Magazin für Christen im Gesundheitswesen 4/2014
Aggression – was tun?
ChrisCare
ChrisCare
T TEN E P KOM END R E I R I INSP AH N S I X PRA
Aggression was tun? tun? Aggression – – was GEDULD
SELBSTVERTEIDIGUNG WUNDERDROGE EMPATHIE BEICHTE HEALING CODE SELBSTWERDUNG RUHE ANGSTABBAU BARMHERZIGKEIT
DEESKALATION HERAUSFORDERUNG UNGERECHTIGKEITEN PATIENTENBEGEGNUNG UMGANG
November 2014 // (D) € 5,80 // (A) € 6,00 // (CH) sFr. 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381
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INHALTSÜBERSICHT
SS. 4 SS. 5 SS. 6 SS. 10 SS. 12 SS. 13 SS. 14 SS. 16 SS. 18 SS. 21 SS. 22 SS. 24 SS. 27 SS. 28 SS. 30 SS. 32 SS. 34 SS. 36 SS. 40 SS. 41 SS. 42 SS. 42
r Wunde Ohrfeigen im Dienst Angemessener Umgang Streiten erlaubt Am Rande des Ramadan Ich weiß, dass er mich führt Angst und Aggression Reg’ dich nicht auf! Oder besser doch? Macht und Ohnmacht im familialen Pflegesetting Persönlich für Sie Blickpunkt Der Healing Code Leserbriefe Literaturrezensionen Wo treffen Sie Christen, die vom Fach sind? Nachrichten „…erlöse uns von dem Bösen…“ Auf dem Weg zu seelischer Gesundheit Termine Hier rät Dr. Rottweil! Impressum ChrisCare abonnieren
Inhal t
Redaktionskreis: Sr. Patricia Baumann (Untermarchtal), Pflegeheimleiterin; Pastor Frank Fornaçon (Ahnatal), Redaktion ChrisCare; Bettina Gundlach
(Aumühle), Ärztin im Sozialpsychiatrischen Dienst, Vorstand Christen im Gesundheitswesen (CiG); Günther Gundlach (Aumühle), Geschäftsführer CiG; Prof. Dr. Annette Meussling-Sentpali (Pfaffenhofen), Dipl.-Pflegewirtin, MScN, OTH Regensburg; Dr. med. Georg Schiffner (Aumühle), Chefarzt Geriatriezentrum Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand, Hamburg, Vorsitzender CiG; Pastoralreferent Bruno Schrage (Köln), Dipl. Theologe, Dipl. Caritaswissenschaftler, Referent für Caritaspastoral im Erzbistum Köln; Kathrin Städler (Havelberg), Religionswissenschaftlerin und Krankenschwester; Hans-Arved Willberg (Karlsruhe), Theologe und Pastoraltherapeut; Dr. med. Monika Windsor (Zwochau), Anästhesistin, palliative care
Fachbeirat: Dr. theol. Peter Bartmann (Berlin), Gesundheitsökonom, Diakonie Bundesverband; Reinhild Bohlmann (Hofgeismar), Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands BfHD e.V.; Prof. Dr. med. Andreas Broocks (Schwerin), Ärztl. Direktor Carl-Friedrich-Flemming-Klinik, HELIOS-Kliniken; Ulrike Döring (Wiesbaden), Vorsitzende des Evangelischen Berufsverbandes Pflege; Paul Donders (Niederlande), Leitung xpand international; Prof. Dr. theol. Ralf Dziewas (Bernau), Theologisches Seminar (Fachhochschule) Elstal; Heribert Elfgen (Aachen), Physiotherapeut, Dipl. Musiktherapeut; Claudia Elwert (Karlsruhe), Physiotherapeutin, Mitarbeiterin Zentrum für Gesundheit-Therapie-Heilung; Sr. Hildegard Faupel (Springe), Theologin, Pädagogin; Dr. theol. Astrid Giebel (Berlin), Diakoniewissenschaftlerin, Krankenschwester, Diakonie Bundesverband; Dr. med. Martin Grabe (Oberursel), Chefarzt Psychosomatik Klinik Hohe Mark, Vorsitzender Akademie für Psychotherapie und Seelsorge e.V.; Dr. med. René Hefti (Langenthal), Chefarzt SGM Klinik Langenthal, Ltg. Forschungsinstitut Spiritualität & Gesundheit; Sr. M. Basina Kloos (Waldbreitbach), Franziskanerin, Generaloberin; Sr. Anna Luisa Kotz (Untermarchtal), Vorstand Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul; Reinhard Köller (Aumühle), Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren; Pfarrer Ulrich Laepple (Berlin); Dipl.-Kfm. Cord Meyer (Lübeck), Hauptgeschäftsführer Albertinen-Diakoniewerk e.V.; Dr. med. Gabriele Müller (Frankfurt a. M.), Anästhesistin am Schmerz- und Palliativzentrum Rhein-Main; Rolf Nussbaumer (Herisau), Schule für christliche Gesundheits- und Lebensberatung; Weihbischof Thomas Maria Renz (Rottenburg), Diözese Rottenburg-Stuttgart; Dr. theol. HeinrichChristian Rust (Braunschweig), Pastor der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde Braunschweig, Friedenskirche; Dr. med. Claudia Schark (Blankenburg), Chefärztin Klinik für Geriatrie und Innere Medizin; Oberin Andrea Trenner (Berlin), Oberin Johanniter Schwesternschaft; Dr. phil. Michael Utsch (Berlin), Psychotherapeut, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen
EDITORIAL
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Liebe Leserin, lieber Leser, „In dieses Zimmer gehe ich nicht mehr“, erklärt die Pflegehelferin ohne Wenn und Aber. Eben hat einer der Patienten mit einer Kaffeetasse nach ihr geworfen. Sie hatte wohl nicht schnell genug auf die Klingel reagiert. Die Kolleginnen sind zunächst ratlos. Alle haben schon einmal Ähnliches erlebt. Schließlich führt die Stationsleiterin ein Gespräch mit dem Patienten, nach dem er sich bei der Helferin entschuldigt. Aber das ungute Gefühl bleibt, das Klima auf der Station hat sich verschlechtert. Aggressives Verhalten kommt im Klinik- und Heimalltag immer wieder vor. In einer Studie des Zentrums für Empirische Pädagogische Forschung (zepf) der Universität Koblenz-Landau aus dem Jahr 2012 wurden 141 Personen im Rahmen einer Querschnittstudie befragt, die in einer entsprechenden Pflegeeinrichtung tätig sind. In der Auswertung wurde deutlich, dass 96,5 % der Studienteilnehmer von Aggression in ihrem Pflegeberuf betroffen waren, davon 93,7 % mehrfach. Am Ende wird empfohlen, dass sowohl in der Prävention wie auch in der Nachsorge nach einem Aggressionsereignis verhältnis- und verhaltensbezogene Angebote gemacht werden. Aber wie begegnet man solchen Übergriffen? „Wenn dich einer auf die rechte Backe schlägt, dann halte ihm auch die andere hin“. Sollen Christinnen und Christen sich diesem Wort Jesu entsprechend demütigen lassen? Oder ist nicht das Vorbild Jesu hilfreicher, der einen, der ihn schlägt, zur Rede stellt und ihn auf das Unrecht hinweist? In dieser Ausgabe von ChrisCare finden Sie ganz verschiedene Anregungen, wie man mit aggressivem Verhalten anderer und eigenen Aggressionen angemessen umgehen kann. Wir wünschen Ihnen, dass Sie dadurch in Ihrem beruflichen Alltag gestärkt werden. Gerne lesen wir von Ihren Erfahrungen. Leserbriefe helfen uns, ChrisCare lebendig, relevant und auf keinen Fall langweilig werden zu lassen. Ihre
Dr. med. Georg
Kathrin Städler,
Schiffner, Vorsit-
Religionswissen-
zender Christen im
schaftlerin und
Gesundheitswesen,
Krankenschwester,
Aumühle
Havelberg
P.S.: Denken Sie daran, dass ChrisCare ein ideales Weihnachtsgeschenk für Ihre Kollegen und Mitarbeiter ist. Nutzen Sie den Service, ChrisCare mit einer schönen Geschenkbanderole auszustatten und direkt zum Beschenkten schicken zu lassen. Das Abo können Sie auf vier Ausgaben begrenzen.
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KUNST
Wunde
r
Die Erkenntnisfähigkeit des Menschen Mit Wunden hat der Mensch in der Regel nicht gerne zu tun. „Hast du dir weh getan?“ fragen wir erschreckt, wenn jemand uns eine blutende Wunde zeigt. Wunden schmerzen. Sie erinnern an Verletzlichkeit und weisen an die Grenzen unserer eigenen Sicherheit. Und wenn sie nicht heilen, wird in ihnen die eigene Endlichkeit schmerzhaft sichtbar. Das, was wie eine dunkle Ahnung über unserem Leben liegt, bricht beim Anblick einer blutenden Wunde wieder auf: Wir sind verletzlich, sterblich. Brauchen wir da auch noch den Karfreitag mit seinen dunklen Bildern und seiner bedrückenden Erinnerung an Tod und Sterben, an das Haupt voll Blut und Wunden? Brauchen wir Filme mit Kreuzigungsszenen und Passionsspiele voller Blut und Tränen? Der Theologe Karl Barth hat das einmal ziemlich abfällig „Karfreitagschristentum“ genannt. Er meinte damit eine Form der Frömmigkeit, die ihren Glauben aus dem Nachvollziehen des Leidens Christi bezieht. Aus seiner Sicht wurde mit einer gewissen Wollust und Ergötzung auf die Wunden Jesu geschaut, wurde nachgespielt und scheinbar nachemp-
Udo Mathee, „mit Wunde r“ ©VG Bild-Kunst, Bonn 2013
funden, was nicht zu fassen ist. Davon wollte er nichts wissen. Er war überzeugt: Wie furchtbar diese Welt mit
die der Sandstrahler ausgelassen hat, sieht man sich in
ihrem Erlöser umging, das können unsere Filmversuche
Spiegelbruchstücken. Man kann nur erkennen, was die
und Passionsspiele nicht fassen, wie wuchtig wir auch
„Wunde“ frei gibt. Karfreitag heißt: den Blick wagen auf
davon reden und wie blutig wir’s auch inszenieren. Wir
die Wunde und dabei in Berührung kommen mit den
wissen doch um das Wunder von Ostern, warum bei der
eigenen Wunden. Aushalten und erkennen, was ist. Jesus
Wunde von Karfreitag verharren?
am Kreuz konnte die Wunden, die seine Folterer ihm geschlagen hatten, nicht alleine tragen und seinen Peini-
Udo Mathees „mit wunde r“ hält beides zusammen: den
gern nicht selbst vergeben. Er hat gebetet: „Vater vergib
Blick auf die Wunden Christi und die Verheißung seiner
Du ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun!“ Dadurch
Auferstehung. „Ein zentrales Thema meines künstleri-
hat er einen heilsamen Zusammenhang eröffnet, in den
schen Schaffens war und ist auch heute noch die Frage
wir durch ihn treten können: unsere eigenen Wunden,
nach der Erkenntnisfähigkeit des Menschen“ sagt
die Wunden der Menschen mit denen wir leben kommen
Mathee, der Maschinenbau studiert hat und als Künstler
mit Jesu Wunden in Berührung. Sie werden angesehen,
und Journalist arbeitet. Erkenntnisfähigkeit – dazu arbei-
ausgehalten, aufgenommen und unter den liebenden
tet er unter anderem auch mit sandgestrahlten Spiegeln.
Blick der Güte Gottes gestellt. n
An diesen Spiegeln ist keine Kontrolle der Haare oder des Make-ups im Vorbeigehen möglich. Alles Schmückende, Farbige, Glänzende wird hier nicht so ohne Weiteres wiedergegeben. Die Oberfläche ist mattgestrahlt, außer Funktion. Sie spiegelt nur an einer kleinen Stelle, die den Blick auf ein Wort lenkt: „Wunde r“. Die Schlichtheit besticht. Der Blick bleibt bei den ersten fünf Buchstaben hängen. „Wunde“. Durch die Buchstaben dieses Wortes,
Landesbischof Ralf Meister, Hannover
ERFAHRUNGEN
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Ohrfeigen im Dienst Erfahrungsberichte „Das erste Mal geschah ein Angriff, als ich ganz neu in der Akutpsychiatrie war. Ich sollte einer manischen Patientin ihre Medikamente geben. Unbedarft und naiv ging ich auf sie zu und hielt ihr die Tabletten zur Einnahme hin, verärgert ging sie auf mich zu und gab mir ohne Vorwarnung eine Ohrfeige.“ Das hat die Psychiatrieschwester Isa Junge nicht vergessen. „Es war mir eine Lehre; ich verstand sofort, was ich falsch gemacht hatte. Ich war ihr viel zu nahe gekommen, als ihr unbekannte Person und das auch noch mit den ungeliebten Tabletten.“
Wie wichtig eine gute Atmosphäre im Team ist, hat Isa
Auch Andrea Werner aus Kassel berichtet von aggressi-
Simone Albrecht bemüht sich, negativen Gefühlen
ven Gästen, denen sie als Krankenschwester im Hospiz
möglichst wenig Raum zu geben. „Ich kann andere nicht
begegnet: „Gerade hier habe ich öfters mit Aggressivität
ändern, beeinflussen kann ich nur meine Einstellung und
zu tun gehabt. Irgendwo musste die Verzweiflung ja hin
mein Handeln. Im Lach-Yoga habe ich gelernt: Ich selbst
und dann ist man als Pflegekraft der Blitzableiter!“ Andrea
entscheide, welche Stimmung ich haben will. Lachen
Werner weiß aber: „Mir hat meistens geholfen, dass ich
trägt auf jeden Fall zu positiver Stimmung bei.“
Junge erfahren: „Auf Stationen, wo geschultes, erfahrenes, und genügend ausreichendes Personal arbeitet, wird viel weniger fixiert und werden weniger ruhig stellende Medikamente gebraucht, weil die Patienten sich sicher und respektvoll behandelt und verstanden fühlen, weil gute Beziehungen zwischen Team und Patient vorhanden sind und weniger Angst vorherrscht und somit weniger Gegenwehr entsteht. Insgesamt herrscht auf solchen Stationen eine ruhigere Atmosphäre. Alle spüren, dass Sicherheit vorhanden ist.“
zum einem vor jedem Dienst gebetet habe und dass ich wusste, dass es durchaus normal und nicht persönlich
Das abendliche Gespräch mit ihrem Mann ist Claudia
gemeint ist, wenn Menschen in besonderen Situationen
Schwarz wichtig. Dabei kann sie Problematisches verar-
(Schmerz, Verlustängsten, Trauer) ihre Gefühle nicht mehr
beiten. Am Morgen legt sie dann ihren Dienst bewusst
unter Kontrolle haben. Meist habe ich mich dann ans Bett
in Gottes Hand, „in die Obhut Jesu“, wie sie sagt: „Dann
gesetzt und versucht, die Gefühle ernst zu nehmen“.
fühle ich mich von Ihm beschützt und bewahrt.“ Auch für Simone Albrecht ist der Glaube wichtig: „Er prägt mein
Verständnis für Angehörige oder Patienten zeigt auch
Menschenbild und meine positive Einstellung.“ Und „er
Simone Albrecht von den Diakoniestationen ebenfalls
gibt mir Kraft, nicht auszuweichen sondern mich den
in Kassel. „Als Pflegeberaterin habe ich die Aufgabe, die
Problemen zu stellen.“
häusliche Pflegesituation zu prüfen. Manchmal vermuten die Menschen, ich mache ihnen das Pflegegeld streitig
Isa Junge betet für Patienten und Kollegen oder Vorge-
und reagieren aufgebracht.“ Die Krankenschwester: „Ich
setzte. „Ich lasse mir von Gott zeigen, wie Er die Kranken
dringe als Außenstehende in sehr intime Bereiche vor
sieht, und ich bin froh, dass ich durch Jesus Christus
und Menschen werden aggressiv, wenn sie sich bedroht
Vergebung bekomme, da ich auch ständig wieder Fehler
fühlen oder nicht verstehen, was passiert“.
mache und falsch handle.“ Dem pflichtet ihre Kollegin Doris Winkler bei: Auch sie kennt angespannte Situatio-
Dramatischer als in der Ambulanten Pflege geht es auf der
nen. Da merkt sie, dass sie oft ruhiger bleiben kann als
Intensivstation zu. Claudia Schwarz aus Hamburg erlebt
andere Kollegen. „Da spielt sicher der Glaube eine große
gewaltbereite Patienten vor allem dann, wenn Alkohol
Rolle“, so ihre Vermutung. n
oder Drogen im Spiel sind. „Ich versuche dann mit ruhiger, aber bestimmter Form zu regieren, dennoch müssen wir immer wieder auch mit körperlichen Maßnahmen oder sedierenden Medikamenten eingreifen.“ Die Mitarbeiterin im Krankenhaus Groß-Sand ist dann froh, daß sie im Team arbeitet. Und auch die Kasseler Kollegin sieht im Team einen wichtigen Rückhalt: „Wir versuchen, gemeinsam
Frank Fornaçon, Pastor, Verleger und
Lösungen zu finden.“
Chefredakteur von ChrisCare, Ahnatal
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TITELTHEMA
Angemessener Umgang mit aggressiven Patienten, Bewohnern oder Angehörigen Aggression von Patienten, Bewohnern – aber auch Angehörigen – gegen Personal ist leider ein alltägliches Phänomen, wie zahlreiche Untersuchungen weltweit übereinstimmend aufzeigen (Hahn et al., 2008).
entwickeln. Weit verbreitet ist auch,
lohnenswertes Betätigungsfeld. Es
den Aggressor zu verurteilen, ihn
ist ja schon eine Kunst, kranken Men-
zu bestrafen oder ihn zu meiden. So
schen im Kranksein die Liebe Christi
kommt es z.B. dazu, dass einem Pati-
spürbar werden zu lassen. Aber es
enten mit aggressiven Merkmalen
ist eine noch viel größere Kunst, in
nicht mehr die Pflege zukommt, die
aggressiven oder gar gewalttätigen
ihm als Krankem eigentlich zustehen
Patienten oder aggressiven Ange-
würde (Needham et al., 2005).
hörigen (vielleicht weil sie verzwei-
Das Spektrum der erlebten Aggres-
felt sind?), schlagenden dementen
sionsformen reicht von Anschreien
Bei Licht betrachtet, ist den invol-
Bewohnern (weil sie sich ange-
über Beißen, Bedrohungen, ernied-
vierten Professionen klar, dass es für
griffen fühlen?), herumbrüllenden
rigende Beschimpfungen über Krat-
die weitere Pflege und Behandlung
Betrunkenen (weil sie Angst haben
zen, Schlagen, sexuelle Übergriffe
wenig sinnvoll ist, einen Patienten zu
oder sich eingesperrt fühlen?) den
bis Zwicken. Solche aggressiven
beschimpfen, nur weil er seinerseits
wertvollen Mitmenschen zu sehen
Situationen sind belastend, lästig
einen beschimpft hat – geschweige
und sein Verhalten so abzufedern,
und zu Recht unerwünscht. Häufig
denn zurückzuschlagen, wenn man
dass Problemlösung und ein Gefühl
lösen sie bei den Zielpersonen ein
geschlagen worden ist. Die „andere
des Angenommenseins entstehen.
Gefühl persönlichen Versagens oder
Wange hinzuhalten“ wäre allerdings
Betrachtet man die Ergebnisse einer
Beschämung aus. Es wird ungern
das andere Extrem. Es kann mit die-
Faktorenanalyse zu den Metakrite-
darüber geredet. Solches Erleben
sem viel zitierten Ausschnitt aus der
rien deeskalativen Verhaltens (Nau
kann sich vermischen mit Schreck,
Bergpredigt ja kaum gemeint sein,
et al., 2009), so findet sich dort als
Angst, Empörung und Verunsiche-
dass Christen im Gesundheitswesen
eines der bedeutenden Items das
rung. Auch absurde Reaktionen von
sich selbst wehrlos zum Ziel von
Kriterium „Wertschätzendes Verhal-
indirekt Beteiligten können beobach-
Aggressionen anderer machen.
ten“. Die faszinierende Nähe dieses
tet werden wie zum Beispiel, dass
Kriteriums zur Ausdrucksform christ-
der angegriffenen Person Vorwürfe
Eine geeignetere Reaktionsmög-
gemacht werden, statt ihr bei der
lichkeit ist, den Teufelskreis von
licher Nächstenliebe ist spannend!
Bewältigung der Situation zu helfen.
Gewalt und unangemessen ausge-
Fallbeispiel 1:
lebten aggressiven Gefühlen und
Auf einer Aufnahmestation ereignet
Eine häufig anzutreffende Auffas-
Verletzungen zu durchbrechen. Die
sich folgendes Szenario: Eine etwa
sung ist, dass solches nun mal bei
Chance, dass solches möglich wird,
70jährige Frau schreit das Personal
Pflegekräften zum Job gehören
kann leicht gesteigert werden. Es
an und zetert, man solle ihren – in
würde. Allerdings verlassen manche
braucht dazu Wissen um Patienten-
ihren Augen dem Tode nahe – einge-
deswegen auch diesen „Job“, suchen
aggression, ihrer Prävention und
lieferten Mann in Ruhe lassen, ihn in
sich ein anderes Arbeitsfeld und
Deeskalation. Es braucht nicht zuletzt
Ruhe sterben lassen und sie lehne
gehen dem Betrieb verloren (Came-
mehr Kenntnis darüber, was den
jede intensivmedizinische Behand-
rino et al., 2008).
Menschen, die Ziele der Aggression
lung ab. Ihre Rede begleitet sie mit
waren und psychisch oder auch phy-
Diskreditierungen heilberuflichen
Das Personal im Gesundheits- und
sisch verletzt worden sind, gut tut
Handelns wie „Räuberbande“, „Metz-
Sozialwesen nahm es lange Zeit
und wirklich hilft. Leider finden sich
ger“ und ähnlichem.
stumm ertragend aber auch ver-
bis jetzt nur ausnahmsweise ent-
letzt hin, Zielperson aggressiven
sprechende Inhalte in den jeweiligen
Fallbeispiel 2:
Verhaltens von Klienten zu sein.
Berufsausbildungen.
Beim Betreten eines Krankenzim-
Viele berichten, schließlich selbst
mers wird die Pflegekraft ange-
Aggressionen gegen die Klienten,
Hier ergibt sich für Christen im
schrien. Und zwar von einem etwa
aber auch gegen den Arbeitgeber zu
Gesundheits- und Sozialwesen ein
55jährigen schwer kranken Patien-
TITELTHEMA
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„So ein Scheißdreck, ich reiß mir jetzt das ganze Zeug hier raus“ ten. Mit Blick auf seine Infusionen
als aggressiv bezeichnet werden
aus diesem Grunde ein Zugriff auf
und Schläuche brüllt er „so ein
können, aber mit ihrer vordergründi-
angemessenes Verhaltensrepertoire
Scheißdreck, ich reiß mir jetzt dann
gen Korrektheit dennoch Menschen
nicht mehr möglich ist? (Es ist dabei
das ganze Zeug hier raus!“
isoliert und alleine lassen.
weniger von Bedeutung, ob das Not-, oder Angsterleben dieses Menschen
Gängige Reaktionsmuster seitens
Bedenkt man das Kommunikations-
tatsächlich berechtigt ist oder nicht.
des Personals in Fall 1 und in ähn-
axiom, dass man nicht „nicht kommu-
Entscheidend ist, dass von ihm im
lichen Fällen können oft folgendes
nizieren“ kann (Watzlawick et al., 1985)
Augenblick diese Not erlebt wird.)
zu Gehör bringen: „Was glauben Sie
bzw. man nicht „nicht reagieren“ kann,
denn, wo Sie sind? Sie können sich
mag man sich mit besonderer Dring-
Fallbeispiel 3:
doch hier nicht so aufführen. Es ist
lichkeit die Frage stellen, was denn
Ein demenziell veränderter ehe-
verboten…“, „Wenn Sie sich nicht
nun eine angemessene Reaktion sei.
maliger Architekt hatte im Rahmen
anständig benehmen, werden Sie der Station verwiesen…“
von Mundpflege eine ungefährliche Für die beiden unterschiedlichen
Pean-Klemme als gefährliche Schere
Fälle wäre eine Reaktion wie diese
interpretiert. Er schob die Hand der
Als Reaktion kann in Fall 2 und ähn-
denkbar: „Sie sind ja ganz aufgeregt,
Pflegekraft zur Seite. Als diese insis-
lichen Situationen häufig gehört wer-
erzählen Sie mir doch bitte…“ oder
tierte und nochmals einen Versuch
den: „Das dürfen Sie nicht“, „Wenn…,
auch einfach als eine erste Frage:
unternahm, musste er in logischer
dann müssen wir Sie fixieren“, „Wenn
„Was ist passiert?“. Der Situation
Konsequenz in einer Art Selbstver-
Sie nicht kooperieren, dann…“ Lässt
wird somit ein anderer Drall gege-
teidigung diese wegschlagen. Im
man in Fortbildung Pflegepersonen
ben – sofern diese Art von Interven-
Dokumentationssystem war später
berichten, mit welchen Reaktio-
tion auf einer geeigneten Einstellung
zu lesen: „Herr Speyer ist aggressiv“.
nen im Kollegenkreis sie rechnen
zum Klienten aufbauen kann.
würden, mutmaßen viele, dass auch
Betrachtet man diese Situation aus
Informationen um die Bedeutung der
Unsere Einstellung prägt unser
interaktionistischer situationsbezo-
Infusion gegeben werden. Auf die
Handeln, stellte Ajzen fest (Ajzen,
gener Perspektive (Breakwell, 1998;
Frage „und wer von Ihnen glaubt, es
2005). Es sei deshalb zur Überlegung
Tedeschi & Felson, 1994; Whitting-
geht dem Patienten wirklich um die
gegeben: Sehe ich in solchen Klien-
ton & Richter, 2006), sieht sie eher
Infusion?“, meldete sich bis jetzt noch
ten böse Menschen oder empfinde
so aus (vgl. Grafik): Die sichtbaren
niemand. Dies wäre dann ein abrun-
ich sie als Nächste, die sich in solch
Metallteile der Klemme waren ein
dendes Beispiel dafür, dass es auch
großer Not, Angst oder Bedräng-
Schlüsselreiz. Obgleich eigentlich
Reaktionen gibt, die an sich nicht
nis befinden, dass ihnen vielleicht
ungefährlich, waren diese kausal
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TITELTHEMA
für alles Weitere. Auf diesen Schlüs-
Sofern aus Sicherheitsgründen
Im nächsten Schritt muss also
selreiz folgte die Deutung als
bei aggressivem Auftreten nicht
herausgefunden werden, was der
Schere. Mit der Deutung stellte sich
ein energisches Stopp gefordert
Schlüsselreiz war und wie man
das entsprechende Gefühl ein z.B.
werden muss, empfiehlt es sich,
dann damit umgehen kann. Dabei
Bedrohung der eigenen Integrität,
das „ungehörige“ Verhalten und/
sollte man nicht in den „Ratespiel-
erlebte Missachtung oder Gering-
oder die Schimpfworte des Kli-
Fettnapf“ treten – „ist es das oder
schätzung, Ungerechtigkeit oder
enten für den Augenblick in ein
das?...“ Überlassen wir das dem
sogar Gefahr. Bei entsprechender
„gedachtes Kistchen“ zu legen,
Klienten und fragen ihn sinngemäß
Übung, Gelassenheit und intellektu-
d.h. es nicht zum Gegenstand
aber ggf. wiederholend „Was ist pas-
eller Leistungskraft kann von vielen
der weiteren Kommunikation zu
siert?“ Dann gilt es aktiv zu hören,
Menschen verbal-kommunikativ
machen, sondern es zunächst
was er über sich, über eine Sache,
diese Situation verhandelt werden.
zu „containern“. Das aggressive
über seine Wünsche oder über seine
Aber auch hochqualifizierte Konflikt-
Verhalten kann dann als ein Mit-
gemischten Gefühle sagt.
löser können in Stress und Angst
teilungsversuch erkannt werden.
den Zugriff auf diese Fähigkeiten
Ziemlich sicher wird es sich in sol-
Die „Was ist passiert?“-Frage verdient
verlieren. Auch Herr Speyer hatte
chen Fällen um eine Mitteilung von
genauere Betrachtung: In ihr sind
im Augenblick nur Zugriff auf eine
Belastung wie Unverstandensein,
sechs deeskalative Metakriterien, wie
körperliche Mitteilungsweise.
Schmerz, erlebte Missachtung,
sie von Nau et al. (2009) in einer psy-
Angst oder Verzweiflung handeln.
chometrischen Untersuchung heraus-
Es geht also in solchen Situationen
Aber genauer wissen wir es noch
gearbeitet worden sind, hinterlegt:
darum, nicht „an“ das Verhalten des
nicht, denn die Mitteilung ist stark
Aggressors zu schauen sondern
verschlüsselt und ggf. noch mit
• Wertschätzung
„hinter“ das Verhalten.
Schimpfwörtern gespickt.
• Klären • Angstabbau • Orientieren • Lösungen vereinbaren • Ruhe
ESKALATION UND DEESKALATION
Wer diese Frage stellt, signalisiert selbstläuferisch, dass der andere ihm wichtig ist. Er möchte klären und diese
Erleben von Ungerechtigkeit, Einengung, Bedrohung
Klärung führt zur Reduktion von unbegründeten Ängsten, schafft Orientierung, und sie schaut nach Lösungen.
Sc hr i
e tt
ion lat a k Es r zu
Aggressive Reaktion
containern
Deutung des Schlüsselreizes
Oben war von dem Herrn mit der Infusion die Rede. Nennen wir ihn Herr Brugg. Mit Beschimpfung drohte er damit, (sich) Schaden zuzu-
at io n
fügen. Nichts spricht dagegen, in
Schlüsselreiz
l ka s „Was ist passiert?“ ee rD ➜ Wertschätzung u z ➜ Klären ieg t s ➜ Angstabbau Ein
➜ Orientieren ➜ Lösungen vereinbaren ➜ Ruhe
Ruhe (!) zu reagieren: „Herr Brugg, ich sehe, Sie sind ganz aufgebracht. Ich lege jetzt erst einmal meine Dinge zur Seite (Wertschätzung). Erzählen Sie mir, was Sie gerade so erregt?“ (Klären) Hier kann es sein, er möchte gerade nicht. Vielleicht kann er auch nur kurz sagen, dass
➜ KEINE RISIKEN EINGEHEN
ihm alles gerade zu viel wird und er Grafik: Dr. Johannes Nau
eigentlich selbst nicht genau weiß,
RUBRIK
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Quellen: was mit ihm los ist. Dann ist das in
ten bei Patienten, Bewohnern und
Ordnung. Man ist bereits ja aus der
Angehörigen kann als Schwäche
Eskalationsspirale ausgestiegen. Es
und besondere Hilfsbedürftigkeit
könnte auch sein, dass es gleich oder
verstanden werden. Möglichkeiten,
auch später weitergeht. Er berichtet
in solchen Situationen Begleitung zu
dann vielleicht, wie ihn die Angst
geben und das therapeutische Ver-
wegen seiner Krankheit umtreibt,
trauensverhältnis nicht zu gefährden,
dass er eigentlich die Therapie ver-
sind gegeben. Gleichzeitig benötigen
steht und diese will und dass ihm
die Mitarbeiter große Aufmerksam-
aber trotzdem manchmal die psy-
keit, die von solcher Aggression
chische Kraft verlässt und anderes.
getroffen werden können. Sie kön-
Zwischendurch kann hier gespiegelt
nen selbst auch in Not kommen, vor
werden, was verstanden wurde (Klä-
allem wenn sie unvorbereitet sind
ren, Orientieren). Sodann reicht eine
oder stigmatisiert werden.
kurze Zusammenfassung mit dem Angebot, dass Herr Brugg ergän-
Gerade Einrichtungen mit christlich
zen und korrigieren kann (weitere
geprägten Leitbildern können zeigen,
Orientierung). Das Diffuse schwin-
wozu sie in der Lage sind. Zum Leit-
det. Boden wird wieder spürbar.
bild Diakonie heißt es zum Beispiel
Die Frage „Was glauben Sie, würde
auf der Homepage der Evangelischen
Ihnen jetzt am besten helfen?“ leitet
Kirche in Deutschland: „Wir neh-
zum nächsten gedanklichen Schritt
men den einzelnen Menschen wahr.
(Lösungen vereinbaren). Es ist dann
Darin sehen wir unseren Auftrag in
immer wieder erstaunlich, welche
der Nachfolge Jesu. Wir schauen
kreative und manchmal auch unkon-
Not, Leid und Schwäche als Teil des
ventionelle, aber passende Lösun-
Lebens ins Gesicht. Wir wenden uns
gen entwickelt werden können,
nicht ab, sondern lassen uns anrüh-
wenn man sich auf den Weg macht
ren. (…) Aus dieser Hoffnung handeln
diese zu finden (Walter et al., 2012).
wir, auch in Krisen, die uns mitten im Leben begegnen. (…) Gott will und
Ein siebtes Kriterium darf nicht ver-
liebt jeden Menschen, unabhängig
gessen werden: Auf keinen Fall sollte
davon, was er ist und was er kann.
ein Risiko eingegangen werden. Das
Er nimmt ihn an – auch im Scheitern
heißt, man sollte genügend Körperdis-
und in der Schuld. Daran richten wir
tanz waren und in gravierenden Fällen
unser Handeln aus.“ (Evangelische
mögliche Ausweich- und Fluchtwege
Kirche in Deutschland, 1998). n
im Blick haben. Hier hilft es, auf sein Bauchgefühl zu achten. Dort spiegelt sich in diesem Falle die gesamte
Dr. Johannes
Lebenserfahrung mit Menschen. Wenn
Nau, Diplompfle-
ich mich also in der Nähe des ange-
gepädagoge mit
spannten Klienten nicht wohlfühle,
Schwerpunkten
sollte ich das ernst nehmen und für
Erwachsenenpäda-
mehr Distanz sorgen.
gogik, Gesundheits-, Pflege- und Sozialwissenschaft. Er ist
Aggressives Verhalten im Gesund-
Gesundheits- und Krankenpfleger,
heits- und Sozialwesen hat immer
Pflegewissenschaftler und als Schul-
eine Bedeutung und ist Ausdruck
leiter des Evangelischen Bildungs-
dahinterliegender Emotionen und
zentrums für Gesundheitsberufe in
Bedürfnisse. Aggressives Verhal-
Stuttgart tätig
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10
TITELTHEMA
Streiten erlaubt Als Christ Konflikte gestalten Weder streitlustig noch konfliktscheu!
Gott gegebene Würde ernstnehmen
zehn Geboten konkretisieren sich die
und wahren. In diesem Sinne sind
göttlichen Mindestanforderungen des
Seit den Anfängen leben Christen in
Christen vielfaltsfähig. Vielfalt ist
Zusammenlebens. Aus der gebotenen
Spannungen. Das Leben ist nicht kon-
das Markenzeichen Gottes. Daher
Gottesliebe entwickelt sich die gottge-
fliktfrei und selbst der Glaube fordert
sind Christen nicht streitlustig, aber
wollte Praxis der Nächsten- und Fein-
immer wieder zur Entscheidung, so
eben auch nicht konfliktscheu, wenn
desliebe. Mit der Person Jesu zeigt sich
dass nicht immer Frieden entsteht,
es um die Zukunftschancen und
die ganze Radikalität dieser Botschaft.
sondern sogar auch Entzweiung
Lebensmöglichkeiten jedes Einzel-
Sein Reich beruht auf einer Haltung
(Mt 10,34). Mitunter muss man sich
nen geht, sei es am Arbeitsplatz, in
des Dienens und der Gewaltlosigkeit.
trennen. Die gottgewollte Vielfalt, Ver-
der Politik, Kirche, Familie oder im
Doch kaum, dass mit Jesus das anbre-
schiedenheit und Einzigartigkeit der
sozialen Umfeld! Der christliche Bei-
chende Reich Gottes Gestalt annimmt,
Menschen verlangt es, Konflikte so zu
trag betrifft dann die Streitkultur.
wird deutlich, dass alle negativen
steuern, dass sie zur Entwicklung aller
Spielarten der Aggression sich zu jeder
Die Bibel – ein Lehrbuch der Konflikte
Zeit wiederholen können. Schon die
sationen beitragen. Konflikte können in diesem Sinne ein Segen werden,
Die Bibel ist realistisch. Sie eignet
Aggression des Herodes überschattet,
wenn sie nicht aggressiv mit dem
sich mit ihren über 600 zum Teil hoch
dem Kindermord von Bethlehem. Der
Ziel der Vernichtung, sondern um der
aggressiven und gewalttägigen
Wille, Macht über andere auszuüben,
Menschen Dienlichkeit geführt wer-
Konfliktgeschichten nicht zu einer
oder zum Machterhalt mit allen Mitteln
den. Und so streiten schon Paulus und
Idealisierung des Zusammenlebens.
zeigt, wie notwendig eine Kultivierung
Petrus heftig um die Frage nach dem
Sie erzählt offen über die Konflikte
der Aggression ist, um eine gottgefäl-
richtigen Weg der Kirche und ihrer Hei-
und die Beweggründe der Beteiligten.
lige neue Praxis des Zusammenlebens
denmission. Am Ende braucht es die
Angefangen bei Adam und Eva, über
zu entwickeln. So ist es derselbe ent-
Beratung aller Apostel auf dem ersten
Kain und Abel bis hin zum Kreuzes-
fesselte Machtwille einiger Machteli-
Konzil in Jerusalem. Sie erkennen,
tod Jesu. Ein Buch der Konflikte und
ten, die Jesus als den Friedensfürst
dass beide, Petrus und Paulus, aus
eben auch der Aggression gegen den
selbst zum Opfer der Aggression
dem einen Geist Jesu heraus handeln.
anderen, sei es gegen Menschen oder
werden lässt. Qualvoll stirbt er am
Die Sorge um die Armen verbindet die
sogar gegen Gott selbst. Sie liest
Kreuz. Dieses Leiden des Gerechten
unterschiedlichen Wege.
sich fast wie ein Lehrbuch vielfältiger
wird zur Mahnung und lässt bis heute
missglückter, aber auch geglückter
Christen gegen entfesselte Aggres-
Formen der Konfliktbewältigung.
sion aufstehen, in der Hoffnung,
Beteiligten, wie auch z.B. von Organi-
Bis heute gehört es zum Christsein, um den richtigen Weg zu ringen mit
Geburt Jesu ist von der furchtbaren
Konflikte zu lösen oder Kompromisse auszuhandeln.
der Gesellschaft, im Beruf, in der
Jesus macht die Mächtigen aggressiv
Familie und vor allem mit Gott.
Die biblischen Konfliktgeschichten
Maßgeblich ist die Erkenntnis: Es
spiegeln einen Lernprozess der Men-
Mit der eigenen Aggression umgehen
gibt viele gute Methoden zur Kon-
schen mit ihrer Aggression vor Gott. Es
Es gilt, dort wo wir leben, den Lern-
fliktlösung, aber entscheidend ist die
scheint, als regiert selbst in der Bibel
prozess der Bibel fortzuschreiben.
christliche Grundhaltung, die das
zunächst ein naturwüchsiger Vernich-
Wie gehen wir mit unserer und der
Wohl des Nächsten anstrebt! Ob ein
tungswille, ein evolutives survival of
Aggression anderer um? Wie lösen wir
Interessenausgleich gelingt, hängt
the fittest, das aber schon mit dem
heute Konflikte? Es hilft, das Verhalten
zuerst vom Willen der Personen ab,
Schutzmal für Kain und der späteren
und Handeln Jesu zu studieren. So
ob sie dem anderen wohlwollen. Ob
beschränkten Vergeltungspraxis des
hält er eben nicht die andere Wange
die jeweiligen eigenen Vorstellungen
Auge um Auge ein erstes Gespür
hin, als er vom Diener beim Verhör vor
von den Anderen als dienlich und
zeigt, dass die Verhältnismäßigkeit
dem Hohen Rat ins Gesicht geschla-
als gerecht erachtet werden, ja ihre
im Konflikt zu wahren ist. Mit den
gen wird. Er fragt, warum er geschla-
sich selbst, in der Gemeinschaft, in
HINTERGRUND
4/2014 CHRISCARE
11
gen wird, wenn er nichts Unrechtes
und die naturgegebene Aggression zu
Sieben Gaben im Konflikt
gesagt hat. Und als die Gesetzeslehrer
kultivieren. Das kann im Ausnahme-
Aber es braucht eine innere Balance,
die Ehebrecherin zu ihm bringen, klärt
fall wie bei der Tempelreinigung auch
um aufkommende Aggression zu
er die wahren Motive der Ankläger
bedeuten, die Tische (aber eben nicht
steuern und in einer geistlichen
und die dahinter liegenden Rollen-
die Menschen) umzustoßen, wenn
Gleichzeitigkeit mit Jesus den
konflikte. Nachdem diese gegangen
das Haus Gottes zur Räuberhöhle
Konflikt als gemeinsamen Lernpro-
sind, spricht er alleine mit der Frau. Er
wird. Diese einmalige Aggression
zess anzunehmen. Eine Hilfe könnte
richtet nicht über sie, sondern richtet
Jesu zeigt seine klare Haltung, wenn
es sein, nach Maßgabe der sieben
sie auf, mit der Ermutigung, anders zu
der Glaube zum Geschäft verkommt.
Gaben des Heiligen Geistes den Kon-
handeln. Insbesondere im Rangstreit
Der Glaube lehrt dagegen, immer
flikt zu betrachten:
der Jünger erläutert Jesus, nach wel-
Barmherzigkeit gegenüber dem
chem Maßstab Gott handelt und wer
Nächsten und sich selbst zu üben,
Weisheit
wirklich Größe beweist: Es ist der, der
weil der Vater selbst Barmherzigkeit
Wer ist am Konflikt beteiligt?
dem Leben dient.
ist. So ist nach der Tempelreinigung
Wie stark bin ich innerlich beteiligt?
Platz für die, um die es Gott wirklich
Wer kann konfliktlösend helfen?
In allen diesen Konflikten zeigt sich ein konstantes Verhalten Jesu:
geht: Denn sogleich anschließend gingen zu ihm Blinde und Lahme in
Verstand/Einsicht
• Er geht dem Konflikt nicht aus
den Tempel, und er heilte sie.
Was muss ich an Fakten wissen?
• Er spricht die Beteiligten an und
Streiten – ja, aber christlich
Rat
klärt die Motive.
Im Sinne Jesu sollten wir um die
Wen könnte ich um Rat fragen?
• Er nimmt die Motive ernst und ist
Verwirklichung der Menschlichkeit
sachkundig.
streiten – aber christlich: Dem ande-
Stärke
• Er trennt immer den Sachverhalt
ren nicht den Kopf, sondern die Füße
Bin ich bereit und in der Lage, den
von der/den Person/en.
waschen! Auch bleibt die klassische
Konflikt offen anzugehen?
• Er ordnet die Streitfragen in
Waffenkammer geschlossen. Es gilt
einen größeren Kontext ein.
eben nicht, den anderen bloß zu
Erkenntnis/Wissenschaft
• Er stellt den einzelnen und seine
stellen, rhetorisch und polemisch
Welche Methoden können hilfreich
Lebensperspektive in den Mittel-
herabzusetzen, mittels Koalitionen
sein?
punkt – nicht das Gesetz.
und Absprachen zu isolieren, ja
• Er zielt auf Versöhnung, Lebens-
notfalls sozial, fachlich oder eben
Frömmigkeit
ermöglichung und nicht auf „Vernich-
öffentlich zu demontieren und so zu
Was sagt der liebende Blick Gottes
tung oder Sieg“.
vernichten. Wer kennt heute nicht die
auf die Beteiligten?
• Er schaut nicht zurück, sondern
vielen Spielarten z.B. des Mobbings?
will Zukunft ermöglichen.
Konflikte sind keine Infragestellung
Gottesfurcht
• Er hält die nicht zu lösenden Kon-
der Glaubwürdigkeit der Kirche nach
Was kann und muss ich Gott über-
flikte z.B. mit Judas, den Pharisäern
dem Motto: Auseinandersetzungen
lassen? n
und Sadduzäern aus.
darf es doch eigentlich bei uns nicht
• Er bleibt sich und seiner Überzeu-
gegeben, denn bei uns wollen doch
gung von der barmherzigen Haltung
alle nur das Gute. Und auch die
Gottes treu.
Annahme, es gäbe keine Konflikte,
dem Weg, sondern gestaltet ihn aktiv.
wenn das geistliche Leben in OrdDies kann eine Orientierung für uns
nung sei, führt in die Irre. Denn dann
Bruno Schrage, Köln,
Christen bieten, um im Alltag mit
hätte es eine Auseinandersetzung
Referent für Caritas-
Jesus „gleichzeitig“ zu sein. Es hilft,
zwischen Petrus und Paulus um die
pastoral und Grund-
sich mit ihm im Konflikt zu bewegen
Heidenmission nicht geben dürfen.
satzfragen
12
ERFAHRUNGEN
Am Rande des Ramadan Interkulturelles Zusammentreffen Inspiriert, die folgende Begebenheit aufzuschreiben, wurde ich durch den CiG-Gebetsbrief für unser Gesundheitswesen vom August 2014, den Dr. med. Petra Helm, Berlin, verfasst hat. Sie schreibt: „Es ist ein großer Schatz, den wir mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Ländern im Gesundheitswesen haben, … und dem wir uns respektvoll nähern dürfen.“
begegneten uns als aufgeschlagene
er und stürzte wie ein Stein in den
Bücher in unseren Religionen und mit
Hinterhof. Doch merkwürdig: Wir hör-
Familiengeschichten. Sie klagte, wie
ten keinen Aufprall. Schnell rannten
schwer es sei, die älteren Mädchen
die Mutter und ich die Treppen herun-
religiös zu erziehen. Ja, davon wusste
ter. Auf dem mit Glasscherben über-
auch ich als Mutter von zwei herange-
säten Beton lag der Achtjährige mit
wachsenen Söhnen ein Lied zu singen.
erstauntem Gesichtsausdruck ohne
In großer Offenheit sprachen wir über
Schmerzensschreie. Nur die Mutter
Sexualität, Gebote und Verbote. „Aus
war außer sich und beschuldigte die
Liebe zu Gott warten auch Christinnen
kleinen Schwestern, dass sie nicht
bis zur Ehe.“ Durch unsere vertrauli-
aufgepasst hätten. Ich lud Philippe ins
chen Gespräche ermutigt, hatte sie
Auto und fuhr zur Notaufnahme ins
das Töchterchen in einem christlichen
Krankenhaus: keine Prellungen, keine
Der Ramadan fiel in diesem Jahr in
Kindergarten angemeldet und war auf
Brüche, keine inneren Quetschungen!
die hohe Zeit des Sommers. Es war
herzliches Verständnis gestoßen. Wie
Juli, und sie kam wie immer in 2
gut, dass es Inklusion gibt, diese ganz
Meine muslimische Zuhörerin
Kopftücher und bodenlange Kleidung
normale Nächstenliebe zu schwachen
verstand sofort, dass es sich um ein
gehüllt mit ihrem kleinen Mäd-
Menschen, die Jesus uns vorlebte.
Wunder handelte, bei dem Engel im
chen zur Ergotherapie. Wir setzten
Spiel waren. Ich musste nichts erklä-
uns auf die Matten am Boden. Sie
Eine ihrer Freundinnen, eine Ara-
ren, sondern konnte meine Erzäh-
trug Strümpfe und zog die Schuhe
mäerin, brachte ihre Kinder regel-
lung fortsetzen: Als ich mit Philippe
nicht aus, verharrte in unbequemer
mäßig zum Segnen in die deutsch-
unterwegs war und wegen einer
Haltung. Das wochenlange Fasten
aramäische Gemeinde. Alt und Jung
Bodenunebenheit den Rollstuhl nach
mit dem üppigen Essen in der Nacht
und alle Geschlechter kamen im
hinten kippte, sagte der Junge ruhig,
nagte an allen Familienmitgliedern,
Gottesdienst zusammen. Die Mus-
ohne Pathos: „Da, da oben ist Jesus.
stahl ihnen erholsamen Schlaf. Und
lima bewunderte dieses Verhalten.
Ich sehe ihn. Er schaut auf mich.“ Ich
der Flüssigkeitsmangel an den hei-
Ich knüpfte an, denn ich hatte im
selbst sah nur einen weiten Himmel
ßen, langen Sommertagen bereitete
Laufe meiner Berufsjahre wiederholt
über uns und einige Baumwipfel.
Kopfschmerzen. Ich bot dem Kleinkind
aramäische Kinder behandelt.
mit Down Syndrom Kochgeschirr zum
Bei meinem Bericht bekam die in
Spielen an. Es räumte Nudeln, Nüsse
Nun erzählte ich ihr von einer beson-
lange Kleider eingepackte Mutter eine
und Kastanien ein und aus. Manch-
deren Begegnung: Bei einem Hausbe-
Gänsehaut. In meiner Praxis hatte die
mal warf es etwas von sich weg, um
such saß Philippe, mein kleiner Pati-
durstige muslimische Frau etwas von
Mamas Aufmerksamkeit zu erhaschen.
ent auf der Fensterbank im zweiten
Jesus gehört. Mir schien es, als sei
Laraya hatte ein fröhliches Gemüt,
Stockwerk des heruntergekommenen
das Himmelreich herabgekommen.
sie war der Sonnenschein der Familie
Altbaus, in dem die alleinstehende
Der Friede Gottes begleitete sie zur Tür
und das Jüngste der vier Kinder. Die
Mutter mit ihren vier Kindern wohnte.
hinaus, als sie ihr behindertes Kind auf
Mutter machte sich denoch Vorwürfe
Der Vater war wegen Waffenschmug-
dem Arm nach draußen trug. n
wegen der Behinderung. War es
gels ausgewiesen worden. Der älteste
wirklich Allahs Wille, dieses Kind zu
Sohn litt an Kinderlähmung, trug
bekommen? Wie würden die Verwand-
ein Milwaukee-Korsett und saß für
ten in Jordanien reagieren, wenn sie
gewöhnlich im Rollstuhl. Als ich die
Christiane Seiler,
von der Behinderung erfuhren?
Wohnung betrat, sah ich ihn auf der
Ergotherapeutin, Cas-
Fensterbank sitzen, für jemanden
tillo Morales®- und
Sie schüttete ihr Herz aus – wie
ohne Gleichgewichtssinn ein gefähr-
Bobath-Therapeutin,
immer, wenn sie zu mir kam. Wir
licher Platz! Freudig erregt schwankte
Sandhausen
ERFAHRUNGEN
4/2014 CHRISCARE
13
Ich weiß, dass er mich führt Aus einem anderen Blickwinkel Wir haben einen unserer Leser, Pastor i.R. Jörg Schweitzer (48) gebeten, über seine Erfahrungen im Gespräch über seinen Glauben zu schreiben. Der Ehemann und Vater von drei Söhnen schreibt aus dem Blickwinkel eines Mannes, der durch seine Erkrankung immer wieder mit Fragen nach dem Sinn des Leidens konfrontiert wird.
Fock] beschreiben meine Grundeinstellung sicherlich sehr treffend. Zum Weihnachtsfest 2000 erfuhr ich, dass ich an MS (Multiple Sklerose) erkrankt sei. Das war und ist bis heute kein vernichtendes Urteil über mein Leben, eher die Ankündigung einer großen Herausforderung, wie auch andere „schwere“ Nachrichten. Daran haben dann auch die Notwendigkeit der Nutzung eines Rollstuh-
Als Pastor Wolfgang H. Müller 1988
les, die Versetzung in den Ruhestand
für mich einen Taufvers ausgewählt
als Pastor oder der zunehmende
hatte, muss ihm dabei sowohl im
Bedarf an Hilfe, was z.B. die Pflege
Blick auf meine Vergangenheit als
angeht, nichts geändert.
MS – (m)eine Herausforderung
richtigen Impuls gegeben haben:
Mit voller Überzeugung kann ich
Sicher ist für mich jedoch, dass der
„Ihr aber seid das auserwählte
behaupten, dass ich ein [meist]
Gott, dem ich vertraue, mich mit
Geschlecht, die königliche Pries-
dankbarer, zufriedener, glücklicher
meinem Leben (er)trägt und bis ans
terschaft, das heilige Volk, das Volk
und fröhlicher Mann geblieben oder
Ziel begleiten wird! Und ebenso
des Eigentums, dass ihr verkündi-
möglicherweise sogar erst gewor-
sicher wird man feststellen können,
gen sollt die Wohltaten dessen, der
den bin – trotz oder wegen meiner
dass aus dem Mann, der anderen
euch berufen hat von der Finster-
Erkrankung und Behinderung. Men-
Gott zwingend beweisen wollte,
nis zu seinem wunderbaren Licht;“
schen, die mich kennen und erleben,
einer geworden ist, der sich meist
(1. Petrus 2,9)
werden dies bestätigen können.
darauf beschränkt, anderen zu ver-
auch auf meine Zukunft Gott den
kündigen die Wohltaten dessen, der Aus einem 21jährigen ungetauften,
Insgesamt kann ich sagen, alles im
ihn berufen hat von der Finsternis in
atheistischen Berufsoffiziersanwärter
Laufe der vergangenen Jahrzehnte
sein wunderbares Licht.
sollte damals ein Mensch werden,
hat mich meist aufmerksamer, dank-
dessen größte Freude es sein würde,
barer und geduldiger werden lassen
Einer, der die Gnade und Barmher-
sein Leben im Glauben mit anderen
und mir so wahrhaft zum Besten
zigkeit Gottes erlebt hat und seinen
Menschen zu teilen.
gedient [Römer 8,28]!
Mitmenschen ermutigt, ähnliche
Seitdem sind fast dreißig Jahre ver-
Ob und wie viel meine Behinderun-
gangen. Jahre in denen ich manchen
gen zu dieser Entwicklung beigetra-
Grund hatte, mich zu freuen, aber
gen haben, lässt sich nicht wirklich
auch Jahre, die aus unterschiedli-
beurteilen. Auch wenn ich anfangs
chen Gründen nicht leicht zu meis-
gehofft hatte, mein Zeugnis aus dem
tern waren. Die Worte „Ich weiß
Rollstuhl heraus sei irgendwie glaub-
Pastor i.R.
nicht, wohin Gott mich führt, aber
würdiger, so lässt sich das nicht durch
Jörg Schweitzer,
ich weiß, dass er mich führt.“ [Gorch
meine Erfahrungen bestätigen.
Hofgeismar
Erfahrungen auch zu machen. n
14
TITELTHEMA
Angst und Aggression Patientenbegegnung: Übertragungsprozesse, starke Gefühle, schwierige Situationen In meinem sozialpsychiatrischen Alltag begegne ich immer wieder einmal Patienten, die aus verschiedensten Gründen sehr aggressiv gestimmt sind und von sich aus oder auf Ansprache hin aggressiv reagieren - verbal oder auch tätlich, gegen sich selbst oder andere (eigen- oder fremdgefährdend). Ich denke zum Beispiel an Menschen, die von anderen in Beziehungen sehr verletzt wurden, das können Partnerschaften sein, Kinder oder Eltern, aber auch Kollegen oder der Chef und auch medizi-
„Komm mir bloß nicht zu nahe“
nisches Personal wie Pfleger, Therapeuten oder Ärzte. Ich denke auch an
aufgeladenen Situation knistert oder
Aggressionen bereits bearbeitet
psychotisch erkrankte Menschen, die
sogar „knallt“. Also was kann ich
haben, leichter fällt, diese Ruhe auch
sich durch ihre verschobene Realität
selbst tun? Ich kann meine Wahrneh-
auf andere auszustrahlen – auch
im Wahn verfolgt fühlen und voller
mung über die äußeren Sinne wie
inmitten sehr unruhiger und ange-
Angst oder Grimm glauben, sich oder
Sehen, Hören etc., aber auch über
spannter aggressiver Situationen.
andere verteidigen zu müssen. Auch
innere Antennen schulen. Ebenso
• Auch Klarheit und Festigkeit in
alte Menschen können aggressiv
kann ich lernen, meine eigenen
Stimme und Auftreten gehören dazu.
reagieren, wenn sie nicht mehr Herr
Gefühle zu erkennen, zu verstehen
Eine weitere wichtige aktive Hand-
ihrer Sinne oder ihres Denkens sind,
und dann bewusst zu regulieren.
lung mag sein, sich bewusst auf die
z.B. im Verlauf einer fortschreitenden Demenzerkrankung.
Augenhöhe des anderen einzustelIn meinem Arbeitsfeld habe ich
len, um nicht zusätzlich zu provozie-
bereits Fortbildungen zu diesem
ren (z.B. den eigenen „Hochstatus“
Gibt es möglicherweise praktische Tipps, wie eine Deeskalation in der Patientenbegegnung möglich wäre?
Thema als sehr hilfreich erlebt –
zu verlassen, um einen „Tiefstatus“
gerade in den Situationen, in denen
einzunehmen).
ich mich selbst hilflos, bedroht,
• Ebenso hilft eine gute räumliche
angegriffen und mit eigener Angst
Distanz oder Nähe zum Patienten: Er
Sicher gibt es kein allgemeines
erlebt habe. Ich muss zugeben, dass
muss sich wohl/sicher fühlen (bzw.
Rezept für den Umgang mit Aggres-
mir gerade die von mir sehr unge-
beide müssen sich mit dem Abstand
sionen, aber es sind durchaus einige
liebten Rollenspiele Aufschluss und
gut fühlen). Eine wichtige Regel, die
Hilfen im Umgang mit aggressiv
Hilfe gegeben haben in der Reflek-
mir gleich zu Beginn meiner Tätigkeit
gespannten Situationen und mögli-
tion eigener Gedanken, Gefühle und
in der Akutpsychiatrie sehr nahege-
cher Gewalt bekannt, die jeder ohne
auch meines Redens und Handeln.
legt wurde: Halte Dich immer zwi-
große Schwierigkeiten anwenden
Was verstärkt die Gegnerschaft und
schen Patient und der Zimmertür auf,
kann, wenn er denn von ihnen weiß
führt vielleicht sogar weiter in einen
damit Du im Notfall gehen kannst
und vielleicht sogar darin geschult
Machtkampf hinein? Was dagegen ist
(offener Fluchtweg).
ist. Einen großen Anteil in jeder
hilfreich und beruhigt die Situation,
• Der andere muss seine Autonomie
2er-Begegnung habe ja ich selbst,
führt heraus?
bewahren können, z.B. Alternativen
immerhin bin ich zur Hälfte mit
• Grundsätzlich kann man fest-
für sich sehen, statt Drohungen hören.
meiner Haltung, meiner Mimik,
stellen, dass es Menschen, die sich
Ihm sollte – wenn und wo möglich –
meinen Worten daran beteiligt und
nicht so leicht aus der Ruhe bringen
eine Wahl gelassen werden, durch die
bestimme mit, ob es in so einer
lassen und ihre eigenen Ängste und
er „sein Gesicht wahren“ kann.
TITELTHEMA
4/2014 CHRISCARE
15
• Ein vorzeitiges Stoppen und Verschieben auf einen anderen Zeitdes Konfliktes möglich ist, ist legitim
Übertragung und Gegenübertragung in der Patientenbegegnung oder im psychotherapeutischen oder seelsorgerischen Prozess
und wirkt sich oft entspannend und
Übertragung und Gegenübertragung sind normale Vorgänge, die immer
auf die Zukunft manchmal sogar
unbewusst geschehen. Sie treten beim Ratsuchenden/Patienten und beim
lösungsfördernd aus.
Seelsorger/Psychotherapeuten auf. Es gilt, diese zu erkennen und bewusst zu
• Natürlich kann es auch eine gute
machen, um sie mit Gewinn für den therapeutischen (seelsorgerischen) Pro-
(manchmal letzte) Möglichkeit sein,
zess nutzen und einsetzen zu können! Wichtig: Supervision oder zumindest
den Raum zu verlassen oder Hilfe
Intervision, Austausch im Team, Teamarbeit.
punkt, wenn aktuell keine Klärung
zum Gespräch hinzu zu holen: Selbstschutz geht immer vor Fremdschutz!
Übertragung: • ...meint die Verlagerung von Wünschen oder Befürchtungen in einer
Möglichkeiten zur Deeskalation in
Beziehung von Personen, denen sie ursprünglich galten, auf andere Perso-
aggressiven Konflikten und Situatio-
nen. Jemand überträgt Erfahrungen, die er mit anderen Menschen gemacht
nen bieten uns weitere gute Eigen-
hat, auf Menschen, die er neu kennenlernt. (z.B. Mutter/Vater –Tochter/Sohn,
schaften: vorurteilsfreie Begegnun-
Geschwister, Chef-Untergebener etc.) (König, 2000)
gen mit Freundlichkeit, Empathie
• Es handelt sich dabei um die Wiederholung infantiler Muster, die mit
und echtem Interesse. Damit meine
einem besonderen Gefühl von Aktualität erlebt werden (Schuster & Springer-
ich interessiertes Nachfragen statt
Kremser 2000). Sie werden „wieder belebt“, „inszeniert“.
grenzüberschreitendes Ausfragen,
• Der Patient überträgt bzw. erlebt Gedanken (+ -), Gefühle, Einstellungen
ein versöhnendes Herz haben, das
und Erfahrungen unbewusst auf den Seelsorger/Therapeuten, die er zu
nicht nachtragend ist und das weiter
jemand anderem hat (Erinnerung => Wiederholung) oder die er sich selbst für
sieht als nur bis zu den Augen. Sehr
die Zukunft wünscht.
hilfreich kann es sein, zu versuchen,
• Das Erkennen wird erleichtert durch das „Unangemessene“, „Überstei-
sich in den anderen hineinzuverset-
gerte“ und „Ungewöhnliche“.
zen und ihn zu verstehen - nicht zu
• Es besteht die Gefahr des Nicht-Erkennens, d.h. den Übertragungen zu
verwechseln mit leichtsinnigem blin-
entsprechen und die Spielchen „mitzuspielen“, die Übertragungsneigungen
den und naivem Vertrauen gegen-
würden nicht bearbeitet, sondern stabilisiert. Das Leiden würde verfestigt.
über jedermann.
Gegenübertragung: Als Christen stehen uns darüber
• ...meint die Gesamtheit der unbewussten Reaktionen des Therapeuten
hinaus die Möglichkeit des (stillen)
und ganz besonders die Übertragung des Patienten.
Gebets in der Situation und das ent-
• Der Seelsorger/Therapeut überträgt eigene Wünsche, Ängste oder
lastende Loslassen unserer Gefühle
Abwehrneigungen unbewusst auf den Patienten.
und Erfahrungen an Gott nach der
• Der Therapeut sollte Impulse und Gefühle positiver oder negativer Natur
Situation zur Verfügung – welch´ ein
erst einmal zurückhalten und überprüfen, ob sie aus der eigenen Konflikthaf-
Schatz! n
tigkeit herrühren oder ob sie auf unbewusste Prozesse im Patienten zurückzuführen sind. Das Entscheidende ist, gerade das, was Übertragung des Patienten ist bzw. will, nicht zu tun und es nicht zu bedienen! • Hat der Therapeut Übertragung und Gegenübertragung erkannt, ist gewährleistet, dass er eine gesunde Distanz wahren kann. Er ist in der Lage, die Bettina Gundlach,
Übertragung nicht persönlich zu nehmen und kann seine eigenen Emotionen
Ärztin im Sozialpsy-
im therapeutischen Kontext zurücknehmen und sie im Sinne der Gegenübertra-
chiatrischen Dienst,
gung für den Bewusstwerdungsprozess des Patienten nutzbar machen.
Aumühle
16
TITELTHEMA
Reg’ dich nicht auf! Oder besser doch? Ursachen, Gefahren und Chancen aggressiver Gefühle Aus der Partnerschaftsforschung wissen wir, dass die Beziehungsdynamik von Partnerschaften durch vier Faktoren bedingt ist:
Starke aggressive Gefühle haben, wenn sie nicht kontrolliert werden, destruktive Wirkung, das lässt sich nicht beschönigen. Es mag ja ein reinigendes Gewitter gewesen sein, aber hat dabei nicht auch der Blitz eingeschlagen
1. Plus-Faktor „Selbstbehauptung“: Ich stehe ehrlich
und Schaden angerichtet? Wenn die Beziehungen stabil
und offensiv zu mir selbst: meinen Bedürfnissen, meinen
genug sind, halten sie es aus. Aber oft trügt der Schein:
Interessen und Ansprüchen, meinen Vorlieben, Stärken
Man ist zwar tapfer und versucht, aus der Not eine Tugend
und Schwächen.
zu machen. Doch man wird auch hart und bitter dabei.
2. Plus-Faktor „Selbstvertrauen“: Ich nehme eine selbst-
Besser ist es auf jeden Fall, wirklich ernsthaft nach Kultur
sichere, selbstbewusste und ermutigende Haltung zu mir
zu fragen, wenn der Streit sich anbahnt. Was macht den
selbst ein. Ich bin mir selbst mein bester Freund.
Unterschied? Streitkultur bedeutet, dass man sich ausein-
3. Minus-Faktor „Vermeidung“: Ich neige dazu, auf die
andersetzt, ohne sich zu verletzen. Es gibt Regeln, die aus
Selbstbehauptung zu verzichten, um Konflikten mit dem
dem Kampf ein Spiel machen können: Spielregeln statt
Partner aus dem Weg zu gehen.
Kampfanweisungen. Scharfe Waffen sind tabu. Holz-
4. Minus-Faktor „Partnerdominanz“: Ich habe den Ein-
schwerter sind okay, vorausgesetzt, man geht fair damit
druck, dass mein Partner überwiegend seine Interessen
um. Andernfalls kann von „Kultur“ wohl kaum die Rede
auf meine Kosten durchsetzt.
sein. Viele Menschen streiten mit scharfen Waffen, weil sie es ganz einfach nicht anders gewohnt sind. Wenn sie es
Menschen, die sich nicht gut selbst behaupten können
sich bewusst machen, können sie es ändern. Schwieriger
und deren Selbstvertrauen zudem gering ist, neigen dazu,
ist es, wenn die Aggression aus der Hilflosigkeit entsteht.
Konflikten in der Partnerschaft aus dem Weg zu gehen.
Am schwierigsten wird es aber, wenn aggressive Men-
Sehr oft leiden sie zudem unter der empfundenen Domi-
schen ihre Hilflosigkeit leugnen.
nanz ihres Partners. Umgekehrt gilt: Menschen mit hoher Selbstbehauptung und hohem Selbstvertrauen gehen in
Aggressive Kommunikationsgewohnheiten passen vor
der Partnerschaft Konflikten weder aus dem Weg noch
allem extrovertiert dominanten und narzisstischen Men-
finden sie ihren Partner dominant. Wenn das auf beide
schen gut in den Kram: So gebraucht man seine Ellenbogen,
Partner zutrifft, ist die Wahrscheinlichkeit einer langfristi-
so setzt man sich durch. Diese Haltung weht wie ein eis-
gen Stabilität der Beziehung sehr hoch. Man könnte nun
kalter, krank machender Luftzug durch unsere Gesellschaft.
vermuten, dass in solchen Beziehungen dann eben häufig
Auch unter Christen ist sie weit verbreitet. Man hält das für
„die Fetzen fliegen“. Wenn tatsächlich beide Partner über
erfolgreiche Führungskultur und moderne, offene Kritikkul-
ein hohes Maß an Selbstvertrauen verfügen und grund-
tur. Aber wieder kann von „Kultur“ nicht die Rede sein, denn
sätzlich Konflikte offensiv angehen, mag das auch bis zu
es ist einfach nur kultivierte Unbeherrschtheit. Aggressives
einem gewissen Grad gut gehen. Man spricht dann gern
Verhalten scheint dann gerechtfertigt zu sein, wenn man
von einer gut entwickelten „Streitkultur“. In der Tat, das ist
„ein gutes Recht“ dazu hat. Nur wissen wir aus der Ver-
etwas sehr Wichtiges für alle engeren Beziehungen. Die
haltenspsychologie (und der gesunde Menschenverstand,
Frage ist jedoch, was die „Kultur“ beim Streiten sein soll.
sofern wir ihn gebrauchen, bestätigt das gern), dass gerade
Wenn beide Partner mit sich selbst gut umgehen können,
dann, wenn wir im Recht sind, Aggression in den meisten
kommen sie mit den Verletzungen besser zurecht, die sie
Fällen völlig unnötig ist, und nicht nur das, sondern auch
sich beim Streiten gegenseitig zufügen. Aber wenn man
kontraproduktiv, weil wir den anderen durch die Aggression
sich erst weh tun muss, um Konflikte zu lösen, zeugt das
zu aggressiven oder defensiven Gegenmaßnahmen veran-
nicht gerade von Kultur, eher von mangelnder Selbstberr-
lassen. Sozialkompetent verhält man sich bei einem guten
schung. Unvernünftig ist es obendrein.
Recht hingegen, wenn man es ganz sachlich und durchaus
TITELTHEMA
4/2014 CHRISCARE
höflich, aber sehr schnörkellos und konsequent einfordert
desto besser will es reguliert sein. Denn wenn es sein
und gegebenenfalls nach sachlich angemessenen Machtmit-
Maß verliert, ist es nur noch destruktiv.
17
teln sucht. Das alles geht am besten ohne Aggression! Richtig schwierig an unmäßigen Aggressionen ist, dass Das Problem der Aggression aus Hilflosigkeit ist die Selbst-
wir Menschen offensichtlich nicht anders können, als in
unsicherheit, und Selbstunsicherheit ist Angst. Aggres-
solchen Zuständen schwarz-weiß zu malen. Der Andere,
sion ist nichts anderes als Angst im Vorwärtsgang, so wie
dem wir zürnen, verwandelt sich in unseren Augen gera-
Angst nichts anderes ist als Aggression im Rückwärtsgang.
dezu in ein perfides Monster, einen Un-Menschen, einen
Darum heißt es: „Angriff ist die beste Verteidigung.“ Wer
Nicht-Menschen. Das ist aber genauso ein Wahn wie das
sich in die Enge getrieben fühlt, erlebt Angst, um einen
Gegenstück, die pauschale Glorifizierung einer Person,
Fluchtweg zu finden, und Aggression, um sich zu wehren.
zum Beispiel bei starker Verliebtheit. Tatsache ist: Niemand
Wer mit dem Rücken zur Wand steht, sucht sein Heil darin,
ist ganz toll und niemand ist ganz böse. Aber als Men-
um sich zu schlagen. Die Aggression aus Hilflosigkeit fin-
schen verhalten wir uns manchmal toll und manchmal
det sich oft bei introvertierten Menschen, denen eigentlich
böse. Jeder... Wenn uns aber übermäßig starke aggressive
nicht so viel daran liegt, sich wichtig zu tun und die darum
Gefühle beherrschen, verlieren wir die Fähigkeit zu dieser
ihre Ellbogen lieber angelegt lassen. Diesen Menschen
Differenzierung. Einen Menschen jedoch als ganz und gar
mangelt es aber auch nicht selten an Selbstbewusstsein.
böse zu betrachten, ist ungerecht und sehr gefährlich. Die
Sie fühlen sich schneller unterlegen, geben oft zu schnell
schrecklichsten Feindbilder entstehen dadurch.
nach und zweifeln leichter an sich selbst. Darum stehen sie auch schneller als andere mit dem Rücken zur Wand. Und
Einen guten Sinn bekommt die Aggression, wenn sie aus
dann werden sie aggressiv, wenn nicht polternd, so doch
der Konfrontation mit Menschen entsteht, die sich – heiß
bissig, und mitunter, wenn sie sich gar nicht anders zu
oder kalt – hochgradig aggressiv verhalten und ihre tatsäch-
helfen wissen, auch autoaggressiv.
liche Hilflosigkeit und Selbstunsicherheit hinter einem Panzer der Selbstgerechtigkeit verbergen. Leider erhalten solche
Die positive Seite des Selbstzweifels solcher Menschen
Menschen manchmal sehr viel Macht. Gegen diese Form
ist ihre Fähigkeit zur Selbstkritik. Ein realistisch selbstkri-
der Aggression hilft nur mutiger Widerstand. Der bleibt zwar
tischer Mensch erkennt die Selbstunsicherheit als Grund-
besser nüchtern, aber Nüchternheit verträgt durchaus auch
problem seiner aggressiven Reaktionen und tut etwas
ein gutes Quantum Emotion. Aus diesem Grund ist wohl
dagegen. Das bedeutet: Er arbeitet an seinem Selbstver-
sogar Jesus manchmal richtig wütend geworden. n
trauen und Selbstbewusstsein. Das nennt man heutzutage „Sozialkompetenz trainieren“. Die Kognitive Verhaltenstherapie hat dazu ganz hervorragende Hilfen entwickelt. Buchtipp: H.A. Willberg, Vom Teufelskreis Mit den aggressiven Gefühlen ist es wie mit allen Gefüh-
zum Engelskreis: Sozialkompetenz in
len: Entweder dienen sie uns, dann tun sie uns gut, oder
der Partnerschaft, Lebenshilfen aus dem
sie beherrschen uns, dann schaden sie uns. Moderater
Institut für Seelsorgeausbildung (ISA),
Ärger ist eine notwendige Kraft, in Bewegung zu kom-
Bd. 3 (Books on Demand: Norderstedt,
men, um etwas zu verändern. Wer sich über Unrecht
2010), 84 S., € (D) 7,90 €, SFr 11.90
nicht ärgert, tut wahrscheinlich auch nichts dagegen. Auch gelegentliche aggressive Eruptionen haben ihren Ort, genau wie dauerhafte Distanzierungen Menschen gegenüber, die uns zu sehr weh getan haben. Auch Abgrenzungen dieser Art sind ja etwas Aggressives:
Hans-Arved Willberg, Karlsruhe, evangeli-
Aggression kann heiß wie Lava sein, aber auch kalt wie
scher Theologe, Trainer – Dozent – Publizist,
Eis. Je stärker aber das aggressive Gefühl in uns pocht,
www.life-consult.org
18
TITELTHEMA
Macht und Ohnmacht im familialen Pflegesetting Ein Beitrag zu Gewalt gegen Pflegebedürftige Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) (2002) werden 4-6% der älteren Menschen Opfer von häuslicher Gewalt. Eine umfassende internationale Literaturstudie geht sogar von 15% aus1.
man in der Medizin auf das ethische
den arbeitslosen Pflegenden spüren
Dilemma zwischen der Pflicht zur
lässt, wie sehr dieser von seiner
Pflege und Fürsorge einerseits und
finanziellen Unterstützung abhän-
dem Selbstbestimmungsrechts der
gig ist. Stehen in einer Beziehung
Pflegebedürftigen andererseits4. So
wenige Konfliktbewältigungsstra-
stellt sich in diesem Zusammen-
tegien zur Verfügung, kann es als
hang häufig die Frage, wann und in
einziger, wenn auch unangemes-
Görgen et al. vermuten eine hohe Dun-
welchem Ausmaß in die Patientenau-
sener Weg der Problemlösung zur
kelziffer von Viktimisierungen2 sowohl
tonomie, beispielsweise bei Nah-
Gewaltausübung kommen. Bei
im institutionellen Bereich wie auch im
rungsverweigerung eines Patienten
geringen Ressourcen steigt hierbei
häuslichen Nahbereich und betrachten
mit dementieller Erkrankung oder
das Risiko für Machtmissbrauch mit
die Angaben erst als die Spitze des Eis-
im präfinalen Stadium, als lebens-
Gewalthandlungen, denn es besteht
bergs. Dabei gilt die Gruppe der hilfe-
erhaltende Maßnahme eingegriffen
ein erkennbarer Zusammenhang
und pflegebedürftigen Menschen als
werden darf. Ein Beispiel mag das
zwischen Gewaltrisiko, Familienkul-
besonders gefährdet. Alarmiert durch
Pflegedilemma in der häuslichen
tur und den Beziehungsdynamiken
diese Forschungsergebnisse machte
Pflege verdeutlichen: Eine 52-jährige
in familialen Pflegearrangements7.
ich mich, im Rahmen meiner Bachelor-
pflegende Ehefrau erzählt, dass ihr
thesis, als professionell Pflegende
Ehemann schon im Vorfeld nie pflege-
im ambulanten Pflegebereich auf die
bedürftig werden wollte. „Nun will er
Suche nach möglichen Erscheinungs-
nicht mehr leben und wehrt sich mas-
Aber was wird unter Gewalt gegen ältere Menschen verstanden?
formen von Gewalt in den mir bekann-
siv gegen die Pflege und die lebens-
Die WHO beschreibt verschiedene
ten, häuslichen Pflegesettings.
wichtigen Medikamente.“ Seinen
Formen der Gewalt gegen ältere
Widerstand äußere der Pflegebedürf-
Menschen im körperlichen, emoti-
Diese Thematik ist deshalb so
tige, indem er sowohl seine Ehefrau
onalen, sexuellen und finanziellen
brisant, da 70% der 2,5 Mill. Pflege-
als auch die Pflegekräfte mit der Faust
Bereich und formuliert folgende Defi-
bedürftigen in der Deutschland zu
bedrohe und gleichzeitig versuche
nition: „Unter Gewalt gegen ältere
Hause versorgt werden und nur etwa
er die Magensonde mit seiner Hand
Menschen versteht man eine einma-
30% der Haushalte einen ambulan-
abzuklemmen. Die Medikamente
lige oder wiederholte Handlung oder
ten Pflegedienst beanspruchen3. So
wurden dennoch gegen seinen Willen
das Unterlassen einer angemessenen
stellt die Langzeitpflege, welche im
injiziert, indem die Anwesenden seine
Reaktion im Rahmen einer Vertrau-
Durchschnitt 8 Jahre beträgt, enorme
Arme fest hielten5.
ensbeziehung, wodurch einer älteren
Anpassungs- und Bewältigungs-
Person Schaden oder Leid zugefügt
leistungen an das familiale Umfeld.
Meist sind die Pflegebedürftigen
wird“. Diese Begriffsbestimmung
Meine Fragestellung war, inwieweit
die Opfer der Gewalthandlungen
zeigt auf, dass der ältere Mensch in
Macht- und Ohnmachtsverhältnisse
und reagieren ohnmächtig auf das
seinem vertrauten Umfeld aufgrund
dabei in der Pflegedyade eine Rolle
Geschehen. Der Pflegende gilt als
von Unterlassung oder Tätlichkeit
spielen und welche Faktoren stabi-
derjenige, welcher die Macht besitzt
Schaden erleidet. Dabei handelt es
lisierend oder destabilisierend auf
6
und diese ausübt . Aber es kommt
sich einerseits um verschiedene For-
eine positive Pflegesituation wirken.
auch vor, dass der Pflegebedürftige
men der Misshandlung, andererseits
die Machtposition inne hat, so kann
auch um bewusste oder unbewusste
Im Bereich der professionellen und
er beispielsweise seine finanzielle
Vernachlässigung. Hirsch spricht von
ebenso der häuslichen Pflege trifft
Überlegenheit ausspielen, indem er
Gewalt auf leisen Sohlen.
HINTERGRUND
4/2014 CHRISCARE
19
„Warum tust du das?“ Eine große Rolle in der Bewältigung
gen auf Schmerzempfinden, Verhal-
– Analyse der Situation, Vorschläge
von Pflegebedürftigkeit innerhalb eines
tensauffälligkeiten
für Prävention und Perspektiven für
Familiensystems spielen die Motive
• eine finanzielle Mangellage, die
die Zukunft“ bestand der Konsens
der Pflegeübernahme und die subjek-
professionelle Hilfe nur unzurei-
darin, Risikofaktoren so schnell wie
tive Bewertung der Belastungsfaktoren.
chend ermöglicht.
möglich zu identifizieren, um bei
Die Pflege eines Angehörigen wird als Belastung erlebt, wenn;
In meiner Berufspraxis habe ich
fen zu können. Auch der Wunsch
sowohl Fälle von Vernachlässigung
nach professionsübergreifenden
• Schwerstpflegebedürftigkeit
sowie physischer und meist psychi-
Netzwerken wurde laut, denn es war
(Pflegestufe 3) mit „rund um die
scher Misshandlung vorgefunden,
klar ersichtlich, dass die einzelnen
Uhr“ Verfügbarkeit vorliegt;
aber auch einen hohen Prozentsatz an
Berufsfelder wie Polizei, Gerichtsme-
• es sich um die Pflege psychisch
schon über Jahre hin funktionierenden
dizin, Kinder- und Jugendhilfe sowie
veränderter, in der Regel an Demenz
Pflegearrangements, die gute Bewälti-
Beratungsstellen und Krisentelefone
erkrankter Pflegebedürftiger handelt;
gungsstrategien entwickelt hatten.
bereits eine sehr kompetente Arbeit
Gewalthandlungen schnell eingrei-
• zusätzlich zur privaten Pflege
leisten, aber die Informationen und
Bei diesen wird die Pflege eines Angehörigen als Bereicherung erlebt, wenn:
Handlungskonzepte nicht mit anderen
Weitere Belastungsfaktoren, welche die Macht- und Ohnmachtsbalance im familialen Pflegearrangement negativ beeinflussen, sind:
• ein Zugewinn an Beziehungserle-
und ambulanten Altenpflege bisher
ben mit dem Partner stattfindet;
zu wenig konzeptionelle Handlungs-
• die Pflegetätigkeit als sinnvolle,
leitlinien, an denen Pflegende sich im
gewinnbringende Aufgabe nach der
Bedarfsfall orientieren oder auf die
Berufsphase angesehen wird;
sie zurückgreifen können8.
• Unfairness und Unentrinnbarkeit
• die Pflegetätigkeit das Selbstbe-
• Alkohol- und Medikamenten-
wusstsein stärkt und das Erschließen
Erfreulicherweise ist das Thema
missbrauch als Kompensation der
neuer Kontakte ermöglicht;
„Gewalt in der Pflege“ jedoch dabei,
Belastung
• der Pflegende in ein soziales
aus der Tabuzone herauszutreten. In
• aggressives Verhalten des Pflege-
Unterstützungsnetz einbezogen ist.
den letzten Jahren sind viele Initiati-
die Aufrechterhaltung der eigenen Erwerbstätigkeit einhergeht.
bedürftigen gegenüber dem pflegen-
Berufsfeldern vernetzt sind. So gibt es beispielsweise in der stationären
ven und Projekte wie „Pflege in Not“,
den Angehörigen
Bei der Tagung des Bundesministe-
„Handeln statt Misshandeln“ (HsM),
• das Fehlen von Informationen
riums für Gesundheit „Gewalt/Miss-
„Safer Care“, „PURFAM“, „Sicher leben
zum Krankheitsverlauf, Auswirkun-
brauch in der Pflege älterer Menschen
im Alter“, „ReduFix ambulant“, „Zen-
20
TITELTHEMA + ANZEIGE
trum für Qualität in der Pflege“ u.a.
In welcher Rolle wir uns auch befin-
Quellen:
entstanden, welche aktuelle Handrei-
den, aus der lebendigen Beziehung
1
chungen und Assessment-Instrumente
mit dem dreieinigen Gott empfan-
vor allem für die professionelle Pflege
gen wir immer wieder neu die Kraft
entwickelt haben. Denn professionell
und die gesunde Sichtweise für den
Pflegende spielen eine überaus wich-
Nächsten und uns selbst. Das Bibel-
tige Rolle in der Früherkennung. Sie
wort in Lukas 10,27 ruft uns zu dieser
brauchen eine differenzierte Kenntnis
ausgewogenen Lebensweise auf:
Kristina Glesing, Karls-
der Gewaltformen und deren Kennzei-
„Du sollst den Herrn, deinen Gott,
ruhe, Krankenschwes-
chen, um Risikofaktoren zu erkennen,
lieben aus deinem ganzen Herzen
ter, Pflegepädagogin,
bei Misshandlung und Vernachlässi-
und mit deiner ganzen Seele und mit
z.Z. in der Allgemein-
gung einzugreifen und um passge-
deiner ganzen Kraft und mit deinem
arztpraxis Dr. Lenk
naue Lösungen mit den Beteiligten zu
ganzen Verstand und deinen Nächs-
entwickeln.
ten wie dich selbst“. n
Sowarka, 2002; 2Synonym mit Opferwerdung; 3Pflegestatistik, 2011; 4 Burkhardt et al., 2003; 5Görgen et al., 2009; 6Görgen et al., 2012; 7ebd.;8Pro Alter 01/2012
Karlsruhe tätig und als Dozentin in der Altenpflege
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BRIEF AN PATIENTEN
4/2014 CHRISCARE
21
Persönlich für Sie Liebe Patientin, lieber Patient, „Aggression – was tun?“ Wenn Sie unsere aktuelle
„Ich bin verärgert“ oder „Ich bin wütend“ eröffnet uns
Ausgabe von ChrisCare lesen, fühlen Sie sich mögli-
die Möglichkeit zur Rückfrage an Sie: „Was ist passiert?“
cherweise an unangenehme Erfahrungen erinnert. Denn
– „Weshalb sind Sie verärgert?“ Im Gespräch können
Aggression ist ein Gefühl, das in der Verarbeitung von
wir so klären, was mögliche äußere Anlässe und was
Krankheit oft auftritt – und gleichzeitig eine zwar belas-
innere Ursachen sind. Der Anlass lässt sich vielleicht
tende, aber auch wichtige Bedeutung für Sie hat. Deshalb
rasch beheben oder durch eine Bitte um Entschuldigung
möchte ich Sie als Arzt ermutigen, Ihre Gefühle – auch
bereinigen. Und gleichzeitig kann Krankheits-Sorge ange-
die unangenehmen – nicht zur Seite schieben zu wollen.
sprochen und gehört werden – und schon dies bringt oftmals Entlastung. Wenn das Gespräch gelingt, können
Über Kurz oder Lang suchen sich sonst nämlich unsere
konkrete Perspektiven für einen guten Umgang mit der
negativen Gefühle andere Wege. Für Sie und Ihr Umfeld
Krankheitssituation deutlich werden.
kann es überraschend zur „Entladung“ kommen – schon bei scheinbaren Kleinigkeiten: die längere Wartezeit
3. Falls ein solches Gespräch mit uns medizinischen
in der Arztpraxis, das sich Missverstanden-Fühlen im
Fachleuten im Moment nicht gelingt – auch wir sind „nur
Therapie-Gespräch, die unangenehme Blutentnahme,
Menschen“ und haben hierfür manches Mal nicht die
das nicht ausreichend warme Mittagessen in der Klinik…
notwendigen inneren oder äußeren Freiräume – , dann
Es gibt tausende Anlässe in unserem Gesundheitswesen.
versuchen Sie bitte nicht, mit verstärkter Aggressivität zum Ziel zu kommen. Ein „Hochkochen“ der Emotionen
Was Sie früher mit Gelassenheit und vielleicht etwas
hilft in der Regel nicht. Suchen Sie einen Gesprächspart-
Humor hingenommen haben, löst plötzlich Protest, ja
ner, dem Sie vertrauen und sagen Sie ihm, was in Ihnen
Aggression aus.
vorgeht. Wenn es Ihnen gelingt, nicht bei Schuldzuweisungen stehen zu bleiben, sondern die tiefere Ursache
Wichtig ist: Meistens sind es nicht die äußeren Anlässe
Ihrer Wut und Sorgen zu schildern, haben Sie gute Chan-
genannter Art, die die Ursache Ihrer aggressiven Gefühle
cen für ein entlastendes Gespräch.
sind. Ursache sind vielmehr seelische Verarbeitungsprozesse Ihrer Krankheitssituation.
Jeder von uns braucht Mitmenschen, die uns in dieser Weise begleiten. Wer könnte dies für Sie sein?
Krankheit verletzt uns oft seelisch – unser vermeintliches Recht auf Unversehrtheit, unsere Hoffnung auf ein unbe-
Es kann auch eine Hilfe sein, negative Gefühle Gott
schwertes Leben erscheinen bedroht. Verletzung führt zu
gegenüber auszudrücken, ihm Wut und Schmerz im
Abwehr, zu Aggression. Dies ist ein psychologisch nor-
Gebet zu klagen. Gott hält dies aus, selbst wenn aktuell
maler und in gewisser Hinsicht gesunder Vorgang. Aber
vielleicht kein anderer Mensch zu Verfügung zu stehen
was können wir tun, dass hieraus nicht Streit und Wut
scheint, der dies schaffen könnte. Die alten Gebete der
zwischen uns und unseren Mitmenschen entsteht?
Bibel, die sogenannten Klagepsalmen, zeugen von dieser Jahrtausende alten Erfahrung. Menschen erleben im
Drei Schritte können hilfreich sein:
Gebet dann nicht selten einen überraschenden Frieden. n
1. Nehmen Sie Ihre Gefühle ernst und versuchen Sie nicht, diese zu verdrängen. „Ich bin wütend“ ist eine wich-
Mit den besten Wünschen für Sie und Ihre Gesundheit
tige Selbstbeobachtung. Gerade wenn dies in Zusammen-
Ihr Dr. med. Georg Schiffner
hang mit einer Krankheit auftritt, suchen Sie nicht in erster Linie Schuld bei anderen, sondern fragen Sie sich, ob die Krankheit selber Sie wütend macht – mit ihren Belastun-
Dr. med. Georg Schiffner,
gen, Schmerzen, Einschränkungen oder Bedrohungen.
Chefarzt Geriatriezentrum und Palliativbereich, Wilhelmsburger Krankenhaus
2. Sprechen Sie Ihre Gefühle aus gegenüber den Sie
Groß-Sand, Hamburg, Vorstand Christen
behandelnden Ärzten, Pflegenden oder Therapeuten.
im Gesundheitswesen
ChrisCare
Blickpunkt
Wir werden nie wissen, wie viel Gutes ein einfaches L채cheln vollbringen kann. Mutter Teresa
24
HINTERGRUND
Der Healing Code – was wir vom Erfolg dieses Buches lernen können
Energiemedizin oder doch nur positives Denken?
Lange stand es auf der SpiegelBestsellerliste und wurde auch unter engagierten Christen weiter empfohlen: das Buch „Der Healing Code – die 6-MinutenHeilmethode“. Die im März 2012 im Rowohlt Verlag veröffentlichte deutsche Erstausgabe erschien aufgrund der großen Nachfrage bereits im Februar 2013 in ihrer 7. Auflage.1 Im Internet findet sich inzwischen eine unübersehbare Flut darauf basierender Angebote, Kurse und Folgebücher.
Probleme in den Griff bekommen…
Verbreitung des Healing Codes vor,
Man führt zweimal pro Tag eine
die ihre Erkenntnisse als von Gott
Folge von vier Handpositionen aus,
geschenkt beschreiben und ihre
was gerade mal sechs Minuten
reine Motivation in deren Verbrei-
dauert – das schafft jeder. Die Ergeb-
tung betonen – bis hin zur Finanzie-
nisse sind einfach überwältigend!“
rung eines humanitären Projektes für
So wirbt das Buch bereits in seiner
Straßenkinder in Südamerika durch
Kurzbeschreibung in den Superlati-
Einnahmen aus den Erlösen.
ven. Schon könnte der Leser geneigt sein, dies den üblichen esoterischen
Beide Autoren betonen die Bedeu-
Versprechungen zuzuordnen und
tung naturwissenschaftlicher
das Buch wieder aus der Hand zu
Forschung für die Entwicklung und
legen. Da fällt sein Blick auf die
Überprüfung ihrer Heilmethode
Autorenbeschreibung: Dr. Loyd, „ein
– unter Verwendung zahlreicher
ordinierter Pfarrer… mit Doktortitel
medizinischer und psychologischer
„Der Healing Code ist eine Methode,
in naturheilkundlicher Medizin und
Formulierungen. Hinzu kommt eine
die Heilung in nahezu allen Lebens-
Psychologie“ sowie Dr. Johnson, der
Vielzahl von persönlichen Erfah-
bereichen anbietet – Tausende von
jahrelang „als ärztlicher Direktor die
rungsberichten, wie die Anwendung
Anwendern weltweit haben die Wirk-
Immune Recovery Clinic in Atlanta“
der Healing Codes erstaunlich
samkeit des Healing Codes bestätigt
führte. Beide stellen sich als Chris-
geholfen habe – verbunden mit der
und damit physische und psychische
ten mit persönlicher Mission in der
Einladung, es doch selber auszupro-
HINTERGRUND
4/2014 CHRISCARE
25
bieren. Also wirklich ein weiterzu-
aufgeführt sind.3 Die Dominanz des
heilen können“7 disqualifiziert hin-
empfehlendes Buch?
pseudowissenschaftlich-energe-
sichtlich Seriosität – auch wenn man
tischen Erklärungsmodels für die
den Autoren einen amerikanischen
Nein – bitte nicht. Denn – selbst wenn
Methode der Healing Codes rückt
Schreibstil vielleicht nicht prinzipiell
die Hauptmotivation der Autoren
das Buch jedoch in die Nähe zahlrei-
anlasten darf. Durchaus geschickt
christlich–diakonisch wäre – in der
cher esoterischer Verfahren, wie z.B.
relativieren sie an einer Stelle ihre
Begründung und Darstellung ihrer
„Reiki“ oder „Bioenergetische Medi-
Aussagen, um sich vor möglichen
„Heilmethode“ liegen gravierende
tation nach Viktor Philippi“ (ebenfalls
rechtlichen Konsequenzen zu schüt-
Probleme. Zwar wird versucht, medi-
mit „Gebet und vier Handpositio-
zen: Unter „Haftungsausschluss und
zinisch-wissenschaftliche Seriosität zu
nen“) – gerade auch durch Formu-
Einverständniserklärung“ schreiben
vermitteln: „Der universelle Healing
lierungen wie: „Energiemedizin…
sie, dass lediglich „Informations-
Code in diesem Buch ist das Ergeb-
wie Sie dank Healing Codes wissen,
und pädagogische Zwecke“ vorge-
nis jahrelanger Tests mit Klienten
haben Sie heilende Kräfte in Ihren
sehen sind. „Die hier vermittelten
aus 50 Staaten und 90 Ländern. Wir
Händen.“ Die genauen Anweisun-
Informationen wurden behördlicher-
haben herausgefunden, dass er bei
gen zu Ausführung und Dauer der
seits nicht überprüft, ebenso wenig
nahezu jedem Problem und jedem
Healing Codes mit der als umfas-
erheben wir einen Anspruch dar-
Menschen wirkt.“2 Doch, obwohl zu
send und abgeschlossen dargestell-
auf, heilen zu können.“ Es handele
Recht auf die Notwendigkeit natur-
ten Einteilung jedes Lebensproblems
sich um „Selbsthilfetechniken, die
wissenschaftlicher Bestätigung einer
in zwölf Kategorien zeigt wiederum
entspannen, Stress reduzieren und
4
Heilmethode hingewiesen wird, sind die Literaturangaben in diesem Buch erschreckend dürftig: Statt Studienveröffentlichungen in anerkannten medizinischen Journalen gibt es verschiedentlich Hinweise auf Zeitungs-
„Wunderdroge Empathie“
artikel oder die eigene Website. Wenn die Methodik so einzigartige und überzeugende Ergebnisse hervorbringen würde, wäre ein medizinisch
Parallelen zur Bachblüten-Therapie:
bioenergetische Systeme wieder
allgemein akzeptierter Forschungsbe-
„Wir fanden heraus, dass jedes
ausgleichen sollen.“8
leg zwingend notwendig.
Problem, das man im Leben haben kann, in eine (oder mehrere) von
Aber was ist mit den zahlrei-
Leichter würde eine positive Stel-
zwölf Kategorien fällt… wie Sie ab
chen „Heilungsberichten“, die als
lungnahme fallen, wenn nicht eine
jetzt mit Hilfe des Healing Codes und
„Beweise“9 für die Wirksamkeit der
Heilmethode beworben werden
des Herzensproblemkompass jeden
Healing Codes angeführt werden?
würde, sondern Erkenntnisse bezüg-
Bereich Ihres Lebens heilen kön-
Sie lesen sich z.T. bewegend, z.T.
lich Seelsorge und Entspannung.
nen.“5 Wiederum erkennt der infor-
amüsant – bis hin zur „Fernheilung“
Denn in Bezug auf Lebensberatung
mierte Leser deutlich Analogie zur
von Hämorrhoiden des Ehemannes
und Entspannung gibt das Buch
„Fernheilung bei Reiki“, wenn dazu
oder der kranken Haustier-Eidechse.10
durchaus manche Anregung: z.B.
eingeladen wird, „den Healing Code
Und doch lassen sie den Leser nicht
unter den Überschriften „Herzens-
auch für jemand anderen durchzu-
unbeeindruckt. Wer hätte nicht Sehn-
problemkompass“ und „Instant
führen“ , der nicht anwesend ist.
sucht nach Heilung und Erfolg?
weisen für „ein ausgeglichenes,
Bereits die Verabsolutierung „Wie
In der Tat: Die „Erfolge“ der Healing
gesegnetes Leben“, unter denen auch
Sie buchstäblich jedes Gesundheits-,
Codes dürften gar nicht so gering
christlich-seelsorgerliche Aspekte
Beziehungs- und Erfolgsproblem
sein. Denn die Autoren vermitteln
6
Impakt“ sowie allgemeinen Hin-
26
HINTERGRUND
engagiert ein Erklärungsmodell für
andere Areale, die ebenfalls vorder-
Quellen:
Lebensprobleme und Krankheits-
gründig plausibel erklärt werden.
1
entstehung sowie eine beachtliche
Ähnlich wie in der großen deut-
Selbstwirksamkeit in den konkreten
schen GERAC-Studie zum Wirk-
Handlungsanweisungen, verbunden
samkeitsnachweis von Akupunktur
mit Anleitung zu positiver Gedanken-
bei chronischen Rückenschmerzen
lenkung und Erfolgskontrolle. Auch
und Kniearthrose würde vermutlich
das Angebot des persönlichen Coa-
herauskommen, dass Verum- und
ching per Telefon oder Mail unter-
Shambehandlung „erfolgreich“
stützt die Zuversicht auf Besserung
sind – aber zwischen beiden kein
in Verbindung mit hier tatsächlich
bedeutsamer Unterschied nachweis-
möglicher Lebenshilfe.
bar ist.15/16 Der „Erfolg“ liege dann in den unspezifischen Effekten und
Aus der Akut-Behandlung von
nicht in der spezifischen Methodik
Schmerzpatienten wissen wir, dass
der Healing Codes begründet.
selbst bei starken Opiaten wie Fentadem Plazebo-Effekt zuzuschreiben
Was können wir zusammenfassend schlussfolgern?
ist.11 Die Schmerzforschung zeigt uns
1. Erklärungsmodelle und Wirkun-
darüber hinaus, „dass der wichtigste
gen von Heilmethoden sollten unse-
prädiktive Parameter für eine Chro-
ren Patienten zwar möglichst einfach
nifizierung von Schmerz die Furcht
und lebensnah vermittelt werden,
des Patienten ist, dass es nie mehr
jedoch auf dem Boden naturwissen-
gut wird – und umgekehrt der wich-
schaftlich überprüfbaren Wissenstan-
tigste protektive Faktor die Zuver-
des bleiben – oder als persönliche
sicht, dass alles wieder gut wird.“12
Vermutungen benannt werden.
nyl mehr als die Hälfte der Wirkung
Alex Loyd, Ben Johnson, Der Healing Code, Rowohlt Verlag Reinbek, 2013 2 S. 26 ebd. 3 S. 275 ff. ebd. 4 S. 321 ebd. 5 S. 275 ebd. 6 S. 321 ebd. 7 S. 221 ebd. 8 S. 245 ebd. 9 S. 98 ebd. 10 S. 232 ff. ebd. 11 siehe z.B. Zulassungstudie Abstral (Fentanyl Sublingual-Tablette) 12 H.S. Füeßl, MMW-Fortschr. Med. 2014; 156 (13), S. 32 13 H. Gross, Wunderdroge Empathie – nebenwirkungsfrei und hoch wirksam, MMW-Fortschr. Med. 2013; 155, S. 16 14 S. 249, ebd. s.o. 15 www.gerac.de Publikationen 16 G. Schiffner, Akupunktur und Christliche Heilkunde, ChrisCare 2 / 2011, S. 25 ff. 17 R. Köller, G. Schiffner, Alternative Heilverfahren aus christlicher Sicht, CiG-Denkanstöße Nr. 5, 2008
In diesem Sinn ist zahlreiche Male gefordert worden, der empathischen
2. Selbstwirksamkeit im Sinne von
„sprechenden Medizin“ viel mehr
Handlungsfähigkeit des Patienten
Raum zu geben („Wunderdroge
ist gut – vor allem wenn gleichzeitig
Empathie“ ) – in allen Bereichen des
Hoffnung und Vertrauen vermittelt
Gesundheitswesens.
werden.
Wenn nun über den Plazebo-Effekt
3. Lebensberatung, Seelsorge und
bzw. unspezifische Effekte des
Gebet können starke Partner auf
„Behandlungs-Settings“ hinaus
dem Heilungsweg sein.
13
eine Wirksamkeit der angepriesenen
Unter Fachleuten und Christen umstritten – in jeder Bahnhofsbuchhandlung unter den Bestsellern.
Methodik der Healing Codes belegt
Zu alledem brauchen wir allerdings
werden sollte, wäre dies durch eine
keine „Healing Codes“ – auch wenn
ausreichend große, prospektive,
die Autoren sich glaubhaft zum
randomisierte, Sham(Schein)-
christlichen Glauben bekennen. Was
kontrollierte Multicenter-Studie
wir dagegen gut brauchen können,
Dr. med. Georg
möglich. Hier würden die Hände
ist immer wieder die Beschäftigung
Schiffner, Chefarzt
nicht über die beschriebenen vier
mit der durchaus komplexen Thema-
Geriatriezentrum
Körperareale gehalten („Die Akti-
tik von „Alternativen Heilverfahren
und Palliativbereich,
vierung der vier Heilungszentren:
aus christlicher Sicht“17, damit wir
Wilhelmsburger Kran-
Brücke zwischen Nasenwurzel und
dem Apostel Paulus folgen können:
Mitte der Augenbrauen, Kehlkopf,
„Prüfet aber alles, und das Gute
Hamburg, Vorstand Christen im
Kiefer, Schläfen“14), sondern über
behaltet.“ (1. Thess. 5,21) n
Gesundheitswesen
kenhaus Groß-Sand,
LESERBRIEFE
4/2014 CHRISCARE
27
Leserbriefe Zu CC 2014-3, S.10, von Frau Dr. Monika Windsor:
gewesen. Die „unwirtliche Welt“, von der Frank Forna-
Eine klare Position, das Sterben nicht zu beschleunigen
çon schreibt, war dann das Ergebnis ihres Einsatzes
mit aktiver Sterbehilfe, wie ich dem Artikel von Frau Dr.
deutscher Ideologie und Militärtechnik. Und die „russi-
Windsor entnahm, ist ermutigend in einer Zeit, wo die
sche Mutter“ hatte millionenfach vergeblich versucht,
destruktive „Kultur des Todes“ sich in Europa breit macht.
ihr Kind vor der Ermordung durch die Deutschen zu
Es scheint, als würde das Negative auf dem Vormarsch
schützen, und sie hat millionenfach darunter gelitten.
sein und die Todeskultur fördern. Mir macht der Artikel
Empathie dafür suche ich in Bild wie Bildbetrachtung
dieser Ärztin Hoffnung auf eine klare Position, das Leben
vergebens, obwohl Frank Fornaçon durchaus Mitleid
zu leben auch im Sterbeprozess, weil Gott es mit uns
dafür äußert, dass der Zeichner „seine drei kleinen
lebt. Wir können ihm überlassen, wann er uns sozusa-
Kinder nur noch bei gelegentlichen Fronturlauben sah.“
gen „natürlich“ ohne nachzuhelfen zu sich abberuft und
Der Stopp des deutschen Vormarsches vor Stalingrad
uns fallen lassen in seinen Zeitplan. Das Leben, was uns
bedeutete die Rettung für die übrig gebliebene russi-
geschenkt wurde, zu bejahen, auch dann, wenn es nicht
sche Bevölkerung, und das Leid der deutschen Solda-
mehr „lebenswert“ erscheinen könnte, bedeutet dem JA
ten, ihre Gefangenschaft und ihr Sterben, dass sie das
Gottes zu uns zu trauen und das Kreuz nicht zu schleppen,
ernteten, was sie säten, als sie „Licht, Leben und Liebe“
sondern mithilfe von allem, was möglich ist, würdig zu
den slawischen Untermenschen meinten nehmen zu
tragen. Ich glaube an das JA Gottes zu uns, auch wenn ich
dürfen. Diesen Bereich der eigenen Verantwortung und
noch nicht – glücklicherweise – weiß, was dies im Ange-
Schuld blenden das Bild und die Bildbetrachtung in der
sicht einer schweren Krankheit bedeutet. Ich glaube aber
ChrisCare aus. Es blieb dem Zeichner und Pastor im
an die Gnade des Augenblicks und vertraue darauf, dass
Angesicht Jesu sehr wohl etwas anderes, nämlich der
es mit Hilfe Gottes möglich ist, auch diese Phase zu (er-)
Blick auf die Leiden der Opfer, die Bitte um Vergebung
leben. Frau Dr. Windsor beweist dies anhand von Erfah-
und um Kraft zur Buße, zu alternativem Handeln. Aber
rungen. Ich wünsche mir, dass ihr Beispiel Schule macht
der rettende Name Jesu taucht weder beim Zeichner
und wir entschieden der „Todeskultur“ entgegen treten. n
noch beim Interpreten auf. (…) Die Tatsache, dass dieses
Gabriele Meisner, Berlin
Bild unkommentiert in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (!) im Herzen von Berlin ausgestellt ist, lässt mich
Zu CC 2014-3, S. 5, „Ruhe im Sturm“ Frank Fornaçon:
Schlimmes befürchten, da es auch jetzt, nach 1. und 2.
Frank Fornaçon schreibt, dass der Zeichner als Arzt
Weltkrieg, dort wieder politisch Verantwortliche gibt, die
die hilflose Verzweiflung der deutschen Soldaten vor
sich als Christen bezeichnen und gleichzeitig deutsches
Stalingrad sah, als Theologe keine einfache Antwort
Kriegshandeln als alternativlos vorantreiben. (…) n
auf deren fragende Blicke gehabt habe, und dass das,
Dr. med Eberhard Schmiedeke, Syke
„was ihm blieb, der Hinweis auf die andere Wirklichkeit („Licht, Leben, Liebe“) jenseits der Kälte und dem
Anmerkung der Redaktion: Wir teilen das Anliegen des
Kampf ums Überleben“ gewesen sei. Bild und Bildbe-
Autors, vor Kriegshetze zu warnen und auf die Verant-
trachtung blenden vollständig aus, dass die deutschen
wortung der Christen hinzuweisen, entschieden für den
Soldaten vor Stalingrad nicht gelitten haben, weil sie
Frieden einzutreten und beklagen den mangelnden Mut
etwa auf einer Reise in einen „Sturm“ geraten wären,
vieler Christen, gegen den Krieg aufzubegehren. Dem
sondern weil sie dabei waren, in einem gigantischen
Zeichner des Bildes wird man aber nicht gerecht, wenn
Raub- und Vernichtungsfeldzug die Völker Osteuropas
man ihn pauschal für die Verbrechen des deutschen Krie-
zu versklaven und zu vernichten.
ges verantwortlich macht. Seine Sympathie für die unter dem Krieg leidende russische Zivilbevölkerung kann
Sie alle, auch der Maler des Bildes (Pastor und Arzt!),
man auch an weiteren Bildern Reubers sehen, die im
hatten in den Jahren zuvor zuhauf Gelegenheit, die
Diakonieklinikum Kassel gezeigt werden. Die Wirkungs-
Hass- und Kriegsbotschaft der Nazis zu hören, die Aus-
geschichte der Stalingradmadonna ist vielfältig. Eine
grenzung und Misshandlung z.B. von Juden zu erleben,
Kopie findet sich ebenso in der Kathedrale von Coventry
und viele von ihnen haben die Nazis gewählt oder
und auch in Wolgograd. Die dortige Orthodoxe Kirche hat
waren selber aktive Nazis. Widersprochen oder gar eine
der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche eine Madonna mit
Alternative entwickelt haben sie wohl nicht, sonst wären
Kind als Zeichen der Versöhnung geschenkt, die neben
sie nicht an der Front, sondern im Gefängnis oder KZ
dem Bild von Reuber ausgestellt ist. n
28
Literaturrezensionen
LESERBRIEFE + LITERATURREZENSIONEN
Zu CC 2014-3, S.10, von Frau Dr. Monika Windsor:
ob sie alles richtig gemacht haben, weil es ihnen nie-
Vermutlich kennt jeder den Wunsch, seinem Leben an
mand wirklich sagen kann. Sie brauchen die Kraft, diese
einem bestimmten Punkt ein Ende zu setzen, weil die
Ungewissheit auszuhalten und sich klar zu machen, dass
momentane Situation, aus welchem Grund auch immer,
uns Menschen eine Grenze gesetzt ist. Aber für mich, in
unerträglich zu sein scheint. Es muss nicht immer schwere
meinem Beruf, ist es ein großer Trost, wenn ich feststelle,
Krankheit und körperlicher Schmerz sein, eine tief ver-
dass im Verlauf der gemeinsamen Bestattungsvorberei-
letzte Seele kann auch der Grund sein, nicht mehr wei-
tungen die Sorge darum, sich dem Sterbenden gegenüber
ter machen zu wollen, zu denken, alles hat keinen Sinn
vielleicht nicht richtig verhalten zu haben, ihn im Stich
mehr, es ist einfach nicht mehr aus zu halten. Die meisten
gelassen zu haben, immer mehr in den Hintergrund rückt,
überwinden diesen Wunsch und spüren im Rückblick auf
dass sogar das Vertrauen wieder wächst, sein Bestes
diese Zeit Erleichterung darüber, dass sie dem Wunsch
gegeben zu haben und auch jetzt noch geben zu wollen.
nicht nachgegeben haben. Dieses Rückblicken kann man
Einen Menschen, den wir lieben, den vergessen wir nicht,
auch immer nur auf sich selbst, weil kein Mensch in einen
den begleiten wir ein Leben lang, jeder auf seine Weise,
anderen hinein sehen kann. Ein Sterbender kann nicht
daraus können wir lernen, dass jeder auch nur auf seine
mehr zurück blicken, so wie wir das kennen, und er kann
Weise leben und sterben kann, uns ist es nur gegeben,
sich auch nicht mehr mitteilen, wenn seine Zeit endgültig
an der Seite des anderen zu stehen und das Gute und das
vorbei ist. Wir müssen darauf vertrauen, dass das Sterben,
Schwere mit zu ertragen. Mir spricht dieser Artikel aus der
so wie Jeder es erlebt, der Weg ist, den dieser Mensch
Seele, danke dafür. n
benötigt, um auf das, was nach dem Sterben kommt,
Theresa Drews, Berlin
vorbereitet zu sein. Es ist sicher oft unerträglich, mitansehen zu müssen, wie sehr ein Mensch, den wir lieben,
Zu CC 2014-3, S.10, von Frau Dr. Monika Windsor:
leidet, aber wir wissen nicht, was dieses Leiden tatsächlich
Dieser Artikel ist auf dem Hintergrund der Debatte um
mit dem Sterbenden macht. In meinem Beruf höre ich oft
die aktive Sterbehilfe sehr hilfreich. Da sind also die
Klagen über diesen Leidensweg, aber keiner, der einen
Menschen so bereit, bei guter Palliativ-Pflege den Weg
Sterbenden bisher begleitet hat, wollte aufgeben, alle sind
des „normalen“ Sterbens zu gehen!. Das ist wirklich eine
geblieben bis zum Schluss (...). Einen Menschen zu lieben
sehr wichtige und befreiende Botschaft. Und es ist eine
bedeutet auch, ihn zu begleiten in schwerer Not, und
Nachricht, die uns Dr. Windsor gibt, die schon mehr als
dieses Begleiten können auch nur diese zwei Menschen
600 Patienten begleitet hat. Danke für diese Zeilen. n
bestimmen. Die Angehörigen werden nie genau wissen,
Dr. med. Nikolaus Timpe, Wiedemar
Menschen mit Depression Das Buch ist inhaltlich etwa je zur Hälfte in die Teile „Theorie und empirische Befunde“ und „Praxisteil“ eingeteilt. Im Theorie-Teil werden am Anfang die Rahmenbedingungen der Kirchengemeinden mit den Möglichkeiten und Grenzen durch Glaube und Religion geschildert. In einer üblichen Gemeindestruktur können um den Gottesdienst herum und bei anderen Treffen soziale Kontakte initiiert und gelebt werden. Hier können Kirchengemeindemitglieder, Betroffene und Begleiter einander begegnen und es kann informiert und Hilfe angeboten werden. Im ersten Kapitel scheint bereits der Wunsch der Autorinnen durch, die Gemeinde als Ort der Geborgenheit und sozialen Netzes für depressiv Erkrankte, vielleicht sogar als Ort der Genesung zu sehen, was in den folgenden Kapiteln kritisch untersucht wird. Im zweiten Kapitel werden Forschungsergebnisse vorgestellt, die sich mit der Beziehung von Spiritualität und Depressivität beschäftigen. Dabei wird deutlich, wie die Interpretation religiöser Inhalte für den Betroffenen förderlich oder auch hinderlich für die Genesung sein kann. Diesen Darstellungen folgt im dritten Kapitel eine hilfreiche und für Laien gut verständliche Erklärung der Krankheit Depression und der verschiedenen professionellen Behandlungsmethoden. Das Thema Suizidalität wird gesondert ausgeführt, was einen differenzierten Umgang mit Selbstmordgedanken und -absichten ermöglicht. In den nächsten Kapiteln kommen alle Personengruppen zu Wort, die von dem Thema „Depression“ betroffen sind. Die Zitate und Interpretationen sind ehrlich und zeigen, dass der Anspruch, Gemeinde als einen generell heilenden Ort zu erleben, der Realitätsprüfung so nicht standhält: So werden Betroffene zitiert, wie sie frühere Aussagen von einem Priester negativ in Erinnerung haben oder keine Angebote in Gemeinden vorfinden. Der persönliche Glaube der Betroffenen nimmt jedoch eine bedeutsame Rolle ein. Die Zitate der Interviewten veranschaulichen den Bedarf an Aufklärung aller und nehmen dem Leser
LITERATURREZENSIONEN
4/2014 CHRISCARE
29
auch weiter die Illusion, dass eine Kirchengemeinde an sich bereits ein Ort der Genesung ist. Durch Zitate von Angehörigen und Betroffenen erschließt sich die Not der Betroffenen und von deren Bezugspersonen. Auch Seelsorger und Pastoren schildern ehrlich ihre Begrenztheit bis hin zum „ehrenhaften Scheitern“. Gleichzeitig bemühten sich die interviewten Begleiter, den Betroffenen zu helfen oder an einem unterstützenden Umfeld mitzuwirken. Im zweiten Teil werden konkrete Möglichkeiten zur Aufklärung für den Gottesdienst und Schulung für den Konfirmandenunterricht im Hinblick auf Depressions-Prävention geschildert. Diese Kapitel sind mit praktischen Arbeitsmaterialien ausgestattet. Hierzu gehören unter anderem Gottesdienstabläufe und Vorträge sowie Predigten. Die Arbeitsmaterialien sind auf einer DVD in pdf- und doc-Format dem Buch beigelegt. Sie dürfen von jedem gebraucht werden, können verschickt oder im Word-Dokument verändert oder ergänzt werden. Das Buch gibt einen guten Überblick über die Erkrankung und den Umgang mit dem Thema „Depression“ im Gespräch über die Erkrankung. Daher ist es allen, die Informationen benötigen und mit anderen Interessierten ins Gespräch kommen wollen, unbedingt zu empfehlen. Die Zitate der Betroffenen und Bezugspersonen wirken durch den einfühlsamen und ehrlichen Ton authentisch und tragen zum Verständnis der theoretischen Ausführungen bei. Insbesondere im Hinblick auf Prävention ist das Buch mit der exzellenten verständlichen Darstellung und den dazugehörigen Materialien hilfreich. Die Autoren befassen sich professionell mit Depression und praktischer Theologie. Beim Lesen ist an der ausgewogenen Darstellung die hohe Expertise spürbar.
Dennoch habe ich kritische Anmerkungen: 1. Die Kirchengemeinde ist ein Ort, in dem sich der Einzelne auf Gott ausrichten kann. Wesentlich ist nicht Wissen, sondern Sein oder Werden als Gegenüber Gottes. Der Gottesdienst kann hierzu anleiten. Dies ist die große Chance für Betroffene in Gemeinden. In den aufgeführten Gottesdienstabläufen wird Depression im Predigtteil nun erklärt. Auch in dem Teil, in dem über biblische Personen gepredigt wird, kommt Gott selbst als Handelnder wenig zu Wort. Hier ist eine Chance verpasst, dem Einzelnen sein Ansehen vor Gott hören und spüren zu lassen. 2. In dem Buch werden sehr viele hilfreiche Anregungen für den Umgang mit Erkrankten und Antworten auf die begleitenden Fragen gegeben. Ein längerer Abschnitt widmet sich dem Thema „Umgang mit Suizidalität“. Bei aller Würdigung, dass dieses Thema aus der Tabuzone herausgehoben wird, kann dies zu einer Überforderung für die Begleitpersonen führen. Selbst langjährige professionell mit depressiv Erkrankten Tätige holen sich regelmäßig Unterstützung und kommen an ihre Grenzen. Daher warne ich vor der Selbstüberschätzung, nach dem Lesen dieses Buches könne jemand kompetent einen depressiv Erkrankten begleiten oder mit einer suizidgefährdeten Person adäquat umgehen. Dies ist das erste praxisnahe Buch, das sich mit Menschen mit Depressionen und Kirchengemeinden befasst. Die knapp 200 Seiten lassen sich leicht lesen, sind informativ und animieren zur Umsetzung. Wenn die Erwartungen nicht zu hoch gestellt werden, ist dieses Buch jeder Gemeinde zu empfehlen. Alles, was wir über Depression wissen und erfahren, hilft uns und unserer Umgebung. Damit ist den Autoren, Mitglieder im „Bündnis gegen Depression e.V.“, ein großer Schritt auf dem Weg zur Aufklärung dieser Erkrankung gelungen. Dr. med. Claudia Schark | Birgit Weyel und Beate Jakob, Menschen mit Depression, Orientierungen und Impulse für die Praxis in Kirchengemeinden, Gütersloher Verlagshaus, 2014, 216 S., (D) 17,99 Euro, (A) 18,50 Euro, SFr 25.90
Sinnorientierte Altenseelsorge Der Autor Gerhard Sprakties, evangelischer Pfarrer und Diakonie-Wissenschaftler, berichtet engagiert aus seinen reichen Erfahrungen in der Altenseelsorge. Er verbindet dies mit außerordentlich breitem Hintergrundwissen, zahlreichen Verweisen auf Sekundärliteratur und biblisch-seelsorgerlichen Erkenntnissen. Gerade die Einbeziehung zentraler Aspekte aus Spiritual care, Logotherapie, Validation, Basaler Stimulation sowie verschiedener weiterer Zugangswege zum Verständnis von Demenz, Depression und Sterbeprozessen vermitteln dem Leser einen weiten Horizont. Es gelingt dem Autor hervorragend, eine visionäre wie praxisfundierte und gleichzeitig grundlegend reflektierte Sicht für eine sinnorientierte Altenseelsorge zu vermitteln. Dabei lädt er authentisch zu einer christozentrischen Grundhaltung in der Begleitung alter Menschen ein, deren Umsetzung er anhand zahlreicher Praxisbeispiele beschreibt. Ich habe dies Buch mit viel Neugierde und persönlichem Gewinn gelesen und möchte es allen für alte Menschen Tätigen ans Herz legen! Dr. med. Georg Schiffner | Gerhard Sprakties, Sinnorientierte Altenseelsorge – Die seelsorgerliche Begleitung alter Menschen bei Demenz, Depression und im Sterbeprozess, Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, 2013, 195 S., 19,90 Euro, SFr 20.90
30
CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN
Wo treffen Sie Christen, die vom Fach sind? Alternative Heilverfahren aus christlicher Sicht (In der Reihe der CiG-Denkanstöße können sechs unterschiedliche Titel über www.cig-online.de bezogen werden.) In diesem Jahr werden zu dieser Thematik bundesweit drei CiG-Akademie-Tagesseminare angeboten, eines davon im Oktober in einer Hebammenpraxis in Berlin. Seminar in einer Hebammenpraxis, Berlin
Die Inhaberin der Hebammenpraxis FOKUS LEBEN, Berliner Hebam-
Warum ist uns dieses Thema so wichtig?
von der etablierten Schulmedizin
menpraxen & Familienläden, Anne
geprägt. Auch deshalb bringen sie
Schwarz schreibt dazu:
Im Bereich der sogenannten „Alternativen Medizin“ bzw. „Sanften Heilverfahren“ ist seit Jahren ein wachsendes Interesse bei Patienten und medizinischem Fachpersonal zu verzeichnen.
zunächst eine eher kritische Ein-
Christen stehen dieser großen
stellung gegenüber so genannten
„Die Teilnehmergruppe kam aus
„Alternativen Heilverfahren“ mit.
unterschiedlichsten Hintergrün-
Andererseits sehen Christen wie
den und Motivation zum Seminar:
auch Schulmediziner einen Bedarf
Theologen und Seelsorger, von
für die Erweiterung des therapeuti-
Krankheit Betroffene und Menschen
schen Spektrums, insbesondere für
aus medizinischen Berufen, Christen
chronisch Kranke.
sowie Nichtchristen. Die Hälfte des
Gruppe unterschiedlicher Heilverfah-
mit 18 Teilnehmern verhältnismäßig
ren überwiegend skeptisch gegen-
Schließlich gab es und gibt es in
kleinen Seminars waren Hebammen
über. Diese Haltung ist nicht selten
der naturwissenschaftlich fundier-
aus dem Team von FOKUS LEBEN.
verbunden mit einem Mangel an
ten Schulmedizin durchaus unter-
detaillierter Information sowie Scheu
schiedliche Richtungen/Schulen, die
Dem Referenten Reinhard Köller,
vor einer intensiveren Beschäftigung
historisch gesehen einen teils sehr
Arzt für Allgemeinmedizin, Dozent
mit der Thematik, zumal auch die
konstruktiven Dialog führten…
für Naturheilverfahren und Regu-
Frage nach der okkulten Dimension
lativmedizin in eigener Praxis, ist So prägte einer der bekanntesten
es auf gewinnende, freundliche Art
Lehrstuhlinhaber für psychosoma-
gelungen, mit fundiertem Fach-
Andererseits gibt es bereits zahl-
tische Medizin, Thure von Uexküll,
wissen die verschiedenen Interes-
reiche Beiträge von christlichen
den Satz: „Worum es geht, ist nicht
sengruppen gleichermaßen anzu-
Autoren, in denen gelegentlich die
die Etablierung einer Alternativen
sprechen und zu informieren. Eine
Neigung erkennbar ist, persönliche
Medizin, sondern ein alternativer
Teilnehmerin, die sich erst kurzfris-
Erfahrungen und Sichtweisen zu
Gebrauch der Medizin.“
tig zwei Tage vor Seminarbeginn
mit im Raum steht.
verallgemeinern.
angemeldet hatte, bedankte sich bei Dieser Einleitungstext stammt aus
der Initiatorin: ‚Vielen Dank, dass du
Ein größerer Teil der im Gesund-
dem Denkanstoß Nr.5 „Alternative
mich überredet hast teilzunehmen.
heitswesen arbeitenden Christen ist
Heilverfahren aus christlicher Sicht“.
Ich fand es sehr interessant.‘
CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN
Die Arbeit von CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN (CiG) CiG e.V. ist eine bundesweite konfessionsverbindende Initiative von Mitarbeitern unterschiedlicher Berufsgruppen im Gesundheitswesen: Pflegende, Ärzte, Therapeuten, Mitarbeiter aus Management und Verwaltung, Seelsorger, Sozialarbeiter und weitere Berufsgruppen des Gesundheitswesens. Basis der Zusammenarbeit sind die Bibel, das apostolische Glaubensbekenntnis sowie die Achtung des Einzelnen in seiner jeweiligen Konfessionszugehörigkeit. Wir CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN wollen • einander fördern, unseren Glauben im Berufsalltag zu leben, • zur Neubelebung an der Bibel orientierter Werte im Gesundheitswesen beitragen, • Patienten und Kollegen die heilende Liebe Jesu Christi erfahrbar machen, • in Einheit mit Kirchen und Gemeinden den biblischen Auftrag von Diakonie,
Caritas und Heilungsdienst in unserem Land wahrnehmen.
Die ökumenische Arbeit von CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN verbindet seit über 25 Jahren Christen im Umfeld des Gesundheitswesens – inzwischen rund 10.000 in regionaler sowie in bundesweiter Vernetzung. Wichtiges Element sind die CiG-Regionalgruppen, die von Mitarbeitern vor Ort geleitet und verantwortet werden und die sich in unterschiedlichen, z.B. monatlichen Abständen treffen. Beruflicher Austausch, biblischer Impuls und Gebet sind wiederkehrende Bestandteile der Treffen. Einige Gruppen bieten Regionalveranstaltungen an, zu denen öffentlich eingeladen wird. Kontakt zu den Regionalgruppen vermittelt die Geschäftsstelle. Die Veranstaltungen der Akademie werden dezentral meist in Zusammenarbeit Bestellungen über www.cig-online.de
mit den CiG-Regionalgruppen angeboten: Seminare zu berufsspezifischen Themen aus christlicher Sicht, Fachgruppentreffen wie auch Angebote für Kranke und Angehörige. Wenn Sie in Ihrer Region ein Seminar initiieren wollen, neh-
Das Seminar wird beim nächsten
men Sie gern mit uns Kontakt auf. Weitere Infos: www.cig-online.de.
Teamtreffen der FOKUS LEBENHebammen ausgewertet werden.
Die bundesweit ausgerichtete Arbeit von Christen im Gesundheitswesen wird
Die Initiatorin Anne Schwarz freut
von rund 20 Mitarbeitern aus unterschiedlichen Gesundheitsberufen im Bundes-
sich: ‚Toll, dass wir im Team durch
weiten Leitungskreis verantwortet und geleitet.
das Seminar jetzt eine gemeinsame Grundlage haben, auf der wir Heil-
In der Geschäftsstelle in Aumühle bei Hamburg wird die Arbeit koordiniert.
methoden bewerten können.‘“
Hauptamtliche, geringfügig Beschäftigte und rund 130 Ehrenamtliche sorgen für die Umsetzung von Projekten und unterstützen die Arbeit des Bundes-
Wenn Sie dieses Seminar in Ihrer
weiten Leitungskreises.
Praxis oder Gemeinde einmal anbieten möchten, nehmen Sie bitte mit
Die Arbeit von CiG finanziert sich wesentlich aus Spenden. Ein Kreis von z.Zt.
uns Kontakt auf. n
500 Förderern bildet hierfür die Grundlage, indem sie den gemeinnützigen Verein jeweils mit einem Mindestbeitrag von 10 € im Monat finanziell unterstützen.
Förderer können an den Fortbildungsseminaren der CiG-Akademie für den ermäßigten Beitrag teilnehmen und erhalten das ChrisCare-Abo kostenfrei. Wir laden Sie herzlich ein, dem Förderkreis beizutreten! n Günther Gundlach,
CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN e.V.
Geschäftsführer
Bergstraße 25, D-21521 Aumühle
Christen im
Tel.: (+49) (0) 4104 917 09 30, Fax: (+49) (0) 4104 917 09 39
Gesundheitswesen
Email: info@cig-online.de, Internet: www.cig-online.de
32
NACHRICHTEN
Nachrichten
Einfluss
Spiritualität und Menopause
Günstiger Einfluss
während der Andachten, die zur Zeit in
Bibel zu erlangen und den Umgang
der Woche jeweils mittwochs auf der
mit ihr einzuüben“). Dabei wird an
Geriatrie-Station angeboten werden,
Beispielen erläutert, wie sich die The-
dient ihr als Kanzel. Außerhalb der
sen in den Bereichen Krankenhaus,
Andachten fungiert es als Ständer
Pflegeheim, Hospiz und Ambulante
für ein Gebetsbuch, in das jeder
Pflege umsetzen lassen. Download:
anonym oder nicht anonym seine
www.caritasnet.de n
persönlichen Gebete oder Gedanken eintragen kann. An der Seite befindet
Berlin: Spiritualität kann einen posi-
sich zudem noch ein Briefkasten, in
tiven Einfluss auf die Symptome der
dem der Seelsorgerin Anfragen und
Menopause haben. Das ergab eine
Nachrichten übermittelt werden kön-
im Journal of Religion and Health im
nen. Das Dach des Kirchturms lässt
August 2014 veröffentlichte Studie.
sich abklappen, so dass die Kranken-
710 Frauen wurden vor und nach der
hausseelsorgerin – wenn sie mit ihrer
Menopause untersucht. Dabei zeigte
rollenden Kirche im Haus unterwegs
sich, dass Spiritualität für die meis-
ist – auch den Fahrstuhl benutzen
ten Symptome der Menopause eine
kann.“ Den Bau der rollenden Kirche
günstige Wirkung hat. So zum Beispiel
finanzierte die Sana-Klinik. n
bei Unruhe, Depression, Minderwertigkeitsgefühl, Schmerzen und sexuellen Problemen. Mehr im Journal of Religion and Health, 2014, Volume 53, Ausgabe 4, Seite 1146-1160. n
Seelsorge
Caritas
„Christliche Seelenpflege“
Warnung
Nicht alles ist Krankheit
Pathologisierung von Lebensproblemen Berlin: Vor der Gefahr, zu viele Lebensprobleme als Krankheit zu bezeichnen, warnt die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) im Vorfeld ihres Hauptstadtsymposiums. In einer Presseerklärung heißt es, nicht
Rollende Kirche in der Klinik
jedes seelische oder soziale Leid sollte zur psychischen Krankheit Hilfreich
erklärt werden. Krankheitsdiagnosen sollten sich auf medizinisch relevan-
Köln: Für die Einheit von Seelsorge
tes Leiden beschränken. Auch bei
und Pflege plädiert eine Arbeitsgruppe
Krankheiten wie Bluthochdruck sei es
der Cartias im Erzbistum Köln. Unter
keinesfalls klar und einfach zu bestim-
der Regie von ChrisCare-Redaktions-
men, ab welchen Schwellen nun wirk-
mitglied Bruno Schrage, Köln, wurde
lich eine manifeste Erkrankung sowie
Radevormwald: Die Idee kam gut an:
jetzt eine Broschüre vorgelegt, die
Behandlungsbedarf vorliege. Die
Pfarrerin Antje Blesenkemper ist seit
zur Diskussion anregen will. „Mitar-
Resilienz, der Schutz vor Krankheits-
einem Jahr mit der „Rollenden Kirche“
beitende verbinden in ihrem pflegeri-
anfälligkeit, könne durch die Fähig-
im örtlichen Krankenhaus unterwegs.
schen Handeln die berufsständische
keit zur Selbsthilfe und –regulation
„Ich habe überlegt, wie ich Patienten,
Fachlichkeit mit der christlichen
aktiviert werden, meint der DGPPN-
Angehörige und Mitarbeiter des Hau-
Lebensbegründung und -hoffnung,“
Präsident Professor Wolfgang Maier.
ses besser erreichen kann,“ sagt die
heißt es und „Pflege berührt den
„Wir müssen bei der Diskussion des
Seelsorgerin gegenüber dem Internet-
Menschen in seiner ganzen Existenz
Krankheitsbegriffs in Psychiatrie und
portal Stadtnetz Radevormwald. Dort
und Identität.“ In der 28-seitigen Bro-
Psychotherapie vermeiden, dass
heißt es: „Der gut zwei Meter hohe
schüre werden die Thesen der Autoren
harmlosere Befindlichkeitsstörungen
Kirchturm beherbergt eine Kirchenglo-
vorgestellt („Seelenpflege gehört ins
und gesellschaftliche Probleme sowie
cke, mit der die Seelsorgerin auf allen
Qualitätshandbuch“ oder „Ziel ist es,
normale Alterungsprozesse patholo-
Stationen läuten kann. Das Pult, das
einen Zugang zur Bedeutsamkeit der
gisiert werden. n
Unterwegs für Patienten
NACHRICHTEN
Suizid
Den Leidenden nicht beseitigen
Absage an assistierten Suizid Marburg: Gegen die Lockerung der gesetzlichen Regeln zum assistierten Suizid in Deutschland hat sich die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Mediziner (ACM) ausgesprochen. In einer ausführlichen Stellungnahme
4/2014 CHRISCARE
33
tätig. Ihre Hauptaufgabe besteht
Agentur der Europäischen Union für
darin, Hoffnung in der Begleitung
Grundrechte, Morten Kjaerum: „Das
kranker Menschen und Senioren
enorme Ausmaß des Problems ver-
weiterzugeben. Paula Pohonu, erste
deutlicht, dass Gewalt nicht nur einige
Parish Nurse in Papua Neuguinea,
wenige Frauen betrifft, sondern sich
berichtete von ihrer Arbeit. Schwer-
tagtäglich auf die gesamte Gesellschaft
punkt sind seelsorgerliche Hausbe-
auswirkt. Politiker und Politikerinnen,
suche mit Andachten, Beratung in
Interessensvertreter und Interessens-
Gesundheitsfragen und die Unterstüt-
vertreterinnen der Zivilgesellschaft
zung bei Hygienemaßnahmen. n
sowie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Hilfseinrichtungen müssen
Umfrage
deshalb gemeinsam ihre bisherigen Maßnahmen einer kritischen Prüfung unterziehen, um das Problem der
Gewalt gegen Frauen
Gewalt gegen Frauen in jedem Bereich
heißt es: „Es ist die Aufgabe des
der Gesellschaft anzugehen. Die Zeit
Gesetzgebers, die Schwachen in der
ist reif, eine breit angelegte Strategie
Gesellschaft zu schützen und zu stüt-
zur Bekämpfung von Gewalt gegen
zen. Dabei gilt es, Leid zu mindern,
Frauen auf den Weg zu bringen.“ Mehr: http://fra.europa.eu/de n
ohne den Leidenden zu beseitigen.“ Mehr unter: www.acm.smd.org n
Austausch
Von Papua nach Speyer
Leider keine Einzelfälle Brüssel: Eine Umfrage unter
Anzeige
FRANZISKANERBRÜDER VOM HEILIGEN KREUZ
42 000 Frauen ergab, dass jede dritte Frau über 18 Jahren wurde
Aufbruch mindestens einmal Nachfolge Opfer von Gewalt. Das sind 62 Parish Nurses in Papua Neuguinea
Millionen Frauen in den 28 EU-
Speyer: Vom 28. bis zum 31. Juli
Mitgliedsstaaten.
waren 25 Parish Nurses aus den USA,
22% erlebten diese
Australien, Palästina, Papua Neugui-
körperliche oder
nea und England in der Pfalz zu Gast.
sexuelle Gewalt
Sie berichteten von ihrer Arbeit in den
innerhalb ihrer
unterschiedlichen Gemeinden der
Partnerschaft. 33%
Welt. Viele der Parish Nurses bieten
gaben an, in ihrer
nach dem Gottesdienst die Möglich-
Kindheit körperli-
keit zum Blutdruckmessen und zum
che oder sexuelle
Gespräch an. Sehr interessant war
Gewalt erfahren
der Bericht von Raeda Mansour aus
zu haben. Mehr
Bethlehem, die trotz der erschwer-
als zwei Drittel der
ten Bedingungen durch die dortigen
Frauen meldeten
Unruhen an der Studienreise teilneh-
die Vorfälle nicht
men konnte. Sie ist in der evange-
der Polizei. Die
lisch-lutherischen Christmas Church
Direktorin der
GEMEINSCHAFT
MIT GOTT UND DEN MENSCHEN Informationen zur Ordensgemeinschaft und zu unseren Veranstaltungen gibt es auf www.franziskanerbrueder.de Kommunität Mutterhaus Hönninger Str. 2-18 · 53547 Hausen/Wied Tel. (0 26 38) 928-0 · info@franziskanerbrueder.de
34
DISKUSSION
„…erlöse uns von dem Bösen…“ In jedem von uns sind Anlagen zum Bösen Millionen von Christen beten auch heute das Gebet des
wir nun keinen Anlass, auf jemanden herabzuschauen oder
Herrn, das „Vater unser“, in dem es heißt: „und führe
ihn zu verachten, weil er oder sie offensichtlich in Sünde
uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem
lebt – auch sie brauchen die Befreiung durch den Glauben
Bösen…“. Sofort treten Fragen auf: Ist hier „das Böse“ oder
an Jesus. Mit uns Menschen ist es also wie mit einem
„der Böse“ gemeint? Gibt es das Böse und den Bösen
schönen Apfel, der leider wurmstichig ist: Er sieht gut aus,
überhaupt? Wo begegnet mir das Böse im medizinischen
hat schöne Form, schöne Farbe, er schmeckt gut, aber er
Alltag? Gibt es okkulte Belastungen und Besessenheit?
ist eben wurmstichig – und das sind wir alle! An dieser
Wenn ja: Wie kann ich solchen Menschen helfen? Wie kann
Stelle kommen wir zu der eingangs gestellten Frage: Gibt
ich mich vor Aggressivität und „Infektion“ schützen?
es nicht nur das Böse, sondern auch DEN Bösen? Die Bibel gibt hier in vielen Texten eine klare Antwort: Ja, es gibt ihn:
Es ist keine Frage: Es gibt DAS BÖSE in dieser Welt!
den Bösen, den Widersacher Gottes, auch Satan oder Teufel
Wenn wir die Zeitungen lesen oder die Nachrichten im
genannt, den Durcheinanderbringer. Jesus nennt ihn den
Fernsehen verfolgen, dann sind wir darüber erschro-
Vater der Lüge und den Mörder von Anfang an. Er ist auch
cken, wie viel Böses täglich in unserem Land und auf
der Versucher und Verführer und der Ankläger der Kinder
der ganzen Welt geschieht: Berichte von Betrug und
Gottes. Spätestens seit der Aufklärung glauben die Men-
Korruption, von Lüge und Verleumdungen, von 100.000-
schen nicht mehr an die Existenz eines Teufels. Ganz gewiss
fachen Diebstählen und Einbrüchen, von Gewalt, Ver-
muss man sich Satan nicht als eine Gestalt mit Hörnern,
gewaltigungen, Ehebruch, Mord, Terror, Leid und Not
Pferdefuß und Schwanz vorstellen. Er ist von Jesus besiegt,
in vielfältiger Form. Dazu sind wir Menschen fähig!
aber noch wirksam in dieser Welt. Er verführt die Men-
Auch in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen,
schen zur Sünde. Er ist wirksam in vielen philosophischen,
in unserem medizinischen Alltag, gibt es das Böse. Eine
ideologischen und politischen Strömungen unserer Welt: Er
wichtige Selbsterkenntnis: Auch in mir sind, wie in jedem
verführt zu Sucht, zu Gier, zu Mord, sexuellen Perversionen,
Menschen, Anlagen zum Bösen. Ich bin nicht besser als
Hass und Krieg, er verführt zu Unglauben und Rebellion
andere Menschen. In unseren natürlichen Veranlagungen
gegen Gott. Die Aktivitäten finsterer Mächte, die von Satan
sind wir nicht so, wie es Gott gefällt: Wir neigen zu Wut,
ausgehen, können auch von Gebundenheit bis hin zur
Neid, Eifersucht, Habgier, Ehrgeiz, eigentlich zu jeder
Besessenheit reichen. In unserem Kulturkreis gibt es Phäno-
Art von Selbstgefälligkeit und Selbstsucht. Wir wollen
mene der Besessenheit selten, bei uns gibt es eher willent-
gut sein, aber wir tun das Böse, was wir eigentlich nicht
liches Einlassen auf finstere Mächte: die vielfältigen Formen
wollen. So schreibt Paulus in Römer 7,18 ff.: „Ich weiß: In
des Okkultismus, Satanismus (Satansanbetung), Aberglau-
mir – d.h. in meinem irdischen Leib – wohnt nichts Gutes.
bens, der Esoterik. Die Menschen werden davon frei, indem
Der Wille zum Guten ist bei mir zwar durchaus vorhanden,
sie sich von diesen Dingen lossagen und bewusst ihr Leben
aber nicht die Fähigkeit dazu. Ich tue nicht das, was ich
Jesus übergeben. Hier können auch Seelsorger mit der
eigentlich will – das Gute, sondern das Böse, was ich nicht
Ausbildung zum Befreiungsdienst Hilfestellung geben.
will – das tue ich…“ Dies ist die Sünde, die in uns wohnt. Wir haben es in unserer Klinik oft erlebt, dass Menschen Es gibt also keinen Menschen, der von Natur aus gut ist.
mit Alkoholsucht oder Drogenabhängigkeit sich mit
Die Bibel sagt ganz klar: „Alle sind abgefallen, da ist keiner,
okkulten Praktiken eingelassen hatten und immer wieder
der Gutes tue, da ist auch nicht einer“ (Römer 3,12). Des-
rückfällig wurden. Es ist für uns Ärzte und Schwestern eine
halb sind wir auch alle erlösungsbedürftig. Deshalb ist auch
große Freude, wenn dies Wunder geschieht: Durch die Los-
Jesus für uns gestorben und hat unsere Sünden auf sich
sage von finsteren Mächten und Übergabe ihres Lebens an
genommen. Wenn wir ihn um Vergebung bitten, dann rei-
Jesus wurden Menschen frei und auch frei von der Sucht.
nigt er uns von jeder Sünde. Als begnadigte Sünder haben
Ein Beispiel aus unserem Alltag will ich wiedergeben: Wir
DISKUSSION
4/2014 CHRISCARE
35
g? Meinun e r h I t Wie is e uns! i S n e b Schrei
nahmen eine junge Frau mit ihrem Baby auf Station auf, da
die aus unserer Kindheit stammen, auf den Patienten,
sie an einer schweren Depression und Magersucht litt und
was einer guten Beziehung und erfolgreichen Behand-
in einem bedrohlichen Allgemeinzustand war. Sie wollte
lung entgegensteht. Hier haben wir die Pflicht, uns mit
nicht mehr leben und hatte so alle Nahrung verweigert.
unseren Gefühlen auseinanderzusetzen, z.B. in einer
Sie wog nur noch 27 kg und konnte ihr Baby nicht mehr
Supervision, damit wir dem Patienten nicht schaden.
versorgen. Die junge Frau musste zuerst künstlich ernährt
Aber auch mit unseren Mitarbeitern kann es ähnliche
werden. Erst als sie wieder körperlich kräftiger war, hat sie
Konflikte geben, die erhebliche Spannungen auslösen und
uns erzählt, aus welchem Hintergrund sie kam. Trostlos und
Verletzungen, psychosomatische Störungen und Schuld
schlimm hörte sich ihre Geschichte an: Sie war nach ihren
hervorrufen. Und das geschieht auch, wenn wir schon
eigenen Angaben eine Priesterin Satans. Sie berichtete
viele Jahre als Christen leben. Wir merken dann, dass
von Satansanbetungen und Vergewaltigungen. Wir haben
wir in alte Strukturen zurückfallen und schuldig werden.
mit ihr über die Liebe Gottes gesprochen. Eines Tages hat
Wenn wir zusammen leben und zusammen arbeiten,
diese Frau sich von finsteren Mächten losgesagt und Jesus
entstehen Konflikte, weil wir nicht vollkommen sind und
ihr Leben übergeben. Nach der Entlassung hielt sie Kon-
einander verletzen. Solche Spannungen können in einen
takt zur Gemeinde und ließ sich taufen. Inzwischen hat sie
chronischen Konflikt einmünden. Wir projizieren eigene
geheiratet, ihr Mann ist ein geretteter Alkoholiker, der auch
Schwierigkeiten auf einen Mitarbeiter oder auch auf unse-
in unserer Klinik behandelt wurde. Wir sehen an einem
ren Patienten. Wenn wir einmal identifiziert haben, dass
solchen Beispiel, dass eine medizinische und psychothe-
unser Mitarbeiter „so böse“ ist, dann bekämpfen wir „das
rapeutische Behandlung zwar wichtig ist, aber allein nicht
Böse“ rigoros und mit „gutem Gewissen“ beim anderen
ausreicht. Menschen brauchen neben einer medizinischen
und vergessen dabei, dass das Problem eigentlich in uns
auch eine seelsorgerliche Betreuung. Dazu gehören ganz
verborgen ist. Hier kann Aussprache und Supervision
einfache Schritte: z.B. das Zuhören, das Schenken einer
weiterhelfen. Wir haben uns deshalb in unserem Kranken-
Gideon-Bibel, einer christlichen Schrift, das Aufmerksam-
haus jeden Tag Zeit genommen für ein Teamgespräch.
machen auf den Evangeliums -Rundfunk, das Beten für den Patienten, auch im Team, das Anbieten eines gemeinsamen
Was können wir noch tun, um anderen wirksam zu helfen
Gebets, das Vermitteln eines Termins mit einem Seelsor-
und uns zu schützen? Zunächst müssen wir lernen, für uns
ger, das Erzählen über den eigenen Glauben. Aber auch
selbst zu sorgen: genügend Freizeit, Erholung, Freude,
in unserem „normalen“ Alltag im medizinischen Bereich
gesunde Beziehungen, körperliche Betätigung, Entspan-
brauchen unsere Patienten das Evangelium, Vergebung und
nung, Musik, stille Zeit mit Gott, Gebet, Seelsorge an der
die Befreiung durch Jesus. Wir haben es hier manchmal mit
eigenen Seele,…Sehr wichtig ist auch Vergebung schen-
Patienten zu tun, die uns unfreundlich, undankbar, for-
ken und erbitten, Gottes Liebe aufnehmen und weiterge-
dernd, auch aggressiv und beleidigend begegnen und dann
ben. „Ein letztes Wort: Werdet stark durch die Verbindung
leicht in uns Abwehr und Abneigung hervorrufen. Wie kön-
mit dem Herrn! Lasst euch stärken durch seine Kraft!
nen wir uns nun gegen solche Angriffe schützen? Wenn wir
Legt die Waffen an, die Gott euch gibt, dann können euch
mit unseren Mitarbeitern oder in der Supervision darüber
die Schliche des Teufels nichts anhaben. Denn wir kämp-
sprechen, wird oft schnell deutlich, dass es sich auch um
fen nicht gegen Menschen, sondern gegen unsichtbare
eine „Übertragung“ handeln kann: Der Patient überträgt
Mächte und Gewalten…“ (Eph.6,10 ff.) n
Gefühle, die er früher gegen Vater oder Mutter hatte, auf die Schwester oder den Arzt. Und dabei fühlen diese sich natürlich ungerecht behandelt. Dies durchschaut aber der
Dr. med. Martin Steinbach, Facharzt für
Patient gar nicht. Hier müssen wir ihm entgegentreten, zum
Psychosomatische Medizin und Psy-
Beispiel: „Ich bin nicht Ihre Mutter“.
chotherapie, Elbingerode, bis zu seinem Ruhestand leitete er als Chefarzt
Ein anderes Phänomen ist die Gegenübertragung. Hier
die Suchttherapeutische Abteilung im
übertragen wir als Ärzte und Schwestern unsere Gefühle,
Diakonie-Krankenhaus Elbingerode
36
HINTERGRUND
Auf dem Weg zu seelischer Gesundheit Die Beichte – ein vergessenes Mittel zur Selbstwerdung des Menschen Das Ziel der folgenden Überlegungen besteht darin, zu zeigen, dass die Beichte ein Mittel zur Selbstwerdung des Menschen darstellt, das heute weithin unbekannt ist und deshalb ungenutzt bleibt. Dabei geht es mir vor allem um die Einzel- oder Privatbeichte, wobei das Gesagte auch für die anderen Formen der Beichte wie die Herzensbeichte und die allgemeine Beichte im Gottesdienst gilt. Ansatzpunkt ist dabei die Überzeugung, dass Schuldbekenntnis und Vergebungszusage Zeichen menschlicher Würde darstellen.
Ausbildung vorurteilsfrei zuhören
diese Weise ein Leben in Freiheit und
können und die komplizierten Reak-
Selbstbestimmung zu ermöglichen.
tionsmechanismen der menschlichen Seele zu enträtseln vermögen.
Im Gegensatz zu Scharfenbergs
„Während die religiöse Übung der
Prognose finden heute Bücher zum
persönlichen Beichte und der Abso-
Thema Beichte auch außerhalb von
lution bei den meisten Protestanten
Kirche und Theologie in den säkula-
außer Gebrauch gekommen ist, ist
ren Medien Resonanz. Immer wie-
die Praxis, die innersten Gedanken
der werden Diskussionssendungen
und geheimsten Wünsche einem
über den Umgang mit Schuld und
Psychoanalytiker zu entdecken,
Versagen im Radio ausgestrahlt.
durchaus annehmbar geworden; sie
Der christliche Beitrag zur Frage
ist sogar ein Statussymbol. Manche Leute halten sich einen Psychoanalytiker wie einen Investmentberater oder einen Friseur: Sie beweisen damit, dass sie gesellschaftlich etwas erreicht haben.“1
Offensichtlich kann kein Mensch leben, ohne von Zeit zu Zeit Ent-
Dennoch scheint die Therapie Men-
lastung von Schuld und Versagen
schen nicht zu genügen. Obwohl die
zu erfahren: ohne Aussprache,
Beichte sogar von einem prominen-
Annahme und Entlastung keine
ten Vertreter der kirchlichen Seel-
seelische Gesundheit! Das bele-
sorge in den 1970er Jahren totgesagt
gen nicht nur Talkshows mit ihren
wurde, erlebt sie seit einiger Zeit
Geständnissen vor Millionen,
eine Renaissance. Joachim Scharfen-
sondern auch die überfüllten Praxen
berg (1927–1996) erklärte die Beichte
von Therapeuten der unterschied-
aus psychologischen und soziolo-
lichsten Schulen. „Ein Katholik hat
gischen Gründen für überholt.2 Er
die Beichte… Ich habe bloß meinen
war der Meinung, dass sie in einer
Hund,“ schrieb Max Frisch in seinem
freiheitlich-demokratisch verfassten
Roman „Mein Name sei Ganten-
Gesellschaft nicht länger funktio-
nach der Entlastung von Schuld ist
bein“. An die Stelle der Beichte ist
niere. Die Art und Weise, wie in ihr
wieder gefragt. Während Therapien
längst nicht allein beim säkularen
– seiner Meinung nach – Schuld auf
die Hintergründe von Schuld und
Protestanten, sondern auch beim
fraglos anerkannte Autoritäten wie
Schuldgefühlen analysieren und
Katholiken der Besuch des The-
die Pfarrer übertragen würde, habe
so verstehen helfen, geht es in der
rapeuten bzw. der diakonischen
sich überlebt. Stattdessen müsse es
Beichte darum, dass Menschen Ver-
Beraterin getreten. Diese gelten als
in der Seelsorge in Zukunft darum
gebung ihrer Schuld erfahren. Die
die kompetenteren Gesprächspart-
gehen, die Probleme der Seelsorge-
Beichte eröffnet einen Weg, auch
ner: Von ihnen wird eher als von
suchenden im Gespräch zu bear-
dann mit Schuld und Versagen fertig
Seelsorgerinnen und Seelsorgern
beiten mit dem Ziel, deren Selbst-
zu werden, wenn sie nicht wieder
erwartet, dass sie aufgrund ihrer
heilungskräfte freizusetzen und auf
gutgemacht werden können.
Peter Zimmerling, Beichte. Gottes vergessenes Angebot, Leipzig 2014, 128 Seiten, 12x19 cm, € 14,80 (D), SFr 21.90, ISBN 978-3-374-03738-4
HINTERGRUND
4/2014 CHRISCARE
37
Beichten führt zur Stärkung des Selbstwertgefühls Dabei wirkt sich die Beichte min-
mein Leben ernst, indem ich meine
die Persönlichkeit der Ratsuchenden
destens in dreifacher Weise positiv
Schuld eingestehe. Eine Leugnung,
entfalten und weiterentwickeln.
auf die seelische Gesundheit aus.
Bagatellisierung oder Verdrängung
Seelsorge und Beichte können in
Untersuchungen über die Häufigkeit
meiner Schuld würde demgegen-
einer Zeit, in der soziale Kontakte
psychosomatischer Erkrankungen
über eine Missachtung meines
und damit die Möglichkeiten zu
legen nahe, dass Christen, die regel-
Menschseins bedeuten. Das Sün-
einem „existentiellen Gespräch“5 im
mäßig die persönliche Beichte in
dersein darf daher – anders als eine
Abnehmen begriffen sind, in ihrer
Anspruch nehmen und sich aktiv am
Jahrhunderte lange Tradition es sug-
Bedeutung für die Persönlichkeits-
Gemeindeleben beteiligen, weniger
gerierte – nicht länger als Ausdruck
entwicklung gar nicht hoch genug
seelisch erkranken als andere. Der
einer entmündigenden Erfahrung
eingeschätzt werden.
Schweizer Arzt und Psychotherapeut
missverstanden werden.
Paul Tournier meinte schon vor Jah-
Der Zuspruch der Vergebung in der
ren, dass Beichte und Umkehr auf
In der Selbsterkenntnis liegt auch
Beichte besitzt außerdem einen
dem Weg zu seelischer Gesundheit
für viele Therapien ein wichtiges
kathartischen Effekt – auch das ist
die wichtigsten Schritte seien.3
Moment der Personwerdung. Das
eine wichtige Hilfe auf dem Weg
Bekenntnis zu eigenem schuldhaften
zu seelischer Gesundheit. Viele
Durch die Möglichkeit, Schuld ein-
Handeln führt psychologisch gespro-
Menschen leiden darunter, dass sie
zugestehen, gibt die Beichte anders
chen zur Integration verdrängter
selbst und die Welt um sie herum
als manche Therapien, die bei der
Persönlichkeitsanteile, stellt mithin
nicht so sind, wie sie sein sollten.
Erklärung der Ursachen des Schul-
einen Akt der Reife dar. Die Beichte
Sie erkennen, dass sie hinter den
digwerdens stehen bleiben, dem
vermag auf diese Weise, Menschen
Ansprüchen an sich selbst zurückblei-
Menschen seine Verantwortlichkeit
„Mut zum Selbst“ zu machen, wie
ben und ein unheilvoller Riss durch
zurück. Das führt zur Stärkung des
es in der Seelsorgebewegung früher
die gesellschaftlichen Verhältnisse
Selbstwertgefühls. Schuldbekennt-
formuliert worden ist. Indem Seel-
geht! Gleichzeitig ist in den vergan-
nis und Vergebungszusage stellen
sorge und Beichte einen geschützten
genen 300 Jahren das Angebot des
Zeichen menschlicher Würde dar,
Raum bieten, in dem Nöte, Probleme
Evangeliums, dass Gott bereit ist,
weil Schuldigwerden wesentlich
und belastende Emotionen ausge-
um Jesu Christi willen Menschen die
zum Humanum gehören. Ich nehme
sprochen werden können, kann sich
Sünden zu vergeben, mehr und mehr
4
38
HINTERGRUND
in Vergessenheit geraten oder für
Situation geht es darum, Menschen
Quellen:
unzeitgemäß erklärt worden. Beides –
zur Selbstvergewisserung durch
1
die Erkenntnis des persönlichen und
„Selbstbegrenzung“ und „Selbst-
des gesellschaftlichen Fehlverhaltens
verendlichung“ zu verhelfen.9 „Die
bei gleichzeitiger Verdrängung des
postmoderne Gesellschaft provoziert
vergebungsbereiten Gottes aus dem
durch die Illusion, dass man immer
öffentlichen Bewusstsein – hat nach
unendlich viele Möglichkeiten habe,
Überzeugung des bekannten Philo-
beim Einzelnen das Gefühl: ‚Ich darf
sophen Odo Marquard den neuzeitli-
nicht am Ende sein!‘ – Eben dies als
chen Menschen in eine prekäre Lage
gesellschaftlichen Zwang zu entlar-
gebracht. Er muss mit seiner Schuld
ven, vermag ein Seelsorger dann,
und Schuldverflochtenheit selber
wenn er diesen letzten Schritt der
fertig werden und findet sich als
Selbstverendlichung mitgehen kann:
Konsequenz in einer „Übertribuna-
Du darfst am Ende sein – ich will das
lisierung“ seiner Lebenswirklichkeit
mit Dir aushalten!“10 Dabei bildet der
vor. Der Mensch gerät „als wegen
christliche Glaube die inhaltlich-theo-
der Übel der Welt absolut Angeklag-
logische Ermöglichung von „Selbst-
ter – vor einem Dauertribunal, dessen
begrenzung“ und „Selbstverend-
Ankläger und Richter der Mensch
lichung“. Gott sieht mich in Jesus
selber ist – unter absoluten Recht-
Christus ohne Vorleistungen gnädig
fertigungsdruck, unter absoluten
an. Dass mir meine Gerechtigkeit
Legitimationsdruck, unter absoluten
von außen als fremde Gerechtigkeit
6
Legitimationszwang.“ Weil er die Ent-
zugeeignet wird, ist nicht Ausdruck
lastung durch die göttliche Vergebung
einer klein machenden Erfahrung,
nicht mehr kennt, ist der Mensch
sondern einer heilsam rettenden
selbstverantwortlich für alles, was im
Erfahrung.11 Das Eingeständnis mei-
persönlichen und gesellschaftlichen
nes Sünderseins ermöglicht, dass ich
Leben misslingt. Die Beichte stellt
bei mir selbst einzukehren vermag,
angesichts dieser Situation einen Weg
meine Selbstbegrenzung bewusst
zu innerer Entlastung dar.
annehmen kann, die mir letztlich
7
zugute kommt. Die Beichte wahrt
So G.W. Forell, Die Augsburgische Konfession. Zur Sache: Kirchliche Aspekte heute, H. 2, Berlin/Hamburg 1970, 70, zit. nach Werner Jentsch u.a. (Hg.), Evangelischer Erwachsenenkatechismus, Gütersloh 21975, 1194 f. 2 Vgl. Joachim Scharfenberg, Seelsorge und Beichte heute, in: WzM 24, 1972, 80–90. 3 Paul Tournier, Vom Sinn unserer Krankheit, Bern/Freiburg 1979, 201 f. 206. 4 Vgl. dazu Carl R. Rogers: Entwicklungen der Persönlichkeit, Stuttgart 1973, 167 ff. 5 Martin Nicol: Gespräch als Seelsorge. Theologische Fragmente zu einer Kultur des Gesprächs, Göttingen 1990. 6 Odo Marquard, Abschied vom Prinzipiellen. Philosophische Studien, Stuttgart 1981, 49. 7 A.a.O. 8 Gerhard Schulze: Die Erlebnis-Gesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart, Frankfurt a. M./New York 21992, 65.548; Peter Gross: Die Multioptionsgesellschaft, 4. Auflage, Frankfurt a. M. 1996. 9 So Rolf Schieder: Seelsorge in der Postmoderne, in: WzM 46 (1994), 40 ff. in Aufnahme von Überlegungen aus: Henning Luther: Religion und Alltag. Bausteine zu einer Praktischen Theologie des Subjekts, Stuttgart 1992. 10 R. Schieder, a. a. O., 40. 11 Vgl. dazu ausführlich Christian Möller: Der heilsame Riss. Impulse reformatorischer Spiritualität, Stuttgart 2003, bes. 44 ff. 12 WA Br 5, 415, 45f, im Brief vom 30.6.1530.
Die Beichte bietet schließlich die
den Unterschied zwischen Schöpfer
Chance, dem Menschen zur Selbst-
und Geschöpf. Ich muss nicht mehr
vergewisserung durch heilsame
sein, als ich vor Gott und Menschen
Selbstbegrenzung zu verhelfen.
bin: ein heilsam begrenzter Mensch.
Angesichts zunehmender Veraltungs-
In einem Brief hielt Martin Luther
Prof. Dr. theol.
geschwindigkeiten und Ausdiffe-
fest: „Wir sollen Mensch und nicht
Peter Zimmerling,
renzierung ist heute jeder Mensch
Gott sein. Das ist die Summa.“12
Leipzig, Jahrgang
gezwungen, eine Patchwork-Identität
1958, studierte Theo-
zu entwickeln, die dem rasanten
Dass das Angebot der Beichte zur
logie in Tübingen
gesellschaftlichen Wandel Rechnung
Stärkung des menschlichen Selbst-
trägt und aus verschiedenen mög-
wertgefühls beiträgt, wird nicht von
von 1989 bis 1993 Pfarrer der Kom-
lichen Lebensmustern zusammen-
heute auf morgen im öffentlichen
munität „Offensive Junger Christen“
gesetzt wird. Mit der Multioptions-
Bewusstsein Eingang finden. Theolo-
auf Schloss Reichenberg/Odw. Er hat
vielfalt geht die Angst einher, etwas
gie und Gemeinde haben die Beichte
seit 2005 eine Professur für Prak-
zu verpassen, die sich in der Scheu
zu lange dazu missbraucht, Men-
tische Theologie mit Schwerpunkt
8
vor Selbstfestlegungen auswirkt.
schen in Angst und Abhängigkeit zu
Seelsorge an der Theologischen
Die Konsequenz ist eine häufig zu
halten. Um hier ein neues Bewusst-
Fakultät der Universität Leipzig inne,
beobachtende Überanstrengung
sein zu fördern, sind auf Seiten von
deren Erster Universitätsprediger er
des Subjekts, das sich ständig
Theologie und Gemeinde Fantasie
ist. Seit 2009 ist er zudem Domherr
selbst definieren muss. In dieser
und Beharrlichkeit gefragt. n
zu Meißen.
und Erlangen, war
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40
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Termine Tagungen, Seminare & Konferenzen 22.11.: Chemnitz, Alternative Heilverfahren aus biblischer Sicht, CiG-Akademie, www.cig-online.de 22.11: Münster, Christliche Heilkunde – eine „Not-wendende“ Erweiterung für Medizin und Krankenbegleitung?, CiG-Akademie, www.cig-online.de 27. – 30.11.: Schloss Craheim, Soaking – Stille im Sturm, www.cig-online.de 27. – 30.11.: Steinfeld/Eifel, Besinnungstage der Katholischen Ärztearbeit, Benediktiner-Abteil Maria Heimsuchung, www.katholischeaerztearbeit.de 28. – 30.11.: Elstal/Berlin, Im Scheitern Glauben und Leben lernen, www.baptisten.de 29.11.: Sigmaringen, Würdevoll pflegen – Pflegefachtag, www.akademie-gs.de 30.11.: Glinde bei Hamburg, Patientengottesdienst, www.cig-online.de 3. – 5.12.: St. Peter/Schwarzwald, Spirituell führen, www.caritas-akademie.de 5. – 7.12.: Bad Homburg, 18. Studententagung Arbeitsgemeinschaft Christlicher Mediziner, www.acm-studenten.de 24. – 25.1.: Maria Laach, Tagung der Katholischen Ärztearbeit, Glück an der Grenze, www.katholischeaerztearbeit.de 26. – 29.1.: Lachen – Speyerdorf, Vis-a-Vis-Basis Seminar Gemeindediakonie, www.visavis-gemeindediakonie.de 28. – 29.1.: Berlin, Respectare. Neue Möglichkeiten für die Pflege entdecken. Das Konzept fördert Achtsamkeit, Berührungssensibilität sowie verbale und nonverbale Kommunikation, www.diakonieverein.de 30.1. – 1.2.: Rehe/Westerwald, 64. Tagung der Arbeitsgemeinschaft christlicher Mediziner, www.acm.smd.org 1.2.: Hamburg, Patientengottesdienst, www.cig-online.de 10. – 11.2.: Frankfurt/Main, 8. Forum für Theologie und Caritas, Was mich trägt und was ich suche – Wie kann religiöse Inspiration und Kommunikation in Caritasorganisationen gelingen?, www.fak.caritas.de 12. – 17.2.: Gnadenthal, Ökumenische Exerzitien, CiG-Akademie, www.cig-online.de 1. – 2.3.: Schwäbisch Gmünd, Christliche Spiritualität am Sterbebett, Basiskurs, www.schoenblick.de 5. – 6.3.: Regensburg, Ethische Konfliktfelder am Lebensanfang, www.caritas-akademie.de 5. – 7.3.: Hösbach, Caritasprofil – Impuls aus der Theologie für Führungskräfte der Caritas, www.fak.caritas.de 5. – 8.3.: Ettlingen, Präsenzseminar 1 Ausbildung PastoraltherapeutIn: Einführung in die personenzentrierte Gesprächs-
führung und Einführung in die ABC Methode der RationalEmotiven Verhaltenstherapie (REVT), www.isa-institut.de 7.3.: Roth bei Nürnberg, Gebet mit Kranken, CiG-Akademie, www.cig-online.de 7.3.: Karlsruhe, Christliche Heilkunde – eine „Not-wendende“ Erweiterung für Medizin und Krankenbegleitung?, CiG-Akademie, www.cig-onlie.de 8. – 10.5. Kloster Nütschau SH, Gesunder Umgang mit Krankheit – Schritte der Heilung gehen, Wochenende für Kranke und Angehörige, CiG-Akademie, www.cig-online.de 20. – 23.5.: Würzburg, Kongress der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge, www.akademieps.de 15. – 17.6.: Kloster Dellbrück, Die heilende Kraft der Spiritualität entdecken, www.baptisten.de/akademie 18. –21.6.: Dassel, Jahrestagung Christen im Gesundheitswesen, www.cig-online.de 2. – 3.7.: Schwäbisch Gmünd, Resilienz – Trotz hoher Belastungen gesund und motiviert bleiben, www.schoenblick.de
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HUMOR
4/2014 CHRISCARE
41
Hier rät Dr. Rottweil! Die etwas andere Rubrik Vertrauen Sie mir noch? Das stand über meiner vorigen Rubrik noch ohne „noch“ und vor allem: ohne Fragezeichen! Inzwischen ist viel Vertrauen den Bach hinunter geflossen. Und wenn ich zuletzt fragte, ob Kontrolle gut und Vertrauen besser sei oder umgekehrt, so hat sich das zuungunsten des Vertrauens entwickelt. Warum nur? Weil ich abgehört habe! Nichtsahnend habe ich im letzten Heft meine telefonischen Untersuchungen beschrieben – und bin dadurch mitten in den Fettnapf gesprungen. Was gab es für wüste Beschimpfungen! „Abhöraffäre“ und „Lauschangriff“ waren noch die höflichsten Formulierungen. Besonders getroffen hat mich: „Hier verrät Dr. Rottweil!“ Diesen Imageschaden bedaure ich sehr, bin zu Boden verstört und gelobe hiermit unter notarieller Aufsicht, die per-
Eindrucksvolle Untersuchung
sonenbezogenen Daten der aus- und aufgezeichneten Darmgeräusche nicht zu speichern. Die Geräusche selbst
Seit der vorigen Rubrik hatte ich übrigens einige Sitzun-
will ich anonymisiert einem Doktoranden zur weiteren
gen beim Psychiater. Ich fragte ihn: Die Leute erwarten
Bearbeitung überlassen, denn die Jugend muss ja was
immer Rat von mir, ich bin jetzt ratlos, was raten Sie
lernen. Sollte jedoch jemand befürchten, dass sein abge-
mir? – Er riet mir, eine Ratepause einzulegen und den
hörtes Innenleben Rückschlüsse auf ihn selbst ermög-
geschätzten Lesern (10.000, schätze ich) die Besonder-
licht, werde ich seine Geräusche löschen und die Fest-
heiten der telefonischen Beratung zu erläutern: Nicht das
platte geräuschlos vernichten. Aber eigentlich verstehe
Gesicht, sondern die unsichtbare Stimme ist das Mittel
ich die ganze Aufregung nicht: Wer sich an einen Arzt
auf dem Weg vom Verdacht zur Diagnose. Eher als der
wendet, muss doch damit rechnen, abgehört zu werden,
Mund tritt jedoch mein Ohr in Aktion: Was höre ich aus
oder nicht? Und eindrucksvolle Untersuchungen sind
dem Frager heraus? Während der Anrufer sein Leid schil-
an der Tagesordnung. Auch wenn sie zu nichts führen.
dert, erkenne ich, in welche Rubrik es gehört: 1) Da ist
Übrigens:
nichts zu machen, weil 1a) nichts gemacht werden muss oder 1b) nichts gemacht werden kann. 2) Da ist was zu
Hassen Sie auch Arztbesuche, wo nichts herauskommt,
machen, also mach‘ ich es, und so sach‘ ich es. Denn alle
Sie aber doch wiederbestellt werden – zur Kontrolle? Dre-
Probleme, die nicht unter 1) fallen, können einer Lösung
hen Sie den Spieß mal um. Also, Sie haben kein Leiden,
zugeführt werden. So einfach ist das. Dafür lege ich alle
das ist ziemlich sicher. Am ehesten hat der Arzt eins!
Empathie in die Stimme, das geht zu Lasten meines
Wie könnte man seine Kontrollneigung benennen? Eine
Gesichtsausdrucks, was den Anrufer ja nicht stört. Er hat
Entzündung ist es wohl nicht, weshalb man nicht von
großes Glück: Er ist nur so lange ratlos, bis ich meinen
„Kontrollitis“ sprechen kann. „Kontrollose“ hingegen
Rat loswerde. Wollen Sie Glück? Rufen Sie an. Vertrauen
wäre missverständlich, das klingt ja so, als wäre man die
Sie mir noch!
Kontrolle schon los. Am ehesten passt wohl der Begriff „Kontrollopathie“, unter dem Aspekt positiven Denkens
Mit kollateralen Grüßen! n
käme auch „Kontrollophilie“ infrage. Brutal ausgedrückt geht es um Kontrollzwang! Somit gehört sein Leiden zu den Neurosen und ist behandlungsbedürftig. Empfehlen Sie Ihrem Arzt einen guten Psychiater, der noch eine Couch frei hat. Sollte er hingehen, wird wahrscheinlich
Ihr Dr. G. R., Löwenwalde
nichts dabei herauskommen. Dennoch wird er mit Sicherheit wiederbestellt werden – zur Kontrolle…
– Reaktionen bitte geräuschlos! –
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BEZIEHUNGEN
März 2014 // (D) € 5,80 // (A) € 6,00 // (CH) sFr. 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381
1/2014
HILFE NACH KALKÜL
ChrisCare
Magazin für Christen im Gesundheitswesen 3/2012
ARBEITSBEDINGUNGEN ANERKENNUNG HILFE WELTSORGEN BURNOUT KOSTEN NOT ARBEITSPLATZ BEREITSCHAFT MACHTLOS
BUND DER LIEBE
BERUFUNG
PATIENT
MITGEFÜHL
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Magazin für Christen im Gesundheitswesen 2/2014
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ChrisCare
Magazin für Christen im Gesundheitswesen 3/2014
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SPRACHLOSIGKEIT IN DER PFLEGE
LEBEN MIT KREBS ZUWENDUNG
Magazin für Christen im Gesundheitswesen 4/2012
AUGENBLICK
BEGEGNUNGEN
PFLEGE
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PATIENTEN
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Magazin für Christen im Gesundheitswesen 2/2013
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ABSCHALTEN PRIVATSPHÄRE ZUGÄNGE ÄNGSTE DASEIN FACHKRÄFTE VERSCHLOSSENHEIT LIEBE CARITAS DURCHHALTEN SELBSTFÜRSORGE AUSZEIT DIENST PILGERN
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Magazin für Christen im Gesundheitswesen 3/2013
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Magazin für Christen im Gesundheitswesen
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Magazin für Christen im Gesundheitswesen
Am Lebensende Am Lebensende
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Am Lebensende
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DEMENZ
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LERNENDE ORGANISATIONEN
FORSCHUNGSBERICHTE
Heilige Momente Heilige Momente
Krisen bewältigen
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PID HEILSAMES VERTRAUEN IN GUTEN HÄNDEN ZUVERSICHT
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MANIFEST
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Besser miteinander Besser miteinander
AFRIKANER HEILEN IN
AUFTRAG DER CHRISTEN
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LEISTUNGSDRUCK BEISTAND ANSPANNUNG STRESS GEFAHR GRENZSITUATIONEN PRIORITÄTEN ENTSCHEIDUNGEN
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ÜBER MEINE KRÄFTE
HEILUNG
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GEBETSTAGE SCHMERZ & SPIRITUALITÄT ERFÜLLENDE ARBEIT
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KIRCHE ALS SERVICEAGENTUR
SCHMERZFORSCHUNG
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Berufung Karriere und und Berufung –– Karriere das d das liebe liebeGel Geld
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Impressum Herausgeber und Verlag: ChrisCare erscheint im Verlag Frank Fornaçon, Ahnatal, und wird von Christen im Gesundheitswesen e.V. herausgegeben. Chefredaktion: Frank Fornaçon (FF) (V.i.S.d.P.), Korrektorat Julia Eberwein. Die Beiträge wurden sorgfältig ausgewählt, dennoch übernimmt die Redaktion keine Haftung für die Inhalte. Verantwortlich ist der jeweilige Autor. Zur leichteren Lesbarkeit wird bei Begriffen, die männlich und weiblich gemeint sind, in der Regel eine gemeinsame Form verwendet, z.B. „Patienten“. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Copyright: Christen im Gesundheitswesen e.V., ChrisCare wird in CareLit ausgewertet: www.carelit.de Redaktionsanschrift: Verlag Frank Fornaçon, Am Gewende 34, 34292 Ahnatal, Deutschland, Tel.: (+49) (0) 56 09 806 26, Fornacon-Medien@web.de, www.verlagff.de Gestaltung: FRANK.COMMUNICATION., Werner-von-Siemens-Str. 25, 78224 Singen, Deutschland, www.frank-com.de Druck: Graphische Werkstatt von 1980 GmbH, Yorkstraße 48, 34123 Kassel, Deutschland Anzeigenverwaltung Deutschland und Österreich: Verantwortlich: Günther Gundlach, Christen im Gesundheitswesen e.V., Aumühle, Bergstraße 25, 21521 Aumühle, Tel.: (+49) (0) 4104 91 709 30, Fax: (+49) (0) 4104 91 709 39, info@cig-online.de, www.cig-online.de. Anzeigenverwaltung Schweiz: Verantwortlich: Niklaus Mosimann, SCM Bundes-Verlag (Schweiz), Rämismatte 11, Postfach 128, CH-3232 Ins, Tel.: (+41) (0) 43 288 80 15, werben@bvmedia.ch, www.bvmedia.ch. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2012. Trotz sorgfältiger Prüfung kann der Verlag keine Verantwortung für die veröffentlichten Anzeigen, Beilagen und Beihefter übernehmen. ChrisCare erscheint jeweils in der Mitte eines Quartals. Preise: Einzelheft € (D) 5,80, € (A) 6,00, sFr. (CH) 10.30. Jahresabonnement (4 Ausgaben) € (D) 19,20, € (A) 19,80, sFr. (CH) 31.30 jeweils zuzüglich Versandkosten. Anschriftenän-
derungen sind rechtzeitig vor Erscheinen des nächsten Heftes dem ChrisCare-Aboservice in Deutschland oder dem SCM Bundes-Verlag (Schweiz) in der Schweiz mitzuteilen. Die Post liefert Zeitschriften nicht automatisch an die neue Anschrift. Bestellungen aus Deutschland und Österreich: ChrisCare-Aboservice, Bergstraße 25, 21521 Aumühle, info@cig-online.de, Tel.: (+49) (0) 4104 917 09 30, Fax: (+49) (0) 4104 917 09 39, Vertrieb auch über die J.G.Oncken Versandbuchhandlung, Postfach 20 01 52, 34080 Kassel, Tel.: (+49) (0) 561 5 20 05-0, Zeitschriften@oncken.de Bestellungen aus der Schweiz: SCM Bundes-Verlag (Schweiz), Rämismatte 11, Postfach 128, CH-3232 Ins, abo@scm-bundes-verlag.ch, www.scm-bundes-verlag.ch, Tel.: (+41) (0) 43 288 80 10, Fax: (+41) (0) 43 288 80 11 Konto Deutschland: Christen im Gesundheitswesen, Evangelische Bank, IBAN: DE55520604100206416179, BIC: GENODEF1EK1 Konto Schweiz: Postkonto 85-622703-0, IBAN: CH90 0000 8562 2703 0, BIC: POFICHBEXXX ISSN 1869-9944 Heft 4/ 2014: Aggression – was tun? Fotos: S.1 © olly - Fotolia; S.4 © VG Bild-Kunst, Bonn 2013; S.7 © giorgiomtb - Fotolia; S.11 © fcarniani - Fotolia; S.13 © Magdal3na - Fotolia; S.14 © vbaleha - Fotolia; S.19 © freshidea - Fotolia; S.22-23 © poco_bw - Fotolia; S.24 © Romolo Tavani - Fotolia; S.32 © contrastwerkstatt Fotolia, © Gina Sanders - Fotolia; S.33 © Photographee.eu - Fotolia, S.37 © Dzmitry Malyeuski - Fotolia; alle anderen Bilddaten: privat und FRANK.COMMUNICATION. Illustrationen: FRANK.COMMUNICATION. (www.frank-com.de) Texte: S.4: Erstveröffentlichung Karfreitag 2013 auf www.landeskirche-hannovers.de/evlka-de/presse-undmedien/frontnews/2013/03/29 zu Udo Mathee, „mit Wunde r“, © VG Bild-Kunst, Bonn 2013; Rechte bleiben gewahrt Beilagen: APS und SCM Bundes-Verlag P&S Magazin Das Heft 1/2015 erscheint mit dem Thema „Lebensglück“ im Februar 2015.
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4/2010 Heilen in einer multikulturellen Gesellschaft 1/2011 Besser miteinander 2/2011 Krisen bewältigen 3/2011 Am Lebensende 4/2011 Kraftquellen erschließen 1/2012 Spiritualität im Alltag 2/2012 Berufung – Karriere und das liebe Geld 3/2012 Existentiell herausgefordert 4/2012 Heilige Momente 1/2013 Die Kraft innerer Bilder 2/2013 Nähe und Distanz 3/2013 Der Seele Gutes tun 4/2013 An der Grenze 1/2014 Beruf und Lebensformen 2/2014 Leidenschaft im Dienst 3/2014 Der mündige Patient
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