Magazin für Christen im Gesundheitswesen 3/2012
Existentiell herausgefordert
ChrisCare
ChrisCare
Existentiell herausgefordert Existentiell herausgefordert
LEISTUNGSDRUCK BEISTAND ANSPANNUNG STRESS GEFAHR GRENZSITUATIONEN PRIORITÄTEN ENTSCHEIDUNGEN BUND DER LIEBE
BERUFUNG MITGEFÜHL
ARBEITSBEDINGUNGEN
ANERKENNUNG BURNOUT KOSTEN
HILFE WELTSORGEN NOT ARBEITSPLATZ BEREITSCHAFT MACHTLOS
August 2012 // (D) € 5,80 // (A) € 6,00 // (CH) SFr 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381
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Inhalt S. 3 S. 4 S. 6 S. 9 S. 12 S. 17 S. 20 S. 25 S. 28 S. 30 S. 33 S. 35 S. 37 S. 38 S. 41 S. 43 S. 44 S. 47 S. 48 S. 50
Editorial Kunst: Das unsichtbare Band der Liebe Trotzdem ja! – Viktor Frankls Beitrag zur Bewältigung von Leid Vom Leistungsdruck zur Fruchtbarkeit Christuserfahrungen in Krankheiten und Heilungen Existentiell herausgefordert: Drei persönliche Berichte Krankheit – was geht in uns vor? Spiritualität und die Verantwortung konfessioneller Unternehmen Der Zünder muss raus Christen im Gesundheitswesen (CiG) Ich bete gerne für Kranke Nachrichten Leserbrief Literatur: Gedicht und Buchtipps Impressum & Glosse: Existenziell herausgefordert Dem Ende ins Auge sehen... Hingehen, wo die Not am größten ist Termine: Tagungen, Seminare & Konferenzen Herzensangelegenheiten Die Frauen packen es
Inhal t
Herausgeberkreis: Sr. Patricia Baumann (Untermarchtal), Pflegeheimleiterin; Pastor Frank Fornaçon (Ahnatal), Redaktion ChrisCare;
Dr. theol. Astrid Giebel (Berlin), Pastorin und Krankenschwester, Referentin Diakonie Bundesverband; Bettina Gundlach (Aumühle), Ärztin im Sozialpsychiatrischen Dienst, Vorstand Christen im Gesundheitswesen (CiG); Günther Gundlach (Aumühle), Geschäftsführer CiG;
Annette Meussling-Sentpali (München), Dipl.-Pflegewirtin, MScN, Referentin Caritasverband (München), Fortbildung Caritas; Dr. med.
Georg Schiffner (Aumühle), Internist, Vorsitzender CiG; Hans-Arved Willberg (Karlsruhe), Theologe und Pastoraltherapeut; Dr. med. Monika Windsor (Berlin), Anästhesistin, palliative care
Fachbeirat: Dr. theol. Peter Bartmann (Berlin), Gesundheitsökonom, Diakonie Bundesverband; Reinhild Bohlmann (Hofgeismar), Bund
freiberuflicher Hebammen Deutschlands BfHD e.V.; Prof. Dr. med. Andreas Broocks (Schwerin), Ärztl. Direktor Carl-Friedrich-Flemming-Klinik, HELIOS-Kliniken; Ulrike Döring (Wiesbaden), Vorsitzende Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen in Deutschland e.V.; Paul Donders (Niederlande), Leitung xpand international; Prof. Dr. theol. Ralf Dziewas (Bernau), Theologisches Seminar (Fachhochschule) Elstal; Heribert Elfgen (Aachen), Physiotherapeut, Dipl. Musiktherapeut; Claudia Elwert (Karlsruhe), Physiotherapeutin, Mitarbeiterin Zentrum für Gesundheit-Therapie-Heilung; Sr. Hildegard Faupel (Springe), Theologin, Pädagogin; Dr. med. Martin Grabe (Oberursel), Chefarzt Psychosomatik Klinik Hohe Mark, Vorsitzender Akademie für Psychotherapie und Seelsorge e.V.; Dr. med. René Hefti (Langenthal), Chefarzt SGM Klinik Langenthal, Ltg. Forschungsinstitut Spiritualität & Gesundheit; Sr. M. Basina Kloos (Waldbreitbach), Franziskanerin, Generaloberin; Sr. Anna Luisa Kotz (Untermarchtal), Vorstand Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul; Reinhard Köller (Aumühle), Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren; Pfarrer Ulrich Laepple (Berlin), Referent Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste; Dipl.-Kfm. Cord Meyer (Reinbek), Hauptgeschäftsführer Albertinen-Diakoniewerk e.V.; Dr. med. Gabriele Müller (Frankfurt a. M.), Anästhesistin am Schmerz- und Palliativzentrum Rhein-Main; Rolf Nussbaumer (Herisau), Schule für christliche Gesundheits- und Lebensberatung; Weihbischof Thomas Maria Renz (Rottenburg), Diözese Rottenburg-Stuttgart; Dr. theol. Heinrich-Christian Rust (Braunschweig), Pastor der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde Braunschweig, Friedenskirche; Dr. med. Claudia Schark (Tübingen), Internistin, Geriatrie, Oberärztin Reha-Klinik Böblingen; Oberin Andrea Trenner (Berlin), Oberin Johanniter Schwesternschaft; Dr. phil. Michael Utsch (Berlin), Psychotherapeut, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen
EDITORIAL
3/2012 CHRISCARE
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Liebe Leserin, lieber Leser,
was würden Sie denken, wenn wir diese Ausgabe von ChrisCare „Existentiell provoziert“ genannt hätten? „Provocatio“ ist im Lateinischen die „Herausforderung zum Kampf“. Provokativ gesagt: „Existentiell herausgefordert“ klingt spannend, aber doch auch irgendwie schön. Heroische Fantasien entstehen da bei mir. Geballte Siegerfäuste, in letzter Minute gewonnene Spiele, leidenschaftliche Plädoyers aus Politikermündern, große Taten. Die nächste Qualifikationsrunde für unsere tapferen Fußballhelden. Provoziert Sie das? In diesem Heft geht es um schwere Leidenserfahrungen. Das sind doch nun wirklich andere Herausforderungen als Fußballturniere! Allerdings. Aber was macht den Unterschied? Die Provokation. Wirklich existentiell herausfordernd ist erst das, was uns bis zum Übermaß provoziert. Der große Psychotherapeut und KZ-Häftling Viktor Frankl, lässt uns Heidi Schönfeld in ihrem lesenswerten Beitrag „Trotzdem ja“ (S. 6-8) wissen, behauptete, im Leben jedes Menschen gäbe es ein „Auschwitz“. Eine provozierende Aussage! Ich kann sie erst bejahen, wenn ich mir das reale Auschwitz zur persönlichen existentiellen Provokation werden lasse. Ich bin nicht Hiob, aber dort war Hiob. Wäre es nicht ein bisschen billig, Auschwitz nur eine „existentielle Herausforderung“ zu nennen? Existentiell provozierend ist das, worauf es ganz einfach keinen Reim gibt, weil es zu schrecklich und erschütternd ist. Vielleicht haben wir im Berufsalltag hiervor am meisten Angst – dem Leid unserer Patienten so nahe zu kommen, dass wir selber existentiell erschüttert und in unserer Professionalität zutiefst verunsichert sind. Aber auch die Not des eigenen Berufs- und Lebensweges kann unser Selbstbild ins Wanken bringen. Hier beginnt manches Mal die Suche nach dem, was uns auch in schweren Leiderfahrungen halten und tragen kann – und wenn dies glückt, vielleicht die Entdeckung eines neuen Lebensfundamentes sein kann. Wir hoffen, Sie spüren es den Beiträgen ab, dass sie der Provokation des Leidens nicht ausweichen, sondern sich auseinandersetzen. Jeder auf seine Weise. Trotzdem mag Sie, liebe Leser, manches daran provozieren. Das ist auch gut so und kann nicht anders sein, wenn es um diese Themen geht. Lassen Sie sich herausfordern. Ihre
Dr. med. Georg Schiffner, Hans-Arved Willberg,
Chefarzt Geriatrie-
Theologe M. Th,
zentrum und Pallia-
Pastoraltherapeut
tivbereich