Magazin für Christen im Gesundheitswesen 1/2013
Die Kraft innerer Bilder
ChrisCare
ChrisCare
T TEN E P KOM END R E I R I INSP AH N S I X PRA
Die Kraf tinnerer innererBilder Bil der Die Kraft HEIL
KRISEN ÜBERWINDEN BEWUSSTSEIN THERAPIE WEG IMAGINATION PARAMENTIK SEELSORGE GÜTE EMOTIONEN TRAUER GOTTESBILDER SINNFÜLLE
GEFÜHLE
ERMUTIGUNG SCHMERZ BELASTUNG ZEIT HABEN FRIEDEN
RATSUCHENDER
ORT DER RUHE
Februar 2013 // (D) € 5,80 // (A) € 6,00 // (CH) sFr. 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381
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S. 3 S. 4 S. 5 S. 14 S. 16 S. 17 S. 18 S. 21 S. 22 S. 24 S. 26 S. 27 S. 28 S. 30 S. 32 S. 34 S. 37 S. 38 S. 39 S. 40 S. 41 S. 42 S. 45 S. 46
INHALTSÜBERSICHT
Editorial Kunst: Skulptur „sinnvoll“ Erfahrungsberichte zu „Kraft der inneren Bilder“ Ich hoffe auf Segen Spuren im Sand Blumen hinter dem Kreuz Fortbildung zu „Begleitern in der Seelsorge“ Geistliches Wort zur Organspende Der Herr wird ihn aufrichten Blickpunkt Ratgeber: Reisen im Rollstuhl Neuer Standort für den Christlichen Gesundheitskongress Interview: „Spiritualität“ im Gesundheitswesen Christen im Gesundheitswesen (CiG) Nachrichten Leserbrief Literaturrezensionen Gottesbilder Impressum Heilung und Heil Vergleichbares von Geburt und T od Termine: T agungen, Seminare & Konferenzen ChrisCare Geschenkabo bestellen Glosse: Was ist eigentlich eine GLOSSE?
Inhal t
Herausgeberkreis: Sr. Patricia Baumann (Untermarchtal), Pflegeheimleiterin; Pastor Frank Fornaçon (Ahnatal), Redaktion ChrisCare;
Dr. theol. Astrid Giebel (Berlin), Pastorin und Krankenschwester, Referentin Diakonie Bundesverband; Bettina Gundlach (Aumühle), Ärztin im Sozialpsychiatrischen Dienst, Vorstand Christen im Gesundheitswesen (CiG); Günther Gundlach (Aumühle), Geschäftsführer CiG;
Annette Meussling-Sentpali (München), Dipl.-Pflegewirtin, MScN, Referentin Caritasverband (München), Fortbildung Caritas; Dr. med.
Georg Schiffner (Aumühle), Internist, Vorsitzender CiG; Hans-Arved Willberg (Karlsruhe), Theologe und Pastoraltherapeut; Dr. med. Monika Windsor (Berlin), Anästhesistin, palliative care
Fachbeirat: Dr. theol. Peter Bartmann (Berlin), Gesundheitsökonom, Diakonie Bundesverband; Reinhild Bohlmann (Hofgeismar), Bund
freiberuflicher Hebammen Deutschlands BfHD e.V.; Prof. Dr. med. Andreas Broocks (Schwerin), Ärztl. Direktor Carl-Friedrich-Flemming-Klinik, HELIOS-Kliniken; Ulrike Döring (Wiesbaden), Vorsitzende Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen in Deutschland e.V.; Paul Donders (Niederlande), Leitung xpand international; Prof. Dr. theol. Ralf Dziewas (Bernau), Theologisches Seminar (Fachhochschule) Elstal; Heribert Elfgen (Aachen), Physiotherapeut, Dipl. Musiktherapeut; Claudia Elwert (Karlsruhe), Physiotherapeutin, Mitarbeiterin Zentrum für Gesundheit-Therapie-Heilung; Sr. Hildegard Faupel (Springe), Theologin, Pädagogin; Dr. med. Martin Grabe (Oberursel), Chefarzt Psychosomatik Klinik Hohe Mark, Vorsitzender Akademie für Psychotherapie und Seelsorge e.V.; Dr. med. René Hefti (Langenthal), Chefarzt SGM Klinik Langenthal, Ltg. Forschungsinstitut Spiritualität & Gesundheit; Sr. M. Basina Kloos (Waldbreitbach), Franziskanerin, Generaloberin; Sr. Anna Luisa Kotz (Untermarchtal), Vorstand Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul; Reinhard Köller (Aumühle), Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren; Pfarrer Ulrich Laepple (Berlin), Referent Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste; Dipl.-Kfm. Cord Meyer (Reinbek), Hauptgeschäftsführer Albertinen-Diakoniewerk e.V.; Dr. med. Gabriele Müller (Frankfurt a. M.), Anästhesistin am Schmerz- und Palliativzentrum Rhein-Main; Rolf Nussbaumer (Herisau), Schule für christliche Gesundheits- und Lebensberatung; Weihbischof Thomas Maria Renz (Rottenburg), Diözese Rottenburg-Stuttgart; Dr. theol. Heinrich-Christian Rust (Braunschweig), Pastor der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde Braunschweig, Friedenskirche; Dr. med. Claudia Schark (Tübingen), Internistin, Geriatrie, Oberärztin Reha-Klinik Böblingen; Oberin Andrea Trenner (Berlin), Oberin Johanniter Schwesternschaft; Dr. phil. Michael Utsch (Berlin), Psychotherapeut, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen
EDITORIAL
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Liebe Leserin, lieber Leser, „Seht Ihr den Mond dort stehen, er ist nur halb zu sehen und ist doch rund und schön. So gibt es viele Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.“ Matthias Claudius dichtet so am Ende des 18. Jahrhunderts, als die Aufklärung die Menschen in Glaubenszweifel stürzte. Bis heute singen Eltern „Der Mond ist aufgegangen“ am Bett ihrer müden Kinder, weil in den Bildern dieses Liedes unendlich viel Trost zu finden ist. Diejenigen, die nur glauben, was sie sehen, ahnen nicht, dass es vieles gibt zwischen Himmel und Erde, was wir nicht sehen. „Die Kraft innerer Bilder“ ist das Thema dieser Ausgabe von ChrisCare. Seitdem bildgebende Verfahren der Neurologie zeigen, wie sich Gedanken im Gehirn niederschlagen, wissen wir mehr über die Zusammenhänge. Die Bilder, die wir in uns aufnehmen, wirken sich auf den Zustand unserer Organe aus. Könnte es sein, dass wir mit Hilfe von Bildern Einfluss nehmen können? Dass es unheile Einflüsse gibt, zeigt ein Besuch bei einer alten Dame, die nach einem Schlaganfall in der Rehaklinik auf Besserung ihrer Symptome hofft. „Das Bild ist scheußlich“, formuliert sie etwas schwerfällig und deutet mit ihrem funktionsfähigen Arm auf ein Bild von Kadinsky gegenüber ihrem Bett. Das Gemälde zeigt wirre, chaotische Formen. Die Farben sind verschossen. Vermutlich hängt das Bild seit Bestehen der Klinik an dieser Stelle. „Scheußlich“ ist es, auf das Chaos blicken zu müssen, wenn der eigene Körper durcheinander geraten ist. Die Angehörigen haben verstanden und ein Poster der Jahreslosung davorgehängt: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“. Das Bild zeigt die Schönheit der neuen Stadt Gottes, in der das Leid keine Rolle mehr spielen wird. Das neue Bild weckt Hoffnung. Es wird der Kranken helfen. Welche inneren und äußeren Bilder begleiten Sie und Ihre Patienten? Mit welcher Vision von der neuen Stadt entlassen Sie die Ihnen anbefohlenen Menschen? In dieser Ausgabe von ChrisCare finden Sie einiges, was die heilende Kraft der Bilder anspricht. Wir wünschen Ihnen, dass Sie sehende Augen haben, um davon zu profitieren.
Ihre
Dr. theol. Astrid Giebel, Günther Gundlach,
Pastorin und Kranken-
Geschäftsführer
schwester, Referentin
Christen im
Diakonie Bundes-
Gesundheitswesen
verband
P.S.: Haben Sie ChrisCare an Weihnachten verschenkt? Unsere Aktion geht auch in 2013 weiter. ChrisCare – das Präsent, das eine andere Sicht der Dinge ermöglicht.
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KUNST
Skulptur „sinnvoll“ von Künstler Udo Mathee Sanfte Rundungen geben dieser Skulptur eine faszinierende Eleganz und gleichzeitig durch die leichte Unregelmäßigkeit den Charakter von Handgefertigtem. Die Öffnung mit der halsartigen Ausformung identifiziert sie als Vase. Doch der durchgehende Spalt auf der einen Seite lässt Zweifel aufkommen. Kann solch ein Gefäß noch seine Aufgabe erfüllen und Wasser oder andere Inhalte aufnehmen, ohne diese seitlich wieder zu verlieren? Normalerweise entsorgen wir Gefäße mit einem Sprung, denn sie sind undicht. Sie sind dann nicht mehr wirklich zu gebrauchen – höchstens zur Dekoration oder zur Ausstellung von Trocken- oder Kunstblumen. Wie um dem vorschnellen Beseitigen vorzubeugen, hat der Künstler „sinnvoll“ neben den fingerbreiten Spannungsriss geschrieben. Die goldenen Buchstaben machen den Betrachter darauf aufmerksam, dass die Vase durch den Spalt nicht wert- oder sinnlos wurde, sondern nach wie vor wert- und sinnvoll ist, ja vielleicht gerade durch diese klaffende Wunde, die Einblicke in das Innere der Skulptur ermöglicht, noch mehr Sinn erlangt. Durch den Spalt wird nämlich erst deutlich, wie das Innere kostbar mit Blattgold ausgekleidet ist und im Gegensatz zur bunt bemalten matten Außenseite goldgelb leuchtet. Zwei Welten begegnen sich in dieser Vase aus Eichenholz, dessen Wesen letztlich nur in dem (dem Holz eigenen) Spannungsriss sichtbar wird. Ansonsten scheinen sich auf seiner Außenseite die vielen Farben seiner Umwelt zu „spiegeln“, im Inneren jedoch mit der
Durch einen Riss in der Oberfläche kommt manchmal wertvolles Inneres zum Vorschein.
Blattgoldbeschichtung etwas Fremdes und doch Wunderbares aufzuleuchten. Wunderbar auch, weil Vasen innen meistens dunkel und weniger kostbar ausgestattet sind als außen. Die Sinnfülle dieses Objektes scheint also mit seinem inneren „Kleid“ in Zusammenhang zu stehen.
Gegenwart in unseren Herzen zu ahnen. So ein „Riss“ im Leben macht sicher nicht alles sinnlos. Er macht vielmehr Sinn, weil in dieser Schwäche Gottes begleitende und stärkende Gegenwart erfahrbar werden kann.
Patrik Scherrer ist Theologe und Kunst-
Für den Künstler Udo Mathee steht die Vase tatsächlich für uns Menschen. Wir sind „aus hartem Holz geschnitzt“ und doch anfällig für Verletzungen. Wie das Holz können innere Spannungen unseren Körper verspannen und ihn bei Überforderung auch „zerreißen“. Gerade diese Wunden können tiefe Einblicke in unsere persönliche Mitte zulassen und dazu beitragen, die göttliche
publizist. Durch seine Veröffentlichungen ist auf www.bildimpuls.de eine einzigartige Sammlung zeitgenössischer Bild-Impulse zum christlichen Glauben entstanden.
Von dieser Skulptur ist eine Postkarte erhältlich, die zum Preis von 1 Euro zzgl. Porto beim Künstler bestellt werden kann: mail@udomathee.de
ERFAHRUNGEN
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Pfarrer
Dr. Gottfried
Wenzelmann ist
von der Evange-
lisch-Lutherischen Kirche in Bayern zum Dienst der Intensivseelsorge im Reisedienst unter dem Dach der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung Nord freigestellt. Er bietet zusammen mit seiner Frau Inten-
sivseelsorgegruppen, Einzelbegleitung und Wochenendseminare an.
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Kraft der Bilder in der seelsorglichen Begleitung Innere Heilung durch Imagination
www.gge-nord.de/seelsorge
Seelsorgliche Begleitung vollzieht sich wesentlich im Gespräch. Aber sie erschöpft sich darin nicht. Denn es geht im seelsorglichen Gespräch nicht nur um die Veränderung von Gedanken, sondern um einen Prozess der Wandlung, der die psychische und leibliche Realität des Ratsuchenden prägen soll. In diesem Zusammenhang ist es fruchtbar, die Macht der Bilder in die seelsorgliche Begleitung einzubeziehen. Das führt in den Bereich dessen, was in der Psychologie als „Imagination“ bezeichnet wird.1 Im Folgenden will ich auf dem Hintergrund meines Dienstes der Inneren Heilung drei Kontexte bedenken, in denen im seelsorglichen Gespräch die Imagination als die „Kraft der Bilder“ zum Einsatz kommt: 1. Als erster Kontext sei die Begegnung der Ratsuchenden mit ihren Verletzungen genannt. Wenn Menschen sich auf die Aufarbeitung ihrer Verletzungen einlassen, ist immer wieder festzustellen, dass der mit
ihnen verbundene Schmerz im Unterbewussten mehr oder weniger tief eingeschlossen ist. Ratsuchende haben dann die diffuse Erwartung, dass Folgeprobleme von Verletzungen „irgendwie weggemacht“ werden sollen. So verständlich dieses Verlangen ist, so unrealistisch ist es häufig. Zwar muss nicht jede Verletzung bis in alle emotionale Tiefen hinein noch einmal erlebt werden – das würde traumatisierte Ratsuchende unnötig überfordern oder retraumatisieren. Aber dieses Verlangen nach schneller Beseitigung des mit Verletzungen verbundenen Schmerzes kann Ausdruck einer Verdrängung sein. Hier unterstützt die Anregung, prägende Ereignisse aus der Kindheit oder aus dem Lebensabschnitt des Erwachsenenalters zu imaginieren, einen ehrlichen Zugang zu den eigenen Gefühlen zu bekommen. Auf diesen Zusammenhang geht David Seamands ein; er bezieht sich in seiner Äußerung auf den Rahmen eines Gebets, in dem die Emotionen vor Gott einen ehrlichen Raum bekommen
sollen: „Dabei liegt die Betonung auf bildlicher Vergegenwärtigung, auf der Vorstellungskraft und auf einem zielgerichteten Sichzurückversetzen in eine spezifische Situation, die die schmerzliche Erinnerung hervorgerufen hat.“2 So erinnerte sich z.B. ein Ratsuchender an eine Autopanne, die er als Zehnjähriger erlebt hat: Er war mit seiner Mutter als Fahrerin und seinem Bruder auf einer Autobahn unterwegs. Plötzlich fängt das alte Auto mitten auf der Fahrt zu qualmen an. Das Auto kommt auf dem Seitenstreifen zu stehen. Die unsichere Mutter ist so hilflos, dass sie ihre beiden Kinder bittet, den vorbeifahrenden Wagen zuzuwinken, um Hilfe durch andere Verkehrsteilnehmer zu erhalten. Die vor Erschrecken zitternden Kinder beginnen also, den vorbeirasenden Autos zuzuwinken. Der Ratsuchende musste miterleben, wie die Fahrer der vorbeirasenden Autos ihnen als Kindern zurück gewunken haben, weil sie die Notlage nicht verstanden. Diese Situation hat die Panik der Kinder noch erhöht. In der Imagination erlebt der
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ERFAHRUNGEN
Ausschnitt aus Rembrandts „Heimkehr des verlorenen Sohnes“, State Hermitage Museum, St. Petersburg
Ratsuchende, der sich (nicht nur in dieser Situation) immer wieder von seiner Mutter im Stich gelassen und ungeschützt fühlte, seine lange verdrängten Gefühle noch einmal. Diese Szene war in seinem Inneren noch sehr lebendig; die Imagination half ihm, die Gefühle der Angst und der Wut seiner Mutter gegenüber im geschützten Raum noch einmal zuzulassen und auf diese Weise abfließen zu lassen und zu verabschieden. Ein Gespräch auf rein gedanklicher Ebene hätte ihm nicht genügend weitergeholfen. Die bildhafte Begegnung reichte hier in größere Tiefen und konnte so den Weg zu einer tieferen Verarbeitung öffnen. 2. Die Kraft der Bilder ist im seelsorglichen Gespräch zum Zweiten in ihrem Bezug zum Glauben an Jesus Christus zu sehen. Dabei kann die Fantasie der Ratsuchenden zu einem Gefäß werden, das vom Geist Gottes erfüllt und so in Dienst genommen wird. Aussagen von Evangelientexten über Jesus Christus werden aufgegriffen
und imaginativ entfaltet. So erlebt sich der Ratsuchende zusammen mit Jesus in einer biblischen Szene. Matthew und Dennis Linn geben ein Beispiel dieses bildhaften Umgangs mit biblischen Texten auf dem Hintergrund der Emmausgeschichte (Lukas 24,13ff): „Oft geschieht die Heilung auf einer noch tieferen Ebene, wenn ich Jesus nicht nur den Körper, sondern auch die Fantasie überlasse. Was ich in der Fantasie durchlebe, beeinflusst mich ebenso stark, als hätte ich es wirklich erlebt. Um meine Fantasie zu aktivieren, schließe ich die Augen und überlasse mich den Sinnen. Ich sehe Christus auf dem staubigen Weg nach Emmaus: Er gleicht seinen Schritt dem meinen an und hört aufmerksam zu, wie ich ihm meine Verletzung mitteile. Ich rieche den Staub, den Schweiß, die Frühlingsluft und die Lilien auf dem Felde. Ich spüre das warme Sonnenlicht, die spitzen Steine unter meinen Füßen, fühle Arme und Hände zusammenstoßen, weil wir uns näher kommen, um einen Karren vorbeizulassen... Bin
ich ganz aufgegangen in dieser Szene, dann schaue ich Jesus an, sehe ihn den Staub aus den Augen wischen, so dass er mich liebend als seinen besten Freund ansehen kann. Ich schaue ihm ins Gesicht, betrachte sein sanftes Lächeln, besonders seine Augen – bis ich weiß, was er sagen möchte. Es ist leicht zu erraten, weil nur Christus, der die Liebe selbst ist, das liebste Wort für mich hat. Finde ich Zugang zu dem, was zu hören mir am nötigsten ist, dann höre ich wirklich Christus...“3 Die Brüder Linn greifen als Jesuiten mit einer solchen Annäherung an einen biblischen Text eine von Ignatius von Loyola in den Exerzitien angeregte Praxis auf. Auf diese bildhafte Weise wird Jesus gleichsam mit allen Sinnen aufgenommen. Er wird für den biblischen Betrachter fassbar, zugänglich. 3. Damit hängt der dritte Kontext der Macht der Bilder zusammen: Der verletzte Mensch kann sich mit seinen Verletzungen der heilenden Gegenwart Jesu öffnen. Das oben von den
ERFAHRUNGEN
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Brüdern Linn wiedergegebene Zitat hat folgende Fortsetzung: „Während er (sc. Jesus) die Wunde in meinem Herzen betrachtet, scheint er mir zu sagen: ‚Sieh, wie ich auch in harten Zeiten immer mit Dir gewesen bin. Ich war in allen verborgen gegenwärtig, die das Brot mit Dir brachen, die Dir beigestanden und Dich segneten, wenn Dein Herz schwer war. Mich hungert danach, bei der Eucharistie in Dich einzugehen und alles mit Dir zu betrachten, selbst wenn es scheint, als wäre ich nicht mehr da. Fürchte Dich nicht, wenn Du mit mir Gustavs Kritik ansiehst. Betrachte, was ich durchstehen musste... Lass mich Dir in Erinnerung rufen, wie Du an harten Zeiten gewachsen bist, damit wir zusammen dem Vater danken können. Ich möchte Dir den Arm um die Schulter legen, Dich mit Kraft erfüllen…‘“4 Dieser bildhafte Umgang mit biblischen Texten wird in der seelsorglichen Begleitung immer wieder zur heilenden Begegnung mit Jesus. Der Heilige Geist lässt – wann und wo Gott will – auf diesem Weg die heilende Gegenwart Jesu fassbar und erfahrbar werden.
In diesem Zusammenhang ist es interessant, einen Seitenblick auf die neuere Hirnforschung zu werfen. In dem bereits erwähnten Buch von Luise Reddemann heißt es: „Inzwischen gibt es auch von Seiten der Hirnforschung Bestätigung dafür, dass Vorstellungen das Gehirn fast genauso beeinflussen und formen können wie echte Erfahrungen… Hüther spricht als Hirnforscher von ‚der Macht inneren [sic!] Bilder“.“5 Wenn ein Mensch mit seinen Verletzungen sich Gottes Gegenwart öffnet, kann er vom christlichen Glauben her damit rechnen, dass im imaginativ-meditativen Umschreiten eines
biblischen Heilungstextes der lebendige Gott durch seinen Heiligen Geist heilend und verwandelnd in die Verletzungen hineinwirkt. Als der Schöpfer des Menschen hat Gottes Geist allemal die Macht, von Verletzungen geprägte neuronale Bahnungen im Gehirn neu zu gestalten. Magisch würde eine solche Sicht erst dann, wenn man die Unverfügbarkeit des Wirkens Gottes in einem solchen Umgang mit biblischen Texten in Verbindung mit Verletzungen außer Acht ließe.
Freilich muss hierzu ergänzt werden, dass die heilende Wirksamkeit des Heiligen Geistes in Verletzungen hinein nicht auf einen imaginativen Umgang mit biblischen Texten begrenzt ist. Zwei weitere Möglichkeiten möchte ich hier exemplarisch erwähnen: • Darstellungen aus der christlichen Kunst können beim meditierenden Betrachten tief greifende heilende Auswirkungen haben. Wie vielen Menschen ist z.B. das Bild von Rembrandt zur Heimkehr des verlorenen Sohnes zu einer heilsamen Begegnung mit Jesus geworden.6 • Ich selber rege bei Ratsuchenden während des segnenden Gebetes immer wieder an, in der Vorstellung Jesus bei der Hand zu nehmen und mit ihm zusammen zum verletzten Inneren Kind zu gehen.7 Es ist sehr erstaunlich, welche heilenden inneren Bilder Menschen in ihre Verletzungen hinein erhalten. Die Zuwendung der Liebe Gottes wird unter dem segnenden Auflegen der Hände gerade in den Bildern, die in der empfangenden Haltung des hörenden Betens wahrgenommenen werden, immer wieder sehr konkret. Solche Erfahrun-
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gen übersteigen die rein zwischenmenschliche dialogische Zuwendung in oft beeindruckender Weise. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Entdeckung der Macht der Bilder für eine seelsorgliche Begleitung, die den Heilungsauftrags Jesu ernst nimmt, sehr wichtig und hilfreich ist. Dies gilt einerseits im Hinblick auf die Aufdeckung von verdrängten Emotionen in der imaginierenden Rekapitulation von verletzenden Situationen. Andererseits gilt dies auch im Hinblick auf die heilende Begegnung mit Jesus in der Imagination von biblischen Texten oder von inneren Bildern beim hörenden und segnenden Gebet. Bilder erreichen Menschen in einer tieferen Schicht als Gedanken – so wichtig letztere für ein seelsorgliches Gespräch sind. Der christliche Glaube darf damit rechnen, dass der lebendige Gott durch seinen Heiligen Geist die Macht der Bilder in der Imagination in seinen Dienst der Heilung des Menschen nimmt.
Vgl. dazu z.B. Luise Reddemann, Psychodynamisch imaginative Traumatherapie PITT – Das Manual, Stuttgart 2004, S. 60ff 2 Heilung der Erinnerungen, Marburg an der Lahn 1987, S. 24f 3 Beschädigtes Leben heilen. Was Gebet und Gemeinschaft helfen können, Graz, Wien, Köln 1981, S. 110f 4 Ebd. S. 111 5 A.a.O. S. 61 unter Hinweis auf das Buch von Gerald Hüther, Die Macht der inneren Bilder, Göttingen 2004 6 Vgl. dazu die tiefe Interpretation dieses Bildes von Henri J. M. Nouwen, Nimm sein Bild in Dein Herz. Geistliche Deutung eines Gemäldes von Rembrandt. Freiburg, Basel, Wien 1991 7 Zur Vorstellung des so genannten "Inneren Kindes" vgl. z.B. Erika J. Chopich, Margaret Paul, Aussöhnung mit dem inneren Kind, Freiburg i. B. 200825 1
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ERFAHRUNGEN
Renate Hastrich, Bergisch Gladbach, in der Ausbildung zum seelsorgerlichen Berater bei Team F,
Gott redet Große Heilungskraft in der Seelsorge
gelernte Ergotherapeutin
Als Kind in Gottes schützenden Händen.
Im Hebräerbrief 1,1-2 ist zu lesen, dass Gott auf vielerlei Weise geredet hat, zuletzt durch Jesus Christus. Auch heute erlebe ich persönlich und im Leben von Anderen, dass Gott auf sehr vielfältige Weise redet: durch die Bibel, durch Menschen, durch Impulse, durch besondere Erlebnisse, durch Träume, Filme und innere Bilder. Von Letzterem möchte ich hier erzählen: Da ist eine Frau, die mit mir zusammen die Schule für Gebetsseelsorge besucht. Während der Lobpreiszeit hat sie den Eindruck, dass Gott ihr ein inneres Bild schenkt. Tief berührt erzählte sie später davon. Sie war kein gewolltes Kind und ihre Mutter versuchte, sie abzutreiben. Nun sah sie in einem inneren Bild schützende
Hände, die sie hielten und bargen. Sie konnte, darin liegend, die Eizelle wie eine Perle sehen. Gott schrieb ihr in diesem Moment ganz tief die Botschaft ins Herz: „Ich habe dich gesehen, gewollt und geschützt. Du bist unsagbar kostbar und wertvoll für mich. Ich will, dass du lebst“. Diese Wahrheiten waren schon vorher in ihrem Kopf, aber nun konnten sie auch zutiefst ihr Herz erreichen und entfalteten dort nun eine tiefe Heilungs- und Lebenskraft. Sie bat mich, dieses innere Bild auf Leinwand zu malen, sodass sie es von nun an auch immer wieder mit ihren äußeren Augen sehen kann. Eine Ratsuchende erzählt in der Seelsorge von einem gravierenden Verlust in der Kindheit (durch Feuer), über den sie bis heute trauerte. Während des gemeinsamen Gebets zeigte sich Jesus ihr bildlich in der Form des verbrannten Gegenstandes. Er schaute sie ganz zärtlich und gütig an und stellte sich schützend zwischen sie und das Feuer. Es ist ihr, als wenn Jesus zu ihr sagen würde: „Ich verstehe deinen Schmerz, aber jetzt hast du mich. Ich bin immer für dich da und beschütze dich. Ich ersetze um vieles mehr deinen Verlust“. Welch eine
Trost- und Heilungskraft! Welch eine Kraft, die Mangel ausfüllt! Ich sehe mich selbst in einem inneren Bild, als kleines Kind, übersät mit Fetzen eines Müllsackes. Ich versuche, diese Teile von mir zu entfernen, aber es ist mir nicht möglich. Die Fetzen sind fest mit meiner Haut verwachsen. Sie tragen unterschiedliche Botschaften: „Du bist falsch“, „Du musst immer funktionieren, damit du liebenswert bist“, „Du bist hässlich“, „Deine Meinung ist egal“...Viele Lügen aus meiner Kindheit, die ich fest verinnerlicht habe. Ich bitte Jesus, diese Fetzen wegzunehmen. Ganz behutsam entfernt er Stück für Stück. Wow, für ihn ist das überhaupt kein Problem. Dann bestreicht er zärtlich die Haut mit Salbe. Darauf halten die Fetzen, die alten Botschaften nicht mehr, immer wenn sie mir wieder jemand aufdrücken will, fallen sie ab. Die Haut heilt. Es ist ein Prozess. Durch Worte der Bibel spricht Gott mir neue Botschaften zu. Ich erlebe Erneuerungskraft! Ich erinnere mich an eine Person, die mir durch ihre aggressive und anklagende Art große Probleme bereitet. Ich bitte Gott, mir seinen Blick für diesen Menschen zu geben. Später kann ich ihn in einem inneren
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Bild sehen, mit zwei Pfeilen, die in seinem Körper stecken. Er schreit vor Schmerzen und schlägt wie wild um sich. Er lässt niemanden nah an sich heran, auch Gott nicht. Dieses Bild entfaltet in meinem Herzen eine barmherzige Kraft und weckt Mitleid und Verstehen. Mein Gebet ändert sich: „Herr, hilf ihm, dass er dich an sich heran lässt. Du kannst die Pfeile herausziehen und Heilung bewirken“. Da ist der Alkoholiker, der nach einem aufrüttelnden inneren
Anne-Marie Hegemann, Lehrerin für Pflegeberufe, Stadthagen
Bild keinen Tropfen Alkohol mehr anrührt. Niemandem erzählt er Details darüber, aber es hat für sein ganzes Leben eine Umkehr-, bzw. Abkehrkraft bewirkt.
So könnte ich noch viele, viele Beispiele von der Kraft innerer Bilder erzählen. Sie würden immer von Gottes zärtlicher, heilender, behutsam aufdeckender, manchmal auch aufrüttelnder Liebe berichten, von seiner Ermutigung, Trost, tiefstem Verstehen und Mitfühlen und seinen
Erstes Bild, schwarz-weiß Ein kleines Mädchen, sechs Jahre alt, sitzt allein in einem Zugabteil. Es sitzt am Fenster, den Blick starr hinaus gewandt zum gegenüberliegenden
immer weit ausgebreiteten Armen. Gerade in der Seelsorge erlebe ich die große Heilungskraft innerer Bilder, wo Gott zutiefst verwundeten Ratsuchenden liebevoll begegnet und sie in den verborgenen Winkeln ihrer Herzen berührt, dort, wo menschliche Worte nicht hineindringen können oder nur zerstören würden. Ich kann nur staunen über die Liebe, Größe und Güte unseres Gottes, der auf so viele Weisen zu uns Menschen spricht und auf unsere Herzensantwort wartet.
Mehr Farbe Bilder in meiner Seele
Bahnsteig. Es sieht nicht die Menschen am Bahnsteig laufen, stehen, Abschied nehmen. Es sieht nicht die Frau dort, die ans Fenster zum Gang klopft, winkt. Es sitzt starr, schaut hinaus. Ein Bild von Verlassenheit und Einsamkeit.
Eingeprägte Bilder in der Seele abrufen
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Dieses Bild hat sich eingeprägt in die Seele des Mädchens. Aber es wird im Laufe der Jahre verdeckt, verschüttet mit neuen Bildern, wird vergessen, verblasst, verliert die Farben und Konturen. Was bleibt, ist das Gefühl: verlassen sein, fortgeschickt, unerwünscht. Dies prägt sich ein, unbemerkt legt es den Grund, lebt weiter fort, obwohl vergessen und verschüttet von tausend anderen Bildern des Lebens.
Wir wissen heute, wie die (frühen) Bilder unser Leben prägen, wenn sie sich verbinden mit einem tiefen Gefühl. Ein Neurophysiologe mag es uns erklären können, wie sich die Synapsen in unserem Gehirn verschalten und Bahnen legen und so Teil unseres Lebens werden, uns prägen und bestimmen, uns zu dem machen, der wir heute sind. Wohl dem, dessen frühe Bilder von heiteren Farben erfüllt sind, von Licht und Wärme, Glück, Geborgenheit und Wohlsein. Der wird gestärkt werden für das Leben, welches – auch ihm – dunkle und schwere Bilder bringen wird. Was aber wird aus den anderen? Dem Mädchen vom Anfang?
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ERFAHRUNGEN
Zweites Bild, farbig Ein Haus voller Menschen, sie reden miteinander, sind einander zugetan, die Stimmung ist heiter, gelassen, erwartungsvoll, freudig. Die Menschen sind festlich gekleidet, schön geschmückt. Mitten unter ihnen ein Mann, der Ehrengast, sitzt auf den Stufen einer Treppe, vertieft in ein Gespräch mit der Frau an seiner Seite. Er ist ihr zugewandt, zugeneigt, inmitten all der Menschen ganz bei ihr, freundlich, fast liebevoll sein Blick, voller Wertschätzung und Achtung. Das Gesicht der Frau glänzt, strahlt seine Zugewandtheit voller Freude wider. Ein Bild voller Wärme, Gemeinschaft, Freude und heiterer Gelassenheit.
Rika Stückrath, Sozialpädagogin und Gesundheitsberaterin, Lüneburg
Innere Bilder waren mir von Anfang an wichtig für mein Glaubensleben. Schon als Kind fühlte ich mich geborgen, wenn ich mir vorstellte auf Gottes Schoß zu sitzen und mich an seine Schulter anzulehnen. Als ich älter wurde, hatte ich oft das Bild im Inneren, dass ich Gott entgegen renne und mich in seine Arme werfe. Später in Krisen, gerade wegen meiner chronischen Erkrankung, machte mir ein guter Freund deutlich, dass
So stelle ich mir die Situation vor, als Jesus bei Martha und Maria zu Gast war. Und ich wurde auf Exerzitien von einer Schwester eingeladen, mich hinein zu begeben in dieses Bild, Teil der Gesellschaft zu werden, die dort so fröhlich zusammen war. Ich wurde ermutigt, mich von Jesus einladen zu lassen. Es dauerte eine Weile. Schüchtern versteckte ich mich erst hinter einer Säule, hinter anderen Menschen, wollte weder anmaßend noch unverschämt sein, bis ich mich nach einiger Zeit erst an seine Seite zu setzen wagte. Und das Wunderbare geschah: Ich fand heraus, dass mein Platz in DIESEM Bild genau dort war. Die Worte, die
wir in jedem Gottesdienst hören, die wir uns so oft gegenseitig zusprechen, sind wahr: Mein Platz ist an der Seite Jesu. Er selbst lädt mich ein. Wann immer ich seither dieses Bild vor meinem inneren Auge betrachte, breiten sich Ruhe, Gelassenheit und ein Gefühl von Heimat aus in mir. Das Bild vom Anfang gehört zu meinem Leben, aber heute kann ich es betrachten, mit Wehmut, manchmal Trauer. Die tiefe Verlassenheit aber ist fort, und wenn sich die Einsamkeit einschleichen will, dann hole ich jenes andere Bild hervor, bei dessen Betrachtung meine Seele zur Ruhe kommt.
Ermutigt Krisen überwinden lernen
Gott will, dass ich ihm vertraue und in seine Arme springe. Er malte mir das Bild vor Augen, wie ich oben auf einem Baum sitze und Gott steht unten und wartet, dass ich springe, und er wird mich auf jeden Fall auffangen. Dieses Bild hat mir in Krisen sehr geholfen. Es machte mir deutlich, dass Gott mein Vater ist und immer das Beste für mich will. Es lohnte sich, ihm zu vertrauen und zu springen, auch wenn ich ihn nicht immer verstanden
habe. Der gute Freund schenkte mir ein Poster, wo ein Kind auf dem Baum sitzt und im Begriff ist, loszulassen und herunterzuspringen, mit dem Bibelvers: „Ich bleibe derselbe, so alt ihr auch werdet, bis ihr grau werdet, will ich euch tragen“ (Jesaja 46,4). Ich bin nun schon öfters umgezogen und dieses Poster hänge ich immer über meinem Bett auf. So habe ich es nicht nur im Inneren, sondern kann es sehen. Es macht mir Mut für die Zukunft:
ERFAHRUNGEN
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Ich brauche keine Angst zu haben, Gott wird mich immer tragen.
Auch ein prophetisches Bild ist mir sehr wichtig geworden, gerade um in die Berufung hineinzukommen, die Gott für mich vorgesehen hat. Ich habe eine christliche Freizeit mitgemacht, bei der es um das Thema Berufung ging. Wir sollten uns mit unserer Berufung auseinandersetzen und ein Bild und einen Bibelvers dazu finden. Ich habe mich im Gebet leiten lassen und habe das Bild von Gott bekommen, dass er meine Fesseln, die ich durch die Krankheit spürte, löst und dass ich eines Tages anderen chronisch Kranken helfen kann und sie begleiten würde. Gott würde dies durch mich tun, wenn ich mich gebrauchen ließe. Dazu bekam ich den Bibelvers: „Der Geist Gottes des Herrn ist auf mir, weil der Herr mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen“ (Jesaja 61,1). Jahre später bekam ich in einer Seelsorgeschulung im hörenden Gebet von einer Mitbeterin ein ähnliches Bild und denselben Bibelvers. Das machte mir Mut und animierte mich, konkrete Schritte in meine Berufung hinein zu gehen. Und auch noch heute ermutigt mich dieses Bild immer wieder, in dieser Berufung weiterzugehen und zu glauben, dass Gott mit meiner ganzen Lebensgeschichte und auch den Krisen etwas vor hat und diese gebrauchen will, auch wenn ich noch nicht genau weiß, wie.
Man kann sich freier bewegen, wenn man weiß, dass da wer ist, der einen auffängt.
Auch bekomme ich selber innere bzw. prophetische Bilder, indem ich zu Gott bete für eine Person, vielleicht auch mit einem besonderen Anliegen. Ich bin dann still und höre auf Gott. Manchmal gibt mir Gott ein Bild für diese Person oder einen Bibelvers oder beides. Auch Lobpreis hilft mir, von Gott Bilder zu empfangen. Ich habe dann oft erlebt, dass es die betreffende Person, für die das Bild ist, sehr
anspricht und sie ermutigt wird. Von daher kann ich nur Mut machen, sich auszustrecken nach Gottes Reden, was sich in Bildern wie auch in Worten ausdrücken kann. So können innere Bilder für mich selbst wichtig sein, aber auch für andere Personen, für die ich bete. Innere Bilder können ermutigen in der aktuellen Situation und animieren, weitere Schritte zu gehen.
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ERFAHRUNGEN
Bettina Gundlach, Ärztin in der Sozialpsychiatrie, Biblisch Therapeutische Seelsorge, Klinische Hypnosetherapie, Vorstand CiG, Aumühle bei Hamburg
Innere Bilder prägen … … und können belasten oder uns gut tun.
Wenn ich über die Kraft innerer Bilder nachdenke, denke ich zuerst an die vielen Bilder, die uns täglich über unsere Augen erreichen und in unseren Gedanken oder auch in unserer Seele „hängenbleiben“: Bilder aus den Medien (Zeitungen und Zeitschriften, Nachrichten, TV, Computer/ Internet) genauso wie das, was wir am Tag erlebt haben. Manche Bilder prägen sich tief in uns hinein und sind mit diversen Gefühlen verbunden, manche Bilder werden zu prägenden Erinnerungen, die beim „An-siedenken“ noch lange Zeit nach dem Erleben positiv wohltuende oder auch beängstigende und traurig stimmende Gefühle hervorrufen können. Sind wir uns dessen bewusst? Kennen wir die ursächlichen Auslöser für heutige Stimmungen, wenn diese sich vielleicht schon vor vielen, vielen Jahren, in unserer Kindheit oder Jugend, in unserem Inneren eingenistet haben? Heute wissen wir, dass dazu auch Bilder gehören aus den Zeiten, an die wir uns selbst nicht mehr erinnern können. Sie haben sich im Unbewussten versteckt, oder wir haben sie damals aus Angst bei z.B. zu großer Bedrohung dorthin verdrängt. Von dort
aus wirken sie noch heute weiter und versuchen unser Leben im Fühlen, Denken und Handeln zu bestimmen. Sie führen sozusagen ein Eigenleben, solange sie unentdeckt und unbemerkt dort bleiben und überleben können. Die heutige Wissenschaft weiß ebenso, dass wir neue „Erinnerungen“ hervorrufen können an nie Geschehenes, z.B. durch Manipulation bzw. Suggestion von außen – wir sind dann fest überzeugt, bestimmte Situationen erlebt zu haben, obwohl sie sich nie wirklich so ereignet haben. Vielleicht kommt daher eine gewisse Angst und entstehen darum einige Vorbehalte bei Menschen, die sich in solche Psychotherapieformen begeben, die sich mit der Aufarbeitung ihrer Kindheit befassen? Ich möchte all denen, die sich ängstigen und vom Heute aus nicht gern zurückschauen wollen in Seelsorge und Therapie genau dazu Mut machen. Die negativen Auswirkungen des Gestern auf unser Heute und unser Morgen können sonst gravierend werden und uns krank machen. Sie hindern uns daran, im Jetzt zu leben
und unser von Gott gegebenes Leben zu entfalten. Träume können uns quälen, Depressionen uns niederdrücken und das Leben grau erscheinen lassen. Wenn sich die Kindheit meldet, tut es gut und ist es heilsam, vom Heute aus zurückzuschauen. Wir können Altes würdigen und aus neuer erwachsener Perspektive „umgestalten“.Wir können uns danach ohne Schmerz daran erinnern als einen Teil unseres Lebens und unserer Erfahrungen, die dazugehören. Wenn wir sie „gesund integriert“ haben, können sie uns heute nicht mehr weh tun oder schaden! Gott hat uns erlöst aus unserem alten Leben und gesagt: Siehe, ich mache alles neu, das Alte ist vergangen, Du bist eine neue Kreatur. Ebenso wünscht sich Gott uns Menschen als mündige Gegenüber, die Verantwortung für ihr Leben übernehmen. So haben wir auch Verantwortung dafür, wie wir mit uns selbst und unseren „Inneren Bildern“ umgehen: Wir können sehr genau darüber entscheiden, welche Bilder wir uns anschauen, was wir in unsere Seele hineinlassen und was nicht - welche Bilder wir uns eben nicht anschauen (s.o. TV, PC etc).
ERFAHRUNGEN
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Sichtweisen
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Mit unserer Vorstellungskraft können wir uns in Stresssituationen innerlich an Plätze begeben, die wir mit Geborgenheit verbinden.
Wenn wir in der Bibel dazu aufgerufen werden, unser Denken zu erneuern, so beinhaltet dies – glaube ich – auch unsere inneren Bilder und Vorstellungen, die wir uns selbst von uns und dem Leben machen. Wir können lernen, unsere Gedanken- und Vorstellungswelt mit neuen Bildern zu „füttern“ und zu füllen: Denken und Fühlen sind eng miteinander verbunden. Auch unsere Körpersinne können uns dabei zusätzlich hilfreich werden, z.B. wenn wir uns in angstbesetzten Situationen in Gedanken vorstellen, wie wir uns an einem sicheren Ort befinden. Wir können uns dies ganz konkret ausmalen: Z.B. können wir uns in einer warmen, sommerlichen Umgebung mit wolkenlosem blauem Himmel sehen, die beruhigenden Geräusche hören, die erfrischende Brise in den Haaren oder auf der Haut spüren, die salzige Luft riechen oder schmecken (am Strand, Meeresrauschen mit Geruch nach Meer und Tang, sanfter salziger Wind). Vielleicht spielen wir in den Wellen oder sitzen in einem gemütlichen Strandkorb mit einer weichen Wolldecke… oder wir spüren uns auf einer bunten duftenden Blumenwiese mit ruhig grasenden Schafen. Der
Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Jeder wird etwas Passendes für sich „erträumen“ können – dazu hat uns Gott mit dieser Möglichkeit und der großen inneren Quelle, wie sie unsere Vorstellungskraft darstellt, geschaffen. Sicher hat jeder schon einmal erlebt, wie gut es tut, in herausfordernden Prüfungssituationen beruhigende innere Bilder zur Verfügung zu haben, z.B. von einer in der Vergangenheit erfolgreich abgelegten anderen schwierigen Situation, die wir bereits gemeistert haben. Die bekannte Traumatherapeutin und Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie Frau Prof. Dr. Luise Reddemann (Bielfeld) nutzt diese menschliche Fähigkeit zur Imagination (=Vorstellungskraft) in der von ihr entwickelten Psychodynamischen Imaginativen Traumatherapie PITT mit beeindruckenden Erfolgen. Als ein wichtiges Element hat sie dabei unsere menschliche Fähigkeit zur Selbstberuhigung entdeckt und beschrieben. Interessant ist ebenfalls, wie sehr Seele, Geist und Körper zusammenwirken: Entspannende Vorstellungen (Innere Bilder) prägen und erzeugen
Gedanken und sogar Körperreaktionen, die messbar sind, neue bildgebende Verfahren belegen die Zusammenhänge, machen z.B. Prozesse im Gehirn über Erregungsmuster in den verschiedenen Hirnregionen farblich sichtbar. Schon zu früheren Zeiten hat die Kirche solche Zusammenhänge erkannt und für kranke Menschen nutzbar gemacht, z.B. indem sich leidende Menschen vor Ikonen gesetzt haben, und dann immer wieder erlebt haben, wie sie „im Anschauen des Bildes“ heiler geworden sind. Die Wirkung von Musik (Sinn: Gehör) auf unsere Gefühle ist unbestritten, sie kann ebenfalls visuelle innere Bilder erzeugen bzw. alte Bilder in uns auftauchen lassen. Gerüche gehören auch dazu – nutzen wir die Schöpfung Gottes um uns herum, aber auch mit allem, was wir an inneren Bildern in uns selbst an Schätzen erhalten haben. Jesus selbst hat immer wieder in bildhaften Erzählungen und Gleichnissen zu den Menschen gesprochen, auch in den Psalmen wie z.B. im Psalm 23 und anderen biblischen Bildern.
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ERFAHRUNGEN
Ich hoffe auf Segen Zu Besuch bei der Paramentikerin und Designerin Christina Utsch Im Mitarbeiterbereich des 3. Christlichen Gesundheitskongresses hatte die Textildesignerin und Handstickerin Christina Utsch den Raum geprägt. Viele der Teilnehmer waren von der Leichtigkeit beeindruckt, die in ihrer Gestaltung zum Ausdruck kam. Stoffe und Licht unterstrichen den heiteren und zuversichtlichen Charakter der Konferenz. Die Künstlerin gründete 2002 in Berlin ein Atelier, das heute auf dem Gelände des Paul-Gerhard-Stifts zuhause ist. Sie ist an der künstlerischen Ausgestaltung zahlreicher Kirchen in Berlin und Brandenburg beteiligt. Ihre Paramente schmücken Altäre und Kanzeln in der Metropole und in den Dörfern der Mark. Sie nutzt dabei Bildgewebe, Jaquardtgewebe (bei der mit Hilfe von Lochkarten gewebt wird), Textildruck und Stickerei. Frage: Ihr Atelier liegt inmitten eines Diakoniezentrums. Hier suchen Menschen mit unterschiedlichen Schwierigkeiten nach Hilfe und Heilung. Wirkt sich das auf Ihre Arbeit aus? Ein verletzbarer und gebrechlicher Mensch passt gut zu einem handgewebten oder bestickten Stoff, der bewusst und sinnvoll geschaffen ist. Anders als z.B. ein industriell hergestelltes Polyester-Gewebe... Eine starke Wirkung übt das Gebäude selber aus, in dem sich mein Atelier befindet: Es ist die ehemalige Aussegnungskapelle des Diakoniekrankenhauses mitten im Park. Die sakrale Architektur und Atmosphäre ist die ideale Umgebung für die Bildgestaltung und unterstützt die meditative Form des Webens und Stickens.
Andachtsraum, Pflegewohnheim am Schillerpark, Berlin-Wedding, 2007
Ausstellung Himmelwärts zum Psalm 84
Frage: In mittelalterlichen Hospizen haben Bilder den Kranken geholfen, ihr Leiden anzunehmen. Berühmt ist die Darstellung des Gekreuzigten auf dem Isenheimer Altar, der die Zeichen schwerer Krankheit an sich trägt. Hilft Ihre Kunst auf ähnliche Weise?
forderungen ergeben sich für die Künstlerin?
Meine Bilder sind offener und weniger eindeutig. Sie wirken zunächst durch klare Formen und Farben. Die inhaltliche Deutung hängt viel stärker von der individuellen Interpretation ab. Dies erscheint mir eine zeitgemäße Form zu sein, um den Einzelnen mit Farben und Formen abzuholen und anzuregen, sich auf das Abenteuer einer persönlichen Bedeutungsgebung einzulassen. Auch ein offenes Bild hat schon manchen eine deutliche Botschaft vermittelt!
Frage: Manche Ihrer Arbeiten hängen in Räumen der Stille oder an anderen Stellen in Krankenhäusern. Welche besonderen Heraus-
Das hängt entscheidend von der Architektur des Raums und der gewünschten Funktion ab. Grundsätzlich laden meine Bilder zur Konzentration und Sammlung an. Darüber hinaus versuche ich, mich an den Erwartungen und Wünschen des Auftraggebers zu orientieren. Es ist ein spannender Prozess und ein längerer Weg, der mit einem Vorgespräch beginnt und über die Erstellung verschiedener Entwürfe führt, bis letztlich ein Entwurf umgesetzt wird. Ein schönes Gefühl stellt sich dann ein, wenn das fertige Bildgewebe in einem Raum hängt und ihn prägt.
Frage: Ihre Arbeiten sind keine Dekoration, sondern bieten eine Botschaft. In Kirche und Krankenhaus hoffen Menschen auf eine positive Wendung in schweren Lebenslagen. Hilft Kunst heilen? Manche Menschen haben erstaunliche Erfahrungen mit meinen Bildern
ERFAHRUNGEN
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1963 Geboren in Durham, North Carolina (USA) 1984 Kunsthandwerkliche Ausbildung (Sticken, Weben, Färben), Paramentenwerkstatt Darmstadt, Gesellenprüfung als Paramentikerin und Handstickerin 1987 Bildweberin im Atelier „Interior Design George Christina Utsch, Goldstein“, Jerusalem (Israel) Berlin 1990 Designstudium, Fachhochschule Kunst und Design Hannover 1994 Abschlussprüfung, Diplom-Designerin (FH) Fachbereich Textildesign 1998 Freischaffende Tätigkeit als Paramentikerin und Designerin in Berlin 2001 Paramentikerin in der Paramentenwerkstatt Ratzeburg 2003 Eigenes Atelier für Paramentik in Berlin 2005 Umzug auf das Gelände des Paul Gerhardt Stifts, Berlin Mitglied der Marienberger Vereinigung für Paramentik e.V., Mitglied im RAD – Gemeinschaft künstlerisch arbeitender Christen, www.dasrad.org www.atelier-paramentik.de ATELIER für PARAMENTIK, Paul Gerhardt Stift zu Berlin
gemacht. Heilung umfasst den ganzen Menschen. Bilder sprechen die Seele oft direkt und emotional tief an und können Veränderungsprozesse unterstützen. Insofern ist eine heilsame, wohltuende und entspannende Umgebung eine wirksame Unterstützung für biologische Heilvorgänge.
Frage: Auf Ihrer Internetseite schreiben Sie: „Ein Bild kann zu einem Gebet werden“. Fließen Ihre eigenen Gebete in die Bilder ein? Spricht das Bild an ihrer Stelle?
Christina Utsch bei der Erstellung paramentischer Textilien.
Die Arbeit einer Paramentikerin wird auch als Kunst der Stille benannt... Der Rhythmus des Webens ist ein unterstützender Rahmen für das Gebet. Wenn so in meditativer Handarbeit langsam ein Bild entsteht, staune ich immer wieder über das Zusammenwirken einzelner Fäden und Farben. Ich hoffe, dass der ein oder andere sich davon gesegnet fühlt.
Grüne Antependien für die Erlöserkirche, Berlin Tegel 2010
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ERFAHRUNGEN
Spuren im Sand Wie ein Gedicht Spuren hinterlässt
„Ja, da sind sie nicht der einzige, der sich für die Geschichte interessiert“. Der Pressesprecher des Verlages, den ich angerufen habe, um mehr über die
Wirkung des Gedichts Spuren im Sand zu erfahren, könnte lange erzählen. Die Briefe der Leser sind kaum zu zählen. Das Gedicht hat im deutschen
Spuren im Sand Eines Nachts hatte ich einen Traum: Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn. Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben. Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand, meine eigene und die meines Herrn. Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte, dass an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens.
Sprachraum und weltweit selber tiefe Spuren hinterlassen. Dabei ist das Gedicht eigentlich ein Zufallsprodukt. Margaret Fishback Powers, eine Deutschkanadierin, hatte es nach einer eigenen schweren Lebensphase geschrieben und gelegentlich Freunden geschenkt. Irgendjemand hatte den Text dann auf einer Postkarte veröffentlicht und die Zeilen entfalteten eine ungeahnte Wirkung. Der Pressesprecher: „Wir staunen gelegentlich, was für Legenden sich um das Gedicht ranken. Manchmal wird es als Weisheit islamischer Gelehrter ausgegeben, manchmal taucht es leicht abgewandelt in hinduistischem Umfeld auf. Als es in den Weihnachtsgottesdiensten öffentlich rechtlicher Fernsehsender in Deutschland gelesen wurde, hat es ein Millionenpublikum erreicht“.
Da antwortete er: Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen.
Die Stärke des Gedichts liegt in seinen Bildern, die Sehnsüchte und Sorgen lebendig werden lassen: Gemeinsam am Strand zu wandern, ist ein Bild von Stärke und Gelassenheit; einsam denselben Weg zu gehen, weckt Angst vor Verlassenheit. Die geistliche Botschaft des Bildes tröstet, weil es zu einem Perspektivwechsel verhilft. Wer das eigene Schicksal nur aus irdischer Perspektive betrachtet, dem kann angst und bange werden. Wer dagegen aus der Perspektive Gottes zu sehen lernt, der wird ermutigt, dem Vater im Himmel mehr zu vertrauen als den eigenen Zweifeln.
Margaret Fishback Powers
Frank Fornaçon
Besorgt fragte ich den Herrn: Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein. Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte?
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Blumen hinter dem Kreuz Rote Haut Früher musste man zum Toten Meer reisen, um sie zu behandeln. Die Mischung aus Sonne und einem Wasser mit hoher Salzkonzentration war die beste Therapie. Ich spreche von der Psoriasis, im Volksmund „Schuppenflechte“ genannt. Viele Menschen können sich nicht vorstellen, wie es ist, wenn man sich nicht einmal ins Freibad trauen kann, weil der eigene Körper an vielen Stellen rötlich entstellt ist. Ich habe lange darunter gelitten, jetzt kann ich damit leben. Der Grund ist nicht nur die kombinierte Licht- und Solebehandlung, mit der erstmals in einem deutschen Kurort die Totes-MeerTherapie nachgeahmt wurde. Sie kann die Hauterkrankung lindern und eindämmen, für die Betroffenen ein großer Fortschritt. Der zweite Grund liegt tiefer. Er kommt aus meiner Seele. Ich schöpfe Kraft aus dem Glauben, trage die Krankheit gelassener als noch vor ein paar Jahren. Auslöser war das Gebet „Spuren im Sand“, das ich während einer Andacht in jenem Kurort erstmals hörte, wo die Psoriasis so erfolgreich kuriert wird. Ich weiß nun: Gott trägt mich, auch wenn es nicht so aussieht (in meinem Fall: auch wenn mein Körper nicht so aussieht). Auszug aus: Siegfried Fietz /Hermann Schulze-Berndt (Hrsg.): Da habe ich dich getragen, Erlebnisse
Das Leiden wird durch Hoffnung ersetzt
Ostern – das ist die große Wende im christlichen Glauben. Aber in christlichen Einrichtungen scheint die Passion weitaus stärker gegenwärtig: das Kreuz, das im Patientenzimmer hängt oder das den Besucher in der Eingangshalle empfängt. Ist der leidende Christus dem leidenden Menschen näher? Soll der Patient im Kruzifix den mitleidenden Gott erkennen? Das ganze Jahr über erinnert das Kreuz an den Gottessohn, der das Leben bis zur bitteren Neige gelebt hat. Am Ende fiel er der Sünde der Menschen zum Opfer. Wie erleben Patienten und Bewohner, dass sich am Ende das Geschick Jesu wendet, dass seit Ostern das Kreuz in einem ganz neuen Licht erscheint? Mit der Auferweckung Jesu wandelt sich die Bedeutung. Das Folterwerkzeug wird zum Zeichen der Erlösung. Das Kreuz verweist auf das neue Leben, das Jesus mit sich bringt. Damit wird das Kreuz auch zu einem Hoffnungszeichen für den Menschen, der mit seiner Endlichkeit zurecht kommen muss. Sichtbar wird die große Wandlung, wenn am Ostermorgen die Kreuze in den Zimmern und Gängen mit frischen Blumen geschmückt werden, dann bekommt das Kreuz eine neue Bedeutung. Die große Wende wird anschaulich. Wo bisher nur Leiden war, zeigt sich die Hoffnung auf das neue Leben. Wenn nicht nur die Kreuze im öffentlichen Raum, sondern auch im Patientenzimmer eine Blume erhalten, dann bietet das mit Sicherheit Anlass zu einem Gespräch über die Hoffnung, die wir an Ostern feiern.
und Gedanken zu „Spuren im Sand“, Brunnen Verlag, 2012
Frank Fornaçon
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REFLEXIONEN
„Pflege ist berührbare Seelsorge“ Eine Fortbildung qualifiziert zu „Begleitern in der Seelsorge“ Kirchliche Träger der Diakonie und Caritas betonen: Die seelsorgerische Begleitung ist ein integraler Bestandteil der Betreuung und Pflege in unseren stationären Altenhilfeeinrichtungen. Zugleich wissen die Verantwortlichen, wie dramatisch sich die Rahmenbedingungen und die Ansprüche an die Seelsorge verändern. Wie wird künftig die Seelsorge gestaltet und vor allem sichergestellt? Gemeinsam mit dem Erzbischöflichen Generalvikariat hat der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V. einen neuen Baustein zur Stärkung der Seelsorge in caritativen Einrichtungen in Zeiten des Umbruchs diözesaner Pastoralstrukturen entwickelt: „Der/die Begleiter/ in in der Seelsorge.“ Die Besonderheit des neuen Konzepts liegt in der bewussten Einbeziehung der Mitarbeitenden und ihrer vielfältigen beruflichen Kompetenzen in den Seelsorgeauftrag. Sie unterstützen, erweitern und ergänzen die seelsorglichen Angebote und fördern so die christliche Einrichtungskultur. Pflege ist Seelsorge Die Qualität der fachlichen Pflege ist nicht zu trennen von der Qualität der seelsorglichen Begleitung. Nicht ohne Grund fragen Angehörige heute gezielt, ob gerade in religiöser Hinsicht für die zu betreuende Person gesorgt wird. Andreas Wittrahm bringt es auf den Punkt: „Eine von
so hoher Intimität und Intensität geprägte kommunikative Tätigkeit wie Pflege, kommt ohne einen Transzendenz-Bezug nicht aus …“ Aber im Zuge der Professionalisierung sowohl der Pflege wie der Seelsorge ist dieser innere Bezug im Alltag der Pflege kaum mehr erfahrbar. Ihn gilt es wieder zu entdecken. Wo lernt die Pflege, die Gegenwart Gottes in den aktuell durchlebten Erfahrungen des älteren Menschen mit diesem zu entdecken und zu deuten? In dieser Hinsicht fragen Mitarbeitende nach Fortbildungen, die sie befähigen, die religiösen Anliegen und Fragen der Bewohnerinnen und Bewohner in den Pflege- und Betreuungsauftrag zu integrieren.
„Seelenpflege“ – Einheit von Seelsorge und Pflege Intuitiv gelingt es vielen in ihrer „christlichen“ Pflege, die auf das Körperliche und Psychosoziale bezo-
Identität erfährt und entwickelt er in allen Wahrnehmungsbezügen seines Lebens. Die altersbedingten geistigen und leiblichen Einschränkungen berühren und verunsichern diese seelische Identität. Die aufgescheuchte Seele sucht ihren inneren Frieden und das Zutrauen des Menschen zu sich, der Welt und Gott selbst. Christlich motivierte Pflege in ihrer beziehungsreichen Ganzheitlichkeit der Zuwendung kann leiblichsinnenhaft, kognitiv und affektivemotional einen Halt anbieten. Nun bedarf diese spirituelle Dimension der Pflege selber der fachlichen Anleitung, des Austausches, der Begleitung und einer sie tragenden christlichen Einrichtungskultur. Auf diese Weise wächst eine spirituelle Kompetenz in der Pflege. Dies meint „Seelenpflege“ als innere Verbundenheit von Pflege und Seelsorge.
„Baustein zur Stärkung der Seelsorge“ gene Fachlichkeit mit der christlichspirituellen Lebensbegründung und –hoffnung zu verbinden. In der Tradition des jüdisch-christlichen Glaubens ist die Leib-Sorge Ausdruck von Seel-Sorge, denn Leib und Seele werden als Einheit erfahren. Der Mensch hat keine Seele, sondern er ist Seele. Seine tiefste
Pastoral in Altenpflegeheimen Wie ist diese pastorale Aufgabe der Seelenpflege in diakonischen Einrichtungen der Kirchen in Zeiten des massiven Umbruchs der pastoralen Strukturen sicherzustellen? Der Aufbau kategorialer Seelsorgefelder im Zuge der Professionalisie-
REFLEXIONEN
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Teilnahme an einem Kurs zum Begleiter in der Seelsorge
rung von Sozial- und Gesundheitsberufen seit den siebziger Jahren wird nun in Ermangelung von personellen Ressourcen und finanziellen Mitteln in Frage gestellt. Not gedrungen propagiert man eine neue Wertschätzung der Territorialenseelsorge, verbunden mit der Erwartung an die Pastoralteams, ihre seelsorgliche Verantwortung für die caritativen Einrichtungen in ihrem Verantwortungsbereich – insbesondere für die Altenheime – deutlicher wahrzunehmen. Zugleich werden mit der Bildung von „Großpfarreien“ die klassischen Rollenbilder der Seelsorgeberufe in Frage gestellt. Die Versuche, im Rückgriff auf die mitunter in den kirchlichen Altenheimen wohnenden Ruhestandsgeistlichen die Seelsorge sicherzustellen, verkennen, dass diese oft selbst in der Situation der Hochaltrigkeit sind. Zudem haben die wenigsten eine fachliche Qualifikation für die besonderen Herausforderungen der Altenheimseelsorge erworben. Die Seelsorge begrenzt sich auf den sakralen Sonderraum, während die Pflege – der funktionalen Systemlogik folgend – auf eine reine Leibsorge mit psychosozialer Fachlichkeit degradiert wird.
Doch die Gegenwart Gottes will im konkreten Alltag, den Strukturen, Kommunikationsformen und Arbeitsabläufen der Einrichtung spürbar erlebt werden. Der rudimentäre Problemaufriss zeigt, dass das bisherige System der „Delegationsseelsorge“, nach der die theologisch-pastorale Fachkraft mit Beauftragung des Bischofs die seelsorgliche Begleitung in der Kategorie leistet, personell wie fachlich an seine Grenzen kommt. In der Wiederentdeckung des Zusammenhangs von Seelsorge und Pflege zeigt sich dagegen eine echte Chance, einen Prozess der Alltagsseelsorge in der Begleitung von Bewohnerinnen und Bewohnern zu ermöglichen.
Ein neuer Baustein: „Begleiter in der Seelsorge“ Vor diesem Hintergrund wurden im Erzbistum Köln schon früh fachlich qualifizierte Pastorale Dienste als Regionalreferent(inn)en für die Altenheimseelsorge ernannt. Ihr Auftrag ist die strukturelle und fachliche Unterstützung der Alten-
hilfeeinrichtungen zur Stärkung seelsorglicher Kompetenz. Wer aber ist geeignet, den kirchlichen Charakter in der Einrichtung zu pflegen? Wer kann eine christliche Hauskultur fördern? Es sind zuvorderst die Mitarbeitenden, die den täglichen caritativen „Gottes-Dienst am Nächsten“ in der Pflege leisten. Sie stehen in einer engen Beziehung zu Bewohnern und Angehörigen. In der Pflege erleben sie deren Nöte, Sorgen, Hoffnungen, Trauer und Freude. Als Getaufte und durch die Firmung oder Konfirmation gesandte Christen nehmen sie mit ihrer pflegerischen Profession den kirchlichen Auftrag wahr. Diesen weiter im Sinne einer „Seelenpflege“ fachlich zu entfalten, verfolgt das Kursmodell „Begleiter in der Seelsorge“. Ziel ist eine „pragmatische“ Form der Fortbildung, die zum einen Maß nimmt an der Lebenssituationen der Bewohner und ihrer Angehörigen, zum anderen am pflegerischen Alltag und der pastoralen Neustrukturierung im Erzbistum Köln. Gemeinde und Pastoralteam gewinnen seelsorglich kompetente Ansprechpartner in den Einrichtungen.
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REFLEXIONEN
Ein Kursmodell mit struktureller Verankerung Voraussetzung ist eine Selbstverpflichtung der Träger zur Freistellung von Mitarbeitern für die neue Aufgabe „Begleiter in der Seelsorge“, die mindestens fünf Stunden pro Woche umfassen muss. Das konkrete Aufgabenfeld des „Begleiters in der Seelsorge“ wird in einer Funktionsbeschreibung in Absprache mit der Einrichtungsleitung und dem Pfarrer vor Ort vereinbart. Auf diese Weise werden die seelsorglich tätigen Mitarbeiter – im ohnehin schon sehr anstrengenden Pflegealltag – vor Überlastung geschützt. Der Kursanmeldung geht ein Gespräch zwischen Einrichtungsleitung, Bewerber und Kursleitung über die Eignung des
Das Kurskonzept Der Kurs „Begleiter in der Seelsorge“ vermittelt in gut 140 Stunden Grundkenntnisse der christlichen Seelsorge und sensibilisiert für die religiösen Bedürfnisse der Bewohner und ihrer Angehörigen. Die hauptberuflichen Teilnehmer erweitern ihre fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen zur Förderung und Durchführung kirchlich-spiritueller Vollzüge im Rahmen der Betreuung und Pflege. Dies geschieht in Kooperation mit anderen Mitarbeitenden, Ehrenamtlichen und dem Pastoralteam. Zur Vermittlung von Grundkenntnissen der christlichen Seelsorge gehört neben der Reflexion der eigenen Rolle und der Lebenssituationen Betreuter auch die Stärkung
„Begleiter in der Seelsorge überraschen mit neuen Ideen und Gestaltungsformen seelsorglicher Begleitung“ Mitarbeiters und seine Motivation voraus. Um die Rückbindung an die Pfarrer vor Ort zu gewährleisten, wird eine Regelkommunikation zwischen Pfarrer und den „Begleitern in der Seelsorge“ vereinbart. Nach erfolgreichem Abschluss des Kurses wird die Beauftragung in einem festlichen Gottesdienst durch den Erzbischof für fünf Jahre erteilt. Neben jährlichen Exerzitien-Angeboten, Supervision während der einjährigen Fortbildung, gewährleistet das Referat für Altenheimseelsorge die kontinuierliche Qualifizierung in Form von halbjährlichen Fortbildungen.
der kommunikativen und spirituellen Kompetenzen. Ferner bedarf es der Befähigung zur konzeptionellen und praktischen Weiterentwicklung einer christlichen Einrichtungskultur. Kursbegleitend wird ein pastoralpraktisches Projekt durchgeführt, das durch die regionalen Referenten für die Altenheimseelsorge betreut wird. In fünf Kursmodulen werden folgende Themenbereiche behandelt:
4. Kommunionfeiern, Krankenkommunion 5. Seelsorge in der Institution Drei Ziele bestimmen den Kurs: die Mitarbeiter zur Übernahme der Seelsorge zu ermutigen, sie hierin zu befähigen und eine christliche Hauskultur in Rückbindung an die Territorialseelsorge zu fördern.
Seelsorge etabliert sich neu im Pflegealltag Seit 2007 wurden vier bistumsweite und zwei Inhouse-Kurse größerer Träger angeboten. 90 Mitarbeitende sind bis heute als „Begleiter in der Seelsorge“ beauftragt. Die Einrichtungsträger nehmen die Folgekosten im Rahmen der Freistellung als eine lohnende Ausgabe zur Sicherung des kirchlichen Auftrags ihrer Einrichtung gerne in Kauf. Mit dem eingeschlagenen Weg zeigt sich eine neue Fundierung eines Seelsorgeverständnisses in der stationären Altenpflege. Die „Begleiter in der Seelsorge“ überraschen mit neuen Ideen und Gestaltungsformen seelsorglicher Begleitung. Das vorliegende Kurskonzept darf als ein wichtiger Baustein zu einem integrativen christlichen Konzept der professionellen Seelen-Pflege in caritativen Einrichtungen verstanden werden. Vier weitere katholische Bistümer haben daher das Konzept bereits übernommen und weitere Anfragen liegen vor. Im Ergebnis etabliert sich Seelsorge neu im Pflegealltag.
Bruno Schrage, Dipl. Theol., Dipl. Caritaswissenschaftler, Referent für Caritaspastoral und Grund-
1. Glauben und Glaubenserfahrung 2. Praxis des seelsorglichen Gesprächs 3. Feier des Glaubens und Gestaltung von religiösen Ritualen
satzfragen, Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V. Das ausführliche Kurskonzept finden Sie unter: www.caritasnet.de
GASTKOMMENTAR
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Geistliches Wort zur Organspende Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schwestern und Brüder, voraussichtlich werden Sie in den nächsten Monaten ein Schreiben Ihrer Krankenkasse zum Thema Organund Gewebespende erhalten. Dies geht auf eine gesetzliche Neuregelung zurück, nach der jede versicherte Person ab 16 Jahren über die Organspende informiert und dazu aufgefordert wird, sich für oder gegen eine Organspende zu entscheiden. Dahinter steht die Tatsache, dass in Deutschland viel mehr Spenderorgane gebraucht als gespendet werden. Es ist sehr verständlich, wenn Sie dieses sehr persönliche Thema an der Grenze zwischen Leben und Tod verunsichert und Sie sich zum Beispiel fragen: Ist die Definition des Hirntodes tragfähig? Fühlt ein hirntoter Mensch noch Schmerzen? Wie wird ein Mensch nach der Entnahme seiner Organe behandelt? Bleibt genügend Zeit und Raum, in Ruhe und Würde von einem Menschen vor der Organentnahme Abschied zu nehmen? Wie verhalten sich Patientenverfügungen und Organspende zueinander? Diese schwierigen Fragen lassen sich nicht kurz und völlig
Vielleicht kann es Ihnen helfen, folgende Gesichtspunkte zu bedenken: Nach christlichem Verständnis sind das Leben und damit der Körper des Menschen ein Geschenk Gottes. Diesen kann und darf er aus Liebe zum Nächsten und aus Solidarität mit Kranken einsetzen. Eine Entnahme von Organen verletzt nicht die Würde des Menschen und stört nicht die Ruhe der Toten. Unsere Hoffnung auf die Auferstehung bleibt davon unberührt. Es gibt keine christliche Verpflichtung zur Organspende. Christinnen und Christen können der Organspende zustimmen; sie können aber auch ablehnen. Sie müssen sich auch gar nicht entscheiden, sondern können die Frage unbeantwortet lassen, wenn sie sich gegenwärtig nicht in der Lage zu einer Entscheidung sehen. Alle diese Optionen sind christlich verantwortbar und ethisch zu respektieren. Allerdings sollten Sie berücksichtigen: Wenn Sie sich zu Lebzeiten nicht für oder gegen eine Organoder Gewebespende entscheiden, verpflichtet das Gesetz Ihre Angehörigen, so zu entscheiden, wie Sie es vermutlich gewollte hätten. Diesen dürfte aber eine Entscheidung noch schwerer fallen als Ihnen selbst. Insofern entlasten Sie Ihre Angehörigen in der schwierigen Situation des Abschiednehmens, wenn sie um Ihre Entscheidung wissen.
„Das Leben und damit der Körper des Menschen sind ein Geschenk Gottes.“ eindeutig beantworten. Daher hat der Rat der EKD dazu eine gründliche Ausarbeitung in Auftrag gegeben. Die evangelische Kirche möchte Ihnen Mut machen, sich diesen Fragen ohne das Gefühl einer Bedrängung zu stellen und in aller Ruhe zu überlegen, ob Sie zu einer Organspende bereit sein wollen oder nicht. Sie können in Ihrer Umgebung sicherlich auch seelsorgerliche Beratung in Anspruch nehmen. Es ist gesetzlich festgeschrieben, dass jede und jeder Einzelne sich frei für oder gegen eine Organspende entscheiden oder aber diese Entscheidung einer Vertrauensperson überlassen kann.
Die Freiheit des Gewissens darf nicht bedrängt und die Hilfe für den Nächsten nicht durch Besorgnisse eingeschränkt werden. Deswegen erinnern wir an die Verheißung Gottes, die angesichts des Todes eines Menschen verkündigt wird: „Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da“(Psalm 139,8).
Präses Dr. h.c. Nikolaus Schneider, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland
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REFLEXIONEN
Der Herr wird ihn aufrichten Gedanken zu Jakobus 5,14-16 In vielen Gemeinden, in Übersee und auch in Deutschland, werden Rituale, wie die Handauflegung und Salbung sowie das Gebet für Kranke (wieder) praktiziert. Damit nehmen diese Gemeinden uralte biblische und christliche Traditionen auf. Das Gebet um die Errettung aus Not und um die Heilung von Krankheit begegnet uns in vielen Psalmen. Die Salbung mit wertvollem Öl, meist Olivenöl, ist in der Bibel häufig: Im Volk Israel wurden Priester, Propheten und Könige gesalbt als Zeichen ihrer besonderen Verbindung mit Gott. Im Markusevangelium lesen wir, dass die Jünger Kranke mit Öl salbten (Markus 6,13). Und im fünften Kapitel des Jakobusbriefs finden wir eine Anleitung zum heilenden Dienst von Gemeinden: „Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden. Bekennt also einander eure Sünden und betet füreinander, dass ihr gesund werdet“ (Jakobus 5,13-16). Nicht wenige Menschen sehen in diesem Text eine fragwürdige Anleitung zum blinden Vertrauen auf die heilende Kraft von Salbung und Gebet und sind – zum Teil aufgrund persönlicher Erfahrungen – sehr kritisch, wenn Gemeinden und Gruppen sich auf diese Bibelstelle berufen. Denn es ist doch offensichtlich, dass dies nicht so einfach „funktioniert“: Viele Menschen, die selbst inständig um die Heilung von einer Krankheit beten und für die viel gebetet wird, bleiben krank und müssen mit manchmal schweren Beeinträchtigungen leben. Was sagt uns also dieser Text? Von welchen Krankheiten ist die Rede, wie müssen wir uns die geschilderte Szene vorstellen und – vor allem – was wird „versprochen“? Gibt uns der Text einen Anhaltspunkt, um welche Art von Krankheiten es sich hier handelt? Redet Jakobus eher von seelischen oder körperlichen Krankheiten? Wie oft, ist es
auch hier hilfreich, den griechischen Text heranzuziehen: Im Text werden zwei griechische Ausdrücke für das KrankSein und den Kranken verwendet – „asthenes“ und „kamno“ – und bei beiden muss offen bleiben, um welche Art von Krankheiten es sich handelt. Es kann sowohl eine körperliche oder seelische Krankheit oder auch ein allgemeiner Schwächezustand sein. An was immer der oder die Kranke leidet, eines ist jedoch klar: Eine Krankheit wird hier nicht als Privatsache gesehen, sondern sie geht die Gemeinde an. Kranke werden ermutigt, sich nicht etwa zurückzuziehen und sich zu verstecken, sondern nach den „Ältesten“ zu rufen. Während wir bei den Ältesten zunächst an die von einer Gemeinde berufenen Leitenden der Gemeinde denken, gab es diese Amtsbezeichnung zur Zeit des Jakobus noch nicht und von der jüdischen Tradition können wir uns vorstellen, dass einfach eine Gruppe erfahrener, reifer Mitglieder der Gemeinde zu einem Kranken kommt. Um das Krankenbett herum findet sich also eine kleine Gemeinde zusammen, die betet und den Kranken mit Öl salbt. Die Salbung ist ein Zeichen für die Nähe Gottes in der Krankheit. Als ein weiteres Element wird dann das Bekenntnis der Sünden genannt. Auffallend ist jedoch, dass hier nicht (nur) der Kranke zum Bekenntnis aufgefordert wird, sondern es heißt: Bekennt also einander eure Sünden. Durch dieses gegenseitige Bekenntnis werden Störungen in den Beziehungen zwischen denen, die um das Krankenbett versammelt sind, benannt und dadurch versöhnt – um den Kranken entsteht eine versöhnte Gemeinschaft, die ihn trägt und die zur Heilung beiträgt. Der Herr wird ihn aufrichten. Was können wir erhoffen oder gar erwarten, wenn sich Menschen um ein Krankenbett versammeln, wenn eine – versöhnte – Gemeinschaft für Kranke betet und sie mit Öl salbt? Was ist gemeint, wenn im Jakobusbrief gesagt ist: Das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen und der Herr wird ihn aufrichten … betet füreinander, dass ihr gesund werdet? Ist hier nicht eindeutig zugesagt, dass das Gebet um Heilung, das „im
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Wunderheilung auf Abruf? – Zwischen dem Mythos Krankheit als Indiz für Unfrömmigkeit und der Bitte Glaubender um Heilung.
Glauben“, d.h. aus der Beziehung zu Gott und im Vertrauen auf ihn an Gott gerichtet wird, „Erfolg“ haben wird? In der Tat bezeugen Menschen immer wieder, dass ihre körperliche oder seelische Krankheit durch das Gebet gebessert oder gar geheilt wurde. So sagt eine Frau: „Als ich krank war und vor einer lebensbedrohlichen Operation stand, haben Menschen aus der Gemeinde für mich und mit mir gebetet. Ich weiß, dass mir das geholfen hat, diese Operation zu überstehen.“ Solche Beispiele gibt es viele und es ist wichtig, in den Gemeinden entsprechende Erfahrungen weiter zu geben und sich zu ermutigen, füreinander und miteinander zu beten. Allerdings: Wird dieser Text unkritisch und unreflektiert gelesen, kann er großen Schaden anrichten und Menschen tief verletzen. Dazu der persönliche Bericht eines Mannes: „Meine Mutter, eine tiefgläubige Frau, ist im Alter von 38 Jahren an einem Hirntumor erkrankt. Sie wurde operiert und war viele Monate lang krank. Entsprechend der Anweisungen im Jakobusbrief kamen Menschen aus der Kirchengemeinde zu ihr und haben für ihre Heilung gebetet. Meine Mutter konnte es nicht fassen, dass ihre Erkrankung dennoch nicht besser wurde. In ihren letzten Lebenstagen war es für sie und für unsere Familie eine große Belastung, dass sie und wir das Gefühl hatten, entweder nicht genug gebetet oder etwa nicht alle Sünden bekannt zu haben.“ Vor dem Hintergrund solcher Erfahrungen ist es ungemein wichtig, den Text auf seine eigentliche Bedeutung hin zu befragen. Und auch hier ist es wiederum wichtig, den griechischen Text heranzuziehen. Denn es zeigt sich: Keiner der im Griechischen verwendeten Ausdrücke für helfen / aufrichten / gesund werden (sozein, egeirein, iasthai) ist eindeutig. Weder wird jemand in seiner Bedeutung auf die Heilung körperlicher und seelischer Krankheiten festgelegt noch wird dies ausgeschlossen.
Die Bedeutungsvielfalt und deshalb Deutungsoffenheit des hier beschriebenen Geschehens soll exemplarisch am Ausdruck des Satzteils: Der Herr wird ihn aufrichten, gezeigt werden. Das hier verwendete griechische Wort egeirein hat im biblischen und außerbiblischen Sprachgebrauch unterschiedliche Bedeutungen und kann Folgendes meinen: Der Kranke wird körperlich oder seelisch gesund. Es geht um die „Auferstehung“ in dem Sinne, dass eine Krankheit zum Tode führt und der Kranke in das ewige Leben hinein „auferweckt“ wird. Es kann sich um ein Aufrichten im Sinne einer inneren Stärkung handeln, sodass der Kranke inneren Frieden findet, ermutigt oder getröstet wird und sich mit der Krankheit oder auch mit seinen Mitmenschen und mit Gott aussöhnt. Im Umgang mit diesem und mit ähnlichen Texten aus dem Neuen Testament ist es deshalb entscheidend offen zu lassen, in welcher Form sich die menschliche Zuwendung zu den Kranken und das Gebet um Heilung ‚auswirken‘. Aber gewiss ist, dass Kranke der Nähe und des Segens Gottes versichert werden dürfen. Diese wenigen Sätze aus dem Jakobusbrief können und wollen Gemeinden heute ermutigen. Denn die Krankheit eines Mitglieds der Gemeinde sollte alle angehen. Und wir dürfen sehen, dass es vielfältige Möglichkeiten gibt, Kranken zur Seite zu stehen. Und: Wir sollten von den Möglichkeiten unseres Glaubens nicht zu gering denken!
Dr. med. Beate Jakob, Theologin und Ärztin, Tübingen, Referentin Deutsches Institut für ärztliche Mission
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Das Zeithaben bezeichnet den Inbegriff aller Wohltaten, die ein Mensch dem anderen erweisen kann. Wenn ich jemandem meine Zeit wirklich schenke, dann schenke ich ihm damit das Eigentliche und Letzte, was ich 체berhaupt zu verschenken habe, n채mlich mich selbst.
ChrisCare
Karl Barth, evangelischer Theologe (1886-1968)
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HINTERGRUND
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„Bielefeld gibt es nicht“? Neuer Standort für den Christlichen Gesundheitskongress Bielefeld, ein weiterer großer diakonischer Träger. Im Umfeld Bielefelds sind darüber hinaus mehrere 1.000 Mitarbeiter in katholischen und evangelischen Einrichtungen tätig. Der Kongress wird in der Stadthalle Bielefeld stattfinden, einem modernen Konferenzzentrum gegenüber dem Hauptbahnhof, der mit dem ICE zum Beispiel von Berlin in 2.30 Stunden, von Stuttgart in 4.47 und in 2.16 Stunden von Hamburg aus zu erreichen ist.
Stadthalle Bielefeld
Aber sicher. Der im Internet kollportierte Scherz einiger Studenten in den 90er Jahren hat sich nicht bestätigt. Die hatten behauptet, eine geheime Macht habe „Bielefeld“ erfunden. Wenn der 4. Christliche Gesundheitskongress vom 27. bis 29. März 2014 in der Metropole Ostwestfalens tagt, werden wieder über 1.200 Teilnehmer feststellen: „Bielefeld gibt es und es hat sich gelohnt, hierher zu kommen“. Der Kongress wird neue Akzente setzen und Menschen unterschiedlicher Berufe des Gesundheitswesens und vielfältiger konfessioneller Prägung zusammenführen. Die Stadt zwischen Ruhrgebiet und Hannover liegt inmitten Ostwestfalens, einer Region mit über 2 Millionen Einwohnern. 350 000 Menschen leben und arbeiten hier beiderseits des Teutoburger Waldes. 20.000 von ihnen studieren an einer der Hochschulen der Stadt. Traditionell spielen die Lebensmittelindustrie (Oetker), Maschinenbau und die Textilindustrie eine große Rolle. Bekannter als Bielefeld ist bei vielen Christen weltweit „Bethel“. Offiziell heißt dieser größte Träger diakonischer Einrichtungen in Deutschland von Bodellschwingh´sche Stiftungen Bethel. 20.000 Bewohner und Patienten finden in den Einrichtungen Bethels Hilfe und Heimat.
Wer über die inhaltlichen Vorbereitungen des Kongresses auf dem Laufenden bleiben will, der kann unter www.christlicher-gesundheitskongress.de oder auf Facebook mehr erfahren. Frank Fornaçon
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Das Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand liegt im Herzen Hamburgs und stellt die Grund- und Regelversorgung von ca. 55.000 Einwohnern der Elbinsel Wilhelmsburg sicher sowie die geriatrische Versorgung des gesamten Süderelbe-Raumes und ist ein christlich geprägtes Krankenhaus. Wir suchen zum nächst möglichen Termin eine/n
Facharzt/-ärztin Innere Medizin als Oberarzt/-ärztin für unser Geriatriezentrum in Vollzeitbeschäftigung zuzüglich Rufbereitschaftsdienste. Das Geriatriezentrum verfügt über 110 stationäre Betten und 20 Plätze in der Tagesklinik. Neben der akutmedizinischen Versorgung älterer Patienten liegen unsere Schwerpunkte in der geriatrischen und neurologischen Frührehabilitation mit zusätzlich 20 Betten. Hierzu stehen umfassende diagnostische und therapeutische Möglichkeiten zur Verfügung sowie internistische und geriatrische Weiterbildungsermächtigungen. In einem guten kollegialen Arbeitsklima bieten wir Ihnen eine abwechslungsreiche Tätigkeit. Sie erwartet eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit sowie gute Weiterbildungsmöglichkeiten. Wir wünschen uns eine teamorientierte, verantwortungsvolle Persönlichkeit mit Freude sich in der Behandlung komplex internistisch erkrankter Patienten und auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes zu engagieren. Erfahrungen in der Rehabilitationsmedizin sind von Vorteil. Gerne lernen wir Sie kennen! Weitere Informationen finden Sie unter www.gross-sand.de. Für Rückfragen steht Ihnen Chefarzt Dr. med. Andreas Wefel – Neurologische Frührehabilitation und Geriatriezentrum – unter der Telefonnummer 040 / 75 205 – 371 gerne zur Verfügung. Wir freuen uns auf Ihre vollständigen schriftlichen Bewerbungsunterlagen an:
Gemeinsam betreiben Bethel und das Evangelische Johanneswerk das Evangelische Krankenhaus mit über 4.100 Mitarbeitern. Das Johanneswerk ist mit 6.200 Mitarbeitern, wie bei Bethel nicht nur am Standort
Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand Frau Silke Rolff – Personalleitung Groß Sand 3 21107 Hamburg Email: s.rolff@gross-sand.de
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INTERVIEW
„Spiritualität“ im Gesundheitswesen Spiritualitätsbegriff und der Einsatz von Spiritualität im Gesundheitswesen Herr Dr. Schiffner, seit einigen Jahren beschäftigt sich Christen im Gesundheitswesen e.V. mit Christlicher Heilkunde. Warum ist Ihnen das Adjektiv „christlich“ so wichtig? Dr. Schiffner: Seit den Anfängen der Kirche haben Christen sich in besonderer Weise kranken und armen Menschen zugewandt. Sie sind dabei dem Vorbild und Auftrag Jesu Christi gefolgt und haben in ihrem Heilungsdienst die Botschaft von der Liebe Gottes zu den Menschen praktisch umgesetzt. Das lateinische Wort „Medizin“ weist in der deutschen Übersetzung „Heilkunde“ auf diesen zentralen Zusammenhang hin: Die „Kunde vom Heil“, der Liebe Gottes zu uns Menschen, wie sie im Wirken Jesu deutlich wurde, war in der Pflege und Behandlung kranker Menschen wesentlicher Bestandteil. In der Neuzeit ist diese Verbindung vielerorts im Bewusstssein zurückgetreten – und damit die besonderen Chancen der Erweiterung von Pflege, Therapie und Medizin um die seelsorgerlich-geistliche Dimension. Mit der Neubenennung und zeitgemäßen Formulierung einer Christlichen Heilkunde möchten wir nun Impulse geben, an dem Reichtum christlichheilender Dienste anzuknüpfen und das Zusammenwirken von modernen Gesundheitsberufen mit pastoralseelsorgerlichen und gemeindlichheilenden Diensten zu fördern.
In Deutschland sind über 1/3 aller Krankenhäuser in kirchlicher Trägerschaft. Das ist ja eine paradiesi-
sche Ausgangslage, um christliche Heilkunde zu praktizieren! Dr. Schiffner: Ohne Zweifel haben wir in den vielen kirchlichen Einrichtungen im Gesundheitswesen besondere Chancen! „Das christliche Menschenbild ist Grundlage und Maßstab unserer Arbeit“, heißt es in deren ausformulierten Leitbildern. Heilkunde ist hier also grundsätzlich „christlich fundiert“. Aber dies will mit Leben erfüllt sein! Neben der meist stärkeren Präsenz von Seelsorgern braucht es hierfür engagierte Christen in allen Berufsgruppen.
International sind Sie, Herr Dr. Hefti einer der gut vernetzten Wissenschaftler im Grenzbereich von Spiritualität und Gesundheit. Nicht nur in den USA, auch in Großbritanien, Australien und seit kurzem auch in Saudi-Arabien wächst das Interesse an diesem Thema. Wenn sich auch Muslime für die gesundheitsfördernde Dimension der Spiritualtität interessieren. Spielen dann die Inhalte eigentlich keine Rolle? Dr. Hefti: Wenn wir von Spiritualität sprechen, dann müssen wir anerkennen, dass der Begriff, der ursprünglich aus der christlichen Glaubenstradition kommt („Spiritualitas“), heute auch in anderen religiösen Kontexten gebraucht wird. So spricht man von christlicher, jüdischer, muslimischer, hinduistischer und buddhistischer Spiritualität. Im humanwissenschaftlichen Umfeld, z.B. in der Psychologie, geht die Entwicklung noch einen Schritt
weiter. Es etabliert sich zunehmend ein nicht-transzendenter, teilweise esoterischer Spiritualitätsbegriff. Diese Öffnung und Wandlung des Spiritualitätsbegriffs hat meines Erachtens zwei Seiten: Im positiven Sinne trägt sie dazu bei, die Bedeutung von Spiritualität in der Medizin wieder zu thematisieren und wissenschaftliche Wirkmodelle zu formulieren, wie ich sie in meinem Beitrag zur „Heilkraft des Glaubens“ (ChrisCare 1/2010) dargelegt habe. Im negativen Sinne „verwässert“ sie das christliche Spiritualitätsverständnis, das wesentlich auf die Wirkung und Innewohnung des Heiligen Geistes zurückgreift. Wir dürfen dabei aber nicht vergessen, dass auch andere religiöse Orientierungen, wie z.B. der muslimische Glaube, Haltungen verändert und so salutogen sein kann. Auch Lebensstilfaktoren können dabei eine Rolle spielen. Ähnliches gilt für „mentale Techniken“, wie die Meditation oder die MindfulnessBased-Stress-Reduction (MBSR).
Herr Dr. Schiffner, freuen Sie sich, wenn Sie in der Bahnhofsbuchhandlung immer mehr Zeitschriften finden, auf denen Spiritualität drauf steht? Innen ist dann meist sehr Esoterisches zu finden. Dr. Schiffner: Ich freue mich über die Aufmerksamkeit, die außerhalb und innerhalb des Gesundheitswesens die spirituelle Dimension unseres Menschseins erfährt. Auch sogenannte „Esoteriker“ sind auf der Suche nach Lebenserfüllung, Sinn und Transzendenzerfahrung. Christliche Spiritualität
INTERVIEW
führt weiter – in die Erfahrung einer personalen Gottesbegegnung, wie sie im Neuen Testament uns angeboten wird: „Gott kennt mich und liebt mich. Er will mein Leben heilen und führen. Ihm kann ich mich anvertrauen.“
Wenn in manchen Untersuchungen die Wirkung eines Gebets unabhängig vom Glauben des Beters ist, kann man dann künftig Spiritualität als neutralen Wirkstoff einsetzen? Dr. Schiffner: Spiritualität umfasst viel mehr als in einer wissenschaftlichen Studie messbare Parameter in Zusammenhang mit Gebet. Das Wirken des Heiligen Geistes, des „sanctus spiritus“, ist grundlegend für das christliche Spiritualitätsverständnis. Und dieses lässt sich nicht „als neutraler Wirkstoff einsetzen“ – gleich wie Liebe eine unglaublich starke heilende Kraft entfalten kann und doch viel mehr bedeutet als ein biochemisch oder psychologisch definierbares Geschehen. Dr. Hefti: Wenn man vom Gebet spricht, muss man klären, was man meint. Das persönliche Gebet, die Zwiesprache mit Gott, hat auf den Betenden immer eine Wirkung – sie kann entlasten, ermutigen, Emotionen „glätten“ und damit Stress reduzieren. Das Gebet ist in diesem Sinne ein wirkungsvolles Coping. Dabei spielt die geistliche Komponente eine untergeordnete Rolle. Nicht so beim Fürbittegebet. Dieses wird ohne das Eingreifen Gottes wenig bewirken.
Herr Dr. Schiffner, Sie haben einmal von der „Ressource Spiritualität“ gesprochen, die auch unabhängig
von der Gläubigkeit der Mitarbeiter einer Einrichtung wirksam werden könne. Wie ist das möglich? Dr. Schiffner: Die „Ressource Spiritualität“ ist im Sinne einer anthropologischen Dimension allen Menschen zu eigen – Patienten und Mitarbeitern. Es bedarf einer Atmosphäre der persönlichen Zuwendung und Wertschätzung, um Menschen den Zugang zu ihrer eigenen Spiritualität zu erleichtern und stützende Anregungen zu geben. Professionelle Gesundheitsförderung bezieht dies mit ein. Menschen, die selber Spiritualität als gesundheits- und lebensfördernd erfahren, haben hier in der Regel mehr Sensibilität und Authentizität, ihren Patienten diese Ressource zugänglich zu machen.
Die meisten Forschungen über die Wirksamkeit von Spiritualität werden im Bereich Palliativmedizin und in der Psychiatrie angestellt. Sehen Sie auch für andere Bereiche von Medizin und Pflege Chancen? Dr. Schiffner: Hier gibt es sowohl über die Fragen der Medizinethik wie auch über die vielen Verzahnungen der Fachbereiche Chancen. Die Geriatrie – neben der Palliativmedizin mein täglicher Erfahrungsbereich – ist ein gutes Beispiel. Im Rahmen der Multimorbidität und des häufig nicht mehr weit entfernten Lebensendes stellen sich täglich ethische und palliative Fragen. Darüber hinaus gibt es auch bemerkenswerte Forschungen zur Bedeutung von Spiritualität in der Geriatrie.
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siver beschäftige, ist der Einfluss der Spiritualität auf Herzkreislauferkrankungen. Das Herzkreislaufsystem reagiert sensibel auf psychosoziale Einflüsse und damit auch auf spirituelle Veränderungen. Das gilt für den Bluthochdruck genauso wie für den Herzinfarkt. Auch die Bewältigung von Herzeingriffen erfordert den Einsatz aller Ressourcen, auch der religiösen. Das Spiritual-CareModell findet damit auch in der Kardiologie und anderen Kerngebieten der Medizin zunehmende Beachtung. Der praxisorientierte Leitfaden „Spiritualität in den Gesundheitsberufen“, der auf empirische Untersuchungen und klinische Erfahrung abstützt, kann dabei eine Hilfe sein (Koenig/Hefti 2012, Kohlhammer Verlag). Der Spiritualitätsbegriff wurde in diesem Buch bewusst offen gehalten, um so ein breiteres Fachpublikum anzusprechen und für die Thematik zu sensibilisieren.
Vielen Dank für das Gespräch. Die Fragen stellte Frank Fornaçon.
Dr. med. René Hefti ist Chefarzt der SGM Klinik Langenthal und Leiter Forschungsinstitut für Spiritualität und Gesundheit.
Dr. med. Georg Schiffner ist Chefarzt im Geriatriezentrum und Palliativbereich des katholischen Krankenhauses Groß-Sand
Dr. Hefti: Ein weiterer Forschungs- und Arbeitsbereich, mit dem ich mich inten-
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in Hamburg und Vorsitzender von Christen im Gesundheitswesen.
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CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN
Wo treffen Sie Christen, die vom Fach sind ? CiG-Jahrestagung: 6. - 9.Juni 2013 in Dassel (NS)
Einladung
Liebe Freunde, liebe Kolleginnen und Kollegen,
zu unserer diesjährigen CiG-Jahrestagung laden wir Sie wieder ganz herzlich in die familienfreundliche Tagungsstätte „Haus Solling“ ein unter dem Thema:
„Mit Gott in Ausbildung und Beruf“. Wie breitet sich christliche Glaubenserfahrung seit 2000 Jahren aus? Durch das betende Zusammenstehen der Christen, durch ihre Taten heilender Liebe und durch das Weitersagen des Evangeliums. In unserem ursprünglich christlich begründeten Gesundheitswesen gibt es hierzu besondere Chancen, aber auch besondere Herausforderungen. Nicht nur für Berufsanfänger ist die Gefahr groß, vom Zeitgeist überrannt zu werden. Es braucht die gegenseitige Ermutigung und Fortbildung, um Professionalität und das Weitertragen des Evangeliums miteinander zu verbinden. Wo dies geschieht, breitet sich Gottes Reich erfahrbar aus – auch in unserem (post)modernen Gesundheitswesen. Mit unserer Jahrestagung 2013 bieten wir Inspiration und Schulung an, persönlichen Erfahrungsaustausch und kreative Impulse. Besonders laden wir Auszubildende und Berufsanfänger ein, für die wir ein spezielles Mentoring zu Fragen der Berufsentwicklung anbieten. Wir freuen uns, wenn möglichst viele Freunde der CiG-Bewegung mit ihren Familien an dieser Tagung teilnehmen können. Für unsere Kinder (ab 4 J.) und Jugendlichen bieten wir jeweils ein attraktives Programm an. Bitte laden Sie großzügig ein, Gäste sind herzlich willkommen! Den Einladungsflyer mit Tagungsprogramm und Workshop-Angeboten finden Sie auf unser Homepage www.cig-online.de Im Namen des Bundesweiten Leitungskreises grüßen wir Sie herzlich Ihre Dr. med. Volker Brandes, Claudia Elwert, Bettina und Günther Gundlach und Dr. med. Georg Schiffner
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Die Arbeit von CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN (CiG) CiG e.V. ist eine bundesweite konfessionsverbindende Initiative von Mitarbeitern unterschiedlicher Berufsgruppen im Gesundheitswesen: Pflegende, Ärzte, Therapeuten, Mitarbeiter aus Management und Verwaltung, Seelsorger, Sozialarbeiter und weitere Berufsgruppen des Gesundheitswesens. Basis der Zusammenarbeit sind die Bibel, das apostolische Glaubensbekenntnis sowie die Achtung des Einzelnen in seiner jeweiligen Konfessionszugehörigkeit. Wir CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN wollen
Als Gastreferenten unter uns:
Dr. med. Andreas Walther,
• einander fördern, unseren Glauben im Berufsalltag zu leben, • zur Neubelebung an der Bibel orientierter Werte im Gesundheitswesen beitragen, • Patienten und Kollegen die heilende Liebe Jesu Christi erfahrbar machen, • in Einheit mit Kirchen und Gemeinden den biblischen Auftrag von Diakonie, Caritas und Heilungsdienst in unserem Land wahrnehmen.
Anästhesist, Leitung CiGRegionalgruppe Chemnitz, Stv. Leiter „new
Die ökumenische Arbeit von CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN verbindet seit über 25 Jahren Christen im Umfeld des Gesundheitswesens – inzwischen rund 10.000 in regionaler sowie in bundesweiter Vernetzung.
generation“, einer dynamischen christlichen Jugendarbeit
Dipl. med. Christof Lusky, Woltersdorf,
Wichtiges Element sind die CiG-Regionalgruppen, die von Mitarbeitern vor Ort geleitet und verantwortet werden und die sich in unterschiedlichen, z.B. monatlichen Abständen treffen. Beruflicher Austausch, biblischer Impuls und Gebet sind wiederkehrende Bestandteile der Treffen. Einige Gruppen bieten Regionalveranstaltungen an, zu denen öffentlich eingeladen wird. Kontakt zu den Regionalgruppen vermittelt die Geschäftsstelle.
Urologe in eigener Praxis mit christlich missionarischem Leben zur Zeit der DDR bis heute
Die Veranstaltungen der Akademie werden dezentral meist in Zusammenarbeit mit den CiG-Regionalgruppen angeboten: Seminare zu berufsspezifischen Themen aus christlicher Sicht, Fachgruppentreffen wie auch Angebote für Kranke und Angehörige. Wenn Sie in Ihrer Region ein Seminar initiieren wollen, nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf. Weitere Infos: www.cig-online.de.
Ursula Hübel, Krankenschwester und Diplom-
Die bundesweit ausgerichtete Arbeit von Christen im Gesundheitswesen wird von rund 20 Mitarbeitern aus unterschiedlichen Gesundheitsberufen im Bundesweiten Leitungskreis verantwortet und geleitet.
Pflegewirtin, Geschäftsleitung und Pflegedienstleitung des ambulanten Pflegedienstes „Tabita“ in Fulda, engagiert für das
In der Geschäftsstelle in Aumühle bei Hamburg wird die Arbeit koordiniert. Hauptamtliche, geringfügig Beschäftigte und rund 130 Ehrenamtliche sorgen für die Umsetzung von Projekten und unterstützen die Arbeit des Bundesweiten Leitungskreises.
Zusammenwirken von christlichem Glauben und professioneller Pflege
Die Arbeit von CiG finanziert sich wesentlich aus Spenden. Ein Kreis von z.Zt. 500 Förderern bildet hierfür die Grundlage, indem sie den gemeinnützigen Verein jeweils mit einem Mindestbeitrag von 10 € im Monat finanziell unterstützen.
Förderer können an den Fortbildungsseminaren der CiG-Akademie für den ermäßigten Beitrag teilnehmen und erhalten das ChrisCare-Abo kostenfrei. Wir laden Sie herzlich ein dem Förderkreis beizutreten! Günther Gundlach,
CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN e.V.
Geschäftsführer
Bergstraße 25, D-21521 Aumühle Tel.: (+49) (0) 4104 917 09 30, Fax: (+49) (0) 4104 917 09 39 Email: info@cig-online.de, Internet: www.cig-online.de
Christen im Gesundheitswesen
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NACHRICHTEN
Konzept gesucht
Schmerz als Frage nach dem Sinn?
Schmerz als Auslagerung innerer Last
Darmstadt: „Chronisch Schmerzkranken ist das Lebensziel abhanden gekommen,“ meint der Schmerzmediziner Gerhard Gutscher aus Darmstadt. In einem Beitrag für die Zeitschrift Evangelium und Wissenschaft (2012/2) beschreibt er den Schmerz als Ausdruck der Sehnsucht nach Heilung. Der Mediziner: „In der stationären Schmerzbehandlung erleben regelmäßig diejenigen Menschen keine Fortschritte, die die Frage nach ihrem Lebensziel ausklammern.“ Er plädiert darum dafür, einem bio-psychosozialen Konzept zu folgen und dem Patienten zu helfen, mit sich und seinem Körper versöhnt zu leben.
Menschsein
Spiritual Care öffentlich gefördert
Angebote Manitobas einbezogen wird. Manitoba ist Vorreiter dieses Ansatzes in Kanada, seit 1998 ein Regierungsbeauftragter für Spiritual Care eingesetzt wurde. Seit 2004 gehört Spiritual Care zu den Grundlagen des Gesundheitswesens von Manitoba. Seit 2010 arbeiten die Gesundheitsbehörden an der Umsetzung einer Strategie. Diese umfasst die Bewusstseinsbildung, das Bildungswesen, die Integration in Medizin und Heilkunde und den Zugang zu Spiritual Care in allen Bereichen des öffentlichen Gesundheitswesens. Im Mittelpunkt des kanadischen Konzepts steht die Selbstwahrnehmung des Patienten. Spiritualität wird nämlich weniger als religiöse Überzeugung oder Praxis, als viel mehr als eine besondere Dimension des Menschseins verstanden. Die Bedeutung von Religionsgemeinschaften ist zwar im Blick, wird aber ausdrücklich nicht exklusiv verstanden. „Spiritualität“ wird in der Studie nicht auf den christlichen Glauben beschränkt.
Hilfestellung
moralischen Kriterien bewertet werden. Das schließt andere Kriterien, wie die Situation des Patienten und gesetzliche Rahmenbedingungen nicht aus, rückt sie aber an eine spätere Stelle bei der ethischen Entscheidungsfindung. Die an der Evangelischen Hochschule Darmstadt lehrende Wissenschaftlerin fordert besonders von konfessionellen Einrichtungen, die kranke, alte, behinderte Patienten und Bewohner betreuen, dass sie „ihren Mitarbeitenden Hilfestellung für ihre Suche nach dem Guten und Richtigen anbieten“. Mit dem Philosophen Robert Spaemann plädiert Großklaus-Seidel, eine Rangfolge von Werten festzulegen auf der Suche nach dem Guten und Richtigen: „Was würde Menschenwürde in einer Situation, in der ein hochaltriger, kognitiv orientierter Bewohner nach einem Schlaganfall gegenüber Behandlung und Versorgung Abwehrverhalten zeigt, bedeuten?“
Angekommen
Afghanische Kinder am Herzen operiert
Mehr Moral und Ethik
Projekt Herzbrücke hilft den Kindern Teil des EFAKS-Logos Logo des Bundesstaates Manitoba
Winnipeg: Der Kanadische Bundesstaat Manitoba will die Integration von Spiritual Care in sein öffentliches Gesundheitssystem fördern. Mit einem Masterplan will die Regierung dazu beitragen, dass die spirituelle Dimension des Lebens in die medizinischen
Wiesbaden: Für eine stärkere Betonung von Moral und Ethik in der Pflege plädiert Prof. Dr. theol. Großklaus-Seidel, Darmstadt, in der jüngsten Ausgabe von PFLEGEN, der Zeitschrift des Evangelischen Fach- und Berufsverbandes für Pflege und Gesundheit. Pflegerisches Handeln müsse mehr nach
Hamburg: Nach einer 13-StundenReise landeten vor Weihnachten sieben herzkranke afghanische Kinder auf dem Hamburger Flughafen. Kardiologen und Herzchirurgen aus dem AlbertinenKrankenhaus und aus dem Universitären Herzzentrum am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) werden diese Kinder in den kommenden Wochen behandeln. Vor-
NACHRICHTEN
aussichtlich fünf der Kinder werden im Albertinen-Krankenhaus, zwei im UKE behandelt. Die medizinische Leitung des Herzbrücke-Teams liegt bei Prof. Dr. Friedrich-Christian Rieß, Chefarzt der Herzchirurgie im Albertinen-Krankenhaus und Chairman des Albertinen Herzund Gefäßzentrums. Die sieben kleinen Patienten – fünf Mädchen und zwei Jungen – kommen über die „Herzbrücke“ der AlbertinenStiftung nach Hamburg. Die Kosten der Herzbrücke – zwischen 5.000 und 25.000 Euro pro Kind – finanziert die Albertinen-Stiftung über Spenden. Das Projekt Herzbrücke ermöglicht Kindern armer Familien aus Krisen- und Kriegsgebieten eine lebensrettende Operation an Hamburger Krankenhäusern. Afghanische und deutsche Gastfamilien betreuen die Herzbrücke-Kinder während ihres Aufenthaltes in der Hansestadt. Seit 2005 wurden so 94 Kinder erfolgreich behandelt.
Wertebewusstsein Achtsamkeit hilft gegen Schmerz und Burnout
Konzentrationsübungen helfen
Mannheim: So genannte Achtsamkeitsübungen können sowohl bei chronischen Schmerzen als auch bei Burnout eine wirksame Hilfe sein. Sie können helfen, sich wieder auf die eigenen Werte zu besinnen, Stress und körperliche Beschwerden zu akzeptieren und so dem Zwang der Kontrolle oder Vermeidung zu entkommen. Über neue Erkenntnisse zu den Parallelen von
Burnout und chronischen Schmerzen berichteten Spezialisten beim Deutschen Schmerzkongress 2012 (17. – 20. Oktober, Mannheim). Bei der multimodalen Schmerzbehandlung wie auch bei der Behandlung stressbedingter Symptome haben sich Akzeptanz und Achtsamkeit als wirksame Strategien erwiesen. Der Patient lernt mittels sogenannter Achtsamkeitsübungen, sich nichtwertend mit Schmerz und Stress auseinanderzusetzen und entwickelt so eine Haltung der Akzeptanz. Dadurch sinkt die Tendenz, Kontrolle ausüben oder vermeiden zu wollen, und eine Umorientierung auf die eigenen Werte wird unterstützt. „Burnout an sich ist kein Krankheitsbild, sondern eine krankmachende Entwicklung“, sagt Dr. Toni Brühlmann (Meilen, Schweiz). Der Burnout-Prozess, von Patienten als Erschöpfungsprozess beschrieben, kann in verschiedene psychiatrische Krankheitsbilder hineinführen. Im Zentrum steht eine gestörte Stressverarbeitung, aber auch der Verlust eines tragenden Lebenssinns. „Beide Aspekte sollten in einer Therapie berücksichtigt werden“, rät der Experte. „Der Patient muss sich seiner eigenen Werte wieder bewusst werden und Verantwortung dafür übernehmen.“ Werte, wie das Gute, Schöne, Wahre kommen durch die typische Konzentration von BurnoutPatienten auf den Lebensbereich des Berufs, der Leistung und des Erfolgs häufig zu kurz. In diesem Fall können Achtsamkeitsübungen helfen. Auch chronische Schmerzen sind häufig gekoppelt an Stress und emotionale Beeinträchtigungen, wie zum Beispiel Ängste und Depressionen. „Es gibt deutliche Parallelen zum Burnout-Syndrom, wobei der Stress beim Burnout übermäßig antreibend, bei der Depression übermäßig bremsend wirkt.“ „Man darf Akzeptanz allerdings nicht ver-
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wechseln mit Resignation“, unterstreicht Dr. Joachim Korb (Mainz). „Achtsamkeitsübungen können dem Einzelnen eine wirksame Hilfe bei Stress, Burnout und Schmerzen sein, jedoch darf man ihm nicht die ganze Verantwortung für seine Situation aufbürden. Notwendige Veränderungen im Arbeitsleben bedürfen auch gesellschafts- und sozialpolitischer Antworten.“
Erforscht
Mitfühlende Ärzte haben gesündere Patienten
Heilungsverlauf positiv beeinflusst
Philadelphia: Das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL (Nr. 38, 2012) hat auf eine Studie italienischer und amerikanischer Verhaltensforscher unter der Leitung von M. Hojat, Thomas Jefferson-Universität Philadelphia, hingewiesen, die den Zusammenhang von Mitgefühl von Ärzten und dem Gesundheitszustand ihrer Patienten untersucht. 242 Ärzte in Parma wurden anhand eines Fragebogens nach ihrer Empathiefähigkeit eingestuft. 20961 ihrer Patienten (Diabetes-Kranke) wurden in ihrem Heilungsverlauf beurteilt. Fazit: „Die Patienten jener Ärzte, die anhand des Fragebogens als besonders mitfühlend eingestuft worden waren, (litten) seltener unter Komplikationen und (hatten) einen milderen Krankheitsverlauf.“ Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch der italienische Arzt Fabrizio Benedetti in seinem 2011 erschienenen Buch „The Patient's Brain“: The neuroscience behind the doctorpatient relationship. Der in Turin lehrende Mediziner gehört zu einer
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NACHRICHTEN + LESERBRIEF
Forschungsgruppe der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde, die sich mit dem Placeboeffekt (der Wirksamkeit von Scheinmedikamenten) beschäftigt.
Leserbrief Ihre Meinung in unserem Magazin Medien-Kampagne
Einfluss
Kirchenbesuch senkt Depressionsrisiko
Afroamerikaner gehen öfters zur Kirche
Baltimore: Die Teilnahme an religiösen Veranstaltungen hat Einfluss auf die geringere Häufigkeit von Depressionen bei Afroamerikanern im Vergleich zu weißen Amerikanern. Das legt eine Untersuchung in Baltimore, Maryland, unter einkommensschwachen Amerikanern nahe. Auch wenn man andere Einflüsse, wie Alkoholkonsum, Bildungsgrad oder Geschlecht berücksichtigt, liege der Anteil der unter Depressionen leidenden afroamerikanischen Klienten um 38% unter dem der weißen Vergleichsgruppe. Einer der führenden Forscher zum Zusammenhang von Spiritualität und Gesundheit, Harald Koenig, kommentiert das Ergebnis: „Entgegen den vielfältigen Herausforderungen von Rassismus und ökonomischem Stress, dem Afroamerikaner unterliegen, legt die Studie nahe, dass die Kirchengemeinde eine große Rolle bei der Erklärung des Unterschieds spielt. Sie bietet soziale Unterstützung, Hilfestellung, Anleitung für die Lebensführung und die Gestaltung von Beziehungen.“ Mehr unter: Reese AM, Thorpe RJ, Bell CN, Bowie JV, LaVeist TA (2012)
Die Kampagne wegen „Abweisung“ einer Frau, die möglicherweise hätte vergewaltigt worden sein können, durch zwei katholische Kölner Kliniken Mitte Dezember 2012 (Kölner Stadtanzeiger vom 16.1.2013) sagt viel darüber, wie aus Verdächtigungen Fehl-Informationen entstehen und wie die Meinungsbildung daraufhin abläuft. Entgegen der weithin verbreiteten Darstellung ist den Aussagen des Ärztlichen Direktors einer der beiden Krankenhäuser, Prof. Dr. Dietmar Pennig, zu entnehmen, dass sich die Frau in der Praxis der zuständigen Notdienstärztin der Kassenärztlichen Vereinigung befand und dort bereits ein Rezept für die „Pille danach“ erhalten hatte. Zusätzlich sollte eine forensische Untersuchung zur „Anonymen Spurensuche nach Sexualdelikten (ASS)“ telefonisch vermittelt werden. All das bestätigt die betreffende Notärztin Frau Dr. Irmgard Maiworm. In Köln sind laut Prof. Pennig allerdings nur fünf Krankenhäuser zur forensischen ASS autorisiert. Da die beiden in Rede stehenden Kliniken nicht dazugehören, sei dies der Notärztin mitgeteilt und auf die zuständigen Krankenhäuser verwiesen worden. Demnach ist die Sachlage eindeutig: Eine „Abweisung“ der Frau oder irgendein Verschulden seitens der beiden Kliniken ist nicht ersichtlich. Das bestätigt auch die Kölner Staatsanwaltschaft. Dennoch überschlägt sich in Medien und Öffentlichkeit seither eine Entrüstungswelle. Die Düsseldorfer Landesregierung sowie führende Gesundheitspolitiker von CDU und SPD überlegen, katholische Krankenhäuser möglicherweise vom Versorgungsauftrag auszuschließen (FAZ vom 21.1.2012). Die ARD stellte die Talkrunde von Günther Jauch am 3.2.2013 unter das Thema „Im Namen Gottes – wie gnadenlos ist der Konzern Kirche?“ Offensichtlich soll jeder, der sich für den umfassenden Schutz des menschlichen Lebens von dessen Beginn an einsetzt – dieser Auftrag entspricht immerhin dem Hippokratischen Eid, dem biblischen Menschenbild, dem 5. Gebot und unserem Grundgesetz – diffamiert werden. Denn die in Deutschland inzwischen übliche staatlich finanzierte Abtreibung von jährlich mehr als 120 000 ungeborenen Kindern steht in eklatantem Gegensatz zum Tötungsverbot. Hier offenbart sich das Ziel der Kampagne: Der Schutz allen Lebens soll gelöscht und durch die „neue Norm“ – Verfügbarkeit des Lebens – ersetzt werden. Daher wird man der Feststellung von Michael Naumann (FAZ vom 31.1.2013) beipflichten: „Das Medientier wird nimmer satt“. Prof. Dr. med. Ulf Runne, Frankfurt
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Chronische Schmerzen natürlich behandeln
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Besteht ein Schmerz länger als drei Monate, wird von „Chronischem Schmerz“ gesprochen. Dabei ist der Schmerz zu einem eigenen Krankheitsbild geworden, für das sich aber mitunter keine konkreten Ursachen im Körper mehr nachweisen lassen. Der Schmerz hat dann nicht mehr seine nützliche Warnfunktion, sondern führt oft zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität: Die normalen körperlichen Aktivitäten werden eingeschränkt, soziale Kontakte reduziert und mangelnder Schlaf verstärkt noch die Problematik. Im Laufe der Schmerzkrankheit treten u.a. psychische Symptome wie Verstimmtheit, Energielosigkeit, erhöhte Reizbarkeit auf. Auch wirken Sorgen, Angst, Traurigkeit und Schlaflosigkeit häufig als Schmerzverstärker. Seelischer Schmerz, der z.B. durch den plötzlichen Verlust einer geliebten Person oder andere belastende Erlebnisse entstanden ist, kann chronische Schmerzen weiter negativ beeinflussen bzw. mit als auslösender Faktor fungieren. Darauf lässt sich durch soziale (Verständnis, Zuwendung), medizinische (schmerzreduzierende/-dämpfende, und/oder schlaffördernde Medikamente, Akupunktur...) und psychologische Hilfestellung (Selbsthilfegruppen, Gesprächstherapie, Entspannungsmethoden) jedoch häufig Einfluss nehmen. Die beiden Autorinnen schildern in einfacher und klarer Weise Zusammenhänge zwischen Körper und Seele bei chronischen Schmerzen. Das Buch ist sehr ansprechend aufgemacht und mit kurzen Merkhinweisen und schönen Bildern versehen. Aus schmerztherapeutischer Sicht ist das Buch als Ratgeber für Patienten sehr zu empfehlen. Dr. med. Gabriele Müller Heike Bueß-Kovács und Birgit Kaltenthaler, Chronische Schmerzen natürlich behandeln, € (D) 19,95, sFr. 29.90, Schlütersche Verlag, 2013, 135 Seiten, ISBN 978-3-899-93635-3
Internationales Gesundheitsmanagement Wer nur das mitteleuropäische Gesundheitswesen kennt, der sollte unbedingt zu diesem Buch greifen. Wenn er betriebswirtschaftliches Denken nicht von vorne herein als langweilig ablehnt, wird der Leser in diesem Buch wichtige Einblicke in die Gesundheitsökonomie gerade auch der wirtschaftlich unterentwickelten Länder erhalten. Es macht den europäischen Leser demütig, wenn er sieht, wie die ökonomischen Bedingungen der Länder Afrikas oder Asiens über die Lebenschancen der dortigen Bevölkerung entscheiden. Das Buch zeigt aber auch, dass Strukturen, Kultur, Religion und Geographie sehr viel Einfluss auf die Gesundheit einer Bevölkerung haben. Das Buch ist anschaulich geschrieben und auch für den Nichtfachmann gut lesbar. Frank Fornaçon Steffen Fleßa, Internationales Gesundheitsmanagement, Effizienz im Dienst für das Leben, € (D) 34,80, sFr. 46.90, Oldenbourg Verlag, 2012, 256 Seiten, ISBN 978-3-486-71603-0
Geistesgegenwärtig pflegen Eines der wichtigsten Programme zur Sicherung und Gewinnung spiritueller Kompetenz in Einrichtungen der Diakonie ist das Projekt Existentielle Kommunikation, dessen Grundlagen im vorliegenden Band ausführlich dargestellt werden. Die 33 Beiträge unterschiedlicher Fachleute vor allem aus Theologie und Pflegewissenschaft, aber auch von diakonischen Praktikern bieten einen umfassenden Einblick in den gegenwärtigen Stand der Forschung. Die Artikel geben Hinweise, wie Geistliches zum Teil des pflegerischen Alltags werden kann und was die Strukturen der diakonischen Einrichtungen dazu beitragen können und müssen. Mitte 2013 wird der zweite Band erscheinen, der das Pilotprojekt dokumentiert, das in einigen Einrichtungen der Diakonie durchgeführt wurde und nun auf Nachahmer wartet. Frank Fornaçon Johannes Stockmeier, Astrid Giebel, Heike Lubatsch (Hg.), Geistesgegenwärtig pflegen, Existentielle Kommunikation und spirituelle Ressourcen im Pflegeberuf, Band 1: Grundlegung und Werkstattberichte, Neukirchner Verlag, 2012, 297 Seiten, € (D) 30,00, sFr. 40.90, ISBN 978-3-7887-2571-6
Spiritualität und seelische Gesundheit In keinem Bereich der Medizin ist der Zusammenhang von Spiritualität und Gesundheit so offensichtlich wie im Bereich der Psychotherapie. 24 Autoren beschreiben, wie dieser Zusammenhang zu erklären ist, welche Erfahrungen im klinischen Alltag gemacht werden und welche Folgerungen sich für die Behandlung ergeben. Einige Autoren sind den Lesern von ChrisCare bekannt. Manche Projekte wurden ebenfalls in dieser Zeitschrift vorgestellt. Aber in der Zusammenstellung der Artikel zeigen sich interessante Querverbindungen. Wichtig ist dabei auch der Blick in die Rolle, die nichtchristliche Religionen für die seelische Gesundheit spielen. Ein lohnender Titel. Frank Fornaçon Jürgen Armbruster, Peter Petersen, Katharina Ratzke (Hg.), Spiritualität und seelische Gesundheit, Psychatrie Verlag, 2013, 288 Seiten, € (D) 29,95, sFr. 40.90, ISBN 978-3-88414-793-1
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DENKANSTOß
Gottesbilder Dr. Fabian Vogt, Oberursel Gott saß mit weißem Bart auf einem großen Thron und vor ihm lag das Buch meines Lebens. Gierig schrieb er alles auf, was ich tat: jeden Fehler, jedes Scheitern, jede Lüge und jede Lieblosigkeit. Und ich? Ich hatte nur noch Angst. Irgendwann musste ich dieses Gottesbild töten, sonst wäre es mir zum Verhängnis geworden. Gott lief als armer Mann durch die Elendsviertel und predigte den Widerstand gegen die Machthaber. Heftig prangerte er an, was er sah: die Ungerechtigkeit, die Umweltverschmutzung, die Gewalt. Und ich? Ich hatte nur noch Wut. Irgendwann musste ich dieses Gottesbild töten, sonst wäre es mir zum Verhängnis geworden. Gott stand inmitten seiner Engelschöre und schaute weithin strahlend auf die Erde hinunter. Erhaben beobachtete er von dort oben die selbst verschuldete Unmündigkeit seiner Schöpfung. Und ich? Ich hatte nur noch Ehrfurcht. Irgendwann musste ich dieses Gottesbild töten, sonst wäre es mir zum Verhängnis geworden. Gott setzte sich neben mich an den Schreibtisch und klopfte mir lächelnd auf die Schultern. Freundlich streichelte er meine Sorgen fort: Alles war Friede, Freude, Eierkuchen. Und ich? Ich hatte nur noch Langeweile. Irgendwann musste ich dieses Gottesbild töten, sonst wäre es mir zum Verhängnis geworden. Mein Gottesbild verändert sich, von Woche zu Woche, von Jahr zu Jahr. Und immer dann, wenn ich meine, dass ich ihn nun endlich greifen könnte, ist er mir ferner denn je. Nah ist er mir, wenn ich ihm Raum gebe, der zu sein, der er ist: Gott. Dann sind es nicht meine Gefühle, die ihn gestalten, dann gestaltet er mich. Und in dem, wie ich mich verändere, erkenne ich seine Größe, der jedes Bild im Weg steht.
IMPRESSUM
Herausgeber und Verlag: ChrisCare erscheint im Verlag Frank Fornaçon, Ahnatal, und wird von Christen im Gesundheitswesen e.V. herausgegeben. Chefredaktion: Frank Fornaçon (FF) (V.i.S.d.P.), Korrektorat Julia Fornaçon. Die Beiträge wurden sorgfältig ausgewählt, dennoch übernimmt die Redaktion keine Haftung für die Inhalte. Verantwortlich ist der jeweilige Autor. Zur leichteren Lesbarkeit wird bei Begriffen, die männlich und weiblich gemeint sind, in der Regel eine gemeinsame Form verwendet, z.B. „Patienten“. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Copyright: Christen im Gesundheitswesen e.V., ChrisCare wird in CareLit ausgewertet: www.carelit.de Redaktionsanschrift: Verlag Frank Fornaçon, Am Gewende 34, 34292 Ahnatal, Deutschland, Tel.: (+49) (0) 56 09 806 26, Fornacon-Medien@web.de, www.verlagff.de
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ISSN 1869-9944 Heft 1 / 2013: Fotos: S.1: © istockphoto.com/OlgaLIS; S.6: © akg-images S.8: © Renate Hastrich; S.9: © Natis - Fotolia.com; S.11: © istockphoto.com/debibishop; S.13: © Fotowerk - Fotolia.com; S.14-15: © Christina Utsch; S.17: © a.s. - Fotolia.com; S.19: © aerogondo - Fotolia.com; S.23: © istockphoto.com/Lokibaho; S.24: © istockphoto.com/franckreporter; S.32: © istockphoto.com/ nebari; © Bundesstaat Manitoba; © EFAKS; © Projekt Herzbrücke; S.33: © istockphoto.com/Yuri_Arcurs; © istockphoto.com/ Squaredpixels; S.34: © istockphoto.com/CEFutcher; S.38: © Peter Atkins - Fotolia.com; S.40: © kevron2001 - Fotolia.com; S.41: © Sport Moments - Fotolia.com; © Kzenon - Fotolia.com; S.43: © Cistercienserinnen-Abtei Lichtenthal; alle anderen Bilddaten: privat und Frank.Communication. Illustrationen: Frank.Communication.
Gestaltung: Frank.Communication., Alemannenstraße 2, 78224 Singen, Deutschland, www.frank-com.de
Texte: S.17: © mit freundlicher Genehmigung Brunnen Verlag, Gießen, www.brunnen-verlag.de, S.22-23: Text aus Mission.de Materialheft Gesundheit
Druck: Graphische Werkstatt von 1980 GmbH, Yorkstraße 48, 34123 Kassel, Deutschland
Das Heft 2 / 2013 erscheint mit dem Thema „Nähe und Distanz“ im Mai 2013.
Anzeigenverwaltung Deutschland und Österreich: Verantwortlich: Günther Gundlach, Christen im Gesundheitswesen e.V., Aumühle, Bergstraße 25, 21521 Aumühle, Tel.: (+49) (0) 4104 91 709 30, Fax: (+49) (0) 4104 91 709 39, info@cig-online.de, www.cig-online.de. Anzeigenverwaltung Schweiz: Verantwortlich: Niklaus Mosimann, bvMedia Christliche Medien, Rämismatte 11, Postfach 128, CH-3232 Ins, Tel.: (+41) (0) 43 288 80 15, werben@bvmedia.ch, www.bvmedia.ch. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2012. Trotz sorgfältiger Prüfung kann der Verlag keine Verantwortung für die veröffentlichten Anzeigen, Beilagen und Beihefter übernehmen. ChrisCare erscheint jeweils in der Mitte eines Quartals. Preise: Einzelheft € (D) 5,80, € (A) 6,00, sFr. (CH) 10.30. Jahresabonnement (4 Ausgaben) € (D) 19,20, € (A) 19,80, sFr. (CH) 31.30 jeweils zuzüglich Versandkosten. Anschriftenänderungen sind rechtzeitig vor Erscheinen des nächsten Heftes dem ChrisCare-Aboservice in Deutschland, der BMK Wartburg Buchhandlung in Österreich oder bvMedia in der Schweiz mitzuteilen. Die Post liefert Zeitschriften nicht automatisch an die neue Anschrift. Bestellungen aus Deutschland und Österreich: ChrisCare-Aboservice, Bergstraße 25, 21521 Aumühle, info@cig-online.de, Tel.: (+49) (0) 4104 917 09 30, Fax: (+49) (0) 4104 917 09 39, Vertrieb auch über die J.G.Oncken Versandbuchhandlung, Postfach 20 01 52, 34080 Kassel, Tel.: (+49) (0) 561 5 20 05-0, Zeitschriften@oncken.de Bestellungen aus der Schweiz: bvMedia Christliche Medien, Rämismatte 11, Postfach 128, CH-3232 Ins, abo@bvmedia.ch, www.bvmedia.ch, Tel.: (+41) (0) 43 288 80 10, Fax: (+41) (0) 43 288 80 11 Konto Deutschland: Christen im Gesundheitswesen, Evangelische Darlehnsgenossenschaft Kiel, BLZ 210 602 37, Konto 2126217 Konto Schweiz: Postkonto 85-622703-0, IBAN CH90 0000 8562 2703 0, BIC: POFICHBEXXX
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REPORTAGE
Heilung und Heil Großbritannien: Neue alte Wege Das britische Gesundheitswesen wird vom Staat organisiert. Der National Health Service (NHS) bietet ein umfassendes Angebot an medizinischer und pflegerischer Betreuung sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich. Aus deutscher Sicht wird der NHS oft wegen langer Wartezeiten der Patienten kritisiert. Aus Sicht der Kirchen in Großbritannien fehlt im System der geistliche Beistand. Besonders die anglikanische Kirche hat sich in den letzten Jahrzehnten intensiv mit dem Heilungsauftrag der Kirchen beschäftigt. Reverend Beatrice Brandon, Beraterin des Erzbischofs von Canterbury für den Heilungsdienst, beschreibt das christliche Verständnis von Heilung: „Gottes Gnade schafft Veränderung, Entwicklung und neue Formen des Daseins für den Einzelnen und die Gesellschaft”. Im ökumenischen Netzwerk „Church together“ arbeiten die Heilungsdienste von Heilsarmee, Katholischer Kirche, Baptisten und anderen intensiv zusammen. So wurde im Jahr 2000 ein Expertenstandard für den Heilungsdienst in Kirchengemeinden veröffentlicht. Seit 2004 entstand in Großbritannien mit den „Parish Nurses“ ein Netzwerk von Krankenschwestern und Pflegern, die das traditionelle Konzept der Gemeindeschwester wieder entdeckt haben. Helen Wordsworth, Pastorin der englischen Baptisten und Vorsitzende von Parish Nurses England, sieht in den „Gemeinwesenschwestern“ keine Konkurrenz zum Nationalen Gesundheitsdienst, sondern eine wichtige Ergänzung. Kirchengemeinden berufen ausgebildete Krankenschwestern oder –pfleger zu ihren Mitarbeitern. Als Freiwillige, denen die Auslagen erstattet werden, oder auch als stundenweise angestellte Parish Nurses fördern sie den gesundheitsfördernden Aspekt der Gemeindearbeit. Sie bieten Gesundheitsprogramme, beraten in Gesundheitsfragen, fördern Vorsorgeprogramme und schulen Ehrenamtliche und Angehörige. In allen Bereichen ist Gebet ein integrierter Bestandteil, natürlich nur als Angebot, aber immer als Möglichkeit, dem ganzen Menschen in allen seinen Aspekten zu dienen. Die Parish Nurses bringen Gesundheit und Glaube zusammen. Darum, so betont Helen Wordsworth, sei es wichtig, dass die Mitarbeiter Christen sind, die ihren Glauben ernst nehmen. Die Gemeinwesenschwestern verstehen sich in der Regel als Teil eines multiprofessionellen Teams von Gesundheitsfachleuten. Wo immer es möglich ist, kooperiert man mit den Einrichtungen des NHS.
Das Kozept der Parish Nurses ist nicht wirklich neu. In einigen Kirchen hatten Diakonissen nicht nur eine theologische, sondern auch eine pflegerische Ausbildung. Ihr Aufgabenbereich hatte oft mit Gesundheitsfragen zu tun. Aber dann wurde mit der Einrichtung des staatlichen NHS in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts deren Dienst hinfällig, bis er 60 Jahre später wieder in neuer Form entstand. In den USA hatten bereits 1986 in Chicago sechs lutherische Krankenschwestern begonnen, gemeinwesenorientierte Gesundheitsarbeit mit einer geistlichen Komponente zu betreiben. Die Idee fand weltweit Anklang. Inzwischen gehören 12 000 Krankenschwestern in 23 Ländern zum internationalen Netzwerk der Parish Nurses. In Großbrithanien formierte sich bald nachdem die Idee auf der Insel populär wurde, ein gemeinnütziger Verein, der fünftägige Grund- und Aufbaukurse anbietet. 45 Kirchengemeinden unterschiedlicher Konfession haben seitdem Parish Nurses berufen, darunter 16 in anglikanischen Gemeinden. Es gibt Regionalgruppen und der Verein unterstützt Gemeinden, die mit lokalen Gruppen beginnen wollen. In Deutschland hat der Verein Vis-à-Vis in der Pfalz die Idee aufgegriffen und bietet „Begegnung und Unterstützung für kranke Menschen an. Die Konfrontation mit Krankheit, ob im Alter oder in jungen Jahren, bringt neue Lebensfragen. Durch Gespräche, Beratung, Begleitung, Seelsorge und Gebete“ wird in diesen Lebensphasen Hilfe angeboten.
Frank Fornaçon Weitere Informationen unter: www.parishnursing.org.uk, www.visavis-gemeindediakonie.de, www.parishnurses.org, www.cmf.org.uk
MEDITATION
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Vergleich Vergleichbares von Geburt und Tod
Gottes Gegenwart Helen Wordsworth berichtet aus ihrem Alltag als Parish Nurse: „Vor ein paar Wochen traf ich mich in der Innenstadt mit einem anderen Gemeindemitarbeiter. Wir diskutierten, dass es uns ein großes Anliegen sei, die ‚schwer zu erreichenden Leute‘ zu erreichen. In diesem Zusammenhang war ich vor kurzem gefragt worden, ob ich mich nicht an der Suche nach Familien beteiligen könnte, die an einem kostenlosen Tagesausflug teilnehmen würden, den eine örtliche Wohltätigkeitsorganisation anbot. Wir sprachen gerade darüber, als eine junge Mutter mit ihren Kindern vorbeiging. Ich kannte diese Frau nicht, aber ich hatte den starken Eindruck, dass ich ihr nachlaufen sollte, um sie zu dem Programm einzuladen. Ich tat das und stellte mich vor, in dem ich in etwa sagte: ‚Sie werden denken, dass ich verrückt bin, weil sie mich nicht kennen, aber ich bin die Parish Nurse und möchte sie zu einem Ausflug einladen.‘ Sie starrte mich an, sagte kein Wort und öffnete den Briefumschlag, den sie in ihrer Hand hielt. Sie nahm einen Zettel heraus, zeigte ihn mir. Darauf stand Parish Nurse und meine Telefonnummer! Diese junge Mutter kam gerade von einer anderen Hilfsorganisation, weil sie ein Problem hatte. Dort hatte man ihr geraten, mich anzurufen und sie war gerade unterwegs nach Hause, um zu telefonieren. Wir waren beide erstaunt über das Timing und sie war gar nicht überrascht, als ich sagte: ‚Wow, das hat Gott so eingerichtet!‘ Seitdem konnte ich ihr auch in anderen Lebensbereichen weiterhelfen und schließlich ergab sich so, dass ich willkommen bin in einem Viertel, in dem man für gewöhnlich keinen Zugang hat. Auf diese Weise war ich in der Lage, die ‚schwer zu erreichenden Leute‘ zu erreichen. Offensichtlich kennt Gott seine Pläne für uns. Das einzige, was wir zu tun haben, ist, seiner Initiative zu folgen.“
Was der Beginn und das Ende des Lebens gemeinsam haben.
Vorbereitung: Wichtige Dinge vorher klären. Dinge werden unwichtig, die vorher wichtig waren. Auswahl des Ortes, der Behandlungsmethode, der Begleiter.
Verlauf: Nicht willentlich steuerbar/nicht gut planbar, berechenbar. Intime Atmosphäre ist nötig – Verwundbarkeit und Schutz vor Zuschauern. Blockaden sollten verhindert werden. Angst/psychische Hindernisse führen zur Verzögerung. Wunsch, wer dabei sein darf. Kind entscheidet wann – Seele entscheidet wann. Endgültig da – endgültig weg. Jeder Verlauf ist anders. Es muss weder schnell noch wie geölt gehen, „strubbelig“ sein ist erlaubt.
Grenzerfahrung: Ausgeliefert sein, „muss da durch“, keine Möglichkeit zu entwischen, sich zu entziehen. Verlust der Autonomie verursacht Angst. Ereignis wird von der Umwelt emotional wahrgenommen/miterlebt. Keiner kann ohne Wirkung auf andere geboren werden oder sterben. Eintritt in eine deutlich mehrdimensionale Welt. Geburt und Sterben verlangen oft höchste Konzentration und Anstrengung.
Begleitung/Hilfen: Der Dienst des Wegbegleiters ist essentiell, der nicht auf morgen verschoben werden kann. Die Aufgabe des Wegbegleiters ist, die Reise zu erleichtern, eine warme, liebende Atmosphäre zu gestalten, in der der/die Reisende sich gut aufgehoben/verstanden fühlt. Raum und Zeit für Individualität. Fachkundige und liebevolle Begleitung.
Aufbruch ist immer auch Abschied. Dr. Monika Windsor, Spezialisierte ambulante Palliativversorgung, Berlin und Irene Windsor, Hebamme, London
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TERMINE
Termine Tagungen, Seminare & Konferenzen 9.3.: Berlin, Der alte Patient im Krankenhaus. Pflegerische, ärztliche, ethische und soziale Herausforderungen, 36. Workshop Medizinethik, www.eaberlin.de 12. – 14. 3.: Stuttgart, Der Schatz im Silberhaar – ein Schatzbrief der Kirche, Altersbild und Gemeindebild, senioren@bo.drs.de 14.3.: Darmstadt, Jetzt bin ich mal dran! Sich selbst pflegen und daraus Kraft gewinnen (1. Teil), www.efaks.de 14. – 16.3.: Hannover, Wie der Glaube zum Körper findet, Focusing als spiritueller Übungsweg, www.stephansstift.de 15. – 17.3.: Berlin, Schuld und Scham sind Zwillinge, www.bildungszentrum-elstal.de 16. – 17.3.: Rorschach, Saline Solutions, Authentisches Christsein im medizinischen Alltag, www.ageas.ch 20. – 24.3.: Wittenberg, Gerechtigkeit in der Patientenversorgung, www.evstudienwerk.de 22. – 24.3.: Berlin, Emotionale Kompetenz, Mit sich und anderen wertschätzend umgehen, www.bildungszentrum-elstal.de 5. – 7.4.: Baden-Baden, Ich fange noch einmal an, www.abtei-lichtenthal.de 12. – 14.4.: Kloster Nütschau / SH, CiG-Akademie, Gesunder Umgang mit Krankheit – Schritte der Heilung gehen (Vertiefungsseminar), Wochen-
ende für Kranke und Angehörige, www.cig-online.de 17. – 18.4.: Loccum, Mit gutem Gewissen, Zur Rolle des Gewissens in Medizin und Pflege, www.zfg-hannover.de 18. – 20.4.: Berlin, 3. Caritas-Kongress, www.caritas.de 19. – 21.4.: Baden-Baden, Viele Heiler – Doch was meint Heilung?, www.abtei-lichtenthal.de. 21. – 26.4.: Cuxhaven, Soaking – Stille im Sturm, www.duenenhof.org 22. – 24.4.: Karlsruhe, Grundqualifikation Altenheimseelsorge Intensivkurs I (für Pfarrer und Diakone), www.diakonie-wuerttemberg.de 24. – 25.4.: Birmingham/UK, Faith in Health and Healing, Integrating the church with health services, www.anglicanhealth.org 26. – 27.4.: Dudenhof/Pfalz, Seminar: Seelsorge für mich und andere (Parish Nursing – ein neues Angebot der Seelsorge), www.visavis-gemeindediakonie.de 26. – 28.4.: Magdeburg, Jahrestagung Katholische Ärztearbeit „Prognose – Visionen“, www.katholischeaerztearbeit.de 27.4.: Münster, Alternative Heilverfahren aus christlicher Sicht, www.cig-online.de 2.5.: Hamburg, Patientengottesdienst, www.cig-online.de
8. – 11.5.: Würzburg, Kongress der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge, www.akademieps.de 9. – 12.5.: Craheim, Soaking – Stille im Sturm, www.craheim.de 25.5.: Woltersdorf, Christliche Heilkunde – eine notwendige Erweiterung für Medizin und Krankenbegleitung?, www.cig-online.de 25.5.: Norddeutschland, Alternative Heilverfahren aus christlicher Sicht, www.cig-online.de 1. – 2.6.: Oberägeri (ZG), Medizin – Glaubensheilung, Als christlicher Arzt im Spannungsfeld von biblischer Krankenheilung und säkularer Medizin, www.ageas.ch 3. – 4.6.: Rummelsberg, „Nehmen Sie die Menschen wie sie sind, andere gibt es nicht.“ Theologisch-ethischer Studientag, www.rummelsberger.de 3. – 7.6.: Bielefeld, Aggression/Depression – Leiden/ Freude im seelsorglichen Arbeiten, www.seelsorgeinstitut-bethel.de 6. – 9.6.: Dassel, CiG-Jahrestagung – Mit Gott in Ausbildung und Beruf, www.cig-online.de 13. – 16.6.: Sonnenhof, Jura, Retraite Abstand gewinnen – aufatmen – weitergehen, www.diakonie-wuerttemberg.de 27. – 28.6.: Bollschweil, Zwischen allen Stühlen? Herausforderungen und Perspektiven der Arbeit in kirch-
TERMINE
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Cistercienserinnen-Abtei Lichtenthal
lichen und caritativen Einrichtungen, www.caritasakademie-freiburg.de 1. – 8. 7.: Berlin, Diakonia-Weltversammlung, www.diakonia-world.org 3.7.: Köln, Studientag: Überlegungen zur Praxis einer Christlichen Schulkultur, www.caritas-akademie-koeln.de 4. – 6.7.: Ludwigsburg, Diakonie kompakt, Wurzeln – Wissen – Wege, Teil 1, www.diakonie-wuerttemberg.de 20. – 26.7.: Berlin, Heilfasten zwischen Natur und Kultur in und um Berlin, bildung@ev-diakonieverein.de 17.8.: Wolfsburg, Alternative Heilverfahren aus christlicher Sicht, www.cig-online.de 6. – 8.9.: Berlin, Diakonischer Grundkurs Modul 1 (von 8) der Diakonischen AG evang. Kirchen, www.daek.de 8.9.: Hamburg, Patientengottesdienst, www.cig-online.de 9. – 13.9.: Bielefeld, Spiritualität/ Glaube und Körper in der Seelsorge, www.seelsorgeinstitut-bethel.de
12. – 13.9.: Köln, Meditation und mentale Gesundheit für Führungskräfte in der Pflege und Betreuung. Workshop, www.caritas-akademie-koeln.de 28.9.: Bielefeld, Als Christen Demenzkranke begleiten, www.cig-online.de 28.9. – 4.10.: Berlin, Heilfasten zwischen Natur und Kultur in und um Berlin, bildung@ev-diakonieverein.de 30.9. – 1.10.: Allensbach, Von allen Seiten bedrängt: Als Führungskraft zwischen Markt und Menschenwürde, www.caritasakademie-freiburg.de 4. – 6.10.: Kloster Nütschau / SH, CiG-Akademie, Gesunder Umgang mit Krankheit – Schritte der Heilung gehen (Grundseminar), Wochenende für Kranke und Angehörige, www.cig-online.de 11. – 12.10.: Dortmund, Schon wieder Ärger! Konflikttransformation: Durch Konflikte wachsen und Beziehungen gestalten, www.gemeindewerk-nrw.de 12.10.: Roth, Spiritualität in Krankheitszeiten, www.cig-online.de
24. – 25.10.: Stuttgart, Grundlagen diakonischer Arbeit für Mitarbeiter, die nicht Mitglied einer ACK-Kirche sind, www.diakonie-wuerttemberg.de 25. – 27.10.: Rotenburg / Fulda, Fachgruppe Hebammen, www.cig-online.de 26.10.: Karlsruhe, Frauen in der Lebensmitte – eine unverwechselbare Zeit, www.cig-online.de 1. – 2.11.: Marburg, Jahrestagung der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge, www.akademieps.de 22. – 24.11.: Hannover, Aus der Stille leben. Einübung in die christliche Spiritualität, www.baptisten.de 22. – 24.11.: Rummelsberg, Spiritualität & Resilienz: Kontemplation als Weg in die Kraft, www.rummelsberger.de 25. – 29.11.: Bielefeld, Begleitung kranker, sterbender, trauernder Menschen mit Körperorientierter Seelsorge, www.seelsorgeinstitut-bethel.de
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1/2011 Besser miteinander 2/2011 Krisen bewältigen
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3/2011 Am Lebensende 4/2011 Kraftquellen erschließen 1/2012 Spiritualität im Alltag 2/2012 Berufung – Karriere und das liebe Geld 3/2012 Existentiell herausgefordert 4/2012 Heilige Momente
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in guten Händen bei uns & zu Hause
Was ist eigentlich eine GLOSSE? Haben Sie sich das schon mal gefragt – oder die Überschrift dieser Spalte stets überlesen? Also, „Glosse“ heißt „Sprache“, und gemeint ist eine anspruchsvolle! Laut Wikipedia soll sie elegant sein, satirisch, pointiert und noch weitere Bedingungen erfüllen, und das alles in Kürze – sonst keine Würze. Wortspiele sollen drin sein und überhaupt: Komik! Bis hin zum „Schlussgag“… Aber finden Sie nicht auch, dass die Themen von ChrisCare durchweg unkomisch sind? Bin ich da als „Glossist“ nicht zu bedauern? Nehmen Sie das Thema dieser Ausgabe: „Die Kraft innerer Bilder“. Komisch klingt das nicht, bloß seltsam. Denn Tatsache ist, dass man stets äußere Bilder betrachtet. Woher kommen die inneren? Ich denke nach – und verstehe! Die Augen halten ja nicht dicht, also werden Bilder verinnerl-ich-t. Durch Vorstellungen werde ich eingenommen und bin alsbald voreingenommen. Denn was mir einleuchtet wie ein Schnappschuss mit Blitz, wird in der Dunkelkammer hinter meinen Augen entwickelt und ins Gehirn „eingebildet“. Die Auswahl der äußeren Bilder bestimme weithin ich – werden sie zu inneren, bestimmen sie mich. Aus äußerer Vorstellung wird innere Einstellung. Ich muss mich also entscheiden, was ich auf die Rückseite meiner Augen lasse! Leider ist (hat) vieles unbewusst passiert und bestimmt mich nun. Denn was ich bei mir eingestellt habe, stelle ich wiederum aus – im Schaufenster meiner Augen. Ich gebe weiter, was ich mir einleuchten ließ, denn die Augen sind des Leibes Leuchte. Was nun, wenn ich störende oder gar zerstörende innere Bilder habe? Dann hilft nur ein ganz anderes Bild: „Im Anschauen Seines Bildes werden wir verwandelt in Sein Bild“ (gemäß 2. Kor. 3,18). Das ist die wahre Bildung: ins Bild Jesu verändert zu werden. Herrliche Kraft geht von diesem inneren Bild aus, entmachtet die zerstörerischen Bilder, sie landen in der Gosse. Soweit die Glosse. Dr. med. Günther Riedl, Uelzen
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Das Journal „Geschichte der Pflege“ lädt Sie zur ersten Tagung „Geschichte der Pflege- und Gesundheitsberufe lehren und lernen: Ambulante Versorgung“ in das Tagungszentrum des Deutschen Hygiene-Museums in Dresden ein.
1/2013 CHRISCARE
Schwerpunkt der zweitägigen Veranstaltung ist das Thema „Ambulante Versorgung“. Aufgrund der zunehmenden Bedeutung, die die ambulante Versorgung in unserer heutigen Gesellschaft einnimmt, möchte sich die Tagung mit ihrer Entwicklungsgeschichte beschäftigen. An zwei Tagen erwartet Sie ein vielfältiges, wissenschaftliches Programm. Weiterhin haben die TagungsteilnehmerInnen die Gelegenheit, an einer exklusiven Führung im Deutschen Hygiene-Museum teilzunehmen.
Der Kongress Lernwelten lädt Sie vom 5. bis 7. September an die IMC Fachhochschule Krems ein. Schwerpunkt der Veranstaltung ist die Thematik „Ausbildung in der Praxis – Ausbildung für die Praxis“. Die Praxis braucht gut ausgebildete Mitarbeiter/-innen in den Gesundheitsfachberufen. Der zu erwartende zukünftige Versorgungsbedarf, die Einführung neuer Bildungsgänge, die Entwicklung der Ausbildungszahlen sowie wirtschaftliche und interdisziplinäre Herausforderungen ziehen die Frage nach sich, welche Konzepte die Praxisausbildung zukünftig braucht, um die notwendigen Kompetenzen auszubilden. Wichtige Fragen lauten: Wie muss die Ausbildung für die Praxis gestaltet werden? Welche Ausbildung und Qualifikation benötigen Praxisanleiter/-innen und Praxisausbildner/-innen über die gesetzlich geforderten Regelungen hinaus? Welche Konzepte und Modelle werden zurzeit entwickelt bzw. evaluiert?
Der Kongress Forschungswelten lädt Sie vom 11. bis 12. Oktober nach Hall an die UMIT ein. Den Schwerpunkt der Veranstaltung bildet das Thema „Das Spannungsfeld von Theorie und Praxis“. Dieses Spannungsfeld betrifft die Bereiche Forschung, Management, Lehre und Praxis im Pflege- und Gesundheitsbereich. Es geht einher mit Vorurteilen und Widerständen. Insgesamt wirft dieses Thema zahlreiche Fragen auf, die im Rahmen von Forschungswelten aufgezeigt und zwischen den Bereichen diskutiert werden sollen. Der Dialog zwischen Forschung, Management, Lehre und Praxis ist ein zentrales Anliegen des Kongresses. Aus diesem Grund sind insbesondere die in der Praxis tätigen Pflegenden eingeladen, ihre Beiträge zu präsentieren. Der Kongress Forschungswelten setzt die Tradition des Kongress für angewandte Pflegeforschung fort, der von 2004 bis 2007 stattfand.
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