N°194 · Schienen, Schotter, Schweiss

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Ostschweizer Kulturmagazin

Ok tOber 2010 N°194

Schienen, Schotter, SchweiSS

100 Jahre romanShorn – wattwil

Ausserdem:

Dorothee Elmiger und die kanadischen Brückenbauer Angelica Balabanoff und die marxistische Revolution Das Frauenhaus und der Kampf gegen die Gewalt


Ostschweizer Kulturmagazin

Ok tOber 2010 N°194

Schienen, Das Schotter, SchweiSS schmeckt

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100 Jahre romanShorn – wattwil

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Ausserdem:

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Dorothee Elmiger und die kanadischen Brückenbauer spar enund die marxistische Revolution är g erBalabanoff Angelica itte in De r he ftmund infos Das Frauenhaus der Kampf gegen die Gewalt


Monatsprogramm Bibi Balù (Grosses Haus) Schweizer Musical von Hans Gmür, Karl Suter und Hans Moeckel Fr, 01.10.10, 19.30 Wiederaufnahme | So, 10.10.10, 17.00 | Di, 26.10.10, 19.30 | Sa 06.11.10, 19.30 Obietas Octango (Tonhalle) Kammermusik unter der Leitung von Francisco Obieta Sa, 02.10.10 19.30 Wozzeck (Grosses Haus) Oper von Alban Berg So, 03.10.10, 14.30 | Di, 05.10.10, 19.30 | Mi, 20.10.10, 19.30 | Mo, 01.11.10, 19.30 Madama Butterfly (Grosses Haus) Mi, 06.10.10, 19.30 | So, 31.10.10, 19.30 | Mi, 03.11.10, 19.30 Der Graf von Monte Christo (Grosses Haus) Musical von Frank Wildhorn und Jack Murphy Sa, 09.10.10, 19.30 Wiederaufnahme | Sa, 16.10.10, 19.30 | Sa, 20.11.10, 19.30 Matinee (Foyer) Einführung zu «La sonnambula» So, 17.10.10, 11.00, Eintritt frei Die kleine Hexe (Studio) Kinderstück von Otfried Preussler Mi, 20.10.10, 14.00/17.00 | Sa 23.10.10, 14.00 | Mi 27.10.10, 14.00/17.00 | Sa 30.10.10, 14.00/17.00 | Mo 01.11.10, 14.00 Matinee (Lokremise) Einführung zu «scenes for nothing» So, 24.10.10, 11.00, Eintritt frei Sonntags um 5 (Tonhalle) Rihm, Ravel, Schumann So, 24.10.10, 17.00 Herr Biedermann und die Brandstifter (Grosses Haus) Schauspiel von Max Frisch Mo, 25.10.10, 19.30 Wiederaufnahme | Mi, 27.10.10, 19.30 1. Tonhallekonzert (Tonhalle) Notturno – Nacht und Träume Do, 28.10.10, 19.30

Theater St.Gallen

www.theatersg.ch | www.sinfonieorchestersg.ch

Sinfonieorchester .

St Gallen

T 071 242 06 06

1. Meisterzykluskonzert Mozart Piano Quartet (Tonhalle)

Fr, 22.10.10, 19.30

Die Dreigroschenoper «Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral»

(Grosses Haus)

Schauspiel von Bertolt Brecht/Musik Kurt Weill Fr, 22.10.10, 19.30 | So, 24.10.10, 14.30 | Fr, 29.10.10, 19.30

La sonnambula «Ich traue keinem meiner Sinne…» (Grosses Haus)

Oper von Vincenzo Bellini Sa, 23.10.10, 19.30 Premiere | Sa, 30.10.10, 19.30 | Di, 02.11.10, 19.30

scenes for nothing «Sprünge, Verwandlungen und die Verlockungen des Nichts!» (Lokremise)

Tanzstück von Marcel Leemann Fr, 29.10.10, 20.00 Premiere | So, 31.10.10, 20.00 | Weitere Termine www.theatersg.ch Öffentliche Proben: Fr, 22.10.10, 17.45 bis 19.00 | Mo, 25.10.10, 18.45 bis 21.00| Treffpunkt Eingang Lokremise, Eintritt frei


Editorial Für so etwas Gerades wie die Eisenbahn ist die Geschichte der Schweizer Zugunternehmen doch gewaltig verwinkelt: Am 3. Oktober feiert die Südostbahn (SOB) ihr hundertjähriges Streckenjubiläum Romanshorn–Wattwil. Gebaut wurde damals die Strecke von der Bodensee-Toggenburg-Bahn (BT). Die SOB entstand 2001 durch die Fusion der BT und der Schweizerischen Südostbahn (sozusagen die «alte» SOB). Wer im Oktober 1910 von Romanshorn nach Luzern reist, steigt in Romanshorn in die BT und fährt über St.Gallen und Degersheim nach Wattwil; diese Streckenführung hat der Degersheimer Industrielle Isidor Grauer-Frey durchgerungen. Nach Uznach und Rapperswil geht es durch den neugeschlagenen Tunnel mit der Rickenbahn – die der SBB gehört – und mit der «alten» SOB weiter nach Arth-Goldau. Das letzte Stück nach Luzern fährt die Gotthardbahn (wieder SBB). Die gesamte Strecke fährt seit 1992 der Voralpen-Express, der damals von der BT, alten SOB und SBB gemeinsam gegründet wurde. Die Autorin Monika Slamanig nimmt den Leser mit auf eine heutige Reise mit dem Landei unter den Zügen und verrät dabei einige Geheimtipps. Die Infrastruktur, die meterhohen Viadukte und kilometertiefen Tunnel, die wir heute als selbstverständlich nehmen, bauten damals vor allem italienische Gastarbeiter unter himmelschreienden Zuständen. Peter Müller folgt den Mineuren in die Stollen und den Arbeitern in die überteuerten Baracken und erzählt von ihren Kämpfen für gerechte Löhne. Über den Tellerrand der Bahngeschichte blickt Marcel Elsener in seiner Besprechung des Buches «Links aufmarschieren» von Louis Specker, das die Arbeiterbewegung der Ostschweiz aufarbeitet. Wo der Zugreisende heute unachtsam drüberfährt, schaut Wolfgang Steiger genau hin. Seine Hommage an das harmonisch in die hügelige Voralpenlandschaft eingebettete Wissenbach-Viadukt ehrt auch die Erbauer. Dass die Schienen der Bodensee-Toggenburg-Bahn liegen, wo sie liegen, ist das Werk des Eisenbahnpioniers Isidor Grauer-Frey, der auch dunkle Seiten hatte, wie Richard Butz’ Artikel zeigt. Dazu gehört allerdings nicht, dass er als Lebensreformer das Kurhaus Sennrüti baute, in welchem sich Hesse behandeln liess. Heute wohnt hier die Genossenschaft «Ökodorf Sennrüti», eine nachhaltige Lebens- und Wohngemeinschaft. Wie in Neuem immer viel Altes steckt und hinter Geradem Verwinkeltes, so blitzt auch in der sicheren Infrastruktur der Chrampf vieler Gastarbeiter auf – diese Ausgabe geht den Hintergründen nach. Andrea Kessler

Impressum Saiten – Ostschweizer Kulturmagazin 194. Ausgabe, Oktober 2010, 16. Jahrgang, ­erscheint monatlich Herausgeber: Verein Saiten, Verlag, Blumenbergplatz 3, Postfach 556, 9004 St.Gallen, Tel. 071 222 30 66, Fax 071 222 30 77, Redaktion: Andrea Kessler, Johannes Stieger, ­redaktion@saiten.ch Verlag/Anzeigen: Richard Zöllig, verlag@saiten.ch Sekretariat: Gabriela Baumann, sekretariat@saiten.ch Kalender: Anna Tayler, kalender@saiten.ch Gestaltung: Carol Pfenninger, Michael Schoch, grafik@saiten.ch

Vereinsvorstand: Susan Boos, Lorenz Bühler, Gabriela Manser, Hanspeter Spörri (Präsident), Rubel Vetsch Vertrieb: 8 days a week, Rubel Vetsch Druck: Niedermann Druck AG, St.Gallen Anzeigentarife: siehe Mediadaten 1. 2005 Saiten bestellen: Standardbeitrag Fr. 60.-, Unterstützungsbeitrag Fr. 90.-, Gönnerbeitrag Fr. 250.-, Tel. 071 222 30 66, sekretariat@saiten.ch Internet: www.saiten.ch Fotografie, Illustration: Daniel Ammann, ­Florian Bachmann, Beni Bischof, Stefan Bösch, Christiane ­Dörig, Tine Edel, Adrian Elsener, Rahel Eisenring, Georg Gatsas, ­Jonathan Németh,

Lika Nüssli, Franziska Messner-Rast, Tobias Siebrecht, Barbara Signer, Manuel Stahlberger, Felix Stickel, D-J Stieger, ­Lukas Unseld Text: Marcel Bächtiger, Susan Boos, Rolf Bossart, Kurt Bracharz, Sabina Brunnschweiler, Sina Bühler, Richard Butz, Bettina Dyttrich, Marcel Elsener, ­Andreas Fagetti, Hans Fässler, Tin Fischer, Mathias Frei, Carol Forster, Christina Genova, Andrea Gerster, Flori Gugger, Giuseppe Gracia, Eva Grundl, Michael ­Guggenheimer, Etrit Hasler, Frank Heer, Damian Hohl, René Hornung, Ralph Hug, Kathrin Haselbach, Lea Hürlimann, Daniel Kehl, Florian Keller, Thomas Knellwolf, Andreas Kneubühler, Fred Kurer, Noëmi Landolt, Manuel Lehmann, Sandra Meier, ­Melissa Müller, Peter Müller, Andreas Niedermann,

Charles Pfahlbauer jr., Milo Rau, Philippe Reichen, Shqipton Rexhaj, Adrian ­Riklin, Mark Riklin, Roman Riklin, Harry Rosenbaum, Andri Rostetter, Andreas Roth, Daniel Ryser, Kristin Schmidt, Sabin Schreiber, René Sieber, ­Monika Slamanig, Barnaby Skinner, Yves Solenthaler, Hanspeter Spörri, Wolfgang Steiger, Kaspar Surber, ­Peter Surber, Florian Vetsch, Roger Walch, ­Michael Walther, Bettina Wollinsky, Rafael Zeier © 2010, Verein Saiten, St.Gallen. Alle Rechte vor­ behalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ­Genehmigung. Die Urheberrechte der Beiträge und Anzeigenentwürfe bleiben beim Verlag. Keine ­Gewähr für unverlangt eingesandte Manuskripte, ­Fotos und Illustrationen.



Inhalt

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Meisterstück. von Alexa Lindner 8 Wege zur Erlösung. von Milo Rau 9 Maag & Minetti. von Keller + Kuhn 9 Reaktion. 10 Mehrfach belichtet. mit Daniel Ammann und Ursula Badrutt TITEL 12 Hinten durch nach Luzern. Eine Reise mit dem Voralpen-Express. von Monika Slamanig 15 Italiani tuemmer streigge! Die verschwiegene Geschichte der Gastarbeiter. von Peter Müller 18 Die Menschwerdung der Arbeiter. Louis Speckers Buch «Links aufmarschieren» ist ein herkulanisches Werk. von Marcel Elsener 20 Ebenmass bei Kilometer vierzehn. Eine Hommage an die schönste Brücke der SOB-Strecke. von Wolfgang Steiger 23 Ein Pionier und seine Kehrseite. Das Leben des Eisenbahnpioniers Isidor Grauer-Frey hat auch dunkle Stellen. von Richard Butz 25 Frei von Illusionen in Degersheim. Das Ökodorf Sennrüti pflegt nachhaltiges Zusammenleben. von Andrea Kessler Alle Bilder stammen aus dem Archiv der SOB. Ausser jenes vom Katzentobelviadukt auf Seite 24, es stammt aus dem Stadtarchiv Konstanz.

40 THEMA 27 Rundflug. von Kurt Bracharz, Wendelin Brühwiler, Florian Keller, Daniela Vetsch Böhi und Mathias Frei 30 Das Frauenhaus ist dreissig Jahre nach seiner Eröffnung ausgebucht. von Christina Genova 32 Vom Füttern der heiligen FC-Kuh. aus dem Ostblog 34 Der Künstler Peter Lenk, sein Päpstle und die Pornografie. von Holger Reile 36 Flaschenpost. von Roger Stilz aus Singapur KULTUR 39 Theater. «A Clockwork Orange» mit Puppen. von Monika Oertner 40 Musik. Dreissig Jahre Rap aufarbeiten. von Adrian Schräder 44 Literatur. Ein Gespräch mit Dorothee Elmiger. von Kaspar Surber 48 Kunst. Der Zeichner Marc Bauer über «Totstell-Reflexe». von Georg Gatsas 49 Film. Das Roadmovie zieht wieder übers Land. von Marina Schütz 51 Von der Rolle. von David Wegmüller 54 Literatour. mit Florian Vetsch 54 Presswerk. von René Sieber KALEnDER 57 Termine im Oktober. 81 Charles Pfahlbauer jr. 83 D’sueballä. von Lika Nüssli



Meisterstück

Angelica Balabanoff, Marxistin und Weltbürgerin Aus einer jüdischen Bürgerfamilie in Kiew stammend, musste Angelica Balabanoff 1893, mit siebzehn Jahren, das zaristische Russland wegen ihrer revolutionären Einstellung verlas­ sen. Sie studierte Geisteswissenschaften und Nationalökonomie in Brüssel, London, Leipzig, Berlin und Rom. Von etwa 1902 bis 1905 war sie in St.Gallen aktiv. Als mitreissende Rednerin sprach sie an Demonstrationen vom Balkon des ersten Volks­ hauses der Schweiz – an der Lämmlisbrunnen­ strasse 41. Sie kämpfte unter anderem gegen die von Nonnen geleiteten «Arbeiterinnenheime» der Industriebetriebe, in denen junge Mädchen ein zuchthausähnliches Regime erlitten. Auch nach ihrer Abreise blieb sie den st.gallischen Frauen freundschaftlich verbunden, wie von ihr verfasste Nachrufe bezeugen. Louis Specker schreibt in seinem eben erschienenen Buch «Links aufmarschieren»: «Auch wenn ihr zu­ nächst vor allem das Schicksal der italienischen Fremdarbeiterinnen in der Schweiz am Herzen lag, so warb sie auch unter hiesigen Arbeitern aller Sparten als sprachgewandte Frau mit gros­ sem Erfolg für die Ziele der sozialistischen Ar­ beiterbewegung. Wir wissen, dass im Kanton St.Gallen mehrere Sektionen der Maurerge­ werkschaften dank Angelica Balabanoff entstan­ den.» Italien war lange Zeit ihre politische Hei­ mat, sie wurde in den Parteivorstand der Sozi­ alistischen Partei gewählt. Mit Mussolini arbei­ tete sie an der sozialistischen Zeitung «Avanti» zusammen, doch trennten sich ihre Wege, als Mussolini zum Krieg hetzte; schon früh warn­ te Angelica Balabanoff vor der faschistischen Gefahr. Sie übersetzte an internationalen Kongres­ sen. Gelegentlich warf man ihr vor, dass sie ohne Notizen und manchmal länger als der Redner selbst spräche. Jean Jaurès, der französische So­ zialist, sagte drei Tage vor seiner Ermordung: «Citoyenne, chère Citoyenne, in welcher Spra­ che werden Sie Ihre nächste Rede halten?» Ihr Einsatz für den Frieden während des Ersten Weltkrieges ist gleichzeitig die Geschich­ te der Zimmerwald­Bewegung. Nach der Re­ volution von 1917 kehrte Angelica Balabanoff nach Russland zurück. In der Schweiz lebte 1918 infolge obligatorischen Militärdienstes, Arbeits­ losigkeit und Armut ein Sechstel der Bevölke­ rung unter dem Existenzminimum. Die Preise hatten sich während der Kriegsjahre verdoppelt, ohne dass die Löhne stiegen. Dies gab im No­ vember Anlass zum Generalstreik in der Schweiz, der heftigsten innenpolitischen Ausei­ nandersetzung, an der sich schliesslich 400’000 Arbeitnehmer beteiligten. Der Bundesrat for­ derte sofortigen Streikabbruch. General Ulrich

illustration: rahel eisenring

Wille liess Zürich, Bern und weitere Städte mi­ litärisch besetzen. Der Generalstreik dauerte drei Tage; der Bundesrat schrieb in seiner Pressemitteilung vom 8. November, die Landesregierung könne sich der Erkenntnis nicht verschliessen, «dass die in der Schweiz unter dem Einfluss bolschewis­ tischer Agenten planmässig betriebene und im­ mer weiter um sich greifende revolutionäre Propaganda … im Einvernehmen und mit der Unterstützung der russischen Sowjetmission in Bern betrieben wird». Der Journalist und Politiker Paul Schmid­ Ammann sagt in seinem 1968 erschienenen Werk «Die Wahrheit über den Generalstreik von 1918»: «Angelica Balabanoff war eine sozialisti­ sche Idealistin von unantastbarer Integrität … Dieser Frau wurden die fürchterlichsten Absich­ ten unterschoben. … Neue Zürcher Zeitung: ‹Russische Revolutionäre in Zürich. Die russi­ sche Bolschewistin Frau Balabanoff, von der ein deutsches Blatt berichtet hatte, dass sie mit zehn Millionen Rubel zum Zwecke revolutionärer 7

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Umtriebe in Italien (und vielleicht auch in der Schweiz) aus Russland hergereist sei, ist, wie man hört, seit gestern in Zürich.›» Die sowjetische Gesandtschaft in Bern wur­ de ausgewiesen und von der Kavallerie an die Grenze eskortiert. Angelica Balabanoff erlebte die Ausweisung mit: «Bern war in bewaffneten Zu­ stand versetzt, nie habe ich so viel Militär, so vie­ le Bajonette, so viele Maschinengewehre auf ei­ nem so kleinen Raum konzentriert gesehen. Und die Gesichter, die Panik der einen, die Schaden­ freude der anderen, der Hass der dritten!» Nach 1920 entfernte sich Angelica Balaba­ noff vom Kommunismus sowjetischer Prägung, auf ihre Kritik an der Revolutionsführung ver­ langte das Zentralkomitee von ihr, sich psychi­ atrisch behandeln zu lassen. Österreich, Frankreich, Amerika und Itali­ en waren weitere Stationen ihres Lebens. Ange­ lica Balabanoff starb 1965 in Rom. Ein kirchli­ ches Begräbnis lehnte sie ab und bat die Freun­ de, eine rote Nelke in ihr offenes Grab zu wer­ fen. Alexa Lindner


Wege zur erlösung

Das bessere Russland Ich bin mir sicher: Hätte Hitler vor seinem Angriff auf Russland einen kurzen Besuch in Moskau absolviert, dann hätte er sich die Sache anders überlegt. Wer nur ein halbes Stündchen durch diese Stadt schlendert, zum Beispiel die Twerskaja vom Puschkinplatz hinunter bis zum Kreml, bekommt eine überwältigende Demonstration von Macht geboten. Gemeint ist keine kindisch auftrumpfende Nazi-Macht, die irgendwelche herbeiphantasierten Untermenschen als Negativfolie für ihren Grössenwahn braucht, sondern eine gleichsam selbstverständliche, eine totale und in sich ruhende Macht. Verglichen mit Westeuropa, wo jede urbane Vision so lange durch irgendwelche Instanzen und mediale Scherbengerichte gedreht wird, bis die ästhetisch deprimierendste Variante gefunden ist, gebärdet sich Moskau seit jeher radikalhegelianisch: Was die Zaren, Stalin und schliesslich die modernen Oligarchen sich ausdachten, wurde hier umgehend zu Materie. So kommt es, dass der durchschnittliche Moskauer Torbogen so gross ist wie das Brandenburger Tor, in der Lomonossow-Universität eine Stadt der Grösse St.Gallens untergebracht werden könnte und die Pariser Opéra Bastille sich neben dem Bolschoi-Theater wie ein kaum hörbarer Huster in einer Schostakowitsch-Aufführung ausnimmt. Oder um auf Hitler zurückzukommen: Diese Stadt besiegen zu wollen, ist nicht bloss vermessen, es ist unmöglich – auch wenn es, wie im Fall Napoleons, so aussieht, als hätte man sie bereits besiegt. Denn Moskaus «Grösse» ist nur scheinbar materiell, in Wahrheit ist sie von zutiefst idealistischer Natur. Ganz egal, ob deutsche Generäle sämtliche russische Armeen in Kesselschlachten vernichtet, die Franzosen ihre Flagge auf den Kreml gepflanzt oder McDonald’s und H&M sich in einem ehemaligen Geheimdienstgebäude eingemietet haben, es hat nichts zu bedeuten. Warum ich das hier erzähle? Als ich letzthin etwas länger in Moskau war, fühlte ich mich von der gleichsam durch keine realgeschichtlichen Kinkerlitzchen belehrbaren Unbesiegbarkeit dieser Stadt zutiefst angezogen. Ja, ich fühlte mich nicht nur angezogen, sondern gewissermassen im eigenen nationalen Wesen verstanden. Denn während Paris, Berlin, Rom oder London, so sehr ich diese Städte auch mag, in ihrem Herzen eine nur sehr schwer zu beschreibende politische Erniedrigung, eine nie verwundene imaginäre Deklassierung verborgen

halten (die natürlich die weltgeschichtliche Deklassierung Europas überhaupt ist), ist noch die morbideste Schweizer Kleinstadt der Meinung, eine Art zweites, ein ewiges Athen zu sein. Und diesen völlig selbstverständlichen, mit keinen realen Grosstaten oder Siegen begründeten Grössenwahn – der übrigens bei Auslandschweizern besonders ausgeprägt ist – fand ich in Moskau wieder, auf der Twerskaja, an sündhaft teuren Geschäften vorbei zum Kreml hinabwandernd. Natürlich: Der Grossraum Moskau allein ist mit seinen 25 Millionen Einwohnern viermal so bevölkerungsreich wie die komplette Schweiz, und man mag es deshalb für nicht sehr hilfreich halten, unser geradezu provokant mickriges

Land mit dem unermesslichen Russland zu vergleichen. Zudem reicht es völlig aus, auf der Fahrt von St.Gallen nach Bern nur fünf Sekunden aus dem Fenster zu schauen, um Zeuge jener zutiefst antitotalitären, basisdemokratischen Raumplanung zu werden, nach deren Massstäben drei Generationen von Primarlehrern eines der grossartigsten und romantischsten Gebiete der Welt in ein Durcheinander aus Einfamilienhäuschen und überdachten Fahrradständern verwandelt haben. Während man mitten in Moskau dank der breiten Boulevards kilometerweit in alle Richtungen blicken oder gar wandern kann, reicht es im Schweizer Mittelland nur zu mikroskopischen Spaziergängen durch irgendwelche Stadtwäldchen – von einem Masterplan à la Stalin nicht die geringste Spur. Aber was ich meine, ist keine oberflächliche Ähnlichkeit, sondern eine viel tiefere, eine philosophische Wahlverwandtschaft. Ich zögere nicht, die Schweiz und Russland als die beiden idealistischen Nationen Europas zu bezeichnen,

die gerade wegen ihrer transzendental ausgerichteten Politik am real existierenden Europa kaum Interesse zeigen. Und es ist sicher kein Zufall, dass es in der Geschichte der Kriegskunst nur zwei Generäle gegeben hat, die einer wahrhaft philosophischen Strategie huldigten, die man «Sieg ohne Krieg» nennen könnte: General Kutusow, Napoleons Gegenspieler in dessen desaströsem Russlandfelzug, und der Schweizer General Guisan, der bekanntlich der deutschen Wehrmacht die Stirn bot. Die Logik der beiden Generäle war geradezu postmodern: Ein Krieg, der nicht stattfindet, kann auch nicht verloren werden. Während aber Kutusow damit zufrieden war, sich rar zu machen und auf den russischen Winter zu warten, ging Guisan einen entscheidenen Schritt weiter. Er errichtete dem real nicht stattgefundenen, aber imaginär bis in alle Details ausgemalten Endkampf gegen die Nazis ein riesiges Monument, das sogenannte «Réduit», das konsequenterweise auch erst nach dem Krieg fertig gestellt wurde. In seiner völligen Nutzlosigkeit Kants berühmtem Prinzip der Zweckfreiheit vorbildlich huldigend, ist dieses gewaltige Architekturensemble das vollendetste Werk der europäischen Kunsttradition und ruinierte den Schweizer Staat auf Jahrzehnte hinaus. Alles, was danach kam, von Jackson Pollock bis Damien Hirst, war verglichen damit entweder Bild: pd Kommerz oder billige Effekthascherei. Allein dem doppelten AvantgardePrinzip der Grösse und der Sinnlosigkeit verpflichtet, zeigte General Guisan einer staunenden Welt in den von den Händen zwangsverpflichteter Schweizer Soldaten in den Granit der Alpen geschlagenen Festungen und Flugzeughallen des «Réduit» einen unerhörten Triumph des L’Art pour l’Art und degradierte jede Kosten-NutzenRechnung zur Nebensächlichkeit. Selbst Stalin, der seinen ebenfalls völlig überflüssigen Weissmeer-Ostsee-Kanal gerade erst fertig gestellt hatte, musste sich geschlagen geben. So erweist sich die Schweiz als besseres, als endlich von aller Wirklichkeit erlöstes Russland, in dem Grössenwahn und Kleinlichkeit sich vereinen und gleichsam zur Wunderwaffe werden. Vor dem grossartig nihilistischen Hintergrund des «Réduit» wird der ergonomisch gestaltete Fahrradständer zur eigentlichen Panzersperre. Kein Wunder, ist Hitler in Russland, aber nicht ins Schweizer Mittelland einmarschiert. Milo Rau

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illustration: Beni Bischof

Willis Theorie

Willi unterhält funktionsbedingt ausgezeichnete Beziehungen zum Gartenbauamt, wo die Leiterin dafür sorgt, dass er das ganze Jahr über mit ausgezeichnetem Pflanzmaterial – Saatgut, Setzlingen und Jungpflanzen – versorgt wird. Er zeigt sich seinerseits dafür erkenntlich, indem er sie alljährlich im Herbst ins Les Trois Mousquetaires zu einem ausgezeichneten rustikalen Essen einlädt. «In meiner Stellung beruht die optimale Lösung der gestellten Aufgabe auf einem ständigen Geben und Nehmen», sagt er zu seinen Mitarbeitenden, wenn für einen Bepflanzungswechsel wieder eine qualitativ hervorragende Lieferung eingetroffen ist. Was dazu führte, dass ihm Lore Gramshuber, zuständig für Neuanpflanzungen, kürzlich eine vorzügliche Flasche italienischen Wein schenkte, eine Geste, die er sich gern gefallen liess. Natürlich wird sie ihm irgendwann sagen, wie eine geeignete Gegenleistung aussehen könnte. Willi gebietet insgesamt über acht ständige und – saisonal bedingt – bis zu fünfzig temporär Mitarbeitende, einen gut unterhaltenen Maschinenpark und ein grosses Geräte- und Werkzeugarsenal. Schliesslich ist er auch für den Unterhalt des Parkmobiliars verantwortlich. Als seine wichtigste Aufgabe sieht er jedoch die diskrete Betreuung der Zentralparkbesucher, insbesondere der Habitués, auch wenn es ihm nicht immer leicht fällt. «Nehmen wir unseren langjährigen Dauergast Minetti», sagte er Anfang Woche beim Nachmittagskaffee zu zwei Mitarbeiterinnen, mit denen er praktische Weiterbildung vor Ort abhielt. Die beiden begannen schon zu kichern, als sie den Namen hörten. «Dieser Minetti gebärdet sich, als gehöre der Park ihm. Erteilt Ratschläge, als sei er und nicht ich der Fachmann und meint darüber hinaus, er sei auch für meine familiären Angelegenheiten zuständig. Erkundigte er sich kürzlich doch tatsächlich, ob meine Tochter noch denselben Freund habe. Was sagt man dazu! Was geht ihn das an!» Er räuspert sich. «In einem solchen Fall gilt es, die richtige Mischung zwischen Nähe und Distanz zu finden … Sie fragen Nora am besten selbst, wenn Sie es unbedingt wissen wollen, wies ich ihn unmissverständlich in die Schranken. Gleichzei-

tig nahm ich ihn wieder in Gnaden auf und machte ihn auf einen Strauch in der hinteren Parkanlage aufmerksam, der zu jenem Zeitpunkt in voller Blüte stand. Es ist Ihnen sicher klar, dass eine solche individuell abgestimmte Behandlung diplomatisches Geschick voraussetzt.» «Könnte er sich mit der Nachfrage nach Ihrer Tochter nicht einfach bemüht haben, höflich zu sein?», schlägt eine der Mitarbeiterinnen vor. «Minetti? Dieser Sonderling, dem es ohne weiteres einfallen kann, selbst den Vögeln im Park noch Ratschläge zu erteilen und mich dabei zu übersehen?» Christoph Keller und Heinrich Kuhn reaKtion

«Kulturmanagement rules» Saiten, September 2010

Ostschweizer Kulturmagazin

Sep tember 2010

N°193

Kämpfe und KeKse ein Kultur-inventar

Kulturbeutel, 1993 braunes Kunstleder mit Plastikeinlagen, Reissverschluss, 320 x 80x 200 mm unbekannt, aus privater Sammlung

K e l l e r + K u h n : M a ag & M i n e t t i S ta d t g e S c h i c h t e n

Ausserdem:

Provokateur am Institut auf dem Rosenberg · Keine harmlosen Geschichten im Kunstmuseum · Eingeschworene Jungfrauen in Albanien

«Professionalisierung führt zu Verflachung, zu Gleichmacherei, zu Eventitis» schreibt Chrigel Fisch in seinem anregenden Artikel über die zunehmende Professionalisierung von Kulturmanagement in der Schweiz. Ich bin vom Gegenteil überzeugt. Erst die Professionalisierung wird in Zukunft eine lebendige und innovative Kultur ermöglichen. Dabei werden die Begriffe «Künstler» und «Kulturschaffende» jedoch immer sauber getrennt werden müssen. Man macht es sich im Umgang mit Kultur allzu einfach, wenn man Professionalisierung mit Kommerz gleichsetzt, wenn man Können und Gekünstelt in die gleiche Ecke stellt oder Mas9

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sentauglichkeit immer als Folge von inhaltlicher Oberflächlichkeit abtut. Nicht alles, was die Massen nicht anlockt, ist gut. Und nicht alles, was die Massen lockt, ist keine Kultur. Eine differenzierte Haltung gegenüber jedem einzelnen Kulturangebot ist zwingend. Es ist völlig klar, dass die Loveparade ein oberflächlicher Kommerzanlass ist und die Van-Gogh-Ausstellung für ein breites Publikum ausgelegt wurde. Ob dies jedoch mehr oder weniger «Kultur» ist, kann nicht durch Worte oder Personen manifestiert werden. Jeder entscheidet mit seinen Gedanken und mit seinem Teilnehmen selbst, was Kultur ist. Grossartige Kultur entsteht immer dort, wo das Minimum an mentalen und realen Grenzen besteht. Damit Kunstschaffende diese Plattform für ihr Schaffen vorfinden, wird Kulturmanagement in Zukunft noch wichtiger. Nicht der Inhalt selbst muss gemanagt werden, sondern alles darum herum. Eine unprofessionelle Organisation bedeutet immer auch eine Einschränkung der künstlerischen Freiheit. Erst wenn Organisation und Inhalt sauber getrennt sind, können sich Kunstschaffende zu hundert Prozent auf ihren Auftritt konzentrieren. Erst wenn alle Finanzen dank sauberer Geldsuche vorhanden sind, können hochklassige Alben, Ausstellungen, Filme oder Theater realisiert werden. Dass «mit zunehmender Professionalisierung Subkulturen gefressen werden», glaube ich nicht, weil Subkulturen gerade als Gegenpole zur «breiten Masse» entstehen und bestehen. Dank professionellem Kulturmanagement entstehen heute einmalige Chancen: Gebäude wie die Lokremise in St.Gallen oder bald das Klanghaus im Toggenburg sind nun mal nur durch Netzwerke, Geldgeber, Medienarbeit, Lobbying und viel Enthusiasmus möglich. Die Kultur wird in diesen Gebäuden enorm lebendig sein, gerade weil sie sich nicht um Strukturen und Management kümmern muss. «Der Inhalt kommt längst an zweiter Stelle», kritisiert Chrigel Fisch in seinem Text; «Inhalt raus, Cafeteria und Shop rein» spitzt er zu. Genau das Gegenteil wird an den vielen Schauplätzen der Fall sein, wo professionelle Plattformen und Strukturen eine barrierenfreie Auseinandersetzung mit dem Inhalt ermöglichen werden. – Ob dabei ein Presenting-Sponsor seinen winzigen Auftritt hat oder man in einer dazugehörigen Cafeteria einen Kaffee trinken kann, darf der Kultur getrost Wurst sein. Andreas Roth, Luzern/Wildhaus Sie ärgern Sich über einen Bericht? Sie freuen sich? Sie wollen uns Ihre Sicht der Dinge darlegen? Reaktionen sind stets willkommen. Leserbriefe an: redaktion@saiten.ch oder www.saiten.ch/magazin/leserbriefe oder Verlag Saiten, Redaktion, Blumenbergplatz 3, Postfach, 9004 St.Gallen


Mehrfach belichtet

mit Daniel ammann (Bild) und UrsUla B aDrUtt (text)

Fakten sind falsch. Oder wieso sonst verströmt das Bild diese Herzlichkeit? Obwohl nichts so abweisend ist wie ein Schild mit dem Aufdruck «geschlossene Gesellschaft»; und darunter, als würde die Beschriftung nicht reichen, sitzt ein Hund, von dem man weiss, dass er einem in Nullkommanichts die Kehle durchbeisst. Doch welche Gelassenheit! In die Sonne blinzeln, Wärme einsaugen – vielleicht die erste nach langwierigen Kältetagen. Das ausgrenzende Schild mit der Tschuetta, der Eule, im runden Signet weist schliesslich in eine romanische Berggegend. Vor allem aber ist es der unprätentiöse Schmuddel, die aufgekratzte Tür, das Gegenteil von Repräsentations- und Selbstverherrlichungswahn, das dem Bild einladenden Charme schenkt. Der Fotograf Daniel Ammann schickt der «Saiten»-Redaktion monatlich ein Bild aus der Ostschweiz – ohne Hintergrund- und Inhaltsangaben. Wechselnde Autorinnen und Autoren schreiben die Legende.

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Im OktOber In den kInOs

Na putu Zwischen uns das Paradies: aktuell und berührend

au revoir taipei Die GrossstadtKomödie aus Fernost: So frech kann junges Kino sein!

www.trigon-film.org


10 0 J a h r e R o m a n s h o r n – W at t w i l

Hinten durch nach ­Luzern Die Autorin und ­ehe­malige Stations­ halterin ­Monika ­Slamanig bleibt sit­ zen und fährt die ­gesamte Strecke des ­Voralpen-Express.

Die Fahrt durch den Agglomerationsbrei, eingequetscht zwischen Bankern und anderen Züri-Job-Pendlern kann Depressionen und Aggressionen verursachen. Im Vergleich ist «hinten durch» Wellness. Wenn Mitpassagiere nerven – statistisch sind es fünfzig Prozent Schülerinnen und 45 Prozent Ausflügler – dann auf natürlichere Art als das Bahnvolk nach Zürich.

Geheimtipp 2: Von St.Gallen nach Luzern immer mit dem Voralpen-Express (nein, ich werde nicht von der SOB bezahlt, aber was nicht ist, kann noch werden).

Romanshorn–St.Gallen: Die Velobahn In Romanshorn startet der Voralpen-Express die Fahrt durch fünf Kantone: 147 Kilometer in zwei Stunden und 46 Minuten. Sie liegt am Skater-, Rad- und Spazierweg, der sich um den Bodensee zusammenzieht wie eine zu enge Krawatte, wenn die Massen der Freizeitvergnügenden einfallen. Wer von St.Gallen an den See fährt, lädt das Velo für den Heimweg bergauf in den Zug ein. An einem der wenigen nicht verregneten Tage im Frühsommer, als ich vergessen hatte, dass Sonntag ist, standen sie mit den Velos auf dem Perron, bereit zum Entern, füllten die Veloplattformen, die Abteile, die Zwischengänge, kein Durchkommen mehr. Nach italienischen oder afrikanischen Massstäben wäre noch genug Platz für doppelt so viele Menschen und Räder gewesen. Man hätte sie aufeinanderstapeln oder selbst aufs Dach steigen können. Kennt man solche Verhältnisse, quetscht man sich cool als Letzte hinein, ignoriert die Proteste, drückt noch ein bisschen und eine magische Schneise tut sich auf. Ein Paar aus Wittenbach mit seinen Flyer-Velos konnte erst in St.Gallen aussteigen, da eingekeilt. Für Leute mit Elektrobikes, finde ich, gehört das Bahnfahren an Sonntagen verboten. Dafür hat man die Flyer – damit man das Hügelland fliegend bewältigt. Die Bahn findet das auch, deshalb fällt es ihr nicht ein, an sonnigen Tagen einen Velowagen anzuhängen. Zwischen Romanshorn und St.Gallen die Stationen mit Bindestrichen: Neukirch-Egnach, Häggenschwil-Winden, Roggwil-Berg. – Dörfer, aber am Bahnhof ist von keinem etwas zu sehen.

Als ich einmal einen Bahnhof hatte, war die SOB mein Albtraum. Das war, als sie noch die Bodensee-Toggenburg-Bahn und grün war. Als von Rapperswil bis Einsiedeln noch die alte SOB fuhr, bevor sie von der grossen SOB geschluckt wurde. An diesem Bahnhof im Appenzeller Mittelland hatte ich mein Schreibbüro und war «Stationshalterin». Da das Verkaufsgerät nicht viel mehr als St.Gallen retour hergab, musste ich alle anderen Billette von Hand schreiben. Als Nostalgikerin liebte ich diese Blöcke im Quittungsformat. Aber ein Billett von St.Gallen nach Luzern auszustellen, war eine Mission und Minuten vor Zugabfahrt nicht zu bewältigen. Der Voralpen-Express von Romanshorn bis Luzern ist ein Phantom, damals noch mehr als heute, ein Marketingkonstrukt wechselnder Bahnunternehmen. Der Betrieb der einzelnen Streckenabschnitte und Bahnhöfe sowie die Einnahmen werden in einem komplizierten Verteilschlüssel aufgegliedert. Auf der Reise, ohne umzusteigen bis Luzern, merkt man nichts davon. Als Halbberufsbähnlerin ohne Anschluss ans Bahncomputernetz musste ich die Tarife im Ordner nachschlagen und die Streckenabschnitte als «Via» auf dem Papierbillett auflisten. Kam noch «Einheimisch» dazu, ein inzwischen abgeschaffter Rabatt für Landgebiete, wuchs die Herausforderung ins Unermessliche. Nachsichtige Kundinnen und Kunden wussten, dass sie das Billett vorbestellen mussten, wollten sie es rechtzeitig nach Luzern schaffen.

Geheimtipp 3: An sonnigen Sonntagen nie mit dem Velo Bahn fahren, ausser man ist in Kriegsstimmung.

Geheimtipp 1: Für eine Fahrt Ostschweiz–Innerschweiz und zurück am gleichen Tag lohnt sich eine Gemeinde-Tageskarte (www.tageskarte-gemeinde.ch) für 35 bis vierzig Franken. Sie sind den SBB ein Dorn im Auge, weshalb sie sie massiv verteuern wollen.

St.Gallen – Herisau: Die Bildungs- und Wanderbahn Der Voralpen-Express hält in St.Gallen auf Gleis fünf. Da sieht man gleich, was einen erwartet: Schülerinnen und Ausflügler, die einen mit iPod, Handy und finsterem Gesicht, die anderen mit Rucksack, Wanderstöcken und schwatzend. Die Schulpassagiere sind bald weg. Die anderen nicht. Zwei Stunden unter dem gleichen Dach lassen familiäre Stimmung oder Abneigung aufkommen. Unter der Ausflugsgruppe gibt es deutliche Unterscheidungen: Die mit Rollköfferchen steigen in Arth-Goldau Richtung Ticino und Italia um, die in Trekking-Ausrüstung überall, wo es Berge gibt, die aufgeregten Frauen- oder Seniorengruppen im Freizeit-Dress sitzen meist bis Luzern. Schliesslich ist da noch die ruhigere Gruppe der Einsiedeln-Pilger ohne erkennbare Attribute, ausser sie haben einen Priesterkragen um den Hals oder den Rosenkranz in der Hand. Besonders beliebt bei Gruppen (zum Palavern), Familien oder Grosseltern mit Kindern (zum Spielen) und Büroarbeitern (mit Laptop) sind die Waggons mit Tischen. Insider

Die Wellnessbahn Ich reise oft mit dem Voralpen-Express, seit meiner Kindheit, lange vor der Zeit des Globalisierungs- und Klumpungswahns; als es noch viele kleine Privatbahnen gab mit vielen kleinen Beamten an vielen kleinen Bahnstationen. Unsere Familie war von der Innerschweiz in die Ostschweiz emi­ griert: St.Gallen–Luzern war unsere Stammstrecke für Besuche in Mutters Heimat und einmal im Jahr, geschminkt und maskiert, an die beste Fasnacht der Welt. Dass man «hinten durch» fuhr, wie Kenner sagen, über die viel schönere Strecke mit dem Voralpen-Express, war Ehren- und Nervensache. «Vorne durch» mit Umsteigen in Zürich ginge auch, im Notfall. 12

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wissen genau, wo sie auf dem Perron warten müssen, mit gefechtbereiten Ellbogen, um als erste den Wagen zu stürmen. Zwischen den Stosszeiten hat man genügend Platz, um die Füsse hoch zu lagern – seit es Gratiszeitungen gibt, ist man um Unterlagen nie verlegen. Dann Film ab, geniessen. Raus aus der Stadt über das legendäre Sitterviadukt, wo wir als Kinder gern aus dem Fenster spuckten. Heute geht das nicht mehr. Doch ein Blick hinunter ist das mindeste. Wenn nicht, fehlt mir etwas. Am Gübsensee vorbei nach Herisau, das ich vor kurzem zum ersten Mal besichtigte, als mir nach Städtereise war. Es war anregend, vor allem das Industrieareal im Tobel zwischen Bahnhof und Psychiatrie.

Fräulein X (keine Namen, sie lebt noch, ist bald neunzig und sieht aus wie damals) mir in der verhassten Handarbeitsstunde die verhasste Socken-Lismete um die Ohren schlug, weil ich schon wieder die Ferse falsch gestrickt hatte, war das Mass voll. Ich wollte zur Grossmutter flüchten und machte mich auf die Socken von Heiden via St.Gallen nach Herisau, dann zu Fuss weiter, weil kein Zug nach Luzern fuhr. Irgendwo im Dunkeln gabelte mich eine Autofahrerin auf und lud mich in Wattwil ab, wo der letzte Zug schon weg war. Als ich mich für die Nacht im Warteraum einrichtete, griff mich eine Familie auf und beförderte mich am anderen Tag nach Hause zurück. Mir war es egal, die zwanzig Franken, die ich noch besass, hätten eh nicht fürs Billett gereicht, auch damals nicht. An verlassenen Bahnstationen vorbei nach Degersheim und durchs Neckertal, zwischen der Wasserfluh und dem Ricken sieht man nichts als einsame Bahnstationen, grüne Hügel, Wälder, ab und zu sogar Rehe, die an den Rändern grasen. Von Wattwil aus gelangt man auf der SOB-Neben-

Geheimtipp 4: An einem Ort aussteigen, der nichts verspricht, aber viel hält.

Herisau–Wattwil: Die Berg- und Talbahn Die Strecke von Herisau nach Wattwil erkundete ich einst unfreiwillig zu Fuss, da war ich zwölf und unglücklich. Als 13 SAITEN 10.10


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strecke, die wie ein Blinddarm am Voralpen-Express hängt, ins Obertoggenburg, Endstation Nesslau-Neu-St.Johann.

den Debatten um gewonnene Minuten im neuen Bahnkonzept ist dieser Nervenkitzel für mich das einzige Pro-Argument. Hinter dem Bahnhof steht das stilvolle, aber langsam verfallende Gebäude der ehemaligen Luxram. Seit Jahren habe ich mich gefragt, was damit ist und von leeren Hallen und Möglichkeiten geträumt. Diesen Sommer habe ich einen Zug übersprungen, um das Gelände zu erkunden. Mit seinen Stacheldraht-Zäunen und Warntafeln wirkt es von nahem aber so inspirierend wie ein Gefangenenlager.

Geheimtipp 5: Eine Wanderung von Mogelsberg oder Brunnadern aus, oder Sightseeing in Lichtensteig, dem Thurweg entlang nach Wattwil und weiter.

Wattwil–Uznach–Rapperswil: Die Tunnelbahn Im Rickentunnel gab es häufig Krach wegen der offenen Fenster, weil das eine aerodynamische Wirkung auf Frisuren hatte. Mit den klimatisierten Wagen erübrigt sich dieses Problem. Nach dem Tunnel breitet sich die Linthebene aus. Als Kind (und heute noch) versucht man sich einen Fensterplatz in Fahrtrichtung rechts zu ergattern, um als erstes ein Storchennest auf den Dächern und Kaminen von Uznach zu erspähen. Ab hier verläuft die Bahnlinie dem Ufer des oberen Zürichsees entlang. Der Abschnitt bei Schmerikon wurde unlängst beim Bahnhofneubau zeitgemäss verschandelt. Das alte, gut erhaltene Gebäude musste einem Verkaufscontainer weichen. In Rapperswil ist der Voralpen-Express das Landei unter all den S-Bahnen, die sich an diesem Bahnknotenpunkt stauen.

Geheimtipp 8: Investoren finden (bitte ­melden), das Luxram-Gebäude kaufen und als ­offene Kultur- und Kunstwerkstatt ­einrichten.

Raus aus der Stadt und über das ­legendäre ­Sitterviadukt, wo wir als Kinder gern aus dem Fenster ­spuckten.

Geheimtipp 6: Auch ohne Kinderzoo ist ­Rapperswil einen Zwischenhalt wert, mit dem Schloss, der Seepromenade, der ­Insel Ufenau, dem Kino Leuzinger.

Rapperswil – Biberbrugg –Arth-Goldau: Die Pilger- und Fernwehbahn Hat der Zug den Seedamm überquert, wo man wie auf einem Schiff links und rechts nur Wasser, Enten und Schwäne sieht, kann man sich getrost über seine Arbeit oder Lektüre beugen, um den hässlichsten Streckenabschnitt auszublenden. Von Pfäffikon bis Wollerau wuchert ein einziger Beton­ dschungel mit protzigen Villen und Wohnblöcken, deren Bewohner sich einen Zipfel Seesicht auf Kosten der Ästhetik teuer erkauft haben. Auch der Blick zurück auf die Zürichsee-Region, wo kein unverbauter Fleck übrig ist, ist so beeindruckend wie erdrückend. Oben auf der Hochebene kann aufgeatmet werden. In Biberbrugg wechseln die Pilger in das Einsiedeln-Bähnchen, das von einem lautstark enthusiastischen Bähnler ausgerufen wird. Die Weite des Hochmoors von Rothenthurm ist jedes Mal eine Wohltat, und heute noch gross ist die Erleichterung, dass es vor bald 25 Jahren nicht wie geplant einem Waffenplatz geopfert wurde. Damals prangten Pro-und-Kontra-Parolen auf allen Hausdächern, heute nur noch das «Sanct. Antonius bitte für uns» auf dem Kirchendach.

Arth – Goldau – Luzern: Die Agglo-Bahn In der letzten halben Stunde geht es gut schweizerisch weiter mit idyllischen See- und Bergsichten neben Autobahnen, neben Hauptstrassen, neben Agglo-Auswüchsen, neben ein paar übrig gebliebenen Grünflächen mit Bauernhöfen und Kühen. Hinter den Ausläufern der Rigi zeigt sich ein Arm des Vierwaldstättersees, dessen Ufer ab Küssnacht und Meggen von mondänen Villen und Überbauungen verstellt ist. Man findet nur noch wenige, nicht private Uferflecken. Wo, das ist mein privater Geheimtipp. Die letzten Familien verlassen an der neuen Haltestelle «Verkehrshaus» den Zug. Für mich war am Ende der Reise in Luzern immer das gemütliche Bahnhof-Buffet die erste Anlaufstelle, wo eine Tante an der Kasse sass. Es wurde durch eine Stahl- und Glasplattform und Expressbuden ersetzt.

Geheimtipp 9: Guten italienischen Kaffee gibt es beim mobilen Verkäufer in der ­Ankunftshalle.

Geheimtipp 7: Zu Fuss von Biberbrugg nach Einsiedeln oder mit dem Bus nach Schwyz und ins Muotathal.

Monika Slamanig, 1963, ÖV-Benutzerin und ehemalige Stationshalterin in Bühler, ist Autorin in St.Gallen und Trogen.

Auf der Talfahrt nach Arth-Goldau ist die riesige Schneise die Attraktion, die der Bergsturz vor 200 Jahren hinterliess, der mehrere Dörfer mit vielen hundert Menschen unter sich begrub und die Felsbrocken bis auf unsere Talseite schleuderte. Sie sind vom Zug aus zu sehen, von Moos überwachsen, haushoch und unheimlich. In Arth-Goldau trifft die SOB aufs Netz der SBB, das sich auf alle Seiten verzweigt. Die ins Tessin und nach Italien reisen, stauen sich mit ihrem Gepäck schon lange vor den Türen. Man hat nur wenige Minuten zum Umsteigen. Bei 14 SAITEN 10.10


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Italiani ­tuemmer streigge!

und Singen» auf oder über die Gewohnheit, am Sonntag mit der ganzen Familie ins Wirtshaus zu gehen – dazu kamen Streitigkeiten oder Messerstechereien. Und die typischen italieni­schen Speisen – von Spaghetti bis Maccheroni, von Polenta bis Mortadella – wurden verlacht. Aus heutiger Sicht – inmitten all der Pizzerias, all des Pasta- und Olivenöl-Kultes – mutet das fast unvorstellbar an. Wucherpreise für Bruchbuden Der Bau der heutigen Südostbahn war das bedeutendste der damaligen Bauprojekte und gleichzeitig mit enormen Schwierigkeiten verbunden. Das voralpine Gelände er­ forderte den Bau von 85 Brücken und vierzehn Tunnels – mit technischen Hilfsmitteln, die aus heutiger Sicht kümmerlich anmuten. Die eigentlichen Bauarbeiten begannen am 27. Dezember 1905 in Lichtensteig. Ende Mai 1908 waren auf der Strecke Wattwil-Romanshorn gegen 3000 Mineure, Maurer, Handlanger und Wagenschieber im Ein­satz. Ihr Tagwerk war hart, mühsam und gefährlich. Die zwei schwersten Unglücke ereigneten sich beim Tunnelbau. Im Rickentunnel kamen sechs Arbeiter durch Gru­bengas um, im Bruggwaldtunnel zwischen Wittenbach und St.Fiden starben sechs beim Einsturz eines Teilstücks. Santa Barbara, die Schutzheilige der italienschen Tunnelarbeiter, war offenbar nicht vor Ort gewesen – trotz der vielen Bilder, Gedichte und Gebete, die ihr gewidmet waren. Wirklich gravierend wurde die Situation aber durch die schlechten bis miserablen Arbeits- und Lohnverhältnisse. Beim Rickentunnel beispielsweise fehlten in den Baracken Aborte, für Heizmaterial wurden Wucherpreise verlangt. Die Aufseher ahndeten geringfügige Verfehlungen übertrieben streng. Einquartiert waren die Arbeiter samt Frauen und Kindern für einige Jahre teilweise in Scheunen, Ställen und baufälligen Unterkünften – nicht selten zu völlig überteuerten Mieten. Die Räumlichkeiten waren oft überbelegt, was zu einigen schrecklichen Unglücksfällen führte. Oft zitiert wird der 22. Juni 1909: An diesem Tag kamen in Wattwil beim Brand eines überfüllten, abbruchreifen Gebäudes zehn italienische Bahnarbeiter ums Leben.

Als Mineure sprengten sie Löcher für die Eisen­ bahn, zogen als Maurer Viadukte hoch. Die Gast­ arbeiter schufteten für ­miserable Löhne und ­unter miesen Bedingun­ gen – sie liessen es sich nicht ­immer gefallen. von Peter Müller Die Internetseite der Südostbahn ist chic, schnell, elegant – und aus historischer Sicht etwas ärgerlich. Zum einen erzählt sie die Geschichte der Bahn in Form einer Anei­­n­anderreihung von eher dürren Daten: Informationen, die sich zu keinem Bild zusam­menfügen. Zum andern klammert sie den eigentlichen Bau der Linie vollständig aus. Dabei wäre nun gerade vom Bau dieser Bahn eine Menge zu erzählen – und von den Menschen, die daran beteiligt waren: den zahlreichen Italie­nern, Kroaten und Türken. Das Baugewerbe erlebte damals – die Ostschweiz befand sich im Rausch der Sticke­reiblüte – einen Boom. Vor allem in der Stadt St.Gallen wurde gebaut wie noch nie. Die Zahl der privaten, industriellen und öffentlichen Projekte explodierte regelrecht. Die Arbeit auf dem Bau erfreute sich bei den Schweizern aber schon damals nicht gerade grosser Beliebtheit. Neben der Textilindustrie wurde das die zweite grosse Chance für Gastarbeiter. An vorderster Front standen die Italienerinnen und Italiener. Nach 1900 nahm ihr Anteil an der Wohnbevölkerung des Kantons St.Gallen rasant zu. 1911 be­trug er rund sieben Prozent. Der Grossteil kam aus dem nördlichen Italien: Piemont, Lombardei, Venetien. Die Auswanderung erfolgte teils aus eigenem Antrieb – man wollte der Armut und Perspektivenlosigkeit entkommen. Teils wurde sie von den Behörden gefördert – wenn man die Leute ins Ausland abschob, entfielen die Sozialkosten. St.Gallen wurde bis 1914 zu einem «Italienerkanton», St.Gallen-Tablat zu einem «Klein-Venedig». Das Zusammenleben der Zugewanderten mit der einheimischen Bevölke­rung verlief nicht problemlos. Es gab verschiedene Reibungsflächen und Konflikte – von der Ghettobildung auf der einen Seite zu Überfremdungsäng­ sten auf der andern. Das galt nicht nur für das Wirtschaftszentrum St.Gallen, sondern auch für Landgemeinden wie Kaltbrunn oder Wattwil, wo während dem Bau des Rickentun­nels plötzlich viele italienische Gastarbeiter lebten – oft mit ihren Familien. Die einheimische Bevölkerung hatte teilweise Schwierigkeiten mit dem südlichen Tempera­ ment zurechtzukommen, regte sich über das «laute Reden

Ein Monat im Streik Bezüglich Arbeitsbedingungen gab es im Fall des Rickentunnels drei Haupt­streitpunkte: die tägliche Arbeitszeit von elf Stunden, der Minimallohn und der Zeit­punkt der Lohnauszahlung. Die SBB hatten mit den drei Unternehmen, denen sie das Bauprojekt übertragen hatte, diesbezüglich keine Abmachungen getroffen. Das rächte sich. Am 4. Juli 1904 brach unter der Arbeiterschaft ein Streik los – ein weitgehend spontaner Protest, der zum Grossteil von den italienischen Arbeitern ge­tragen wurde. Er sorgte weit über St.Gallen hinaus für Aufregung, stiess aber auch vielerorts auf Verständnis. So schrieb das «St.Galler Tagblatt» am 9. Juli 1904: «Die Forderungen der Arbeiter werden überall für nicht unbescheiden gehalten, und dass sie es nicht zu sehr sind, fühlt man lebhaft, wenn man mit dem Grubenlichte in der Hand im sumpfigen Schachte steht, wo einem von den triefenden Gesteinen das Wasser auf den Nacken spritzt. In solcher Lage bei heisser Arbeit elf Stunden ver­harren, in der dumpfigen Atmosphäre ein Stück seines Daseins zu verbringen und drin trinken und essen bei einem Lohne von nur 4.50 bis fünf Franken ist etwas Über­menschliches.» Das «St.Galler Volksblatt» kündigte den Streikausbruch mit einem kabarettartigen Gedicht an. Sein Beginn: «Italiani tuem-mer streigge, jetze a de Rigge-Logg, keine piggle, keine suffle, tutto stille, tutto stogg. Wem-mer saffe im tunello, 15

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Festzug nach dem Durchbruch des Wasserfluhtunnels im April 1909.

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nume ganzi elfe stund, iste streng sum goh caputo, Italiani nume sund.» Beendet wurde der Streik am ersten August vor allem durch die mangelnde Organisation der Arbeiter – und den Druck des Militärs. Die St.Galler Regierung hatte zwei Kompanien zur Baustelle geschickt. Die Streikenden lenkten ein und erklärten sich mit den Zugeständnissen des Bauunternehmens zufrieden: Beim Richtstollen wurde zur DreiSchicht-Arbeit von je acht Stunden bei gleich bleibendem Taglohn gewechselt. Für die übrigen Arbeiter wurde ein Zehn-Stunden-Tag festgesetzt.

es die Rettungsarbeiten vorzeitig abbrechen wollen und liess zu allem Überfluss die Tunnelarbeiten fortsetzen, als die Verschütteten noch nicht alle geborgen waren und der Verwesungsgeruch unerträglich wurde. Die Folge war ein weiterer Streik, wieder wurde Militär aufgezogen. Bereits nach vier Tagen fanden sich die Parteien zu einer einvernehmlichen Lösung zusammen. Historisch aufgearbeitet sind diese Streiks nur ansatzweise. Dasselbe gilt für die Bauarbeiten und die Lebensgeschichten der Beteiligten. Am häufigsten berichtet wird – so hat man den Eindruck – über das Unglück im Bruggwaldtunnel und das dramatische Überleben von Giovanni Pedersoli. Das ist einerseits nachvollziehbar, die Geschichte ist wirklich spektakulär, andererseits verdeckt sie doch den Blick auf wichtige Realitäten. Vielleicht dient sie sogar dazu, gewisse Schuldgefühle zu überspielen: «Was redet ihr immer von der schlechten Behandlung der Arbeiter – wir haben doch den verschütteten Giovanni Pedersoli gerettet.» Immerhin: Der Bau der Bahnlinie Romanshorn– St.Gallen–Wattwil–Uznach ist fotografisch gut dokumentiert. Man sieht die verschiedensten Arbeiter: ihre Gesichter, ihre Kleidung, ihre Körperhaltung. Was dachten diese Leute, als sie fotografiert wurden? Was machten sie am Abend dieses Tages? Wie ist es ihnen später ergangen? Gleichzeitig staunt man über die mächtigen Dimensionen der Viadukte. Die Menschen erscheinen ihnen gegenüber klein und verloren. Man spürt: Das 20. Jahrhundert zieht herauf.

Erkämpfter Überstundenzuschlag Fast drei Jahre später, am 27. Juni 1907, brach ein zweiter Streik los. Schauplatz war der im Bau befindliche Wasserfluhtunnel, der Brunnadern mit Lichtensteig verbinden sollte. Wieder ging es um die Arbeitszeiten und um den Lohn. Die Arbeiter forderten eine Lohnerhöhung um durchschnittlich dreissig Prozent. Dazu kam die Forderung nach einem Acht-Stunden-Tag (anstelle von zehn) und nach doppelter Entlöhnung bei Überstunden. Das Bauunternehmen kam diesen Forderungen teilweise entgegen. Am 19. Juli 1907 – nach drei Wochen – fand der Streik ein Ende. Der Kompromiss bestand aus drei Punkten: eine bescheidene Lohnerhöhung, im Tunnel eine tägliche Arbeitszeit von acht Stunden und 25 Prozent Zuschlag bei Überstunden. Die Erinnerung an diesen Streikt lebt bis heute weiter; und darum herum ranken sich zig andere Geschichten. Da gibt es beispielsweise die Episode mit der angeheiterten Festclique. Sie will den nächtlichen Heimweg nach Lichtensteig abkürzen und geht durch den Wasserfluhtunnel. Weil ihre Stimmen so schön von den Wänden des Gewölbes hallen, legen die Leute mitten im Tunnel eine Jodel-Pause ein. Dann marschieren sie weiter – und realisieren nicht, dass sie die Richtung verwechselt haben. Als sie aus dem Tunnel kommen, sind sie wieder in Brunnadern. Man könnte sich auch unheimlichere Geschichten vorstellen. Zum Beispiel, dass die verwirrte Clique mitten im Tunnel plötzlich italienische Volkslieder hört.

Peter Müller, 1964, ist Historiker und Journalist in St.Gallen.

Unbekannte Lebensgeschichten Zum dritten Streik kam es nach dem erwähnten Tunneleinsturz im Bruggwaldtunnel vom 22. Juni 1909. Der junge Arbeiter Giovanni Pedersoli hatte zwar nach elf Tagen lebend gerettet werden können – sechs seiner Kollegen waren aber umgekommen, fünf hatten erhebliche Verletzungen davongetragen. Vor allem aber stand das Bauunternehmen in einem schlechten Licht da. Eine amtliche Untersuchung ergab, dass die Unglücksursache auf Fahrlässigkeit beruhte. Das Unternehmen hatte nicht in ausreichendem Mass für die Stützung des bereits fertiggestellten Gewölbes gesorgt. Zudem hatte

ein tunnelarbeiter «wäscht» das mauerwerk mit einem sandstrahlgebläse.

Vo n G ot t h a r D B i s s i m p l o n streiks beim Bau von eisenbahnlinien oder -tunnels sind in der schweizer Geschichte keine seltenheit. Der berühmteste Fall stammt von 1875: Beim Bau der Gotthardbahn streikten 2000 italienische arbeiter gegen die miserablen und unmenschlichen arbeitsbedingungen. als sie sich am 28. Juli 1875 weigerten, zur arbeit zu gehen, schoss die Urner miliz in Göschenen ziellos in die menge. Das ergebnis: vier tote und zwölf Verletzte. an den missständen vermochten auch sie nichts zu ändern. Drastisch fällt auch die Gesamtbilanz an Krankheits- und todesfällen aus, die sich am ende der zehnjährigen

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Bauzeit präsentierte: gegen 200 tote bei Unfällen mit Dynamit, fast tausend invalide, mehrere tausend krank. im einsatz waren insgesamt rund 20’000 arbeiter. Die armee kam noch bei weiteren streiks von tunnelarbeitern zum einsatz: beim simplontunnel (1899 und 1901), beim Bau der BerninaBahn (1907), bei Grenchen (1913) und beim Bau des rickentunnels (1904). es gibt aber auch streiks, die kaum mehr bekannt sind. 1857 streikten beispielsweise in salez die arbeiter, die mit dem Bau der Bahnlinie rorschach–Chur beschäftigt waren. (pem)


Bauarbeiter im Wasserfluhtunnel im M채rz 1909.

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Die Mensch­werdung der ­Ostschweizer ­Arbeiter  Der Rorschacher His­ toriker Louis Specker hat im Auftrag der Bildungs­ gemeinschaft St.Gallen erstmals umfassend die frühe Geschichte der Ost­ schweizer Arbeiterbewe­ gung aufgearbeitet – ein aufschlussreiches Nach­ schlagewerk, das sich gut in Kapiteln ­lesen lässt.

plarischen Streik der Rorschacher Giesser 1905, auch als «Rorschacher Unruhen» oder «Giesserkrawall» bekannt. Allein das Kapitel «Streik überall, es nimmt kein Ende» mit einem zweiten beispielhaften Arbeitskampf, jenem der Textilarbeiter bei Arnold B. Heine in Arbon (1908), lohnt den Buchkauf; da sind wir allerdings schon im zweitletzten Drittel. Der Historiker, der sein Buch bereits in den siebziger Jahren in Angriff nahm, hat weit ausgeholt, wo es um die Anfänge der Industrialisierung geht. Wohl kaum jemand, der nicht beruflich daran interessiert ist, wird das Buch in einem Stück lesen. Eine leserfreundliche Unterteilung und Betitelung macht es aber zum unentbehrlichen Nachschlagewerk, in dem sich jederzeit ein Stück Geschichte von unten erhellt. Für die Menschenwürde kämpfen Nie habe die Arbeiterbewegung im turbulenten Kampf um handfeste Fortschritte vergessen, was letztlich ihre Sache war, lautet der letzte Satz des Buchs: «Der Arbeiter muss Mensch werden.» In diesem Sinn hat der Autor auf die Frage, welche Erkenntnis er aus der Beschäftigung mit der frühen Arbeiterbewegung gewonnen habe, geantwortet: «Es lohnt sich zu kämpfen für die Wahrung der Menschenwürde.» Nun mag dieser grundlegende Kampf in der Ostschweiz lange eineinhalb Jahrhunderte zurückliegen. Doch arbeitsrechtliche Kampagnen etwa der Erklärung von Bern – wie derzeit für die Textilarbeiterinnen in Asien – erinnern uns daran, dass die «Menschwerdung» des Arbeiters und vor allem auch der Arbeiterin noch lange nicht auf der ganzen Welt vollzogen ist. Dreissig Millionen arbeiten in der Textilindustrie noch im 21. Jahrhundert dreizehn Stunden pro Tag für einen Lohn, der kaum zum Leben reicht, wie es im Editorial zum Magazin «Fairness en vogue – Existenzlohn für alle» der Erklärung von Bern heisst.

von Marcel Elsener Sie zieren das Cover: italienische Bauarbeiter in St.Fiden, 1913, mit Hämmern und Bohrern, vermutlich Strassen- und Bahnarbeiter, ein Gruppenbild von sozialromantischem Charme. Doch von jenen Arbeitern, vornehmlich Italienern, um die es in diesem «Saiten»-Heft aus Anlass hundertjähriger Bahnbauten geht, ist in der Darstellung der frühen Arbeiterbewegung in der Ostschweiz durch den Rorschacher Historiker und pensionierten Leiter des Historischen Museums St.Gallen, Louis Specker, wenig die Rede. Ihr bekanntester Streik, 1904 am Rickentunnel, ist im fast 500 Seiten dicken Buch lediglich eine Fussnote, eingeleitet mit dem Satz: «Die in jeder Hinsicht von den Unternehmern oft schlecht behandelten und von der Bevölkerung als Menschen zweiter Klasse angesehenen italienischen Bauarbeiter hatten tatsächlich meist keine andere Wahl, als ihre Rechte mithilfe einer Streikaktion durchzusetzen.» Er habe eine Auswahl treffen und sich auf einem «weiten Feld» beschränken müssen; noch nicht mal alle Organisationen nebst Grütlianern, Demokraten, Kommunisten, Anarchisten, Christlichsozialen und so weiter habe er aufnehmen können, seufzt Louis Specker und deutet an, dass sein Buch gut und gern den dreifachen Umfang hätte annehmen können. Doch haben die italienischen Bauarbeiter – «Menschen zweiter Klasse», die sich oft nicht mal den Beitrag für die als bürokratisch empfundene Gewerkschaft leisten wollten – im zähen Aufbau der ostschweizerischen Arbeiterbewegungen tatsächlich eine unbedeutende Rolle gespielt.

«Würdelose Abhängigkeit» Und auch in der Schweiz sollte man wachsam bleiben: Wenn die Verluste der Finanzwirtschaft und ihrer jahrelangen Kahlschlagstrategie zugunsten der Shareholder-Gesellschaft nun nach ganz unten – auf Arbeiter, Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger – umgewälzt werden sollen, sind die mühselig erkämpften Errungenschaften und der nicht selbstverständliche soziale Frieden fragiler und wichtiger als noch in den Nachkriegsund Hochkonjunktur-Jahrzehnten. Vor dem Hintergrund ständiger neoliberaler Forderungen für einen «schlankeren Staat» bis hin zum Liebäugeln mit privater Wohltätigkeit statt solider Sozialabgaben lassen einen manche Aussagen aus der Zeit des Pauperismus (Massenarmut) schaudern. Richtigerweise erkannte die erwachende Arbeiterbewegung, dass der Verlass auf unternehmerische Fürsorgetätigkeit und der naive Glaube an wohlmeinende Patrons in einer «würdelosen Abhängigkeit» ende. Specker zitiert einen fürsorgenden Patriarchen, den Fabrikanten Johann Caspar Brunner, mit dem unglaublichen Satz: «Die Fabrikarbeiter sind eben auch gar nichts anderes als erwachsene Kinder und lassen sich ganz wie jene behandeln. Sie sind meist gutmütiger und lenksam, wenn sie liebreich behandelt werden.» Natürlich wird man so was heute nicht mehr in dieser Form hören, doch sollte es nachhallen, wenn derzeit an Sozial- und Bildungseinrichtungen gerüttelt wird. Speckers gewaltiges Buch kommt demnach auch in dieser Hinsicht zum richtigen Zeitpunkt.

Giesserkrawall in Rorschach Umso mehr erzählt Specker, der einst über den Appenzeller «Weberpfarrer» Howard Eugster-Züst dissertierte, vom «harten Boden» des wichtigsten Industriezweigs der Ostschweiz, der Textilbranche, und ihren kleinbürgerlich geprägten Arbeitern, von denen viele Heimarbeiter waren. Und er zeigt in seiner herkulanischen Fleissarbeit immer wieder auf, wo und in welcher Form internationale Einflüsse eine Rolle spielten. Den seltenen Fall, wo es zur Solidarität zwischen Ausländern und Schweizern kam, schildert Specker ausführlich am exem-

Marcel Elsener, 1964, ist Journalist beim «St.Galler Tagblatt». Louis Specker. Links aufmarschieren. Aus der Frühgeschichte der Ostschweizer Arbeiterbewegung. Chronos Verlag, Zürich 2010.

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EbEnmass bEi KilomEtEr viErzEhn Eine Hommage an die perfekte Brücke: das Wissenbachviadukt.

Schlamm und Geröll zurückgehalten hatte. Ein gewaltiger Murgang von etwa zehn Kubikkilometer kalkigem Material wälzte sich in die Senken des Deltagebietes: Daraus entstand die zwei bis vier Meter dicke Schicht von kompakter, feinkörniger Kalknagelfluh, die beim Bahnbau allerbeste Bausteine lieferte. Seiner Härte wegen nannten die italienischen Steinhauer das Gestein «Appenzeller Granit». Steinbruch vor der Haustür Um das Jahr 1900 kristallisierte sich nach vielen Querelen die definitive Linienführung der Bahn heraus. Nun ging es um die Untersuchung des Geländes. Tausend Probleme standen an: Hangrutschungen, Tunneleinbrüche et cetera. – Nicht aber im sogenannten Kirchtobel zwischen Herisau und Degersheim. Hier stiess der Sondiertrupp auf die im Bachbett offen liegende Kalknagelfluh-Schicht. In der Denkschrift des Ingenieuren- und Architektenvereins, veröffentlicht 1911 nach der Fertigstellung der neuen Bahnlinie, heisst es: «Dass die Linie in die Nähe der erwähnten Kalknagelfluh zu liegen kam, war ein günstiger, aber nicht ausschlaggebender Faktor.» Das zufällige Nebeneinander von Steinbruch und Bauplatz ergab beim Bau des Wissenbachviadukts eine einmalig günstige Situation. Das zeigte sich schliesslich bei der Abrechnung von nur 512’200 Franken für den Viadukt – das sind auch für jene Zeit sensationell tiefe Kosten. Ein Jahr nach Baubeginn aufgenommen, zeigt ein Foto, wie die italienischen Steinhauer im Kirchtobel aus der offen liegenden Kalknagelfluh-Schicht unter freiem Himmel die Flächen der Bausteine behauten. Mit Loren schoben die Arbeiter die fertigen Quader auf Schienen 150 Meter weit zu den Pfeilern, die man im Hintergrund in die Höhe wachsen sieht. Allein auf dem Bild aus dem Ausserrhodischen Staatsarchiv sind im Steinbruch beim Wissenbachviadukt etwa fünfzig schnauzbärtige Männer mit verbeulten Filzhüten auszumachen.

von Wolfgang Steiger

Die Merkwürdigkeiten häufen sich. Nicht einmal die Schreibweise ist eindeutig. Heisst der Bach unter dem Bahnviadukt nun Weissenbach wie in den Bahnpublikationen oder Wissenbach, wie ihn die Landeskarte nennt, oder doch Wyssbach, wie etwas weiter unten der Bachlauf in der Schlucht heisst, dem beliebten Naherholungsgebiet im Dreieck Gossau, Herisau, Flawil? Zudem überbrückt das Viadukt die Kantonsgrenze zwischen Appenzell Ausserrhoden und St.Gallen. Die Grenze verläuft mitten im Wissenbach – wie wohl die korrekte Bezeichnung für das Voralpengewässer lauten sollte. Das Viadukt gehört demnach keinem der Kantone zur Gänze und steht im Zwischenbereich. Zudem stiehlt das zwar spektakulärere, im Vergleich mit dem Wissenbachviadukt dagegen potthässliche Sitterviadukt ungerechtfertigterweise der verkannten Brücke die Schau als Wahrzeichen der Eisenbahnlinie. Kein Name eines Architekten oder Ingenieurs ist in der Literatur als Schöpfer des Wissenbachviadukts verzeichnet. Was einen schon weniger wundert: Auch die Namen der Maurer, Steinhauer, Zimmerleute, Maschinisten und Handlanger, die im August 1907 mit dem Bau begannen, sind unbekannt. Wie wenn dieses besondere Bauwerk beim Kilometer vierzehn der Strecke St.Gallen–Wattwil von alleine im Niemandsland entstanden wäre. – Und das auch noch an einem magischen Ort.

Trampelpfad durch Arboner Forst Mit der Strecke vom Bodensee an den Zürichsee folgt die Bahnlinie ungefähr dem alten Trampelpfad durch den grossen Urwald, der nach dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10'000 Jahren während Jahrtausenden die Ostschweiz bedeckte. Zumindest die Gegend um den Wissenbachviadukt lag unmittelbar an einer seit dem Mesolithikum begangenen Süd/Ost-Route; grob gesagt der Verbindung von Arbon nach Rapperswil. Hier passierten Händler, die die Siedlungen am Bodensee und Zürichsee aufsuchten; Wanderer und Jäger durchstreiften die Gegend. Eine seltsame Sage rankt um das Kirchtobel. In unmittelbarer Nähe zur alten Gerichtsstätte Baldenwil soll eine im Wald versunkene Kirche gestanden haben. Die Historiker winken ab, für einen solchen Bau würden absolut keine Belege existieren. Vielleicht erzählt die Sage aber von einem alten Kultplatz aus vorchristlicher Zeit. Obwohl der Gesteinsabbau beim Brückenbau die Landschaft verändert hat, geht vom Kirchtobel noch heute ein eigenartiger Reiz aus. Womöglich transportiert die Sage von der versunkenen Kirche die Erinnerung an eine Openair-Kathedrale aus vorchristlicher Zeit. Jedenfalls ist das Flair der europäischen Urbevölkerung für Plätze am Wasser und besondere Gesteinsformationen vielfach erwiesen. Das nur wenige Kilometer entfernte Schwänberg bei Schachen findet denn wohl nicht zufällig in der ältesten Appenzeller Urkunde Erwähnung. Im September 821 schenkten Rihhoh und Roadhoh von «Suweinperac» in einem Bittleihevertrag ihren Besitz dem Kloster St.Gallen, um ihn da-

Tsunami aus den Uralpen Heute ist die Brücke beinahe im Wald eingewachsen. Seit mittlerweile hundert Jahren gleiten die Züge mit grösster Selbstverständlichkeit über dieses Wunder des Maurerhandwerks in Verbindung mit der damals modernsten Ingenieurtechnik. Der 4-5-4 Rhythmus der dreizehn Bogen (vier Bogen mit fünfzehn Metern, dann fünf Bogen mit 25 Metern und wieder vier mit fünfzehn Metern) ist zeitlos schön – dank dem harmonischen Profil des Tobels in beinahe vollendeter Symmetrie. Die filigranen Pfeiler rauben einem auch heute noch, vom Fundament aus betrachtet, den Atem; wie das Wissenbachviadukt in die Landschaft komponiert wurde, ist bewundernswert. Oder ergab sich das wegen den besonders günstigen Gegebenheiten ganz von selbst? Um das Einzigartige rund um das Wissenbachviadukt zu verstehen, muss man zurück ins Tertiär gehen: Vor dreissig Millionen Jahren befand sich im Raum Toggenburg/Appenzellerland das Delta des Urrheins. Ein Meeresarm des Mittelmeeres überflutete das schweizerische Mittelland von Frankreich her, das Säntismassiv befand sich etwa zwanzig Kilometer südlicher im St.Galler Oberland. Damals brach in den Bündner Alpen ein Schuttdamm, der riesige Mengen 20

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Nicht ganz Suva-gerechtes Bauen am Wissenbachviadukt.

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nach wieder zurück verliehen zu bekommen. Als Pate fungierte Abt Gozbert.

Zeerleder hatten beim Wahrzeichen der Rhätischen Bahn einen speziellen Brückenkran konstruiert, der zwischen den Türmen aufgehängt war. Die Arbeiter mauerten an ihrem luftigen Arbeitsplatz die auf den Pfeilern verankerten, vertikalen Eisenstützen laufend ein und montierten dann den Brückenkran ein Stück weiter oben wieder neu.

Keine Toten beim Bau Bei der Beschleunigung des Zuges nach dem Bahnhof Degersheim in Richtung St.Gallen wenden sich die Schienen zuerst leicht nach rechts, um dann im kurzen Bühlbergtunnel zu verschwinden. Und schon fährt der Zug beim Austritt aus dem Tunnel auf dem Wissenbachviadukt, das eine minimale Kurve nach links beschreibt. Hier halten wir zwar nicht den Zug, dafür aber die Zeit an: Das geistige Auge schwingt sich in die Höhe und sieht den eingefrorenen Zug auf dem Viadukt über dem Ausgang des Tales, das hier aus den Schwellbrunner Hügeln ins Vorland mündet. Dahinter steht der Säntis in frontaler Ansicht. Wir wechseln die Perspektive und gehen zurück ins Jahr 1909. Ein Suva-Inspektor bekäme Zustände, wenn er heute eine derartige Baustelle prüfen müsste. Ohne Sicherung stiegen die Arbeiter mittels eingemauerten Eisenbügeln zu ihren Arbeitsplätzen auf die in die Höhe wachsenden Pfeiler hinauf. Wie durch ein Wunder sei bei dieser Baustelle niemand ums Leben gekommen, vermerkt die Ingenieuren-Denkschrift. 15’700 Kubikmeter Massivbausteine vermauerten die vorwiegend italienischen Arbeiter. Der längste Pfeiler ragt 64 Meter in die Höhe. Einige der Ingenieure und Baufirmen waren wenige Jahre zuvor beim Bau der Albulalinie der Rhätischen Bahn beteiligt. Wie beim berühmten Landwasserviadukt mussten die Bauarbeiter auch beim Wissenbachviadukt die Steine von unten auf die Baustelle hieven. Beim Aufmauern der Türme war mit herkömmlichen Gerüsten ab einer gewissen Höhe Schluss.

Der 4-5-4 Rhythmus der dreizehn Bogen ist zeitlos schön – dank dem harmonischen Profil des Tobels in beinahe vollendeter Symmetrie. Einerseits noch ganz in der antiken Bogenbrückenkunst verhaftet, kamen bei der Baustelle am Wissenbachviadukt aber auch weitere moderne Errungenschaften zum Einsatz: Elektrische Aufzüge und Drahtseilbahnen zogen die Steine in die Höhe, eine ebenfalls elektrische Mischmaschine rührte den Mörtel an und ein benzinbetriebener Steinbrecher erzeugte Sand und Schotter. Bedenklich müssen die Arbeitsund Lebensbedingungen für die Arbeiter gewesen sein: Harte Elf-Stunden-Arbeitstage mindestens und mieses Quartier in Baracken oder Scheunen, für das die Arbeiter zudem überrissene Preise bezahlten. Wir sollten uns vor Augen halten, unter welchen unbeschreiblichen Bedingungen unsere heute so selbstverständlich genutzte Infrastruktur entstand. Der Zug saust weiter durch eine Welt voller Mikrogeschichte auf Schachen und Herisau zu. Noch nicht genug von Zeitreisen? Dort, hoch oben über dem Schachen in der Ramsenburg, hausen die Ramsenritter. Links unten liegt der Schwänberg. Rihhoh und Roadhoh grüssen herauf. Und wenn wir schon dabei sind: Der Mann mit Filzhut und Regenschirm auf der Landstrasse muss der ewige Spaziergänger Robert Walser sein, auf dem Ausgang von der psychiatrischen Klinik Herisau, an der jetzt der Zug vorbeibraust.

Lange Tage, mieses Quartier Die Baufirma Müller & Zeerleder war im Konsortium im Losabschnitt Zwei der oberen Sektion St.Gallen–Wattwil mit dem Bau des Wissenbachviaduktes beauftragt. Der Sektionsingenieur hiess H. Sommer. Vielleicht darf er als Mastermind hinter der schönsten Brücke der ganzen Bahnlinie gelten. Als Architekt des Bündner Landwasserviadukts gilt der schweizerisch-griechische Doppelbürger Alexander Actos. Beim Bau der Bodensee-Toggenburg-Bahn war Actos verantwortlicher Ingenieur für die untere Sektion Romanshorn–St. Gallen. War er vielleicht auch beim Wissenbachviadukt beiteiligt? Jedenfalls profitierten die Erbauer bei den mittleren drei Pfeilern von den Erfahrungen beim Landwasserviadukt. Das gleiche neuartige Verfahren kam zum Einsatz: Müller &

Wolfgang Steiger, 1953, ist Bildhauer in Flawil und freier Journalist.

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Ein Pionier und ­seine Kehrseite Der Degersheimer ­Isidor Grauer-Frey prägte die ­Linienführung der Südostbahn massgeblich mit. Die politische Linie des ­Vaters der Bodensee-Toggen­­burg-Bahn führte Ende der dreissiger Jahre jedoch Richtung Norden ins antisemitische Deutschland.

führung ab Rapperswil unterlag er zugunsten der heutigen Strecke nach Arth-Goldau. 1905 erfolgte der Spatenstich am Wasserfluhtunnel. Nach fünf Jahren, am 3. Oktober 1910, war das brücken- und kunstbautenreiche Eisenbahnwerk vollendet. Nicht ohne Misstöne, denn die mehrheitlich aus Italien und Kroatien stammenden Arbeiter legten verschiedentlich die Arbeit nieder und 1909 kostete ein Tunneleinsturz bei Wittenbach mehreren Arbeitern das Leben. Bei der Eröffnung weilte Grauer-Frey in Paris, er hatte sich bereits nach der Gründung der BT-Aktiengesellschaft mit anderen Mitgliedern überworfen. Dennoch gilt er als «Vater» der BT, woran eine Gedenktafel im Bahnhofpark Degersheim erinnert. Der Lebensreformer und Turner Der eher schmächtige, aber stets tatkräftige Grauer-Frey war während seinen ersten vierzig Lebensjahren mehrmals schwer krank. Verzweifelt reiste er 1902 in die Kuranstalt nach Veldes (Bled, Slowenien). Hier fand er zur Gesundheit zurück und beschloss 1904, in der Sennrüti in Degersheim eine ähnliche Kuranstalt zu gründen, die bald weit über die Schweizer Grenzen hinaus bekannt wurde. 1915 übertrug er die Sennrüti seiner Tochter Anna und seinem Schwiegersohn Fritz Danzeisen. 1973 zerstörte ein Brand einen grossen Teil des Kurhauses. Zum gesunden Leben gehörte für Grauer-Frey das Turnen. Als aktiver Turner präsidierte er für einige Jahre den damals noch jungen Turnverein Degersheim und gewann einen Kranz am Kantonalturnfest in Wattwil. Bis ins hohe Alter blieb er dem Verein als Vermittler in schwierigen Angelegenheiten und als Gönner treu.

von Richard Butz «Obwohl J. Grauer-Frey zu Freimaurern und Juden gute persönliche Beziehungen unterhielt, machte er aus seiner stark gegensätzlichen Einstellung gegen das Judentum und die internationale Freimaurerei keinen Hehl. Er scheute sich nicht, diese Weltmächte öffentlich als Schädlinge des Weltfriedens und der Völkerwohlfahrt zu zeihen.» Wer war diese Persönlichkeit, an die der katholische alt Nationalrat Dr. jur. Johannes Duft 1940 in der «Ostschweiz» mit solch markigen Worten erinnerte? Im unteren Toggenburg und vor allem in Degersheim, wo der 1859 geborene Isidor Grauer-Frey lebte und wirkte, erinnert sich heute wohl kaum jemand an solche Äusserungen. Noch nicht vergessen ist die einstige Stickereifirma Grauer-Frey, deren Gebäude noch immer im Taa in Degersheim zu sehen sind. Gegründet hatte die Firma der 1853 aus dem Württembergischen eingewanderte Schneidermeister Isidor Grauer-Schnetzer. Drei Jahre später tat er sich mit Arnold Hufenus zusammen. Ab 1884 führte Sohn Isidor den Betrieb alleine weiter. 1922 übergab er das ehemals florierende Unternehmen, dem die Stickereikrise arg zusetzte, seinen Söhnen Otto, Theo und Paul. Zehn Jahre später musste die Firma Grauer & Co. teilliquidiert werden, was die Bevölkerung, damals noch ohne soziale Abfederung, hart traf. Nach einem weiteren Jahr war Otto Alleininhaber der stark reduzierten Firma, die 1952 sein Sohn Paul übernahm und als Näherei weiterbetrieb.

Politische Grauzone Als politisch engagierter Mensch setzte sich Grauer-Frey – letztlich erfolglos – für eine gerechte Entschädigung von Schweizer Kriegsgeschädigten des Ersten Weltkriegs ein. Von 1901 bis 1911 sass er im st.gallischen Grossen Rat und erwirkte die Einführung des Proporzwahlsystems. In dieser Zeit erstellte er für Degersheim eine Wasserversorgung und trat diese zu günstigen Bedingungen an die Dorfkorporation ab. Zu aussenpolitischen Fragen äusserte sich Grauer-Frey immer wieder pointiert und engagiert in Zeitungsartikeln. Er hegte Sympathien für Hitler und Mussolini, in denen er die Retter vor der bolschewistischen Gefahr sah. Er bezeichnete wörtlich das marxistische Unheil als «in der Hauptsache jüdisches Werk». Mitte Mai 1939 hielt er in einer kleinen Broschüre fest: «Der im Judentum verkörperte materialistische, antichristliche Geist, der sich eine bevorzugte, dominierende Stellung auf allen Gebieten der menschlichen Tätigkeit zu verschaffen wusste, war von nachteiligem Einfluss auf die abendländische Kultur.» Noch im Juli 1940 schob er die Verantwortung für den Krieg den Westmächten zu und glaubte an ein von einem mild gestimmten Deutschland und von Italien geprägtes Europa. Er plädierte für eine Lösung der Kolonialfrage zu Lasten Englands und dafür, dass «auch die Judenfrage gleichzeitig international in einer gerechten Weise gelöst werden sollte». Wie er sich diese Lösung vorstellte, liess er offen. Zu diesem Zeitpunkt war die Verfolgung deutscher und österreichischer Juden – sowie die «Umsiedlung» in polnische Ghettos – bereits in vollem Gang. Einsatztruppen verübten erste Massenmorde. Den ab 1941 systematisch betriebenen Holocaust musste Isidor Grauer-Frey nicht mehr zur Kenntnis nehmen. Er starb am 10. Oktober 1940 im Alter von 81 Jahren an den Folgen einer Magenoperation.

Kämpfer für die Eisenbahn Eine wichtige und entscheidende Rolle spielte Isidor GrauerFrey bei der Planung und beim Bau der Bodensee-Toggenburg-Bahn (BT), seit 2001 aufgegangen in die Südostbahn (SOB). 1870 wurde die erste Bahn des Toggenburgs von Wil nach Wattwil in Betrieb genommen. Dies stachelte den Degersheimer Industriellen zu Plänen für eine direkte Verbindung St.Gallen–Rapperswil mit Anschluss an die rechtsufrige Zürichseelinie und einer Fortsetzung über Pfäffikon nach Zug an. Es gelang ihm, die sich teilweise bekämpfenden lokalen Initiativkomitees auf die Verbindung St.Gallen–Rapperswil zu konzentrieren. Heftig gestritten wurde um die Fragen: Rickentunnel oder oberirdische Linienführung und über die Verlängerung nach Romanshorn. In all diesen Fragen setzte sich die Grauersche Linie durch, einzig bei der Weiter-

Richard Butz, 1943, ist Journalist in St.Gallen.

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Frei von illusionen in Degersheim Der Lebensreformer Arnold Rikli inspirierte den Bahnpionier IsidorGrauer-Frey 1904 zum Bau des Kurhauses Sennrüti in Degersheim. Heute erprobt das «Ökodorf» auf dem ehemaligen Kurgelände ein nachhaltiges Zusammenleben.

isidor Grauer-Frey

von Andrea Kessler Welch ein geschmackloser junger Mann! Kopfschütteln und missbilligende Rufe ist sich der Berner Arnold Rikli gewiss gewohnt. 1840 werden schwere Herrenröcke und Vatermörder getragen; niemand legt sich leicht bekleidet ins Gras und geniesst die Sonne. Doch der junge Mann aus Wangen erwirbt sich bald einen Namen als Wasserarzt, erfindet einen Bettdampf-Apparat und gründet im damals österreichischen Veldes (heute Bled, Slowenien) eine Heilanstalt. Kopfschütteln ist sich auch der Basler René Duveen gewohnt. «Wir wollen hier kein Hippiedorf!» 2010 wird in Kleinfamilien zusammengelebt; niemand bildet eine Wohngemeinschaft mit dreissig Erwachsenen und ebenso vielen Kindern. Doch der pensionierte Ingenieur und seine Frau Mieke gründen 2008 mit Gleichgesinnten die Genossenschaft «Ökodorf Sennrüti». In Degersheim kaufen sie ein Jahr später das ehemalige Kurhaus und bauen es ökologisch nachhaltig um. Tautänze und Lichtwiesen Aus dem Dampf und Russ der Industrialisierung wächst in Riklis Zeit ein grüner Geist. Die Lebensreformbewegung entsteht als neue Lebensphilosophie, in der die Natur und der gesunde Körper zum «Echten und Wahren» emporgehoben werden. Der Färber Rikli, dem das Schaffen auf dem väterlichen Beruf tüchtig das Leben verbittert – laut Autobiographie –, baut 1854 das Kurhaus «Mallnerbrunn» in Veldes, das eines der ersten Kultzentren der Lebensreformbewegung wird. Bald scharen sich «Riklianer» um ihren «Sonnendoktor», unterziehen sich Luftkuren, pflegen Freikörperkultur, ziehen die Naturheilung der Schulmedizin vor und leben vegetarisch. Hier lernen sich auch der Belgier Henri Oedenkoven und die Klavierspielerin Ida Hoffmann kennen. Das Ehepaar eröffnet 1900 bei Ascona den Monte Verità und bietet Kuren nach Riklis Methoden an. Es gibt Licht- und Lufthütten, Tautänze auf Lichtwiesen und schon nach kurzer Zeit werden Kunstschaffende aus aller Welt auf dem Wahrheitsberg empfangen. 1907 lässt sich der Kurgast Hermann Hesse im Sanatorium von seiner «Alkoholsucht» kurieren.

Blick auf das Katzentobelviadukt und den eingang des schorentunnels.

Test in den Campingferien Auch für die dreizehn Leute, die 2006 für ein Treffen zusammenkommen, hat die Natur einen besonderen Stellenwert. Sie teilen die Vision eines sozialen Lebens in ökologi24 SAITEN 10.10


B o d e n s e e - To g g e n B u r g B A H n

Löffelbagger an der Arbeit in der nähe von roggwil.

schem und ökonomischem Einklang mit der Natur. Vorbilder sind bereits existierende Ecovillages und Transition Towns. Allen voran das fast fünfzigjährige «Findhorn» in Schottland mit Hunderten Bewohnern. Ob ihr Zusammenleben funktionieren könnte, testen sie während gemeinsamer Campingferien. «Zufälligerweise – obwohl es keine Zufälle gibt – machten wir diese Ferien in Nassen bei Mogelsberg», sagt René Duveen und lacht. Niemand ahnte damals, dass ganz in der Nähe ihre Vision einer neuen Lebensform ein Dach finden würde. Das Zusammenleben funktioniert bis heute. Das Patronatsmitglied Daniele Ganser, Professor an der Universität Basel für Energie- und Friedensforschung, bewundert den Mut, eine «andere Welt» konkret zu leben. «Ich lese und rede viel über globale Probleme und mögliche Lösungen. Und das tun viele. Wir alle lesen und reden doch ziemlich viel. Aber beim Handeln tun wir uns schwer. Auch ich.» Doch das Ökodorf wächst. Vier Gästezimmer sind mit Schnupperern belegt, die sich überlegen einzuziehen, um Teil des Ganzen zu werden.

1902 unterzieht sich der Grossindustrielle Isidor Grauer-Frey in Veldes der Kur, gesundet und kehrt begeistert von Riklis Methoden nach Degersheim zurück. 1904 eröffnete er das Kurhaus Sennrüti ganz im Rikli-Stil. Im Oktober 1922 schreibt sich der Kurgast Hermann Hesse in der Sennrüti ein. Diesmal ist’s der Ischias. Doch die Kur mache ihn elend und schwindelig, in den therapiefreien Zeit sei ihm «öd» und der Nebel schlucke allen Landschaftsreiz, schreibt Hesse in einem Brief an Freunde. Auch in der Sennrüti gibt es Verhaltensvorschriften, Zu-Bettgeh-Zeiten und Aufstehempfehlungen. 1928 gibt die Direktion Weisung, Gespräche über Religion und Politik tunlichst zu meiden, um den Frieden der Gäste zu wahren – in Veldes wird verboten, die Laune der Gäste durch leidige Krankheitsgeschichten zu verderben. Durch den Rauch 1973 kommt es zur Tragödie. Das von Isidor Grauer-Frey erbaute Kur- und Badhaus wird bei einem Brand zerstört. Das Ökodorf lebt in einem Kurhausbau der sechziger Jahre, den die damalige Sennrüti-Besitzerin Helene König als Erweiterung baute. Die 87 Kurzimmer im asbesthaltigen Einheitsstil hat die Genossenschaft in 26 gesundheitlich unbedenkliche, individuelle Wohnungen mit dreifach verglasten Fenstern und dicken Schichten Isofloc – präpariertem Altpapier – umgebaut. Sonnenkollektoren speisen Warmwasseraufbereitung und Heizung des gesamten Komplexes. Jede Wohnung ist mit Internet ausgestattet. Hier lebt keine Retro-, sondern eine innovative Lebensgemeinschaft, die frei von Illusionen ein nachhaltiges Zusammenleben mit Freiräumen und Rückzugsmöglichkeiten pflegt. «Wir leben in revolutionären Zeiten, es ändert sich viel und es ändert sich schnell», sagt Daniele Ganser, der die Entwicklung der Ecovillages gespannt beobachtet. Und trotzdem: Durch den Dampf und Rauch der Vergangenheit hat sich auch ein Teil des Lebensreform-Geistes ins Heute gerettet. Die Vision einer alternativen, ökologisch nachhaltigen Lebensweise besteht in der Sennrüti weiter.

Die 87 Kurzimmer im asbesthaltigen Einheitsstil hat die Genossenschaft in 26 gesundheitlich unbedenkliche Wohnungen umgebaut. Die Direktion empfiehlt Der Kuralltag in Veldes ist anstrengend. Die Hausordnung von «Mallnerbrunn» bittet um sieben zum Frühstück: eine Scheibe Brot, ein halber Liter Milch. Mittags, nach dem Lichtluftbad gibt es dasselbe nochmals zu essen. Um neun ist Nachtruhe empfohlen, verkündet die Hausordnung, denn: Im Hochsommer stehe um vier Uhr auf, wer die Luftbäder gewissenhaft ausnützen wolle.

AndreA Kessler, 1980, ist Redaktorin bei «Saiten».

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Thema

Arthur Brown (links) und Helmut King.

Bild: Kurt Bracharz

VorArlBErg

Höllenfeuer in Hard Anfang September trat Arthur Brown in Hard auf. Was? Wer? Wo? Hard: 13’000 Einwohner, Marktgemeinde am österreichischen Bodenseeufer. Arthur Brown: The God of Hellfire. Nie gehört? Das ist eine Altersfrage. 1968 hatte die Band «The Crazy World of Arthur Brown» den Welthit «Fire», den man sich heute auf Youtube ansehen und anhören kann. Die Single war freilich nur ein One-Hit-Wonder. Der Sänger Arthur Brown kam trotz seiner mehrere Oktaven umfassenden Stimme weder mit dieser noch mit irgendeiner anderen Band jemals wieder in die Charts. Aber seine nicht nur für damalige Zeiten extreme Bühnenshow wurde zum Vorbild für Bands wie Alice Cooper und wahrscheinlich auch für Marilyn Manson. Für seinen Hit («I am the God of Hellfire and I bring you – Fire!») trug Brown eine Vorrichtung auf dem Kopf, aus der meterhohe Flammen schlugen (klar, dass er damit einmal die Bühne ankokelte). In Frankreich entkleidete er sich während seines Auftritts vollständig, damals auch noch nichts Alltägliches. Jetzt ist Arthur Brown 68 Jahre alt und tanzt nicht mehr ganz so derwischhaft wie einst im Mai 1968 – aber er hüpft noch immer heftig über die Bühne, springt runter und mischt sich unters Publikum. Und mit seiner Stimme stellt er nach wie vor Beeindruckendes an. Vor allem aber machte er in Hard, wo zu dem Konzert der Hamburg Blues Band feat. Chris Farlowe, Clem Clempson & Arthur Brown eher ein überschaubares Häuflein als eine brodelnde Masse erschienen war, gar nicht den Eindruck, angefressen durch die Provinz zu tingeln. Er war gut drauf, wie ich vor dem Konzert feststellen konnte, als der Künstler Helmut King und ich ihn in Kings Atelier abschleppten. Der Grund dafür war, dass Arthur eine Zeit lang zusammen mit Jimmy Carl Black, dem Schlagzeuger der Mothers of Invention, in Texas

ein Maler- und Anstreicherunternehmen betrieben hatte, als beide eine Zeitlang kaum noch Geld mit Musik verdienen konnten. Arthur Brown war branchenüblich bei den Tantiemen für «Fire» betrogen worden und Frank Zappa hatte seine Musiker finanziell äusserst kurz gehalten. Helmut King hatte eine Mappe mit Siebdrucken für den inzwischen verstorbenen Jimmy Carl Black gemacht, die bei der Zappanale in Bad Doberan voriges und dieses Jahr zu sehen war. Und Jimmy hat ihm unter anderem einen Tischfussballtisch mit «Indian»-Motiven signiert. Da Kings Atelier in Hard wirklich nur zwei Ecken vom Veranstaltungsort des Konzerts entfernt war, lauerten wir Brown beim Soundcheck auf und baten ihn um seine Unterschrift zu jener von Jimmy auf einem anderen Tischbein, um die ehemalige texanische Anstreicherfirma autogrammmässig komplett vertreten zu haben. Brown, heute zivil ein nur noch geringfügig exzentrisch wirkender britischer Rucksacktourist fortgeschrittenen Alters, war sofort einverstanden, kam mit, signierte und sah sich mit sichtlichem Vergnügen ziemlich lange Kings Kunst an. Der emeritierte Gott des Höllenfeuers lehnte jedes Feuerwasser ab, zu dessen Konsum ich ihn zu bewegen versuchte – immerhin Single Malt der besseren Sorte. Am Abend heizten dann Chris Farlowe, mittlerweile auch schon siebzig geworden, Clem Clempson und die Band recht kräftig ein; und zuletzt – wie angekündigt – kam Arthur Brown auf die Bühne. Mit einer Art Kaftan und einem grossen Stock als Priester einer antiken Religion verkleidet. Zunächst legte er mit einer Bassstimme los, die sich mancher Death-Metal-Sänger wünschen würde, er tanzte auf der engen Bühne, jodelte in höchsten Tönen, stieg zum Publikum herunter und sang zuallerletzt – was wohl? – seinen All-Time-Hit «Fire». Ich fand es – wie man bemerkt haben wird – ausgesprochen inspirierend. In jener Nacht summte ich vor dem Zähneputzen: I am the God of Tap Water and I bring you – Water! KurT Bracharz, 1947, arbeitet als Schriftsteller, Kolumnist und Übersetzer in Bregenz.

WintErtHur

Beim Preisboxen Trotz aller Enttäuschungen sind die Musikfestwochen ein Jahreshöhepunkt. Wer einen beliebigen Anlass braucht, um unter Leute zu gehen, stellt sich Ende August ab sechs Uhr abends in die Steinberggasse. Jetzt, nach den Sommereskapaden in einer letzten Leichtigkeit noch einmal raus in die Abende, die ein sorgloses Rum-

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stehen verzeihen; weil es noch nicht kühl ist und die Sommerlaune das Leistungsvermögen anstachelt. Auf dieser Promenade des Gutgewöhnten liegt jeweils ein Bier mehr drin; oder jedenfalls das eine, das man sonst so selten unter der Woche ... Dann, man hat diese liederliche Routine schon richtig lieb gewonnen, stehen die Grosskonzerte an. Alle Beschaulichkeit ist hin, die Steinberggasse eine abgesperrte Zone, und darin soll nun noch wirklich etwas passieren: mit den Auftritten von Black Rebel Motorcycle Club und Eels. Weil Rockmusik ohne Zwischenraum in steter Volldynamik sich selbst den Weg verstellt, waren die einen (BRMC) eine Enttäuschung. Da konnte der Mann am Bass noch so darauf dringen, was denn nur dem eigenen Rock’n’Roll zugestossen sei (Whatever happened to my Rock’n’Roll). Von wegen sich einer «new religion» anschliessen. Es schien, der Herrgott wolle es nicht Rock sein lassen, nicht hier und jetzt. Auch die anderen (Eels) haben enttäuscht – mit dem Unterschied, dass bei ihnen Enttäuschung Programm hat. Er habe eine Kollegin, so sagte mir während des Bühnenumbaus ein Freund, die wisse im Grunde genau, dass es Eels live nicht bringen, und dennoch habe sie die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Und genau so, wie diese Kollegin zweiten Grades es schon wusste und doch hoffte, sollte es an diesem Abend kommen. Frontmann Mark Oliver Everett führt gleich im Opener (Prizefighter) vor,

Everett von Eels mit anfänglich starkem Punch.

Bild: pd


Thema

dass er über Punch verfügt wie nie. Zugleich deutet er, obwohl er sich in die existentiellen Karten blicken lässt wie kein zweiter, an, wie ausgebufft er ist. Im weiteren Verlauf sollte sich Everett dann zwischen den Unwägbarkeiten des Moments, dem Wettgeschiebe der Publikumserwartungen und den eigenen Täuschungsmanövern zunehmend aufreiben: drei Dinge, die am Anfang noch zur Deckung kommen; in den bärtigen Visagen, im «Achtung-fertig-los!» und im wohlgesetzten Spiel. Hoffnungen lassen sich im Anfang und in der Überraschung immer leicht machen. Da, wo der Platz auf der Bühne wie selbstverständlich plötzlich besetzt wird, wo einer aus dem opaken Raum der Erwartungen kommt und als herausragende Eigenschaft geltend macht, dass er nun einfach mal da ist – im weissen Overall, mit Sonnenbrille, Vollbart und Piratentuch, abgehalftert und auferstanden: ein Preisboxer. Mit der Zeit muss man sich aber eingestehen, dass die Präsenz des Beginns nicht anhält, sondern einen Aufschub, ein «Noch-nicht» mit sich bringt. Eels’ Auftritt ist einer Dynamik aus Versprechen und Versagen verpflichtet. Wie ein alter Boxchampion, der in den Ring zurükkehrt und allen suggerieren muss, dass er immer noch der Grösste ist, legt Everett sein ganzes Gewicht in seine Schläge. Schliesslich aber torkelt er durch den Ring und muss erkennen, dass er sich zu sehr verausgabt hat. Nun ja, zum Schluss könnten andere Formen der Enttäuschung drinliegen, als dem Schöpfer zu danken (Mystery of life) und von technischen Problemen geplagt abzuziehen, aber Everett versteht sich halt aufs Nicht-Erfüllen und hats dazu noch mit der Schnoddrigkeit. Es ist, als variiere er eine einzige Botschaft: «Lasst, die ihr hier seid, alle Hoffnung fahren!» Aber man will die Hoffnung stets von neuem fassen, wenn einer davon kündet, ein Prizefighter zu sein, und wie zum Beweis die plumpen Fäuste schwingt. Wendelin BrühWiler, 1982, mochte Eels schon immer.

SchaffhauSeN

Die Spar-Sekte motzt weiter Der kulturelle Sommer in Schaffhausen war ziemlich reichhaltig. Vom Punk-Openair übers Sommertheater via Stadt-Festival bis zum Ostschweizer Jodlerfest war für alle etwas dabei. Nur in der öffentlichen Debatte wurde Kultur meist nur im Zusammenhang mit «sparen!» thematisiert. Eine jungfreisinnige Volksinitiative forderte von Stadtrat und Parlament solcherlei Kosteneinsparungen vorzunehmen, dass die Stadt bis in fünf Jahren auf fünfzehn Prozent der Steuereinnahmen verzichten kann. Sparpotenzial wurde vielerorts ausgemacht: Zehn-Minuten-Takt im innerstädtischen Busverkehr – unnötig! Nach dreissig Jahren ein neuer Arbeits-

tisch für den Finanzreferenten – Luxus! Hallen für neue Kunst – zumachen! Die Wogen gingen hoch. Schaffhausen wurde – in Anlehnung an das Motto des Standortmarketings «Schaffhausen – ein kleines Paradies» – als «kleine Steuerhölle» dargestellt. Dem Stadtrat wurde vorgeworfen, Geldverschleuderung zu betreiben (jede Minute 400 Franken), nicht zuletzt bei den eigenen Salären. Ein Totschlägerargument. Die attackierte Exekutive reagierte betupft und weinerlich. Irgendwie kriegte die Diskussion die Kurve nicht und wurde immer absurder. Ein Leserbrief («Schuldenwirtschaft!») wurde von einem Plakat abgelöst (brennende Banknoten) und dieses wiederum von einem Leserbrief («Überverwaltung!»), dann wieder ein Plakat (Pacman frisst Münzen). Jungfreisinnige Exponenten dozierten öffentlich, das Museum könne zugemacht werden, man selber gehe nach London ins Museum. Der 21-jährige Bruder eines jungfreisinnigen Grossstadtrates, wohnhaft bei der Mutter, versteifte sich in einem Leserbrief sogar auf die Aussage, seine Kollegen befänden sich alle in der «Nestbauphase» und würden sich nach geeignetem Bauland umsehen –, aber natürlich nicht in der kleinen Steuerhölle. Proportional zum sinkenden Anstand stieg der Widerstand. Wenige Wochen vor der Abstimmung starteten sogar die Kulturveranstalter eine Kampagne gegen den drohenden kulturellen Kahlschlag. – Ein ziemlich seltenes Vorkommnis in Schaffhausen, denn Politik ist normalerweise zu schmutzig für Kulturkreise. Nachdem aufgedeckt wurde, dass die Verfechter der Steuersenkungsinitiative ständig mit falschen Zahlen operierten und sie sich in der Folge weigerten, öffentlich aufzutreten, wenn ein Mitglied des Stadtrates zugegen war, konnte die Abstimmungsniederlage für die Jungfreisinnigen erahnt werden. Zur Sekte degradiert war nur noch hin und wieder ein Querschläger aus der selbst gewählten politischen Isolation zu vernehmen. Tatsächlich erteilte das Stimmvolk der Initiative eine Abfuhr, beachtlich, wenn man bedenkt, dass Steuersenkungen in der Regel zum Vornherein siebzig Prozent Befürworter finden. Auch die Jungfreisinnigen schienen sich beruhigt zu haben und schlugen versöhnlichere Töne

an. So forderten sie in der Woche nach der Abstimmung nur noch den Verzicht auf jegliche Lohnerhöhung beim Staatspersonal, den Rauswurf der Hallen für neue Kunst aus dem heutigen Gebäude sowie die Schliessung der Pädagogischen Hochschule. Florian Keller, 1983, ist Jus-Student und Schaffhauser Kantonsrat.

To g g e N B u r g

Modernes Nomadentum Arthur #5 der Kunstnomade, der das Toggenburg dominiert und jährlich mit seinem Wohnwagen durch das Tal tingelt, hat sich jetzt – und damit meine ich am 11. September – in der ehemaligen Brauerei Burth für seinen Auftritt bereit gemacht. Von Seifenblasen umrahmt, findet die Vernissage statt. Die Maschine spuckt sie aus – verbindet den luftigen Schaum des Bieres mit der Artistennummer, einer «schwebenden» Kugel, einer Handharfe und einem Saxophon. Die Nummer ist am selben Abend auch im legendären Chössi-Theater in Lichtensteig zu sehen. Sieben Ostschweizer Kunstschaffende beleben die alte Brauerei mit ihrem Schaffen. Liebevoll könnte man die gestaltete Ausstellung bezeichnen. Räume mit den alten Gegenständen aus der Zeit des «brauen’s und gären’s» belassen. Überbleibsel aus vergangenen Zeiten im Estrich, im Turm, im Kühlraum und im Braukessel. Ob mit den riesigen Bildern von Rachel Lumbsden, den Pilzen und dem Fischgericht von Daniel Ambühl, den echt falschen Dachgauben von Matthias Rüegg, Fotoinstallationen von Katalin Déer, der filigranen Papierwelt der Susanne Keller sowie den Zinngüssen von Monica Germann und Daniel Lorenzi, die Brauerei lässt mit Hopfen und Malz die Ausstellung für Aug und Ohr zu einer Delikatesse werden. Arthur #5 geniesst und freut sich. Toni Burth, der Besitzer und Braumeister, führte an den beiden Ausstellungssamstagen zusammen mit Arthur #5 durch die Geschichte der Brauerei und durch die zeitgenössische Kunst. Die angesagte Spannung wird erfüllt – durstig hat wohl niemand die Ausstellung verlassen!

Nur eine von sechs: Susanne Keller und ihre fragilen Papierwelten in der Brauerei Burth.

Bild: pd

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Thema

Mit der Finissage am 26. September und dem Pilzschmaus aus der Kunstinstallation von Daniel Ambühl wird die diesjährige Ausstellung der Kunsthallen Toggenburg abgeschlossen, das Schaffen aber scheint bereits weiterzugehen – das nächste Jahr ist nicht mehr allzu fern. Zeitgenössisches Kunstschaffen, wie das Wort aussagt, bewahrheitet sich auch in Wattwil, der Zentrumsgemeinde im Toggenburg. Wer ist hier nicht schon mit dem Zug Richtung Rapperswil durchgefahren, wer hat noch nicht den Klangweg im oberen Toggenburg bewandert oder im Winter als Tagestourist den Bahnhof in Wattwil verflu...? Damit ist jetzt fertig! Dem «zeitgenössischen Schaffen» ist mit dem Eröffnungsfest des neuen Bahnhofes in Wattwil nach über dreissig Jahren ein Ende gesetzt worden. Rund um den Bahnhof ein Spektakel – nein, ein Freudenfest. Die Reisenomaden dürfen nun gefahrlos unter dem Bahnhof hindurch, entlang an Betonwänden, mit Rollstuhl und Kinderwagen komfortable Rampen hoch und runterfahren und, nicht zu vergessen, die ebenerdigen Züge besteigen. Das Toggenburg ist jetzt weiterentwickelt und technisch wieder der Zeit angepasst... ich wünsche allen Kunst- und Reisenomaden viel Spass mit den neu geschaffenen Räumen! In dieser Zeit dieses Werk zu vollenden, ist wahrlich auch Kunst. Daniela VeTsch Böhi, 1968, Textildesignerin, umweltpolitisch Aktive, verheiratet und Mutter von zwei Kindern.

Thurgau

Atlantic Giant im SchaarenlandParadies Die grösste Schwingerparty der Schweiz ist Geschichte. Es war wie immer eine Erfolgsgeschichte, man hätte es sich nicht anders denken können. Die Musikvideos – zum Beispiel jenes für das Zürcher Crossover-Jazz-Trio Rusconi – im Frauenfelder Einkaufszentrum am Bahnhof sind abgedreht. Während draussen das Fest tobte, wunderte sich am Set ein Mädchen aus Winterthur im Bikini, dass in Frauenfeld so viel los sei. Super, dass jetzt sogar Mädchen aus Winti nach Frauenfeld kommen. Die sympathische Olga Titus, die einen der 2010er-KulturFörderbeiträge des Kantons Thurgau erhalten hatte, spielt im Clip zu «Destroyed Room» schauspielerische Staffage mit dem Einkaufschörbli und verliess nach dem Dreh den Kanton wieder Richtung Winterthur, wie das BikiniMädchen auch. Mittlerweile: Gabriel Vetter müht sich in einer Kreuzlinger Migros mit der Suche nach Bündner Salsiz ab, erzählt davon in seiner Kolumne in einer, äh, in der «Thurgauer Zeitung» und mutmasst, wann die Stadler Rail mit der «Thurgauer Zeitung» und der Zuckeri in Frau-

Solche kanadischen Monsterkürbisse sahnten an der Schlattemer Kürbis-Wägete die Preise ab.

enfeld fusioniere. Dabei hat die Zuckerkampagne nicht mal begonnen. Noch fehlt der süsslichschwere Duft in der Stadt. Noch ist es auf Korsika oder in Kalabrien viel schöner als in Frauenfeld. Sicherlich ebenso bezaubernd wie am ligurischen oder tyrrhenischen Meer ist es zu dieser Jahreszeit aber auch dort, wo früher mal der Bezirk Diessenhofen war. «Unterthurgau» wagt man als Frauenfelder nicht zu sagen. Denn das wäre ja negativ konnotiert. Am Rhein leiden sie schon genug darunter, dass sie nun zum Bezirk Frauenfeld gehören. Jedenfalls habe ich letzthin die vierte Schlattemer Kürbis-Wägete besucht. Eine lustige Veranstaltung. Gewonnen haben keine Schweizer Kürbisse, sondern welche aus importiertem kanadischen «Atlantic Giant»-Saatgut. Am Rhein unten ist man also auch weltoffen. – Das schwappte bestimmt von Schaffhausen rüber. Wie ich danach über Land den Weg nach Winterthur unter die Räder genommen habe, hat sich mir eine einfach schöne Herbstlandschaft offenbart. Dort, wo der ländliche Unterthurgau auf das ebenso ländliche Zürcher Wein-

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Bild: pd

land trifft und wo geredet wird, als wäre man schon im Schaffhausischen. Bei dem herzigen Beizli in Wildisbuch anzuhalten, das wäre nicht schlecht gewesen ..., aber die vermaledeiten Termine immer. Und überall treffe ich Verwandte. Die einen sitzen vor ihrer angetrunkenen Stange und haben es gut. Die anderen gehen mit ihrem Hündli spazieren und haben es gut. Da hat man es selber grad auch gut. In solchen Momenten finde ich diese neue Namensdiskussion völlig übertrieben. Soll man doch einfach «ehemaliger Bezirk Diessenhofen» sagen. Oder von mir aus «Schaarenland-Paradies» oder «Unterthurgau» oder « Region Rhein». Was soll ich denn sagen? Mir hat man meinen Bürgerort genommen: Mit dem neuen Fahrausweis in Kreditkarten-Format ist es nicht mehr MettOberschlatt/TG, sondern nur noch Schlatt/TG. Aber ich komme damit zurecht. maThias Frei, 1980, ist Kulturveranstalter, Slampoet, Texter und Gemeinderat.


Thema

Bedingungslos gegen Gewalt Das Frauenhaus St.Gallen besteht seit dreissig Jahren. Gegründet wurde es mit dem Ziel, in Zukunft überflüssig zu werden, doch noch heute wird es dringend gebraucht.

Illustration: Lika Nüssli

von Christina Genova

Eine Zeitreise in die Ostschweiz Anfang der achtziger Jahre zu unternehmen, das bedeutet, eine Reise in eine andere Welt anzutreten: Der Mann ist von Gesetzes wegen das Haupt der Familie, die Arbeitsteilung zwischen den Ehepartnern traditionell, Frauen müssen, gemäss Eherecht, ihren Ehemann um Erlaubnis bitten, wenn sie einer Erwerbsarbeit nachgehen wollen, und Gewalt in den eigenen vier Wänden ist ein absolutes Tabu – eine öffentliche Debatte darüber ist unmöglich. Für Elisabeth Bossart, Geschäftsleiterin und Mitbegründerin des Frauenhauses St.Gallen, ist in der Rückschau die Enttabuisierung der häuslichen Gewalt die wichtigste Errungenschaft der vergangenen dreissig Jahre. Was nicht sein sollte, durfte nicht sein. Kamen die hässlichen Wahr-

heiten trotzdem ans Licht, konnte nur die Frau daran schuld sein. Dementsprechend wurden die Aktivistinnen des Frauenhauses immer wieder diffamiert. Sie wurden als «hysterische, von Moskau gesteuerte, verrückt gewordene Weiber» und als Ehezerstörerinnen beschimpft. «Kein Davonlaufen unterstützen» Das Frauenhaus ist ein Kind der neuen Frauenbewegung der siebziger Jahre. Linke und feministisch orientierte Frauen engagierten sich in St.Gallen in der FBB – der Frauenbefreiungsbewegung. 1980 gründeten sie den «Verein zum Schutz misshandelter Frauen» mit dem Ziel der Errichtung eines Frauenhauses. Dort sollten psychisch und physisch misshandelte Frauen und ihre Kinder Schutz finden und ihnen Hilfe

zur Selbsthilfe geboten werden. Bereits im Oktober 1980 konnte in St.Gallen das dritte Frauenhaus der Schweiz eröffnet werden. Das Bedürfnis war von Anfang an da: Bereits am ersten Tag wurde eine Frau mit ihren zwei Kindern aufgenommen. Die Finanzierung des Frauenhauses hingegen war über lange Jahre ein leidiges Thema. Als das Frauenhaus die Gemeinden 1982 um finanzielle Unterstützung bat, beschloss die Rheintaler GemeindammännerVereinigung, «das Davonlaufen der Frauen aus den Familien nicht zu unterstützen». Im selben Jahr wurde die «Stiftung Frauenhaus» mit einer breiten Trägerinnenschaft gegründet. Politische Parteien, darunter auch solche aus dem bürgerlichen Lager, die Frauenzentrale und kirchliche Kreise waren darin vertreten. Aus Protest über

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Illustration: Lika Nüssli

Thema

die prekäre Finanzsituation und die mangelnde Bereitschaft der Behörden, Hand zu einer Lösung zu bieten, trat der Stiftungsrat sogar einmal geschlossen zurück. Über eine solide finanzielle Grundlage verfügt das Frauenhaus erst seit dem Inkrafttreten des neuen Sozialhilfegesetzes von 1998. Geheime Adresse Wer Gewalt erfährt, schämt sich – damals wie heute. Die Gesellschaft ist heute aber sensibilisierter und Betroffene vertrauen sich viel eher einer Freundin an. Silvia Barros, seit drei Jahren Mitarbeiterin des Frauenhauses im Fachbereich Beratung, erlebt es häufig, dass die Freundin einer gewaltbetroffenen Frau im Frauenhaus anruft, um einen ersten Kontakt zu knüpfen. Vom Frauenhaus erfahren die meisten Frauen über Mund-zu-Mund-Propaganda. Aber nur wenige Eingeweihte wissen, wo sich das St.Galler Frauenhaus befindet. Dessen Adresse wird nicht öffentlich bekannt gegeben. Wird eine Frau im Frauenhaus aufgenommen, holt sie eine Mitarbeiterin an einem Treffpunkt ab. Meist kommen Frauen aus einer akuten Bedrohungs- und Angstsituation heraus ins Frauenhaus. Die Sicherheit der Frauen hat deshalb höchste Priorität. Die Gefahr ist real: 1995 kam es im Frauenhaus zu einem Mordanschlag. Eine Bewohnerin wurde von ihrem Ehemann niedergestochen und lebensgefährlich verletzt.

Seit kurzem wird beispielsweise über die Opferhilfe versucht, zwischen den Paaren Vermittlungsarbeit zu leisten, einfach weil festgestellt wurde, dass bei vielen Frauen der Wunsch sehr stark ist, trotz allem zum Partner zurückzukehren. Eine Frage der Abhängigkeiten Ab 1987 zeichnete sich im Frauenhaus eine Trendwende ab. Nachdem in den Anfangszeiten fast ausschliesslich Schweizer Frauen Zuflucht suchten, kamen vermehrt auch Ausländerinnen. Heute sind es zwei Drittel Ausländerinnen und ein Drittel Schweizerinnen. Im letzten Jahr stammten die Frauen und Kinder aus vierundzwanzig verschiedenen Nationen. Was sind die Gründe dafür? «Gewalt ist in Schweizer Familien nach wie vor vorhanden»,

Das Bedürfnis war von Anfang an da: Schon am ersten Tag wurde eine Frau mit ihren zwei Kindern aufgenommen.

Kein Internierungslager Warum sucht eine von Gewalt betroffene Frau nicht Zuflucht bei einer Freundin oder bei ihrer Familie? Dies könne auch vorkommen, meint Silvia Barros. Die Angst vor dem gewalttätigen Partner sei aber manchmal so gross, dass sich die betroffenen Frauen auch bei Freunden und Verwandten nicht genügend sicher fühlen. Ausserdem wollen sie diese nicht auch noch in Gefahr bringen. «Ein ganz wichtiger Aspekt ist, dass es auch Frauen gibt, bei denen die ganze Familie eine Bedrohung darstellt. Sie steht nicht hinter der Frau und will nicht, dass diese ihren Mann verlässt, selbst wenn er sie schlägt. Die Schande für die Familie wäre zu gross», ergänzt Elisabeth Bossart. Nicht zuletzt biete das Frauenhaus auch Anonymität. Im Frauenhaus stellt man sich unbedingt auf die Seite der gewaltbetroffenen Frauen. Jeder Frau steht es jedoch jederzeit frei zu gehen, ohne jemandem Rechenschaft ablegen zu müssen. Niemand wird zurückgehalten, auch wenn dies manchmal weh tut. Entgegen den kursierenden Gerüchten ist das Frauenhaus kein Internierungslager, wo den Frauen vorgeschrieben wird, was sie zu tun hätten, zum Beispiel indem versucht wird, den Kontakt zu den Männern zu unterbinden. Das Gegenteil ist der Fall:

unterstreicht Elisabeth Bossart. Die Schweizer Frauen seien aber heute autonomer und besser informiert. Sie hätten ihr eigenes Geld, könnten auch mal für ein paar Tage ins Hotel oder meldeten sich bei einer Beratungsstelle wie der Opferhilfe. Die Abhängigkeit der ausländischen Frauen von ihren Männern hingegen sei immer noch gross – finanziell und emotional, aber auch aufgrund fehlender Deutschkenntnisse und mangelhafter Ausbildung. Die Herkunft der Frauen ist ein heikles Thema und bietet jenen Politikern aus dem rechten Lager Angriffsfläche, denen noch heute die Existenz des Frauenhauses ein Dorn im Auge ist; dessen ist sich Elisabeth Bossart bewusst. Sie wendet aber ein, dass die Herkunft der Frauen noch nichts über jene der Täter aussage: Häufig seien die Ausländerinnen mit einem Schweizer verheiratet, denn jede zweite in der Schweiz geschlossene Ehe ist binational. Wer jung ist, geht eher Gewalt kann jede Frau treffen. Keine ist davor gefeit, ob jung oder alt, egal aus welchem Land und aus welcher Bevölkerungsschicht sie

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stammt. Elisabeth Bossart hat in ihrem Bekanntenkreis selbst erlebt, dass scheinbar emanzipierte, für die Problematik sensibilisierte Frauen sich unversehens mit einem gewalttätigen Partner konfrontiert sahen. Denn wer verliebt ist, sieht nur die Schokoladenseite des andern. Das böse Erwachen folgt danach. Es sind eher die jüngeren Frauen, die im Frauenhaus Zuflucht suchen. «Unsere Feststellung ist, dass die jüngeren Frauen mehr Mut haben. Die älteren Frauen, deren Kinder schon ausgezogen sind, haben häufig resigniert», erklärt Silvia Barros und Elisabeth Bossart ergänzt: «Viele der jüngeren Frauen sind hier aufgewachsen und heiraten unter dem Druck ihrer Familie einen Mann aus ihrem Heimatland. Wenn es in einer solchen Ehe zu häuslicher Gewalt kommt, dann unternehmen sie etwas dagegen.» Ausserdem könnten es sich die Frauen eher vorstellen wegzugehen, solange die Kinder klein und noch nicht im Schulsystem eingebunden seien. Die Kinder sind von Gewalt immer direkt oder indirekt mitbetroffen. Schon 1982 kümmerte sich im Frauenhaus eine Psychologin speziell um ihre Bedürfnisse. Bei der Betreuung der Kinder nahm man in St.Gallen schweizweit eine Pionierrolle wahr. Heute ist der Kinderbereich im Frauenhaus einer der am besten ausgebauten der Schweiz. Schutz für alle Das Frauenhaus ist eine Institution, die sich mit der Gesellschaft gewandelt, gleichzeitig aber auch gesellschaftliche Veränderungen in Gang gebracht hat. Oft war es sogar der Zeit voraus. Die Beratungsstelle der Opferhilfe ist überhaupt erst dank der Vorarbeit des Frauenhauses entstanden. Auch beim Wegweisungsartikel, der 2003 als schweizweit einmaliger Gesetzesartikel in Kraft trat und besagt, dass bei häuslicher Gewalt der Täter die Wohnung zu verlassen hat und nicht das Opfer, gehörte das Frauenhaus zu den Geburtshelferinnen. Vor dreissig Jahren wurde das Frauenhaus gegründet mit der Vision, sich selbst irgendwann überflüssig zu machen. Diese hat sich leider bis heute nicht realisiert, im Gegenteil. Seit zwei Jahren ist das Frauenhaus voll belegt und es wird eine Warteliste geführt. Und auch die Gesellschaft hat sich weiter verändert. Im November 2009 wurde das erste Väterhaus der Schweiz in Aarau eröffnet, das sich unter anderem die Enttabuisierung der Gewalt von Frauen gegen Männer auf die Fahne geschrieben hat. Es ist eine Entwicklung, die Elisabeth Bossart begrüsst: «Grundsätzlich geht es darum, Gewalt in der Familie zu ächten, von wem auch immer sie ausgeht», und Silvia Barros ergänzt: «Wir haben auch schon junge Frauen aufgenommen, die von ihren Müttern misshandelt worden sind. Unsere Aufgabe ist es, die Frauen zu schützen, egal, wer der Täter oder  die Täterin ist.»


Thema

Arza* Mit achtzehn Jahren habe ich meinen Mann kennengelernt. Es war eine arrangierte Ehe, ich war einverstanden damit. Wir haben uns vor der Hochzeit nur zwei Mal gesehen. Ein Jahr lang waren wir verlobt, dann haben wir in Serbien geheiratet und ich bin meinem Mann in die Schweiz gefolgt. Ich bin Albanerin und stamme aus Serbien, dort habe ich das Wirtschaftsgymnasium abgeschlossen. Mit meinem Mann hatte ich besprochen, in der Schweiz Deutsch zu lernen und weiter zur Schule zu gehen. Aber es ist alles anders gekommen. Drei Monate nach unserer Hochzeit hat mich mein Mann zum ersten Mal geschlagen, aus einem nichtigen Grund: Ich hatte ihn eines Morgens zur Rede gestellt, weil er jedes Wochenende von Freitag bis Sonntag im Ausgang war. Danach kam es immer wieder vor, dass er mich schlug, meist, wenn sich meine Schwiegermutter oder meine Schwägerinnen bei ihm über mich beklagten. Sie haben mich ständig beschimpft und erniedrigt. Einzig der Schwiegervater liess mich in Ruhe, er hielt sich aus der Sache raus. Einmal schlug mein Mann seine achtzehnjährige Schwester und ich stellte mich dazwischen. Daraufhin schleuderte er mich brutal gegen eine Türe, ich trug eine Kopfwunde davon. Die Narben sieht man noch heute. Die ganzen fünf Jahre durfte ich das Haus nie alleine verlassen. Ich war die Sklavin der Familie. Wir lebten gemeinsam mit meinen Schwiegereltern, den Schwägerinnen, dem Schwager und den Kindern in einem Haus in St.Margrethen, insgesamt neun Personen. Ich musste für alle waschen, bügeln, kochen und putzen. Meinem Mann musste ich sogar die Socken anziehen. Mein Tag begann um vier Uhr morgens, wenn mein Schwiegervater zur Arbeit musste, und endete nicht selten um ein Uhr nachts. Den ganzen Tag musste ich bereit stehen, nur zum Schlafen durfte ich mich zurückziehen. Einmal pro Woche konnte ich mit meinen Eltern in Serbien telefonieren, aber nur mit Lautsprecher. Die ganze Familie hörte zu, wenn ich mit ihnen sprach. Fast fünf Jahre waren wir verheiratet, am Ende wog ich nur noch 47 Kilo. Warum ich so lange geblieben bin? Vielleicht hoffte ich, dass es irgendwann besser werden würde. Meine Mutter meinte, in einer Ehe gebe es gute und schlechte Zeiten, und empfahl mir auszuharren. Der Tag, an welchem ich meiner Leidenszeit ein Ende setzte, war ein Sonntag. Mein Mann hatte mich wieder einmal geschlagen, ein Auge war blau, weinend setzte ich mich in den Garten hinters Haus. Er verfolgte mich, versetzte mir Fusstritte und schleifte mich an den Haaren zwei Meter weit über den Boden. Ein ganzes Büschel Haare riss er mir dabei aus. Meine Schwiegermutter kam dazu und gab wie immer mir die Schuld. Zum ersten Mal widersprach

ich ihr, nachdem ich fast fünf Jahre geschwiegen hatte. Ich sagte zu ihr: «Das Problem bin nicht ich, sondern dein Sohn.» Dann habe ich das Haarbüschel genommen und bin auf mein Zimmer. Ich holte meinen Pass und meine Tasche. Dann legte ich meinem Mann seine Arbeitskleider bereit und hinterliess ihm einen Zettel. Darauf stand: «Du kannst mich vergessen.» Dann verliess ich das Haus und ging zu meinem Cousin, der ein paar Häuser weiter wohnte. Niemand sah mich gehen. Alle glaubten, ich sei noch auf meinem Zimmer. Mein Cousin kam gerade aus der Tür und wollte zur Arbeit. Ich sagte zu ihm: «Ich kann dort nicht mehr bleiben.» Er schaute in meine vom Weinen verquollenen Augen und sagte nur: «Okay, Arza.» Ich bat ihn, meine Mutter in Serbien und meinen Bruder in Zürich zu benachrichtigen. Dann sind wir zur Polizei. Mit Hilfe einer Dolmetscherin erzählte ich meine Geschichte, mein Haar hatte ich eingepackt als Beweis. Mein Mann wurde daraufhin zu Hause abgeholt und in Handschellen gelegt. Am Abend brachten die Polizisten mich nach St.Gallen. Eine Frau holte mich ab und brachte mich ins Frauenhaus. Ich habe diesen Mann geliebt, er war mein erster Mann. Ich sagte zu ihm: «Komm, lass uns hier in St.Gallen ein neues Leben beginnen. Du vergisst deine Familie, ich vergesse meine.» Dazu war er aber nicht bereit. Im Frauenhaus habe ich zwei Wochen lang nichts gegessen, nur geweint. Insgesamt bin ich fünf Wochen geblieben. Man hat mich dort sehr unterstützt. Seit letztem November bin ich geschieden. Jetzt geht es mir gut. Ich habe eine eigene Wohnung und eine Arbeit. Ich möchte wieder heiraten, ich bin mit einem Mann aus meiner Heimat verlobt. Ich habe viele Pläne, ich möchte noch besser Deutsch lernen und eine Ausbildung als Coiffeuse machen. Christina Genova

Vom Füttern der letzten Heiligen Kuh So sicher, wie der Ball rund ist, folgt beim FC St.Gallen in den letzten Jahrzehnten eine Rettungsaktion der anderen. Letztmals stand der FCSG im Februar 2009 vor dem Konkurs. «Saiten» nahm das damals zum Anlass, im Medienarchiv zu graben. Aus aktuellem Anlass publizieren wir diesen Eintrag aus dem «Ostblog» (15. Februar 2009) noch einmal: UBS miniature – Die FC St.Gallen AG Staatshilfen sind fraglos en vogue. Lehman Brothers, Automobil-Industrie oder die UBS: Alle scheinen vom Finanzphänomen FCSG gelernt zu haben. Mindestens dreimal wäre der Club in den letzten Jahren Konkurs gegangen, hätten Stadt und Kanton nicht regelmässig mit Steuergeldern unter die Arme gegriffen. Der FCSG war der Zeit ohne Zweifel voraus – zumindest in dieser Hinsicht. Beginnen wir im Jahr 1983, sanft mit einer Schlagzeile in der (schon fast vergessenen) Zeitung «Sport»: FC St.Gallen: 23’000 Franken Defizit! Was für Zeiten. Ein Aufmacher und (späteres) Geschrei wegen ein paar tausend Franken. Weiter im Text, beziehungsweise mit dem Blättern im Archiv. Mit jedem Jahr schien hinter den Roten Zahlen eine Null zu wachsen. Vergleichbar mit der notwendigen Punktezahl für ein Freispiel bei den Flipper-Automaten oder den entgleisten Finanzmärkten der jüngeren Vergangenheit. Januar 1987: Espen brauchen 1 Million – Baby stiftete 35 Rappen «blick» September 1987: Sanierung des FC St.Gallen mit Stadtbeteiligung «nzz» Dezember 1987: Schon 1/2 Million Franken für kranken FC St.Gallen «blick» November 1988: FC St.Gallen: Jetzt rollen Köpfe «blick» März 1989: Präsi Gantenbein tritt ab: Ohne mich wäre der FC St.Gallen tot! «blick» April 1992: St.Gallen plant Putsch: Boss Hidber muss weg! «blick» April 1992: Geldgeber stützen Hidber – Dämpfer für die Putschisten «blick» November 1992: FC St.Gallen: Kein Geld – und kein Kredit mehr «blick» November 1992: Espen-Hidber: «Ich weiss, dass ich der Latschi bin» «blick»

* Name geändert.

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Thema

August 1993: Die Rückkehr des FC St.Gallen auf sicheren Kurs «nzz» Dezember 1994: Starker Beginn der Aktion «Rettet den FC St.Gallen» – 131’000 Franken und ein neuer Boss «blick» Mai 1995: Zuversichtlich, dass die Lizenz erteilt wird «tagblatt» Mai 1995: Espen: Lizenz in 2. Instanz verweigert! «blick» Mai 1995: FC St.Gallen: NLB wäre kein Drama «blick» Juni 1995: Nationalliga-Komitee heisst Begnadigungsgesuch gut – Schulden um eine Million Franken reduziert «tagblatt» September 1998: St.Galler Unruhe «tages anzeiger» September 1998: «Wir wollen keine Schlammschlacht» – Die Gruppe um Vizepräsident Victor Rohner verzichtet auf eine Kandidatur – Weg frei für Thomas Müller «tagblatt» September 1998: Wieder eine Frage des Geldes – Noch müssen beim FC St.Gallen Gräben zugeschüttet und Geschäftsleitungs-Mitglieder gesucht werden «tagblatt» April 1999: Die Chance, bei Null zu beginnen «basler zeitung» April 2000: Der FC St.Gallen auch politisch erfolgreich – Land zum Vorzugspreis für ein neues Stadion «nzz» Oktober 2000: «Wir dürfen uns nicht blenden lassen» – Der FCSG weist im Vereinsjahr 1999/2000 einen Gewinn aus, Interview mit Präsident Thomas Müller «tagblatt» November 2000: Jelmoli lässt Fussball spielen – Der Konzern investiert 114 Millionen ins St.Galler Stadion – Ehrgeiziger Zeitplan für den Bau «tagblatt» Dezember 2001: « … dann ist Lichterlöschen» – Verzögert sich der Stadionbau, steht der FC St.Gallen vor existenziellen Problemen «tagblatt» September 2002: Verzichten St.Gallens Spieler auf einen Teil des AugustLohns? – Interview mit Captain Patrick Winkler «tagblatt» Oktober 2002: Kauft Optionen! Wie der FC St.Gallen das ungebaute Stadion ausschöpft «nzz» Dezember 2002: Einmalige Unterstützung für den FC St.Gallen – Kanton St.Gallen zeichnet aus dem Sport-Toto-Fonds 100 Sitzplatz-Optionen im Gesamtwert von 200’400 Franken (medienmitteilung kanton st.gallen) Januar 2003: FC St.Gallen: Lizenz in Gefahr «tagblatt» Januar 2003: Noch fehlen 500’000 Franken – Die Geldbeschaffungs-Aktionen sind ins Stocken geraten «tagblatt»

Juni 2003: Die Millionen-Grenze erreicht – Dem FC St.Gallen fehlen noch 250’000 Franken, um die Lizenz-Auflage zu erfüllen «tagblatt» Juni 2003: Stadt gibt Bauland gratis ab «tagblatt» Februar 2004: Angst um das Ansehen der Stadt? Stadtpräsident und Leiter der Tourist-Info sehen zwischen dem Image der Stadt und ihrem Fussballclub keinen direkten Zusammenhang «tagblatt» April 2004: 8118 Personen halten Aktien – Erste ausserordentliche Generalversammlung der FC St.Gallen AG «tagblatt» Mai 2004: St.Galler Fussball AG mit Start-up-Spezialist «cash» April 2005: Keine Lizenz für St.Gallen und Wil «tagblatt» April 2005: FC St.Gallen: Geld im Überfluss, aber noch keine Lizenz «blick» Oktober 2007: «Ich stelle eine Crew zusammen» – Edgar Oehler organisiert eine ausserordentliche Generalversammlung der FC St.Gallen AG «tagblatt» Dezember 2007: Espenmoos wieder städtisch – Stadion-Genossenschaft löst sich auf – Stadion-Baurecht und Schulden gehen an die Stadt «tagblatt» März 2008: 500’000 Franken für den Fussball-Nachwuchs – Regierung hat einen zusätzlichen Betrag aus dem SportToto-Fonds gesprochen «tagblatt» 3.5.2008: Licht-Kunst aus New York «tagblatt» 23.5.2008: Licht aus für Kunst am Stadion? «tagblatt» 27.9.2008: Einmal mehr leere Kassen beim FC St.Gallen «tagblatt»w 4.11.2008: FC St.Gallen kämpft gegen Konkurs! «blick am abend» 5.11.2008: Schriller Wecker für die St.Galler Geldgeber «nzz» 8.11.2008: Der FC St.Gallen muss erneut gerettet werden «tagblatt» 24.11.2008: Espenmoos-Genossenschafter verzichten teilweise auf ihr Geld – Rund 600’000 Franken für den FCSG «tagblatt» 24.12.2008: Hüppi und die Morgenröte – Dank namhaften Beträgen von Personen und Firmen ist die Liquidität gesichert «tagblatt» 6.1.2009: Fan-Dachverband: «Keine Spenden ohne Mitsprache» «20 minuten» 13.2.2009: FC St.Gallen droht Konkurs «tagblatt» Wenigstens die letzten Schlagzeilen dürften den meisten noch in Erinnerung sein. Man vergisst so schnell im «Informationszeitalter». Ein Glück, gibt es noch Medienarchive. Die helfen gegen das Vergessen. Oder beim Recherchieren. Wir nehmen jedenfalls Wetten an, wann die nächste Steuergeld-Finanzspritze der letzten Heiligen Kuh der Stadt das Überleben sichern wird.

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Mit diesen Zeilen endete der Ostblog-Eintrag auf www.saiten.ch damals im Februar 2009. Der Vollständigkeit halber setzen wir hier die Liste auszugsweise bis zum heutigen Redaktionsschluss (14. September) fort: 24.2.2009: Lizenz ist nicht mehr in Gefahr – Der FCSG hat fünf Investoren gefunden, die seine Spieler finanzieren «20 minuten» 9.7.2009: Wo beim FC St.Gallen das Geld versickert, bleibt ein Rätsel «tagblatt» 10.8.2010: FCSG in Sport- und Finanznöten – Es laufen Gespräche mit Stadt und Kanton über mögliche Finanzhilfen «tagblatt» 15.8.2010: Filz und Misswirtschaft in der Arena «nzz am sonntag» 27.8.2010: Steuerzahler entscheiden über die Zukunft des FC St.Gallen «tagblatt» 27.8.2010: Millionen für den FC St.Gallen «blick» 2.9.2010: Das Millionengrab – Eine Geschichte, wie König Fussball der Politik die Sinne vernebelt «die wochenzeitung» 15.9.2010: Jubel, Trubel, Pleitegeier «die wochenzeitung» 10.9.2010: «Hans, sorge Dich nicht, es kommt gut» – Das hätten ihm hochkarätige Vetreter aller Parteien versichert, wird «Stadionvater» Hans Hurni zitiert «tagblatt» In den kommenden Wochen und Monaten beschäftigen sich nun Stadt- und Kantonsparlament mit der finanziellen Situation des zweifachen Schweizer Fussballmeisters. Sehr spannend dürfte dabei sein, ob es auch 2010 Parlamentarier geben wird, die sich in den Räten mit FCSG-Fanschals präsentieren. In der früheren Debatte um die Bauland-Abgabe hielten das jedenfalls einige Räte aus der städtischen CVPund FDP-Fraktion für nötig. 

Die ganze Geschichte auf Seite 83.

Illustration: Lika Nüssli


Thema

Der Schelm vom Bodensee Er wollte Chemiker werden. Doch alles kam anders: Der Konstanzer Peter Lenk wird von seinen polemischen Gegnern gerne auch mal als «Pornobildhauer» bezeichnet. von Holger reile bauen, weil sie «religiöse Gefühle verletzt». Lenk intervenierte bei der «Bild»-Redaktion in Stuttgart, die sich umgehend bei dem Künstler für ihre Falschmeldung entschuldigte. Damit hätte man die Geschichte abhaken können, doch es kam anders. Offensichtlich wurde Horst Frank, grüner Oberbürgermeister der Stadt Konstanz, vor allem von Stuttgarter CDU-Oberen unter Druck gesetzt. Frank plädierte für den sofortigen Abbau und der Aufsichtsrat der TIK sprach sich nun überraschenderweise auch dafür aus, das Päpstlein wieder aus dem Bahnhof zu entfernen. Der Schwank geriet sogar in russische und ukrainische Zeitungen, die sich über Konstanz lustig machten.

Hans Eichel, Gerhard Schröder, Angela Merkel, Edmund Stoiber und Guido Westerwelle. Von Peter Lenk.

Für viele war es eine ausgemachte Provinzposse, die sich da über Monate in Konstanz abspielte. Die Tourist Information Konstanz (TIK) hatte eine Skulptur des Bodmaner Bildhauers Peter Lenk in der neuen Mobilitätszentrale am Konstanzer Bahnhof ausgestellt. Das Original sitzt schon seit siebzehn Jahren auf der Hand der mächtigen «Imperia», die die Konstanzer Hafeneinfahrt ziert und längst zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden ist. TIK-Chef Norbert Henneberger war mächtig stolz, als Lenk einen Abguss des hutzligen Männleins im Konstanzer Bahnhofsgebäude aufstellte. Um keine Missverständnisse aufkom-

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men zu lassen, machte der Künstler von Anfang an klar: «Das ist kein Papst, das ist ein Gaukler aus dem Mittelalter, der sich mit der Tiara schmückte und sich die Insignien geistlicher Macht angeeignet hat.» Die Bevölkerung nahm den päpstlichen Gaukler schmunzelnd an und manche kamen von weit her, um das «Päpstlein», wie es fortan genannt wurde, zu bewundern. Kurz darauf aber behauptete die «Bild»Zeitung, im Konstanzer Bahnhof sässe der nackte Papst, und suggerierte damit, die Skulptur sei ein Abbild Benedikts XVI. Schnell kam aus stockkonservativen CDU-und Kirchenkreisen die Forderung, die Figur sofort wieder abzu-

Skulpturenstürmer in Konstanz Die Bevölkerung war mehrheitlich für den Verbleib des päpstlichen Gauklers und kaum einer konnte verstehen, was der ganze Zirkus solle. Hinter den Kulissen wurde gemunkelt, die Konstanzer Stadtspitze fürchte um Gelder, die ihr von Stuttgart für die Landesausstellung 2014 anlässlich der Erinnerung an das Konstanzer Konzil (1414 bis 1418) in Aussicht gestellt worden waren. Richtig peinlich wurde es, als sogar der Landesverband der baden-württembergischen Touristiker den Konstanzer Kollegen eine tolle Fremdenverkehrswerbung attestierte und auch der Arbeitskreis christlicher Kirchen nichts gegen den liebenswerten Gnom am Bodensee einzuwenden hatte. Das alles aber beeindruckte den TIK-Aufsichtsrat nicht und in einer zweiten nichtöffentlichen Sitzung am 30. Juni wurde mit knapper Mehrheit beschlossen, die Skulptur nun unwiderruflich aus dem Bahnhof zu entfernen. Allgemeines Kopfschütteln in der Stadt war die Folge und Konstanz wurde bundesweit von fast allen Medien erneut genüsslich durch den Kakao gezogen. Peter Lenk forderte die Konstanzer Skulpturenstürmer auf, das Päpstlein noch ein paar Wochen stehen zu lassen, dann würde er es persönlich wieder abbauen. Er bestand aber darauf, dass ihm die Namen derer genannt werden, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit für den Abbau stimmten. Daraufhin reagierte die Stadt fast schon panisch, schaffte in einer Nacht- und Nebelaktion am 11. Juli die Figur aus dem Bahnhof und lagerte sie in einer Garage auf dem Konstanzer Wertstoffhof. Lenk war fassungslos: «Wie die Konstanzer mit Kunst umgehen, ist schier unglaublich. Mit denen will ich nichts mehr zu tun haben. Es war ja allen

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Thema

klar, dass das nicht der Papst ist, und trotzdem sind sie vor schwarzen Bedenkenträgern in die Knie gegangen.» «Der Papst kommt» Kurz darauf meldete sich das Kunstmuseum Weiz aus der Steiermark. Man habe sich spontan entschieden, dem Päpstlein Asyl zu gewähren. Lenk willigte ein und Anfang August wurde die Skulptur unter grossem Medieninteresse in einer Art «Gauklermobil» von Bodman aus in die Steiermark gebracht («Saiten» berichtete in der Septemberausgabe, Nr.193). Das Kunstmuseum Weiz eröffnete eine Sonderausstellung mit Werken von Peter Lenk, das Publikum strömte aus allen Teilen Österreichs und war begeistert. Seit Anfang September ist das Päpstlein wieder in Bodman am Bodensee und sitzt gemütlich im Lenk‘schen Skulpturengarten. Lenk dazu schelmisch: «Das Päpstlein wartet auf seinen nächsten Einsatz, nimmt aber gerade eine kleine Auszeit». Wenn nun die Stadt Konstanz der Meinung ist, somit wäre die Geschichte endgültig ausgestanden, dann irrt sie. Denn Peter Lenk hat die Vorkommnisse zum Anlass genommen, darüber ein Theaterstück zu schreiben. Der Titel steht: «Der Papst kommt.» Mehrere bekannte Konstanzer Schauspieler haben spontan zugesagt, bei der Komödie mitzuwirken. Nun liegt es an Christoph Nix, dem Intendanten des Konstanzer Stadttheaters, ob das Stück auch dort aufgeführt wird, wo die Posse ihren Anfang genommen hat. Wie auch immer: Die Konstanzer Skulpturenstürmer können sich schon mal darauf einstellen, dass die Lachnummer eine höchst vergnügliche Fortsetzung findet. Künstler und Provokateur Der Bildhauer Peter Lenk (64) aus Bodman am Bodensee spaltet die Betrachter seiner Kunst seit Jahren in zwei Lager: Hier diejenigen, die begeistert sind von seinen Arbeiten, die sehr deutlich aus dem prallen Leben gegriffen sind. Dort die geschlossenen Reihen derer, die seine Arbeiten als künstlerisch wertlos und moralisch verwerflich bezeichnen. Den «Zampano der öffentlichen Plätze», wie Lenk bezeichnet wird, ficht das nicht an. Mittlerweile stehen seine Werke in rund 24 baden-württembergischen Gemeinden. Und bald, davon ist er überzeugt, kommen neue dazu. Saiten — Zur professionellen Bildhauerei sind Sie erst spät gekommen. Was haben Sie vorher gemacht? PETER LENK — Eigentlich wollte ich Chemie studieren, aber das konnte ich mir alles nicht merken. Mein Professor hat mir geraten, ich solle lieber Alchemie machen oder einfach Künstler werden. Bildhauer wurde ich schliesslich aus Verlegenheit. Aber vorher war ich noch im Schuldienst – als Kunsterzieher. Ich habe den Schülern irgendwann gesagt, sie sollen sich ihre

Noten selber ins Zeugnis reinschreiben. Dem Rektor wars egal und ich fand, Kunst soll auch ein bisschen Spass machen. Nach acht Jahren Schuldienst habe ich aber aufgehört, denn nebenher Bildhauerei betreiben, das geht nicht. Anschliessend habe ich mit meiner Frau getöpfert und dann kam 1991 der erste Auftrag, der Brunnen an der Laube in Konstanz. Das war der Durchbruch. immer wieder haben Sie auch prominente Zeitgenossen in Beton gegossen. Die sind nicht immer vorteilhaft dargestellt. Wie waren die Reaktionen? Also mit sehr viel Humor darauf reagiert hat Edzard Reuter, der frühere Daimler-Boss. Der hat Witz und kommt immer wieder mal bei mir in der Werkstatt vorbei. Unser grosser Literat Martin Walser, den ich in Überlingen als den «Bodenseereiter» mit Schlittschuhen an den Füssen auf einen alten Gaul gesetzt habe, sagte über sein Porträt: Der Bildhauer, der das gemacht hat, ist ein Künstler der Satire, der Groteske und der sanft-böswilligen Übertreibung. Damit hat er wohl Recht. Wir kennen uns nicht, aber er sass mir unfreiwillig Modell. Er hat hier mal eine Lesung gemacht und meine Frau und ich sassen in der zweiten Reihe und haben ihn gezeichnet. Später wollte Walser wissen, was das für ein Journalist gewesen sei, der dauernd geschrieben habe. Dann hat ihm einer gesagt: Herr Walser, das ist kein gutes Zeichen, das war der Lenk! Aber wie sagte schon Karl Kraus: Satire, die der Zensor versteht, gehört zu Recht verboten. Bei manchen ihrer Figuren sind die Geschlechtsteile doch reichlich ausladend. Das hat wohl dazu geführt, dass ihre Gegner Sie als «Pornobildhauer» bezeichnen. Stört Sie das? Ach was, nicht die Bohne. Im Übrigen sind meine Figuren mehrheitlich angezogen. Die verklemmte Adenauer-Zeit haben wir ja gottlob hinter uns. Eine Journalistin hat mich mal gefragt: Herr Lenk, wir haben gehört, Sie sind Busen-Fetischist. Was sagen Sie dazu? Dann habe ich gesagt: Na ja, Schuhsohlen-Fetischist bin ich keiner. Was soll ich auf so eine saudumme Frage auch antworten? Aber im Ernst: Ich frage mich eher, ist nicht die Politik oft pornografisch und das Wirtschaftssystem? Darüber sollten die Leute mal nachdenken und sich nicht aufregen, wenn bei meinen Skulpturen mal ein bisschen was zu sehen ist, was einfach zum Menschen gehört. ist Peter Lenk ein politischer Künstler und Provokateur oder eher ein till eulenspiegel, der uns den Spiegel vorhält und sich dabei vergnüglich auf die Schenkel klopft? Politisch ist doch eigentlich alles, was mit unserem Alltag zu tun hat. Wir leben in einer Demokratie und ich nutze die Freiheit aus, die

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man gemeinhin der Kunst hierzulande auch zugesteht. Einigen gefällt es, manchen nicht. Sie leben von öffentlichen aufträgen. Sind angesichts der knappen und meist leeren Kassen die Zeiten für Bildhauer härter geworden? Natürlich, leider. Was hören wir denn jeden Tag in den Medien? Geiz ist geil! Da kriege ich die kalte Wut. Das trifft Kultur und Kunst oft am härtesten. Meine Skulpturen, die im öffentlichen Raum stehen, bilden doch auch ein soziales Klima. Alleine an meinem Konstanzer Brunnen und an der Imperia an der Hafeneinfahrt haben sich schon hunderte von Ehen angebahnt. Die Leute haben sich da mal kennen gelernt, über die Figuren gelacht und diskutiert und ein Jahr später wird dort dann auch das Hochzeitsfoto gemacht. Das darf man nicht unterschätzen. Wäre einer wie Sie nicht besser in einer Metropole aufgehoben? Was hält Sie hier in der Provinz? Ganz einfach: meine Freiheit. In einer Grossstadt könnte ich das nicht machen, was ich in der Provinz tun kann. Auch wenn es ab und zu Ärger und Widerstände gibt bei manchen Projekten. Aber in den Metropolen sitzen mir zu viele Kultur-Mafiosi und Viertelintellektuelle, die von nix eine Ahnung haben. Da bleib ich lieber hier. Sie sind zum Begriff geworden, weit über die Kunstszene hinaus. auffällig ist aber, dass Sie fast nie öffentlich auftreten, weder im Radio noch im Fernsehen. Sind Sie ein medienscheuer eigenbrötler? Ich nehme am Medienrummel nicht teil, das ist richtig. Zum Beispiel gehe ich nie in sogenannte Talk-Shows, alle Einladungen dieser Art lehne ich ab. Für so einen Käse bin ich nicht zu haben. Ich bin von niemandem abhängig, lasse mich nicht zum Hampelmann machen und das bleibt auch so. Ich geh in kein Studio und labere da irgendwelchen Blödsinn, sicher nicht. Bei den Einweihungen meiner Skulpturen bin ich ja immer dabei und sag auch was dazu. Das reicht doch. 

Peter Lenk, Bildhauer, Bodman-Ludwigshafen.

Bild: pd


Flaschenpost

Eine Insel expandiert Alles ist praktisch, in Singapur. Der grösste Teil der Mass-Rapid-Transport-U-Bahn-Haltestellen befindet sich im Bauch einer ShoppingMall. Ich also raus aus der Tür, rein in das Leben, das scheinbar alles für mich bereithält. Auf einer Etage wird ausschliesslich gekocht: indisch, malaiisch, japanisch, Rösti bei Marché. Hier das Nagel-Studio, da das Fitness-Center. Die ersten drei Ebenen bestehen aus Läden von nationalen und internationalen Designern. Überall Klimaanlage, schwarze Haare und viele Menschen. «Never stop working – always go shopping!» Ein bekannter und ebenso treffender Leitspruch für den Alltag der Singapurer. Der Stadtstaat hat in den vergangenen fünfzig Jahren infrastrukturell eine fabelhafte Entwicklung hinter sich. Und die Leute sind grösstenteils dankbar für die modernen Strukturen. Hauptverantwortlich für die Metamorphose vom unbedeutenden Eiland zum international geachteten Handels- und Finanzplatz war Regierungschef Lee Kuan Yew. Geradezu ehrfürchtig sprechen die Menschen von dem Mann, der noch vor Singapurs Unabhängigkeitserklärung 1965 an die Macht gelangte und weitsichtig, aber mit harter Hand waltete. Er machte Englisch zur Bildungssprache, verbesserte die hygienische Situation, lockte mit Steueranreizen internationale Investoren an, baute das Gesundheitssystem aus und investierte in den Wohnungsbau. Piekfeine Gleichschaltung Mittlerweile wohnen auf der Fläche von 710 Quadratkilometern (entspricht einem Drittel des Kantons St.Gallen) knapp fünf Millionen Menschen. Chinesen, Malaien, Inder, Holländer und Briten bilden die grössten Teile der Bevölkerung. Die zugehörigen Bezirke sind nach wie vor zu erkennen und der Völkermix schlägt sich bis heute vor allem in der Architektur und der kulinarischen Vielfalt nieder. Da, wo es vor siebzig Jahren nur Sumpf und Dschungel gab, werden aktuell Casinos gen Himmel gezogen. Überall glitzert und schimmert es. Es ist so piekfein – ich könnte getrost vom Boden essen. Doch so bewundernswert dieses geleckte Fleckchen Erde auch sein mag, mir machen Gleichschaltung, Organisation und Verbote ein bisschen Angst. Kein Essen, kein Trinken im Bus. Die bekanntesten Tageszeitungen «The Straits» und «Today» sind bestenfalls erweiterte Anzeigenblätter. Von Presse- und Redefreiheit kann nicht die Rede sein. Eine 25-jährige Journalistin erzählt mir von ihrer Arbeit als Kulturredakteurin und wie schwierig es sei, kritische Berichterstattung an der Zensur vorbei ins Blatt zu bekommen. Sie will nicht namentlich genannt werden, ihre Angst vor Repressalien ist zu gross.

In einer Fussgängerpassage sind grellgelbe Füsse auf den Asphalt gemalt. Ich muss also nur auf Gelb treten, um ans Ziel zu gelangen? Ich komme mir vor, als würden mir andere das Denken abnehmen wollen. Und, verdammt, das möchte ich nicht. Nach dem Konzertbesuch – der Applaus ist kaum verklungen – säuselt eine Stimme vom Band, dass ich mich doch bitte zum Ausgang begeben soll. Sie hoffe, dass mir die Show gefallen habe, und ich frage mich, wohin ich denn sonst hätte laufen sollen. Subkulturfreies Malen Die Natur wird feinsäuberlich gestutzt. Kein Zweig neigt sich über das Trottoir. Die Jugendlichen üben ihre BMX-Freestyle-Tricks auf Marmorböden in der U-Bahn-Station. Den Erlebnispark Sentosa-Island erreiche ich mit einer Magnetbahn. Diese startet – Obacht! – auf dem Dach des Einkaufszentrums VivoCity. Die Insel ist der Küste 500 Meter vorgelagert und ich wähne mich im Playmobil-Land für Erwachsene: Plüschtiere so gross wie Onkel Fredi, riesige Aquarien, Golfplätze. Alles künstlich aufgeschüttet – ein Erlebnisparadies nach amerikanischem Vorbild. Amüsement bis zum Erbrechen. Was ist denn echt hier? Und wo verbergen sich Kunst und Kultur? Nach einem Monat Singapur kann ich getrost behaupten: Es existiert nahezu keine Subkultur. Kunst wird eingebettet in die keineswegs geschmacklosen Luxusschatullen. Die ION Art Gallery ist eben im ION Orchard Einkaufszentrum untergebracht. Hier werden Auftragsarbeiten kuratiert und produziert: Kunst als Aufwertung eines Konsum-Tempels. Erst wenn man bereit ist, sich dieser Kulturpolitik anzupassen, verrät Heman Chong (33, Künstler und Kurator), dann kann man als Kunstschaffender in Singapur zurecht kommen. Eine freie Szene existiert nicht. Die gesellschaftlichen Zwänge werden nicht durch Kunst aufgebrochen und hinterfragt. Vielmehr macht die Stadt, die um die ökonomische Kraft ihres sauberen Images weiss, ihre Einflüsse im kreativen Bereich direkt oder zumindest indirekt geltend. Es reicht also nicht, dass sie mir sagt, wo ich zu gehen und wie ich mich an der Bar anzustellen habe, ich soll auch so malen, wie sie es wünscht. Die Tänzerin und Choreografin Joavien Ng verrät, dass es nicht leicht ist, sich von dieser Einflussnahme zu befreien. Die 2002 eröffnete Esplanade Theatres On The Bay, ein Zentrum für Theater, Kunst, Tanz und Konzerte, ist schön anzusehen und an herrlich-exponierter Lage gebaut. Es ist gut, dass es sie gibt. Aber als ich nach dem Popkonzert-Besuch aus der bestuhlten und mit Teppich ausgelegten Arena gehe, um in die top-geschniegelte Anschlusshalle zu gelangen, verflie-

Plantschen auf dem Dach des Einkaufszentrum Vivo-Center.

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AuS SI NgA pu r

gen traumhafte Bilder und Klänge schneller, als der Singapurer essen kann. und das kann er. Beschränkter Platz Die Menschen essen hier den ganzen Tag. und wer nicht isst, der baut. Jeder Meter wird genutzt und ich sehe ein, dass es keine Subkultur geben kann, wenn kein öffentlicher Raum da ist. In Little India blubbert, raucht und flutscht es. Da gibt es noch urbane Nischen und ich vergesse für kurze Zeit, wo ich bin. unterschiedliche gerüche, prachtvolle Farben. Auf einem niedlichen platz finden sich 25 Männer vor einem Fernseher ein. Das Bedürfnis nach Bewegungsfreiheit ist da, der platz dafür allerdings äusserst beschränkt. und deshalb baut Singapur an. Es will nicht nur höher und schneller, sondern auch breiter werden. Dazu wird Erdmaterial von Nachbarstaaten und vom Meeresboden rangekarrt. Bis 2030 sollen so hundert Quadratkilometer Bauland geschaffen werden. Überall wird gebaut und deshalb ist es kein Zufall, dass ansässige Künstler ihre Arbeiten über und für Singapur entwickeln. Der bildende Künstler Michael Lee Jong Whee baut Modelle von gebäuden, die abgerissen werden. Er verrät, dass die Lebenszeit von Wohnblocks auf 99 Jahre beschränkt ist. Es ist also nicht nur der Bau, sondern auch der Abbruch geregelt. Wem die Stadt gehört? Nicht den Leuten, die unOrte und Raum zur Entfaltung suchen. Aber: Die Stadtentwicklung informiert und stellt ihre pläne transparent dar. Im urban Redevelopement Authority kann jeder Besucher die Strategien für die kommenden Jahrzehnte begutachten und wird in den detaillierten Modellen auch sein eigenes Haus finden – beeindruckend. Der Konzept-plan ist auf vierzig bis fünfzig Jahre hin ausgelegt und wird jeweils nach zehn Jahren angeglichen. Singapur tut, was es sagt. und gerade als mich diese fehlende Möglichkeit zur individuellen Entfaltung richtig zu stören beginnt, spaziere ich unter dem Dschungeldach, auf dem so genannten Treetop-Walk, so schön wie seit Jahren nicht mehr. Als ich im Anschluss meinen Hunger mit dem Verzehr einer fetten Black pepper Crab stille, die pfefferkörner unter den Fingernägeln hervorpule und auf die Skyline blicke, muss ich festhalten: Irgendwie machen diese Singapurer auch – trotz allem – vieles richtig. RogeR Stilz, 33, wuchs in Tübach auf. Er studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie an den Universitäten Zürich, Genf und Hamburg. Seit sechs Jahren wohnt er in Hamburg und arbeitet als freier Journalist und Unternehmenstexter.

r.

Bild: Roger Stilz

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T H E AT E R Kultur

Eine Negativutopie in Pappmaché Anthony Burgess´ düsteres Meisterwerk «A Clockwork Orange», aufgeführt als Puppenspiel, lockt im Oktober in die Werkstatt des Theaters Konstanz. von Monika oertner «Er fing an zu grinsen und ging auf die verzerrte Schnaute von diesem Veck los, krack krack, erst die linke Faust und dann die rechte, so dass das Rote anfing zu fliessen und den hübschen sauberen Teppich betropfte.» – Der charismatische Alex, eine Spielernatur von fünfzehn Jahren, vertreibt sich als Anführer einer Vorstadtgang im Drogenrausch die Zeit mit brutalen Überfällen, Vergewaltigungen und der Demütigung seiner Opfer. Der Spass nimmt ein jähes Ende, als Alex wegen Mordes verurteilt wird. Um seine Haftstrafe abzukürzen, stimmt Alex einer Hirnwäsche zu, einer neuen Besserungsmethode, die auf Konditionierung beruht: Von nun an antwortet sein Körper auf jede Form von Gewalt mit Phantomschmerzen. Wieder auf freien Fuss gesetzt, erweist sich Alex in einer Gesellschaft, die durch Verrohung, Abstumpfung und das Machtstreben einzelner geprägt ist, als nicht mehr überlebensfähig. Seine zeitlose Brisanz verdankt Anthony Burgess’ 1962 erschienener Roman, eingebrannt ins kollektive Gedächtnis durch Stanley Kubricks visionäre Filmfassung von 1971, den gesellschaftlichen Problemen – Jugendgewalt, kontraproduktiver Strafvollzug, Machtmissbrauch – wie auch den moralischen Fragestellungen, die dem aktionsreichen Plot zugrunde liegen. So muss Freiheit die Möglichkeit umfassen, sich für das Böse zu entscheiden, sonst ist sie nichts wert. Doch mit welchen Mitteln

soll ein sadistischer Gewalttäter zum besseren bekehrt werden? Als Nebeneffekt hat die Hirnwäsche bei ihm auch seine Liebe zu den gewaltigen Kompositionen des von ihm verehrten «alten Ludwig van» vernichtet, die zu geniessen, so legt Burgess nahe, ein gewisses Mass an Gewaltlust voraussetzt. Ist Aggressivität gar eine notwendige Bedingung für die Entstehung von Kunst und Kultur? Codes und Symbole In Konstanz wird das düstere Meisterwerk des Kriegsheimkehrers Burgess nun als Puppenspiel zu sehen sein, für Zuschauer ab sechzehn Jahren. Die Inszenierung legt den thematischen Schwerpunkt auf das Lebensgefühl, die Welterfahrung und Selbstinszenierung von Jugendlichen – die Schaffung von Codes, Slangs und Lifestyles, die Abgrenzung und das Aufbegehren gegen die Erwachsenenwelt, die Jagd nach extremen Erlebnissen und dem Kick des Verbotenen und die damit verbundene Gefahr des Abgleitens in einen zerstörerischen Hass auf alles und jeden. Drastische Gewaltdarstellungen, angesiedelt auf dem schmalen Grat zwischen Abscheu und Faszination, wie sie Film und Buch eine jahrelange Indizierung bescherten, vermeidet die Inszenierung. Sie arbeitet nicht mit optischen oder akustischen Schockeffekten, Kunstblut und verstörenden Videosequenzen – dies wäre weder originell noch den Mitteln

des Puppenspiels angemessen. Nein, vorgezeigt werden nur Symbole, die Szenen sollen im Kopfkino des Zuschauers weiterlaufen, dort etwas in Gang setzen. Dichtes Zusammenspiel Regisseur Hans-Jochen Menzel, Professor für Puppenspiel an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin, verfolgt ein Konzept, das sich einer offenen Spielweise bedient: Die Puppenspieler stehen sichtbar hinter ihren fast lebensgrossen Handpuppen und interagieren mit ihnen. Diese Mischform von Puppenspiel und Theater bedeutet eine Vielseitigkeitsprüfung für die Akteure, birgt aber auch ein enormes Potenzial an Ausdrucksmöglichkeiten, Ebenen der Illusion und Spiel im Spiel. Sie erlaubt dem Dreierensemble Rodrigo Umseher, Magdalene Schaefer und Arne van Dorsten gemeinsam mit den sechs Puppen die vierundzwanzig Charaktere des Stückes zu verkörpern. Ein intimes, dichtes Zusammenspiel soll sich entspinnen, in stetem Wechsel von Rollen, Kostümen und Schauplätzen. Gespielt wird nach der Theaterfassung der Royal Shakespeare Company in Bruno Max’ deutscher Übersetzung von 2004, wobei Burgess’ abgründige Zukunftsvision von der Londoner Vorstadttristesse in ein potenzielles Hier und Heute verlegt wird. Das Skript wurde durch Dramaturgin Sophia Lungwitz an die spezifischen Bedingungen des Ensembles angepasst. Der Glaubwürdigkeit und Hörverständlichkeit zuliebe wurden Bruchstücke der heutigen Jugendsprache in den von Burgess genial kreierten Nadsat-Slang aufgenommen und allzu zeitbezogene oder pädagogisch wirkende Passagen herausgestrichen. Puppenbauer Lutz, der auch die Ausstattung gestaltete, zeigt eine von Kubricks Filmästhetik unabhängige, zurückgenommene Bildsprache – das Stück soll seinen Zauber nicht aus Bühnenpomp, sondern aus der Spielkunst seiner Darsteller beziehen. Man darf gespannt sein auf eine anspruchsvolle Inszenierung eines wuchtigen Klassikers der Negativutopie. theater Konstanz. So, 10., Mi, 13., Fr, 15., Sa, 16., Di, 19., Fr, 29. Oktober, jeweils 20.30 Uhr. Di, 26., Do, 28. Oktober, jeweils 11 Uhr. Mehr Infos: www.theaterkonstanz.de

Im Gefängnis ändert sich alles für den jungen Gewalttäter Alex (Mitte).

Bild: Aliza Eva Berger

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Kultur MuSIk

«Langsam komplettiert sich das Bild» Ende September startete im Palace St.Gallen die «Rap History». Die Veranstaltungsreihe hat ihren ursprung in Zürich. Der Mitinitiator klemens Wempe im Gespräch. von AdriAn Schräder

Saiten — Die Reihe «Rap History» im Zürcher Club Helsinki rückte die historische Komponente des Rap in den Vordergrund. ihr habt euch während zweieinhalb Jahren chronologisch von den anfängen bis zur Jetztzeit vorgearbeitet. nun werden in St.Gallen bald dreissig Veranstaltungen nach demselben Schema stattfinden. Was war der ausgangspunkt? klEMENS WEMPE — Der Auslöser war, dass Ivan Sterzinger – mein Partner, mit dem ich die «Rap History» ins leben gerufen habe – angeödet war von all den vermeintlichen «Oldschool»- und «Back in the days»-Partys, die damals überall durchgeführt wurden. An einem Abend wurde da oft alles in einen Topf geworfen und unter falschem Etikett verkauft. Es war beispielsweise von «oldschool» die Rede, obwohl keines der Stücke älter als zehn, fünfzehn Jahre war. Deshalb wollten wir genauer vorgehen und ein Gefäss schaffen, dass es uns erlaubt, die Entwicklung zu betrachten und Musik zu spielen, die sonst bei Partys untergeht, weil sie zu düster, zu langsam, zu schräg, zu unbekannt oder was auch immer ist. ihr habt so versucht, die Geschichte des Rap nachzuerzählen. Bestimmt eine Heidenarbeit ... Ja, das wars. Am Anfang war das wie ein zweiter Job, den wir uns da eingehandelt hatten. Ivan hat das Grundkonzept erstellt und die Grafik und Gestaltung gemacht. Ich habe angefangen listen mit den Veröffentlichungen der einzelnen Jahre anzufertigen und habe dafür Quelle um Quelle durchgeackert. Ausserdem haben wir Fanzines erstellt, in denen es Artikel über die wichtigsten künstler der jeweiligen Zeit zu lesen gab. Hinter dem ganzen unterfangen steckt monatelange Recherchearbeit. Was war der antrieb? Pure leidenschaft. Es gibt keinen anderen plausiblen Grund. Wir interessieren uns beide sehr für Musik und diese Reihe gab uns den Anlass, gezielt zu suchen. Es ist gar nicht einfach, herauszufinden, welche Platten im Jahr 1979 alle erschienen sind. Finanziell lohnt sich das bei einem kleinen Club nicht. Wir wollten den Eintritt auch tief halten. Jede Party hat fünf Franken gekostet.

Was hast du entdeckt? Ich verstehe die Zusammenhänge nun viel besser. Man versteht den Aufbau, die Entwicklung. Wenn man wirklich schaut, was wann veröffentlicht wurde und was dadurch beeinflusst worden ist, komplettiert sich langsam das Bild. Geholfen haben natürlich auch die Begegnungen mit anderen DJs wie Charlie Chase und Steinski, die wichtige Zeitabschnitte dieser Geschichte hautnah miterlebt haben. Besonders Steinski, der schon in den frühen achtziger Jahren prägend war, hat uns mit unmengen von guten Geschichten eingedeckt. Wie haben die Besucher dieses Konzept aufgenommen? Ausgesprochen gut. Mit der Zeit gab es einen richtigen Run. Die leute sind bereits um 21 uhr gekommen, um im kleinen Helsinki überhaupt Platz zu finden. Allerdings mussten wir am Anfang ständig erklären, was wir machen. Das Beste war, wenn jemand an eine Party gekommen ist und gesagt hat: «Spielt doch mal was von 50 Cent!» – dabei ging es um das Jahr 1983. Wenn wir darauf gesagt haben: «Sorry, aber damals war der gerade mal acht Jahre alt», haben wir sehr irritierte Blicke kassiert. Bis die Leute gar nichts mehr gewünscht haben ... Nein, keinesfalls. Im Idealfall haben sie sich vorbereitet und wussten beim nächsten Mal, welches ihrer lieblingsstücke im betreffenden Jahr erschienen ist. Ausserdem hatten wir natürlich auch viele alte Hasen und kennerinnen im Publikum. In den frühen Jahren war das Durchschnittsalter sehr hoch. Später wurde es immer jünger. Es war wirklich eine kleine Zeitreise. Viele haben sich aber genau bei dem Jahr ausgeklinkt, bei dem sie damals auch tatsächlich aufgehört haben, Rap zu hören. Eigentlich ziemlich absurd. Hip-Hop und vor allem Rap als musikalischer arm der Kultur ist sehr selbstreferenziell. immer wieder nehmen Rapper Bezug auf die Geschichte, nennen Vorbilder oder bauen musikalische Hommagen in ihre Stücke ein. Warum ist die Geschichte so wichtig? Hip-Hop hat sich praktisch von Anfang an eine eigene Identität als kultur geschaffen. Aus-

Grandmaster Flash and the Furious Five.

serdem ist das Geschichtenerzählen seit jeher ein grosser Bestandteil dieser kultur; Rapper erzählen Geschichten. Von daher lässt sich die ganze Entwicklung auch gut nacherzählen. Abgesehen davon macht das Nacherzählen grossen Spass. Wo muss man die musikalischen Grenzen ziehen? Wir haben uns gezielt auf Rap beschränkt. Natürlich hätte man auch eine Hip-Hop-History-Reihe machen und zusätzlich B-Boying und die Graffiti-kultur einbeziehen können. Aber der Aufwand wäre schlicht zu gross gewesen. Auch Referenten haben wir aus Budgetgründen keine eingeladen – obwohl immer mal wieder jemand an der Tür des Clubs stand und nach der lehrveranstaltung «Rap History» fragte. Einige sind traurig wieder abgezottelt, als sie hörten, dass es sich dabei um eine Party handelt.

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MuSIk Kultur

pekte, würde ich sagen. Niemand macht das, um sich zu bereichern. Die Veranstalter in den jeweiligen Städten sind alle mit Herzblut dabei. Alle sind auf uns zugekommen, weil sie von der Idee begeistert waren. Wir bekommen einen kleinen Anteil dafür, dass wir ihnen unsere Materialien zur Verfügung stellen. Es gibt auch Auflagen: Zu jedem Jahr muss ein Heft und ein Mixtape erscheinen und während der Veranstaltung muss stets der Titel des jeweiligen Tracks eingeblendet werden. Hast du während den Recherchen einen Rap-Jahrgang neu entdeckt? Ja, zum Beispiel 1983. Dass das ein extrem guter Jahrgang ist, hätte ich vorher so nicht sagen können. Aber zu dieser Zeit ist einiges passiert. Viele Sachen, die parallel liefen, fanden für kurze Zeit zusammen. Damals hat Africa Bambaataa im East Village aufgelegt und man traf sich im Mudd Club oder im Roxy: ein Mix aus Disco, Electro und innovativer kunstszene. In diesem Jahr hat Rammelzee mit Jean-Michel Basquiat das Stück «Beat Bop» veröffentlicht.

Bild: pd

Gab es einen Abend, der herausragte? Schwer zu sagen. Eigentlich waren alle gut. Die ganze Serie hat super funktioniert. Das sieht man ja jetzt auch daran, dass die Idee von anderen übernommen wurde und die «Rap History» nun in Berlin, Basel, Warschau, Biel und St.Gallen ihre Fortsetzung findet. Wen kennt ihr in Warschau? Niemanden persönlich. Zwei Verantwortliche waren letztes Jahr mal an einer der Partys in Berlin. Sie waren hell begeistert und sind mit uns in kontakt getreten. Nun kommen dort jedes Mal im Schnitt über 400 Leute. Gerade sind sie auf der Suche nach einem grösseren Lokal. Aus «Rap History» ist also mittlerweile ein Franchise-Unternehmen geworden? Ja, aber ohne irgendwelche negativen As-

In Zürich bildete Anfang 2008 eine Prüfung den Abschluss der Veranstaltungsreihe. Richtig. Wir haben in einer Galerie in Zürich die Möglichkeit bekommen, alles auszustellen, was im Rahmen der Reihe an Output entstanden ist. Das waren die dreissig Plakate, die Fanzines und die Tapes. Zusätzlich konnte man sich zu einer Prüfung anmelden. Dafür haben wir den grossen Ausstellungsraum an einem Samstagnachmittag wie ein Schulzimmer hergerichtet. Die Prüflinge sassen in Schulbänken, Ivan und ich standen vorne am Lehrerpult. und dann wurde eine schriftliche Prüfung abgehalten. Die Stimmung war wie an einer uni. Die Leute waren zum Teil echt nervös. Ich kenne sogar Leute aus der Szene, die nicht teilgenommen haben, weil sie Angst hatten, sich zu blamieren. Was habt ihr gefragt? Es gab einen Test zum Grundwissen mit Hörbeispielen, die man erkennen musste und Fragen wie «welcher Rapper hat zuerst einen Major Deal unterschrieben?» Oder: «Welcher Rapper hat sich selber ein Auge rausgeschossen?» – Daneben konnte man verschiedene Vertiefungen auswählen wie «Oldschool Rap», «Electro Rap», «Native Tongues», «Jiggy» oder «Gangsta Rap». Am Schluss haben wir Diplome verteilt. Es gibt nun also einige diplomierte Raphistoriker. und ich kenne ein paar, die das Diplom zuhause an prominenter Stelle aufgehängt haben. Folgt bald die nächste chronologische Veranstaltungsserie? Rap ist dafür sehr gut geeignet, weil dreissig Jahre noch relativ gut überschaubar sind. klar sind dreissig Jahre eine lange Zeit, aber es ist

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absehbar. Wenn man Soul nehmen würde, müsste erst mal definiert werden, wo man überhaupt anfängt und wo aufhört. Was hat bei dir die Initialzündung in Sachen Rap ausgelöst? Das waren die Platten von Public Enemy. Rein altersmässig hätte ich schon viel früher aufspringen können, aber ich komme ursprünglich aus der Punk- und New-Wave-Ecke. Die frühen Sachen waren mir zu discoid und zu clubbig. Als dieser aggressive Sound kam, konnte ich das voll und ganz nachvollziehen. Das war ungefähr 1987/88. Hip-Hop sei in den Nullerjahren stumpf und repetitiv geworden, heisst es vielfach. Die achtziger und neunziger Jahre werden als Blütezeit gefeiert. Zu Recht? Das hat wohl mit der Perspektive zu tun. Wenn man nur die kommerziell erfolgreichen Sachen im Blick hat, konnte man in den letzten Jahren durchaus diesen Eindruck bekommen. Nur schon all die künstler, die ihre Stücke plötzlich mit dem gummigen Autotune-Effekt aufzupeppen versucht haben. Aber es gibt mittlerweile so viele verschiedene Spielarten von Rap. Wer etwas Zeit aufwendet, findet immer etwas, das ihm gefällt. Obwohl ich sagen muss, dass ich gegen Ende der «Rap History» immer mehr Mühe hatte, Musik zu finden, die mir persönlich gefällt. Palace St.Gallen. Sonntag, 31. Oktober, 20.30 Uhr. Mehr Infos: www.palace.sg Bild: Alexis Zavialoff

Klemens Wempe

Ivan Sterzinger

klemens Wempe ist gemeinsam mit Ivan Sterzinger Initiant der Partyreihe «Rap History». unter den Übernamen Soulsonic und CEO Müller führten die beiden von 2005 bis 2008 im Zürcher Helsinki in monatlichem Rhythmus chronologisch durch knapp dreissig Jahre Rapgeschichte. Daneben führt der 43-jährige gelernte Buchhändler seit Jahren den Plattenladen Sonic Records, in dem er aus den Sparten Hip-Hop, Jazz, Soul, Soundtracks und Indie-Rock alles verkauft, was ihn selber anspricht. Seine erste musikalische Erinnerung sei die Platte «Drei kugeln auf Rudi Dutschke» des deutschen Liedermachers Wolf Biermann. Der erste prägende Rapsong sei für ihn «The Message» von Grandmaster Flash & The Furious Five aus dem Jahr 1982 gewesen. (as)


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«Wer ist noch da, wo sind sie, und mit wem kann ich mich verbünden?» Erfolg in Klagenfurt, Lob im Feuilleton. Aber eigentlich ist das alles aufrührerischer gemeint: ein Gespräch mit der Schriftstellerin Dorothee Elmiger über das Schreiben, die Revolution, die Musik, über Alpenliteratur und Appenzell. von Kaspar surber Es ist ein Sonntagvormittag Ende August, als Dorothee Elmiger zur Eröffnung des Alpenhofes eine Lesung hält. Der Kulturfrachter, wie die Betreiberinnen und Betreiber rund um den Schriftsteller Peter Weber das Hotel nennen, soll zum Ort des künstlerischen Austausches werden. Zahlreich ist das Literaturpublikum über die kurvenreichen Postautorouten auf dem St.Anton zwischen Bodensee, Rheintal und Appenzell eingetroffen. Elmiger, gerade 25 Jahre alt, hat vor dem Sommer am Lesewettbewerb in Klagenfurt den zweiten Platz erreicht. Doch hier betritt keine den Panoramasaal, die sich als selbstgefälliger oder gekünstelter Jungstar gibt. Dafür blickt sie viel zu verschwörerisch unter ihrem Scheitel hervor, und liest viel zu klar. «Einladung an die Waghalsigen», ihr erstes Buch, berichtet von den Schwestern Fritzi und Margarete Stein, die in einem verwüsteten Kohlerevier leben. Grund dafür ist ein Feuer, das einst in den Bergwerksstollen ausgebrochen ist und noch immer wütet. Margarete erschliesst sich die Geschichte, indem sie Bücher liest, Fritzi durchstreift derweil die Landschaft, immer den Fördergerüsten nach. Der Vater ist örtlicher Polizeikommandant, überhaupt ist sehr viel Polizei überall, sie züchtet Orchideen und hantiert mit Repetiergewehren. Die Mutter ist abgehauen. Fritzi und Margarete entdecken, dass es einst einen Fluss gegeben haben muss und dass er allenfalls wieder an die Oberfläche treten könnte. Der Fluss soll «Buenaventura» heissen. Sie machen sich auf die Suche nach ihm, eine Bibliothekarin weiss Rat, ein Pferd stösst dazu, ein Tankwart begleitet sie. Der Winter bricht ein, und eine Einladung wird verschickt, für eine Konferenz, die zu einem ausufernden Fest werden soll. Nach der Lesung gibt es ein interessantes Publikumsgespräch, wobei das Buch vor allem als jugendlicher Aufbruch verstanden wird. «Allerdings», heisst es an einer Stelle des Buches, «hätten wir uns gefreut über ein Handbuch für die Arbeit, die Revolutionen und das Meer. Hebt eure kleinen Fäuste wie Antennen zu den Himmeln, hätte es heissen können.» – «Lift your skinny fists like antennas to heaven», das war einer der Albentitel der Postrocker Godspeed You! Black Emperor aus Montreal: traurige, elegische Musik, im Kollektiv eingespielt.

Wir hatten im Alpenhof abgemacht, um über solche Hinweise, Verbindungen und Bündnisse zu reden. und über das Schreiben und Appenzell, wo Elmiger aufgewachsen ist. Hinter dem Hotel, an einem Tisch unter Tannen, es wehte ein leichter Wind. Die Montanwissenschaft – das Wissen über den Bergbau – ist in Ihrem Buch sehr wichtig. Was fasziniert Sie daran? Es begann mit den Fotos einer Stadt, die ich gesehen habe, Centralia in Pennsylvania. Dort ist ein solches unglück passiert, mit einem Feuer im untergrund. Es gibt auch andere Städte, wo sich das Gleiche ereignet hat. Aus diesem Grund habe ich begonnen, mehr über den Bergbau zu lesen. Das Wort Montanwissenschaft löst bei mir viel aus. Es gibt ja ganz alte Schriften, die sich damit beschäftigen. Die Sprache der Bergleute ist eine eigene Sprache. Weshalb ich mich auch für das Technische so interessiere, kann ich nicht genau sagen – vielleicht weil darin scheinbar unzweideutige Anhaltspunkte zu finden sind. Ich habe auch die literarischen Texte gelesen, die sich mit dem Bergbau beschäftigen, es gab viele Schriftsteller, Volker Braun beispielsweise, die selbst ins Bergwerk gingen oder gehen mussten. Sie sehen sich also in einer literarischen Tradition? Das ist eine schwierige Sache. Ich habe nie in einem Bergwerk gearbeitet oder nur schon auf dem Bau. Das war ja in der DDR die Forderung: Die Schriftsteller müssen ins Bergwerk, damit sie wissen, was Arbeit ist. Ich habe mich also gefragt, ob ich über das Thema schreiben darf. und ich habe gedacht, auf eine bestimmte Art muss man das können: Wenn man nicht behauptet, man wisse selbst Bescheid. Das Buch ist eher ein Nachschauen, ein Forschen. Kann man sagen, dass über diesen forschenden Blick die Landschaft zur Zeit wird? Der Brand im Untergrund ist die Vergangenheit und der Fluss ist die Hoffnung, die Zukunft, die sich die Schwestern ausdenken? Ja, in den Erdschichten liegt die Zeit. Aber es ist nicht klar, ob es den Fluss, den die Schwestern in der Zukunft erwarten, nicht schon in der Vergangenheit gegeben hat. Es ist ihnen

nicht möglich zu sagen: Hier ist die Vergangenheit, dort ist die Zukunft. Es gibt keinen klaren Weg von A nach B. Es ist mir beim Schreiben ganz ähnlich gegangen wie den Schwestern, das Schreiben war ein Sammeln: Mit dem Ausdruck Plot kann ich überhaupt nicht arbeiten, weil ich die Verkürzung der Welt auf eine lineare Handlung nicht verstehe. Mir kommt dann immer soviel hinein, und alles franst aus. Auch bei den Ortsnamen herrscht Verwirrung: einige gibt es tatsächlich, andere sind erfunden. Dies war ein weiteres Problem. Ich wusste zuerst nicht, ob es eine ganz konkrete, geografische Verortung geben soll. Ob es ein Buch über Amerika geben soll oder dann ein Schweizer Buch. Aber dann wären wieder die blöden Alpen vorgekommen. Sie mögen die Alpen nicht? Mich nerven halt diese Schweizer Alpenbücher, diese Geschichten aus den Bergen mit ihren archaischen Gestalten. Diese Kobolde, oder was. Das ist doch einfach Ethnoliteratur. Die Alpen werden zu einer seltsamen Idylle verklärt. In den Kritiken wird Ihre Landschaft als postapokalyptisch beschrieben. Aber wenn nun nicht klar ist, wo die Vergangenheit endet und die Zukunft beginnt, kann es nur in der Gegenwart spielen. Für mich ist es auch eine Beschreibung der Gegenwart. Aber ich habe immer etwas Angst, das zu sagen, weil dann das Buch nur scheitern kann. Postapokalyptisch würde ich es bestimmt nicht nennen. Die Apokalypse hat wieder etwas unerklärliches. Nun ist zwar nicht bekannt, wie sich das Feuer im Bergwerk entzündet hat, aber es hat auf jeden Fall mit den Menschen zu tun. Als ich die Bilder von Centralia zum ersten Mal sah, haben sie eine Empfindung von mir sehr gut getroffen. Es war nicht so, dass mich die Fotos auf etwas Neues gebracht haben. Sie haben einfach gut funktioniert für das, was ich sowieso schreiben oder sagen wollte. Elmigers Text überzeugte nicht nur die Klagenfurter Jury. Auch in den Feuilletons sind meist positive Besprechungen erschienen. Gerne wird

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Bild: Georg Gatsas

Kultur LITERATuR


Bild: Georg Gatsas


Kultur LiteRatuR

«Mit dem Ausdruck Plot kann ich überhaupt nicht arbeiten, weil ich die Verkürzung der Welt auf eine lineare Handlung nicht verstehe.»

die Rätselhaftigkeit betont. Von einer «wundersamen literarischen Welt» sprach «Die Zeit», «literarisch klug und ohne Prätention rätselhaft», meinte die «NZZ». «An der ganzen Geschichte», heisst es hingegen im Buch selbst, «ist nichts Geheimnisvolles, wenngleich sie stellenweise für Verwirrung sorgen und dadurch schreckhafte Gemüter beunruhigen mag, wie es das Leben auch oft tut. Dies kann leider nicht verhindert werden.» Es gibt aber auch Kritiken, die einen politischen Anspruch reklamieren: Von einem «Ruf nach Generationengerechtigkeit» schrieb «Die Welt», Elmiger sei eine «Deserteurin» meinte das «St.Galler Tagblatt» und in der Besprechung der «WOZ» stand: «Alle Codes, alle Namen und Begriffe verweisen auf bestimmte Absichten.» Einmal beispielsweise findet Margarete ein Buch von Elvis Hirsch und Eric Elm, zwei jungen, kanadischen Brückenbauern und Kommunisten. Der Vater wirft das Buch «mit einem Polizeigriff» ins Feuer. Es trägt den Titel, wörtlich: «Zur Umgehung einzelner Teile der bestehenden Konstruktion oder zu ihrer Entfernung.» Vielleicht, mag man einwenden, ist das weniger als 150 Seiten lange Buch, bei dem auf einer Seite manchmal auch nur ein Satz stehen kann, etwas zu schlau komponiert. Und doch ist es mehr als ein Literaturhype, Leserinnen und Leser im Bekanntenkreis sprechen von «Wortviren, die im Hinterkopf bleiben», vom «schönsten, präzisesten Aufruf zur Umwälzung, ever.» Was ist Ihre Wahrnehmung der Gegenwart? Es geht darum, glaube ich, dass die zwischenmenschlichen Verbindungen fast verschwunden sind. Die Geschichte ist scheinbar abwesend. Es ist schwierig, Erfahrungen zu machen, echte Bezüge zu finden und Verbindungen zu ziehen und es scheint auch keine Notwendigkeit zu bestehen, dies zu tun. Ich glaube aber nicht an dieses Ende der Geschichte, und meine Fragen sind: Wer ist noch da, wo sind sie, und mit wem kann ich mich verbünden? Warum sind viele weg, und wo findet man sie wieder? Und was macht man mit den anderen, die auch noch da sind, mit denen man aber nichts anfangen will? Die Herstellung solcher Beziehungen ermöglicht erst ein politisches Handeln.

(In der Zwischenzeit ist ein «NZZ-Folio» erschienen, in dem sich neun Schrifstellerinnen und Schriftsteller die Zukunft ausmalen. Der Text von Dorothee Elmiger heisst «Die Anwesenden» und berichtet im Stakkato aus dem Diesseits: «Dies sind die Schatten in den Räumen. Dies sind die, deren Namen niemand je gehört. Dies sind die mit der Angst im Nacken. Dies sind die mit den Migros-Gutscheinen. Dies sind die, die im Migros-Restaurant den Tag verbringen. Dies ist das Vergessen.») Ihr Buch ist also eine Einladung, solche Verbindungen neu zu knüpfen? Das Buch ist sicher politischer gemeint, als es wahrgenommen wird. Viele neuere Bücher verhandeln Familiengeschichten, und die zwingenden Beziehungen sind die familiären. Davon, finde ich, muss man sich befreien und andere Beziehungen eingehen. Es geht mir um nichtverwandtschaftliche Banden und Bündnisse. Welche Rolle spielt die Polizei? Die Polizisten sind nicht nur Sicherheitskräfte, sondern sie verwalten auch die Erinnerung. Sie bringen sie zu den Akten, bewahren sie auf. Für die Wiederherstellung von Beziehungen kann es hilfreich sein, etwas aus der Vergangenheit zu wissen. Damit wird auch die Frage wichtig, wer die Hoheit über die Geschichtsschreibung hat: Wie wird sie geschrieben, wo sind zum Beispiel die Frauen in der Literaturgeschichte, und wie kann man eine andere Geschichte behaupten? Die Frauen sind in Ihrem Buch starke Figuren – bis auf die Mutter, die sich aus dem Staub gemacht hat. Nein, auch sie ist eine starke Figur. Nach einer Lesung wurde ich gefragt, ob das eine Kritik sei an den modernen Müttern, die arbeiten gehen. So ist es aber nicht gemeint, im Gegenteil. Es ist sehr schön und wichtig, dass die Mutter aus dieser Gegend abgehauen ist. Dieses Weggehen verstehen auch die Töchter als Weigerung und nicht als Kapitulation, glaube ich. In Ihrem Text klingt auch ein linkes Widerstandsvokabular an. Von Streik ist oft die Rede, und der Fluss heisst nicht nur Buenaventura nach einer schönen Zukunft, sondern auch nach Buenaventura Durutti, dem spanischen

Anarchisten. Geht es Ihnen nur um eine frohe Zusammenkunft oder eine weitergehende Veränderung? Der Text ist keine konkrete Handlungsanleitung für eine Veränderung, die kann ich nicht geben. Aber vielleicht eine Aufforderung, wieder daran zu denken. Ich habe das Gefühl, dass nicht nur die Bedingungen für eine Veränderung schwierig sind, sondern der Gedanke oder die Erinnerung daran, dass es eine Veränderung überhaupt geben könnte oder braucht, nur schon das Bewusstsein dafür verschwindet immer mehr. Wenn man jetzt ganz abstrakt und banal über eine Revolution redet, dann geht es nicht darum, ob es sie morgen gibt oder nicht, sondern dass man sich überhaupt daran erinnert, dass es eine Revolution geben könnte. Der erste und wichtigste Schritt ist, dass man präsent hat, dass die Verhältnisse nicht so sein müssen. Das sind klare Worte. Wobei ich auch immer Angst habe, solche Wörter zu brauchen. Das ist ja auch im Buch eine wichtige Überlegung, wie man die Wörter verwendet. Es wäre notwendig, dass man deutlich ist. Man müsste wirklich auf den Tisch hauen. Aber wenn man deutlich ist, dann ist es auch weniger richtig, verkürzt – die Dinge sind ja nicht so einfach und nie frei von Widersprüchen. Den Schriftsteller Peter Weber fasziniert die poetische Kraft des Buches. Er sagt: «Der Unterschied zu vielen Konventionaltexten liegt darin, dass hier jemand einem Ton vertraut und eine Gestalt dafür findet. Das Buch ist ja voller Anfänge, beginnt immer wieder von vorne. Es ist eigentlich ein grosser Anfang.» Eine der Schlüsselpassagen, oder auch einfach eine der schönsten Passagen in Elmigers Buch geht so: «Wir müssen auch an die Haare dieses weissen Pferdes in der Zukunft denken. Von der Zeit kurz nach dem Aufwachen müssen wir sprechen, von der Veränderung des Lichts im Lauf eines Tages zum Besseren hin, von den Anzeichen des nächsten Tages, der so sein wird, wie wir das wollen. Von einem Flamingo und einem Sperling und einem Schneekranich, die über dem Gebiet ihre Kreise ziehen. (…) Wir müssen uns im wärmsten Raum des Hauses treffen! Wir müssen zu Recht behaupten, dass dieser Zustand nicht der letzte ist.

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LITERATuR Kultur

Wir dürfen nicht glauben, dass die Dinge unumstösslich sind! Wir müssen jetzt auch von den unbekannten Wegen im Gebiet sprechen, sowie von den altbekannten, in Vergessenheit geratenen. Vor allem müssen wir von dem Fluss sprechen, dem Fluss Buenaventura, bis wir ihn finden. So weit wird’s noch kommen!» Vielleicht ist es die grosse Kunst von Elmiger, dass sie ihre Sätze auf einen deutlichen Punkt zulaufen lässt. und dann, im Moment der Eindeutigkeit, den Satz im Lachen, im Übermut, in der der Leichtfüssigkeit aufhebt: So weit wird’s noch kommen! Ein mögliches Handbuch für die Revolution ist nach einem Godspeed-Album benannt, überhaupt ist Ihr Buch sehr musikalisch. Was ist Ihr Bezug zur Musik? Der Rhythmus ist mir beim Schreiben sehr wichtig, überhaupt die Verwandtschaft von Musik und Sprache – Wörter sind auch Klänge. In Appenzell, wo ich aufgewachsen bin, habe ich Musik gemacht. und Musik zu hören, hat mir die Zeit in Appenzell gerettet. Ich habe immer FM4 gehört. Der Radiosender aus Wien war für mich ein Weg in die Welt hinaus, als ich noch nicht weg konnte. Eine gewisse Zeit war ich wirklich etwas nerdig, ich wusste immer, von welcher Band es eine neue Platte gibt. Das war schön. Mir ist beim Lesen auch das Lied «Verlass die Stadt» der Wiener Musikerin Gustav in den Sinn gekommen, das ebenfalls von einer verwüsteten Stadt handelt. Das kenne ich eben nicht, aber gerade letzthin hat mir auch jemand davon erzählt! Es ist ja etwas Lustiges beim Schreiben, das tönt jetzt fast esoterisch, dass man irgendwo etwas findet, was dasselbe ist, manchmal nur ein Satz. Es kommt einem vor, als würde man plötzlich Geister sehen. Wenn man darüber redet, dann klingt es wirklich esoterisch, aber vermutlich ist es das eben gerade nicht, sondern eine Gleichzeitigkeit, eine Verwandtschaft, die eher mit Absicht zu tun hat und nicht mit Zufall. Sie haben gesagt, die Musik hätte Ihnen die Zeit in Appenzell gerettet. Wie wird man von Appenzell aus überhaupt Schriftstellerin? Man kann nie grundsätzliche Sachen über einen Ort sagen, ich habe dort auch ganz gute Freunde gehabt. Nicht viele, aber tolle. und auch eine gute Familie. Trotzdem fand ich die Verhältnisse dort schwierig. Am Gymnasium bestimmte die Studentenverbindung einen beträchtlichen Teil des sozialen Lebens, die Junge SVP war ebenfalls gut in meiner Klasse vertreten. Im Nachhinein erscheint einem das unangenehm, aber im praktischen Leben ist es mir eigentlich gut gegangen. Man kann den Leuten keinen Vorwurf machen, sie sind ja sehr gesellig, aber ich habe mich wohl selbst nie so da-

heim gefühlt. Schon in Appenzell habe ich geschrieben, aber das habe ich niemandem gezeigt. Erst als ich weggezogen bin, habe ich dann Leute kennengelernt, die stundenlang über Bücher diskutierten. Sie haben das Literaturinstitut in Biel absolviert und studieren heute Politikwissenschaft in Berlin. In Klagenfurt wurden Sie quasi über Nacht bekannt. Wie haben Sie das erlebt? Ich dachte, dass die Jury den Text kritisieren wird. Im Vorjahr hatte ich sie beobachtet und mich fürchterlich aufgeregt. Ich kam mir also vor wie eine Stierkämpferin, die parat ist für den Stier – und dann kam doch nur eine Katze. Natürlich ist es schön, wenn man Lob bekommt, aber man muss sich dann wahrscheinlich auch fragen, was das bedeutet, aus welchen Gründen dieses Lob ausgesprochen wurde und ob man damit etwas anfangen kann. Ich glaube auch, dass zu viel Lärm für diesen Text und das Nachdenken darüber nicht gut ist, besonders, wenn nicht mehr klar ist, ob es jetzt um den Text geht oder die Person oder um ganz andere Dinge. Mir ist grundsätzlich nicht wohl bei solchen Sachen, und ich gehe dann lieber wieder. Es ist Ihnen also lieber, jemand liest Ihr Buch, so wie Sie FM4 gehört haben? Für sich, als Geheimwissen? Auf jeden Fall, ja. Dieses Interview ist gemeinsam für «Saiten» und die Wochenzeitung «WOZ» entstanden. Dorothee Elmiger liest am Sonntag, 3. Oktober um 17 Uhr im Bücherladen appenzell und am Donnerstag, 7. Oktober um 19.30 Uhr in der Bibliothek der universität st.Gallen.

schwebung und erdung – der alpenhof ist offiziell eröffnet Als «Transformation» beschreibt Peter Weber, der Schrifsteller und Alpenhof-Präsident, die vergangenen Jahre des Hotels auf dem St.Anton. «Von wenig Realitätsdruck hin zur Materialisierung in Baustoffen und -vorschriften». Ende der Neunziger hatten Weber und der Fotograf Andreas Züst das leerstehende Hotel Alpenhof entdeckt. Mit befreundeten Kunstschaffenden wurde es als Produktionsstätte in Beschlag genommen und 2007 eine Genossenschaft gegründet, welche die Sanierung des Gebäudes ermöglichte. Eine «Mehrzweckherberge» soll der Alpenhof nach der Wiedereröffnung vom 28. August 2010 sein: Für die künstlerische Arbeit, aber auch für Familienferien und Hochzeiten. Die eigentliche Attraktion ist die Bibliothek von Andreas Züst, der mittlerweile verstorben ist. Mit «Schwebung

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dorothee elmiGer. einladung an die Waghalsigen. Dumont-Verlag Köln, 2010.

und Erdung» beschreibt Peter Weber den Ort. Landschaftlich wie vom Wetter her, eröffne sich der ganze Kosmos der Ostschweiz. Das Pragmatische habe im Gebäude ebenso Platz wie das Spekulative. «Der Alpenhof darf nie ganz fertig sein.» Über die nächsten fünf Jahre soll eine Sternwarte realisiert werden. «Die Astronomen sind wie wir grosse Schwärmer und Staunende. Sie sind nicht zynisch.» Weber hofft auch auf die Beteiligung von Ostschweizer Kulturschaffenden am Alpenhof. Es sei bemerkenswert, was hier in den letzten Jahren kulturell passiert sei. «Man hat den Eindruck, irgendwo in einem Häuschen zwischen der Stadt und der Landschaft hockt immer jemand, der einem bei einem Problem helfen kann.» (ks) Mehr Infos: www.alpenhofalpenhof.ch


Kultur KuNST

«Uns fehlt es an Optimismus» Das Kunstmuseum St.Gallen zeigt den Zeichner Marc Bauer: «Totstell-Reflexe». Der in Berlin lebende Genfer über Panikattacken und die Rolle von Angst und Gewalt in seinen Bildern. von GeorG Gatsas

Warum wird jemand zum Täter, zum Misshandler? Wie kommt es zu diesem extremen Kräfteverhältnis? Fragen der Moral, Psychologie und Philosophie stellen sich automatisch, was ich sehr interessant finde.

Saiten — Unter totstellreflex versteht man die Schreckstarre, ein Zustand der völligen Bewegungsunfähigkeit. Sie tritt ein, wenn ein tier in eine plötzlich auftretende Stresssituation geraten ist. Hast du das auch schon bei Menschen beobachtet? MARc BAuER — Eine Bekannte von mir ist auf ein Gedicht von Paul celan gestossen, welches den Titel «Totstell-Reflexe» trägt. Es zeigt die Konstruktion beider zusammengefügter Wörter auf, aber man erkennt auch den toten Punkt des ganzen Wortes. Diese interessante Wortkombination zeigt den offenen Raum eines seelischen Zustandes auf. Sie drückt eine mentale Verfassung aus, die in verschiedene Richtungen gehen kann. Man stellt sich die Frage, ob man in diesem Zustand überhaupt noch denken kann. Ich bin der Meinung, dass dies unmöglich ist. Man erfährt die Zerstörung des eigenen Geistes, man wird von der Gefahr zerschmettert. Ich selbst machte diese Erfahrung nie, habe sie auch nie bei anderen beobachtet. Es ist aber schwierig, diesen Zustand überhaupt zu erkennen. Ich hatte schon Panikattacken, was in eine ähnliche Richtung geht: Man hat das Gefühl, alles um einen herum stürze ein und man werde am Ende tot am Boden liegen. Denkst du, dass unsere Gesellschaft zurzeit ähnliche Symptome aufweist? Eine andere Deutung des Titels liegt sicherlich in der Betonung der Gefühle, so wie es die Romantiker am Ende des 18. Jahrhunderts getan haben. Die erste Zeichnung beim Eintreten in die Ausstellung verdeutlicht das. Man erkennt einen Jungen in einer Landschaft, beide lösen sich auf, wobei die Beine des Jungen in einem schwarzen Sumpf versinken, er kann sich nicht mehr bewegen. Totstell-Reflexe kann sicher auch auf unsere politische Situation gedeutet werden: ein Zustand der unbeweglichkeit, das Denken wird abgeschaltet. Ich habe keine klare Aussage zu unserer Gesellschaft, aber schon das Gefühl, dass wir in unserer westlichen Welt «gelähmt» sind. ist Besserung in Sicht? Ich glaube nicht, dass es eine Besserung auf der politischen Landkarte Europas geben wird. umso mehr war ich überrascht, als ich china besuchte. Die Bevölkerung blickt dort sehr zu-

Wie gehst du mit Ängsten um? Angst kann einen wachsam machen und frisch halten. Natürlich gibt es starke Zusammenhänge zwischen meinem Leben und meiner Arbeit. Aber es gibt auch Momente, wo sich diese wie von selbst weiterentwickelt. Ich habe nicht die vollständige Kontrolle über meine Arbeit.

Bild: Marc Bauer

versichtlich in die Zukunft. Ich glaube, es fehlt uns vor allem auch an Optimismus. Zudem wäre ein wachsamerer Blick auf das politische Geschehen, auch um dem Einzug der Rechten und dem einschleichenden Nationalismus Widerstand zu leisten, ratsam. Beides sind Symptome der Angst. in deinem Werk tauchen immer wieder verschiedene Formen der angst auf. Ich beobachte Macht- und Gewalteinflüsse, sobald ich es mit einer oder mehreren Personen zu tun habe. Es wird erwartet, dass man sich auf eine bestimmte Art und Weise verhält und miteinander kommuniziert. Regeln, die mich einschränken und die ich oft nicht verstehe. Natürlich sind Diktaturen, physische Gewalt und Tortur die extremeren Beispiele, für mich sind sie aber ein unergründliches Feld der Forschung.

Was wird in der ausstellung zu sehen sein? Zentraler Teil wird die Zusammenarbeit mit christine Abbt, Dozentin für politische Philosophie des Philosophischen Seminars der universität Zürich, sein. In ihren untersuchungen finden sich verschiedene Aspekte von Kräfteverhältnissen, von untertanen und Herrschern. Diese Machtbalance erstreckt sich bis in die Gegenwart, wo die Herrscher der G7-Staaten bei stark bewachten und kontrollierten Gipfeltreffen über die zukünftige Weltordnung entscheiden. Ebenfalls zeige ich eine neue Arbeit, die aufs Detail zielt. Bei ihr liess ich alle Regeln meiner zeichnerischen Ausbildung und meines Werdeganges aus. Ich habe mir Objekte und Landschaften angeschaut, als ob ich sie zum ersten Mal sehen würde, liess dabei alle stereotypischen Betrachtungen unserer Kultur und Ausbildung weg und richtete mein Augenmerk vor allem auf die Form der Objekte. und zum allerersten Mal werde ich eine Serie von farbigen, abstrakten Arbeiten zeigen. Nebst all dem werden natürlich auch ältere Arbeiten zu sehen sein. Kunstmuseum st.Gallen. 2. Oktober bis 16. Januar. Vernissage: Freitag, 1. Oktober, 18.30 Uhr. Öffnungszeiten: Di bis So, 10 –17 Uhr, Mi, 10–20 Uhr. Mehr Infos: www.kunstmuseumsg.ch

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F I L M Kultur

Kulissen der Filmtechnik wird den Kindern geboten. Viele kennen nur die glänzende DVD-Scheibe, nun sehen sie den ratternden Projektor und die Filmrolle mit den Einzelbildern auf dem Filmstreifen. Partner für die Filmbildung sind neben dem Netzwerk Cinema CH, das Institut für Filmwissenschaft Zürich, die Section cinéma der Universität Lausanne und e-media (CIIP – Conférence intercantonale de l’instruction publique de la Suisse Romande et du Tessin). Bilder der Erinnerung Den Spielfilm für den Abendanlass können die Gemeinden aus einer Liste von zehn Filmen auswählen. Roadmovie organisiert zusammen mit den Gemeinden die öffentlichen Vorführungen, die Vereine kümmern sich um die Kinobar. Im Vorprogramm werden Ausschnitte aus alten Schweizer Filmwochenschauen gezeigt, wenn möglich mit einem lokalen Bezug. Da ist es schon vorgekommen, dass sich Zuschauerinnen und Die Moderatorinnen und Moderatoren von Roadmovie sensibilisieren Schulkinder für den Umgang mit Film und Medien. Bild: pd Zuschauer wiedererkannt haben – was natürlich angeregte Diskussionen über vergangene Zeiten auslöste. Nicht selten werden so vergessene Alltagsereignisse in die Erinnerung zurückgeholt, wichtige Beiträge für das historische Gedächtnis der Schweiz. Roadmovie wird deshalb auch von Memoriav, dem Schweizer Verein für die Erhaltung audiovisueller KulIm Herbst tourt wieder das Roadmovie durch die ländlichen Gebiete turgüter, und der Cinémathèque Suisse in Lausanne unterstützt. der Schweiz. Das mobile Kinoprojekt hat sich der Förderung Schweizer Das mobile Kino Roadmovie sieht sich Filmkultur verschrieben. selbst als Füller in einer Lücke, die kommerziell von Marina Schütz nicht attraktiv, kulturpolitisch aber sehr bedeutend ist. Mit dem Fokus auf den Schweizer Film, dem Filmbildungsunterricht und dem Beitrag Bereits zum achten Mal ist diesen Herbst eine Multimediale Medienerziehung dreiköpfige Crew, zwei professionelle Film- Auf der aktuellen Tournee besucht das Road- zur Kulturgeschichte der Schweiz ist das ein hotechnikerinnen und ein Moderator, mit dem movie 28 Gemeinden in allen Sprachregionen her Verdienst. weissen Roadmovie-Bus unterwegs in entlege- der Schweiz. Für das mobile Kino steht das ge- RoaDmoVie. ne Landstriche der Schweiz. Im Kofferraum meinschaftliche Kinoerlebnis im Vordergrund: Braunau, Montag, 4. Oktober, 20 Uhr. aktuelle Schweizer Filme und ein Filmbil- Am Nachmittag bietet Roadmovie ein Unter- Birkwinken, Dienstag, 5. Oktober, 20 Uhr. dungsprojekt für Schulen. Roadmovie ist ein richtsprogramm für Primar- und Sekundar- Mehr Infos: www.roadmovie.ch gemeinnütziger Verein mit Sitz in Genf und schulen an, am Abend neueste Schweizer Filme etwa zwanzig Mitwirkenden in der gesamten für das grosse Publikum. Schon einige Wochen vorher wird gemeinSchweiz, der vom Bundesamt für Kultur, der Loterie Romande, dem Migros-Kulturprozent sam mit Lehrkräften und Schulklassen der KinoGiulias Verschwinden Braunau, sowie privaten Stiftungen und Institutionen tag vorbereitet. Roadmovie stellt dazu UnterMontag, 4. Oktober, 20 Uhr. unterstützt wird. richtsmaterial zur Verfügung, welches unter Mehr Infos: www.giulia-derfilm.ch John Wäfler, Initiant und Vereinspräsident Aufsicht des Netzwerks Cinema CH der UniEine Komödie über das Altern, Unsichtmit einer Vorliebe für den Schweizer Film, versität Zürich zusammengestellt wurde. Mebarwerden und die junge Liebe. Literaturverfilmung des Romans von Martin schwebte bei der Gründung eine Mischung aus dienerziehung wird in der heutigen multimediSuter. Mit Bruno Ganz und Corinna kulturellem und sozialem Anlass vor. Das Kino alen Welt immer wichtiger. Ziel des Unterrichts Harfouch. Als Gast anwesend ist der mit seinen Geschichten, Träumen und seiner ist es, die Schülerinnen und Schüler für den Regisseur des Films, Christoph Schaub. Emotionalität erfüllt diesen Anspruch in ho- Umgang mit Film und Medien generell zu senDer Grosse Kater hem Grad. Deshalb begann er mit Roadmovie sibilisieren. Sie lernen einen Film zu analysieren, Birkwinken, dort Kino zu machen, wo es keines gibt, und sachkundig zu beurteilen und über die verschieDienstag, 5. Oktober, 20 Uhr. ermöglicht dazu Begegnungen zwischen Film- denen Emotionen, die ein Film auslösen kann, Mehr Infos: www.dergrossekater.ch schaffenden und Publikum. Da ausschliesslich zu sprechen. Auf der diesjähigen Tournee zeigt Der Schweizer Bundespräsident soll das Spanische Königspaar empfangen – Schweizer Filme gezeigt werden, ist es möglich, Roadmovie sieben Schweizer Kurzfilme im doch eine Intrige legt den Staatsempfang interessante Gäste aus der Filmcrew einzuladen Nachmittagsprogramm – darunter «Le Noulahm. Literaturverfilmung des Romans und durch sie etwas über die Filmarbeit aus ers- veauX», ein preisgekrönter, von Primarschülern von Thomas Hürlimann. Mit Bruno ter Hand zu erfahren. hergestellter Kurzfilm. Auch ein Blick hinter die Ganz, Marie Bäumer u.a.

Mit der Leinwand landwärts gezogen

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Kultur

Von der rolle

Klappe

von DaviD WegMüller

teraktivität und digitaler Kunst. Man wolle «den aufstrebenden Vor ein paar Jahren schaffte es ein einheimischen Spielentwicklern» junger Koreaner in die Schweizer Anreize geben, sich an innovative Zeitungen, weil er nach zehntägi- Spielkonzepte zu wagen. Weitere gem, pausenlosem Gamen tot in Gelder sollen zudem in Aussteleinem Internetcafe zusammenge- lungen und Publikationen über brochen war. Letzten Sommer Games fliessen, um die negativen war es ein minderjähriger Aargau- Vorurteile gegenüber dem neuen er, der sich tagelang in den Medi- Medium abzubauen. Eine erste en hielt. Der Jugendliche hatte im Manifestation startet Mitte OktoTessin eine Internet-Bekanntber im Stapferhaus Lenzburg und schaft erschlagen, weil diese ihn trägt den Titel «Home. Willkomzu sehr nervte. Sein primär virtu- men im digitalen Leben». elles Leben sei schuld an der Tat, Dass die Zukunft der Kunst im mutmassten die psychologischen Design von Computerspielen lieExperten. Ausserdem habe der gen könnte, wie der Direktor von Konsum von Baller-Games die Pro Helvetia, Pius Knüsel, mutGewaltbereitschaft des Täters ermasste, davon ist kaum auszugehöht und zu dessen Realitätsverhen. Stattdessen besteht Hofflust beigetragen. nung, dass im Sog des neuen FörIn der Frühlingssession hat das derprogramms tatsächlich eine Parlament nun beschlossen, dass harmonisierende Wirkung auf die Computerspiele mit besonders ge- aktuelle politische Debatte einwalttätigen Inhalten, also Egotritt. Das verkappte TerroristenShooter und andere Killergames, Game «Minesweeper» würde im verboten werden sollen. Im SepParlamentssaal durch ein intellitember legte der Ständerat nach gentes, schweizerisches Produkt und hiess eine Motion gut, welmit kulturellem Tiefgang ersetzt. che die Einführung eines «Medi- Die etwas primitiven Zottel- und enführerscheins» für Jugendliche Schwarze Schafe-Spielchen der forderte. Schülerinnen und Schü- SVP (streng genommen ja auch ler müssen demnach schon bald Killergames) könnten durch eine eine Kompetenzprüfung ablegen, Projekteingabe beim BAK kostenbevor sie sich in sozialen Netzneutral modernisiert werden. Und werken und mit ruppigen Games so würde vielleicht das, was in der die Zeit vertreiben können. Eine Game-Community längst als Rückkehr zur repressiven Pädago- Schlüssel für ein langjähriges, gegik? Eine Kampfansage an alle sundes Zocken gilt, plötzlich offiballernden Zocker? Nicht wirkziell als eigene Kunstform anerlich. Fast gleichzeitig zum Ratsbe- kannt werden: die perfekte Balanschluss traten am Trickfilmfestival ce des Menschen zwischen Selbstin Baden die Kulturstiftung Pro zerstörung und Selbsterhaltung. Helvetia, das Bundesamt für Kultur und Vertreter des «Fantoche» vor die Medien. Sie verkündeten die erstmalige staatliche Förderung zur Herstellung von Computerspielen mit einem Kredit von 300‘000 Franken. Auf den ersten Blick scheint der Widerspruch offensichtlich: Weshalb eine Kultur subventionieren, die gleichzeitig gesetzlich bekämpft wird? Warum einen GeKillergames im Visier. Bild: pd schäftszweig alimentieren, der kommerziell bereits lukrativ ist? Selbstverständlich gehe es um kleinere, «kulturell wertvolle» Spiele, präzisierten die Kulturfunktionäre und sprachen von InStilvoll ballern.

Fotografische Inszenierung des zwischenmenschlichen Lebens.

– hoch zu Ross posiert, obwohl er gar nicht reiten kann. Noch mehr Der Regisseur Babak Jalali (* 1978) traditionelle Folklore ist für den zeichnet in seinem ersten LangFotografen nicht zu haben, denn spielfilm «Frontier Blues» ein in dieser Region gibt es keine lakonisch-skurriles Porträt von Hochzeiten und keine Beerdigunden Menschen und Orten seiner gen mehr. frühen Kindheit. Der Film erzählt Babak Jalali zeichnet in stativon der Sehnsucht, dem Warten, schen Einstellungen und fotograder Erinnerung, von verzweifelten fischen Inszenierungen Bilder von Männern und abwesenden poetischem Minimalismus. Er beFrauen. obachtet liebevoll und mit feinem Im Norden Irans, an der Gren- Humor den Alltag seiner wortkarze zu Turkmenistan, leben Iraner, gen Protagonisten, die absurde Turkmenen und Kasachen. Alam, Routine und Perspektivlosigkeit. ein 28-jähriger Turkmene, lebt bei «Frontier Blues» wird darum oft seinem Vater und arbeitet in einer mit den Filmen von Aki KaurisHühnerfarm. Er lernt Englisch im mäki und Jim Jarmusch vergliSelbststudium, möchte Ana heira- chen. «Willkommen im Land ten und mit ihr nach Baku ziehen. von Liebeskummer und TraktoDer kauzige Iraner Hassan samren», sagt der Balladensänger einmelt alte Autokennzeichen und mal lakonisch zum Fotografen. besitzt ein Kassettengerät, das nur Marina Schütz französische Chansons spielt. Sein CinemA lunA FrAuenFeld. ständiger Begleiter ist ein Esel. Mo, 18., Di, 19. und Mi, 20. Oktober, jeweils 20.15 Uhr. Hassan wohnt bei seinem Onkel Kazem, der einen Kleiderladen besitzt, aber nie etwas verkauft, weil er nur unpassende Grössen an Lager hat. Ein Fotograf aus Teheran reist durch die Region und macht eine Reportage über Turkmenistan nach den Klischeevorstellungen der Städter, voller gestellter Bilder. Sein Protagonist ist ein Balladesänger, dessen Frau von einem Schafhirten mit grünem Mercedes entführt wurde. Der Sänger beklagt noch seinen Verlust, während er – mit Fellmütze und einer Bubenschar zusammen Absurditäten des Alltags.

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Kultur

SCHAUFENSTER

PLAY die Weite des Postrock.

Was für ein jüdisches Etwas verbirgt sich wohl hinter der Verpackung?

Aufruf: Haushalt durchforsten! Mitte Oktober startet im Jüdischen Museum Hohenems eine Ausstellung, die bereits mit der Ankündigung eine der ganz grossen Fragen (was heisst das überhaupt, jüdisch?) in den Raum stellt und das Publikum voll miteinbezieht: Das Publikum macht die Ausstellung. Das Museum ruft auf, am 17. Oktober in Hohenems «ein gewisses jüdisches Etwas» vorbeizubringen: Einen Gegenstand von zuhause, den man – ob man selber jüdisch, katholisch, muslimisch oder agnostisch sei, spiele keine Rolle – mit dem Judentum verbindet. Das Publikum wird aufgefordert «... solche zuweilen diffusen, auch ungeprüften, manchmal sehr alten oder sonstwie mit Unsicherheiten verbundenen Geschichten ins Sammelsurium dieser Ausstellung einzubringen.» Deswegen soll ebenfalls eine A4Seite mit einem Beschrieb des Objekts und dessen Geschichte mitgebracht werden. Die Leihgeber werden dann vor Ort zusammen

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Mit einem an Notwist gemahnenden Pfnächzen und spechtartigem Geklöppel eröffnet eine CD, die diesen Monat in der Grabenhalle getauft wird. Flieder heisst das Duo von Thomas und Böhm und Thomas Troxler. Aber so romantisch und grossmütterlich der Bandname daherkommt, so gegenläufig trocken ist die Musik auf dem Debüt «eins». Schlagzeuger Troxler klopft das Soundgefüge penibel voran, Böhm vervielfacht sich und seine Gitarre mit der Loopmaschine mannigfach, schrummelt, fiedelt ganz selten und legt Soundeffekte übers Ganze, damit es glücklicherweise nie allzu funky wird. In den allerbesten Momenten blitzen bei Flieder die grossartigen Postrock-Vordenker Tortoise aus Chicago zwischen den Trip-Hop-Beats hervor: klare Gitarrenläufe, ein jazzig tänzelnder Groove und dazwischen wuchernde Geräuschkulissen. Nach Chicago – oder zumindest in die Weite – zeigt auch der einsam stehende und körnig fotografierte Kandelaber auf dem Cover der Platte. Troxler ist Velokurier und ab CD klingt Flieder tatsächlich ein wenig wie eine sehr gut geschmierte Gangschaltung und manchmal, manchmal springt die Kette aber fast raus und es rasselt und rumpelt und das gut abgestimmte Duo kommt erfreulicherweise ein bisschen ins Rotieren. Live stehen Flieder normalerweise zu zweit auf der Bühne. An der herbstlichen Plattentaufe wird das Duo gesanglich von Lea Messmer, The Fridge und Kejnu unterstützt. Dominik Kesseli, der im September mit seinem Duo A Crashed Blackbird Called Rosehip ebenfalls in der Grabenhalle eine Premiere feierte, eröffnet den Abend solo. (js)

mit ihrem jüdischen Etwas fotografiert und bereits am Nachmittag desselben Tages wird die Ausstellung eröffnet. Das von Katarina Holländer und Michael Guggenheimer initiierte Projekt feierte vor drei Jahren im Landesmuseum Zürich seine Premiere. Damals kamen 104 Exponate zusammen. In den beiden darauf folgenden Jahren wurde das Ausstellungskonzept in München und in Frankfurt angewendet, dort wurden jeweils um die 120 Objekte gezeigt. Und nun wiederholt sich das Ganze in Hohenems mit Objekten aus Vorarlberg und der Ostschweiz. – Man darf gespannt sein, was den Weg vom Estrich, aus dem Wohnzimmerregal oder von wo auch immer ins Jüdische GrAbenHAlle st.GAllen. Museum findet und auf diese Art Samstag, 16. Oktober, 21 Uhr. Mehr Infos: www.grabenhalle.ch die jüdische Geschichte dieser Region auf eine intime Art und Weise aufrollt. (js)

die Politik des Zusammenspannens. Die drei Rapper Adi Krayem, Alaa Bishara und Anan Kussem aus Nazaret sind zur Zeit des Redaktionsschlusses dieser Ausgabe in Ilanz. Zu ebendieser Zeit ruft der St.Galler Bassist und Mitbetreiber des Jazzclub Gambrinus, Marc Jenny, an und schwärmt vom Projekt mit den dreien. Sechs weitere Jazzmusiker – einer ist aus Steinach, die anderen fünf kommen aus Graubünden – komplettieren die Jazzrap-Combo Kayaan. Angerissen wurde die Zusammenarbeit vom Ilanzer Pianisten Christian Müller. Eine Reise führte ihn nach Nazaret. Nebst dem Austausch musikalischer Ideen habe er viele Gespräche und Diskussionen über die Lebenssituation der Palästinenserinnen und Palästinenser geführt, über ihren Alltag als Minderheit im Norden Israels. Hätte Joe Sacco seine berühmte Graphic Novel «Palästina» nicht Anfang der neunziger Jahre gezeichnet, sondern heute, hätten die drei Rapper sicher auch dort ihren Auftritt. WE7, die andere Band von Adi Krayem, Alaa Bishara und Anan Kussem, gehört zur Speerspitze palästinensischen Hip-Hops und dementsprechend spiegeln sie eine junge, aufgeschlossene Generation wieder. Was sie genau von der Situation halten respektive wie sie sie sprachlich darlegen, ist aber aufgrund der ersten vier Tracks, die Jenny schickte, schwer zu sagen. «Arabisch hat einen super Flow!», sagt er dazu. Er sei überrascht gewesen, wie toll ihr Jazz und der arabische Rap zusammenpassen würden. Das Debüt der Zusammenarbeit wird am 25. Oktober in Ilanz getauft. Am Dienstag drauf spielen sie im Kugl. (js) KuGl st.GAllen. Dienstag, 26. Oktober, 21 Uhr. Mehr Infos: www.kugl.ch

JüdiscHes MuseuM HoHeneMs. 17. Oktober bis 20. März 2011. Abgabe des «jüdischen Etwas»: Sonntag, 17. Oktober, 9–13 Uhr. Mehr Infos: www.jm-hohenems.at

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Die drei Rapper von Kayaan. Bild: pd


Kultur

TheaTerland

zu «Die weisse Fürstin» findet der junge Rilke in Florenz. Auf seinem Balkon stehend, erblickt der Poet Elf Jahre schon wartet die weisse eines Abends einen Mönch im Fürstin; wartet auf ihren GeliebGarten. In ebendiesem Garten, eiten. Und nun ist der lang ersehnte nem prachtvoll blühenden Garten, Tag endlich gekommen – sein erscheint ihm der Geistliche der Schiff taucht am Horizont auf. Bruderschaft des letzten ErbarDer Angebetete segelt über das mens als «der Tod selbst». Durch weite Meer der jungen Schönen dieses Erlebnis erkennt der Dichentgegen. Für diesen Mann beter, dass der Tod zur Fülle des Lewahrte sich die Fürstin, obwohl sie bens gehört. Glücklicherweise verfasst er auf diese eher ernüchternde ihn kaum kennt, während langen Erkenntnis hin keine lebensverneiEhejahren mit einem anderen, nende und pessimistische Arie, ihre Keuschheit. Das muss wahre sondern schreibt ein auf den ersten Liebe sein. Blick ereignisloses, aber beim geDas dramatische Gedicht naueren Hinsehen von Symbolen «Die weisse Fürstin» aus dem gespicktes Stück. Jahr 1898 stempelt beim ersten Das Team um Nathalie Hubler, Überfliegen der Handlung ihren welche selbst in vier der fünf RolAutor Rainer Maria Rilke zum len agieren wird, wagt sich mit ziemlichen Romantiker und Freund reduzierter Handlung, be- musikalischer Unterstützung der steht diese doch ausschliesslich da- Violonistin Christine Baumann an Rilkes Werk. Analog dazu zeigt raus, dass die Fürstin am Strand Hubler ebenfalls im Oktober in steht und aufs Meer hinausstarrt. Begleitung der Geigerin Christina Zum Glück lässt Rilke dem ZuDieterle die lyrische Erzählung schauer die Möglichkeit eines zweiten Blickes. Abrupt endet die «Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke», die RilIdylle mit dem Erscheinen eines ke 1899 in einer einzigen Nacht «Pestbruders». Die Fürstin, abgeverfasste. lenkt vom Tod in Gestalt des BoOb uns die Liebe der «weissen ten der Seuche, verpasst den einen Fürstin» in der heutigen Zeit noch flüchtigen Moment, den Geliebten zu sich zu winken. Inspiration rühren kann? Wohl schon – denn Die Meerfrau und der Pestbruder.

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Böcklins «Villa am Meer» inspirierte Rilke möglicherweise nicht nur zum Bühnenbild.

Mit viel Schaubudencharakter weckt das Medium und Gothicdame Ottilia die schaurige Welt der Sagen und entführt die Zuschauer dorthin, wo göttliche und diabolische Kräfte immer gleich ums Eck hocken. Die Geschichte von einem Kreuzlinger Witzbold, der den «Herrgott mal schnäuzen lassen will», weil dem Kruzifix ein Eiszapfen an der Nase hängt; dem friert die ganze Hand ans Wegkreuz und nur seiner flehenden Mutter, die sieben Pilgerreisen verspricht, gelingt es Gott zu besänftigen. Oder die Sagen von den Totenzügen in den Walliser-Alpen; ein Hirte erblickt eine barfüssige, tropfnasse und wunderschöne Mailänder Nobeldame, deren verzärteltes Leben sie im Tod dazu verdammte, stetig zum Gletscher hinzuwandeln. Aber die drei Marktsteller erzählen die Sagen keinen Moment Bild: pd lang aus reiner Uneigennützigkeit. Es geht ums Geschäft. neben aller Symbolhaftigkeit: Durch die einzelnen Schweizer Tragisch-schön anzusehen sind Sagen zieht sich eine grosse. solche Liebesgeschichten ja immer. «Diejenige, welche wir selbst bilLaura Studer den», sagt Stéphane Fratini von der Compagnie Buffpapier, der im Keller zur rose Stück als Frédéric mit Eleganz und st.Gallen. Mi, 13., Do, 14., Fr, 15., Mo, 18., Wichtigtuerei blendet und doch Di, 19. Oktober, jeweils 20 Uhr. nicht darüber hinwegtäuschen So, 17., So, 24. Oktober, jeweils 11 Uhr. kann, dass es hinter seiner polierLesung: Sa, 16., Fr, 22., ten Fassade gotterbärmlich stinkt. Sa, 23. Oktober, jeweils 20 Uhr Mehr Infos: www.klosterplatz.ch Die «Helvetia Mystik Show» zeigt die Compagnie Buffpapier Gotterbärmliche Geschäfte. und das Theater jetzt aus finanziellen Gründen vorerst leider nicht in Damals war es ein Güterwagen, einem beräderten Wagon. Doch der Sagenhaftes in seinem Bauch Stéphane Fratini träumt von einem trug, von Arbon nach Kreuzlingen Zug samt Schlafwagen und Resschaukelte und, wo immer er Halt taurant, der durch die ganze machte, Begeisterung gebar. Vor Schweiz rattert, um ihren Schausieben Jahren feierte der Kanton budenzauber zu verbreiten, wo Thurgau sein Zweihundert-Jahre- immer gehalten wird. Ein passenJubiläum und engagierte das «The- des Einhundert-Jahre-Jubiläum ater jetzt» und die «Compagnie stünde ja an. (ak) Buffpapier», damit diese in ihrer lustvoll verdrehten Art zwölf Sagen des Kantons inszenierten. Heute wollen die zwei Theaterensembles den «Sagenhaften Zug» wieder aufleben lassen und nennen die Zweitauflage «Helvetia Mystik show». Darin lassen sie ihre Protagonisten und Archetypen von KircHe st.Gallen. damals – Ottilia (die Spiritualität), oFFene Fr, 22., Sa, 23. Oktober, jeweils 20 Uhr. Frédéric (das Diabolische) und Mehr Infos: www.theaterjetzt.ch oder Max (das Volk) – wieder aufleben. www.buffpapier.ch


Kultur

Literatour

Presswerk

mit FLORIAN VETSCH Poesie ist …

Als Kunst der Dringlichkeit, als aufständische und rebellische Kunst, hat Lawrence Ferlinghetti die Poesie gesehen. Einer Sammlung von knappen Statements, Maximen und Manifesten zur Poesie hat er jedenfalls diesen Titel verliehen: «Poetry as Insurgent Art». Ferlinghettis Bonmots, seine Aphorismen und träfen Beobachtungen lehren viele Basics und regen dennoch zum Reflektieren, zum Überdenken der Position der Dichterinnen und Dichter an. Als Beispiele mögen hier diese fünf Perlen dienen: «Make it more than ‹spoken word› poetry; make it ‹sung word› poetry.» «Do you want to be a great writer or a great academic, a bourgeois poet or a flaming rad?» «Can you imagine Shelley attending a poetry workshop?» «Find the further reality, if there is one.» «Write an endless poem about your life on earth or elsewhere, a poetry larger than life.» Poesie als subversive Tätigkeit feiert auch der «Lyrik-Abtausch», den Mischa Vetere mit Erika Burkart über fünfzehn Jahre gepflegt

MohaMMed BennIs, IlMa RaKusa. die Minze erblüht in der Minze. Arabische Dichtung der Gegenwart. Hanser Verlag München, 2007.

hat: Poesie als Bewegung der Stillen im Land, deren Gedanken aber weit tragen. «Geheimbund der Stille» heisst der Lyrikband. Ihm ist ein blaues Einlageblatt beigegeben, das den Schlüssel zur Enträtselung der Autorschaft enthält: Nur Veteres Texte pflegen die konsequente Kleinschreibung; Erika Burkart hingegen hielt sich an die traditionelle Gross- und Kleinschreibung. «poesie / bricht nicht», sagt Mischa Vetere einmal. Ja: Das Überleben der Poesie hängt nicht von Zehntausenderauflagen ab; im Grunde ist sie unbezahlbar. Zum Trotz erblüht sie prächtig von den Rändern her, im ökonomischen Untergrund, in Nischen. Auf schöne Weise belegt «Geheimbund der Stille» dieses Paradoxon der lyrischen Existenz. Schönheit aber liegt auch in den Texten des Bandes, so in diesem von der im Frühjahr 2010 verstorbenen grossen Doyenne der Schweizer Literatur: Im Fluss Schau ins Wasser und verzweifle nicht, die Welt ist alt, du warst da, das Gesicht auf den Wellen zu lesen, die weiterhin spiegeln werden die Sterne.

eRIKa BuRKaRt, MIscha VeteRe. Geheimbund der stille. Ein Lyrik-Abtausch aus 15 Jahren. t-edition Zürich, 2010.

Von einer ganz anderen Nacht spricht ein nicht minder poetischer Text der jemenitischen Dichterin Huda Ablan, die zu den bedeutendsten Gegenwartsstimmen der arabischen Literatur zählt: Farben Ich schreibe nicht in Blau damit das Meer nicht austrocknet Ich schreibe nicht in Grün damit der Garten nicht verdorrt Ich schreibe nicht in Rot damit kein Blut fliesst Ich schreibe in Schwarz damit die Nacht vergeht Das wundervolle Gedicht stammt aus der von Ilma Rakusa und Mohammed Bennis herausgegebenen Sammlung arabischer Gegenwartspoesie «Die Minze erblüht in der Minze». Sie wird eingeleitet von Aufsätzen, die Joachim Sartorius, Harald Hartung, Katharina Mommsen, Fuad Rifka, Stefan Weidner und andere mehr verfasst haben. Dieser Band bietet arabische Poesie ersten Rangs – dies zum Teil zweisprachig – und er bietet zudem deren vielseitige theoretische Erhellung. Als interkultureller Brückenschlag ist er ein eindrückliches Zeugnis für die von Lawrence Ferlinghetti eingangs geforderte Dringlichkeit der Poesie.

lawRence FeRlInGhettI. Poetry as Insurgent art. New Directions Books New York, 2007.

von RENé SIEBER, Autor und Pop-Aficionado.

P l at t e d e s M o n at s

Interpol. Es wird sehr düster und amerikanisch werden auf dieser Seite. Dies mag am frühen Herbsteinbruch liegen oder am Bedürfnis, sich vor allzu dunklen Wolken an den Schärmen zu verziehen und melancholischen Klängen zu lauschen. Anyway. Interpol sind dazu nicht die falsche Band. Bei ihrer Musik komme ich mir manchmal vor wie Josef K. vor dem Prozess. Existenziell auf mich selbst zurückgeworfen. Nur Joy Division und die frühen Pere Ubu schafften es, diese elementare Stimmung noch eindringlicher auf Platten zu pressen. Die Verlorenheit des Menschen im kalten Moloch des neuen Jahrhunderts. Gefangen von Kräften, die wir nicht kennen und kaum zu Gesicht bekommen. Jene Kritiker, die sich schon vor dem Release von «Interpol» (Universal) fast unisono zur dümmlichen Meinung verstiegen, die Band aus New York City würde sich zu offensichtlich um emotionellen Tiefgang bemühen, liegen meines Erachtens falsch. Dass einem Paul Banks nicht alles locker aus der Hand respektive dem Mund fliesst, ist wohl wahr. Aber den Anspruch, den er und seine Mitstreiter an ihre Werke stellen, ist authentisch. Zwischen Verzweiflung und Hoffnung existiert nur scheinbar ein breiter Graben. In den Songstrukturen und Texten von Banks wird dieser immer wieder übersprungen – häufig genug in beide Richtungen. Die Gefühlsschwankungen der zehn neuen Songs erinnern an Atlantikwetter: Mal wird die ruhige Gefühlssee durch

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Kultur

raue Gitarrenstürme aufgepeitscht, anderntags liegt sie in epischer Ruhe vor uns, als wäre nichts geschehen. Doch es passiert gespenstisch viel bei den selbsternannten Kontrollfreaks, und es regnet dramatische Effekte aus einem Himmel voller Keyboards. Die Single «Lights» ist bombastisch, aber wie immer bei Interpol sind es die scheinbaren Nebenstücke, die alles andere überstrahlen. Auf «Interpol» sind dies «Always Malaise (The Man I Am)» und «The Undoing». Vor solchen Songs dürften die zahlreichen Epigonen immer noch bescheiden ihre Hüte ziehen. IndIe-Album des RegensommeRs

Wavves. Nicht mehr ganz so taufrisch, aber eines der besseren Alben aus den USA des vergangenen Regensommers: Auf das dritte Album der Surf-Punk-One-ManShow Wavves darf man getrost ein oder zwei Ohren legen. Apropos Punk: Hier sind hochbegabte Dilettanten am Werk. Auf den ersten Blick mag es erstaunen, warum ausgerechnet Nathan Williams das nächste Wunderkind des Indierock sein soll. Mit seinem Brechstangen-Projekt Wavves hat der junge Mann aus San Diego in Kalifornien 2008 und 2009 innerhalb von vier Monaten zwei Alben aus dem Boden gestampft, die so extrem nach Lo-Fi klingen, als wären sie in den achtziger Jahren in den Garagen neben Sebadoh und Guided By Voices aufgenommen worden. Oder stellt Euch die Ramones auf Surfbrettern vor. «King Of The Beach»

(Irascible) lässt vermuten, dass es der toxisch infiltrierte Nathan Williams durchaus ernst meint mit diesem protzigen Albumtitel. Nichtsdestotrotz sind auf den zwölf neuen Songs mit einer Laufdauer von knapp 37 Minuten durchaus musikalische Fortschritte auszumachen. Die Instrumente stolpern nicht mehr so ziellos wie noch auf den ersten Ergüssen. Der Sound scheint sich, wie in Watte gepackt, durch ganze Bergmassive von überlieferten Popund Rock-Schemen zu boxen. Auf dem Weg ins Freie stossen die Kellerkinder auf allerlei Elektrifiziertes, Verkabeltes und Übersteuertes, sodass es eine ganze kurze Platte lang an allen Ecken und Enden prasselt, kratzt und knallt, als ob jemand Nervenenden mit Kupferdrähten verlöten würde. Tja, Wohlklang ist nicht Sache der Wavves und es erstaunt dann schon, dass nach all dem Krawall und Gejaule Schellenkranz, Glockenspiel und gelegentliche Zuckervocals erfreuliche Antipode bilden. Und es bleibt die Frage im Raum, ob der zur Selbstzerstörung neigende Kopf der Band seinen Fuck-it-allNihilismus nicht etwas arg überstrapaziert: «I still hate my music, it‘s all the same.» Wie, bitte? neues Aus deR g R o s s s tA d t

Matthew dear. In der Kategorie der Clubproduzenten, die in den letzten Jahren zum Mikro gegriffen und sich ans Songwriting herangetastet haben, ragt Matthew Dear heraus. Auch wenn der in Texas geborene Discjockey als Teenager in Michigan seine musikalische Sozialisation in Form von Detroit-Techno erlebt hat, macht er gleich zu Beginn seines neuen Albums klar, dass seine Auffassung von Songwriting auf verschiedenen Ebenen funktioniert. Trotz eines ziemlich klaren, im Wesentlichen elektronisch geprägten Konzepts unterwirft sich Matthew Dear keinen musikalischen Dogmen. Man mag an David Bowie oder die Talking Heads denken; mit einer billigen

Nachahmernummer haben wir es hier aber auf keinen Fall zu tun. Dafür beherrscht es der 31-jährige Künstler zu souverän, zwischen kantiger Techno-Ästhetik und subtiler Pop-Sensibilität intensive Stimmungen zu kreieren. Auf «Black City» (Namskeio) ist der Name Programm. Diese düstere Hommage an New York City klingt nach sterilen Hochhäusern, dunklen Kellerlöchern, kriminellen Seitengassen und schmuddeligen Etablissements. Und strahlt

mit wenigen Ausnahmen tiefschwarz wie das Albumcover. Dears etwas monotone, aber unverwechselbare Stimme fügt sich reptilienartig in die harschen, nervösen Klänge zwischen DiscoNoir und Industrial-Funk. Wie einst David Byrne versucht er unermüdlich, seine raffinierten Songstrukturen einprägsam und schnörkellos auf den Punkt zu bringen. Das gelingt ihm auf Albumlänge nicht immer, aber «Black City» ist stringent genug, um nicht auseinanderzufallen. Und einige Lichtstrahlen lässt er dann doch noch in die schwarze Stadt fallen: bei «Little People (Black City)», das tatsächlich stark an Bowie erinnert, oder bei der Schlussnummer «Gem».

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SieberS OKtOberPOdeStli: 1 Morrissey Maladjusted (1997) 2 interpol Interpol 3 ron Sexsmith Whereabouts (1999) 4 Matthew dear Black City 5 eels Tomorrow Morning 6 tired Pony The Place We Ran From 7 Wavves King Of The Beach 8 Angus & Julia Stone Down The Way 9 robert Francis Before Nightfall



Inhaltsverzeichnis Kulturprogramme 2 Konzert und theater sg. 50 6 Vollgras rennen sg. 11 trigon Filme. Kunstmuseum bern. 58 26 Kunstmuseum thurgau. Kunstmuseum st.gallen. 60 38 Diogenes theater altstätten. schloss Wartegg ror’berg. 64 appenzell kulturell. 42 Die härteste saitenKampagne aller zeiten!

FR

bachstiftung st.gallen. Jubiläum Frauenhaus sg. Kinok lokremise sg. grabenhalle st.gallen. Kellerbühne st.gallen. Palace st.gallen. salzhaus Winterthur. gare de lion Wil. mariaberg rorschach. salzhaus Winterthur. Kugl st.gallen.

01.10.

Konze rt Allan Taylor. Ein Dichter und Troubadour über unbesungene Helden. Nordtrakt Herisau, 20:30 Uhr Bloss Bluez. Eine Fusion aus Blues, Jazz, Rock, Funk und Soul, angereichert mit Sound Samples. K9 Konstanz, 20 Uhr Boo Boo Davis. Das harte Leben im Mississippi Delta. Jazzclub Rorschach, 20 Uhr Die Vamummtn. Die Antworten auf die Gangsterauswüchse auf Youtube. Carinisaal Lustenau, 21 Uhr Guru Guru. Sphärisch groovende Ethno-Ambient-Rock Band. Salzhaus Winterthur, 20 Uhr Jazzodrom. Österreichisches Jazzquintett. Jazzhuus Lustenau, 21 Uhr Lonelady. Julie Campbell mit 80erSound aus ihrer Heimatstadt Manchester. Palace St.Gallen, 22 Uhr Matt Boroff & Convertible. USamerikanische Musiker mit Wüstenrock. Spielboden Dornbirn, 21 Uhr Miryam Zambelli and Friends. Spielen an der Soulbar. RAB-Bar Trogen, 21 Uhr Quatuor Byron. Gewinner des Publikumspreises am Migros-Kammermusikwettbewerb. Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell, 20 Uhr Jürg Halter Quartett: la bombe. Poetry’n’Sound. Eisenwerk Frauenfeld, 20 Uhr Still Flyin. Reggae-Pop Big-Band. Tap Tab Schaffhausen, 23:30 Uhr The Animals & Friend. The good old Sixties. Dance Inn Münchwilen, 21 Uhr Wat. Die Pariser Elektro-RockCombo. Krempel Buchs, 22:30 Uhr Weeland & Urban Soul Collective. Gitarristen und Songwriter Patrick Wieland. Kugl St.Gallen, 22 Uhr Who Knew. Die isländische «magische Orgienparty». Kraftfeld Winterthur, 21 Uhr Clubbing/Party Deephouse. Mit DJ MF. Cuphub Arbon, 21 Uhr Disco Time. Mit dem DJ-Team Ponybomb. Kammgarn Schaffhausen, 22 Uhr Good Vibez. Soundsystem. Kaff Frauenfeld, 21 Uhr Just Buzz. Dubstep, Nu’ skool breaks, Drum’n’Bass. Grabenhalle St.Gallen, 22 Uhr Let’s Dance! Für Leute um 40. Alte Kaserne Winterthur, 21 Uhr

68 Kultur is Dorf herisau. Klangreich romanshorn. grabenhalle st.gallen. 71 Kunstmuseum lokremise sg. 75 otten Kunstraum hohenems (a). museum im lagerhaus sg. Kunst halle st.gallen.

Projectz vol.II. Electro. Jugendkulturraum flon St.Gallen, 22:30 Uhr Tango Argentino – Milonga. Tanznacht mit DJ. Club Tango Almacén St.Gallen, 21:30 Uhr Ü40-Party. Musik vom Plattenteller. Theater am Kirchplatz Schaan, 20 Uhr Film Io sono l’amore. Koch eines Mailänder Industriellenclans holt die russische Gattin seines Chefs aus der Reserve. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr La Pivellina. Auf der Suche nach ihrem entlaufenen Hund findet Zirkusfrau Patti ein ausgesetztes zweijähriges Mädchen. Kinok, Lokremise St.Gallen, 19:15 Uhr Les herbes folles. Ein Mann findet ein Portemonnaie und verliebt sich in die unbekannte Besitzerin. Kinok, Lokremise St.Gallen, 21:30 Uhr Mar adentro – Zum Leben verdammt. Der gelähmte Ramón kämpft und lebt, um in Würde zu sterben. Bistro zuTisch Bischofszell, 20 Uhr Videocracy. Die Abrechnung mit 30 Jahren Berlusconi-TV. Kinok, Lokremise St.Gallen, 17:30 Uhr theater Fading out. Performance des Fasson-Theater zu Texten von Fernando Pessoa. Sitterwerk St.Gallen, 20 Uhr Schöne Freunde. Stück von Arno Geiger. Carlo Kovacs wunderliche Welt. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Kab arett Michael Elsener. «Copy & Paste». Er ist sie alle: Kurt Aeschbacher, Roger Federer. Stadtsaal Wil, 19 Uhr Duo Calva. «Zauberflöte». Warten auf das russische Gastspielensemble. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Günter Fortmeier. «Hand in Sicht». Der Bauchredner und Conférencier. Theater an der Grenze Kreuzlingen, 20 Uhr Kirchenfrauenkabarett. «Uns reicht’s – ganz einfach!» Gläubige tun ihre Meinung kund. Altes Kino Rankweil, 20 Uhr Maria Neuschmid & Jörg Adlassnigg. «Hände hoch». Der Wunsch nach einem gemeinsamen Hobby wird zum Problem. Montforthaus Feldkirch, 20 Uhr Uli Boettcher. «Ü40 – Die Party ist zu Ende». Der Mann in Schwierigkeiten. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr tanz Tanzkompanie Klartext. «Zwischentöne». Zeitgenössisch-afrikanische Tanzkreation. Theater am Gleis Winterthur, 20:15 Uhr

Wird unterstützt von:

Schützengarten Bier m u s iC a l Bibi Balù – Das Schweizer Musical. Eine Studentin aus Afrika in Geldnot. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Ku n s t / au s s t ellu n g en Georg Gaigl. Vernissage. Galerie und Verlag Dornbirn, 19:30 Uhr Marc Bauer. Totstell-Reflexe. Vernissage. Kunstmuseum St.Gallen, 18:30 Uhr Peter Hirzel. Vernissage. Klubschule Migros im Hauptbahnhof St.Gallen, 19 Uhr Ruth Erdt und Hugues de Wurstemberger. Vernissage. Fotostiftung Schweiz Winterthur, 18 Uhr Zuflucht auf Raten. Führung. Küefer-Martis-Huus Ruggell, 18 Uhr lit er at u r Kinder schreiben Geschichten: Abgabetermin! Geschichten zum Thema «Change/Chance». Theater am Kirchplatz Schaan, 18 Uhr Lauschabend. Haruki Murakamis «Nach dem Beben». HörbuchAbend. Kaffeehaus St.Gallen, 20:30 Uhr Lesen Sie den Mississippi. Eine Hommage an Mark Twain. Mit Regine Weingart, Arnim Halter und Heiko Strech. Theater Parfin de siècle St.Gallen, 20 Uhr Mäddel Fuchs: Hag um Hag. Lesung mit Peter Weber und Christian Schmid. Regierungsgebäude St.Gallen, 20 Uhr «Worst Case Szenarios» mit Storm Störmer. Die schlechtesten Sex-Szenen in Prosa und Sachbuch. Schlösslekeller Vaduz, 20 Uhr Vo rt r ag Herbert Mäder Fotojournalist. Zu Besuch bei Jürg Niggli. Kulturcinema Arbon, 20:30 Uhr Vom Alpenglück bis zum Alpenwahnsinn. Mit dem Fotograf Lois Hechenblaikner. Theater am Saumarkt Feldkirch, 19:30 Uhr

SA

02.10.

Ko n zert Compagnie Drift. Ein theatralisches Konzert. Phönix Theater 81 Steckborn, 20:15 Uhr Heads in Action. HipHop Festival 2010. Mit Masta Ace, Sulaya feat. Toe, Pole, Wicht und Steezo. Kammgarn Schaffhausen, 22 Uhr Internationales Jazztreffen. Frauenfeld – Generations: Hilaria Kramer und Jean-Christophe Cholet und Expansion. Eisenwerk Frauenfeld, 19 Uhr Kristofer Aström. Der junge Schwede hat letztes Jahr bereits sein siebtes Album veröffentlicht. USL Amriswil, 22 Uhr

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KALENDER 01.–30.10. Luftmentschn. Liebesrauschen. Mit Stücken der Finest Acoustic Art. Löwenarena Sommeri, 20:30 Uhr Mein Herzensklärchen, liebste Pauline. Musik von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Pauline Viardot und Alexander Alabieff. Lutherkirche Konstanz, 17 Uhr Mojo. Funk, Soul und eine Prise Bluesrock. Cultbar St.Gallen, 21 Uhr Motek. Nu Jazz, Drum & Bass, Electro. Kaff Frauenfeld, 21:30 Uhr Irie Révoltés. Mouvement Mondial Tour. Gaswerk Winterthur, 20 Uhr The Niceguys. An der Party-Serie Rap Attack. Gare de Lion Wil, 22 Uhr Rose Spektakel V. Back to Oldschool Classics. Starch feat. Black Tiger. Haus Rose Stein, 21 Uhr Vladimir Bozar ‚n‘ ze Sheraf Orkestär. Experimental Rock aus Frankreich. Kulturlokal Mariaberg Rorschach, 22 Uhr Woodbridge, Caldoon, The H. Rock aus der Seeregion. Grabenhalle St.Gallen, 20:30 Uhr C lu bbin g / Pa rt y African Dance Party 2010. Zum Nigerian Independence. Salzhaus Winterthur, 22 Uhr Disko Volante. Friends with Displays. Kraftfeld Winterthur, 22 Uhr Illusion Room feat. Samim. Der Techno-Produzent. Kugl St.Gallen, 23 Uhr Kula Club Party. Indie Party. Kulturladen Konstanz, 22 Uhr Soul Gallen. Mit den HelsinkiSoulstew-DJs. Palace St.Gallen, 22 Uhr Film Das grosse Rennen. Ein abgefahrenes Abenteuer. Kino Rosental Heiden, 17:15 Uhr Galantuomini. Der Richter Ignazio klärt in einen Mafiamord auf und begegnet seiner Jugendliebe. Kinok, Lokremise St.Gallen, 19:15 Uhr Inception. Dom Cobb ist ein begnadeter Dieb wertvoller Geheimnisse in den Träumen anderer. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr La Pivellina. Auf der Suche nach ihrem entlaufenen Hund findet Zirkusfrau Patti ein ausgesetztes zweijähriges Mädchen. Kinok, Lokremise St.Gallen, 21:30 Uhr Les herbes folles. Ein Mann findet ein Portemonnaie und verliebt sich in die unbekannte Besitzerin. Kinok, Lokremise St.Gallen, 17 Uhr t heat er Die Fraktale Sommernacht. Eine Multimedia-Show frei nach W. Shakespeare. Schloss Werdenberg, 19:30 Uhr Die Impro-Show. Mit der Theatersport-Gruppe WinterthurTS. Landbäckerei Sammelplatz Appenzell, 20 Uhr

Fading out. Performance des Fasson-Theater zu Texten von Fernando Pessoa. Sitterwerk St.Gallen, 20 Uhr Performance mit Renée Stieger. Im Rahmen der Ausstellung «Radikale Gesten». Flatz Museum Dornbirn, 21 Uhr K ab ar e t t Angela Buddecke. Musikalisches Kabarett mit 4 Gang-Menü. Kultour auf Vögelinsegg, 18 Uhr Oropax. «Im Rahmen des Unmöglichen». Die Chaos-Brüder mit neuem Programm. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Michael Elsener. «Copy & Paste». Er ist sie alle: Kurt Aeschbacher, Roger Federer. Altes Kino Mels, 20:15 Uhr Duo Calva. «Zauberflöte». Zwei Aushilfscellisten warten auf das russische Gastspielensemble. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Peter Denlo. «Völlig ausgebucht». Die Comedy aus New York von Becky Mode. Fassbeiz Genossenschaft Schaffhausen, 20:30 Uhr Topas und Helge Thun. «Die zersägte Jungsau». Zaubertricks mit Gegenständen der Zuschauer. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr tan z 4zlements. Streetdance-Show mit 12 Tänzerinnen und Tänzer. ZiK Arbon, 20 Uhr 6. Tanzfestival Theater now. Mit «Schwarzer Peter», Cie Drift. Phönix-Theater Steckborn, 20:15 Uhr Tanzkompanie Klartext. «Zwischentöne». Zeitgenössisch-afrikanische Tanzkreation. Theater am Gleis Winterthur, 20:15 Uhr K un s t / aus s t e l l un g e n Cosima von Bonin. Führung. Kunsthaus KUB Bregenz, 14 Uhr Ernesto Krähenbühl. Vernissage. Alte Kaserne Winterthur, 17 Uhr Lange Nacht der Museen. Führung durch die Sonderausstellung «Ganz Rein». Jüdisches Museum Hohenems, 18 Uhr ORF-Lange Nacht der Museen. Geführte Streifzüge mit den Künstlern. Kunstraum Engländerbau Vaduz, 18 Uhr Vort r ag Hinter den Bergen. Fotoarbeiten von Lois Hechenblaikner. Theater am Saumarkt Feldkirch, 19 Uhr

SO

03.10.

Kon z e rt a banda Antix. Leitung Igor Karsko. Ev. Kirche Rehetobel, 19:30 Uhr



03.– 05.10. KALENDER

Leidenschaftliches Crossover Pierre Favre mit Orchester in der Kartause

Gitarrenballung im Doppelpack

Huldigung an Michael Jackson

Der Geschmack der Liebe Jost Auf der Maur, aufgewachsen in St.Gallen, war Klosterschüler, Nachtwächter, Aushilfsbriefträger, Störkoch, Polizeireporter. Er arbeitete später unter anderem als Redaktor bei der «Weltwoche», war Autor für die «NZZ am Sonntag» und schreibt heute für die «Schweizer Familie». Viele Frauen, denen Auf der Maur in seinem Leben begegnet ist, haben ihm unvergessliche Gerichte gekocht, zubereitet in glücklichen Stunden. Nun liest er aus den zwölf Geschichten in «Geschmack der Liebe» – seinem literarischen Erstling – wahr und zärtlich, wie es zu den kulinarischen Erlebnissen gekommen ist.

Joo Kraus im Gambrinus

The Sea & Painhead in der Grabenhalle

Das Thurgauer Kammerorchester hat mit dem Dirigenten Claude Villaret und dessen Programmen über die Landesgrenzen hinaus Anerkennung geerntet. Auch das neue Programm wird spannend: Das Orchester beauftragte den Perkussionisten Pierre Favre mit einer Komposition. Sein «Concerto pour percussion et orchestre à cordes» wird mit der «Sinfonietta forstringorchestra» von William Alwyn ergänzt: Dem energiegeladenen und schwelgerischen ersten Satz folgt ein lyrischintrovertierter zweiter. Die wilden Rhythmen entladen sich in Leidenschaft, um schliesslich in die Stille zurückzukehren.

Viele Duos bespielten die Grabenhalle, und ob die lauten Belgier oder die hymnischen Schweden losprügelten, bewiesen haben alle, dass geballter Rock’n’Roll nicht unbedingt von einer kompletten Band kommen muss. Was Festlandeuropäer können, können die Engländer noch lange und so beweist uns das auch das Londoner Duo The Sea (Bild) mit ihren mitreissenden Liveshows. Bluesakkorde treffen bei den beiden auf Punkriffs. Zu viert auf der Bühne stehen die Rorschacher Seebuben mit Weltanschluss von Painhead. – Ein Garant für ungebügelten CrossoverRock’n’Roll.

Der Trompeter Joo Kraus ist aus der deutschen Musikgeschichte der letzten zwei Jahrzehnte nicht mehr wegzudenken. Gemeinsam mit Helmut Hattler liess er in den Neunzigern im Duo Tab Two Jazz derart mit tanzbaren Grooves verschmelzen, dass sie damit zu den Wegbereitern des Acid Jazz gehörten. Die Affinität für moderne Pop-Musik ist Joo Kraus geblieben. Mit seinem Tales in TonesTrio präsentiert er eine posthume Huldigung an den King of Pop: «Thriller», «Man in the Mirror» oder «Beat it» – bis auf die Essenzen reduziert und mit betörendem Herzschlag und in ungeahnter Weichheit wieder auferstanden.

Sonntag, 3. Oktober, 11.30 Uhr, Kartause It tingen Warth. Mehr Infos: www.kartause.ch

Freitag, 15. Oktober, 22.30 Uhr, Grabenhalle St.Gallen. Mehr Infos: www.grabenhalle.ch

Samstag, 16. Oktober, 20 Uhr, Jazzclub Gambrinus St.Gallen. Mehr Infos: www.gambrinus.ch

Internationales Jazztreffen. Frauenfeld – Generations: Andy Scherrer und Tabeling Trio. Eisenwerk Frauenfeld, 19 Uhr I Diversi. Kammermusik. Kloster Fischingen, 16 Uhr Thurgauer Kammerorchester. Strings & Percussion. Kartause Ittingen Warth, 11:30 Uhr Vanessa Safavi. Zur Eröffnung spricht Christiane Rekade. Palais Bleu Trogen, 19 Uhr Warten auf Heizmann. Männervokalquartett. K9 Konstanz, 20 Uhr Fi lm Being John Malkovich. Eine Geheimtür in den Kopf von John Malkovich und John Cussak macht daraus ein Geschäft. Gaswerk Winterthur, 19:30 Uhr Fantoche. Die besten Trickfilme des diesjährigen Wettbewerbs. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Fantoche. Die besten Schweizer Animationsfilme des diesjährigen Wettbewerbs. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18 Uhr Fantoche. Die schönsten Trickfilmmärchen für Erwachsene. Kinok, Lokremise St.Gallen, 16 Uhr Io sono l’amore. Koch eines Mailänder Industriellenclans und die russische Gattin seines Chefs. Kino Rosental Heiden, 19:15 Uhr Panamericana. Das Leben an der längsten Strasse der Welt. Mit Apero und 3-Gang-Menü. Kultur im Bären Häggenschwil, 18 Uhr Videocracy. Die Abrechnung mit 30 Jahren Berlusconi-TV. Kinok, Lokremise St.Gallen, 11 Uhr T he aTer Die Fraktale Sommernacht. Eine Multimedia-Show frei nach W. Shakespeare. Schloss Werdenberg, 14 Uhr/19:30 Uhr Die Schachnovelle. Mit Helmut Schüschner. Theater Parfin de siècle St.Gallen, 17:30 Uhr

Wozzek. Oper von Alban Berg. Theater St.Gallen, 14:30 Uhr Kab areTT Rocchi goes classic. «Peter und der Wolf». Mit dem St.Galler Kammerensemble. Tonhalle St.Gallen, 19 Uhr KunsT /aussT ellungen 200. Geburtstag Emanuel Labhardt. Finissage. Museum im Turmhof Steckborn, 15 Uhr Art Soup. Zu Gast bei *Kurator in der Alten Fabrik Rapperswil. Kunsthaus Glarus, 11 Uhr Bergrettung. Mit Herbert Mäder. Museum Appenzell, 10:30 Uhr Cosima von Bonin. Führung. Kunsthaus Bregenz, 16 Uhr Die Welt im Topf. Führung. Kulturzentrum am Münster Konstanz, 14 Uhr Ganz rein!. Führung. Jüdisches Museum Hohenems, 11:30 Uhr Handlungen und Spur. Führung. Oxyd Kunsträume Winterthur, 11:30 Uhr John M Armelder leuchtet ein. Führung. Kunstmuseum, Lokremise St.Gallen, 13 Uhr Jüdischen Viertel. Öffentliche Führung. Jüdisches Museum Hohenems, 10 Uhr Oskar Kokoschka – Wunderkammer. Führung. Museum Liner Appenzell, 14 Uhr Stickereien von Jeanne Natalie Wintsch (1871-1944). Führung. Museum im Lagerhaus St.Gallen, 11 Uhr liTeraTur Nelly Dix: Erzählungen. Buchvernissage. Bodman-Literaturhaus Gottlieben, 11 Uhr VorTrag Künstlergespräch mit Ruth Erdt. Im Rahmen der Ausstellung. Fotostiftung Schweiz Winterthur, 11 Uhr

Donnerstag, 21. Oktober, 19 Uhr, Vreni Gigers Jägerhof St.Gallen.

Kin d er Fantoche. Die besten Trickfilme für Kinder des diesjährigen Festivalprogramms. Kinok, Lokremise St.Gallen, 14 Uhr Rettet Nemo. Der berühmte Film von Walt Disney auf der Bühne. Theaterhaus Thurgau Weinfelden, 17:15 Uhr Schmetterling, oh Wunderding! Alles über den Schmetterling. Ab 6 J. Naturmuseum Thurgau Frauenfeld, 10:30 Uhr Toy Story. Das dritte Pixar-Meisterwerk. Kino Rosental Heiden, 15 Uhr

Ka b a r eT T Anette Herbst. «Leichtgemachte Wege ins depressive Nichts». Frech und skurril. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Blindflug. Blues-Stimme George Nussbaumer und Kabarettist Stefan Vögel erstmals gemeinsam. Pförtnerhaus Feldkirch, 20 Uhr

d iV er s es Kochen & Essen. Dominikanische Republik. Alte Kaserne Winterthur, 18 Uhr Rundgang in Konstanz. Führung.Treff in der Bahnhof-Schalterhalle St.Gallen, 12:10 Uhr

DI

MO

04.10.

Ko n zerT Duo Nick and Liesl. Australische Alt/Folk-Duo. Cultbar St.Gallen, 20 Uhr Internationales Jazztreffen. Frauenfeld – Generations. Tobias Preisig «Flowing Mood» und Stefan Aeby. Eisenwerk Frauenfeld, 21 Uhr Film La Pivellina. Auf der Suche nach ihrem Hund findet Patti ein zweijähriges Mädchen. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18:15 Uhr Les herbes folles. Ein Mann findet ein Portemonnaie und verliebt sich in die unbekannte Besitzerin. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20:30 Uhr Giulias Verschwinden. Das Roadmovie zeigt den Film mit Bruno Ganz. Regisseur Christoph Schaub ist zu Gast. Braunau, 20 Uhr

59 SAITEN 10.10

Jost Auf der Maur im Jägerhof

li Ter aTu r Dichtungsring St.Gallen Nr.50. St.Gallens erste Lesebühne mit Kerzenschein und Absinth. Grabenhalle St.Gallen, 20:30 Uhr

05.10.

Ko n zerT Dä Liveziischtig mit Quetzal. Food, Sound und Gemütlichkeit. Kugl St.Gallen, 21 Uhr Gershwin Piano Quartet. Vier Pianisten an vier Flügeln. Schloss Wolfsberg Ermatingen, 20 Uhr Internationales Jazztreffen. Frauenfeld – Generations. Samuel Blaser und Pierre Favre. Eisenwerk Frauenfeld, 19 Uhr C lu bbin g / Pa rT y Disaster.bar. Jeden Dienstag. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Trenchtown Rock. Reggae Vibes. K9 Konstanz, 21 Uhr Film Barravento. Ein junger Mann mit neuen Ideen, rebelliert gegen den Fatalismus. Filmfoyer Winterthur, 20:30 Uhr Les Silences du Palais. Die Sängerin Alia kehrt noch einmal in den Palast zurück, in dem sie ihre Kindheit verbrachte. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20:30 Uhr Der grosse Kater. Das mobile Kino Roadmovie bringt den Schweizer Film mit Bruno Ganz nach Birwinken, 20 Uhr

Videocracy. Die Abrechnung mit 30 Jahren Berlusconi-TV. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18:30 Uhr T h e aT e r Schöne Freunde. Stück von Arno Geiger. Carlo Kovacs wunderliche Welt. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Theatersport. Die Impro-Comedy-Show. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Wozzek. Oper von Alban Berg. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr K ab ar e T T Blindflug. Blues-Stimme George Nussbaumer und Kabarettist Stefan Vögel erstmals gemeinsam. Pförtnerhaus Feldkirch, 20 Uhr K un s T/ aus s T e l l un g e n Textilien durch die Jahrtausende. Führung. Museum für Archäologie des Kantons Thurgau Frauenfeld, 19:30 Uhr Ensemble des Klangfestes. Führung und Performance. Kunstraum Engländerbau Vaduz, 18 Uhr John M Armelder leuchtet ein. Führung. Kunstmuseum Lokremise St.Gallen, 18:30 Uhr Kat Woerner: Aufbruch. Vernissage. Vadian Bank AG St.Gallen, 18 Uhr l i T e r aT u r Liu Zhenyun: Taschendiebe. Marcus Schäfer liest. Erfreuliche Universität. Palace St.Gallen, 20:15 Uhr Amriswiler Kulturpreis. An das Tanzpaar Natascha Verardo und Heiner Gabele. Kulturforum Amriswil, 19:30 Uhr diVerses Pest und Aussatz bei unseren Vorfahren. Treff beim VadianDenkmal am Marktplatz. Führung. St.Gallen, 18 Uhr



06.– 10.10. KALENDER

MI

06.10.

Konze rt Jazz am Mittwoch. Sorpresa Seconda. Zwischen Klassik und Improvisation. Theater am Gleis Winterthur, 20:15 Uhr Mittwoch-Mittag-Konzert. Ursula Hauser. Ev. Kirche St.Laurenzen St.Gallen, 12:15 Uhr Musica Mundo. Tango Tres. Neunköpfiges Vokalensemble. Alte Kaserne Winterthur, 20 Uhr Musikkollegium Winterthur. Franz Schubert Sinfonie Nr.7 und Nr.8. Stadthaus Winterthur, 19:45 Uhr This Will Destroy You. Der Postrockhimmel. Grabenhalle St.Gallen, 20:45 Uhr Wheels On Fire. Mit Support von The Escalator Haters. Gaswerk Winterthur, 20:30 Uhr Zeitklänge. Voices in (E)Motion. Alban Berg, Béla Bartók, Friedrich Cerha. Theater am Saumarkt Feldkirch, 16 Uhr

Duo Nick and Liesl. Australische Alt/Folk-Duo. Papyrus Bar Romanshorn, 20 Uhr GdL Open Mic Session. Die Bühne gehört Dir. Gare de Lion Wil, 20 Uhr Illeist Collective. Ein kleines Konzert # 94. Grabenhalle St.Gallen, 21 Uhr Musikkollegium Winterthur. Schubert Sinfonie Nr.7 und Nr.8. Stadthaus Winterthur, 19:45 Uhr Oholics. Psychedelic Rock. Cultbar St.Gallen, 21 Uhr Clubbing/Party Bade.wanne. Musik aus der Dose. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Beatpackers. DJ Cem. Krempel Buchs, 20:30 Uhr Do – Bar. Die Donnerstagsbar. USL Amriswil, 19:30 Uhr Generation Jam. Lauschiges Beisammensein. Kaff Frauenfeld, 20 Uhr

Clubbing/Party Radio. Die Stadfilter-Kultsendungen live. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Salsa-Night. Erst Tanzkurse, dann Party. K9 Konstanz, 18 Uhr

Film Galantuomini. Der Richter Ignazio klärt in einen Mafiamord auf und begegnet seiner Jugendliebe. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20:30 Uhr La Pivellina. Auf der Suche nach ihrem Hund findet Zirkusfrau Patti ein zweijähriges Mädchen. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18:15 Uhr

Fi lm Les herbes folles. Ein Mann findet ein Portemonnaie und verliebt sich in die unbekannte Besitzerin. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18 Uhr Pinprick. Eine pubertierende Tochter rivalisiert mit ihrer Mutter um denselben Mann. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20 Uhr

theater Dirty Rich Modderfocker der Dritte. Die Zeiten haben sich geändert, alle Schlachten sind gekämpft. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr Schöne Freunde. Stück von Arno Geiger. Carlo Kovacs wunderliche Welt. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr

t he ate r Madama Butterfly. Oper von Giacomo Puccini. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr

Kab arett 61. SplitterNacht. Die offene Bühne für Profis, Amateure und Dilettanten. K9 Konstanz, 20 Uhr Barbara Balldini. Heart-Core – Sextra-lustig. Eine Reise in die erotischen Möglichkeiten. Reichshofsaal Lustenau, 20 Uhr David Bröckelmann. Dr. Klapp hat Hunger. Eine Forschungsreise durch verschiedene Charaktere des Menschen. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Komik + Ko Fabrik Festival. Komik + Ko Varieté zum Festivalabschluss. Theater am Kirchplatz Schaan, 20 Uhr Simon Enzler. Phantomscherz. Stadthofsaal Uster, 20 Uhr Verliebt, verlobt, verschwunden. Kabarett von Stefan Vögel mit Gabi Fleisch. Altes Kino Rankweil, 20 Uhr

Kab arett Claudio S. Zuccolini. Das Erfolgsprogramm. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Peter Spielbauer. «Das Flatte Blatt». Haufenweise hingeworfene Worte. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Simon Enzler. Phantomscherz. Kino Theater Madlen Heerbrugg, 20 Uhr Kunst/ausste llungen Johannes Dörflinger. Führung. Museum Rosenegg Kreuzlingen, 18 Uhr Die Donatoren der Afrikaabteilung. Führung. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 14 Uhr Kunstgenuss über Mittag. Führung. Gewerbemuseum Winterthur, 12:15 Uhr li t eratur Humorabend mit Peter Eggenberger. Heiden voller Geschichten. Hotel Park Heiden, 20 Uhr

DO

07.10.

Konze rt Beat Kaestli. Und seine New York Band. Gambrinus Jazzclub St.Gallen, 20:30 Uhr

Kunst/ausstellungen Der Fürst als Sammler. Führung. Kunstmuseum Liechtenstein Vaduz, 18 Uhr Die Welt im Topf. Führung. Kulturzentrum am Münster Konstanz, 16:30 Uhr Handwerker im Museum. Dem Sennensattler über die Schulter schauen. Museum Appenzell, 14 Uhr literatur Frühschicht. Lesung mit Manfred Heinrich. Alte Kaserne Winterthur, 06:30 Uhr Hörspielstunde. Verzell du das em Fährimaa. Kulturverein Frohsinn Weinfelden, 20 Uhr

Jam on Poetry. Alle Wortkünstler sind eingeladen. Spielboden Dornbirn, 20 Uhr D iv er s es flon-Circle. öffentliches Breakdancetraining. Jugendkulturraum flon St.Gallen, 18 Uhr Unentgeltliche Rechtsauskunft. Eheliches Güterrecht und Erbrecht. Amtsnotariat St.Gallen, 20 Uhr

FR

08.10.

Ko n zert Don’t Panic’ Isenseven. Die Snowboard-Crew mit «Don’t Panic». Kugl St.Gallen, 22 Uhr Bands and Friends. Rathole, Moonplain and the Brevers. Kammgarn Schaffhausen, 22 Uhr Boo Boo Davis. Originaler Blues vom Mississippi. Gare de Lion Wil, 21:30 Uhr Emanuel Reiter. Unterstützt vom Singer-Songwriter Jens Böttcher und der Band «Wunderzeit». Grabenhalle St.Gallen, 20 Uhr Feldermelder. Psychedelic Electro. Tap Tab Schaffhausen, 22 Uhr Hilda Herrera & Trio Arazon. Argentinische Folklore und Tango. Alte Kaserne Winterthur, 20 Uhr Internationales Jazztreffen Frauenfeld – Generations. The Future and Past. Eisenwerk Frauenfeld, 19 Uhr Primestyle Funk. James Brown Tribute Show. Salzhaus Winterthur, 22 Uhr Science Fiction Theater. Surf, Jazz, Post-Punk, Filmmusik. Kaff Frauenfeld, 21:30 Uhr Wheels on Fire. Ein wilder Haufen Amis. Kulturlokal Mariaberg Rorschach, 22 Uhr

Ka b a r et t Florian Rexer. Der erste Schweizer Kabarettist aus Deutschland. 3Eidgenossen Appenzell, 20 Uhr Claudio S. Zuccolini. Das Erfolgsprogramm. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Hosea Ratschiller. Liebe Krise 2.0. Der «FM4 Ombudsmann» gibt sein Solodebut. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr Schwarze Grütze. «Bühnenarrest». Musik-Kabarett-Duo. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Stefan Vögel und Gabi Fleisch. Verliebt, verlobt, verschwunden. Altes Kino Rankweil, 20 Uhr vo rt r ag Mogol-Rally. Eurasien-Korrespondenten berichten. Kraftfeld Winterthur, 21 Uhr Kin D er Eiskind. Kathrin hat sich verliebt, kann es aber nicht sagen. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr

SA

09.10.

Film Amélie träumt im Kaffeehaus. Der Kultfilm. Kaffeehaus St.Gallen, 20 Uhr Herre & There. Amüsantes Arthouse-Kino. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Les herbes folles. Ein Mann findet ein Portemonnaie und verliebt sich in die Besitzerin. Kinok, Lokremise St.Gallen, 17:30 Uhr Moon. Dem Astronauten Sam Bell widerfahren auf der Mondbasis seltsame Dinge. Kinok, Lokremise St.Gallen, 19:30 Uhr Pinprick. Eine pubertierende Tochter rivalisiert mit ihrer Mutter um denselben Mann. Kinok, Lokremise St.Gallen, 21:30 Uhr

Ko n zert bandXost – 5. NachwuchsbandFestival. Qualifikations-Konzert. Krempel Buchs, 18 Uhr Billy & the Dusty Beards. ZZ-Top-Tribute-Band. Cultbar St.Gallen, 21 Uhr Ceschi & Street Rhydaz. Underground Hip Hop. Kulturbeiz Kaff Frauenfeld, 21 Uhr Chris & Mike. Mit ihrem weltweit einzigartigen Spezialpiano. VaduzerSaal, 20:30 Uhr Cowgirls. Electro, Breaks. Kugl St.Gallen, 23 Uhr Ensemble TaG. Alfred Felder’s neustes Werk. Theater am Gleis Winterthur, 20:15 Uhr Little Hermony. Mit ausgewählten Songs. Kammgarn Hard, 20:30 Uhr Lonely Drifter Karen. Mit dem zweiten Album «Fall Of Spring». Spielboden Dornbirn, 21 Uhr Marc Sway & Band. «Tuesday Songs». Restaurant Eintracht Kirchberg, 20 Uhr Nils Althaus. Ein Trauermarsch zum Mitschunkeln. Altes Kino Mels, 20:15 Uhr Oriental Friendship. Experimentalpop. Fassbeiz Genossenschaft Schaffhausen, 21 Uhr Pippo Pollina & Piccola Orchestra Altamarea. Der italienische Liedermacher. Kulturtreff Rotfarb Uznach, 20:30 Uhr Sage Francis. Rapper, Slamer und Journalist. Palace St.Gallen, 22 Uhr Sutcliffe. Vielschichtig instrumentierte Songs. Cuphub Arbon, 21 Uhr Timid Tiger. Electro-Indie. Gaswerk Winterthur, 20:30 Uhr Trackproductions. Fehlfunktionen. Kraftfeld Winterthur, 23 Uhr

t heat er Geierwally. Stück von Theresia Walser und Karl-Heinz Ott. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr

C lu bbin g / Pa rt y Bad taste Party. Das Schlechteste aus den Neunzigern. Gare de Lion Wil, 22:30 Uhr

C lu bbin g / Pa rt y Dance Free. Bewegen und tanzen. Alte Kaserne Winterthur, 20 Uhr Drum’n’Bass Electro-Party. DJ Snes & Friends. Cuphub Arbon, 21 Uhr KDigital2. Party mit Dizztorted Kid2. Kulturladen Konstanz, 22 Uhr Nachtbar. Jazz, Jump, Jive & Vintage R’n’B. Palace St.Gallen, 22 Uhr Tango Argentino – Milonga. Tanznacht mit DJ. Club Tango Almacén St.Gallen, 21:30 Uhr

61 SAITEN 10.10

Theatersport. Freischwimmer vs. Damenwahl. Theater am Gleis Winterthur, 20:15 Uhr TmbH. Improtheater. K9 Konstanz, 20 Uhr

Cafetango. Wie in Buenos Aires. Kaffeehaus St.Gallen, 16 Uhr Chamäleon. Die Kultdisco ab 30. K9 Konstanz, 21 Uhr DJ Viertel. Das Viertelteam einmal ein bisschen anders. Viertel Bar Trogen, 20 Uhr Salsa Tropic Night. Salsa-Bachata-Merengue. Tanzschule Wingling St.Gallen, 22 Uhr Film Das grosse Rennen. Ein abgefahrenes Abenteuer. Kino Rosental Heiden, 17:15 Uhr Erreur de la banque en votre faveur. Eine eigenwillige Komödie. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Giulia non esce la sera. Schriftsteller Guido lernt im Schwimmbad Giulia kennen – eine schwierige Liebesbeziehung beginnt. Kinok, Lokremise St.Gallen, 19:15 Uhr Moon. Dem Astronauten Sam Bell widerfahren auf der Mondbasis seltsame Dinge. Kinok, Lokremise St.Gallen, 21:30 Uhr Videocracy. Die Abrechnung mit 30 Jahren Berlusconi-TV. Kinok, Lokremise St.Gallen, 17:15 Uhr t h e at e r Dirty Rich Modderfocker der Dritte. Die Zeiten haben sich geändert, alle Schlachten sind gekämpft. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr Geierwally. Stück von Theresia Walser und Karl-Heinz Ott. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Woyzeck. Tom Waits hat Georg Büchners Woyzeck vertont. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr K ab ar e t t Alex Porter. Theaterzauberei. Kellerbühne Grünfels Jona, 20:30 Uhr Claudio S. Zuccolini. Das Erfolgsprogramm. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Duo Calva. «Zauberflöte». Zwei Aushilfscellisten warten auf das Gastspielensemble. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr m u s i C al Der Graf von Monte Christo. Musical von Frank Wildhorn und Jack Murphy. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr l i t e r at u r Laurin Buser. Slam-Poetry. Fabriggli Buchs, 20 Uhr K i n De r Die Zauberin und ihr Kater. Die Zauberin wird wütend, besonders wenn sie über ihre Katze stolpert. Spielboden Dornbirn, 15 Uhr

SO

10.10.

Kon z e rt Chie Ishii. Klavierkompositionen und Gedichte. K9 Konstanz, 20 Uhr Ensemble TaG. «Songs of Time». Alfred Felder neustes Werk. Theater am Gleis Winterthur, 17 Uhr Future Islands. Tanzbarer SynthPop vom wagemutigen Label aus Chicago. Palace St.Gallen, 21:30 Uhr Gstaad Festival Ochestra. Dirigent: Maxim Vengerov. Im Rahmen der Bregenzer Meisterkonzerte. Festspielhaus Bregenz, 19:30 Uhr


KALENDER 10.–13.10.

Grosse Stimme der Neunziger Nach langem Warten kommt die SingerSongwriterin Heather Nova für ein paar auserwählte Konzerte nach Europa. Die akustischen Gigs der von den Bermudas stammenden (und mittlerweile wieder dort wohnhaften) Künstlerin versprechen aussergewöhnlich zu werden: «A Special Acoustic Evening!» Live begeistert die charismatische Sängerin mit ihrer schönen, klaren Stimme. Auf ihrer Herbsttour tritt sie im Duo mit «Special Guest» Joy T. Barnum auf.

Kaly Live Dub. Dub, Electro aus Lyon. Kaff Frauenfeld, 20 Uhr Kammermusikkonzert 1. Ensemble Winterthurer Streichquartett. Stadthaus Winterthur, 17 Uhr Klangfest Moderne Musik. Klangfestensemble spielt Lieder von Luciano Berio. Kunstmuseum Liechtenstein Vaduz, 11 Uhr Psalmenkonzert des Oratorienchores Kreuzlingen. Bernstein, Mendelssohn, Aguiar. Klosterkirche St.Ulrich Kreuzlingen, 17 Uhr TY & Band. Clevere Texte, soulige Orgelklänge. Salzhaus Winterthur, 20 Uhr Vdelli. Rock mit hartem Funk. Grütli the club Rüthi, 20 Uhr Zeitklänge. Voices in (E)Motion. Vorarlberger Landeskonservatorium Feldkirch, 16 Uhr Fi lm Das grosse Rennen. Ein abgefahrenes Abenteuer ab 8 J. Kino Rosental Heiden, 15 Uhr Eternal Sunshine of a Spotless Mind. Romantisch, schön, tragisch. Gaswerk Winterthur, 19:30 Uhr Here & There. Amüsantes Arthouse-Kino. Kino Rosental Heiden, 19:15 Uhr La Pivellina. Auf der Suche nach ihrem entlaufenen Hund findet Zirkusfrau Patti ein ausgesetztes zweijähriges Mädchen. Kinok, Lokremise St.Gallen, 11 Uhr Les Silences du Palais. Die Sängerin Alia kehrt noch einmal in den Palast zurück, in dem sie ihre Kindheit verbrachte. Kinok, Lokremise St.Gallen, 17:30 Uhr Moon. Dem Astronauten Sam Bell widerfahren auf der Mondbasis seltsame Dinge. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20 Uhr T he aTer A Clockwork Orange. Das Kultbuch als Puppentheater. Stadttheater Konstanz, 20:30 Uhr

Dietrich trifft Riefenstahl

Fiacorda gehört zu den wenigen Kammermusikgruppen der Schweiz, die in konstanter Besetzung als Oktett musizieren. Das Ensemble hat in vielen Jahren der Zusammenarbeit sein musikalisches Profil aufgebaut und gepflegt. In diesem Programm spielt das Ensemble Werke von Rudolf Kelterborn (Oktett 1969), Franz Schubert (1. Satz aus dem Rosamunde Quartett und Adagio aus dem Oktett) und Bruno Karrer (Morgens in Castasegna für Cello solo und Überblendungen – Reflexionen zu Schubert).

Zeitgeschichte als groteske Komödie mit glanzvollen Figuren: Das theatralische Gipfeltreffen der beiden preussischen Diven Marlene Dietrich und Leni Riefenstahl ist ein hochpolitisches und gleichzeitig komischpersönliches Stück. Der «Spiegel» bezeichnet es als «intelligent zugespitzte Zeitgeschichte und Auseinandersetzung mit Politik, Kunst und Frauenrollen». Leni Riefenstahl möchte noch einmal einen Film drehen – mit dem grössten Filmstar, den Deutschland je hervorgebracht hat. Beide Damen sind aber weit über neunzig. Spiel: Brigitte Walk und Helga Pedross. Inszenierung: Barbara Herold.

Ensemble Fiacorda im Pfalzkeller

Heather Nova in Herisau

Freitag, 22. Oktober, 20 Uhr, Casino Herisau. Mehr Infos: www.dominoevent.ch

Kontrapunkte im Oktett

Freitag, 22. Oktober, 20 Uhr, Pfalzkeller St.Gallen.

Groteske Komödie im fabriggli

Freitag, 22. Oktober, 20 Uhr, Werdenberger Kleintheater fabriggli Buchs. Mehr Infos: www.fabriggli.ch

Die Sternstunde des Josef Bieder. Revue für einen Theaterrequisiteur von Eberhard Streul. Stadttheater Konstanz, 18 Uhr Dirty Rich Modderfocker der Dritte. Die Zeiten haben sich geändert, alle Schlachten sind gekämpft. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr Kab areTT Blindflug. Blues-Stimme George Nussbaumer und Kabarettist Stefan Vögel erstmals gemeinsam. Altes Kino Rankweil, 20 Uhr music al Bibi Balù – Das Schweizer Musical. Eine Studentin in Geldnot. Theater St.Gallen, 17 Uhr KunsT /aussT ellungen Ahnen. Führung. Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell, 14 Uhr Arbeit/Labour. Set 7 aus Sammlung und Archiv. Führung. Fotomuseum Winterthur, 11:30 Uhr Die Welt im Topf. Führung. Kulturzentrum am Münster Konstanz, 14 Uhr Handlungen und Spur. Führung. Oxyd Kunsträume Winterthur, 11:30 Uhr Herbert Maeder. Bilder aus dem Frühwerk. Finissage. Appenzeller Volkskunde-Museum Stein, 11 Uhr Schloss Arenenberg. Führung. Napoleonmuseum Thurgau Salenstein, 14 Uhr Sonntagsapéro. Führung. Galerie vor der Klostermauer St.Gallen, 10 Uhr Kinder Die Duftsammlerin. Oma hat immer gesagt: «Wenn du etwas wirklich riechen willst, steck’ deine Nase hinein.» Theater am Kornmarkt Bregenz, 15 Uhr Familienführung. Hieroglyphen lesen und schreiben. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 11 Uhr

Pippi in Taka-Tuka-Land. Pippi, Tommy und Annika müssen Pippis Vater befreien. Kinok, Lokremise St.Gallen, 15 Uhr d iv er s es Matinée zu «Richard III». Werkstattgespräch zur Premiere. Theater am Kornmarkt Bregenz, 11 Uhr

MO

11.10.

Film Les herbes folles. Ein Mann findet ein Portemonnaie und verliebt sich in die unbekannte Besitzerin. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18 Uhr Moon. Dem Astronauten Sam Bell widerfahren auf der Mondbasis seltsame Dinge. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20:30 Uhr Ka b a r eT T Frischlingsparade. Gastgeber Marco Fritsche. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr d iv er s es Wie das Dorf beim Kloster zur Stadt St.Gallen wurde. Treff bei den Türmen der Kathedrale. Führung. St.Gallen, 18 Uhr

DI

12.10.

Ko n zerT Dä Liveziischtig mit Spade & Archer. Food, Sound und Gemütlichkeit. Kugl St.Gallen, 21 Uhr Hans Theessink & Terry Evans. Zwei Vollblutmusiker. Altes Kino Rankweil, 20 Uhr Lord Bishop Rocks & Funkskirt. Downtempo, Trash und Pop in einem. Cultbar St.Gallen, 21 Uhr

Feines aus China

Schattenspiel aus Huanxian im Figurentheater China – für einmal nicht als Wirtschaftswunder, sondern als Heimat einer Jahrtausende alten Kultur – ist zu Gast im Figurentheater. Fünf verschiedene Geschichten ranken sich um chinesische Anekdoten, Märchen und Sagen, die in einer Mischung aus gesprochenen und gesungenen Texten vorgetragen werden. Die bis ins kleinste Detail ausgestatteten Figuren aus der Provinz Huanxian sind aus gegerbter und getrockneter Kuhhaut gefertigt und von Hand bemalt. Sie werden in den Händen der besten Puppenspieler dieser Gegend lebendig und entfalten auf der Leinwand im Dämmerlicht ihre geheimnisvolle Aura. Mittwoch, 27., Donnerstag, 28. Oktober, jeweils 20 Uhr, Figurentheater St.Gallen. Mehr Infos: www.figurentheater-sg.ch

c lu bbin g / Pa rT y dancedancedance. Disco mit Dj. K9 Konstanz, 21 Uhr Disaster.bar. Jeden Dienstag ein anderer Dj. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Film Die Macht der Männer ist die Geduld der Frauen. Dokumentarfilm, der die Frauenhaus-Bewegung in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterstützte. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20 Uhr La Pivellina. Auf der Suche nach ihrem entlaufenen Hund findet Zirkusfrau Patti ein ausgesetztes zweijähriges Mädchen. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18 Uhr Terra em Transe. Im imaginären Land Eldorado erzählt der sterbende Schriftsteller und Journalist Paulo von seinen Nöten. Filmfoyer Winterthur, 20:30 Uhr Ueli der Pächter. Hannes Schmidhauser und Lilo Pulver. Kino Rosental Heiden, 14 Uhr T heaTer Woyzeck. Tom Waits hat Georg Büchners Woyzeck vertont. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Ka b a r eT T Florian Schroeder. «Du willst es doch auch». Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Ku n s T/ au s s Tellu n g en Markus Gsell. Führung. Kunstraum Engländerbau Vaduz, 18 Uhr vo rT r ag Neue Spielräume. Empowerment und Krisenbewältigung. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr d iv er s es Ma Yasong – Gärten und Hochhäuser. Der Star einer jungen Architektengeneration aus China. Palace St.Gallen, 20:15 Uhr

MI

13.10.

Kon z e rT Hans Thessink und Terry Evans. Ein transatlantischer Bluesgipfel. Eisenwerk Frauenfeld, 20:15 Uhr c l ub b i n g / ParTy Captain’s Dinner mit Hans Platzgumer. Obmann Jürgen Thaler lädt ein zum sitzen, trinken, reden. Spielboden Dornbirn, 19 Uhr Salsa-Night. Erst Kurs, dann Party. K9 Konstanz, 18 Uhr Film Giulia non esce la sera. Schriftsteller Guido lernt im Schwimmbad Giulia kennen – eine schwierige Liebesbeziehung beginnt. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18:45 Uhr Moon. Dem Astronauten Sam Bell widerfahren auf der Mondbasis seltsame Dinge. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20:30 Uhr T h e aT e r A Clockwork Orange. Das Kultbuch als Puppentheater. Stadttheater Konstanz, 20:30 Uhr Die weisse Fürstin. Lyrisches Drama von Rainer Maria Rilke. Keller der Rose, St.Gallen, 20 Uhr Geierwally. Stück von Theresia Walser und Karl-Heinz Ott. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr K ab ar e T T Blindflug. Blues-Stimme George Nussbaumer und Kabarettist Stefan Vögel erstmals gemeinsam. Kino Theater Madlen Heerbrugg, 20 Uhr Oropax. «Im Rahmen des Unmöglichen». Die Chaos-Brüder mit einem neuen Programm. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Rosetta Lopardo. Die Verbindung zwischen neapolitanisches Blut und schweizerischem Uhrwerk. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr

62 SAITEN 10.10


13.–16.10. KALENDER Kunst/Ausstellungen Burger/Sultan/Mandel. Führung. Fotomuseum Winterthur, 18 Uhr li t erAtur Mittwoch-Mittag-Impuls. Schauspieler lesen die Bibel. Ev. Kirche St. Laurenzen St.Gallen, 12:15 Uhr VortrAg Eulen und Käuze. Auf den Spuren der nächtlichen Jäger. Naturmuseum St.Gallen, 19 Uhr Ki nde r Eiskind. Kathrin hat sich in Martin verliebt, kann es aber in der Familie nicht sagen. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Märchen im Museum. Der Topfflicker Tippe-Tappe. Ab 4 J. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 14 Uhr di V e rses Jassturnier. Obenabe, Undenufe oder doch en Schieber? Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Sümpfe und Bäche, Brunnen und Bäder im alten St.Gallen. Treff bei der Talstation der Mühleggbahn. Führung mit dem Theologen Walter Frei. St.Gallen, 18 Uhr

DO

14.10.

Konze rt 3rd Scottish Folk Night. Rachel Hair Trio & Mackinnon/MacColl/ MacPherson. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr Die Aeronauten. Geld spielt keine Rolle, Alter ist keine Ausrede. Die Aeronauten zeigen es der Welt nochmals. Spielboden Dornbirn, 21 Uhr Symphonieorchester Vorarlberg. Im Programm: Vivaldi und Bach. Montforthaus Feldkirch, 19:30 Uhr Trio Arazon & Hilda Herrera. In der kammermusikalischen Besetzung mit Violine, Kontrabass und Piano. Gambrinus St.Gallen, 20:30 Uhr Clubbing/PArty Bade.wanne. Musik aus der Dose. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Die J Bar. Open Stage für alle. Kaff Frauenfeld, 20 Uhr Do-Bar. Mit DJ-Musik. USL Amriswil, 19:30 Uhr Hallenbeiz. PingPong und Sounds. Grabenhalle St.Gallen, 20:30 Uhr Ladies Night. She DJ Creaminal. Krempel Buchs, 20:30 Uhr Fi lm Il papà di Giovanna. Michele führt mit seiner Familie ein ruhiges Leben, bis die Freundin seiner Tochter ermordet wird. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Kurz und Knapp. Best Of Internationale Kurzfilmtage Winterthur. Tap Tab Schaffhausen, 20:30 Uhr Na putu. Luna und Amar leben sich zunehmend auseinander. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18 Uhr t he Ate r Die Sternstunde des Josef Bieder. Revue für einen Theaterrequisiteur von Eberhard Streul. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr

Die weisse Fürstin. Lyrisches Drama von Rainer Maria Rilke. Keller der Rose St.Gallen, 20 Uhr Dirty Rich Modderfocker der Dritte. Die Zeiten haben sich geändert, alle Schlachten sind gekämpft. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr Geierwally. Stück von Theresia Walser und Karl-Heinz Ott. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Woyzeck. Tom Waits hat mit seiner Frau Kathleen Brennan Georg Büchners Woyzeck vertont. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr KAb Arett Barbara Balldini. «Heart-Core Sextra-lustig». Eine Reise in die erotischen Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts. Theater am Kirchplatz Schaan, 20:09 Uhr Oropax. «Im Rahmen des Unmöglichen». Die Chaos-Brüder mit einem neuen Programm. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Kunst/Ausstellungen Der Fürst als Sammler. Führung. Kunstmuseum Liechtenstein Vaduz, 18 Uhr Die Welt im Topf. Führung. Kulturzentrum am Münster Konstanz, 16:30 Uhr Handwerker im Museum. Es wird Schmuck aus Menschenhaar angefertigt. Museum Appenzell, 14 Uhr literAtur Erika Burkart: Die Vikarin. Szenische Lesung mit Monika Barmettler. Bodman-Literaturhaus Gottlieben, 20 Uhr Reeto von Gunten. Geschichten über Schaukelpferd reitende Pandabären. Palace St.Gallen, 20:30 Uhr Sonntags bei Gosch. «Das magische Baumhaus». Kinderlesung. Kornmarkt Bregenz, 15 Uhr VortrAg St.Galler Stadt-Gebet für junge Leute. Gemeinsame Besinnung. Kathedrale St.Gallen, 19:30 Uhr 100‘000 Tonnen im Suez-Kanal. Reisereporter Michael Hug berichtet von der Suezkanal-Passage. Gare de Lion Wil, 20:30 Uhr

FR

15.10.

Konzert Aeronauten & Frau Doktor. Die Aeronauten auf neverending Tour und Frau Doktor auf Abschiedsreise. Fassbeiz Genossenschaft Schaffhausen, 21 Uhr Catbird. Das Duo mit Gitarre und Gesang. Kulturbeiz Kaff Frauenfeld, 20 Uhr Celticmusic at Kammgarn. Rachel Hair Trio und Maeve MacKinnon & Band. Kammgarn Schaffhausen, 21 Uhr Kevin Mahogany. The ColtraneHartman Fantasy. Jazzhuus Lustenau, 21 Uhr Moonbootica. Electro aus Hamburg. Kugl St.Gallen, 23 Uhr Rosset Meyer Geiger. Plattentaufe der drei St. Galler Musiker. Kult-Bau St.Gallen, 21 Uhr Sebastian Bill. Songwriter aus dem Osten. Kaffeehaus St.Gallen, 20 Uhr

Swingin’Banana. Das JazzQuartett mit Bass, Schlagzeug, Klavier und Trompete. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr The Sea. Londoner Due mit ihrem Crossover-Rock‘n‘Roll. Grabenhalle, 22:30 Uhr C lu bbin g / PA rt y 3. High-Live-Nigth. Live-Band Noise Brothers. Hotel Thurgauerhof Weinfelden, 20:30 Uhr Das Leben ist kein Ponyhof. Indie, Electro & HipHop. Salzhaus Winterthur, 22 Uhr Nachtbar. PD Williams & Pimp the System. Palace St.Gallen, 22 Uhr Tango Argentino-Milonga. Tanznacht mit DJ. Club Tango Almacén St.Gallen, 21:30 Uhr Film Briefe an Julia. Romantische Liebeskomödie aus der Stadt von Romeo und Julia. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Les herbes folles. Ein Mann findet ein Portemonnaie und verliebt sich in die Besitzerin. Kinok, Lokremise St.Gallen, 19:15 Uhr Moon. Dem Astronauten Sam Bell widerfahren auf einer Mondbasis seltsame Dinge. Kinok, Lokremise St.Gallen, 21:30 Uhr Videocracy. Die Abrechnung mit 30 Jahren Berlusconi-TV. Kinok, Lokremise St.Gallen, 17:30 Uhr t heAt er A Clockwork Orange. Das Kultbuch als Puppentheater. Stadttheater Konstanz, 20:30 Uhr Die weisse Fürstin. Lyrisches Drama von Rainer Maria Rilke. Keller der Rose St.Gallen, 20 Uhr Dirty Rich Modderfocker der Dritte. Die Zeiten haben sich geändert, alle Schlachten sind gekämpft. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr Kurt Tucholsky. «Denn das ist Humor». Collage mit Texten und Liedern. Theater Parfin de siècle St.Gallen, 20 Uhr Richard III. Schauspiel von William Shakespeare. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Woyzeck. Tom Waits hat mit seiner Frau Kathleen Brennan Georg Büchners Woyzeck vertont. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr KA b A r et t Gery Seidl. «Spaghetti mit ohne». Holger Wieher und sein Manager Hermann mit ihrer Verkaufsshow. Kammgarn Hard, 20:30 Uhr Maul und Clownseuche. Deri Männer braucht die Frau. K9 Konstanz, 20 Uhr Oropax. «Im Rahmen des Unmöglichen». Die Chaos-Brüder mit einem neuen Programm. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Peter Denlo. «Völlig ausgebucht». Die Comedy aus New York von Becky Mode. Eisenwerk Frauenfeld, 20:30 Uhr Rosetta Lopardo. Die Verbindung zwischen neapolitanisches Blut und schweizerischem Uhrwerk. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr lit er At u r Wiglaf Droste. Am Nebentisch belauscht. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr

63 SAITEN 10.10

d iV er s es Coverversionen-Raten. Ist es die Kopie oder das Original? Kraftfeld Winterthur, 21 Uhr

SA

16.10.

Ko n zert Attila Vural. Mit seiner vierzehnsaitigen Gitarre. Cultbar St.Gallen, 21 Uhr Back to the Classics. feat. Jeru The Damaja. Kugl St.Gallen, 22 Uhr bandXost – 5. NachwuchsbandFestival. Qualifikations-Konzert. Gare de Lion Wil, 20 Uhr Blatta & Inesha. Aus der ItaloDance-Szene. Tap Tab Schaffhausen, 22 Uhr DJ’s Def cut. Turntable-Fight and -Night. USL Amriswil, 22 Uhr Konrad Bönig & Stellmäcke. Doppelkonzert. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr Dukes of Windsor. Musik zwischen Indie-Rock und Elektro-Pop. Kulturladen Konstanz, 20 Uhr Dutty Wine – Vol. 9. HipHop, R’n’B. Kammgarn Schaffhausen, 22 Uhr Flieder. Plattentaufe. Zwischen Postrock und Trip-Hop. Grabenhalle St.Gallen, 22 Uhr Herbstfest. Mit dem Musikerkollektiv blehmuzik. Balkanmusik auf Schweizerdeutsch. fabriggli Buchs, 19 Uhr Joo Kraus & Tales in Tones Trio. Die Wegbereiter des Acid Jazz gehörten. Gambrinus St.Gallen, 21 Uhr Kolambo. Vier Jungs, drei Akkorde und eine Geschichte. Kulturzentrum Frohsinn Eschlikon, 21 Uhr Macsànka. Volkslieder aus Ungarn und Südafrika, gewürzt mit Jazz. Cuphub Arbon, 21 Uhr Nando Betschart. Akkordeon und Jan Balaz. Eisenwerk Frauenfeld, 20:15 Uhr Nguyên Lê ‚Saiyuki’. Jazz und Ostasiatisches. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr Pagare Insieme. Die fünf Sänger mit ihrem neuen Programm. Mehrzweckanlage Walzenhausen, 20 Uhr Surf & Beat Explosion. Groupé Favorit und Max and the McForells. Gaswerk Winterthur, 20:30 Uhr Symphonieorchester Vorarlberg. Vivaldi und Bach. Festspielhaus Bregenz, 19:30 Uhr The Nightingales. Birminghamer Rockband mit Punkwurzeln. Palace St.Gallen, 22 Uhr Vesselin Stanev. Der bulgarische Pianist spielt Bach und Liszt. Theater am Kirchplatz Schaan, 20 Uhr Wolverines Jazzband. Traditioneller Jazz. Casino Herisau, 20 Uhr C lu bbin g / PA rt y 3. High-Live-Night. Mit DJs. Hotel Thurgauerhof Weinfelden, 20:30 Uhr Chamäleon. Die Kultdisco ab 30 Jahren. K9 Konstanz, 21 Uhr Disko Action Golden Bug. DJs Aunt-One & Strobokopp. Salzhaus Winterthur, 22 Uhr Dub2Shisha. Quasi-Monomischer & Friends. Kulturbeiz Kaff Frauenfeld, 20 Uhr Rub a Dub. Real Rock Sound & Sound Salute Hifi. Kraftfeld Winterthur, 22 Uhr

schwoof.ch. DJammy & DJ R.E.S. Treffpunkt für Tanzfreaks. Lagerhaus St.Gallen, 21 Uhr Film Erreur de la banque en votre faveur. Eine eigenwillige Komödie. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Here & There. Amüsantes Arthouse-Kino. Kino Rosental Heiden, 17:15 Uhr La Pivellina. Auf der Suche nach ihrem Hund findet Zirkusfrau Patti ein zweijähriges Mädchen. Kinok, Lokremise St.Gallen, 17:15 Uhr Na putu. Luna und Amar leben sich zunehmend auseinander. Kinok, Lokremise St.Gallen, 19:30 Uhr Pinprick. Eine pubertierende Tochter rivalisiert mit ihrer Mutter um denselben Mann. Kinok, Lokremise St.Gallen, 21:30 Uhr t h e At e r A Clockwork Orange. Das Kultbuch als Puppentheater. Stadttheater Konstanz, 20:30 Uhr Coirason. Musik-Kabarett-Trio mit skurrilen Geschichten. Asselkeller Schönengrund, 20:30 Uhr Die weisse Fürstin. Lyrisches Drama von Rainer Maria Rilke. Keller der Rose St.Gallen, 20 Uhr Dirty Rich Modderfocker der Dritte. Die Zeiten haben sich geändert, alle Schlachten sind gekämpft. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr Geierwally. Stück von Theresia Walser und Karl-Heinz Ott. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Kurt Tucholsky. «Denn das ist Humor». Collage mit Texten und Liedern. Theater Parfin de siècle St.Gallen, 20 Uhr Schöne Freunde. Stück von Arno Geiger. Carlo Kovacs wunderliche Welt. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Woyzeck. Tom Waits hat mit seiner Frau Kathleen Brennan Georg Büchners Woyzeck vertont. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr K Ab A r e t t Angela Buddecke. Nächste Woche fang ich an. Musikkabarett. Diogenes Theater Altstätten, 20 Uhr R E K LA M E



16.–19.10. KALENDER

Hartboiled Panda

Wie die Stones, nur gesünder

Kleinkunst-Technoeskapismus

In the name of bass

Letztes Jahr schrieb der «Saiten»-Kolumnist Bracharz, dass er nicht mehr angefragt werde, in der Buchhandlung Comedia zu lesen. Der Grund sei, «dass bei der Lesung null Zuhörer kamen». Nun aber: Bracharz besucht wieder ebendiese Comedia und liest aus seinem neuen Krimi «Der zweitbeste Koch»! Ein Auszug aus dem Beschrieb des Verlags: «Hunger ist bekanntlich der beste Koch. Der zweitbeste ist ein Chinese namens Wang Li. Das glaubt zumindest der Wiener Gourmetkritiker Xaver Ypp, weshalb er auch sehr verärgert ist, als es plötzlich heisst, Wang Li habe das Land verlassen.» Also, keine Ausreden, wir treffen uns Ende Oktober.

Selten spielt eine Gruppe schon seit so langer Zeit zusammen, vierzig Jahre sind fast so lang wie die Rolling Stones – nur gesünder! Die Musik von Oregon ist in der Tat Seelenbalsam. Verwurzelt im Jazz, allerdings jenseits von Genre-Grenzen, nährt sich die Musik von der Offenheit für neue Einflüsse: Klassik, Folk, World, Electronics und viel, viel mehr. Als Zuhörer geniesst man einen glasklaren Sound von virtuosen Instrumentalisten, die das Stadium der Selbstverliebtheit schon längst weit hinter sich gelassen haben. Reservation empfohlen.

Das neue St.Galler Partylabel Bon Voyage fährt bereits zum Start hartes Geschütz auf: mit dOP aus Paris wird die Reihe eröffnet. – Das Trio steht gerne mit Nôze auf der Bühne. Aber Namedropping bei Seite: Mit Liveauftritten mit der Energie einer guten Rockband konnten sich dOP ein Publikum jenseits des internationalen DJ-Zirkus erschliessen. Das soeben erschienene Debütalbum «Greatest Hits» lässt sich gut zwischen schrulliger Kleinkunst in halbseidenem Ambiente und Technoeskapismus verorten. – Für alle, die auf eine Musik-Achterbahn zwischen Voodoofunk, Trinkerblues und orchestralem Crunk stehen.

Mitte der Nullerjahre pressen Hey-O-Hansen ein Elixier aus Magenboxbässen und alpinem Humor auf sechs Singles. Es ist Alpine Dub! Auf ihrer neuesten Platte geben sich Hey-OHansen zurückgelehnt und setzen dem Dubstepgerüst wunderbare Roots-Hörner auf. Nur noch ganz wenig fassbare Vergangenheit trifft hingegen bei Africa Hitech (Bild) auf Electrogegenwart: Techno-Tausendsassa und Legende Mark Pritchard und Soulsänger Steve Spacek fahren mit harten Beats und Soul- und Ragga-Vocals voll nach vorn, gar in die Zukunft.

Kurt Bracharz liest in der Comedia

Donnerstag, 28. Oktober, 20 Uhr, Buchhandlung Comedia St.Gallen. Mehr Infos: www.comedia.ch

Hanspeter Müller-Drossaart. Mit «Unteranderem – Überleben Sie gut». Kulturtreff Rotfarb Uznach, 20:30 Uhr Oropax. «Im Rahmen des Unmöglichen». Die Chaos-Brüder mit einem neuen Programm. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Music al Der Graf von Monte Christo. Musical von Frank Wildhorn und Jack Murphy. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr li t eratur Die Weise von Liebe und Tod des Cornet Christoph Rilke. Lesung mit Nathalie Hubler. Keller der Rose St.Gallen, 21:15 Uhr Gabriel Vetter. Der Slampoet mit seinem Programm «Mensch sein ist heilbar». Schloss Dottenwil Wittenbach, 20 Uhr Ki nde r Der Fuchs und der Wolf. Marionettenspiel ab 5 J. Alte Fabrik Rapperswil, 16 Uhr Kinderclub. Einmal Archäologe sein. Ab 7 J. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 13 Uhr Post für den Tiger. Kindertheater Schneck und Co. Ab 4 J. Spielboden Dornbirn, 15 Uhr Solomimo & Michael Meikel Müller. Das Leuteliederhaus. Ein Musiktheaterstück mit Puppen. Ab 5 J. Theater am Saumarkt Feldkirch, 15 Uhr di v e rses Vollgras 10. Das Wiesenrennen. Anmeldung erforderlich. Beckenhalde St.Georgen St.Gallen, 9 Uhr Weltempfängerfest BenefizVeranstaltung. Mit Musik von Prekmurski Kavbojci, Blues Recycling und DJ’s aus dem «Weltempfänger-Programm». Alte Kaserne Winterthur, 20 Uhr

SO

Oregon im Gambrinus

Donnerstag, 28. Oktober, 20 Uhr, Jazzclub Gambrinus St.Gallen. Mehr Infos: www.gambrinus.ch

17.10.

Konzert Festlicher Opernabend. Die schönsten Opernarien. Steigenberger Inselhotel Konstanz, 19 Uhr High Noon Musik 2000+. Experimentierfeld für Musiker und Komponisten der Neuen Musik. Stadttheater Konstanz, 12 Uhr FilM Briefe an Julia. Romantische Liebeskomödie aus der Stadt von Romeo und Julia. Kino Rosental Heiden, 19:15 Uhr Das grosse Rennen. Ein abgefahrenes Abenteuer ab 8 J. Kino Rosental Heiden, 15 Uhr Loving Blood of the Volcano. Als eine junge Frau verschleppt wird und Selbstmord begeht, nimmt ihr Bruder Rache. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18 Uhr Punch-Drunk-Love. Ein KinoSpektakel rund um die Liebe mit Adam Sandler. Gaswerk Winterthur, 19:30 Uhr Si può fare. Eine Gruppe von ehemaligen Psychiatriepatienten gründet eine Kooperative. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Il nuovo sud dell‘Italia. Reflexion über Süditalien, das zu einem Ort der Immigration wird. Kinok, Lokremise St.Gallen, 11 Uhr theater Die weisse Fürstin. Lyrisches Drama von Rainer Maria Rilke. Keller der Rose St.Gallen, 17 Uhr Geierwally. Stück von Theresia Walser und Karl-Heinz Ott. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Kurt Tucholsky. «Denn das ist Humor». Collage mit Texten und Liedern. Theater Parfin de siècle St.Gallen, 17:30 Uhr Udine geht. Schauspiel von Ingeborg Bachmann. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr

dOP in der Moststube

Freitag, 29. Oktober, 20 Uhr, Moststube (Olma Areal) St.Gallen.

Ka b a r et t Geschwister Pfister. Mit «In der Klinik». Theater am Kirchplatz Schaan, 19 Uhr Oropax. «Im Rahmen des Unmöglichen». Die Chaos-Brüder mit neuem Programm.Casinotheater Winterthur, 17 Uhr ta n z Zwischentöne. Mit der Compagnie Klartext. Grabenhalle St.Gallen, 19:30 Uhr Ku n s t / au s s t ellu n g en Beni Bischof. Führung. Kunsthalle St.Gallen, 15 Uhr Burger/Sultan/Mandel. Führung. Fotomuseum Winterthur, 11:30 Uhr Die Welt im Topf. Führung. Kulturzentrum am Münster Konstanz, 14 Uhr Ein gewisses jüdisches Etwas. Vernissage. Bringen sie ihr eigenes gewisses Etwas mit. Jüdisches Museum Hohenems, 15 Uhr John M Armelder leuchtet ein. Führung. Kunstmuseum, Lokremise St.Gallen, 13 Uhr Kunststück/Frühstück. Führung. Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell, 11 Uhr Schloss Arenenberg. Führung. Napoleonmuseum Thurgau Salenstein, 14 Uhr Sonntagsführung. Im Banne Ägyptens. Führung. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 11 Uhr lit er at u r Die Weise von Liebe und Tod des Cornet Christoph Rilke. Lesung mit Nathalie Hubler. Keller der Rose St.Gallen, 11 Uhr vo rt r ag Einführung in «La Sonnambula». Oper von Vincenzo Bellini.Theater St.Gallen, Lokremise St.Gallen, 11 Uhr Pro.log: Geierwally. Mit

65 SAITEN 10.10

Africa Hitech und Hey-O-Hansen im Palace

Samstag, 30. Oktober, 22 Uhr, Palace St.Gallen. Mehr Infos: www.palace.sg

Theresia Walser, Karl-Heinz Ott, Moderation: Siegmund Kopitzki. Stadttheater Konstanz, 11 Uhr Kin d er Der Fuchs und der Wolf. Marionettenspiel ab 5 J. Alte Fabrik Rapperswil, 16 Uhr Frau Meier, die Amsel. Stück nach dem Bilderbuch von Wolf Erlbruch. Ab 5J. Stadttheater Konstanz, 15 Uhr Pippi in Taka-Tuka-Land. Pippi, Tommy und Annika müssen Pippis Vater befreien. Kinok, Lokremise St.Gallen, 15 Uhr d iv er s es Vollgras 10. Das Wiesenrennen. Anmeldung erforderlich. Beckenhalde St.Georgen St.Gallen, 9 Uhr

MO

18.10.

FilM Moon. Dem Astronauten Sam Bell widerfahren auf der Mondbasis seltsame Dinge. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20:30 Uhr Na putu. Luna und Amar leben sich zunehmend auseinander. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18:30 Uhr t heat er Die weisse Fürstin. Lyrisches Drama von Rainer Maria Rilke. Keller der Rose St.Gallen, 20 Uhr Woyzeck. Tom Waits hat mit seiner Frau Kathleen Brennan Georg Büchners Woyzeck vertont. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Ka b a r et t Blindflug. Blues-Stimme George Nussbaumer und Kabarettist Stefan Vögel erstmals gemeinsam. Kulturhaus Dornbirn, 20 Uhr

l i t e r at u r Die Botschaft der Flocke. Eine Hommage an Erika Burkart. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr

DI

19.10.

Kon z e rt Dä Liveziischtig mit Etwas Andrès. Food, Sound und Gemütlichkeit. Kugl St.Gallen, 21 Uhr The Italian Wonderbrass Quintet. Fünf junge Blechbläser. Schloss Wolfsberg Ermatingen, 20 Uhr c l ub b i n g / Part y Disaster.bar. Jeden Dienstag ein anderer DJ. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Erste Party im Semester. Mit Rebelz Soundsystem. Kulturladen Konstanz, 22 Uhr FilM Auswege. Drei Frauen lösen sich aus ihren Gewaltbeziehungen. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18:30 Uhr Eu, Tu, Eles. Eine Frau kehrt nach einer enttäuschenden Liebe heim und holt sich Lebensfreude zurück. Filmfoyer Winterthur, 20:30 Uhr Na putu. Luna und Amar entfremden sich zunehmend. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20:30 Uhr t h e at e r A Clockwork Orange. Das Kultbuch als Puppentheater. Stadttheater Konstanz, 20:30 Uhr TmbH. Improtheater. K9 Konstanz, 20 Uhr Udine geht. Schauspiel von Ingeborg Bachmann. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr K un s t / aus s t e l l un g e n John M Armelder leuchtet ein. Führung. Kunstmuseum Lokremise St.Gallen, 18:30 Uhr


KALENDER 19.–22.10. R E K LA M E

Ausflügler

Stickereien von Jeanne Natalie Wintsch (1871-1944). Führung. Museum im Lagerhaus St.Gallen, 18 Uhr Stickstoffe. Führung. Kunstraum Engländerbau Vaduz, 18 Uhr Li t eratur Jutta Lietsch: Hinter der schönen Fassade. Asien-Korrespondentin für die TAZ und die Basler Zeitung. Palace St.Gallen, 20:15 Uhr Vortrag Stadt und Region St.Gallen. Theater/Kultur. Referent: Tim Kramer, Schauspieldirektor Theater St.Gallen Lokremise, 20 Uhr Strick und Krinoline. Vortrag von Claudia Ott. Textilmuseum St.Gallen, 18:30 Uhr Vortrag. von Yilmaz Dziewior. Kunsthalle St.Gallen, 18/19 Uhr

MI

20.10.

Konze rt Aynsley Lister. Rock’n’ Roll Groove der Endsechziger. Altes Kino Rankweil, 20 Uhr Bullaugenkonzert # 9. im Vorraum und Geoff Berner. Grabenhalle St.Gallen, 20:45 Uhr Deville. Stoner Rock. Support: Sungrazer. Gaswerk Winterthur, 20:30 Uhr Mittwoch-Mittag-Konzert. Appenzeller Hackbrett und Stimme. Ev. Kirche St. Laurenzen St.Gallen, 12:15 Uhr Wallis Bird. Erfrischende Popmusik. Support: Fiona Daniel CH. Salzhaus Winterthur, 20 Uhr CL ubbing/Party Chippendales. Die Meister der erotischen Performance. Pentorama Amriswil, 20 Uhr Salsa-Night. Erst Kurs, dann Party. K9 Konstanz, 18 Uhr Session Room. Selber musizieren. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Fi Lm Il papà di Giovanna. Michele führt mit seiner Familie ein ruhiges Leben, bis die Freundin seiner Tochter ermordet wird. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20 Uhr

Beim Wort Ausflügler kommt bei mir ein Bild auf. Es steigt langsam aus dem Nebel hoch. Trägt eine Sonnenbrille, eine ganz, ganz grosse, die das Gesicht wie ein Insekt aussehen lässt. Die Haare hochgesteckt. Die Ärmel kurz. Darüber eine Fleecejacke. Schuhe mit Profil. Outdoor-Hösli. Stockenten-Stöcke. Ein Rucksäckli. Nun habe ich es vollständig vor mir. Entnebelt. Voll ausgeleuchtet. Was für ein herrliches Bild von einer Ausflüglerin! Nun kommen in rascher Folge ganz viele solcher Bilder, ein Film fast, männliche und weibliche Ausflügler. Im Hintergrund der Säntis. Und jetzt der Hohe Kasten. Er dreht sich um sich selber. Die Ausflügler machen eine Polonaise auf den Hohen Kasten! Ich ziehe die Nebeldecke wieder hoch und schlafe weiter. Schliesslich ist Sonntagmorgen.

Gerster

Les herbes folles. Ein Mann findet ein Portemonnaie und verliebt sich in die unbekannte Besitzerin. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18 Uhr

Wer hat diese Spuren hinterlassen? Workshop für Kinder von 9 bis 12 J. Naturmuseum Thurgau Frauenfeld, 10:30 Uhr

theater Die Zuneigung ist etwas Rätselvolles. Schauspiel von Hans Rudolf Spühler und Kathrin Becker. B-Post St.Gallen, 20 Uhr Kurt Tucholsky. «Denn das ist Humor». Collage mit Texten und Liedern. Theater Parfin de siècle St.Gallen, 20 Uhr Mona Liza Vatermörderin. Schauspiel und Klangperformance. Theater am Kirchplatz Schaan, 20:09 Uhr Richard III. Schauspiel von William Shakespeare. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Woyzeck. Tom Waits hat mit seiner Frau Kathleen Brennan Georg Büchners Woyzeck vertont. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Wozzek. Oper von Alban Berg. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr

DO

Kab arett Andreas Thiel & Les Papillons. «Politsatire 3». Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Flurin Caviezel. Zmitzt im Läba. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Kunst/aussteLLungen Arbeit/Labour. Führung. Fotomuseum Winterthur, 18 Uhr Ein gewisses jüdisches Etwas. Führung. Jüdisches Museum Hohenems, 18 Uhr Kultur am Nachmittag. Führung. Ceramica Populare. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 14 Uhr Kinder Der kleine Prinz. Von Antoine de Saint-Exupéry, ab 7 J. Keller der Rose St.Gallen, 15 Uhr Der Xaver und der Wast. Zwei Freunde bauen ihr Traumhaus. Figurentheater St.Gallen, 14:30 Uhr Die kleine Hexe. Von Otfried Preussler. Theater St.Gallen, 14 und 17 Uhr Geschichtenzeit. Mit Sabine Iezzi und Leseanimatorin Sikjm. Ab 2 bis 6 J. Freihandbibliothek St.Gallen, 14:15 Uhr

21.10.

Ko n zert Appassionata. Leidenschaftlich klassisch. Camerata Giocosa St.Gallen. Tonhalle St.Gallen, 19:30 Uhr Dunnschtix-Jazz. Musik und Karten. Kaff Frauenfeld, 20 Uhr Ein kleines Konzert # 95 Mûr. Expressiver und spannungsgeladener Jazz. Grabenhalle St.Gallen, 21 Uhr Erik Truffaz Quartet. Moderner Jazz. Kammgarn Schaffhausen, 21 Uhr Ezio. Akustischer Folk aus England. Kulturladen Konstanz, 21 Uhr FM4 Soundpark Tour. Mit Sawoff Shotgun, Francis International Airport, A.G. Trio. Spielboden Dornbirn, 21 Uhr Jazz now tré. Eigensinniger Jazz. Eisenwerk Frauenfeld, 20:15 Uhr Kalles Kaviar. Ska-Sound. Krempel Buchs, 21:30 Uhr Steve Savage. Singer Songwriter aus Nashville. Cultbar St.Gallen, 21 Uhr C Lu bbin g / Pa rt y Bade.wanne. Musik aus der Dose. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Do-Bar. Mit DJ-Musik. USL Amriswil, 19:30 Uhr FiL m La Pivellina. Auf der Suche nach ihrem Hund findet Zirkusfrau Patti ein zweijähriges Mädchen. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18 Uhr Si può fare. Eine Gruppe von ehemaligen Psychiatriepatienten gründet eine Kooperative. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20 Uhr t heat er Blauspatzen. Humorvolles Drama zwischenmenschlicher Erniedrigung und dem Lust am Scheitern. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Dirty Rich Modderfocker der Dritte. Die Zeiten haben sich geändert, alle Schlachten sind gekämpft. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr

Grönland. Premiere. Mit Hanna Scheuring. Phönix-Theater Steckborn, 20:15 Uhr Woyzeck. Tom Waits hat mit seiner Frau Kathleen Brennan Georg Büchners Woyzeck vertont. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Ka b a r et t Andreas Thiel & Les Papillons. «Politsatire 3». Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Günter Fortmeier. Mit «Hand in Sicht». Quimby-Huus St.Gallen, 20 Uhr Jorgos Katsaros. Kommt ein Grieche geflogen. K9 Konstanz, 20 Uhr Ku n s t / au s s t eLLu n g en Die Welt im Topf. Führung. Kulturzentrum am Münster Konstanz, 16:30 Uhr Lit er at u r Ein Abend zu Paul Celan. «Wie man Gedichte und Landschaften liest». Bodman-Literaturhaus Gottlieben, 20 Uhr Frühschicht. Lesung mit Manfred Heinrich. Alte Kaserne Winterthur, 06:30 Uhr Erika Wimmer & Wolfgang Hermann. Die Autoren präsentieren ihre Werke. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr «Geschmack der Liebe». Lesung von Jost Auf der Maur. Kulturhotel Jägerhof St.Gallen, 19 Uhr Vo rt r ag Informationsabend. Zur Oberstufe und Zwischenjahr. Ortega Schule St.Gallen, 19 Uhr Kin d er Der kleine Prinz. Von Antoine de Saint-Exupéry, ab 7 J. Keller der Rose St.Gallen, 20 Uhr Eiskind. Kathrin hat sich verliebt, kann es aber nicht sagen. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr

FR

22.10.

Ko n zert Al Supersonic & The Teenagers. Black American Music. Tap Tab Schaffhausen, 23 Uhr

All Ship Shape. Mit ihrem ganz eigenen Rock’n’Roll-Verständnis. Palace St.Gallen, 22 Uhr Andy Egert Blues Band. Seit Jahren eine feste Grösse der BluesSzene. Gambrinus St.Gallen, 21 Uhr Between Seasons. Neu interpretierte Jazzstandards. Kaffeehaus St.Gallen, 20 Uhr Davila 666. Hymnischer Pop mit borstigem Rock’n’Roll. Kulturlokal Mariaberg Rorschach, 22 Uhr Ensemble Fiacorda. Ein Contrapunkt Konzert um Schubert. Pfalzkeller St.Gallen, 20 Uhr Franky Kubrick. Deutscher Hip Hop. Kulturladen Konstanz, 21 Uhr Grems & Son of Kick. CD Release Konzert. Kulturbeiz Kaff Frauenfeld, 21:30 Uhr Heather Nova. Special Guest: Joy T. Barnum Casino Herisau, 20 Uhr J.S.Bachstiftung. Kantate BWV 109 zum 21. Sonntag nach Trinitatis. Ev. Kirche Trogen, 19 Uhr LaLeLu. Die A-Capella-Komödianten aus Hamburg. Kultur i de Aula Goldach, 20 Uhr Major Parkinson & Blank Dogs. Zwischen Pop, Zirkus, Poesie und düsterem Rock. Grabenhalle St.Gallen, 22 Uhr Mamadou Diabaté & Bekadiya. Afro-Jazz Gruppe. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr Marc Sway. Präsentiert sein drittes Album. Salzhaus Winterthur, 20 Uhr Mich Gerber und Gert Stäuble. Mit dem Kontrabass und Live Sampling System. Kulturkarussell Rössli Stäfa, 20:30 Uhr Rap Dojo. Rap-Abend. Jugendkulturraum flon St.Gallen, 21 Uhr Stiller Has. Himmeltraurig schön der waidwunde Blues. Kultur im Bären Häggenschwil, 20:15 Uhr Nathaniel Peterson Blues Band. Twin Dragons. Kammgarn Hard, 20:30 Uhr C L ub b i n g / Part y Deluxe Soundsystem. feat. Samy Deluxe & DJ Mixwell. Kugl St.Gallen, 22 Uhr Guete Stoff. DJ Royce und Gäste. Kraftfeld Winterthur, 22 Uhr Poster und Musik. Allerweltsmusik mit Dj Hans Krensler. AugustBar St.Gallen, 20 Uhr Power of Funk. Funk, Soul, R&B. Jazzclub Rorschach, 20 Uhr

66 SAITEN 10.10


22.–24.10. KALENDER

Ausflügler fliegen. Fliegen über die Stadt wie Schwärme blau schimmernder Libellen, im besten Fall. Die Menschen unten im Gallen-Schlauch heben die Köpfe, endlich!, und freuen sich, endlich!, und werfen den Bettel hin und machen sich auf und davon, wohin der Sinn sie trägt. Im schlimmsten Fall fliegen Militär-Flieger aus, vom Flugplatz Altenrhein her, verdunkeln die sonnenarme Stadt mit den bedrängten Sonnenhügeln, wo die neuen, immer höheren Überbauungen ihre Schatten werfen. Fliegen weiter, die Ausflieger, gegen Westen mit Gedröhn, bleiben in den Rauchnebeln hängen, die über der AFG-Arena aufsteigen, sehen Tote, denken Krieg, stürzen ab. Was bleibt vom Westen sind ein paar Betonruinen und verbogene Autobahn-Leitplanken. Die in der Stadt aber stört das nicht, denn die sind ausgeflogen.

Slamanig

Tango Argentino-Milonga. Tanznacht mit DJ. Club Tango Almacén St.Gallen, 21:30 Uhr Fi lm Na putu. Luna und Amar leben sich zunehmend auseinander. Kinok, Lokremise St.Gallen, 21:30 Uhr Yo, también. Der geistig behinderte Daniel meistert sein Leben. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr T he aTer Antigone. Ismene und Antigone sind die jüngsten Sprösslinge der sagenumwobenen Familie Ödipus. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Blauspatzen. Humorvolles Drama zwischenmenschlicher Erniedrigung und dem Lust am Scheitern. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Die Dreigroschenoper. Jonathan Peachum betreibt einen schwungvollen Handel für Bettlerzubehör. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Dirty Rich Modderfocker der Dritte. Die Zeiten haben sich geändert, alle Schlachten sind gekämpft. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr Grönland. Hanna Scheuring spielt, Regie führt Jean Grädel. PhönixTheater Steckborn, 20:15 Uhr Kurt Tucholsky. «Denn das ist Humor». Collage mit Texten und Liedern. Theater Parfin de siècle St.Gallen, 20 Uhr Marleni. Marlene Dietrich trifft Leni Riefenstahl. Zeitgeschichte als groteske Komödie. fabriggli Buchs, 20 Uhr Schöne Freunde. Stück von Arno Geiger. Carlo Kovacs wunderliche Welt. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Kab areTT Andreas Thiel & Les Papillons. «Politsatire 3». Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Flurin Caviezel. Zmitzt im Läba. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Tanz Pas de Problemes. Tanztheater mit Jiolia Pyrokakou. Offene Kirche St.Gallen, 20 Uhr KunsT /aussTe llungen Frauen schwimmen…und schlagen Wellen. Vernissage. Volksbad St.Gallen, 20 Uhr

Friends of the Galerie. Vernissage. Galerie Paul Hafner St.Gallen, 18 Uhr Kunst über Mittag. Führung; Next Generation. Kunstmuseum St.Gallen, 12:30 Uhr liTeraTur Casino-Slam. Acht Poeten kämpfen um die Gunst der Zuhörer. Casinotheater Winterthur, 20:30 Uhr Die Weise von Liebe und Tod des Cornet Christoph Rilke. Lesung mit Nathalie Hubler. Keller der Rose St.Gallen, 20 Uhr VorTrag Hurra wir dürfen zahlen. DieWirtschaftskorrespondentin Ulrike Herrmann. Theater am Saumarkt Feldkirch, 19:30 Uhr DiVerses Backstage. Führung durch das Kino Rosental, Heiden, 19:30 Uhr

SA

23.10.

KonzerT Albins Alpin Quintett. Zwischen Jazz, neuer Volksmusik und freien Klängen. Chössi-Theater Lichtensteig, 20:15 Uhr All About Minimal. Cris-P/ Mad-T/Trombetta/Brugger. Kaff Frauenfeld, 21 Uhr Bad Libre. Funk-Rock Band. Cuphub Arbon, 21 Uhr bandXost – 5. NachwuchsbandFestival. Qualifikations-Konzert. Buchensaal Speicher, 20:30 Uhr Cookie The Herbalist & Vital Roots Band. Reggae Dancehall. Tap Tab Schaffhausen, 22 Uhr David Helbock’s Random/ Control. Räumten am Jazzfestival Montreux ab. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr Ensemble Kaboul. Musik aus Afghanistan. Klubschule Migros im Hauptbahnhof St.Gallen, 20 Uhr Erja Lyytinen & Band. Der Newcomer der Bluesszene. Dancing Dance Inn Münchwilen, 21 Uhr Kultur in Mörschwil. Green Sparkle, The Move Dancers, Pure Moments, Plan C, The Limit. Gemeindezentrum Mörschwil, 20 Uhr

52 x 3 Geschichten in 260 Minuten Instantgeschichten von Andrea Gerster, Lika Nüssli und Monika Slamanig Das neue Buch im Verlag Saiten. ISBN 978-3-9521302-6-1 Im Buchhandel für 28 Franken erhältlich. Oder bestellen: sekretariat@saiten.ch, +41 (0)71 222 30 66, www.saiten.ch

LaLeLu. Die A-Capella-Komödianten aus Hamburg. Kultur i de Aula Goldach, 20 Uhr Michael Neff Group, feat. Marie Malou. Jazz und Songwriting. Restaurant Hirschen Grub, 20 Uhr Moschtblock Dance spezial. Mit Pullup Orchestra und Mikro & Makro. Kraftfeld Winterthur, 21 Uhr Prowpuskov. Plus Support. fabriggli Buchs, 20 Uhr Psychobilly Night. Mit The Quakes und Sir Psyko and his Monsters. Gaswerk Winterthur, 20:30 Uhr Rigna Folk. Kunstrock mit spürbarer Kreativität. Cultbar St.Gallen, 21 Uhr Stiller Has. Himmeltraurig schön der waidwunde Blues. Kultur im Bären Häggenschwil, 20:15 Uhr C lu bbin g / Pa rT y Chamäleon. Die Kultdisco ab 30 Jahren. K9 Konstanz, 21 Uhr Get Wasted! Electro-Party. Kugl St.Gallen, 23 Uhr Trashdisco! Musik von Decalicious. Gare de Lion Wil, 23 Uhr Film Briefe an Julia. Liebeskomödie aus der Stadt von Romeo und Julia. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Les herbes folles. Ein Mann findet ein Portemonnaie und verliebt sich in die unbekannte Besitzerin. Kinok, Lokremise St.Gallen, 17 Uhr Moon. Dem Astronauten Sam Bell widerfahren auf der Mondbasis seltsame Dinge. Kinok, Lokremise St.Gallen, 19:15 Uhr Pinprick. Pubertierende Tochter rivalisiert mit ihrer Mutter um denselben Mann. Kinok, Lokremise St.Gallen, 21:30 Uhr Yo, también. Der mit dem Down Syndrom zur Welt gekommene Daniel meistert sein Leben. Kino Rosental Heiden, 17:15 Uhr T heaTer Blauspatzen. Humorvolles Drama zwischenmenschlicher Erniedrigung und dem Lust am Scheitern. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Danse, Céline – danse! Die Geschichte einer schrulligen Figur, die das Herz auf der Zunge trägt. Theaterhaus Thurgau Weinfelden, 20:15 Uhr

67 SAITEN 10.10

Geierwally. Stück von Theresia Walser und Karl-Heinz Ott. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Helvetia Mystik Show. Schweizer Sagen mit der Compagnie Buffpapier und Theater Jetzt. Offene Kirche St.Gallen, 20 Uhr La sonnambula. Oper von Vincenzo Bellini. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Mahlzeit. Stück von Albert Frank. Theater am Kornmarkt. Bregenz, 19:30 Uhr Woyzeck. Tom Waits hat Georg Büchners Woyzeck vertont. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr «Mac & White Impro-Show». Theater zum Mitbestimmen. Schlösslekeller Vaduz, 20 Uhr

K i n De r Bärlibibermodel-Schnitzen. Mit Hans Neff. Museum Herisau, 16:30 Uhr Der Fuchs und der Wolf. Marionettenspiel ab 5 J. Alte Fabrik Rapperswil, 16 Uhr Der Xaver und der Wast. Zwei Freunde bauen ihr Traumhaus. Figurentheater St.Gallen, 14:30 Uhr Die kleine Hexe. Kinderstück von Otfried Preussler. Theater St.Gallen, 14 Uhr Erzählstunde auf Serbisch/Bosnisch/Kroatisch. Ab 4 J. Freihandbibliothek St.Gallen, 11 Uhr Kinder-Kasperletheater. Eigentlich sollte Seppl heute Geburtstag feiern. Spielboden Dornbirn, 15 Uhr

Ka b a r eT T Alf Poier. Mit «Satsang». Altes Kino Mels, 20:15 Uhr Andreas Thiel & Les Papillons. «Politsatire 3». Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Christoph Sieber. Der Blonde mit der Hornbrille. Kellerbühne Grünfels Jona, 20:30 Uhr Flurin Caviezel. Zmitzt im Läba. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr

DiVerses 24 Stunden Comics. 60 TeilnehTeilnehmer zeichnen in 24 Stunden einen Comic. Alte Kaserne Winterthur, 12 Uhr

Ta n z 4Elements. Streetdance-Theater mit 12 Tänzerinnen und Tänzer. Pentorama Amriswil, 20 Uhr m u s iC a l Ein Sommernachtstraum. Kammermusical nach William Shakespeare. Tonhalle Wil, 20 Uhr li Ter aTu r Die Weise von Liebe und Tod des Cornet Christoph Rilke. Lesung mit Nathalie Hubler. Keller der Rose St.Gallen, 20 Uhr Gabriel Vetter und Michael Stauffer. Texte, Thesen, Temperamente. ZiK Arbon, 20:30 Uhr Gisela Widmer. Satirische Lesung. Diogenes Theater Altstätten, 20 Uhr Von Adel bis Zofe. Frauen in Mozart’s Oper. Szenische Duette zweier Frauen. Alte Fabrik Rapperswil, 19:30 Uhr Vo rT r ag Experimentelles. Objekt und Schmuck. Textilmuseum St.Gallen, 14 Uhr

SO

24.10.

Kon z e rT 3 Bayern. Bayrischer Liederabend mit Michael Dittmayr, Roland Hefter und Christoph Weierer. K9 Konstanz, 20 Uhr Jodelchörli Schönengrund. Musikbrunch. Restaurant Bären Hundwil, 10 Uhr Orgel- und Orchesterkonzert. Symphonics Romanshorn. Kath.Kirche Romanshorn, 17 Uhr Von der Stimme inspiriert. Werke von Schubert, Rachmaninov und Crumb. Ev. Kirche Urnäsch, 18:30 Uhr Film Auswege. Drei Frauen lösen sich aus ihren Gewaltbeziehungen. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18 Uhr Erreur de la banque en votre faveur. Eine eigenwillige Komödie. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Freche Mädchen 2. Der ganz normale, schrecklich-schöne Teenager-Alltag. Kino Rosental Heiden, 15 Uhr La Pivellina. Auf der Suche nach ihrem Hund findet Zirkusfrau Patti ein zweijähriges Mädchen. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr



24.–28.10. KALENDER Life Aquatic with Steve Zissou. Eine Untersee-Komödie mit Bill Murray. Gaswerk Winterthur, 19:30 Uhr Il nuovo sud dell‘Italia. Reflexion über Süditalien, das zu einem Ort der Immigration wird. Kinok, Lokremise St.Gallen, 11 Uhr T he aTer Danse, Céline – danse! Stück von Agnes Caduff. Die Geschichte einer schrulligen Figur, die das Herz auf der Zunge trägt. Theaterhaus Thurgau Weinfelden, 17:15 Uhr Die Dreigroschenoper. Jonathan Peachum betreibt einen schwungvollen Handel für Bettlerzubehör. Theater St.Gallen, 14:30 Uhr Die weisse Fürstin. Lyrisches Drama von Rainer Maria Rilke. Keller der Rose St.Gallen, 11 Uhr Geierwally. Stück von Theresia Walser und Karl-Heinz Ott. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Helvetia Mystik Show. Durch Schweizer Sagen mit der Compagnie Buffpapier und dem Theater Jetzt Offene Kirche St.Gallen, 20 Uhr Kurt Tucholsky. «Denn das ist Humor». Collage mit Texten und Liedern. Theater Parfin de siècle St.Gallen, 17:30 Uhr Woyzeck. Tom Waits hat mit seiner Frau Kathleen Brennan Georg Büchners Woyzeck vertont. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Kab areTT Peter Denlo. «Völlig ausgebucht». Die Comedy aus New York von Becky Mode. Grabenhalle St.Gallen, 17:30 Uhr KunsT /aussTe llungen Bärenstark. Vernissage. Kultur im Bären Häggenschwil, 11 Uhr Die Welt im Topf. Führung. Kulturzentrum am Münster Konstanz, 14 Uhr Eine Welt voller Freuden. Führung. Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz, 11 Uhr Heidi Widmer/Fredi Thalmann. Finissage. Schloss Dottenwil Wittenbach, 11 Uhr Herbstleben. Führung. Naturmuseum St.Gallen, 10:15 Uhr Schloss Arenenberg. Führung. Napoleonmuseum Thurgau Salenstein, 14 Uhr Performative Structures – New Existentialism Part 1. Führung. Alte Fabrik Rapperswil, 14 Uhr Sonntagsführung. Ceramica Popolare. Führung. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 11 Uhr li T eraTur Friedrich Glauser 1896 – 1938. Das verpfuschte Leben des Friedrich Glauser. Lesung und Film. Cinetreff Herisau, 10:30 Uhr VorTrag Einführung «scenes for nothing». Tanzstück von Marcel Leemann. Theater St.Gallen, Lokremise, 11 Uhr Ki nde r Das Dukatenangele. Rotfärbli – Märchenbühne. Trillevip Kulturtreff Rotfarb Uznach, 14 Uhr Der Fuchs und der Wolf. Marionettenspiel ab 5 J. Alte Fabrik Rapperswil, 16 Uhr

Der Xaver und der Wast. Zwei Freunde bauen ihr Traumhaus. Figurentheater St.Gallen, 14:30 Uhr Des Kaisers neue Kleider. Musiktheaterproduktion ab 6 J. Theater am Kirchplatz Schaan, 16 Uhr Frau Meier, die Amsel. Stück nach dem Bilderbuch von Wolf Erlbruch. Ab 5J. Stadttheater Konstanz, 15 Uhr Hinter dem sieben mal siebten Königreich. Neun ErzählerInnen aus dem Thurgau. Ab 5J. Schloss Wellenberg, 16 Uhr Kindertheaterfusion: Fuchs. Ein einsamer Fuchs gewinnt eine Elster für sich. Kammgarn Hard, 15 Uhr Pippi in Taka-Tuka-Land. Pippi, Tommy und Annika müssen Pippis Vater befreien. Kinok, Lokremise St.Gallen, 15 Uhr Tino Flautino und die Zaubermelodie. Musikmärchen für Gross und Klein. Altes Kino Mels, 14 Uhr diVerses 24 Stunden Comics. 60 TeilnehTeilnehmer zeichnn in 24 Stunden einen Comic. Alte Kaserne Winterthur, 00:15 Uhr

MO

25.10.

Film Moon. Dem Astronauten Sam Bell widerfahren auf der Mondbasis seltsame Dinge. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20:30 Uhr Na putu. Luna und Amar leben sich zunehmend auseinander. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18:30 Uhr TheaTer Biedermann und die Brandstifter. Schauspiel von Max Frisch. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Dirty Rich Modderfocker der Dritte. Die Zeiten haben sich geändert, alle Schlachten sind gekämpft. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr VorTrag Die Psychologie des Geldes. Mit Dr. Rüdiger Dahlke. Kino Theater Madlen Heerbrugg, 18:30 Uhr Deus ex Machina. Figuren, die sonst gestrichen werden. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Die Spuren der Seele. Mit Dr. Rüdiger Dahlke. Kino Theater Madlen Heerbrugg, 20 Uhr

C lu bbin g / Pa rT y Disaster.bar. Immer ein anderer DJ. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Film Casa de Areia. Brasilianische Frauensaga, die in der Wüstenlandschaft Maranhão spielt. Filmfoyer Winterthur, 20:30 Uhr La ragazza del lago. In einem Dolomiten-Städtchen wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Il nuovo sud dell‘Italia. Reflexion über Süditalien, das zu einem Ort der Immigration wird. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18 Uhr Wie im Himmel. Ein Stardirigent bringt eine Dorfgemeinschaft in Aufbruchstimmung. Kino Rosental Heiden, 14:15 Uhr T heaTer A Clockwork Orange. Das Kultbuch als Puppentheater. Stadttheater Konstanz, 11 Uhr Das Interview. Ein Kriegsberichterstatter interviewt einen Soap-Star. Theater am Kirchplatz Schaan, 20 Uhr Geierwally. Stück von Theresia Walser und Karl-Heinz Ott. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Ka b a r eT T LaLeLu. «Best of LaLeLu». Mix aus Gesang und Komik. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Pigor, Eichhorn + Ulf. Die gewitztesten Vertreter des deutschen Chansons. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr m u s iC a l Bibi Balù – Das Schweizer Musical. Musical über eine Studentin aus Afrika in Geldnot. Theater St.Gallen, 17 Uhr Ku n s T/ au s s Tellu n g en Kunstcafé. Führung. Kunstmuseum St.Gallen, 14:30 Uhr li Ter aTu r Buchvernissage. «Wurst und Brot» Buch Nr. 3 von Ralph Weibel. August-Bar St.Gallen, 21 Uhr Erfreuliche Uni. Palace St.Gallen, 20:15 Uhr

Kinder Des Kaisers neue Kleider. Musiktheaterproduktion ab 6 J. Theater am Kirchplatz Schaan, 10 Uhr

Vo rT r ag Kunstcafé. «Karin Sander». Kunstmuseum St.Gallen, 14:30 Uhr Literarische Begegnung. Junge Talente und prominente Schriftsteller werden ausgezeichnet. Schloss Wolfsberg Ermatingen, 20 Uhr Stadt und Region St.Gallen – Theater/Kultur. Mit Tim Kramer, Schauspieldirektor. Theater St.Gallen, Lokremise, 20 Uhr

diVerses Was unsere Vorfahren über den Islam wussten. Treff beim Brunnen Gallusplatz, St.Gallen, 18 Uhr

d iV er s es Jakobspilgerstamm St.Gallen. Offenes Treffen. Klubhaus Hogar Espanol St.Gallen, 19 Uhr

DI

26.10.

KonzerT Dä Liveziischtig mit Kayaan. Food, Sound und Gemütlichkeit. Kugl St.Gallen, 21 Uhr Yellowjackets. Groovender Melodiebögen. Kammgarn Schaffhausen, 20 Uhr

MI

27.10.

Ko n zerT Alex Amsterdam. Eingängiger Gitarrenpop. Cultbar St.Gallen, 21 Uhr Hans Söllner. Gern als «wuida Hund» angekündigt. Altes Kino Rankweil, 20 Uhr

69 SAITEN 10.10

Jazz am Mittwoch. Feigenwinter 3. Trioprojekt des Basler Pianisten Hans Feigenwinter. Theater am Gleis Winterthur, 20:15 Uhr Musikkollegium Winterthur. «Mozart in Mannheim 1777 – 1778». Stadthaus Winterthur, 19:45 Uhr C lu bbin g / Pa rT y Ping-Pong. Zum Kellen schwingen. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Salsa-Night. Erst Kurs, dann Party. K9 Konstanz, 18 Uhr Film Bedingungsloses Grundeinkommen. Film und Diskussion mit: Oliver Seeger, Johannes Pietsch, Robin Wehrle. Restaurant Dufour St.Gallen, 19 Uhr Das weisse Band. Ein deutsches Dorf gerät aus den Fugen, als sich seltsame Unfälle ereignen. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Moon. Dem Astronauten Sam Bell widerfahren auf der Mondbasis seltsame Dinge. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20:30 Uhr Na putu. Luna und Amar leben sich zunehmend auseinander. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18:30 Uhr T heaTer Biedermann und die Brandstifter. Schauspiel von Max Frisch. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Das Interview. Ein renommierter Kriegsberichterstatter interviewt einen weiblichen Soap-Star. Theater am Kirchplatz Schaan, 20 Uhr Die Sternstunde des Josef Bieder. Revue für einen Theaterrequisiteur von Eberhard Streul. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Geierwally. Stück von Theresia Walser und Karl-Heinz Ott. Stadttheater Konstanz, 15 Uhr Mahlzeit. Stück von Albert Frank. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Schattenspiel aus Huanxian, China. Chinesisch gesprochen, deutsch untertitelt. Figurentheater St.Gallen, 20 Uhr Woyzeck. Tom Waits hat mit seiner Frau Kathleen Brennan Georg Büchners Woyzeck vertont. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Zuefäll git’s. Die «Burghalde» ist eine Senioren-Residenz der oberen Preisklasse irgendwo im schweizerischen Mittelland. Ev. Kirchgemeindehaus Horn, 14:15 Uhr Ka b a r eT T Jochen Malmsheimer. «Ich bin kein Tag für eine Nacht oder: Ein Abend in Holz». Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Peter Denlo. «Völlig ausgebucht». Die Comedy aus New York von Becky Mode. Grabenhalle St.Gallen, 20:30 Uhr Siegmund Tischendorf. «Männerabend», ein Blick hinter die Kulisse des Mannes. Kino Theater Madlen Heerbrugg, 20 Uhr Ku n s T/ au s s Tellu n g en Eine Welt voller Freuden. Führung. Städtische WessenbergGalerie Konstanz, 15 Uhr KunstGenuss. Kunst-voll II. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 12:15 Uhr Next Generation. Führung. Kunstmuseum St.Gallen, 18:30 Uhr

l i T e r aT u r Ein Appenzeller names… Lesung mit Eugen Auer. Buchhandlung zur Rose St.Gallen, 20 Uhr Zsuzsanna Gahse. Liest aus «Liedrige Stücke» und «Das Nichts in Venedig». Kantonsbibliothek Thurgau Frauenfeld, 19:30 Uhr Mittwoch-Mittag-Impuls. Schauspieler lesen die Bibel. Ev. Kirche St. Laurenzen St.Gallen, 12:15 Uhr Vo rT r ag Andreas Schoellhorn. Im Rahmen der Ausstellung Arbeit/Labour. Fotomuseum Winterthur, 19:30 Uhr Kinder Die kleine Hexe. Kinderstück von Otfried Preussler. Theater St.Gallen, 14 und 17 Uhr Kinderführung. Aus der Erde – in die Erde. Grabbeigaben aus Keramik. Ab 8 J. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 14 Uhr Museum für Kinder. Hör zu! Workshop für Kinder ab 10J. Kartause Ittingen Warth, 14 Uhr Rawums. Ein Ausflug ins Wunderland der Schwerkraft. Von 2 bis 4 J. Theater am Kirchplatz Schaan, 16 Uhr

DO

28.10.

Kon z e rT Jazzclub Konstanz. Konstanzer Jazzherbst. K9 Konstanz, 20 Uhr Oceansize. Prog-Rock. Kulturladen Konstanz, 21 Uhr Oregon, the band. 40 years of world-wide excellence! Gambrinus St.Gallen, 20:30 Uhr Pippo Pollina & Piccola Orchestra Altamarea. Der Liedermacher zusammen mit dem Frauenstreichquartett. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Schnellertollermeier. Besteigung von Ton-Gipfeln. Cuphub Arbon, 21 Uhr The Sorrow. Rockten schon das Wacken Open Air. Spielboden Dornbirn, 21 Uhr C l ub b i n g / ParTy Bade.wanne. Musik aus der Dose. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Gare.Tango. Eine Stunde üben, dann Tango tanzen. Gare de Lion Wil, 20 Uhr Hallenbeiz. Ping Pong und Musik. Grabenhalle St.Gallen, 20:30 Uhr Resident Night. DJ Igore. Krempel Buchs, 20:30 Uhr Film Les herbes folles. Ein Mann findet ein Portemonnaie und verliebt sich in die Besitzerin. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20:30 Uhr Symphony of Lianhua. Acht Kurzfilme verschiedener Regisseure zum Thema Krieg. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18:30 Uhr T h e aT e r A Clockwork Orange. Das Kultbuch als Puppentheater. Stadttheater Konstanz, 11 Uhr Carambole tanz & theater. Der Traumfischer. Mischung aus Theater, Komik, Poesie, Tanz. Theater am Gleis Winterthur, 20:15 Uhr Dirty Rich Modderfocker der


KALENDER 28.–29.10.

Ohne Halt bis Bern

Die Stimme zuoberst

Restaurant Glück

Klangreich

Eine Podiumsveranstaltung für die Nationalratswahlen sollte eigentlich reibungslos über die Bühne gehen. Doch für den Moderator wird die Veranstaltung zum Spiessrutenlauf. Einige Kandidaten verspäten sich, andere hat man vergessen einzuladen. Der Anlass droht zu einem Desaster zu werden, wäre da nicht der parteilose, liebenswerte und schlagfertige Kantonsrat Arnold Schnyder, der auf seinem Weg nach Bern auch diesen Abend rettet.

Die gebürtige Albanerin taucht die Volkslieder ihrer Herkunftsregion in zeitgenössischen Jazz höchster Güte. Sehnsüchtige Melodien und temperamentvolle Rhythmen aus dem Balkan treffen auf eine sensible, jazzig-akustische Linienführung. Zuoberst aber steht die wendige und ergreifende Stimme von Elina Duni. Im Quartett umtanzen sie die alten Balkan-Melodien mit akustischen Gebilden, die mal luftig-groovig, mal tief geerdet sind. Mit Gefühl und natürlicher Frische folgen sie den Emotionen in den Liedern.

Als heruntergekommene Wirtinnen gleiten die Multi-Instrumentalistin Christina Volk und Schauspielerin Ursina Gregory auf fettigem Parkett durch musik-theatralisches Neuland, sorgen für gute Stimmung à discrétion und wischen vergorene Lebensträume und abgestandene Gäste gnadenlos unter den Tisch. Doch umso feiner klingt ihr Dessert. – Was für ein Glück.

Giovanna Pessi gilt nicht nur in Fachkreisen für Alte Musik als ausserordentlich talentiert. Mitte November wird sie im alten Radiostudio von Lugano mit der norwegischen Sängerin Susanna Wallumrød das Projekt «A New Tune» einspielen. Zusammen mit Baptiste Romain und Tore Eketorp kreieren sie ein persönliches Klangbild für Lieder und Instrumentalstücke von Henry Purcell, interpretieren aber auch «alte» Musik von Leonhard Cohen und neue eigene Kompositionen. Nach einer intensiven Probenphase wird das Programm vor der Aufnahme für ECM in Romanshorn exklusiv vorgestellt.

Thomas Götz in der Löwenarena

Elina Duni Quartet im Alten Zeughaus

Samstag, 30. Oktober, 20.30 Uhr, Löwenarena Sommeri. Mehr Infos: www.loewenarena.ch

Dritte. Die Zeiten haben sich geändert, alle Schlachten sind gekämpft. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr Mona Liza Vatermörderin. Schauspiel und Klangperformance. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr Malediva. Die fetten Jahre. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Richard III. Schauspiel von William Shakespeare. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Schattenspiel aus Huanxian, China. Chinesisch gesprochen, deutsch untertitelt. Figurentheater St.Gallen, 20 Uhr Theater Weissglut. Friedrich Dürrenmatts «Frank V.». Kellerbühne Grünfels Jona, 20:15 Uhr Tobler.Alder.Roth. Ich habe auch Sinn für Fleisch. Eisenwerk Frauenfeld, 20 Uhr Kab arett Erfolg als Chance. Viktor Giacobbo, Mike Müller und Patrick Frey. Chössi-Theater Lichtensteig, 20:15 Uhr Holger Paetz. «Gott hatte Zeit genug». Kammgarn Hard, 20:30 Uhr Simon Enzler. Phantomscherz. Pentorama Amriswil, 20 Uhr tanz Tanz-Gala. Kooperation der Konstanzer und Kreuzlinger Tanzschulen. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Music al ABBA Gold. Ein Gesamtkunstwerk. Casino Herisau, 20 Uhr Kunst/ausste llungen Die Welt im Topf. Führung. Kulturzentrum am Münster Konstanz, 16:30 Uhr li t eratur Kurt Bracharz. Buchvernissage «Der zweitbeste Koch». Buchhandlung Comedia St.Gallen, 20 Uhr

Volk & Glory in Wil

Samstag, 30. Oktober, 20 Uhr, Kultur-Werkstatt Wil. Mehr Infos: www.kultur-werkstatt.ch

Samstag, 30. Oktober, 20.30 Uhr, Altes Zeughaus Herisau. Mehr Infos: www.kulturisdorf.ch

Vortrag 6 Monate KFOR-Einsatz im Kosovo. Erlebnisbericht von Hannes Göldi. Kronengesellschaft Trogen, 20 Uhr Gut beraten – gut gekauft. Vortrag von Johann Kräftner, Direktor Fürstliche Sammlungen. Kunstmuseum Liechtenstein Vaduz, 18 Uhr Kinder Geschichtenzeit. Mit Sabine Iezzi und Leseanimatorin Sikjm. Von 2 bis 6 J. Freihandbibliothek St.Gallen, 14:15 Uhr Rawums. Ein Ausflug ins Wunderland der Schwerkraft. Von 2 bis 4 J. Theater am Kirchplatz Schaan, 10 und 14 Uhr diVerses Auseinander – gegeneinander – ohne einander – miteinander. Protestanten in St.Gallen. Treff vor der Kirche St. Mangen.St.Gallen, 18 Uhr Theatergespräch. Mit Prof. Dr. Hajo Kurzenberger über «Das Interview». Theater am Kirchplatz Schaan, 19:30 Uhr Freestyle-Bar. Open Mic. Jugendkulturraum flon St.Gallen, 19 Uhr St.Galler Stadt-Gebet für junge Leute. Eine halben Stunde Besinnung. Kathedrale St.Gallen, 19:30 Uhr

FR

29.10.

Konzert Abendmusikzyklus. Cantores Corde – Messias von G.F. Händel. Kath. Kirche Weinfelden, 20 Uhr Akkordeonmusik von Flurin Rade. Das Instrument, das tanzen und weinen kann. Kulturverein Frohsinn Weinfelden, 18 Uhr Attila Vural. Zürcher Solo-Gitarrist. Cuphub Arbon, 21 Uhr

Giovanna Pessi in Romanshorn

Sonntag, 31. Oktober, 17 Uhr, Alte Kirche Romanshorn. Mehr Infos: www.klangreich.ch

Bayreuth in St.Gallen. Ein Gesprächskonzert mit Stefan Mickisch. Einstein Congress St.Gallen, 20 Uhr Das kleine Wochenende. Mit Bright Unplugged. Kaffeehaus St.Gallen, 18 Uhr dOP. Die jungen wilden Franzosen in der Moststube. Olma Messen St.Gallen, 20 Uhr Egotronic & Frittenbude. Elektropunk. Kulturladen Konstanz, 21 Uhr Eric Sardinas & Big Motor. Zeitloser Bluesrock. Kammgarn Schaffhausen, 21 Uhr Hitziger Appenzeller Chor. Eine Appenzeller Rasselbande. Diogenes Theater Altstätten, 20 Uhr Jazzkonzert. Mit dem Markus Bischof Trio. Rotes Schulhaus Niederteufen, 20 Uhr My heart belongs to Cecilia Winter. Die Zürcher Band mit dem geheimnisvollen Namen. Theater am Kirchplatz Schaan, 20:09 Uhr Oldtime Jazz am See. Festival in Rorschach. Kulturlokal Mariaberg Rorschach, 20 Uhr Open Season. Die elfköpfige Band bittet zum Tanz. Grabenhalle St.Gallen, 22 Uhr Paul O’Brien und Uli Kringler. Kulturkarussell Rössli Stäfa, 20:30 Uhr Piano Plus 1. Cembalo und Fortepiano Andreas Staier. Stadthaus Winterthur, 19:45 Uhr Rivenbell mit Max Lässer. Benefiz-Konzert. Alte Kaserne Winterthur, 20 Uhr Rob Tognoni and Band. Ein Rock’n’Roll Gentlemen. Gaswerk Winterthur, 20:30 Uhr Rose Spektakel VI. Best of Starch. Haus Rose Stein, 21 Uhr Shalil Shankar. Der Weltenbummler aus Indien. Palace St.Gallen, 21 Uhr Sigi Finkel & Mamadou Diabate Duo. Musiker der Jazz-World Music Szene. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr

Sing mal wieder. Linard Bardill und Männerchor Harmonie. Pädagogische Maturitätsschule Kreuzlingen, 20 Uhr Unhold. Noiserock. Tap Tab Schaffhausen, 21 Uhr Vivid. Funk, Soul und Jazz Rock. Kammgarn Hard, 20:30 Uhr

Pinprick. Eine pubertierende Tochter rivalisiert mit ihrer Mutter um denselben Mann. Kinok, Lokremise St.Gallen, 19:30 Uhr Time of the Gypsies. Die Geschichte einer tragisch-komischen Reise in eine fremde Welt. Kulturcinema Arbon, 20 Uhr

c lu bbin g / Pa rt y 5 Rhythmen Tanzen. Wave mit Beatrice Fischer. Kultur-Werkstatt Wil, 20 Uhr DJs Figur 19 & Der Mann von Del Monte. Frequenzbar mit Ping-Pong. Kraftfeld Winterthur, 21 Uhr Jive the Night. Von Rumba bis Walzer. K9 Konstanz, 20 Uhr Mini Moustache. Französischer Disco House. Jugendkulturraum flon St.Gallen, 21 Uhr Shantel. Planet Paprika DJ Set. Kugl St.Gallen, 22 Uhr Tango Argentino-Milonga. Tanznacht mit DJ. Club Tango Almacén St.Gallen, 21:30 Uhr Tarantino Night. Viel Blut um nichts. Kulturbeiz Kaff Frauenfeld, 20 Uhr Thirtylicious. Tanzen ab 30. Salzhaus Winterthur, 21:30 Uhr

t h e at e r A Clockwork Orange. Das Kultbuch als Puppentheater. Stadttheater Konstanz, 20:30 Uhr Danse, Céline – danse! Die Geschichte einer schrulligen Figur, die das Herz auf der Zunge trägt. Theaterhaus Thurgau Weinfelden, 20:15 Uhr Die Dreigroschenoper. Jonathan Peachum betreibt einen schwungvollen Handel für Bettlerzubehör. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Dirty Rich Modderfocker der Dritte. Die Zeiten haben sich geändert, alle Schlachten sind gekämpft. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr Ein Bett voller Gäste. Nur noch ein Zimmer mit zwei Doppelbetten frei. Theater am Kornmarkt Bregenz, 20 Uhr Geierwally. Stück von Theresia Walser und Karl-Heinz Ott. Stadttheater Konstanz, 19:30 Uhr Kollektiv Spettatori. Acht seltsame Zuschauer wollen unbedingt der Vorstellung von Spettatori beiwohnen. Theater am Gleis Winterthur, 20:15 Uhr Malediva. Die fetten Jahre. Hochgeschwindigkeitspointen, Romantik und viel Melancholie. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Theater Weissglut. Friedrich Dürrenmatts «Frank V.» Kellerbühne Grünfels Jona, 20:15 Uhr Udine geht. Schauspiel von Ingeborg Bachmann. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Woyzeck. Tom Waits hat mit seiner Frau Kathleen Brennan Georg Büchners Woyzeck vertont. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr

FilM Blood Calls You. Die Regisseurin geht in ihrem Film der Frage nach, warum sie Opfer häuslicher Gewalt wurde. Kinok, Lokremise St.Gallen, 17:30 Uhr Filmabend. Mit Filmen von Heinrich Pargätzi, Jakob Wüst, Charles Zwicker und Otto Ritter. Museum Appenzell, 19:30 Uhr Micamacs à tire-larigot. Dany Boon in der Rolle eines Rächers, der von ungeeigneten Freunden unterstützt wird. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Na putu. Luna und Amar leben sich zunehmend auseinander. Kinok, Lokremise St.Gallen, 21:30 Uhr

70 SAITEN 10.10


Lokremise St.Gallen 12. September bis 7. November 2010 Lokremise | Gr端nbergstrasse 7 | CH-9000 St.Gallen | w w w.lokremise.ch Montag bis Samstag 13 bis 20 Uhr | Sonntag 11 bis 18 Uhr


KALENDER 29.–31.10. Zur selben Zeit am anderen Ort. Performances und Projektionen. Minimuseum Vigano Rapperswil, 19 Uhr Kab arett Alf Poier. «Satsang» ist das Ende seiner geistigen Entwicklung. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Andreas Thiel. «Politsatire 3». Alte Mühle Gams, 20 Uhr Jürgen Vogel. Gebt den Kühen ihre Milch zurück – Ein zartes Pflänzchen. Altes Kino Rankweil, 20 Uhr Peter Spielbauer. «Das flatte Blatt». Philosophische Komik. Kie Kultur in Engelburg, 20:15 Uhr Rolf Schmid. Der Bündner Kabarettist mit «Und grad nomol!» Hotel Thurgauerhof Weinfelden, 20 Uhr Tanz Scenes for nothing. Tanzstück von Marcel Leemann. Theater St.Gallen, Lokremise, 20 Uhr Kunst/Ausste llungen Führung über Mittag. Führung. Textilmuseum St.Gallen, 12:30 Uhr Langer Abend. Führung. Kunsthaus Glarus, 20 Uhr Li t eratur Lesung mit den Zwillingen Jyoti und Suresh Guptara. Ihr drittes Buch. Regionalbibliothek Weinfelden, 20 Uhr Lesung von Lukas Hartmann. Der erfolgreiche Schweizer Schriftsteller. Bibliothek Bischofszell, 19:45 Uhr Poetry Slam. Kampf der Dichter. Spielboden Dornbirn, 20 Uhr Vortrag Studentenchor im Horazseminar. Fachleute stellen interessante Einzelstücke aus der Vadiana vor. Kantonsbibliothek Vadiana St.Gallen, 13 Uhr Ki nde r Queen. Von und mit dem Theater Sgaramusch. Ab 8 J. fabriggli Buchs, 14 Uhr

SA

30.10.

Konze rt 10 Jahre Slartybartfast. Mit neuer Platte unterwegs. Gaswerk Winterthur, 20:30 Uhr Africa Hitech Sound System. Freudigen Melodicas und böse Bässe. Palace St.Gallen, 22 Uhr bandXost – 5. NachwuchsbandFestival. Qualifikations-Konzert. ZAK Jona, 20:30 Uhr Biffy Clyro. Kratzende, unvorhersehbare Gitarrensätze. Grabenhalle St.Gallen, 22 Uhr Boggin Leprechaun. Schneller Irish Folk mit E-Gitarren. Cultbar St.Gallen, 21 Uhr Bossaffair. Fünf Musiker spielen Bossa-Nova. Cuphub Arbon, 21 Uhr Breitbild. Mit dem Album: «Was für a Moment». Kammgarn Schaffhausen, 22 Uhr Collegium Musicum St.Gallen. Szenisched Musikwerk zu Dunant. Ev. Kirche Heiden, 20:30 Uhr Cuadro Flamenco Rafael Segura. Flamenco-Konzert. Alte Fabrik Rapperswil, 20 Uhr

Elina Duni Quartet. Die Leidenschaft des Balkans und zeitgenössischer Jazz. Altes Zeughaus Herisau, 20:30 Uhr Gimma. Der aus Chur. Restaurant Habsburg Widnau, 21 Uhr Irish Folk Festival. Schon seit 30 Jahren unterwegs. Tonhalle St.Gallen, 20 Uhr Jazzkantine. Der Inbegriff für fettesten, jazzigsten Hip Hop. Krempel Buchs, 22:30 Uhr Leeroy Thornhill. Ex The Prodigy, DJ Set. Kugl St.Gallen, 23 Uhr Melonmoon. Ein Hauch von Indie und Folk. Kaff Frauenfeld, 21:30 Uhr Mysterium Mortis. Chorkonzert. Kathedrale St.Gallen, 19:15 Uhr Pippo Pollina – Aquiloni. Pippo Pollina & Piccola Orchestra Altamarea. Offene Kirche St.Gallen, 20 Uhr Wallis Bird. Irish Folk. Kulturladen Konstanz, 21 Uhr Water lilly. Spacige Electro-Oden. USL Amriswil, 22 Uhr XANG in Weinfelden. Treffen von Chören. Ev. Kirche Weinfelden, 10 Uhr Clubbing/Party Carribean Vibez. Dancehall by Rubb a Dube Soundsystem. Salzhaus Winterthur, 22 Uhr Chamäleon. Die Kultdisco ab 30. K9 Konstanz, 21 Uhr Endstation-Club. Halloween Party. Alte Kaserne Winterthur, 21 Uhr Halloween Monster Mash. Schaurige Tanznacht. Gare de Lion Wil, 22:30 Uhr Sputnik. Musik aus den 60ies. Kraftfeld Winterthur, 22 Uhr Treffpunkt die 80er. Disco-Night mit DJ Fred Dee. fabriggli Buchs, 20:30 Uhr Film Les herbes folles. Ein Mann findet ein Portemonnaie und verliebt sich in die Besitzerin. Kinok, Lokremise St.Gallen, 17:15 Uhr Na putu. Luna und Amar leben sich zunehmend auseinander. Kinok, Lokremise St.Gallen, 19:30 Uhr Pinprick. Eine pubertierende Tochter rivalisiert mit ihrer Mutter um denselben Mann. Kinok, Lokremise St.Gallen, 21:30 Uhr Yo, también. Der mit dem Down Syndrom zur Welt gekommene Daniel meistert sein Leben. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Theater Antigone. Ismene und Antigone sind die jüngsten Sprösslinge der sagenumwobenen Familie Ödipus. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Dirty Rich Modderfocker der Dritte. Die Zeiten haben sich geändert, alle Schlachten sind gekämpft. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr Grönland. Urauführungsprudktion. Regie: Jean Grädel. Schwanen Stein am Rhein, 20 Uhr Jugendclub momoll Theater. Uruguay. Über die Lust, Grenzen auszuloten. FassBühne Schaffhausen, 20 Uhr Kollektiv Spettatori. Acht seltsame Zuschauer wollen unbedingt der Vorstellung von Spettatori beiwohnen. Theater am Gleis Winterthur, 20:15 Uhr La sonnambula. Oper von Vincenzo Bellini. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr

Malediva. Die fetten Jahre. Hochgeschwindigkeitspointen und Romantik. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Richard III. Schauspiel von William Shakespeare. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Theater Weissglut. Friedrich Dürrenmatts «Frank V.» Kellerbühne Grünfels Jona, 20:15 Uhr Tobler.Alder.Roth. Ich habe auch Sinn für Fleisch. Eisenwerk Frauenfeld, 20 Uhr Woyzeck. Tom Waits hat mit seiner Frau Kathleen Brennan Georg Büchners Woyzeck vertont. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Ka b a r et t Thomas Götz. «Ohne Halt bis Bern». Eine Podiumsveranstaltung für die Nationalratswahlen droht zu einem Desaster zu werden. Löwenarena Sommeri, 20:30 Uhr Gunkl. Verlust – Eine Geschichte. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr Heinz de Specht. Mit «Macht uns fertig». Schlösslekeller Vaduz, 20 Uhr Helge und das Udo. Comedy und Improvisation. Gasthaus Rössli Mogelsberg, 20:15 Uhr Sissi Perlinger. «Gönn Dir ne Auszeit!». Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Volk & Glory. «Rest. Glück.» Kultur-Werkstatt Wil, 20 Uhr Ku n s t / Au s s t ellu n g en Best of 24 Stunden Comics. Vernissage. Alte Kaserne Winterthur, 19 Uhr Die Natur der Kunst. Vernissage. Kunstmuseum Winterthur, 17 Uhr Ernesto Müller. Vernissage. Galerie Dorfplatz Mogelsberg, 18 Uhr Kunsthandwerk-Ausstellung. 14 Aussteller aus der Region zeigen ihr handwerkliches Geschick. Puppenmuseum Waldfee Wald Spuren der Zeit. Greth ZweifelBissig. Vernissage. August-Bar St.Gallen, 15 Uhr Ursula Hochuli. Vernissage. Schloss Dottenwil Wittenbach, 17 Uhr L it er at u r Adolf Jens Koemeda: Das Pferdchen. Autorenlesung. Theater an der Grenze Kreuzlingen, 20 Uhr Kin d er Der Xaver und der Wast. Zwei Freunde bauen ihr Traumhaus. Figurentheater St.Gallen, 14:30 Uhr Die kleine Hexe. Kinderstück von Otfried Preussler. Theater St.Gallen, 14 und 17 Uhr Frau Meier, die Amsel. Stück nach dem Bilderbuch von Wolf Erlbruch. Ab 5J. Stadttheater Konstanz, 15 Uhr Reim und Buch. Für Kinder von 2 bis 3 J. Freihandbibliothek St.Gallen, 9:30 Uhr D iv er s es HEIMSPIEL. Gespräch mit Roman Schwaller, Jazzmusiker, Wien. Kulturzentrum Turmhof Steckborn, 17:30 Uhr Podiumsdiskussion. Mit Prominenz die überrascht. Viertel Bar Trogen, 20 Uhr

SO

31.10.

Ko n zert A New Tune. Giovanna Pessi an der Barockharfe. Alte Kirche Romanshorn, 17 Uhr Barbara Balzan Quartett feat. Paolo Fresù. Jazztrio. Schloss Wartegg Rorschacherberg, 11:30 Uhr Collegium Musicum St.Gallen. Das szenische Musikwerk zu Henry Dunant. Ev. Kirche Heiden, 17 Uhr Dani Wild Blues Band. Britische Blues Sängerin mit Band. Grütli the club Rüthi, 20 Uhr Ensemble Aventure. Sieben Bläser und ein Kontrabass. Theater am Gleis Winterthur, 17 Uhr García Abril Quartett. Von Adolfo Salazar und Joaquin Turina zu Claude Debussy. Klosterkirche Paradies Schlatt, 17 Uhr Klassik Matinée. Zeit zum Zuhören. Schloss Dottenwil Wittenbach, 11 Uhr Madison Violet. Melange aus Folk, Pop und Alternative Country. Eisenwerk Frauenfeld, 20:15 Uhr No Age. Psychedelischer GitarrenInstrumental-Noise. Salzhaus Winterthur, 20 Uhr Rap History: 1979. Künstler wie Kurtis Blow, Sugarhill Gang, Grandmaster Flash & the Furious Five. Palace St.Gallen, 20:30 Uhr The House Jacks. Die A-Cappella Rockband. ZiK Arbon, 19 Uhr The Wedding Present. Punk. Kulturlokal Mariaberg Rorschach, 21:30 Uhr Zeit zum Zuhören, Sonntags um 11. Trio für Klavier, Klarinette, Violoncello von Ludwig van Beethoven. Schloss Dottenwil Wittenbach, 11 Uhr C lu bbin g / Pa rt y Chillifunk Special. Chilli zum Essen undFunk zum Tanzen. Kugl St.Gallen, 20 Uhr Frida Kahlo – Día de los muertos. Die eigene und die anderen Totenkulturen. Kaffeehaus St.Gallen, 16 Uhr Halloween. Mit dem DJ Kollektiv Tigeress. Kulturladen Konstanz, 22 Uhr Halloween – New Edition Party. EBM-Industrial-Darkwave-Electro Bass – Party. Grabenhalle St.Gallen, 22 Uhr Film Il nuovo sud dell‘Italia. Reflexion über Süditalien, das zu einem Ort der Immigration wird. Kinok, Lokremise St.Gallen, 11 Uhr Lost in Translation. Aus einer zufälligen Begegnung entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft. Gaswerk Winterthur, 19:30 Uhr Micamacs à tire-larigot. Dany Boon in der Rolle eines Rächers, der von wenig geeigneten Freunden unterstützt wird. Kino Rosental Heiden, 19:15 Uhr Small Toys. Die Spielzeugherstellerin Ye verzweifelt am Tod ihres Mannes und dem Verschwinden ihres Sohnes. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18 Uhr T heat er Antigone. Ismene und Antigone sind die jüngsten Sprösslinge der sagenumwobenen Familie Ödipus. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr

Grimm & Co. Der gestiefelte Kater. Erzähltheater für Kinder ab 4J. Theater am Kirchplatz Schaan, 16 Uhr Madama Butterfly. Oper von Giacomo Puccini.Theater St.Gallen, 19:30 Uhr K ab ar e t t Mistcapala. Musikkabarett. Ein Herrenquartett. K9 Konstanz, 20 Uhr Tan z Scenes for nothing. Tanzstück von Marcel Leemann. Theater St.Gallen, Lokremise, 20 Uhr M u s i c al ABBA Gold. Ein Gesamtkunstwerk. Kreuz Kultur und Gastlichkeit Jona, 19 Uhr Die Schöne und das Biest. Das bekannte Musical. Festspielhaus Bregenz, 19 Uhr K un s t / Aus s t e l l un g e n Alles in Allem. Finissage. Kunstraum Engländerbau Vaduz, 12 Uhr Burger/Sultan/Mandel. Führung. Fotomuseum Winterthur, 11:30 Uhr Die Welt im Topf. Führung. Kulturzentrum am Münster Konstanz, 14 Uhr Führung über Mittag. Führung. Textilmuseum St.Gallen, 11 Uhr John M Armelder leuchtet ein. Führung. Kunstmuseum Lokremise St.Gallen, 13 Uhr Next Generation. Führung. Kunstmuseum St.Gallen, 11 Uhr Schloss Arenenberg. Führung. Napoleonmuseum Thurgau Salenstein, 14 Uhr Sonntagsmatinée: Herbert Maeder. Führung. Appenzeller Brauchtumsmuseum Urnäsch, 11 Uhr Tag der offenen Tür. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 10 Uhr L i t e r at u r Leidenschaften: 99 Autorinnen der Weltliteratur. Lesung und Gespräch mit Gunhild Kübler und Elke Schmitter.Theater am Kirchplatz Schaan, 17 Uhr Sturz durch alle Spiegel. Lesung Ursula Priess. Lokremise St.Gallen, 11 Uhr Kinder Der Xaver und der Wast. Zwei Freunde bauen ihr Traumhaus. Figurentheater St.Gallen, 14:30 Uhr Frau Meier, die Amsel. Stück nach dem Bilderbuch von Wolf Erlbruch. Ab 5J. Stadttheater Konstanz, 15 Uhr KiKo12 Kinderkonzert. Sammelklang für junge Ohren. Chössi-Theater Lichtensteig, 17 Uhr Pippi in Taka-Tuka-Land. Pippi, Tommy und Annika müssen Pippis Vater befreien. Lokremise St.Gallen, 15 Uhr Schellen-Ursli. Ein Musical für Kinder. Casinotheater Winterthur, 14 Uhr Diverses Tag der Völker des Interkulturellen Forums Winterthur. Musik, Volkstanz, kulinarische Spezialitäten. Alte Kaserne Winterthur, 11 Uhr

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AUSSTELLUNGEN

Kunst Alte Fabrik Kulturzentrum. Klaus-Gebert-Strasse 5, Rapperswil SG, +41 55 210 51 54, www.alte-fabrik.ch Performative Structures – New Existentialism Part 1. Performative Attitudes beleuchtete unterschiedliche performative Haltungen einer jungen Künstlergeneration. Parallel zur Ausstellung in Rapperswil organisiert auch das Kunsthaus Glarus eine Nachfolge-Ausstellung. bis 07.11.2010 Eisenwerk. Industriestrasse 23, Frauenfeld, +41 52 728 89 82, www.eisenwerk.ch Rahel Müller «reflecting». Die Thurgauer Künstlerin bespielt das traditionelle Sommeratelier im neuen shed mit «reflecting». Es sind die leisen und poetischen Zwischentöne zum Alltäglichen, die sie mit ihren Arbeiten auslotet. bis 09.10.2010 Flatz Museum. Marktstrasse 33, Dornbirn, +43 5572 306 48 39, www.flatzmuseum.at Radikale Gesten. Performances und Demontagen. Körper und Masse, Individuum und Gesellschaft sind Gegensatzpaare, die Flatz seit den 1970er-Jahren in dichte Beziehungen drängt. Die Ausstellung versammelt konzentriert Positionen aus den performativen Arbeiten von Flatz. bis 31.03.2011 Fotomuseum Winterthur. Grüzenstrasse 44 & 45, Winterthur, +41 52 234 10 60, www.fotomuseum.ch Arbeit/Labour – Set 7 aus Sammlung und Archiv des Museum. Schön früh hat die Fotografie Zeugnis erbracht, unter welchen Bedingungen Menschen arbeiten. Die Ausstellung «Arbeit/Labour» wird historische Dokumentarfotografien und künstlerische Werke zeitgenössischer Fotografen in einen Dialog bringen. bis 22.05.2011 Stefan Burger – Unter den Umständen. Wir verschalen, verkleiden, drapieren, lackieren, decken gerne ab und zu – die schiefe Wand, das alternde Gesicht, die ausfransende Bohrstelle, die verbeulte Karosserie. Stefan Burger entfernt mit Vorliebe all diese Kaschierungen und lenkt den Blick auf das Dahinterliegende. bis 14.11.2010 Fotostiftung Schweiz. Grüzenstrasse 45, Winterthur, +41 52 234 10 30, www.fotostiftung.ch Ruth Erdt: Die Lügner. 02.10. bis 13.02.2011 Gewerbemuseum Winterthur. Kirchplatz 14, Winterthur, +41 52 267 51 36, www.gewerbemuseum.ch Farbe: Spiel und Obsession. Die Ausstellung Farbe zwischen Spiel und Obsession zeigt aktuelle und historische Darstellungen, räumliche Modelle und virtuelle Animationen verschiedenster Farbsysteme. bis 17.10.2010

Johanniterkirche. Marktplatz, Feldkirch Kimsooja – Mumbai: A Laundry Field. Das Kunstmuseum Liechtenstein präsentiert die koreanischstämmige Videokünstlerin Kimsooja. Ihre Installationen, Performances, Video- und Fotoarbeiten basieren auf der Beobachtung und der Gegenüberstellung verschiedener Kulturen. bis 03.10.2010 Kesselhaus Josephsohn (Sitterwerk). Sittertalstrasse 34, St.Gallen, +41 71 278 87 47, www.kesselhaus-josephsohn.ch Hans Josephsohn. Das Werk des Bildhauers spielt seit dem Ende der 90er-Jahre auf der internationalen Bühne der zeitgenössischen Kunst eine immer wichtigere Rolle. bis 31.12.2010

Entdecken, begreifen, staunen Kleine Preise, grosse Wirkung. Werben im SAITEN lohnt sich. Einzelheiten und Tarife im Internet: www.saiten.ch/werbung verlag@saiten.ch oder telefonisch: +41 71 222 30 66

Kulturzentrum am Münster. Wessenbergstrasse 43, Konstanz, +49 7531 900 90 0, www.konstanz.de Uva Osmane. Familiäre Beziehungen im Kontext existentieller Fragen, Herkunft und Erneuerung – das sind die Themen von Uva Osmane. Eigens für die Konstanzer Ausstellung hat die Künstlerin eine zweiteilige Videoinstallation entwickelt. bis 15.10.2010 Kunst(Zeug)Haus. Schönbodenstrasse 1, Rapperswil SG, +41 55 220 20 80, www.kunstzeughaus.ch Die Magie des Alltäglichen. Gezeigt werden Werke u.a. von Maya Bringolf, Marianne Engel, Marcel Gähler und Nadin Maria Rüfenacht. Die Auseinandersetzung mit dem Alltäglichen verlangt einen konzentrierten Blick, der im Banalen das Besondere sieht. bis 31.10.2010 Niklaus Rüegg. Das mediale vielschichtige Werk von Niklaus Rüegg umfasst neben Malerei und Zeichnunge in jüngster Zeit vor allem Skulpturen, Installationen und Film. bis 31.10.2010 Kunst Halle Sankt Gallen. Davidstrasse 40, St.Gallen, +41 71 222 10 14, www.k9000.ch Beni Bischof. Der St. Galler Künstler Beni Bischof (1976) hat sich in den letzten Jahren mit witzigen und bildstarken Arbeiten einen Namen gemacht. Mit viel Humor und offensichtlichem Hang zum Chaos bewegt er sich überwiegend in den klassischen Kunstgattungen Malerei, Skulptur und Zeichnung. Trotz eines starken Interesses an Pop und Underground – z.B. in seinem selbst herausgegebenen «Laser»-Magazin – lässt Bischof sich inhaltlich nicht auf ein Thema reduzieren. bis 31.10.2010 Kunsthalle Wil. Grabenstrasse 33, Wil SG, +41 71 911 77 71, www.kunsthallewil.ch Angela M.Flaig. Ihre Kunst wirft Fragen nach dem Einklang von Mensch und Natur, nach zeitlicher Dauer und dem ewigen Lebenszyklus auf. bis 17.10.2010 Kunsthalle Ziegelhütte. Ziegeleistrasse 14, Appenzell, +41 71 788 18 60, www.museumliner.ch/khz Ahnen. Schenkungen von Heinrich

Die neu gestaltete und 2007 mit dem Schweizer Prix Expo ausgezeichnete Dauerausstellung des Naturmuseums Thurgau in Frauenfeld zeigt auf zwei Stockwerken unzählige Pflanzen- und Tierpräparate in lebensechten Darstellungen. Kinder kommen besonders auf ihre Kosten und können viel selbst machen und entdecken. Im Sommer bietet der archäobotanische Museumsgarten mit seinen alten Kultur- und Nutzpflanzen «Natur zum Anfassen». Und nach dem Rundgang wartet eine Stärkung im hauseigenen Museumscafé. Dauerausstellung Naturmuseum Thurgau Frauenfeld. Mehr Infos: www.naturmuseum.tg.ch

Gebert an die Stiftung Liner Appenzell. 03.10. bis 01.05.2011 Kunsthaus KUB. Karl-Tizian-Platz, Bregenz, +43 5574 485 94 0, www.kunsthaus-bregenz.at Cosima von Bonin. Cosima von Bonin zählt zu den bekanntesten Künstlerinnen ihrer Generation. Trotzdem fällt es nicht leicht, ihre Vorgehensweise einzuordnen. Auch wenn sich bei manchen ihrer Arbeiten Bezüge zur historischen Konzeptkunst und Minimal Art feststellen lassen oder sie von einigen Kritikerinnen gern als Beispiel für eine feministische Künstlerin zitiert wird, entzieht sich das Werk einer eindeutigen Benennung. bis 03.10.2010 Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis. Gallusstrasse 10, Bregenz, +43 5574 427 51, www.kuenstlerhaus-bregenz.at Gaming the System – Rank the Ranking of Fuck the Curator. Tanja Ostojic, Swetlana Heger, Cambalache, Kepa Garraza, Ruben Aubrecht, drei der letztgereihten KünstlerInnen des Artfact-Rankings kuratiert von Maria Anwander. Die Strategie hinter der Ausstellung ist eine kritische Auseinandersetzung mit den Praktiken des Kunstmarktes bei gleichzeitigem Ausnützen des Systems. 02.10. bis 12.12.2010 Kunstmuseum. Museumstrasse 32, St.Gallen, +41 71 242 06 74, www.kunstmuseumsg.ch Karin Sander. Gebrauchsbilder und andere. Im Zentrum des Schaffens der Künstlerin stehen die Beziehungen zwischen Kunst, Sammlern und Museen. In einer gemeinsamen Aktion haben Vorstandsmitglieder des Kunstvereins St.Gallen 2004 eine Serie vorfabrizierter Leinwän-

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Dauerausstellung im Naturmuseum Thurgau

de erworben und diese im eigenen Heim, in Garagen, in Tomatenhäuschen oder Hundehütten platziert. Die Ausstellung bringt diese Bilder erstmals im Museum zusammen und präsentiert sie im Kontext der schweizweit einzigartigen Werkgruppe von Karin Sander. bis 16.01.2011 Marc Bauer. 02.10. bis 16.01.2011 Next Generation. Einblicke in junge Ostschweizer Privatsammlungen. Das private Sammeln bildet die eigentliche Basis für die Tätigkeit des Kunstvereins St.Gallen, und dank grosszügiger privater Schenkungen konnte die Sammlung des Kunstmuseums in den vergangenen Jahren substantiell ausgebaut werden. Die reichen Bestände von Ostschweizer Sammlerinnen und Sammlern, die sich oft ein Leben lang leidenschaftlich der modernen und zeitgenössischen Kunst gewidmet haben, bildeten die Basis zahlreicher Ausstellungen im Kunstmuseum St.Gallen. bis 31.10.2010 Kunstmuseum Liechtenstein. Städtle 32, Vaduz, +41 423 235 03 00, www.kunstmuseum.li Der Fürst als Sammler. Neuerwerbungen unter Hans-Adam II von und zu Liechtenstein. Durch eine aktive Ankaufspolitik des regierenden Fürsten Hans-Adam II von und zu Liechtenstein wird die Jahrhunderte währende Sammeltätigkeit des Fürstenhauses bis die in heutige Zeit fortgesetzt und der Bestand der Fürstlichen Sammlungen stetig erweitert. Das Mäzenatentum sowie die Sammeltätigkeit des Hauses Liechtenstein reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück, konsequent wurde dieses Ideal von der Familie Liechtenstein über Generationen gepflegt. bis 16.01.2011

Kunstmuseum Thurgau (Kartause Ittingen). Warth, +41 52 748 41 20, www.kunstmuseum.tg.ch Richard Grayson. Die erste Einzelausstellung des englischen Künstlers und Kurators in der Schweiz umfasst ein 45 minütiges Chorwerk in Form einer raumfüllenden AudioVideo-Installation. «The Golden Space City of God» entstammt einem Libretto Graysons, dessen Inhalt er Internetseiten von «The Family», einer Kommune, die in den 60er Jahren als «Children of God» bekannt geworden war, entnahm. 24.10. bis 30.04.2011 Schritte ins Verborgene. Die Ausstellung befasst sich mit einer Thematik, die ebenso alt wie aktuell ist und der für das Verständnis zwischenmenschlicher Kommunikation grosse Bedeutung zukommt: mit dem Geheimnis und seinen vielfältigen Erscheinungsformen. Mit Joseph Beuys, Sophie Calle, Marcus Coates, Magdalena Kunz und Daniel Glaser, Elodie Pong, Trevor Paglen, Wilhelmina F., Jana Gunstheimer, Kurt Schwitters, Lindsay Seers u.a. bis 19.12.2010 Kunstraum Dornbirn. Jahngasse 9, Dornbirn, +43 5572 550 44, www.kunstraumdornbirn.at Peter Buggenhout. Der belgische Künstler Peter Buggenhout erfasst Fragen zeitgenössischer Skulptur durch eine archaisch anmutende Grundhaltung und ungewöhnliche Materialien: Staub, Abfall, Tierblut, Haare und Eingeweide. Die Volumen und Strukturen seiner Skulpturen sind aus Abfallmaterialien zusammengefügt und changieren zwischen einer prozesshaften Formensprache und fein ziselierten Kompositionen. Dabei verweisen die Arbeiten im Sinne einer brachialen Form ausschließlich auf sich selbst. bis 07.11.2010


Ausstellungen Lokremise. Grünbergstrasse 7, St.Gallen, +41 76 325 82 51, www.lokremisesg.ch John M Armelder leuchtet ein. Mit einer Nonchalance, die geradezu provokant wirkt, hat der in Genf lebende Künstler John M Armleder ein umfassendes künstlerisches Oeuvre geschaffen, das virtuos die Traditionen der Moderne aufgreift, ihren inzwischen längst abgegriffenen historischen Formenschatz neu sichtet und in die Gegenwart übersetzt und sich dabei zugleich jeder formalen Kategorisierung genauso elegant wie subversiv entzieht. Sein Schaffen, das im Umfeld der FluxusBewegung der 1960er Jahre einsetzt, geht stets vom Performativen aus. bis 07.11.2010 Museum im Lagerhaus. Davidstrasse 44, St.Gallen, +41 71 223 58 57, www.museumimlagerhaus.ch Stickereien von Jeanne Natalie Wintsch (1871-1944). Mit ihrer präzisen Stickkunst, die sie meist den behandelnden Ärzten widmete, gelang es Jeanne Nathalie Wintsch (1871–1944), die Ärzte zu umgarnen und von ihrer «Gesundheit» zu überzeugen. Mittels ihrer Kunst erreichte sie ihre Entlassung aus der psychiatrischen Anstalt. Erstmals vereinigt die Ausstellung Werke aus der Sammlung Rheinau, der Universitätsklinik «Burghölzli», Zürich, und aus der Sammlung Prinzhorn, Heidelberg. bis 14.11.2010 Museum Liner. Unterrainstrasse 5, Appenzell, +41 71 788 18 00, www.museumliner.ch Oskar Kokoschka – Wunderkammer. In Zusammenarbeit mit der Fondation Kokoschka Vevey kann eine Ausstellung gezeigt werden, die mit bisher nie gezeigten Werken, von Kitsch bis zum antiken Fundstück, aus der privaten Sammlung des Künstlers Kokoschka, den Ideenfundus des grossen Expressionisten belegt. In Kombination der ca. 50 Sammlungsstücke mit über 80 Werken des österreichischen Meisters der Moderne wird damit erstmals das humanistische Repertoire vorgestellt, das sicher auch mithilft, die sehr komplexe Ikonographie der Werke Kokoschkas weiter zu entschlüsseln. bis 09.01.2011 Weltenbilder. Dauerausstellung aus dem Sammlungsbestand in Kooperation mit dem Bibelwerk St.Gallen, zum 75-Jahr-Jubiläum. bis 01.01.2011 Museum Rosenegg. Bärenstrasse 6, Kreuzlingen, +41 71 672 81 51, www.museumrosenegg.ch Johannes Dörflinger. Apokalypse offen (Polaroidtransformationen und Pastelle) bis 07.11.2010 Oxyd Kunsträume. Wieshofstrasse 108, Winterthur, +41 52 316 29 20, www.oxydart.ch Ausstellung Nr. 46. 29.10. bis 21.11.2010 Handlung und Spur. Ereignisse, Aktionen, Performances, erzeugte Spuren, Objekte und Relikte von Einzelnen und deren realen oder fiktiven Geschichten. bis 10.10.2010

Palais Bleu. Kantonsschulstrasse 6, Trogen, +41 78 819 96 98, www.lelieu.palaisbleu.ch Vanessa Safavi. Malerei. 04.10. bis 14.11.2010 Rathaus St.Gallen. Postfach 1664, St.Gallen, +41 71 224 51 21, www.stadt.sg.ch Lebenswerk Pya Hug. Die Ausstellungen finden an drei verschiedenen Orten in St.Gallen statt: Im anderen Museum, Frischknecht Juwelier und im Rathaus. Initiiert vom Museum im Lagerhaus, Stiftung für schweizerische Naive Kunst und Art Brut. bis 18.10.2010 Schloss Wartensee. Postfach 264, Rorschacherberg, +41 71 858 73 73, www.wartensee.ch André Büchi. Unter dem Titel: «Malerei». bis 31.10.2010 Schwellbrunn. Ulrich Steiger. Ausstellung von Holzbildhauerei an verschiedenen Orten im Dorf. Mit Skulpturen, Reliefs und Holzschnitten aus dem Nachlass knüpft die Werkschau an bestehende Spuren des vor zwei Jahren verstorbenen Künstlers an. bis 03.10.2010 Wyborada Frauenbibliothek. davidstrasse 42, St.Gallen Collagen von Ruth Zuberbühler. Unter dem Titel «Fernweh» stellt die Herisauer Malerin Ruth Zuberbühler Bilder nach einem Aufenthalt im faszinierenden lateinamerikanischen Land Kuba aus. Vor allem Havannas farbige Häuserfassaden und die hohen Säulengänge haben die Malerin inspiriert. bis 03.11.2010

Museum Appenzeller Brauchtumsmuseum. Dorfplatz, Urnäsch, +41 71 364 23 22, www.museum-urnaesch.ch Berge und Menschen. Im Rahmen der Ausstellung Berge – Menschen – Kulturräume. Ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Museen zum 80. Geburtstag des Fotografen Herbert Maeder, Rehetobel. bis 13.01.2011 Appenzeller VolkskundeMuseum. Postfach 76, Stein, +41 71 368 50 56, www.avm-stein.ch Herbert Maeder – Ausgewählte Bilder. Aus dem Frühwerk in Schwarzweiss. Im Rahmen der Ausstellung Berge – Menschen – Kulturräume. Ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Museen zum 80. Geburtstag des Fotografen Herbert Maeder, Rehetobel. bis 10.10.2010 Appenzeller Bauernmalerei, Volkskunst und Kunsthandwerk. Der Begriff umfasst sowohl die ländliche Möbelmalerei wie im Besonderen die «eigentliche» Bauernmalerei, die Senntumsmalerei. Das Museum zeigt einen umfassenden Überblick über die Entwicklung dieser Malereitradition in ihrer klassischen Zeit seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. bis 31.12.2010 Botanischer Garten. Stephanshornstrasse 4, St.Gallen, +41 71 288 15 30, www.botanischergarten.stadt.sg.ch Pilzgeschichten. Die beiden Autoren, die Mykologin Ursula Tinner und der Volkskundler Eberhard Wolff, welche die Ausstellung zusammen mit dem Naturmuseum Winterthur erarbeitet haben, betrachten die Pilze aus unterschiedlicher Warte. Damit werden «Herz und Verstand» gleichermassen angesprochen. bis 03.10.2010 Henry-Dunant-Museum. Asylstr. 2, Heiden, +41 71 891 44 04, www.dunant-museum.ch Im Feld, von Solferino nach Guantanamo. Die Ausstellung ist vom ICRC-Museum in Genf zusammengestellt worden und zeigt 140 Jahre Einsätze in Kriegs- und Katastrophengebiete. Ohne die Wucht der Bilder, die augenblicklich berühren, ohne die Zeugnisse der Realitäten, könnte die grossartige Leistung des Internationale Komitees vom Roten Kreuz und die Einsätze der nationalen Rotkreuz-Gesellschaften kaum gewürdigt werden. bis 01.11.2010 Kinderzüge in die Schweiz. Von 1946 bis 1956 wurden über 181’000 deutsche, österreichische und französische Kinder sowie weiteren europäischen kriegsverwüsteten Ländern für einen Aufenthalt von drei Monaten in die Schweiz gebracht. Nach Aufruf durch das Schweizerische Rote Kreuz betreuten Familien diese Kriegskinder. bis 01.11.2010 Historisches Museum des Kantons Thurgau. Freie Strasse 24, Frauenfeld, +41 52 724 25 20, www.historisches-museum.tg.ch Im Verein daheim. Warum ist jeman Mitglied in einem Verein? Anhand von Personen und Objekten führt

die Ausstellung auf eine Entdeckungsreise durch die Thurgauer Vereinslandschaft. bis 17.10.2010 Historisches und Völkerkundemuseum. Museumstrasse 50, St.Gallen, +41 71 242 06 42, www.hmsg.ch Ceramica Populare – das kulturelle Gedächtnis Süditaliens. Die Sonderausstellung versucht die lange Tradition der Keramik und ihre Faszination für die Moderne an Beispielen aus Süditalien aufzuzeigen. Antike Objekten aus den Beständen werden Gebrauchskeramiken des 19. und 20. Jahrhunderts aus einer bedeutenden Zürcher Sammlung gegenübergestellt. bis 09.01.2011 Im Banne Ägyptens. Begegnungen mit der Ewigkeit. Ägyptische Grabschätze aus Schweizer Sammlungen. Zusammen mit zahlreichen Ägyptiaka aus der eigenen Sammlung und weiteren Schweizer Museen steht die Sommerausstellung ganz im Zeichen der menschlichen Vergänglichkeit und dem Glauben an ein Weiterleben nach dem Tode. bis 06.03.2011 Hof Speicher. Zaun 5 bis 7, Speicher, +41 71 343 80 80, www.hof-speicher.ch Walter Robert Corti, Philosoph und Visionär. Gründer des Kinderdorf Pestalozzi im Museum für Lebensgeschichten. bis 31.01.2011 Jüdisches Museum. Schweizerstrasse 5, Hohenems, +43 5576 739 89 0, www.jm-hohenems.at Ein gewisses jüdisches Etwas. Eine Ausstellung, bei der jede und jeder mitwirken kann. Die Besucher bestimmen, was ausgestellt wird, denn sie bringen dem Museum «Ihr gewisses jüdisches Etwas» mit. 18.10. bis 20.03.2011 Ganz rein!. In Hohenems ist das älteste jüdische Ritualbad in Österreich erhalten. Anlässlich der Restaurierung dieses Baudenkmals zeigt das Jüdische Museum Hohenems Einblicke in einen intimen Bereich jüdischen Lebens, zwischen religiöser Tradition und weltlichen Aufbrüchen. bis 03.10.2010 Küefer-Martis-Huus. Giessenstrasse 53, Ruggell, +41 423 371 12 66, www.kmh.li Zuflucht auf Raten. Die Ausstellung versucht anhand von Bildern und Dokumenten und anhand von Einzelschicksalen einen Einblick in diese höchst unterschiedlichen Kapitel der Liechtensteinischen Landesgeschichte zu geben. Der inhaltliche Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf dem 20. Jahrhundert und auf Geschichten von Diskriminierung, Verfolgung, Flucht und Vertreibung. bis 06.02.2011 Kulturzentrum am Münster. Wessenbergstrasse 43, Konstanz, +49 7531 900 90 0, www.konstanz.de Die Welt im Topf. Sonderausstellung des Rosgartenmuseums Konstanz. Die heute bekannte «BodenseeKüche» hat viele europäische Mütter und Väter. Die Ausstellung spürt den geheimen Wegen guter Küchenund Kellertraditionen quer durch Europa an den Bodensee nach. Sie

klärt auf, ob Spätzle schwäbisch und Knöpfle wirklich badisch sind und warum der obstreiche Thurgau spasshaft «Mostindien» genannt wird. bis 31.10.2010 Museum Appenzell. Hauptgasse 4, Appenzell, +41 71 788 96 31, www.museum.ai.ch Archäologische Funde aus Appenzell. bis 18.03.2011 Bergrettung. 100 Jahre Bergrettungskolonne Appenzell. Das Museum Appenzell zeigt im Rahmen der Ausstellung Ausschnitte aus zwei Bildreportagen von Herbert Maeder. bis 01.11.2010 Lismede. bis 27.03.2011 Museum für Archäologie des Kantons Thurgau. Freie Strasse 26, Frauenfeld, +41 52 724 22 19, www.archaeologie.tg.ch Der Bildteppich von Bischofszell. Der mittelalterliche Wandteppich von Bischofszell aus dem Historischen Museum Basel wird im Rahmen der Sonderausstellung erstmals seit 136 Jahren wieder im Kanton Thurgau gezeigt. bis 17.10.2010 Gesponnen, geflochten, gewoben. Die Ausstellung zeigt schwerpunktmässig die aussergewöhnlich gut erhaltenen Textilien aus den jungsteinzeitlichen Feuchbodensiedlungen der heutigen Ostschweiz und Süddeutschlands. Basthüte, Sandalen, Körbe, Netze, Taschen, vernähnte Rindenschachteln, Kleiderfragmente und anderes dokumentieren die grosse Vielfalt an textilen Fundstücken, die in den wassergesättigten Schichten der sogenannten Pfahlbausiedlungen die Jahrtausende überlebt haben. bis 17.10.2010 Napoleonmuseum Schloss und Park Arenenberg. Arenenbergstrasse, Salenstein, +41 71 663 32 60, www.napoleonmuseum.ch Zu Tisch – A Table! Zu sehen sind kostbare Porzellane, gedeckte Tafeln, Kochbücher und allerlei Exponate zur Essen- und Trinkkultur in den Fürsten- und Gelehrtenhäusern, die mit dem Arenenberg in Verbindung standen. Rezepte und Weine aus der Zeit fügen sich Raum für Raum, immer verbunden mit einer entsprechenden Persönlichkeit, zu einem kompletten Diner, von dem man sogar Ausgewähltes probieren kann. bis 10.10.2010 Museum Herisau. Platz, Herisau, +41 79 377 34 43, www.museum.herisau.ch Der Bär ist los- Zum Appenzeller Wappentier. In welcher Form adaptierten die Appenzeller das auf die Galluslegende zurückgehende Wappentier? Wie steht es mit den kulturellen Hintergründen für den Umgang mit diesem ehemaligen König der Tiere, dem als grösstem und kräftigstem Raubtier stets eine Mischung aus Furcht und Bewunderung entgegenschlug? bis 31.12.2010 Naturmuseum St.Gallen. Museumstrasse 32, St.Gallen, +41 71 242 06 70, www.naturmuseumsg.ch Bergleben – Die Tierwelt unserer Gebirge. Eine Fotoausstellung des

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Ausstellungen / KURSE Grabser Naturfotografen Markus P. Stähli. bis 01.05.2011 Krummer Schnabel, scharfe Krallen. Mit spitzen Waffen, scharfen Sinnen und artistischen Flugleistungen beherrschen Greifvögel und Eulen den Himmel – Tag und Nacht. Die Sonderausstellung beleuchtet Tatsachen und Mythen aus dem Reich der Greifvögel und Eulen. bis 17.10.2010 Textilmuseum. Vadianstrasse 2, St.Gallen, +41 71 222 17 44, www.textilmuseum.ch Achtung – Frisch gestrickt. Stricken ist im Trend. Objekte aus der Vergangenheit verblüffen durch hochwertige Materialien und handwerkliches Können. Selbstgestrickte Steetwear belebt heute den Alltag. Die Ausstellung nimmt das Stricken in seinen alten und neuen Formen auf und beleuchtet das Thema von allen Seiten. bis 30.01.2011 Vision Sommer 2011. Präsentation von modernen Schweizer Stickereien und Geweben aus heutiger industrieller Produktion, ergänzt mit textilen Skulpturen des Künstlers Hans Thomann. bis 01.11.2010 Volksbad. Volksbadstrasse 6, St.Gallen, +41 71 244 77 57 Frauen schwimmen … und schlagen Wellen. 23.10. bis 06.12.2010 Toggenburger Museum. Hauptgasse 1, Lichtensteig, +41 71 988 81 81, www.toggenburgermuseum.ch Haussegen und Hexenschüssel. Fromme Wandsprüche, im Schrank gelagerte Karfreitagseier und Reliquien zählen zum Wunderglauben, der als Schutz vor Krankheiten und Naturereignissen bis heute eingesetzt wird. Wie früher gegen Albträume und andere dämonische Übel vorgegangen wurde, zeigen magische Objekte, Gebrauchsgegenstände und Zauberschriften. bis 31.10.2010

Galerie Bürgerspital. Rorschacherstrasse 94, St.Gallen, +41 71 243 81 11, www.buergerspital.ch Lebenswerk Pya Hug. Gleichzeitig an drei Stationen in St.Gallen: im «anderen Museum» der Geriatrischen Klinik, bei Frischknecht Juwelier am Marktplatz und im Rathaus der Stadt St.Gallen wird das Lebenswerk von Pya Hug gezeigt. Das Museum im Lagerhaus, Stiftung für schweizerische Naive Kunst und Art Brut, ist Initiantin der Ausstellungen. bis 30.06.2011 Galerie Dorfplatz Mogelsberg. Dorfstrasse 11, Mogelsberg, +41 71 376 00 55, www.atelierernst.ch Ernesto Müller. Neue Arbeiten Oel auf MDF grundiert. 31.10. bis 12.12.2010 Galerie Friebe. Unterstrasse 16, St.Gallen, +41 71 222 40 63, www.galerie-friebe.ch Ann Reder. Licht/Schatten, Farbe/ Form, Positiv/Negativ, Wand- und Bodenplastiken, Papierarbeiten. Ann Reders bildhauerisches Werk ist seit langem geprägt von Spannungsverhältnissen. Und auch ihr Thema – die Natur, das Wasser, das Meer in kühle, klare, abstrakte Form zu bringen – war stets eine bemerkenswerte Konstante ihres plastischen Schaffens. Mit behutsamer, doch äusserst konsequenter Entwicklung ihres Vokabulars hat Ann Reder einen eigenen, klar konturierten Stil erarbeitet, der sich durch Reduktion einerseits, durch eine geheime Poesie andererseits auszeichnet. bis 16.10.2010 Galerie Paul Hafner Davidstrasse 40, St.Gallen, +41 71 223 32 11, www.paulhafner.ch Friends of the Galerie. for Friends of the Galerie. 23.10. bis 18.12.2010 Hadrien Dussoix und Gilles Rotzetter. Sculptures and Paintings bis 02.10.2010 Galerie vor der Klostermauer. Zeughausgasse 8, St.Gallen, +41 78 775 56 49, www.klostermauer.ch Hansjörg Rekade. Geprägt durch seine vielseitige Tätigkeiten als Grafiker, Cartoonist und Zeichnungslehrer, schaffte er hauptsächlich Arbeiten auf Papier und kleinere Objekte. Es sind Zeichnungen und Malereien, die spontan entstehen, die er aus vorhandenen oder entstehenden Formen weiterentwickelt. Aspekte des Art brut und der Comics werden ebenso verarbeitet wie die Einflüsse der Cobra-Gruppe. bis 17.10.2010 c.art, Prantl & Boch, Galerie und Verlag. Marktstrasse 45, Dornbirn, +43 5572 312 31, www.c-art.at Georg Gaigl. Zentrales Thema in den Werken von Georg Gaigl sind die «soft facts», die Gedanken, Lebensgefühle und Emotionen des Individuums. Die Verletzlichkeit des Menschseins, die Entfremdung, Sehnsucht und Verankerung des Ein-

zelnen bringt Georg Gaigl durch die Interaktion von Geste und Text zum Ausdruck. 02.10. bis 06.11.2010 Frischknecht Juwelier. Marktplatz 18, St.Gallen, +41 71 222 16 16, www.frischknecht-juwelier.ch Lebenswerk Pya Hug. Veranstalter: Museum im Lagerhaus. bis 30.06.2011 Schloss Dottenwil. Dottenwil, Wittenbach, +41 71 298 26 62, www.dottenwil.ch Heidi Widmer/Fredi Thalmann. Zeichnungen, Bilder, Holzskulpturen. bis 24.10.2010 Ursula Hochuli. 31.10. bis 12.12.2010 Städtische Wessenberg-Galerie. Wessenbergstrasse 43, Konstanz, +49 7531 900 37 6, www.stadt-konstanz.de Eine Welt voller Freuden. Handzeichnungen sind die intimen Schätze von Museen. Nur von Zeit zu Zeit dürfen die empfindlichen Werke das Dunkel des Graphikschranks verlassen. Nach fünf Jahren ist es wieder soweit: Rund 60 Zeichnungen aus der Sammlung Wilhelm Brandes, die 1907 an die Wessenberg-Galerie fiel, geben aufschlussreichen Einblick in das niederländische und flämische Kunstschaffen des 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts. bis 21.11.2010 Wilderness Gallery. Rosentalstrasse 8, Heiden, +41 71 891 15 57, www.patrickloertscher.com Patrick Loertscher Wilderness Gallery. Fotoausstellung aus der ganzen Welt bis 18.12.2010

Weitere Alte Kaserne. Technikumstrasse 8, Winterthur, +41 52 267 57 75, www.altekaserne.ch Best of 24 Stunden Comics. Ausstellung mit Auszügen der Comics, die während dem Event vom 23./24. Oktober entstanden sind. Die Bilder sind also taufrisch und exklusiv zu besichtigen! 31.10. bis 19.11.2010 Comics, Cartoons & Karikaturen im Bistro: David Boller. Wilhelm Tell. bis 29.10.2010 Ernesto Krähenbühl. Bilder und Xylographie. 03.10. bis 23.10.2010 Kinderdorf Pestalozzi (Stiftung). Kinderdorfstrasse 20, Trogen, +41 71 343 73 29, www.pestalozzi.ch Eine Welt für Kinder. Eindrückliche Bilder und Zeitdokumente zeigen die über 60-jährige Geschichte und die heutigen Programme der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi. Geschichten über Dorfkinder von früher und heute machen das Besucherzentrum zu einem lebendigen Museum. bis 31.12.2010 Kloster Fischingen. Hauptstrasse, Fischingen, +41 71 978 72 20, www.klosterfischingen.ch Genius Loci – Geist des Hauses. Ausstellung mit Arbeiten von Rolf

Huber (Aquarelle, gegenständlich), Armin Nüesch (Acryl, abstrakt) und Werner Bösch (Acryl und Aquarell) bis 24.10.2010 Kultur im Bären. Unterdorf 5, Häggenschwil, +41 71 243 20 83, www.kulturimbaeren.ch Bärenstark. Skulpturen und Objekte aus Keramik und Zement von Sylvia Dietrich und Susi Stehle. 25.10. bis 19.12.2010 Klubschule Migros im Hauptbahnhof. Bahnhofplatz 2, St.Gallen, +41 71 228 15 00, www.klubschule.ch Peter Hirzel. Arbeiten auf Leinwand. 02.10. bis 21.11.2010 La Buena Onda. Lämmlisbrunnenstrasse 51, St.Gallen Hapiradi. Bilderstaffel 1 m x 1 m x 1 min. Bildwechsel alle 10 Tage. ab 1.10.2010 Null Stern Museum. Unteres Hörli 2079, Teufen AR, +41 71 330 01 63 Das erste Null Stern Hotel der Welt. Das Hotel ist nun eröffnet als Museum, wo man den historischen Geburtsort des ersten Null Stern Hotels erleben und entdecken kann. Die Erfinder führen durch die Installation und erklären die Geschichte. Das Museum kann nach telefonischer Anmeldung besichtigt werden. bis 31.12.2010 Spital Herisau Appenzell Ausserrhoden. Spitalstrasse 6, Herisau, +41 71 353 21 11, www.spitalherisau.ch Keramikkobjekte und Keramikbilder. von Brigitte Werz. bis 13.10.2010 Schaukasten Herisau. Poststrasse 10, Herisau, +41 79 648 32 24, www.schaukastenherisau.ch Katalin Deér. Eigentlich und oft arbeitet sie als Fotografin, doch nicht die Fotografie an sich ist das Zentrale in ihrem Schaffen, sondern die Wahrnehmung von Raum, die Schaltstellen zwischen den Dimensionen und Medien. bis 21.11.2010 Vadian Bank AG. Webergasse 8, St.Gallen, +41 71 228 84 84, www.vadianbank.ch Kat Woerner: Aufbruch. Malereien und Collagen. 05.10 bis 02.11.2010

Kurse K ör p e r Aku–Yoga. Dehnung und Lockerung aus Ost und West. Hetti Werker, Studio 8, Teufenerstrasse 8, St.Gallen, 071 222 75 58, hettiwerker@pobox.ch. Di 10–11 Uhr, 12:20–13:20 Uhr Atem. Gesundheit. Bewusstsein. Atem-Arbeit nach Prof. I. Middendorf als Kraft & Verbindung auf allen Ebenen. Einführungskurse, wöchentl. Kurs gemischtgeschlechtlich, 14-tägl. für Männer, Einzelbehandlungen, Privatseminare, Johannes Dörig, Wiesenweg 10, SG, 071 223 15 39, johannes.doerig@ sunrise.ch Bewegungs- u. Ausdrucksspiel für Kinder. 5–9 Jahre. B. Schällibaum, 071 277 37 29, Sala. Do 16:45–18 Uhr Entspannungsgymnastik für Frauen ab 40. B. Schällibaum, Felsenstrasse, Sala, 071 277 37 29. Do 18:30–19:30 Uhr Felicebalance. Biosynthese und Craniosacrale Behandlung für Erwachsene und Kinder. Astrid Bischof, Vadianstrasse 40, St.Gallen, 078 609 08 09, 071 344 29 56, Sandra Töngi, 076 596 58 86, 071 877 45 77, www.felicebalance.ch Hatha Yoga. Vanessa Schmid, Sa 9–10:30 Uhr. Schule für Ballett und Tanz, St.Gallen. 071 222 28 78, www.ballettundtanz-haindl.ch Feldenkrais. Bewusstheit durch Bewegung, Gruppen in St.Gallen Claudia Sieber Bischoff, Dipl. Feldenkrais Lehrerin SFV, 071 222 95 68, Di 19:10-21:10 Uhr. Feldenkrais kombiniert mit kreativem Tanz, Do 18:05-19:30 Uhr, Fr 17-18:20 Uhr Tanz- und Contact-Improvisation/Stocktraining. Regelmässige Abendkurse und Workshops mit Claudia Roemmel, St.Gallen. 071 222 98 02, www.tanztheatertext.ch, Nia/GymAllegro, Dance/Fitness/Wellness. Ganzheitliche Fitness für Körper, Geist und Seele. Nia/Rückentraining/Bodybalancing/ Beckenbodentraining/Meditation. Studio Nia/GymAllegro, Buchentalstr. 27, SG, 071 244 44 38, Alexandra Kunz, Esther Thürlimann, info@gymallegro.ch, www.gymallegro.ch Body-Mind Centering. Ausgeglichenheit durch Bewegung und Berührung, Gruppenkurse und Einzelsitzungen, Bernhard Jurman, 079 694 50 72, b.jurman@bluewin.ch Kultur-Werkstatt Wil. Barfussdisco, Yoga, Sing- und Rhythmuskreis, Qi Gong, Moderntanz, Afro, Rhythmik, Feldenkrais, kreativer Kindertanz, PeKiP, 5 Rhythmen u.a. Info: 071 912 22 66, www.kultur-werkstatt.ch Yogaschule. Hatha-Yoga, Atem, Haltungstherapie, Norma de Luca, Turmgasse 8, St.Gallen, 071 223 69 34, info@yogaschule-de-luca.ch, www.yogaschule-de-luca.ch, Mo-Fr. Gruppen/Einzel, Kurs Heilen mit Edelsteinen 3.10. 10-17 Uhr Hatha Yoga. jeweils Mi 18-19.15 Uhr und 19:4521 Uhr, Yogaraum Spisergasse 11, St.Gallen, Rolf Hauenstein, 078 768 04 88, ro.stein@bluewin.ch

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071 340 09 01, info@kul-tour.ch, www.kul-tour.ch kultur i de aula. Schülerweg 2, Goldach, 071 841 49 91, www.kulturideaula.ch kultur im Bären. Unterdorf 5, 9312 Häggenschwil, 071 243 20 83, www.kultur-im-baeren.ch kultur im Bahnhof. Klubschule Migros St.Gallen, Bahnhofplatz 2, 9000 St.Gallen, 071 228 16 00, www. klubschule.ch kulturcinema. Farbgasse, 9320 Arbon, 071 440 07 64, www.kulturcinema.ch kulturforum. Bahnhofstr. 22, 8580 Amriswil, 071 410 10 93, www.kulturforum-amriswil.ch kulturladen. Joseph-Belli-Weg 5, 78467 Konstanz, +49 7531 529 54, www.kulturladen.de kulturlokal Mariaberg. Hauptstrasse 45, 9400 Rorschach www.maberg.ch kultur Psychiatrie Münsterlingen. 8596 Münsterlingen, 071 686 41 41, www.stgag.ch kultur-Werkstatt. Churfistenstr. 5, 9500 Wil, 071 912 22 66, www.kultur-werkstatt.ch kulturzentrum Gaswerk. Untere Schöntalstr. 19, 8401 Winterthur, 052 203 34 34, www.gaswerk.ch kunst- und kulturzentrum k9. Obere Laube 71, 78462 Konstanz, +49 7531 167 13, www.k9-kulturzentrum.de Löwenarena. Hauptstr. 23, 8580 Sommeri, 071 411 30 40, www.loewenarena.ch Lokremise. Grünbergstr. 7, 9000 St.Gallen Lyceumclub. Rorschacherstr. 25, 9000 St.Gallen Marionettenoper. Fischergasse 37, 88131 Lindau, VVK: +49 8382 94 46 50, www.lindauer-mt.de Metrokino. Rheinstr. 25, 6900 Bregenz, +43 5574 71 843, www.filmforum.at Montforthaus. Leonhardsplatz 8, 6800 Feldkirch, +43 5522 760 01 31 10 offene kirche. Böcklinstr. 2, 9000 St.Gallen, VVK: 071 278 49 69, www.okl.ch Palace. Rosenbergstr. 2, 9000 St.Gallen, 071 222 06 96, www.palace.sg Parfin de siècle, Mühlensteg 3, 9000 St.Gallen, 071 245 21 10, info@parfindesiecle.ch, www.parfindesiecle.ch Phönix Theater 81. 8266 Steckborn, www.phoenix-theater.ch Projektraum Nextex. Blumenbergplatz 3, 9000 St.Gallen, 071 220 83 50, www.visarteost.ch Printlounge. Schwertgasse 22, 9000 St.Gallen, 071 222 07 52, www.printlounge.ch Propstei. 6722 St.Gerold, +43 55 50 21 21, www.propstei-stgerold.at Raum für innere kultur. Frongartenstr. 8, 9000 St.Gallen, 071 340 03 25, www.cre-do.info Remise. Am Raiffeisenplatz 1, 6700 Bludenz, +43 5552 334 07, www.remise-bludenz.at Restaurant eintracht. Neudorfstr. 5, 9533 Kirchberg SG, 071 931 10 92, www.eintracht-kirchberg.ch

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Restaurant Freihof. Rorschacherstr. 2, 9450 Altstätten, 071 755 86 20, www.freihof-altstaetten.ch Restaurant kastanienhof. Militärstr. 9, 9000 St.Gallen, 071 278 41 42, www.kastanienhof.ch Restaurant Rössli. Dorf 42, 9103 Schwellbrunn, 071 352 21 22 Restaurant Splügeneck. St.Georgenstr. 4, 9000 St.Gallen, 071 222 16 29 Rosenegg. Bärenstrasse 6, 8280 Kreuzlingen, www.museumrosenegg.ch Rudolf-Steiner-Schule. Rorschacherstr. 312, 9016 St.Gallen, 071 282 30 10, www.steinerschule.ch Salzhaus. Untere Vogelsangstr. 6, 8400 Winterthur, 052 204 05 54, VVK: 052 204 05 54, www.salzhaus.ch Schlachthaus kulturcafé. Dornbirn, +43 5572 36 508, www.café-schlachthaus.at Schloss Dottenwil. Postfach 1094, 9303 Wittenbach, 071 298 26 62, www.dottenwil.ch Schloss Hagenwil. Hagenwil, 8580 Amriswil, 071 411 19 13, VVK: 071 411 41 98, www.schloss-hagenwil.ch Schloss Wartegg. VonBlarer-Weg, 9404 Rorschacherberg, 071 858 62 62, www.wartegg.ch Schloss Wolfsberg. Wolfsbergstr. 19, 8272 Ermatingen, 071 663 51 51, VVK: 071 663 51 51, www.wolfsberg.com Schlösslekeller. Fürst-FranzJosef-Str. 68, 9490 Vaduz, +41 423 230 10 40, www.schloesslekeller.li Sonderbar/Rauch. Marktgasse 12-14, 6800 Feldkirch, +43 5522 76 355, www.sonderbar.ch Spielboden. Färbergasse 15, 6850 Dornbirn, +43 5572 219 33 11, www.spielboden.at Stadtsaal. Bahnhofplatz 6, 9500 Wil, 071 913 52 00, www.stadtsaal-wil.ch Stadttheater konstanz. Konzilstr. 11, 78462 Konstanz, +49 7531 90 01 08, VVK: +49 7531 90 01 50, www.stadt.konstanz.de Stadttheater Schaffhausen. Herrenacker 23, 8200 Schaffhausen, VVK: 052 625 05 55, www.stadttheater-sh.ch TapTab Musikclub. Baumgartenstrasse, 8200 Schaffhausen, info@taptab.ch Tango almacén. Lagerhaus, Davidstr. 42, 9000 St.Gallen, 071 222 01 58, www.tangoalmacen.ch TanzRaum Herisau. Mühlebühl 16a, 9100 Herisau, 071 352 56 77, www.tanzraum.ch Theagovia. Sun Areal, 8575 Bürglen, 071 622 44 33, www.theagovia.ch Theater kosmos. Mariahilfstr. 29, 6900 Bregenz, +43 5574 440 34, www.theaterkosmos.at Theater St.Gallen. Museumstr. 24, 9000 St.Gallen, 071 242 05 05, VVK: 071 242 06 06, www.theatersg.ch Theater am kirchplatz. Reberastr. 10, 9494 Schaan, +41 0423 237 59 60, VVK: +41 0423 237 59 69, www.tak.li

Theaterhaus Thurgau Bahnhofplatz, 8570 Weinfelden, 071 622 20 40, www.theaterhausthurgau.ch Theater am kornmarkt. Seestr. 2, 6900 Bregenz, +43 5574 428 70, VVK: +43 5574 420 18, www.theater-bregenz.at Theater am Saumarkt. Mühletorplatz 1, 6800 Feldkirch, +43 5522 728 95, www.saumarkt.at Theater an der Grenze. Hauptstr. 55a, 8280 Kreuzlingen, 071 671 26 42, www.kreuzlingen.ch Theaterwerk. Teufenerstr. 73a, 9000 St.Gallen, 079 677 15 89 Tonhalle. Museumstr. 25, 9000 St.Gallen, 071 242 06 32, VVK: 071 242 06 06, www.sinfonieorchestersg.ch Trottentheater. Rheinstrasse, Neuhausen am Rheinfall, 052 672 68 62 USL-Ruum. Schrofenstr. 12, 8580 Amriswil, www.uslruum.ch Vaduzer-Saal. Dr. Grass-Str. 3, 9490 Vaduz, +41 0423 235 40 60, VVK: +41 0423 237 59 69, www.vaduz.li Vollmondbar. Stadtgärtnerei, Glashaus beim Sallmanschen Haus, 8280 Kreuzlingen, 071 672 69 25 Werdenberger kleintheater fabriggli. Schulhausstr. 12, 9470 Buchs SG, 081 756 66 04, www.fabriggli.ch Zak. Werkstr. 9, 8645 Jona, 055 214 41 00, www:zak-jona.ch Zik – Zentrum für integrierte kreativität. Weitegasse 6, 9320 Arbon, 071 714 402 792, www.zik-arbon.ch Änderungen und ergänzungen bitte an: sekretariat@saiten.ch Die Adressen der Museen und Galerien sind unter «Ausstellungen» aufgeführt.



NAchrIchTEN AuS dEm Sumpf Pfahlbauer

M

eine zeitweiligen Lieblingstiere, die murmeltiere, sind angeblich die grossen profiteure des Klimawandels. Weil sie weniger lang schlafen müssen und sich also mehr vermehren können; darauf kann man wahrlich neidisch sein. und ihre munggenhöhlen im Val Tuoi, in die ich in diesen frühherbstlichen Tagen hineinspähe und garament hineinzukriechen versuche, die sind noch immer so, wie sie sein müssen. Was man heutzutage ja von ganz wenigem sagen kann. Wer einmal ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat, so wie dieser charlie hier, der muss beipflichten: Immer wieder kommt es vor, dass einem Einrichtungen, die man fürs Leben gern hatte, wie sie seit menschengedenken immer waren, vor der Nase verändert oder angepasst oder wie auch immer verschlankt, modernisiert, auf- und umgemotzt werden. meistens heisst das auf pfahlbauerdeutsch: versiechet. Zum Beispiel die gute alte post. Nicht genug, dass jede dorfpost und allen voran auch die mondäne hauptpost in der hauptgallenstadt zum Schundwarenladen für Schnellkleber, disney-Kinderfilme, heyne-Krimis oder Babytrottinette geworden ist. Jetzt nehmen sie einem neuerdings noch den letzten Rest menschenwürde: die eigenhändige unterschrift. Nun gehöre ich als hauptamtlicher Sekretär der Sektion Ostrandzone des pfahlbauerverbandes ja bei Gott nicht zu jenen Leuten, die aktiv dagegen anwerken, dass evolutionstechnisch der mensch in einigen hundert Jahrtausenden oder

so nurmehr verkrüppelte hände, riesige Augen und einen monströsen Kopf hat. Auch wenn ich mitunter recht engagiert holz hacke oder auch mal mit der heckenschere im Garten wüte. umso mehr schätzt der gemeine Sekretär wie jeder Bürolist, Grafiker, Informatiker undsoweiter seine eigenhändige unterschrift, mit einem Kugelschreiber auf dem Blatt papier, eine griffige Angelegenheit von einer gewissen Würde, ein kleines handwerk.

glaubte ich eine Verbündete zu sehen. Auch weil sie nicht wie andere schnaubte oder seufzte, wie sie das dicke Bündel bearbeitete. Als Bub träumte man ja von dieser Stempelei, Traumberuf. dann kam sie zurück mit dem bösen Brief, war mal wieder von der Staatsanwaltschaft, eine vergessene Busse, die sich gleich versechsfacht, blöd gelaufen, aber man zuckt mit den Schultern und freut sich auf die unterschrift. Aber nix da – es gibt keinen Zettel. da, auf dem display, unterschreiben, sagt die frau. Ich verstehe nicht. Sie wiederholt: da, auf dem display! Ich will es nicht begreifen. die farbsträhnenfrisur wird energisch und dann genervt; sie ist offensichtlich keine Verbündete wie manche ihrer Schalterkollegen, mit denen sich quasi solidarisch prima über den Niedergang der post fluchen lässt. Jetzt erst sehe ich das doofe Kästchen und kapiere. Klopfe einmal daran und gebe zurück, kopfschüttelnd und sehr laut: Nein, das fangen wir jetzt nicht auch noch an. Wir unterschreiben hier immer noch mit Kugelschreiber. Real, nicht virtuell. Sie bleibt hart: dort, auf dem display, ich kann mich nur wiederholen. So geht das ein Weilchen. dann lasse ich den Brief liegen und stampfe wutschnaubend davon. Aber natürlich weiss ich, dass ich verloren habe. und nie mehr auf einer post eigenhändig unterschreiben können werde. Tags darauf immerhin der Trost und die Versicherung, dass manches doch noch ist und bleibt, wie es immer wahr: der hiob in Wittenbach, eine formidable Agglo-Brockenstube mit all jenen fundstücken, die man in den grösseren Städten nie mehr finden kann, feiert seinen fünfzigsten. mit einer handgemachten modeschau von eigenem personal und freunden, sehr sympathisch und sehr lustig, ohne

Unterschreiben Sie auf dem Display! da stand ich also an einem freitagnachmittag im Spätsommer in der grossen hauptgallenstadthauptpost, mit dem vierteljährlichen Bündel Einzahlungsscheine und jener schmerzhaft hohen Anzahl Geldnoten, die so plastisch vor Augen führt, wieviel das Leben kostet. Brav das Nümmerchen 154 gezogen, still gewartet, nach sechs minuten an den Schalter f gelotst. Ja, ich kam auch auf franken 13254.65, leider, dankeschön. und dann noch ein eingeschriebener Brief. In der älteren postbeamtin, nicht fröhlich, aber auch nicht unglücklich, paar farbsträhnen im haar,

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Angst vor peinlichkeiten. Es geht von den fünfzigern bis in die Nuller, der dJ spielt frank Sinatra und Kim Wilde, und zur hippie-mode von Joey im heissen Jeans-hosenanzug natürlich «Going To San francisco», und dann kommen ein hausmütterchen und ein Golfer und noch eine miss Tiger, auch Kinder machen mit. die Leute klatschen im Nieselregen und trinken wässrigen Kaffee, und alles ist, wie es gut ist und sein muss. Aber wie singen die Aeronauten doch so träf und brutal: Wenn man weiss wie es sein muss … hat mans im Leben schwer. Charles Pfahlbauer jr.


Inserate_JAN_08

18.12.2007

10:17 Uhr

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D’SUeBallÄ

Saitenlinie

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Lika Nüssli

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schmogen aufs Fest ist die Lokremise fertiggeworden. Die Betreiberinnen und Betreiber der beteiligten Institutionen freuen sich am offiziellen Eröffnungsreigen. Weg ist das Murren und Gegrummel im Vorfeld. So einige Gerüchte kursierten ja um den runden Bau; von Baustellenverboten und anderen Lämpen pfiffen die Spatzen von den Dächern, wie es halt so ist auf grossen Baustellen. Wie auch immer, nun ist sie offen und wir freuen uns auf einen hoffentlich herzhaftwilden Betrieb. Das geräumige Restaurant wäre ja eine Chance. Es sei für Steuerzahler, nicht nur für Reiche, versprach (sich) der Beizer Peter Schildknecht an der Pressekonferenz vor der offiziellen Eröffnung. Segswieswell, einige Tage nach der Eröffnung lag das pompös aufgemachte Pressepaket der Lokremise im Briefkasten. Beigelegt war auch die Speisekarte des neuen Restaurants. Die Speisenpreise bewegen sich eher über der Dreissigfrankengrenze und ein Mineralwasser kostet happige vier Franken und achtzig Rappen. Aber alles wird sich einrenken und wir wünschen den Betreiberinnen und Betreibern gutes Gelingen. Gezügelt hat übrigens auch Marius tschirky. Bei seinem Auftritt in der Kellerbühne mit seinem Projekt Kubelwald wurde er nicht müde zu erwähnen, dass er nun in Teufen wohne und also ein Appenzeller sei. Auch ihm wünschen wir in der neuen Heimat viel Glück. Tschirky wird übrigens am 2. Oktober «Saiten» nach Basel begleiten; wir wurden zusammen mit anderen Kulturmagazinen von DRS2 eingeladen. Geplant ist eine öffentliche Livesendung zum Thema «Kultur kultivieren», wo sich die Magazine vorstellen und über ihre Arbeit reden. Tschirky wird zusammen mit dem blutjungen Hackbrettler Christoph Pfändler Songs der Jagdkapelle spielen – zwischen dreizehn und vierzehn Uhr. Apropos Kultur. Der Autorin Ursula Badrutt wird am Anfang November von der Stadt St.Gallen der Anerkennungspreis für ihre Arbeit als Kunstkritikerin und Kulturvermittlerin überreicht. Herzliche Gratulation an dieser Stelle! Tja, so werden Kulturvermittlerinnen geehrt und am Radio porträtiert, auf der anderen Seite heissts aber immer mehr: geschlossene Gesellschaft! Da war doch das wunderbare Fussballfest zum hundertjährigen Jubiläum des FC Fortuna auf der Kreuzbleichewiese. Es gab Würste, Magenbrot, ein Gumpischloss und – ohne geht es bigoscht nirgends – ein Fippzelt. Aber was solls, lassen wir den Wichtigen ihre Logen und Tiefgaragen, wobei ... Ein bisschen spät, aber immerhin, haben sich die Archäologen nach Probebohrungen im Juni doch noch zur geplanten Tiefgarage unter dem St.Galler Marktplatz gemeldet. Sie fanden Mauern und organische Schichten und erhoffen sich von einer gross angelegten Grabung wichtige Erkenntnisse über die alte Stadtmauer. Die Freude der Wissenschaftler bringt die grossspurigen Pläne der City-Parking aG arg ins Schleudern, immense Kosten und Bauverzögerungen seien die Folge. So schnell kann es gehen. Und es kommt noch schlimmer: Wie wir aus seriösen Quellen vernommen haben, sollen auch im Dreck unter dem potthässlichen Gebäude des Mc Donald’s äusserst interessante Objekte schlummern. Falls es dem Planungsteam rund um die Lokremise mittlerweile ein wenig langweilig sein sollte, könnte es dort einen tollen Neubau planen. Alles im Namen der Archäologie natürlich!



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