Magazin für Christen im Gesundheitswesen 4/2013
An der Grenze
ChrisCare
ChrisCare
An der Grenze Grenze An der RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN
T TEN E P KOM END R E I R I INSP AH N S I X PRA
DRAHTSEILAKT
ERFOLG
ZWISCHEN NÄCHSTENLIEBE UND WIRTSCHAFTLICHKEIT
LOB UND TADEL
VERMEIDBARE STÖRUNG
ROLLSTUHL FÜR DIE SEELE
HOFFNUNG
MÜHEN
FREIHÄNDIG
BIS AN DIE GRENZE CHRISTLICHE STRUKTUREN Dezember 2013 // (D) € 5,80 // (A) € 6,00 // (CH) sFr. 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381
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S. 3 S. 4 S. 5 S. 8 S. 10 S. 12 S. 13 S. 14 S. 16 S. 19 S. 20 S. 22 S. 24 S. 26 S. 31 S. 32 S. 34 S. 37 S. 39 S. 40 S. 42 S. 43 S. 44 S. 46
INHALTSÜBERSICHT
Editorial Kunst: Dialogisches Gegenüber Erfahrungsberichte Teil 1 Vertrauen auf Gott Rollstuhl für die Seele? Erfahrungsberichte Teil 2 Interview: Trotz Belastung zufrieden Historisches: Bethel in Bielefeld Vermeidbare Störung? Aktuelles zum Christlichen Gesundheitskongress 2014 „Das kann schnell umschlagen!“ Lob und Tadel Blickpunkt Spirituelle Verfügung Erfahrungsberichte Teil 3 Christen im Gesundheitswesen (CiG) Nachrichten Bis an die Grenze... und darüber hinaus? Brief an Patienten Glosse: Risiken und Nebenwirkungen von Beipackzetteln Termine: Tagungen, Seminare & Konferenzen Literaturrezensionen ChrisCare bestellen + verschenken Leserbriefe + Impressum
Inhal t
Redaktionskreis: Sr. Patricia Baumann (Untermarchtal), Pflegeheimleiterin; Pastor Frank Fornaçon (Ahnatal), Redaktion ChrisCare; Dr.
theol. Astrid Giebel (Berlin), Diakoniewissenschaftlerin, Krankenschwester, Diakonie Bundesverband; Bettina Gundlach (Aumühle), Ärztin
im Sozialpsychiatrischen Dienst, Vorstand Christen im Gesundheitswesen (CiG); Günther Gundlach (Aumühle), Geschäftsführer CiG; Dr. rer. cur. Annette Meussling-Sentpali (München), Dipl.-Pflegewirtin, MScN, Referentin Caritasverband (München), Fortbildung Caritas; Dr. med. Georg Schiffner (Aumühle), Internist, Vorsitzender CiG; Pastoralreferent Bruno Schrage (Köln), Dipl. Theologe, Dipl. Caritaswissenschaftler, Referent für Caritaspastoral im Erzbistum Köln; Katrin Städler (Havelberg), Religionswissenschaftlerin und Krankenschwester; Hans-Arved Willberg (Karlsruhe), Theologe und Pastoraltherapeut; Dr. med. Monika Windsor (Zwochau), Anästhesistin, palliative care
Fachbeirat: Dr. theol. Peter Bartmann (Berlin), Gesundheitsökonom, Diakonie Bundesverband; Reinhild Bohlmann (Hofgeismar), Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands BfHD e.V.; Prof. Dr. med. Andreas Broocks (Schwerin), Ärztl. Direktor Carl-Friedrich-Flemming-Klinik, HELIOS-Kliniken; Ulrike Döring (Wiesbaden), Vorsitzende Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen in Deutschland e.V.; Paul Donders (Niederlande), Leitung xpand international; Prof. Dr. theol. Ralf Dziewas (Bernau), Theologisches Seminar (Fachhochschule) Elstal; Heribert Elfgen (Aachen), Physiotherapeut, Dipl. Musiktherapeut; Claudia Elwert (Karlsruhe), Physiotherapeutin, Mitarbeiterin Zentrum für Gesundheit-Therapie-Heilung; Sr. Hildegard Faupel (Springe), Theologin, Pädagogin; Dr. med. Martin Grabe (Oberursel), Chefarzt Psychosomatik Klinik Hohe Mark, Vorsitzender Akademie für Psychotherapie und Seelsorge e.V.; Dr. med. René Hefti (Langenthal), Chefarzt SGM Klinik Langenthal, Ltg. Forschungsinstitut Spiritualität & Gesundheit; Sr. M. Basina Kloos (Waldbreitbach), Franziskanerin, Generaloberin; Sr. Anna Luisa Kotz (Untermarchtal), Vorstand Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul; Reinhard Köller (Aumühle), Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren; Pfarrer Ulrich Laepple (Berlin), Referent Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste; Dipl.-Kfm. Cord Meyer (Reinbek), Hauptgeschäftsführer Albertinen-Diakoniewerk e.V.; Dr. med. Gabriele Müller (Frankfurt a. M.), Anästhesistin am Schmerz- und Palliativzentrum Rhein-Main; Rolf Nussbaumer (Herisau), Schule für christliche Gesundheits- und Lebensberatung; Weihbischof Thomas Maria Renz (Rottenburg), Diözese Rottenburg-Stuttgart; Dr. theol. Heinrich-Christian Rust (Braunschweig), Pastor der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde Braunschweig, Friedenskirche; Dr. med. Claudia Schark (Tübingen), Internistin, Geriatrie, Oberärztin Reha-Klinik Böblingen; Oberin Andrea Trenner (Berlin), Oberin Johanniter Schwesternschaft; Dr. phil. Michael Utsch (Berlin), Psychotherapeut, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen
EDITORIAL
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Liebe Leserin, lieber Leser, wer mit Menschen umgeht, der muss manchmal einen Drahtseilakt vollführen. Wie geht man mit Grenzsituationen um? Wenn es um Leben und Tod geht oder um die Interessen der Patienten in Konkurrenz zu denen der Mitarbeitenden. Wie entscheidet man angemessen, wenn es um die letzten Fragen geht, wie sie sich zum Beispiel im Zuge einer vorgeburtlichen Diagnostik ergeben. Ist die Untersuchung schon ein erster Schritt, Behinderte zu diskriminieren? Und wie geht man mit den begrenzten Möglichkeiten um, die der Mangel an Resourcen mit sich bringt, wenn es an Mitarbeitern fehlt oder am Geld? In dieser Ausgabe von ChrisCare stellen wir uns diesen Fragen. Im Redaktionskreis gibt es Veränderungen. Mit dieser Ausgabe scheidet Dr. Astrid Giebel, Berlin, aus dem Kreis aus. Sie hat in der Konzeption und der inhaltlichen Positionierung ChrisCare wichtige Impulse gegeben. Wir sind ihr dafür dankbar, dass sie 15 Ausgaben lang die Zeitschrift mit geprägt hat. Neu in diesem Kreis ist Katrin Städtler, Havelberg. Als Krankenschwester und Religionswissenschaftlerin, die in Brandenburg und Berlin als Dozentin tätig ist, bringt sie evangelische Erfahrungen in einer von Religionslosigkeit geprägten Welt ein. Sowie Bruno Schrage, Köln, der in der Erzdiözese seiner Heimatstadt als Referent für die Caritaspastoral tätig ist und intensiv miterlebt, wie sich Kirche und Caritas am Rhein für die Wiedergewinnung eines christlichen Profils einsetzen. Unsere Leser haben uns in der Umfrage zum Nutzen von ChrisCare ermutigt. Sie empfinden die Zeitschrift vor allem als ermutigend, lebensnah und spirituell. Dabei schätzen sie vor allem Beiträge zum engeren Zusammenhang von Gesundheit und Glauben sowie die Erfahrungsberichte von Mitarbeitenden und Patienten. Viele lesen in ChrisCare alles oder den größten Teil der Beiträge, wobei fachliche Artikel und Praxistipps eine hohe Aufmerksamkeit finden. Die Leser, die uns geantwortet haben, sind zu je etwa gleichen Teilen Pflegende oder Mediziner sowie Mitarbeiter anderer Gesundheitsberufe. Viele arbeiten selbstständig oder bei säkularen Trägern. Wenn sie zur Kirche gehen, dann besuchen jeweils etwa 1/3 der Leser katholische, freikirchliche und landeskirchliche Gottesdienste. Danke, dass Sie ChrisCare konstruktiv begleiten und uns schreiben, wie wir Sie in Ihrem Beruf und im geistlichen Leben unterstützen können. Empfehlen Sie uns weiter. Ihre
Günther Gundlach,
Dr. med.
Geschäftsführer
Monika Windsor,
Christen im
Anästhesistin,
Gesundheitswesen
palliative care
PS: Wäre ChrisCare etwas für die Krankenpflegeschule oder die medizinische Fakultät in Ihrer Nähe? Wie würde sich die berufliche Perspektive junger Leute verändern, wenn sie die Heilkraft des Glaubens im Blick hätten? Zurzeit vermitteln wir Partnerabonnements, bei denen Spender die Finanzierung eines Pakets für solche Einrichtungen übernehmen.
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KUNST
Dialogisches Gegenüber Patrik Scherrer über die Skulptur von Udo Mathee Ursprünglich für ein Hospiz entwickelt, fand das Kreuz inzwischen weitere Verbreitung. So wird es in drei katholischen Kirchen als Altarkreuz verwendet. Bei einem Krankenbesuch nimmt der Priester das Innenkreuz mit. Eine Gemeinde schenkt jedem Brautpaar ein Innenkreuz und eine Familie hat für jedes Familienglied ein eigenes Innenkreuz. Arbeiten von Udo Mathee unter: www.udomathee.de und von Patrik Scherrer unter: www.bildimpuls.de
Einer Skulptur gleich steht der kreuzförmige Glaskörper frei im Raum. Die Kreuze sind selten geworden, die nicht an der Wand hängen oder einfach auf dem Tisch liegen. Diesem hier ist zudem eigen, dass es trotz seines schweren Materials schwebend leicht aussieht. Dieses Kreuz hat von sich aus keinen festen Ort, sondern vermag sich den Bedürfnissen seines Betrachters anzupassen, wenn dieser im Kreuz mal mehr ein dialogisches Gegenüber, dann wieder einen sichtbaren oder unsichtbaren Begleiter sucht, so wie es bis in unsere Zeit hinein das kleine „Sterbekreuz“ war, das „Hand in Hand“ mit dem Erlöser in der Sterbestunde beistand. Das Kreuz aus Glas signalisiert zu Recht Zerbrechlichkeit. Damit wird unsere menschliche Schwachheit reflektiert, unsere Anfälligkeit, unter großem körperlichen Druck zu zerbrechen. Doch mit der Dicke und der Oberflächenbehandlung fängt der Künstler die innere Zerbrechlichkeit auf und verleiht dem Kreuz
eine Festigkeit, die Unzerstörbarkeit ausstrahlt. Erhaben steht es im Raum und bietet seine Vermittlung an. Es geht nicht um das Kreuz selbst, sondern um den, der an ihm würdevoll gestorben ist, und um den Menschen, der durch dieses Kreuz Halt sucht. Wie das an sich durchsichtige Glas durch die Sandstrahlung die Sicht auf das hinter dem Kreuz Seiende verwehrt, so vermag auch der Suchende das vor ihm Liegende mit seinen Sinnen nicht zu durchdringen. Allein wenn er das Holzkreuz aus seiner Fassung herauslöst, eröffnet sich ein begrenzter Durchblick. Das innere, individuell gestaltete, goldgelb und mit rötlichen Spuren bemalte Kreuz ist im großen äußeren Kreuz geborgen. Das Hölzerne ist ein Teil vom Glasigen, es wird von ihm umgeben und getragen. Dieses in der Natur gewachsene „lebendige Herzstück“ des Kreuzes kann herausgenommen, davor gelegt oder spürbar in die Hand genommen werden. Es möchte physischer Halt sein, der einerseits die Nähe und
Wärme des am Kreuz Gestorbenen und Auferstandenen erfahrbar macht und hilft, die Krankheit oder den Tod anzunehmen, andererseits auch als Begleiter zurück ins gesunde Leben oder eben ins Grab mitgenommen werden kann. So will dieses Kreuz nicht nur Raumschmuck sein, sondern mit dem betrachtenden, betenden, leidenden und vielleicht auch scheidenden Menschen ganz konkret in einen tröstenden, stärkenden, aufbauenden und sinnstiftenden Dialog treten. Form und Material des äußeren Kreuzes lassen die Schwere des Todes, des physischen Abschieds aus dem irdischen Leben spüren. Die matte Oberfläche des Stehkreuzes vermittelt aber gleichzeitig Leichtigkeit und Hoffnung. Die Öffnung in der Mitte verstärkt diesen Eindruck. Sterben ist schwer, man ahnt mehr als man sieht, was nach dem Tod kommt, aber durch Christus haben wir die Gewissheit, dass der Tod Durchgang ist, dass das Leben danach weiter geht.
ERFAHRUNGEN
4/2013 CHRISCARE
Sichtweisen
Dr. med. Lopez
Gamarra, Fach-
arzt für Urologie, Brunsbüttel
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Grenzen und Glaube im Beruf Da ist einer, der dich kennt und liebt!
Ich bin in Asuncion, Paraguay, geboren und habe nach meinem Studium als Assistenzarzt in der urologischen Abteilung der dortigen Universitätsklinik gearbeitet. 1979 kam ich als Stipendiat nach Paris und war ein gutes Jahr in der urologischen Abteilung des Hospital Necker beschäftigt. 1980 wechselte ich nach Hamburg. Hier war ich 17 Jahre in zwei Krankenhäusern tätig. 1997 begann für mich mit meiner Niederlassung als Urologe mit einer Belegabteilung in Brunsbüttel ein neues Kapitel. Als Kind durften wir nicht oft in die Kirche gehen. Mein Vater hatte keine guten Erfahrungen mit den Priestern in den Orten gemacht, in denen er als Polizeichef zuständig war. Gebet und kirchliche Feierlichkeiten wurden bei uns zu Hause nicht so sehr ernst genommen. Ich erinnere mich aber genau daran, dass meine Mutter bei Bedrohung, zum Beispiel bei starkem Gewitter, laut um Gottes Schutz gebetet hat. Für mich war dieses der erste Hinweis auf die Existenz von jemandem, an den man sich in besonderen Bedrohungen wenden konnte. Ich machte eine besondere Erfah-
rung, als mein Vater starb. Bei uns war es Sitte, dass der Verstorbene im Haus der Familie 24 Stunden aufgebahrt und von hier aus in die Kirche gebracht wurde. Nach der Messe erfolgte dann die Beisetzung. Am Sterbetag habe ich mich um das Organisatorische gekümmert. Ich war 21 Jahre alt und ging zur Kirche. Der Priester teilte mir mit, dass keine Messe für meinen Vater in der Kirche stattfinden dürfe, da er seinerseits immer gegen die Kirche gewesen sei. Diese Nachricht war für mich sehr traurig und unerwartet. Ich verließ die Kirche mit gesenktem Haupt und wusste nicht, wie ich dies meiner Familie beibringen sollte. Da bemerkte ich, dass jemand meine Schulter berührte. Als ich mich umdrehte, sah ich einen jungen Priester vor mir stehen. Er sagte: „Mach dir keine Sorgen. Ich komme zu euch nach Hause und halte dort die Messe, damit dein Vater danach beerdigt werden kann.“ Ich war erleichtert. Die Kirche kam zu uns nach Hause. Die Freundlichkeit und Wertschätzung des Priesters machten mich sehr glücklich. Dies gab mir den ersten Anstoß, an Gott
zu glauben. Jahre später, auf dem Flug von Asuncion nach Paris, öffnete ich meine Tasche und fand eine Bibel darin. Meine Mutter hatte sie mir hinein gelegt. Hin und wieder las ich darin – besonders, wenn ich mich allein fühlte und Heimweh hatte. Ich verstand nicht viel, aber mein Eindruck, dass Gott wirklich existent war, wuchs. Beruflich ging es stets bergauf. Ich fühlte mich recht wichtig und mein Ego wuchs. Eines Tages fragte ich mich, wie ich zu diesem Erfolg kam. Mir wurde klar, dass Gott mir dies alles geschenkt hatte und ich meine Gaben für ihn einsetzen sollte. Ich war dankbar und gleichzeitig glücklich, dass ich erkannt hatte, wer in den risikoreichen Situationen meiner ärztlichen Tätigkeit bei mir gewesen ist und mich begleitet hat. Der Gott der Bibel wurde nun für mich real, ich konnte jederzeit mit ihm reden und meine ganze Last bei ihm abgeben. Gerade in der Erfahrung meiner eigenen Begrenztheit begleitet mich ein Liedvers: „Danke, Herr, dass Du mich kennst und trotzdem liebst.“
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ERFAHRUNGEN
Dr. med. Arnulf von Auer, Internist, Hagen
Frieden wiegt alle Mühen auf Erfahrungen in palliative care
Eine gute Bekannte bat mich, die Betreuung ihrer Mutter, die ich auch schon länger kannte, aber nicht medizinisch betreut hatte, zu übernehmen. Sie befand sich im Endstadium eines Dickdarmkarzinoms und war aus dem Krankenhaus nach Hause entlassen worden. Sie wurde wegen Blutungen aus dem Darm immer wieder anämisch und benötigte Blutübertragungen. Das Krankenhaus hatte weitere Bluttransfusionen bei der infausten Prognose abgelehnt. Das hätte ein schnelles Ende der schon geschwächten, aber geistig lebendigen Patientin bedeutet. Ich stand vor der Frage, ob ich mich auf diese medizisch-pflegerische und menschliche Intensivbetreuung einlassen wollte und konnte, dieser Kranken und ihrer Tochter zu Liebe. Das würde bedeuten, mehrere Hausbesuche pro Woche zu machen, immer wieder Blut zu übertragen, die Palliativpflege zu überwachen und die Kranke und ihre Familie geistlich-seelisch zu begleiten und auf das Sterben vorzubereiten. Die Palliativpflege ist zeitaufwendig und auch wegen der Medikamente sehr teuer. Jeder hatte andere
Vorstellungen. Der Ehemann wollte noch alternative Therapien versuchen, die Tochter konnte ihre Mutter noch nicht loslassen und sie selbst hatte mit dem Leben auch noch nicht abgeschlossen. Der Aufwand hatte sich für alle gelohnt
Ich merkte, dass alle noch Zeit brauchten und empfand es als unbarmherzig, ihnen diese Zeit nicht zu geben. So ließ ich mich auf die Betreuung ein und bin im Nachhinein dankbar dafür. Durch die Palliativpflege, die dreimal täglich kam, und die Zusammenarbeit mit dem ortsansässigen Blutspendedienst war die Betreuung einfacher, als ich gedacht hatte. Menschlich, geistlich entwickelte sich zu allen ein guter vertrauensvoller Kontakt. Wir konnten über den Glauben sprechen und meistens beendete ich meinen Besuch mit Gebet und Segen, an dem alle teilnahmen, so dass die Kranke mich schließlich daran erinnerte, wenn ich nicht daran gedacht hatte. Der Unfrieden über die unbarmherzige Entlassung aus dem Krankenhaus wich zunehmend von der Familie und sie konnten sich ohne Stress und das Gefühl, etwas an der Kranken versäumt zu haben, auf das Ster-
ben einstellen. Ich bin dankbar für diese Sterbebegleitung, bei der jeder seinen Part hatte, Zeit hatte, auf seine Art Abschied nehmen zu können und, wenn er wollte, Gottes liebevolle Leitung erkennen konnte.Eine andere Bekannte der Kranken, die auch die Famile intensiv begleitete, bat am Ende den evangelischen Gemeindepastor dazu. Es war Adventszeit, wir standen um das Bett der Kranken und sangen Adventslieder und der Pastor betete und sprach einen Segen. Die Mutter, von Haus aus evangelisch, hatte sich ihrem Mann und den Kindern zu Liebe zur katholischen Kirche gehalten. Als sie wenige Tage später starb, hat der gleiche Pastor sie auch beerdigt. Ich denke, der Frieden, der für alle in diesem Sterben noch erfahrbar wurde, wiegt alle Mühen und Kosten bei weitem auf.
ERFAHRUNGEN
4/2013 CHRISCARE
Sichtweisen
Dr. med.
Monika Windsor, Anästhesistin, palliative care
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Niemals die Hoffnung nehmen Wie viel Wahrheit am Krankenbett tut gut?
Das Wichtigste scheint mir das Begleiten; ein einmaliges, auch gutes Gespräch reicht häufig in so einer Leben verändernden Situation nicht aus. Ich erinnere mich an einen Patienten, der durch seine Krebsbehandung ein völlig zerstörtes Knochenmark hatte. Er war angewiesen auf Transfusionen zweimal die Woche und war bettlägerig wegen Schwäche. Wir führten ein langes Gespräch, was passieren würde, wenn er keine Transfusionen mehr bekäme. Ein ruhiges Gespräch von mindesten einer Stunde. Mir schien, dass er alles verstanden hatte. Als ich das nächste Mal Visite machte, war ich sehr erstaunt, dass er mir dieselben Fragen noch einmal stellte und auch noch weiter vertiefen wollte in den folgenden Tagen. So verstand er allmählich, wie seine Lage war und ich verstand, dass es ja wirklich um eine Entscheidung „um Leben und Tod“ ging und daher Wiederholung und mehr Zeit zum Verinnerlichen der Bedeutung und Konsequenzen nötig war. Er entschied sich dann nach einer weiteren Woche gegen die Transfusionen und verstarb ruhig ohne dramatische Komplikationen. Es ist so, dass weder der Arzt immer weiß, wie der Verlauf wirklich sein wird,
noch will der Patient immer alles wissen. Meist will er die noch verbleibende Zeit eingeschätzt wissen, aber nicht unbedingt die zu erwartenden Symptome. Wichtig ist, dass der Patient sich gut versorgt weiß! Es gibt auch Menschen, die, weil sie etwas ahnen, nicht zum Doktor gehen. Sie kommen erst, wenn es gar nicht mehr geht, „alles zu spät“ ist. Vielleicht haben sie dann die vorhandene Zeit besser genutzt, als mit monatelangen Therapien? Wichtig find ich auch, nie direkt die Hoffnung zu nehmen. Einmal ist es wahr, dass die Ärzte auch nicht alles wissen: die Krankheitsverläufe sind auch bei gleicher Krankheit oft sehr verschieden. Die Menschen haben fast immer eine - zum Leben gehörige starke Hoffnung. Z.B. kam ich zu einem Patienten nach Hause, der sehr elend aussah, nur erbrach, Schmerzen hatte etc. „Machen Sie was, dass es mir besser geht, in einer Woche ist meine nächste Chemotherapie!“ Mir war klar, dass er die Chemo nicht aushalten würde, aber warum sollte ich ihm die Hoffnung nehmen? Ich habe ihn täglich besucht und die Beschwerden konnten etwas gebessert werden. Sein Allge-
meinzustand ging weiter bergab, aber ich hatte den Eindruck, dass ihm das intensive Kümmern gut tat. Ich sprach natürlich auch mit seiner Frau und der 14jährige Sohn machte ihm sicher zusätzliche Sorgen. Einmal sagte ich ihm, obwohl ich erfahren hatte, dass er sich für ungläubig hielt: „Ich habe den Eindruck, dass Ihre Seele in diesen Tagen gewachsen ist.“ Er lächelte zufrieden. Er starb innerhalb einer Woche. Der Wille zu LEBEN ist beeindruckend stark. Die Menschen können sich meistens gut auf Veränderungen, auch Einschränkungen einstellen. Wenn ich in der Begleitung Kranker immer die Betonung auf das lege, was wir tun und verbessern können und nicht auf das, was nicht mehr geht, können sie gut mitgehen. Also begleiten, Hoffnung geben, sich Zeit nehmen, wiederholen, nur Fragen beantworten, die gestellt werden; gemeinsam Entscheidungen treffen. Die Beziehung, die sich entwickelt, ist das, was trägt und hat nach meiner inzwischen langjährigen Erfahrung einen fast noch größeren Einfluss auf den Verlauf und die Zufriedenheit als die hoffentlich gute körperliche Behandlung.
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ERFAHRUNGEN
Vertrauen auf Gott Nick Vujicic über sein Leben ohne Arme und Beine Augen zu und durch Überall, wo ich bin, fragen mich Menschen um Rat. Oft wissen sie längst, was zu tun ist, aber sie fürchten sich vor der Veränderung oder trauen sich nicht, den ersten Schritt zu gehen und um Hilfe zu bitten. Vielleicht stehst auch du vor Problemen und fühlst dich hilflos, ängstlich, in der Klemme, wie versteinert und unfähig zu handeln. Ich weiß, wie das ist. Das habe ich auch alles durchgemacht. Wenn Jugendliche und junge Erwachsene zu mir kommen und mir erzählen, dass sie gemobbt werden, sich einsam fühlen oder wegen ihrer Krankheit, Behinderung oder selbstzerstörerischen Gedanken nichts Schönes am Leben sehen können, kann ich wirklich mit ihnen mitfühlen. Meine körperlichen Beeinträchtigungen sieht man auf den ersten Blick. Aber man muss sich nur kurz mit mir unterhalten oder mich reden hören, um zu bemerken, wie viel Lebensfreude ich trotzdem habe. Ich werde oft gefragt, wie ich es schaffe, Optimist zu bleiben. Woher nehme ich die Kraft, mich von meiner Behinderung nicht unterkriegen zu lassen? Ich antworte jedes Mal: „Ich bitte Gott um Hilfe, und dann lege ich los.“ Ich bin nun mal gläubig. Ich glaube an vieles, was ich nicht beweisen kann – Dinge, die man nicht sehen, schmecken, berühren, riechen oder hören kann. Am allermeisten glaube ich, dass es Gott gibt. Obwohl ich ihn nicht sehe oder anfassen kann, glaube ich, dass er mich liebt. Und wenn ich meinen Überzeugungen gemäß aktiv werde, dann schenkt er mir Flügel. Kriege ich immer, was ich will? Nein. Aber ich kriege immer, was Gott will.
Dasselbe Prinzip gilt übrigens auch für dich. Ob du nun Christ bist oder nicht: Es reicht nicht, einfach nur an etwas zu glauben. An deine Träume zu glauben, ist gut, aber du musst schon aktiv werden, damit sie wahr werden. Vertrauen in deine Fähigkeiten und Talente zu haben, ist wichtig, aber wenn du sie nicht entwickelst und einsetzt, was nützen sie dir dann? Du kannst davon überzeugt sein, ein guter und hilfsbereiter Mensch zu sein, aber wenn du zu anderen nicht nett bist und ihnen deine Hilfe nicht anbietest, wo ist dann der Beweis? Du hast die Wahl. Du kannst an etwas glauben oder nicht. Aber wenn du glaubst – woran auch immer –, dann handle auch entsprechend. Wozu sonst glauben? Ich nehme an, du hast in der Schule, im Berufsleben, deinen Beziehungen oder gesundheitlich schon Rückschläge wegstecken müssen. Vielleicht bist du ausgegrenzt oder sogar missbraucht worden. All diese Dinge, die dir zustoßen, machen dich aus, es sei denn, du beschließt, aktiv zu werden und selbst zu entscheiden, was dich ausmachen soll. Du kannst von deinen Fähigkeiten überzeugt sein. Du willst vielleicht Liebe verschenken. Du hältst daran fest, dass du deine Krankheit oder Behinderung überwinden kannst. Das ist gut, aber das zu Glauben allein wird keine positiven Veränderungen in deinem Leben bewirken.
Du musst es in die Tat umsetzen. Wenn du der Meinung bist, dass du dein Leben positiv verändern oder in deiner Stadt, deinem Land oder in der Welt ein positives Zeichen setzen kannst, dann tu es! Wer eine großartige Geschäftsidee hat, muss
schließlich auch Zeit, Geld und Kraft investieren, um sie Wirklichkeit werden zu lassen. Was nützt sonst die beste Idee? Und wenn du jemanden gefunden hast, mit dem du den Rest deines Lebens verbringen möchtest, warum nicht deiner Intuition folgen und aktiv werden? Was hast du zu verlieren?
Wer A sagt ... Selbstvertrauen, Überzeugungen und einen Glauben zu haben, ist gut, aber letzten Endes zählt, was man daraus macht. Wer entsprechend handelt, hat gute Chancen auf ein erfülltes Leben! Ich habe mein Leben auf die Überzeugung gebaut, dass ich Menschen Mut machen und angesichts von Problemen Hoffnung bringen kann. Diese Überzeugung wiederum beruht auf meinem Glauben an Gott. Ich glaube, dass er mich ins Leben gerufen hat, um meine Mitmenschen zu lieben, sie anzuregen und zu ermutigen. Darüber hinaus möchte ich natürlich so viele Menschen wie möglich mit ihm bekannt machen. Damit möchte ich mir übrigens keine Eintrittskarte in den Himmel „verdienen“; dafür gibt es das Erlösungsangebot von Jesus. Mir geht es vielmehr um eine lebendige Beziehung mit Gott und die Freude, zu sehen, wie er in den Menschen Gutes bewirkt. Dass ich ohne Arme und Beine geboren wurde, ist keine Strafe Gottes. Das weiß ich inzwischen. Mir ist klar geworden, dass meine Beeinträchtigung sogar ein Gewinn ist, um besser als Motivationstrainer arbeiten zu können. Das hört sich wahrscheinlich leicht gesagt an – schließlich halten die meisten Menschen meine Behinderung für ein riesiges Handicap. Aber es ist wahr:
ERFAHRUNGEN
Meine fehlenden Gliedmaßen ziehen die Leute magisch an. Ich kann ihnen Mut machen, Mitgefühl zeigen und in ihnen Hoffnung wecken. (…) Unter schwierigen Umständen etwas Gutes oder gar eine persönliche Bestimmung zu entdecken, ist nicht leicht, sondern oft eine beschwerliche Reise. Warum ist das so? Wieso kann mich nicht ein Helikopter abholen und an der Ziellinie wieder absetzen? Weil man an den schweren Zeiten wächst, etwas über sich selbst lernt und Verständnis für den Nächsten entwickelt. Frederick Douglass, ein ehemaliger Sklave, der sich für die Abschaffung der Sklaverei stark machte, sagte einmal: „Ohne Kampf keinen Fortschritt.“ Unser Charakter wird von den Herausforderungen geformt, die wir anpacken und überwinden. Unser Mut wächst, wenn wir uns unseren Ängsten stellen. Die innere Kraft und unser Vertrauen werden in dem Maße gestärkt, wie sie auf die Probe gestellt werden.
Das Sondermodell Immer wieder habe ich erlebt, dass man keine Angst zu haben braucht, wenn man zuerst Gott um Beistand bittet und dann loslegt. Das haben mir schon meine Eltern durch die Art und Weise beigebracht, wie sie das alltägliche Leben meistern. Sie sind
mein größtes Vorbild, was das Anpacken und Durchbeißen betrifft. Obwohl an mir „ein paar kleine Bauteile fehlen“, wie meine Mutter sagt, bin ich in vielerlei Hinsicht gesegnet. Meine Eltern waren immer für mich da. Sie haben mich nicht verhätschelt. Wenn es nötig war, wurde ich gemaßregelt, und ich durfte meine eigenen Fehler machen. Meine Eltern sind wahre Helden für mich. Ich war ihr erstes Kind und auf jeden Fall ein ziemliches Überraschungspaket. Obwohl meine Mutter alle Schwangerschaftsuntersuchungen absolvierte, entdeckten die Ärzte keinerlei Anzeichen dafür, dass ich ohne Arme und Beine auf die Welt kommen würde. Meine Mutter war erfahrene Hebamme und hatte Hunderte von Kindern zur Welt gebracht. Sie wusste genau, worauf man während der Schwangerschaft achten muss. Natürlich waren sie und mein Vater völlig perplex, als ich ohne Gliedmaßen „geliefert“ wurde. Meine Eltern sind gläubige Christen, mein Vater sogar Laienprediger. Also gingen sie auf die Knie und baten um Hilfe von oben, während ich im Krankenhaus erst einmal tagelang durchgecheckt wurde.
4/2013 CHRISCARE
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Eltern hätten sich sicher über einen kleinen Leitfaden gefreut. Sie kannten kein anderes Paar, das ein Kind ohne Gliedmaßen in einer Welt für „normale“ Leute aufgezogen hatte. Zunächst waren sie völlig bestürzt. Wut, Schuldgefühle, Angst, Niedergeschlagenheit, Verzweiflung – eine Woche lang spielten ihre Emotionen verrückt. Sie vergossen viele Tränen. Sie trauerten um das perfekte Kind, das sie sich gewünscht, aber nicht bekommen hatten. Und sie grämten sich, weil sie befürchteten, dass ich ein sehr schweres Leben haben würde. Meine Eltern konnten sich nicht vorstellen, was Gott mit einem Kind wie mir anfangen konnte. Aber als sie sich vom ersten Schock erholt hatten, beschlossen sie, ihm zu vertrauen und das Beste daraus zu machen. Sie versuchten nicht länger zu verstehen, warum Gott ihnen so ein Kind anvertraut hatte. Stattdessen ließen sie sich auf seinen Plan ein – was auch immer er sein mochte – und machten sich daran, mich so gut zu erziehen wie möglich: liebevoll und Schritt für Schritt. Freihändig: Warum mich und dich so schnell nichts aufhält, Nick Vujicic,
Wie bei allen Babys fehlte auch bei mir die Betriebsanleitung, und meine
16,99 €, 24.90 SFr., 256 Seiten, ISBN 978-3765515835
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ERFAHRUNGEN
Rollstuhl für die Seele? Es war, als würde ich fallen... Der Tag im Thermalbad tut mir einfach nur gut. Das warme Wasser ist entspannend für Seele und Körper. Schon seit längerem beobachte ich einen jüngeren Mann, der sich am Beckenrand festhält. Er bewegt sich nicht von der Stelle. Als dann ein älterer Mann – offensichtlich sein Vater, ihm aus dem Wasser hilft, sehe ich, dass die Beine des jüngeren Mannes gelähmt sind und auch die Arme nicht funktionieren, wie sie es eigentlich sollten. Mühevoll erscheint der Ausstieg aus dem Wasser und doch spürt man, dass diese Mühe eben zu dem Alltag der beiden gehört. Jeder Griff ist eingeübt und keineswegs unbeholfen. Der Rollstuhl steht bereit, der Vater hält den Sohn und gleichzeitig den Rollstuhl. Ich überlege einen Moment, ob ich meine Hilfe anbieten könne, aber irgendwie kommt es mir dann doch überflüssig vor. Mir fällt auf, dass die beiden Männer die gleiche blau-karierte Badehose anhaben. Als wollten sie damit ausdrücken, wir gehören zusammen, wir stehen zueinander und sind ein gutes Team. Es berührt mich. Mir ist es, als wolle der Vater sagen, ja das ist mein Sohn. Er ist anders. Aber es ist gut so, wie er ist. Ich habe gelernt, zu meinem Sohn zu stehen. Ich habe gelernt, ihn zu lieben. Gut, das mögen meine Phantasien sein, Worte die ich diesem Menschen in den Mund lege. Aber das, was ich beobachte, scheint diese Worte zu bestätigen. Am Beckenrand stehen vier, fünf Leute, die offensichtlich zu dem Rollstuhl-Team gehören. Als sie weg gehen bzw. rollen, höre ich ihr Lachen und denke, wie gut, wenn man eine Truppe
hat wie diese. Sie scheinen sich dass er groß und kräftig ist, um dem nicht behindert zu fühlen durch die körperlich eingeschränkten Sohn Behinderung ihres Freundes oder etwas von seiner Stärke abzugeben. Verwandten. Vielleicht haben sie etwas gelernt, gerade durch diese SituDen tiefen Frieden im Rauschen der Wellen ation. Der Vater wünsche ich dir. hat gelernt, wie Den tiefen Frieden im schmeichelnden Wind man mit einem wünsche ich dir. Rollstuhl umgeht Den tiefen Frieden über dem stillen Land und sicher noch wünsche ich dir. viele andere Den tiefen Frieden unter den leuchtenden Sternen Dinge, die man wünsche ich dir. sonst nicht Den tiefen Frieden vom Sohn des Friedens lernen kann. wünsche ich dir. Vielleicht war er froh darüber,
ERFAHRUNGEN
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Dingeldey, Rosemarie, „Es war, als würde ich fallen..., Leben mit einer psychischen Erkrankung“, Schwarzenfeld, Neufeld Verlag, ISBN 978-3-86256-018-9, 92 Seiten, 2011, 92 Seiten, € (D) 9,90 SFr 15.90
Meine Behinderung sieht man nicht. Mir würde ein Rollstuhl nicht helfen, weil nicht die Füße, sondern die Seele oft nicht laufen konnte. Deshalb brauche ich Medikamente, die mein Denken und meine Seele möglichst im Gleichgewicht halten. Was für den einen der Rollstuhl ist, das ist für die andere eben die Medizin. Man kann Erkrankungen nicht vergleichen. Die persönliche Tragkraft ist unterschiedlich und das Umfeld auch. Jeder leidet anders, doch ich lerne an Lebensbildern, die ich beobachte, wie heute im Thermalbad, oder von denen ich lese. Dabei lerne ich, das Leben zu meistern. Ich lerne, bin ein Lehrling und mache Fortschritte bis zum
„Meister“. Verschiedene Stufen sind wichtig, angefangen vom Klagen, Beklagen eines Bruchs im Leben, akzeptieren und schließlich neue Wege finden, die eben auch gut sind und die mir helfen, das Leben zu genießen. Auch in meinem Leben gibt es eine „Truppe“, die mir hilft und sie ist gar nicht so klein. Da sind Verwandte und Freunde und auch Ärzte und Therapeuten. Ich lerne von ihnen und war erstaunt, dass ich in letzter Zeit festgestellt habe, auch sie lernen von mir. Sensibilität zum Beispiel lernt man nicht theoretisch. Um mit einem hochsensiblen, zur psychischen Krankheit neigenden Menschen
zusammen zu leben, muss man sensibel werden und gleichzeitig fähig sein, sich nicht mit hinabziehen zu lassen. Die Schwäche des anderen kann stark machen. Menschen können gemeinsam reifen. „Geben ist seliger als nehmen“. Wer gibt, wer hilft, hat einen Segen. Durch Geben und Nehmen werden zwei oder mehrere gesegnet. Könnte man behaupten, Behinderung kann zum Segen werden?
Rosemarie Dingeldey, Michelstadt
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ERFAHRUNGEN
Sichtweisen
Bruno Schrage,
Pastoralreferent
für Caritaspastoral, Köln
Mit dem Glauben unterwegs Christliche Motivation für Mitarbeiter
„Mit dem Glauben unterwegs“, so heißt eine neue Fortbildung in der ambulanten Pflege im Erzbistum Köln. Der Kurs stellt eine Ermutigung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dar, ihre christliche Motivation in die alltägliche Fachlichkeit zu integrieren, und gibt Anregungen, den religiösen Erwartungen der Patienten besser gerecht zu werden. Entwickelt von der Regionalbeauftragten für Altenseelsorge im Rhein-Erft-Kreis und dem Referat für Caritaspastoral im Diözesan-Caritasverband Köln e.V. umfasst der Halbjahreskurs 20 Stunden in fünf Halbtagsmodulen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden in einem selbstbestimmten Lernansatz ermutigt, ihre Wahrnehmung der religiösen Bedürfnisse von Patienten zu schulen. Die von den Teilnehmenden bestimmten Themen waren vielfältig: christliche Dienstkultur, Trauer, Tod und Sterben, Beten im Patientenkontakt, die Bedeutung des Kirchenjahrs, den Glauben des Patienten entdecken und ihm angemessen begegnen. Gezielt werden mit den Teilnehmern kleine Gestaltungshilfen des christlichen Alltags in der Begegnung mit den Patienten entworfen und die Integration des Glaubens ins berufliche u. per-
sönliche Leben weiterentwickelt. Im Kursverlauf wuchs die kommunikative Kompetenz in religiösen Fragestellungen sowohl in der Begegnung mit den Patienten als auch in der Kooperation mit pastoralen Mitarbeitenden. Jedes Treffen wurde mit zwei Ideen für die Praxis sowie einem spirituellen Gebetsimpuls beendet. Die Rückmeldungen der teilnehmenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ambulanten Pflegedienste der Caritasverbände in der Stadt Bonn und im Rhein-Erft-Kreis waren durchweg positiv. Sie fühlten sich durch das Angebot in ihrem Dienst wertgeschätzt und ermutigt, Fragen des Glaubens, der Spiritualität und der religiösen Bedürfnisse sowohl bei betreuten Personen als auch im Team anzusprechen. Im Feedbackbogen war zu lesen: „Habe den eigenen Glauben besser verstanden.“; „Es war gut, daran zu arbeiten. Ich bin sensibler geworden für den Glauben und den Patientenbedarf.“; „Habe noch nie so viel mit Patienten gebetet und gesungen – das war Ermutigung pur. Würde den Kurs jederzeit wieder machen.“ Der Kurs hat fraglos ein verstärktes
„Hinschauen“ ausgelöst und kleinere seelsorgliche Projekte konnten in den ambulanten Pflegealltag oder in der Dienststelle umgesetzt werden. Entscheidend aber war die Reaktion der betreuten Menschen. Der Dank für den mitgebrachten gesegneten Palmzweig, die Postkarte mit der Aussage: "Ich habe eine Kerze für Sie entzündet" und das gemeinsame Lachen über einen mitgebrachten Kirchenwitz an Karneval. Nähere Information: Bruno.Schrage@caritasnet.de
INTERVIEW
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Trotz Belastung zufrieden Im Gespräch mit Annette Meussling-Sentpali Mitarbeiter in der Ambulanten Pflege sind deutlich zufriedener mit ihrer Tätigkeit, obwohl ihre Arbeit belastender zu sein scheint. Was ist das Geheimnis? Arbeitsbelastungen in der ambulanten Pflege zeichnen sich dadurch aus, dass sie durch das häusliche Umfeld, die organisatorischen Bedingungen auf Seiten der Pflegedienste und die Rahmenbedingungen des Pflegeversicherungssystems determiniert werden. Durch die Tätigkeit in der häuslichen Umgebung entstehen Belastungen aufgrund ungünstiger räumlicher Gegebenheiten, durch mangelhafte Ausstattung in Bezug auf Hilfsmittel und das Fehlen einer zweiten Pflegekraft bei körperlich schwerer Arbeit. Zusätzlich schließen Pflegende in der ambulanten Pflege häufig Versorgungslücken, indem sie Leistungen erbringen, die nicht abgerechnet werden können, bzw. für die zu wenig Zeit zur Verfügung steht. Gleichzeitig ist es den Mitarbeitern eher als im stationären Setting möglich, selbstständig und eigenverantwortlich zu arbeiten und relativ autonom über die Verteilung ihrer Arbeitszeit zu entscheiden. Außerdem erhalten sie durch Patienten und Angehörige Anerkennung und Dankbarkeit und erfahren so eine große Wertschätzung ihrer Arbeit. Sie haben untersucht, wie man mit hoher Arbeitsbelastung in der ambulanten Pflege umgehen kann. Im Diskurs um hohe Belastungen im Pflegeberuf wird häufig unterschätzt, dass diesen Belastungen auch „entlastende“ Faktoren gegenüber stehen, die Belastungen zu einem gewissen Maße „puffern“, bzw. zur Bewältigung beitragen. Hierzu zählen organisational und strukturell gute
Bedingungen, soziale Unterstützung und Kommunikation, gelingende Kooperation, Anerkennung, Dankbarkeit und Wertschätzung, Distanz (sich distanzieren können) und Sinnhaftigkeit/Sinnstiftung. Außerdem verfügen Mitarbeiter zusätzlich über ganz individuelle Strategien. Ein wichtiges Ergebnis diesbezüglich ist, dass organisational und strukturell gute Bedingungen auf alle anderen Entlastungsfaktoren direkt oder indirekt Einfluss haben. So kann bspw. der Austausch untereinander ermöglicht werden, indem die Tour im Pflegedienst beginnt und endet und Übergabegespräche stattfinden. Dies ist oft nicht mehr der Fall. Patienten schätzen es sehr, wenn sie zu Hause leben und so selbstbestimmt bleiben können. Aber was ist mit der Selbstbestimmung von Pflegenden und Angehörigen? Leider gelingt es häufig nicht, pflegerische Betreuung in dem Umfang und in der Art und Weise in Anspruch nehmen zu können, wie sie von Pflegebedürftigen und Angehörigen benötigt wird. Angehörige müssen mit den Leistungen die Pflege organisieren, die für sie finanzierbar sind und die vom Pflegedienst angeboten werden. Besonders in ländlichen Gebieten führt dies zu Versorgungslücken, die dann wiederum die Selbstbestimmung von pflegenden Angehörigen einschränken.Die Selbstbestimmung beruflich Pflegender ist betroffen, wenn sie in moralische Dilemmata geraten, die auf Wertekonflikten beruhen. Dies passiert bspw. wenn die Wünsche von Patienten und Angehörigen nicht deckungsgleich mit ihren pflege-
fachlichen Vorstellungen von guter Pflege sind oder wenn sie Zeit und Zuwendung nicht aufgrund der zur Verfügung stehenden Entgelte – respektive Zeitkorridore, sondern nach den individuellen Bedürfnissen (bedarfsgerecht) verteilen wollen. Welche Rolle spielt der Glaube? Interessant ist, dass es keine Rolle spielt, ob Mitarbeiter bei freigemeinnützigen – also auch kirchlichen – Pflegediensten beschäftigt sind. Im Gegenteil: Das Belastungsniveau war in meiner Untersuchung in privaten Pflegediensten signifikant niedriger. Vermutlich spielen hier Faktoren wie die Größe der Dienste eine Rolle. Es gelingt konfessionellen Arbeitgebern aber scheinbar nicht, Angebote wie Mitarbeiterseelsorge oder christliche Rituale als Ressource nutzbar zu machen. Auf der persönlichen Ebene sieht das anders aus. So wird in mehreren Interviews von Pflegenden thematisiert, dass ihnen der Glaube (z.B. an das ewige Leben) Kraft gibt und es ihnen leichter macht, mit dem Tod von Patienten umzugehen, die von ihnen teilweise über einen langen Zeitraum betreut worden sind. Wir dürfen uns darauf verlassen, dass derselbe Gott, der uns lichterfüllte Höhenerfahrungen machen lässt, auch im dunkeln Tal unverändert präsent ist.
Dr. rer. cur. Annette Meussling-Sentpali, Krankenschwester und Pflegemanagerin hat in Vallendar zu Belastung von Mitarbeitenden in der Pflege promoviert.
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HISTORISCHES
Bethel in Bielefeld Ein Lebensraum für behinderte und nicht-behinderte Menschen Wenn im März 2014 der Gesundheitskongress in Bielefeld tagt, ist Bethel nicht weit. Mit anderen Einrichtungen ist Bethel das Kernstück der v. Bodelschwinghschen Anstalten, die auch an weiteren Orten vertreten sind. Heute leben in der Ortschaft Bethel in Bielefeld ca. 6.000 Personen, davon 2.500 Menschen mit Epilepsie, geistigen Behinderungen, psychischen Erkrankungen sowie Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten. Dazu kommt ein Teil der Mitarbeiterschaft mit ihren Familien. In Eckardtsheim, der zweiten Teilanstalt auf Bielefelder Gebiet, leben ca.1.000 psychisch kranke, anfallskranke, mehrfachbehinderte, gefährdete und milieugeschädigte Menschen. Auch hier wohnt ein großer Teil der Mitarbeiterschaft vor Ort.Die Gründung der heutigen Teilanstalt Bethel im Jahre 1867 geht auf die Initiative der Inneren Mission zurück. Mit der Durchsetzung der Industriellen Revolution hatte sich die Einstellung zum Menschen dahingehend verändert, dass seine Leistungsfähigkeit im industriellen Produktionsprozess immer mehr in den Mittelpunkt rückte. Derjenige, der diesen Anforderungen nicht genügen konnte, u.a. auch der behinderte Mensch, wurde zunehmend an den Rand der Gesellschaft gedrückt. Um solchen Menschen eine neue Heimat zu geben, gründete die Innere Mission in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts eine Reihe von Anstalten, u.a. auch „Bethel“ bei Bielefeld. So konnte ein Bauernhaus erworben werden, das den Namen Ebenezer erhielt und am 14.Oktober 1867 die ersten „Pfleg-
linge“ aufnahm. Da Ebenezer schon nach kurzer Zeit voll ausgelastet war und die Zahl der Aufnahmegesuche weiter anstieg, wurde schon 1871 ein weiteres Haus für über 1000 Menschen gebaut. Es erhielt den Namen Bethel, der 1874 auch auf die gesamte Institution übertragen wurde. 1872 trat mit Friedrich von Bodelschwingh ein Mann an die Spitze der Anstaltsleitung, der Bethel entscheidend prägte. Friedrich von Bodelschwingh, der in seinem Denken und Handeln von einer auf christlichen Werten gegründeten ständisch-patriarchalischen Gesellschaft ausging, in der jeder seinen von Gott vorbestimmten Platz einzunehmen hatte, war die Beseitigung aller Not nur durch eine Stärkung der christlichen Werte zu erreichen. Da die Gesellschaft, die Bodelschwingh erlebte, diesem Ideal nicht entsprach, machte er die industrielle Produktionsweise mit ihren gesellschaftsverändernden Auswirkungen für die sozialen Probleme verantwortlich. Die Industrielle Revolution hatte für ihn eine „Weltordnung der Selbstsucht, der Habsucht, des Mammons“ hervorgebracht, d.h. eine Gesellschaft, in der der Schwache keine Chance hatten. Dieser Entwicklung wollte Bodelschwingh entgegenwirken. In der Übernahme der Leitung der Anstalt bei Bielefeld eröffneten sich für Bodelschwingh konkretere Wirkungsmöglichkeiten zur Bekämpfung der negativen Folgen der neuen Zeit. In der Anstalt Bethel erhielt er die Möglichkeit, behinderten Menschen eine Heimat und Arbeit zu geben, d.h. das, was seiner Meinung nach
jeder von seinem „irdischen Leben“ erwarten durfte. Heimat und Arbeit für Menschen mit Behinderung. Da man damals meinte, Heimatgefühle könnten sich nur in einer Familie entwickeln, wurde das Leben nach dem Familienprinzip aufgebaut. Im Haus Bethel bewohnte jede Familie, bestehend aus acht bis zehn Behinderten und ihrem Pflegepersonal, ein Schlafund Wohnzimmer. Pflegerinnen und Pfleger nahmen in dieser Familie die Elternstelle ein. Später, als Geldknappheit eine Fortsetzung dieser für die damalige Zeit fortschrittlichen Unterbringungsweise verhinderte, wurden große Schlafsäle eingeführt und damit das Familienprinzip sozusagen aufs ganze Haus ausgedehnt. Erst nach dem 2. Weltkrieg verbesserte sich diese Situation wieder, als im Zuge des Wiederaufbaus Mehrbettzimmer eingerichtet wurden. Aber erst in unseren Tagen sind in allen Häusern vorwiegend Einzelzimmer vorhanden, die eine individuellere Lebensführung ermöglichen. Parallel zu dieser Entwicklung veränderte sich auch die Art wie man den behinderten Menschen ansah. Er ist heute dem „Kindstatus“ der Anfangsjahre entwachsen und wird als Persönlichkeit mit eigenen Rechten und Wünschen betrachtet. Die „Kolonie für Epileptische“ erhielt ihre z.T. heute noch erkennbare Struktur jedoch aus dem Bestreben Bodelschwinghs, jedem „nach dem Maß der Gaben und Kräfte eine passende Arbeit“ zu geben. Er charakterisierte die „Gemeinde der Epileptischen in erster Linie“ als „eine Kolonie von Arbeitslosen, die,..., hier wieder Arbeit suchen und
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Von kleinen Anfängen in Eben Ezer zum eigenen Stadtteil Bethel
finden“. Da man ihnen in der Gesellschaft die Möglichkeit, sich von der eigenen Hände Arbeit zu ernähren, wie es die Bibel forderte, vorenthielt, sollte sich in Bethel die Arbeitsorganisation nach den Fähigkeiten der Bewohner richten. Bodelschwingh ging davon aus, dass die Kolonie zur Bewältigung dieser Aufgabe eine Mindestgröße von 500 behinderten Bewohnern erreichen musste. Dies bedeutete einen Ausbau der Institution und gleichzeitig Arbeit in vielen Bereichen. In den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts entstanden deshalb in rascher Folge Betriebe im Bereich des Bauhandwerks und der Nahrungsmittelverarbeitung. 1879 wurde sogar eine in der Nähe befindliche Ziegelei gekauft, um selber Ziegel herstellen zu können. Die Gründung einiger Betriebe, wie die Brockensammlung und die Buchbinderei, geht sogar auf Initiativen behinderter Bewohner zurück. Das Gefühl nützlich zu sein, förderte nicht nur das Selbstwertgefühl der Behinderten, sondern die von den Behinderten geleistete Arbeit hatte auch einen nicht zu unterschätzenden ökonomischen Wert für die Anstalt. Um ihn zu steigern, drängte Bodelschwingh darauf, auch nichtbehinderte Handwerker und Hilfskräfte aus der Umgebung in den Betrieben an der Seite der Behinderten zu
beschäftigen. Nach der Eröffnung der Arbeiterkolonie Wilhelmsdorf 1882 kamen auch Wilhelmsdorfer Kolonisten (heute: Eckhardtsheim) hinzu. Im Gegenzug siedelte man epilepsiekranke Ackerbauern um Wilhelmsdorf herum an, um die Kolonisten bei leichteren Arbeiten zu unterstützen. Mit der Arbeits- und Obdachlosigkeit vieler Menschen hatte sich Bodelschwingh schon zu Beginn seiner Arbeit in Bethel theoretisch beschäftigt. Nachdem sich das Problem der Verfügbarkeit von ausreichend qualifiziertem Pflegepersonal 1873 durch die Verlegung des Bielefelder Diakonissenhauses nach Bethel und durch die Bildung einer eigenen Betheler Diakonenschaft im Jahre 1877 zu lösen schien, hatte er genügend Freiraum, sich diesem Gebiet auch praktisch zu widmen. Nach dem Tode „Vater Bodelschwinghs“ haben seine Nachfolger sich bemüht, das Werk zu erhalten und den gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen. Von besonderer Bedeutung war dabei sein Sohn und Nachfolger Fritz von Bodelschwingh. Ihm fiel die Aufgabe zu, Bethel und seine Bewohner während der Zeit des Nationalsozialismus zu schützen. Damals sollte auch hier im Rahmen des Euthanasie-Programms sogenanntes lebensunwertes Leben
vernichtet werden. Im Rahmen dieser Aktion wurden in Bethel sieben jüdische Anstaltsbewohner und wohl auch einige in andere Anstalten verlegte Bewohner getötet. Dass ihre Zahl nicht noch größer war, ist auf das Engagement Fritz von Bodelschwinghs und glückliche Umstände zurückzuführen. Der christliche Auftrag bestimmt nach wie vor die Arbeit. In den Grundsätzen der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel heißt es deshalb: „Jeder ist eine einmalige, von Gott geschaffene und geliebte Persönlichkeit .... Jeder wird gebraucht, keiner ist ohne Gaben; einer ergänzt den anderen; darum gehen wir offen, respektvoll und in Liebe miteinander um.“ Die Umsetzung dieses Grundsatzes in allen Bereichen stößt jedoch immer wieder auf Grenzen, die von der heutigen Gesellschaft gesetzt werden. Während der alte Friedrich von Bodelschwingh noch weitgehend unabhängig von staatlichen Vorgaben agieren konnte, ist die Arbeit heute fest in Rahmenbedingungen eingebunden, die von außen bestimmt werden. Forderungen nach Marktorientierung und wirtschaftlichem Arbeiten machen die Entwicklung neuer Ideen und Arbeitsformen notwendig, um sowohl den Grundsätzen als auch den Anforderungen unserer Zeit zu entsprechen.
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HINTERGRUND
Vermeidbare Störung? Ein ethischer Blick auf gelingendes Leben Die Schwangerschaft bei Embryonen mit Down Syndrom wird zu 90-95% abgebrochen, nicht erkannte Behinderung gilt als ärztlicher Kunstfehler. Ist der neue Wohlstandsindikator ein gesundes, perfektes Kind? Mit den differenzierten Methoden der Pränataldiagnostik, der Präimplantationsdiagnostik und der Gentests am Ungeborenen scheint dieses Ziel immer näher zu rücken. Was verstehen wir unter einem guten Leben? Ein Leben in Reichtum und Glück, immer erfolgreich und weitgehend frei von Sorgen, Leid, Krankheit, Behinderung? Es scheint ein gewisser Konsens in der Gesellschaft zu herrschen: Diese Erscheinungen im menschlichen Leben stören unseren Traum vom perfekten, ewig jungen Leben. Ist Leidfreiheit nicht machbar? Zumindest angeborene Behinderung sei heute vermeidbar, denn behindertes Leben sei doch ein leidvolles Leben, ohne besondere Lebensqualität. Und es müsse ja ein Hindernis überwunden werden, wie schon der Begriff suggeriert. Krankheit und Behinderung gelten als vermeidbare Störung der Leistungsmaschine Mensch, die zu beheben ist. Es gibt viele Verheißungen auf ein besseres Leben. Die Konsumindustrie ebenso wie die moderne Medizin steht ganz im Dienste von Optimierung der Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und verlängerter Lebensdauer. Medizinische Forschung, individualisierte und HumanEnhancement-Medizin versprechen uns: Behinderung lässt sich künftig verhindern. „Wir haben immer geglaubt, unser Schicksal stehe in den Sternen. Jetzt wissen wir, dass es größtenteils in den Genen liegt“, so einst James Watson, der ehemalige Leiter des Humangenomprojekts. Allmählich werden seine Ideen Wirklichkeit. Kosmetik und Schönheitsindustrie suggerieren uns: Du kannst auch dein Aussehen optimieren. Ein Kind mit Behinderung in der Familie zu haben, gilt als Last, ja als narzisstische Kränkung und Hindernis auf dem Weg zu Glück und familiärem Wohlstand. Allgemein wird der Begriff „Behinderung“, ähnlich wie „Krebs“, überwiegend unter dem Aspekt des Defizitären, Pathologischen und deshalb als Leiden gesehen. „Behinderung“ wird mit „Last“ verbunden und ist entweder mit Scham, Ängsten, Schrecken und Ablehnung besetzt („Wer will schon ein behindertes Kind!?“ – „Hauptsache: gesund!“) oder appelliert an unser spontanes Mitgefühl in
der Form des Helfen-Wollens, Grund genug, behindertes Leben erst gar nicht entstehen zu lassen. Die Befürworter der neuen gentechnischen Möglichkeiten vermeiden dabei den Ausdruck „Selektion“. Man spricht lieber von Gestaltungsmöglichkeiten und vom Recht auf Selbstbestimmung und geplanter Elternschaft. Aber was heißt Lebensqualität? An welchen Kriterien wird sie gemessen? Wir kennen den Begriff Qualität aus der Wirtschaft: Waren oder Dienstleistungen haben entweder eine gute oder eine schlechte Qualität. Wie ist der Begriff gemeint im Hinblick auf das menschliche Leben, das eben nicht wie Güter hergestellt, beanstandet oder umgetauscht werden kann, wenn die Lieferung nicht den Erwartungen entspricht? Im Gegensatz zu materiellen Gütern gibt es dafür keine objektiven Kriterien. Ob ein Leben ein gutes oder gelingendes Leben ist, kann nur subjektiv und individuell beurteilt werden. Und doch scheint die Bundestags-Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ einen Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem Wachstum und der Lebensqualität herzustellen. Da aber Zweifel bestehen, dass materieller Wohlstand zu mehr Lebensqualität führt, soll die Kommission den Stellenwert von Wachstum in Wirtschaft und Gesellschaft ermitteln und einen neuen Wohlstandsindikator entwickeln. Ist der neue Wohlstandsindikator ein gesundes, perfektes Kind? Mit den differenzierten Methoden der Pränataldiagnostik einschließlich der Präimplantationsdiagnostik und Gentests am Ungeborenen scheint dieses Ziel immer näher zu rücken. Embryonen mit unerwünschten Eigenschaften und schwerwiegenden Erbkrankheiten werden früh erkannt und aussortiert. Ein Bluttest bei der Schwangeren schon in der zehnten Woche lässt völlig risikofrei das komplette Genom eines Fötus bestimmen. Derzeit wird er zur Erkennung einer Trisomie 21 (Down Syndrom) angewendet, in Kürze auch anderer Trisomien. Andere genetische Auffälligkeiten oder Genmutationen werden demnächst ebenso mit nur einer „harmlosen“ Blutprobe identifiziert. Eine vom Arzt nicht erkannte Behinderung gilt als ärztlicher Kunstfehler, für den er haftbar gemacht werden kann („die Fehldiagnose kann zu einem Schadensfall“ werden). Das Austragen eines „defekten“ Kindes kann eine unzumutbare Belastung für die Schwangere darstellen, weil ein solches Kind die Qualität ihres
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Ist nicht jedes Leben ein Geschenk – oder nur ein „gesundes“ Leben?
Lebens trüben würde.Vor einigen Jahren prophezeite das Magazin einer großen Tageszeitung zum Beispiel das „Aussterben“ von Menschen mit Down Syndrom, denn heute wird die Schwangerschaft bei 90-95% aller Embryonen mit Down Syndrom abgebrochen. Der Druck auf Schwangere wächst, entsprechende Diagnostik durchführen zu lassen, um sich und der Gesellschaft das Leben mit diesem Kind nicht „zuzumuten“. Die Sorge scheint berechtigt, dass die Solidarität in unserer Gesellschaft und die selbstverständliche Annahme eines Kindes um seiner selbst willen zunehmend geringer werden. Werden wir zu einer posthumanen Gesellschaft? Das Ungeborene wird erst einem „Qualitäts-Check“ unterzogen, bevor Freude über das beginnende Leben bei der Schwangeren und ihrem Partner aufkommen kann. Die Zeit des Wartens auf das Testergebnis ist meist von Bangen und Ängsten begleitet. In Begegnungen mit Menschen mit Behinderung können wir gewiss auch Schweres erkennen, das muss nicht verschwiegen werden – und doch erleben wir Überraschendes, Originalität, beinahe ansteckende Heiterkeit, Freude und Dankbarkeit für das Leben. Lutz Bayer, ein autistischer Autor schrieb mir einmal: „Auch das begrenzte Leben ist lebenswert und macht Leiden
überwindende Freude, das Leben ist kostbar, auch in der Begrenztheit.“ Wenn wir Menschen mit Behinderung Fragen nach ihrer Einstellung zum Leben stellen, so werden wir häufig feststellen, dass die Freude am Leben überwiegt und sie Kompetenzen aufweisen, die eine Bereicherung für die Gemeinschaft sind. Aber dazu müssen wir erst lernen, das angeblich „Peinliche“ oder „Leidvolle“ nicht in den Fokus unserer Gedanken zu stellen. Das Dokument „Kirche aller. Eine vorläufige Erklärung“ des Ökumenischen Rates der Kirchen aus dem Jahr 2003 kann uns eine Seh-Hilfe sein, damit wir uns von der marktwirtschaftlich motivierten Sichtweise von Lebensqualität freimachen können. In diesem Dokument wird deutlich, dass die „Imago Dei“, die Gottebenbildlichkeit, die denkbar höchste Lebensqualität ist, die jedem Menschen gegeben ist. Die Genesis, der erste „Schöpfungsbericht“ in der Bibel, erzählt die Erschaffung der Welt und des Menschen zum Bilde Gottes und beschließt die Erzählung mit den Worten: „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ Ähnlich der Psalm 8: „Du hast ihn [den Menschen] wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.“ Zur Fülle des Lebens gehört die Vielfalt, die in der Bibel oft mit dem Bild von einem weit gespannten Zelt beschrieben wird. Der Prophet Jesaja fordert die Inklusion, die Zugehörigkeit aller Menschen mit den Wor-
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ten: „Mach den Raum deines Zeltes weit, spann deine Zelttücher aus, ohne zu sparen. Mach die Stricke lang und die Pflöcke fest.“ Man könnte diese Gedanken auch in der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung finden. In dem genannten ÖRK-Dokument wird auch deutlich gemacht, welche Gaben Menschen mit Behinderung in die Gemeinschaft einbringen: „Menschen mit Behinderungen und ihre Familien, Freunde und Betreuer/Pflegekräfte haben Gaben einzubringen, die gerade aus der Erfahrung des Lebens mit einer Behinderung gewonnen worden sind. Menschen mit Behinderungen wissen, was es bedeutet, dass sich das Leben
keit“ (so der Theologe und Religionsphilosoph Friedrich Schleiermacher) aufmerksam. Dies nicht aus dem Blick zu lassen, bewahrt uns vor Trugschluss und einer gefährlichen Überheblichkeit, ja einer neuen Unmenschlichkeit durch Selektion und „Verbesserung“ oder medizinisches Enhancement. Die Wahlfreiheit, die uns in der modernen Reproduktionsmedizin durch Selektionsmethoden gegeben ist, offenbart ein eugenisches Denken, das wir glaubten überwunden zu haben – sie kann uns zur Last werden, weil sie das Potenzial hat, uns zu Entscheidungen zu nötigen, bei denen wir nicht umhin kommen, schuldig zu werden. Ein autistischer nicht sprechender junger Mann, dem die Gesellschaft der „Gesunden“ die Lebensqualität abschreibt, teilte sich einmal mit „gestützter Kommunikation“ so mit: „Ich habe Licht im Herzen und gute Menschen um mich, die es sehen und schätzen. Ohne mein inneres Leuchten wäre die Welt dunkler.“ Er macht deutlich, dass das Kriterium von Lebensqualität etwas anderes ist als Wohlstand, wirtschaftliches Wachstum, Ansehen, „Spaß“ oder berufliche Karriere. Der Apostel Paulus sagt im Neuen Testament: „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle“ (1. Korinther 13) Der Beitrag erschien zuerst in der Zeitschrift „Orientierung“.
Auch Menschen mit Behinderungen können ein erfülltes Leben leben und das Leben anderer mit Freude bereichern.
unerwartet von Grund auf verändern kann“ (These 54). Es ist eine heilsame Erkenntnis, dass Behinderung, Krankheit und Leid Bestandteil des Lebens sind. Menschen mit Behinderung entwickeln aufgrund ihrer Erfahrungen das, was Viktor Frankl die „Trotzmacht des Geistes“ nennt, nämlich die Fähigkeit, trotz widriger äußerer Umstände das Leben selbst zu gestalten und sogar über sich hinauszuwachsen, sich auf sein eigenes Leben einzulassen. Unsere sogenannte „Spaßgesellschaft“ mag keinen Sinn erkennen in Krankheit, Leid oder Behinderung. Der Theologe Dietmar Mieth spricht von der „Prophetie des behinderten Menschen“, weil in ihnen „ein leiblicher Ausdruck unserer allgemeinen Einschränkung in unserer menschlichen Verfasstheit zu spüren und dass etwas daraus zu lernen ist.“ Die Erkenntnis der grundsätzlichen Angewiesenheit auf einander – das ist es, was wir von Menschen mit Unterstützungsbedarf annehmen können. Menschen mit Behinderung machen uns in ihrer „Aura der Verletzlichkeit“ auf unsere „schlechthinnige Abhängig-
Zur Diskussion in der Schweiz: Der Schweizer Evangelische Kirchenbund informiert zum Thema „Pränataldiagnostik“ in der Broschüre „Leben testen?“ unter http://www.kirchenbund.ch/de/stellungnahmen
Brigitte Huber, München, Bioethikbeauftragte des Bundesverbandes evangelischer Behindertenhilfe
CHRISTLICHER GESUNDHEITSKONGRESS
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Spirituelle Kompetenz Lernen für sich selbst und andere „Schwester, können Sie mit mir beten?“ Für viele Pflegende ist diese Frage eine Überforderung. Dafür sei schließlich die Seelsorge zuständig, sagen sie. Aber Patienten haben häufig spirituelle Erwartungen an Mediziner und Pflegende. Dabei hat eine Untersuchung des Schweizer Pflegewissenschaftlers Christoph von Dach, Arlesheim, gezeigt, dass vor allem Pflegenden spirituelle Kompetenz zugeschrieben wird. Fast doppelt so oft wie die Mediziner werden Pflegende als die genannt, die für religiöse Themen zuständig sind. 70% der Pflegekräfte sagen, dass ihre persönliche Spiritualität oder Religiosität eine Stütze für den Berufsalltag im Umgang mit Patienten ist. Ebenso viele sehen darin auch für sich selbst eine Hilfe bei der Bewältigung des eigenen Berufsalltags. Nur etwa 5% sehen darin keine Hilfe. „Der Christliche Gesundheitskongress ist eine große Chance, geistliches Leben als Ressource für Hilfesuchende und Helfende zu entdecken“, sagt Dr. med. Martin Grabe, Chefarzt in der Klinik Hohemark in Oberursel. „Wir haben beobachtet, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kongresses sehr ermutigt wieder nach Hause gefahren sind“, resümiert er im Rückblick auf die bisherigen drei Kongresse. In der Studie von Christoph von Dach wird gefragt, welche Voraussetzungen den Pflegenden fehlen, um auf die spirituellen Bedürfnisse der Patienten einzugehen. Genügend Zeit und ein ungestörter Raum sind dabei die am häufigsten genannten Probleme. Gleich danach
Stadthalle Bielefeld
werden fehlendes Fachwissen bezüglich Spiritualität und eine unklare Zielsetzung der Institution für den Umgang mit spirituellen Fragen der Patienten genannt. Der 4. Christliche Gesundheitskongress vom 27. – 29. März in Bielefeld bietet eine Plattform, um Fachkompetenz in Spiritual Care zu erwerben und das eigene geistliche Leben neu auszurichten. Zu dem Kongress unter dem Motto „Heilen und Begleiten – Zukunft gestalten“ werden weit über 1 000 Mitarbeitende aus allen Gesundheitsberufen erwartet. Im Vorfeld des Kongresses mit seinen 20 Hauptreferenten und 60 Seminaren finden Vorkongress-Seminare statt, die intensivere Zugänge bieten zu Themen wie: Emotionale Erholung zur Prävention von Stress, Die Botschaft der Träume, Die Kunst des verbindlichen Nein-Sagens, Hörendes Gebet – Einüben in das Hören auf das Reden Gottes, Alternative und komplementäre Medizin. Der Kongress ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich: Er wendet sich an alle Berufsgruppen und an Ehrenamtliche in Kirche und Gesundheitswe-
sen. Christen aus allen Konfessionen kommen miteinander ins Gespräch. Der Kongress verbindet spirituelle Praxis mit der Reflexion der Bedeutung geistlichen Lebens für Patienten und Mitarbeitende. Er wird fast vollständig von seinen Besuchern finanziert und ist so unabhängig von Lobbygruppen und Industrie. Informationen zum 4. Kongress: www.christlicher-gesundheitskongress.de
Die Kongresse im Überblick: 2008 in Kassel, Berufen zu heilen – in Beruf, Gemeinde und Gesundheitswesen, mit 1000 Teilnehmern 2010 in Kassel, Berufen zu heilen (wie 2008), mit 1400 Teilnehmern 2012 in Kassel, Heilen und Begleiten – Berufung und Auftrag, mit 1200 Teilnehmern 2014 in Bielefeld, Heilen und Begleiten – Zukunft gestalten, mit Ihnen und vielen anderen
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HINTERGRUND
„Das kann schnell umschlagen!“
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Ein Plädoyer für christliche Strukturen in christlichen Werken Es ist schon zwanzig Jahre her, aber ich erinnere mich noch so gut daran, als wäre es gerade erst geschehen: Braun gebrannt begegnete er mir im Eingang des Krankenhauses. Besser und gesünder konnte ein 50jähriger lebensfroher Mensch nicht aussehen. „Ich komme gerade aus dem Urlaub“, erklärte er mir, als ich auf ihn zuging, um ihn zu begrüßen. „Bin wieder einbestellt worden“. Es standen verschiedene Untersuchungen an, darum wurde er stationär aufgenommen. Wir kannten uns vom letzten Jahr her. Man hatte Krebs festgestellt und ihn erfolgreich bestrahlt. Als Klinikseelsorger hatte ich ihn damals mehrmals besucht. Ich hatte ihn in angenehmer Erinnerung. Er war vorbildlich mit seiner Krankheit umgegangen. Solche Patienten hat man gern. Drei Tage später ließ er mir ausrichten, er wolle mich so bald wie möglich sprechen. Es sei dringend. „Der Stationsarzt hat mich aufgesucht“, begann er. Ich wusste, wen er meinte. Das war ein junger drahtiger Chirurg, ein geradliniger bekennender Christ. „Er hat mir eröffnet, dass ich nur noch wenige Monate zu leben habe. ‚Bestellen Sie Ihr Haus’, hat er zu mir gesagt. Kurz und knapp. Und dann ist er wieder gegangen.“ Irgendwann hörte ich diesen Arzt sagen, dass es christlich sei, den Patienten ganz schnörkellos die Wahrheit zu sagen. Damit würde man ihnen den besten Dienst tun. Dann wüssten sie, woran sie wären
und könnten sich rechtzeitig auf das Ende einstellen. Der Patient starb tatsächlich einige Monate später. Bis zuletzt hasste er diesen Arzt. Die knallharte Mitteilung der Prognose hatte ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Er schaffte es nicht mehr, sich neu aufzurichten, wieder Mut und Perspektive für die letzte Wegstrecke zu gewinnen. Einmal sprachen wir über das Christliche in unserem christlichen Krankenhaus. „Ja“, sagte er, „man merkt es schon, das Christliche: dass hier viele arbeiten, die nicht nur einfach ihren Job machen und denen man als Mensch nicht egal ist. Aber das kann schnell umschlagen.“ „Das kann schnell umschlagen“. Dieser Satz aus dem Mund gerade dieses Patienten saß. Und hat mich bis heute nicht mehr losgelassen. Denn er brachte damit etwas auf den Punkt, das mich nicht nur sehr beschäftigte, sondern auch bedrückte. Dass es umschlug, erlebte ich immer wieder. Wenn zum Beispiel Patienten nicht nur ihre körperlichen Leiden in die Klinik trugen, sondern auch noch unangenehme psychische Probleme mitbrachten, schwere Persönlichkeitsstörungen etwa. Solche Menschen verhielten sich nicht krankenhauskonform. Der konsiliarische Psychiater wurde in der Regel nur hinzugezogen, wenn es sich um klar eingrenzbare Störungsbilder
handelte. Dann konnte sich das Team auf dieses Zusatzproblem einstellen und einigermaßen damit umgehen. Aber unser Haus war nun einmal keine psychiatrische Klinik und es hatte damals auch noch keine psychiatrische Station. Darum waren die psychischen Probleme der Patienten Nebenschauplätze. Man hatte keine Zeit für so etwas und man wusste auch nicht so richtig Bescheid. Wenn alles ruhig und gut läuft, kann man sich auch um schwierige Patienten liebevoll und geduldig kümmern. Aber damals schon war der Arbeitsdruck für die Pflegenden immens und auch die meisten Ärzte hatten sehr viel Stress. Darum lief oft nicht alles ruhig und gut. Und dann konnte die positive Grundeinstellung eines Teams schnell umschlagen. Patienten wurden zu schwarzen Schafen und bekamen das deutlich zu spüren. Und begreiflicherweise fanden die das christliche Krankenhaus dann gar nicht mehr so christlich. Dennoch setzte sich der gute christliche Ruf dieses Hauses erstaunlich beständig durch und fort. Das ist ganz überwiegend die Wirkung der christlichen Einstellung vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Entscheidend kommt es dabei auf die Zusammensetzung der Stationsteams an. Ein gutes Team, das sich gegenseitig schätzt und unterstützt, kann sehr viele strukturelle Mängel und Fehlleistungen Einzelner abfangen. Aber das kann schnell umschlagen. Denn auch ein gutes Team kommt an seine Grenzen und
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Sind die Strukturen mancher christlicher Krankenhäuser wie dünnes Eis?
nicht alle Teams sind gut. Das gute christliche Miteinander mit seiner guten Außenwirkung vollzieht sich im herkömmlichen christlichen Krankenhaus auf dünnem Eis: Das Eis sind die Strukturen. Man mag streiten darüber, was wichtiger ist in einem christlichen Werk: Die Schlittschuhläufer oben auf dem Eis oder die Eisdecke, die sie trägt. Jedenfalls wird der mustergültige christliche Eistanz der Nächstenliebe mehr und mehr zum Eiertanz, wenn es allzu sehr knirscht und kracht im Eis. Klar gesprochen: Wenn die Strukturen überhaupt nicht christlich sind! Beides gehört notwendig zusammen: eine Mannschaft, die mit Überzeugung die christliche Unternehmensphilosophie vertritt, und Strukturen, die das überzeugend begünstigen. Das haben viele damals, vor zwanzig Jahren und länger, auch schon so gesehen und Hoffnungsvolles dazu erarbeitet, wie zum Beispiel den Sammelband „Patienten-Orientierung als Aufgabe“, den die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) 1991 herausgab. Was ist daraus geworden? Wo gibt es christliche Häuser, die nicht nur aus der christlichen Tradition kommen, vorzugsweise christliches Personal einstellen und christliche Leitbilder erarbeiten, sondern auch – vielleicht sehr mutig und sehr unkonventionell
– erkennbar christliche Strukturen geschaffen haben? Da wollte ich gern mitarbeiten... Die Agenda für solche Projekte ist groß, weil es so viel Unchristliches gibt in den Strukturen christlicher Werke. Christlich wären zum Beispiel wirklich flache Hierarchien, deutlich geringere Gehaltsunterschiede, hohe Prioritäten für interdisziplinäre Konsultationen zum Wohl des Patienten, wie zum Beispiel fest verankerte Stationskonferenzen, dauerhafte Fortbildung in sozialkompetentem, patientendienlichem Verhalten, beständige Supervision zum selben Zweck, Zeitkorridore für individuelle Begleitung von Patienten und Angehörigen, der Aufbau zeitgemäßer, attraktiver diakonischer Gemeinschaften unter den Mitarbeiterschaften und vieles mehr. Nicht machbar? Nicht bezahlbar? Politisch nicht umsetzbar? Wirklich nicht? Nun, wenn wirklich nicht, dann sollte man vielleicht besser manches christliche Fähnlein einholen, mit dem sich manches Werk noch schmückt. Aber lag nicht das Innovative des Christentums seit jeher im mutigen Dennoch des Glaubens? Und wo ist das Innovative geblieben? Wer nichts wagt, gewinnt auch nichts.
Sie haben ihre Klinikstrukturen ihrer holistischen Weltanschauung angepasst und dabei manches musterhaft verwirklicht, was auch christlichen Krankenhäusern gut stünde. Zu den Grundprinzipien des modernen deutschen Wohlfahrtstaats, so sahen es einst die Mütter und Väter unserer heutigen Demokratie, gehört das Subsidiaritätsprinzip. Es besagt: Der Staat übernimmt nur das, was andere nicht übernehmen, weil sie es nicht können. Ein sehr gutes, christliches Prinzip! Was kann die deutsche Christenheit? Kann sie Innovation nicht nur ausdenken, sondern auch initiieren und finanzieren? Oder könnte sie nur (wenn sie wollte)? Für den Fall, sie wollte nicht: Das kann schnell umschlagen. Die jüngsten Kirchenaustrittszahlen sind nicht nur einem bestimmten Bischof zuzuschreiben, der es vorzog, die vorhandenen Millionen dafür zu verwenden, seinen Wohnsitz neu zu strukturieren. „Alles, was wir haben“, sagte Martin Luther, den wir nicht vergessen sollten, „muss stehen im Dienst. Wenn es nicht im Dienst steht, so steht es im Raub.“
Hans-Arved Willberg, Karlsruhe, evangeli-
Übrigens: Die Anthroposophen haben schon vor mehr als zwanzig Jahren bewiesen, dass es geht.
scher Theologe, Trainer – Dozent – Publizist, www.life-consult.org
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HINTERGRUND
Lob und Tadel Hilfe für ein gelingendes Beschwerdemanagement Wutschnaubend steht der Patient im Dienstzimmer. Er hat sich geärgert und lässt seinem Zorn freien Lauf. Die Schwestern sind ratlos. Sollen sie auf den Mann eingehen, ihn beruhigen, die Fakten zurechtrücken? Ganz ähnlich ergeht es dem Mitarbeiter in der Verwaltung, der den Anruf eines Angehörigen entgegennimmt. Ehe er an die zuständige Ärztin weitervermitteln kann, bekommt er den ganzen Ärger selber ab. Oft sind Patienten oder ihre Angehörigen in extremen Situationen überfordert. Gewöhnlich ganz friedliche Zeitgenossen erscheinen plötzlich als Bedrohung. Was ist, wenn der Patient zur Zeitung geht? Oder im Internet eine vernichtende Kritik veröffentlicht? Das katholische Krankenhaus Groß-Sand in Hamburg-Wilhelmsburg hat für seine Mitarbeiter einen Plan, damit jeder weiß, wie er angemessen reagieren kann. Der 8-Punkteplan für den Beschwerdefall 1. Versuchen Sie eine positive innere Einstellung zu haben. • Der Patient hat ein Problem und ist deshalb auf unsere Hilfe und unseren Rat angewiesen. • Fragen Sie sich: „Wie würde ich reagieren, wenn ich das Problem hätte?“ • Der sich beschwerende Patient ist ein Partner des Krankenhauses; durch ihn können wir wertvolle Informationen zur Verbesserung unserer Leistung erhalten. Der Patient ist kein „Reklamationsfall“, sondern ein Mensch mit Gefühlen. • Verwenden Sie im Gespräch positive Formulierungen und vermeiden Sie negative. • Lassen Sie sich nicht provozieren!!! Begegnen Sie schimpfenden Patienten, die Sie persönlich angreifen mit Freundlichkeit, auch wenn es schwer fällt. Denn: Um zu Streiten braucht man jemanden, der bereit ist, dies mitzumachen. In der Regel versucht der Patient durch Schreien und Toben Ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
• Behalten Sie eine offene und unverkrampfte Körperhaltung und Mimik bei. Ein Kopfnicken kann dem Patienten zeigen, dass Sie dem Gespräch noch folgen. • Machen Sie Notizen. Werden die wichtigsten Punkte des Problems im Beisein des Patienten notiert, fühlt er sich beachtet. • Zeigen Sie Verständnis und Betroffenheit. Kurze Sätze als Einschübe zeigen dem Patienten, dass man seine Gefühle nachempfinden kann. • Lassen Sie den Patienten ausreden. • Bilden Sie kurze und präzise Sätze. Benutzen Sie keine Fachausdrücke oder Fremdwörter. Der Patient wird nicht oder selten zugeben, dass er etwas nicht verstanden hat. Seine innere Wut auf Sie wird sich jedoch noch steigern.
3. Bedanken Sie sich für die wertvolle Information. • Erklären Sie dem Patienten, warum Sie die Beschwerde als wertvoll erachten. Achten Sie aber darauf, dass dies ehrlich gemeint ist! • Vermeiden Sie in jedem Fall Schuldzuweisungen. Den Patienten interessiert es nicht, wer Schuld ist. Wird die Schuld auf andere geschoben, wirkt dies so, als wolle man sich vor seiner Verantwortung drücken. • Zweifeln Sie die Darstellungen des Patienten nicht an. Äußerungen wie zum Beispiel: „Das kann nicht sein“ unterstellen dem Patienten, dass dieser die Tatsachen falsch darlegt oder sich irrt. Dies kann die Wut des Patienten steigern.
4. Entschuldigen Sie sich. • „Bitte entschuldigen Sie die unangenehme Situation!“ • Selbst wenn Sie keine Schuld an dem Vorfall haben: Drücken Sie Ihr Bedauern aus. • Der Patient sieht Sie als Repräsentant der Klinik. Handeln Sie so und entschuldigen Sie sich stellvertretend für das Krankenhaus. • Machen Sie dies am Ende des Gesprächs. Dann wissen Sie, wofür Sie sich entschuldigen.
2. Aktiv zuhören. • „Nehmen Sie doch erst einmal Platz“ – Suchen Sie sich wenn möglich einen Raum außerhalb des Alltagsgeschehens. Sorgen Sie für eine ruhige Atmosphäre. • Halten Sie Augenkontakt zum Patienten. • Sprechen Sie den Patienten mit Namen an. So fühlt er sich als Person akzeptiert.
5. Versprechen Sie, sich mit dem Problem sofort zu beschäftigen. • So schaffen Sie Vertrauen. Der Patient weiß, dass sich jemand sofort um sein Problem kümmern wird. • Ist dies nicht möglich, leiten Sie das Problem weiter (z.B. an das Beschwerdemanagement). Nennen Sie dem
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Aktion Weihnachtsliebe
Bleiben Sie ruhig und hören Sie erst einmal zu.
Patienten Ihren Namen und an wen Sie sein Anliegen weitergeleitet haben. • Versprechen Sie nichts, was Sie nicht halten können. Ansonsten steigern Sie die Wut des Patienten und zerstören sein Vertrauen in Sie und in das Krankenhaus.
6. Wenn nötig, erfragen Sie weitere Informationen. • Um das Problem zu lösen, brauchen Sie Informationen. • Fragen Sie aber nur das Nötigste und bleiben Sie dabei freundlich. • Belehren Sie den Patienten nicht. • Fragen Sie den Patienten, welche Lösung er sich vorstellen kann. • Mache Sie sich ggf. Notizen.
7. Reagieren Sie schnell. • Durch eine schnelle Reaktion zeigen Sie dem Patienten, dass wir es ernst meinen mit dem Beschwerdemanagement. Der Patient wird dieses Verhalten positiv bewerten.
Strahlende Augen Ab 35 Franken schenken Sie einer not leidenden Familie in Osteuropa ein Weihnachtspaket mit Lebensmitteln. 1 Paket (für Alleinstehende) 2 Pakete (für Familien) 3 Pakete (für Grossfamilien) 10 Pakete (für Kinderheime)
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8. Überprüfen Sie die Zufriedenheit des Patienten. • Bedanken Sie sich für die Geduld des Patienten und die Informationen. • Fragen Sie den Patienten, ob er mit der Lösung des Problems zufrieden ist. • Erklären Sie dem Patienten ggf. was passiert, damit dieses Problem in Zukunft nicht wieder vorkommt.
Das Beschwerdemanagement ist für Sie da Sie können jederzeit die Mitarbeiter des Beschwerdemanagementes einschalten. Oft ist es hilfreich, wenn eine „neutrale“ Person hinzukommt. Geben Sie alle Rückmeldungen (schriftlich, aber auch mündlich) gerne an das Beschwerdemanagement weiter. Nur so können wir Beschwerden umfassend bearbeiten und gezielt Abhilfe schaffen. Friederike Schulz, Beschwerdemanagement und Öffentlichkeitsarbeit
Stiftung Pro Adelphos Palmstrasse 16 8400 Winterthur, Schweiz Telefon +41 (0) 52 233 59 00 E-Mail info@proadelphos.ch Web www.proadelphos.ch
ChrisCare
Die Arbeit von Weihnachten
Wenn das Lied der Engel ausklingt und der Stern im Himmel erloschen ist, wenn die KĂśnige und Weisen zu Hause und die Hirten wieder bei ihren Schafen sind, dann beginnt die Arbeit von Weihnachten: die Verlorenen zu finden die Zerbrochenen zu heilen, die Hungrigen zu speisen, die Gefangenen zu befreien, Musik im Herzen anzustimmen, Frieden zu stiften und allen Menschen Christus zu bringen Howard Thurman, 1899-1989, Amerikanischer Baptist, Theologe, Philosoph, Autor, BĂźrgerrechtler
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PRAXISTIPP
Spirituelle Verfügung Viele Menschen möchten im Sterben nicht der Willkür anderer ausgeliefert sein. Der hier dokumentierte Auszug aus einer Spirituellen Verfügung, wie sie Professor Rest vorschlägt, dient als Anregung, mit Patienten über die letzten Dinge des Lebens ins Gespräch zu kommen oder auch die eigenen Vorstellungen bewusster wahr zu nehmen. Neben den hier wiedergegebenen Abschnitten befassen sich die übrigen Abschnitte vor allem mit den Fragen zu Totenwache und Bestattung. Erweiterte Spirituelle Verfügung zum Download unter: www.verlagff.de/spirituelle-verfuegung Professor Dr. Franco Rest, Dortmund
Belastendes und Anstrengendes 1. Wenn ich in meinem bisherigen Leben Schwieriges, vielleicht sogar Zerstörerisches erlebt habe, wie bin ich damit umgegangen, so dass ich mein Leben heute durchaus lebe? ❏ Was hat mich besonders verletzt und wie haben sich die Wunden geschlossen? ❏ Was hat mir geholfen, weiter zu leben? ❏ Wie hat sich mein Leben damals verändert? 2. Was (welche Erwartungen) würde mich in meinem Sterbeprozess besonders belasten und anstrengen? ❏ Ängste ❏ Verluste ❏ Enttäuschungen ❏ Schmerzen ❏ Alleinsein ❏ Anderen Menschen (oder der Gesellschaft) zur Last fallen ❏ Die falsche Musik ❏ Mein verändertes Äußeres ❏ Bestimmte Düfte ❏ Menschen bei mir, die ich nicht bei mir haben will ❏ Eine von anderen gestaltete Atmosphäre, die nicht zu mir passt ❏ Die Meinung der anderen, sie wüssten, was ich brauche 3. Welche „unerledigten Angelegenheiten“ möchte ich noch erledigen, bevor ich sterbe? ❏ Abzuschließende Projekte ❏ Regelungen für das Fortleben der Familie ❏ Meinen „Frieden mit Gott“ ❏ Ich muss mich noch versöhnen mit....... ❏ Ich habe noch eine „Rechnung offen“ mit........ ❏ Ich möchte noch einen Abschiedbrief schreiben ❏ Ich muss noch einige Briefe beantworten ❏ Andere: 4. Wenn ..................................................................... nicht wäre, würde es mir gut gehen beim Sterben.
5. Wenn........................................................................ nicht wäre, würde es euch sicher besser gehen bei meinem Sterben. 6. Bei unheilbarer Krankheit und Erwartung stark eingeschränkter Lebensqualität ❏ wünsche ich umfassende Aufklärung ❏ wünsche ich schonende, schrittweise Aufklärung ❏ sollen nur meine Betreuer umfassend aufgeklärt werden ❏ soll auch meine Familie umfassend aufgeklärt werden ❏ wünsche ich Menschen, die mit mir aufgeklärt werden ❏ wünsche ich mir Menschen, die mich dann unterstützen und bei mir sind oder mich allein lassen, so wie ich es mir dann wünsche 7. Wie bin ich mit den anderen Menschen bislang umgegangen? ❏ bei Behinderungen ❏ bei Leiden, Krankheiten, Schmerzen ❏ bei seelischem und sonstigem Leid ❏ bei deren Sterben und Tod ❏ Menschen, die ich nicht mochte, mit denen ich aber trotzdem zusammen war ❏ Konnte ich Beziehungen beenden oder war mir das bislang unmöglich? 8. Wie bin ich mit Schuldgefühlen umgegangen gegenüber Menschen, die ich nicht mochte? 9. Habe ich gelernt, dass ich nicht alle Menschen mögen muss? 10. Wie waren meine Beziehungen zu anderen Menschen bislang gestaltet? ❏ Habe ich anderen Menschen in schwierigen Situationen beigestanden oder bin ich ihnen eher ausgewichen, eher geflüchtet? ❏ Habe ich mir von anderen Menschen gerne helfen lassen? ❏ War ich schon einmal auf andere Menschen angewiesen? Fühlte ich mich dabei geborgen oder abhängig, befreit oder eingeengt?
PRAXISTIPP
❏ Was hat mir geholfen, das Angewiesen-Sein auf andere Menschen zu ertragen, ihnen sogar dankbar zu sein? ❏ Was war mir dabei eher hinderlich? ❏ Anders? 11. Waren mir andere Menschen / und wenn, welche ❏ Eine Hilfe ❏ Oder eine Plage 12. Fühlte ich mich in schweren Stunden / und wenn, von wem „verstanden“? 13. Ich möchte solange leben wie möglich, ❏ solange ich einigermaßen gesund bin ❏ solange eine Aussicht auf Besserung besteht ❏ auch wenn ich für immer bewusstlos bin ❏ auch wenn ich geistig unzurechnungsfähig bin ❏ auch wenn ich dem Tod nahe bin ❏ auch wenn ich ständig die Hilfe anderer benötige ❏ sofern… 14. Ich möchte solange leben wie möglich..... ❏ nach den Maßstäben, die Gott mir setzt ❏ wenn es noch Menschen gibt, für die ich wichtig bin ❏ auch wenn ich nicht mehr sprechen kann ❏ auch wenn ich nicht mehr hören kann ❏ auch wenn ich dem Tod ganz nahe bin ❏ auch wenn die anderen Menschen mich nicht mehr erreichen können ❏ falls…...................................................................... 15. Ich wäre bereit, Leid und Schmerzen zu ertragen..... ❏ sogar wenn die Behandlung die Klarheit meines Denkens beeinträchtigt ❏ sogar wenn die Behandlung mich müde und schläfrig macht ❏ sogar wenn die Behandlung unbeabsichtigt meine Lebensspanne verkürzt ❏ sogar wenn…......................................................... 16. Ich könnte auch Schmerzen ertragen..... ❏ wenn ich dadurch den kommenden Tod besser erkennen kann ❏ wenn das meinen Geliebten und Freunden Kraft geben würde ❏ wenn ich dadurch noch Unerledigtes erledigen könnte ❏ wenn ich dadurch meine Wachheit behalte ❏ wenn…...................................................................
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17. ❏ ❏ ❏
Wenn ich sterbe, möchte ich..... in vertrauter Umgebung sein im Kreis der mir nahestehenden Menschen sein dort sein, wo medizinische und menschliche Betreuung gesichert ist ❏ dass ihr versucht, herauszufinden, ob das, was ich jetzt entscheide, dann noch zutrifft, oder ob ich vielleicht anders denke ❏ dass…................................................................... 18. Wenn das Sterben beendet ist..... ❏ beginnt meines Erachtens die Verwesung ❏ gehe ich in eine andere Welt ❏ bleibe ich irgendwie bei euch ❏ beginnt das Leben ❏ sind alle Sorgen und Schmerzen beendet ❏ sollen sich alle freuen / sollen alle intensiv weinen ❏ werde ich lachen und glücklich sein ❏ fangen die Sorgen erst richtig an ❏ ist mir alles egal ❏ überlasse ich andren das „Weitere“ ❏ ganz anders, nämlich…………................................
„Wiedersehen“, Vergebung, Grüße 19. Wem möchte ich noch „Lebe wohl!“ sagen? Und wem nicht? 20. Wie möchte ich „Auf Wiedersehen!“ sagen? Und wie nicht? 21. Wen wollte ich unbedingt noch anrufen? 22. Wie bereite ich meine geliebten und befreundeten Menschen für ihre Trauer-Arbeit in der Zeit vor, wenn ich gegangen bin? ❏ Maßgeschneiderte „Geschenke der Liebe“ ❏ Persönliche Briefe ❏ Mitteilungen anderer Art ❏ Photo-Alben ❏ Sammelalben ❏ Videoaufnahmen ❏ Genaue Verteilung der Erbschaft ❏ Habe meine Todesanzeige entworfen ❏ Habe meinen Grabstein fertig ❏ Meine rituellen und liturgischen Wünsche habe ich festgelegt ❏ Schaut bitte in meine Schubladen! ❏ Ich möchte nichts vorweg nehmen; meine Angehörigen und Freunde sollen selber ent-
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PRAXISTIPP
scheiden und gestalten ❏ Andere:..................................................................... 23. Habe ich jemanden bestimmt, der alles regelt? ❏ Einen Testamentsvollstrecker ❏ Einen Bestatter / Welchen Bestatter? / Habe ich mit ihm alles besprochen? ❏ Habe ich eine Trauerfeier geplant? 24. Wem möchte ich noch vergeben? 25. Und was möchte ich noch vergeben? 26. Welche Vergebungsmöglichkeit möchte ich verweigern? 27. Welche Segenswünsche möchte ich noch geben? 28. An wen sollen die Segenswünsche noch gehen? 29. Welche Segenswünsche möchte ich vermeiden / verweigern?
„Endliche“ Augenblicke 30. Wie betrachte ich das hinter mir liegende Leben ❏ als geglückt ❏ als ausgewogen ❏ mit Höhen und Tiefen ❏ als missraten ❏ trotz seiner Schattenseiten als akzeptabel ❏ als eine bewusste Entwicklung ❏ in jeder Phase als wertvoll ❏ noch nicht als wirklich abgeschlossen ❏ ich erwarte noch......................................................... ❏ oder: ........................................................................... 31. Was vermute / erwarte ich, dass es sich mit mir ereignen wird während meiner letzten „endlichen“ Augenblicke? ❏ Körperlich ❏ Emotional /Gefühlsmäßig ❏ Spirituell / Geistlich ❏ Wie verändert sich meine Umgebung? ❏ Wohin gehe ich? ❏ Was kommt mir entgegen? ❏ Außerdem:.................................................................. ❏ Nichts 32. Wen möchte ich bei mir haben, wenn ich sterbe?
❏ ❏ ❏ ❏
aus der Familie vom Freundeskreis welches Tier wen sonst……….....................................................
33. Wen möchte ich keinesfalls bei mir haben, wenn ich sterbe? ❏ aus der Familie ❏ vom Bekanntenkreis ❏ Menschen, die ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht gekannt habe und die mich lediglich aufgrund einer bestimmten Rolle (z.B. in der Öffentlichkeit oder im Beruf) begleiten möchten ❏ welches Tier ❏ wen sonst………..................................................... 34. Wo möchte ich sein, wenn ich sterbe? ❏ Zu Hause ❏ Im Krankenhaus ❏ In einem Pflegeheim ❏ In einem Hospiz ❏ In einer schönen Landschaft – und welche? ❏ Auf dem Gang nach / zu...... ❏ Wo sonst: 35. Welche „Riten für den Hinübergang“ würde ich mir wünschen während meines Sterbens? ❏ Gebete ❏ Texte ❏ Bilder ❏ Der Raum sollte warm / nicht zu warm sein ❏ Der Raum sollte hell / nicht zu hell sein ❏ Ich möchte Körperkontakt / Handkontakt zu......... ❏ Lieder / Gesänge ❏ Sonstige Musik ❏ Religiöse Rituale ❏ Streicheln und andere Berührungen ❏ Öffnung der Fenster / der Türe ❏ Duftendes Öl ❏ Einige Tropfen von............auf meiner Zunge ❏ Die Farbe............um mich herum ❏ Im Moment des Sterbens möchte ich allein / nicht allein sein ❏ Ganz Anderes:........................................................ 36. Ich habe schon manchen Abschied, manche Trennung erlebt. Wie bin ich damit umgegangen? 37. Vor mir liegt noch Leben, liegt noch Zeit.
PRAXISTIPP + ANZEIGEN
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FRANZISKANERBRÜDER VOM HEILIGEN KREUZ
❏ ❏ ❏ ❏ ❏
Welche Pläne habe ich? Welche Wünsche habe ich? Was ist mir für diese Zeit wirklich wichtig? Was könnte ich alles getrost lassen? Wie möchte ich ansonsten die Zeit verbringen?
38. Was wollte ich immer mal machen, habe es aber nie getan / gekonnt? 39. Was wollte ich möglichst in allen Lebenssituationen (und auch jetzt) vermeiden?
Gedanken zum „Weiterleben“ 40. Was denke ich, geschieht mit „Mir“ im Augenblick meines Todes? 41. Wohin werde ich gehen, wird mein „Ich“ gehen nach meinem irdischen Leben? 42. Teile ich meinen Glauben bezüglich des Nachtodlichen und meines „Endlichen Aufenthalts“ mit den geliebten Menschen meines Lebens?
GEMEINSCHAFT
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43. Wie werde ich mich „fühlen“, wenn ich verstorben bin? 44. Wie schmeckt der Tod? Und welche Farbe hat er? 45. Ist der Tod männlich oder weiblich? 46. Habe ich irgendetwas als Information oder Mitteilung über meine Gedanken zum Tod und zum „Sein danach“? ❏ Bilder ❏ Geschichten ❏ Orte ❏ Ereignisse ❏ Anderes:........................................................................ 47. Habe ich irgendwelche Gedanken zum „Jüngsten Gericht? ❏ Habe ich (begründete) Angst davor? ❏ Vertraue ich auf Gottes Liebe und Barmherzigkeit, die sicher größer und stärker sind als meine Schuld ❏ Wenn es Gott gibt, will er keine Rache ❏ Das ist kein Thema für mich ❏ Da habe ich noch ganz andere Gedanken………...........
Datum/Unterschrift
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ERFAHRUNGEN
4/2013 CHRISCARE
Sichtweisen
Christiane Seiler, Sandhausen,
Ergotherapeutin, Castillo Mora-
les®- und Bobath-
Hilfe für Helfer Grenzerfahrung im Berufsalltag
Therapeutin
Partizipation und Selbstwirksamkeit ist ein Recht für alle Menschen. Auch für im Gesundheitswesen Tätige? Gott zeigte mir unmittelbar, wie seine Fürsorge für mich als „Bodenpersonal“ aussieht. Es geschah in meiner Praxis für Ergotherapie an einem Montagvormittag. Die Arbeitswoche begann mit ihren Mühen, ihren vielfältigen Anforderungen und Hunderten von Handreichungen für die Patienten. Ich bin als Ergotherapeutin seit 26 Jahren niedergelassen und wende die Castillo Morales®-Therapie bei entwicklungsverzögerten, behinderten und frühgeborenen Kindern manuell an. Bei der Arbeit bin ich emotional auf meine Patienten bezogen mit den Händen am Körper, mit Gefühl und Körperkontakt im ständigen Geben von Kraft und Aufmerksamkeit. Der väterliche Gott sah mich an jenem Montagmorgen als Patientin an. Eine Mutter mit einem frühgeborenen Kind rief an, ob sie einen Termin bekommen könne. Oh ja, soeben hatte jemand abgesagt. Ich therapierte das Kind, und dann war ich an der Reihe. Die Mutter, die von einer karibischen Insel stammt, fragte mich, wie es mir geht. Diesmal antwortete ich ehrlich, ich spürte, die Frage kam von Herzen.
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Normalerweise verschweige ich meine Stressbelastung, den mich seit einem Jahr quälenden Tinnitus, den Hörsturz und die Ermüdung während der Arbeit in Verbindung mit dem Älterwerden. „Oh, ich habe ein Problem mit dem linken Ohr!“. Ohne Umschweife ergriff die korpulente Frau meine Hände, legte sie in ihre und steckte einen Finger in mein Ohr. In englischer Sprache sprudelten die Worte aus ihrem tiefgläubigen mitfühlendem Herzen. Sie dankte Gott für meinen Dienst und bat ihn inständig, meine Lebenskraft zu erhalten. Sie erinnerte Gott daran, dass ich gebraucht werde und dass Er mich berufen hat zu helfen. Dann gebot sie den Krankheitsmächten, im Namen Jesu zu weichen und pries immer wieder die heilende und schützende Kraft des Blutes Jesu. „Be healed in the holy name of Jesus Christ!“ Liebe umgab uns, ihre kleine Tochter stand mit uns Hände haltend im kleinen Gebetskreis. Ich war sprachlos, das Kind murmelte mit. Es war ein langes Gebet, während dessen mein Herz mit Ruhe erfüllt wurde. Heilung floss unmerklich in mein Ohr! Tränen traten in meine Augen. Dankbarkeit für die spontane Spiritualität dieser
ie? nen S ns! i e m ie u Was iben S e r h c S
Frau, die als Migrantin in unserem Land kein leichtes Leben hat, sieben Fehlgeburten durchlitt und oft von Schmerzen gequält wird. Es war eine Situation mit vollkommenem Einklang und Gleichklang im Glauben. Ich hinterfragte nichts, nahm einfach an, was mir durch die gehorsame Botin Gottes geschenkt wurde. Ich wurde nicht gefragt, ob ich ein Gebet wünsche, es geschah und es schien mir natürlich, wie diese Frau mit Selbstverständlichkeit die heilende Macht des Wortes Gottes über mir aussprach. Als sie geendet hatte, umarmte ich sie spontan. In den nächsten Tagen horchte ich immer wieder in mein seit langem gepeinigtes Ohr, es war merklich still. Ein ungewohnter Zustand! Die Ruhe in mir und die Gewissheit der Heilung blieb – bis der Stress wieder zuschlug. Seitdem ich selbst Patientin bei einer Hals-Nasen-OhrenÄrztin bin, habe ich Gott gefragt, wie seine Fürsorge für mich aussieht. Einmal sagte ich: „Vater, mir mangelt es an Gesundheit. Was tust du für mich?“ An diesem Montagmorgen im Oktober erhielt ich prompt eine Antwort. Nun liegt es an mir, mit den geschenkten körperlichen und seelischen Ressourcen sorgsam und haushaltend umzugehen.
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CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN
Wo treffen Sie Christen, die vom Fach sind? Trainingskurs für Mitarbeitende im Gesundheitswesen
Eindruck von einem Trainingskurs
In den zurückliegenden Jahren wurde im Umfeld der konfessionsverbindenden Bewegung Christen im Gesundheitswesen (CiG) viel an der Konzeption einer Christlichen Heilkunde (CHK) gearbeitet. Grundlagen und Praxis der Christlichen Heilkunde haben Konturen bekommen. Trotz aller noch offenen Fragen und sich ständig ausweitender Erfahrungen ist ein Lehrinhalt gewachsen, den wir in CiG-Akademie-Seminaren und in Gemeinde-Schulungen weitergeben. Der Trainingskurs „Christliche Heilkunde“ findet an acht Abenden in meist zweiwöchigem Abstand statt. Grundlegend wichtig für den Erfolg des Trainings sind Offenheit und Mut, zu eigenen Begrenzungen und Schwächen zu stehen, aber auch die Bereitschaft, neue Schritte der Christlichen Heilkunde am Arbeitsplatz zu gehen – mitten in den Nöten und Schwierigkeiten, die unsere tägliche Arbeit mit sich bringt. In Lehre, persönlichem Austausch, und Umsetzung konkreter Schritte
wollen wir uns gemeinsam auf den Weg machen. Auch für Mitarbeitende in Krankenbegleitung, Seelsorge und heilenden Diensten von Kirchengemeinden und geistlichen Gemeinschaften kann die Teilnahme an diesem Kurs wertvolle Impulse geben. Der erste Abend dient dem Kennenlernen und führt in die Thematik ein. Anschließend können Sie sich verbindlich für eine weitere Teilnahme entscheiden. Das eigentliche Training geschieht im Berufsalltag – die Reflexion unserer Erfahrungen sowie die thematisch angeleitete Weiterführung und Gruppengespräche finden an den Gruppenabenden statt. Der Kurs endet mit einem Reflexionsund Segnungsabend.
An den Abenden beschäftigen wir uns mit folgenden Themen: 1. Das Profil der Christlichen Heil kunde 2. Krankheit, Heilung und Gesundheit 3. Gesundheit und Krankheit aus biblischer Sicht 4. Als Christ kranke Menschen begleiten 5. Krankheit als Lebenskrise 6. Zusammenwirken im Gesundheitsdienst 7. „Ihr seid das Licht der Welt“ 8. Reflexion – weiterführende Schritte – Segnung und Sendung
Feedback
Teilnehmende haben uns zu den Fragen „Was konnte ich in meinen Berufsalltag mitnehmen“ und „Was waren meine Erfahrungen“ Folgendes geschrieben: • • • • • • • •
Ich konnte lernen, wie ich Glaubensfragen in meinen beruflichen Alltag integriere und wie ich mich als Christ bei Patienten einbringen kann. Der Kurs hat mir Mut und Kraft für meine weitere Arbeit gegeben. Es war insgesamt eine meiner schönsten und wertvollsten Weiterbildungen. Mit anderen Christen im Gesundheitswesen „unterwegs“ zu sein… hat mir gut getan, mich gestärkt! Christliche Gesundheitsdefinition – im „Hinterkopf“ bei Patientenbegeg- nungen, wenn Krankheit so sehr im Vordergrund steht. Ich bete (innerlich) häufiger für meine Patienten. Mir ist meine biblische Sichtweise zum Menschenbild wieder bewusst geworden, ich sehe meine Patienten wieder ganzheitlicher und habe den Eindruck, dass die Therapie dadurch eine andere Qualität gewonnen hat. Die Bedeutung des Gebets für Patienten, Kollegen und meine Aufgaben ist mir stärker bewusst geworden und wurde durch konkrete, praktische Erfahrungen bestätigt. Es war eine tolle Gemeinschaft und ein hilfreicher Austausch über Glaubenserfahrungen im Berufsalltag.
CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN
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Die Arbeit von CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN (CiG) CiG e.V. ist eine bundesweite konfessionsverbindende Initiative von Mitarbeitern unterschiedlicher Berufsgruppen im Gesundheitswesen: Pflegende, Ärzte, Therapeuten, Mitarbeiter aus Management und Verwaltung, Seelsorger, Sozialarbeiter und weitere Berufsgruppen des Gesundheitswesens. Basis der Zusammenarbeit sind die Bibel, das apostolische Glaubensbekenntnis sowie die Achtung des Einzelnen in seiner jeweiligen Konfessionszugehörigkeit. Wir CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN wollen
Die nächsten Kurse: 14.1. – 11.3.: Chemnitz, Trainingskurs Christliche Heilkunde, Kurs für Mitarbeiter im Gesundheitswesen, CiG-Akademie-Seminar, www.cig-online.de 5.3. – Ostern: Frankfurt/Main, Trainingskurs Christliche Heilkunde, CiG-Akademie, www.cig-online.de 14.10. – 31.01.14.: Raum Oberschwaben, Trainingskurs Christliche Heilkunde, CiG-Akademie
Günther Gundlach, Geschäftsführer Christen im Gesundheitswesen
Christen im Gesundheitswesen e.V.
CHRISTLICHE HEILKUNDE Das Buch zum Kurs
Trainingskurs für Mitarbeiter im Gesundheitswesen
Christen im Gesundheitswesen e.V., Christliche Heilkunde – Das Buch zum Kurs, Trainingskurs für Mitarbeiter im Gesundheitswesen, ISBN 978-3-8423-4947-6, BOOKS ON DEMAND GmbH, 2011, 52 Seiten, € (D/A) 6,90
Reinhard Köller, Georg Schiffner (Hg.), Christliche Heilkunde – Zugänge, 2011, Ahnatal, Verlag Frank Fornaçon, ISBN 978-3-940232-06-9, 108 Seiten, € (D) 9,80, SFr 13.00. Bestellungen über jede Buchhandlung oder bei der Geschäftsstelle von CiG, Bergstraße 25, 21521 Aumühle.
• einander fördern, unseren Glauben im Berufsalltag zu leben, • zur Neubelebung an der Bibel orientierter Werte im Gesundheitswesen beitragen, • Patienten und Kollegen die heilende Liebe Jesu Christi erfahrbar machen, • in Einheit mit Kirchen und Gemeinden den biblischen Auftrag von Diakonie, Caritas und Heilungsdienst in unserem Land wahrnehmen. Die ökumenische Arbeit von CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN verbindet seit über 25 Jahren Christen im Umfeld des Gesundheitswesens – inzwischen rund 10.000 in regionaler sowie in bundesweiter Vernetzung. Wichtiges Element sind die CiG-Regionalgruppen, die von Mitarbeitern vor Ort geleitet und verantwortet werden und die sich in unterschiedlichen, z.B. monatlichen Abständen treffen. Beruflicher Austausch, biblischer Impuls und Gebet sind wiederkehrende Bestandteile der Treffen. Einige Gruppen bieten Regionalveranstaltungen an, zu denen öffentlich eingeladen wird. Kontakt zu den Regionalgruppen vermittelt die Geschäftsstelle. Die Veranstaltungen der Akademie werden dezentral meist in Zusammenarbeit mit den CiG-Regionalgruppen angeboten: Seminare zu berufsspezifischen Themen aus christlicher Sicht, Fachgruppentreffen wie auch Angebote für Kranke und Angehörige. Wenn Sie in Ihrer Region ein Seminar initiieren wollen, nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf. Weitere Infos: www.cig-online.de. Die bundesweit ausgerichtete Arbeit von Christen im Gesundheitswesen wird von rund 20 Mitarbeitern aus unterschiedlichen Gesundheitsberufen im Bundesweiten Leitungskreis verantwortet und geleitet. In der Geschäftsstelle in Aumühle bei Hamburg wird die Arbeit koordiniert. Hauptamtliche, geringfügig Beschäftigte und rund 130 Ehrenamtliche sorgen für die Umsetzung von Projekten und unterstützen die Arbeit des Bundesweiten Leitungskreises. Die Arbeit von CiG finanziert sich wesentlich aus Spenden. Ein Kreis von z.Zt. 500 Förderern bildet hierfür die Grundlage, indem sie den gemeinnützigen Verein jeweils mit einem Mindestbeitrag von 10 € im Monat finanziell unterstützen.
Förderer können an den Fortbildungsseminaren der CiG-Akademie für den ermäßigten Beitrag teilnehmen und erhalten das ChrisCare-Abo kostenfrei. Wir laden Sie herzlich ein, dem Förderkreis beizutreten! CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN e.V.
Bergstraße 25, D-21521 Aumühle Tel.: (+49) (0) 4104 917 09 30, Fax: (+49) (0) 4104 917 09 39 Email: info@cig-online.de, Internet: www.cig-online.de
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NACHRICHTEN
Einfluss
Lebensstil fördert oder hemmt Krebs und Diabetes
Generationsübergreifender Schaden
Zürich: „Früher starben die Menschen vorwiegend an übertragbaren Krankheiten, denen man mit Antibiotika und anderen Medikamenten mehr oder weniger beigekommen ist. Heute sterben wir vorwiegend an nichtübertragbaren Krankheiten wie Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen”, sagte Dr. Heidi Schulz am jährlichen Gesundheitstag der Schweizer Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten am 27. Oktober in Aarau. Nur fünf bis zehn Prozent der Krebsfälle entständen auf Grund von geerbten Mutationen. Der Lebensstil sei viel entscheidender für die Krebsentstehung, so die Biochemikerin am Institut für Humangenetik an der Universität Regensburg. Aufs Rauchen und auf eine unausgewogene Diät seien je rund 30% und auf Übergewicht 15% der Krebsfälle zurückzuführen. Die Wissenschaftlerin erklärte die Grundmechanismen der Epigenetik, einer neuen Sparte der Genetik, und erläuterte die Bausteine des menschlichen Erbguts (Genom). Mit vielen Beispielen zeigte sie den rund 60 anwesenden Gesundheits- und Lebensstilberatern sowie Personen aus Gesundheitsberufen auf, wie das Erbgut beeinflusst und gesteuert werden könne und welche langfristigen Auswirkungen der Lebensstil auf die eigene Gesundheit sowie auf die der Nachkommen haben könnte. „Unser Schatten ist länger, als wir
denken”, sagte die Biochemikerin. „Ob ein Junge mit elf Jahren raucht oder nicht raucht, hat Auswirkungen auf die übernächste Generation, auf seine zukünftigen Enkel”, so Schulz. Ebenso könne der Alkoholkonsum einer Mutter Auswirkungen bis zu ihren Urenkeln, vier Generationen nach ihr, haben. Soziale Kontakte oder unsere Weltanschauung spielten eine entscheidende Rolle im „Schalter- oder Steuerungssystem” der Zellen. So habe hedonistisches Glücksempfinden, bei dem man primär in egoistischer Weise Erfüllung suche, nicht die gleichen positiven, gesundheitsfördernden Steuerungseffekte auf die Gene, wie Glücksempfinden, das Folge von altruistischen (selbstlosen) Handlungen sei.
Ehrenamtlich
sich gern ehrenamtlich für ältere Menschen. In einer zweitägigen Schulung würden sie auf den sozialen Dienst vorbereitet und erhielten eine Aufwandsentschädigung. Sie sollten weder pflegen noch Dienstleister in Hauswirtschaft sein, sondern die Senioren im täglichen Leben liebevoll unterstützen, ihnen Gesellschaft leisten und sie vor Isolation bewahren. www.lebensschule-goerlitz.de und www.alltagsbegleitung-sachsen.de.
Schutz
Gläubige konsumieren weniger Drogen als Atheisten
Alltagsbegleitung für Senioren
Hilfe für und aus Görlitz
Görlitz: Der ehrenamtliche Helferkreis „Hand und Fuß“ des AdventWohlfahrtswerkes (AWW) in Görlitz erhält eine Projektförderung aus dem Europäischen Sozialfond. Acht Ehrenamtliche seien nun Alltagsbegleiter für Senioren, teilte AWW-Bundesgeschäftsführer Pastor Lothar Scheel (Hannover) mit. Sie gingen mit den älteren Leuten spazieren, redeten mit ihnen, würden gemeinsam Kaffee trinken, begleiteten sie zum Arzt oder zum Einkaufen, in die Kirche oder zur Bibliothek. Die Alltagsbegleiter, die selbst keiner Erwerbstätigkeit nachgingen, engagierten
Studie bei zwanzigjährigen Männern
Zürich: Unter jungen Schweizer Männern, die sich als gottesgläubig bezeichnen, gibt es weniger Raucher, Kiffer und Ecstasy-Konsumenten als unter Gleichaltrigen, die sich als Atheisten betrachten. Der Glaube ist ein Faktor, der vor Suchtverhalten schützt. Zu diesem Schluss gelangt eine vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützte Studie. Gmel und seine Kolleginnen und Kollegen haben für ihre Studie zum Suchtmittelkonsum in der Schweiz 5300 zwanzigjährige Männer befragt. Die „Religiösen“ unter ihnen glauben an Gott und besuchen den Gottesdienst, die „Spirituellen“ glauben an eine höhere Macht, praktizieren aber keine Religion, die „Unsicheren“ wissen nicht, was sie von Gott halten sollen, die „Agnostischen“ gehen davon aus, dass niemand wissen kann, ob
NACHRICHTEN
es einen Gott gibt oder nicht, und die „Atheisten“ glauben nicht an Gott. Für diese Gruppen haben die Forschenden einen unterschiedlichen Umgang mit Suchtmitteln ausgewiesen. Unter den 543 religiösen jungen Männern rauchen 30% täglich Zigaretten, 20% kiffen mehr als einmal pro Woche, und weniger als ein Prozent hat im letzten Jahr Ecstasy oder Kokain konsumiert. Unter den 1650 atheistischen jungen Männern rauchen hingegen 51% täglich, 36% kiffen mehr als einmal in der Woche und sechs beziehungsweise fünf Prozent haben im letzten Jahr Ecstasy oder Kokain zu sich genommen. Die drei zwischen den Extrempositionen stehenden Gruppen liegen nicht nur mit ihren religiösen Anschauungen, sondern auch mit ihrem Suchtmittelkonsum in der Mitte. Für Gmel zeigen diese Zahlen, dass es sich bei der Erforschung des Suchtverhaltens lohnt, nicht nur Risiko-, sondern auch Schutzfaktoren zu bestimmen. Wie die Zahlen seiner Studie belegen, gehört der Glaube zu den schützenden Einflüssen vor dem Suchtmittelkonsum. Ob die Unterschiede zwischen den Gruppen mit moralischen Vorstellungen der Betreffenden oder der sozialen Kontrolle des Umfelds zu tun haben, bleibt offen. www.c-surf.ch
Anliegen
Gebet im Bundesgesundheitsministerium
Beten im Berliner Ministerium
Berlin: Am regnerischen Vormittag des 20. September versammelte
sich ein knappes Dutzend Christen auf Einladung von Christen im Gesundheitswesen e.V. vor dem Eingang des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin. Die Teilnehmer stellten eine Mischung der beiden besonders häufig im Gesundheitswesen vertretenen Berufe dar und reisten aus verschiedenen Teilen Deutschlands an. Sie wurden von einer Gästebetreuerin durch das Ministerium geführt. Es folgte eine fast 90minütige Gebets- und Lobpreiszeit. Ein sorgfältig vorbereiteter „Gebetsleitfaden“ führte anhand der Gliederung nach „Dank“, „Buße“ und „Fürbitte“ durch alltagsbezogene und aktuelle gesundheitspolitische Themen, obenan das am selben Tag zur Abstimmung im Bundesrat stehende Präventionsgesetz (Verpflichtung der Krankenkassen, ihre Ausgaben für die Prävention mehr als zu verdoppeln). Gerade zu Beginn des Gebets wurde durch die Anmerkungen der Gästereferentin die Spannung deutlich, die durch die unmittelbar bevorstehende Bundestagswahl auf (nicht nur) diesem Ministerium lastete; die Ungewissheit z.B., inwiefern bisher in monatelanger Arbeit vorbereitete Initiativen und Gesetzesentwürfe Bestand haben oder auch gänzlich verworfen würden oder ob die gute Arbeitsatmosphäre auch nach etwaigen personellen Veränderungen erhalten bliebe. Neben intensiver Fürbitte gerade für diese Anliegen, z.B. um Respekt vor der Arbeit anderer politischer Fraktionen, war es den Teilnehmern ein wesentliches Anliegen, ihren Dank vor Gott und Menschen für die Arbeit des Ministeriums und die umfassenden medizinischen Möglichkeiten in Deutschland zum Ausdruck zu bringen.
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Ergebnis
Trauerbegleitung bedeutend
Menschen in Trauer begleiten
Ravensburg/Weingarten: Eine qualifizierte Trauerbegleitung hilft Trauernden, nach dem Tod eines Angehörigen oder Freundes. Dies konnte im Rahmen einer umfassenden Fragebogenerhebung erstmals in Deutschland empirisch nachgewiesen werden. Vorgestellt wurden die Ergebnisse des Forschungsprojektes unter Leitung von Professor Dr. Michael Wissert von der Hochschule Ravensburg-Weingarten. „Am schlimmsten ist es, wenn man sich nicht verabschieden kann“, zitierte Professor Michael Wissert einen häufig geäußerten Satz aus der schriftlichen Befragung von 680 trauernden Menschen im Rahmen des Forschungsprojekts „TrauErLeben“. Grundsätzlich zeigte sich in der Studie, dass „plötzliche Todesfälle durch Unfall, Suizid oder Herzversagen zu besonders hohen Belastungen bei den Angehörigen führen.“ Auch Todesfälle unter besonderen Umständen wie das Versterben eines Kindes im Mutterleib, eine Fehlgeburt, der Tod nach Gewalttaten oder einer Naturkatastrophe haben bei den unmittelbar Betroffenen oftmals einen erhöhten Bedarf an Trauerbegleitung zur Folge. Im Rahmen der umfassenden Fragebogenerhebung bei 680 Hinterbliebenen und 319 Trauerbegleitern konnte in Deutschland erstmals empirisch nachgewiesen werden, dass eine qualifizierte Trauerbegleitung Trauernden nach dem Tod eines Angehörigen oder Freundes hilft und ihnen den Weg „zurück ins Leben“ ebnen kann. www.projekt-trauerleben.de
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NACHRICHTEN
Wildwuchs
Religion als Faktor
Nährboden für selbsternannte „Heiler“
Berlin: Religiösität und Spiritualität werden immer stärker als Faktoren des Gesundheitswesens beachtet. Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde hat vor kurzem ein weiteres Referat eingerichtet. Dessen Ansprechpersonen sind Dr. Michael Utsch, Berlin, und Dr. Samuel Pfeifer, Basel. Auf der Intenetseite der DGPPN heißt es: „Die mangelnde professionelle Beachtung existenzieller und religiös-spiritueller Themen hat zu einem Wildwuchs an Heilsversprechen auf dem freien Lebenshilfemarkt geführt. Hier sollen Unterscheidungsmerkmale und Abgrenzungskriterien zu weltanschaulich begründeter Lebenshilfe und ethische Leitlinien zum Umgang mit spirituellen Bedürfnissen entwickelt werden. Das Referat trägt damit zu einer Qualitätssicherung im Hinblick auf evidenzbasierte Methoden spiritueller Interventionen bei“.
Verlust
Reinhard Tausch gestorben
Wegbereiter der klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie in Deutschland, im 93. Lebensjahr. Tausch zählt zu den Pionieren der psychologischen Psychotherapieforschung. Gemeinsam mit seiner Frau veröffentlichte er eine Vielzahl von Büchern, die nicht nur im Bereich der Klinischen Psychologie, sondern auch über die Grenzen des Faches hinaus in der (Sozial-)Pädagogik und Medizin großen Einfluss hatten. Der Karlsruher Theologe und Psychotherapeut Hans-Arved Willberg würdigt ihn gegenüber ChrisCare als einen Wissenschaftler, der „für die Seelsorge außerordentlich hohe Bedeutung und prägenden Einfluss hatte. Er habe „Wertschätzung“, „Empathie“ und „Echtheit“ als wichtige Elemente der Therapie betont.
Unnatürlich
Männergesundheit
Unfälle im Beruf spielen eine Rolle Größe in klinischer Psychologie tot
Karlsruhe: Am 8. August starb Professor Dr. Reinhard Tausch, der
Köln/Hamburg: Frauen werden wesentlich älter als Männer. Dem Grund dafür geht jetzt der Männergesundheitsbericht des Robert-Koch-
Instituts in Köln nach, über die die Deutsche Ärztezeitung Ende Oktober berichtete. Obwohl Männer sich subjektiv gesünder fühlen, sterben sie frühzeitig. Dabei spielt der sozioökonomische Status eine wesentliche Rolle: „Wer als Mann im Wohlstand lebt, lebt 14,3 Jahre länger als sein armer Geschlechtsgenosse“. Als Erklärung wird vor allem die große Bedeutung von Verletzungen und Vergiftungen im Alter zwischen Jugendlichen und Männern unter 35 Jahren genannt. Männer erleiden häufiger Unfälle. Ärmere Männer erleiden diese deutlich häufiger im Beruf. Gegenüber den Frauen sind Männer auch öfter Opfer von Verkehrsunfällen. Der Hamburger Arzt Dr. Volker Brandes, der sich für die Patientengottesdienste in Hamburg engagiert, ist von der Studie begeistert: „Die geringere Lebenserwartung ist offensichtlich keine Naturkonstante“, meint der Urologe, der beim Christlichen Gesundheitskongress einen Vorkongress zur Männergesundheit anbietet. „Das dramatische Gefälle in Bezug auf Gesundheitsstatus und Lebenserwartung in unterschiedlichen sozialen Schichten muss geradezu ein gesellschaftlicher Weckruf sein, dies zu verändern.“ Brandes sieht hier eine besondere Herausforderung für die Kirchen: „Männer brauchen neben guter medizinischer Begleitung Coaching für ein gelingendes Leben. Dazu könnten Kirchengemeinden beitragen“.
HINTERGRUND
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Bis an die Grenze – ...und darüber hinaus? Gute Arbeit zwischen Nächstenliebe und Wirtschaftlichkeit Es steht außer Frage, dass sich die Anforderungen an Menschen, die im Gesundheits- und Altenhilfebereich tätig sind, derzeit in einem erheblichen Veränderungsprozess befinden. Das Stichwort von der „Arbeitsverdichtung“ macht die Runde, vielfach ist von der „Ökonomisierung“ der Sozialen Arbeit die Rede. Die Abrechnung nach Fallpauschalen und die Verkürzung der Verweildauern in den Krankenhäusern sowie eine umfangreiche Pflicht zur Dokumentation sowohl hier als auch in der Altenhilfe, die nicht nur über die Qualität, sondern auch über die Wirtschaftlichkeit der geleisteten Arbeit Auskunft gibt, verdeutlichen diese Entwicklung. Die Berufsbilder im ärztlichen Bereich und mehr wohl noch in der Pflege sind einem radikalen Wandel unterworfen, der in seiner Tragweite noch kaum wirklich erfasst ist. Medizinische Versorgung und Pflege werden vorrangig als Dienstleistung verstanden, die dann eben logischerweise auch ihren Preis hat. Die Finanzierung vonseiten der öffentlichen Hand ist in beinahe allen Bereichen rückläufig, wodurch die erbrachten Leistungen für die ökonomische Stabilität der Einrichtungen und Unternehmen an Bedeutung gewonnen haben. Dass diese Veränderungen mitunter das Gefühl der Überforderung oder auch Frustrationen auslösen, ist nachvollziehbar. Zugleich aber ist auch verständlich, dass die Finanzierungssysteme angesichts der demo-
In Pflegeberufen darf es keinen Mangel an Zuwendung geben.
graphischen Situation und der sich ständig erweiternden medizinischen und damit teilweise auch kostenintensiveren Möglichkeiten an Grenzen geraten. Dies ist zunächst einmal nüchtern und sachlich festzustellen.
Diese Fragen dürfen keinesfalls beiseite gewischt werden, sondern bedürfen einer ernsthaften und aufrichtigen Beantwortung. Die Antworten müssen dabei wohl vor allem in drei Richtungen gehen:
Insbesondere in Unternehmen mit einem christlichen Selbstverständnis drängt sich dann nahezu auch die Frage auf: Kann unter diesen Verhältnissen Nächstenliebe überhaupt noch gelebt werden? Hat nicht die knapper werdende Zeit unausweichlich einen Mangel an Zuwendung zur Folge und kann eine solche Tätigkeit dann tatsächlich noch mit gutem Gewissen und zurecht als diakonisch bezeichnet werden?
Zum ersten ist es die gemeinsame Aufgabe aller im Gesundheitswesen und in der Pflege tätigen Einrichtungen, sich um die Wirtschaftlichkeit im eigenen Unternehmen zu kümmern. Noch immer begegnet einem dabei gelegentlich die Auffassung, eine solche Herangehensweise sei dem Selbstverständnis Sozialer Arbeit zuwider. Dem ist entgegenzuhalten, dass eben dieser Dienst am notleidenden Mitmenschen überhaupt
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HINTERGRUND
nicht oder nur eingeschränkt wahrgenommen werden könnte, wenn ihm die entsprechende ökonomische Basis abhanden käme. Und auch um die zurecht bestehenden Erwartungen im Hinblick auf eine angemessene Vergütung zu erfüllen, bedarf es notwendig einer stabilen wirtschaftlichen Lage. Deshalb sollte die ökonomische Frage nicht länger als lästiges Beiwerk betrachtet werden, sondern als unabdingbare Voraussetzung für einen qualitativ hochwertigen Dienst an kranken und pflegebedürftigen Mitmenschen. Das bedeutet: Die Beschäftigung mit den Prozessen, mit gut geregelten Abläufen, mit einer angemessenen Aufenthaltsdauer, mit der Etablierung von Versorgungsketten, mit einem
und Sinnvollen zu bewegen. Dies bedeutet, auch weiterhin und künftig wohl wieder in verstärktem Maße für eine angemessene, plausible, auskömmliche Finanzierung Sozialer Arbeit zu streiten und mutig darauf hinzuweisen, wenn diese bei der Verteilung öffentlicher Mittel ins Hintertreffen gerät. Soziale Unternehmen tun dies – hoffentlich – nicht aus egoistischen Motiven, sondern um sich anwaltschaftlich für die ihnen anvertrauten Menschen einzusetzen. Das heißt: Die politische Dimension der Diakonie gehört ebenfalls zu deren Kernaufgaben. Und drittens schließlich – und dies sollte gerade in einem christlichen Unternehmen besonders bedeut-
sondern ebenso die Befähigung zur Persönlichkeitsentwicklung der Mitarbeitenden im Hinblick auf kommunikative und soziale Fähigkeiten, auf eine Haltung der Achtsamkeit und der Zuwendung und auf die Vergewisserung und Stärkung der eigenen Motivation. Dabei könnte es gerade als besondere Stimme christlichen Zeugnisses erkennbar werden, wenn wir darauf hinweisen, dass wir in einer begrenzten Welt leben, dies aber mit einer großen Hoffnung, die uns dazu befähigt, innerhalb der uns gesetzten Grenzen das Mögliche zu tun, damit Gottes grenzenlose Liebe zur Geltung kommt. Ökonomie, Politik und eine Haltung der Zuwendung nicht als Konkur-
„Nächstenliebe ist nicht in erster Linie von den zur Verfügung stehenden Ressourcen abhängig.“ sinnvollen Austarieren stationärer und ambulanter Versorgung ist ebenso wichtig und dem Auftrag Jesu Christi zu tätiger Nächstenliebe dienlich wie etwa eine hohe Fachlichkeit, soziale Kompetenz, Empathie oder Kommunikationsfähigkeit. Zum zweiten ist und bleibt es gesellschaftliche Aufgabe, die Rahmenbedingungen für die Soziale Arbeit zu verhandeln und unsere Gesellschaft auch weiterhin als Solidarsystem zu verstehen und zu gestalten. Dies aber wird nur gelingen, wenn auch auf der Seite der Dienstleistungserbringer der klare Wille erkennbar ist, sich innerhalb des volkswirtschaftlich Möglichen
sam sein – ist Nächstenliebe nicht in erster Linie von den zur Verfügung stehenden Ressourcen abhängig, sondern Ausdruck einer Haltung, mit der man den Patientinnen und Patienten sowie den Bewohnerinnen und Bewohnern begegnet. Der wache Blick, ein freundliches Wort, eine Geste der Zuwendung inmitten der alltäglichen Verrichtungen können in dieser Hinsicht oft weit mehr bewirken als ein rein routinemäßiger oder gar achtloser Umgang – auch wenn dafür noch soviel an Zeit zur Verfügung steht. Deshalb sind nicht nur die wirtschaftlichen und strukturellen Themen unternehmerische Aufgabe, nicht nur die Personalentwicklung im funktionalen Sinne,
renten zu betrachten, sondern als Geschwister, die miteinander helfen, den Auftrag Jesu Christi zu tätiger Nächstenliebe gut und gern zu erfüllen, wird dazu beitragen, dass wir wohl immer wieder an unsere Grenzen gehen – um der hilfebedürftigen Mitmenschen willen –, dass wir uns dabei aber nicht überfordern, sondern herausfordern lassen.
Pastor Frank Eibisch, Dipl.-Diakoniewissenschaftler, Geschäftsführer der edia.con gGmbH, Leipzig, Vorstand (stellv.) der AGAPLESION gAG, Frankfurt (Main)
BRIEF AN PATIENTEN
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Persönlich für Sie Liebe Patientin, lieber Patient, „An der Grenze“ – als Patient werden Sie sich manches Mal so fühlen: „Ich bin an meine Grenzen gekommen. Ich habe Angst davor, wie es weitergeht...“. So wie bisher wird es nicht mehr sein, mit dem neu entdeckten Tumorleiden, dem schweren Herzinfarkt, der Diagnose Parkinson, MS oder Demenz... Sie haben vielleicht nicht alles verstanden, was wir Ärzte Ihnen versucht haben zu erklären. Aber Sie fühlen, dass da plötzlich eine Grenze verläuft zwischen dem, was war, und dem, was kommt. Wenn es Ihnen so geht, möchte ich aus meinem ärztlichen Beruf heraus Ihnen einige Stichworte nennen, die hilfreich für Sie sein können: 1. Verunsicherung und Verwirrung dürfen sein. Machen Sie sich keine Vorwürfe, dass Sie sich im Moment überfordert fühlen. Die Verarbeitung einer neuen Krankheits- und Lebenssituation braucht Zeit. Abkürzungen gibt es hier nicht. 2. Beziehen Sie so früh wie möglich eine vertraute Person mit ein, die eine gewisse seelische Stabilität hat und bereit ist, Sie auf Ihrem Weg zu begleiten. Das kann der Partner sein, ein Verwandter, eine gute Freundin... Planen Sie das nächste Arztgespräch zu zweit. Bitten Sie ihren Arzt, die Erkrankung und Möglichkeiten weiterer Diagnostik und Therapie nochmals zu erklären. Vier Ohren hören besser als zwei. Aus psychologischen Untersuchungen ist bekannt, das nur ein kleiner Teil des Inhaltes eines emotional belastenden Gespräches vom Patienten verstanden und behalten wird. Das Nachfragen kann mit Ihrem Einverständnis auch Ihre Begleitperson übernehmen. Anschließend können Sie in Ruhe austauschen, ob Sie das Wichtigste nicht nur gehört haben, sondern auch, wie Sie es bestmöglich aufnehmen und damit umgehen können.
Empfehlungen aussprechen. Aber die letzte Entscheidung liegt bei Ihnen. Diese können und dürfen wir Ihnen nicht abnehmen. Also holen Sie sich gern eine Zweitmeinung bei einem anderen Experten ein oder nehmen Sie sich – soweit möglich – Bedenkzeit. 4. Lassen Sie sich von Informationen aus der Laienpresse, Bewertungen im Internet oder den langen „Waschzetteln“ von Medikamenten nicht irre machen. Besprechen Sie aufkommende Fragen direkt mit Ihrem Arzt oder anderen Fachkräften. 5. Fragen Sie uns Mitarbeiter im Gesundheitswesen, was Sie neben der vorgeschlagenen Behandlung noch für Ihre Gesundheit tun können. Meist wird es auch um Veränderungen Ihres Lebensstiles gehen – wie Ernährung, Bewegung, Entspannung und kreative Betätigung. Auch die Frage nach dem, was Ihrem Leben Sinn gibt, wird in Zeiten der Krankheit wichtiger. Wie Untersuchungen zeigen, gehört für viele Menschen dazu, neu nach Spiritualität und Glauben zu fragen. Diese können zu tragfähiger Hilfe in der Krankheit werden. „An der Grenze“ – so heißt der Titel dieser Ausgabe von ChrisCare, die in der Adventzeit erscheint. Advent richtig verstanden macht Mut, Grenzen auch überwinden zu können. Sein Geheimnis ist die Ankunft dessen, der wie kein anderer die Grenze bereits überwunden hat – und zwar zu unseren Gunsten. Seien Sie neugierig, was das für Sie persönlich bedeuten kann – gerade in Zeiten der Erkrankung. Auch für diese Frage können Sie uns gern ansprechen... Herzlich grüßt Sie
3. Achten Sie die Grenzen Ihres Arztes und der anderen professionellen Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Wir können Ihnen viele Fragen beantworten, viele aber auch nicht. Insbesondere bezüglich der individuellen Bewertung von Chancen und Risiken einer Behandlung sind wir keine „Halbgötter in Weiß“. Wir werden Sie so sachdienlich wie möglich informieren und durchaus
Ihr Dr. med. Georg Schiffner, Chefarzt Geriatriezentrum und Palliativbereich, Wilhelmsburger Krankenhaus Gross-Sand, Hamburg, Vorstand Christen im Gesundheitswesen.
Glosse
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Risiken und Nebenwirkungen von Beipackzetteln Eigentlich geht es nicht um „Zettel“. Auf einen Zettel passt nicht so viel, wie in einem Beipack steht. Gemeinhin heißt so ein Ding „Packungsbeilage“, respektlos auch „Waschzettel“ genannt. Aber es ist ja kein Zettel. Es ist eine ausführliche Medikamentenfunktionsbeschreibung, Einnahmedurchführungsbestimmung und wird auch Gebrauchsinformation genannt. Sie erinnert uns ständig an unsere Abhängigkeit von Arzt und Apotheker und rät uns, die Beziehung auf keinen Fall abreißen zu lassen. Bevor wir uns eine zur Verdeutlichung etwas intensivierte Packungsbeilage mal näher ansehen, muss erst deren Entfaltung besprochen werden. Diese sollte wohlüberlegt sein, denn gedankenloses Auseinanderziehen der Beilage führt unweigerlich dazu, dass sie nie wieder in die ursprüngliche Form zu bringen ist! Sie wird also nicht mehr mitsamt Medikament in die Schachtel passen, was zur Folge haben kann, dass eins von beiden weggeworfen wird. Und jetzt: Gebrauchsinformation – Information für Anwender von Amoxicillin 500 mg. Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage vor jeder Einnahme dieses Arzneimittels sorgfältig durch. Heben Sie die Beilage nach dem Ende der Einnahme auf. Vielleicht möchten Sie diese später noch einmal lesen. Lernen Sie als erstes den Namen des Wirkstoffs auswendig. Wenn Sie später mal ein Arzt, der vom verordnenden Arzt verschieden ist, fragt, was Sie denn eingenommen haben, dann müssen Sie nicht sagen: „die großen Weißen“ oder Sie hätten Ihrem Kind „den Saft zum Anmischen“ gegeben. Dies Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter und auch nicht an Zweite oder Vierte. Es kann anderen Menschen schaden – Ihnen natürlich auch (s.u. bei „Nebenwirkungen“). Wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind, informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, sofern Sie dazu noch in der Lage sind. Was ist Amoxicillin 500 mg und wofür wird es angewendet? Amoxicillin 500 mg ist ein ANTIBIOTIKUM, das heißt auf Deutsch: gegen das Leben gerichtet – meistens nur gegen das von Bakterien. Es wird angewendet gegen bakterielle Infektionen im Körper rauf und runter (die Aufzählung der Körperteile ersparen wir uns), sofern Amoxicillin überhaupt dagegen wirk-
sam ist. Sonst haben Sie Pech; aber man kann ja nicht immer Glück haben. Bitte seien Sie bloß nicht empfindlich, sondern nehmen Sie das Medikament einfach ein, es sei denn, dass Sie überempfindlich sind. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Sie eine Kreuzallergie haben, also eine Neigung zu juckenden Quaddeln über der Wirbelsäule. Wenn Sie gleichzeitig andere Arzneimittel einnehmen, so heißt das nicht, dass dadurch die Wirkung von Amoxicillin verbessert wird, sie kann auch verwässert werden. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker oder beide. Diese beraten Sie gern zu allen denkbaren Kombinationswirkungen und –nebenwirkungen. Wie ist Amoxicillin 500 mg einzunehmen? Nehmen Sie Amoxicillin 500 mg immer genau nach der Anweisung ihres Arztes ein. Bitte fragen Sie vor jeder Einnahme bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht mehr sicher sind. Denn ein Medikament, das zweifelnd eingenommen wird, hat weniger Wirkung, aber mehr Nebenwirkungen! Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch die Fähigkeit zum Führen eines Fahrzeugs beeinträchtigen, wenn es vom Fahrer während der Fahrt einem Kind auf dem Rücksitz verabreicht wird. Das Medikament darf nie in die Hände von Kindern gelangen, nur in deren Mund. Denken Sie nicht, dass es gegen Mittelohrentzündung besser hilft, wenn Sie es in die Ohren geben! Nehmen bzw. geben Sie stets die vom Arzt festgesetzte Dosis. Die Angabe „3x 1 Tablette“ oder „3x 10 ml“ bezieht sich auf die Verteilung über 24 Stunden und bedeutet nicht alles auf einmal. Am leichtesten merkt es sich, wenn die Einnahme um Mitternacht erfolgt, dann wieder um 8 und um 16 Uhr. Wenn das Medikament siebenmal vergessen wurde, so ist beim nächsten Mal nicht die achtfache Dosis fällig! Was in so einem Fall zu tun ist, ist gar nicht vorgesehen. Fragen Sie…, Sie wissen schon. Über die Dauer der Anwendung entscheidet sowieso der behandelnde Arzt. Am besten fragen Sie mindestens einmal täglich nach. Nun zu den NEBENWIRKUNGEN, genannt auch: UNERWÜNSCHTE BEGLEITERSCHEINUNGEN. Selbige können von sehr selten bis zu sehr häufig in jeder befürchteten Form auftreten. Was bedeutet „sehr häufig“? Es heißt nicht, dass einer das Symptom mehrmals täglich erleidet, sondern dass es bei mehr als einem von zehn Behandelten auftritt, also höchstens bei allen. Zu Ihrer Beruhigung: Die allerwenigsten Nebenwirkungen sind sehr häufig! „Häufig“ bedeutet, dass zwischen ein und zehn Prozent der Anwender diese Begleiterscheinung spüren.
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Dazu gehören Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder sogar Durchfälle, gefolgt von Schwindel, Kopfweh und Kreislaufschwäche. Ihr Arzt oder Apotheker hilft Ihnen abzuwägen, ob die ursprüngliche Krankheit leichter zu ertragen wäre und Sie die Behandlung besser abbrechen sollten. Außerdem gibt es eine Unmenge „gelegentlich“ oder „selten“ auftretender Nebenwirkungen, diese aufzuzählen ist unmöglich; rechnen Sie einfach mit allem und lassen Sie sich überraschen, was davon eintritt. Beispiele: Übererregbarkeit oder Benommenheit, Angst, Schlaflosigkeit, Verwirrtheit, Krampfanfälle. Angst und Zittern vor der Einnahme sind von Angst und Zittern durch die Einnahme irgendwann nicht mehr zu trennen. Besonders zu beschreiben sind nun einige der zahllosen „sehr seltenen“ Nebenwirkungen. Dazu gehören Leberentzündung, Lebervergrößerung (bis hierher reversibel), Leberversagen (irreversibel), auch Nierenentzündung (geht noch), akutes Nierenversagen (geht nicht mehr). Bei schweren, anhaltenden und blutigen Durchfällen ist an eine lebensbedrohliche Schleimhautentzündung des Darmes zu denken, sofern man noch denken kann. Rufen Sie recht zeitig (denn nur das ist noch rechtzeitig!) den verordnenden Arzt herbei, er soll das Notfallbesteck mitbringen. Sehr selten kann es auch zu Taubheit (zu dumm, wenn der Arzt dann umsonst klingelt) oder zur Ausbildung einer von der Umgebung gefürchteten schwarzen Haarzunge kommen. Zuletzt ist die schwere akute Überempfindlichkeitsreaktion bis hin zum anaphylaktischen Schock zu erwähnen, Sie wissen schon, Kreislaufkollaps, Bewusstlosigkeit und das ganze Programm. Da hilft Ihnen Ihre ständige Anrufbereitschaft nichts mehr. Deshalb vergewissern Sie sich, dass bei jeder Ihrer Einnahmen jemand in der Nähe ist, der ein funktionstüchtiges Handy hat. Problematisch ist, wenn unbemerkt die sehr seltene Begleiterscheinung „Halluzination“ eingetreten ist, so dass Sie nur meinen, da wäre jemand mit Handy. In Verbindung mit der ebenfalls sehr seltenen Nebenwirkung „vorübergehende Kurzsichtigkeit“ kommt es übrigens zu unscharfen Halluzinationen. Es diene nicht zu Ihrer Beruhigung, dass die sehr seltenen Nebenwirkungen (meist reicht eine davon) bei weniger als 0,01% der Anwender auftreten. Wenn Sie dies 0,01% sind, dann sind das für Sie 100%. Bei all dem sollten Sie nicht vergessen, dass Antibiotika ein Geschenk der Natur sind. Erst im 20. Jahrhundert hat man ihre Bedeutung für die Gesundheit erkannt. Vorher
konnte man an vielen Infektionen ernsthaft erkranken, heute an vielen Nebenwirkungen. So gut es geht, erläutert der Arzt, der ein Antibiotikum verordnet, den Sinn der Behandlung, er möchte doch, dass sein Patient wiederkommt, denn der Arzt will ja auch leben. Der Apotheker gibt freundliche Hinweise zur Einnahme, damit sein Kunde wiederkommt, denn der Apotheker will ja auch leben. Daheim liest der Patient den Beipackzettel und wirft das Medikament weg, denn er will ja auch leben. Das Verweigern der Einnahme ist eine unerwünschte Begleiterscheinung des Lesens von Packungsbeilagen und kommt „häufig“ vor (bei ein bis zehn Prozent der Anwender – die dann gar keine werden). „Sehr häufig“ (also bei 10 bis 100% auftretend) ist der Abbruch der Behandlung beim Verdacht aufs Eintreten einer der genannten oder nichtgenannten Nebenwirkungen. „Gelegentlich“ kommt es bei unerschrockenen Naturen, die sich weder durch die Androhung noch das tatsächliche Auftreten von unerwünschten Begleiterscheinungen erschüttern lassen, zu konsequenter Anwendung des Antibiotikums bis zum Ende. Sollten Sie nicht so robust sein und sich bis zum aufgedruckten Verfallsdatum noch nicht für den Beginn der Einnahme entschieden haben, so ist das Medikament zu entsorgen. Umverpackung und Packungsbeilage gehören ins Altpapier, die Blister (entleert!) in den gelben Sack, die Tabletten, weil umweltschädlich, auf die Sondermülldeponie. Diese Umstände ersparen Sie sich durch die Einnahme des Antibiotikums. Die Nutzen-Risiko-Abwägung von Packungsbeilagen an sich fällt also eindeutig negativ aus: Sie nützen wenig und können viel schaden. Da sie aber nicht abgeschafft, sondern immer neue gedruckt und gefaltet werden, hilft nur Folgendes: Zur Vermeidung von Risiken und Nebenwirkungen essen Sie bitte die Packungsbeilagen, statt sie zu lesen. Dr. med. Günther Riedl, Uelzen
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TERMINE + ANZEIGEN
Termine Tagungen, Seminare & Konferenzen 12. – 13.12.: Regensburg, Wie kommt die Ethik in die Struktur?, www.caritas-akademie.de
20. – 22.3.: Männedorf/ZH, Saline Solution – Authentisches Christsein im Medizinischen, www.cdkschweiz.ch
13. – 14.1.: Hamburg, Ethik in der Pflege, www.albertinen.de
28. – 30.3.: Bielefeld, Gut stehen – der eigene Stand als Seelsorger/in (Wochenende in Körperorientierter Seelsorge), www.seelsorgeinstitut-bethel.de
13. – 15.1.: Ettlingen, Kognitive Seelsorge, www.isa-institut.de 14.1. – 11.3.: Chemnitz, Trainingskurs Christliche Heilkunde, Kurs für Mitarbeiter im Gesundheitswesen, CiG-AkademieSeminar, www.cig-online.de 23.1.: Moritzburg, „Horizonte des Glaubens erkunden“ – Möglichkeiten des neuen Handbuches zu Diakoniekursen, www.diakademie.de 1. – 2.2.: Maria Laach, Depression – Zur Vielfalt eines Phänomens, Konferenz der Katholischen Ärztearbeit Deutschlands, www.katholischeaerztearbeit.de 3. – 4.2.: Regensburg, Gründung und Aufbau von Ethikkomitees, www.caritas-akademie.de 4. – 5.2.: Frankfurt/Main, 7. Forum für Caritas und Theologie, Was Caritasorganisationen zur „Kirche vor Ort“ macht?, www.caritas-akademie.de 9.2.: Hamburg, Patientengottesdienst, www.cig-online.de 9.2.: Siessen, Netzwerktreffen Christliche Heilkunde, CiGAkademie, www.cig-online.de 20.2. – 15.3.: Sittensen, Gesunder Umgang mit Krankheit – Schritte der Heilung gehen. 5 Abende in einer Ortsgemeinde, CiG-Akademie, www.cig-online de 21. – 23.2.: Berlin, Forum Diakonie, Inklusion in der Gemeinde – Vielfalt ist möglich, www.dienstbereichmission.de 26. – 28.2.: Bielefeld, Gemeinsam Verantwortung tragen, Ethikberatung für Menschen in der Altenhilfe und Altenheimseelsorge, www.seelsorgeinstitut-bethel.de 27.2. – 4.3.: Gnadenthal, „Ökumenische Exerzitien“, CiG-Akademie, www.cig-online.de 5.3. – Ostern: Frankfurt/Main, Trainingskurs Christliche Heilkunde, CiG-Akademie, www.cig-online.de 6.3.: Berlin, Was sag ich bloß? - Mit Menschen in Lebenskrisen reden, www.diakademie.de 11.3.: Siessen, Gebetstreffen Gesundheitswesen, CiG-Akademie, www.cig-online.de 13. – 14.3.: Köln, Moderation Ethische Fallbesprechung – Einführung, www.caritas-akademie.koeln.de 15.3.: Ettlingen, Seelsorgerliche Gesprächsführung, www.isa-institut.de
14. – 15.4.: Herbingen, Weekend für Lernende/Studierende & junge Berufsleute im Gesundheitswesen, www.cdkschweiz.ch 25. – 27.4.: Kloster Nütschau/SH, Gesunder Umgang mit Krankheit – Schritte der Heilung gehen, Wochenende für Kranke und Angehörige, CiG-Akademie, www.cig-online.de 4.5. – 10.5.: Cuxhaven, „Erholung für Körper und Seele“ – Wenn aus Gebet Tanz wird, www.duenenhof.org 5.5.: Moritzburg, Diakonie gestalten im Spannungsfeld von Sozialwissenschaften, Ökonomie und Theologie, www.diakademie.de 10.5.: Siessen, Ermutigungstag für Mitarbeitende aus Gesundheitsberufen, CiG-Akademie, www.cig-online.de 15. – 16.5.: Berlin, DiakonieCare für Pflegeberufe, 1. Modul, www.diakademie.de 17.5.: Karlsruhe, Frauen in der Lebensmitte – eine unverwechselbare Zeit, CiG-Akademie, www.cig-online.de 22. – 24.5.: Malta, European Conference on Religion, Spirituality and Health (ECRSH14), http://ecrsh.eu 13. – 15.6.: Hünfelden-Gnadenthal, Einkehr-Wochenende, Du gibst meiner Seele große Kraft (für haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende im Gesundheitswesen und für pflegende Angehörige), www.dienstbereichmission.de 16. – 17.10.: Köln, Moderation Ethische Fallbesprechung – Einführung, www.caritas-akademie.koeln.de 27. – 29. März 2014, Bielefeld, Thema: „Heilen und Begleiten – Zukunft gestalten“
Für die Kitteltasche
LITERATUR
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Wie findet man die richtigen Worte, wenn ein Patient sagt: „Bitte beten Sie mit mir“ oder wenn man als Pflegender den Eindruck hat, jetzt sei ein Gebet angebracht? Das Diakonische Werk in Württemberg hat gemeinsam mit dem Landesverband der Diakonie-Sozialstationen und dem Evangelischen Fachverband für Altenhilfe ein Gebetbüchlein herausgegeben, das in dieser Situation weiterhilft. Für die Herausgeber schreibt Dieter Kaufmann: „Wir alle, Mitarbeitende und die uns anvertrauten Menschen, sind in all den Höhen und Tiefen und Alltäglichkeiten unseres Lebens umfangen von der Güte Gottes. Dieses Angenommen-Sein trägt uns alle. Das Gebet formuliert dies in Worten des Dankens und der Bitte, der Klage und des Lobes. Aus der Kraftquelle Gottes schöpfen wir.“ In dem kleinen Bändchen sind Gebete zusammengetragen, die von Mitarbeitenden in der Pflege eingesandt wurden. Zusammengetragen wurden Gebete, die sowohl im Alltag begleiten als auch in Grenzsituationen Halt geben können. Es finden sich bekannte Gebete wie auch von Mitarbeitenden neu verfasste Texte. Auch wenn ich persönlich das frei gesprochene Gebet bevorzuge, ist in dieser Sammlung doch viel Anregendes enthalten, so dass ich es zum Gebrauch gerne empfehle. Frank Fornaçon | Lass dich beflügeln, Gebete für Pflegende, Stuttgart, 2011, 160 Seiten, ISBN 978-3-438-04827-1, € (D) 8,50, SFr 12.50
Vom Glück Die Themenwoche der ARD Ende November machte das Glück zum Thema. Glücklich möchte jeder gerne sein. Und die Jahreslosung aus Psalm 73 für die Christen in Deutschland greift das auf: „Gott nahe zu sein ist mein Glück“. Andrea Schneider, Pastorin in der Medienarbeit bietet mit dem kleinformatigen Band eine interessante Mischung aus Briefen an Asaph, auf den der Psalm 73 zurückgeht, und biographischen Porträts, die zeigen, wie die Nähe zu Gott glücklich macht. So beschreibt die Autorin ihre Begegnung mit der Ordensschwester, die ein Hospiz in Jerusalem leitet. Oder sie erzählt aus eigener Erfahrung, wie sie mit der Diagnose Krebs bei einem Familienangehörigen umgehen konnte. Schließlich spielt sie mit den Worten und betont einmal das Mein in Gott nahe zu sein ist mein Glück und ein anderes Mal, dass Gott nahe zu sein ihr Glück ist. Das Buch ist eine lohnende Lektüre, weil es ehrlich geschrieben und unterhaltsam zu lesen ist. Heiter, wie zum Glück passt, Gott nahe zu sein. Frank Fornaçon | Andrea Schneider Gott nahe zu sein ist mein Glück, Das Buch zur Jahreslosung, Witten, 2013, 143 Seiten, ISBN 978-3-417-26543-9, € (D) 5,95, Sfr 8.90
Glaubenskurse im Krankenhaus? Mitarbeitende in diakonischen Einrichtungen werden von Patienten, Besuchern und nicht zuletzt von ihren Arbeitgebern auf ihren christlichen Glauben hin angesprochen. Nicht wenige sind ratlos, weil sie selbst bisher kaum Berührung mit dem Glauben gehabt haben. Hier setzen Glaubenskurse an, die in verschiedenen Einrichtungen entwickelt und erprobt worden sind. Ihre Vielfalt ist so bunt, wie die Erfordernisse der Teilnehmer. Ob ein Kurs in Ostdeutschland angeboten wird, wo viele Mitarbeitende keine kirchliche Vorerfahrung mitbringen, oder in pietistisch geprägten Landesteilen, wie in Württemberg, macht einen großen Unterschied. 12 Kurse im Umfang von 7 bis zu 120 Stunden, werden in diesem Reader vorgestellt. Erfahrungsberichte und grundsätzliche Überlegungen zum Beispiel zur Spiritualität und zur Konfessionslosigkeit als Kontext diakonischer Arbeit ergänzen das Material. Empfehlenswert ist die Lektüre für alle, die an der Förderung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in ihrer spirituellen Kompetenz interessiert sind. Frank Fornaçon | Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste, Horizonte des Glaubens erkunden, Kurse zu Themen des Glaubens für Mitarbeitende in der Diakonie, Berlin, 2013, 100 Seiten, Download unter: www.diakonie.de/kurse-zu-themen-des-glaubens-fuer-mitarbeitende-in-der-diakonie-13009.html
Leidfaden Die einzelnen Hefte dieser Zeitschrift entsprechen eher Taschenbüchern zu einem Thema. Mit hohem künstlerischem Aufwand gestaltet, bietet Leidfaden gute Einblick in das jeweilige Thema. So ist zum Beispiel das Heft 2 2012 Resilenz - Schutzschirm der Psyche eine interessante Sammlung von Beiträgen. Monika Müller schreibt über Aushalten oder widerstehen, Eckhard Frick zu „Vom Objekt zum Symbol“ und Detlef Bongartz/Susanne Kraft zu Vertrauen in die eigene Heilkraft. Gerade der letzte Beitrag, der sich mit den Anregungen von C. G. Jung beschäftigt, zeigt, wie Rituale helfen, mit Grenzsituationen umzugehen. In einem Text Am Limit wird gezeigt, das Resilenz Zeitkompetenz erfordert. „Entschleunigung und bewusstes Zeitmanagement sind wichtige Stichworte auf dem Weg zu innerer Ruhe und Gelassenheit.“ Frank Fornaçon | Leidfaden, Fachmagazin für Krisen, Leid, Trauer, Göttingen, V&R, 94 Seiten, 4 mal im Jahr, Abo € (D) 60,00, SFr 91.00
ÖKUMENISCH
GESUNDHEIT
WACHSEN
LIEBE SEGEN
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PATIENTEN
Macht undOhnmacht Ohnmacht Macht und
ALTERNATIVE
GLAUBE
WERTE
AKTUELL
LEITUNG
SEGEN
SORGEN
TRANSFORMATION
IMPULSE
GOTT ZUWENDUNG
INNERE HEILUNG
ANGEHÖRIGE
Spiritualität All tag Spiritualität imim Alltag FEIERN
ERFAHRUNGEN
THERAPIE
WAHRNEHMUNG ALLTAG
FRÖMMIGKEIT
HEFATA SPANNUNGSFELD
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ZUWENDUNG
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GOTT
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GEBETSTAGE SCHMERZ & SPIRITUALITÄT ERFÜLLENDE ARBEIT
DENKEN
GLAUBE
HEILUNG
CHRIST UND UNTERNEHMER
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GLAUBE
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SPIRITUELLER NOTFALLKOFFER
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FORSCHUNGSBERICHTE
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4/2012
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BEGEGNUNGEN
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HIOB
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NÄCHSTENLIEBE
BETTLER GEBURT & TOD GEWAND ALLTAG WUNDER IM KREIßSAAL TIERE ALS SEGEN GOLDENE STUNDEN GEDANKEN DES HERZENS HEIL-LAND GÖTTLICHES PATCHWORK-SPIRITUALITÄT
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BEWUSSTSEIN
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ChrisCare
Magazin für Christen im Gesundheitswesen 4/2011
Kraf tquellen erschließen erschließen Kraftquellen GEDANKEN
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CHRISTLICHE SPIRITUALITÄT
TRIALOG
KREUZ BURNOUT KRISEN ÜBERWINDEN ERMUTIGUNG KRAFTRESERVEN AUSWEG
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FÜRBITTE
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SCHWERE STUNDEN ETHIK VERGEBUNG VERSÖHNUNG PALLIATIVSTATION RAUM DES HEILENS HALT DURCH DEN GLAUBEN VIS-À-VIS GEPFLEGTE UND PFLEGENDE
LIEBER FREI ALS GESUND CHRISTLICHES MENSCHENBILD ROSENKRANZ
Nähe Nähe und undDistanz Distanz
DIE RECHTE STERBENDER
SPIRITUELLE RESSOURCEN
AKUPUNKTUR
ChrisCare
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ChrisCare Krisen bewältigen
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Magazin für Christen im Gesundheitswesen
SINNFÜLLE
Magazin für Christen im Gesundheitswesen
BEDÜRFNISSE BETROFFENER
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Spiritualität im Alltag
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SYSTEME
VAN GOGH
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Heilen einer Heilen inineiner mul tikul turellenGesellschaft Gesellschaf t multikulturellen
Leid und Schmerz Schmerz Leid und
LIEBE
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1/2011
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Magazin für Christen im Gesundheitswesen 3/2013
Der Seele Gutes tun
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SEELSORGE
Magazin für Christen im Gesundheitswesen
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Nähe und Distanz
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ChrisCare
1/2010
Heilkraft des Glaubens
Magazin für Christen im Gesundheitswesen
3/2010
Existentiell herausgefordert
Heilkraf t
ChrisCare
Magazin für Christen im Gesundheitswesen
2/2010
Besser miteinander
ChrisCare
Magazin für Christen im Gesundheitswesen
Die Kraft innerer Bilder
ChrisCare
ChrisCare
Magazin für Christen im Gesundheitswesen
Heilige Momente
ChrisCare
ChrisCare
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ETENT KOMP D IEREN INSPIR H XISNA
PRA
Der Seele Gutes Gutes tun Der Seele tun GESUNDE AGGRESSIVITÄT SELBSTSABOTAGE
SEELE
URLAUB
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EMPATHIE
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3/2013 Der Seele Gutes tun
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2/2013 Nähe und Distanz
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1/2010 Heilkraft des Glaubens 2/2010 Macht und Ohnmacht 3/2010 Leid und Schmerz
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4/2010 Heilen in einer multikulturellen Gesellschaft ....................................................................................................
1/2011 Besser miteinander 2/2011 Krisen bewältigen
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3/2011 Am Lebensende
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4/2011 Kraftquellen erschließen 1/2012 Spiritualität im Alltag
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2/2012 Berufung – Karriere und das liebe Geld 3/2012 Existentiell herausgefordert 4/2012 Heilige Momente
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HINHÖREN
SEELE
ÜBERFORDERUNG
URLAUB
ALLTAG
SYMPTOME
ENTSPANNUNGSÜBUNGEN
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HILFESUCHENDE QUELLE DES ChrisCare PSYCHOSOMATISCH BEWEGUNG Magazin für Christen im Gesundheitswesen
„ChrisCare ermutigt Christen, ihre Berufung in den unterschiedlichen Gesundheitswesens zu entdecken und zu entfalten. Die Zeitschrift trä die Bedeutung des Glaubens für die Medizin, die Pflege und andere th Angebote zu erkennen und in die fachliche Diskussion einzubringen. Dabei erwartet sie Anregungen aus allen Konfessionen.“
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LESERBRIEFE
Leserbrief zum Beitrag „Unzumutbar“, 3/2013 in ChrisCare: Heilungsdienst oder Segnungsdienst für Kranke? Wie sollen wir es nennen, wenn wir dem Heilungsauftrag folgen, den Jesus seinen Jüngern und uns heute gibt? „Heilungsdienst“ kann die Erwartung wecken, dass alle akuten und chronischen Krankheitssymptome und alle Behinderungen weichen müssen, wenn gläubige Christen im Namen Jesu handeln, z.B. durch seelsorgerliches Gespräch, Gebet, Salbung, Handauflegung, Segen. Wenn die erhoffte Wirkung ausbleibt, kommt die Enttäuschung oder – noch schlimmer – das Leiden unter der anklagenden Frage: Ist meine Gottesbeziehung auch krank, bin ich von Gott durch Sünde und Unglaube so getrennt, dass ich nicht mehr gesund werden kann? Wer unter dieser Frage leidet, kann Trost empfangen durch gläubige Christen im Heilungsdienst, die selbst chronisch krank sind. Sie können bezeugen: Gott hat vieles in meinem Leben geheilt, auch wenn ich immer noch unter einer Krankheit leide. Und Gott hat in seiner heilenden Liebe noch Wunderbares mit mir vor: Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein…(Off. 21). Die wunderbaren Heilungen, die im Neuen Testament von Jesus und von Christen seiner Nachfolge berichtet werden, sind Zeichen, dass in Jesus alle Gottesverheißungen erfüllt werden. Wunderbare Heilungen gibt es auch in der Kirchengeschichte und in der Gegenwart. Wir können solche Zeichen manchmal erleben, wo wir im Namen Jesu für Kranke da sind, wo wir uns das trauen. Wir können diesen Dienst auch „Segnungsdienst“ nennen. Dieser Begriff ist nicht befrachtet mit der Erwartung, dass dabei jeder im medizinischen
Sinn gesund wird. Die Gefahr der Schwärmerei wird vermieden. Aber in unserer Gesellschaft – und auch unter uns Christen – ist die Gefahr des Kleinglaubens, ja des Unglaubens, noch größer als die Gefahr der Schwärmerei. Der Begriff „Segen“ ist für viele abstrakt, nicht mehr biblischtheologisch gefüllt. Sie trauen dem Segen keine real wirksame Macht zu. In Wirklichkeit ist beim Segnen nicht nur ein Mensch mit einer liturgischen Handlung am Werk, sondern der lebendige Gott selbst lässt sein Angesicht über uns leuchten: stärkend, schützend, heilend. Wir sind geborgen in seinem Frieden, der höher ist als alle Vernunft. Das Auflegen der Hände lässt zeichenhaft seine Nähe spüren. Das Kreuzzeichen weist auf Jesus, unseren Heiland, der mit uns und für uns leidet und den Tod besiegt: Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt (Jes. 53). Der Begriff „Segnungsdienst für Kranke“ kann genauso wie der Begriff „Heilungsdienst für Kranke“ den heilenden Dienst der Kirche im Namen Jesu beschreiben. Möge es uns mit Gottes Hilfe gelingen, diese Begriffe so verstehbar zu beschreiben, dass dieser Dienst nicht als unzumutbar oder als unnötig abgelehnt wird, sondern dass viele diesen Dienst gerne
für sich in Anspruch nehmen und auch gerne für andere tun! Jörn Handel, Krankenhauspfarrer i.R., Bayreuth
Leserbrief zum Beitrag „Unzumutbar“, 3/2013 in ChrisCare: Liebe Redaktion, dem Artikel von Anne-Kathrin Rathje kann ich nur voll zustimmen! Die Engführung auf vorweisbare „Heilungs“-Ergebnisse nach „Heilungsveranstaltungen“ macht sie für die Kranken oft zu einer enormen zusätzlichen Belastung und das, was man eigentlich sucht, kann sich dagegen kaum Raum verschaffen: sich Gott wieder ganz anzuvertrauen mit allen Gefühlen und Bitten. Ich bin selbst seit 23 Jahren chronisch krank und habe so ziemlich alles an christlichen Heilungsansätzen und -praktiken durch. Ich kann nur sagen: Es liegt (meistens jedenfalls) nicht an der Methode und auch nicht am „Glauben“, ob etwas passiert. Dazu ist es zu auffällig, dass gerade langjährige Christen oft chronisch krank bleiben, während bei Außenstehenden die Gebetserhörungen nur so purzeln. Viele Menschen in der „Heilungsszene“ bestätigen das. Mein Reim darauf: Bei Gott ist Heilung eben kein Selbstzweck, seine Ziele sind oft höher; so will er sich bei Außenstehenden erst einmal kräftig „bekannt
4/2013 CHRISCARE
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Impressum Herausgeber und Verlag: ChrisCare erscheint im Verlag Frank Fornaçon, Ahnatal, und wird von Christen im Gesundheitswesen e.V. herausgegeben. Chefredaktion: Frank Fornaçon (FF) (V.i.S.d.P.), Korrektorat Julia Fornaçon. Die Beiträge wurden sorgfältig ausgewählt, dennoch übernimmt die Redaktion keine Haftung für die Inhalte. Verantwortlich ist der jeweilige Autor. Zur leichteren Lesbarkeit wird bei Begriffen, die männlich und weiblich gemeint sind, in der Regel eine gemeinsame Form verwendet, z.B. „Patienten“. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Copyright: Christen im Gesundheitswesen e.V., ChrisCare wird in CareLit ausgewertet: www.carelit.de Redaktionsanschrift: Verlag Frank Fornaçon, Am Gewende 34, 34292 Ahnatal, Deutschland, Tel.: (+49) (0) 56 09 806 26, Fornacon-Medien@web.de, www.verlagff.de Gestaltung: FRANK.COMMUNICATION., Alemannenstraße 2, 78224 Singen, Deutschland, www.frank-com.de Druck: Graphische Werkstatt von 1980 GmbH, Yorkstraße 48, 34123 Kassel, Deutschland Anzeigenverwaltung Deutschland und Österreich: Verantwortlich: Günther Gundlach,
machen“, während er gestandenen Christen oft einiges zumutet. Wenn wenigstens unsere Heilungsveranstaltungen heilsamer würden, wäre schon einiges gewonnen, zumindest mental. Ein Begriffswechsel wäre dazu wirklich hilfreich.
Christen im Gesundheitswesen e.V., Aumühle, Bergstraße 25, 21521 Aumühle,
Frauke Bielefeldt, Theologin,
men. ChrisCare erscheint jeweils in der Mitte eines Quartals. Preise: Einzelheft
Langenhagen
€ (D) 5,80, € (A) 6,00, sFr. (CH) 10.30. Jahresabonnement (4 Ausgaben) € (D) 19,20,
Tel.: (+49) (0) 4104 91 709 30, Fax: (+49) (0) 4104 91 709 39, info@cig-online.de, www.cig-online.de. Anzeigenverwaltung Schweiz: Verantwortlich: Niklaus Mosimann, bvMedia Christliche Medien, Rämismatte 11, Postfach 128, CH-3232 Ins, Tel.: (+41) (0) 43 288 80 15, werben@bvmedia.ch, www.bvmedia.ch. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2012. Trotz sorgfältiger Prüfung kann der Verlag keine Verantwortung für die veröffentlichten Anzeigen, Beilagen und Beihefter überneh-
€ (A) 19,80, sFr. (CH) 31.30 jeweils zuzüglich Versandkosten. Anschriftenänderungen
Leserbrief zum Beitrag „Unzumutbar“, 3/2013 in ChrisCare:
sind rechtzeitig vor Erscheinen des nächsten Heftes dem ChrisCare-Aboservice in
Liebe Anne-Kathrin Rathje, Sie sprechen mir aus dem Herzen! Danke für Ihren mutigen, ehrlichen, offenen Artikel. Auch ich bin schon in jungen Jahren chronisch krank und berentet und weiß, wie sich vieles von dem anfühlt, wovon Sie geschrieben haben. Ich bin trotzdem Mitglied des Gebets- und Segnungsteams meiner Gemeinde, weil es meinen Gaben entspricht. Allen, die das Thema vertiefen wollen, möchte ich den Artikel „Chronisch Kranke – Testfall für unsere Heilungspraxis“ der chronisch kranken Theologin Frauke Bielefeldt im Heft „Denn es ging Kraft von Ihm aus! Beiträge zum Thema Heilung, Arbeitsmaterial zum geistlichen Dienst 16“ vom „Forum Theologie und Gemeinde“ empfehlen. Er kann auf der Internetseite forum-thg.de für 3 € heruntergeladen werden.
nicht automatisch an die neue Anschrift. Bestellungen aus Deutschland und Öster-
Claudia Menzel, Diplom-Verwal-
Beilagenhinweis: Christlicher Gesundheitskongress; Das Heft 1 / 2014 erscheint mit dem
tungswirtin, Berlin
Thema „Beruf und Lebensform“ im Februar 2014.
Deutschland oder bvMedia in der Schweiz mitzuteilen. Die Post liefert Zeitschriften reich: ChrisCare-Abo-service, Bergstraße 25, 21521 Aumühle, info@cig-online.de, Tel.: (+49) (0) 4104 917 09 30, Fax: (+49) (0) 4104 917 09 39, Vertrieb auch über die J.G.Oncken Versandbuchhandlung, Postfach 20 01 52, 34080 Kassel, Tel.: (+49) (0) 561 5 20 05-0, Zeitschriften@oncken.de Bestellungen aus der Schweiz: bvMedia Christliche Medien, Rämismatte 11, Postfach 128, CH-3232 Ins, abo@bvmedia.ch, www.bvmedia.ch, Tel.: (+41) (0) 43 288 80 10, Fax: (+41) (0) 43 288 80 11 Konto Deutschland: Christen im Gesundheitswesen, Evangelische Darlehnsgenossenschaft Kiel, BLZ 210 602 37, Konto 2126217 Konto Schweiz: Postkonto 85-622703-0, IBAN CH90 0000 8562 2703 0, BIC: POFICHBEXXX ISSN 1869-9944 Heft 4 / 2013: An der Grenze Fotos: S.1 © istockphoto.com/mabus13; S. 4 © Patrik Scherer – www.bildimpuls.de; S. 6 © crevis - Fotolia.com; S. 10/11 © lassedesignen - Fotolia.com; S. 17 © denys_kuvaiev - Fotolia.com; S. 18 © denys_ kuvaiev - Fotolia.com; S. 19 © Stadthalle Bielefeld; S. 23 © mangostock - Fotolia.com; S.24/25 © istockphoto.com/albertrobin; S.26-29 © Andrzej Solnica - Fotolia.com S. 34 © vege - Fotolia.com; S. 34 ©Trenkler - Fotolia.com; S. 34 © nicolas dumoulin - Fotolia.com; S. 35 © BONIN Foto - Fotolia.com; S. 36 © Nikki Zalewski - Fotolia.com; S. 36 © istockphoto.com/WagnerDaniel; S. 36 © gtranquillity - Fotolia.com; S. 36 © Alexander Raths - Fotolia.com; S. 37 © Melpomene - Fotolia.com; S. 41 © VRD - Fotolia.com; S. 42 © gena96 - Fotolia.com; S. 46 © apops - Fotolia.com; alle anderen Bilddaten: privat und Frank.Communication. Illustrationen: Frank.Communication. Texte: S.4 © Patrik Scherrer / www.bildimpuls.de; S.10 © Segen Autor unbekannt. Rechte bleiben gewahrt
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