Gemeinsam Leben 2/2012

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2/2012

Gemeinsam Leben im Michael-Herler-Heim

Heute lesen Sie: Baubericht und Vorausschau auf den Umzug Keine Langeweile im Michael-Herler-Heim

Unsere neuen Nachbarn: Kath. Gemeinde St. Elisabeth

Seniorenzentrum

Michael-Herler-Heim

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Vorwort Es ist merkwürdig, alles zum letzten Mal zu tun. Wenn ein einschneidendes Erlebnis bevorsteht, der Auszug der Kinder, eine neue Arbeitsstelle, ein Umzug in eine andere Stadt, dann wird man gerne etwas wehmütig. Zugleich freut man sich auf das Neue und ist gespannt, was der nächste Lebensabschnitt bringen wird. Uns geht das im Michael-Herler-Heim genauso. Die Tulpen, die nach dem harten Winter wieder hervorbrechen, die Forsythien, die im Garten aufblühen. Der Frühjahrsschmuck weist schon auf Ostern und das neue Leben hin. Alles zum letzten Mal, bevor wir ins neue Haus ziehen. Bis dahin lassen wir es nicht an Sorgfalt fehlen. Auch wenn das alte Haus nun nur noch wenig Aufmerksamkeit verlangt, weil es bald ausgedient hat. Der alte Mensch hat jeden Tag Anspruch auf Pflege und sorgfältige Versorgung. Nicht nur der Körper, auch die Seele will liebevoll behandelt werden. Dafür sind wir da. Die Mitarbeitenden in den Wohnbereichen, genauso wie alle, die im Hintergrund für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Im Ausblick auf den Umzug werden wir besonderen Wert darauf legen, dass jeder sich bis zum letzten Tag geborgen fühlt und keine Angst vor der Zukunft hat. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, damit keiner sich vor dem Umzug fürchtet. Notieren Sie sich schon jetzt den 7. Juli, wenn wir Einweihung feiern werden. Und freuen Sie sich mit uns auf den neuen Abschnitt in der Geschichte des Michael-Herler-Heims.

Ihr Matthias Frank, Heimleiter

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Inhalt Baubericht und Vorausschau auf den Umzug

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Bemerkenswert

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Grußwort Hans-Peter Storz

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Keine Langeweile im Michael-Herler-Heim

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Rezepte aus der Heimküche

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Heimbewohner erinnern sich

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Lauras Verzeih-Zettel von Renate Schupp

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Rückblick Frühlingsfest mit Sigrun Mattes

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Portrait Svetlana Koroleva

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Unsere neuen Nachbarn: Kath. Gemeinde St. Elisabeth

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Das Liedlein vom Kirschbaum von Johann Peter Hebel

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Dienstag war Waschtag

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Anzeigen

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Schön, wenn Sie mehr wissen möchten

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Rätsel

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Einem Teil der Auflage liegt Unter uns bei, die Beilage für Bewohner und Mitarbeiter

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Baubericht

und Vorausschau auf den Umzug Der Neubau in der Masurenstraße ist fast fertig. Noch ein paar Monate, dann kommt der Umzug. Wir haben Heimleiter Matthias Frank gefragt, was es Neues gibt am Bau und welche Überraschungen es gab. Frage: Was ist zurzeit los auf der Baustelle an der Masurenstraße? Antwort: Die Baustelle ist ein Bienenkorb. Zahlreiche fleißige Handwerker machen sich zu schaffen. Die Küchenbauer sind soeben fertig geworden. Die Bodenleger verschönern die letzten Quadratmeter und die Maler rollen ihre letzten Liter Farbe ab. Frage: Welche Handwerker sind in der nächsten Zeit besonders gefordert? Antwort: Das sind mit Sicherheit die Elektriker. Licht, Schwesternruf, Datenkabel, … alles muss jetzt auf den Punkt gebracht werden.

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Frage: Gab es besondere Hürden, die zu überwinden waren? Antwort: Hürden gab es eine Menge. Da ist es sehr begrüßenswert, dass die AWO mit Profis zusammenarbeitet, die wissen, was sie tun. Regelmäßig alle 14 Tage finden Baubesprechungen statt. Unvorhersehbares wird zeitnah über Telefon- und Computerkonferenzen geklärt. Frage: Jeder Neubau birgt Abenteuer. Haben Sie Überraschungen erlebt oder lief alles nach Plan? Antwort: Abgesehen davon, dass uns Fenster geklaut wurden, die bereits eingebaut waren, und abgesehen von ein paar anderen Nichtigkeiten, können wir zufrieden sein. Frage: Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn Sie an die Einweihung denken? Antwort: Der Neubau ist für mich und für viele andere nicht einfach nur ein Job gewesen. Ich will jetzt nicht zu pathetisch klingen, aber es ist schon so etwas, wie eine Lebensaufgabe. Ich bin darauf gespannt, wie die Bürgerinnen und Bürger, für die wir das neue Herler-Heim gebaut haben, auf das Haus und das Konzept reagieren werden. Ich finde, es geht im Leben hauptsächlich darum, dabei zu helfen, dass sich Leben entwickeln kann. Das wird im neuen Haus noch besser gelingen - und darauf freue ich mich!

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Glückwunsch

Bemerkenswert

„Ente mit Knödel und Rotkraut wäre mir lieber“, meinte die Jubilarin. In der Tageszeitung wurde schmunzelnd berichtet, die 108jährige hätte lieber etwas Herzhaftes statt Schwarzwälder Kirschtorte zum Geburtstag bekommen. Gertrud Heimann ist die älteste Bewohnerin Singens und sicherlich eine der ältesten Frauen in BadenWürttemberg. Ihr Geburtstag war Anlass für die Mitarbeiter, ihr ein Ständchen zu bringen. Bemerkenswert ist Frau Heimanns Energie. Täglich ist sie noch im Haus unterwegs, geht zum Beispiel zum Essen in den Speisesaal. Dort gibt es immer wieder etwas Neues zu erleben. Gerne hat die Jubilarin auch Besuch. Pfarrer Bernhard Knobelspies war da und der Oberbürgermeister hatte sein Kommen angemeldet. Ganz besonders freute sich die Jubilarin über den Besuch ihrer langjährigen Hausärztin Frau Dr. Ehmann und ihrer ehemaligen Nachbarin Frau Kosuch an ihrem Geburtstag. Frau Dr. Ehmann kommt regelmäßig zu Hausbesuchen. Aus ihrer Sicht ist es eine Selbstverständlichkeit, dass sie Frau Heimann an ihrem Geburtstag besucht. 1904 wurde sie in Pommern geboren, als Deutschland noch einen Kaiser hatte. Zwei Kriege hat sie überstanden und damit schwere Zeiten. Mit ihrem Mann, einem Fischer, hatte sie eine Tochter, die schon vor der Mutter gestorben ist. In all dem, so berichtet Frau Heimann, sei der Glaube an Gott eine wichtige Grundlage ihres Lebens.

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Grußwort Es geht oft ums Geld, wenn sich Politiker zu Pflegeheimen äußern. Was kostet der Neubau eines Heims? Wer bezahlt das Personal? Kommt die Versicherung mit ihren Einnahmen aus oder müssen die Beiträge erhöht werden? Und viele Zahlen sind im Spiel: Man rechnet uns vor, wie viele Pflegeplätze in den nächsten Jahren neu geschaffen werden müssen. Auf die düstere Drohung der „alternden Gesellschaft“ können nur wenige verzichten. Mich stört das, denn so vergessen wir das Wichtigste: Ein Heim muss zu aller erst seinen Bewohnern eine Heimat bieten. Heimat, das ist ein Ort der Sicherheit und der Geborgenheit, kurz ein Platz, an dem es sich leben lässt. Im neuen Micheal-Herler-Heim entsteht ein solcher Ort. Viele arbeiten daran mit. Dabei meine ich nicht nur die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Pflegedienst. Ehrenamtlich Tätige bringen durch ihre freiwilligen Aktivitäten Freude und Abwechslung in den Alltag ihrer Mitmenschen. Dafür bekommen sie den schönsten Lohn, den es gibt: Dankbarkeit. Auch ich will meinen Dank aussprechen. Er richtet sich an alle, die das Michael-Herler-Heim zu dem gemacht haben, was es heute ist. Ich hoffe, dass Sie sich alle schnell im Neubau heimisch fühlen werden.

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Keine Langeweile im Michael-Herler-Heim

In jedem Alter empfinden Menschen die Zeit ganz anders. Das kleine Kind hat alle Zeit der Welt, ihm läuft die Zeit nicht davon. Außer vor Weihnachten oder vor dem Geburtstag. Wer im Beruf steht und vielleicht Familie hat, der weiß nicht, woher er die Zeit nehmen soll für alle Aufgaben. Ist dann der Ruhestand erreicht, fragt man sich, wo die Zeit geblieben ist. Die Jahre fliegen dahin, aber der Tag will nicht vorübergehen. So erzählen es oft Menschen im hohen Alter. Wer körperlich nicht mehr auf der Höhe ist, der wartet, dass die Nacht vorübergeht, dass es Zeit zum Mittagessen ist, dass vielleicht Besuch kommt, dass die Nacht kommt. Langeweile ist schwer zu ertragen, egal in welchem Alter. Zum Alltag im Michael-Herler-Heim gehört darum eine feste Struktur, an der man sich orientieren kann. Die aber immer wieder unterbrochen wird, zum Beispiel durch Gemeinschaftsveranstaltungen, wie die regelmäßigen Gottesdienste der beiden Konfessionen, oder durch die therapeutischen Angebote, wie das Kraft- & BalanceTraining am Dienstag oder Freitag. Beliebt sind auch die Frühstücksrunde oder die Kochgruppe und das Gedächtnistraining.

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Am Mittwoch freuen sich viele Bewohner auf die Cafeteria im Speisesaal und einmal im Monat ist ein Clown im Haus. Da gibt es reichlich Gelegenheit, zu lachen oder zu schmunzeln. Um nicht nur körperlich fit zu bleiben, gibt es am Donnerstag das Gedächtnistraining. Zudem finden täglich Aktivierungsangebote für einzelne Bewohner oder Gruppen auf den Wohnbereichen statt. „Es ist uns sehr wichtig, dass jeder Bewohner und jede Bewohnerin in dem Maß Anregungen bekommt, wie er oder sie es mag“, meint Heimleiter Matthias Frank. Schließlich solle sich niemand gehetzt fühlen. Individuelle Unterbrechungen des Alltags sind auch der Besuch beim Frisör oder der Fußpflege im Michael-HerlerHeim. Und dann sind da natürlich die Arztbesuche oder die pflegerische Versorgung am Morgen und am Abend. Wenn dann noch überraschend Besuch kommt, von Angehörigen oder von Ehrenamtlichen, dann kann aus einem langweiligen Alltag ein kleiner Festtag werden.

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Rezepte aus der Heimküche Zutaten 500 g Mehl 1 Würfel Hefe 200 ml Milch 75 g Zucker 1 Zitrone 125 g Butter 1 TL Salz 1 Ei Mandelblättchen

Klassischer Osterzopf Zubereitung Aus Mehl, Hefe, Milch und Zucker den Vorteig bereiten und abgedeckt 20 min gehen lassen. Die übrigen Zutaten zugeben, zu einem glatten Teig verkneten, der nicht mehr klebt. Wieder abdecken und etwa 1 Stunde gehen lassen. Anschließend zu einem Zopf oder einem Kranz flechten, auf ein Blech legen, abdecken und nochmals ca. 30 min gehen lassen. Eigelb mit Milch verschlagen, den Zopf damit bestreichen und mit Hagelzucker oder Mandelblättchen bestreuen. Bei 200°C etwa 30 (Kranz) - 40 (Zopf) min backen. Mag sein, dass manch einer seinen Hefezopf immer so bäckt, bei uns ist dieses allerdings traditionell nur die OsterAusführung. Ansonsten kommen bei uns in den Zopf nur 50, max. 100 g Butter.

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Heimbewohner erinnern sich Herr Siebert Herr Siebert stammt aus Stettin. Im ersten Schuljahr besuchte er eine Volksschule in Hinterpommern. Doch als seine Heimatstadt polnisch wurde, wurde er mit seiner Familie von Russen und Polen vertrieben und kam zurück nach Stettin. Schließlich flüchtete die Familie, kam erst nach Berlin und dann nach Thüringen. Dort begann für Jochen Siebert die Schule erneut. Er kam noch einmal in die erste Klasse einer Volksschule in Andisleben in der Nähe von Erfurt. Nach 8 Schuljahren begann er im Jahr 1951 eine Lehre zum Maschinenschlosser in Weimar. Als er aber zur Nationalen Volksarmee eingezogen werden sollte, so erinnert er sich, wollte er damit nichts zu tun haben. „Weil ich schon zu viel im Krieg erlebt habe.“ Dass er dabei mit seiner Meinung nicht hinter den Berg hielt, brachte ihm ein Verhör bei der Partei ein. Der Lehrmeister riet dem jungen Mann daher, in den Westen zu flüchten. „Ich bin dann abgehauen und in Köln gelandet. Dort gab es keine Arbeit. Beim Arbeitsamt haben sie mich gefragt, was ich denn machen wolle.“ So führte ihn sein Weg in den Süden nach Villingen im Schwarzwald, wo er zwei Jahre bei SABA tätig gewesen ist. Gewohnt hatte er in einem Jugendwerk. Schon bald ging es weiter, zur Fahr in Gottmadingen und dann zur SIG in der Schweiz. Um weiterzukommen, besuchte er mittwochs und freitags die Abendschule in Singen und absolvierte dort eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Nach der Prüfung fand er schließlich eine Anstellung bei der Firma Allweiler in Radolfzell. Aber sein Lerneifer hörte nicht auf: Er besuchte weiterhin die Abendschule und wurde Handelskaufmann. 25 Jahre hat er dann diesen Beruf bei Karstadt ausgeübt, zunächst in München und dann bis zur Rente in Singen. „Wenn ich zurückschaue, dann war es am schönsten in Weimar und Gottmadingen. Dort konnte ich handwerklich arbeiten“, erinnert sich Jochen Siebert.

Herr Meister Heinrich Meister kam im Jahr 1936 in Znaim im heutigen Tschechien zur Welt. 1946 wurde er mit aus der Tschechoslowakei ausgewiesen und kam nach Deutschland. Er besuchte die Volksschule in Deggingen. Er erinnert sich: „Eigentlich wollte ich immer Uhrmacher werden. Es gab aber keine Lehrstellen. Ich stand damals unter der Jugendfürsorge, weil meine Leute im Krieg umgekommen sind. Ich bin dann zu meiner Schwester nach Amerika gezogen.“ Dort lebte er in Chicago im Staat Illinois. Er erinnert sich: „Ich bekam aber nach einem Jahr Heimweh nach Deutschland.“ Wieder zurück, fand er zunächt Arbeit bei der Firma Ullmann in Geislingen an der Steige. „Wir stellten Rückstrahler für Autos und Motorräder her.“ Schließlich hat er 40 Jahre lang bei der Minneralbrunnen AG in Deggingen gearbeitet, bis er in den Ruhestand ging. Amerika hat er trotz des Heimwehs nicht gemieden. Noch zweimal ist er in der Neuen Welt gewesen. 11


Lauras Verzeih-Zettel Renate Schupp

Als Laura drei Jahre alt war, konnte sie alle Wörter sagen, außer diesem einen: Verzeihung. Das ging ihr einfach nicht über die Lippen. Niemals. Einmal war sie zu Mama frech gewesen. Da setzte Papa sie neben sich auf die Schreibtischkante und sagte: ,,Da bleibst du so lange sitzen, bis du ,Verzeihung’ gesagt hast!“ Aber Laura blieb stumm. Und als es Abend wurde und Schlafenszeit, musste Papa sie herunternehmen, obwohl sie nicht ein einziges Mal ,Verzeihung’ gesagt hatte. Mama und Papa baten einander um Verzeihung, wenn sie sich gezankt hatten. Und danach waren sie wieder versöhnt, und alles war gut. Nur Laura musste tagelang unversöhnt umhergehen, wenn sie mit Papa und Mama Streit gehabt hatte. Und alle waren traurig und betrübt.

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Aber seht, als Laura zur Schule kam und schreiben lernte, fand Mama eines Tages einen Zettel neben ihrer Kaffeetasse. ,,Verzeihung!“, hatte Laura darauf geschrieben. Mama ließ ihren Kaffee stehen und ging zu Laura hinüber und nahm sie in den Arm. Und sie versöhnten sich miteinander. Von da an schrieb Laura viele Zettel. Sie legte sie in Mamas Nähkorb oder zwischen die Post oder abends aufs Kopfkissen. ,,Lauras Verzeih-Zettel“ nannte Mama die kleinen Briefchen. Sie hob alle auf und sammelte sie in einem Kästchen.

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R端ckblick Fr端hlingsfest mit Sigrun Mattes

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Portrait „Meine Oma hat mich ermutigt“ „Ich freue mich riesig“, strahlt Schwester Svetlana, wenn sie an den Umzug ins neue Michael-Herler-Heim denkt. Die Herausforderung sei zwar groß, mit 23 Bewohnerinnen und Bewohnern ihres Wohnbereichs die Sachen zu packen und dann mit Sack und Pack in die Masurenstraße zu ziehen, „aber wir kriegen das schon hin“. Svetlana Koroleva ist eine der vier Wohnbereichsleiterinnen des Heims. Für 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist sie verantwortlich und das bedeutet nicht nur, Dienstpläne zu schreiben, Pflegevisiten zu absolvieren und den Überblick zu behalten, sondern auch Atmosphäre zu schaffen. „Wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gut gelaunt sind, wirkt das ansteckend für alle Bewohner“, hat sie beobachtet. „Das wirkt sich aus: Unsere dementen Bewohner sind dann weniger unruhig und es gibt eine geringere Tendenz, wegzulaufen“, hat Schwester Svetlana erfahren. Für die Bewohner bedeute eine gute Beziehung zu den Mitarbeitenden eine große Stütze: „Wir können als Begleiter unserer Bewohner für eine gute Lebensqualität sorgen.“ Als junge Frau kam Svetlana Koroleva 2000 mit 19 Jahren nach Deutschland. In ihrer Heimat Kasachstan hatte sie zwar in der Schule Deutsch gelernt, aber im Alltag unter dem Hohentwiel musste sie doch ganz von neuem anfangen, die Sprache zu lernen. Dass sie sich nicht ganz verloren fühlte in der unbekannten neuen Welt, lag an vielen Freunden und Verwandten, die schon früher aus Russland in den Hegau gezogen waren. Nur ein halbes Jahr nach dem Neuanfang in Deutschland erlebte die Familie einen Schicksalsschlag. Die Mutter starb an den Folgen eines Unfalls. In den Wochen, die sie im Krankenhaus lag, ging ihrer Tochter immer wieder der Gedanke durch den Kopf, wie sie die möglicherweise pflegebedürftige Mutter versorgen sollte. Ihr wurde klar: „Ich will Krankenschwester oder Altenpflegerin werden.“

Das Michael-Herler-Heim bot ihr die Gelegenheit, drei Jahre die Altenpflege zu lernen und sie ist nach der Prüfung 2004 gerne dageblieben. „Ohne die Unterstützung durch meine Oma und meinen Vater hätte ich das aber nicht geschafft“, erinnert sie sich an die Zeit, als sie vor allem mit der neuen Sprache zu kämpfen und gleichzeitig vieles zu lernen hatte. 2008 übernahm die junge Frau kommissarisch die Leitung des Wohnbereich III, in dem sie sich auf ihr gut eingespieltes Team verlassen kann. „Ich habe meinen Beruf gern“, sagt Svetlana Koroleva im Gespräch, obwohl sie auch nicht verschweigt, dass der Alltag in der Altenpflege sehr anstrengend sein kann. Trotzdem rät sie jungen Leuten, sich für den Beruf zu entscheiden. Wenn man nach dem Früh- oder Spätdienst nach Hause geht und weiß, dass es den Bewohnern gut geht, dann sei das ein gutes Gefühl. Und dann kann sie sich beruhigt ihren Hobbies widmen: dem Lesen oder ausgedehnten Spaziergängen. Und wenn sie ein freies Wochenende hat? „Dann unternehme ich etwas mit meinem Freund. Vielleicht machen wir dann einen Ausflug in die Schweiz oder an den See. Da ist es jetzt auf der Mainau besonders schön.“ Frank Fornaçon 15


Unsere neuen Nachbarn: Kath. Gemeinde St. Elisabeth

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Elisabeth von Thüringen (1207 - 1231) wurde als Tochter des Ungarischen Königs geboren und schon im Alter von 4 Jahren nach Thüringen gebracht, wo sie die Frau des Landgrafen werden sollte. Seit 1963 die St. Elisabethkirche an der Überlinger Straße 1 eingeweiht wurde, die unter dem Patronat der Heiligen Elisabeth von Thüringen steht, ist die katholische Pfarrei stark gewachsen, die seit 1973 selbständige Pfarrgemeinde ist. 3700 Katholiken gehören dazu und zahlreiche Gruppen für jedes Alter werden angeboten. Allein die Frauengemeinschaft zählt 300 Mitglieder. Im Rahmen des Altenwerkes treffen sich die Senioren einmal im Monat zum Altennachmittag und rüstige Pensionäre sind ebenfalls monatlich mit ihrer Wandergruppe unterwegs. Als Priester ist Ewald Beha für die Gemeinde zuständig. Hauptamtlich arbeiten in ihr der Kooperator Romuald Pawletta und die Gemeindereferentin Ilona Rues. Vom neuen Michael-Herler-Heim bis zur St. Elisabethkirche sind es nur ein paar hundert Meter. Ein schöner Spaziergang. Katholische Gottesdienste werden auch im MichaelHerler-Heim stattfinden.

Ihr Glaube wurde stark beeinflusst von der radikalen Armutsfrömmigkeit des Hochmittelalters, deren bekanntester Vertreter Franz von Assisi ist. Die Landesfürstin wollte den Armen dienen. Ihre besondere Fürsorge galt den Kranken, die sie als Pflegerin in Marburg aufopfernd pflegte, bis sie im Alter von 24 Jahren starb. Schon drei Jahre nach ihrem Tod wurde Elisabeth heilig gesprochen. In der Erinnerung an sie wurde besonders betont, wie die junge Frau Tag für Tag Brot von der Wartburg hinab nach Eisenach zu den Hungernden brachte. Als sie zur Rede gestellt wurde und man verlangte, dass sie den Inhalt ihres Korbes zeigte, da waren darin keine Brote, sondern Rosen. Elisabeth wurde auch nach der Reformation sowohl von Katholiken wie Protestanten verehrt. 2007 feierten beide Konfessionen gemeinsam in Marburg ihren 800. Geburtstag.

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Das Liedlein vom Kirschbaum von Johann Peter Hebel

Der lieb Gott het zuem Fruehlig gseit: „Gang, deck im Würmli au si Tisch!“ Druf het der Chriesbaum Blätter treit, vil tauig Blätter grüen und frisch. Und‘s Würmli us em Ei verwacht‘s, ‚s het gschlofen in sim Winterhus. Es streckt si, und sperrt ‚s Müüli uf und riebt die blöden Augen us. Und drug se het‘s mit stillem Zahn am Blättli gnagt enanderno und gseit: „Wie sich das Gmües so gute! Me chunnt schier nimme weg dervo.“ Und wieder het der lieb Gott gseit: „Deck jez im Immli au si Tisch.“ Durf het der Chriesbaum Blüte treit, viel tauig Blüte wiiß und frisch. Und ‚s Immli sieht‘s und fliegt drug los, früheih in der Sunne Morgeschin. Es denkt: „Das wird mi Caffi si; si henn doch chosper Porzellan. Wie sufer sin die Chächeli gschwenkt!“ Es streckt si troche Züngli dri. Es trinkt und seit: „Wie schmeckt‘s so süße, do muß der Zucker wohlfeil si.“

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Und ‚s Spätzle seit: „Isch das der Bricht? Do sitzt me zur, und front mit lang. Das git mer Chraft in Mark und Bei und stärkt mer d‘Stimm zum neuen Gang.“ Der lieb Gott het zum Spötlig gseit: „Ruum ab, sie hen jez alli gha“! Druf het e chüele Bergluft gweiht, und ‚s het echo chleini Riife gha. Und d‘Blättli werde Gel und rot und fallen eis im andere no, und was vom Boden obsi chunnt, muß au zum Bode nidsi go. Der lieb Gott het zum Winter gseit: „Deck weidli zue, was übrig ist.“ Druf het der Winter Flocke gestreut – Johann Peter Hebel, 1760 in Basel geboren und im Wiesental aufgewachsen, lebte vor allem in Karlsruhe. Er starb 1826 in Schwetzingen. Bis heute werden seine alemannischen Gedichte geschätzt.

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Dienstag war Waschtag „Dienstag war Waschtag“, erinnern sich die Leute, die noch wissen, wie es war, als nicht jeder Haushalt eine Waschmaschine hatte, sondern man sich mit den anderen Mietparteien die Waschküche teilen musste. Da waren die Zeiten sorgfältig eingeteilt. Mal eben die Wäsche in die Maschine und anschließend in den Trockner zu stecken, war undenkbar. Wer heute ins Michael-Herler-Heim zieht, der hat noch Erinnerungen an damals. Aber seitdem hat sich viel geändert. Die Waschmaschine gehört in jeden Haushalt und niemand muss die Wäsche auswringen oder auf den Trockenboden schleppen. Aber was, wenn man ins Heim zieht? Das erste, was wir beim Einzug eines Bewohners machen, ist das Kennzeichnen der persönlichen Wäsche“, erzählt Marion Riegger, die Hauswirtschaftsleiterin im Michael-Herler-Heim. Gleichzeitig wird eine Bestandsliste angelegt, damit man den Überblick hat, was wem gehört. So kann nichts verloren gehen, wenn die Wäsche gemeinsam gewaschen wird. „Darum“, so weiß die Schwestereiner Bewohnerin, „haben wir darauf geachtet, dass die Kleidungsstücke mit der Maschine gewaschen werden können.“ Kompliziert wird es, wenn Angehörige neue Bekleidungsstücke einfach in den Schrank hängen, ohne sie vorher zum Kennzeichnen abzugeben. Dann müssen die Mitarbeiter nach der ersten Wäsche erst einmal raten, wem wohl das gute Stück gehören könnte. Bettwäsche und Handtücher werden vom Michael-Herler-Heim gestellt und ebenfalls zentral gewaschen. Die neue Struktur der Wohnbereiche bietet künftig flexible Möglichkeiten, mit der Wäsche umzugehen. Dann sind die Alltagsbegleiterinnen in allen Fragen rund um die Wäsche ansprechbar. Dass mit der Wäsche sorgfältig umgegangen wird, ist wichtig, nicht zuletzt aus hygienischen Gründen. Wie vieles in Deutschland ist sogar der Umgang mit der Wäsche in Alten- und Pflegeheimen durch ein eigenes Gesetz geregelt. Darin sind auch die Behandlung und die Häufigkeit des Wäschewechsels festgeschrieben. Nicht aber der legendäre Waschtag. Dem Gesetzgeber ist es egal, ob Montags, Mittwochs oder Freitags gewaschen wird. 20


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( ) Ich möchte per Post oder E-Mail über Aktivitäten des Michael-Herler-Heims auf dem Laufenden gehalten werden.


Schön, wenn Sie mehr wissen möchten! Sie haben konkrete Fragen – oder möchten sich das Seniorenzentrum Michael Herler einfach einmal unverbindlich anschauen? Wir nehmen uns gern Zeit für Sie! Matthias Frank

Angela Karnahl

Heimleitung Tel.: 07731 86 92 - 11

Pflegedienstleitung Tel.: 07731 86 92 - 20

matthias.frank@awo-baden.de

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Ulrich Bosch

Petra Laule

Sozialer Heimdienst Tel.: 07731 86 92 - 13

Verwaltung Tel.: 07731 86 92 - 0

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* Kostenlos Impressum: Gemeinsam Leben – Zeitschrift für die Bewohner, Mitarbeiter und Freunde des AWO-Seniorenzentrums Michael-Herler-Heim, Malvenweg 33, 78224 Singen Tel.: 07731 86 92 - 0, Fax: 07731 86 92 – 44, E-Mail: info.szsingen@awo-baden.de Internet: www.michael-herler-heim.de Redaktion: (verantwortlich im Sinne des Presserechts) Matthias Frank, Singen. Gemeinsam Leben erscheint vier mal im Jahr im Verlag Frank Fornaçon Rechte: Foto: S. 6 oben Jon Schulte / istockphoto.com, S. 1-5, S. 8-10, S. 12-13, S. 18-19 Frank.Communication., alle anderen Abbildungen Michael-Herler-Heim oder privat Text: S. 12 / 13 Renate Schupp, S. 18 / 19 Johann Peter Hebel Konzeption, Satz und Layout: Frank.Communication., Alemannenstraße 2, 78224 Singen, Tel.: 07731 92 68 51 0, www.frank-com.de

Seniorenzentrum

Michael-Herler-Heim Malvenweg 33 78224 Singen Tel.: 07731 86 92 - 0 Fax: 07731 86 92 - 44 E-Mail: info.szsingen@awo-baden.de

Möchten Sie sich ehrenamtlich engagieren? Herr Matthias Frank (Heimleiter) freut sich auf Ihren Anruf oder Ihre Mail: 07731 86 92 – 11 matthias.frank@awo-baden.de Möchten Sie unsere Seniorenarbeit finanziell unterstützen? Spendenkonto Michael-Herler-Heim Sparkasse Singen-Radolfzell Kto.: 303 306 5 BLZ: 692 500 35

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Endpunkt

wertvolles Möbelholz

Kochraum

Zauberwurzel

2 das Sehen betreffend

Nadelbaum, Taxus

nordische Münze

befinden, einschätzen

Gewinnen Sie mit Gemeinsam Leben:

Frau Jakobs im A. T.

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Abschiedsgruß (franz.)

Unter den Einsendern des richtigen Lösungswortes wird ein Frühlingsblumenstrauß und Glottertaler Wein verlost.

Fluss durch München

alkoholisches Getränk

Junge, Bub

aus tiefstem Herzen

waagerecht absetzen, platzieren

spanisch: WinterLos!, Auf!, sportgerät Hurra!

Träger einer Erbanlage

Verkehrsmittel

Probe, Stichprobe

das Errichten einer Vogelbrutstätte

Nachtlokal

AußenPrahlerei seiter (engl.)

Tierpflege sehr starker Kaffee

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Schiff zum Übersetzen

persönl. Fürwort (erste Person)

Wettkampfstätte; Manege

1

Zeugnisnote

himmelblaue Farbe

böse, schlimm französisches Adelsprädikat

Augendeckel göttliches Gesetz

Wasservogel

Lösung:

Querstange am Mast

Fracht von Flugzeugen, Schiffen

Abk. für Personenkraftwagen

poetisch: Biene

Einkaufsbeleg spanischer Nationalheld

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franz. Autorin (Françoise) Stadt engl. Anrede in den und Titel Niederlanden

Begriff beim Pharaospiel

Singvogel

Tiermund Vorfahr

Name zweier Flüsse in Osteuropa

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Gewichtseinheit

MietLebens- wagen mit hauch Fahrer

10

unhandlich (Möbel, Gepäck)

beherrschend

sizilianischer Vulkan

französisch: Wasser

eine Blume; ein Gewürz russische Halbinsel

Tagesabschnitt

Möbelstück

Fremdgebiet in Staaten

ugs. für Elektrotechnik

Strom in Spion, Vorder- Spitzel indien

zweiteiliger Badeanzug

lediglich

Anerkennung

kluger zu Berech- sprießen ner, Stratege beginnen

zeitlich später, hinterher

7

Fahrt zum Ferienziel stehen- nicht des Binnen- heiter; gewässer seriös

süddeutsch: Kloß

pädagogisch

Bestand, tatsächlicher Vorrat

Brauch, Sitte (lat.)

Musik: Tongeschlecht

griech. Göttin der Morgenröte

in der gleichen Weise

Fachfrau

fächerförmige Flussmündung

Hauptstadt Finnlands

unwirklich

Laubbaum mit fahl, bleich weißer Rinde

amerik. Filmstar u. Tänzer (Fred)

Vorbedeutung

scherzhaft: Hase; Esel

Wüstenei

tuschen, zeichnen

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Tochter des Königs Minos

selten, knapp

munter, vorwitzig

9

zähflüssiges Kohleprodukt

Pflanzenteil

orientalisches Färbemittel

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Steuervorrichtung im Fahrzeug länglich runde Baumfrucht

Binnenspaßig, staat in komisch Zentralafrika

Staat im innerhalb Himalaja

Steinfrucht

Südfrucht größeres HahnenHäuser- fußviereck gewächs

britische Insel

Visierteil

gewaltsames Wegnehmen

Himmelsrichtung

früherer Papstpalast in Rom

weibliches Rind

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