20. JAHRGANG
DAS MAGAZIN FÜR HEBAMMEN
03/15
Hebamme Das Berufsbild der
25 JAHRE NACH DER WIEDERVEREINIGUNG
Kündigung nach illegaler Geburt
Seite 8
QUO VADIS, HEBAMME?
– Überlegungen zu Perspektiven des Hebammenberufs
Seite 12
PROGRAMM BABYLOTSE
Interview mit Evelyn Dreekmann, Hebamme, Familienhebamme und Babylotsin aus Hamburg
Seite 16
„WAHLFREIHEIT WERDENDER MÜTTER SICHERSTELLEN“
Verlässliche Rahmenbedingungen für Geburtshilfe schaffen
Seite 40 ISSN 23643064
Inhalt 3
KURZ REINGESCHNUPPERT
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AM GLÜCKLICHSTEN AUF EINEM ISLANDPFERD
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25 JAHRE NACH DER WIEDERVEREINIGUNG
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VIOLA SCHILLING IM INTERVIEW
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Erscheinungsweise HEBAMMENinfo erscheint 4 mal jährlich in den Monaten Februar, Mai, August und November
QUO VADIS, HEBAMME?
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Verlag HEBAMMENinfo erscheint im Verlag Frank Fornaçon, Ahnatal.
PROGRAMM BABYLOTSE
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GUT AUFGEKLÄRT – ODER ÜBERINFORMIERT?
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Redaktion (ViSdP) Frank Fornaçon | Am Gewende 34 | 34292 Ahnatal | Deutschland Tel.: 056 09 - 806 26 | fornacon-medien@web.de | www.verlagff.de
KAISERSCHNITT: CUI BONO?
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NUR SCHEINBAR EINDEUTIG
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WENN VÄTER TRAURIG SIND
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NEU UND WISSENSWERT
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WENN GEHÖRLOSE KINDER KRIEGEN
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GLOSSAR: FREUDE ÜBER EINSTELLUNG OFTMALS NUR VON KURZER DAUER
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"WAHLFREIHEIT WERDENDER MÜTTER SICHERSTELLEN"
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AUS DER GESCHÄFTSSTELLE
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LESENSWERT
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Nächste Ausgabe Das HEBAMMENinfo 2015-4 erscheint Mitte November zum Thema: Kulturelle Vielfalt
TERMINE
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ISSN ISSN 2364-3064
BESTELLSCHEIN
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AUFNAHMEANTRAG
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WICHTIGE ADRESSEN
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TITELthema
TITELthema
TITELthema
TITELthema
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Impressum
EDITORIAL
HEBAMMENINFO 03/15
Das HEBAMMENinfo ist die Verbandszeitschrift des Bundes freiberuflicher Hebammen Deutschlands e.V. (BfHD). Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Vorstands des BfHD wieder. Namentlich gekennzeichnete Inhalte stellen eine Meinungsäußerung der Autorin oder des Autors dar. Insbesondere für medizinische Angaben bezüglich Medikamenten, Dosierungen oder Therapiemethoden kann keinerlei Gewähr übernommen werden.
Bestellungen und Anzeigen Geschäftsstelle des BfHD e.V. Kasseler Straße 1a | 60486 Frankfurt am Main / Deutschland Tel.: 0 69 - 79 53 49 71 | Fax: 0 69 - 79 53 49 72 geschaeftsstelle@bfhd.de | www.bfhd.de Layout&Satz FRANK.COMMUNICATION. Werner-von-Siemens-Str. 25 | 78224 Singen | Deutschland Tel.: 0 77 31 - 926 85 10 | info@frank-com.de | www.frank-com.de Druck&Versand Grafische Werkstatt von 1980 GmbH Yorkstraße 48 | 34123 Kassel | Deutschland Tel.: 0 561 - 57 09 20 | info@grafische.net | www.grafische.net Cartoon S. 5 © Heike Wiechmann, www.heike-wiechmann.de Fotografie S. 3, S. 7 Ilona Strache S. 17 Stiftung SeeYou Alle anderen Abbildungen: FRANK foto art studio – www.frank-fotoartstudio.de Texte S. 35-37 Mit freundlicher Genehmigung von SONOS
BfHD e.V.
EDITORIAL
Liebe Mitgliedsfrauen, MitstreiterInnen und Interessierte, seit der letzten HEBAMMENinfo-Ausgabe sind wir in Sachen Berufspolitik geradewegs in Richtung Schiedsstelle unterwegs gewesen. Zur Erinnerung: GKV und Hebammenverbände konnten sich am Ende der Vertragsverhandlungen über den neuen Rahmenvertrag zur freiberuflichen Hebammenhilfe nicht darüber einigen, wie die Frage der Ausschlußkriterien für Geburten im häuslichen Umfeld zu beurteilen ist, und man konnte sich auch nicht über die Ausgestaltung des Sicherstellungszuschlags für Hebammen mit geringen Geburtenzahlen einigen. Die Frage der Ausschlußkriterien ist aus unserer Sicht nicht "nur" eine Diskussion darüber, ob und wie derartige Kriterien wissenschaftlich begründbar sein müssen – selbstverständlich müssen sie das sein, schließlich gibt es inzwischen dank QuAG belastbares Zahlenmaterial genau dazu! –; es handelt sich vor allem auch um eine frauenrechtliche Frage. Wieder einmal wird Frauen das Selbstbestimmungsrecht und sogar die Kompetenz zur Entscheidung über sich abgesprochen. Was für ein Rückschritt! Es ist inzwischen so weit gekommen, dass Frauen ernsthaft überlegen, angesichts der Aussichten ihre Kinder lieber allein oder als Hausgeburt in den Niederlanden zu bekommen. Die Älteren unter uns werden jetzt sofort ein anderes Thema assoziieren, bei dem es vor 30/40 Jahren hieß, "da fahre ich nach Holland" … Die Parallelen sind nicht von der Hand zu weisen.
inzwischen neu besetzte Schiedsstelle sind geschrieben, wir warten auf den Verhandlungstermin, und wir werden diese eminent gesellschaftspolitische Frage dort entsprechend vertreten. Genauso werden wir es mit der abwegigen Vorstellung des GKV halten, die darauf hinzielt, dass die Kompetenz von Hebammen zur Betreuung physiologischer Schwangerschaften, Geburten und Wochenbetten beispielsweise am ET plötzlich endet und der Arzt zu entscheiden hat. Was für ein hanebüchener Unfug, und was für eine Herabsetzung der Hebammenexpertise! Faktische Gesetzgebung und Gestaltung der Geburtshilfe über den Geldhahn durch die Hintertür ist mit uns nicht zu machen.
Liebe Mitgliedsfrauen, wir werden uns diesem Ansinnen weiterhin energischst entgegenstellen. Die entsprechenden Stellungnahmen an die
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Elterninitiativen aller Art sind seit Monaten in dieser Richtung schwerstens aktiv und belagern Minister Gröhe und den GKV nachhaltig mit ihren berechtigten Anliegen. Dennoch mehren sich die Anzeichen, dass die Abschaffung der freiberuflichen Hebammen in allen Bereichen von der Politik gewünscht ist. GKV-Pressesprecher verkünden im Radio, Wochenbettbetreuung müsse ja nicht von freiberuflichen Hebammen geleistet werden. Minister Gröhe antwortet auf Bürgerfrage, ob es denn in drei Jahren noch freiberufliche Hebammen geben werde, dass dann in Deutschland eine noch bessere Geburtshilfe als bisher vorhanden sein werde. Der GKV gibt uns schriftlich, es gebe ja einen Versorgungsauftrag der Kliniken. Da reibt man sich doch die Augen: Will man uns plötzlich alle anstellen? Oder verstaatlichen? Hat man übersehen, dass ein Drittel aller Geburten von Freiberuflerinnen geleitet werden? Dass Wochenbettbetreuung und Hebammenhilfe überhaupt eine aufsuchende (!) Betreuung ist? Dass jedweder Ansatz der Frühen Hilfen, die so vollmundig propagiert werden, über die freiberuflichen Hebammen geht? Dass schon jetzt die Bewerbungszahlen für den Hebammenberuf allenthalben enorm fallen? Dass die Versorgung der Schwangeren, Gebärenden und Wöchnerinnen schon jetzt in Stadt und Land nicht
mehr gewährleistet ist, in Zeiten, in denen Ärzte immer weniger Zeit für die Frauen haben, immer früher nach Hause entlassen wird und die Unsicherheit und der Beratungs- und Unterstützungsbedarf der Frauen und Familien immer größer wird? Dass Kreißsäle wegen Hebammenmangel ganz oder vorübergehend geschlossen und Gebärende abgewiesen werden und dass Kliniken Notfallsprechstunden für all die Wöchnerinnen ohne Hebamme einrichten? Dass Frauen mit dem Wunsch nach außerklinischer Geburt inzwischen im Grunde genommen schon vor der Empfängnis eine Hebamme oder ein Geburtshaus suchen müssen? Welche Folgen haben diese Zustände für die Qualität der Versorgung der Frauen und Kinder? Das ist alles nicht geeignet, für die Frauen und Familien das Sicherheitsgefühl zu erzeugen, das es braucht, um Kinder in die Welt zu setzen. Dafür reicht es nicht, dass der DAX gut steht. Es ist erst recht nicht geeignet, Hebammen die Planungs- und Existenzsicherheit zu geben, die jeder Mensch bei seiner Berufsausübung braucht. Wer bei so unsicheren Aussichten seinen Beruf trotzdem weiter ausübt, ist schon aus besonderem Holz geschnitzt. Geduld und Durchhaltevermögen sind wohl mit die wichtigsten Eigenschaften, die Hebammen brauchen. In diesem Sinne grüßen die Vorstandsfrauen und wünschen trotz allem einen schönen Restsommer.
e Eure Vorstandsfrauen Ruth Pinno, 1. Vorsitzende Reinhild Bohlmann, 2. Vorsitzende Ilona Strache, Schatzmeisterin
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Kaiserschnitt:
Cui Bono?
AN 19 GEBURTSKLINIKEN IN VIER BUN DESLÄNDERN ARBEITEN BEREITS BABY LOTSEN. IHRE AUFGABE IST ES, FAMILIEN MIT BESONDEREN BELASTUNGEN ZU ERKENNEN, ZU BERATEN UND IN DIE MITTLERWEILE NAHEZU FLÄCHENDE CKEND VORHANDENEN NETZWERKE FRÜHER HILFEN ZU VERMITTELN.
Eine empirische Befragung der Frauen im Wochenbett SEITE
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Lesenswert E
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SPRACHBARRIEREN UND WEGE DER VERSTÄNDIGUNG
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Nur scheinbar eindeutig
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Fehlerbetrachtung zur Geburtsterminberechnung per Ultraschall
Da die Schwangerschaftsdauer individuell sehr stark streuen kann, 17 ist eine genaue Vorhersage des voraussichtlichen Geburtstermins grundsätzlich nicht möglich.
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Neu
Gesundheit SEITE
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GASTKOMMENTAR:
Am glücklichsten auf einem Islandpferd
„Wahlfreiheit werdender Mütter sicherstellen“
„Solidarität ist für mich ein Lebensthema“, erklärt Ilona Strache selbstbewusst. Am 27. Mai wurde sie zur neuen Schatzmeisterin des BfHD gewählt.
Verlässliche Rahmenbedingungen für Geburtshilfe schaffen Hebammen in Deutschland leisten unschätzbar wertvolle Arbeit. Einer der ältesten Berufe der Welt ist derzeit jedoch bedroht.
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kurz reingeschnuppert …
GLOSSAR FREUDE ÜBER E I N S T E L LU N G OFTMALS NUR VON KURZER D AU E R SEITE
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Aus der Geschäftsstelle Auf der Mitgliederversammlung Ende Mai in Unna fanden auch Vorstandswahlen statt. Lesen Sie mehr darüber, wie die Wahlen ausgegangen sind …
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25 Jahre nach der Wiedervereinigung
Kündigung nach SEITE
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illegaler Geburt
… Viola Schilling war Vorstandsfrau im BfHD. Sie kann viel erzählen aus der wechselvollen Geschichte des Hebammenwesens in der DDR und der Bundesrepublik.
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