Magazin für Christen im Gesundheitswesen 2/2015
Armut und Gesundheit
ChrisCare
ChrisCare
T TEN E P KOM END R E I R I INSP AH N S I X PRA
Armut und Gesundheit Gesundheit Armut und LEBENSERWARTUNG
TEUFELSKREISLAUF
NOTVERSORGUNG
ZUSATZBEITRÄGE
SCHAM VERSORGUNGSSYSTEM ZWEI-KLASSEN-GESELLSCHAFT L E B E N S U N T E R H A LT W Ü R D I G U N G BEHANDLUNGSKOSTEN AUSGRENZUNG AUSWEG
PFLEGE
Mai 2015 // (D) € 5,80 // (A) € 6,00 // (CH) SFr. 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381
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INHALTSÜBERSICHT
SS. 4 SS. 6 SS. 8 SS. 9 SS. 10 SS. 14 SS. 16 SS. 18 SS. 21 SS. 22 SS. 24 SS. 28 SS. 30 SS. 33 SS. 34 SS. 38 SS. 40 SS. 40 SS. 42
Befreit zum Leben Lieber arm und gesund als reich und krank „Was willst du, dass ich dir tue?“ Mehr oder weniger? Empört Euch! Land ohne Eltern Zwei-Klassen-Medizin? „Danke, dass du mich mir gibst“. Zeichen setzen Blickpunkt Versichertenkarte? Fehlanzeige Suizidassistenz Wo treffen Sie Christen, die vom Fach sind? Hier rät Dr. Rottweil! Der Arzt vor dem Wunder Für Sie gelesen Termine Impressum Der Umgang mit bettelnden Menschen
Inhal t
Redaktionskreis: Sr. Patricia Baumann (Untermarchtal), Pflegeheimleiterin; Pastor Frank Fornaçon (Ahnatal), Redaktion ChrisCare; Bettina Gundlach
(Aumühle), Ärztin im Sozialpsychiatrischen Dienst, Vorstand Christen im Gesundheitswesen (CiG); Günther Gundlach (Aumühle), Geschäftsführer CiG; Prof. Dr. Annette Meussling-Sentpali (Pfaffenhofen), Dipl.-Pflegewirtin, MScN, OTH Regensburg; Dr. med. Georg Schiffner (Aumühle), Chefarzt Geriatriezentrum Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand, Hamburg, Vorsitzender CiG; Pastoralreferent Bruno Schrage (Köln), Dipl. Theologe, Dipl. Caritaswissenschaftler, Referent für Caritaspastoral im Erzbistum Köln; Kathrin Städler (Havelberg), Religionswissenschaftlerin und Krankenschwester; Hans-Arved Willberg (Karlsruhe), Theologe und Pastoraltherapeut; Dr. med. Monika Windsor (Zwochau), Anästhesistin, palliative care
Fachbeirat: Dr. theol. Peter Bartmann (Berlin), Gesundheitsökonom, Diakonie Bundesverband; Reinhild Bohlmann (Hofgeismar), Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands BfHD e.V.; Prof. Dr. med. Andreas Broocks (Schwerin), Ärztl. Direktor Carl-Friedrich-Flemming-Klinik, HELIOS-Kliniken; Ulrike Döring (Wiesbaden), Vorsitzende des Evangelischen Berufsverbandes Pflege; Paul Donders (Niederlande), Leitung xpand international; Prof. Dr. theol. Ralf Dziewas (Bernau), Theologisches Seminar (Fachhochschule) Elstal; Heribert Elfgen (Aachen), Physiotherapeut, Dipl. Musiktherapeut; Claudia Elwert (Karlsruhe), Physiotherapeutin, Mitarbeiterin Zentrum für Gesundheit-Therapie-Heilung; Sr. Hildegard Faupel (Springe), Theologin, Pädagogin; Dr. theol. Astrid Giebel (Berlin), Diakoniewissenschaftlerin, Krankenschwester, Diakonie Bundesverband; Dr. med. Martin Grabe (Oberursel), Chefarzt Psychosomatik Klinik Hohe Mark, Vorsitzender Akademie für Psychotherapie und Seelsorge e.V.; Dr. med. René Hefti (Langenthal), Chefarzt SGM Klinik Langenthal, Ltg. Forschungsinstitut Spiritualität & Gesundheit; Sr. M. Basina Kloos (Waldbreitbach), Franziskanerin, Generaloberin; Sr. Anna Luisa Kotz (Untermarchtal), Vorstand Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul; Reinhard Köller (Aumühle), Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren; Pfarrer Ulrich Laepple (Berlin); Dipl.-Kfm. Cord Meyer (Lübeck), Hauptgeschäftsführer Albertinen-Diakoniewerk e.V.; Dr. med. Gabriele Müller (Frankfurt a. M.), Anästhesistin am Schmerz- und Palliativzentrum Rhein-Main; Rolf Nussbaumer (Herisau), Schule für christliche Gesundheits- und Lebensberatung; Weihbischof Thomas Maria Renz (Rottenburg), Diözese Rottenburg-Stuttgart; Dr. theol. HeinrichChristian Rust (Braunschweig), Pastor der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde Braunschweig, Friedenskirche; Dr. med. Claudia Schark (Blankenburg), Chefärztin Klinik für Geriatrie und Innere Medizin; Oberin Andrea Trenner (Berlin), Oberin Johanniter Schwesternschaft; Dr. phil. Michael Utsch (Berlin), Psychotherapeut, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen
EDITORIAL
2/2015 CHRISCARE
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Liebe Leserin, lieber Leser, wer arm ist, muss früher sterben. Diese Binsenweisheit gilt im internationalen Vergleich, aber auch in Mitteleuropa. Es besteht ein Zusammenhang: Wenn die Bevölkerung eines Landes arm ist, sterben mehr Säuglinge im Kleinkindalter und auch gut behandelbare Krankheiten der Erwachsenen führen zum Tod. In der Süddeutschen Zeitung hieß es schon vor zwei Jahren: „Männer mit einem hohen Einkommen werden im Schnitt 10,8 Jahre älter als solche, die in relativer Armut leben. Bei Frauen beträgt der Unterschied immerhin noch acht Jahre, wie der Direktor des Instituts für Medizinische Soziologie am Uniklinikum Hamburg in seinem Vortrag auf dem Deutschen Ärztetag in Hannover darlegte. Einen Umstand, den Ärztepräsident Ulrich Montgomery nicht weiter hinnehmen will: Es sei „eine ‚Schande, dass die Lebenserwartung in unserem reichen Land‘ von der sozialen Schicht abhänge.“ Mit dieser Schande dürfen sich gerade die Christen in Deutschland oder der Schweiz nicht abfinden. Es darf uns nicht kalt lassen, wenn Kinder ohne Frühstück zur Schule gehen. Dass hunderttausende Menschen in Deutschland ohne Krankenversicherung auskommen müssen, ist ebenfalls ganz und gar inakzeptabel. Und wenn Menschen mit geringen Einkommen eher krank werden, dann senkt das ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt, wo die Gesunden, die Leistungsfähigen und Fitten gefragt sind. Gegen den Teufelskreislauf von Armut und Krankheit leisten viele Christen Widerstand. Sie engagieren sich in ihrem Umfeld. Ärzte behandeln illegal hier lebende Flüchtlinge ohne auf die Kosten zu blicken. Senioren sorgen dafür, dass die Kinder ihrer Nachbarn nicht mit knurrendem Magen zur Schule gehen. Pflegende bringen auch gegenüber Patienten Respekt auf, die nach Armut riechen. Jesus sagt: „Arme habt ihr allezeit bei euch“. Damit leistet er keinem Fatalismus Vorschub. Er ist Realist und ermutigt darum seine Leute, der Armut entgegenzutreten und den Armen zur Seite zu stehen. Jeder kann etwas tun. Das beginnt damit, dem Armen die Würde zu geben, die ihm zusteht. Es geht um die Bekämpfung der Armut, nicht der Armen. Wir wünschen Ihnen, dass Sie von den ermutigenden Beispielen in dieser Ausgabe von ChrisCare angeregt werden, selbst ein Zeichen gegen die Armut zu setzen. Und wir würden uns freuen, wenn Sie in Leserbriefen darüber berichten, welche Erfahrungen Sie dabei machen. Ihre Bettina Gundlach, Ärztin im SozialpsyFrank Fornaçon,
chiatrischen Dienst,
Pastor, Verleger und
Vorstand Christen im
Chefredakteur von
Gesundheitswesen
ChrisCare
(CiG), Aumühle