ChrisCare 2014-3

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Magazin für Christen im Gesundheitswesen 3/2014

Der mündige Patient

ChrisCare

ChrisCare

T TEN E P KOM END R E I R I INSP AH N S I X PRA

Der mündige Patient Patient Der mündige BERATUNG

BEHANDELN ODER BEFÄHIGEN

SELBSTBESTIMMUNG

BEVORMUNDUNG

SEELSORGE

SPIRITUAL PAIN SELBSTGEFÄHRDUNG

ÖKONOMISIERUNG MEDIZINETHIK

PFLEGE GESUNDHEITSZUSTAND GRENZFÄLLE SELBSTBESTIMMT LEBEN PALLIATIVE CARE August 2014 // (D) € 5,80 // (A) € 6,00 // (CH) sFr. 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381


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INHALTSÜBERSICHT

SS. 4 SS. 6 SS. 8 SS. 10 SS. 12 SS. 14 SS. 16 SS. 18 SS. 21 SS. 24 SS. 26 SS. 29 SS. 29 SS. 30 SS. 32 SS. 34 SS. 35 SS. 36 SS. 38 SS. 39 SS. 40 SS. 42 SS. 43 SS. 44 SS. 44 SS. 46 SS. 46

Ruhe im Sturm Zwischen Selbstbestimmung und Bevormundung Das Feuer am Brennen halten Dann wäre ich lieber tot… Pflege mit Vision Behandeln oder befähigen? Der Patient will nichts kaufen Entscheidungen auf Augenhöhe? Es ist wichtig, heikle spirituelle Themen anzusprechen Blickpunkt Spiritual Pain Vorgestellt Meditation Wo treffen Sie Christen, die vom Fach sind? Nachrichten Teil 1 Literaturrezensionen Hier rät Dr. Rottweil! Wie Spiritualität zur Ressource wird Der Heilungsauftrag bleibt aktuell Selbstbestimmt leben bis zuletzt Raum für das Unverfügbare Termine Nach 25 Jahren Nachrichten Teil 2 ChrisCare abonnieren Leserbrief Impressum

Inhal t

Redaktionskreis: Sr. Patricia Baumann (Untermarchtal), Pflegeheimleiterin; Pastor Frank Fornaçon (Ahnatal), Redaktion ChrisCare; Bettina Gundlach (Aumühle), Ärztin im Sozialpsychiatrischen Dienst, Vorstand Christen im Gesundheitswesen (CiG);

Günther Gundlach (Aumühle), Geschäftsführer CiG; Prof. Dr. Annette Meussling-Sentpali (München), Dipl.-Pflegewirtin, MScN, OTH Regensburg; Dr. med. Georg Schiffner (Aumühle), Chefarzt Geriatriezentrum Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand, Hamburg,

Vorsitzender CiG; Pastoralreferent Bruno Schrage (Köln), Dipl. Theologe, Dipl. Caritaswissenschaftler, Referent für Caritaspastoral im

Erzbistum Köln; Kathrin Städler (Havelberg), Religionswissenschaftlerin und Krankenschwester; Hans-Arved Willberg (Karlsruhe), Theologe und Pastoraltherapeut; Dr. med. Monika Windsor (Zwochau), Anästhesistin, palliative care

Fachbeirat: Dr. theol. Peter Bartmann (Berlin), Gesundheitsökonom, Diakonie Bundesverband; Reinhild Bohlmann (Hofgeismar), Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands BfHD e.V.; Prof. Dr. med. Andreas Broocks (Schwerin), Ärztl. Direktor Carl-Friedrich-FlemmingKlinik, HELIOS-Kliniken; Ulrike Döring (Wiesbaden), Vorsitzende des Evangelischen Berufsverbandes Pflege; Paul Donders (Niederlande), Leitung xpand international; Prof. Dr. theol. Ralf Dziewas (Bernau), Theologisches Seminar (Fachhochschule) Elstal; Heribert Elfgen (Aachen), Physiotherapeut, Dipl. Musiktherapeut; Claudia Elwert (Karlsruhe), Physiotherapeutin, Mitarbeiterin Zentrum für GesundheitTherapie-Heilung; Sr. Hildegard Faupel (Springe), Theologin, Pädagogin; Dr. theol. Astrid Giebel (Berlin), Diakoniewissenschaftlerin, Krankenschwester, Diakonie Bundesverband; Dr. med. Martin Grabe (Oberursel), Chefarzt Psychosomatik Klinik Hohe Mark, Vorsitzender

Akademie für Psychotherapie und Seelsorge e.V.; Dr. med. René Hefti (Langenthal), Chefarzt SGM Klinik Langenthal, Ltg. Forschungsinstitut Spiritualität & Gesundheit; Sr. M. Basina Kloos (Waldbreitbach), Franziskanerin, Generaloberin; Sr. Anna Luisa Kotz (Untermarchtal), Vorstand Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul; Reinhard Köller (Aumühle), Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren; Pfarrer Ulrich Laepple (Berlin); Dipl.-Kfm. Cord Meyer (Reinbek), Hauptgeschäftsführer Albertinen-Diakoniewerk e.V.; Dr. med. Gabriele Müller (Frankfurt a. M.), Anästhesistin am Schmerz- und Palliativzentrum Rhein-Main; Rolf Nussbaumer (Herisau), Schule für christliche Gesundheits- und Lebensberatung; Weihbischof Thomas Maria Renz (Rottenburg), Diözese Rottenburg-Stuttgart; Dr. theol. Heinrich-Christian Rust (Braunschweig), Pastor der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde Braunschweig, Friedenskirche; Dr. med. Claudia Schark (Blankenburg), Chefärztin Klinik für Geriatrie und Innere Medizin; Oberin Andrea Trenner (Berlin), Oberin Johanniter Schwesternschaft; Dr. phil. Michael Utsch (Berlin), Psychotherapeut, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen


EDITORIAL

3/2014 CHRISCARE

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Liebe Leserin, lieber Leser, mitten in der Redaktionskonferenz klingelt ein Handy. Bettina Gundlach nimmt ab. Es ist ihr Kollege. Sie muss los. Ein Notfall. Eine Frau muss in psychiatrische Behandlung – gegen ihren Willen –, weil sie sich akut selbst gefährdet. Damit waren wir mitten drin in unserem Thema: ChrisCare 3/2014 soll sich mit dem mündigen Patienten beschäftigen. Aber gibt es das überhaupt: den selbstbestimmten souveränen Patienten, der sein Leben selbst in der Hand hat? Ist die Vorstellung von Autonomie gerade des leidenden Menschen nicht eine Illusion? Um wirklich über sich selbst frei entscheiden zu können, müsste man umfassend informiert sein, ausgestattet mit allen gewünschten Ressourcen. Man müsste im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte sein und nicht von Schmerzen und Zukunftsängsten gequält werden. Wie kann man als Mitarbeiter im Gesundheitswesen dazu beitragen, dass Menschen möglichst selbstbestimmt leben können? Welche Rolle spielt dabei die Botschaft des Evangeliums, die Menschen Freiheit verspricht, gerade auch jenen, die von äußeren Zwängen bedroht sind? Nebenbei darf die Selbstbestimmung des vermeintlich mündigen Patienten nicht auf Kosten der Selbstbestimmung der Helfer gehen. Es gilt also, ein ausgewogenes Verhältnis zu schaffen, in dem der Patient Teil einer Gemeinschaft ist. Zu der gehören Angehörige und Freunde ebenso wie die Mitpatienten und die Mitarbeiter im ambulanten Team auf Station oder im Heim. Ihre

Günther Gundlach, Geschäftsführer

Dr. med. Monika

Christen im Gesund-

Windsor, Anästhe-

heitswesen

sistin, palliative care


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KUNST

Ruhe im Sturm Die Stalingradmadonna von 1942 Die Stalingradmadonna in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ist eine eindrückliche Mahnung zum Frieden. Zwei Kopien des 1942 entstandenen Bildes hängen in Coventry und Wolgograd. Die Stadt in Russland hieß damals noch Stalingrad und die Zeichnung entstand in der winterkalten Stadt an der Wolga. Sie war ein Weihnachtsgeschenk an die Kameraden. Der Theologe und Arzt Kurt Reuber hatte mit Kohle auf der Rückseite einer russischen Landkarte gezeichnet, was ihm wichtig war: Als Arzt kannte er die Verzweiflung der Verwundeten, denen im Kessel niemand helfen konnte, und die Angst der Sterbenden, die oft mit letzter Kraft nach ihrer Mutter schrien. Als Theologe hatte er keine einfache Antwort auf die fragenden Blicke der Kranken. Was ihm blieb, war der Hinweis auf die andere Wirklichkeit jenseits der Kälte und dem Kampf ums Überleben. 1906 wurde Kurt Reuber in Kassel geboren, studierte nach dem Abitur am heutigen Goethegymnasium in Bethel, Tübingen und Marburg Theologie. Nach seiner theologischen Promotion übernahm er eine Pfarrstelle in Wichmannshausen, wo er nebenher in Göttingen Medizin studieren konnte und 1938 zum Dr. med. promovierte. 1939 wurde er als Truppenarzt eingezogen und war als solcher in den Kessel von Stalingrad geraten. Seine drei kleinen Kinder sah er nur noch bei gelegentlichen Fronturlauben. Im Winter 1942 setzte sich der Arzt mit der verzweifelten Lage seiner Kameraden auseinander. Er suchte nach Trost. Mit einem Stück Kohle zeichnete er für sie das Madonnenbild, das am Heiligen Abend den Mittel-

punkt der Andacht im Bunker bildete. Die Faszination dieses Bildes sprach sich herum. Auch von entlegenen Truppenteilen kamen Soldaten und Offiziere, um das Bild zu betrachten. „Licht, Leben, Liebe“ – sind der Kommentar, während die Worte „Weihnachten 1942 im Kessel Festung Stalingrad“ auf die Umstände hinweisen. Das Bild selbst erzählt von der ganz eigenen Welt, in der Mutter und Kind sich befinden. Eingehüllt in ein großes Tuch, wie es vielleicht die russischen Mütter in Stalingrad getragen haben. Das Kind und seine Mutter bilden eine Einheit, verbunden in Liebe. Geborgen inmitten einer unwirtlichen Welt ist die Szene voller Leben. Die Augen der Frau sind geschlossen. Träumt sie von einer besseren Welt? Der Maler notiert: „Kind und Mutterkopf zueinander geneigt, von einem großen Tuch umschlossen. Geborgenheit und Umschließung von Mutter und Kind. Mir kamen die johanneischen Worte: Licht, Leben, Liebe. – Was soll ich dazu noch sagen? Wenn man unsere Lage bedenkt – in der Dunkelheit, Tod und Hass umgehen – und unsere Sehnsucht nach Licht, Leben und Liebe, die so unendlich groß ist, in jedem von uns.“ Mit einem der letzten Flugzeuge, die Stalingrad in Richtung Heimat verlassen, gelangt die Stalingradmadonna zu Reubers Familie. Er schreibt: „Sie gehört allen“. Damit meinte der Vater wohl alle in der Familie. Aber inzwischen gehört das Bild tatsächlich vielen Menschen, die sie als Symbol der Liebe inmitten des Krieges sehen. n Frank Fornaçon

„...unsere Sehnsucht nach Licht, Leben und Liebe, die so unendlich groß ist, in jedem von uns.“


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Kurt Reuber, Stalingradmadonna, Kaiser-Wilhelm-Ged채chtniskirche, Berlin

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ERFAHRUNGEN

Kristina Glesing, Karlsruhe, Krankenschwester, Einsatzleitung in der ambulanten Demenzbetreuung, Pflegepädagogin und Case Managerin im Gesundheitswesen.

Zwischen Selbstbestimmung und Bevormundung Erfahrungen in der Demenzbetreuung

Im Rahmen meiner Tätigkeit als Krankenschwester in der ambulanten Pflege und als Einsatzleitung in der häuslichen Demenzbetreuung bekam ich Einblick in viele Betreuungssituationen. Ich konnte beobachten, wie sich Menschen mit Demenz durch das Fortschreiten der Erkrankung veränderten und zunehmend hilfeund pflegebedürftig wurden. In meiner beruflichen Laufbahn war es mir schon immer ein Anliegen, die Patienten darin zu unterstützen, ihre Selbstständigkeit und Selbstbestimmung möglichst lange zu erhalten.

Ist dies auch möglich bei Menschen mit Demenz, in Anbetracht des Verlustes der kognitiven und körperlichen Kompetenzen? Der Deutsche Ethikrat nahm 2012 zum Thema „Demenz und Selbstbestimmung“ Stellung und konstatierte, dass Menschen mit Demenz aufgrund ihrer kognitiven Defizite

von der Gesellschaft wenig ernst genommen werden. Nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen sind selbst Menschen mit Demenz in fortgeschrittenem Stadium zu individuellem Erleben und einer sensiblen, sozialen Wahrnehmung fähig, und sie haben durchaus persönliche Wünsche. In der Betreuung von Menschen mit Demenz machte ich selbst derlei Erfahrungen und möchte dies anhand von zwei Beispielen verdeutlichen:

der Zeit stetig zu. Sie fand sich in ihrer Umgebung nicht mehr zurecht und war immer auf der Suche nach ihrem Geldbeutel. Nachdem sie den Wasserkocher auf die Herdplatte gestellt und damit fast einen Brand verursacht hatte, engagierten die Angehörigen eine 24-StundenBetreuung. Diese wurde über die biographischen Gepflogenheiten des Ehepaares informiert. Ab diesem Zeitpunkt hatten die beiden wieder ihre gewohnte Tagesstruktur.

Ehepaar R., beide Mitte 80 und mit beginnender Demenz. Beide bekamen jeden Abend ihre Medikamente verabreicht. Nach dem Klingeln öffnete Herr R. mir die Tür und begrüßte mich freudestrahlend nach der alten Schule mit Handkuss und nahm mir meine Jacke ab. Er hatte jedes Mal aufs Neue vergessen, warum ich kam. Zeigte ich ihm jedoch den Medikamentendispenser, tippte er sich an die Stirn und wusste Bescheid. Die Desorientierung von Frau R. nahm im Laufe

Aufgrund des respektvollen Umgangs durch die Alltagsbegleitung wurde das Ehepaar R. in seinen Eigenheiten angenommen und in seinem selbstständigen Handeln gefördert. Nach drei Monaten fand ein Wechsel der Betreuungskraft statt, die nicht in der gleichen Weise auf die beiden einging, und es kam immer wieder zu emotionalen Eskalationen. Im Umgang von Menschen mit Demenz kommt es auf mein Menschenbild an. Sehe ich nur die Defizite oder den ganzen


ERFAHRUNGEN

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Sichtweisen

Wofür waren die noch mal gut?

Menschen mit seinem Gewordensein und seinen Fähigkeiten? Im zweiten Beispiel erzähle ich von Frau F., 84 Jahre alt, Demenz im beginnenden mittleren Stadium und allein lebend. Sie ist eine sehr selbstbestimmte Persönlichkeit, die ihre Defizite nicht anerkennt und sich gegen jegliche Unterstützung

von außen wehrt. Dennoch hat ihre Tochter an sieben Tagen in der Woche um allmorgendliche, zweistündige Demenzbetreuung zur Stabilisierung des Alltags ihrer Mutter gebeten. Frau F. hat mittlerweile die „Frühstücksbegleitung“, wie sie die Betreuerinnen nennt, akzeptiert. Nahezu jeden Morgen hadert sie

mit der Aufstehzeit, obwohl diese ihren früheren Gewohnheiten entsprechen würde. Eine Verschiebung der Betreuungszeiten wurde ausprobiert, was aber zu massiver Verwirrung ihrerseits führte. Es bleibt ein Spannungsfeld zwischen Selbstbestimmung und Bevormundung, das es immer wieder auszutarieren gilt. n

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ERFAHRUNGEN

Ilse Friedrich, Ärztin und Psychotherapeutin, (FÄ Allgemeinmedizin, Geriatrie, Palliativmedizin, FÄ Psychiatrie und Psychotherapie, Suchtmedizin), Sucht-Rehaklinik Lüneburger Heide

Das Feuer am Brennen halten Gottes Gegenwart hilft bei Erschöpfung

Überall höre ich von Work-Life-Balance, von der Wichtigkeit, sich abzugrenzen und sich selbst etwas Gutes zu tun: Du mit deinem Helfersyndrom, pass nur auf, gleich erwischt dich das Burn Out! Jesus höre ich dagegen sagen: Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen (Mt 10,39). Jesus macht keinen Leistungsdruck, ganz im Gegenteil: Ich muss nicht als strahlender Matchwinner dastehen, keine Erfolge erzielen, nicht einmal geistliche. Ich darf mein Leben einfach an Jesus und um seinetwillen verlieren. Wenn ich in Jesus bleibe und ihm folge, muss ich mir über das Fruchtbringen keine Gedanken machen. Wenn mich die Liebe Christi treibt, darf es sich sogar erschöpft und verzweifelt anfühlen (vgl. 2. Kor 1,8-10), das ist keine Katastrophe. Paulus bringt es auf den Punkt: Für mich ist Christus das Leben und Sterben Gewinn (Phil 1,21). „Gottes Dienst“ ist auch im Beruf, allezeit, oder es war kein „Gottes Dienst“ am Sonntag, habe ich mir mit Ende 20 gesagt: „Das ganze Leben besteht aus Gelegenheiten, Jesus zu begegnen“ (Romani Guardini). Hier treffe ich die „Geringsten seiner Brüder“, in denen sich der Herr verbirgt (Mt 25,40). Arbeitet nicht nur, um euch bei den Menschen einzuschmeicheln und ihnen zu gefallen, sondern fürchtet den Herrn mit aufrichtigem Herzen! Tut eure Arbeit gern, als wäre sie für den Herrn und nicht für Menschen. Dient Christus, dem Herrn (Kol 3,22-24). Ich arbeite für den Herrn, nicht nur für die Menschen. Und zwar auch, wenn langweilige Routineaufgaben anstehen, so dass ich mich wie ein Sklave der Kostenträger fühle.

„Betet unablässig! Löscht den Geist nicht aus“ (1. Thess 5,17.19)“. Lebensgeschichten von Christen, die zeigen, dass es geht, den gesamten Alltag als Gottesdienst und Werk Gottes zu leben, inspirieren mich. Allen voran der russische Priester Johannes von Kronstadt (1829-1908), der mit brennendem Herzen einen 20-Stundentag lebte mit intensivem Gebet, innovativer Sozialarbeit, Heilungen und Bekehrungen. Er brachte mir das immerwährende Herzensgebet nahe. Das ist das ostkirchliche Jesus-Gebet: „Herr Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes, erbarme dich meiner/unser!“ Ein ständiges Beten bei allem, was man tut, indem man mit Hirn und Herz Gott zugewandt bleibt. Immerwährendes Herzensgebet: Mit Hirn und Herz ihm zugewandt zu bleiben, habe ich nun viele Jahre trainiert. Häufig unter Einbeziehung des Körpers, beim Stehen oder Gehen, oder indem ich mich mit dem Zeichen des Sieges bekreuzige („Ich gehe in deinem Namen, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“), oder bei Besprechungen eine unauffällige Finger-Geste mache, die mir signalisiert: „Hör gut zu! Gott ist hier gegenwärtig in dieser Begegnung“. Die Übung des ständigen Betens hilft mir, im Hier und Jetzt präsent zu sein, nicht in Hektik und Stress zu geraten und wachsam zu sein für die Impulse des Heiligen Geistes, eine wichtige Voraussetzung, um mich von Gott im Alltag leiten zu lassen. Ich möchte das immerwährende Herzensgebet als die christliche Form der heute im Trend liegenden Achtsamkeitsübungen bezeichnen. Die therapeutische Beziehung gilt als der wichtigste therapeutische Wirkfaktor. In meinem Büro hängt eine


ERFAHRUNGEN

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Dreifaltigkeitsikone von Andrej Rubljow, die etwa 1411 entstandene Ikone ist 142 x 114 cm groß

Dreifaltigkeitsikone, um beständig vor Augen zu führen: Hier geht es nicht nur um eine Beziehung von Mensch zu Mensch, sondern wir sind hier zu dritt – Gott ist gegenwärtig als Arzt und Therapeut und wirkt die wichtigste Heilung, die Heilung der zerbrochenen Beziehung zu Ihm selbst. Das Bewusstsein und die wiederholte Erfahrung, dass

Gott es ist, der durch mich wirkt, und dass umgekehrt Gott durch das Gegenüber an mir wirkt, gehört zu den wichtigsten Quellen meiner Kraft und Freude. Burn on! n Buchtipp: Alla Selawry (Ärztin): Johannes von Kronstadt, Starez Rußlands. Beschreibt sein Leben unter Einbeziehung von Tagebuchaufzeichnungen


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ERFAHRUNGEN

Dann wäre ich lieber tot… Ein Bericht zur Beihilfe zur Selbsttötung Das Thema des assistierten Suizids, der Beihilfe zur Selbsttötung, wird seit einiger Zeit in Deutschland wieder intensiv diskutiert. Gesetzentwürfe entstehen, keiner soll ein „Geschäft“ aus der Not anderer machen können. Auch eine direkte, aktive Tötung, wie z.B. in der Schweiz angeboten, wird als eine „humane“ Lösung bei unheilbarer Krankheit propagiert. Was für ein Menschenbild, was für Ängste stehen hinter dieser Forderung nach „Selbstbestimmung“? Ich arbeite inzwischen 14 Jahre als Ärztin in der Palliativmedizin, d.h. ich habe mehr als 600 schwerstkranke, meist tumorkranke Patienten in der letzten Lebensphase begleitet. Anfangs wurde ich häufig gefragt: „Wie kannst du da arbeiten, ist das nicht zu schrecklich?“ Spontan kann man sich wohl kaum vorstellen, wie viel gute, auch tiefe Gespräche, Reifungsprozesse, Freude und Lachen in solchen Lebenssituationen passieren. Ich denke, dass ich viel über die Menschen und über das Leben gelernt habe: z. B. dass der Wunsch zu leben fast immer „wahnsinnig“ stark ist. Das zeigt mir, dass wir fürs Leben gemacht sind! Keiner hat eine genaue Vorstellung, was tot bedeutet: Weg sein? – Geht das? In ein schwarzes Loch fallen? – Das will keiner, da wird man sich festkrallen… Jenseitsvorstellungen gibt es dagegen viele in den phantasievollsten Variationen: vom „super schön gedeckten Kaffeetisch ganz hinten im Garten“ bis zu energievollen Weltraumflügen. Ich hab im Gespräch oft das Beispiel gebracht: Was weiß wohl das Kind in Mutters Bauch, was passiert, wenn

es geboren wird…? Ich vermute, dass uns eine ähnlich ungeahnte, multidimensionale Wirklichkeit erstaunen wird. Die Menschen, die sich im Leid gern eine Hintertür offen halten: „Wenn ich nicht mehr kann, kann ich immer noch aus dem Fenster springen“… oder „Wenn es ganz schlimm wird, fahr ich in die Schweiz“. Von mir erlebte Patienten nehmen bei guter Begleitung diese Möglichkeit nicht wahr. Sie verschieben diesen „Termin“ immer mehr nach hinten, – bis die Kräfte fehlen, diese eventuellen Vorhaben auszuführen, oder der Wunsch vergangen und nicht mehr aktuell ist. Sie sterben ruhig zuhause oder im Krankenhaus. Ein mich sehr beeindruckendes Beispiel habe ich mit einer kranken Kollegin erlebt: Als sie meinte, es ginge nicht mehr, hatte sie vor, einen besonderen Abschied zu organisieren: die erwachsenen Kinder und die besten Freunde ums Bett versammeln, Blumen, Musik u.a.m. und ich sollte dann etwas spritzen, um die vielleicht begonnene Sterbephase zu beenden. Ich sagte: „Das mach ich nicht“, und hatte den Eindruck, dass die Patientin sehr enttäuscht und verärgert war. Beim nächsten Hausbesuch vermutete ich, dass sie mich rauswerfen, einen anderen Arzt haben wollen würde. Stattdessen sagte mir die Tochter schon an der Tür, ihre Mutter hätte, als ich gegangen war, gesagt: „Da bin ich aber erleichtert“. Sie hat noch ca. zwei weitere Monate gelebt. Mir ist dadurch und auch durch andere Lebensläufe klarer geworden: Den Tod kann man nicht „inszenieren“, und wir sind als Menschen nicht dafür gemacht, den Tag und die Stunde zu bestimmen. Bei den Situationen, die ich nicht direkt, sondern durch Patienten von Kollegen erlebte, wo medika-

mentös eine Verkürzung des Leidens angestrebt wurde, wurden die Patienten von erfahrenem Pflegepersonal als deutlich unruhiger beschrieben; was ich auch in diesem Sinne deuten würde, eigentlich hätten sie noch Zeit gebraucht. Durch eine Reihe eindrücklicher Krankheitsverläufe bin ich überzeugt, dass die Seele entscheidet, wann der Mensch stirbt. Sie ist stärker als der kranke Körper, bei dem ich mich oft frage, wie er es schafft, weiterzuleben. Manchmal kommt mir der Gedanke, wenn jemand sagt „Das kann man ja nicht mit ansehen“, „Das kann doch nicht so weiter gehen“, dass es der Beobachtende ist, der die harte Situation nicht aushält, nicht der Patient. Ist nicht der Patient die Hauptperson, die mit Unterstützung diesen Weg gehen will? In der sogenannten Palliativmedizin gibt es inzwischen viel Erfahrung, wodurch Patienten auch in weit fortgeschrittenem Krankheitsstadium meist wenig Beschwerden haben. Es gibt sehr wirksame Medikamente, Behandlungen und Hilfsmittel, die Schmerzen, Erbrechen, Verstopfung, Husten, Atemnot, Lähmungen u.v.m. meist gut in den Griff bekommen. Die Beschwerde, die man am wenigsten verbessern kann, ist die Schwäche, über die fast alle klagen. Die wichtige und notwendige gute medizinische Behandlung scheint mir allerdings nur die „halbe Miete“ zu sein. Mindestens genau so wichtig ist die menschliche Unterstützung. Eine Begleitung, eine gute Beziehung, auf die man sich verlassen kann (sowohl von den Angehörigen, den Pflegenden als auch dem behandelnden Arzt), ist nach meiner Erfahrung der entscheidende Faktor.


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Es ist wieder Freitag

Ist Wunsch auf Beihilfe zur Selbsttötung abhängig von fehlender menschlicher Nähe?

Ist es nicht auch sonst in schweren Lebenssituationen (meine Mutter ist gestorben, ich hab eine Prüfung nicht geschafft, ich werde in der Arbeit gemobbt usw.) so, dass das, was mir hilft, die menschliche Beziehung und Unterstützung ist? Würde da jemand sagen: Das ist ja nicht auszuhalten, da muss das Leben zu Ende sein!? Ich denke, jeder hat schon schwere Lebenssituationen durchgestanden, und wenn wir zusammenhalten, kriegen wir die letzte Strecke auch gemeinsam gut hin. Vielleicht sind die vielen kleineren Schritte im Durchstehen von Leid wie ein Übungsfeld, um die „Zielgerade“ gut zu durchlaufen. Bei sehr vielen der Krankheitsverläufe meiner Patienten hab ich gedacht und manchmal auch gesagt: „Besser hätten sie es nicht hinkriegen können“, was nicht heißt, dass es nicht zwischendurch hammerhart kommt. Eine existenzielle Herausforderung ist häufig für alle Beteiligten gegeben.

Die meisten meiner Patienten sind keine bekennende Christen, doch die meisten Menschen sind froh, eine Möglichkeit zu haben, über Dinge, die sie bewegen, zu sprechen; auch wenn es so etwas „Unnormales“ ist wie: Wann muss ich sterben? Warum? Wie wird es sein? Wenige wollen diese Themen nicht berühren. Alle sind froh, wenn ihr Leben wertgeschätzt wird, sowohl das vergangene – „schauen Sie mal, dass hab ich selbst gemacht...“, als auch das jetzige. Ich sage oft: „Das finde ich toll, wie Sie diese schwere Situation leben. Ich bin beeindruckt, dass Sie trotz allem lachen können!“ u.ä.. Nicht selten habe ich vorgeschlagen: „Sie können sich mit allen Kranken der Welt verbünden!“ oder „Sie können das Schwere, das Sie leben, für etwas Gutes geben, für Ihre Angehörigen, die vielleicht Sorgen haben, oder auch für den Frieden in der Welt.“ Zu meiner Verwunderung hat mir nie jemand geantwortet: „Na, Sie reden

da vielleicht einen Mist zusammen...“ Ich denke, dass es an der Wertschätzung der Lebenslage liegt, die ich nicht als schwach und sinnlos erachte, sondern als wertvoll. Bei einem christlichen Grundverständnis habe ich schon einmal angedeutet, dass ich weiß, dass wir im Schmerz Gott begegnen können, dass wir im Leid Jesus, dem Gekreuzigten und Verlassenen immer ähnlicher werden. Aber oft wirken Worte unpassend, wichtig ist, dass ich in der Begleitung die Nächstenliebe durch Taten zeige, Zeit, Geduld, Offenheit und Kraft investiere, Hoffnung erhalte und wo möglich, etwas Frohsinn verbreite. n

Dr. med. Monika Windsor, Anästhesistin, palliative care, Zwickau


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Pflege mit Vision Leidenschaft für den eigenen Arbeitsplatz Lediglich 16 Prozent der Beschäftigten in Deutschland arbeiten engagiert und mit einer hohen emotionalen Bindung zu ihrem eigenen Arbeitsplatz, so das Fazit der aktuellen Gallup-Studie, die seit 2001 jährlich erstellt wird. Was für die Beschäftigten in Deutschland im Allgemeinen gilt, ist für den Berufszweig der Pflegenden im Speziellen nicht von der Hand zu weisen. Hier verschärfen sich seit Jahren die Rahmenbedingungen, Mitarbeitende der Pflege gehen auf die Straße, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Zu viel Arbeit für den Einzelnen, zu wenig Fachkräfte im Schichtdienst, gesundheitliche Probleme wie Rückenbeschwerden oder Bandscheiben-Vorfälle, die Heben, Tragen, Wuchten und Schieben nach Jahren mit sich bringen. Unzufriedenheit über die Bezahlung sowie ein Image- und Nachwuchsproblem des ganzen Berufszweiges, dem Schätzungen zufolge 2030 rund 400.000 Vollzeitkräfte fehlen werden. Und trotzdem sind sie da: die Auszubildenden von heute, die Anfang 20jährigen Examinierten und somit unsere Pflegenden von morgen. Jährlich schließen um die 21.000 junge Menschen eine Lehre in diesem Bereich ab, hinzu kommen die AbsolventInnen von Bachelor- und Masterstudiengängen, denn auch die Akademisierung in diesem Berufsfeld schreitet mit großen Schritten voran. Was ist es, das den Job der Altenoder Kinderkrankenpflegerin attraktiv macht? Wie viel Berufung gehört zu dieser Berufswahl? Ist es Leidenschaft mit der Bereitschaft, unter den

bekannten hohen Anforderungen auch selbst zu leiden? Melissa Idel gehört zu den 16 Prozent der Beschäftigten, die mit Herz und Verstand und jeden Tag aufs Neue gern zu ihrer Arbeit gehen. Seit zweieinhalb Jahren ist die examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf tätig. „Ich stehe voll für das UKE – meine Klinik ist die beste!“, sagt die 23jährige. Die gebürtige Oldenburgerin hat schon früh gewusst, was sie einmal werden will: „Krankenschwester war von Kindesbeinen an mein Traumberuf“, schwärmt sie, empfiehlt aber jedem, sich diesen Weg ganz genau und gut zu überlegen. „Ich habe während meiner Realschulzeit ein Praktikum gemacht und dann eine einjährige Sozialpflegeschule besucht. Diese Erfahrungen haben mich bestärkt und mir die Gewissheit gegeben, dass das der richtige Job für mich ist.“ Mit ihrer Bewerbung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin in Oldenburg ist sie allerdings nicht über das Krankenhaus eingestellt worden, sondern bei der Schwesternschaft des Evangelischen Diakonievereins Berlin-Zehlendorf e.V.. Mit rund 2.000 Schwestern und Pflegern ist der Verein Träger der größten evangelischen Schwesternschaft in Deutschland. „Ein Glücksfall“, wie sie rückblickend sagt. Christliche Werte, diakonisches Leben und Handeln stehen in dieser Gemeinschaft im Vordergrund. Für die Schülerinnen und Schüler, Schwestern und Pfleger gibt es Angebote der Aus-, Fort- und

Weiterbildung sowie des kollegialen Austausches. „Die Schwesternschaft gibt mir Kraft“, so Melissa Idel, die gern in das Berliner Heimathaus fährt, inzwischen von Hamburg aus. Nach der dreijährigen Ausbildung wollte sie unbedingt einen Standortwechsel wagen und „in eine große Stadt“. Das UKE in Hamburg war ihre erste Wahl. „Es war gerade alles komplett neu strukturiert worden. Man arbeitete bereits mit der elektronischen Patientenakte und die Pflege liegt klar im Fokus“, erzählt die Diakonieschwester. In den zweieinhalb Jahren im Norden hat sie bereits eine Mentorenausbildung absolviert und ist als Praxisanleiterin tätig. Fühlt sie sich zu diesem Beruf berufen? Ein deutliches Jein ist die Antwort. Sie habe lange über diese Frage nachgedacht, ihr erster Impuls sei ein „Nein“ gewesen. „Berufung“ sei ein großes und bedeutungsschweres Wort, aber wiederum „in der Pflege zu arbeiten ist nicht einfach, man muss mit Herz dabei sein, und insofern ist man vielleicht doch dazu berufen.“ Auf jeden Fall müsse man Leidenschaft mitbringen und davon möglichst viel. Pflegeberufe verlangen nach Geduld, Einfühlungsvermögen und Verständnis. Zugleich gebe es dafür auch so viel zurück: „Wenn mir die Patienten danken oder mich anlächeln, dann weiß ich, dafür habe ich es gemacht, und das macht mich glücklich.“ Aber Leidenschaft kann auch Leiden schaffen. Viele Pflegende aus dem Gesundheitswesen vergessen bei der Arbeit mit dem Patienten, dass auch sie sich pflegen müssen. Am Anfang der Ausbildung stand noch der Wunsch


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Altenpflege ist sehr anspruchsvoll, in vielerlei Hinsicht, und benötigt gerade deshalb auch die Leidenschaft zur Arbeit

im Vordergrund, mit Menschen zu arbeiten, für andere da zu sein. Woher aber kommt die Kraft dafür? Melissa Idel hat ihre eigenen Strategien. Zum einen ist es auf jeden Fall die Schwesternschaft, die damit verbundene Gemeinschaft und der christliche Glaube. Darüber hinaus hat sie für sich Stand Up Paddling entdeckt. „Das Paddelsurfen im Ste-

hen ist super. Es sieht auch weniger anstrengend aus, als es tatsächlich ist und verlangt viel Konzentration.“ Sport sei ohnehin ein wichtiges Element zum Ausgleich. Eine weitere Möglichkeit für sie, Kraft zu sammeln, sei Babysitting. „Das mache ich einmal die Woche. Wenn ich die Kinder von der Kita abhole, deren leuchtende Augen sehe, kann ich sofort abschalten. Kinder geben

einem einen ganz anderen Blickwinkel auf die Dinge und die Welt. Die ist ganz einfach und klar.“ n

Ann Jeanette Rupp, Evangelischer Diakonieverein BerlinZehlendorf e.V.


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HINTERGRUND

Behandeln oder befähigen? Die Grundhaltung des Dienens in Seelsorge, Beratung und Therapie. Wenn ich mein Auto in die Werkstatt bringe, darf ich eine professionelle Dienstleistung erwarten. Ich bin der Auftraggeber. Manchmal weiß ich selbst genau, was zu tun ist, in anderen Fällen brauche ich die Analyse und Beratung der Fachperson, um das erst einmal herauszufinden. Sie kann mir dringende Empfehlungen geben: „Sie sollten keine 5000 Kilometer mehr mit diesen Bremsbelägen fahren – das wird zu gefährlich!“ Aber es steht ihr nicht zu, die Bremsbeläge einfach auszuwechseln und mir hinterher die Rechnung zu präsentieren, ohne vorher meine Einwilligung erhalten zu haben. Grundsätzlich gilt dasselbe auch für die verschiedenen Formen der Hilfe bei seelischen und sozialen Problemen. Das weckt Widerspruch. Die Seele ist doch kein seelenloser Mechanismus, den man mal eben so zur Reparatur bringt und die man in der Werkstatt lässt, bis man den Anruf erhält, sie wieder abholen zu können! In der Tat: Ein großer Teil der psychischen Probleme in der Beratungspraxis besteht darin, dass da jemand nicht mehr zwischen sich selbst und seinem Problem unterscheiden kann. Er hat nicht den Abstand, um es sozusagen getrost beim Experten abzugeben. Er ist nicht nur als Person selbst betroffen, sondern er kann auch nur Heilung erfahren, wenn er sich selbst ganz maßgeblich daran beteiligt. Und dann gibt es noch die Grenzfälle, wo sich einer gar nicht mehr selbst beteiligen kann, weil zum Beispiel sein Gehirn versagt. Trotzdem bleibe ich dabei: Grundsätzlich gilt dasselbe. Zu oft werden die Grenzfälle herangezogen, um die Regel zu relativieren. Aber Regeln haben es so an sich, dass sie in aller Regel die Norm bilden. In aller Regel ist der Patient oder Klient in einer psychologischen Beratungs- oder Therapiesituation mündig. Nicht, weil er schon 18 oder noch nicht völlig dement ist, sondern weil er fähig ist, selbst vernünftige Entscheidungen zu treffen. Und wer mündig ist, der verfügt auch in aller Regel über einen Mund, den er aufmachen kann, um zu sagen, was er denkt und was er will, den er aber auch halten kann, weil er sich frei dazu entscheidet. In aller Regel können wir darum auch mit der

Vernunft unseres Gegenübers vernünftig kommunizieren. Zum Beispiel, indem wir vernünftige Fragen stellen: „Womit kann ich Ihnen dienen?“ Meist geht es darum, ein konkretes Problem zu beheben. „Können Sie mir Ihr Problem bitte beschreiben?“ In aller Regel kann der Klient oder Patient das tatsächlich, vorausgesetzt, man fragt ihn danach. Nur gilt es, jetzt wirklich zuzuhören, aktiv, um das Problem auch wirklich zu verstehen. Das Verständnis kann man nur sicherstellen, indem man das Gehörte zusammenfasst und das Gegenüber selbst beantworten lässt, ob es sich jetzt auch verstanden fühlt. Manchmal braucht das Verstehen einen langen Weg, manchmal besteht die ganze Therapie nur aus Verstehen, weil nichts so wirksam ist, sich selbst besser zu verstehen und eigene Lösungen zu finden, als wirklich verstanden zu werden. Es kommt auf die Situation an. Wenn aber ein Problem klar benannt und erkannt ist und darum nun auch zügig angegangen und gelöst werden will, folgt in aller Regel erst noch die dritte Frage: „Wie denken Sie denn, dass Ihnen geholfen werden kann?“ Diese Frage stellen wir nicht immer explizit, aber an ihr richtet sich unser weiteres Fragen und Reden aus. Niemand kennt seine Probleme so gut wie die betroffene Person selbst und niemand kann so gut wie sie beurteilen, welche Lösungen realistisch sind oder nicht. Kennen ist nicht dasselbe wie das Erklären vor dem Hintergrund eines wissenschaftlichen oder theologischen Rasters. Du magst mir meinen Schmerz erklären können, aber du kannst mir nicht sagen, wie er sich anfühlt, wo genau er sitzt und welche Angst in mir entsteht, wenn er sich regt. Du kannst es nur schmerzlich nachempfinden, und je mehr dir das gelingt, desto mehr wird es dir auch einleuchten, warum ich vielleicht einen Lösungsweg vermeide, der dir so klar und leicht erscheint. Zum Beispiel kann ich einen guten Grund haben, mich nicht als „krank“ zu definieren, auch wenn du die allerpassendste Schablone dafür hast. Vielleicht solltest du mich dabei unterstützen, statt mich krank zu schreiben? Mir fällt ein Beispiel dazu ein: Gerlinde Abe*, meine Klientin, die in der Blüte ihres Lebens wieder und neu und hartnäckig von den psychotischen Ideen geplagt wurde, die als Folge schwerer Traumata in ihrer Jugend aufgetreten


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Man muss erst einmal zuhören, um verstehen zu können

waren. Ich kannte sie länger und besser als ihr Psychiater, der ihr nach dem Durchblättern der langen Krankenakte prophezeite, dass Stress am Arbeitsplatz die Krankheit immer neu hervorbrechen lassen würde. Sie sei nun einmal nicht belastungsfähig. Ich wusste, weil ich ihr im Gegensatz zu dem Psychiater schon öfter richtig zugehört hatte, welchen langen, tapferen und erfolgreichen Weg des Kämpfens gegen die Folgen der Traumatisierung sie gegangen war, wie sie sich zur wahren Expertin für ihre Problematik entwickelte hatte, dass sie über einen „Notfallkoffer“ voller hervorrragender Tools zur Selbsthilfe verfügte, dass sie nicht bereit war, vor den psychotischen Zwangsgedanken zu kapitulieren, sie sich den traumatischen Erfahrungen ihrer Kindheit erst in jüngster Zeit mutig angenähert hatte und dass dadurch wieder schreckliche Erinnerungen und alte Ängste aufgewühlt worden waren, bis hin zur Reinszenierung der Psychose. Ich wusste auch um ihren ungebrochenen Glauben an den barmherzigen Gott. Sie hatte die Freiheit zu entscheiden, wie sie selbst die Krise deuten wollte: Als den Anfang vom Ende, dem Psychiater folgend, oder als finalen Kampf gegen die Dominanz ihrer traumatischen Angst. Sie entschied sich für Letzteres und tat gut daran. Ein Jahr später war sie leistungsbereit und leistungsfähig wie eh und je, glücklich und stabil wie nie zuvor, und die psychotischen Gedanken hatten sich ganz weit von ihr entfernt. Jeder Fall ist anders. Ein Gegenbeispiel ist Gernot Cede*, der Fibromyalgiepatient, der alle noch verfügbare Energie aufbringen musste, um seinen Behindertenstatus durchzusetzen, um nicht an den Arbeitsplatz zurück zu müssen, an dem er so lange die Zähne zusammengebissen hatte, bis ihm sein Organismus allen Dienst verweigerte. Es sei doch alles nicht so schlimm, musste er sich auf Ämtern und von Therapeuten anhören, er solle sich nicht so haben, hörte er zu Recht heraus, und wenn er nicht von Zeit zu Zeit regelrecht ausgerastet wäre, hätte man ihm die Unterstützung verweigert. Was aber die Dienste der Beratung an Gerlinde und Gernot verbindet, ist die Frage der Ermutigung. Gerlinde braucht Mut, sich nicht auf die Krankheit festlegen zu lassen, Gernot

braucht Mut, um die Rechte eines Kranken und Behinderten in Anspruch zu nehmen und durchzusetzen. Die Frage nach dem Problem ist die Frage nach der Herausforderung. „Problem“ bedeutet ursprünglich ganz schlicht das „Vorliegende“: das, was im Weg liegt, um bewältigt zu werden. Beratung, Seelsorge, Therapie ist allemal, je im zugehörigen Segment, die Unterstützung eines Menschen, auf seinem Weg selbst weiterzugehen, indem er das bewältigt, was ihm das Weitergehen erschwert. Wo kommt er her, wo geht er hin? Was ist für ihn dran? Davon hängt ab, wozu er Ermutigung braucht. Doch, insofern ist es schon wie in der Autowerkstatt: Der Kunde ist König! Aber anders als dort gibt er sich nicht bei seinem Helfer ab, um sich unbeteiligt oder nur als Weisungsempfänger behandeln zu lassen.

Das sind die Fragen, die den Schwenk vom Behandeln zum Befähigen bewirken; die Antworten finden sich im Dialog mit dem Betroffenen: • • • •

Womit kann ich dienen? Was liegt vor? Was ist Ihr persönlich empfundenes Problem? Ihre konkrete persönliche Herausforderung? Wo drückt der Schuh? Wie wollen und können Sie das bewältigen? Was geht? Was geht nicht? Wie kann ich Sie dabei unterstützen?

Ich weiß, das liest sich so schlicht und klar wie der Satz: „Man muss erst einmal zuhören, wenn man verstehen will.“ Aber wenn es so schlicht und einfach ist, warum geschieht es dann so selten? Es will beherzigt und gelebt sein. n *Die Namen sind frei erfunden

Hans-Arved Willberg, Karlsruhe, evangelischer Theologe, Trainer – Dozent – Publizist, www.life-consult.org


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Der Patient will nichts kaufen Patienten sind keine Kunden und Medizin kein Produktionsprozess schaftlich analysiert und betriebswirtschaftlich genutzt werden könne. Die Begleitung des kranken Menschen trete immer mehr in den Hintergrund.

Prof. Dr. Giovanni Maio in Bielefeld

„Wenn die Ökonomisierung zum Taktgeber wird – für eine Wiederentdeckung der Caritas in der modernen Medizin“ hieß das Thema für den Vortrag von Professor Dr. med. Giovanno Maio beim 4. Christlichen Gesundheitskongress in Bielefeld. Der Freiburger Medizinethiker, der neben der deutschen katholischen Bischofskonferenz auch die Bundesärztekammer berät, bekam großen Beifall für seinen Vortrag. Maio lenkte den Blick zunächst auf den Kranken als dem wichtigsten Akteur im Gesundheitswesen. Er habe die Aufgabe, sich in seiner Krankheit neu zu orientieren. Der Patient habe die Chance, neue Wege einzuschlagen. Dabei erlebe er auch, dass das Leben ein Geheimnis ist. Statt auf diesem Weg begleitet zu werden, fühle sich der Kranke heute im System des Gesundheitswesens zunehmend allein. Das System objektiviert den Menschen und macht ihn zu einer Sache. Das sei zwar notwendig, aber nicht das wichtigste am Menschen. Künftige Ärzte würden, so der Hochschullehrer, immer einseitiger ausgerichtet. Man werde schließlich dafür belohnt, wenn man den Menschen als Sache behandle, die naturwissen-

Grundlegend sei heute eine Abwertung der Spontanität. Spontane Hilfsbereitschaft werde zunehmend zurückgedrängt zugunsten reflektierter Maßnahmen, die naturwissenschaftlich begründet, rechtlich abgesichert und ökonomisch sinnvoll sind. Darüber ginge aber die Chance zu spontaner Zuwendung immer mehr verloren. Der Helfer wird in seiner Hilfsbereitschaft gehindert. Es gehe, so ein neuerdings in Mode kommender Begriff, um output-orientierte Beziehungspflege. Zuwendung ist nicht mehr Selbstzweck, sondern eine messbare und verrechenbare Größe. Es genüge nicht, wenn ein Patient glücklich nach Hause geht. Vielmehr muss seine Zufriedenheit gemessen und bewertet werden können. Maio fordert eine Rückkehr zu alten Werten, die neu entdeckt werden müssen. Menschliche Güte sei zum Beispiel dringend notwendig. Sie werde aber nicht ausreichend gewürdigt. Der Patient wird als Kunde beschrieben, der eigenverantwortlich handeln muss. „Der Patient will aber nichts kaufen. Er braucht einfach jemanden, dem er vertrauen kann.“ Wer rein ökonomisch denkt, der muss mit minimalem Aufwand einen maximalen Erfolg erzielen. Der Aufwand im Umgang mit dem Kranken ist vor allem die Zeit, die dem Patienten gewidmet wird. Maio meint, dass diese Zeit aber

nicht in erster Linie einen Kostenfaktor, sondern eine Investition darstelle. Der Medizinethiker fürchtet: Die Geduld wird abgeschafft. Die Abschaffung der frei verfügbaren Zeit behindere eine angemessene Behandlung. Das, was man im Umgang mit dem Patienten erfahre, sei nicht durch Dokumentation zu ersetzen. Wer sich heute für den Patienten Zeit nimmt, muss Widerstände überwinden. „Er wird zum Helden.“ Die Ökonomisierung führe zu einer Entpersonalisierung, so Maio. Man glaube, es ginge in der Medizin um einen Produktionsprozess. Und in diesem werden die an der Produktion Beteiligten austauschbar. Das sei inzwischen für viele Pflegende und Mediziner eine typische Erfahrung: „Wir verkennen, dass Beziehungen zwischen Menschen nicht hergestellt werden können. Sie brauchen einen Freiraum, eine Atmosphäre, eine Aura, innerhalb derer Beziehungen gedeihen können.“ Das Diktat der Durchrationalisierung zerstöre ausgerechnet die Grundlage der Beziehungen, die den Heilungsprozess entscheidend fördern. Die Abwertung des Nichtmessbaren durch die heute allgegenwärtige Pflicht zur Dokumentation führe zu einer Verarmung der Beziehungen. Wenn das Verfahren, nicht die Verordnung durch eine angemessene Haltung begleitet wird, sei es aber weniger wirksam. Die Dokumentationspflicht verändere die Wahrnehmung, weil durch sie der Blick auf


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aio beim ssor M fe ann beim o r P von gress k n g a o r k t r s o it : he Der V werden Gesund bestellt tlichen is D r h -C C io . 4 als Aud ssbüro Kongre ress.de itskong e h d n u er-ges hristlich www.c

die messbaren Dinge gelenkt wird, die schließlich abrechenbar sind. Das führe, so der Referent, zu einer dauerhaften Demotivation von Pflegenden und Ärzten. Die Mühe, das persönliche Engagement, die Haltung, die Zusicherung an den Patienten, ihn nicht im Stich zu lassen, zähle nicht als Leistung, die man vollbracht habe. Dagegen müsse das Richtige gefördert und belohnt werden. Implizites Wissen wird zunehmend weniger wertgeschätzt, klagte Maio. Erfahrungs- und Beziehungswissen sind zwar nicht formularisierbar, sind aber für eine angemessene Behandlung entscheidend. Dieses Wissen entstehe im persönlichen Umgang mit dem leidenden Menschen. Helfer sollen reibungslos funktionieren und Verfahrensvorschriften entsprechen. „Wer helfen will, braucht die Verbindung von Sachlichkeit und Zwischenmenschlichkeit, von Wissenschaftlichkeit und Humanität, aus Evidenz und Beziehung“. Wer einem anderen Menschen gerecht werden wolle, der müsse immer nach beidem suchen. Der geeignete Weg für den Patienten ergibt sich aus der Wahrnehmung des Patienten. Dessen Welt ist aber immer einmalig und müsse darum in die Behandlung einbezogen werden. Maio befürchtete zudem eine Tyrannei der Transparenz. Sie führe am Ende zur Sinnentleerung der helfenden Berufe. Es drohe der Verlust der Freude am Dasein für andere. Junge Menschen, die medizinische oder pflegerische Berufe wählten, starteten

in der Regel mit großer Freude am Helfen, um bald vom Zwang zur Wirtschaftlichkeit demotiviert zu werden. Als Konsequenz forderte Maio vor den etwa 1000 Teilnehmern des Kongresses ein neues Denken im Gesundheitswesen. Aufgewertet werden müsse die Zeit: „Wir brauchen eine neue Zeitkultur, in der die Helfenden selbst entscheiden können, wofür und wieviel Zeit sie einsetzen.“ Daneben sei aber auch eine Kultur der Aufmerksamkeit erforderlich. Das sei die Fähigkeit, hinzuhören und offen zu sein für den Menschen, der zunächst ein Rätsel ist. „Wer sich dem konkreten Menschen öffnet und ihn nicht nur als Kranken sieht, dem erschließt sich das Geheimnis, das jeder Mensch in sich trägt.“ Schließlich müsse nicht nur der Umgang mit der Zeit neu eingeübt werden und die Aufmerksamkeit geschärft werden, sondern auch die Hingabe eingeübt werden. Hingabe klinge zwar für manchen sehr altertümlich, sie sei aber von zentraler Bedeutung, auch wenn es keine Abrechnungsziffer für eine Handlung gebe. „Die Helfer müssen nicht nur kühl rechnen können, sondern sie dürfen sich auch anrühren lassen. Wir dürfen das Selbstverständlichste der Welt, das Mitfühlen, ermöglichen.“ Eine weitere These: Heilung ist nur über Begegnung möglich und die erfordere Zeit. Wer dem anderen begegnet, der wird immer wieder überrascht. Kein Mensch kann total

formalisiert werden. Er muss als Individuum wahrgenommen werden. Seiner Unbestimmtheit und Unberechenbarkeit kann man nur durch eine wirkliche Begegnung gerecht werden. Schließlich sei Wohlwollen gegenüber dem Patienten notwendig, um Vertrauen entstehen zu lassen. Wenn die Motivation der Helfer gestärkt wird, dann können sie dem Patienten auch Zuversicht ausstrahlen und Hoffnung wecken. Dabei ginge es vor allem um die Zusicherung, dass man den Patienten nicht abschreibt. Es gibt keine aussichtlosen Fälle. Man solle die Patienten auffordern, jeden neuen Tag als Geschenk zu sehen. „Gerade Kranke müssen erfahren, dass auch die Zeit der Krankheit eine gute sein könne.“ In der Wertschätzung für den Kranken liege der Schlüssel eines humanen Gesundheitswesens. Wenn wir den anderen nicht als einen wertvollen Menschen anerkennen, wenn wir nicht unsere Liebe zum Menschen zum Ausdruck bringen, dann verfehlen wir die Grundlagen einer Medizin, die auch von der Erkenntnis des Herzens geprägt ist. Es gehe nicht nur darum, die Krankheit weg zu machen. „Es gibt die Chance, durch die Einstellung zum Leben die Krankheit zu überwinden“. Dafür sei die Neuausrichtung des Gesundheitswesens am Menschen geboten. n Frank Fornaçon


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Entscheidungen auf Augenhöhe? Autonomie und Macht Von Halbgöttern in Weiß sprach man früher und meinte damit die ungleiche Macht zwischen Medizinern auf der einen, Patienten und Pflegenden auf der anderen Seite. Längst hat ein partnerschaftlicher Umgang der Mitarbeiter an Bedeutung gewonnen und Patienten legen Wert auf ihre Selbstbestimmung. Das Buch „Autonomie und Macht“, erschienen 2014 im Verlag Edition Ruprecht, bietet zahlreiche lesenswerte Artikel. Aus dem Beitrag des Wiener Theologen Ulrich Körtner bieten wir hier einen Auszug: Das Autonomieprinzip gehört heute zu den vier international anerkannten Prinzipien der Medizin- und der Pflegeethik. Diese sind: 1. das Autonomieprinzip, 2. das BenefizienzPrinzip, 3. das Nichtschadens-Prinzip, 4. das Gerechtigkeitsprinzip. Aus dem Autonomieprinzip werden die Regel der Nichtdirektivität ärztlicher Beratung, die Aufklärungspflicht (informed consent) sowie der Respekt vor der Behandlungsverweigerung abgeleitet. Im Österreichischen Strafrecht schlägt sich dies im § 110 nieder, wonach jede Heilbehandlung, die ohne Einwilligung eines für mündig, einsichts- und zustimmungsfähig geltenden Patienten erfolgt, als unerlaubt gilt. Die zentrale Stellung des Autonomieprinzips verdankt sich einer veränderten Sichtweise des Arzt-Patienten-Verhältnisses. An die Stelle einer einseitig vom Prinzip der Fürsorglichkeit (Care-Ethik) dominierten Medi-

zinethik, die im Ergebnis zur Bevormundung oder gar Entmündigung des Patienten führen kann, tritt ein symmetrisch gedachtes Verhältnis zwischen zwei autonomen Subjekten. An die Stelle einer ärztlichen Standesethik, die man als paternalistische Verantwortungsethik bezeichnen kann, tritt das Konzept einer Vertragsethik. Während nach ärztlicher Verantwortungsethik die Verantwortung für das Wohl des Patienten und therapeutische Entscheidungen ganz beim Arzt liegen, ist für die Vertragsethik die Autonomie des Patienten oberstes Prinzip. Zu einem nicht unerheblichen Teil rühren die heutigen Kommunikationsprobleme zwischen Arzt und Patient daher, dass sich die herkömmliche paternalistische Verantwortungsethik im medizinischen Bereich zunehmender Kritik ausgesetzt sieht und statt ihrer eine patientenorientierte Ethik gefordert wird, welche das Selbstbestimmungsrecht des Patienten auf allen Ebenen anerkennt. Die Verantwortungsethik, welche dem Arzt die Verantwortung zuschreibt, ist freilich keineswegs außer Kraft gesetzt. Wenn andererseits in gleicher Weise das Selbstbestimmungsrecht und die Selbstbestimmungspflicht des Patienten gelten sollen, führt dies nicht selten zu Unklarheiten und Widersprüchen, Kompetenzproblemen und juristischen Unsicherheiten, die für Ärzte wie Patienten gleichermaßen belastend sind. Wenn ein Patient von seiner Autonomie in einer Weise Gebrauch machen

will, die der Auffassung seiner Ärzte von einer optimalen Therapie widerspricht, besteht z.B. die Versuchung, den Patienten zu pathologisieren, indem man eine depressive Verstimmung diagnostiziert, wegen der die Einsichtsfähigkeit des Patienten beeinträchtigt sei. Im Zusammenhang mit der Diskussion über die mögliche Reichweite von Patientenverfügungen ist auch der Gedanke aufgetaucht, die Verfügungen eines Patienten dürften nicht nur rechtlichen Bestimmungen – z.B. dem Verbot der Euthanasie oder der Suizidbeihilfe – sondern auch sittlichen Grundsätzen nicht widersprechen. Grundsätzlich ist eine die Autonomie des Patienten stärkende medizinische Ethik zu begrüßen. Sie trägt der Einsicht Rechnung, dass es nicht um die Behandlungen von Krankheiten, sondern von kranken Menschen geht, die in ihrer personalen Ganzheit gesehen und ernstgenommen werden müssen. Für die Diskussion um verbindliche Patientenverfügungen bedeutet dies, dass die Reichweite möglichst weit zu fassen und nicht auf die Terminalphase bei irreversiblem Grundleiden zu beschränken ist. Es ist jedoch problematisch, eine patientenorientierte Ethik ausschließlich vertragsethisch zu begründen. In diesem Fall wird zwar die Autonomie des Patienten anerkannt, Gesundheit aber zu einer technischen Dienstleistung und Ware verdinglicht. Das Verhältnis zwischen Arzt und Patient nimmt die Gestalt eines Kaufvertrags an, welcher sich grundsätzlich nicht vom


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Kauf eines Autos oder der Buchung einer Urlaubsreise unterscheidet. Es darf nicht übersehen werden, dass die ökonomischen Strukturen unseres Gesundheitssystems und die fortschreitende Technisierung der Medizin die Verdinglichung der Gesundheit zum Konsumgut fördern. Eine solche Sicht von Krankheit und Gesundheit erschwert es den Menschen aber, langdauernde, chronische oder gar unheilbare Krankheiten zu akzeptieren und trotz Krankheit ein sinnvolles Leben zu führen. Das Vertragsdenken befördert außerdem das grundsätzliche Misstrauen zwischen Arzt und Patient. Während der Patient argwöhnt, vom Arzt nicht optimal versorgt zu werden, fürchtet dieser, mit Regressforderungen und juristischen Klagen konfrontiert zu werden. Das Recht auf Selbstbestimmung gehört zur Würde des Menschen. Dieses Recht ist aber ethisch begründet und begrenzt. Daher darf das Prinzip der Autonomie nicht verabsolutiert werden, sondern schließt die Verantwortung für sich und andere ein. Auch nimmt ein abstrakter Autonomiebegriff die besondere Hilfs- und Schutzbedürftigkeit von Schwerkranken und Sterbenden nicht wahr. Es ist nicht nur aus theologischer Sicht, sondern auch philosophisch betrachtet höchst problematisch, die Würde des Menschen an ein abstraktes Autonomiekonzept zu binden, das Individualität mit Autarkie und völliger Unabhängigkeit verwechselt und umgekehrt jede Form der Abhängigkeit, der Hilfsbedürftigkeit und Angewiesenheit auf andere als narzisstische Kränkung erlebt. Ein solches Autonomieverständnis aber führt dazu, Leiden und Schwäche als menschenunwürdig zu betrachten und nur ein abstrakt selbstbestimmtes Sterben als menschenwürdig zu akzeptieren.

Ein einseitiges Vertragsmodell für das Arzt-Patienten-Verhältnis täuscht darüber hinweg, dass zwischen der Situation z.B. eines Autokaufs und der Arztwahl im Fall einer Erkrankung erhebliche Unterschiede bestehen. Die Autonomie eines Patienten ist, anders als beim Autokauf, aufgrund seiner Hilfsbedürftigkeit erheblich eingeschränkt. Wo gar für das Leben des Patienten Gefahr im Verzug ist, ist die Annahme, der Patient könne sich in aller Ruhe umfassend informieren und unter verschiedenen ärztlichen oder klinischen Angeboten frei wählen, reine Illusion. Das an sich richtige Prinzip der Autonomie des Patienten stößt dort an Grenzen, wo der Patient aufgrund seines Gesundheitszustandes und seiner psychischen Situation gar nicht ein gleichwertiger Partner des Arztes und seiner Helfer sein kann, sondern hilfsbedürftig ist und um seiner Gesundung willen von Verantwortung entlastet werden muss. Die Abnahme der Verantwortung ist freilich auf das wirklich notwendige Maß einzuschränken. Andernfalls führt sie zur Entmündigung und zur Regression des Patienten, wogegen mit Recht das Prinzip der Autonomie und Partnerschaft zur Geltung zu bringen ist.

2. Erziehung Geht man vom Gedanken der Autonomie aus, so ist der Patient konsequent nicht als Objekt, sondern als Subjekt der Therapie und der Pflege zu betrachten. Zur Selbstbestimmung gehört freilich auch die Selbstverantwortung, die sich in der „Adherence“ des Patienten konkretisiert. Ziel des ärztlichen und pflegerischen Handelns muss es sein, die krankheitsbedingten Asymmetrien abzubauen. So soll auch die Pflege, wo dies möglich ist, Hilfe zur Selbsthilfe sein. In jedem Fall ist die Mitarbeit des Patienten zu fördern und zu fordern.

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Es gehört zu den Paradoxien des modernen Gesundheitswesens, dass einerseits Gesundheit zu einem geradezu religiös überhöhten Wert erklärt wird, andererseits aber das Bewusstsein für die Eigenverantwortlichkeit des Einzelnen sinkt. Die Ausweitung ärztlicher Verantwortung, welche heute vielfach als Entmündigung der Patienten kritisiert wird, steht in einem Wechselverhältnis zur Entlastung von Verantwortung, die der Einzelne durchaus wünscht. Es soll gar nicht bestritten werden, dass es nach wie vor auf Seiten der Medizin Tendenzen zur Entmündigung des Patienten gibt, aber es handelt sich mindestens teilweise auch um eine selbstverschuldete Unmündigkeit, welche dem Wunsch nach Entlastung entspringt. Über die Grenzen ärztlicher Verantwortung bzw. des medizinisch Verantwortbaren lässt sich nicht diskutieren, ohne die Stärkung der Eigenverantwortung zum Thema zu machen. Zwar ist das öffentlich kommunizierte Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung hoch, gelegentlich sogar übertrieben hoch, wenn man nur an die Besorgnisse im Bereich des Lebensmittelschutzes denkt. Während auf der einen Seite gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel gekämpft wird, steigt auf der anderen Seite die Zahl der Übergewichtigen, der Raucher, der Alkoholiker, der Diabetes- und Kreislauferkrankungen. Um als Patient von der eigenen Autonomie einen ethisch qualifizierten Gebrauch zu machen, bedarf es einer entsprechenden Bildung des Subjekts. Nicht nur die Eigenverantwortung im Krankheitsfall, sondern grundsätzlich das individuelle Gesundheitsverhalten ist eine wichtige erzieherische Aufgabe. Die Entwicklung und Pflege


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eines Gesundheitsethos, auch eines Ethos der Medizin und der Pflege, ist eine Frage der Bildung, nämlich der Selbstbildung und Menschwerdung des Menschen, nicht etwa nur des Wissens. Sie schließt die Pflege der religiösen Dimension unseres Menschseins ein. Ohne eine elementare Besinnung auf unsere Kreatürlichkeit, zu der unsere Geburtlichkeit ebenso gehört wie unsere Sterblichkeit, werden wir kaum zu einem Ethos des Respekts vor allem Lebendigen gelangen. In einer Gesellschaft, die sich nur noch als Informations- oder Wissensgesellschaft versteht, hat die Ethik im Grunde abgedankt, mag auch noch so viel von ihr die Rede sein.

3. Entfaltung Voraussetzung für jede erfolgreiche medizinische Therapie ist ein Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient, welches getragen wird von einem allgemeinen Vertrauen der Gesellschaft in die herrschende Medizin und die Institutionen des Gesundheitswesens. Solches Vertrauen ist heute nicht mehr allgemein gegeben. Die heute erhobene Forderung nach einer neuen medizinischen Ethik weist nicht so sehr auf einen Mangel an ethischem Bewusstsein unter den Angehörigen medizinischer Berufe hin, sondern ist zunächst Ausdruck eines gesellschaftlichen Vertrauensverlustes der sogenannten Schulmedizin. Umgekehrt sind die Bemühungen von Medizinern um die Entwicklung einer zeitgemäßen medizinischen Ethik erkennbar der Versuch, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Vertrauen aber ist akzeptierte Abhängigkeit (Dietrich Rössler). Solche faktische Abhängigkeit darf aber nicht zur Entmündigung des Patienten führen. Das Verhältnis zwischen Arzt und Patient ist vielmehr so zu gestalten, dass die Autonomie des Patienten im

Rahmen seiner akzeptierten Abhängigkeit gestärkt wird. Weiterführend sind die Ausführungen Akashe-Böhmes und ihres Mannes zum Autonomiebegriff. Gehört Krankheit zum Leben dazu, ist nicht Autonomie, sondern Souveränität das angemessene Persönlichkeitsideal. „Ein Mensch ist souverän, wenn er mit sich etwas geschehen lassen und Abhängigkeiten hinnehmen kann.“ Dieser Gedanke berührt wesentliche Einsichten des christlichen Glaubens und seines Verständnisses von Menschenwürde, die auch Schwerstkranke und Menschen mit Behinderungen nicht verlieren können. Wie die Hilfsbereitschaft gehört auch die Hilfsbedürftigkeit zu den grundlegenden Merkmalen menschlichen Lebens. Von Beginn an zeichnet sich unser Leben durch eine „chronische Bedürftigkeit“ und eine „unendliche Angewiesenheit“ aus. Nicht nur in den ersten Lebensmonaten und -jahren, im Krankheitsfall oder bei Unfällen, in Notlagen und akuten Krisen und zunehmend am Lebensende, sondern auch in guten Zeiten sind Menschen auf wechselseitige Hilfe und Unterstützung angewiesen. Konzeptionen einer „Care“-Ethik, die vor allem in der heutigen Medizinethik eine wichtige Rolle spielen, setzen voraus, dass Sorge, lateinisch „cura“, im Sinne der Selbstsorge und der Fürsorge, ein entscheidendes Grundmotiv menschlicher Lebensführung ist. Das Ethos des Helfens und seine Menschlichkeit gründen ganz wesentlich in der Erfahrung unserer Verletzlichkeit, der eigenen wie der Verletzlichkeit des Anderen. Wechselseitige Hilfsbedürftigkeit ist gerade kein Mangel, sondern im Gegenteil eine Grund-

bedingung menschlicher Lebensfülle und menschlicher Daseinserfüllung. Zeiten eigener Krankheit, aber auch die Erfahrung der Krankheit des Anderen machen uns dies auf besonders eindringliche Weise bewusst. Die Situation von Hilfsbedürftigkeit und Hilfeleistung hat stets mit Machtfragen zu tun. Die Hilfsbedürftigkeit ist durch Schwäche und Abhängigkeit bis hin zur Ohnmacht charakterisiert. Zwischen Helfenden und Hilfsbedürftigen besteht eine asymmetrische Beziehung, über die z.B. auch die Leitvorstellung der Patientenautonomie nicht hinwegtäuschen kann. Es wäre verfehlt, das Phänomen der Macht in Medizin und Pflege überhaupt leugnen oder ablehnen zu wollen. Wer heilen oder helfen will, will schließlich zugunsten des Patienten oder des Pflegebedürftigen die Situation verändern und verbessern. Dazu bedarf es der Macht, Veränderungen bewirken zu können, und der heilenden Kräfte, die von der Pflege ausgehen (P. Benner). n

Anselm, Reiner / Inthorn, Julia / Kaelin, Lukas / Körtner, Ulrich H.J., (Hg.) Autonomie und Macht, Interdisziplinäre Perspektiven auf medizinethische Entscheidungen, Göttingen, 2014, 188 Seiten, ISBN: 978-3-8469-0127-4, € (D) 36,90; Sfr 49.90

Ulrich H. J. Körtner, o. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c., Institut für Systematische Theologie und Religionswissenschaft und Institut für Ethik und Recht in der Medizin, Universität Wien.


IM GESPRÄCH

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Es ist wichtig, heikle spirituelle Themen anzusprechen Interview zu Spiritual Care Wie steht die kirchliche Spitalseelsorge zum Konzept Spiritual Care? Spiritual Care will Patientinnen und Patienten als Ganzheit zum Thema in allen Gesundheitsberufen machen. Was bedeutet das aber für die Spezialisten, Seelsorgende in Spitälern und Pflegeeinrichtungen? Zwei Seelsorgerinnen äußern sich dazu im Interview mit Stephan Landis. Claudia Graf war bis Juni reformierte Spitalpfarrerin am Luzerner Kantonsspital, inzwischen ist sie in Bülach tätig. Claudia Jaun ist katholische Betagtenheimseelsorgerin in Luzern. Beide sind im Vorstand des evangelischen respektive katholischen Zweigs der Vereinigung der deutschschweizerischen Spital-, Heim- und Klinikseelsorger und -seelsorgerinnen tätig.

dass der Mensch als Ganzheit wahrgenommen wird und so in allen Zusammenhängen und Rollen zur Sprache kommt.

Ist aber der interprofessionelle Ansatz überhaupt realistisch? Muss man jetzt Ärzte und Pflegende auch noch damit stressen? Graf: Was den ganzen Menschen betrifft, ist nicht einfach etwas Zusätzliches. Jede Theologin, jede Ärztin, jede Pflegefachfrau, die den Menschen nahe ist, hat das schon immer einbezogen.

Was ist eigentlich das Neue am Konzept Spiritual Care?

Jaun: Die Fragen, die Spiritual Care aufgreift, stellen sich im Alltag ohnehin, auch an Ärzte. Man braucht allerdings Zeit dafür. Ein Arzt bedauerte an der Tagung der Vereinigung der deutschschweizerischen Spital-, Heim- und Klinikseelsorgerinnen und -seelsorger zu Spiritual Care, dass das humanistische Berufsbild des Arztes auf dem Rückzug sei.

Claudia Graf: Das konsequente Denken in den Strukturen des Gesundheitswesens mit all seinen verschiedenen Berufen und Funktionen, nicht nur im kirchlich-theologischen Kontext. Der Begriff Spiritual Care kommt auch nicht von uns, sondern aus dem Gesundheitswesen.

Graf: Spiritual Care ist kein eigenes Revier, wir sagen nicht: Die nächste halbe Stunde machen wir Spiritual Care. Auch wir Seelsorgerinnen bringen zum Beispiel körperliche Aspekte ein. So können Ärzte durch Mitdenken auch entlastet werden.

Claudia Jaun: Spiritual Care ist etwas, wofür alle Professionen zuständig sind, was alle angeht:

Jaun: Die Frage ist: Wie kann die Kommunikation stattfinden? Dass man merkt, es könnte in einem

bestimmten Fall auch um eine spirituelle Ebene gehen.

Wie merkt man, dass ein spirituelles Bedürfnis da ist, eine spirituelle Not? Jaun: In meinem Praxisfeld im Betagtenheim ist dies manchmal durchaus wahrnehmbar: Ein Teil der Bewohner und Bewohnerinnen kann das Bedürfnis selber formulieren, teils ist Gesprächskommunikation nicht mehr möglich, aber man spürt etwas, zum Beispiel in einer Veränderung des Gesichtsausdrucks. Graf: Wichtig ist ein gemeinsames Problembewusstsein bei allen Betreuenden, auch dass man eine gemeinsame Sprache entwickelt. Theologinnen und Theologen könnten Impulse geben: Dazu müssen wir die Sprache des Gesundheitswesens kennen. Ein Instrument sind die spirituellen Assessments. Ich habe durchaus meine Vorbehalte, aber es sind interessante Ansätze für die interprofessionelle Kommunikation. Jaun: Das Assessment kann ein Hilfsmittel sein, zu erkennen, wo die Not liegen könnte, nicht zu übersehen, was alles auch noch möglich wäre. Es geht nicht darum, einen Fragebogen Schritt für Schritt abzuhaken. Als Beispiel: Wenn Betroffene sich Fragen stellen über die Bedeutung ihrer Erkrankung,


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IM GESPRÄCH

nach dem Sinn ihres Lebens, über die Ungerechtigkeit in der Welt, könnte dies auf eine spirituelle Not hinweisen.

Haben Pfarrerinnen und Pfarrer in Spital und Pflegeeinrichtungen Probleme, von den immer zahlreicheren Patienten akzeptiert zu werden, die keine Beziehung zur Kirche haben? Jaun: Im Betagtenheim, in dem ich arbeite, gibt es viele Menschen, die der Kirche verbunden sind – sie haben allerdings oft auch heftige, schwierige Geschichten mit ihr. Ein Teil der Bewohner und Bewohnerinnen will über solche Themen eher mit Pflegenden sprechen, andere lieber mit der Seelsorgerin, vielleicht auch, weil man manches besser jemandem sagen kann, der einen nicht ständig betreut, sondern wieder geht. Die Entscheidung fällen nicht wir, sondern immer die Bewohnerin oder der Bewohner. Graf: Im Spital reagieren viele zunächst irritiert, wenn der Pfarrer, die Pfarrerin kommt. Manchmal spürt man Abwehr: „Ich habe schon meinen Glauben!“ Ich respektiere das und möchte wertschätzen, was von den Patienten selber kommt. Erst dann kann ich in die Waagschale werfen, was ich mitbringe.

Erreichen Sie auch Menschen im jüngeren oder mittleren Alter in harmloseren medizinischen Situationen? Graf: Je harmloser das gesundheitliche Problem, desto näher bleibt der Alltag. Dann hat der Patient oft noch den Laptop auf dem Bett. Seelsorge oder Spiritual Care treten da eher

in den Hintergrund. Anders ist es, wenn ein Patient durch einen Herzinfarkt mitten aus dem normalen Leben gerissen wird. Man meint oft, „mittelalterliche“ Männer könnten nichts mit Seelsorge anfangen, dabei entstehen hier oft die dichtesten Gespräche – das ist nicht ans Alter gebunden!

Besteht eine Spannung zwischen den Bedürfnissen der Patienten, die aus einer multireligiösen Gesellschaft kommen, und dem Anspruch, dass Seelsorgende in Spitälern und Heimen ihre Kirche vertreten? Jaun: Ich vertusche meinen kirchlichen Hintergrund nicht, schon durch die Feiern, die ich anbiete. Zugleich bin ich aber persönlich und theologisch offen. Und hier stellt sich die Frage: Trauen wir uns, auch Fragen anzusprechen, welche spirituellen oder religiösen Vostellungen die Betroffenen haben, und darüber in offener Haltung ins Gespräch zu kommen? Natürlich erst nach einer Phase der Annäherung. Zuerst muss ich zuhören, um zu wissen, wie weit ich gehen kann. Graf: Ich sehe keinen Widerspruch zwischen landeskirchlichem Auftrag und Offenheit für andere Überzeugungen. Die Zuwendung zu allen Menschen gehört zum Kern des Auftrags selbst. Das wird durch Spiritual Care noch akzentuiert. Wir arbeiten etwa mit der islamischen Gemeinschaft zusammen, in einer ganz konkreten Frage: Was geschieht, wenn jemand gestorben ist? Es ist wichtig, heikle spirituelle Themen anzusprechen. Damit sind wir am Brennpunkt kirchlichen Lebens, auch

in den Gemeinden. Wir müssen unsere Sprache und auch Bilder dafür weiterentwickeln. Jaun: Rituale können da helfen, wenn man nicht an einer engen Form hängt: Bei einer Segensfeier etwa. Ein Abschiedsritual kann einen Rahmen bieten für etwas, was man sonst nicht sagen kann. Da können dichte Momente entstehen. Graf: Ich denke da sowohl an individuelle Rituale im persönlichen Rahmen als auch an Kasualien und Gottesdienste, die wir feiern.

Wie kommt Spiritual Care eigentlich bei den Seelsorgenden an? Gibt es auch Abwehrreaktionen, fühlt man sich in Frage gestellt, wenn Spiritual Care Sache aller wird? Jaun: Keine Abwehrreaktion, aber eine kritische Haltung – das gehört zu unserer Rolle. Spiritual Care kann auch vereinnahmt, auf bestimmte Ergebnisse hin instrumentalisiert werden. Zum Beispiel zur Ökonomisierung des Gesundheitswesens. Aber auch Religionsgemeinschaften (inklusive unsere eigene) können Spiritual Care vereinnahmen. Da ist es wichtig, einen Schritt zurückzugehen und auch Menschen, die sich nicht als religiös-spirituell verankert sehen, vor Angeboten zu verschonen. Graf: Bei den Haltungen zu Spiritual Care gibt es wirklich das ganze Spektrum – auch ein unkritisches Aufnehmen des Hypes: „Seelsorge ist passé, aber mit Spiritual Care kann ich landen.“ Für die Institutionen besteht anderseits die Versuchung, eine billigere Lösung anzustreben als


IM GESPRÄCH

Claudia Graf

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Claudia Jaun

Luzern. Hier sammelten Claudia Graf und Claudia Jaun ihre Erfahrungen

mit Theologen. Aber insgesamt liegt die Haltung von Seelsorgerinnen und Seelsorgern in der Mitte: zugleich kritisch und unterstützend. Wir befinden uns mitten im Prozess, das Konzept Spiritual Care zu verstehen und zu entwickeln.

Wie sollen sich Seeelsorgende auf Spiritual Care einlassen? Graf: Spiritual Care wird wichtiger; wir sollten uns als Seelsorgende weiterentwickeln – und diese Weiterentwicklung reflektieren, empirische Forschung betreiben. Vorderhand gibt es Studien erst im Pflegebereich, doch noch keine in der Theologie. Wir müssen uns bewusst sein: Wir sind nicht die einzigen Beteiligten, können und sollen uns die Spiritual Care nicht

einfach aneignen, aber auch nicht wegnehmen lassen.

Wäre es denn sinnvoll, ein Profil „Fachperson Spiritual Care“ mit eigener Ausbildung zu schaffen? Graf: Eine reine Fachperson Spiritual Care wäre wohl eine ziemlich blutleere Person! Nein, wir sollten uns auf unser Proprium konzentrieren, aber nicht einengen lassen. Jaun: Wir sind Fachpersonen als Seelsorgerinnen. Aber im Kern verfehlt das Konzept der Fachperson den Gedanken der Spiritual Care, die auf Interdisziplinarität angelegt ist.

Was können Seelsorgende ins Team einbringen?

Graf: Rituale, Zeichenhandlungen, Erfahrung im Umgang mit verschiedenen religiösen Traditionen, Sensibilität für spirituelle Fragestellungen, auch für Ängste von Patienten. Im Team kann man Erlebnisse teilen – eine spirituelle Ebene ist manchmal auch beim Haarebürsten zu erspüren. Jaun: Und spirituelle Fragen tauchen nicht nur bei Patienten auf, sondern ebenso bei Mitarbeitenden. In den Blick kommt auch die Frage: Welche ethische Haltung hat unsere Institution? Ohne eine solche Haltung kann sie nicht gut handeln. Und das ist eine Frage für alle. n Quelle: Reformierte Kirche in der deutschsprachigen Schweiz


ChrisCare

Blickpunkt


Wir sind niemals am Ziel, sondern immer auf dem Weg. Vinzenz von Paul (1581 - 1660), franzĂśsischer katholischer Ordensstifter, Heiliger, GrĂźnder der Caritas


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HINTERGRUND

Spiritual Pain Die Erfassung von „Spiritual Pain“ bei schwerkranken Menschen 1. Ausgangslage Im Zusammenhang mit der „Nationalen Strategie Palliative Care 2012 – 2015“ in der Schweiz und der geplanten Schaffung eines Stiftungslehrstuhls für Spiritual Care an der theologischen Fakultät Zürich, erhält das Thema „Spiritual Care“ in den Spitälern neue Aktualität. Unter anderem heißt es in den „Nationalen Leitlinien Palliative Care“: „Die spirituelle Begleitung leistet einen Beitrag zur Förderung der subjektiven Lebensqualität und zur Wahrung der Personenwürde angesichts von Krankheit, Leiden und Tod. (…) Sie tut dies in einer Art, die auf die Biografie und auf das persönliche Werte- und Glaubenssystem Bezug nimmt. Dies setzt voraus, dass die existenziellen, spirituellen und religiösen Bedürfnisse erfasst werden.“ In den meisten Spitälern der Schweiz wird im Anamnesegespräch jedoch nur die Religions- oder Konfessionszugehörigkeit und gelegentlich eine religiöse Bezugsperson dokumentiert. Die Mitarbeitenden stehen der Erfassung (Assessment) der religiös-spirituellen Ressourcen und Bedürfnisse, sowie spiritueller Not / Leiden (Spiritual Pain) ihrer Patienten ratlos gegenüber. Dadurch wird das Religiös-Spirituelle als diffus-abgehobene, nicht fassbare Fragestellung wahrgenommen und oft weggelassen.

Dies erstaunt, da Cicely Saunders bereits 1967 die Wichtigkeit der spirituellen Dimension in der Pflege schwerkranker Patienten im Zusammenhang mit „Total Pain“ beschrieben hat. Auch die „WHO-Definition Palliative Care 2002“ thematisiert die professionelle Erfassung von „Spiritual Pain“. Ermutigt durch die „Nationale Palliative Care Strategie“ haben katholische Spitalseelsorgende des Kantons Zürich auf der Basis einer Patientenerhebung Grundlagen für ein Assessment-Modell zur Erfassung von „Spiritual Pain“ entwickelt. Darin wird der Begriff auf drei existenziellen Ebenen ausformuliert. Eine praktische Umsetzung muss für jede Gesundheitsinstitution individuell angepasst werden. Die Kurzfassung wird im Folgenden dargelegt. Die ungekürzte Fassung ist im Fachbuch: „Seelsorge in Palliative Care“, NZN Verlag, Zürich 2011 beschrieben.

2. Wahrnehmungsraster zur Erfassung von „Spiritual Pain“ Das „Assessment“ zu Spiritual Pain wird in den ersten drei Tagen erhoben und danach regelmäßig überprüft.

Existenzielle Themen und Lebensbereiche zu Spiritual pain

1. Verlust des Lebenssinns

2. Verlust von Verwurzelung und Identität

3. Verlust der Gottesbeziehung und Transzendenzbezugs

Beobachtbare Phänomene:

• Der Patient thematisiert die Absurdität des Lebens und der menschlichen Beziehungen. • Der Patient spricht nicht oder nur als hoffnungslose Option über seine Zukunft. • Der Patient lässt Therapieangebote beteiligungslos über sich ergehen. • Der Patient versucht der Situation zu entfliehen und setzt nicht zu erfüllende Erwartungen in immer neue Therapien, bricht diese aber nach kurzer Zeit wieder ab. • Andere Themen

• Der Patient spricht von einer „verpassten Chance / Erfüllung“ in unterschiedlichen Lebensbereichen • Der Patient spricht abwertend über sich und über ihre / seine Zukunft. • Der Patient lehnt Besuche und / oder angebotene Beziehungen meistens oder generell ab und zieht sich ganz in sich zurück. • Der Patient verhält sich unruhig und äußert verbal oder nonverbal Angst. • Der Patient reagiert mit Aggressionen auf Angebote seiner Umgebung. • Andere Themen

• Der Patient spricht von Gott als dem Abwesenden und dass sie / er sich als von Gott verlassen fühlt. • Der Patient äußert vielfältigste Ängste, z.B. den Boden ganz zu verlieren, vor einem unendlichen Abgrund, vor dem Tod. • Der Patient zieht sich völlig zurück und äußert, wenn überhaupt, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Schuld. • Andere Themen

(die maskuline Form „der Patient“ bezieht sich auf weibliche und männliche Patienten)


RUBRIK

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In schwierigen Zeiten kommen viele Fragen, Zweifel und Ängste auf, welche die Lebensqualität mindern können

Fragestellungen und Patientenaussagen in der Begleitung sind:

• Welchen Sinn hat mein Leben mit eingeschränkter Autonomie und Abhängigkeit, mit schwer zu ertragenden Symptomen noch? • Warum erkranke gerade ICH an dieser Krankheit? • Warum erkranke ich gerade jetzt? • Warum kann ich nicht sterben? Was hat dieses Leiden noch für einen Sinn? • Warum lässt Gott diese Krankheit / dieses Leiden zu?

• Wer bin ich nun – krank, und abhängig? Für wen hat mein Leben noch einen Wert? • Wer erkennt und liebt mich trotz meiner Abhängigkeit, Krankheit und Schwäche? • Was bleibt, wenn ich nicht mehr bin? • Ich fühle mich einsam und isoliert, trotz vieler angebotener Kontakte und Beziehungen und verschließe mich dem Schmerz und der Liebe. • Wo / Wie finde ich Linderung meiner Halt- und Ruhelosigkeit? • Ich habe Angst, die Einheit und Verwurzelung in meinem eigenen SEIN zu verlieren.

„Unfertige Lebensthemen“: Beziehungen: • Warum habe ich mir nicht Zeit genommen für…? • Nie habe ich/wir darüber gesprochen…! • Hätte ich nur Vergebung angeboten…! • Wie / wann kann ich das wieder gut machen…?

„Unfertige Lebensthemen“: Biographie: • So Vieles hätte ich / wir gerne noch erlebt…! • Warum habe ich im Leben die falschen Prioritäten gesetzt?

• Was ist, wenn ich sterbe…? Falle ich ins „Nichts“ – oder in Gottes gütige Arme? (Abgrund oder Aufgehobensein)? • Ich habe Angst, den Boden unter meinen Füßen zu verlieren! • Warum kann ich keine Freude mehr empfinden? Jeglichen Sinn für Schönheit und Glück (Kunst, Musik) habe ich verloren. • Werde ich durch die Krankheit nun bestraft? Wie kann ich diese (…) Schuld wieder gutmachen? • Wo bist du GOTT, jetzt, wo ich dich so dringend brauche? Ich fühle mich völlig abgeschnitten von der „inneren Verwurzelung“ und von Gott. • Ich habe meinen ganzen Glauben an Gott verloren und leide darunter. • Die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod war nur Selbstbetrug – jetzt bin ich völlig verlassen!


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HINTERGRUND

3. Der Zusammenhang zwischen „Spiritual Pain“ und „Total Pain“

Lisa Palm, Katholische Theologin,

Die detaillierte Beschreibung im Wahrnehmungsraster darf nicht zu einem isolierten Verständnis von „Spiritual Pain“ verleiten. Das Erleben steht in engem Zusammenhang mit der Erfahrung von „Total Pain“, der schmerzhaften Auseinandersetzung von Schwerkranken mit dem Verlust ihrer Lebensfunktionen und Autonomie, sowie der Konfrontation mit schwer zu lindernden Symptomen, Veränderungen der sozialen Rolle, Trauer und Abschiednehmen im Hinblick auf das bevorstehende Lebensende. „Total Pain“ beinhaltet die Vernetzung von komplexen physisch-psychisch-sozialen-kulturellen Phänomenen, die den Menschen in seiner Ganzheit ausmachen und dadurch auf eine spirituelle Dimension verweisen, auch wenn sich der betroffene Mensch nicht als religiös bezeichnet.

frau, Palliative Care Beauftragte der

5. Abschließende Überlegungen Wünschenswert ist, dass das vorgeschlagene Assessmentinstrument zu einer behutsamen und doch professionellen Einschätzung und Begleitung der oft sehr komplexen, spirituellen Situation des schwerkranken Menschen verhilft und durch die Erfassung von spirituellen Ressourcen und spirituellem Wohlbefinden ergänzt werden kann. n

Erwachsenenbildnerin und Pflegefachkatholischen Spitalseelsorge im Kanton Zürich, Spitalseelsorgerin am Universitätsspital Zürich im „Medizinbereich Frau und Kind“, verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Töchtern

Literaturangaben • Bundesamt für Gesundheit BAG, Schweizerische Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren GDK; Nationale Strategie Palliative Care 2010–2012, www.bag.admin.ch/themen/medizin/06082, Bern 2010. • Bundesamt für Gesundheit BAG, Schweizerische Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren GDK; Nationale Leitlinien Palliative Care, www.bag.admin.ch/themen/medizin/06082, Bern 2010. • Palliative ch, Schweizerische Gesellschaft für Palliative Medizin, Pflege und Begleitung, BIGORIO 2008, Empfehlungen zu Palliative Care und Spiritualität, Konsens zur „best practice“ für Palliative Care in der Schweiz, Bigorio 2008. • Saunders, Cicely, Spiritual pain. Journal of Palliative Care, 1988; 4(3) sept: 29-32. • World Health Organization, National Cancer Control Programmes: policies and managerial guidelines. www.who.int/cancer/ palliative/definition/en, 2nd ed.,Geneva 2002.

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3/2014 CHRISCARE

Vorgestellt Name: Katholischer Pflegeverband e.V. Zielsetzung: Der Katholische Pflegeverband e.V. sieht seine Aufgabe in der Unterstützung einer qualitativ hochwertigen gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung. Als Verband der Kirche ist es sein Ziel, durch christliche Solidarität und Engagement seinen Mitgliedern einen Raum für ihr berufspolitisches Handeln im Berufsfeld Pflege zu geben. Gründungsjahr: 1959 Mitglieder: 5100 Vorsitzende: Monika Pöhlmann Wichtigste Aktivitäten: • Wir setzen uns für eine Pfl ege ein, die individuell, qualitativ hochwertig und wissenschaftlich fundiert ist auf dem Fundament eines christlichen Menschenbildes. • Wir streben ein modernes und attraktives Berufsbild an, das zukunftsorientiert ist und internationalen Maßstäben entspricht. • Wir setzen uns für eine Veränderungen der Rahmenbedingungen für die Pflegenden ein. Die Menschen in den Pflegeberufen sollen(wieder) Freude, Erfolg und eine berufliche Perspektive finden. „Pflege leben“ muss wieder mehr sein als „Überleben in der Pflege“. • Wir setzen uns für die Errichtung von Pfl egekammern in Deutschland ein. • Wir fordern und stärken die Pfl egeforschung und Pfl egewissenschaft Publikationen: • Mitgliedermagazin „Pfl egeLeben“ • 2014: Die Benefi ts ethischer Kompetenz in der Pfl ege. Erschienen im Rahmen des Interreg-Projekts: PFLEGE: Ein Arbeitsmarkt der Zukunft. Autorin: Prof. Dr. Ruth Schwerdt • 2009: Christlich basiertes Coaching für Pfl egekräfte: Modellprojektbericht, Autoren: Prof. Dr. Isidor Baumgartner, Dr. Barbara Haslbeck, Martina Kochmann, 2007 (2. Aufl.): Ethisch-moralische Kompetenzentwicklung als Indikator für Professionalisierung: Modellprojektbericht: Autorin: Prof. Dr. Ruth Schwerdt • 2005: Lebensprinzip Achtsamkeit: Modellprojektbericht: Achtsamkeit im Spannungsfeld von Spiritualität und Professionalität. Autor: Dr. Peter Hammerschmid Internetseite: www.kathpflegeverband.de

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Meditation Der Prior Ein hörendes Herz, keine Angst haben und keine Angst machen, die Wahrheit lieben und die Liebe wahren. Christus im Bruder und in der Schwester sehen, Klarheit und Barmherzigkeit zusammenhalten, bereit, die zweite Meile mitzugehen. Keine Macht brauchen, mutig Entscheidungen treffen, ganz Gefährte sein, doch die Einsamkeit nicht scheuen. Rat suchen und Rat geben, Fehler eingestehen und Fehler zugestehen, in Rufweite zu Christus bleiben. Sich selbst vergeben, unnachgiebig in wirksamer Konsequenz, immer darauf bedacht, Vertrauen zu stiften und Wachstum zu fördern. Über das Erbe wachen und mutig neue Wege beschreiten. Die Grammatik* inwendig, die Vision auswendig. Menschen zugewandt. Anderen Verantwortung übertragen, sie aber nicht sich selbst überlassen. Der nächsten Generation den Weg bereiten. Entbehrlich werden.

* Grammatik ist die Regel der Gemeinschaft Offensive junger Christen, die von einem Prior geleitet wird. Aus dem Buch: „Wie Gefährten leben – Eine Grammatik der Gemeinschaft“, OJC-Kommunität mit Dominik Klenk, ISBN 978-3765513077, Brunnen Verlag Basel, 2013,14,99 Euro, SFr 22.80 Mit freundlicher Genehmigung des `fontis-Verlags Brunnen (Basel).


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CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN

Wo treffen Sie Christen, die vom Fach sind? Hilfreiches zum Gebet mit Kranken „Gebet mit Kranken in Gesundheitswesen und Gemeinde“ – seit Beginn der CiG-Bewegung vor über 25 Jahren hat uns dieses Thema immer wieder beschäftigt. So unterschiedlich die äußeren Umstände auch sein mögen – vom Gebet mit einem beatmeten Patienten auf der Intensivstation bis zur Großveranstaltung auf einem Kirchentag, vom Hausbesuch einer Hebamme bis zum Segnungsgebet im Anschluss an einen Gemeindegottesdienst – es gibt Grundsätzliches zu beachten, was für alle Situationen von Bedeutung ist. Neben unserem professionellen Wissen und Handeln ist das Beziehungsgeschehen zwischen dem Kranken und uns hierbei von großer Bedeutung – und unsere geistliche Reife (oder wie man heute mancherorts sagen würde „spirituelle Kompetenz“) und Demut. „Alle Gläubigen sind eingeladen und aufgerufen, für Kranke zu beten. Das beginnt zuhause, in der Familie, im Hauskreis, im persönlichen Umfeld. Nur wenn wir tun, was uns aufgetragen und zugesagt ist, können wir Gottes Handeln erleben. Wir im Gesundheitswesen haben einen besonderen Zugang zu Kranken, genießen ihr Vertrauen. Wann und wie im Berufsalltag ein Weg zum Gebet mit Patienten möglich ist, wird immer sehr unterschiedlich sein. Es gibt kein Rezept, auch keine

Methode. Jede Art von Leistungsdruck ist hier fehl am Platz. Aber Gottes Einladung und seine Zusagen stehen.“ So endet eine Handreichung für das Krankengebet, welche von Dr. Hartmut von Schnurbein, Internist aus Kaufering und Mitglied im CiG-Bundesweiten Leitungskreis innerhalb eines Workshop auf der CiG-Jahrestagung im Juni 2014 vorgestellt wurde. Die Jahrestagung im familienfreundlichen CVJM-Haus in Dassel/ Solling war wieder ein besonderes Event! Hier wurden sowohl geistliche Themen mit ihrem Praxisbezug im Alltag von Gesundheitswesen und Gemeinde bearbeitet als auch in fröhlicher Gemeinschaft Freundschaften gepflegt und Gottes Gegenwart gefeiert. Und natürlich gab es viel Raum, miteinander zu beten und den heilsamen Segen Gottes zu erfahren. Nicht nur bundesweit kommen wir als Christen im Gesundheitswesen zu Austausch, Fortbildung und Gebet zusammen. Gerade in den rund 40 CiG-Regionen gibt es ein lebhaftes und buntes Miteinander. Auch hier spiegelt sich die große Bedeutung des Themas „Gebet mit Kranken in Gesundheitswesen und Gemeinde“ wider. So fanden im Frühjahr diesen Jahres ein „Trainingskurs Christliche Heilkunde“ in Chemnitz statt, ein weiterer wird aktuell in Bielefeld durchgeführt. Die mit rund 20 Teil-

nehmenden an 8 Abenden über 2 - 3 Monate stattfindenen Fortbildungen haben eine so positive alltagsrelevante Resonanz, dass sie seit vielen Jahren in unterschiedlichsten Regionen unseres Landes von CiG angeboten werden. Die Kurse enden mit einem Praxis-Abend des Gebets- und Segnungsdienstes und machen Mut, Christliche Heilkunde in den Alltag zu integrieren. Wer selber vor Ort ein solches Angebot starten möchte, kann auf Unterstützung durch die CiG-Geschäftsstelle und hervorragendes Schulungsmaterial zurückgreifen. Eine weitere bewährte Form der Fortbildung in Christlicher Heilkunde ist das gleichnamige Tagesseminar der CiG-Akademie. In Fulda kam erstmalig zu diesem Angebot eine engagierte Gruppe im evangelischen Tagungszentrum am 12. Juni 2014 zusammen. Die dortige CiG-Regionalarbeit befindet sich im Aufbau und wird von Ursula Hübel koordiniert. Da sie einen ambulanten Pflegedienst leitet, waren viele Pflegende unter den Teilnehmern. Es war eine inspirierende und rundum weiterhelfende Fortbildung, die von den Teilnehmenden im Beurteilungsbogen mit der Gesamtnote 1,3 anerkennend bewertet wurde. Am 22. November 2014 wird das gleiche CiG-Seminar in der Freien evangelischen Gemeinde in Münster angeboten. Eine gute Gelegenheit, CiG kennen zu lernen und die persönliche Kompetenz in „Christlicher Heilkunde“ zu stärken. n


CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN

Die Arbeit von CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN (CiG) CiG e.V. ist eine bundesweite konfessionsverbindende Initiative von Mitarbeitern unterschiedlicher Berufsgruppen im Gesundheitswesen: Pflegende, Ärzte, Therapeuten, Mitarbeiter aus Management und Verwaltung, Seelsorger, Sozialarbeiter und weitere Berufsgruppen des Gesundheitswesens. Basis der Zusammenarbeit sind die Bibel, das apostolische Glaubensbekenntnis sowie die Achtung des Einzelnen in seiner jeweiligen Konfessionszugehörigkeit. Wir CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN wollen

• einander fördern, unseren Glauben im Berufsalltag zu leben, • zur Neubelebung an der Bibel orientierter Werte im Gesundheitswesen beitragen, • Patienten und Kollegen die heilende Liebe Jesu Christi erfahrbar machen, • in Einheit mit Kirchen und Gemeinden den biblischen Auftrag von Diakonie, Caritas und Heilungsdienst in unserem Land wahrnehmen. Die ökumenische Arbeit von CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN verbindet seit über 25 Jahren Christen im Umfeld des Gesundheitswesens – inzwischen rund 10.000 in regionaler sowie in bundesweiter Vernetzung. Wichtiges Element sind die CiG-Regionalgruppen, die von Mitarbeitern vor Ort geleitet und verantwortet werden und die sich in unterschiedlichen, z.B. monatlichen Abständen treffen. Beruflicher Austausch, biblischer Impuls und Gebet sind wiederkehrende Bestandteile der Treffen. Einige Gruppen bieten Regionalveranstaltungen an, zu denen öffentlich eingeladen wird. Kontakt zu den Regionalgruppen vermittelt die Geschäftsstelle.

Christliche Heilkunde

Die Veranstaltungen der Akademie werden dezentral meist in Zusammenarbeit mit den CiG-Regionalgruppen angeboten: Seminare zu berufsspezifischen Themen aus christlicher Sicht, Fachgruppentreffen wie auch Angebote für Kranke und Angehörige. Wenn Sie in Ihrer Region ein Seminar initiieren wollen, nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf. Weitere Infos: www.cig-online.de. Die bundesweit ausgerichtete Arbeit von Christen im Gesundheitswesen wird von rund 20 Mitarbeitern aus unterschiedlichen Gesundheitsberufen im Bundesweiten Leitungskreis verantwortet und geleitet.

Gebet mit Kranken

In der Geschäftsstelle in Aumühle bei Hamburg wird die Arbeit koordiniert. Hauptamtliche, geringfügig Beschäftigte und rund 130 Ehrenamtliche sorgen für die Umsetzung von Projekten und unterstützen die Arbeit des Bundesweiten Leitungskreises. Die Arbeit von CiG finanziert sich wesentlich aus Spenden. Ein Kreis von z.Zt. 500 Förderern bildet hierfür die Grundlage, indem sie den gemeinnützigen Verein jeweils mit einem Mindestbeitrag von 10 € im Monat finanziell unterstützen.

Förderer können an den Fortbildungsseminaren der CiG-Akademie für den ermäßigten Beitrag teilnehmen und erhalten das ChrisCare-Abo kostenfrei. Wir laden Sie herzlich ein, dem Förderkreis beizutreten! n Günther Gundlach,

CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN e.V.

Geschäftsführer

Bergstraße 25, D-21521 Aumühle Tel.: (+49) (0) 4104 917 09 30, Fax: (+49) (0) 4104 917 09 39 Email: info@cig-online.de, Internet: www.cig-online.de

Christen im Gesundheitswesen


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NACHRICHTEN

Nachrichten Teil 1

Depressionen

Leben als Gabe annehmen

Kloster Maria Laach, Abteikirche

Maria Laach: Depression stand im Mittelpunkt der Jahrestagung der Katholischen Ärztearbeit Deutschlands (KAAD) im Februar. Wie einer der Teilnehmer, Dr. Wolfgang Schäfgen berichtet, wies der Präsident der KAAD, PD Dr. Rudolf Giertler auf den Wandel im Verständnis der Depression hin. „Für viele sei mit dem Erleben einer Depression die Frage nach der persönlichen Schuld verknüpft, sie sehen es als eine Art Bestrafung an, beschäftigen sich mit der Frage, warum das Schicksal sie treffe, und sind sogar in ihrem Glauben an Gott tief erschüttert.“ Unter den Referenten war auch Prof. Dr. Raphael Bonelli, Wien. Der Referent ging auf die psychischen und körperlichen Symptome ein und stellte heraus, wie wichtig es sei, das Tabu einer psychischen Erkrankung zu brechen, im Umgang mit dem Patienten auf die Bedeutung des Gehirns hinzuweisen und die relativ günstige Prognose bei fachgerechter Behandlung herauszustellen. Gerade bei gläubigen Patienten sei die Aufklärung wichtig, dass die „unsterbliche“ Seele auch organisch krank sein kann. Dr. Schäfgens Resümee: „Prof. Bonelli hat mich ermutigt, die Schuldfähigkeit an sich als positiven Wert zu sehen und darin auch die Chance, die in der Beziehungsgestaltung zum Patienten liegt, mit ihm gemeinsam Wege aus der Krise zu suchen.“ Eine andere Teilnehmerin, Dr. Claudia Schäfgen, hob in

ihrem Bericht besonders den Vortrag von Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkowitz hervor: Es gehe darum, „die Schwermut als die lebendige Grenze zwischen Bedrohung und Beseeligung des menschlichen Daseins auf sich zu nehmen und das Leben der Grenze zu ertragen. Dabei werde ein höherer Wille angenommen, in der Anbetung als Akt der Grenze werde sogleich die Haltung der Wirklichkeit geübt im Sinne der Wahrhaftigkeit, Tapferkeit und Geduld. Es gehe darum, ein Maß anzuerkennen, sich halten zu lassen, wenn man sich nicht mehr halten könne und dabei das Dasein als Gabe in Demut anzunehmen“. n

Inklusion

Wernerdie die Kasseler Gruppe von Christen im Gesundheitswesen leitet, kommentiert: „Leider wird so eine tolle Veranstaltung immer noch viel zu wenig in der Gesellschaft wahrgenommen und gezeigt, obwohl das Wort ‚Inklusion‘ auch politisch hoch gehalten wird. In Düsseldorf konnte man erleben, wie es aussieht, wenn Behinderte und Nichtbehinderte miteinander Sport treiben und so sich als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft fühlen dürfen.“ n

Doch rechtens

Auswahlkriterium Religion

Special Olympics Deutschland

Urteil des Arbeitsgerichtes aufgehoben

Sarah Werner und ihre Mutter strahlen

Düsseldorf: In Düsseldorf fand Ende Mai die weltweit größte, vom Internationalen Olympischen Komitee offiziell anerkannte Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung statt. Unter den Teilnehmerinnen war auch Sarah Werner (21), Kassel, die mit der Frauenfußballmannschaft der Baunataler Diakonie antrat. Sie konnte hautnah erleben, wie das „olympische Prinzip“ „Lasst mich gewinnen, doch wenn ich nicht gewinnen kann, so lasst mich mutig mein Bestes geben“ in die Tat umgesetzt wurde. Die Baunataler errangen den 3. Platz. Die Bronzemedaille überreichte den stolzen Teilnehmerinnen Rudi Völler. Die Mutter der Medaillengewinnern, die Krankenschwester Andrea

Berlin: Die Auswahl eines Bewerbers nach der Religionszugehörigkeit ist rechtens. Das entschied das Landesarbeitsgericht Berlin in einem kürzlich ergangenen Urteil. Die Klägerin kann daher keine Entschädigung des Diakonischen Werkes erwarten, das sie nicht eingestellt hatte. In der Ausschreibung einer Referentenstelle war die Kirchenzugehörigkeit als Voraussetzung genannt worden. Die Klägerin hatte auf das 2006 in Kraft getretene deutsche Allgemeine Gleichstellungsgesetz verwiesen, das eine Diskriminierung auf Grund der Religionszugehörigkeit verbiete. Die Referentenstelle sei, so die Klägerin, die keiner Kirche angehört, nicht mit Verkündigungsaufgaben verbunden. In einem erstinstanzlichen Urteil des Arbeitsgerichtes hatte sie zunächst Recht bekommen. n


NACHRICHTEN

Evolutionär

Religion als Angstbewältigung

Entsteht Religion im Gehirn?

Münster: Religion lässt sich aus Sicht des Freiburger Neurobiologen Prof. Dr. Robert-Benjamin Illing primär als Instrument der Angstbewältigung ansehen. „Mit Angstgefühlen sind unsere Vorfahren seit Urzeiten vertraut. Im Zuge der Zivilisations- und Bewusstseinsentwicklung sah sich der Mensch jedoch mit neuen Ängsten konfrontiert: vor Krankheit, Verfall und Tod“, sagte der Wissenschaftler Ende Mai in der Reihe „Streitgespräche über Gott und die Welt“ am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ in Münster. „Anders als vor Schlangen oder Leoparden können wir vor Existenzängsten und Sinnkrisen nicht physisch fliehen, weil sie in uns wohnen“, so der Forscher. „Im Rahmen unserer kognitiven Möglichkeiten fassen wir die neuen Ängste deswegen in Mythen und entwickeln daraus Religionen, um ihnen doch zu entkommen.“ Der Neurobiologe führte aus: „Wie unsere Sinnesorgane entstand auch unser Gehirn nicht aus dem Nichts, sondern als Zwischenergebnis einer Jahrmillionen langen stammesgeschichtlichen Entwicklung.“ Während der Evolution sei es zu einer zunehmend spezifischen Anpassung unserer Sinnes- und Gehirnfunktionen an eine immer komplexer werdende Umwelt gekommen. „Um uns darin schnell und sicher zu orientieren, produzieren unsere Sinnes- und Denkorgane unablässig nützliche, aber keineswegs unfehlbare Hypothesen über Dinge, Gesetzmäßigkeiten und Absichten“, sagte Illing. „Deshalb ist die Welt weder so, wie

wir sie sehen, noch so, wie wir sie denken.“ Der evangelische Theologe Prof. Dr. Dirk Evers aus Halle schloss an Illings Position an. Auch er vertrat die Auffassung, Religion entstehe nicht im Gehirn. Vielmehr bilde sie sich „im sozialen Raum sprachfähiger Subjekte“ heraus, „denn im Gehirn entstehen – nach allem, was wir wissen – Muster elektrochemischer Zustände.“ Religiöse Vorstellungen und Verhaltensweisen sollten nach den Worten des systematischen Theologen gerade für solche Aspekte menschlicher Existenz stehen, die evolutionsbiologisch nicht funktional zu beschreiben sind. Mit Blick auf das Christentum plädierte Evers dafür, „es nicht als Erweiterung des Weltwissens, sondern als eine Perspektive auf die Wirklichkeit überhaupt“ zu sehen, die die menschliche Existenz von der Geschichte Jesu Christi her verstehe. n

Einfluss

Religiöse Musik tut gut

Ergebnis einer Studie aus Texas

Waco: Das Hören religiöser Musik scheint das spätere Leben positiv zu beeinflussen. Sie mindere Todesfurcht und steigere das psychische Wohlbefinden. Außerdem werde das Selbstwertgefühl gefördert und die Hörer religiöser Musik fühlen sich psychisch stabiler. Forscher der Baylor Universität und der Universität von Texas haben im Rahmen einer Studie, die in der Aprilausgabe der Zeitschrift The Gerontologist veröffentlich wurde, 1024 über 65jährige Senioren untersucht. Sie gingen der Frage nach, welchen Einfluss

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religiöse Musik auf Todesfurcht, seelische Belastung, das Gefühl der Selbstkontrolle, die Lebenszufriedenheit und das Selbstwertgefühl hat. Gefragt wurde nach der Häufigkeit, außerhalb von Gottesdiensten religiöse Musik zu hören. Die Bedeutung der religiösen Musik übertreffe sogar die des Gebets und des Besuches von Gottesdiensten. n

Schweiz

Armut sichtbar machen

Auch in der Schweiz ein ernstes Problem

Luzern: Die Caritas in der Schweiz will Armut sichtbar und verständlich machen. Das Hilfswerk hat aus diesem Grund sein Armuts-Handbuch vollständig überarbeitet. Das „Neue Handbuch Armut in der Schweiz“ wurde in Bern vorgestellt. Es bietet einen kompakten Überblick über alles Wissenswerte rund um das Thema Armut und bezieht die aktuellen Entwicklungen in der Armutspolitik mit ein. Auch acht Jahre nach Erscheinen des viel beachteten Caritas-Handbuchs ist Armut in der Schweiz ein ernst zu nehmendes gesellschaftliches Problem und weit mehr als ein Randphänomen. Über eine Million Menschen in der Schweiz leben gemäß neuster Erhebungen des Bundesamts für Statistik in Armut oder knapp über der Armutsgrenze. Fast jede fünfte Person ist nicht in der Lage, eine unerwartete Rechnung von 2000 Franken – beispielsweise eine Zahnarztrechnung – zu bezahlen. www.caritas.ch/handbuch-armut n Fortsetzung auf Seite 44


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LITERATURREZENSIONEN

Literaturrezensionen

Was soll aus diesem Kind bloß werden?

Ein Mut machendes Buch, in dem gezeigt wird, dass auch ein Leben mit einer geistigen Behinderung in der Mitte der Gesellschaft ankommen kann. So fantastisch das klingt, so wenig wird der Weg dahin beschönigt: Vorurteile, Ablehnung, Ängste, Krankheit, Scheidung … vieles davon gilt es unterwegs zu bewältigen. Der Autor macht deutlich, dass besondere Menschen aber auch besondere Fürsprecher brauchen – Menschen, die hinter einer Behinderung die Person entdecken und die sich genau für diese Person einsetzen, über alle Widerstände hinweg. Und es wird auch deutlich, dass es für besondere Situationen immer auch besondere Lösungen gibt. Gut, dass es Menschen mit Down-Syndrom gibt, die unser Leben auf ganz besondere Weise bereichern. Gut, dass es unermüdliche und findungsreiche Eltern und Fürsprecher für sie gibt. Gut, dass Holm Schneider beides auf so lebendige und anschauliche Weise in seinem Buch zusammenbringt. Susanna Ehren-Meyjohann | Holm Schneider: „Was soll aus diesem Kind bloß werden?“, 7 Lebensläufe von Menschen mit Down-Syndrom, Schwarzenfeld, 2014, 127 Seiten, ISBN 978-3-86256-047-9, € (D) 14,90, SFr 21.90

Autonomie und Macht Während früher der Arzt die Verantwortung für den Patienten übernahm und weitgehend über die Art der Behandlung entschied, ist heute die Selbstbestimmung des Patienten ein hohes Gut. Die Vertragsethik ist an Stelle der Verantwortungsethik getreten. Damit einher ging die Veränderung der Kultur im Krankenhaus, das nicht mehr vom Machtgefälle Arzt-Patient geprägt ist, sondern zunehmend selbstbewusste Patienten hat, die auf ihrer Autonomie beharren. Wie aber kann das Verhältnis zwischen Macht und Autonomie gestaltet werden? Der vorliegende Band entfaltet diese Frage in ganz unterschiedlichen Bereichen. So werden bioethische Fragen aus der Sicht von Frauen diskutiert, die philosophischen Aspekte des Themas werden verständlich, das Vertrauensverhältnis zum Arzt wird besonders gewürdigt. Es werden interessante Einzelaspekte behandelt (die Macht der Sprache, Ästhetische Chirurgie, Diskussion des neuromodulativen Therapieverfahrens der tiefen Hirnstimulation). Die Beiträge dieses Bandes basieren zum wesentlichen Teil auf Vorträgen, die während zweier Tagungen des Arbeitskreises Medizin und Theologie im Januar 2012 und Januar 2013 in Wien gehalten wurden. Sie bieten eine sehr empfehlenswerte Einführung in ein zentrales Feld medizinischer Ethik. Frank Fornaçon | Anselm, Reiner / Inthorn, Julia / Kaelin, Lukas / Körtner, Ulrich H.J , (Hg.) Autonomie und Macht, Interdisziplinäre Perspektiven auf medizinethische Entscheidungen, Göttingen, 2014, 188 Seiten, ISBN: 978-3-84690127-4, € (D) 36,90, SFr 49.90

Religion hilft, Religion schadet „Mir wurde deutlich, dass im Umgang mit religiösen und spirituellen Fragen im Gesundheitswesen ein unvoreingenommener, nüchterner Ansatz fehlt, mit dessen Hilfe die heilsamen Wirkungen der Religiosität gefördert und gleichzeitig die entgegengesetzten behandelt werden konnten,“ schreibt der Autor des vorliegenden Bandes. Der Professor für Psychiatrie und Neurologie hat in seinem Buch eine große Fülle von Fallbeispielen zusammengetragen, die auch dem spirituell unerfahren Mediziner Einblicke in Glaubenswelten vermitteln, die seine Patienten prägen. Aber auch Seelsorgern ist dieses Buch sehr zu empfehlen, besonders wenn sie mit evangelikalen und charismatisch geprägten Christen zu tun haben, deren Glaubenserfahrungen am ehesten denen amerikanischer Christen entsprechen. Griffith beschreibt nicht nur die Phänomene sowie Behandlungsansätze, sondern bietet auch einen breiten Überblick über Erklärungsansätze, warum Religion gesundheitsfördernd oder – schädigend sein kann. Michael Utsch empfiehlt das Buch in Psychologie heute, auch wenn er darauf hinweist, dass sich die Religionskulturen in Amerika und Europa deutlich unterscheiden. „Trotz dieser Schwäche bietet der Band hervorragende Anregungen und einen guten Überblick über ein Forschungs- und Praxisfeld, das mit Sicherheit auch bei uns noch an Bedeutung gewinnen wird.“ Frank Fornaçon | James L. Griffith, Religion hilft, Religion schadet, Wie der Glaube unsere Gesundheit beeinflusst, Darmstadt, 2013, 304 Seiten, ISBN 978-3-534-24310-5, € (D) 39,90, SFr 38.90


HUMOR

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Hier rät Dr. Rottweil! Die etwas andere Rubrik Vertrauen Sie mir Mir ist was aufgefallen: Über meiner durchaus „etwas anderen Rubrik“ steht das Wort „HUMOR“! Was hat sich die Redaktion denn dabei gedacht? Ich werde wohl nicht ernstgenommen! Darüber wird noch zu reden sein. Nochmal für alle: Ich bin Arzt für theoretische Medizin und da gibt es nichts zu lachen. Mein unfassbares, Verzeihung, umfassendes Wissen macht mich ernstlich vertrauenswürdig. Sogar aus dem Ausland erreichen mich Anfragen. Frau A. Petite aus Paris fragt: „Je suis…“ – pardon, ich übersetze: „Ich bin schwanger und habe stets großen Hunger. Was soll ich nur tun?“ Ich rate: „Bei übermäßigem Appetit in der Schwangerschaft hilft ein bewährtes Mittel, das in jedem Haushalt vorrätig ist: die Kartoffel. Ich verordne Ihnen täglich 3x1 Kartoffel à 150 g, vor den Mahlzeiten einzunehmen.“ Frau A. Petite wollte auch wissen, wie es nach der Entbindung weitergeht: „Wie finde ich dann heraus, ob mein Kind beim Stillen genug Milch bekommt?“ – „Das lässt sich leicht feststellen. Wiegen Sie sich selbst vor und nach dem Stillen auf einer Waage, die auf ½ kg genau ist. Wenn Sie zwischen beiden Wägungen mit bloßem Auge einen Unterschied bemerken, dann hat Ihr Kind eine nennenswerte Menge getrunken.“ Noch eine Zuschrift zum Essen – bzw.: dessen Vermeidung! Frau Dr. Dings aus DA schreibt: „Im Medizinstudium habe ich nicht gelernt, wie man Anorexia nervosa behandeln könnte. Diese Wissenslücke macht mich total nervös, ich kann deshalb fast nichts mehr essen.“ Mein Rat: „Untersuchung und Behandlung der Anorexie sind eins. Führen Sie den VALSALVA – FRESSVERSUCH durch! So geht das: Die Essgestörten sollen 500 g hochkalorischen Brei, der heimlich mit Kontrastmittel versehen wurde, unbeaufsichtigt essen. Die meisten werfen den Brei weg. Eine Durchleuchtung zeigt an, wie viel gegessen wurde. Dies sagt man den Leuten auf den Kopf zu, welche durch unser Wissen so geschockt sind, dass sie spontan geheilt werden.“ Lesen Sie nun von meinen telefonischen Untersuchungen. Diese sind unverzichtbar für den theoretischen Arzt, der wie Sherlock Holmes alle Probleme auf seiner Couch sitzend löst. Ein Anruf erreicht mich von Frau Koych, Houston: „My children…“ – sorry: „Meine Kinder haben Husten, hören Sie doch!“ Ein Kind hustet

Ferndiagnosen leicht gemacht

nach geräuschvoller Einatmung bellend ins Telefon, das zweite hüstelt hart und trocken mit pfeifender Ausatmung. Diagnose ad 1): Pseudokrupp, ad 2): spastische Bronchitis. Beratung: „Kortison hilft immer!“ Wenn ich noch gründlicher sein will – und das will ich! – lasse ich die Mutter den Telefonhörer rundum auf den Thorax des Kindes legen. Bei Knisterrasseln werde ich hellhörig! Ich vergewissere mich, dass niemand auf der Leitung steht, dann stelle ich die Pneumonie offiziell fest und den Kontakt zur Apotheke her: Antibiotikum! Nun zum Abdomen, hier ist eine eindrucksvolle telefonische Untersuchung möglich. Beim Drücken des Hörers in die Magengegend wird Spucken ausgelöst? Diagnose: Reflux. Hochlagern und kleine Mahlzeiten! Höre ich im Mittelbauch gesteigerte Darmgeräusche, sage ich Durchfall voraus und mache Diätberatung. Wenn das Drücken des Hörers in den rechten Unterbauch einen Schrei auslöst – Achtung! Ab in die Chirurgie, der Blinddarm muss raus. So kann man, Verzeihung, kann ich ganz entspannt vom häuslichen Sofa aus dem Schicksal in den Rachen greifen. Vertrauen Sie mir einfach. Kontrolle ist gut, Vertrauen besser. Oder war es andersrum? Darüber denke ich nach – bis zum nächsten Mal. Mit kolossalen Grüßen! n

Ihr Dr. G. R., Löwenwalde –Reaktion bitte über die Redaktion–


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BERICHT

Wie Spiritualität zur Ressource wird 1. Fachtag des Netzwerks Existentielle Kommunikation und Spiritualität e.V. Wie Spiritualität im Gesundheits- und Sozialwesen zur Ressource wird Das aus Kunstharz gegossene Kreuz in der Kirche am Albertinen-Krankenhaus in Hamburg ist von Brüchen durchzogen. Schief ist es noch dazu, wie auf den zweiten Blick deutlich wird. Doch von oben fällt Licht auf das Kreuz. Es ist genau so platziert, dass es durch ein Oberlicht von Sonnenstrahlen erhellt werden kann. In seiner ganzen Unvollkommenheit scheint es von einem Glanz berührt zu werden. Dieses Kreuz passt zum Leben der meisten von uns, deren Geschichte nicht geradlinig verlaufen ist, deren Alltag Spuren hinterlassen hat. Mit Verletzungen und Unvollkommenheiten gilt es zu leben, sie zeichnen das Menschsein aus, sie begleiten uns durchs Leben. Und gleichzeitig können wir uns in unserem Alltag so einrichten, dass wir unter dem Licht stehen – mit dieser hoffnungsvollen Botschaft leitete Pastor Dr. Stefan Stiegler, Vorstand im Albertinen-Diakoniewerk, den ersten Fachtag des Netzwerks Existentielle Kommunikation und Spiritualität e.V. (NEKS) zum Thema „Spiritualität und Resilienz“ ein. Drei Monate nach Gründung des Netzwerks war am 21. Juni die Kirche am Krankenhaus mit 60 Interessierten aus dem Gesundheits- und Sozialwesen aus ganz Deutschland gut gefüllt. Wie gelingt es Mitarbeitenden in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder Hospizen, sich im oft hektischen Berufsalltag unters Licht zu

stellen? Was trägt dazu bei, offen zu sein für Kraftquellen aus dem Glauben? Und was heißt es konkret, in die Begleitung und Versorgung von Kranken oder Pflegebedürftigen spirituelle Sorge einzubeziehen? Diese Fragen standen im Focus des Fachtages, der die Bedeutung von Spiritualität in der Gesundheitsversorgung diskutierte und Entwicklungen in kirchlichen wie auch öffentlichen und privaten Unternehmen in den Blick nahm: Spiritualität hat nicht nur in der Sorge um Patienten an Relevanz gewonnen. Vermehrt beschäftigt Verantwortliche in Krankenhäusern oder ambulanten Pflegediensten, wie Spiritualität zur Ressource auch für Mitarbeitende werden kann – oder anders ausgedrückt, wie Spiritualität die Resilienz der Berufsgruppen zu erhöhen vermag. Dem vielzitierten Begriff der Resilienz näherte sich Prof. Dr. Traugott Roser aus Münster in seinem Vortrag mit einem Bild aus den Ökosystemen. Resilienz meint hier ein „Abfederungsvermögen“ von Systemen gegen äußere Störungen. Gemeint ist damit, dass ein System nach einer Einwirkung von außen in der Lage ist, das gesunde Gleichgewicht selbst wiederherzustellen – nicht „umzukippen“, wie es beispielsweise stark verunreinigte Gewässer tun. Übertragen auf den Menschen bedeutet Resilienz also keineswegs, unerschütterlich zu sein. Es geht vielmehr darum, nach einem „Schlag“ von außen die eigene Balance wiederzufinden.

Stark belastende Situationen erleben Mitarbeitende im Gesundheitsund Sozialwesen reichlich: Große Ängste einer Heimbewohnerin vor dem Sterben, die Verzweiflung einer Patientin angesichts einer schwerwiegenden Diagnose, der plötzliche Tod eines Kindes während einer OP. Pflegende, Ärztinnen oder Sozialarbeiter sind mit Leid, Sterben und Tod konfrontiert, sie sind Ansprechpartner für unterschiedliche Seelennöte von Kranken und Pflegebedürftigen. Diesen Situationen zu begegnen, Erfahrungen und Eindrücke zu bewältigen, führt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter manchmal an die eigenen Grenzen. Was trägt dazu bei, dass sich die unterschiedlichen Berufsgruppen existentiellen Ereignissen stellen und diese nicht zu einer Überforderung führen? Zu den sogenannten Resilienzfaktoren gehören nach Roser neben Sinnerfahrungen, einem Kohärenzgefühl und Ressourcen aus der eigenen Biografie zentral Glaube und Spiritualität. Dass Spiritualität die Resilienz fördert, ist seit geraumer Zeit bekannt. Empirische Studien kommen zu dem Ergebnis, dass unter Patienten mit chronischen Erkrankungen 42% mithilfe von Spiritualität und Religiosität geistige und / oder körperliche Gesundheit wiedererlangen (Büssing 2011). Als Ressource für Mitarbeitende ist Spiritualität nicht nur in Bezug auf den Einzelnen von hoher Relevanz. Roser regte vielmehr dazu an, die Aufmerksamkeit auch auf die Präsenz von Spiritualität in Teams zu richten. Haltung,


BERICHT

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Altarkreuz aus Kunstharz in der Kirche am Albertinen-Krankenhaus in Hamburg

Strukturen und Konzepte – diese Trias gelte es diesbezüglich zu beachten. Zwar können Haltungen wie Präsenz, Feinfühligkeit und Offenheit nicht erlernt werden, sie lassen sich jedoch – wesentlich über Bewusstmachungsprozesse – entwickeln und trainieren. Dies gilt auch für eine Haltung der Geistesgegenwart. Ob Mitarbeitende in Teams im Berufsalltag offen sein können für das, was Christen den „Geist“ nennen, hängt entscheidend von den Rahmenbedingungen in Unternehmen ab. Damit Menschen so zusammen arbeiten, dass sie individuell oder als Gruppe von Mitarbeitenden mit dem in Verbindung stehen, was sie trägt, braucht es im Arbeitsalltag eine bestimmte Atmosphäre. Förderlich dafür, dass Spiritualität in Organisationen lebendig bleibt oder lebendig wird, sind adäquate Aus- und Fortbildungskonzepte, multiprofessionelle Sitzungen und geregelte Kommunikationsstrukturen. Übergabegespräche beispielsweise, in denen Rollen und Moderation reflektiert sind, können Raum bieten auch für Inhalte, die mich selbst oder den anderen unmittelbar angehen. Wie lebendige Spiritualität in der Praxis aussieht und inwiefern Spiritualität eine auch leibkörperliche Dimension hat, illustrierte Dr. Ulrike Böhnke (Bremen) eindrucksvoll am Beispiel einer Szene aus einer Pflegeeinrichtung. In ihrem Vortrag „Das Leib-Körper-Paradigma – eine existentiell-spirituelle Dimension der Pflege“ berichtete sie von einer älteren, dementen Bewohnerin,

die kaum sprach und seit einigen Jahren sehr zurückgezogen in einer Pflegeeinrichtung lebte. Typisch für sie war ein rhythmisches Klopfen auf den Oberschenkel, das von einem sprachlich-artikulierten „bam bam – bam badadada“ begleitet wurde. Ein langjähriger Mitarbeiter in der Pflege nahm Einblick in die Lebensgeschichte dieser Frau und entdeckte ihre Tangoleidenschaft. Über einen gemeinsamen Tangotanz gelang es ihm schließlich, eine Beziehung zu der Frau aufzubauen. Die alte Dame tanzte in flüssigen Bewegungen mit dem Pfleger. Sie beendete den Tango mit den Worten: „Ich danke Ihnen, mein Herr!“ Mit dem Tangotanz wurden bei der Bewohnerin positive Erinnerungsbilder hervorgerufen – der Leibkörper ist Ort existentiell erlebter Erfahrungen. Wie die Fallgeschichte zeigt, kann das Einbeziehen von Leiblichkeit und Körperlichkeit in das pflegerische Handeln dazu beitragen, lebensgeschichtlich geprägte Spuren zu entdecken und zu erspüren, was Menschen wesentlich berührt. Dies wiederum kann in einen ressourcenorientierten Pflegeprozess integriert werden. Nicht nur die Geschichte der tangoliebenden Pflegebedürftigen, auch viele andere Schilderungen im Laufe des Fachtages verdeutlichten das hohe Potential von Spiritualität in der Gesundheitsversorgung. Klar benannt wurde auch, dass diese Dimension der Sorge für Mitarbei-

tende, Kranke und Pflegebedürftige in der Weiterentwicklung von Unternehmen strukturell noch stärker berücksichtigt werden muss. Wie dies aussehen kann und welche Aspekte in der Organisationsentwicklung zu beachten sind, ist zunehmend Gegenstand wissenschaftlicher Auseinandersetzungen und wurde auf dem Fachtag in Arbeitsgruppen intensiv diskutiert. Den notwendigen Austausch zwischen Akteuren im Gesundheitssystem dauerhaft zu intensivieren, ist eines der zentralen Ziele von NEKS, das unabhängig der jeweiligen Weltanschauung offen ist für alle Personen, die sich mit existentieller Kommunikation und Spiritualität auseinandersetzen. Gemeinsam gilt es, daran zu arbeiten, dass uns die „Laufräder“, in denen wir uns alltäglich bewegen, nicht deformieren, sondern unseren Haltungen gemäß agieren lassen, so Prof. Dr. Traugott Roser, eines der Gründungsmitglieder des Vereins. Belastungen und manche Mühen werden den Arbeitsalltag im Gesundheits- und Sozialwesen weiter begleiten, die Rahmenbedingungen aber können so sein, dass Licht auf die Beteiligten fallen kann. Der zweite Fachtag ist für den 19. und 20. Juni 2015 in Berlin geplant. n

Simone Ehm, Studienleiterin Ethik in den Naturwissenschaften, Evangelische Akademie zu Berlin


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HINTERGRUND

Der Heilungsauftrag bleibt aktuell Eine Tagung in Tübingen formuliert eine Erklärung zur christlichen Gesundheitsarbeit Was macht christliche Gesundheitsarbeit heute aus? Diese Frage stand im Zentrum des internationalen Symposiums „Der christliche Beitrag zu Gesundheit und Entwicklung“, zu der das Deutsche Institut für Ärztliche Mission (Difäm) Ende Juni Mediziner, Theologen und Vertreter der Kirchen aus aller Welt eingeladen hat. In einer Erklärung bekräftigten sie den christlichen Heilungsauftrag und formulierten Forderungen an die Kirchen und die Regierungen. Vor 50 Jahren fand in Tübingen eine Tagung statt, die den christlichen Heilungsauftrag betonte und für die damalige Zeit neu definierte. Seither haben sich die Rahmenbedingungen für die christliche Gesundheitsarbeit fundamental geändert. „Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts waren es in vielen Regionen der Welt alleine die christliche Krankenhäuser und Gesundheitszentren, die eine Gesundheitsversorgung für unzählige Menschen garantierten“, führte Steffen Fleßa, Professor an der Universität Greifswald in seinem Vortrag aus. Niemand sei damals auf den Gedanken gekommen, deren Existenzberechtigung in Frage zu stellen. Das sei inzwischen aber ganz anders. Statt ihrer einstigen Monopolstellung konkurrierten heute christliche Gesundheitsdienste mit einer Vielzahl anderer Anbieter. „Sie müssen sich auf einem Markt behaupten. Ihre reine Präsenz reicht nicht mehr aus zu ihrer Begründung“, sagte Fleßa. Auf diesem Hintergrund diskutierten Ende Juni 60 Frauen und Männer aus Asien, Afrika, Europa und Amerika, ob nach wie vor die mutige Aussage der „Tübinger Erklärung“ von 1964 gilt: „Die Kirche hat eine besondere Aufgabe auf dem Gebiet des Heilens.“ Die Tagungsteilnehmenden formulierten ein entschiedenes Ja zum bleibenden christlichen Heilungsauftrag und zu einem heilenden Dienst, der den ganzen Menschen in den Blick nimmt. Denn, so heißt es in der abschließenden Erklärung, „jeder Mensch ist Ebenbild Gottes und hat eine unveräußerliche Würde. […] Es ist Gottes Wille, dass alle Menschen das Leben in Fülle haben und in guten Beziehungen leben – mit Gott, untereinander, mit sich selbst und der Schöpfung.“ Gottes Heilungsauftrag fordere die Kirchen auf, die Welt im Geiste Christi heilend zu verändern.

Tagung im Deutschen Institut für ärztliche Mission, Tübingen

In der Erklärung verpflichten sich die Teilnehmenden selbst zu einem heilenden Dienst, in dessen Zentrum der Mensch steht. An die Kirchen appellieren sie, Mitarbeitende im Gesundheitswesen zu unterstützen, zu Standards im Bereich der Pflege beizutragen, ihre Stimme für die Armen zu erheben und sich in Kooperation mit den Gesundheitsministerien für eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung einzusetzen. Den Kirchenleitenden komme dabei eine besondere Rolle zu. Die Regierungen werden unter anderem aufgefordert, „die Ausgaben für Gesundheit so festzulegen, dass alle Menschen Zugang zur Gesundheitsversorgung einschließlich zu Medikamenten guter Qualität haben.“ Zur Weiterarbeit an der Umsetzung der Erklärung plant das Difäm, eine internationale Plattform zur christlichen Gesundheitsarbeit zu bilden. Unterstützen Sie den Aufruf. Die Erklärung sowie den Aufruf mit Unterschriftenformular finden Sie auf: difaem.de/aktuelles/veranstaltungen n

Dr. med. Beate Jakob, Theologin und Ärztin ist Referentin des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission in Tübingen


KOMMENTAR

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Selbstbestimmt leben bis zuletzt Vertrauen ist die unverzichtbare Grundlage „Selbstbestimmt leben bis zuletzt“ – was kann die Medizin hierzu beitragen? – Viel! Als Palliativärzte können wir helfen, auch die letzte Phase des Lebens so zu gestalten, wie es ihren Wünschen entspricht. Aber es ist auch unsere Aufgabe, die Grenzen der Selbstbestimmung aufzuzeigen – und gleichzeitig das zu fördern, was über diese Grenzen hinausführen könnte. Jahrhunderte lang gehörte beides nicht zum allgemein akzeptierten Selbstverständnis der Ärzte. Sterbende wurden durch Ärzte häufig gar nicht versorgt. Bereits in der Antike vermieden sie, bei Sterbenden angetroffen zu werden. Sie begründeten es damit, nichts mehr für diese tun zu können und fürchteten nicht selten wegen augenscheinlich erfolgloser Behandlung um ihren guten Ruf. In diesem Zusammenhang wurde die „facies hippocratica“ beschrieben. Die Veränderungen im Gesicht eines Menschen kurz vor seinem Versterben sollten rechtzeitig erkannt werden. Leider hatte sich bis vor wenigen Jahrzehnten in vielen Bereichen der Medizin diese Einstellung gehalten – in scharfem Kontrast zu den revolutionären Fortschritten der letzten 150 Jahre. „Wir können nichts mehr für Sie tun“, ist ein Satz, der gelegentlich noch aus ärztlichem Mund zu hören ist – aber inzwischen längst überholt sein sollte. Dank der modernen Hospiz- und Palliativbewegung ist die Linderung belastender Symptome, wie Schmerzen, Luftnot, Übelkeit oder Angst am Lebensende gut möglich geworden.

Wir Ärzte haben unseren Platz auch in der Fürsorge für Sterbende gefunden und können bis zum letzten Atemzug viel für die uns Anvertrauten und ihre Wünsche tun. In diesem Sinn ist der Selbstbestimmung am Lebensende viel Raum gegeben. Nun gibt es aber auch Grenzen unserer Selbstbestimmung. Auch hierüber zu reden ist Aufgabe des Arztes wie des gesamten Palliativteams. In unserer Gesellschaft wird der Selbstbestimmung ein hoher Wert beigemessen – gerade angesichts von Jahrhunderten langer Fremdbestimmungen ist dies verständlich und wichtig. Das Unabänderliche der zunehmenden Einschränkungen am Lebensende und des bevorstehenden Sterbens zeigt jedoch die Grenzen auf. Hier sind andere Qualitäten menschlichen Lebens gefragt. Beruflicher Erfolg und materieller Besitz erweisen sich z.B. genauso wenig hilfreich wie überzogenen Vorstellungen von Selbstbestimmung. Auch die wichtigen gesetzlichen Regelungen zu Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten dürfen nicht darüber hinweg täuschen, dass unser Lebensende – genauso übrigens wie unser Lebensbeginn und vielfache andere Erfahrungen des Lebens – grundsätzlich nicht verfügbar sind. Hier führen nur vertrauensvolle Beziehungen weiter: zu Angehörigen, Freunden, dem Hospiz- oder Palliativteam und – wem es möglich ist – zu Gott. Vertrauen ist die unverzichtbare Grundlage einer sinnvollen Selbstbestimmung. Sonst droht Enttäuschung,

Vereinsamung und schließlich seelischer Zerbruch an den unabänderlichen Gegebenheiten unseres Lebens und Sterbens. Vertrauen ist wie eine geöffnete Tür, durch die Fürsorge und Liebe erfahren werden kann, gerade auch dann, wenn die Möglichkeiten der Selbstfürsorge und Selbstbestimmung an ihre Grenzen gekommen sind. Die Geborgenheit im Vertrauen zu anderen wächst nicht über Nacht. Sie will unser Leben lang gewagt und eingeübt werden, auch durch Enttäuschungen hindurch. Sie ist unersetzbar wichtig, wenn wir in Würde leben und sterben wollen. Auch der Wunsch nach aktiver Sterbehilfe – der „Tötung auf Verlangen“ – findet ihre tiefste Antwort nicht in der Selbstbestimmung des Menschen, sondern in einer guten palliativen Linderung der Beschwerden und einer sensiblen Hilfe, sich anzuvertrauen. Menschen, die dies gelernt haben, sterben anders – von ihnen kann selbst im Sterben Lebensbejahung, Dankbarkeit und Frieden ausgehen. So bleibt Selbstbestimmung immer angewiesen auf Vertrauen, um ein Leben in Würde zu leben bis zuletzt – und erst recht darüber hinaus. n Dr. med. Georg Schiffner, Chefarzt Geriatriezentrum und Palliativbereich, Wilhelmburger Krankenhaus GroßSand, Hamburg, Vorstand Christen in Gesundheitswesen


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TAGUNGSBERICHT

Raum für das Unverfügbare Bericht von der „4th European Conference on Religion, Spirituality and Health“

Vor dem Hörsaal der Faculty of Health Sciences

Führung in Mdina

Malta war vom 22. – 24. Mai 2014 Austragungsort der „4th European Conference on Religion, Spirituality and Health” (EC RSH14), genauer gesagt, die University of Malta am Mater Dei Hospital. Schwerpunktthema war die Integration von Religion und Spiritualität in den klinischen Alltag, ein spannendes Thema auf einer spannenden Insel!

Die Gastgeberin vor Ort, Frau Prof. Donia Baldacchino eröffnete nach den Grußworten des Erzbischofs von Malta das wissenschaftliche Programm mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für die Integration von spirituellen Aspekten in die Ausbildungscurricula von Gesundheitsberufen. Denn dieser Aspekt wird im Patientenkontakt häufig vernachlässigt, weil man sich inkompetent fühlt, weil das „Handwerkszeug“ fehlt oder auch weil man für sich selbst in dieser Frage noch keine ausreichende Klarheit hat. Und so prägten die Auseinandersetzung mit dem Begriff „Religion“ und dem eher offenen Container-Begriff „Spiritualität“ inhaltlich sowohl diesen als auch weitere Vorträge. Bereits zu Beginn in ihrer Keynote Lecture hatte die ebenso sympathische wie resolute Donia Baldacchino die Zeit wenig im Blick ge-

Malta nimmt erst einmal gefangen: diese quirlige, dichtbevölkerte Insel mit ihrem subtropischen Mittelmeerklima zwischen Sizilien und der nordafrikanischen Küste, auf der Paulus im Jahre 60 gestrandet ist und auf der maltesisch gesprochen wird, eine semitische Sprache, die sich aus einem arabischen Dialekt entwickelt hat, aber lateinische Schriftzeichen verwendet.

Spirituelle Bedürfnisse als Ressource Viele Kulturen haben hier ihre Spuren hinterlassen: Phönizier, Griechen, Römer, Araber, Franzosen, Engländer… Und auch „aus aller Herren Länder“ kamen die rund 200 Teilnehmer des EC RSH14 mit großen Equipes aus Deutschland, England, Malta, den Niederlanden, Norwegen und den USA; aber auch Teilnehmer von Brasilien bis Australien bereicherten das Spektrum.

habt und so rief sie am Abend des drauffolgenden Tages ernüchtert: „Time is always working against me“. In vielen weiteren Beiträgen wurden Daten präsentiert über die Häufigkeit und Art von spirituellen Bedürfnissen bei Patienten in verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Krankheitsentitäten. Ferner wurden verschiedenste


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Prayers for Peace in der Kathedrale von Mdina

Mitarbeiter der medizinischen Fakultät in maltesischer Tracht

Instrumente („Tools“) vorgestellt, mit deren Hilfe spirituelle Bedürfnisse erfasst werden können, um sie auch für den weiteren Heilungsverlauf als Ressource nutzbar zu machen. Was mir persönlich an manchen Stellen etwas zu kurz kam, ist die Frage, wie man mit den spirituellen Bedürfnissen einzelner Patienten im medizinischen Alltag ganz praktisch umgehen kann.

Eine gelungene Abendverstaltung war am 23. September das Gebet für den Frieden („Prayers for Peace“) in der Kathedrale von Mdina unter Anwesenheit der Präsidentin und des Erzbischofs von Malta. Eine Führung durch die Stadt sowie ein anschließendes gemeinsames maltesisches Abendessen rundeten das Programm ab. Nach einer zugegeben relativ kurzen Nacht trat ich am Samstag den Rückflug nach Deutschland an, gefüllt mit vielen Eindrücken und Erfahrungen und hoch motiviert, mit der gleichen Unbefangenheit wie die US-amerikanischen Kollegen offen zu sein für die spirituellen Bedürfnisse meiner Patienten. n

Und bei allem lobenswerten Eifer um die Erweiterung des bio-psycho-sozialen Krankheitsmodells um die spirituelle Komponente, bei allem Bemühen möglichst viele Informationen von unseren Patienten zu sammeln, um letzteren in allen Dimensionen gerecht zu werden: Die Erstellung von Assessments, das Erheben von motorischen, kognitiven, affektiven, sozialen und spirituellen Daten darf nicht zum Selbstzweck werden. In allem Bemühen um Ganzheitlichkeit und einem holistischen Ansatz muss noch Raum bleiben für das nicht Messbare, nicht Machbare, Unverfügbare! Absolutes Highlight war für mich „The Malta Lecture“ von Prof. Harold Koenig von der Duke University in Durham/USA. Die selbstverständliche unverkrampfte Art, wie man in den USA mit Religion/Spiritualität im Alltag im Gesundheitswesen umgeht, ließ doch deutlich werden, wie weit wir uns im weitgehend säkularisierten Europa von dem entfernt haben, was uns im Grunde trägt.

Eine Zusammenfassung der wichtigsten Beiträge der Tagung ist auf der Homepage veröffentlicht: www.ecrsh.eu

Dr. med. Heinz L. Unger, Neuenahr-Ahrweiler, Neurologe, Nervenarzt/Psychotherapie und Geriater, Chefarzt der Klinik für Akutgeriatrie und Frührehabilitation am Evang. Krankenhaus Kalk in Köln (EVKK).


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TERMINE

Termine Tagungen, Seminare & Konferenzen 2. – 3.9.: Berlin, respectare® Seminar zur Förderung von Achtsamkeit, Berührungs- und Beziehungskompetenz, www.diakonieverein.de 12. – 14. 09.: Neukirchen (Ostsee), Auszeit für Menschen in sozialen Berufen: Kraft schöpfen – Stille erfahren – Frei-Raum schaffen, www.hannelore-ingwersen.de

13.11.: Hannover, Ethikberatung, www.zfg-hannover.de 15.11.: Hamburg, Gott begegnen in Bewegung und Tanz, CiG-Akademie, www.cig-online.de 15.11.: Gütersloh, Alternative Heilverfahren aus biblischer Sicht, CiG-Akademie, www.cig-online.de

18. – 19.9.: Neuendettelsau, Nonverbale Kommunikation in der Seelsorge, www.akademieps.de

15.11.: Berlin, Zwischen Hoffnung und Verzweiflung, Wie gehen Mitarbeitende im Krankenhaus mit Fragen um?, www.eaberlin.de

21.9.: Hamburg-Horn, Patientengottesdienst, www.cig-online.de

22.11.: Chemnitz, Alternative Heilverfahren aus biblischer Sicht, CiG-Akademie, www.cig-online.de

24.9.: Graz, Medizin – Macht – Zwang. Wie frei sind wir angesichts des medizinischen Fortschritts? Gemeinsame Fachtagung im Universitätszentrum Theologie, roswitha.younan@uni-graz.at

22.11: Münster, Christliche Heilkunde – eine „Not-wendende“ Erweiterung für Medizin und Krankenbegleitung, CiG-Akademie, www.cig-online.de

25.9.: Leipzig, Informationsabend über Mercy Ships mit Dr. Guido Köhler, www.mercyships.de

27. – 30.11.: Schloss Craheim, Soaking – Stille im Sturm, www.cig-online.de

26. – 28.9.: Kloster Nütschau SH, Gesunder Umgang mit Krankheit – Schritte der Heilung gehen, Wochenende für Kranke und Angehörige, CiG-Akademie, www.cig-online.de

28. – 30.11.: Elstal/Berlin, Im Scheitern Glauben und Leben lernen, www.baptisten.de

27.9.: Neuendettelsau, Symposium und APS-Regionaltagung Süd: Das Selber-Schuld-Prinzip – Vom Umgang mit Schuld und Schuldgefühlen in Therapie und Lebensalltag, www.akademieps.de 8. – 9. 10.: Hannover, Ethik und Erzählen, Theologische Perspektiven in der Medizinethik, www.zfg-hannover.de 13. – 15.10.: Kühlungsborn, Gesundheitsmanagement für Führungskräfte in Kirche und Diakonie – „Spiritualität und Bewegung“, www.bundesakademie-kd.de 13. – 17.10.: Neuhaus am Schliersee, KrankenhausseelsorgeFortbildung: Ich habe zum Streiten (k)ein Talent. Meinungsverschiedenheiten austragen – Impulse aus Konfliktgeschichten Jesu für unser eigenes Verhalten, www.kkvd.de 14.10. – 31.1.2015: Ravensburg, Trainingskurs Christliche Heilkunde, 8 Abende, CiG-Akademie, www.cig-online.de 16. – 18.10.: Berlin, Curriculum Medizinethik, Fortbildung für Ärztinnen und Ärzte, www.eaberlin.de 18. – 24.10.: Berlin, Fasten zwischen Natur und Kultur in und um Berlin, www.diakonieverein.de 24. – 26.10.: Rotenburg/Fulda, Workshop für Hebammen, CiG-Akademie, www.cig-online.de 24. – 26.10.: Neudietendorf, 63. Tagung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Mediziner, www.acm.smd.org 24. – 26.10.: Berlin, Zeit für Gesundheit, Strategien zwischen Vorbeugen und Heilen, www.eaberlin.de 25.10.: Meiningen, Palliative Care in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen – eine Herausforderung für alle Beteiligten, CiG-Akademie, www.cig-online.de 25.10.: Berlin, Alternative Heilverfahren aus biblischer Sicht, CiGAkademie, www.cig-online.de 8. – 9.11.: Leuenberg/BL, AGEAS Herbsttagung, www.ageas.ch

29.11.: Sigmaringen, Würdevoll pflegen – Pflegefachtag, www.akademie-gs.de 30.11.: Glinde bei Hamburg, Patientengottesdienst, www.cig-online.de 5. – 7.12.: Bad Homburg, 18. Studententagung Arbeitsgemeinschaft Christlicher Mediziner, www.acm-studenten.de 30.1. – 1.2. 2015: Rehe/Westerwald, 64. Tagung der Arbeitsgemeinschaft christlicher Mediziner, www.acm.smd.org 20. – 23.5 2015.: Würzburg, Kongress der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge, www.akademieps.de 18. –21.6.2015: Dassel, Jahrestagung Christen im Gesundheitswesen, www.cig-online.de


HINTERGRUND

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Nach 25 Jahren Diakonische Einrichtungen im Osten Deutschlands 25 Jahre nach dem Mauerfall In einem Staat, der zu wichtigen politischen Ereignissen „Losungen“ proklamierte, hatten die Losungen der Herrnhuter einen anderen Stand. Losungen sind Zeitansagen mit Wahrheitsanspruch. Mit Sprüchen wie „Ohne Gott und Sonnenschein fahren wir die Ernte ein“ versuchte die DDR, ihre Bürger zu politisieren – erreichte aber oft das Gegenteil. Viele Menschen zogen sich ins Private, in eine Nische zurück. Die DDR galt als „Nischengesellschaft“, als eine Gesellschaft, die nicht von Öffentlichkeit, sondern von Rückzug geprägt war. Auch in den Kirchen und in der Diakonie fanden viele eine Nische, hier konnten sie, zumindest teilweise, dem ideologischen Druck ausweichen. Dieses Gegenüber begünstigte einen bewusst gelebten Glauben, war doch schon die Mitgliedschaft in einer Kirche oder die Mitarbeit in der Diakonie ein Zeugnis. Die gemeinsam erlebte Ausgrenzung schweißte zusammen. Zusätzlich wurde diese Ausnahmesituation durch die ideellen und finanziellen Unterstützungen der westdeutschen Christen und Kirchen gefördert. Kirchen und Diakonie bildeten für ihre Mitarbeitenden so etwas wie einen Schutzraum. Mit dem Fall der Mauer und der deutschen Einheit veränderte sich der Anspruch an die diakonische Arbeit dramatisch. Plötzlich war nicht mehr das mangelhafte Gesundheitswesen der DDR der Vergleichsmaßstab. Plötzlich stand die Diakonie vor der Aufgabe, öffentlich und großflächig Verantwortung in einem Umgestaltungsprozess sozialer Organisationen zu übernehmen. Aus einem ideologisierten sozialen Versorgungsstaat – der zugleich extrem mangelhaft war – sollte ein Miteinander von freier und öffentlicher Wohlfahrtspflege werden. Viele Mitarbeitende stellten sich diesen Aufgaben, zum Ende der DDR arbeiteten in den diakonischen Diensten und Einrichtungen ca. 17.000 Mitarbeitende. Und noch viel mehr kamen in kurzer Zeit dazu. Dass unter den neuen Kolleginnen und Kollegen auch viele Kirchenferne waren, war neu und befremdete. Aus den Überzeugungsgemeinschaften in den Nischen wurden Teams diakonischer Dienstleister. In der DDR war es möglich, den Dienst in der Diakonie bewusst in Distanz zur offiziellen Ideologie als Kontrastgesellschaft zu verstehen. Jetzt muss die Einheit von religiöser Authentizität und praktischer Nächstenliebe inmitten einer pluralistischen Gesellschaft behauptet werden.

Diakonisse mit Therapeutin im Seniorenpflegeheim Haus Hagenthal, Gernrode, Sachsen-Anhalt

Hinzu kommen Entwicklungen, die insgesamt Mitarbeitende in diakonischen Einrichtungen vor wachsende Herausforderungen stellen. Zumeist wird die Ökonomisierung des Sozialen als enorm knappe Zeit für Patienten und Hilfesuchende erlebt. Das Gefühl, den eigenen Ansprüchen im diakonischen Dienst kaum noch entsprechen zu können, ist eine Anfrage an eine Arbeit, die Ausdruck des eigenen Glaubens sein soll. Ähnlich ist es mit der Säkularisierung. Die Frage nach christlichen Überzeugungen wird seltener, Rituale ungeübter und die „kleine“ Seelsorge zwischen Kolleginnen und Kollegen bleibt aus. Obwohl die DDR ein repressiver Staat war, was sich auch in der Unterdrückung des christlichen Glauben ausdrückte, bewirkte er – wenn auch unbeabsichtigt – bewusste diakonische Gemeinschaft. In einer offenen Gesellschaft ist es eine andere Herausforderung geworden, seinen Glauben zu bewahren und dafür Gleichgesinnte und Geschwister zu finden. Die bewusste Öffnung der Diakonie in Richtung Zivilgesellschaft ist eine Chance, christliche Werte und Haltungen inmitten der Menschen authentisch zu leben. Aber Mitarbeitende der Diakonie brauchen Aufmerksamkeit, Ermutigung durch ihre Einrichtungen und Weggefährten, um zwischen den ganzen Anforderungen und Zwängen ihre geistliche Mitte zu bewahren und immer wieder neu Kraft aus ihrem Glauben zu schöpfen. n

Dr. Ingolf Hübner, Diakonie Deutschland – Evangelischer Bundesverband, Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V., Berlin


PATIENTEN

GLAUBE

WERTE

AKTUELL

LEITUNG

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BERUF IST PASSION RESPEKT LEBENSWIRKLICHKEIT STILLE ZEIT BERUFUNG UND FAMILIE LÖSUNGSKONZEPT HEILSAME ZWISCHENZEITEN

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Magazin für Christen im Gesundheitswesen 2/2014

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Leidenschaf im Dienst Dienst Leidenschaftt im AUSGEBRANNTE

WENN LEIDENSCHAFT LEIDEN SCHAFFT

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CHRISTLICHE HEILKUNDE

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PID HEILSAMES VERTRAUEN IN GUTEN HÄNDEN

AFRIKANER HEILEN IN

AUFTRAG DER CHRISTEN

ZUVERSICHT

MUSLIME BEIM

SPRACHLOSIGKEIT IN DER PFLEGE

LEBEN MIT KREBS ZUWENDUNG

Magazin für Christen im Gesundheitswesen 4/2012

Heilige Momente Heilige Momente DEMENZ

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BEGEGNUNGEN

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Magazin für Christen im Gesundheitswesen 1/2013

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Magazin für Christen im Gesundheitswesen 2/2013

ÜBERTRAGUNG

RESILIENZ

Hamburg: Dr. Georg Schiffner (Christen im Gesundheitswesen), zollte im Magazin Idea Spektrum dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, Respekt, seine krebskranke Frau treu zu begleiten. Das Ehepaar Schneider hatte sich in einem Interview zur Krebserkrankung von Frau Schneider geäußert. Aus der Erfahrung heraus wisse man, wie schwierig es sei, eine Krebsdiagnose zu verarbeiten. Dabei veränderten sich nicht sel-

ChrisCare Kraftquellen erschließen

GEDANKEN

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TIEFE ANGST

ETENT KOMP D IEREN INSPIR H XISNA

PRA

KONTAKT BERÜHRUNG

ABSCHALTEN PRIVATSPHÄRE ZUGÄNGE ÄNGSTE DASEIN FACHKRÄFTE VERSCHLOSSENHEIT LIEBE CARITAS DURCHHALTEN SELBSTFÜRSORGE AUSZEIT DIENST PILGERN

Magazin für Christen im Gesundheitswesen 3/2013

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Magazin für Christen im Gesundheitswesen 4/2013

ALLTAG

ENTSPANNUNGSÜBUNGEN

PILGERN

HILFESUCHENDE QUELLE DES PSYCHOSOMATISCH BEWEGUNG

KONFLIKT

GLAUBENS

NÖTE

GESPRÄCHE

3/2013

MUSIK

An der Grenze Grenze An der Risiken und nebenwiRkunGen

Stehe er am Anfang manchmal tatsächlich im Vordergrund, so gegen Ende ganz selten. Die Palliativtherapie und Begleitung durch Hospizdienste ist laut Schiffner in Deutschland so gut entwickelt, dass es auch bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen möglich sei, das Lebensende mit gelinderten Beschwerden und in Frieden zu verbringen. Schiffner: „Deshalb geht es in erster Linie darum, einen Weg mit den Erkrankten und ihren Angehörigen zu gehen, der ihre Wünsche und Sorgen ernst nimmt, und gleichzeitig fachliche Linderung und ein natürliches Sterben ermöglicht.“ n

etent komp d ieren inspir h xisna

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ZwisChen näChstenliebe und wiRtsChAftliChkeit

lob und tAdel

VeRMeidbARe stöRunG

Rollstuhl füR die seele

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Mühen

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ten Überzeugungen und insbesondere der Wunsch, das Leben zu beenden.

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MAMMON

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KREUZ BURNOUT KRISEN ÜBERWINDEN ERMUTIGUNG KRAFTRESERVEN AUSWEG

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Respekt

Dr. h.c. Nikolaus Schneider, Vorsitzender des Rates der EKD

4/2011

WIDERSTANDSKRAFT

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SELBSTPFLEGE

1/2013

Magazin für Christen im Gesundheitswesen

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SCHWERE STUNDEN ETHIK VERGEBUNG VERSÖHNUNG PALLIATIVSTATION RAUM DES HEILENS HALT DURCH DEN GLAUBEN VIS-À-VIS GEPFLEGTE UND PFLEGENDE

2/2011

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HEILIGER GEIST

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SALBUNG

PATIENTENGOTTESDIENSTE

KRISE ALS CHANCE

NOTFALLSEELSORGE

SEELSORGE FÖRDERT LEBENSQUALITÄT

NATURHEILPRAXIS

DER LIEBE GOTT KRISE

WENN DIE SEELE NICHT MEHR WILL

MIT EINER VISION IN DIE ANDEN

Magazin für Christen im Gesundheitswesen

Am Lebensende Am Lebensende

FE

IF GR VER

WIE EIN SCHMETTERLING IM KÄFIG HEILUNG

US-KLINIKSEELSORGE

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Am Lebensende

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Krisen bewäl tigen N! Krisen bewältigen

HOFFNUNG

CHRISTUS ALS APOTHEKER GESUNDHEITSKONGRESS

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DER GESCHMACK VON BLAU

Heilen einer Heilen inineiner mul tikul turellenGesellschaft GesellschafNt ! multikulturellen FE RIF G R VE STATIONSALLTAG

LEIDEN

3/2010

Leidenschaft im Dienst

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Beruf und Lebensformen

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1/2014

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2/2012

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HEILUNG

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KRAFTQUELLE IM PFLEGEALLTAG

GEBETSTAGE SCHMERZ & SPIRITUALITÄT ERFÜLLENDE ARBEIT

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KIRCHE ALS SERVICEAGENTUR

SCHMERZFORSCHUNG

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Magazin für Christen im Gesundheitswesen

1/2012

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ZUWENDUNG

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GESUNDHEIT

IMPULSE

SPIRITUALITÄT

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ÖKUMENISCH

1/2011

Der Seele Gutes tun

INFORMATION

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Magazin für Christen im Gesundheitswesen

ChrisCare

ERFAHRUNG

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MEDIZIN

4/2010

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Heilkraft des Glaubens

Magazin für Christen im Gesundheitswesen

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Existentiell herausgefordert

Heilkraf t

ChrisCare

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44 RUBRIK ChrisCare ChrisCare

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// ZKZ 18 381

T ETEN KOMP D IEREN INSPIR ISNAH

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ÜBER MEINE KRÄFTE

„ChrisCare ermutigt Christen, ihre Berufung in den unterschiedlichen Berufen des Gesundheitswesens zu entdecken und zu entfalten. Die Zeitschrift trägt dazu bei, die Bedeutung des Glaubens für die Medizin, die Pflege und andere therapeutische Angebote zu erkennen und in die fachliche Diskussion einzubringen. Dabei erwartet sie Anregungen aus allen Konfessionen.“

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2/2010 Macht und Ohnmacht 3/2010 Leid und Schmerz 4/2010 Heilen in einer multikulturellen Gesellschaft 1/2011 Besser miteinander 2/2011 Krisen bewältigen

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3/2011 Am Lebensende 4/2011 Kraftquellen erschließen 1/2012 Spiritualität im Alltag 2/2012 Berufung – Karriere und das liebe Geld 3/2012 Existentiell herausgefordert 4/2012 Heilige Momente 1/2013 Die Kraft innerer Bilder 2/2013 Nähe und Distanz 3/2013 Der Seele Gutes tun 4/2013 An der Grenze 1/2014 Beruf und Lebensformen 2/2014 Leidenschaft im Dienst

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LESERBRIEF

Leserbrief

Impressum

Zu ChrisCare 2/2014:

Herausgeber und Verlag: ChrisCare erscheint im Verlag Frank Fornaçon, Ahnatal,

Vielen Dank für Ihre tief greifende Beschäftigung mit dem Thema Organtransplantation durch den Abdruck des Interviews mit Susanne Krahe. Sie bringt mit viel Mut zur Ehrlichkeit zum Ausdruck, dass in dieser „Grenzsituation“ von Hirntod und Organentnahme beim Spender und Organverpflanzung in den Empfänger „etwas ganz Ungeheuerliches“ geschieht, und dass die „offizielle Hirntoddefinition“ in dieser „Grauzone“ wohl „den Ärzten bei ihrem Tun Rechtssicherheit“ verschafft, aber „keineswegs den Menschheits-Erfahrungen oder auch nur den persönlichen Erfahrungen“ entspricht. Auf dem 4. Christlichen Gesundheitskongress hatte ich jetzt erstmals Gelegenheit, den Standpunkt der Angehörigen von Organspendern, die sich in der Initiative „Kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V. (KAO)“ zusammengeschlossen haben, kennen zu lernen. Diese Menschen können ganz sicherlich mehr Licht in diese Grauzone bringen. Ich bitte Sie daher dringend, Vertreter dieser Gruppe in einem der nächsten Hefte zu Wort kommen zu lassen. n

und wird von Christen im Gesundheitswesen e.V. herausgegeben. Chefredaktion: Frank Fornaçon (FF) (V.i.S.d.P.), Korrektorat Julia Fornaçon. Die Beiträge wurden sorgfältig ausgewählt, dennoch übernimmt die Redaktion keine Haftung für die Inhalte. Verantwortlich ist der jeweilige Autor. Zur leichteren Lesbarkeit wird bei Begriffen, die männlich und weiblich gemeint sind, in der Regel eine gemeinsame Form verwendet, z.B. „Patienten“. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Copyright: Christen im Gesundheitswesen e.V., ChrisCare wird in CareLit ausgewertet: www.carelit.de Redaktionsanschrift: Verlag Frank Fornaçon, Am Gewende 34, 34292 Ahnatal, Deutschland, Tel.: (+49) (0) 56 09 806 26, Fornacon-Medien@web.de, www.verlagff.de Gestaltung: FRANK.COMMUNICATION., Alemannenstraße 2, 78224 Singen, Deutschland, www.frank-com.de Druck: Graphische Werkstatt von 1980 GmbH, Yorkstraße 48, 34123 Kassel, Deutschland Anzeigenverwaltung Deutschland und Österreich: Verantwortlich: Günther Gundlach, Christen im Gesundheitswesen e.V., Aumühle, Bergstraße 25, 21521 Aumühle, Tel.: (+49) (0) 4104 91 709 30, Fax: (+49) (0) 4104 91 709 39, info@cig-online.de, www.cig-online.de. Anzeigenverwaltung Schweiz: Verantwortlich: Niklaus Mosimann, SCM Bundes-Verlag (Schweiz), Rämismatte 11, Postfach 128, CH-3232 Ins, Tel.: (+41) (0) 43 288 80 15, werben@bvmedia.ch, www.bvmedia.ch. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2012. Trotz sorgfältiger Prüfung kann der Verlag keine Verantwortung für die veröffentlichten Anzeigen, Beilagen und Beihefter übernehmen. ChrisCare erscheint jeweils in der Mitte eines Quartals. Preise: Einzelheft € (D) 5,80, € (A) 6,00, sFr. (CH) 10.30. Jahresabonnement (4 Ausgaben) € (D) 19,20, € (A) 19,80, sFr. (CH) 31.30 jeweils zuzüglich Versandkosten. Anschriftenänderungen sind rechtzeitig vor Erscheinen des nächsten Heftes dem ChrisCare-Aboservice in Deutschland oder dem SCM Bundes-Verlag (Schweiz) in der Schweiz mitzuteilen. Die Post liefert Zeitschriften nicht automatisch an die neue Anschrift. Bestellungen aus Deutschland und Österreich: ChrisCare-Abo-service, Bergstraße 25, 21521 Aumühle, info@cig-online.de, Tel.: (+49) (0) 4104 917 09 30, Fax: (+49) (0) 4104 917 09 39, Vertrieb auch über die J.G.Oncken Versandbuchhandlung, Postfach 20 01 52, 34080 Kassel, Tel.: (+49) (0) 561 5 20 05-0, Zeitschriften@oncken.de Bestellungen aus der Schweiz: SCM Bundes-Verlag (Schweiz), Rämismatte 11, Postfach 128, CH-3232 Ins, abo@scm-bundes-verlag.ch,

Dr. med Eberhard Schmiedeke, Syke

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Gesundheitspädagogik (kurz: GesPäd) ist das wissenschaftliche Journal mit dem Ziel, die Entwicklung von und die Diskussion um Didaktik und Pädagogik der Gesundheitsberufe zu forcieren und bietet Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen im Bereich der Pflege- und Gesundheitswissenschaft die Möglichkeit, ihre Arbeiten zu publizieren. In Gesundheitspädagogik werden in erster Linie Originalarbeiten (empirische Arbeiten, Metasynthesen, methodische und theoretische Diskurse sowie Praxisprojekte) mit dem Fokus auf Pädagogik der Gesundheitsberufe veröffentlicht. Alle Wissenschaftliche Beiträge, die publiziert werden, unterliegen einer systematischen Begutachtung und Bewertung. Jeder eingereichte Beitrag wird von zwei unabhängigen Expertinnen oder Experten im Peer Review Verfahren nach definierten Kriterien geprüft. Es gelangen nur jene Beiträge in das Peer Review Verfahren, die bei der Ersteinreichung den internationalen Standards und Gepflogenheiten wissenschaftlicher Publikationen und den vorgegebenen Richtlinien entsprechen. Gesundheitspädagogik ist die wissenschaftliche, interdisziplinäre und zukunftsweisende Fachzeitschrift für alle Lehrenden in Berufsgruppen des Gesundheitswesens. Sie erscheint in den deutschsprachigen Ländern als Print- und Onlineausgabe. Zielgruppen Die Zeitschrift richtet sich an folgende Zielgruppen: • • •

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