzeln in Albanien,
Verbund will seine Mitarbeiter zu
Geschäftsführer von
Ägypten, Kosovo, Somalia, Tune-
einem besseren Umgang mit Flücht-
Christen im Gesund-
sien, Türkei, Marokko und Maze-
lingen sensibilisieren. Der christliche
heitswesen und des
donien. Für das Projekt wurde die
Unternehmensverbund möchte zum
Christlichen Gesund-
Bezeichnung Notfallbegleitung ein-
Nachdenken und Gespräch anregen.
heitskongresses
geführt, da der Begriff Notfallseel-
In einer Mitteilung heißt es: „Es
NACHRICHTEN + IMPULS
geht um die Pflicht, sich den durch
Erwartungen an eine rasche Gene-
den Flüchtlingsstrom im Einzelnen
sung zu erhöhen, so erholten sie
verbundenen Herausforderungen
sich nach einem Eingriff am Herzen
zu stellen und die große Vielfalt der
besser als andere, die keine Unter-
Kulturen als gemeinsame gesell-
stützung bekamen. Wer psycholo-
schaftliche Herausforderung anzu-
gische Unterstützung erhielt, um
nehmen. Auch in den Menschen mit
die eigenen Erwartungen bezüglich
einem anderen religiösen Bekennt-
der Wiederherstellung nach der
nis sieht die edia.con als christliche
Operation zu erhöhen, litt sechs
Holding explizit keine Bedrohung.
Monate nach dem Eingriff weniger
Die Erklärung umfasst 10 Leit-
an Beschwerden, erfreute sich einer
punkte, die innerhalb der Holding,
besseren Lebensqualität, war körper-
d.h. im Berufsalltag und bei der
lich aktiver und fitter für die Arbeit
Begegnung mit Migranten, Anwen-
im Vergleich zu denjenigen, die nicht
dung finden sollen.“ Man sehe in
von zusätzlicher Hilfe profitierten. n
jedem Flüchtling den Einzelnen, der mit seinem Schicksal, seiner Angst, seiner Not, auf der Suche nach Teilhabe am Leben ernst genommen werde. In den 10 Punkten wird
Beten
Spiritualität in die Behandlung integrieren
unter anderem dazu aufgefordert, Wohlstand zu teilen, Bleiberecht am individuellen Schicksal auszurichten, Fremde als Bereicherung zu sehen
2/2017 CHRISCARE
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Impuls Glaube ist ein Geschenk Gottes in unserem Herzen.
und eine Kultur der Gastfreund-
Martin Luther, (1483 - 1546), deutscher
schaft zu leben. n
Theologe und Reformator
Betreuung
Positive Erwartung hilft nach Herzoperationen
Logo der Adventisten Washington: 30 % der Ärzte und 49 % der übrigen Mitarbeiter adventistischer Gesundheitseinrichtungen sind überzeugt, dass Mitarbeiter im Gesundheitswesen mit ihren Patienten beten sollten. Vor allem, wenn die Patienten danach fragten, solle gebetet werden, sind die meisten überzeugt. Allerdings beten nur
Hilfe durch psychologische Unterstützung
15 % der Ärzte und 9 % tatsächlich häufig mit ihren Patienten. Eigene
Marburg: Ein Zuversichtseffekt
Religiosität war der wichtigste Fak-
verbessert die Erholung von Pati-
tor, mit den Patienten zu beten. 93 %
entinnen und Patienten, die eine
der Befragten gaben an, keinerlei
Herzoperation hinter sich haben. Das
oder nur geringe Anleitung erfahren
berichtet ein interdisziplinäres Team
zu haben, wie man Spiritualität in
um den Psychologen Professor Dr.
die Behandlung und Pflege integ-
Winfried Rief und den Herzchirurgen
rieren kann. Die Duke Universität
Professor Dr. Rainer Moosdorf von
in Washington hat gemeinsam mit
der Philipps-Universität Marburg
dem Adventistischen Gesundheits-
in der Fachzeitschrift „BMC Medi-
system Mediziner und Pflegende an
cine“: Erhielten die Betroffenen
adventistischen Gesundheitseinrich-
psychologische Betreuung, um ihre
tungen untersucht. n
30
ChrisCare [ Kleinanzeigen ]
Suchen Diabetesberater u. Ärzte (m/w) Wir suchen für unsere allgemeinmedizinische Gemeinschaftspraxis mit vier christlichen Ärzten eine/n DIABETESBERATER/IN sowie engagierte ÄRZTE/INNEN mit
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Termine Tagungen, Seminare & Konferenzen
17.9.17: Glinde (SH), Patientengottesdienst, www.cig-online.de 24. – 29.9.17: Cuxhaven, Gründe mich tief und führe mich weit – wenn aus Gebet Tanz wird, www.cig-online.de 7.10.17: Hildesheim, Gott begegnen in Bewegung und Tanz, www.cig-online.de 8.10.17: Lübeck, Patientengottesdienst, www.cig-online.de
9. – 11.6.17: Weitenhagen/Greifswald, Oasenwochenende für Pflegekräfte im Gesundheitswesen, http://weitenhagen.de
17.10.17: Essen, Glaubens- und Bibelgespräche mit alten Menschen „über Gott und die Welt“, www.caritas-essen.de
11.6.17: Lübeck, Patientengottesdienst, www.cig-online.de
21.10.17: Kirchensittenbach/Roth, Erfrischungstag, www.cig-online.de
16. – 17.6.17: Berlin, „Spiritualität und beruflicher Alltag – Wie ist das heute vereinbar?“ – 4. Fachtag des Netzwerkes Existentielle Kommunikation und Spiritualität, http://netzwerkeks.de/wp-content/uploads/Programm-4.Fachtag-NEKS.pdf
21.10.17: Kloster Siessen, Oasentag, www.cig-online.de 23. – 27.10.17: Weitenhagen/Greifswald, Stille und Heilwerden, http://weitenhagen.de
19. – 22.6.17: Hildesheim, Spiritualität & Leitung: Die kirchlich-spirituelle Leitungsaufgabe von Führungskräften, lampe@caritas-dicvhildesheim.de
27./28.10.17: Zürich, 2. Schweizerische Tagung für Spiritual Care und IGGS Jahrestagung, www.fisg.ch
20.6.17: Essen, Wortgottesdienste für Menschen mit Demenz lebendig gestalten, www.caritas-essen.de
27. – 29.10.17: Kloster Nütschau, Wochenende für Kranke und Angehörige, www.cig-online.de
TITELTHEMA
2/2017 CHRISCARE
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„Wen suchst du?“ Gott begegnen in der Eucharistie Was ist das? Was ist MIR das? Eine Möglichkeit Gott zu begegnen. Aber wie sieht das aus? Und: Wie kam es dahin? Als christlich sozialisierte Frau, aufgewachsen im Schmelztiegel des Westen Deutschlands, dem Ruhrgebiet, lernte ich verschiedene Richtungen der Deutung dessen kennen, was den Christen „das Abendmahl“ bedeutet – und es kamen im Laufe des Lebens andere dazu: die lutherische wie die unierte, die reformierte wie
Das Abendmahl verbindet
die calvinistische, die katholische wie heutzutage die – wie nenne ich sie? –
stand. Die Jünger, die sie in ihrer Not
Zeichen der Gegenwart Gottes,
frei selbst zusammengesetzte? – der
gerufen hatte, auf eine Lösung und
gewissermaßen als Unterpfand für
nicht mehr sich kirchlich gebundenen
Erklärung hoffend, waren selbst rat-
sein Versprechen: Ich bin der Ich-bin-
pluralistischen Menschen. Je länger
los und desillusioniert wieder „heim-
da. Immer!
ich darüber hörte, sprach, dachte,
gegangen“. Nun stand sie da, vor
desto bunter und für mich verwirren-
dem leeren Grab, innerlich leer, alles,
Seitdem ist mir die Eucharistie in
der wurde das Bild. Und vor allem:
woran sie glauben wollte, war dahin,
besonderem Maße wichtig zur Stär-
Was hat das mit mir zu tun?
zerronnen, sogar das letzte Unter-
kung und Erinnerung, weil ich hier,
pfand, der Leichnam, den wenigstens
an Gottes Tisch in seiner persönli-
Was ist mir die Eucharistie? Neben
sie hätte beweinen können, war
chen Speise erinnert werde an seine
aller theologischen Deutung, die
verschwunden.
Anrede, die auch an mich persönlich
ich nicht darlegen will, ist sie mir
geht: Ich bleibe bei dir. Vertraue!
ein ganz persönliches Zeichen der
Doch jene Geschichte endet nicht
Erinnerung daran, Gott zu vertrauen
an der Stelle. Da ist jemand, der sie
In wunderbarer Weise bestätigen
– vertrauen, dass ER, der mir immer
anspricht: „ Wen suchst du?“ und
und ermutigen mich hierin die Worte
wieder in Liebe begegnet, mich nicht
dann persönlich, mit ihrem Namen:
von Eugen Drewermann: „ALLEIN
verlassen wird, selbst wenn mein Ver-
„Maria!“ Gott, in der Gestalt Jesu,
AUS DER LIEBE LEBT DER MENSCH,
trauen, mein Glaube daran so klein
weiß um die tiefsten Gefühle dieser
und alle Sakramente und Gebete
ist, dass es kaum noch spürbar ist.
Frau an seinem Grab. Und – das
[…] haben […] den Sinn, dich des
weiß und spüre ich oft beim Lesen
Vertrauens zu versichern, dass diese
Diese Erkenntnis rührt aus einem
dieses Textes: ER weiß auch um
Liebe dich niemals verlassen werde.“
Erleben zu einem Ostern vor Jahren,
meine Befindlichkeiten. Jesus IST,
(E. Drewermann, Das Wichtigste im
das ich heute als mein sehr persönli-
und er ist DA, nur erkenne ich ihn
Leben, Patmos, 2015, S.56) n
ches „Karfreitagserleben“ einordne:
bisweilen nicht, so wie Maria Jesus
erfüllt mit Gefühlen der Verlassenheit,
erst erkannte, als er sie ansprach. An
Einsamkeit, Schmerz, Ratlosigkeit,
jenem Ostersonntag damals, tags
Anne-Maria Hegemann,
Leere, Gottesferne. Das Evangelium
darauf, war mir die Bedeutung der
gelernte Kranken-
des Johannes (Joh.20, 11-16) lesend,
Gegenwart Gottes in dem Mahl der
schwester und Lehrerin
fühlte ich mich zutiefst verbunden mit
Eucharistie auf neue Weise in der
an einer Fachschule für
Maria aus Magdala, wie sie da in der
Tiefe spürbar. Es ist das sichtbare,
Heilerziehungspflege,
Nacht nach Jesu Tod am leeren Grab
spürbare und wahrhaft kostbare
Stadthagen
32
TITELTHEMA
Selbstführung mit Christlicher Spiritualität Identitäts- und Rollenkonflikt in Führungspositionen Herausforderungen im Gesundheitssektor
Spannungsverhältnis,3 wodurch sich
individuell unverwechselbare Spi-
folgende Fragestellung ergibt:
ritualität, die jedem im Sinne einer
Die Einführung der diagnosebezo-
lebensbejahenden Grundhaltung als
genen Fallpauschalen (DRGs) hat im
Welche Kompetenzen und Ressour-
Ressource zur Verfügung steht. Diese
Wesentlichen die Ökonomisierung
cen benötigen Führungsverantwortli-
lässt den Menschen in Bezug treten zu
aller Organisationsbereiche in Kran-
che und Mitarbeitende in Sozial- und
sich selbst, den Mitmenschen sowie
kenhäusern angestoßen und zu viel-
Gesundheitseinrichtungen zukünftig,
seiner Umwelt und zu Gott. Einfacher
schichtigen wirtschaftlichen, struktu-
um die zunehmenden fachlichen und
ausgedrückt meint sie den Geist, aus
rellen und personellen Umbrüchen
sozialen Belastungen zu bewältigen?
dem heraus ein Mensch sein Leben
geführt. Die Konzentration auf wirt-
lebt und gestaltet. Darüber hinaus charakterisiert sie den Menschen als
erheblich auf den beruflichen Alltag
Belastungen mit Christlicher Spiritualität begegnen
und die Aufgabenfelder der Ärzte
Auch wenn Fach- und Führungs-
lungen und Widerfahrnissen. Zentral
und Mitarbeiter aus. Ein Chefarzt
kompetenzen wichtig für die
ist die Gottesbeziehung. Der Glaube
muss heute einen großen Teil seiner
Beschäftigungsfähigkeit sind, soll
an und das Vertrauen auf den persona-
Zeit für zusätzliche Managementauf-
es an dieser Stelle ausschließlich
len Gott, der insbesondere in seinem
gaben reservieren. Denn er führt Mit-
darum gehen, die persönliche
Sohn Jesus Christus seine Liebe offen-
arbeiter, organisiert Behandlungs-
Grundhaltung sowie das eigene
bart hat, sind prägend. Implizit klingt
pfade, steuert in seinem Bereich das
Verhalten und Handeln bei der
der Umgang mit dem Unverfügbaren
Budget, sorgt für die Auslastung der
Bewältigung der vielfältigen Anfor-
an. Für den beruflichen Kontext ist
Kapazitäten, beteiligt sich an Stra-
derungen in den Blick zu nehmen.
einerseits der religiöse Bezug wichtig.
schaftliche Zielsetzungen wirkt sich
1
tegieentwicklung und vieles mehr.
Mittelpunkt von Beziehungen, Hand-
Zum anderen muss auch der Umgang
2
Vielfach stehen Ärzte und Pflegende
In unserem Ansatz bildet die Christ-
mit Nicht-Handhabbarkeiten, Misser-
vor einem Identitäts- und Rollenkon-
liche Spiritualität dabei die wesent-
folgen, Enttäuschungen und Scheitern
flikt, zumal sie sich nicht als Mana-
liche Kraftquelle zur Lebens- und
im menschlichen Leben für ein ganz-
ger, sondern eher als Dienstleister
Selbstführung. Das Kompetenz-
heitliches Verständnis von Spiritualität
begreifen, die der Genesung der
zentrum für Christliche Spiritualität
im Blick gehalten werden. Durch den
Patienten verpflichtet sind.
(IUNCTUS) der Philosophisch-
Begriff der Umformung wird Spiritu-
Theologischen Hochschule Münster
alität als dynamisches Geschehen, als
Dieses traditionelle Berufsethos
begreift Spiritualität als fortwäh-
eine lebendige Wirklichkeit begriffen,
des Arztes entspricht nicht mehr
rende Umformung (transformatio)
die erfahrbar und spürbar ist. Sie ist
der heute praktizierten Rolle eines
eines Menschen, der antwortet auf
ein Transformationsgeschehen, das
„Arztmanagers“ und führt dazu,
den Ruf des menschgewordenen
alle Beziehungsebenen einschließt:
dass sich viele leitende Ärzte mit
Gottes. Diese Umformung verwirk-
die eigene Person, den Mitmenschen,
ihrer Managementfunktion und
licht sich in engagierten und verant-
aber auch die Welt (Umwelt / Mit-
ihrem neuen Aufgabenportfolio einer
worteten Beziehungen zur Welt, zum
welt / Gesellschaft).
Führungskraft nur schwer identifizie-
Mitmenschen und zu sich selbst.
ren können. Oftmals fehlen fachliche
Was heißt das nun für meinen
und methodische Kompetenzen für
Die Arbeitsdefinition versteht Spi-
privaten wie beruflichen Alltag?
die Führungsaufgabe. Ebenso steht
ritualität als eine Grundhaltung, die
Und wie kann Spiritualität eine Hilfe
die persönliche Haltung mit den
generell zum Menschsein gehört.
sein für meine Selbstführung und
neuen Herausforderungen in einem
Jeder Mensch besitzt eine eigene,
Selbstsorge?
TITELTHEMA
2/2017 CHRISCARE
33
Als Chefarzt mehr mit dem Management beschäftigt zu sein, als in seiner ärztlichen Berufung, belastet viele. Menschen mit Leitungsverantwortung, wie Chefärzte,
sich vor allem der Quellen ihres Handelns bewusst zu
leitende Mediziner, Pflegedienstleitungen etc. können
sein. Selbstführung bedeutet, um die eigenen Stärken,
zwar nicht einfach aus den privaten, sozialen und beruf-
aber auch die eigenen Schwächen und Fehler zu wissen.4
lichen Spannungsgefügen aussteigen, entscheidend für
Sie drängt darauf, ein realistisches Selbstbild auszubil-
die eigene Zufriedenheit und Gesundheit kann aber ihre
den, die eigene Person und damit auch die Führungsrolle
(Geistes)Haltung zu den einzelnen Anforderungen sein: Es
zu reflektieren5 und sich auf die Beantwortung dreier
geht konkret um die Einstellung, mit der sie sich den gege-
basaler Fragen zu konzentrieren:
benen Herausforderungen stellen und die Art und Weise, wie sie mit den belastenden Situationen umgehen. Denn
• Wer bin ich und was prägt mich?
Christliche Spiritualität ist eine innewohnende Kraft, die
• Wer trägt mich?
darüber entscheidet, wie Veränderungsprozesse angegan-
• Was tue ich?
gen werden, wie man mit Menschen umgeht oder wie man Strukturen gestaltet. Christliche Spiritualität befähigt
Das Ziel der spirituellen Selbstreflexion liegt zum einen
demnach die Menschen zu einer lösungs- statt problem-
darin, achtsam und sorgsam mit sich selbst sowie den
orientierten inneren Haltung, wobei zugleich Wahrneh-
anvertrauten Ressourcen umzugehen. Zum anderen zielt
mung und Reflexion umfasst werden.
eine aus Spiritualität gespeiste Selbstreflexion auf die Sensibilisierung für das persönliche Wertefundament, die
Es geht im Wesentlichen um einen persönlichen Ent-
eigenen Einstellungen und Erwartungen.
wicklungs- und Umformungsprozess, der der eigenen Zustimmung, der Einübung, der Reflexion sowie der kon-
Fundamental ist es – gemäß dem Rat vieler spiritueller
tinuierlichen Pflege bedarf. Denn die zentralen Themen
Schulen – auf sich selber zu schauen, wachsam zu sein
der Selbstreflexion sind die bisherigen Verhaltensweisen
und sich unbeirrt auf sich selbst zu konzentrieren. Kurze,
und ihre Folgen. Welche bewussten Erfahrungen gibt
aber bewusste Momente der Reflexion können es ermög-
es im Umgang mit Problemen oder in der Beziehungs-
lichen, Dinge bewusst zu machen, die sonst im Unterbe-
gestaltung, und welche persönlichen Ziele lassen sich
wusstsein oder turbulenten Alltagsgeschehen verloren
daraus für die Zukunft ableiten? Es muss deutlich wer-
gegangen wären. Das sorgt nicht nur für eigene Zufrie-
den: Eine Haltung ist ein reflektierter und kontinuierlicher
denheit, sondern liefert auch wertvolle Erkenntnisse über
Prozess, der nicht von selbst entsteht.
das eigene Denken und Handeln. Reflektiertheit und ein gewisses Maß an Sicherheit im Umgang mit sich selbst
Die Führungsrolle verlangt den Umgang mit vielen
bilden zudem die Basis, um das Verhalten der Mitarbeiter
Zwängen und dem daraus resultierenden Druck. Da ist es
besser zu verstehen, sich in sie hineinzuversetzen und
besonders wichtig, mit den eigenen Kräften gut zu haus-
sich ihnen gegenüber empathisch zu verhalten. Führungs-
halten. Menschen in Führungspositionen kommt daher
kräfte sind Vorbilder und haben im besonderen Maß für
eine besondere Verpflichtung zu, Sorge für sich selbst zu
ihre (geistige) Gesundheit zu sorgen. Wer anderen etwas
tragen, sozusagen psychische Hygiene zu betreiben und
geben möchte, muss selbst eine Quelle haben, aus der er
34
TITELTHEMA + REZENSIONEN
schöpfen kann.6 Daher ist es wichtig, „Rückzugsorte“ und bewusste Zeiten der Unterbrechung individuell für sich zu erschließen, um zur Ruhe zu kommen, durchzuatmen und
Management fördert Identität
in die Selbstreflexion gehen zu können. Wenn es bisher um die KathoDie spirituelle Selbstreflexion ist Voraussetzung für die
lizität, die Kirchlichkeit und den
erforderliche persönliche Haltung und bildet einen wich-
diakonischen Auftrag der Caritas
tigen Bestandteil zur Bewältigung der neuen Herausfor-
ging, dann wurde vom „Profil“
derungen. Selbstreflexion und die notwendige Konzent-
gesprochen. Ganz im Sinne von
ration auf das eigene Selbst stellt einen kontinuierlichen
Marketingstrategien aus betriebs-
Prozess dar, der gepflegt werden will und erfordert ein
wirtschaftlichen Handbüchern
hohes Maß an eigener Bereitschaft. Aber die Mühe lohnt,
wurde dieses kirchliche Profil als Alleinstellungsmerk-
um die heutigen und zukünftigen fachlichen und sozialen
mal am Markt propagiert. In aufwendigen Prozessen
Belastungen bewältigen zu können. n
beschrieben und in Leitbildern dokumentiert, war der Entstehungsprozess prägender als das fertige Hochglanzdokument. Unbeantwortet blieb die Frage nach der Entstehung, Förderung und Weiterentwicklung einer
Bartholomeyczik, S./ Donath, E./ Schmidt, S./ Rieger, M. A./ Berger, E./ Wittich, A./ Dieterle, W. E.: Arbeitsbedingungen im Krankenhaus, Dortmund/Berlin/Dresden 2008, hrsg. v. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 10. 2 Knüppel, W./ Ahrens, P./ Werr, G.: Chefärzte: Spagat zwischen Medizin und Management. In: Dtsch Arztebl 2006, 103(31-32): A-2124 / B-1831 / C-1772. 3 Hellmann, G.: Management für leitende Ärzte (Teil 1). Synthese von Mediziner, Manager und Führer. In: Health&Care Management 3. Jg. 9/2012, 22-23. 4 Vgl. Dienberg, Th.: Um des Menschen willen. Wirtschaften geht auch anders, Stuttgart 2016, 56. 5 Vgl. Donders, P.: Kreative Lebensplanung, Entdecke deine Berufung, Entwickle dein Potential – beruflich und privat, Asslar 2000. 6 Vgl. Tomaschek, J.: Was leitet mich, wenn ich leite? Ein Gespräch mit Johann Tomaschek. In: Tomaschek, M. (Hg.): Management & Spiritualität. Sinn und Werte in der globalen Wirtschaft, Bielefeld 2005, 256-270, hier: 261. 1
christlichen Trägeridentität von kirchlichen Institutionen (Organisationen) unter den Bedingungen einer pluralen und säkularen Gesellschaft. Die Veröffentlichung „Christliche Organisationskultur prägen“ markiert den überfälligen Paradigmenwechsel vom statischen Profilbegriff hin zum dynamischen Kulturbegriff. Die Autoren zeigen neue Strategien zur Förderung einer christlichen Organisationkultur, die bewusst auf die Erkenntnisse der Organisationsentwicklung und den hier von Edgar H. Schein geprägten Kulturbegriff aufbauen. Diesen Begriff erweitern sie um die Dimension der Inkulturation als eine dem christlichen Glauben ursprüngliche Dynamik der Identitätsentwicklung in der Begegnung mit fremden Kulturen, beziehungsweise in sich ändernden gesellschaftlichen Kontexten. Das Buch hält, was der Titel verspricht. Basis sind zwei gut lesbare Grundlagenartikel, auf die zwei exemplarisch dargestellte Prozesse im Bereich des kirchlichen Gesundheitswesens folgen, die mit einer Erläuterung von nützlichen Instrumenten
Dipl.-Theol. Mareike Gerundt M.A., IUNC-
abschließen. Eine weitere Stärke der Darstellung liegt
TUS – Kompetenzzentrum für Christliche
in der ungeschminkten Dokumentation der Evaluation
Spiritualität der Philosophisch-Theologi-
dieser Prozesse. Man ist eingeladen, die Prozesse kritisch
schen Hochschule Münster, Wissenschaftli-
mit zu verfolgen und auf diese Weise die Fallstricke und
che Mitarbeiterin im Fachbereich Manage-
möglichen Stolpersteine wahrzunehmen. Gerade so
ment, Führung und Spiritualität
wird das Buch zu einem echten Praxisbuch für Führungskräfte, die gelassen zur Kenntnis nehmen dürfen, dass
Dipl. Soz.-Wiss. Dipl. Arb.-Wiss. Markus
solche Kulturprozesse keine schnellen Evaluationserfolge
Warode, IUNCTUS – Kompetenzzentrum für
versprechen. Es sind neue Ansätze, mit denen sich Men-
Christliche Spiritualität der Philosophisch-
schen, die Leitungsverantwortung tragen, nicht nur in
Theologischen Hochschule Münster, Leiter
der Caritas auseinandersetzen sollten, wenn sie nicht nur
des Fachbereichs Management, Führung und Spiritualität, www.pth-muenster.de/iunctus
REZENSIONEN
2/2017 CHRISCARE
35
Für Sie gelesen ein Profil beschreiben, sondern eine christliche Unterneh-
Mensch bleiben!
mensidentität und ein christliches Committment der Mitarbeitenden nachhaltig fördern wollen. Bruno Schrage
Pflegende haben den unmittelbarsten Kontakt zu den Patienten und Bewohnern
Paul Hüster und Hans Hobelsberger. Christliche Organisa-
und sind daher besonders geeignet, den
tionskultur prägen: Ansätze im kirchlichen Gesundheits-
Patienten in spiritueller Weise zu helfen.
wesen 1. 2016, Lambertus-Verlag, ISBN 978-3-7841-2880-1,
Das wird in dem – demnächst in zweiter
156 Seiten, € (D) 24,00, SFr. (CH) 26.00
Auflage erscheinenden – Buch des Theologen Franziskus Knoll deutlich. Der Autor schaut die gängigen Lehrbücher durch und fördert „massive anthropologische Leerstellen zutage“. Das Menschenbild sei auf ein funktionales, naturwissenschaftliches Bild vom Menschen reduziert und übersehe die übrigen Dimensionen des Menschseins. Das
Neun Monate
christlich-jüdische Menschenbild ist für die Pflege hilfreich, weil es die spirituelle Dimension als Teil des „multidimensi-
Der Arzt, der als Oberarzt in einem
onalen Menschen“ begreift. Er untersucht die Rahmenpläne
süddeutschen Krankenhaus arbeitet,
der deutschen Bundesländer im Hinblick auf deren Förderung
bietet ein reich bebildertes Buch, in
spiritueller Kompetenz und vergleicht die deutsche mit der amerikanischen Pflegeausbildung. In den USA wird seit lan-
reich und mit faszinierenden Bildern unterlegt wird. Er will
gem die spirituelle Kompetenz der Pflegenden gefördert, auch
Wissen und Fakten vermitteln, behandelt aber auch aus-
wenn – was Knoll kritisiert – der Begriff Spiritualität sehr weit
führlich Chancen zur Förderung des Kindes wie auch des-
und offen verwandt wird. Auch wenn das Buch sich vor allem
sen Gefährdung. Dabei ist für den Autor die Abtreibung
mit der Situation der Pflegenden befasst, macht der Autor
eines der größten Risiken. Die Absicht Kiworrs, durch
doch Anmerkungen zur künftigen Funktion des Kranken-
Aufklärung das ungeborene Kind zu schützen, ist schon zu
hauses („Transdisziplinäres Pflegeverständnis“) und
Beginn deutlich: „Diese Buch soll zur Diskussion und Mei-
der Krankenhausseelsorge. Deren hoher Standard
nungsbildung anregen, aber vor allem das Wunder und
und flächendeckende Präsenz dürfe auf keinen
die Anmut der faszinierenden vorgeburtlichen Entwick-
Fall reduziert werden: „Das Krankenhaus ist ein
lung in seinen einzelnen markanten Entwicklungsschritten
wichtiger Ort, an dem Gott von seiner Kirche
zugänglich machen.“ Der Autor schließt mit einem Exkurs
zur Sprache gebracht werden kann, denn der
zu der Frage, wann ein Mensch ein Mensch ist. Er plä-
Glaube soll die Menschen erreichen und von
diert dafür, den Menschen in allen Phasen, – auch seiner
ihnen als wirkliche Hilfe für ihr Leben erfahren
vorgeburtlichen Entwicklung – als Mensch zu sehen. Das
werden.“ Das Buch, das als Dissertation an der
hat für die Wertschätzung und den Umgang auch mit dem
Hochschule in Vallendar angenommen wurde, ist
Embryo eine entscheidende Bedeutung. Das Buch ist ein
ein wichtiger Beitrag zur Implementierung der Spiri-
wichtiger Beitrag zur Wertschätzung des Kindes, vor, wäh-
tualität im Gesundheitswesen. Es ist ein wegweisender
rend und auch nach der Schwangerschaft. Die eindeutige
Diskussionsbeitrag, den nicht nur Pflegende zur Kenntnis
Parteinahme des Autors für das Kind wird nicht überall
nehmen sollten. Dr. theol. Franziskus Knoll, Gesundheits- und
auf Zustimmung stoßen. Aber sie hilft, die eigene Position
Krankenpfleger, Diplom-Pflegepädagoge (FH), Krankenhaus-
zu finden, angesichts des Wunders, das mit der Entste-
seelsorger (CPE), Dominikaner, ist Juniorprofessor für Diakoni-
hung des Menschen geschieht. Frank Fornaçon
sche Theologie und Spiritualität an der PTH Vallendar. FF
Michael Kiworr, Neun Monate bis zur Geburt,
Franziskus Knoll, Mensch bleiben! Zum Stellenwert der
Fakten und Bilder, Aachen, Bernadus Verlag, 2016,
Spiritualität in der Pflege, Stuttgart, Kohlhammer, 2015,
ISBN 978-3-810 702517, € (D) 14,80, SFr. (CH) 21.90
ISBN 978-3-17-029626-8, 336 S., € (D) 35,99, SFr. (CH) 39.00
Literatur
dem die Entwicklung des Menschen bis zur Geburt detail-
36
ÜBER DEN ZAUN GESCHAUT
Voneinander lernen – einander fördern Studie fordert Kooperation von Glaubensgemeinschaften und Gesundheitswesen Das englische Gesundheitswesen unterscheidet sich grundlegend von dem in Deutschland und der Schweiz. Der Public Health Service ist eine staatliche Institution, die für alle Patienten die gleichen öffentlich finanzierten Bedingungen bietet. Neben den engeren Gesundheitsfragen werden zunehmend auch die weiteren Umstände in den Blick genommen, wie Wohnen, Verschuldung und Armut. Wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit hat auch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Bevölkerungsgruppe. So sind zum Beispiel Einwanderer aus Südasien öfter von Diabetes betroffen und Raucher haben ein deutlich höheres Risiko für HerzKreislauf-Erkrankungen.
ten darüber hinaus den Zugang zu
um deren Potential auch innerhalb
Vorsorgemaßnahmen erschweren.
der Gemeinschaft zu nutzen.
2. Regelmäßiges Engagement in
• wahrnehmen, dass sie spirituelle
religiösen Aktivitäten, die sich positiv
Fähigkeiten entwickelt haben, die
auf die verschiedenen Aspekte körper-
sie mit anderen teilen könnten. Sie
lichen und seelischen Wohlbefindens
sollten dazu beitragen, dass Gesund-
auswirken. Depressive Symptome
heitsfachleute in Glaubenssachen
treten in solchen Gruppen seltener in
sprachfähig werden.
Erscheinung. Ehrenamtliche Mitarbeit
•
stärkt die Gesundheit der Ehrenamt-
den vielfältigen Aktivitäten, die von
lichen selbst. Religiöse Organisatio-
Glaubensgemeinschaften angeboten
nen bieten Ehrenamtlichen reichlich
werden, wird selten über die Wir-
Gelegenheit, sich zu betätigen.
kung dieser Angebote nachgedacht.
ihre Arbeit überprüfen. Entgegen
Entscheidend ist, ob diese AktiviIn der Untersuchung wurden
täten das wirkliche Leben positiv
Faktoren ermittelt, die Gesundheit
beeinflussen.
begünstigen: das Verhalten, die Unterstützung durch das soziale Umfeld und die Gewissheit, einen Sinn im Leben zu haben. Hier können Glaubensgemeinschaften zur Gesundheitsförderung beitragen. Zu
Öffentlichen Einrichtungen des Gesundheitswesens, die mit Glaubensgemeinschaft zusammenarbeiten wollen, wird empfohlen:
Eine 2014 veröffentlichte Studie unter-
ihren Ressourcen gehören Glaub-
• sich mit den örtlichen Gemein-
sucht nun den Einfluss von religiösen
würdigkeit, das Angebot, ehren-
schaften vertraut zu machen. Diese
Organisationen auf die öffentliche
amtlich tätig zu werden, Räume,
haben hohe Glaubwürdigkeit in der
Gesundheit. Sie ergibt einen klaren
um Begegnungen zu ermöglichen.
örtlichen Bevölkerung. Sie können
Auftrag für Glaubensgemeinschaften2
Auch ihr Einsatz gegen ökonomische
eine wichtige Quelle für Informatio-
als Teil des Ehrenamtssektors, ihre
Ungerechtigkeit fördert das Gesund-
nen sein und haben Zugang zu Grup-
besondere Position in der Gesellschaft
heitsniveau. Besonders wirksam
pen, die sonst nur zu hohen Kosten
zu nutzen und ihrer Verantwortung
sind solche Gemeinschaften jedoch,
oder überhaupt nicht erreicht werden
ernsthaft nachzukommen, die allge-
wenn sie nicht nur Ressourcen zur
können.
meine Gesundheit zu fördern.
Verfügung stellen, sondern wenn sie
• das Potential der Glaubensge-
selbst die Gesundheitsförderung in
meinschaften wahrzunehmen, beson-
ihre Überzeugungen einbeziehen.
ders im Kampf gegen Krankheiten
1
Die Studie bezieht sich auf 1. Krankheiten, die auf einen
wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkran-
bestimmten Lebensstil zurückzu-
Glaubensgemeinschaften sollten
kungen, Fettsucht und Rauchen.
führen sind. Diese können mit der
• ihre Möglichkeiten bewusst
• anzuerkennen, dass Glaubensge-
Ernährungsweise, mit bestimmtem
wahrnehmen. Dabei sollten alle ihre
meinschaften differenzierte Einsich-
Verhalten und dem Lebensraum zu
Aktivitäten gleichzeitig gesundheits-
ten gewähren können in kulturelle
tun haben, oder mit der Zugehö-
fördernd wirken.
Besonderheiten und damit einherge-
rigkeit zu einer Hochrisikogruppe.
• vorausschauend gute Beziehun-
hende Risiken. Wenn diese Beobach-
Sprache und andere Barrieren könn-
gen zu Gesundheitsprofis aufbauen,
tungen mit gemeinsamen Aktionen
ÜBER DEN ZAUN GESCHAUT + BRIEF AN PATIENTEN
einhergehen, können kulturelle Miss-
psychotherapeutisch und sozial
verständnisse vermieden werden,
Engagierte haben Probleme damit,
die oft der Grund sind für Erfolg oder
dass ihre Zeit begrenzt ist. Sie
Misserfolg einer Behandlung.
können ihren Patienten durch die
•
Zusammenarbeit mit Glaubens-
Zusammenarbeit mit Glaubens-
gemeinschaften hilft zur kultursensi-
gemeinschaft helfen, die Chancen
blen Arbeit und zur Berücksichtigung
der Gesundheitsförderung durch
der spirituellen Dimension.
Gemeinschaft zu nutzen. n
•
Glaubensgemeinschaften als
Partner wahrzunehmen: Viele
2/2017 CHRISCARE
37
FaithAction, The Impact of FaithBased Organisations on Public Health and Social Capital, www.faithaction. net/wp.../FaithAction-Public-HealthReport.pdf 2 Faithbased Organisations umfasst nicht nur die Glaubensgemeinschaft im engeren Sinn, sondern auch deren Werke. 1
Frank Fornaçon
Kleinanzeigen Persönlich für Sie Liebe Patientin, lieber Patient diese neue Ausgabe von ChrisCare trägt den Titel „Wo Glaube ein Zuhause hat“. Glaube und Zuhause sind beides Begriffe, die etwas in uns anrühren und die für jeden von uns v.a. im Erleben von Krankheit, Schmerz und Leiderfahrung eine neue Bedeutung und Wertigkeit bekommen!
Wie ergeht es Ihnen in Ihrem Kranksein? Damit meine
Eine weitere Möglichkeit besteht natürlich darin, sich in
ich nicht nur die medizinische Diagnose, sondern Ihr
der Suche nach Antworten auf Ihre (Glaubens-)Fragen,
Erleben in Ihrem ganzen Menschsein mit allen sei-
nach Verstehen und Verstanden werden oder einfach nach
nen Bezügen? Meistens wird alles im Leben durch die
einem Gegenüber erneut auf den Weg in eine Kirchenge-
Krankheit unterbrochen, kommt in Fluss oder zum
meinde zu begeben. Oder Sie können spezifische Angebote
(meist vorübergehenden) Stillstand … Und wie erleben
für Kranke in Anspruch nehmen, wie z.B. Wochenenden für
Sie dann Ihren Glauben, wird er Ihnen zur Hilfe? Haben
Kranke, Seelsorge- oder Gebetsangebote, Segnungs- oder
Sie Fragen?
Patientengottesdienste u.a. (www.cig-online.de) … Damit Ihr Glaube ein Zuhause findet! n
Wir wünschen Ihnen, dass Sie sich mutig auf den Weg machen in der Erkrankung, und z.B. Ihrem Arzt oder ihrer
Diesen Mut wünsche ich Ihnen und grüße Sie herzlich,
Ärztin diese Fragen stellen können, vielleicht auch den sie
Ihre
direkt versorgenden Pflegepersonen. Schön und wichtig
Bettina Gundlach
wäre es für uns, die wir in den Berufen des Gesundheitswesens als Christen arbeiten, wenn Sie uns darin auch erkennen und finden können, dass wir Ihnen Raum geben für solche Glaubensfragen oder Glaubenshinterfragungen. Und dass die Arztpraxis und das Krankenhaus nicht nur Orte werden, in denen Sie in Ihrem Leid Diagnosen hören, manchmal schmerzhafte Behandlungen erhalten und Hilfe
Bettina Gundlach, Ärztin in der Sozialpsych-
erfahren, sondern Orte, in denen sich für Sie ein neues
iatrie, Christen im Gesundheitswesen e.V.,
Zuhause im Glauben eröffnen kann.
Aumühle b. Hamburg
38
Impressum Herausgeber und Verlag: ChrisCare erscheint im Verlag Frank Fornaçon, Ahnatal, und wird von Christen im Gesundheitswesen e.V. herausgegeben. Chefredaktion: Frank Fornaçon (FF) (V.i.S.d.P.), Korrektorat Julia Eberwein. Die Beiträge wurden sorgfältig ausgewählt, dennoch übernimmt die Redaktion keine Haftung für die Inhalte. Verantwortlich ist der jeweilige Autor. Zur leichteren Lesbarkeit wird bei Begriffen, die männlich und weiblich gemeint sind, in der Regel eine gemeinsame Form verwendet, z.B. „Patienten“. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Copyright: Christen im Gesundheitswesen e.V., ChrisCare wird in CareLit ausgewertet: www.carelit.de Redaktionsanschrift: Verlag Frank Fornaçon, Am Gewende 11, 34292 Ahnatal, Deutschland, Tel.: (+49) (0) 56 09 806 26, Fornacon-Medien@web.de, www.verlagff.de Gestaltung: FRANK.COMMUNICATION., Werner-von-Siemens-Str. 25, 78224 Singen, Deutschland, www.frank-com.de Druck: Grafische Werkstatt von 1980 GmbH, Yorkstraße 48, 34123 Kassel, Deutschland Anzeigenverwaltung Deutschland und Österreich: Verantwortlich: Günther Gundlach, Christen im Gesundheitswesen e.V., Aumühle, Bergstraße 25, 21521 Aumühle, Tel.: (+49) (0) 4104 91 709 30, Fax: (+49) (0) 4104 91 709 39, info@cig-online.de, www.cig-online.de. Anzeigenverwaltung Schweiz: Verantwortlich: Niklaus Mosimann, SCM Bundes-Verlag (Schweiz), Rämismatte 11, Postfach 128, CH-3232 Ins, Tel.: (+41) (0) 43 288 80 15, werben@bvmedia.ch, www.bvmedia.ch. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2012. Trotz sorgfältiger Prüfung kann der Verlag keine Verantwortung für die veröffentlichten Anzeigen, Beilagen und Beihefter übernehmen. ChrisCare erscheint jeweils in der Mitte eines Quartals. Preise: Einzelheft € (D) 5,80, € (A) 6,00, SFr. (CH) 10.30. Jahresabonnement (4 Ausgaben) € (D) 19,20, € (A) 19,80, SFr. (CH) 31.30, jeweils zuzüglich Versandkosten. Anschriftenänderungen sind rechtzeitig vor Erscheinen des nächsten Heftes dem ChrisCare-Aboservice in Deutschland oder dem SCM Bundes-Verlag (Schweiz) in der Schweiz mitzuteilen. Die Post liefert Zeitschriften nicht automatisch an die neue Anschrift. Bestellungen aus Deutschland und Österreich: ChrisCare-Aboservice, Bergstraße 25, 21521 Aumühle, info@cig-online.de, Tel.: (+49) (0) 4104 917 09 30, Fax: (+49) (0) 4104 917 09 39, Vertrieb auch über die J.G.Oncken Versandbuchhandlung, Postfach 20 01 52, 34080 Kassel, Tel.: (+49) (0) 561 5 20 05-0, Zeitschriften@oncken.de Bestellungen aus der Schweiz: SCM Bundes-Verlag (Schweiz), Rämismatte 11, Postfach 128, CH-3232 Ins, abo@scm-bundes-verlag.ch, www.scm-bundes-verlag.ch, Tel.: (+41) (0) 43 288 80 10, Fax: (+41) (0) 43 288 80 11 Konto Deutschland: Christen im Gesundheitswesen, Evangelische Bank, IBAN: DE55 5206 0410 0206 4161 79, BIC: GENODEF1EK1 Konto Schweiz: Postkonto 85-622703-0, IBAN: CH90 0000 8562 2703 0, BIC: POFICHBEXXX ISSN 1869-9944 Heft 2/2017: Wo der Glaube ein Zuhause hat Fotos: S.1 Titelseite, S.4 Ein offenes Herz: © Fabio Balbi – fotolia.com; S.5 Ein Pflaster …: Stefanie Bahlinger; S.6-7 Was ist für mich ein heiliger Ort?: Steven Kasa; S.9 Wo der Glaube zu Hause ist?: © FredFroese – istockphoto.com; S.15 Ich warte geduldig auf Gottes Reden: © daniilantiq2010 – fotolia.com; S.19 Die Bibel ist für mich wie ein Liebesbrief: © Tobilander – fotolia.com; S.20-21 Blickpunkt: © lzf – istockphoto.com; S.23 Die Seelsorge-Visite: © upixa – fotolia.com; S.28 CGK: Kongress Palais Kassel, Facebook; S.28 Nachrichten: Abbildung 1: Fotograf Notfallbegleiter: Stadt Kassel, Harry Soremski, Abbildung 2: PTHV in Vallendar, Abbildung 3: edia.con; S.29 Nachrichten: Abbildung 1: © simarik – istockphoto.com, Abbildung 2: Seventh-Day Adventist Church; S.29 Impuls: © fermate – istockphoto.com; S.31 Wen suchst du?: © demarco – fotolia.com; S.33 Selbstführung mit Christlicher Spiritualität: © Picture-Factory – fotolia.com; alle anderen Bilddaten: privat und FRANK. COMMUNICATION. Illustrationen: Sandra Pauly / FRANK.COMMUNICATION. (www.frank-com.de) Texte: Rechte bleiben gewahrt. Beilagen: Werbekarte Christlicher Gesundheitskongress Das Heft 3/2017 erscheint mit dem Thema „... und morgen?“ im August 2017.
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Info
Christen im Gesundheitswesen – Info
CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN (CiG)
CiG e.V. ist ein bundesweites konfessionsverbindendes Netzwerk von Mitarbeitern unterschiedlicher Berufsgruppen im Gesundheitswesen: Pflegende, Ärzte, Therapeuten, Mitarbeiter aus Management und Verwaltung, Seelsorger, Sozialarbeiter und weitere Berufsgruppen des Gesundheitswesens. Basis der Zusammenarbeit sind die Bibel, das apostolische Glaubensbekenntnis sowie die Achtung des Einzelnen in seiner jeweiligen Konfessionszugehörigkeit. Wir CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN wollen • einander fördern, christlichen Glauben im Berufsalltag einzubringen, • zur Neubelebung an der Bibel orientierter Werte im Gesundheitswesen beitragen, • für Patienten und Kollegen die heilende Liebe Jesu Christi erfahrbar machen, • in Einheit mit Kirchen und Gemeinden den biblischen Auftrag von Diakonie, Caritas und Heilungsdienst in unserem Land wahrnehmen. Die ökumenische Arbeit von CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN verbindet seit über 25 Jahren Christen im Umfeld des Gesundheitswesens – inzwischen rund 10.000 in regionaler sowie in bundesweiter Vernetzung. Wichtiges Element sind die CiG-Regionalgruppen, die von Mitarbeitern vor Ort geleitet und verantwortet werden und die sich in unterschiedlichen, z.B. monatlichen Abständen treffen. Beruflicher Austausch, biblischer Impuls und Gebet sind wiederkehrende Bestandteile der Treffen. Einige Gruppen bieten Regionalveranstaltungen an, zu denen öffentlich eingeladen wird. Kontakt zu den Regionalgruppen vermittelt die Geschäftsstelle. Die Veranstaltungen der Akademie werden dezentral meist in Zusammenarbeit mit den CiG-Regionalgruppen angeboten: Seminare zu berufsspezifischen Themen aus christlicher Sicht, Fachgruppentreffen wie auch Angebote für Kranke und Angehörige. Wenn Sie in Ihrer Region ein Seminar initiieren wollen, nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf. Weitere Infos: www.cig-online.de. Die bundesweit ausgerichtete Arbeit von Christen im Gesundheitswesen wird von rund 20 Mitarbeitern aus unterschiedlichen Gesundheitsberufen im Bundesweiten Leitungskreis verantwortet und geleitet. In der Geschäftsstelle in Aumühle bei Hamburg wird die Arbeit koordiniert. Hauptamtliche, geringfügig Beschäftigte und rund 130 Ehrenamtliche sorgen für die Umsetzung von Projekten und unterstützen die Arbeit des Bundesweiten Leitungskreises. Die Arbeit von CiG finanziert sich wesentlich aus Spenden. Ein Kreis von z.Zt. 500 Förderern bildet hierfür die Grundlage, indem sie den gemeinnützigen Verein jeweils mit einem Mindestbeitrag von 10 € im Monat finanziell unterstützen. Förderer können an den Fortbildungsseminaren der CiG-Akademie für den ermäßigten Beitrag teilnehmen und erhalten das ChrisCare-Abo kostenfrei. Wir laden Sie herzlich ein, dem Förderkreis beizutreten! n CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN e.V. Bergstraße 25, D-21521 Aumühle Tel.: (+49) (0) 4104 917 09 30, Fax: (+49) (0) 4104 917 09 39 E-Mail: info@cig-online.de, Internet: www.cig-online.de
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