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Ostschweizer Kulturmagazin Nr. 248, September 2015

Saiten

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Nein, so viel kostet nicht dieses B채nklein. Sondern das Leben auf dem Existenzminimum. Ausserdem im Heft: Griechenland. Afrika. Menschenrechte.



Kann man ein «guter Schweizer» sein, wenn man von Sozialhilfe lebt? Ja, man kann. Das fanden im Jahr 2014 56 Prozent der Befragten in einer Umfrage von Point de Suisse *. Ein «guter Schweizer» kann auch sein, wer eingebürgert ist, finden 79,9 Prozent. Aber nicht, wer niemals abstimmen geht, sagen 64 Prozent. Abgesehen davon, dass die Frage schlecht gestellt ist – was heisst «gut» in diesem Zusammen­ hang? und wo bleiben die Schweizerin­ nen? –, lässt uns die Antwort ratlos. Ist das ein gutes Resultat? Oder ein übles, wenn knapp die Hälfte findet: Sozialhilfe zu beziehen ist un­ schweizerisch? Ist das Resultat so heraus­ gekommen, weil sich gemäss einer anderen Frage von den rund 5000 Aus­ kunftspersonen ein Viertel am ehes­ ten von der SVP vertreten fühlt? (10 Pro­ zent nennen die SP als «ihre» Partei, der Rest folgt abgeschlagen, soviel zum kommenden Wahlherbst, wer ein «guter Schweizer» ist, geht wählen … ). Vielleicht ist das Resultat ja doch erfreulich. Denn sieht und hört man sich in diesen Wochen um, so ist ein ei­ gentlicher Feldzug von rechts gegen die Sozialhilfe im Gang. Die Schlagworte heissen «Missbrauch», «Fehlanreize», «Kostenexplosion», «Armutsinflation», «Sozialindustrie» und ähnlich – ihnen gemeinsam ist, dass sie pauschalisieren und diffamieren mit dem Ziel, die Be­ dürftigen zu beschämen und die Solidar­ gesellschaft zu schwächen. Dieses Heft versucht, anders hinzuschauen. Wir reden mit Betroffe­ nen – Sozialhilfe­Empfängern und einer äthiopischen Familie, die seit Jahren mit Nothilfe lebt. Und wir lassen Exper­ ten zu Wort kommen: den St.Galler Sozial­Stadtrat Nino Cozzio und die Bloggerin Marie Baumann von iv­info. Für den Bildteil hat R. unserem Foto­

grafen Sascha Erni seine Wohnung in Herisau aufgemacht. In den Porträts hingegen sind Namen und ein Teil der biografischen Angaben verändert; dass es viel braucht, öffentlich zu seiner Sozialhilfe­Abhängigkeit zu ste­ hen, ist selber schon ein Teil der Ge­ schichte mit dem inoffiziellen Titel «Wer ist ein guter Schweizer?» Was bei der Umfrage von Point de Suisse nicht gefragt wurde: Wie würden sie mit 986 Franken im Monat auskommen? «Arme Jugend» hiess im Jahr 2007 ein Saiten­Titelthema. Junge Ostschweizerinnen und Ostschweizer sprachen damals offen über Arbeits­ losigkeit und das, was man heute «Preka­ riat» nennt. Im Vergleich zu damals hat sich insofern wenig geändert, als dass auch heute ein Viertel aller Armuts­ betroffenen Kinder und Jugendliche sind. Und kaum geändert hat sich auch die Sozialhilfe­Quote – laut kantonaler Sta­ tistik ist sie in den letzten zehn Jah­ ren praktisch stabil geblieben, auf gegen­ wärtig 2,2 Prozent. Auch das könnte heissen: kein Grund zu populistischen Aufwallungen. Aber ein Grund, denen mit Respekt zu begegnen, die diesen Res­ pekt besonders nötig haben.

EDITORIAL

Peter Surber * Mehr dazu in der Rubrik Weiss auf schwarz im Kulturteil dieses Hefts.


KORREKTUR

Patricia Holder, Florian Vetsch

© 2015: Verein Saiten, St.Gallen. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugs­ weise, nur mit Genehmigung. Die Urheber­ rechte der Beiträge und Anzeigenentwürfe bleiben beim Verlag. Keine Gewähr für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen.

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Reaktionen Positionen

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Blickwinkel

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Redeplatz

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Einspruch

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Stadtpunkt

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Majestätsbeleidigung

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Ein harter Brocken

von Marco Kamber

mit Niklaus Bayer von Heinz Fäh von Dani Fels

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Die Hölle der leeren Tage

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«Ich bin ja nicht in die Politik gegangen, um zu Schweigen»

50­jährig, ausgesteuert, in der «Mühle» der Sozialhilfe gefangen: Eine Begegnung mit Rolf im Toggenburg. von Peter Surber

Der St.Galler CVP­Stadtrat Nino Cozzio über steigende Fallzahlen, Sozialdetektive und den Druck von rechts. von Sina Bühler

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Hitzkopf und Unruhestifter

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Diskriminierung wird salonfähig

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«Wir leben für unsere Kinder»

Der 27­jährige Edi hat jeden Monat 700 Franken zum Leben – und jede Menge Selbstzweifel. von Corinne Riedener

Mit Schlagworten wie «scheininvalid» wird zuerst Stimmung und am Ende das Gesetz gemacht. von Marie Baumann

Die Flüchtlingsfamilie Mekiyas muss mit 18 Franken pro Tag durchkommen. von Philipp Bürkler Das Titelthema fotografierte Sascha Erni.

INHALTSVERZEICHNIS

Saiten 09/2015

Saiten Ostschweizer Kulturmagazin 248. Ausgabe, September 2015, 22. Jahrgang, erscheint monatlich HERAUSGEBER Verein Saiten, Verlag, Schmiedgasse 15 Postfach 556, 9004 St.Gallen Tel. 071 222 30 66 REDAKTION Corinne Riedener, Peter Surber, Urs­Peter Zwingli, redaktion@saiten.ch VERLAG/ANZEIGEN Marc Jenny, Philip Stuber, verlag@saiten.ch SEKRETARIAT Kristina Hofstetter, sekretariat@saiten.ch KALENDER Michael Felix Grieder kalender@saiten.ch GESTALTUNG Samuel Bänziger, Larissa Kasper, Rosario Florio, Erich Sermon grafik@saiten.ch VEREINSVORSTAND Lorenz Bühler, Zora Debrunner, Heidi Eisenhut, Christine Enz, Christoph Schäpper, Peter Olibet, Hanspeter Spörri (Präsident), Rubel Vetsch VERTRIEB 8 days a week, Rubel Vetsch DRUCK Niedermann Druck AG, St.Gallen AUFLAGE 6000 Ex. ANZEIGENTARIFE siehe Mediadaten 2014/15 SAITEN BESTELLEN Standardbeitrag Fr. 70.–, Unterstützungs­ beitrag Fr. 100.–, Gönnerbeitrag Fr. 280.– Tel. 071 222 30 66, sekretariat@saiten.ch INTERNET www.saiten.ch AN DIESER AUSGABE HABEN MITGEARBEITET Marie Baumann, Sina Bühler, Philipp Bürkler, Richard Butz, Wendelin Brühwiler, Zora Debrunner, Anna­Tina Eberhard, Tine Edel, Dorothee Elmiger, Sascha Erni, Heinz Fäh, Dani Fels, Yonas Gebrehiwet, Luca Ghiselli, René Hornung, Marco Kamber, Stefan Keller, Bettina Kugler, Charles Pfahlbauer jr., Peter Röllin, Anna Rosenwasser, Sarah Schmalz, Wolfgang Steiger, Samuel Tanner, Florian Vetsch


Perspektiven 36

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Die Vögel sind jetzt Hunde

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Der Fluch des Pferdefreundes

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Der rechte und der linke Kämpfer

Land der Anwesenden

von Dorothee Elmiger

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Flaschenpost

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Toggenburg Winterthur Rheintal Schaffhausen Stimmrecht

von Sarah Schmalz aus Athen

von Yonas Gebrehiwet

Dem Unrecht in die Augen geschaut

Saiten 09/2015

Die IG Halle Rapperswil zeigt eindrückliche Fotoporträts von Menschenrechtsaktivisten. von Peter Röllin

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Das Schwarzbuch Bührle arbeitet auf, wie Waffenfabrikant Emil Bührle aus Raubkunst seine Sammlung zusammenstellte. von Wolfgang Steiger

Zwei St.Galler, zwei Lebenswege: Neue Bücher über den Frontisten Hans Kläui und den linken Arzt und Politiker Max Tobler. von Richard Butz

Kultur 44

Strassenhunde erheben sich gegen den Menschen: White God ist ein blutiges Filmvergnügen aus Ungarn. von Urs-Peter Zwingli

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Röbi Baumgardt

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Geschlechtlicher Kommunismus

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Symbolisches Grabmal

61

Weiss auf schwarz

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Kalender

Afrika im Gedicht

Al Imfeld gibt sein Lebenswerk heraus: Afrikas jüngere Poesie auf 800 Seiten. von Florian Vetsch

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Kirchenmusik hautnah

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Zweimal Festival­Herbst

Domkapellmeister Hans Eberhard im Gespräch. von Bettina Kugler

Ein Nachruf auf den Drucker des Undergrounds. von Wolfgang Steiger

Der 100­jährige St.Galler Roman Die Brokatstadt wird als Theaterstück neu erweckt. von Peter Surber

Der Völkermord an den Armeniern kommt auf die Bühne. von Peter Surber

Arschlochigkeit und Tugendliberalismus

Abgesang 87 89 91

Kellers Geschichten Charles Pfahlbauer jr. Boulevard

Weihern Unplugged etabliert sich. Und am A­Synth Fest wird analoge Musik zelebriert. von Luca Ghiselli und Corinne Riedener

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Musikalisches Chalet

Viel geklickt Ja, wir gebens zu – auch die Saiten­Re­ daktion ist Online ins Sommerloch ge­ stolpert. Doch statt in der Not zu Ge­ schichten à la «Mann beisst Hund» zu greifen, liessen wir uns voll auf die eigenartige Stimmung in der Sommer­ stadt ein: Im Text Sturmfrei beschrieb Saiten­Redaktorin Corinne Riedener, wie selbst die Polizei im heissen Juli «ein wenig Sommergroove» verspürte und eine halbwegs legale Party in Ruhe liess. Das Bild oben entstand übrigens an be­ sagter Party. Wenig später war es mit dem Groove bei der Stadtpolizei vorbei: Un­ ter Androhung einer Ordnungsbusse hielten die Beamten die Organisatoren des JungKult­Festivals dazu an, die Strasse zu putzen. Die Jungen hatten sich erfrecht, mit Kreide (!) unbewillig­ te Werbung für ihr Festival auf die Gas­ se zu kritzeln. Saiten fing die Posse im Text Sauberes Pflaster, sauberes Image ein. Worauf die Stapo per Twitter reagierte: Werbung im öffentlichen Raum sei be­ willigungspflichtig, «egal woraus sie besteht». Wie auch immer: Der nach dem Jahrzehnte­Sommer verlässlich einset­ zende Regen hätte das Problem mit der Kreide so oder so gelöst. Auch unsere Freunde vom Senf­Kollektiv genossen den Sommer: Eines der ersten Auswärtsspiele führte

die Fussballmagazin­Macher und Sai­ ten­Kolumnisten nach Sion. Wie man die vierstündige Fahrt dahin im Extrazug übersteht, erzählten die Senf­Macher unter dem Titel Gourmetfahrt ins Wallis. Gourmetkost wurde auf dem Platz zwar nicht geboten, im Extrazug mit mobilen Raclette­Öfeli und Buurezmorge hinge­ gen schon. Daneben gabs in der Ferien­ zeit aber auch hard facts: In Union Plus im Gegenwind trug Saiten­Autor René Hor­ nung die Einsprachen und Argumente gegen die geplante Tiefgarage am Schi­ benertor zusammen. Siehe dazu auch seinen Kommentar auf Seite 15 in diesem Heft. Es dürfte an diesem und an ande­ ren Schauplätzen ein heisser (Wahl­) Herbst werden. Das alles und mehr gibt’s auf saiten.ch zum Nachlesen.

Sie ärgern sich? Sie freuen sich? Kom­ mentieren Sie unser Magazin und unsere Texte auf saiten.ch oder schreiben Sie uns einen Leserbrief an redaktion@saiten.ch.

REAKTIONEN

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«Requiem auf einen Raum»: So waren in den letzten Monaten an dieser Stelle unsere sich häufenden Abgesänge auf Raum­Verluste in der Stadt betitelt. Das Rümpeltum – der Kulturraum am Klos­ terplatz – der alte Vadiana­Lesesaal – die UG24 … Doch «jede Scheiss isch e Chance», bekanntlich. Und manchmal scheint das Klagen zu nützen. So lädt die Vadiana an der Notkerstrasse ab September wieder täglich zum Lesen, im kleineren Rara­Lesesaal. Und der Kulturraum am Klosterplatz kann län­ ger als bis Ende Jahr betrieben werden – ein Glück. Anderswo geht sogar Neues auf. Die Stadt St.Gallen kündigt die Er­ öffnung eines Musikprobezentrums in einem Einfamilienhaus bei der Sport­ anlage Gründenmoos an; es wird nicht mehr zu Wohnzwecken gebraucht und steht als Zwischennutzung für Probe­ räume und Tonstudios zur Verfügung. Drei grössere und fünf kleine Räume gibt es dort, das Haus bietet damit bis zu drei oder bei Doppelnutzung bis zu sechs Bands Platz. Es steht isoliert, also keine Lärmprobleme, es hat Umschwung sowie Terrasse. 600 Franken pro Monat plus Nebenkosten: Das klingt bezahl­ bar. Die Fachstelle Kultur der Stadt sucht einen Hauptmieter.


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Marco Kamber Sp채t in K체chen: Jetzt neu auch Kumpir (G체l/Rosalie)

BLICKWINKEL


Redeplatz «Unser Modell heisst: weniger»

Niklaus Bayer von der neuen Partei Integrale Politik (IP) plädiert für Intuition – und gegen Wirtschafts­ wachstum. Niklaus Bayer, das «P» im Namen «IP» steht für «Politik». Und nicht für «Partei». Wir sind zugleich eine Partei und eine Bewegung. Teil der Bewegung ist unter anderem die Stiftung für integrale Friedensförderung. Das Wort Partei kommt ja von «pars», «Teil». IP unternimmt hingegen den verrückten Versuch, das Ganze zu denken. Damit kommt man mit dem Parteibe­ griff an eine Grenze. Eine unserer Zielgruppen sind denn auch Leute, die politikverdrossen sind. Die vor allem den unlauteren Spielchen nicht mehr folgen wollen.

Wie macht man das? Wir haben eine Methode entwickelt. Sie basiert darauf, vor einem Beschluss in die Stille zu gehen, einen Schritt zu­ rückzutreten und sich zu fragen, was im Tiefsten das Richti­ ge ist. Es gibt dafür in der psychologischen «Theorie U» den Begriff des «Presencing». Damit kommt die Intuition ins Spiel. Man kann es auch Vision nennen: Was wäre für den Planeten, für unsere Kinder, für alle Beteiligten förderlich? Wir befragen alles im Hinblick auf kommende Generatio­ nen. Der Drei­Milliarden­Kredit für den öffentlichen Verkehr war dafür beispielhaft: Auf Anhieb scheint klar, dass die Förderung des ÖV sinnvoll ist. Aber wenn man fragt, ob Pen­ deln eine zukunftstaugliche Lebensqualität ist, wird die Sache zwiespältig.

Was für unlautere Spielchen? Zum Beispiel Strategien, um die eigene Position durchzu­ bringen. Ich meine damit nicht den Kompromiss, sondern den Kuhhandel. Kompromisse sind sinnvoll. Aber Deals nicht.

Die IP weiss, was für die Zukunft gut ist? Als Vision, ja. Und die Vision hat prüfbare Kriterien. Erstens: Gemeinwohl. Zweitens: Zeit für die verschiedenen Bedürfnisse – materielle, psychisch­geistige, spirituelle, soziale. Drittens Ökologie, viertens Gerechtigkeit, im schwei­ zerischen und im Weltkontext.

IP nimmt Ideen unterschiedlicher Parteien auf. Das schafft vermutlich ein Profilproblem. Das ist so. Aber es gibt schon ein Profil. Erstens: Wir sind nicht links und nicht rechts, sondern tief oder radikal. Ein zweites: Der westliche Mensch und mit ihm die politische Debatte ist im Rationalismus stecken geblieben. Doch die Wirklichkeit hat nicht nur eine Aussenseite, sondern auch eine Innenseite. Diese wird weitherum immer wichtiger, in der Pädagogik, in der Medizin, in der Wirtschaft – wir sind über­ zeugt, dass die Zeit reif ist, auch in der Politik Innensich­ ten mit einzubeziehen. Bleibt natürlich die Frage: Wie macht man das?

Bei der Masseneinwanderungsinitiative im Februar 2014 hat die IP ein Ja empfohlen. Natürlich kam das Thema aus der falschen Ecke und mit einer fremdenfeindlichen Begründung. Aber es gibt beden­ kenswerte Punkte. Etwa eine weniger schikanöse Einbür­ gerungspolitik: Dann sähen die Ausländerzahlen in der Schweiz ganz anders aus. Wir haben zwar keinen Notstand – aber teils sehr viele ausländische Fachkräfte. Eine gewisse Dros­ selung der Einwanderung könnte bewirken, dass mehr Schweizer eingestellt werden. Und der Braindrain ist für die Herkunftsländer ein Problem. Es geht uns darum, genau hinzuschauen, welche Entwicklung Sinn macht.

POSITIONEN

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11 Welche wäre das? Die Initiativ­Gegner waren allesamt Wirtschaftstreiber. Und das ist nicht unser Modell. Unser Modell heisst: weniger. Weniger Wirtschaftswachstum, mehr geteilte Arbeit, weniger Cash für die mittlere und obere Schicht, Lebens­ qualität aus anderen statt nur materiellen Quellen. Wir sind mit Sicherheit die einzige Partei, die radikal gegen ein quantitatives Wirtschaftswachstum bei uns ist. Weil wir meinen: Es hat von allem genug. Aber klar: Quantitatives Wachstum im Süden, in gewissen Ländern ist sinnvoll.

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Wenn man sich «integral» nennt und zugleich Leute ausgrenzt, bleibt ein Widerspruch. Wie sähe die Flüchtlingspolitik der IP aus? Vorweg: Die Masseneinwanderungsinitiative zielte vor allem auf die europäischen Arbeitskräfte. Unsere Flüchtlings­ politik setzt darauf, das Wohlstandsgefälle zu vermindern, auf Hilfe zur Selbsthilfe, kooperativen Aufbau, gerechte Löhne und faires Einkaufen, weiter auf eine aktive Handels­ politik, die nicht immer zu unseren Gunsten ausgeht. Und schliesslich müssen wir mit den Flüchtlingen hier fair umgehen. Was heisst es für Sie persönlich, integral zu leben? Es bedeutet, alle Bedürfnis­Ebenen ernst zu nehmen und zu schauen, dass Körper, Psyche und Geist in der Balance sind. Für mich persönlich spielt auch die Spiritualität eine ent­ scheidende Rolle. Mich fasziniert, dass die unterschiedlichen Religionen übereinstimmen in der Einsicht: Es gibt hinter allem ein Prinzip, das wohlwollend ist – nicht perfid, son­ dern gnädig. Wie setzen Sie diese Einsicht in die politische Praxis um? Die IP politisiert aus der Fülle, aus Zuversicht und nicht vom Mangel her. Wir fragen: Was fordert die Zukunft? Was heisst es, mehr zu teilen? Was ist dem Glück aller förderlich? Da­ hinter steht die Überzeugung einer Verbundenheit mit allem und allen. Das sind hohe Ansprüche. Ja, und wir werden ihnen auch nicht gerecht. Aber wir fangen an. Dabei kommt uns natürlich zugute, dass wir ahnen: Es ist an der Zeit. Auf Ihrer Kandidatenliste fehlen die Jungen – also die Zukunft. Wir haben einige jüngere Mitglieder, aber es sind noch wenige. Bis jetzt ist es schwierig, sie zu erreichen. Ich weiss noch nicht recht warum. Niklaus Bayer, 1949, ist Theologe und Erwachsenenbildner in St.Gallen. Er kandidiert auf der Liste 15, Integrale Politik, für den Nationalrat. IP-Fest: 11. September, Militärkantine St.Gallen «Anders denken – anders handeln», Referat von Natalie Knapp: 24. September, Waaghaus St.Gallen Interview: Peter Surber, Bild: Tine Edel

POSITIONEN

Einspruch: Heinz Fäh Ein Blumenstrauss für die Baldegger­Schwestern Die Nachricht schlug in der Gemeinde ein wie eine Bombe: Anfang Mai informierte das St.Galler Mig­ rationsamt, dass im kleinen Kurort Amden, hoch über dem Walensee, ein Zentrum für 100 bis 120 Asylsuchende entstehen soll. Im ehemaligen Kur­ haus Bergruh, das dem Kanton vom katholischen Frauenorden der Baldegger Schwestern zu diesem Zweck angeboten wurde. Die meisten Dorfbewoh­ ner erfuhren das aus den Medien, als die Würfel bereits gefallen waren. Entsprechend frostig war denn auch der Empfang für Regierungsrat Fredy Fässler und sein Team, als sie für eine Informati­ onsveranstaltung ins Dorf reisten. Der Fall zeigt exemplarisch, wie sensibel die lokale Bevölkerung auf das Thema Flucht und Asyl reagiert, und wie schnell ein kirchliches Werk oder eine Kirchgemeinde, die sich in diesem Be­ reich engagiert, ins Kreuzfeuer der Kritik geraten kann. Doch können die Kirchgemeinden deswe­ gen die Augen vor dem Thema verschliessen? Im­ merhin sieht sich die internationale Gemeinschaft mit der grössten Flüchtlingswelle seit dem Zweiten Weltkrieg konfrontiert. Über 50 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Manche von ihnen schaffen es über gefährliche Wege bis in die Schweiz. Gehört es zum Auftrag der Kirchen, ak­ tiv zu werden, oder dürfen sie die Bewältigung die­ ser Krise, hinter der sich unzählige Einzelschick­ sale verbergen, getrost den zivilen Behörden überlassen? Als öffentlich­rechtliche Körperschaft ist unsere Kirche nicht nur Teil des Gemeinwe­ sens, sondern auch eine dem Evangelium ver­ pflichtete Gemeinschaft, die sich als Teil der Zivil­ gesellschaft öffentlich engagiert. Es gehört seit jeher zu ihrem Grundauftrag, die Botschaft von der Liebe Gottes, die allen Menschen gilt, in Wort und Tat zu verkündigen. Die Kirche hat deshalb gar keine Wahl: Sie muss sich dort einbringen, wo Menschen in Not sind, auch wenn man sich mit diesem Engage­ ment keinen Blumenstrauss verdienen kann. Das mutige Engagement der Baldegger Schwestern mag hoffentlich inspirierend wirken. Wer sich einsetzt, muss jedoch mit Widerstand rechnen. Darum macht es Sinn, sich mit anderen engagierten Menschen zu vernetzen und von ihren Erfahrungen zu profitieren. Die dazu nötige Bera­ tungs­ und Koordinationsarbeit leisten die kanto­ nalkirchlichen Dienste gemeinsam mit der ÖKoAF SG und der Rechtsberatungsstelle für Asylsuchen­ de des HEKS. Pfarrer Heinz Fäh ist Kirchenrat und Ko-Präsident der ökumenischen Kommission für Asyl- und Flüchtlingsfragen in St.Gallen (ÖKoAF SG).



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Stadtpunkt Dumpfe Bünde

«Wo ist Beda?» fragte die orange Partei, «Schon paranoid?» fragte das ZEPRA zurück. Viele verwirrende Fragen wurden diesen Sommer im Stadtraum plakatiert, und das jetzt, wo wir doch eigentlich Klarheit möchten. Zum Beispiel Klarheit darüber, was man uns mit der Frage, wo Beda sei, mitteilen möchte. Vielleicht das: Schaut her, ich habe viel Geld für den Wahlkampf, da brauche ich keine Ideen mehr. Das funktioniert in diesem Land doch im­ mer, weil der kollektive Mythos, dass wir alle irgendwann reich sein werden, tief in der Gesellschaft verankert ist und schon manche Initiative erledigt hat, die für mehr Verteilge­ rechtigkeit gesorgt hätte. Nach noch mehr Klarheit ruft allerdings das zuneh­ mend verrohte Verhalten gegenüber Flüchtlingen. Wie kommt es, dass bis weit in die bürgerliche Mitte der Tonfall immer xenophober wird und dabei weitgehend unwidersprochen bleibt? Bedas orange Partei argumentiert in Asylfragen in­ zwischen wie die SVP vor zehn Jahren, diese wiederum hat sich endgültig zur Kameradschaft Morgarten gewandelt und ruft offen zum «aktiven Widerstand» gegen Unterkünfte für Flüchtlinge und gegen das Völkerrecht auf. Damit ist sie in bester Gesellschaft mit der deutschen NPD und anderen dumpfen Bünden. Das «Tagblatt» druckt ohne Zögern Leserbriefe ab, deren Tonfall die Veröffentlichungsrichtlinien jeder Leser­ briefredaktion, die noch über einen Rest Rückgrat verfügt, verletzen müsste. So darf sich in der Ausgabe vom 13. August ein Bürger aus dem Chancental ungefiltert über «eritreische Asylraubritter» auslassen – eine durchaus justiziable Formu­ lierung. Der unreflektierte Hass auf allen Kanälen macht viel paranoider, als es Cannabis je vermag. Mein antifaschis­ tischer Grossvater dreht sich schon seit Wochen ruhelos im Grab um deswegen. Es wird Zeit, dass die «Aber­Nazis» (Stan­ dardsatz: «Ich bin kein Rassist, aber…») aufrechten Wider­ spruch erfahren. In unserer Stadt könnte es damit beginnen, dass wir auf allen Ebenen fordern, dass die Flüchtlinge nicht im Riethüsli verbunkert, sondern in anständigen Wohnungen untergebracht werden. Vielleicht macht Beda auch mit. Dani Fels, 1961, ist Dozent an der FHS St.Gallen und Fotograf. Er schreibt monatlich die Stadtkolumne in Saiten.

POSITIONEN

Theater Konstanz Majestätsbeleidigung Es geht um Zensur. Es geht um einen aufmüpfigen Theaterdirektor und eine Behörde, die Loyalität einfordert. Es geht um Konstanz. Das Theater Konstanz hat ein Jahr lang spielzeitbegleitend eine Zei­ tung herausgebracht, den «Trojaner», Auflage 40000 Exemplare. Ende Juli erschien die sechste und letzte Num­ mer mit einem Leitartikel eines gewis­ sen Michael Menz, der die kommunale Politik kritisierte. Es herrschten «Denk­ verbote», das Bürgermeistertrio be­ schränke sich auf «Repräsentationskul­ tur», Kritik gelte als «Majestätsbelei­ digung». Dabei gäbe es wichtige The­ men: Wohnungspolitik im «Musiker­ viertel», ein Kongresshaus, das ur­ sprünglich ein Konzerthaus hätte sein sollen, die Flüchtlingsfrage, eine Bür­ gerinitiative, zu der die Behörden seit Monaten schwiegen, weiter die Waffen­ industrie am Bodensee, die baden­ württembergische Pharmaindustrie ... Es fehle der Gemeinsinn, der Bürger befinde sich «in Selbstauflösung», der bürokratische Alltag lähme die Stadt. Der Autor schloss mit dem Willy­Brandt­ Zitat «Mehr Demokratie wagen» und dem Appell «Empört Euch!». Das tat denn auch prompt der für Kultur zuständige Bürgermeister Andreas Osner: Er empörte sich. Ziel­ scheibe: Christoph Nix, der Konstanzer Intendant. Inhalt und Tonfall im «Tro­ janer» seien respektlos. Er frage sich, ob er das Theater weiterhin unterstüt­ zen könne, «wenn sich der Intendant durch Infragestellung der Integrität seiner Vorgesetzten in Konfrontations­ stellung» begebe. Das Theater sei Teil der Stadtverwaltung – daher ordne er an, «dass ab heute gemäss der einschlä­ gigen Dienstanweisung öffentliche Ver­ lautbarungen, Schreiben, Pressemel­ dungen etc. – bis auf die üblichen Info­ Flyer, Spielzeithefte, Leporellos, etc. – über den Schreibtisch des Kulturbür­ germeisters und des Pressesprechers gehen und mit uns abgestimmt werden.» Christoph Nix, seit neun Jah­ ren in Konstanz am Ruder, ist ein wirb­ liger, streitbarer Mann. Seine Spielzeit­ Motti sind immer explizit politisch, er hat eine langfristige Kooperation mit afrikanischen Theaterleuten aufgebaut, mischt sich ein und legt sich gern mit



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15 andern an, am liebsten mit dem «Süd­ kurier». Osners Zensurbrief hat einige Wellen geworfen am See. Die lokalen Medien griffen das Thema auf, der «Südkurier» schrieb wie üblich gegen Nix an, der linke «Seemoz» für ihn. Die Stuttgarter Onlineplattform «kontext» (kontextwochenzeitung.de) verbreitete die Nachricht via Beilage in der «taz» deutschlandweit und nahm ihrerseits Nix, die «Streitaxt vom See», in Schutz. Ein Leserkommentar unter vielen: «Der ganze Vorgang ist eine Steilvorlage und für Herrn Nix bieten sich nach dem Brief ungeahnte Möglichkeiten, mal so richtig gutes Theater zu liefern!» Aus Schweizer Distanz kann man anfügen: Ein solcher Brief, eine so platte Loyalitätsforderung, frei von Ar­ gumenten und in obrigkeitlicher Arro­ ganz, wäre hierzulande kaum vorstell­ bar. Und der Sturm der öffentlichen Entrüstung wäre vermutlich noch um einiges lauter. Aber in Konstanz sind Thea­ terferien bis Ende September. Dann startet die Spielzeit 15/16, das Motto stammt von André Heller: «Misstraue der Idylle, sie ist ein Mörderstück». Auf dem Programm stehen unter anderem Ibsens Volksfeind, Dracula oder Schwabs Präsidentinnen. Und Nix hat schon mal verlauten lassen, er werde natürlich nicht schweigen; einen solchen «Maulkorb» habe es bei den Nazis gegeben, aber nicht nach 1945. Peter Surber

Parkgarage Union Ein harter Brocken Damit hat die «private» Bauherrschaft, die das Parkhaus Schibenertor unter dem Union­Gebäude bauen will, wohl nicht gerechnet: Unter den Einsprachen gegen das Projekt wird eine der Baube­ willigungsbehörde und dem Stadtrat so viel Kopfzerbrechen machen, dass es noch Jahre dauern kann, bis die Bagger auffahren – wenn überhaupt. Auf über 50 Seiten werden baurechtliche, öffentlich­ rechtliche und staatsrechtliche Argumen­ te gegen das Projekt ins Feld geführt. In Absprache mit dem Hei­ matschutz, dem WWF und dem VCS le­ gen Juristinnen und Juristen hier dar, dass die Garage nicht bewilligt werden

Blick Richtung Union einst: Winterfotografie des noch parkgaragefreien St.Gallen, Otto Pfenninger 1882. (Bild: Stadtarchiv St.Gallen)

kann und die bereits erteilte Bewilli­ gung zur Nutzung des öffentlichen Raums für die Ein­ und Ausfahrt rück­ gängig gemacht werden muss. Aus Sicht des Heimatschutzes sind die Gründe vor allem städtebauliche. Es geht um den Ortsbildschutz. Für den VCS sind die Auswirkungen auf den Verkehr – insbesondere auf die Buslinien – nicht genügend geklärt. Der WWF kämpft für die Erhaltung des Grünstreifens zwi­ schen Seeger und Union mit den inven­ tarisierten Bäumen. Diese umfangreichste aller Einsprachen nimmt auch die schon von SP und Grünen vorgebrachten politi­ schen Argumente auf: Der Stadtrat hatte nach der Auswertung der Abstimmungs­ analyse öffentlich gesagt, eine Parkga­ rage sei hier nicht mehr realisierbar, weil die Stimmberechtigten sie deutlich ablehnten. Jetzt an der gleichen Stelle ein Projekt von «Privaten» zu bewilli­ gen sei eine Missachtung des Volkswil­ lens. Und von einem «privaten» Projekt könne man nicht wirklich sprechen, sind doch 40 Prozent der Aktien der am Projekt massgeblich beteiligten City­ parking AG in städtischem Besitz. Formell handelt es sich nicht um eine Einsprache der Umweltverbän­ de und des Heimatschutzes, denn diese sind bei diesem Bauprojekt – das an­ geblich ohne Umweltverträglichkeits­ prüfung durchgewinkt werden kann – dazu nicht legitimiert. Eingereicht wurde sie von der Rechtsanwältin Franciska

POSITIONEN

Hildebrand, die ihr Büro in unmittelba­ rer Nachbarschaft des Schibenertors hat. Verfasst wurde sie im Wesentlichen vom Fachjuristen Gregor Geisser. Meh­ rere seiner Kolleginnen und Kollegen haben hier ebenfalls mitgewirkt – ein Zeichen dafür, dass sich breiter Wider­ stand ankündigt. Die Parteien von Links und Grün, der Ex­Politiker Albert Nufer und der Umweltaktivist Hansueli Stettler haben damit kräftigen Support bekom­ men. Nufer kritisiert die Umweltbelas­ tung, auch jene durch die Lastwagen­ fahrten wahrend der Bauzeit und die Behinderung des öffentlichen Verkehrs. Stettler bringt in seinem Strauss von Ar­ gumenten unter anderem vor, dass die Folgen der unterbrochenen Grundwas­ serströme nicht abgeklärt seien und dass der Umgang mit zu erwartenden archäo­ logischen Funden nicht geregelt sei. Soll das Projekt verhindert werden, braucht es auch politischen Druck. Die Gegner sind dabei gut auf­ gestellt. 2010 sagten die Stimmberech­ tigten Ja zum «Reglement für eine nach­ haltige Verkehrsentwicklung». Dieses verlangt, der Individualverkehr sei zu plafonieren. Demnächst steht eine nächste, ähnliche Grundsatzfrage an: jene, ob auf dem Güterbahnhofareal ein Autobahnanschluss gebaut werden darf. Je mehr solche Fragen zukunftsgerichtet beantwortet werden, desto weniger Parkgaragenplätze brauchen wir. René Hornung


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WAS ER BRÄUCHTE: VERTRAUEN

Wenn er wieder einmal einen Leserbrief liest, in dem über «Sozialschmarotzer» hergezogen wird, läuft es Rolf* kalt den Rücken hinab. «Es könnte mir egal sein. Aber es betrifft mich. Ich rege mich auf. Die Leute wissen nicht, was es wirklich heisst, von Sozialhilfe abhängig zu sein.» Das Thema sei auf eine einseitige Art auf dem Radar der Öffentlichkeit: «Alle re­ den darüber, aber die Betroffenen selber haben keine Stim­ me.» Umso lauter zu hören sei die Stimme jener, «die das Sa­ gen haben. Und die haben keine Ahnung.» Rolf hat sofort zugesagt auf die Anfrage, ob er be­ reit sei, von seiner Situation zu erzählen. Wir haben uns an der Busstation getroffen, ein Dorf im Toggenburg. Jetzt sitzen wir am Tisch in seiner Wohnung. Die Decke ist niedrig, die Einrichtung einfach, der Wohnkomfort beschränkt, aber Platz und Licht ist genug da. Keine schlechte Wohnung, ein­ zig das Grün rundherum fehlt ihm, wie beim kleinen Haus oben am Hang, in dem er früher gelebt hat. Wenige Tage vor unserem Gespräch haben «die, die das Sagen haben», hat die SVP in Bern ihr Positionspapier zur Sozialhilfe vorgestellt, an der Spitze Parteipräsident Toni Brunner, der Landsmann aus dem Toggenburg. «Explodierende Sozialausgaben und aus­ ufernde Sozialbürokratie» heisst deren Diagnose. Eine «Ar­ mutsinflation» sei im Gang, weil die «Lobbys des Sozialsek­ tors» ihre «Klientel» ständig ausweiten würden. Begriffe aus dem Wörterbuch des Unmenschen. Erst recht für einen wie Rolf, der sich den abschätzigen Be­ griff «Klientel» gefallen lassen muss. Aber auch für die Sozi­ alämter, die kurzerhand als «Sozialindustrie» abgekanzelt werden. Die Partei der Milliardäre kennt auch die richtige Therapie: Sparen. Sozialhilfe­Gelder sollen gekürzt werden, Junge, Asylsuchende, Unkooperative und «Sozialtouristen» sollen auf das «absolute Existenzminimum» gesetzt werden, wörtlich: «genug Kalorien, ausreichend warme und nicht ver­ lumpte Kleider, geheiztes Obdach … ». Dafür seien 12 Franken pro Tag genug oder 360 im Monat.

Geld ist nicht der zentrale Punkt

Rolf sagt trocken: «Man muss sich nur umsehen, auch hier im Dorf, es gibt viele Leute mit viel Geld – und trotzdem heisst *Name und einzelne biografische Details geändert

die Frage immer: Wo kann man sparen. Statt: Wo könnte man Steuern erhöhen.» Gewiss seien bei der Sozialhilfe ein paar Franken zu holen. «Aber das sind Beträge, die kaum ins Ge­ wicht fallen für die Gesamtheit.» Für den Einzelnen aber umso mehr. Geld ist für Rolf allerdings nicht der zentrale Punkt. Wohnung und Krankenkassenprämien sind, wie dies die Re­ gel ist in der Sozialhilfe, von der Gemeinde bezahlt. Die 986 Franken, die er monatlich bezieht, sind der als soziales Exis­ tenzminimum definierte Betrag, vorläufig noch. Von diesem Existenzminimum wird Rolf das (kleine) Honorar abgezogen, das er mit Unterricht verdient. Die knapp 1000 Franken, ei­ nes der verschiedenen «Existenzminimümmer», wie er la­ chend sagt, nennt Rolf «grundsätzlich erbärmlich». Für ihn reiche es aber, auch wenn er sehr aufs Geld achten müsse. Er habe seit jeher bescheiden bis asketisch gelebt und schon üb­ lere Zeiten durchgemacht ohne einen Franken auf dem Kon­ to. «Das war stressig». Jetzt empfinde er eine gewisse Sicher­ heit, um den Preis, dass das Sozialamt die Bankauszüge kontrolliert und nachbohrt, wenn noch etwas auf dem Konto ist. «Dass einer sparsam lebt, das hat in deren Schubladen­ denken keinen Platz.» Rolf leistet sich nichts, trifft sich kaum mit Leuten. Und da fängt der schmerzlichere, nicht­materielle Teil an. «Ich dachte vorerst, ich könnte die Situation verstandesmäs­ sig besser wegstecken. Aber das ist nicht so. Ich gehe wenig ausser Haus und rede mit sozusagen Niemandem darüber, dass ich in dieser Mühle drin bin.» Zum einen liege das daran, dass er hofft, «diese Mühle», die Sozialhilfe­Abhängigkeit sei nur eine Zwischenphase. Und das andere sei der «Scham­ Anteil». Scham für die Lebensumstände, in die man geraten ist – obwohl er eigentlich wisse, dass es keinen Grund gäbe, sich zu schämen. Ich pflichte bei: Schliesslich zahlt man Beiträge an die Arbeitslosenversicherung und an die AHV­IV, unser Sozi­ alsystem rechnet demnach mit Ausfällen, ebenso wie mit der Notwendigkeit von Sozialhilfe. Und dennoch Scham? Es gibt die rationale Seite, sagt Rolf – und es gibt die Gefühle. Verun­ sicherung, Druck, Entwürdigung: Gefühle, die er noch vor drei Jahren selber nicht gekannt habe, vor seiner Arbeitslo­ sigkeit, vor dem Gang zum Sozialamt. «Es braucht viel, bis man an dem Punkt ist», sagt Rolf.

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Wie lebt es sich mit dem Existenzminimum? Und wie rutscht einer nach und nach in die Arbeits­ losigkeit und in die Sozialhilfe? Rolf, 50 Jahre alt, erzählt. Er gehört zu denen, die die Sozialabbauer von rechts «Klientel» nennen. von Peter Surber


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Das Entsolidarisierungs­Projekt

Keine Frage, dass solche Gefühle durch den politischen Druck auf die Sozialwerke, durch den Trend zur Entsolidari­ sierung verstärkt werden. Auch in der Ostschweiz jagen sich die politischen Angriffe auf die Sozialhilfe. So lanciert im Kanton St.Gallen die SVP jetzt im September ihre Volksiniti­ ative mit dem beschönigenden Titel «Für eine gerechte Sozi­ alhilfe», nachdem ihre Vorstösse zur Verschärfung der Ge­ setzgebung im Kantonsparlament nicht durchgekommen sind. In der Stadt St.Gallen ist ein Bericht des Stadtrats zur Sozialpolitik hängig, den eine Parlamentsmehrheit gefordert hat. Nachgeschoben haben drei Rechtspolitiker eine Inter­ pellation mit einem Bombardement von Fragen. (Mehr dazu im Interview mit Stadtrat Nino Cozzio, Seite 21). National hat die Skos, die Schweizerische Sozialkonferenz, im Mai ange­ kündigt, die Beiträge für Junge und für kinderreiche Familien zu reduzieren. Eine Reihe Ostschweizer Gemeinden, voran Rorschach, sind aus der Skos ausgetreten, weil ihnen die (nicht verbindlichen) Richtlinien zu grosszügig waren. Der Fall der Abschiebung einer Sozialhilfe­Empfängerin aus Rorschach nach St.Gallen liegt momentan beim Kanton. Ein­ zelne, in den Medien stark beachtete Fälle wie jener des Ju­ gendstraftäters «Carlos» oder die hohen Sozialkosten, die die Gemeinde Hagenbuch für eine Flüchtlingsfamilie zahlte, ha­ ben das Feld für all diese Abbauvorstösse vorbereitet. «Beschämung, Diffamierung und Diskriminie­ rung», schreibt Marie Baumann in ihrem Blog iv­info, «die­ nen dazu, die Betroffenen mundtot zu machen.» (Siehe von ihr auch den Beitrag auf Seite 28). Rolf ist allerdings nicht der Typ, der sich mundtot machen lässt. Er wehrt sich immer mal wieder bei seinem «Auftauchen», wie er es nennt, auf dem Sozialamt der Ge­ meinde. Nötig wäre dieser allmonatliche Pflicht­Bittgang nicht, findet Rolf – umso mehr, als «die Stimmung jenseits» sei. Mit dem Amtsleiter hat er das Heu offensichtlich nicht auf der gleichen Bühne. Die Leute in der Region kennten ihn ja eigentlich, sie wüssten, mit wem sie es zu tun hätten, und dennoch fühle er sich manchmal «behandelt wie ein Ausser­ irdischer». «Ich muss mich innerlich schützen, wenn ich da hingehe.» Gemeinsam nach Lösungen für seine Situation zu suchen, dafür fehle aus seiner Sicht jede Verständigungsba­ sis. Als wechselhaft schildert er auch seine Erfahrungen mit dem RAV. Mit dem einen Sachbearbeiter gute Gespräche, von einem anderen dann der Klassiker: «Sie mönd sich eifach es bitzli meh Müe geh!»

«Schrüübli sortiere, das kann es nicht sein»

Rolf hat ein Anglistikstudium und eine kunsthandwerkliche Zweitausbildung im Rucksack, hat teils als Lehrer, als Selb­ ständigerwerbender, später als Betreuer in einer Sozialinsti­ tution gearbeitet. An der letzten Arbeitsstelle kündigte er, weil er fand, seine Arbeit trage zu wenig Früchte. Seit März 2013 ist Rolf arbeitslos, im Oktober 2013 landete er dort, wo er lieber heute als morgen wieder wegkommen würde: in der Sozialhilfe. Bei den zahllosen Bewerbungsschreiben seien sowohl er selber als auch das RAV zum Schluss gekommen: Das bringt nichts. Dennoch ging es vom RAV aufs Sozialamt, von diesem wieder zum RAV, Rolf fühlte sich hin und her ge­ schoben. Was die Beschäftigungs­ oder Umschulungsange­ bote betrifft, ist er kritisch: «Für Leute wie mich gibt es da

nichts» – ein Studium kann auf dem Arbeitsmarkt so hinder­ lich sein wie mangelnde Ausbildung. Und «Schrüübli sortie­ re», das könne es nicht sein. Wir unterhalten uns lange über die Arbeitssituati­ on, das allmähliche Aus­dem­Tritt­Kommen aus dem bürger­ lichen Berufsalltag. Die Geschichte dahinter könnte heissen: Da ist einer mit vielen Talenten, aber auch mit hohen Ansprü­ chen sich selber und der Umwelt gegenüber. Sehr hohen, all­ zu hohen vielleicht. Und mit einer bohrenden inneren Stim­ me, die «zu viel denkt», wie er es nennt: Was gehe ich ein bei einem Job, was bringt er und wie viel nimmt er mir weg an Autonomie, an selbstverantworteter Lebensgestaltung? Ja, seine Ansprüche, die seien dem Ganzen wohl nicht sehr för­ derlich gewesen, räumt Rolf ein. «Vielleicht war ich dumm.» Vielleicht hätte er sich stärker arrangieren müssen, auch mit einer unbefriedigenden Stellensituation – wenn er geahnt hätte, was danach auf ihn zukommt. «Ich war überzeugt, wie­ der einen Job zu finden.» Stattdessen kam die Arbeitslosig­ keit. Die leeren Tage. Wer 100 Prozent arbeite, stelle sich vermutlich vor, das sei doch locker, das sei das Paradies. Für ihn ist es nicht gerade die Hölle, aber eine gewaltige Heraus­ forderung. Einen Tagesrhythmus zu finden. Die Leere auszu­ halten. Er brauche viel Energie, um seine Tage zu bestehen. «Der einzige Vorteil ist, dass ich noch selber bestimmen kann: wo wie was.»

Das Prinzip Misstrauen

Und dann reden wir darüber, wie eine Arbeitsgesellschaft be­ schaffen sein müsste, die Platz für Leute wie Rolf hat. Die es zulässt, dass einer vom üblichen Jobprofil überfordert oder unterfordert ist, jedenfalls nicht kompatibel mit den gemein­ hin gestellten Anforderungen. Nicht bereit ist, zu «abstrahie­ ren» bei einer unbefriedigenden Tätigkeit. Dass einer Selbst­ bestimmung über alles andere setzt und daher auch mit den Behörden manchmal auf Kriegsfuss steht, «weil ich nicht in ihre Vorstellungen hineinpasse». Was sich Rolf wünschen würde: mehr Vertrauen. Schöner Zufall: Im St.Galler Kinok lief im August eine Retrospektive zu den Filmen von Christian Schocher, samt dem Porträtfilm, den die beiden St.Galler Filmemacher Marcel Bächtiger und Andreas Mueller über den legendären Engadiner Kinobetreiber und Filmer gedreht haben. Dort fällt immer wieder eben dieses Wort: Vertrauen. Es ist der Kern der Schocher’schen Methode, das Geheimnis dessen, wie ihm gelungen ist, nicht nur Laienschauspieler vor die Ka­ mera zu bringen, sondern auch Figuren «am Rand der Gesell­ schaft» wie die Kinder von Furna, die Junkies vom Zürcher Platzspitz oder Willy Ziegler, den «Reisenden Krieger». Vertrauen und die Gewissheit, trotz allem wertge­ schätzt zu werden: Das bräuchte, wer in die Sozialhilfe­ «Mühle» geraten ist. Und das bräuchten auch die Leute auf den Sozialämtern. Stattdessen prägt Misstrauen die aktuelle Sozialhilfe­Diskussion. Die Schlagworte von rechts haben ihr Ziel erreicht. Leute wie Rolf stehen unter Generalverdacht. Typisch dafür sind auch die mit grosser Kelle angerichteten Debatten über Sozialdetektive, so im Arboner Parlament und im St.Galler Kantonsrat. Das Ergebnis hier wie dort: Im Fall eines Verdachts auf Missbrauch sollen künftig aussenstehen­ de Inspektoren beigezogen werden können. Die Pointe hier wie dort: Die Möglichkeit hatte es schon zuvor gegeben, mit

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21 mässigem Erfolg. So liess das Sozialamt Arbon wegen des Verdachts auf ein nicht deklariertes Einkommen im Jahr 2013 drei ihrer Klienten durch einen auf solche Fälle spezialisier­ ten ehemaligen Zürcher Polizisten observieren. Dieser konn­ te keine Verfehlungen feststellen. Der Stadt blieben die Kos­ ten: 17’000 Franken. Im Kanton St.Gallen fehlen aktuelle Zahlen; eine Umfrage des «Tagblatts» bei den Gemeinden erbrachte im Januar 2015 ein Nullergebnis, neuere Infos ha­ ben auf Nachfrage weder das Amt für Familie und Soziales noch die KOS, die kantonale Sozialhilfe­Konferenz. Was zu­ mindest darauf hindeutet, dass Sozialdetektiv kein Traumbe­ ruf geworden ist seit dem Beschluss. Missbrauch? Man könne ihm ruhig glauben, sagt Rolf, dass er lieber arbeiten würde. Aber mit 50 habe ein «al­ ter Knochen» wie er kaum noch Chancen. «Da bist du arbeits­ technisch tot.»

ein paar stehen noch im Regal, Werke der Schweizer Schrift­ steller Hans Boesch, Kurt Marti, Klaus Merz. Von letzterem, dem Dichter aus dem Aargau, stammt das schmale Büchlein Jakob schläft, in dem Merz seine Kindheitsgeschichte mit dem behinderten Bruder literarisch aufarbeitet. In einem der kur­ zen Kapitel erinnert sich der Autor an eine berührende Szene im Krankenhaus. Der behinderte Bruder ist noch ganz klein, ein «Bündelchen», und der Vater sagt: Zusammen wollen wir es tragen quer durch die Welt. Peter Surber, 1957, ist Saiten-Redaktor.

Abschied mit Klaus Merz

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Wir stehen vom Tisch auf, eine letzte Frage: nach Rolfs Lieb­ lingsautor. Von den meisten Büchern habe er sich getrennt,

«ICH BIN JA NICHT IN DIE POLITIK GEGANGEN, UM ZU SCHWEIGEN» Der St.Galler CVP­Stadtrat Nino Cozzio ist Vorsteher der Direktion für Soziales und Sicherheit. Er verlangt, dass auch in der Sozialhilfe die Würde der Menschen zuoberst steht. Interview: Sina Bühler Nino Cozzio, sind die Kosten in der Sozialhilfe wirklich so explodiert, wie es Rechtsparteien und Medienberichte suggerieren? Nein, explodiert sind sie nicht. Aber sie sind höher. Es kommt auch immer darauf an, was wir zu den Sozialausga­ ben zählen. Die Kosten für Platzierungen von Kindern haben tendenziell zugenommen, aber auch nicht explosions­ artig. Für die Gemeinden kann das aber sicher eine Sorge sein, und ich begreife, dass sie sich Gedanken machen über diese Entwicklung. Die Fallzahlen haben aber zugenommen? Ja, das ist vor allem auf die Konjunktur zurückzuführen. Es sind viele ausgesteuerte Arbeitslose, die in die Sozialhilfe kommen. Das sind eigentlich die, die nach meinem Ver­ ständnis nicht unbedingt dahin gehören. Das liegt ja nicht nur an der Konjunktur, sondern auch an den konstanten Sparbemühungen, bei

Stellen, Löhnen und bei der Arbeitslosenversiche­ rung. Das ist eine Strategie. Darum haben wir mit dem Städteverband 2010 auch die Re­ vision des Arbeitslosenversicherungsgesetzes (AVIG) bekämpft. Wir finden es nicht richtig, Arbeitslosentaggelder zu kürzen und die Lasten auf die Gemeinden zu über­ wälzen. Es geht nicht einfach um Geld, so etwas könnten wir mit dem Finanzausgleich regeln. Es geht mir darum, dass es für Ausgesteuerte ungleich viel schwerer ist, wieder in den Arbeitsmarkt zu kommen. Wer von der Sozialhilfe unter­ stützt wird, bekommt kaum eine Stelle. Das geht auch an die persönliche Substanz und an die menschliche Würde. Sozialhilfe beziehen zu müssen ist – entgegen verschiedener Unkenrufe – kein Vergnügen. Wer ist von Armut betroffen? Vor allem Alleinerziehende und schlecht ausgebildete Personen.

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Ist Armut vererbbar? Die Chancen werden tendenziell schlechter. Das heisst natürlich nicht, dass das Familiengefüge bei armen Familien nicht funktioniert. Aber klar: Wenn man sich als Eltern nichts leisten kann, kann man einem Kind auch nicht so viel bieten. Bildung beispielsweise, Unterstützungsleistun­ gen, wenn es schwieriger wird. Ein Kind vermögender Eltern schafft es unter den gleichen Umständen viel eher an die Kantonsschule, weil hier Unterstützung möglich ist. Die Frage sollte man also umkehren: Je weniger Geld zur Verfügung steht, desto weniger kommt die nächste Generation aus der Armut heraus? Wir können Leute schon aufs nackte Existenzminimum setzen, das nur Nahrung, Kleidung, Gesundheit und ein Dach über den Kopf abdeckt. Damit schliesst man sie aber von der Teilnahme an der Gesellschaft aus, auch die Kinder. Und da muss man nicht wahnsinnig viel vorausdenken, um herauszufinden, dass das nichts Gescheites ist. In unserer reichen Schweiz, in der dein Nachbar teure Turnschuhe, ein iPhone und ein Auto hat, ist die Gefahr grösser, dass Ju­ gendliche ohne Perspektive versuchen, das alles auf einem anderen Weg zu erreichen. Es kann ja nicht sein, dass die SVP so etwas nicht sieht? Ich glaube, es geht dabei nicht um Realpolitik, sondern um den Wahlkampf. Es ist aber auch nicht alles falsch, was die SVP sagt. Wenn sie meint, «Arbeit muss sich lohnen», hat sie Recht. Sozialhilfe darf nicht attraktiver sein, als zu arbeiten. Und bei Missbrauchsdelikten müssen wir auch ge­ nau hinschauen. Trotzdem hat die Stadt St.Gallen nie Sozial­ detektive eingesetzt. Nein, das ist nicht zwingend notwendig. St.Gallen ist über­ blickbar, es gibt zudem enge Kontrollmechanismen. Man muss auch aufpassen, dass diese Stimmung des Miss­ trauens nicht weiterwächst. Wie gesagt: Vielen Leuten geht es sehr schlecht, weil sie überhaupt Sozialhilfe benöti­ gen. Sie dürfen in ihrer echten Not nicht auch noch pauschal als Betrüger verdächtigt werden. Weitherum hat sich aber die Ansicht durchgesetzt, dass Armut selbstverschuldet ist. Die Ansicht ist sicher falsch. Man muss sich nur die Schwei­ zer Verfassung anschauen: Wir wollen hier jedem ein Dasein in Würde garantieren. Das ist eine Errungenschaft, die wir uns über Jahrhunderte und zum Teil in blutigen Auseinandersetzungen erkämpft haben und die wir nicht

der wahre Gehalt liegt aber in der Verfassung. Der Tatsache, dass wir uns um jene kümmern, die nichts mehr haben, verdanken wir den sozialen Frieden, und diese Solidarität ist die Grundlage für eine vernünftige Wirtschaftspolitik, für die Sicherheit, die bei uns herrscht. Wenn man vom sozia­ len Existenzminimum aufs nackte Existenzminimum kürzt, schafft man einen neuen Unsicherheitsfaktor. Einen, der sich nicht lohnt. Unsere Gesetzgebung ist austariert – aber es ist klar, dass man in einem filigranen System immer irgendwo Korrekturen zu machen hat. Eine dringende Korrektur ist auch nötig, damit die Gemeinden ihre Sozialhilfebezüger nicht ab­ wimmeln können. So wie es Rorschach versucht hat: Die Gemeinde hat einer Bezügerin so lange die Wohnsitzname verweigert, bis sie frustriert wieder nach St.Gallen gezogen ist. Sie haben jetzt für die Stadt St.Gallen ein sogenanntes Rich­ tungsstellungsbegehren beim Kanton eingereicht. Wie steht es damit? Rorschach hat dazu Stellung genommen und das kantonale Departement des Innern wird entscheiden, wer Recht bekommt und bezahlen muss. Ich kann mir fast nicht vor­ stellen, dass wir verlieren. Sollte die Stadt dennoch unterliegen, gehen wir vor Verwaltungsgericht und wenn nötig, auch vor Bundesgericht, es sei denn, es läge eine äusserst stichhaltige Begründung vor. Die Gemeindesolidarität soll im Rahmen der Revision des kantonalen Sozialhilfegesetzes ver­ stärkt werden. Das verlangt eine fraktionsüber­ greifende Motion im Kantonsrat. Eigentlich war das Ihr persönlicher Vorstoss, der dann von den Fraktionen unterstützt wurde. Sie wollten eine «Kantonalisierung der Sozialhilfe». Was meinen Sie damit? «Kantonalisierung» war vielleicht das falsche Wort. Ich finde es richtig, dass die Gemeinden selber über das Sozial­ budget verfügen, damit sie weiterhin genau hinschauen. Die Ausgaben müssen auch kontrolliert werden. Es ging mir mehr darum, dass die Regierung die Richtlinien der Sozial­

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Kinder, Jugendliche? Innerhalb einer Familie natürlich, ja. Und wenn die SVP sagt: Wir müssen die staatliche Unterstützung kürzen, dann geht es eben nicht nur um die Erwachsenen. Sondern auch um die Kinder, die damit noch schlechtere Chan­ cen haben.

leichtfertig aufs Spiel setzen sollten. Daran sollte man sich ausrichten. Nur eine Schweizerfahne herumschwenken nützt ja noch nichts. Die Fahne ist ein wichtiges Symbol,

Armut schliesst Kinder von der Teilnahme an der Gesellschaft aus. Man muss nicht wahnisnnig viel denken, um herauszufinden, dass das nichts Gescheites ist. Nino Cozzio

Migrantinnen und Migranten? Auch, sie sind oft schlechter ausgebildet.


23 hilfe für die Gemeinden verbindlich erklären muss, falls die Solidarität unter den Gemeinden abnimmt. Das hat sie bisher nicht getan.

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Warum nicht? Weil es bisher nicht notwendig war und sie die Gemeinde­ autonomie nicht einschränken will. Aber dann kam mit grossem Getöse der Austritt von Rorschach aus der Schwei­ zerischen Konferenz für Sozialhilfe SKOS, und St.Margre­ then kürzte die Sozialhilfe. Dieser Negativ­Wettbewerb muss verhindert werden. Unsere Motion sieht vor, dass die Regierung die Richtlinien verbindlich erklären muss, wenn ein gewisses Quorum von Gemeinden das verlangt oder eine bestimmte Zahl von Gemeinden sich nicht an die Vor­ gaben hält. Die Motion ist von allen Parteien ausser der SVP gutgeheissen worden. Mit einem geänderten Wortlaut: Die Gestaltung des Quorums wird erst mit der Revision präzisiert. Grundsätzlich sind die Gemeinden übrigens nicht dagegen. Es gab in der VSGP, der Vereinigung der St.Galler Gemeindepräsidentinnen und ­präsidenten, den ein­ stimmigen Beschluss, dass wir uns an die Richtlinien halten. Rorschach war allerdings nicht dabei. Grundsätzlich sind wirklich alle solidarisch? Natürlich sagen jene, die unsolidarisch sein wollen, das nicht. Aber dieser Konsens ist schon wichtig, denn es wäre mir lieber, wenn das ohne Zwang vom Kanton ginge. Auf Gemeindeebene stelle ich auch gar nicht diese politi­ sche Radikalität fest. Der Fragenkatalog der SVP, den Sie mit einer Interpellation im St.Galler Stadtparlament erhal­ ten haben, deutet hingegen auf diesen radika­ len, provokanten Ton hin. Gefragt wird beispiels­ weise, ob die Sozialhilfe Taxifahrten, Fitness­ Abos und Akupunktur finanziere? Wer bestimmt eigentlich solche Dinge? Ob Zigaretten oder ein Haustier erlaubt sind? Dafür gibt es ja ein Sozialbudget, das die Bezügerinnen und Bezüger selber einteilen können. Sie entscheiden selber, ob Hundefutter und Zigaretten drin liegen. Oder ein Kino­ besuch und Schokolade. Es ist Blödsinn, dass man sol­ che Details vorschreiben will, abgesehen davon, dass das gar nicht durchsetzbar ist. Aber die Fragen müssen Sie beantworten? Wir werden sehen, wie wir das tun. Eine Interpellation von einigen wenigen Parlamentariern kann nicht dazu füh­ ren, dass 100 präzise Fragen beantwortet werden müs­ sen, mit denen ich zwei Mitarbeitende ein Jahr beschäftigen kann. Dafür braucht es ein Postulat und ergo eine Parla­ mentsmehrheit. Ein Postulat wurde ja kurz vorher einge­ reicht und für erheblich erklärt, doch den Interpellan­ ten waren die Fragen zu wenig konkret.

Aber es gibt teure Massnahmen, wo Dritte involviert sind. Platzierungen sind teuer, je nachdem wo sie vorgenom­ men werden. Aber mir ist kein extremer Fall bekannt. Zum «Fall Carlos» ist grundsätzlich zu sagen, dass es dabei nicht um Sozialhilfe ging. Diese Kosten sind im Rahmen einer strafrechtlichen Massnahme entstanden. Aber ob im Rahmen des Strafrechts oder Sozialhilfe: Solche horren­ den Kosten lassen sich kaum rechtfertigen. «Carlos» provozierte einmal mehr heftige Reak­ tionen und Bezeichnungen wie «Sozialschma­ rotzer». Muss man sich nicht dagegen wehren? Natürlich darf man sich auch wehren. Darum sage ich auch: Man soll sich immer wieder das Recht auf die Würde der Menschen vor Augen halten. Was wir konkret dagegen tun können? In erster Linie: nicht mit den Wölfen mitheulen. Es gibt aber die Redefreiheit in diesem Land, und solange nicht gegen das Strafgesetzbuch verstossen wird, darf man solche Dinge sagen. Es ist wie mit hetzerischen Plaka­ ten: Sie nerven mich vielleicht, aber wir müssen sie ge­ statten. Das Schlimme daran ist, dass so eine solidaritäts­ feindliche Grundstimmung geschaffen wird. Das sieht man auch im Asylwesen. Banale Systeme, in denen einfach Schuldige für alles benennt werden, funktionieren irgendwie immer. Ja, sie funktionieren vor allem in einem Umfeld, in dem die Leute mehr Ängste haben. Vor 20 Jahren hatte niemand Angst um seinen Job. Heute verfügt zudem die öffentliche Hand über weniger Geld. Das gibt einen unglücksseligen Mix. Sie äussern sich immer wieder klar zu solchen sozialen Fragen. Warum? Die Bürgerlichen tun sich sonst nicht so damit hervor. Ich bin ja nicht in die Politik gegangen, um zu schweigen. Und natürlich war es auch eine Reaktion auf Äusserungen, die mir absolut missfallen haben. Wenn es schwieriger wird, muss man erst recht schauen, dass die Solidarität in unserem Land erhalten bleibt. Um an Wählerstimmen zu kommen, müsste ich in der Sozialhilfe wahrscheinlich eine härtere Linie fahren, was aber meines Erachtens nicht sachgerecht wäre. Da darf es nicht um Wählerstimmen ge­ hen. Es ist mir ein Anliegen, dass die Mitte­Parteien darauf achten, sozialpolitisch nicht nach rechts zu driften, weil sie dort Stimmen vermuten. Das werde ich nicht tun. Und wem das nicht passt, der soll mich nicht wählen.

Eine Frage lautet auch: Haben wir in St.Gallen einen «Fall Carlos», bei dem Kosten von mehr als 10’000 Franken im Monat entstehen? Sondersettings gibt es bei uns nicht. Wenn wir Massnahmen für notwendig halten, beschliessen wir sie, aber einen Fall wie in Zürich gibt es nicht.

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Sina Bühler, 1976, ist Journalistin beim Pressebüro St.Gallen

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EIN HITZKOPF UND UNRUHESTIFTER

«Momentan bin ich auf Stellensuche» – Edis Standardant­ wort, wenn jemand wissen will, was er beruflich macht. «Ich hasse diese Frage», sagt er. «Es ist mir peinlich, zuzugeben, dass ich von der Sozialhilfe lebe. Das Beschissene ist, dass man heutzutage fast immer als erstes nach dem Job gefragt wird. Wie wenn Arbeit das einzige wäre, was einen Menschen ausmacht.» Edi ist 27 und hat eine abgeschlossene Lehre in der Gastronomie. Von der Sozialhilfe lebt er, seit er vor einein­ halb Jahren vom RAV ausgesteuert wurde. «Von 700 Franken ungerade.» Davon muss er Kleider, Essen, Telefon, Musik, Zigaretten – alles, was er im täglichen Leben so braucht – finanzieren. Allerdings bekomme er nicht den ganzen Betrag auf einmal, erklärt er, sondern in mehreren Tranchen über den Monat verteilt. «Weil ich mit dem Geld sonst nicht um­ gehen kann.» Krankenkasse, allfällige Arztrechnungen und die Miete für Edis Einzimmerwohnung in St.Gallen werden direkt vom Sozialamt gezahlt.

Ferien, Fussball und Festivals

Pleite ist er trotzdem ständig. Irgendwie. Das sei längst eine Art permanenter Geisteszustand. «Es nagt an dir», sagt er, «dieses ständige Gefühl, sich nichts leisten zu können.» Da­ mit sind nicht nur die alltäglichen Dinge gemeint, sondern auch Dinge wie Ferien, Festivals, Fussballspiele. Edis Freun­ de versuchen, Rücksicht auf seine Situation zu nehmen, spendieren ihm hin und wieder ein Bier, Konzertkarten oder ein Nachtessen. Wohl fühlt er sich nicht dabei, aber er kann es mittlerweile annehmen. «Was habe ich denn für eine Wahl? Das Leben kostet, sobald man aus dem Haus geht. Ohne mei­ ne Freunde und meine ältere Schwester wäre ich sozial iso­ liert. Sie sind alles, was ich habe.» Manchmal hat Edi Angst, als Schmarotzer zu gelten bei seinen Freunden. Davon gebe es einige seinem Umfeld, sagt ein gemeinsamer Bekannter. Edi gehöre aber nicht dazu. «Er ist kein Mensch, der mit dem Hut herumgeht und sich von anderen ein Bier erbettelt.» Dass sein Kumpel in der *Name und einzelne biografische Details geändert

Sozialhilfe gelandet ist, findet er bedauerlich. «Ich kenne Edi als engagierte Person mit viel Herzblut und einem ausgepräg­ ten Gemeinschaftssinn. Manchmal ist er vielleicht etwas zer­ streut oder zapplig, aber in der Gastronomie findet man, den­ ke ich, durchaus vergleichbare Persönlichkeiten.» Edi sieht das ein bisschen kritischer. Er zweifelt an seiner «Systemkompatibilität», schliesslich sei er schon als Kind nicht einfach gewesen und ständig irgendwo angeeckt. «Früher war ich der Pausenclown, in der Oberstufe galt als Hitzkopf und Unruhestifter. Wieso haben sie mich damals wohl in eine Kleinklasse stecken wollen?» Dass das nicht pas­ siert ist, sei ausnahmsweise seiner Widerspenstigkeit zu ver­ danken. Und seinen damaligen Lehrern, der ihm einhellig versichert haben, dass die Schulprobleme nicht an seiner In­ telligenz, sondern nur an der fehlenden Motivation lägen. Kein Wunder: Edi hatte damals auch nichts ausser Fussball im Kopf. Er spielt, seit er neun war.

Verwöhnt aber nicht verstanden

Früher haben ihn seine Eltern oft ermahnt, er solle sich mehr auf die Schule und weniger auf die «Tschutti­Kollegen» kon­ zentrieren. Sie sind ausgewandert, als er 19 war. Damals habe er die Bindung zu seinen Eltern endgültig verloren, sagt er. «Ich und meine Schwester kommen aus einem gutbürgerli­ chen Elternhaus. Klassischer Mittelstand. Wir hatten alles, was wir brauchten, unsere Erziehung war gut, nur Grenzen wurden mir vielleicht etwas zu selten aufgezeigt.» Edi findet, er sei verwöhnt worden. Verstanden hat er sich nie gefühlt. Wir hatten immer ein Generationenproblem, besonders in der Pubertät. «Damals war ich launisch, jähzornig, unsicher. Weil ich nicht wusste, wo ich stehe, wer ich bin, was ich will. Ständig haben wir Party gemacht, gekifft und hin und wieder auch andere Drogen konsumiert – aber nie harte. Für meine Ausbildung habe ich mich in dieser Zeit auf Deutsch gesagt einen Scheissdreck interessiert.» Als seine Eltern ausgewandert sind, habe er sich von ihnen verlassen gefühlt, sagt Edi heute. Mittlerweile hat er zu ihnen ein besseres Verhältnis. Zum Glück sei er damals gerade zum ersten Mal richtig verliebt gewesen. Als die Be­ ziehung dann wenig später in die Brüche gegangen sei, habe

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Edi* ist 27, hat Selbstzweifel und jeden Monat 700 Franken zum Leben. Eigentlich schämt er sich nicht dafür, dass er von der Sozialhilfe lebt, aber er schämt sich für das Bild, das die Gesellschaft von ihm hat. Manchmal leidet er unter den Vorur­ teilen, in einsamen Momenten glaubt er sie auch. von Corinne Riedener


25 er vollends den Halt verloren. «Vieles ist schief gelaufen in dieser Zeit. Ich war alleine, traurig und überfordert. Damals habe ich oft über den Tod nachgedacht.» Kurz vor dem Lehr­ abschluss hat sich Edi schliesslich ein psychiatrisches Gut­ achten geholt und die Prüfung verschoben. Das sei der An­ fang vom Ende gewesen. Es folgte ein dreijähriges Auf und Ab: Umzug, Aus­ zeit, Arbeit. Danach ein Unfall, U­Haft, ein Eintrag im Straf­ register und dann wieder: Umzug, Auszeit, Arbeit. Beim drit­ ten Anlauf hat Edi die LAP schliesslich bestanden. Eine Stelle hat er danach zwar gefunden, wurde aber kurz vor Ende der Probezeit wieder entlassen, weil er zweimal verschlafen habe. Er habe sich bis zuletzt gesträubt, wieder aufs RAV zu gehen, sagt Edi. «Leider ging es nicht anders. Weil ich jedoch nur so kurz gearbeitet habe, war ich bei der Arbeitslosenkasse im­ mer noch als Lehrling eingestuft und bekam nur etwa 1200 Franken. So hat das mit den Schulden anfangen. Meine da­ malige Wohnung war zu teuer, darum konnte ich monatelang die Miete nicht bezahlen. Das war mein grosser Fehler. Da­ nach musste ich mich aussteuern lassen.»

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«Die haben leicht reden!»

Eigentlich schäme er sich nicht dafür, dass er vom Geld der anderen lebe, sagt Edi. «In erster Linie schäme ich mich für das Bild, das die Leute von Sozialhilfebezügern haben. Viele denken, man sei faul, drogensüchtig, verwahrlost oder ander­ weitig beschränkt. Meist sind es jene, die von ihren Eltern alles bezahlt bekommen haben und in ihrem Leben noch nie in eine Negativspirale geraten sind, ausgerechnet. Die haben leicht reden!» Edi leidet unter diesen Vorurteilen, er will sich nicht ständig rechtfertigen müssen. Trotzdem tut er es. Im­ mer dann, wenn er von seinem «mangelnden Engagement» spricht, oder davon, dass er sich «einfach nicht genug ange­ strengt» habe. Ob zu Recht oder nicht: Es ist das neoliberale Grundprinzip, das ihn die Fehler grundsätzlich bei sich selbst suchen lässt, diese perverse Logik, die besagt, dass man «alles schaffen kann, wenn man sich nur genug ins Zeug legt» – und damit eigentlich meint, dass jene, die auf Sozialhilfe angewie­ sen sind, die Schuld dafür selber tragen. Oder eben: «den Fleissigen» auf der Tasche liegen. Arme und Arbeitslose befinden sich, zusammen mit «den Ausländern», am Ende der westlichen Nahrungsket­ te. Sie sind die Antihelden im Märchen über die heutige Leis­ tungsgesellschaft. Indem man sie verurteile, könne der So­ zialstaat einfach in Frage gestellt werden, schreibt der Histori­ ker Owen Jones im Buch Prolls. «Wer denkt, dass Armut und Arbeitslosigkeit ein Zeichen von persönlichem Versagen sind, fragt sich, wozu ein Sozialstaat überhaupt nötig ist. Unten ist, wer dumm, faul und unmoralisch ist.» Die Dämoni­ sierung sei «das ideologische Fundament einer ungleichen Gesellschaft». Abgesehen davon, dass man mit dem Argument der Selbstverschuldung niemals das System, sondern immer nur die einzelne Person in Frage stellen muss, hat diese Logik auch Auswirkungen auf die gesellschaftliche Hierarchie. Edi be­ kommt das regelmässig zu spüren, manchmal auch im eigenen Bekanntenkreis. «Von gewissen Leuten werde ich als Assi oder Absturz abgestempelt. Sie urteilen über mich, bevor sie die Hintergründe kennen», kritisiert er. «Andere sind da weniger rigid, trotzdem merke ich, dass sie sich mir gegenüber anders

verhalten, dass sie mich für minderwertig halten, abschätzig betrachten oder einfach erst ernst nehmen. Wiederum andere denken, ich tauge ohnehin nur zum Feiern und Rumblödeln.» Von aussen mache es vielleicht den Eindruck, als würden sol­ che Urteile an ihm abprallen, sagt Edi, doch wenn er alleine sei, verliere er sich ihretwegen oft in trüben Gedanken. «In diesen Momenten mache ich mir grosse Vorwürfe, dass ich nicht wie alle anderen auch arbeiten und mich anpassen kann, dass ich schon wieder einen Termin verpasst oder eine Mahnung erhal­ ten habe. Leider habe ich durch meine momentane Lebenslage alle Motivation verloren, deshalb fällt es mir in letzter Zeit zu­ nehmend schwer, mich aufzuraffen, damit ich den Anschluss wieder finde. Es ist ein verdammter Teufelskreis.»

«Die Hosen runterlassen»

Betreibungen, Pfändungen, Strafverfahren – Edis Akte ist dick. Der 27­Jährige hat einiges vor sich, wenn er den Rank wieder finden will: Einmal im Monat muss er beim Sozialamt vorstellig werden und, wie er sagt, «die Hosen runterlassen» – Rechnungen und Kontoauszüge abliefern, Arbeitsbemü­ hungen vorweisen, über die Zukunft reden. Tut er das nicht, muss er mit Sanktionen rechnen. «Die zuständigen Sachbear­ beiter sind in der Regel ganz erträglich», sagt er. Fallen lassen könne man sich dort jedoch nicht. Dienst nach Vorschrift, laute die Parole, für alles andere seien die Ressourcen schein­ bar zu knapp. «Die Sachbearbeiter sich auch nicht viel besser dran als du und ich», vermutet er. «Überall wird gespart, selbst beim Kopierpapier.» In letzter Zeit hat Edi seine Termine nur unregel­ mässig wahrgenommen. Das will er wieder ändern. Er habe sehr viel dazugelernt – auch aus den negativen Erlebnissen. Sein Ziel: mit 30 schuldenfrei sein. «In den letzten Jahren ha­ ben sich mehrere tausend Franken angehäuft», sagt er. «Ich will arbeiten, das Geld zurückgeben und endlich wieder mit beiden Beinen im Leben stehen. Irgendwann will ich viel­ leicht eine Familie gründen.» Ob er in der Gastronomie bleibt, kann er nicht sagen. Andere Optionen will er aber auf jeden Fall prüfen. «Ehrlich gesagt weiss ich gar nicht, was ich eigentlich will. Aber ich weiss, dass ich das Richtige irgend­ wann finden werde.» Reich wolle er dabei nicht unbedingt werden, erklärt er. «Schlussendlich ist Geld auch nur ein Ge­ genstand, und davon will ich mich nicht abhängig machen.» Mit 10’000 Franken im Monat sei man nicht zwangsläufig glücklicher als mit 700, ist Edi überzeugt. «Si­ cher mache er sich hin und wieder Gedanken, aber Neid ge­ genüber anderen habe er noch nie ernsthaft empfunden, egal um wen es dabei gehe. Auch wenn er zum Beispiel seine Mut­ ter sagen höre, «dass es doch nicht sein kann, dass es die Asy­ lanten in der Schweiz besser haben als die eigenen Bürger», schüttle er nur noch den Kopf. «Sie denkt es nicht fertig. Besser wäre, sie würde sich fragen, wieso die Dinge so sind wie sie sind, wieso die Flüchtlinge nicht dieselben Möglich­ keiten hatten wie ich sie hatte. Beim Sozialamt wollten wir, denke ich, alle nicht landen.»

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Corinne Riedener, 1984, ist Saiten-Redaktorin. Literatur: Owen Jones: Prolls. Die Dämonisierung der Arbeiterklasse. Andre Thiele Verlag, 2012, Fr. 27.90


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DISKRIMINIERUNG WIRD SALONFÄHIG

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Zahlen (2012): bfs

Von den rund 250’000 Sozialhilfebezügern in der Schweiz sind 30 Prozent Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre. Nur bei einem Viertel aller Bezüger handelt es sich effektiv um «er­ werbslose» Personen. Von den Sozialhilfebezügern im er­ werbsfähigen Alter (18­64) sind 37,7 Prozent erwerbslos, 10,5 Prozent in Vollzeit erwerbstätig und weitere 18 Prozent in Teilzeit. Ein Drittel der erwachsenen Sozialhilfebezüger ist nicht erwerbsfähig. Gründe dafür können eine vorüberge­ hende oder dauerhafte Behinderung oder Erkrankung, aber auch Ausbildung oder Betreuungsaufgaben sein. Die Ursachen, warum jemand auf Sozialhilfe ange­ wiesen ist, sind vielfältig: Keine Berufsausbildung, alleiner­ ziehend, mangelnde Sprachkenntnisse, gesundheitliche Pro­ bleme oder Sucht – all diese Voraussetzungen können eine Rolle spielen. Oft kumulieren sich mehrere Faktoren.

Die Mär vom Missbrauch

Nüchterne Zahlen und Fakten wie oben machen eine Lektü­ re nicht sonderlich spannend. Von der packenden Story über einen Sozialhilfe beziehenden Ausländer, der zehn Kinder hat, einer undeklarierten Nebentätigkeit als Zuhälter nach­ geht und stilgerecht einen BMW fährt, haben alle viel mehr: Die Leserinnen und Leser bekommen gute Unterhaltung, die Medien viele Klicks («Jetzt spricht der Hund des Nachbarn!»), und Politiker können sich profilieren, indem sie die geschürte Empörung in «Volkswillen» umdeuten und lautstark schärfere Kontrollen und eine strengere Gesetzgebung fordern. Sogar diejenigen, die auf Sozialhilfe angewiesen sind, profitieren angeblich am Ende von der medialen und politischen Skandalisierung. Das jedenfalls suggeriert das

im Juni veröffentlichte SVP-Positionspapier Missbrauch und ausufernde Sozialindustrie stoppen mit dem herzerwärmenden Untertitel Zur Sicherung der Hilfe für die wirklich Bedürftigen. Das Engagement für die «wirklich Bedürftigen» klingt im Positionspapier dann folgendermassen: «Der Ansporn zum Missbrauch, insbesondere für Ausländer und Asylanten, muss gestoppt werden». Dazu bedürfe es auch des «angemessenen Einsatzes von Sozialdetektiven». Was die SVP nicht erwähnt – obwohl sie ihre Aus­ führungen sonst nur zu gerne mit Statistiken untermauert – sind die dürftigen Ergebnisse der an vielen Orten bereits seit mehreren Jahren im Einsatz stehenden Sozialdetektive. Im Kanton Bern (42’000 Sozialhilfebezüger) haben Sozialin­ spektoren beispielsweise im vergangenen Jahr 40 Fälle von Sozialhilfemissbrauch aufgedeckt. Das führte zu Rückerstat­ tungsforderungen von knapp 10’000 Franken pro Fall. Die Einsparungen decken die Kosten für die Detektive allerdings meist nicht, denn viele Observationen führen auch zur Entlas­ tung der Verdächtigen. Auch das Bundesamt für Sozialversicherungen ver­ öffentlicht seit 2009 alljährlich detaillierte Angaben zur Miss­ brauchsbekämpfung in der Invalidenversicherung. Zwar lohnt sich dort der Aufwand unter dem Strich, da die Leistungen und die durchschnittliche Bezugsdauer bei der IV wesent­ lich höher sind als bei der Sozialhilfe. Von «überbordendem» Missbrauch kann bei einer Quote von unter einem Prozent al­ lerdings nicht die Rede sein. Missbrauch existiert, ist aber weder bei der Invali­ denversicherung noch bei der Sozialhilfe ein entscheidender Faktor für die starke Kostenzunahme. Die effektiven Fakto­ ren für die steigenden Kosten sind so vielfältig und komplex, dass es unbestreitbar verlockend ist, dem Ganzen mit popu­ listischen Erklärungsversuchen à la «dass 46,7 Prozent der Sozialhilfebezüger Ausländer sind, liegt am massiven Miss­ brauch durch diese Bevölkerungsgruppe» zu begegnen. Das blendet zwar jegliche strukturellen Begebenheiten aus – bei der ausländischen Bevölkerung haben beispielsweise weniger Personen eine abgeschlossene Berufsausbildung als bei den Schweizern – und löst keine Probleme, aber es gibt den SVP­ Wählerinnen und ­Wählern das Gefühl, dass ihre Partei die einzige ist, «die wirklich etwas tut gegen die Missstände» (oder um es im Partei­Jargon zu sagen: «den Sauladen aufräumt»).

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Unsere Autorin, Bloggerin und Sozialpolitik­Expertin, zeichnet nach, wie mit Schlagworten wie «schein­ invalid» erst Stimmung und am Ende Gesetze gemacht werden – die die Probleme allerdings nicht lösen, sondern meist nur verschieben. von Marie Baumann


29 Und Wählerstimmen bedeuten Einfluss, und Einfluss heisst Macht. Ob der «Sauladen» tatsächlich «aufgeräumt» wurde, interessiert im Nachhinein niemanden mehr.

Die Karriere eines Begriffs

Von «überbordendem Missbrauch» kann bei einer Quote von unter einem Prozent nicht die Rede sein. Marie Baumann

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Eine Rückblende. Der Startschuss fiel am 13. Juni 2003 und war Chefsache. Im Interview mit dem «Tages­Anzeiger» lan­ cierte Christoph Blocher den Begriff, der Ende 2003 zum «Unwort» des Jahres gekürt werden würde. «Scheininvalide» waren fortan in aller Munde, blieben es viele Jahre lang, und die damit einhergehende politische Diskussion führte zu weit­ reichenden Verschärfungen in der IV-Gesetzgebung. Ein zen­ traler Punkt der 2011 beschlossenen IV-Revision 6a war der Ausschluss von Betroffenen mit verschiedenen psychischen Krankheitsbildern von Leistungen der Invalidenversicherung. Die jahrelange Verunglimpfung von IV-Bezügern mit unsicht­ baren Krankheiten durch die SVP hatte Früchte getragen. Auch die Behindertenorganisationen hatten kaum etwas dage­

gen unternommen, fürchteten sie doch als Unterstützerinnen von «Scheininvaliden» selbst zur Zielscheibe zu werden und damit Spendengelder und Subventionen zu verlieren. In den vergangenen Jahren zeigte sich jedoch immer deutlicher, dass die meisten IV-Bezüger, deren «Pseudokrank­ heiten» ihre Arbeitsfähigkeit angeblich nicht einschränkten, wegen ihrer real existierenden gesundheitlichen Probleme nicht in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden konnten. Nicht nur aufgrund ihrer eingeschränkten Leistungsfähigkeit, sondern auch, weil viele Arbeitgeber Stellenbewerberinnen und ­bewerber, von denen sie wissen, dass sie psychisch krank sind, gar nicht einstellen.

Manipuliertes Bild der Wirklichkeit

Dass die IV-Revision eine Verschiebung zur Sozialhilfe be­ wirken könnte, wurde vom Schwyzer SVP-Ständerat Alex Kuprecht bereits in der parlamentarischen Debatte als «in Kauf zu nehmendes Übel» bezeichnet – wohl wissend, dass bei der Sozialhilfe (anders als bei IV-Leistungen) vorrangig der (Ehe­)Partner unterstützungspflichtig wird und deshalb viele Betroffene nicht mehr im System der sozialen Sicherheit auf­ tauchen würden. Ausgerechnet die IV-Stelle Schwyz (man kennt sich) trat nun diesen Sommer vor die Medien, um den Vor­ wurf zu entkräften, dass sie ihre Rentenfälle an die Sozialhilfe abschiebe. Nur in vier Prozent der aufgehobenen Renten sei eine Verlagerung zur Sozialhilfe erfolgt. Allerdings wurde ein­

geräumt, dass jene Personen, die aufgrund der verschärften gesetzlichen Zugangsschwelle der IV überhaupt nie eine IV­ Rente bezogen, nicht erfasst werden konnten. Da die Ableh­ nungsquote bei IV-Anträgen bei über 60 Prozent liegt, wäre es auch aufschlussreich zu erfahren, wie viele der Personen, die keine Rente (mehr) bekommen, effektiv eine Arbeitsstelle haben. Aber solche Nachforschungen werden aus politischen Gründen wohlweislich unterlassen. Bei den Sozialämtern jedenfalls stellt man eine Zu­ nahme von Klientinnen und Klienten mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen fest. Studien gehen zudem davon aus, dass ein Drittel der Sozialhilfebezüger (auch) psychische Pro­ bleme hat. «Renitenz» oder «Fehlende Motivation» können deshalb in manchen Fällen auch schlicht Krankheitssympto­ me sein. Menschen mit chronischen Erkrankungen verbleiben ausserdem – natürlich – länger in der Sozialhilfe. Selbstverständlich sind nicht alle «schwierigen» Klienten bei der Sozialhilfe eine Folge der IV-Revision, aber dass dieselbe Partei, die eine Verschiebung bewusst forcier­ te, einige Jahre später ihren Wahlkampf damit befeuert, dass vermehrtes «schwieriges Verhalten» und lange Bezugsdauern darauf schliessen liessen, dass es sich immer mehr Leute «in der sozialen Hängematte gemütlich machen», ist schon sehr zynisch. Noch zynischer ist, dass die selbst mitverursachte Situation als Legitimierung dient, um im Sozialhilfe­Positi­ onspapier zu fordern, dass «den Steuerzahlern gegenüber vol­ le Transparenz zu gewährleisten sei, bezüglich der im Rahmen der Sozialhilfe von der öffentlichen Hand erbrachten Leistun­ gen sowie der davon begünstigten Personen.» Spätestens hier wird klar, weshalb anhand empörender Einzelfälle kontinuier­ lich ein manipuliertes Bild der Wirklichkeit entworfen wird, in welchem dann die Betrüger oder «Nichtkooperativen» nicht etwa Einzelfälle, sondern vielmehr den Normalfall darstellen. Forderungen nach diskriminierenden Gesetzen wirken dann nämlich nicht mehr diskriminierend, sondern höchst legitim.

Viele verzichten aus Scham

Dass solche Ideen mittlerweile bis weit in die bürgerliche Mitte unterstützt werden, zeigt die Verführungskraft des Po­ pulismus. Statt sich mit Sparmassnahmen bei «wirklich Be­ dürftigen» unbeliebt zu machen, kann man sich – und ande­ ren – bequem vormachen, der öffentliche Pranger treffe dann «lauter faule Ausländer mit BMW». Und ausblenden, dass auch die Sekretärin, die wenige Jahre vor der Pensionierung ihre Stelle verloren hat und keine neue Anstellung findet, blossgestellt wird. Doch genau diese Beschämung ist das eigentliche Ziel. Auch wenn es nur wenige so deutlich sagen wie der Öko­ nomieprofessor Reiner Eichenberger am 20. Oktober 2014 in der NZZ: «Für viele Menschen ist die psychische Schwelle, So­ zialhilfe zu beantragen, sehr hoch. Sie hätten zwar Anrecht auf Unterstützung, aber sie beziehen sie nicht. Unser Sozialhilfe­ system überlebt nur, wenn das so bleibt.» Laut der Caritas verzichten zwischen 30 und 50 Prozent der Anspruchsberechtigten auf Sozialhilfe. Meist aus Scham.

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Marie Baumann arbeitet im Kommunikationsbereich und schreibt im Blog ivinfo.wordpress.com über das Schweizer Behinderten- und Sozialwesen.



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«WIR LEBEN FÜR UNSERE KINDER»

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Mit 18 Franken am Tag eine vierköpfige Familie ernäh­ ren? Viele abgewiesene Flüchtlinge in der Schweiz bestreiten so ihren Alltag. Wir haben eine äthiopisch­ eritreische Familie im Kanton St.Gallen besucht. von Philipp Bürkler Stolz breitet Kebed Mekiyas* Dokumente auf dem Tisch aus. Briefe, Formulare, Bestätigungen und Leistungsausweise. «Herr Mekiyas ist ein sehr verantwortungsvoller Mensch», steht auf einem der Blätter. In einem anderen Schreiben heisst es: «Herr Mekiyas ist eine der freundlichsten Personen, die wir jemals hatten». Und auf einem dritten Papier: «Herr Mekiyas führt die ihm aufgetragenen Arbeiten korrekt und pflichtbewusst aus». Die Sätze klingen wie aus einem wohl­ wollenden Arbeitszeugnis eines Chefs, der die Kündigung eines jahrelangen Mitarbeiters zwar nur ungern akzeptiert, ihm aber keine Steine in den weiteren Berufsweg legen will. In Tat und Wahrheit beziehen sich diese positiven Formulierungen auf die freiwillige Arbeit, die Kebed Mekiyas in den vergangenen Jahren geleistet hat – Gartenarbeiten, Aufräumen oder Putzen. Es sind Arbeiten, für die der 30­Jäh­ rige keinen einzigen Franken Lohn erhalten hat, denn rein rechtlich darf er gar keine bezahlten Jobs annehmen. Der Grund: Der gebürtige Äthiopier ist ein Flüchtling ohne Auf­ enthaltsbewilligung. Diese braucht er aber, um hier legal ar­ beiten zu dürfen. Bemerkungen wie «sobald er eine Aufent­ haltsbewilligung hat, bieten wir ihm eine Stelle in unserem Reinigungsinstitut an», sind zwar nett gemeint, bringen Me­ kiyas aber nichts, solange er illegal im Land lebt.

Unsicherheit als psychische Belastung

Dabei möchte der junge Mann sehr gerne einer Tätigkeit nachgehen. «Ich bin körperlich gesund und könnte sehr gut arbeiten», erklärt Mekiyas, der in seiner Heimat als Zimmer­ mann tätig war, frustriert. Man glaubt es ihm sofort. «Seit fast sieben Jahren bin ich nun in der Schweiz und darf nicht ar­ beiten.» Das mache ihn «im Kopf kaputt», sagt er in einem nachdenklichen Ton. In seinen Worten schwingt Verzweif­ lung und Unsicherheit mit. Verzweiflung über die gegenwär­ tige Situation seiner Familie. Unsicherheit, weil er und seine Familie nicht wissen, was morgen oder übermorgen kommt. Dürfen sie vielleicht doch in der Schweiz bleiben? Falls nicht: Wohin sollen sie gehen? Es sind quälende Fragen, mit denen Kebed fertig werden muss. Täglich. Der Äthiopier lebt mit seiner 29­jährigen Frau Isha und seinen beiden Töchtern Tigisti (6) und Senit (7) in einer *Alle Namen und einzelne biografische Details geändert

kleinen St.Galler Gemeinde. In einer Zweizimmerwohnung, einem Altbau. Die Miete wird von der Gemeinde bezahlt. Im­ merhin: Die meisten Flüchtlinge im Kanton St.Gallen haben nicht so viel «Glück». Einzelne Männer, deren Asylantrag ab­ gelehnt wird, leben in einer Asylunterkunft in Mels, Frauen und Kinder werden meistens nach Seeben in ein ehemaliges Hotel gebracht. Mekiyas’ Gemeindebehörden meinen es of­ fenbar besser mit der Familie. «Wir sind sehr froh, dass wir in dieser Wohnung leben dürfen», sagt Kebed. Trotzdem wissen sie nicht, wie lange sie noch hier bleiben dürfen. Denn eigent­ lich lebt die afrikanische Familie illegal in der Schweiz. Aus­ weise haben sie keine, sie sind sogenannte Sans Papiers. Das heisst, dass sie nach Schweizer Gesetzgebung das Land längst hätten verlassen sollen. Eine Rückkehr nach Äthiopien wäre für die Familie mit vielen Risiken verbunden. Das Land – eines der ärmsten weltweit – ist in einem desolaten Zustand. Trotz des hohen Wirtschaftswachstums von 10,3 Prozent in diesem Jahr lebt fast jede dritte Person in Äthiopien in extremer Armut. Das Pro­Kopf­Einkommen liegt im Schnitt bei 410 US­Dollar. Pro Jahr. Jedes vierte Kind unter fünf Jahren gilt als untergewich­ tig. Das Land ist gezeichnet von Dürren, einem jahrelangen Grenzkrieg mit Eritrea und einer Analphabetenquote von über 60 Prozent. An der Macht ist eine «demokratische» Re­ gierung, die bei den letzten «Wahlen» im Mai 100 Prozent der Stimmen erreichte. Äthiopien ist kein Land, in dem man sei­ ne Kinder aufwachsen sehen will.

Kinder leiden am stärksten

Das Asylgesuch der Familie wurde von der Migrationsbehör­ de abgelehnt. Will heissen: Flüchtlinge mit diesem Status müssen die Schweiz verlassen. Wer trotzdem bleibt, erhält weder Sozialhilfe noch Arbeitsbewilligung. Kinder erhalten lediglich Grundschulunterricht, die Eltern müssen auf jegli­ che Integrationsmassnahmen verzichten. Abgewiesene Flüchtlinge wie die Familie Mekiyas erhalten Nothilfe anstatt Sozialhilfe. In Kanton St.Gallen be­ trägt diese pro Tag und Person acht Franken. Noch weniger erhalten Paare: Zwei Personen erhalten zusammen täglich zwölf Franken. Für jedes Kind zahlen die Behörden den Fa­ milien zusätzlich drei Franken am Tag. Die vierköpfige Fami­ lie Mekiyas erhält dadurch täglich 18 Franken staatliche «Al­ mosen». Ein menschenwürdiges Leben ist damit praktisch

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Hoffnung auf Härtefall

Familie Mekiyas hofft, dass die Behörden die schwierigen Umstände bei einer Rückkehr – vor allem die Belastung für die Kinder – in ihre Entscheidung miteinbeziehen. Die Hoff­ nung ruht ganz auf den beiden Kindern, denn diese seien bes­ tens integriert und sozialisiert in der Gemeinde. «Unsere Mädchen kennen Äthiopien gar nicht, sie sprechen schwei­ zerdeutsch und kennen nur das Leben in der Schweiz». Die jüngere der beiden Töchter, Tigisti, ist in der Schweiz gebo­ ren, die ältere, Senit, kam auf der Flucht zur Welt. Ihre «Hei­ mat» haben die beiden noch nie gesehen. «Ein Leben in Äthi­ opien wäre für sie eine Katastrophe», sagt Isha. «Wir leben für unsere Kinder», sagt Kebed. Er wünscht sich, dass sie ein besseres Leben haben als er und Isha. Deshalb hat das Paar vor einiger Zeit einen erneuten Antrag gestellt. In der Hoffnung, die Behörde werde sie als «Härtefall» einstufen. So würde eine Rückweisung in die Hei­ mat aus «persönlicher, wirtschaftlicher und sozialer Hin­ sicht» als unzumutbar beurteilt. Ob und wann dieser Ent­ scheid fällt, wissen sie nicht. Bei einem positiven Bescheid erhielte die Familie einen B­Ausweis. «Dann könnte ich ar­ beiten und selber für meine Familie sorgen», sagt der Vater. Den dafür nötigen Mindestaufenthalt in der Schweiz von fünf Jahren sowie gute Integration und Deutschkenntnisse dürfte die Familie vorweisen können. «Ich habe auch Dokumente, die belegen, dass ich nicht kriminell bin und noch nie eine Betreibung hatte», berichtet Kebed – zwei weitere Vorausset­ zungen für den «Härtefall»­Status. Noch ist aber alles im Un­ gewissen, noch nichts ist entschieden, noch ist alles nur ein verschwommener Traum.

Betteln ist menschenunwürdig

Das Paradoxe: «Gute Integration» ist eine der Bedingungen für einen B­Ausweis. Nur werden Integrationsmassnahmen der Familie grösstenteils verwehrt. Wie sollen sie sich denn auch integrieren und am gesellschaftlichen Leben teilneh­ men mit 18 Franken am Tag? Das Geld reicht nicht einmal für das Nötigste. Von einem Kinobesuch oder sportlicher Betäti­ gung darf nicht einmal geträumt werden. Immerhin erhalten Flüchtlinge mit Nothilfe gewis­ se Vergünstigungen. Essen zum Beispiel gibt es regelmässig beim lokalen «Mittagstisch» der Kirche oder der Gemeinde. Einmal in der Woche dürfen sie sich für einen symbolischen

Franken bei Caritas mit Lebensmitteln und Kosmetikproduk­ ten für den täglichen Bedarf eindecken, Textilien gibt es von der Kleiderbörse. Trotzdem ist die Situation unbefriedigend: «Ich würde das Geld lieber selber verdienen, um mir die Sa­ chen für meine Familie zu kaufen», betont Kebed mehrmals. «Das Betteln ist das Schlimmste», fügt Isha an. Immer müss­ ten sie auf das Wohlwollen der Institutionen hoffen, damit kleine Wünsche erfüllt würden. Die Familie lebt in einer Art unterwürfiger Abhängigkeit. Trotz der Vergünstigungen für Essen, Kleidung und Toilettenprodukte reicht das Geld nicht. Flüchtlinge wie die Familie Mekyias sind deshalb auch auf finanzielle Unterstüt­ zung durch engagierte Nachbarn, Freunde oder Bekannte angewiesen, auf Menschen, die ihnen gelegentlich mit etwas Bargeld aushelfen.

Schikane durch Polizeikontrollen

Es sei schon vorgekommen, dass sie wegen «illegalen Aufent­ halts» gebüsst worden seien. «Wir hätten beide eine hohe Busse zahlen oder ins Gefängnis müssen», erklärt Isha. «Ich war ziemlich verzweifelt, da wir diese Busse nicht hätten be­ zahlen können.» Wer für die beiden Kinder gesorgt hätte wäh­ rend eines allfälligen Gefängnisaufenthalts, wäre nochmals eine andere Frage. Flüchtlingshilfswerke und private Aktivis­ ten haben schliesslich das Geld für die Bussen zusammenge­ tragen. Das Gesetz ist knallhart. Wer keine Aufenthaltsbe­ willigung hat, wird kontrolliert, verzeigt und gebüsst. Mit Bussen in einer Höhe, die sich Flüchtlinge nicht leisten kön­ nen. Diese ständige Angst, von der Polizei aufgegriffen zu werden, die Unsicherheit über die Zukunft und das ständige Betteln schlagen den Menschen aufs Gemüt. «Es löst schon ziemlich grossen psychischen Druck aus», räumt auch Kebed ein. Psychisch und physisch belastend muss für Kebed und Isha auch die Flucht nach Europa gewesen sein. Die bei­ den haben sich vor mehr als sieben Jahren auf der Flucht ken­ nengelernt. «Ich bin mit dem Auto von Äthiopien in den Su­ dan und dann weiter nach Libyen gelangt», erzählt Kebed. Insgesamt seien 30 Menschen mit ihm zusammen auf einem Pick up gesessen. Mit einem Schiff gelangte er schliesslich über das Mittelmehr nach Italien, von dort aus ging es später über die Alpen in die Schweiz. Zehn Flüchtlinge seien unter­ wegs wegen Wasser­ und Nahrungsmangel gestorben. Kebed und Isha erlebten eben jenen Wahnsinn, den wir Europäer uns täglich, gleichmütig oder aufgewühlt, in den Fernsehnachrichten ansehen. Jener Wahnsinn, für den europäische Staaten verantwortlich sind, in dem sie ihre Flüchtlingsgesetze verschärfen oder die Grenzen mit Zäunen und Mauern gleich ganz dicht machen. «Die Menschen flie­ hen aus Afrika wegen der kriegerischen Konflikte und weil sie nichts zu essen haben», sagt Isha. Trotzdem würde sie die Flucht nicht noch einmal auf sich nehmen. «Es ist zu gefähr­ lich.»

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Philipp Bürkler, 1977, ist freier Journalist und Autor.

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unmöglich. «Das reicht nicht für unsere Familie», sagt Isha. Am meisten würden die beiden Töchter unter der prekären finanziellen Situation leiden. Sie könne ihren Kindern nie et­ was kaufen, etwa eine Tasche oder Material für die Schule – «Dinge, die für andere Kinder in der Klasse normal sind». So etwas wie Privatsphäre oder Freiräume kennt die Familie nicht. Vater, Mutter und die beiden kleinen Ge­ schwister sind zu Hause praktisch ständig im selben Raum. Die Altbauwohnung deckt zwar die Grundbedürfnisse, aus Platzmangel schlafen jedoch Mutter und Kinder in einem Bett, der Vater auf einem windschiefen Sofa in der Stube. «Für die Kinder ist das auf die Dauer unzumutbar», sagt Isha. Immer wieder werde sie von den Kleinen gefragt, weshalb ihre Schulkameraden ein eigenes Bett hätten und sie nicht, sagt die gebürtige Eritreerin. «Ich sage ihnen dann immer, dass sie ihr eigenes Bett bekommen, sobald wir eine Aufent­ haltsbewilligung haben.»


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«Ich habe einen gesunden Fatalismus»

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«Lieber keinen Kaffee als Instant­Kaf­ fee» sagt R., als er mich an seinen Tisch in Herisau einlädt. Bohnenkaffee ist ein letzter Luxus, den sich der 60­Jährige gönnt. Haus im Grünen, Autos, Motor­ räder, seine Firma mit 18 Angestellten – R. verlor alles, als er von einem Ge­ schäftspartner auf Millionenschulden sitzengelassen wurde. Das war vor drei Jahrzehnten. Seit zwölf Jahren lebt R. in der Sozialhilfe, zehn davon in der Stadt St.Gallen. Zuvor schlug er sich mit Ge­ legenheitsjobs durch. R. kann Geschen­ ke – ausser für seine zwei Katzen – nur schwer annehmen, Geldgeschenken verweigert er sich und stellt selbst für kleinste Beträge Schuldscheine aus. Nach einem Wechsel der Liegenschafts­ verwaltung verlor er seine St.Galler Wohnung, seither wohnt R. im Nach­ barkanton. Gesundheitlich angeschla­ gen wartet er nun auf die AHV, hofft, dass ihm der IV­Spiessrutenlauf erspart bleiben wird. Wir sitzen auf der Park­ bank, rauchen. Wie er mit seiner Situa­ tion umgehe, frage ich ihn? «Ich habe einen gesunden Fatalismus», gibt R. zu­ rück. Sascha Erni hat für dieses Titelthema fotografiert. Er schreibt und fotografiert so ziemlich überall in der Schweiz, lebt aber besonders gerne in Lichtensteig.

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LAND DER ANWESENDEN

Liebe Badnerinnen und liebe Badner, liebe An­ und Zugereiste, liebe Anwesende Ich freue mich, dass ich heute an diesem 1. August hier in Baden stehen und reden darf. In den vergangenen Wochen, als ich über dem Ent­ wurf zu dieser Rede sass und mir überlegte, mit welchen Wor­ ten man so etwas am besten beginnt, habe ich mir irgendwann die Aufnahme einer Rede aus Bümpliz­Oberbottigen ange­ hört. Im Hintergrund waren viele Geräusche zu hören, Stim­ men aus der Festgemeinde, ein Kind, das irgendetwas rief, vor allem aber das Geräusch von Feuerwerk. Es hat mich erinnert an den 1. August meiner Kind­ heit. Was mich damals an diesem Feiertag interessiert hat, das war das Feuerwerk: Komplizierte Kalkulationen wurden lange vorher angestellt, wie das vorhandene Geld am besten zwischen den verschiedenen Raketen und Vulkanen aufgeteilt würde, und manchmal lag noch eine jener Raketen drin, aus der bei der Explosion ein kleiner Fallschirmspringer ausges­ tossen wurde, der dann langsam der Wiese zusegelte und den es im Dunkel zu suchen galt. Abschussrampen wurden konst­ ruiert, optimale Winkel berechnet, leere Flaschen aufgereiht, die Entdeckung bald gemacht, dass der Knall eines Böllers, der in einen Schacht oder einen Robidog geworfen wird, sich um ein Vielfaches potenziert. Nicht nur meine Geschwister und ich, auch die Nachbarn teilten diese Leidenschaft für das Feuerwerk, und je später es wurde, desto gespannter warteten wir jeweils alle darauf, dass Herr Gmünder endlich seine Riesenraketen aus der Garage holen würde, sie waren grösser als die von Herrn Zünd, fast grösser als wir selber, und, so flüsterten alle, be­ stimmt ein Vermögen wert. Wir haben also diesen 1. August jeweils gefeiert als grosses Fest der Pyrotechnik, wir waren kleine Ingenieurin­ nen mit einer grossen Begeisterung für diese magische Sache, für die temporäre Vervielfachung der Himmelskörper.

Seit ich kein Feuerwerk mehr anzünde, habe ich den 1. August nicht mehr gefeiert. Wenn man das Feuerwerk wegzählte, so war mein Eindruck, blieben nur noch patriotisches Fahnen­ schwenken, Neonazis auf dem Rütli, schwierige Eidgenossen, die den anderen vorrechneten, dass sie die Kriterien für das Eidgenossentum nicht erfüllten.

Die Schweiz ist Verhandlungssache

«La suisse n’existe pas», hat der Künstler Ben Vautier 1992 an der Weltausstellung in Sevilla erklärt: Die Schweiz gibt es nicht. Dieser Satz ist nun bereits über 20 Jahre alt und er kann unterschiedlich interpretiert werden, aber ich stimme ihm zu, wenn er meint, dass es die Schweiz als homogenen Raum nicht gibt, wenn er bedeutet, dass es unmöglich und unsinnig ist, zu sagen: So und so ist die Schweiz, aber so oder so ist sie auf keinen Fall. Oder: So sind die Schweizer und Schweizerin­ nen und so sind sie sicher nicht. Können Sie mir denn die Schweiz erklären? Ich auf jeden Fall kenne nur Teile davon, einige Strassen und Städ­ te, ich kenne ein paar Häuser und einige Menschen darin, ich kenne ein paar Zugstrecken, einige Schulen und Theater, ich war schon in Melide und in Morschach, aber noch nie in Bergün, ich spreche nur eine der vier Landessprachen wirk­ lich fliessend, und in Wirklichkeit sind es ja gar nicht vier, son­ dern es sind unzählige Sprachen, die laut dem Bundesamt für Statistik hier gesprochen werden: Mehr als 40 Prozent aller Bewohner und Bewohnerinnen der Schweiz, die älter als 15 Jahre sind, sprechen in ihrem Alltag mehr als eine. Wenn Sie mich fragen, was die Schweiz ist, dann würde ich Ihnen vielleicht eine Strasse beschreiben, in der ich eine Weile lang gelebt habe, eine ganz ruhige Strasse mit schön ordentlich geschnittenen Büschen, die im Frühsommer ganz gut und vertraut gerochen haben, und um die Ecke war die Mi­ gros. Und wenn ich Sie frage, was die Schweiz denn ist, dann würden Sie mir vielleicht erzählen vom Datum der Entste­ hung der Schweiz, vielleicht würden Sie 1291 sagen oder 1848, vielleicht würden Sie sagen: Willensnation, vielleicht würden

REDE

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Eine Rede von Dorothee Elmiger, gehalten am 1. August 2015 in Baden.


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Sie mir erzählen, wie Sie am Bahnhof einmal dem Bundesrat Soundso begegnet sind, der unterwegs war ins Bundeshaus, einfach so, ohne Bodyguard, und dass das nur in der Schweiz möglich sei, oder Sie würden mir erzählen, wie Sie einmal in einer Skihütte gesessen und das Hütchenspiel gespielt und Ri­ vella getrunken haben. Wenn wir die Schweiz so unterschiedlich verstehen und beschreiben, können wir dann nicht zurecht sagen: «Die Schweiz gibt es nicht»? und können wir dasselbe nicht auch von jeder anderen Nation behaupten? Ja, die Schweiz ist Ver­ handlungssache, wir, die Anwesenden in diesem Land, sind ständig dabei, zu verhandeln, wie diese Schweiz, die wir ge­ meinsam erfinden, eigentlich so ist. Als würden wir gemein­ sam ein Buch verfassen, dem wir laufend neue Kapitel hinzufü­ gen, während wir gleichzeitig die alten Passagen überarbeiten. Die direkte Demokratie soll es allen Bürgerinnen und Bürgern erlauben, an dieser Schweizer Geschichte mitzuschreiben, die Lehrer und die Journalistinnen schreiben mit, die Fussballe­ rinnen, die Redner, die Parteien und die Eltern sowieso. Aber auch wenn die Nation eine Erfindung ist: Als Autorin bin ich überzeugt, dass Geschichten und Erfindungen Teil der Wirklichkeit sind. Ich möchte deshalb heute also nicht sagen: La suisse n’existe pas, sondern ich möchte das Gegen­ teil behaupten. Die Schweiz gibt es sehr wohl. Sie ist auf jeder Landkarte zu finden. Und was wir uns zusammen so ausden­ ken, hat sehr reale Folgen für die Leben vieler Menschen in diesem Land.

Es geht nicht alles mit rechten Dingen zu

Für viele, und ich gehöre dazu, ist die Schweiz ein grosser Glücksfall: Es lässt sich gut und sicher leben hier, die Züge fahren nach Plan, das Geld reicht gut zum Leben, regelmässig wird das Papier abgeholt, wenn ich krank bin, dann gehe ich zum Arzt, es gibt gute Bibliotheken und Universitäten hier und manchmal fährt man im Zug durch einen Tunnel und kommt irgendwo raus und es sieht ganz wahnsinnig schön aus. Für manche ist die Schweiz ein noch grösserer, ein irrsinniger Glücksfall sozusagen, allein sind sie so reich wie fast alle anderen zusammengenommen. Sie sind so reich, dass ich mir gar nicht mehr vorstellen kann, was das heisst. Aber was bedeutet das für unser Buch über die Schweiz, das wir schreiben? In der Verfassung von 1848 heisst es: «Es gibt in der Schweiz keine Unterthanenverhältnisse, keine Vorrechte des Orts, der Geburt, der Familien oder Personen.» Eine unge­ rechte Verteilung des Wohlstands, die die Reichen immer rei­ cher werden, die Armen hingegen arm bleiben lässt, befördert neue Untertanenverhältnisse, Verhältnisse, die sich eine de­ mokratische Gesellschaft in meinen Augen nicht leisten kann. Für manche, fast ein Viertel der in der Schweiz le­ benden Menschen, ist die Demokratie, die wir in unserer Er­ zählung über die Schweiz oft erwähnen, nicht greifbar: Sie wohnen hier, sie arbeiten hier und sie bezahlen hier Steuern, sie sind vielleicht hier geboren und vielleicht sitzen einige von ihnen sogar hier auf diesem Platz, aber sie sind ausgenommen von der Demokratie, sie haben kein Mitbestimmungsrecht, weil sie nicht über das Schweizer Bürgerrecht verfügen. Und manche sind eines Tages in Syrien oder Eri­ trea aufgebrochen, den Krieg, eine Diktatur im Nacken. Auf wahnsinnigen Routen sind sie immer weiter gereist und ei­ nige, wenige von ihnen haben es geschafft bis nach Chiasso,

manche von ihnen leben nun in der Schweiz, viele von ihnen warten, warten auf eine B-Bewilligung oder auf eine vorläu­ fige Aufnahme, sie leben in sogenannten Zentren, manche erhalten Nothilfe, manche sitzen im Gefängnis und werden irgendwann ausgeschafft. Dass die Schweiz existiert, erfahren auch sie ganz deutlich: Es ist eine Schweiz, die an ihren Gren­ zen auswählt, wer das Land betreten darf, eine Schweiz, die vielleicht nur aus einer Gefängniszelle besteht, am Rand des Flughafenareals, und während die Flugzeuge beim Start direkt darüber fliegen, mäht ein Bauer vor dem vergitterten Fenster die Wiese. Wie können wir erklären, in unserem Buch über die Schweiz, das wir zusammen schreiben, dass wir an der Gren­ ze aussortieren, dass wir verschiedene Kategorien von Perso­ nen festlegen, dass wir den einen Rechte zugestehen und den anderen grundsätzliche Rechte entziehen? Dass Simonetta Sommaruga nur eine kleine Zahl von Geflüchteten aus Syri­ en aufnehmen will, wenn doch mehr als 12 Millionen auf der Flucht sind? Dass die Schweiz, wenn es um Rohstoffe oder den Handel mit Waffen geht, keine Berührungsängste kennt, aber wenn es um unerwünschte Menschen geht, ein hartes Regime durchsetzen will? Wie können wir erklären, dass Leute, die so alt sind wie ich, die gerade erste Kinder bekommen könnten, die sich interessieren für Rihanna, für kurdische Lyrik, die Bibel oder die neuen Nike Air Max­Turnschuhe, wie können wir erklären, dass diese Leute von den Schweizer Behörden nach Italien ausgeschafft werden, wo sie in überfüllten Lagern sitzen und warten, während ihr Leben einfach so vorbeigeht? Es bereitet mir Kummer, zu wissen, dass dies alles jetzt und hier geschieht, in Ihrer und meiner Gegenwart, wäh­ rend wir Fussball schauen oder das Hütchenspiel spielen. Wenn wir glauben, wir können dies alles in einer Fussnote in unserem Buch über die Schweiz verstecken, wenn wir so tun, als gehe alles mit rechten Dingen zu und brauche gar nicht erwähnt zu werden, dann können wir sicher sein, dass spätestens zukünftige Generationen uns Fragen stellen und diesen Teil der Schweizer Geschichte überarbeiten werden. Es wird dann vielleicht eine neue Grammatik geben, es wird, so hoffe ich, ein Land der Anwesenden, nicht eines der Patri­ oten sein. Ich hoffe, dass sich Handlungen nicht aus hehren nationalen Gefühlen, sondern aus Interesse und Enthusias­ mus an einer gemeinsamen Sache speisen werden. Ich hoffe, dass sich dieses Land dann endlich und vollständig als Land in der Welt sehen kann und dass der Satz «Es gibt kein Vor­ recht der Geburt» international verstanden wird. Ich hoffe, dass man die Schweiz beschreiben wird als Buch in freier Übersetzung, als Kiosk, in dem man Telefonate in die gan­ ze Welt machen kann, als Haus mit vielen Wohnungen, oder wenn Sie wollen: als riesige Bratwurst, die für alle reicht. Als Apfel, der weit fällt vom Stamm. Dann würde ich mich wieder einmal unter die Gruppe der Feuerwerker mischen, ein paar Berechnungen an­ stellen und ein paar Signalraketen in die Welt hinaus schicken. Ich freue mich darauf.

REDE

Dorothee Elmiger, 1985, stammt aus Appenzell und lebt in Zürich. Sie schrieb die Romane Einladung an die Waghalsigen und Schlafgänger sowie während zwei Jahren die Kolumne «Bureau Elmiger» in Saiten.


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Flaschenpost aus Athen

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Früher Morgen an kleinem Hafen

Bei Spyros klappt es langsam wieder besser mit dem Reden. Er beugt sich nach einem ausholenden Schlucken zu mir hi­ nüber und wirft den Zeigefinger in die Luft. «Wir haben alle einen kleinen Anarchisten in uns», sagt er ins pastellige Mor­ genlicht. «Echt jetzt.» Darauf nehmen wir einen Schluck aus unserer Wasserflasche, aus der wir aus Mangel an weiterem Alkohol schon seit einer Stunde nippen. Hinter uns wischt ein einsamer Barkeeper den letzten Club der verwaisten Partymeile leer. «Das war schon während unserer Schulzeit so», setzt Spyros seine Rede fort, während mir sein Freund Panagiotis zum etwa zehnten Mal eine letzte Zigarette dreht, die er mir dann gutmütig unter die Nase hält. «Es gibt hier zu allem ein Antikomitee», fährt Spyros fort. «Das war sogar in unserer Schule so. Es gab das Schulkomitee, das all diese Sa­ chen organisierte. Abschlussfeten und so. Und dann gab es das Antikomitee. Das muss man sich mal vorstellen: ein Anti­ komitee des Schulkomitees.» Spyros lehnt sich zurück und schaut mich glücklich an. Ich stelle es mir also vor, ein ver­ sprengtes Häufchen Schulhof­Rebellentum. «Und ihr wart da dabei?» «Natürlich», sagt Spyros. «Natürlich», sagt Panagiotis.

«It’s fucked up»

Der richtige Zeitpunkt, um schlafen zu gehen, ist längst ver­ strichen. Und während ich mich noch frage, ob ich das nun bereuen soll, bemächtigt sich ein kleines, betrunkenes Glück

meiner. Es hat mit der aufgehenden Sonne zu tun. Und dem Meer. Und mit dieser flüchtigen Bruderschaft von drei im Au­ genblick Gestrandeten. Wir verfallen in einvernehmliches Schweigen, betrachten die Boote, die gelangweilt im kleinen Hafen schaukeln. Am Horizont zeichnet sich, dunkel, die nächste Insel ab – in dieser Endloskette aus schroffen Felsen, blauen Wassern und gekalkten Häusern. Warum komme ich immer wieder hierher zurück? Weil meine Gedanken einen Anker finden, weit draussen auf dem Meer? Weil sie nicht kle­ ben bleiben an der nächsten Schweizer Hauswand? Athen, und nur Athen, liegt ein ganzes Universum zu Füssen, so phanta­ siert mein kitschiges Morgenhirn. Tausend Eilande. Ein in sich abgeschlossenes Kaleidoskop der Sehnsucht, der Schönheit, des Schmerzes. Des Überschwangs und des Trotzes. Und wer hier lebt, der trägt sie in sich, diese ungeordnete Welt. Wie grotesk. Die Banken sind stillgelegt, und ich mache mir Griechenland zu meinem Sehnsuchtsland. So tri­ vial bin also, sagt mein Schuldbewusstsein. «Darf ich dumme Touristin das?», frage ich Panagiotis und Spyros. «Ihr leidet hier, und ich bade jedes Jahr in euerm verschwenderisch blauen Meer.» Ich trinke Frappés in den unangestrengt un­ konventionellen Athener Bars, die mir so viel lieber sind als Zürichs angestrengtes Hipstertum. Panagiotis schweigt erst­ mal, steckt sich seine Selbstgedrehte in den von einem fusse­ ligen Bart umwachsenen Mund und antwortet: «It’s fucked

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up. It really is.» Dann schweigt er wieder – etwas länger dies­ mal. Um mit dem gebührenden Ernst fortfahren zu können.

Leben und Leiden

«Glaube nicht, dass wir hier aufgehört haben zu leben», sagt Panagiotis. Schwierig sei es, keine Frage. Und mit jedem Jahr werde es noch ein bisschen schwieriger. «Der Druck nimmt zu, auf alle – mich eingeschlossen: Ich habe gerade meinen Job verloren, kurz bevor wir auf diese Insel gefahren sind. Vielleicht kann ich im September ein neues Projekt überneh­ men. Genau weiss das keiner. So wie wir vieles nicht mehr so genau wissen.» Wieder schweigt Panagiotis. Das Eigentliche ist noch nicht gesagt, hängt zwischen uns in der Luft. Ich war­ te still, bis Panagiotis fortfährt: «Die EU sollte uns aber nicht unterschätzen. Wir haben doch immer gelitten – bis auf die paar Jahre des künstlichen Aufschwungs. Haben wir etwa nicht gelitten unter der deutschen Besatzung? Unter den Os­ manen, während des Bürgerkriegs? Und haben meine Eltern, meine Grosseltern etwa nicht gelebt? Ja, wenn wir etwas kön­ nen, wir Griechen, dann ist es leiden. Leiden und leben.» Ein bisschen lachen muss Panagiotis nun doch, ob dem Pathos seiner Rede. Doch er lässt das Gesagte stehen; er wischt es nicht weg mit einer relativierenden Geste.

«So sind wir nicht!»

«Und Syriza?», werfe ich ein. «Glaubt ihr noch an eure Regie­ rung, nach diesem wirkungslosen Oxi?» «Seit Syriza regiert, gibt es in Exarchia wenigstens kaum mehr Polizisten», sagt er mit der gleichen Freude, mit der er zuvor den Anarchisten in jedem Griechen postuliert hatte. Abgesehen davon sei man in Griechenland weit pragmatischer, als einem die EU vorhalte.

«Als hätten wir alle daran geglaubt, nun eine Revolution zu starten. Tsss..! Wir wollten Tsipras doch einfach den Rücken stärken. Dass er einen Deal brauchte, ist den meisten hier sonnenklar.» Spyros beginnt wild mit den Armen zu rudern. «Wir wollen bloss nicht gleich werden wie sie!» ruft er aus und ru­ dert noch etwas wilder. «Kein deutscher Motor, pfff, pfff, vor­ wärts, vorwärts! Immer weiter im Takt. So sind wir nicht! Aber genau so wollen sie uns haben: Stellt doch um auf indus­ trielle Bauernbetriebe! Tss! Baut Baumwolle an! Wissen die denn nicht, dass wir in Griechenland keine grossen Anbauflä­ chen haben, die sich dafür eignen würden? Unser Land ist zerstückelt in kleine Ländereien. Darauf bauen wir zum Bei­ spiel seit Generationen hochwertigen Tabak an. Aber das ist ja den Damen und Herren der EU nicht mehr genehm, dass wir Tabak anbauen.» Vom Redeschwall ermüdet sinkt Panagiotis in sei­ nen Stuhl zurück, kramt sein Handy hervor und drückt auf den Musikknopf. Alter griechischer Rembetiko untermalt die Hafenidylle. «Verstehst du, was sie singen?», fragt Spyros. «Sie singen von einem Sonnenaufgang in den Kykladen. Sie singen vom Hafen, dem Licht und dem Meer.» «Wie kitschig», sage ich. Spyros übersetzt weiter: «Wir mögen zwar nichts be­ sitzen, aber an diesem Morgen gehört uns zumindest dieser Ausblick. Ja, das singen sie tatsächlich.» Sarah Schmalz, Jahrgang 1986, ist Journalistin in Zürich. Bilder: Anna-Tina Eberhard

FLASCHENPOST


Winterthur Baden gegangen

Das Städtchen Lichtensteig liegt im Toggenburg, hoch über den Ufern der Thur. Man hat von hier oben einen guten Aus­ blick ins Tal. Trotz der zerklüfteten Berge herrscht in dieser kleinen Voralpenstadt ein Geist der Offenheit und der Freude an kulturellen Anlässen. Da sind beispielsweise das Städtlifest, der «Lange Tisch» der Wilden Weiber, der Foto­Flohmarkt, das Drehor­ geltreffen und die Jazztage zu nennen. Es gibt die Blasmusik «Harmonie», die notabene seit 1901 existiert, da ist das Chös­ si­Theater, verschiedene Museen wie Fredy’s mechanisches Musikmuseum, das Loki­ und das Toggenburger­Museum, der Verkehrs­ und Kulturverein, die Fasnachtsgesellschaft und – die Kulturvernetzung. Für mich als Neu­Toggenburgerin ist das eine un­ glaubliche Fülle von Angeboten, die ich wahrnehmen kann, um mich hier im sozialen Rahmen zu bewegen. Man mag sich fast auf urbanem Grund wähnen, doch so einfach ist die Sa­ che nicht. Schnell fühlte ich mich hier daheim. Liegt dies an der kulturellen Offenheit der Lichtensteiger, gerade mir, ei­ ner Autorin, gegenüber? Offenheit und Interesse erfahre ich auch, wenn ich in eine der Beizen gehe. Schnell sitzt man zusammen, redet bei einem Bier oder gespritzten Weissen übers Leben, das Toggenburg und sich selber. Ich lächle. Eine solche Kultur des sommerlichen, ungezwungenen Beieinandersitzens un­ ter Menschen, die sich vorher noch fremd waren, kannte ich bisher nicht. Als Anhängerin des Geschichtenerzählens höre ich fasziniert zu. Ich erfahre von den Umständen des Stadt­ brandes in den 80ern. Ich erinnere mich nur dunkel daran, denn ich war damals noch ein kleines Kind, das Lichtensteig nur von Besuchen bei seiner Oma kannte, und warum es hier keinen Toggenburger Waffenlauf mehr gibt. Überhaupt, Anlässe können wir hier oben, in Lich­ tensteig. Während in anderen Orten die 1. August­Feier samt Bratwurst in ansässigen Alters­ und Pflegeheimen durchge­ führt wird, sitzen die Lichtensteiger einfach zusammen auf Festbänken, trinken ihr Bier und hören der Ländlermusik und den Alphornspielern zu. Hier gibt es keine Rede, hier wird geredet; und zwar miteinander. Zora Debrunner, 1977, ist Fachfrau Betreuung, Autorin (u. a. Demenz für Anfänger) und Vorstandsmitglied des Vereins Saiten.

Dieses Jahr sprengten wir Grenzen. Im heissen Sommer 2015 schafften wir es bis vor die Tore Schaffhausens, durch die sprinklerbewässerten Gemüsefelder des Flaachtals an den Rhein, zur schattigen Thur bei Alten. Wir schafften es zum Grossandrang am Oberen Letten, an die hitzigen Liegeplätze am Zürichsee und wir sprangen sogar rein, als wir an einem mehrbesseren Fischteich vorbeikamen – es war, wenn Ihr es genau wissen wollt, der Bichelsee. Wir grillierten an der Töss, wo der Rauch vom morschen Holz die Mücken nicht daran hinderte, uns zuverlässig in die Beine zu stechen. Wir setzten uns mit drei Dutzend Leibern ins Badischiff in Dachsen, sprangen unterhalb des Rheinfalls raus und liessen uns an Militärbunkern vorbeitreiben, die nicht erst seit diesem Som­ mer zu Sprungtürmen umfunktioniert sind. Wir sprangen von Brücken oder haben dabei zuge­ sehen, wie andere sich dieses Recht herausnehmen. Wir blickten auf die Bodies der Turmspringer und auf die Bade­ kappen, die sich im 50­Meter­Becken hin und her schoben. Auf unsere Rücken brannte die Sonne, in den Augen das Chlor. Wir ekelten uns an den Algen oder stellten uns den Hecht vor, der in der seichten Nachrichtenlage der Saure­ Gurken­Zeit nach einem Schwimmer gebissen haben soll. Und wir konnten es doch nicht lassen. Immer wieder flüchte­ ten wir aus der lähmenden Hitze der Stadt Richtung Wasser. Dieses Wir ist ganz und gar triftige Grammatik. Ba­ den kann man nicht alleine. Alleine kann man Schwimmen gehen. Das ist keine sprachliche Haarspalterei. Baden hat stets eine vergemeinschaftende Seite. Ausserdem war es in den letzten zwei Monate nur schon rein praktisch schwierig, aus der Abkühlung eine Soloveranstaltung zu machen. Den Eigenbrötlern blieben im Wesentlichen der frühe Morgen und eindeutige Zwecke: Körpertechnik, Leistungsfähigkeit, Kalorienverbrauch. Allen anderen blieb das Baden – oder auf dem Trockenen zu bleiben. Über die reine Grammatik und die eigene Lebens­ welt hinaus blickten wir diesen Sommer auf das Mittelmeer, woher angeblich Flutwellen auf «uns» zurollten, um «hier» von verblendeten Idealisten einer Zwangsvergemeinschaf­ tung zugeführt zu werden und bis in den hintersten Winkel einzusickern. Oder wir blickten nach Texas, wo ein wildge­ wordener Polizist in einem öffentlichen Schwimmbad der diskriminierenden Schlagseite der US­amerikanischen Ge­ sellschaft alle Ehre machte (Texas pool party incident). Doch davon haben wir nur ab und zu gelesen, unterdessen fuhren wir an den Bodensee. Das Idyll war intakt bis Mitte August. Da braute sich in Locarno ein Sturm zusammen, der das gan­ ze Land heimsuchen sollte (gesehen im Film Heimatland, CH 2015). Auch wurde es wieder deutlich kühler. Wendelin Brühwiler, 1982, ist Historiker und arbeitet an der Universität Zürich.

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Toggenburg Vom Geschichtenerzählen

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Rheintal Auf der Rheinau mit Hajrullahu und Cetinkaya

Football meiks sä Wörld ä bätter Pleis, sagt Sepp Blatter, der Desperado des Weltfussballs. Was den Wahrheitsgehalt sei­ ner Aussagen angeht, muss man zwar immer aufpassen, aber in Bezug auf das Rheintal hat er in dem Fall recht. Der Fuss­ ball macht diese Region zu einem «better Place». Er hält sie zusammen. Mehr geht nicht. Immer im August, wenn die Regionalligen in die neue Saison starten, legt der «Rheintaler» seiner Freitagsaus­ gabe ein 40­Seitiges Extraheft bei. Es ist jeweils eine Art Epi­ log der Rheintaler Fussballsaga. Was dann folgt, ist eine Erzählung mit aus der Zeit gefallenen Schauplätzen – wie dem Sportplatz Rheinau in St. Margrethen. Dort kämpft der FC seit Jahren um Aufstiege und mit seinem Image als Rüpelverein. «Multikulti wie die Nati», titelt der Rheintaler in seiner Saisonvorschau. Die Spie­ ler Hajrullahu und Cetinkaya erzählen die Geschichte eines Dorfes mit hohem Ausländeranteil und einem Team, das sich am Ende immer irgendwie zusammenrauft. Auf der Birkenau in Rebstein spiegelt die erste Mannschaft (die immer gegen den Abstieg kämpft) ein Dorf, das noch ein solches ist. Nach den Spielen trinkt das Team vor dem Klubhaus vier, fünf Flaschen Sonnenbräu und hofft auf bessere Zeiten. Wer zum Kader des FC Montlingen gehört, kann sich mit hoher Sicherheit auch in die Lohnliste der Jansen AG eintragen lassen, wenn er in Not ist. Die Grenzen zwischen dem Amateurfussball und dem Leben lösen sich auf. Der Tschuttplatz, «a better place». Ein Ort, an dem es um alles geht.

Im Sommer 2012 schrieb ich für den «Rheintaler» ein Porträt über Natal Schnetzer, den streitbaren Präsidenten des FC St. Margrethen. Der Text handelte von einem Mann in Tom­ Ford­Sonnenbrille und britischem Poloshirt, der seine Spie­ ler bei der Vertragsunterzeichnung fotografieren liess, als spielte sein Verein um die Champions League. Ich beschrieb ihn als eine Art König im Kleinen. Durch den Text zog sich ein Satz, den er bei meinem Besuch seinem Teammanager hinterherrief: Fredi, bring mir ein Bier! Das Porträt erschien, als in Rebstein das Pokaltur­ nier lief, das wichtigste Vorbereitungsturnier des Sommers und die zweitwichtigste Party der Region (nach der Rhema). Und alle riefen sie damals übers Festgelände: Fredi, bring mir ein Bier! Fredi tat mir leid. Als das Wochenende vorbei war, schrieb mir Fredi ein Beschwerdemail. Und drohte Schnetzer mit rechtlichen Schritten. Wahrscheinlich hatte nie ein Bericht von mir mehr ausgelöst. Und ich glaube, das sagt vor allem etwas über das Rheintal aus: Es geht hier nicht nur um ein Spiel. Samuel Tanner, 1991, ist Inlandreporter bei der Basler Zeitung. Er ist im Rheintal aufgewachsen und wohnt in Zürich Oerlikon. Bilder: stades.ch

PERSPEKTIVEN



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Schaffhausen Jedes Wochenende ein Hörspiel

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Nahezu zwei Jahre lang hab ich in der Repfergasse gewohnt. In den Neunzigern tummelte sich da die Drogenszene. Heute gehört die Re­ pfergasse zum «Bermudadreieck», einem pseudourbanen Mythos. Zwei der drei Bermuda­Clubs sind in der Repfergasse, das «Domi­ no» und das «Tabaco»; beides Lokalitäten, wo ich früher wässrige Mojitos trinkend zu Böhse Onkelz mitgegröhlt hab und mich jetzt leise dafür schäme. Weniger leise sind die besagten Clubs. Was ich bezeugen kann. Die Wohnung war im ersten Stock, gegenüber, neben und über je einem Ausgehlokal, und unsere Vormieterin hatte uns lä­ chelnd gewarnt: «Und, hm, ja. Man hört sie halt echt gut. Das Orient und wie sie alle heissen.» Das «Orient» liegt in einer anderen Strasse, die gute Frau hatte offenbar nie schlechten Ausgang genossen. Mei­ ne Mitbewohnerin und ich blinzelten durch die Fenster, stellten uns ein Leben im pochenden Herz Schaffhausens vor und dachten: Fuck, yeah. Wie klingt es, dieses Herz? Sagen wir mal: Es pocht nicht. Es dröhnt. Hämmert. Pulsiert. Mittwochs zurückhaltend, donners­ tags leidenschaftlich, freitags übermütig und samstags völlig durch­ gedreht. Jedes Wochenende hörte ich beim Einschlafen die Feiern­ den ihre Lieder mitgröhlen und bekam neben der Musik (hust, «Musik») auch detailliert alle betrunkenen zwischenmenschlichen Dramen mit. Ich lauschte ihnen wie einem Hörspiel. Ich hörte Men­ schen streiten und Schluss machen, hörte sie sich umarmen und rummachen, schnupfen und kotzen. «So klingt es, wenn andere Menschen Spass haben», sagte ich mir dann. Nur denen, die in den Morgenstunden in den Gassen lauthals rumlärmten, wünschte ich nichts Gutes, auch den Clubbetreibenden, die um halb fünf Uhr mor­ gens die Anlage lauter statt leiser drehen. Ich muss zugeben, in die­ sen zwei Jahren habe ich ein oder zweimal die Polizei gebeten, vor­ beizuschauen, zu jeweils derart unchristlicher Stunde, dass beinahe schon wieder Zeit für den Gottesdienst gewesen wäre. Abgesehen davon gab ich den betrunkenen Feiernden Wochenende für Wochen­ ende ein mentales High Five (oder winkte ihnen vom Küchenfenster zu, während sie um Freibier oder Handynummer baten. Echt wahr!). Nun, frisch aus der Repfergasse ausgezogen, sass ich an einem übertrieben warmen Sommertag im «dolder2» im Garten. Die Feuerthaler Lokalität ist ein Urgestein des Schaffhauser Ausgangs, 20 Jahre alt ist die Kneipe, wo Technoparties, Punkkonzerte und Bluesfeiern stattfinden. Die Häuser ums «dolder2» sind wesentlich jünger: Die Siedlung wurde ganz schön bebaut, weil Feuerthalen ausgesprochen attraktiv ist für Familien. Bei diesen stellte sich der Betreiber, wie er mir erzählte, lieb vor, lud sie ins «dolder2» ein, bat um Dialog und erhielt dann doch innert Kürze Lärmklagen. Ohne die andere Perspektive der Geschichte zu kennen, finde ich: WTF!? Klar, eben, Anlage aufdrehen am frühen Sonntag­ morgen … Aber konstante Lärmklagen von Menschen, die neben ei­ nen etablierten Club zugezogen sind? Immerhin, sie dürfen sich freuen, die Neuen in Feuertha­ len: Das «dolder2» muss raus. Nicht wegen der Lärmklagen, sondern weil auch das alte Häuslein einer neuen Cash Cow weichen soll. Viel­ leicht zieht es in die Repfergasse? Zu wünschen wärs. Anna Rosenwasser, 1990, schreibt für die «Schaffhauser Nachrichten» und für das Winterthurer Kulturmagazin «Coucou».

Stimmrecht Der Helikopter

Wir eritreischen Staatsangehörigen kommen aus ei­ ner Diktatur mit sechs Millionen Einwohnern und sind aktuell die grösste Flüchtlingsgruppe in Europa. In der Schweiz leben derzeit etwa 30’000 Eritreerin­ nen und Eritreer. Jeden Monat flüchten weitere 4’000 Menschen. Diese Zahlen müssten eigentlich reichen, um zu erkennen, dass bei uns etwas gewaltig schief läuft. Kommt hinzu, dass es über Eritrea kaum mehr Informationen gibt als beispielsweise über Nordko­ rea. Ist es also so abwegig, dass in meinem Land Men­ schenrechtsverletzungen begangen werden, die unse­ re Regierung verheimlichen will? Wie ich im Juniheft bereits erwähnt habe, heissen die Fluchtursachen unter anderem Sklaven­ arbeit, Sexsklaverei bei Frauen, Folter und National Service. Das ist ein unbefristeter, obligatorischer Mi­ litärdienst, der mit 17 beginnt und bis zur Pension dauern kann. Vollzeit. Der Monatslohn von 7 Franken ist reine Farce, da man in Eritrea als Einzelperson etwa 100 Franken zum Leben braucht. Wer den Dienst verweigert, wird bestraft. Die Strafen sind grausam, gehören im Militärdienst aber zur Tagesordnung. Der «Helikopter» zum Bei­ spiel ist eine der gängigsten und schlimmsten Folter­ methoden: Dabei wird das Opfer an Armen und Bei­ nen zusammengebunden, aufgehängt und manchmal mit Zuckerwasser bespritzt (Bild). Die Haut juckt stundenlang, da der Zucker unzählige Insekten aus der Wüste anzieht. Obwohl wir immer wieder auf die schlim­ men Zustände hinweisen, reden die Leute in der Schweiz (allen voran die SVP) bei uns nicht von «poli­ tisch Verfolgten». Lieber nennt man uns «Wirtschafts­ flüchtlinge». Doch das sind wir nicht, und das wissen viele Schweizerinnen und Schweizer auch. Die Hetze der SVP dient genau einem einzigen Zweck. Dem Wahlkampf. Statt die Schwachen noch mehr zu schwä­ chen, würde sich die SVP besser für eine Schliessung des Eritreischen Konsulats in Genf einsetzen, wie auch wir von der Eritreischen Solidaritätsbewegung für die Rettung der Nation (ESMNS) es tun. Denn so­ lange die illegalen Steuern gezahlt werden, wird wei­ terhin Geld aus der Schweiz in die Diktatur fliessen und für Folter und Sklavenarbeit eingesetzt – was die Zahl der Flüchtlinge immer weiter erhöht. Yonas Gebrehiwet, 1996, ist vor vier Jahren aus Eritrea in die Schweiz gekommen. Er wohnt in Rheineck und macht eine Ausbildung zum Textiltechnologen.

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Zivilisten graben in Trümmern nach Überlebenden, unmittelbar nach einem israelischen Luftangriff, der verschiedene Gebäude in Beirut, Libanon zerstört hat, 2006. © Paolo Pellegrin / Magnum Photos

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Dem Unrecht in die Augen geschaut

Speak Truth to Power: In Zusammenarbeit mit der Robert F. Kennedy Foundation präsen­ tiert die IG Halle Rapperswil 32 Fotoporträts von Menschenrechtsaktivisten von Eddie Adams sowie Bilder von Paolo Pellegrin und Luca Zanier. von Peter Röllin FOTOGRAFIE


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Rana Husseini (Jordanien I Ehrenmorde). © Eddie Adams

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In Lateinamerika werden obdachlose Kinder verprügelt, ent­ führt, gefoltert, vergewaltigt, ermordet. Der 2010 verstorbene Bruce Harris war der wichtigste Fürsprecher von «Strassen­ kindern» in Guatemala. Fauziya Kassindja (Togo/USA) ent­ kam selbst nur knapp dem Schicksal der Genitalverstümme­ lung. Sie floh in die USA. Was sie zu Protokoll gibt, sind nicht nur ihre Erlebnisse in Togo, sondern auch ihr persönlicher Kampf um Asyl im entwürdigenden System der US­amerika­ nischen Einwanderungsbehörde. Für Elie Wiesel, aufgewach­ sen in einer jüdischen Gemeinde in Transsilvanien (Rumäni­ en), machte die erste Nacht in Auschwitz das Leben ganz zur Nacht. Sein lebenslängliches Trauma hat er in seinem Werk La Nuit (Paris 1958) niedergeschrieben. Drei Schicksale, drei Persönlichkeiten – Fakten und Wiederholungen von Menschenrechtsverletzungen, die welt­ weit bekannt sind. Doch sie rücken wie die Namen der wich­ tigsten Menschenrechtsaktivisten unter dem Druck täglicher Informationsüberflutung meist rasch wieder in den Hinter­ grund. Um das Ausmass und oft auch die Permanenz von Ge­ walt und Verletzung zu glauben und dann dagegen aufzuste­ hen, braucht es Geschichten, Erzählungen und Bilder – und vor allem engagierte Persönlichkeiten, die gegen Unrecht ankämpfen.

RFK steht für Menschenrechte

Dem Einsatz zum Schutz und zur Förderung von Grundrech­ ten der Rechtsstaatlichkeit und der medialen Aufklärung von Ungerechtigkeit und Menschenrechtsverletzungen hat Kerry Kennedy ihr Leben verschrieben. Sie ist Vorsitzende des Am­ nesty International USA Leadership Council und Präsidentin der Robert F. Kennedy Human Rights Foundation (RFK). Das Engagement von Kerry Kennedy baut auf Schicksalserfahrungen ihrer eigenen Familie. Ihr Onkel, der

amerikanische Präsident John F. Kennedy, wurde 1963 in Dallas ermordet. Ihr Vater, Robert Francis Kennedy, expo­ nierte sich als amerikanischer Justizminister durch sein En­ gagement für die afroamerikanische Bürgerrechtsbewegung stark. Seine eigene aussichtsreiche Präsidentschaftskandida­ tur endete 1968 im Blutbad eines Attentats. Seither ehrt der Name Robert F. Kennedy die Human Rights Foundation. Zehn Jahre nach der Gründung von RFK Europe in Florenz ist 2015 RFK Switzerland ins Leben gerufen worden. Dies ist der Anlass zur aktuellen Ausstellung, den Rahmenveranstal­ tungen sowie dem Bildungsprogramm, das der Verein IG Halle Rapperswil in Zusammenarbeit mit der RFK Switzer­ land organisiert.

Wahrheit gegen die Mächtigen

Kerry Kennedy, 1959 als siebtes von elf Kindern von Robert F. und Ethel Kennedy geboren, ist mit ihren Interviews, die sie in 40 Ländern auf allen Kontinenten mit 51 Menschenrechts­ aktivisten führte, bekannt geworden. Für die Porträts be­ auftragte sie einen der meistausgezeichneten Fotografen Amerikas, den inzwischen verstorbenen Fotoreporter und Kriegsfotografen Eddie Adams. Adams, dessen schockierende Momentaufnahme Execution of a Suspected Vietcong, Saigon viele von uns im Kopf tragen, wurde mit dem Pulitzerpreis geehrt. Ziel von Kerry Kennedy war es, die eindrücklichen Schwarz­Weiss­Porträts der Menschenrechtsaktivisten in Kombination mit deren aussergewöhnlichen und bestärkenden Lebensgeschichten darzustellen und in dieser Form der zukünftigen Gesell­ schaft, allen voran Jugendlichen und Schulen, greifbar und begreifbar zu machen. Speak Truth to Power – sinngemäss: der Macht mit Wahrheit begegnen, den Mächtigen die Wahrheit sagen, ein Ausspruch mit alter Tradition in den USA – ist als

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Buch erstmals 2000 erschienen. Anlässlich der Gründung von RFK Switzerland und der Ausstellung in Rapperswil­Jo­ na wird das Werk jetzt neu herausgegeben. Der Ausdruck der porträtierten Menschenrechts­ aktivisten spricht von unbeugsamem Mut, von furchtlosem Heraustreten trotz Bedrohung des eigenen Lebens sowie von der Hoffnung, Missstände zum Guten wenden zu können. Das gilt etwa für Samuel Kofi Woods: Der Gründer und Leiter der wichtigsten Menschenrechtsorganisation in Liberia und heutige Minister für öffentlichen Bau des Landes musste zeit­ weilig selbst vor Bedrohung und Gewalt flüchten. Sein Aus­ druck (auf dem rückseitigen Umschlag dieser Saiten­Ausga­ be) lässt tiefste Betroffenheit erfahren. Umgekehrt erahnt man bei der Betrachtung des ru­ higen Blicks von Dianna Ortiz, der Ursulinennonne aus New Mexiko, nicht, welcher Gewalt und Folter durch Regierungs­ beamte Guatemalas sie 1989 ausgesetzt war: Ihr Kampf für Gerechtigkeit zwang die USA, langjährige Geheimakten über Guatemala freizugeben, wodurch einige der dunkelsten Mo­ mente in der Geschichte Guatemalas und der amerikanischen Aussenpolitik erhellt werden konnten. Kek Galabru, die sich als Medizinerin im kambod­ schanischen Kriegsjahrzehnt der 1980er­Jahre vor allem für die Rechte von Frauen und Kindern einsetzte, erscheint in Adams Aufnahme mit geschlossenen Augen wie im Traum, vielmehr im Albtraum, vor der Schädelwand eines Beinhau­ ses. Grosse Entschlossenheit spricht aus dem Doppelbildnis der beiden Frauen an der Front der pakistanischen Frauen­ und Menschenrechtsbewegung, Asma Jahangir und Hina Jiliani. Umgekehrt ein Augenblick des Glücks bei Kailash Satyarthi, der Leitfigur für die Abschaffung der Kinderarbeit in Indien: Sein Strahlen im Gesicht ist gerahmt von Kinder­

händen. Satyarthi hat seit 1980 die Befreiung von rund 75’000 verpfändeten und versklavten Kindern bewirkt. Gemeinsam mit Malala Yousafzai (Pakistan) wurde ihm 2014 der Frie­ densnobelpreis verliehen. Andere Persönlichkeiten wie den Dalai Lama, Juan Méndez, Václav Havel oder Desmond Tutu erkennen wir als bekannte Politiker und erfahren sie erneut als wichtige Fürsprecher der Demokratie.

Sensibilisierung für Schulen

Die Porträtgalerie von Eddie Adams ist vor dem Hintergrund der jeweiligen Lebensgeschichten eine Vergegenwärtigung menschlicher Gewalt und des grossen Leids ganzer Bevölke­ rungsgruppen. Der Kampf gegen Unterdrückung jeder Art, gegen Menschenhandel und Sexsklaverei geht weiter, ebenso der Einsatz für die Rechte der Frauen, für die Aufklärung von Gewalttaten und zahlreichen Fällen von verschwundenen Personen, aber auch für die Stärkung multinationaler Unter­ nehmensverantwortung. Die Vermittlung des Menschen­ rechtsgedankens an Kinder und Jugendliche und die Sensibi­ lisierung für diese Themen sind das zentrale Anliegen der RFK Foundation. Sandra Hutterli, Vizepräsidentin der RFK Switzer­ land und selbst Mitglied der IG Halle Rapperswil, leitet das entsprechende Lehrmittel­Projekt in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum für Menschenrechte der Universität Zürich und der Pädagogischen Hochschule Freiburg.

Respektvolle Dramaturgie: Paolo Pellegrin

Die Präsentation von Adams’ Porträts im 1100 Quadratmeter grossen, weitläufigen Obergeschoss des Kunst(Zeug)Hauses in Rapperswil öffnet den Raum für zwei weitere fotografische Positionen. Guido Baumgartner, Mitglied der IG Halle und

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Elie Wiesel (USA / Rumänien | Die Machtlosen). © Eddie Adams

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Kek Galabru (Kambodscha I Rechte der Kinder). © Eddie Adams

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Kurator der Ausstellung, führt Speak Truth to Power thematisch und in kluger, spannungsvoller Auswahl weiter. Die Werk­ gruppen von Paolo Pellegrin und Luca Zanier führen starke Wirklichkeiten von Kriegsschauplätzen und Orten der Macht zusammen. Paolo Pellegrin, 1964 in Rom geboren, ist als ge­ fragter Fotoreporter meistens in Kriegs­ und Krisengebieten unterwegs. Sein Interesse galt von Beginn an den Benachtei­ ligten und Verletzten der Gesellschaft, wie Immigranten, Ob­ dachlosen, Kindern in Bosnien nach dem Krieg oder den Roma. 1995 gewann er seinen ersten World Press Photo Award für seine Arbeit über AIDS in Uganda. Seit 2005 ist Pellegrin Vollmitglied bei Magnum Photos. Die 37 in Rap­ perswil ausgestellten Werke unter dem Titel As I was Dying berühren das Elend in verschiedenen Kriegsgebieten: Gaza, Westbank, Libanon, Bagdad, Afghanistan und vor allem in Kairo. Pellegrins Bilder erinnern in ihrer Fokussierung sowie raschen und unzimperlichen Erfassung an die Dramatik von Szenen in Rodins Höllentor.

Dazu zählen neben Sesselräumen auch Bibliotheken, wie bei­ spielsweise die Bibliothek der Rechtswissenschaft (Zürich) oder die Bibliothèque Nationale (Paris), die die Macht von Wissen verkörpern, oder Übersetzungskabinen, die hier für die subtile Einflussnahme über Sprache stehen. Zaniers Corridors of Power beleben in unseren Köpfen das Koordinaten­ system und die Verortung weltumspannender Machtzentra­ len.

Räume der Macht: Luca Zanier

Wo finden sich die Orte der Macht, die Schaltzentralen, in denen politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Ent­ scheidungsträger die Weichen weltbewegender Entwicklun­ gen und Auseinandersetzungen stellen oder ihr Wissen bezie­ hen? Ihnen gilt seit 2008 das Interesse des 1966 geborenen Zürcher Fotografen Luca Zanier. Als leere Räume fotogra­ fiert, offenbaren Machtzentren auf der ganzen Welt eine küh­ le, geometrische Ästhetik, wie unter anderem jene des Uno­ Sicherheitsrats und der Uno­Vollversammlung (New York), der Arbeitergewerkschaft CGT (Paris), des Council of Europe (Brüssel und Strassburg) oder auch die ballbestimmenden Weltzentren der Fifa (Zürich) und der Uefa (Nyon).

FOTOGRAFIE

Speak Truth to Power – Eddie Adams, Paolo Pellegrin, Luca Zanier: 30. August – 8. November 2015, IG Halle im Kunst(Zeug)Haus Rapperswil Vernissage: Sonntag, 30. August, 11:30 Uhr, in Anwesenheit von Kerry Kennedy und Christoph A. Karlo, Präsident der Robert F. Kennedy Foundation. Rahmenprogramm zu Menschenrechtsfragen und der Bedeutung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte für die Schweiz: ighalle.ch



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Schwarze Tattoos

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Afrika im Gedicht: Al Imfeld erschliesst Afrikas Poesie der jüngeren Gegenwart auf 800 Seiten für den deutschen Sprachraum – ein Lebenswerk. von Florian Vetsch

Al Imfeld sei am 14. Januar 1935 in Lachen im Kanton Schwyz geboren, verzeichnet Wikipedia, und das Datum stimmt und stimmt frohgemut, denn Al Imfeld ist heuer 80 Jahre alt ge­ worden. Die Saiten schmettern nachträglich einen Tusch! Doch in Bezug auf seinen Geburtsort gab mir Imfeld selbst einmal an, er sei irgendwo im Luzerner Hinterland geboren, wo seine Mutter mit dem Fahrrad unterwegs gewesen und unverhofft mit ihm niedergekommen sei. Dann wäre die Orts­ angabe «Lachen» lediglich symbolisch zu nehmen, nämlich für Al Imfelds grosse menschliche Heiterkeit. Wie dem auch sei: Einer, der dem Teufel vom Kar­ ren gefallen ist, ist Al Imfeld allemal.

Lourdeswasser und Zahnwehkreuz

1935 als erstes von 13 Kindern einer Bergbauernfamilie gebo­ ren, wuchs der auf Alois Johann Imfeld Getaufte im Weiler Etzenerlen bei Ruswil auf, in einem tiefkatholischen Milieu, das keltische Elemente wunderlich durchmischten. Es herrschte «eine Einheit aus Lourdeswasser und keltischem Zahnwehkreuz», wie Imfeld präzisiert. Am Gymnasium Im­ mensee erlangte Al die Matura, trat in die Missionsgesell­ schaft Bethlehem ein, studierte Theologie und Philosophie. Dabei ging ihm der bauernschlaue Ratschlag seines Vaters, immer nur die Hälfte von dem, was man ihm sage, zu glauben, nie aus dem Sinn; das habe ihm nicht nur ein gesundes Miss­ trauen gegen jede Autorität eingeflösst, sondern ihn auch zur Toleranz erzogen. In den USA doktorierte er in Evangelischer Theolo­ gie, studierte, da ihm der theologische Horizont für seine vie­ len Fragen nicht genügte, zusätzlich Soziologie, Journalis­ mus und Tropenlandwirtschaft, so dass er schliesslich vier Studienabschlüsse vorzuweisen hatte. Doch Al studierte in den USA nicht nur – er engagierte sich auch. So kooperierte er in der Bürgerrechtsbewegung mit Martin Luther King, wo­ für ihn der nixonfreundliche Kardinal Spellman in New York als Priester exkommunizierte. Doch Al wirkte weiterhin als

freischaffender Priester und unabhängiger religiöser bezie­ hungsweise spirituell aufgeschlossener Mensch. Die Missionsgesellschaft Immensee schickte ihn 1967 nach Rhodesien, um dort am Aufbau der Presse mitzuar­ beiten. Imfelds Ansichten passten weder der weissen Minder­ heitenregierung noch der katholischen Kirche (die ihn vor Jahren bereits in Rom der Häresie verdächtigt und des Studi­ ums an der päpstlichen Universität Gregoriana verwiesen hatte). Nach zwei Jahren musste er Rhodesien verlassen. Rei­ sen in unabhängige afrikanische Länder wie Malawi, Tansa­ nia, Kenia folgten, in denen Imfeld feststellen musste, dass korrupte Diktaturen die ausbeuterische Logik des Kolonialis­ mus oft nur umso brutaler fortsetzten.

Poesie in 63 Clustern

In die allseits bewegten 60er Jahre, in denen er auf drei Kon­ tinenten aktiv gegen Rassismus, Ökoterror und die Ausbeu­ tung sozial Benachteiligter vorging, reichen auch die Ur­ sprünge des Projekts zurück, das heuer wie kein anderes Al Imfelds 80. Geburtstag krönte: Afrika im Gedicht heisst das Mammutteil, das jahrzehntelang gewachsene Projekt, das nun zum Abschluss gekommen und, runde 800 Seiten schwer, im Offizin­Verlag erschienen ist: über ein halbes Tausend Ge­ dichte aus über 40 Ländern, immer in der deutschen Überset­ zung sowie im Original, welches auf Französisch, Englisch, Portugiesisch, Arabisch, Swahili oder Afrikaans vorliegt, ins­ gesamt also über 1100 Texte, entstanden zwischen 1960 und 2014, flankiert mit Quellenangaben, Worterklärungen und einem zünftigen Autoren­Verzeichnis. Die vielen, vielen Tex­ te kommen keineswegs als öde Bleiwüste daher, sondern als fruchtbar bestelltes Ackerland, unterteilt in 63 sogenannte Cluster, also in Bündel, Büschel, Schwärme, kleine regionale oder thematische Zusammenstellungen, allesamt informativ eingeleitet und immer geschmückt mit je einer farbigen Zeichnung des Künstlers Frédéric Bruly Bouabré (1923–2014) von der Elfenbeinküste; das Titelbild zu dem schwarzen lei­

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50 kommen, darunter Chirikure Chirikure, Joyce Mansour, Ami­ na Said, Ken Saro­Wiwa, Girgis Shukry, Wole Soyinka u.a.m. Einige wenige Beispiele sollen nachstehend den Wert dieser originalen afrikanischen Blütenlese illustrieren. Der angolanische Dichter José Luis Mendonça (geboren 1955) schreibt, die globale Einschätzung der afrikanischen Poesie und damit auch des afrikanischen Kontinents aufs Korn nehmend:

Subpoesie Subsaharier sind wir Unverstandene Subjekte Untergattungen der Unterwelt Unterernährt sind wir Resultat von Subepidemien summarische Subtote

Zu der Nord­Süd­Thematik kehrt der dionysische Dichter Dambudzo Marechara (1952­1987) aus Simbabwe den Spiess um, wenn er in einer Strophe seines Gedichts Mondscheinmünze die Stimme des Opfers zur Stimme des Anklägers wer­ den lässt:

Al Imfeld. Bild: pd

nengebundenen Opus magnum steuerte die in Zürich und Kapstadt lebende Künstlerin Evelyn Wilhelm (Jahrgang 1975) bei: ein rätselhaftes Schriftbild, ein Rückgrat, ein Teppich­ muster, ein Flussnetz, eine Studie in Weiss und Schwarz. Die Cluster sind unterteilt in 35 braune und 28 blaue, wobei erstere regionale, also erdhafte Bezüge erhellen unter Titeln wie «Nigeria: Neue Poesie aus dem Chaos», «Sierra Leone nach der Zeit der Zerfleischung», «Heisse Orte von Soweto bis Tahrir», «Inseldichtung rund um Afrika», «Al­ gerierinnen im Widerstand» oder «Gärende Stimmung in Nordafrika»; derweil stellen die blauen Cluster thematische, ideelle oder soziologische Bezüge her unter weiteren spre­ chenden Titeln wie «Schwarz – Weiss – Coloured», «Vom Stamm über die Kolonie zum Nationalstaat», «Krieg, Terror & Folter – Visionen des Friedens», «Armut und Elend – eine Ge­ sellschaft von Bettlern», «Spirituals & Soul, Zorn & Wut», «Liebe und Gesundheit auf afrikanisch», «Tourismus & Mig­ ration» oder «Kraft und Bedeutung des Gedichts». Allein die Titel der 63 Cluster verleihen einen Eindruck von der kalei­ doskopischen Fülle des schwer wie eine gebundene schwarze Bibel in der Hand liegenden Bandes, der Afrikas Poesie für die deutsche Sprache ausleuchtet. Dabei bestellt er vorwie­ gend Neuland, lässt aber auch bekannte Namen zum Zug

Eure Nächte leuchten dank unserem Neon-Fortschritt, der die Obdachlosen beschwatzt bei der Beverley-Bank anzulegen der die Durstigen beschwatzt ein Coke zu trinken und zu lächeln der Ungebildete beschwatzt einen Fernkurs für Selbstvertrauen zu belegen. Und immerzu leuchtet der kreisende Mond, eine helle, aufgeblähte Münze über dem dunkeln Jahrzehnt Und wirft Strahlen der Gier durch die Tür meiner ärmlichen Hütte.

Ein vielfältiges Licht wirft die Anthologie auch auf die Lage der Frauen in Afrika. Stellvertretend lesen wir: «Im weissen wie im schwarzen Südafrika gab es eine patriarchal und reli­ giös untermauerte Missachtung der Frau. Im Gedicht begann der Aufstand der Frauen gegen ihre Entwürdigung.» Die aus Nigeria stammende Dichterin und Dozen­ tin Akachi Adimora­Ezeigbo (Jahrgang 1947) verleiht in ihrem Gedicht Vergewaltigte Ogoni-Frauen den oft namenlosen Opfern männlicher Gewalt so eine Stimme:

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Für den Subdollar sind wir unterentwickelte Belange eines untergeordneten Südens


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Schwestern Schwestern Schwestern dreimal rufe ich euch an Tränen fliessen wie das Blut fliesst Der Delta-Region mangelt es nicht an diesen bizarren Zuflüssen einer rot wie euer Boden der andere farblos wie euer Leben als erste vergewaltigt schaut ihr zu wie eure Töchter vergewaltigt werden von Männern, die bis an die Zähne bewaffnet sind einige sind jünger als ihr: blutdurstige Männer bei einem blutigen Trinkgelage. Jungfernhäutchen in Fetzen gerissen mit Gewalt, ungestraft! Ihr Blut vermischt sich mit dem Blut und Boden des Landes

Ein Kranz subversiver Gebete

Afrika im Gedicht blättert ein Panoptikum der afrikanischen Poesie ab 1960 auf, und zwar von Südafrika bis Ägypten, von Marokko bis Madagaskar, von Somalia bis zu den Kapverdi­ schen. Al Imfelds Projekt wurde mit grossem Engagement mitgetragen von der Lektorin Lotta Suter, die über Imfeld be­ reits die Biografie In aller Welt zuhause (Rotpunkt, Zürich 2005) geschrieben hatte, sowie von dem Übersetzerstab Zineb Benkhelifa, Ueli Dubs, Elisa Fuchs, Danài Hämmerli und Andreas Zimmermann. Doch freilich konnte nur einem Al Imfeld – einem, der dem Teufel vom Karren gefallen war! – ein solches Meisterstück gelingen. Unter vielen Texten ste­ hen Hinweise wie «Text vom Dichter persönlich für die An­ thologie zugestellt», «Gedicht vom Autor gemailt» oder «Un­ veröffentlicht, dem Herausgeber zur Verfügung gestellt». Afrika im Gedicht ist die Frucht eines während vieler Jahrzehn­ te sorgfältig aufgebauten Beziehungsnetzes und zugleich die Ausbeute einer ebenso langen, ausserordentlich aufmerksa­ men Lektüre – ein Lebenswerk. In der Einleitung erzählt Imfeld die Genese des Thesaurus. 1963 in den USA sei in ihm die Frage nach dem typisch Afrikanischen zum ersten Mal aufgetaucht; doch bald habe er bemerkt, dass nicht er den Afrikanern etwas über sie, sondern sie ihm viel über sich selbst zu erzählen hätten. Da­ mals streifte er den eurozentristischen Ansatz ab und begann, «systematisch neo­afrikanische Literatur anzuschaffen und zu lesen.» Bereits 1968 gab er an einer rhodesischen Mittel­ schule an den freien Samstagmorgen Kurse in afrikanischer Geschichte und neuer afrikanischer Literatur. An Literatur­ festivals und ­messen, am Radio, durch Bücher und Vorträge wurde Al Imfeld im Folgenden ein wichtiger interkultureller

Brückenbauer zwischen Afrika und Europa. Im Jahr 2000 reifte in ihm die Idee, nach der eindrücklichen, aber nicht mehr zeitgemässen afrikanischen Lyrik­Anthologie Schwarzer Orpheus (Hanser, München 1954/1964) ein aktuelles Museum für die afrikanische Poesie im deutschsprachigen Raum ein­ zurichten. Doch es bedurfte 2011 des Anstosses eines «älteren und hageren Pensionärs, eines in Gedichte verliebten Päda­ gogen», um Imfelds Projekt auf die Zielgerade zu schicken. Dieser Pensionär wird Augen gemacht haben, als er die schwarze Bibel, diesen «Kranz subversiver Gebete» (Odio Ofeimun), in die Hände bekam! Doch der Band ist keineswegs nur für die schmale Gemeinde der Poesie­Aficionados konzi­ piert, die er sowieso in nachhaltige Hochstimmung versetzt. Wie schätzt ein Mann von der Lebens­ und Welterfahrung ei­ nes Al Imfeld das Wesen von Gedichten ein? «Sie helfen ei­ nem Geschäftsmann so gut wie einem Entwicklungsarbeiter. Gedichte sind eine besondere Form der Philosophie. Wie nir­ gendwo anders legen sie Bedürfnisse offen und zeigen deut­ lich Schwachstellen, ohne zu beleidigen. Gedichte sind ehr­ lich.» Deshalb hat Al recht, wenn er meint, dass dieser Band «in allen Bibliotheken stehen, in Schulen und Entwick­ lungseinführungskursen benutzt werden müsste». Auch die kleinen Ausleihbibliotheken in Quartieren sollten ihn prä­ sentieren, die Deutschkurse für fremdsprachige Mütter, die Seminare für Dolmetscherinnen und jene für Internationale Beziehungen sollten ihn bereithalten. Und in den Schulen dürfte er in lebendige Unterrichtsprojekte einfliessen, zum Beispiel in den Fächern Deutsch, Englisch, Französisch, Geo­ grafie, Geschichte, Religion oder Philosophie. Die Schülerin­ nen und Schüler dürften dabei ihren Fragen zu diesen Ge­ dichten nachgehen, Songs und Raps daraus machen, Bilder dazu malen, eigene Texte entwickeln, Diskussionen führen, Recherchen anstossen … Denn diese Gedichte gehen unter die Haut. Ihre unerhörte politische Brisanz, ihre historische Relevanz, ihr direkter existenzieller Bezug stehen nie in Frage. Sie liegen einen ganzen Kontinent entfernt von dem Artistisch­Artifizi­ ellen, doch existenziell Belanglosen, das die neuere europäi­ sche Lyrik mitunter aufweisen kann. Echte Tattoos.

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Al Imfeld (Hrsg.): Afrika im Gedicht. Offizin Verlag Zürich 2015, Fr. 72.–. Al Imfeld präsentiert Afrika im Gedicht: Sonntag, 30. August, 17 Uhr, bei kleinaberfein, dkms St.Gallen. Lotta Suter stellt im Gespräch mit Florian Vetsch die Anthologie vor: Samstag, 5. September, 13:30 Uhr, am Solihausfest St.Gallen. Dort wird auch die Foto-Ausstellung Taten statt Worte zum Fünf-Jahr-Jubiläum des Solihauses gezeigt.


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Kirchenmusik hautnah

Wenn die Bach­Kantate Ich hatte viel Bekümmernis existentiell wird: Domkapell­ meister Hans Eberhard über die heutige Lage der Kirchenmusik und über seine Krebserkrankung. Ein Gespräch mit Bettina Kugler, Sängerin im Collegium Vocale.

Domkapellmeister Hans Eberhard (Bild: Tine Edel)

Im Frühjahr haben sich Chöre aus der ganzen Schweiz beim Festival Cantars in St.Gallen präsen­ tiert – auch Du warst mit der DomMusik im Programm vertreten. War da das ganze Spektrum heute praktizierter Musik in der Kirche zu erleben? Hans Eberhard: Anfangs war ich sehr skeptisch. Die Vor­ gaben waren eng, der administrative Aufwand enorm. Aber die Resonanz beim Publikum und das Medienecho waren grossartig. Es war wohl das erste Mal, dass Kirchen­ musik in einer so breiten Palette innerhalb von einem Anlass präsentiert worden ist. Für mich zeigte sich vor allem die Aufbruchstimmung. Man versucht, mit Kirchenmusik näher an die Menschen heranzukommen, populärer zu werden.

Kirchen, in denen moderne, «fetzige» Musik ge­ macht wird, haben oft mehr Zulauf. Zum Beispiel die Freikirchen. Für mich stellt sich die Frage, ob musikalisch jedes Mittel recht ist, um die Botschaft an den Mann zu bringen. Ein gutes Essen will ich ja auch nicht mit Kartongeschirr und Plastikbesteck essen. Es muss adäquat sein, auch wenn man die Leute «abholen» will. Heute wird viel von Au­ thentizität geredet, von Unverwechselbarkeit. Doch statt auf Erkennbarkeit zu setzen, verwischen wir Vieles. Es tönt dann wie DRS 1. Ob das der Sache dient? Ich bin mir da nicht sicher. Der Stärke der Botschaft jedenfalls entspricht es nicht. Grundsätzlich finde ich am wichtigsten, dass die Qualität stimmt. Egal für welchen Stil man sich entscheidet, es sollte Ausdruck einer seriösen Auseinandersetzung sein.

Da gilt es offenbar, gegen hartnäckige Vorurteile anzusingen? Ja, unser Umfeld wird doch sehr klischeehaft beurteilt. Es hat sich allerdings ziemlich gewandelt. Ein katholisches Milieu wie vor 50 Jahren gibt es nicht mehr, diese Veran­ kerung von Kirche und Religion in der Gesellschaft, in der Familie, im sozialen Leben. Wer die Entwicklungen nicht mitbekommt, denkt eben, ein Kirchenchor mache Musik von vor 1800, und das habe dann auch einen ganz bestimmten Sound – es klinge eben «nach Kirchenchor». Dieses Klischee betrifft durchaus die Kirche als Ganzes.

Wieviel Spielraum bleibt Dir als Kirchenmusiker für künstlerische Ambitionen? Es gibt liturgische Vorgaben, die man erfüllen muss, wenn es Kirchenmusik und eben nicht lediglich Musik in der Kirche sein soll. In den fast 20 Jahren, die ich jetzt an der Kathedrale tätig bin, hatte ich jedoch selten das Gefühl, mich verleugnen zu müssen. Wir haben ja verschiedene En­ sembles, mit denen ich auf unterschiedlichem Niveau arbeiten kann. Ich versuche jeweils so weit wie möglich zu gehen im Anspruch. Und diesen künstlerischen Anspruch braucht es meiner Meinung nach auch. Das zieht Menschen aus der ganzen Region in die Kathedrale, auch Menschen, die der Institution Kirche eher distanziert gegenüberstehen.

Bedauerst Du das, als klassisch ausgerichteter Kirchenmusiker? Für mich ist der Übergang von Erneuerung zur Anbiederung fliessend. Wenn ich Kirchenchöre sehe mit einem Durch­

Mit welchen Plänen hast Du 1996 Deine Arbeit hier aufgenommen? Ich habe schnell gute Leute gefunden – allein kann man nicht so viel bewegen, es braucht einen gewissen Geist.

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schnittsalter von 65, die nur noch Gospel singen, dann berührt es mich doch ein wenig komisch. Das Dilemma kenne ich durchaus. Man möchte die klassische Traditi­ on weiter pflegen, diesen Ruck­ sack aus gut sechs Jahrhunderten. Andererseits brechen wir zu neuen Formen auf, wollen zeitge­ mässe Literatur machen. Es gibt nicht mehr so klare Kriterien, was Kirchenmusik überhaupt ist. «Musik in der Kirche» kann alles sein. Doch die Diskussion da­ rüber ist alt. Kirchliche Gegen­ bewegungen gab es immer dann, wenn es zu lustig, zu weltlich, zu emotional wurde.


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53 Aber ich hatte klare Vorstellungen; ich wollte ein möglichst breites Spektrum bieten und möglichst viele Leute mit Kirchenmusik erreichen. Dazu zähle ich auch die Konzerte und Zwischenformen wie etwa die Lamentationen am Gründonnerstag oder die Vespern an Ostern und Weihnach­ ten. Da kommen Leute, die sonst nicht in einen Gottes­ dienst gehen – aber sie spüren auch, dass es kein «Konzert» ist und schätzen das. Bei den Konzerten nehmen wir Rück­ sicht auf das Kirchenjahr. Eine Passion im Sommer oder ein Gloria­Programm in der Fastenzeit, das gibt es mit mir nicht.

ter Zeit ein bisschen mehr Reserven ein und plane nicht mehr ganz so risikofreudig knapp wie früher. Das erste, wozu mir die Ärzte nach der Diagnose geraten haben, war: die Krankheit zu akzeptieren und nicht zu hadern. Und das zwei­ te: mich von der Therapie nicht tyrannisieren zu lassen. Das gelingt mal mehr, mal weniger, aber diese lebensbeja­ hende Haltung kommt mir doch sehr entgegen. Ausser­ dem erlebe ich unglaublich viel Zuspruch, Anteilnahme und Unterstützung in der Chorarbeit. Da spüre ich, dass mensch­ lich ein Umfeld gewachsen ist, das funktioniert und in einer solchen Situation trägt.

Hätte es für Dich beruflich auch einen Plan B gegeben? Hättest Du Dir beispielsweise vorstellen können, Organist zu werden? Nein, ich wusste, dass das nichts für mich ist – das wäre mir ein zu einsamer Posten gewesen. Meinem Bruder, der Domorganist in Solothurn war, entsprach das gut: Ihm war am liebsten, wenn er für sich üben und seine Sachen ab­ liefern konnte. Wir sind in die Kirchenmusik hineingewach­ sen. Mein Vater war als Dorfschulmeister auch Chorleiter und Organist. Da sind wir als Vierjährige schon bei ihm auf der Orgelbank gesessen, später haben wir Notenständer aufgestellt, Gesangbücher eingesammelt … Auch das soziale Umfeld der Pfarrgemeinde hat mich als Kind und Jugend­ licher geprägt. Die Stelle in St.Gallen war dann für mich die Chance, zu 100 Prozent meinen Lebensunterhalt mit Kirchenmusik zu verdienen. Darüber bin ich sehr glücklich; es ist eine der schönsten und attraktivsten Stellen in der Schweiz in meinem Metier.

Aber eine Matthäuspassion abzusagen, das tut doch sicher auch weh. Ja, das hatte schon bittere Aspekte. Vor allem, wenn man nicht weiss, ob man sie überhaupt noch einmal machen kann; es ist ja ein riesiger Aufwand. Andererseits habe ich mehr und mehr die kleineren, delikaten Formen ent­ deckt – ich freue mich zum Beispiel sehr auf die Brahms­ Motette Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen, die wir im November im Gottesdienst singen werden. Es müs­ sen nicht mehr die grossen Schinken sein, die mir zwi­ schen 35 und 45 so wichtig waren.

Die Werke, die Du aufführst, sind von ihrem geist­ lichen Inhalt nicht zu trennen. Du sagst, dass Du die stärksten Glaubenserfahrungen über diese Musik gemacht hast. Hat sich das in den letzten zwei Jahren, seit Du an Krebs erkrankt bist, inten­ siviert? Ja, extrem. Viele Texte haben eine völlig andere Bedeutung bekommen. Nicht, dass man sie vorher einfach so gesun­ gen hätte; sie fordern immer zur Reflexion heraus. Aber sie hautnah mit der eigenen Existenz in Verbindung zu brin­ gen, berührt noch eine ganz andere Dimension. Am stärks­ ten habe ich es wohl im vergangenen November mit dem Deutschen Requiem von Brahms erlebt, aber auch bei vielen Motetten ging es mir so. Eine Zeitlang hörte ich vor allem eine Kantate, immer wieder: Ich hatte viel Bekümmernis von Bach. Sie fängt in Trauerstimmung an, am Schluss steht «Lob und Ehre und Preis», und sie durchschreitet dazwi­ schen alle Stimmungsfelder. Diese Musik gibt mir Halt bei allem, was mich privat beschäftigt.

Du wirst in diesem Monat 60. Das ist ein Geburts­ tag, an dem viele eine Lebensbilanz ziehen, gerade auch beruflich. Wie siehst Du Deine Ent­ wicklung als Musiker? Ab 40, durch die Stelle als Domkapellmeister, habe ich mich zunehmend spezialisiert – auf Chormusik. Die Liebe zu den Kleinformen ist dabei gewachsen. Insgesamt sehe ich mich als Spätzünder; Monteverdis Marienvesper oder das Brahms-Requiem erfordern meiner Ansicht nach auch eine gewisse Reife. Ich hätte mich ihnen mit Anfang 30 nicht gewachsen gefühlt. An meinem Zugang zur Musik hat sich wenig verändert in all den Jahren. Natürlich gibt es einen Zuwachs an Routine, im positiven Sinne. Man wird sicherer, klarer. Das weiterzugeben, etwa bei Werk­ wochen, zu denen ich schon mehrfach eingeladen wurde, freut mich besonders. Auch daran messe ich den Erfolg meiner Arbeit. Machst Du Dir auch Gedanken über die Zukunft dessen, was Du hier aufgebaut hast? Es stellt sich natürlich schon die Frage, ob es in zehn Jahren noch so viele engagierte und gut ausgebildete Laien gibt, wie sie heute die breite Basis der DomMusik bilden. Doch ehrlich gesagt hat der Blick in die Zukunft für mich im Moment keine Priorität.

Du leistest trotz mehrerer Chemotherapie­Zyklen, die Du in dieser Zeit durchlaufen hast, ein riesi­ ges Pensum. Lediglich zwei geplante grosse Kon­ zertprojekte hast Du bislang gestrichen – und das mit Ersatzprogramm. Wie schaffst Du das? Für mich ist es ein Geben und Nehmen. Natürlich sind Pro­ ben anstrengend, aber ich komme danach energiegela­ den nach Hause. Musik machen zu können ist mein Lebens­ elixier, und ich bin dankbar, dass meine Konstitution es nahezu uneingeschränkt zulässt. Vielleicht baue ich in letz­

MUSIK

DomMusik im September: Bob Chilcott: Peace Mass, 6. September, 11 Uhr, Kathedrale St.Gallen. Evensong, 17. September, 19.30 Uhr, Kathedrale St.Gallen. L. van Beethoven: Messe C-Dur op. 86, 19. September, 19.30 Uhr, Kathedrale St.Gallen und 20. September, 17 Uhr, Evang. Kirche Wattwil. dommusik-sg.ch


Familienfreundlich

Synthiesüchtig

Das Weihern Unplugged geht vom 11. bis 13. September in seine vierte Runde. Es setzt auf Lokalmatadore, Newcomer und einige grosse Namen. von Luca Ghiselli

Grabenhalle und Palace laden zum zweiten A­Synth Fest. Mit von der Partie ist auch Bruno Spoerri, ein Synth­Nerd der ersten Stunde. von Corinne Riedener

Vor drei Jahren startete alles ganz klein. In der Holzbaracke des Familienbads Dreilinden stand eine kleine Bühne, die halb übers Wasser ragte. Rundherum tummelten sich etwa 3­ bis 400 Zuschauer. Seither ist das Festival gewachsen und entwickelte sich zu einem festen Bestandteil der Ostschwei­ zer Openair­Saison. Für die vierte Ausgabe des Weihern Un­ plugged wurde auch das Alkohol­Moratorium aufgehoben, das in den Vorjahren zu Diskussionen geführt hatte. Veran­ stalter und Festivalgründer Dario Aemisegger freut sich zwar darüber, will aber die Familienfreundlichkeit, die das Festival in den letzten Jahren (nicht zuletzt wegen des Alkoholver­ bots) kultiviert hat, nicht missen. Auf dieses Jahr wurde ei­ gens ein Familienpass eingeführt. In einem ruhigen Teil des Geländes, schräg hinter der Bühne, steht ausserdem ein Spielplatz zur Verfügung. Neu befindet sich das idyllische Gelände auf der Liegewiese des Familienbads. Das bietet mehr Platz für Ni­ schen und Besucher. Dem Weiher entlang soll zum Beispiel eine Promenade mit Strassenkünstlern entstehen. Dario Ae­ misegger rechnet mit bis zu 2500 Besucherinnen und Besu­ chern. Das Festival strahle mittlerweile weit über die Region hinaus. «Vergangenes Jahr haben wir rund 40 Prozent der Tickets zwischen Zürich und Bern verkauft», sagt Aemiseg­ ger. Das Weihern Unplugged sei und bleibe ein St.Galler Ope­ nair, trotzdem wolle er mit dem Festival auch Auswärtige in die Gallusstadt locken. Musikalisch wartet Weihern Unplugged mit einem bewährten Mix auf. Newcomer wie der Luzerner Singer­ Songwriter Damian Lynn, arrivierte Grössen wie Vera Kaa und James Gruntz sowie Lokalmatadore, darunter Andy Mc­ Sean, Pedro Lehmann und Martin O. sorgen für Vielfalt zwi­ schen Folk, Blues und Chansons – eben jenen Genres, die sich für Unplugged­Konzerte besonders eignen. Auch Come­ dy darf nicht fehlen: Am familienfreundlichen Samstagnach­ mittag tritt Marc Haller mit Erwin aus der Schweiz auf. Mit den Briten Will and The People konnten die Veranstalter eine Band für den Sonntag engagieren, die mit Lion in The Morning Sun einen Top­10­Hit in den Niederlanden feierte und vor al­ lem auf dem europäischen Festland auf dem Vormarsch ist.

Wenn am Blumenberg die Bässe knattern, Lichter flattern und Minimoogs rattern, dann ist A­Synth Fest. Im letzten Jahr zum ersten Mal und noch als eintägige Sause aufgezo­ gen, darf sich das Festival mit Fokus auf Analog­Synthesizer heuer schon zweitägig nennen. Teil eins findet am Freitag im Palace statt, Teil zwei am Samstag in der Grabenhalle. Am Ziel hat sich nichts geändert: Die Vielfalt elekt­ ronisch­analoger Musik soll gemeinsam erforscht und ausge­ lotet werden – dieses Jahr zwar ohne Ausstellung, dafür mit (live vertonten) Filmen, (interdisziplinären) Bandprojekten und einer waschechten Synth­Legende. Das diesjährige Pro­ gramm sei «ein bisschen Avantgarde, ein bisschen obskur, ein bisschen Freakshow, ein bisschen Retro, ein bisschen Technophilie», sagt Bookerin Sophie à Wengen von der Agen­ tur Minouche Music, die das Festival zusammen mit der Gra­ benhalle organisiert. Freitag ist Kinotag: Eröffnet wird das Festival mit dem Film Industrial Soundtrack For The Urban Decay, einer Reise von den Ursprüngen der Industrial­Musik in die avantgardis­ tischen Kreise der Gegenwart. Zentrale Filmfigur ist Stephen Mallinder, Kopf der britischen Band Cabaret Voltaire und Gastmusiker an der letztjährigen A­Synth­Sause. Später am Abend: Sängerin und Synth­Nerd Tara Busch aus L.A. mit ei­ ner analogen Live­Vertonung des Science Fiction­Horror­ Streifens The Silence von Maf Lewis. Danach sorgen die DJs vom Magazin «zweikommasieben» für durchblutete Beine. Der Samstag beginnt mit einer ganz besonderen Fragestunde: Bruno Spoerri, begnadeter Jazzer und Schwei­ zer Elektronik­Pionier, wird auf der Bühne Red und Antwort stehen. Anschliessend wird der 80­Jährige, der im vergange­ nen März in die Schlagzeilen geriet, weil der amerikanische Rapper Jay­Z ihm ein Sample geklaut hatte und im darauf folgenden Urheberrechtsstreit erfreulicherweise unterlag, sein Können unter Beweis stellen. «Von analog bis digital – analoge Ideen in der digitalen Welt» heisst seine «Präsentati­ on am Instrument». Weiter geht es mit soundtrackig­düsteren Tönen von Silvan Lassauer alias Hollow Man, einem viel zu selten auf Besuch weilenden Exil­St.Galler. Den deutlichsten Kont­ rast dazu dürfte wohl Mara Barenbaum aka Group Rhoda aus San Francisco mit ihrem Tropical Synth­Wave liefern – wenn Felix Kubin das nicht schon vorher erledigt. Der Abend wird übrigens, wie könnte es anders sein, von einem Tsürcher «ge­ tätschmeistert». Marc Jauslin alias Jauss begleitet die Gäste durch die Nacht und füllt auch noch die letzte Lücke, bevor dann Aïsha Devi die Grabenhöhle mit ihren eigenwillig­tech­ noiden Club­Sounds füllt.

11. bis 13. September, Familienbad Dreilinden weihern-unplugged.ch

Freitag 18. September, Palace St.Gallen und Samstag, 19. September, Grabenhalle St.Gallen asynthfest.ch

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Die Vögel sind jetzt Hunde

In White God erheben sich geknechtete Strassenhunde zu einer blutigen Revolution gegen die Menschen. Der ungarische Film ist ein schräger Mix aus Lassie und Die Vögel – und eine Parabel auf das rechtspopulistische Orbán­Regime. von Urs-Peter Zwingli

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«Massen werden sich erheben»

Lili auf der Flucht vor der Hundemeute. (Bild: Arthouse)

Ein Rudel aus hunderten Strassenhunden peitscht durch die leergefegte Stadt Budapest. Böse Menschen, die die Hunde zuvor knechteten, finden ihr blutiges Ende: Der Veranstalter von illegalen Hundekämpfen etwa, der die Tiere zuerst blut­ geil machte und dann aufeinander hetzte, wird in seiner Stu­ be zerfleischt. «Recht so!», denkt man sich als Zuschauer, der sich mit den Hunden im ungarischen Film White God (origi­ nal: Fehér isten) solidarisiert hat. Denn diese müssen anfänglich vor allem eines: lei­ den und Dreck fressen. Die Geschichte beginnt mit dem Mäd­ chen Lili, das für ein paar Monate bei seinem Vater einziehen muss, weil die Mutter länger verreist. Die Chemie zwischen dem introvertierten Vater und der rotzigen Teenager­Tochter stimmt von Anfang an nicht. Dass Lili ihren massigen Misch­ lingshund Hagen in die Stadtwohnung mitbringt, macht das Chaos perfekt: Der Vater will für den Mischling keine soge­ nannte «Rassensteuer» zahlen. Kurzerhand setzt er das Tier an einer Strassenkreuzung aus. Es folgt eine leicht kitschige und langatmige Tren­ nungsgeschichte à la Lassie: Lilis Herz ist gebrochen, tagelang irrt sie durch Budapest und sucht Hagen. Dieser bekommt unterdessen die ganze Brutalität der menschlichen Natur zu spüren: Knapp entkommt er skrupellosen Hundefängern – nur um kurz darauf von einem Obdachlosen an einen Aus­ richter von illegalen Hundekämpfen verschachert zu werden. Der verwandelt Hagen mittels fiesen Methoden und allerlei Medikamenten in eine blutrünstige Bestie. Diese Gehirnwä­ sche gipfelt darin, dass er Hagen an einem Hundekampf auf einen anderen Hund hetzt. Hagen tötet seinen Gegner, wird so durch den herrschenden Menschen zum Mörder gemacht.

Regisseur Kornel Mundruczo versteht seinen Film explizit als «Kritik des ehemaligen und zukünftigen Ungarn, in dem eine kleine Schicht über eine grosse Masse herrscht», wie er sagt. Im osteuropäischen EU­Land ist seit einigen Jahren die rechtspopulisti­ sche Partei Fidesz unter dem autokra­ tisch agierenden Ministerpräsident Viktor Orbán an der Macht. Dicht ge­ folgt wird Fidesz von der noch üble­ ren, rechtsradikalen Jobbik­Partei. Stimmung machen diese Parteien vor allem mit Hetze gegen Juden und Roma. Letztere werden in Ungarn sys­ tematisch diskriminiert und schika­ niert. «Das sind gefährliche Tendenzen», so Mundruczo, «und wenn wir nicht aufpassen, werden sich die Massen ei­ nes Tages gegen ihre Meister erheben.» Tatsächlich bricht im zweiten Teil von White God die Revolu­ tion aus: Durch einen Zufall und mit viel Kampfgeist kann Hagen Strassenhunde befreien, die in einem Tierheim in schäbigen Käfigen vegetieren, nur um nach wenigen Tagen mit einer Spritze eingeschläfert zu werden. Doch eben: Hagen, der Hunde­General, befreit die geknechteten Massen aus diesem eigentlichen Gefangenen­ lager und übt mit ihnen blutige Vergeltung. In diesem zweiten Teil nimmt der Film endlich Fahrt auf. Er kippt von der herz­ erweichenden Trennungsgeschichte von Lili und Hagen in einen Rachefilm erster Güte. Zum Schluss kommt es zu einem Showdown mit Zündstoff: Die beherzte Lili, ihr geliebter, doch mittlerweile verrohter Hagen, seine Hunde­Armee und Lilis Vater (mit einem Flammenwerfer bewaffnet) treffen in einer Sackgasse aufeinander. Nur schon die spektakulären Bilder der Hunde­ meute machen den Film sehenswert. Regisseur Mundruczo arbeitete für die Massenszenen mit 250 Hunden, ganz ohne Computeranimationen. Man denkt angesichts der schieren Menge wütender Tiere unweigerlich an Die Vögel von Alfred Hitchcock. Nur dass die Vögel jetzt halt Hunde sind. Schöne Anekdote übrigens: Die Filmhunde kamen laut dem Regis­ seur aus ungarischen Tierheimen und wurden danach alle adoptiert.

FILM

White God: Ab 1. September (Premiere) im Kinok St.Gallen. kinok.ch


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Der Fluch des Pferdefreundes

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Das Kunsthaus Zürich erhält für die Bilder aus der Kunstsammlung von Emil G. Bührle einen Erweiterungsbau. Das Danaergeschenk aus dem Erbe des Waffenfabrikanten ruft nach gründlicher Aufarbeitung und Dokumentation von Raub­ und Fluchtkunst. Das leistet das soeben erschienene Schwarzbuch Bührle. von Wolfgang Steiger

Sie sind die Guten. George Clooney und Matt Damon kurven als Monument Men mit Michelangelos Brügger Madonna im Anhänger durch die österreichischen Alpen. Screenshot, Monuments Men.

Immer muss es das Schwarze sein. Schlimme Zustände wer­ den regelmässig mit der Farbe schwarz etikettiert. Die stehen­ de Wendung im Titel Schwarzbuch Bührle ist aber auch schon das einzig Kritikwürdige beim Enthüllungsbuch mit dem Un­ tertitel: Raubkunst für das Kunsthaus Zürich? Es erscheint aus aktuellem Anlass: Mit knapper Ja­Mehrheit nahm das Zürcher Stimmvolk im November 2012 die Vorlage zur Kunsthauser­ weiterung an. Der bombastische Neubau des englischen Star­ architekten David Chipperfield soll Zürich im internationalen Wettbewerb des Standortmarketings in die oberste Liga beför­ dern. Nach dem Metropolitan Museum in New York ist hier künftig die grösste Sammlung von Werken des französischen Impressionismus ausserhalb von Paris zu sehen. Kulturtouris­ ten aus aller Welt werden in Scharen erwartet.

Blutgeld und Raubkunst

Doch der Höhenflug flacht seit dem Schwabinger Kunstfund ab. In der Münchner Wohnung des 80­jährigen Cornelius Gurlitt fanden die Behörden 1500 Kunstwerke, die ihm sein

Vater hinterlassen hatte. Hildebrand Gurlitt war eine der zen­ tralen Figuren des Kunsthandels in Nazi­Deutschland. Der Fall Gurlitt und die überraschende Vergabe der Sammlung an das Kunstmuseum Bern lässt auch die Debatte um die Schat­ ten auf der Bührle­Sammlung wieder in Gang kommen. Das stellen die Herausgeber Thomas Buomberger und Guido Ma­ gnaguagno fest und liefern im Schwarzbuch Bührle fundiertes Material dazu. Mit Aufsätzen von Hans Ulrich Jost, Wolfgang Hafner, Heinz Nigg und Charles Linsmayer entsteht im Buch ein Panorama neuerer Schweizer Geschichte, das spannender nicht sein könnte. Alle Autoren haben schon früher über den Waffenfabrikanten und Kunstmäzen geforscht. Das faktentreue Wissen macht in dieser Konzent­ ration aus dem Sachbuch einen packenden Politthriller. Die Bührle­Story erzählt von Blutgeld aus Waffenverkäufen, Han­ del mit Raub­ und Fluchtkunst, doppelter Moral, Schmiergeld­ zahlungen als Geschäftsgebaren, Unterschriftenfälschungen für illegale Waffenexporte, Anpassung der schweizerischen Neutralitätspolitik an eigene Bedürfnisse mit willfährigen

KUNST


57 Helfern in Wirtschaft und Politik – und als Finale zerfällt der Bührle­Konzern in den 1980er­Jahren bis zur Unkenntlichkeit. Das Schwarzbuch warnt aber auch davor, alle die­ se Vergehen nur einer einzelnen Personen wie Emil G. Bühr­ le anzuhängen, denn damit entsteht ein Schleier, hinter dem ebenso belastete Akteure verschwinden können. Obwohl eingebürgert, wurde der Emporkömmling Bührle von der Zürcher Oberklasse nie so richtig akzeptiert und eignete sich deshalb gut als Sündenbock. Die Spenden des Waffenfabrikan­ ten in Millionenhöhe für die bürgerlichen Kulturinstitutionen nahm man jedoch unbekümmert an, obwohl es Blutgeld war. Darin bestand das Bührle­Paradox, wie es der Historiker Hans Ulrich Jost nennt.

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«Die Kunst veredelt den Menschen»

Der 1890 im badischen Pforzheim geborene Emil Georg Bührle stammte aus kleinbürgerlichen Verhältnissen. Er stu­ dierte in Freiburg und München Philosophie, Literatur und Kunstgeschichte. Wie der schöngeistige Student, der für die französischen Impressionisten schwärmte, mit Überzeugung in den Krieg gegen Frankreich ziehen konnte, zeigt die Ambi­ valenz dieses Mannes. Als Erst­Weltkriegs­Veteran schloss er sich im Rang eines Offiziers den Stahlhelm­Freikorps an. Die antidemokratische Soldateska tat sich in den Nachkriegswir­ ren durch äusserste Brutalität hervor. Unter anderem geht die Ermordung der sozialistischen Reichtagsabgeordneten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht auf deren Konto. Als Agent für die geheime Wiederaufrüstung Deutschlands unter Umgehung der Versailler Verträge übernahm Bührle 1922 mit dem Geld seines reichen Schwie­ gervaters in Zürich­Seebach eine marode Werkzeugmaschi­ nenfabrik, aus der später die Waffenfabrik Oerlikon wurde. Dank dem Verkaufserfolg der 20mm­Kanone konnte Bührle mit dem Aufbau seiner Kunstsammlung beginnen. Seine Waf­ fenschmiede florierte: 1940 beschäftigte das Unternehmen 3’880 Arbeiter und Angestellte, aber Schmiergeld und Pro­ visionen überstiegen die Lohnzahlungen. Bührles Vermögen betrug 8,5 Millionen Franken, fünf Jahre später war es auf gut 170 Millionen gestiegen. Er war zum reichsten Schweizer ge­ worden. Der Waffenfabrikant war überzeugt, dass die Be­ schäftigung mit der Kunst den Menschen veredle. Daran glaub­ ten auch die Nazis. Nach ihrem Einmarsch in Paris plünderten sie die Museen, konfiszierten die Kunstsammlungen der Ju­ den und schafften immense Kunstschätze nach Deutschland. Für Göring mussten es deutsche und holländische Meister wie Cranach, Rembrandt, Brueghel, Dürer und Spitzweg sowie Ta­ pisserien und Gobelins sein. Sogenannte «entartete Kunst» verschoben die Nazis, um Devisen zu machen, in die Schweiz, die damit zur internationalen Drehscheibe für Raubkunst wurde. So veranstaltete die Galerie Theodor Fischer 1939 in Luzern eine Auktion mit Raubkunst, an der sich Bührle für seine Kunstsammlung zu sensationell günstigen Preisen mit elf Meisterwerken seiner Lieblingsmaler Corot, van Gogh, Ce­ zanne, Courbet, Pissaro und Monet eindeckte. 1941 fuhr Bühr­ le auch ins besetzte Paris, um Bilder einzukaufen. Die Alliierten erklärten unterdessen alle Transak­ tionen mit Raubkunst für null und nichtig und die amerika­ nische Armee schuf eine spezielle Abteilung, deren Aufgabe die Auffindung und Rückgabe der von den Nazis gestohlenen Kulturgüter war. Der Film Monuments Men von und mit George

Clooney erzählt in Hollywoodmanier die aussergewöhnliche Geschichte dieser Truppe nach. Charles Linsmayer schildert in seinem Beitrag zum Schwarzbuch den Versuch Bührles, auch auf das Schwei­ zer Schrifttum Einfluss zu nehmen. Er offerierte 1943 dem Schweizer Schriftstellerverein (SSV) zwei Millionen Franken. An der Generalversammlung des SSV kam es zu interessanten Voten zu diesem Korrumpierungsversuch. Ausführlich zitiert Linsmayer einen Artikel des passionierten Reiters und Jour­ nalisten Hans Schwarz in der Zeitung «Die Nation». Der über­ zeugte Antifaschist schliesst seinen Artikel, der an Deutlich­ keit nichts zu wünschen übrig lässt, mit einem fürchterlichen, biblisch anmutenden Fluch: «Wer dieses Blutgeld mit dem Nagel eines Fingers berührt, soll geächtet sein im Lande der Freien. Dem Dichter und Literaten, der die Hand ausstreckt nach diesem Geld, soll diese Hand verdorren und das Gehirn dazu, und er soll keine Ruhe finden in schlaflosen Nächten bis an sein verfluchtes Ende, und aus dem Dunkeln der Nacht sollen ihn die grossen Augen der Kinder anstarren, denen man Vater und Mutter und Heimat nahm!»

Das St.Galler Hodler­Bild

Bührles Berater beim Aufbau seiner Sammlung war der Kunsthändler Fritz Nathan. Ausserdem vermittelte Nathan Kunstwerke aus jüdischen Sammlungen als Leihgaben unter anderem auch an das Kunstmuseum St.Gallen, um sie dem Zugriff der Nazis zu entziehen. Nach seiner Flucht aus Mün­ chen wohnte Nathan während 15 Jahren mit seiner Familie in St.Gallen an der Rorschacherstrasse 25, wo er eine Galerie be­ trieb. Nach St.Gallen war er wegen seiner Beratertätigkeit bei der Aufwertung der Sturzenegger’schen Gemäldesammlung gekommen. Nathan half in Bedrängnis geratenen Juden beim Verkauf ihrer Kunstsammlungen, so auch Max Silberberg, ei­ nem Industriellen aus Breslau. Die Kunstwerke wurden nicht freiwillig verkauft und unter ihrem Preis gehandelt und müs­ sen deshalb den ursprünglichen Besitzern restituiert werden. La Sultane von Edouard Manet ist ein derart belastetes Bild aus der Sammlung Silberberg, das in Bührles Besitz überging. Noch immer weigert sich die Bührle­Stiftung, die Rückgabe­ forderung der Silberberg­Erben anzuerkennen. Nicht so das Kunstmuseum Chur; es gab ein Bild mit der gleichen Herkunft von Max Liebermann zurück. Noch hängig ist der Fall des Bildes Stockhornkette am Thunersee von Ferdinand Hodler, das sich als Dauerleihgabe der Simon Frick­Stiftung im Kunstmuseum St.Gallen befin­ det. Dieses steckt in einem Dilemma: Nach dem Washingtoner Protokoll zur Rückgabe von Raub­ und Fluchtkunst darf ein kontaminiertes Bild nicht gezeigt werden; die Dauerleihgabe aber ist mit der Verpflichtung, das Hodler­Bild auszustellen, verbunden.

KUNST

Thomas Buomberger, Guido Magnaguagno (Hrsg.): Schwarzbuch Bührle, Rotpunktverlag Zürich 2015, Fr. 38.–. Podiumsdiskussion «Fluchtgut»: Montag 31. August, 16 Uhr, Museum Oskar Reinhardt Winterthur.


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Der rechte und der linke Kämpfer

Im April 1938 kommt der 1906 geborene, in Flaach als Sohn einer Pfarrersfamilie aufgewachsene Philologe und Publizist Hans Kläui mit seiner Ehefrau nach St.Gallen, später wohnt er an der Gottfried­Keller­Strasse 26. Hier wird er drei Jahre später verhaftet und wegen nationalsozialistischer Umtriebe von einem Militärgericht zu einer nach Rekursen in eine in «bedingt» umgewandelte Gefängnisstrafe verurteilt. 54 Jahre später erscheinen in Zürcher Medien Nachrufe auf Kläui, die sein umfangreiches lokalhistorisches und literarisches Schaffen – sein Werkverzeichnis umfasst 275 Titel – würdi­ gen. Völlig ausgeblendet oder (mit einer wohlwollend abge­ fassten Ausnahme) verschleiert wird Kläuis aktive frontisti­ sche Vergangenheit.

Vom Nazi zum Naturschützer

Nur schon auf St.Gallen bezogen, kommt dabei einiges zu­ sammen. Er wirkte hier als Ortsgruppenleiter und Gauführer der Ostschweizerischen Parteiorganisation und organisierte beispielsweise Anfang Juli 1938 einen Gautag in St.Gallen, verbunden mit einem Marsch auf die Vögelinsegg. Für die «Front» und den «Grenzboten» schrieb er zahlreiche Artikel, hetzte gegen die Juden, verfasste ein «Kampflied», in dem es etwa heisst: «Geheimbund, Jud’ und fremdes Geld soll nim­ mer uns verzehren», und glaubte fest: «Nationalsozialistisch wird die Schweiz so oder so werden.» Mitten im Krieg über­ setzte Kläui für den Zürcher Rascher­Verlag aus dem Engli­ schen die Biografie des schweizerisch­amerikanischen Ich­ thyologen, Glaziologen und Rassentheoretikers Louis Agassiz (die aktuelle Ausstellung zu Agassiz in der Kantonsschule am Burggraben erinnert auch daran). Zusammen mit dem St.Gal­ ler Altstoffhändler Mario Karrer gründete er 1942 die «Natio­ nale Opposition». Karrer gewann als erster Schweizer Fron­ tist einen Sitz in einem Kantonsparlament, Kläui erhielt nur zwei Stimmen weniger und ging leer aus. Nach 1944 trat er nicht mehr frontistisch in Er­ scheinung und engagierte sich fortan als Lokalhistoriker und aktiver Naturschützer. Im Nachhinein äusserte er sich nie zu seiner Vergangenheit, wie Daniel Gut in seinem faszinieren­ den und lebendig geschriebenen Buch über Kläui und den Schweizer Frontismus festhält. Zur Geschichte dieser Ver­ schleierung passt auch der Eintrag im «Winterthur Glossar», der erst in diesem Jahr mit einem Hinweis auf einen Zei­ tungsartikel über Kläuis Frontistenzeit ergänzt worden ist.

arzt Fritz Brupbacher, wirkte als Redaktor des sozialdemo­ kratischen Zürcher «Volksrecht», engagierte sich in der Ar­ beiterbildung und unterhielt Kontakte zur Dada­Bewegung. In einem umfangreichen Nachwort weist Christian Hadorn auf Toblers fortschrittliche Haltung in der Frauenfrage hin und arbeitet dessen unorthodoxe und libertäre Positionen eindrücklich heraus. Toblers Autobiografie, geschrieben im Alter von 50 Jahren, beginnt in St.Gallen und nichts deutet anfänglich auf eine Wendung nach links hin. Sein Vater war ein autoritärer und patriotischer Kaufmann, der dem Gymnasiastensohn verbot, dem abstinenten Humanitas­Verein beizutreten. An seine Heimatstadt erinnert sich Tobler oft mit leisem Spott: «Wie es um die Stadt herum kleine Berge und kleine Wälder und kleine Flüsse gibt, (…) so gab es in der Stadt selbst viele kleine, fleissige Bürger, bis die Leinwandindustrie durch die Stickerei verdrängt wurde.» Über seine Lehrer an der Kan­ tonsschule weiss er nichts Gutes zu berichten, und gleich hält er es mit der St.Galler Aristokratie, zu denen er etwa als «Tag­ blättlijunker» die Zollikofer oder die Familie Gonzenbach rechnet. «Fort», so betitelt Tobler sein Abschiedskapitel, und damit begann der Aufbruch über Cressier als Lehrer für Fran­ zösisch und kaufmännisches Rechnen, Genf als Zoologiestu­ dent, Würzburg, Zürich, Neapel und England, immer auch geplagt von seiner Sehnsucht nach Frauen. In Portsmouth ging der zum Philosoph gewordene Tobler an Bord einer Fäh­ re und schreibt rückblickend: «Mein Schiff fährt jetzt wirk­ lich in voller Fahrt gegen Havre, und ich überlege mir noch­ mals, ob ich denn wirklich Tolstoianer sei und auf Luxus und Frauendienst verzichten will.» Damit, 1903, endet Toblers Autobiografie. In der Folge heiratete er eine feministische Ärztin, zeugte mit ihr zwei Kinder, wechselte zum Arztberuf und entwickelte sich zu einer unabhängig denkenden und einflussreichen, oft aber auch von Gesinnungsgenossen angefeindeten Figur der Schweizerischen Linken und Arbeiterbewegung.

Ein unorthodoxer Linker

Eine ganz andere, ebenfalls eng mit St.Gallen verbundene Ge­ schichte liest sich im Buch des Arztes, Publizisten und Politi­ kers Max Tobler (1876–1929) Die Welt riss mich. Tobler gehört zwar zu den wichtigen, aber bisher eher übersehenen Figuren der Schweizer Arbeiterbewegung. Er war eng befreundet mit dem linken und anarchistisch inspirierten Zürcher Arbeiter­

GESCHICHTE

Daniel Gut: Neidkopf. Zur Naturgeschichte des Schweizer Frontisten Hans Kläui – eine literarische Recherche. Elfundzehn Verlag, Zürich 2015, Fr. 26.90. Max Tobler: «Die Welt riss mich». Aus der Jugend eines feinsinnigen Rebellen (1876 –1929). Herausgegeben mit einem Nachwort von Charles Hadorn. Chronos Verlag, Zürich 2015, Fr. 48.–.

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Der eine kam als Frontist der ersten Stunde nach St.Gallen, der andere verliess die Stadt und prägte die Arbeiterbewegung mit. Richard Butz stellt die fast zeitgleich erschienenen Bücher zu Hans Kläui und Max Tobler vor.


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Röbi Baumgardt druckte für die Szene

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Robert Baumgardt. (Bild: Barbara Signer, aus: Saiten, Oktober 2008)

Ende der 1960er­Jahre entstand in St.Gallen an der Ecke Ka­ tharinengasse/Goliathgasse rund um das Musiklokal Afrikana ein wilder Jugendtreff, «der Kreis». Jugendliche nahmen sich hier ein paar Jahre lang ohne zu fragen ihren Platz im öffent­ lichen Raum, bis den Behörden das Treiben zu bunt wurde. Auch Röbi tauchte mit seinem Motorrad im Kreis auf: lang­ haarig, rebellisch, ein liebenswürdiger Typ. Von Beruf war er Offsetdrucker. Er war 1951 in einer Familie, die seit vielen Generationen im St.Gallen der Textilblütezeit im Druckereige­ werbe tätig war, auf die Welt gekommen. Schon bald nach dem Lehrabschluss trat er in den Betrieb seines früh verstorbenen Vaters ein. Der Onkel Otto Nussbaum, die Mutter Hedwig Baumgardt, die gute Seele der Firma, und weitere Familien­ mitglieder hielten den Familienbetrieb mit seinen verschie­ denen Geschäftszweigen, Akzidenzdruckerei mit angeglieder­ tem Schwalbenverlag sowie eine Stoffschneiderei, in Gang. Oftmals zur Nachtzeit verwandelte sich das nach Lösungsmittel riechende Druckereilokal im Subparterre an der Unterstrasse 37 in eine Untergrunddruckerei. Statt Brief­ papier, Couverts und Visitenkarten spuckte der Zylinder der ratternden Offsetdruckmaschine politische Pamphlete mit aufrührerischen Texten und experimenteller Grafik aus. Po­ litrocker in Lederklamotten und Untergrundkünstler klebten auf dem Leuchtpult Druckvorlagen, trugen Blätter zusam­ men und hefteten die Druckerzeugnisse. Im überschaubaren St.Gallen konnten die heimlichen Aktivitäten vor der Polizei nicht verborgen bleiben. So kamen denn auch mal Beamte auf Staatsschutzmission an der Unterstrasse vorbei. Zwar frech geschrieben, erfüllten die Texte in den Heften aber keinesfalls einen Straftatbestand.

Die Underground­Publikationen trugen Namen wie: Black Stone Inspiration, Roter Gallus, Gassenblatt und Gassenblues, Luftboote, Steinschleuder, Schleppscheisse, Das Wrack, Umsturz und Grabenzeitung (Liste unvollständig). Die Grossherzigkeit Ro­ bert Baumgardts und sein Können als Drucker ermöglichte die Entfaltung einer zur Grösse der Stadt unverhältnismässig vielfältigen Produktion an Fanzines, Polit­ und Alternativkul­ turblättern, Plakaten und Broschüren, die zuweilen den Weg bis nach Berlin in die Hausbesetzerszene von Kreuzberg fan­ den. Als die alternative Parallelwelt nach einiger Zeit unterge­ gangen war, verlagerten sich Röbis Druckaufträge hin zu den sich neu etablierenden Kulturinstitutionen. Im Impressum des Kinok­Programmheftes ist seit jeher der Schwalbenverlag als Druckerei angegeben. Zur Aufbruchsstimmung in seiner Jugend hatte ne­ ben dem Motorradfahren und der Rock­Pop­Musik auch der Gebrauch von Rauschmitteln gehört. Das hinterliess bei Röbi ein schweres Suchtproblem. Aber dank der für ihn äusserst positiven Einführung der staatlichen Heroinabgabe konnte er mit der Krankheit umgehen. In letzter Zeit brauchte er nur noch etwas Methadon. Unbesehen der HIV-Medikamente, die seinem Körper stark zusetzten, und den Spätfolgen des jahr­ zehntelangen Drogenkonsums arbeitete er immer in seiner Druckerei. Als vor sieben Jahre seine Mutter starb, war das für Röbi schwer zu verkraften. Zum Glück schaute aber im Haus an der Unterstrasse die Familie zu ihm. Am 2. August ist Robert überraschend an seiner Ar­ beitsstätte verstorben. Wolfgang Steiger

NACHRUF


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Geschlechtlicher Kommunismus In der Kellerbühne wird Viktor Hardungs über 100­jähriger Stadtroman Die Brokatstadt zu neuem Leben erweckt. von Peter Surber

Um das Theater steht es zu Hardungs Zeiten aller­ dings nicht zum Besten. Die rasch wechselnden Direktionen sind gezwungen, mit dem damals privaten «Aktientheater» ihren Lebensunterhalt zu verdienen; entsprechend sehen die Programme aus, für Kritiker Wegell ein «graues Elend voller Lustigkeiten». Vor allem vermisst er den nötigen «Aufwand an Geist» und wirft dies dem neuen Direktor auch gleich zur Begrüssung an den Kopf. Ihn selber interessiert dann neben dem Geist aber doch auch der Körper, zumindest jener von Fräulein Lora van Born, der «ersten Liebhaberin» im Ensemble. Wegells amouröse Komplikationen zwischen Lora und Rikarda sind ein Strang im Roman – ein anderer, sozial­ kritischerer dreht sich um die miserable gesellschaftliche Stellung der Theaterleute. Die Löhne sind katastrophal, die Damen im Ensemble müssen sich einen Liebhaber aus den besseren St.Galler Kreisen angeln, die Herren trumpfen auf oder scheitern wie der alternde Heldendarsteller Genast, der sich am Ende während einer Hamlet­Vorstellung erhängt, nachdem ihm der Direktor den Schuh gegeben hat.

Das alte Stadttheater am Bohl. (Bild: Kellerbühne)

«Theaterkritik halte ich für überflüssig, sowohl gegenüber den Direktoren und Darstellern, die sie nur schädigt, als ge­ genüber dem Publikum, das in seinem Grossteil gar nicht wirklich belehrt werden mag, weil es jede solche Belehrung als eine Beleidigung seines schlechten Geschmackes empfin­ den muss.» Starke Worte – von einem, der gewusst hat, wovon er spricht. Viktor Hardung war 1899 bis 1916 Kulturredaktor und Theaterkritiker des «St.Galler Tagblatts». Daneben schrieb er Gedichte, Versdramen und jenes Buch, das als ers­ ter St.Galler Stadtroman gilt: Die Brokatstadt. Er erschien 1909 im Huber­Verlag. Hauptschauplatz ist das alte Stadt­ und Ak­ tientheater am Bohl, einst Brennpunkt des Stadtlebens, heute steht dort der Mc Donald’s. Hauptfiguren sind ein Kritiker namens Ulrich Wegell, Oberspielleiter Karl Möllenhof, die schöne und reiche Rikarda Wessemberg sowie Schauspiele­ rinnen und Schauspieler, ein Pfarrer und weitere St.Galler «Schlüsselfiguren».

Blick hinter schäbige Kulissen

Dieses Personal holt die Kellerbühne jetzt aus der Versen­ kung, in die das Buch geraten ist – nicht ganz zu Unrecht, wie man beim Lesen feststellt: Hardungs Text hat einigen Staub angesetzt, das sieht auch Kellerbühnen­Leiter Matthias Peter so. Andrerseits ist er überzeugt, dass die «spritzigen Dialoge um zeitlos aktuelle künstlerische Fragen» auch heute noch funktionieren. Kulissenklatsch betitelt er seine Bearbeitung des Romans: Drei Schauspieler (Matthias Peter selber, Alex­ andre Pelichet und Simone Stahlecker) spielen die diversen Rollen samt überleitenden Texten, Bildprojektionen rufen die damalige Zeit wach, Pianist Urs Gühr trägt die Musik zur szenischen Lesung bei. Ein «ironisches Melodram» ver­ spricht der Programmzettel.

THEATER

Kulissenklatsch: 22. September 20 Uhr, weitere Vorstellungen bis 1. November, Kellerbühne St.Gallen.

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Bürgerliche Doppelmoral

Mit allem Furor geisselt Hardung die Doppelmoral der «mehrbesseren» St.Galler Bürger: «Ihr masst euch an, das Weib öffentlich zu verachten, das ihr heimlich missbraucht». So sagt es Schauspielerin Lora in einer Schimpftirade auf ih­ ren untreuen Liebhaber Wegell und trumpft dabei mit allem Pathos jener Epoche auf: «Und wir vom Theater! Solltest du, gerade du, nicht mehr von uns wissen? Aufgereizt und aufge­ wühlt durch die Darstellung der Leidenschaft, umwittert von einer Sphäre, wo nur zu oft geschlechtlicher Kommunismus herrscht, gezwungen, durch Hervorkehrung unserer Reize zu gefallen – wir, wir sollen das Verlangen nicht fühlen, das wir durch unseren Beruf zu erregen verpflichtet sind?» Der Roman mündet dann doch halbwegs in ein Happy­End. Das erhofft sich Regisseur Matthias Peter auch von dieser Eigenproduktion der Kellerbühne. Ihm sei es ein Anliegen, mehr st.gallische Themen auf den Spielplan zu bringen. Hardungs Zeitbild biete einen lebendigen Einblick ins damalige Stadt­Sittenleben; «auf einer grösseren Bühne könnte man ein Horvath­Stück daraus machen», ist Matthias Peter überzeugt. Auf seiner kleinen Kellerbühne setzt er hingegen auf eine stark stilisierte Form, eine musikalisch­szenische Lesung «in der Manier eines Schwarz­Weiss­Films». Was der gnadenlose Theaterkritiker Wegell davon hielte? Am 22. Sep­ tember ist Premiere.


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Weiss auf schwarz Arschlochigkeit und Tugendliberalismus

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Symbolisches Grabmal

«Kein anderes Land auf unserem Planeten ist so voller Wunder wie Armenien.» So schwärmte Lord Byron 1816. Ein Jahrhundert später erlitt das Land der Wun­ der eine der grössten Katastrophen der jüngeren Zeit­ geschichte: Je nach Schätzung zwischen 300’000 und 1,5 Millionen Menschen fielen dem Genozid der Tür­ ken an der armenischen Bevölkerung zum Opfer. «Aghet» (Katastrophe) ist der Begriff dafür in Armenien. Dikran Zarmanian, 1899 in der Provinz Si­ vas geboren, hat den Völkermord überlebt. Seine Er­ innerungen, im belgischen Exil niedergeschrieben, haben die Nachkommen rund 60 Jahre später wieder entdeckt und übersetzt. «Der Autor ist nicht Imre Ker­ tesz oder Primo Levi. Die einfachsten Worte genügen, die Kraft des Erlebten zu schildern.» Der «schreck­ lich­ernsthafte Bericht» sei zugleich Anklage und Nachruf. «Er gibt den Ermordeten eine Existenz zu­ rück – wir wagen nicht zu sagen: Leben – sowie ein symbolisches Grabmal.» Aus Zarmanians Erinnerungen und ande­ ren Texten hat der Theatermacher Pierre Massaux das Stück Ararat Mon Amour zusammengestellt. Ob Völker­ mord oder nicht (ein Begriff, den die Türkei bis heute bestreitet): Diese Frage stehe nicht im Zentrum, sagt Massaux, denn der Platz der Kunst sei nicht die Poli­ tik. Sie könne jedoch dazu beitragen, «dem Schrecken ins Gesicht zu blicken». Auf einer kargen Bühne spricht die Schauspielerin Nicole Edelmann die Tex­ te. Nicht Sentimentalität, sondern Wahrhaftigkeit sei das Ziel seiner Inszenierung, sagt Massaux, der mit seinem Théâtre sacré auch schon Produktionen zum Holocaust oder zu Guantanamo herausgebracht hat. Im Kleintheater 111 im Grossacker, das Massaux mit betreibt, ist das Stück im September zu sehen, ausser­ dem in Wolfhalden im Rahmen der dortigen «Tage der Humanität» sowie in Urnäsch. (Su.) Ararat mon amour 13. September, 17 Uhr, weitere Vorstellungen bis 30. September, Theater 111 St.Gallen, 17. September, 20 Uhr, Evang. Kirche Wolfhalden und 18. September, 20 Uhr Evang. Kirche Urnäsch.

Sozial und ökonomisch gerechter werden. Zuwanderung stoppen, in Landesverteidigung investieren, EU­Beitritt verhindern. Sich als Europäer sehen, der EU beitreten. Kantönligeist beseitigen und schweizweite Regeln. Verbesserung der Altersvorsorge. Selbstbewusstsein stärken. Ordnung schaffen im Bankensystem, Bankgeheimnis anpassen. Die Neutralität bewahren. Direkte Demokratie bewahren. Raumplanungsgesetz aktiv realisieren. Armee abschaffen und das Geld für Bildung und Grund­ einkommen verwenden. Selbstkritisch, anpassungsfähig und lernfähig bleiben. Atomkraftwerke abschalten, Umweltschutz und Nachhaltigkeit fördern. Den schleichenden Feminismus aufhalten. Gleichberechtigung durchsetzen (Frauen, sexuelle Orientierung). Nichts erscheint dramatisch dringlich. So und anders lauten einige der rund 5000 Antworten, welche vor Jahresfrist bei der Umfrage «Point de Suisse» auf die Frage gegeben wurden: «Was muss die Schweiz Ihrer Meinung nach im Moment am dringlichsten tun?» Die Umfrage umfasste eine Vielzahl von Fragen – politische zur Asylpolitik oder zu den Steuern, persönliche zu Ängsten und Hoffnungen, schliesslich auch unkonventionelle; darunter die Frage, welche der angrenzenden Regionen vom Vorarlberg bis zu Savoyen man gern zur Schweiz zählen würde. Inspiriert war das Projekt von einer vergleichbaren Volksbefragung an der Expo 1964 in Lausanne, die zum Teil so überraschende Ergebnisse gezeitigt hatte, dass deren Publikation verboten wurde. 50 Jahre danach wollten es die Point-de-Suisse-Initianten um das St.Galler Künstlerduo Com&Com sowie Milo Rau und Rolf Bossart vom «International Institute of Political Murder» (IIPM) noch einmal wissen. Sie stellten neue Fragen und plakatierten Fragen und Antworten schweizweit mit dem Ziel, «die Schweiz zur Reflexion über sich selbst anzustiften». Es kamen wiederum teils unerwartete Ergebnisse zustande – so ist das Ereignis, das am meisten, nämlich mehr als ein Drittel der Befragten gern aus der Schweizer Geschichte streichen würden, das Grounding der Swissair, noch vor der Flüchtlingspolitik im Zweiten Weltkrieg. Das Verhältnis der Befragten zur Schweiz sei eine Mischung aus Reflexion und «imaginärer Swissness», sagt Milo Rau in seiner Analyse der Umfrage. «Point de Suisse zeigt die zwei Tendenzen des Schweiz-Konzepts sehr klar: zum einen eine auf der Ausnahmestellung in der europäischen Gewaltgeschichte basierende, kaltherzige Arschlochigkeit; zum andern einen ungebrochenen, bewundernswerten Tugendliberalismus, diesen kleinbürgerlichen Wunsch, ‹gut› zu sein. Das ist, ob 1964 oder heute, das charmante Janusgesicht der Schweiz.» 2015 geht die Umfrage weiter: ab September unter pointdesuisse.ch, begleitet von einer Ausstellung in Basel und einer Publikation. Übrigens: Drei Viertel der Schweizerinnen und Schweizer sind zurzeit «sehr» oder «eher» glücklich. (Su.)

WEISS AUF SCHWARZ


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Jugendliches Theater in Aarau

Raus aus den Musentempeln

Ein Königreich für ein Schlagzeug

Wandern und Literatur auf der Rigi

Acht junge Schauspielgruppen aus Aarau, Basel, Genf, Zürich und Frankfurt zeigen auf den Aarauer Bühnen beeindruckende Ins­ zenierungen über Liebe, Mobbing, Identität, Rebellion, Generatio­ nenkonflikte, Angst und Freude. Das Jugend Theater Festival Schweiz findet dieses Jahr zum zweiten Mal statt und bietet neben den Aufführungen und an­ schliessenden Gesprächen mit den Ensembles eine Fachtagung zur Theaterarbeit mit Jugend­ lichen. Jugend Theater Festival Mittwoch, 2. bis Dienstag, 8. September, Alte Reithalle und Theater Tuchlaube, Aarau. jugendtheaterfestival.ch

Vier Tage, 12 Musikprojekte, 140 Aufführungen an teils ungewohn­ ten Orten: ZeitRäume Basel, die neue Biennale für Musik und Architektur um den Initianten und Komponisten Beat Gysin, hat sich viel vorgenommen. Mit Konzerten quer durch Basel und – buchstäblich – bis unter den Rhein, Klang­Installationen, Ge­ sprächen, Flashmobs und vielem mehr. Und mit der Vision eines Konzertsaals der Zukunft, jenseits der traditionellen Musentempel. ZeitRäume Basel Donnerstag, 10. bis Sonntag, 13. September, diverse Orte in Basel. zeitraeumebasel.com

«Urknall» lautet das Motto des diesjährigen Musikfestival Bern, das alle zwei Jahre stattfindet. Es steht für «Grenzgänge statt musikalischen Alltag», zu hören und sehen gibt es Alte und Neue Musik, Jazz und Elektronica, Performances und Installationen. Artist in Residence ist der ame­ rikanische Schlagzeuger Brian Archinal (Bild) mit seiner Schlag­ zeuggruppe Ensemble This, Ensemble That. Musikfestival Bern Donnerstag, 3. bis Sonntag, 13. September, diverse Orte in Bern und Umgebung. musikfestivalbern.ch

Wer gerne wandert und gerne liest, sollte sich am ersten September­Wochenende die Zen­ tralschweiz vornehmen. Dort finden zum sechsten Mal die Rigi­ Literaturtage statt. Es lesen national bekannte Autoren wie Thomas Hürlimann und Erwin Koch, aber auch lokale Grössen und junge Talente. Zudem gibt es einen Literaturimpro­Abend mit dem Theater Improphil. Beste Herbstaussichten also. Rigi-Literaturtage Freitag, 4. bis Sonntag, 6. September, Hotel Rigi Kaltbad, Hotel First, Protestantische Bergkirche Rigi. rigi­literaturtage.ch

Boris Pilleri feat. Freda Goodlett

Ein Stichtag der Kunstszene

Cirque Nouveau zum Kennenlernen

Wenn Boris und seine Band loslegen, vibriert die Luft. Jammin’ ist wertbeständig und doch innovativ – eine Seltenheit im Rock’n’Roll. Seit drei Jahr­ zehnten spielt der charismatische Leader mit seiner Band auf den Bühnen dieser Welt. Pilleris kräftige, raue Stimme und die wohl flinksten Gitarrenfinger Helvetiens machen den Musiker einzigartig. Und als Sahne­ häubchen kommt die herausra­ gende Sängerin Freda Goodlett zu einem Gastauftritt. Boris Pilleris Jammin’ feat. Freda Goodlett Samstag, 23. September, 22 Uhr, Galicia Olten. galiciabar.ch

Am 27. September geht ein lange gehegter Wunsch in Erfül­ lung: Ein Grossteil der liech­ tensteinischen Künstlerinnen und Künstler stellt gemeinsam aus. Die erste BBKL­Triennale zeigt nicht nur zeitgenössische Kunst aus Liechtenstein, sondern die künstlerische Schaf­ fenskraft eines ganzen Landes – in sechs Kulturhäusern stellen insgesamt 29 Künstlerinnen und Künstler aus. BBKL-Triennale – Zeitgenössische Kunst aus Liechtenstein Sonntag, 27. September bis Sonntag, 25. Oktober, diverse Orte. bbkl.li

Als Gadjo bezeichnen Fahrende jene Menschen, die keine Verbin­ dung zu den fahrenden Kulturen aufweisen. Der Begriff ist in diesem Sinn also exklusiv und beschreibt eine Abgrenzung. Ganz im Gegen­ teil möchten die Organisatoren des gleichnamigen Festivals möglichst viele Interessierte einladen, ihre Kunstform kennenzulernen. Zudem wollen sie eine Plattform bieten, um die Vernetzung von Artist­ innen und Artisten aus dem Genre des Cirque Nouveau zu fördern. Gadjo – Festival für zeitgenössischen Zirkus Donnerstag, 10. bis Sonntag, 13. September, Gaswerk Winterthur. gadjo.ch

KULTURSPLITTER

Mit Saiten zusammen bilden diese unabhängigen Kulturmagazine die Werbe­ plattform «Kulturpool» und erreichen gemeinsam eine Auflage von über 200’000 Exemplaren. kulturpool.biz

Saiten 09/2015

Monatstipps der Magazine aus Aarau, Basel, Bern, Luzern, Olten, Vaduz und Winterthur


Kalender September 2015 Wird unterstützt von Schützengarten Bier

MONATSPROGRAMME 2 4 14 30 48 66 68 72 74

76

Saiten 09/2015

82 88 92

Theater St.Gallen Öffentiche Vorlesungen Uni St.Gallen Kulturzyklus FHS St.Gallen Ausstellung Ausgezeichnet, versch. Orte Kunst Halle Sankt Gallen Jazzin Festival St.Gallen Lyriktage Frauenfeld Palace St.Gallen Grabenhalle St.Gallen Kellerbühne St.Gallen Diogenes Theater Altstätten Hercules Oper St.Gallen Naturmuseum St.Gallen Kugl St.Gallen Kinok St.Gallen Zeughaus Teufen Kunstraum Kreuzlingen Museum im Lagerhaus St.Gallen Architektur Forum St.Gallen Kultur is Dorf Herisau Hofkonzerte Speicher Kartause Ittingen Kunstzeughaus Rapperswil

63 LITERATUR

Coucou präsentiert Reportagen. Geschichten, die Winterthur und die Welt berühren. Kraftfeld Winterthur, 18:30 Uhr

DIVERSES

25 Jahre Stiftung Suchthilfe. Aufgetischt! Waaghaus St.Gallen, 11 Uhr

AUSSTELLUNG

Offenes Atelier Ueli Torgler. Sitterwerk St.Gallen, 18 Uhr Phyllida Barlow. Führung. Kunstzone Lokremise St.Gallen, 18:30 Uhr Richard Deacon – On The Other Side. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 18:30 Uhr

Mi 02. KONZERT

Appenzeller Musik. Hof Weissbad, 20 Uhr Musica Mundo. Bruno singt Songs von Leonard Cohen. Alte Kaserne Winterthur, 20:09 Uhr Bullaugenkonzert #51. Mit Eibish (SG). Grabenhalle St.Gallen, 21 Uhr

FILM

Giovanni Segantini – Magie des Lichts. Eine meditative Hommage an den grossen Meis­ ter. Kinok St.Gallen, 17 Uhr Rider Jack. Jack fürchtet die Erinnerung, sein Vater das Verges­ sen. Kinok St.Gallen, 18:45 Uhr Casablanca. Ingrid Bergmans berühmtester Film mit Humphrey Bogart: Kult Kinok St.Gallen, 20:30 Uhr

BÜHNE

Di 01. KONZERT

Jams. Mit dem Ostschweizer Jazz Kollektiv. Offene Kirche St.Gallen, 20 Uhr The Fools. Rock’n’Roll, Psychedelic Rock und Beat. Freihof Brauerei & Hofstube Gossau, 20 Uhr

NACHTLEBEN

Madame Coucou. Soundtrack für Geschichten. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr

FILM

Taxi Teheran. Goldener Bär Berlinale 2015 für Jafar Panahis Meisterwerk. Kinok St.Gallen, 17 Uhr Giovanni Segantini – Magie des Lichts. Eine meditative Hommage an den grossen Meister. Kinok St.Gallen, 18:45 Uhr Amy. Regie: Asif Kapadia. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr White God. Grossartig: Strassen­ hunde erheben sich gegen die Menschen. Kinok St.Gallen, 20:30 Uhr

BÜHNE

Dominique Deville – Kinderschreck. Comedy. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr

Benesch & Furrer – Hilfe wir sind erleuchtet. Kabarett. Kino Theater Madlen Heerbrugg, 20 Uhr Dominique Deville – Kinderschreck. Comedy. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Piratical.ch. Ein turbulentes Musical. Bahnhof Gais, 20 Uhr

VORTRAG

Forum für Freiheit und Gemeinwohl. Referat von Prof. Dr. Georg Kohler. Stadthaus St.Gallen, 18:30 Uhr

DIVERSES

Seminarangebote. Kommunika­ tionstraining. KV Ost St.Gallen, 09 Uhr 25 Jahre Stiftung Suchthilfe. Aufgetischt! Waaghaus St.Gallen, 11 Uhr

KINDER

Lawrence Abu Hamdan – «Taqiyya – The Right to Duplicity». Malnachmittag für Kinder. Kunsthalle St.Gallen, 14 Uhr

AUSSTELLUNG

Das Reh – durch Anpassung zum Erfolg. Mittagstreff. Naturmuse­ um St.Gallen, 12:15 Uhr Indianer & Inuit – Lebenswelten nordamerikanischer Völker. Kultur am Feierabend. Histo­ risches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 17:30 Uhr Hommage. Vernissage. Kaffee­ haus St.Gallen, 18:30 Uhr

Let there be light... | Es werde Licht... Tour du Patron. Kunst­ museum St.Gallen, 18:30 Uhr St Lazare, gare. Museumsnacht. Point Jaune Museum St.Gallen, 19 Uhr Kunst und Nachhaltigkeit. Dis­ kussion. Café des Arts, Kunsthal­ le Winterthur, 19:30 Uhr

Do 03. KONZERT

Konzertante Appenzellermusik. Geschwister Küng. Kleiner Ratsaal Appenzell, 18:30 Uhr La nuit du monde. Worldvibe Exchange. La Buena Onda St.Gallen, 19 Uhr Dog Eat Dog. Einzige CH­Show. Kammgarn Schaffhausen, 20 Uhr Donnschtig-Losi. Formation Dibi­Däbi. Restaurant Rössli, Weissbadstrasse Appenzell, 20 Uhr McCoy Mrubata Quintet. Jazz. Esse Musicbar Winterthur, 20:15 Uhr Tito & Tarantula. The Lost Tarantism Tour. Kula Konstanz, 20:30 Uhr Crazy Arm & The Liberation Service. Politpunk. Treppenhaus Rorschach, 21 Uhr

NACHTLEBEN

Badewanne. Jazzbee – Querbeat. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Frischluft Elektronika. DJ Flickapp. Tankstell­Bar St.Gallen, 20 Uhr Karaoke Night. Kaff Frauenfeld, 20 Uhr

FILM

Still the Water. Naomi Kawase über den Kreislauf von Werden und Vergehen. Kinok St.Gallen, 17 Uhr Knight of Cups. Christian Bale, Nathalie Portman in Terence Malicks Film. Kinok St.Gallen, 19:15 Uhr A Blast. Eine Frau sieht rot: wütender Film zur Griechenland­ krise. Kinok St.Gallen, 21:30 Uhr

BÜHNE

Der Schauspieldirektor – Premiere. Komödie mit Musik in einem Akt von Wolfgang Amadeus Mozart. Theater Kanton Zürich Winterthur, 20 Uhr Duo Luna-Tic. Musikalisch und heiter. Gymnasium Friedberg Gossau, 20 Uhr Michael Gammentaler – Scharlatan. Comedy. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Schaulust: Circus – Theater – Musik. David Dimitri. Millenium Park Lustenau, 20 Uhr

LITERATUR

Frühschicht. Lesung mit Manfred Heinrich. Alte Kaserne Winter­ thur, 06:30 Uhr Lauschig und kantig. Berglite­ ratur mit Arno Camenisch und Michael Fehr. Rosengarten Winterthur, 19:30 Uhr Zsuzsanna Gahse. Jan, Janka, Sara und ich. Bodman­Literatur­ haus Gottlieben, 20 Uhr

VORTRAG

Kunsthandwerk. Mina Inauen stellt Schmuck aus Menschen­

01.– 04.09.

haaren her. Museum Appenzell, 14 Uhr Spielplan–Präsentation. Vorstel­ lung des Programms der Saison 2015/16. Tak Schaan, 19 Uhr

KINDER

Albanische Erzählstunde. Erzählt von Teuta Jashari. Stadt­ bibliothek Katharinen St.Gallen, 16 Uhr

DIVERSES

Seminarangebote. Kaufmänni­ sche Grundbildung für Berufs­ und Praxisbildner. KV Ost St.Gallen, 08:30 Uhr 25 Jahre Stiftung Suchthilfe. Aufgetischt! Waaghaus St.Gallen, 11 Uhr Seniorenzmittag. Gemeinsam essen. Stiftung Vita Tertia Gerbhof und Weiher Gossau, 11:30 Uhr Singen für jedermann – ProSenectute. Singen macht fröhlich! Andreaszentrum Gossau, 14 Uhr Ein neues Leben willkommen heissen. Von stärkenden Ritualen. Familienberatung St.Gallen, 19:30 Uhr

AUSSTELLUNG

Schmetterling-Poesien. Vernissage. Sport­ und Kulturzentrum Dreispitz Kreuzlingen, 18:30 Uhr Ecke Peka – Episode #1. Hinter der Bar – mit Kunsthalle(n) Toggenburg. Nextex St.Gallen, 19 Uhr

Fr 04. KONZERT

Irish Openair Toggenburg 2015. Festival der irischen Klänge und friedlichen Atmosphäre. Ennetbühl, 16 Uhr Kostprobe Musik. Saadet Türköz singt, Martin Schütz begleitet am Cello. Kulturraum am Kloster­ platz St.Gallen, 18:30 Uhr Hackbrett Abend. Restaurant Marktplatz Appenzell, 19 Uhr Abendkonzert - Gedenken an Albert Schweitzer. Mit Roland Mueller, Josef Heinzle & ein Vokalensemble. Evang. Kirche Wolfhalden, 19:30 Uhr Geistertrio. Trio Artemis. Laurenzenkirche St.Gallen, 19:30 Uhr Dem Andenken eines berühmten Künstlers. Kunsthalle Ziegel­ hütte Appenzell, 20 Uhr Fabian Müller Trio. Drei junge Enthusiasten. Kulturcinema Arbon, 20 Uhr Frohsinn Stubete. C’est si B.O.N. Restaurant Frohsinn Weinfelden, 20 Uhr Insane Betty. Kaff Frauenfeld, 20 Uhr Shalosh. Trio von Musikern aus New York und Israel. Fabriggli Buchs, 20 Uhr The Electro Swing Circus. Salzhaus Winterthur, 20 Uhr Anne Czichowsky & Michael Bucher. Jazz. Esse Musicbar Winterthur, 20:15 Uhr Take A Jam. Hot Rock’n’Roll, Boogie and Blues Music. Blue­ sclub Bühler, 20:30 Uhr Men From S.P.E.C.T.R.E. (Winti) & Vibravoid (D). Feat. Trottles Of The Dead (BadBonn).

Kraftfeld Winterthur, 21 Uhr Weekend. HipHop. Kugl St.Gallen, 21 Uhr Gurr & Bikini Beach. Garage Rock & Riot Grrrl. Treppenhaus Rorschach, 22 Uhr

NACHTLEBEN

Bar de Lion. Kostenloses Openair. Gare de Lion Wil, 18 Uhr Swiss & German Cycle Messenger Championships 2015. Alley Cat. Tankstell­Bar St.Gallen, 20 Uhr Milonga. Tangotanznacht. Tango Almacén St.Gallen, 21 Uhr Jungle Café. Drum & Bass. TapTab Schaffhausen, 22 Uhr

FILM

Mr. Kaplan. Ein Jude im süd­ amerikanischen Exil entführt einen Deutsche Kinok St.Gallen, 17 Uhr Die Demokratie ist los! Die direkte Demokratie der Schweiz stösst an ihre Grenzen. Kinok St.Gallen, 19 Uhr Victoria. Regie: Sebastian Schipper. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr White God. Grossartig: Strassen­ hunde erheben sich gegen die Menschen. Kinok St.Gallen, 21:30 Uhr

BÜHNE

Figurentheaterfestival 2015. Eröffnung mit Musik. Kloster­ garten Appenzell, 18 Uhr Flashdance – 2. Staffel. Musical von Tom Hedley, Robert Cary und Robbie Roth. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Figurentheaterfestival 2015. Am Ufer der Nacht – Figuren­ theater für Erwachsene. Klostergarten Appenzell, 20 Uhr Kunst Fühlen. Eine schwarz­ humorig­zynischer Theater­ Rundgang. Botanischer Garten St.Gallen, 20 Uhr Michael Elsener. Comedy. Zeltainer Unterwasser, 20 Uhr Michael Gammentaler – Scharlatan. Comedy. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Piratical.ch. Ein turbulentes Musical. Bahnhof Gais, 20 Uhr Schaulust: Circus – Theater – Musik. David Dimitri. Millenium Park Lustenau, 20 Uhr Zirkus FahrAwaY: Drumrum. Ein sympathisches Gauklerspek­ takel. Herrenacker Schaffhausen, 20 Uhr Hase Hase. Produktion Theagovia Theater. Theaterhaus Weinfelden, 20:15 Uhr

KINDER

Peter und der Wolf. Familien­ konzert mit Musik von Sergej Prokofjew. Tonhalle St.Gallen, 10 Uhr

DIVERSES

Politische Frauengruppe St.Gallen PFG. Frauenpavillon im Stadtpark St.Gallen Swiss & German Cycle Messenger Championships 2015. Velokuriermeisterschaft. Stadt St.Gallen


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Als der Bauchtanz trendig wurde

Kür der Velokuriere

Städte erzählen Geschichten

Die Museumsnacht klingt. Dieses Motto zieht sich durch 35 Museen und Ausstellungsräume. Sie setzen das Thema Klang genau so vielfältig um, wie auch die Kultur und die Gesellschaft gestaltet sind: abwechslungsreich und im­ mer wieder überraschend. Die Ausstellungen werden bereichert durch musikalische Rundgänge, klingende Alltagsgegenstände, ungewöhnliche Musikinstrumen­ te, Tier­ und Menschenstimmen, klassische und moderne Klänge. Kinder wie Erwachsene erwartet ein facettenreicher Augen­ und Ohrenschmaus. Samstag, 5. September ab 18 Uhr, verschiedene Galerien und Museen in St.Gallen. museumsnachtsg.ch

Der Palast ist hergerichtet: bunte Kissen, Teppiche, der feine Duft exotischer Blüten weht herein. Die orientalische Tanz­ schule Khadiishe feiert ihr grosses Jubiläum mit einer mär­ chenhaften Tanznacht. Marianne Bachmann gründete vor 20 Jahren ihre eigene Tanzschule. Klein begann, was riesig wurde (die zweitgrösste Bauchtanz­ schule Europas) und heute wie­ der Normalgrösse zeigt. Sie tanzt mit Leidenschaft und wird mit ihren Tanzschülerinnen eine reiche Palette an unterschiedlichen Tänzen vorführen. Samstag, 5. September 20 Uhr, Tonhalle Wil. oriental­tanz.ch

Kryptischer gehts kaum: SGCMC’15 steht für Swiss & German Cycle Messenger Championships 2015. Velokuriere flitzen über den Gallusplatz, im Hintergrund steht eine Festbeiz für Frühstück und mehr, etwas abseits langweilt sich die Sanität, Kinder messen sich auf Lauf­ rädern und Waghalsige eiern auf alten Hochrädern übers Pflaster. Vereinzelt sieht man Sponso­ renstände, an denen es nichts zu kaufen, aber etwas zu holen und bringen gibt. Denn sie werden von den Kurieren mit grossen Taschen angesteuert… Sonntag 6. September, 9 bis 19 Uhr, St.Galler Altstadt. www.sgcmc15.ch

Städte sind wie Bücher. Sie erzäh­ len Geschichten. Jeden Tag ent­ stehen neue Bücher, die vom Jetzt berichten. Sie helfen uns, das Jetzt zu verstehen und mit ihm zu leben. Die Wörter der Stadt sind die Häuser, die Strassen, die Plätze und die Gärten. Sie helfen uns, die Stadt neu zu verstehen und mit ihr zu leben. Carl Fingerhuth spricht über die schwierige Rolle des Städtebaus im Zusammen­ hang mit der Praxis einer stetigen Transformation der Stadt – sodass die Geschichten und das Jetzt nicht stillstehen. Montag, 7. September, 19:30 Uhr, Architektur Forum Ostschweiz. a­f­o.ch

25 Jahre Stiftung Suchthilfe. Aufgetischt! Waaghaus St.Gallen, 11 Uhr Seminarangebote. Arbeitsrecht: Klare Formulierungen – Fehler vermeiden. KV Ost St.Gallen, 13:30 Uhr Déjà-bu? Cocktail­Abend. Treppenhaus Rorschach, 19 Uhr Küche für Alle. Feines Essen und gute Gespräche. CaBi Anti­ rassismus­Treff St.Gallen, 19 Uhr

AUSSTELLUNG

Führung durchs Haus. Museum Appenzell, 14 Uhr Handstickstobede. Der Stickerin in der Tracht bei der Arbeit zuschauen. Museum Appenzell, 14 Uhr Führung durchs Gebäude. Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell, 16 Uhr Ausgezeichnet – Werkbeiträge 2011 bis 2014. Vernissage. Kulturraum am Klosterplatz St.Gallen, 18 Uhr Wo das Gras grüner ist. Diskus­ sionsrunde für liechtensteinische Entwicklungs­NGOs. Kunst­ museum Liechtenstein Vaduz, 18:30 Uhr Das Als-ob-Prinzip. Vernissage. Magazin 4 Bregenz, 19 Uhr Malgorzata Olejniczak – Philosophie der Achtsamkeit. Vernissage. Alte Kaserne Winter­ thur, 19 Uhr

Saiten 09/2015

11. Museumsnacht St.Gallen

Sa 05. KONZERT

Irish Openair Toggenburg 2015. Festival der irischen Klänge und friedlichen Atmosphäre. Ennetbühl, 08 Uhr Gwilym Simcock & Yuri Goloubev. Die Samstagsmatinée. Villa Sträuli Winterthur, 11 Uhr Bar de Lion. Songwriter Evening. Gare de Lion Wil, 17 Uhr Kostprobe Lieder & Dias. Museumsnacht mit Manuel Stahlberger. Kulturraum am Klosterplatz St.Gallen, 19:30 Uhr Appenzeller Musik. Jung­ formation Gätzi. Hotel Löwen Appenzell, 20 Uhr WildWildEast – Durch den Wilden Osten. Trubaki Soundsistema (SH). Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr

NACHTLEBEN

Museumsnacht / Dachatelier Afterparty. Mit Baumeister, uvm. Tankstell­Bar St.Gallen, 20 Uhr Blue Moon Party. Von Elypsis. Grabenhalle St.Gallen, 22 Uhr Mike Väth @ Illusion Room. Techno. Kugl St.Gallen, 23 Uhr Tummelplatz. Nu Disco, Indie Dance, Deep House, House. TapTab Schaffhausen, 23 Uhr

FILM

Giovanni Segantini – Magie des Lichts. Eine meditative Hommage an den grossen Meister. Kinok St.Gallen, 14 Uhr

Taxi Teheran. Goldener Bär Berlinale 2015 für Jafar Panahis Meisterwerk. Kinok St.Gallen, 15:45 Uhr Giovanni Segantini. Regie: Christian Labhart. Kino Rosental Heiden, 17:15 Uhr Rider Jack. Jack fürchtet die Er­ innerung, sein Vater das Vergessen. Kinok St.Gallen, 17:30 Uhr Knight of Cups. Christian Bale, Nathalie Portman in Terence Malicks Film. Kinok St.Gallen, 19:15 Uhr Rider Jack. Regie: This Lüscher. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr A Blast. Eine Frau sieht rot: wütender Film zur Griechenland­ krise. Kinok St.Gallen, 21:30 Uhr

BÜHNE

Figurentheaterfestival 2015. Ein Hühnermärchen für Kinder. Klostergarten Appenzell, 11 Uhr Figurentheaterfestival 2015. Am Kaiser sini neue Chleider. Klostergarten Appenzell, 13 Uhr Figurentheaterfestival 2015. Der böse Senn – Premiere. Klostergarten Appenzell, 15 Uhr Figurentheaterfestival 2015. Schauspiel mit Musik, Klappmaul­ und Flachfiguren. Klostergarten Appenzell, 18 Uhr Anet Corti: win-win. Comedy. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Der Schauspieldirektor. Komödie mit Musik in einem Akt von Wolfgang Amadeus Mozart. Theater Kanton Zürich Winter­ thur, 20 Uhr Figurentheaterfestival 2015. Herzhaftes Theater mit illustren

05.09.

Puppen – für Erwachsene. Klostergarten Appenzell, 20 Uhr Kunst Fühlen. Eine schwarz­ humorig­zynischer Theater­ Rundgang. Botanischer Garten St.Gallen, 20 Uhr Piratical.ch. Ein turbulentes Musical. Bahnhof Gais, 20 Uhr Schaulust: Circus – Theater – Musik. David Dimitri. Millenium Park Lustenau, 20 Uhr Zirkus FahrAwaY: Drumrum. Ein sympathisches Gauklerspek­ takel. Herrenacker Schaffhausen, 20 Uhr Bauchtanz. Tanzschule Marian­ ne Bachmann. Tonhalle Wil, 20 Uhr Angeklagt. Eine Theaterproduk­ tion von lux&ludus. Theater am Gleis Winterthur, 20:15 Uhr Hase Hase. Produktion Theagovia Theater. Theaterhaus Weinfelden, 20:15 Uhr

KINDER

Festival-jups – junges Publikum Schaffhausen. Theater, Konzert, Workshops etc. Kammgarn Schaffhausen Waldfest 2015. Waldkinder laden ein zum Feiern. Hasenwald St.Gallen, 14 Uhr Lilibiggs Kinder Festival. Clown Pepe, Zauberduolino Domenico, Silberbüx, uvm. Quaianlagen Arbon

DIVERSES

Swiss & German Cycle Messenger Championships 2015. Velokuriermeisterschaft. Stadt St.Gallen

Seminarangebote. Excel 2010 Starter – Professionelles & effizientes Arbeiten. KV Ost St.Gallen, 09 Uhr 25 Jahre Stiftung Suchthilfe. Tag der offenen Türen. Suchtfachstelle St.Gallen, 10 Uhr Solihausfest. Mit Unterhaltung, Essensständen und Kaffeestube. Solidaritätshaus St.Gallen, 11 Uhr Regina’s Preisjassen. Gasthof Hotel Hof Appenzell, 20 Uhr

AUSSTELLUNG

Shibuya – Japan im Fokus. Vernissage. Projektraum am See (Kornhaus) Rorschach, 11 Uhr Renate Flury – Essen & Trinken. Vernissage. Restaurant Frohsinn Weinfelden, 17 Uhr Furor floralis. Museumsnacht. Textilmuseum St.Gallen, 18 Uhr Gerard Byrne. Museumsnacht St.Gallen. Kunstmuseum St.Gallen, 18 Uhr Indianer & Inuit – Lebenswelten nordamerikanischer Völker. Museumsnacht. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 18 Uhr Lawrence Abu Hamdan – «Taqiyya – The Right to Duplicity». Museumsnacht St.Gallen. Kunsthalle St.Gallen, 18 Uhr Let there be light... | Es werde Licht... Museumsnacht. Kunstmuseum St.Gallen, 18 Uhr Martin Cleis & Hans Thomann – Die Baustelle. Vernissage. Kunsthalle Wil, 18 Uhr Museumsnacht 2015. Museum im Lagerhaus St.Gallen, 18 Uhr


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Kostprobe Theater: Jonas Knecht

Saiten 09/2015

Unter dem Titel «Kostproben» des Veranstaltungsprogramms zur Ausstellung «ausgezeichnet» steht der Theaterschaffende Jonas Knecht im Zentrum. Zusammen mit seiner langjährigen Produ­ zentin Gabi Bernetta hält er Rück­ schau auf seinen Werkbeitrag und die Zeit in der freien Szene mit seinen «theater konstellationen». In St.Gallen zeigte er regelmässig seine Arbeiten – u.a. in der Lok­ remise, in einem Marktstand und einer Parkgarage. Nach Jahren in Berlin führt nun sein Weg wieder in seine Heimatstadt. Dienstag, 8. September, 19:30 Uhr, Kulturraum am Klosterplatz St.Gallen. kultur.sg.ch

Phyllida Barlow. Museumsnacht. Kunstzone Lokremise St.Gallen, 18 Uhr Schaulager Zeichnung. Museumsnacht St.Gallen. Galerie Christian Roellin St.Gallen, 18 Uhr Ausgezeichnet – Werkbeiträge 2011 bis 2014. Kostprobe Kunst mit Ursula Badrutt und Esther Hungerbühler. Kulturraum am Klosterplatz St.Gallen, 18:30 Uhr Ecke Peka – Episode #1. Museumsnacht Soundperfor­ mance mit Michael Blättler. Nextex St.Gallen, 19 Uhr

So 06. KONZERT

Appenzellermusik. Settertal­ Buebe. Hotel Bären Gonten, 11:30 Uhr Abendmusikzyklus FlawilGossau. Werke von Bach, Dussek, Hindemith, Hasselmanns, Liszt uvm. Kirche Oberglatt Flawil, 19 Uhr Henri Glovelier. Folk & More. Esse Musicbar Winterthur, 19:30 Uhr The Sword. Feat. Bronco. Salzhaus Winterthur, 20 Uhr

FILM

Die Demokratie ist los! Die direkte Demokratie der Schweiz stösst an ihre Grenzen. Kinok St.Gallen, 11 Uhr Still the Water. Naomi Kawase über den Kreislauf von Werden

und Vergehen. Kinok St.Gallen, 13 Uhr Der kleine Rabe Socke 2. Trickfilm. Kino Rosental Heiden, 15 Uhr Stromboli. Roberto Rossellinis erster Film mit Ingrid Bergman. Kinok St.Gallen, 15:30 Uhr Anna Karenina (1935). Die berühmte Verfilmung mit der göttlichen Greta Garbo. Kinok St.Gallen, 17:45 Uhr Love & Mercy. Regie: William Pohlad. Kino Rosental Heiden, 19:15 Uhr Dänn & Hüt. Die Schweizer­ macher. Gaswerk Winterthur, 19:30 Uhr Höstsonaten (Herbstsonate). Ingmar Bergmans Drama mit Ingrid Bergman und Liv Ullmann. Kinok St.Gallen, 19:45 Uhr

BÜHNE

Figurentheaterfestival 2015. Gut gebrüllt, Löwe – Puppenspiel. Klostergarten Appenzell, 11 Uhr Figurentheaterfestival 2015. Nimo, der Zaubergärtner – Puppenspiel. Klostergarten Appenzell, 13 Uhr Figurentheaterfestival 2015. Bimbulli – Spiel für Kinder. Klostergarten Appenzell, 15 Uhr Piratical.ch. Ein turbulentes Musical. Bahnhof Gais, 16:30 Uhr Figurentheaterfestival 2015. Puppenspiel mit Gesang und Musik. Klostergarten Appenzell, 17 Uhr Zirkus FahrAwaY: Drumrum. Ein sympathisches Gauklerspek­

takel. Herrenacker Schaffhausen, 17 Uhr Hase Hase. Produktion Theagovia Theater. Theaterhaus Weinfelden, 17:15 Uhr Der Schauspieldirektor. Komödie mit Musik in einem Akt von Wolfgang Amadeus Mozart. Theater Kanton Zürich Winter­ thur, 19 Uhr Flashdance – 2. Staffel. Musical von Tom Hedley, Robert Cary und Robbie Roth. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Schaulust: Circus – Theater – Musik. David Dimitri. Millenium Park Lustenau, 20 Uhr

mage an den grossen Meister. Kinok St.Gallen, 17 Uhr Taxi Teheran. Goldener Bär Berlinale 2015 für Jafar Panahis Meisterwerk. Kinok St.Gallen, 18:45 Uhr Mr. Kaplan. Ein Jude im süd­ amerikanischen Exil entführt einen Deutsche Kinok St.Gallen, 20:30 Uhr

BÜHNE

Bänz Friedli – Gömmer Starbucks. Comedy. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr

LITERATUR

Anna Karenina. Matinée. Lokremise St.Gallen, 11 Uhr

Dichtungsring #98. Kerzen­ schein und Absinth vorhanden. Grabenhalle St.Gallen, 20:30 Uhr

KINDER

DIVERSES

VORTRAG

Festival-jups – junges Publikum Schaffhausen. Theater, Konzert, Workshops etc. Kammgarn Schaffhausen Lilibiggs Kinder Festival. Clown Pepe, Zauberduolino Domenico, Silberbüx, uvm. Quaianlagen Arbon Dauerausstellung und Jüdisches Viertel. Kinderprogramm. Jüdisches Museum Hohenems, 10 Uhr Das Reh – durch Anpassung zum Erfolg. Familienführung. Naturmuseum St.Gallen, 10:15 Uhr Indianer & Inuit – Lebenswelten nordamerikanischer Völker. Fa­ milienworkshop. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 11 Uhr Peter und der Wolf. Familien­ konzert mit Musik von Sergej Prokofjew. Tonhalle St.Gallen, 11 Uhr

DIVERSES

Swiss & German Cycle Messenger Championships 2015. Velokuriermeisterschaft. Stadt St.Gallen Japan-Tag. Mit einem Bücher­ tisch der Comedia Buchhand­ lung. Centrum St.Mangen St.Gallen, 11 Uhr Schauchäsi-Stobede. Schau­ käserei (Käserei und Restaurant) Stein AR, 11 Uhr

AUSSTELLUNG

Dauerausstellung und Jüdisches Viertel. Führung. Jüdisches Museum Hohenems, 10 Uhr Endstation Sehnsucht. Führung. Jüdisches Museum Hohenems, 11:30 Uhr Gerold Tagwerker. Führung. Kunstmuseum Appenzell, 14 Uhr Zeitgenössische Kunst Dialoge: Weinfelden Kapitel 1. Finissage. Sommeratelier Remise Weinfelden, 14 Uhr Schaulager Zeichnung. Museums­ nacht St.Gallen. Galerie Christian Roellin St.Gallen, 18 Uhr

Mo 07. KONZERT

Will Wood (NZ). Modern dank Bart. Portier Winterthur, 20:30 Uhr

FILM

Giovanni Segantini – Magie des Lichts. Eine meditative Hom­

06.– 09.09.

Struktur und Raum. Carl Fingerhuth, Architekt, Zürich. Architektur Forum Ostschweiz St.Gallen, 19:30 Uhr

Di 08. NACHTLEBEN

DJ Manolo. Jazzy & Soulful Hip Hop Classics. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr

FILM

Rider Jack. Jack fürchtet die Erinnerung, sein Vater das Ver­ gessen. Kinok St.Gallen, 17 Uhr A Blast. Eine Frau sieht rot: wütender Film zur Griechenland­ krise. Kinok St.Gallen, 18:45 Uhr Das ewige Leben. Mit Josef Hader. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Knight of Cups. Christian Bale, Nathalie Portman in Terence Malicks Film. Kinok St.Gallen, 20:30 Uhr

BÜHNE

Kostprobe Theater. Mit Jonas Knecht, Gabi Bernetta und Peter Surber. Kulturraum am Kloster­ platz St.Gallen, 19:30 Uhr Piratical.ch. Ein turbulentes Musical. Bahnhof Gais, 20 Uhr

Stadthaus Winterthur, 09:30 Uhr Klezmer-Tanz. Mit der Foolish Freylach Klezmerband. Grabenhalle St.Gallen, 19 Uhr Walpurgisnacht. Saisoneröffnung Musikkollegium Winterthur. Stadthaus Winterthur, 19:30 Uhr Appenzeller Musik. Hof Weissbad, 20 Uhr Hundred Waters. Salzhaus Winterthur, 20 Uhr Ghosts & Guests. Esse Musicbar Winterthur, 20:15 Uhr

FILM

Giovanni Segantini – Magie des Lichts. Eine meditative Hom­ mage an den grossen Meister. Kinok St.Gallen, 17 Uhr Notorious. Ingrid Bergman und Cary Grant in Hitchcocks Thriller. Kinok St.Gallen, 18:30 Uhr White God. Grossartig: Strassen­ hunde erheben sich gegen die Menschen. Kinok St.Gallen, 20:30 Uhr

BÜHNE

Stephan Groetzner – Tote Russen. Internationale Literatur in der Hauptpost. Raum für Literatur St.Gallen, 19:30 Uhr

Anna Karenina. Schauspiel von Armin Petras nach Leo Tolstoj. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Hans-Jörg Frey – Bank Banker Bankrott. Theaterkabarett. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Piratical.ch. Ein turbulentes Musical. Bahnhof Gais, 20 Uhr Schaulust: Circus – Theater – Musik. David Dimitri. Millenium Park Lustenau, 20 Uhr

DIVERSES

LITERATUR

LITERATUR

Seminarangebote. Kreatives Schreiben im Beruf. KV Ost St.Gallen, 09 Uhr Zeitreise durch die Geschichte der Kathedrale. Führung mit Markus Zweifel. Kathedrale St.Gallen, 16 Uhr

AUSSTELLUNG

Richard Deacon – On The Other Side. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 18:30 Uhr Vernissage: Auf Spurensuche. Fabriggli Buchs, 19 Uhr

Mi 09. KONZERT

Öffentliche Generalprobe. Musikkollegium Winterthur.

Jan Wagner: Regentonnenvariationen. Moderation: Jochen Kelter. Bodman­Literaturhaus Gottlieben, 20 Uhr

KINDER

Das Reh – durch Anpassung zum Erfolg. Kindernachmittag. Naturmuseum St.Gallen, 14 Uhr Indianer & Inuit – Lebenswelten nordamerikanischer Völker. Märchen im Museum. Histori­ sches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 14 Uhr Geschichtenzeit. Geschichten erleben mit Monika Enderli. Stadtbibliothek Katharinen St.Gallen, 14:15 und 15 Uhr

DIVERSES

Kinderkleider- und Spielsachenbörse. Alte Kaserne Winterthur, 09 Uhr



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Natural Mystic Part 3. Ethiopia Selam – Roots Rock Reggae. Grabenhalle St.Gallen, 21 Uhr Sonny & The Sunsets, Augenwasser. Westküste, Sand, Meer und Lagerfeuer. Treppenhaus Rorschach, 21:30 Uhr Supertaster. Live: iSkream. Kraftfeld Winterthur, 22 Uhr D!sco. Für Menschen mit und ohne Behinderung. Esse Musicbar Winterthur, 19 Uhr Milonga. Tangotanznacht. Tango Almacén St.Gallen, 21 Uhr We Love 80s. Salzhaus Winter­ thur, 23 Uhr

Seminarangebote. Modern präsentieren. KV Ost St.Gallen, 09 Uhr Café des Signes. Treffpunkt für Hörende und Gehörlose. Alte Kaserne Winterthur, 18 Uhr Gastküche. Griechischer Abend. Restaurant Frohsinn Weinfelden, 18 Uhr Englisches Sprachencafé. Sprachkenntnisse praktizieren. Kino Rosental Heiden, 18:30 Uhr Küche für Alle. Feines Essen und gute Gespräche. CaBi Antirassis­ mus­Treff St.Gallen, 19 Uhr Ballnacht. Ping Pong, uvm. Kammgarn Schaffhausen, 21 Uhr

FILM

AUSSTELLUNG

Saiten 09/2015

NACHTLEBEN

Ein Abend der Dyslexie

JazzIn­Festival zum Sechsten

Salome Schmuki erhielt 2013 einen Werkbeitrag des Kantons St.Gallen für ihr Dyslexie­Projekt. Sie widmete sich als forschende Grafikdesignerin dieser Sprach­ störung, führte Interviews, zog wissenschaftliche Erkennt­ nisse herbei, untersuchte ver­ schiedene alte Schriften und ent­ wickelte daraus neue Schriften, die durch arhythmische Betonun­ gen von Silben und Grössen von Dyslektikern viel leichter ge­ lesen werden können. Ein Abend für Typografen, Betroffe­ ne, Sprachforscherinnen und weitere Interessierte! Donnerstag, 10. September, 19 Uhr, Kulturraum am Klosterplatz St.Gallen. kultur.sg.ch

Das feine Festival wächst mit seiner 6. Ausgabe. Programmatisch wird es ausgeweitet und dauert neu vier Tage. Am Samstagabend treten ausländische zusammen mit einheimischen MusikerInnen mit exklusiven Projekten auf. Stargäste sind Nicole Johänntgen, Raphael Wressnig, Klaus König und aus den Staaten die Gospel­ Jazz­Sängerin Lori Williams. Gespannt sein darf man beispiels­ weise auch auf die neue Be­ setzung von Urs C. Eigenmanns legendärer Off&Out Band oder die ambitionierte Big Band der Kanti Wattwil. Donnerstag, 10. bis Sonntag, 13. September, verschiedene Orte in St.Gallen. jazzin­st­gallen.ch

Seminarangebote. Arbeitszeug­ nisse – Codes und Standard­ formulierungen. KV Ost St.Gallen, 09 Uhr

AUSSTELLUNG

Gret Zellweger: Holz – Blech – Farbe. Führung in die Werkstatt. Appenzeller Volkskunde­Museum Stein AR, 17:30 Uhr Das Reh – durch Anpassung zum Erfolg. Referat mit Claudio Signer. Naturmuseum St.Gallen, 19 Uhr St Ptyx, silentiaire (Abolition de). Museumsnacht. Point Jaune Museum St.Gallen, 19 Uhr

Do 10. KONZERT

Konzertante Appenzellermusik. Mit Echo vom Schwendetal. Kleiner Ratsaal Appenzell, 18:30 Uhr Walpurgisnacht. Saisoneröff­ nung Musikkollegium Winter­ thur. Stadthaus Winterthur, 19:30 Uhr Jamsession. Kaff Frauenfeld, 20 Uhr JazzIn 2015. Big Band Kanti Wattwil. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Antonio Pino Quartet feat. Simon Spiess. Jazz. Esse Musicbar Winterthur, 20:15 Uhr

NACHTLEBEN

DJ 5 PM & Def Domingo.

David hat Geburtstag. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Hallenbeiz. PingPong und Sounds vom Plattenteller. Grabenhalle St.Gallen, 20:30 Uhr Roots Rock Caravane. Offbeats zwischen Kingston und Tokyo. La Buena Onda St.Gallen, 20:30 Uhr

FILM

El botón de nácar. Der neue Film von Patricio Guzmán («Nostalgia de la luz») Kinok St.Gallen, 17:15 Uhr Youth. Michael Kaine und Harvey Keitel in Paolo Sorrentinos Film. Kinok St.Gallen, 19 Uhr A Blast. Eine Frau sieht rot: wütender Film zur Griechen­ landkrise. Kinok St.Gallen, 21:15 Uhr

BÜHNE

Schaulust: Circus – Theater – Musik. David Dimitri. Millenium Park Lustenau, 20 Uhr

VORTRAG

Kunsthandwerk. Mit Weissküfer Hans Reifler. Museum Appen­ zell, 14 Uhr Shed-Gespräch. Mit Andri Stadler und Klaus Hersche. Eisenwerk Frauenfeld, 19 Uhr

AUSSTELLUNG

Let there be light... | Es werde Licht... Exkursion zu Kunst­ werken im Stadtraum. Kunst­ museum St.Gallen, 17 Uhr El Frauenfelder – Manor Kunstpreis Kanton Zürich. Vernissage.

Kunstmuseum Winterthur, 18:30 Uhr Ausgezeichnet – Werkbeiträge 2011 bis 2014. Gespräch mit Salome Schmuki. Kulturraum am Klosterplatz St.Gallen, 19 Uhr Ecke Peka – Episode #1. Hinter der Bar mit Lika Nüssli und Herbert Weber. Nextex St.Gallen, 19 Uhr

Fr 11. KONZERT

JazzIn 2015. Mit Seven Things. Baratella St.Gallen, 18:30 Uhr Hackbrett Abend. Restaurant Marktplatz Appenzell, 19 Uhr Luthers Lieder. Calmus Ensemble Leipzig Laurenzenkirche St.Gallen, 19:30 Uhr 4. Conrad Sohm Kultursommer. Finale mit Jennifer Rostock. Con­ rad Sohm Dornbirn, 20 Uhr Bretter Jeyskills. Hits’Mashup. Tankstell­Bar St.Gallen, 20 Uhr Papst & Abstinenzler / Mr. Leader & Orchestra. Kaff Frauenfeld, 20 Uhr Todosband. Musik von Italien bis Südamerika. Kaffeehaus St.Gal­ len, 20 Uhr Orgzeptor feat Brigitte Neumärker. Jazz. Esse Musicbar Winterthur, 20:15 Uhr Bal Folk Tanzabend. Soirée Bretonne mit Trellan. Alte Kaserne Winterthur, 20:30 Uhr Kool Savas. HipHop. Kugl St.Gallen, 21 Uhr

10.–12.09.

DIVERSES

Still the Water. Naomi Kawase über den Kreislauf von Werden und Vergehen. Kinok St.Gallen, 17 Uhr Youth. Michael Kaine und Harvey Keitel in Paolo Sorrentinos Film. Kinok St.Gallen, 19:15 Uhr Conducta. Regie: Ernesto Daranas. Kulturcinema Arbon, 20 Uhr Amy. Regie: Asif Kapadia. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Knight of Cups. Christian Bale, Nathalie Portman in Terence Malicks Film. Kinok St.Gallen, 21:30 Uhr

BÜHNE

Saisonabschluss mit Gertrud. Saison Ende Fest. Frauen­ pavillon im Stadtpark St.Gallen, 19 Uhr Anna Karenina. Schauspiel von Armin Petras nach Leo Tolstoj. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Hans-Jörg Frey – Bank Banker Bankrott. Theaterkabarett. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Helga Schneider. Wohlfühlsatire von Pontius zu Pilates. Kursaal Heiden, 20 Uhr Mia Pittroff – Ganz schön viel Landschaft hier. Kabarett. Theater an der Grenze Kreuzlingen, 20 Uhr Mit beiden Beinen. Schauspiel von Fred Kurer. Parfin de siècle St.Gallen, 20 Uhr Piratical.ch. Ein turbulentes Musical. Bahnhof Gais, 20 Uhr Schaulust: Circus – Theater – Musik. David Dimitri. Millenium Park Lustenau, 20 Uhr Ute Hoffmann & Thomas Hassler. Comedy. Zeltainer Unterwasser, 20 Uhr Hase Hase. Produktion Theagovia Theater. Theaterhaus Weinfelden, 20:15 Uhr Wunsch/Pelichet: Blaubart kauft Gift. Ein skurriles, musikalisches Theaterstück über die Ehe. Haberhaus Schaffhausen, 20:30 Uhr

LITERATUR

13. Frauenfelder Lyriktage. Poetry­Performance. Eisenwerk Frauenfeld, 20 Uhr Jam on Poetry. Poetry Slam. Spielboden Dornbirn, 20 Uhr Open List Poetry Slam. Du, du & du! TapTab Schaffhausen, 21 Uhr

VORTRAG

Kunsthandwerk. Die Stickerin in der Tracht zeigt ihr Können. Museum Appenzell, 14 Uhr

Führung durchs Haus. Museum Appenzell, 14 Uhr Handstickstobede. Der Stickerin in der Tracht bei der Arbeit zuschauen. Museum Appenzell, 14 Uhr Führung durchs Gebäude. Kunsthalle Ziegelhütte Appen­ zell, 16 Uhr Gerold Tagwerker. Buchvernis­ sage. Kunstmuseum Appenzell, 18 Uhr Looking at Art. Vernissage mit Staff Brandl. Mayer’s altes Hallenbad Romanshorn, 18 Uhr Arthur junior im Dorf. Finissage. Bütschwil, 18 Uhr Wo das Gras grüner ist. Diskussi­ onsrunde und Abendprogramm. Kunstmuseum Liechtenstein Vaduz, 18:30 Uhr Harlis Schweizer – Unbekannte Werke. Vernissage. Galerie vor der Klostermauer St.Gallen, 19 Uhr

Sa 12. KONZERT

Dezibelles. A Cappella aus Zürich. Villa Sträuli Winterthur, 11 Uhr JazzIn 2015. Spittin’ Horns. Au­ gust Bar St.Gallen, 15 Uhr JazzIn 2015. Sarah Abrigada & the new off&out. Lokremise St.Gallen, 19:30 Uhr Appenzeller Musik. Jungforma­ tion Lendaueli. Hotel Löwen Appenzell, 20 Uhr Bumshankar. Kaff Frauenfeld, 20 Uhr Microband. Classica für Dummies. Diogenes Theater Altstätten, 20 Uhr JazzIn 2015. Jazzonia. Lokremise St.Gallen, 21 Uhr Shooting Angels & Driven under. Knallharte Riffs mit rockigen Drums. Treppenhaus Rorschach, 21 Uhr JazzIn 2015. Lori Williams & The Dreaming Quartet. Lokremise St.Gallen, 22:30 Uhr

NACHTLEBEN

Schöner Saufen. Weinlehrgang mit anschliessender Party. Tankstell­Bar St.Gallen, 16 Uhr Schlaflos in Winterthur. Disco, HipHop, (Elektro­)Funk & Soul. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Pop & Wave Party. Spielboden Dornbirn, 21 Uhr 3 years back to the future meets Vagabundos. Elektronische Tanzmusik. Grabenhalle St.Gallen, 22 Uhr



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Saiten 09/2015

Usfahrt Oerlike. Regie: Paul Riniker. Kino Rosental Heiden, 19:15 Uhr Dänn & Hüt. Winna – Weg der Seelen. Gaswerk Winterthur, 19:30 Uhr Cactus Flower. Komödie mit Walter Matthau, Ingrid Bergman und Goldie Hawn. Kinok St.Gallen, 19:45 Uhr

Strassenfest im Werkhof­Areal

Stephan Groetzner – Tote Russen

Artist in Resonance – Andreas Ottensamer

tiRumpel bietet seit fünf Jahren im Lachen­Quartier offene Angebote für Kinder an. Grund genug, ein grosses Strassenfest auf der Brache mitten im Lachen­ Quartier zu feiern: verschiedene Spiele und Attraktionen der tiRumpel­Kinder, ein Bobby­Car­ Rennen, ein Überraschungs­ Konzert und am Abend ein gros­ ser Grill, auf dem alle ihr eigenes Essen zubereiten. Das Fest bietet aber auch die Möglichkeit, die Arbeit von tiRumpel kennen zu lernen. Zum Geburtstag wünscht sich das Kinderlokal ganz viele Geburtstagstorten! Samstag, 12. September 2015, 15 bis 22 Uhr, Werkhof beim Waldaupark St.Gallen. tirumpel.ch

Die GdSL lädt zur Lesung mit Stephan Groetzner ein: Ob Tschechows Bratwurst oder Stalins Grösse, Tolstois Kindergeschich­ ten oder Puschkins pornografische Gedichte: Das akkurat recher­ chierte Detail und die absurde Er­ findung sind sich zum Verwech­ seln ähnlich. «Traumlogisch, kunstvoll und assoziativ nutzt der Autor das gnadenlose Tempo der Märchen – und der russischen Avantgarde –, um uns in eine alte Welt zu entführen», urteilte die Jury des Wartholz­Literaturpreises, bei dem Groetzner ausgezeich­ net wurde. Dienstag 12. September, 19:30 Uhr, Raum für Literatur Hauptpost St.Gallen. hauptpost.ch gdsl.ch

Brahms und Ungarn – bekannt­ lich eine musikalisch äusserst farbige und fruchtbare Konstella­ tion, die der Meisterklarinettist Andreas Ottensamer, in dieser Saison Artist in Resonance beim Musikkollegium Winterthur, aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Brahms hat immer wieder ungarische Melodien ver­ wendet, am populärsten in seinen Ungarischen Tänzen. Gekrönt wird das Programm von seinem Klarinettenquintett, «vielleicht das bedeutendste Kammermusik­ werk von Brahms», wie ein Kritiker schrieb. Sonntag, 13. September, 17 Uhr, Stadthaus Winterthur. musikkollegium.ch

Intersity 2015. HipHop, R&B, Dancehall­Floor. TapTab Schaffhausen, 22 Uhr Nico Pusch @ Club der Traumtänzer. Deephouse. Kugl St.Gallen, 23 Uhr

FILM

Giovanni Segantini – Magie des Lichts. Eine meditative Hommage an den grossen Meister. Kinok St.Gallen, 14 Uhr Die Demokratie ist los! Die direkte Demokratie der Schweiz stösst an ihre Grenzen. Kinok St.Gallen, 15:30 Uhr 8 Namen der Liebe / Spanish Affair. Regie: Fernando Velázquez. Kino Rosental Heiden, 17:15 Uhr Casablanca. Ingrid Bergmans berühmtester Film mit Humphrey Bogart: Kult Kinok St.Gallen, 17:15 Uhr Knight of Cups. Christian Bale, Nathalie Portman in Terence Malicks Film. Kinok St.Gallen, 19:15 Uhr Amnesia. Regie: Barbet Schroeder. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Youth. Michael Kaine und Harvey Keitel in Paolo Sorrentinos Film. Kinok St.Gallen, 21:30 Uhr

BÜHNE

Kleinkunst-Rallye. Theater Ariane, Nina Dimitri, uvm. Alte Kaserne Winterthur, 13:15 Uhr Ballet Sinfonie No.3. Durch Stil und Zeit – Balletschule. Stadt­ theater Schaffhausen, 17:30 Uhr

Eugen Onegin. Oper von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Blues Max. Kabarett. Zeltainer Unterwasser, 20 Uhr Kabarett Sauvignon. Comedy. Restaurant Alpstein Appenzell, 20 Uhr Mein Gewicht. Mit Jens Nielsen. Fabriggli Buchs, 20 Uhr Peter Spielbauer: Alles Bürste. Comedy. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Piratical.ch. Ein turbulentes Musical. Bahnhof Gais, 20 Uhr Hase Hase. Produktion Theagovia Theater. Theaterhaus Weinfelden, 20:15 Uhr

LITERATUR

13. Frauenfelder Lyriktage. Podiumsgespräch. Eisenwerk Frauenfeld, 17 Uhr 13. Frauenfelder Lyriktage. Poetry­Performance. Eisenwerk Frauenfeld, 20 Uhr Gilgamesh. Szenische Lesung nach Raoul Schrott. Tak Schaan, 20:09 Uhr

KINDER

Italienische Erzählstunde. Erzählt von Rossella Ill und Gabriella Macri Mitruccio. Stadtbibliothek Katharinen St.Gallen, 10:15 Uhr Strassenfest im Werkhof-Areal. Mit dem Kinderlokal Tirumpel. Alter Werkhof Waldau St.Gallen, 15 Uhr

DIVERSES

Fifa15 – Turnier. Gameturnier. Stadtbibliothek Katharinen St.Gallen, 10 Uhr Spielzeit–Eröffnungsfeier. Tak Schaan, 16 Uhr Heimspiel. SC Brühl – Etoile Carouge FC. Paul­Grüninger­ Stadion SC Brühl St.Gallen, 16:30 Uhr Contempo-Fest 2015. Mit Förderpreisverleihung. Kamm­ garn Schaffhausen, 18:30 Uhr Comic-Slam. Gezeichneter Wettbewerb. Alte Kaserne Winterthur, 19 Uhr Mario Kart Championship. Gespielt wird auf der altbekann­ ten Nintendo 64. Roter Platz St.Gallen, 20 Uhr

AUSSTELLUNG

Meet and Paint. 15 Künstler, 15 Leinwände, 1 Tag, 3 Gewinner. Kinderfestplatz St.Gallen, 09 Uhr Shibuya – Japan im Fokus. Matinée mit Film. Projektraum am See (Kornhaus) Rorschach, 11 Uhr Jukka Rusanen. Vernissage. Lachenmann Art Konstanz, 18 Uhr

So 13. KONZERT

Appenzellermusik. Mit Hans Sturzenegger. Hotel Bären Gonten, 11:30 Uhr

13.09.

Trio Fontane. Von Wien bis Zürich. Kloster Fischingen, 16 Uhr Artist in Resonance. Mit Andreas Ottensamer, Klarinette. Stadt­ haus Winterthur, 17 Uhr Lori Williams sings Gospel Music. USA meets Deutsche Schweiz. Kleinaberfein St.Gallen, 17 Uhr Herbstkonzert. Trio Dacor. Pfarrkirche Oberegg, 19 Uhr Eva – and you feel Soropo. Folk & More. Esse Musicbar Winterthur, 19:30 Uhr Torres. Palace St.Gallen, 20:30 Uhr

NACHTLEBEN

Backstreet Noise. Tanz im Hinterhof – Danse la Rue. Kraftfeld Winterthur, 14 Uhr

FILM

El botón de nácar. Der neue Film von Patricio Guzmán («Nostalgia de la luz») Kinok St.Gallen, 11 Uhr Taxi Teheran. Goldener Bär Berlinale 2015 für Jafar Panahis Meisterwerk. Kinok St.Gallen, 13 Uhr Still the Water. Naomi Kawase über den Kreislauf von Werden und Vergehen. Kinok St.Gallen, 14:45 Uhr Käpt’n Säbelzahn und der Schatz von Lama Rama. Regie: John Andreas Andersen, Lisa Marie Gamlem. Kino Rosental Heiden, 15 Uhr Youth. Michael Kaine und Har­ vey Keitel in Paolo Sorrentinos Film. Kinok St.Gallen, 17:15 Uhr

BÜHNE

Anna Karenina. Schauspiel von Armin Petras nach Leo Tolstoj. Lokremise St.Gallen, 17 Uhr Ararat mon amour. Zum Völker­ mord an den Armeniern. Theater 111 St.Gallen, 17 Uhr Flashdance – 2. Staffel. Musical von Tom Hedley, Robert Cary und Robbie Roth. Theater St.Gallen, 17 Uhr Hase Hase. Produktion The­ agovia Theater. Theaterhaus Weinfelden, 17:15 Uhr Ballet Sinfonie No.3. Durch Stil und Zeit – Balletschule. Stadt­ theater Schaffhausen, 17:30 Uhr Mit beiden Beinen. Schauspiel von Fred Kurer. Parfin de siècle St.Gallen, 17:30 Uhr Jürg Kienberger: Ich Biene – ergo summ. Ein Bühnesolo zum Leben und Sterben der Bienen. Kammgarn Schaffhausen, 19 Uhr Loriot – neu entdeckt. Ute Hoffmann und Thomas Hassler. Altes Kino Mels, 20:15 Uhr

VORTRAG

Andorra. Matinée. Lokremise St.Gallen, 11 Uhr Sammeln heisst Forschen. Mit Renate Menzi, Museum für Gestaltung ZH. Zeughaus Teufen, 14 Uhr

KINDER

Unterwegs mit Edgar Hund. Figurentheater Edthofer/Engel. Alte Mühle Gams, 10:30 Uhr Bruno Hächler. Comedy. Zeltainer Unterwasser, 16 Uhr Nur ein Tag. Stück von Martin Baltscheit. Fabriggli Buchs, 16 Uhr

DIVERSES

SRF 1 Persönlich. Live. Lokremise St.Gallen, 10 Uhr Ensemble del Mar. Mediterrane klassische Musik. Schloss Dottenwil Wittenbach, 11 Uhr

AUSSTELLUNG

Furor floralis. Führung. Textil­ museum St.Gallen, 11 Uhr Gerard Byrne. Führung. Kunst­ museum St.Gallen, 11 Uhr Indianer & Inuit – Lebenswelten nordamerikanischer Völker. Kultur am Sonntag. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 11 Uhr Kunst oder was? Vernissage. Kunstmuseum Thurgau Warth, 11:30 Uhr Richard Deacon – On The Other Side. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 11:30 Uhr Andrea Ostermeyer – White Collar. Führung. Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell, 14 Uhr Werken, Wandeln, Wirken – Ruedi zWissler. Sammeln heisst Forschen mit Renate Menzi. Zeughaus Teufen AR, 14 Uhr Lawrence Abu Hamdan – «Taqiyya – The Right to Duplicity». Führung und Finissage. Kunsthalle St.Gallen, 15 Uhr


Loriots Satire – neu entdeckt

Tÿpo St.Gallen – Typografie Symposium

Songs and Stories from Ireland

Werner Rohner – Das Ende der Schonzeit

Das Leben schreibt immer noch die besten Geschichten – als scharfer Beobachter seiner Mit­ menschen nimmt Loriot deren Schwächen und Unzulänglichkei­ ten aufs Korn und seziert mit spitzer Feder zwischenmenschli­ che Kommunikationsstörungen. Viele dieser kleinen Stücke sind wahre Klassiker dieses Genres geworden. Bekannte und neu ent­ deckte Szenen, gespielt von Ute Hoffmann und Thomas Hassler, lassen den Zuschauer über andere und auch über sich selbst lachen. So., 13., Di., 15., Sa., 19. September, 20:15 Uhr, Altes Kino Mels. alteskino.ch

Die St.Galler Schule für Gestaltung hat ihre Wurzeln im Jahr 1783 und gilt als älteste Schule für Ge­ staltung im deutschsprachigen Raum. Dort findet bereits zum drit­ ten Mal das Typografie­Sympo­ sium Tÿpo St.Gallen statt. Typo­ grafie passt zur Tradition der Buchstadt! Hochkarätige Fachre­ ferate setzen sich mit dem Ta­ gungsthema ‹Tempo› auseinander. Zum Beispiel Jost Hochuli: «GestalterInnen bestimmen mit ihrer Arbeit die Geschwindigkeit, mit der LeserInnen die jewei­ ligen Texte zur Kenntnis nehmen.» Freitag, 18. bis Sonntag, 20. September, Gewerbliche Berufsschule St.Gallen. typo­stgallen.ch

Für manche ist Colum Sands ein Dichter in der Verkleidung eines Liedermachers, andere sehen ihn als Sänger und Musiker im Mantel eines Geschichtener­ zählers. Seine originellen Auftrit­ te verbinden Humor, soziale und politische Beobachtungen und Denkanstösse. Seit vielen Jahrzehnten bringt der Musiker aus Nordirland seine Lieder und Geschichten auf Bühnen von Berlin bis Hong Kong, von Sydney bis Kapstadt, von Jerusalem bis Vancouver. Ausserdem moderiert er wöchentlich eine Radiosen­ dung bei BBC. Freitag, 18. September, 20:30 Uhr, mit Essen 19 Uhr, Lindenbühl Trogen. lindenbuehl­trogen.ch

Im Rahmen von «Stadtlesen» präsentiert Werner Rohner seinen Debütroman: eine klug kompo­ nierte Geschichte eines jungen Mannes, der in seine Heimatstadt zurückkehrt. Dort erinnert er sich an den Krebstod der Mutter, an das Versprechen, ihr beim Sterben zu helfen, an seine Bezieh­ ung in Wien, in die er sich statt­ dessen gestürzt hatte. In Zürich beginnt für ihn ein neues Kapitel. Er lernt seinen Vater kennen. Die Begegnung zwingt ihn, sein eigenes Leben und das der Mutter neu zu begreifen. Samstag, 19. September, 18 Uhr, Stadtlesen Gallusplatz St.Gallen. Bei Regen: Raum für Literatur Hauptpost St.Gallen. hauptpost.ch gdsl.ch

Mo 14. KONZERT

Trio Nueva Columbia. Eisenwerk Frauenfeld, 20:15 Uhr Oswaldovi & Andrea Rottin & Julinko (CZE). Psychedelic Folk, Spaghetti­Western. Portier Winterthur, 20:30 Uhr

FILM

Die Demokratie ist los! Die direkte Demokratie der Schweiz stösst an ihre Grenzen. Kinok St.Gallen, 17 Uhr Stromboli. Roberto Rossellinis erster Film mit Ingrid Bergman. Kinok St.Gallen, 18:30 Uhr A Blast. Eine Frau sieht rot: wütender Film zur Griechen­ landkrise. Kinok St.Gallen, 20:30 Uhr

Di 15. KONZERT

Klassiktage Ammergauer Alpen. Mahler trifft Brahms – Schubert in Wort und Ton. Villa Sträuli Winterthur, 20 Uhr Lucy Rose. Singer/Songwriterin. Kula Konstanz, 20:30 Uhr

NACHTLEBEN

Disasterbar. El Ramun – Rock’o’Skop. Kraftfeld Winter­ thur, 20 Uhr

FILM

Wenn Bücher Recht haben. Mit Cornel Dora und Gastreferie­ renden. Musiksaal im Dekanats­ flügel des Konventsgebäudes St.Gallen, 18 Uhr

White God. Grossartig: Strassen­ hunde erheben sich gegen die Menschen. Kinok St.Gallen, 18 Uhr Selma. Regie: Ava DuVernay. Spielboden Dornbirn, 20 Uhr Giovanni Segantini. Regie: Christian Labhart. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr El botón de nácar. Der neue Film von Patricio Guzmán («Nostalgia de la luz») Kinok St.Gallen, 20:30 Uhr

DIVERSES

BÜHNE

VORTRAG

Heimspiel. FC Wil – FC Lausanne­ Sport. Stadion Bergholz Wil, 19:45 Uhr

Ararat mon amour. Zum Völker­ mord an den Armeniern. Theater 111 St.Gallen, 20 Uhr Gardi Hutter. Jeanne d’ArPpo – Die tapfere Hanna. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Loriot – neu entdeckt. Ute Hoff­ mann und Thomas Hassler. Altes Kino Mels, 20:15 Uhr

LITERATUR

Gilgamesh. Szenische Lesung nach Raoul Schrott. Tak Schaan, 20:09 Uhr

VORTRAG

North American Short Stories of the 1970s. Mit Alan Robinson. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr Hochsensibel durchs Leben. Felix Mätzler im Gespräch mit Brigitte Küster. Pfarreiheim Dom am Gallusplatz St.Gallen, 19 Uhr

KINDER

Französische Erzählstunde. Erzählt von Elodie Tassin. Stadt­ bibliothek Katharinen St.Gallen, 16 Uhr

DIVERSES

Seminarangebote. Reklamatio­ nen: Chance zur Kundenbin­ dung. KV Ost St.Gallen, 09 Uhr

AUSSTELLUNG

El Frauenfelder – Manor Kunstpreis Kanton Zürich. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 18:30 Uhr

Mi 16. KONZERT

Der Klang des Hackbretts. Schaukäserei (Käserei und Restaurant) Stein, 14 Uhr Appenzeller Musik. Hof Weissbad, 20 Uhr

14.–16.09.

Café Deseado. Von 47 1/2 ° N nach 47 1/2 ° S. B­Post Bar St.Gallen, 20 Uhr Klassiktage Ammergauer Alpen. Mahler trifft Brahms – Schubert in Wort und Ton. Villa Sträuli Winterthur, 20 Uhr Session-Room. Anstatt «Guitar Hero» zu Hause spielen. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr

FILM

Taxi Teheran. Goldener Bär Berlinale 2015 für Jafar Panahis Meisterwerk. Kinok St.Gallen, 16:30 Uhr Höstsonaten (Herbstsonate). Ingmar Bergmans Drama mit Ingrid Bergman und Liv Ullmann. Kinok St.Gallen, 18 Uhr Frohes Schaffen. Film zur Senkung der Arbeitsmoral. Spiel­ boden Dornbirn, 20 Uhr Wild Women – Gentle Beasts. Anka Schmids Film gibt Einblick in den Dompteusen­Alltag. Kinok St.Gallen, 20 Uhr

BÜHNE

Breakin’ Mozart. Klassik meets Breakdance. Stadttheater Schaffhausen, 19:30 Uhr Anna Karenina. Schauspiel von Armin Petras nach Leo Tolstoj. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Ararat mon amour. Zum Völker­ mord an den Armeniern. Theater 111 St.Gallen, 20 Uhr Luis aus Südtirol – Weibernarrisch. Kabarett. Kino Theater Madlen Heerbrugg, 20 Uhr Michael Elsener – Mediengeil. Comedy. Diogenes Theater

Altstätten, 20 Uhr Mit beiden Beinen. Schauspiel von Fred Kurer. Parfin de siècle St.Gallen, 20 Uhr

LITERATUR

Auf beiden Seiten. Lukas Hartmann liest. Kantonsbiblio­ thek Thurgau Frauenfeld, 19:30 Uhr Gilgamesh. Szenische Lesung nach Raoul Schrott. Tak Schaan, 20:09 Uhr

VORTRAG

China vom Kaiser bis Mao: Geschichte und Film im 20.Jahrhundert,1900–1976. Mit Daria Berg. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr La «Grande Guerra» nella cultura italiana II: Dal conflitto al Fascismo(1917–1922). Mit Renato Martinoni. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr Demokratie und Kapitalismus: Was tun mit den Wahlzetteln. Referent: Peter Streckeisen, Soziologe. Comedia St.Gallen, 20 Uhr

KINDER

Ungarische Erzählstunde. Erzählt von Eva Csokona. Stadt­ bibliothek Katharinen St.Gallen, 15 Uhr

DIVERSES

Singen für jedermann – ProSenectute. Singen macht fröhlich! Andreaszentrum Gossau, 14 Uhr

Saiten 09/2015

70

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71 AUSSTELLUNG

Ausgezeichnet – Werkbeiträge 2011 bis 2014. Führung und Verpflegung. Kulturraum am Klosterplatz St.Gallen, 12 Uhr Erster Weltkrieg. Drei Ausstellungen. Führung. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 17:30 Uhr OutSourced – Roland Inauen. Laut nachgedacht von externen Experten. Museum im Lagerhaus St.Gallen, 18 Uhr Descente du St Esprit (de Vin). Museumsnacht. Point Jaune Museum St.Gallen, 19 Uhr Martin Cleis & Hans Thomann – Die Baustelle. Führung. Kunsthalle Wil, 19 Uhr

Do 17.

Saiten 09/2015

KONZERT

1. Tonhallekonzert. Auftakt – Beethoven 7. Tonhalle St.Gallen, 19:30 Uhr Andreas Arnold & El Vikingo. Flamencogitarre und Weltmusik. Kaffeehaus St.Gallen, 20 Uhr Ein kleines Konzert #63. TBA. Grabenhalle St.Gallen, 20 Uhr Hofkonzerte im Aglio & Oglio. Appenzeller Echo & Peter Lenzin. Hof Speicher, 20 Uhr Laquartett. Dunnstix­Jazz. Kaff Frauenfeld, 20 Uhr Richard Lipiec Quartet. Jazz. Esse Musicbar Winterthur, 20 Uhr Vögeli/Sartorius. Experimental, Groove, Heavylistening, Blues. TapTab Schaffhausen, 20 Uhr Goldfish. Eddy Sidamgrotzki – Blues and more. Eisenwerk Frauenfeld, 20:15 Uhr Mothers Cake. Progressive Rock. Kula Konstanz, 21 Uhr

NACHTLEBEN

Frischluft Elektronika. Mit DJ Flickapp. Tankstell­Bar St.Gallen, 20 Uhr Tobias Bergmann. Liftmusik zum Tanzen. Kraftfeld Winter­ thur, 20 Uhr Roots Rock Caravane. Offbeats zwischen Kingston und Tokyo. La Buena Onda St.Gallen, 20:30 Uhr

FILM

10 Milliarden – Wie werden wir alle satt. Wie werden zukünftig zehn Milliarden Menschen satt? Kinok St.Gallen, 17 Uhr Amnesia. Marte Keller und Bruno Ganz in Barbet Schroeders Film. Kinok St.Gallen, 19 Uhr Difret – Das Mädchen Hirut. Filmreihe: Kampf um Freiheit. Spielboden Dornbirn, 20 Uhr Youth. Michael Kaine und Harvey Keitel in Paolo Sorrentinos Film. Kinok St.Gallen, 21 Uhr

BÜHNE

Breakin’ Mozart. Klassik meets Breakdance. Stadttheater Schaffhausen, 19:30 Uhr Le théatre du Sacré – Ararat mon amour. Aufzeichnungen des Völkermordes an den Armeniern. Evang. Kirche Wolfhalden, 19:30 Uhr Anna Karenina. Schauspiel von Armin Petras nach Leo Tolstoj. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Ararat mon amour. Zum Völker­

mord an den Armeniern. Evang. Kirche Wolfhalden, 20 Uhr Foxfinder – Zeit der Füchse. Schauspiel von Dawn King. Johanniterkirche Feldkirch, 20 Uhr Hase Hase. Produktion Theagovia Theater. Theaterhaus Weinfelden, 20:15 Uhr

LITERATUR

Frühschicht. Lesung mit Manfred Heinrich. Alte Kaserne Winterthur, 06:30 Uhr Die Möwen von Sultanahmet. Jochen Kelter liest aus seinem neuen Lyrikband. Bodman­Lite­ raturhaus Gottlieben, 20 Uhr Die undankbare Fremde. Lesung. Fabriggli Buchs, 20 Uhr

VORTRAG

Kunsthandwerk. Mit Bauern­ malerin Theres Tobler. Museum Appenzell, 14 Uhr Das Japanische Kaiserreich: Seine Geschichte bis zum Ende des Pazifischen Krieges 1945. Mit Rainer Hoffmann. Universi­ tät St.Gallen, 18:15 Uhr Erich Kästner: Die Geschichte eines Kritischen. Mit Ulrike Landfester. Textilmuseum St.Gallen, 18:15 Uhr Quand la France se met a rire– L’humour a travers les différents arts et genres. Mit Sandra Strigl. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr

KINDER

Geschichtenzeit. Geschichten erleben mit Marianne Wäspe. Stadtbibliothek Katharinen St.Gallen, 14:15 und 15 Uhr

DIVERSES

Seminarangebote. Menschen führen: Das Führungsseminar. KV Ost St.Gallen, 09 Uhr Seniorenzmittag. Gemeinsam essen. Stiftung Vita Tertia Gerbhof und Weiher Gossau, 11:30 Uhr Seminarangebote. Excel 2010 Starter – Professionelles & effizientes Arbeiten. KV Ost St.Gallen, 17:30 Uhr Social Media Snack. Zum Thema «Social Media und Wahlkampf». Hofkeller St.Gallen, 18:30 Uhr Wellenreiten. Spiritueller 5­Rhythmen­Tanz mit Dagmar Cee. Offene Kirche St.Gallen, 19:30 Uhr Jass-Abend. Partnercoiffeur­ Schieber. Hotel Löwen Appen­ zell, 20 Uhr

AUSSTELLUNG

Let there be light... | Es werde Licht... Exkursion zu Kunst­ werken im Stadtraum. Kunstmu­ seum St.Gallen, 17 Uhr Lika Nüssli – Drawinghell. Position 3. Gespräch mit der Künstlerin. Architektur Forum Ostschweiz St.Gallen, 18:30 Uhr Ursula Maurmann: Ausgleichsfläche. Vernissage. Eisenwerk Frauenfeld, 18:30 Uhr Ecke Peka – Episode #1. Hinter der Bar mit Marc Norbert Hörler. Nextex St.Gallen, 19 Uhr

Fr 18. KONZERT

Fest Bolo diem kanam. Mit

afrikanischem Essen, Tanz, Gesang und Koramusik. Adler­ saal St.Gallen, 18 Uhr Live-Konzert mit Jeffrey & Samantha. Piano & Gesang. Grand Hotel Quellenhof Bad Ragaz, 18:30 Uhr Christus, der ist mein Leben. Kantate BWV 95 von J.S. Bach. Evang. Kirche Trogen, 19 Uhr Colum Sands. Kulinarischer Abendgruss und Musik. Lindenbühl Trogen, 19 Uhr Hackbrett Abend. Restaurant Marktplatz Appenzell, 19 Uhr 1. Tonhallekonzert. Auftakt – Beethoven 7. Tonhalle St.Gallen, 19:30 Uhr Cello and percussion. Contrapunkt. Sitterwerk St.Gallen, 20 Uhr El Flecha Negra. Kaff Frauen­ feld, 20 Uhr Elyn. Singer/Songwriterin. Kaffeehaus St.Gallen, 20 Uhr Entre dos tierras. Flamenco­Jazz aus New York/Barcelona. Rab­Bar Trogen, 20 Uhr Abendmusik zum Bettag. Alex­ ander Seiler, Countertenor und Hubert Mullis, Orgel. Kirche St. Otmar St.Gallen, 20 Uhr Musik im Bahnhof. Mit Blue Exercise. Migrosclubschule St.Gallen, 20 Uhr Michael Neff Group. Jazz. Esse Musicbar Winterthur, 20:15 Uhr A-Synth Fest 2015. Palace St.Gallen, 20:30 Uhr Andrea Janser / Philipp Mosimann. CD­Taufe. Alte Kaserne Winterthur, 20:30 Uhr Live-Konzert mit Jeffrey & Samantha. Piano & Gesang. Grand Hotel Quellenhof Bad Ragaz, 21 Uhr Lokal total. Live­Musik aus Winti. Salzhaus Winterthur, 21 Uhr Soundsnoise Festival. Super­ independent. Spielboden Dornbirn, 21 Uhr Stadtfilter-Party. 10 Jahre Verein Radio Stadtfilter. Kraftfeld Winterthur, 21 Uhr Cold Beat. Post­Punk und New Wave. Treppenhaus Rorschach, 21:30 Uhr

NACHTLEBEN

Tanzfrei. Freies Tanzen in der Lokremise. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Roll-Kosmos (aka Marion Streit) – Pop, Folk & Rock. Oya St.Gallen, 20:30 Uhr Milonga. Tangotanznacht. Tango Almacén St.Gallen, 21 Uhr What a Bam Bam. Reggae Ragga Dancehall. TapTab Schaffhausen, 22:30 Uhr

FILM

El botón de nácar. Der neue Film von Patricio Guzmán («Nostalgia de la luz») Kinok St.Gallen, 17:30 Uhr Knight of Cups. Christian Bale, Nathalie Portman in Terence Malicks Film. Kinok St.Gallen, 19:15 Uhr Daheim in Näkkälä. Mit Peter Ramseier, Filmemacher. Fabize Horgen, 20 Uhr Kinoteens. Film: Duff. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Youth. Michael Kaine und Harvey Keitel in Paolo Sorrentinos Film. Kinok St.Gallen, 21:30 Uhr

BÜHNE

Tatortdinner – denn ewig schleichen die Erben. Genuss

17.–19.09.

und Spannung, Essen und Show. Bären Hundwil, 19 Uhr Andorra. Stück in zwölf Bildern von Max Frisch. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Ararat mon amour. Zum Völker­ mord an den Armeniern. Evang. Kirche Urnäsch, 20 Uhr Reto Zeller. Comedy. Zeltainer Unterwasser, 20 Uhr Schaulust: Circus – Theater – Musik. Gebrüder Moped. Mille­ nium Park Lustenau, 20 Uhr Strohmann & Kauz – LandfroueHydrant. Theaterkabarett in Mundart. Theater an der Grenze Kreuzlingen, 20 Uhr El Cimarron. Schauspiel nach Miguel Angel Barnet Lanza. Tak Schaan, 20:09 Uhr Hase Hase. Produktion Theagovia Theater. Theaterhaus Weinfelden, 20:15 Uhr

VORTRAG

Kunsthandwerk. Die Stickerin in der Tracht zeigt ihr Können. Museum Appenzell, 14 Uhr

KINDER

Polnische Erzählstunde. Erzählt von Elzbieta Barandun. Stadt­ bibliothek Katharinen St.Gallen, 16 Uhr

DIVERSES

Weltfäscht. Workshops, Filme, Konzerte und Markt der Begeg­ nung. Tak Schaan, 18 Uhr Küche für Alle. Feines Essen und gute Gespräche. CaBi Antirassis­ mus­Treff St.Gallen, 19 Uhr ShedBar. Mit Andri Stadler und Luigi Archetti. Eisenwerk Frauenfeld, 19 Uhr

AUSSTELLUNG

Führung durchs Haus. Museum Appenzell, 14 Uhr Handstickstobede. Der Stickerin in der Tracht bei der Arbeit zuschauen. Museum Appenzell, 14 Uhr Führung durchs Gebäude. Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell, 16 Uhr 30 Jahre – Adolf Dietrich Förderpreis. Vernissage. Kunstraum Kreuzlingen, 19:30 Uhr

Sa 19. KONZERT

Trio Fellini. Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier Villa Sträuli Winterthur, 11 Uhr Live-Konzert mit Jeffrey & Samantha. Piano & Gesang. Grand Hotel Quellenhof Bad Ragaz, 18:30 Uhr Bettagskonzert. Musikkollegium Winterthur. Stadtkirche Winterthur, 19:30 Uhr Flamenco. Konzert mit Tanz. Asselkeller Schönengrund, 19:30 Uhr Ludwig van Beethoven. Messe in C, Violinromanzen G­ & F­Dur. Kathedrale St.Gallen, 19:30 Uhr Pantelis Thalassinos. Einer der wichtigsten Sänger Griechen­ lands mit Ensemble. Theater Winterthur, 19:30 Uhr Appenzeller Musik. Jungformati­ on Sonnwendlig. Hotel Löwen Appenzell, 20 Uhr BandXost Qualifikation. Kultur im Chäller Schaffhausen, 20 Uhr

Chicago Swing Rats. Swing, Traditional, Blues, Mainstream. Casino Herisau, 20 Uhr Gershwin Piano Quartet. Werke von Rachmaninoff und Gershwin. Tonhalle Wil, 20 Uhr Nicolas Senn und Elias Bernet. Ausverkauft! Schloss Dottenwil Wittenbach, 20 Uhr Rub A Dub Club. Silly Walks Discotheque (D) & Real Rock Sound (SH). Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr A-Synth Fest 2015. Analog sounds and related arts. Graben­ halle St.Gallen, 20:30 Uhr Bergrausch. Altes Zeughaus Herisau, 20:30 Uhr Lina Button. Singer/Songwrite­ rin aus dem Thurgau. Eisenwerk Frauenfeld, 21 Uhr Live-Konzert mit Jeffrey & Samantha. Piano & Gesang. Grand Hotel Quellenhof Bad Ragaz, 21 Uhr Luca Little. Grosse Balladen, Stadion­Hymnen uvm. Fabriggli Buchs, 21 Uhr Soundsnoise Festival. Superindependent. Spielboden Dornbirn, 21 Uhr Merz feat. Sartorius Drum Ensemble. Experimental, Jazz, Electro, Pop. Kammgarn Schaffhausen, 22 Uhr

NACHTLEBEN

Superjam. DJ Sweap & DJ Pfund 500 & Kali. Salzhaus Winterthur, 20 Uhr The Royal Dandy’s Drinking Club. House und aber auch nicht. TapTab Schaffhausen, 20 Uhr Yes i’m very tired now. DJ Set / Spheric & New Sounds. Oya St.Gallen, 20:30 Uhr La Fête – numéro deux. DJ Moonrider. Treppenhaus Rorschach, 21 Uhr Felix Kröchner @ Oh! Mon Dieu! Techno. Kugl St.Gallen, 23 Uhr

FILM

Still the Water. Naomi Kawase über den Kreislauf von Werden und Vergehen. Kinok St.Gallen, 13:30 Uhr Mr. Kaplan. Ein Jude im süd­ amerikanischen Exil entführt einen Deutsche Kinok St.Gallen, 15:45 Uhr La ritournelle. Regie: Marc Fitoussi. Kino Rosental Heiden, 17:15 Uhr Wild Women – Gentle Beasts. Anka Schmids Film gibt Einblick in den Dompteusen­Alltag. Kinok St.Gallen, 17:45 Uhr Amnesia. Marte Keller und Bruno Ganz in Barbet Schroeders Film. Kinok St.Gallen, 19:45 Uhr Victoria. Regie: Sebastian Schipper. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Knight of Cups. Christian Bale, Nathalie Portman in Terence Malicks Film. Kinok St.Gallen, 21:30 Uhr

BÜHNE

Tatortdinner – denn ewig schleichen die Erben. Genuss und Spannung, Essen und Show. Bären Hundwil, 19 Uhr Eugen Onegin. Oper von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Anna Karenina. Schauspiel von Armin Petras nach Leo Tolstoj. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr



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Saiten 09/2015

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Beethoven in C­Dur, F­Dur und G­Dur

Luca Little mit neuem Album

Schweizerlieder der anderen Art

Interreligiöse Feier zum Bettag

Die Überschrift tönt wie ein schlechter Witz über die Rolling Stones. Aber im Gegensatz zu den Altherren gestaltet der Alt­ meister aus einer Tonart tatsäch­ lich mehr als ein ganzes Universum. Beethovens C­Dur Messe ist in ihrer subjektiv­bekenntnishaften Tonsprache ausgesprochen mo­ dern und zukunftsweisend. Für die Dommusik St.Gallen kombiniert Domkapellmeister Hans Eberhard dieses wichtige Werk der Kir­ chenmusikgeschichte mit den wunderbaren Romanzen für Violine und Orchester – eben in F und in G. Samstag, 19. September, 19:30 Uhr, Chorraum der Kathedrale und Sonntag, 20. September, 19:30 Uhr, Evang. Kirche Wattwil. dommusik­sg.ch

Nach der Auszeichnung SRF3 Best Talent, einer Konzerttournee quer durch das ganze Land, ausverkauften Konzerten, unter anderem mit Amy Macdonald, 77 Bombay Street und Pegasus, war zunächst monatelange Funkstille um den poppigen Sin­ ger/Songwriter. Luca Little zog sich zurück, nutzte die Gele­ genheit, zu reisen und Abstand zu gewinnen. In dieser Zeit ist sein neues Album «Lion» entstan­ den. Ein Album, bei dem man fühlt und hört, was Luca Little in den intensiven letzten Jahren erlebt und erfahren hat. Samstag, 19. September, 20 Uhr, Fabriggli Buchs. fabriggli.ch

Nach einer langen Pause spielen Bergerausch wieder «Schwei­ zerlieder der anderen Art». Die Musiker vertonen schweizer­ deutsche Gedichte, spielen alte Volkslieder aus der Schweiz und eigene Kompositionen. Sie improvisieren mit Kuhreigen und spielen von alten «Tänzli» bis zu modernen «Grooves». Es gibt sehnsüchtige Liebeslieder zum Harmonium und Mörderballaden zum präparierten Schifferklavier, ein verzweifeltes Regenlied aus dem Emmental und die ur­ chige Klage einer Innerschweizer «Jumpfere». Samstag, 19. September, 20:30 Uhr, Altes Zeughaus, Herisau. kulturisdorf.ch

Zum Eidgenössischen Bettag findet eine interreligiöse Feier auf dem Klosterplatz statt. Weil Religionsfreiheit und Tole­ ranz wichtig sind für den Frieden. Es soll ein deutliches Zeichen sein gegen Ab­ und Ausgrenzungen. Eingeladen wird von den Landeskirchen, dem islamischen Dachverband, sowie von über zehn verschiedenen Religions­ und Glaubensgemein­ schaften der Region St.Gallen. Begrüsst wird durch den Regie­ rungsrat und Stadtrat St.Gallen und für die musikalische Beglei­ tung sorgen «World Voices». Sonntag, 20. September, 17 Uhr, Klosterplatz St.Gallen. bettagstgallen.ch

Ararat mon amour. Zum Völker­ mord an den Armeniern. Theater 111 St.Gallen, 20 Uhr Die tapfere Hanna. Gardi Hutter. Stadttheater Schaffhausen, 20 Uhr Foxfinder – Zeit der Füchse. Schauspiel von Dawn King. Johanniterkirche Feldkirch, 20 Uhr Kilian Ziegler & Samuel Blatter. Wortspielbuffet. Mehrzweckhalle Walzenhausen, 20 Uhr Rolf Schmid. Zeltainer Unter­ wasser, 20 Uhr Uta Köbernick. Kabarett. Keller­ bühne St.Gallen, 20 Uhr Hase Hase. Produktion Theagovia Theater. Theaterhaus Weinfelden, 20:15 Uhr Loriot – neu entdeckt. Ute Hoff­ mann und Thomas Hassler. Altes Kino Mels, 20:15 Uhr Somafon. Tanzstück: vom Wünschen zum Wollen. Chössi­ Theater Lichtensteig, 20:15 Uhr

LITERATUR

Werner Rohner – Das Ende der Schonzeit. Im Rahmen von «Stadtlesen». Gallusplatz St.Gallen, 18 Uhr

KINDER

Buchstart. Reim und Spiel mit Marianne Wäspe. Stadtbibliothek Katharinen St.Gallen, 09:30 und 10:30 Uhr Arabische Erzählstunde. Erzählt von Selma Mechergui. Stadt­ bibliothek Katharinen St.Gallen, 13 Uhr

Indianer & Inuit – Lebenswelten nordamerikanischer Völker. Kinderclub. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 14 Uhr

DIVERSES

Seminarangebote. PowerPoint 2010 Starter – Professionelles Arbeiten. KV Ost St.Gallen, 09 Uhr Alpabfahrt und Bauernmarkt. Urnäsch, 10 Uhr Tag der offenen Tür. Neueröff­ nung der SBW Primaria. Gast­ haus des Lernens (ex Gasthaus Stocken) St.Gallen, 10 Uhr Der schöne Schein. Führung mit Christina Genova. Kathedrale St.Gallen, 10:30 Uhr Kriege verhindern, Flüchtlinge aufnehmen. Kundgebung! Bahnhofplatz St.Gallen, 14 Uhr Weltfäscht. Workshops, Filme, Konzerte und Markt der Be­ gegnung. Tak Schaan, 14 Uhr Regina’s Preisjassen. Gasthof Hotel Hof Appenzell, 20 Uhr

AUSSTELLUNG

Schaulager Zeichnung. Finissa­ ge. Galerie Christian Roellin St.Gallen, 11 Uhr Comics, Cartoons & Karikaturen im Bistro: Cartoons by Caro. Vernissage. Alte Kaserne Winter­ thur, 19 Uhr Museumsnacht 2015. Kunst von Klodin Erb und Musik. Kamm­ garn Schaffhausen, 20 Uhr

So 20. KONZERT

Appenzellermusik. Appenzeller Echo. Hotel Bären Gonten, 11:30 Uhr Der Jugend die Zukunft – Preisträgerkonzert CMO. Collegium Musicum Ostschweiz. Kursaal Heiden, 17 Uhr Jazz Trio. McCoy Mrubata, Adrian Mears, Jean­Paul Brodbeck. Kleinaberfein St.Gallen, 17 Uhr Konzert zum Bettag – St.Galler Kammerchor. 4x Pater Noster und A. Gretschaninoff, Missa Festiva. Kirche Linsebühl St.Gallen, 17 Uhr Ludwig van Beethoven. Messe in C, Violinromanzen G­ & F­Dur. ev. Kirche Wattwil, 19:30 Uhr Rebecca Watta & Band. Folk & More. Esse Musicbar Winterthur, 19:30 Uhr

FILM

10 Milliarden – Wie werden wir alle satt. Wie werden zukünftig zehn Milliarden Menschen satt? Kinok St.Gallen, 11 Uhr Youth. Michael Kaine und Harvey Keitel in Paolo Sorrentinos Film. Kinok St.Gallen, 13 Uhr Gaslight (Das Haus der Lady Alquist). Ingrid Bergman und Charles Boyer in George Cukors Thriller. Kinok St.Gallen, 15:45 Uhr Anna Karenina (1997). Der berühmteste Ehebruch der Lite­ ratur mit Sophie Marceau. Kinok St.Gallen, 18 Uhr

20.–21.09.

Rider Jack. Regie: This Lüscher. Kino Rosental Heiden, 19:15 Uhr Dänn & Hüt. Kampf der Königin­ nen. Gaswerk Winterthur, 19:30 Uhr Notorious. Ingrid Bergman und Cary Grant in Hitchcocks Thriller. Kinok St.Gallen, 20 Uhr

BÜHNE

Rigoletto – Giuseppe Verdi. Opera im Kino. Kino Theater Madlen Heerbrugg, 10:30 Uhr Ararat mon amour. Zum Völker­ mord an den Armeniern. Theater 111 St.Gallen, 11 Uhr Getanzter Sonderzug. Mit Hella Immler und Yannick Badier. Lokremise St.Gallen, 15 Uhr Somafon. Tanzstück: vom Wünschen zum Wollen. Chössi­ Theater Lichtensteig, 17 Uhr

KINDER

Einst lebten Nashörner, Affen und Mammuts im Thurgau. Kinderworkshop. Naturmuseum St.Gallen, 10:30 Uhr Minions. Kino Rosental Heiden, 15 Uhr

DIVERSES

Weltfäscht. Workshops, Filme, Konzerte und Markt der Begegnung. Tak Schaan, 11 Uhr Interreligiöse Feier. Begegnung zum Bettag. Klosterplatz St.Gal­ len, 17 Uhr

AUSSTELLUNG

Indianer & Inuit – Lebenswelten nordamerikanischer Völker. Kultur am Sonntag. Historisches

und Völkerkundemuseum St.Gallen, 11 Uhr Shibuya – Japan im Fokus. Finissage. Projektraum am See (Kornhaus) Rorschach, 11 Uhr St.Gallen im Bild – Stadtbilder erzählen Stadtgeschichte. Führung. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 11 Uhr Phyllida Barlow. Führung. Kunst­ zone Lokremise St.Gallen, 13 Uhr

Mo 21. KONZERT

Wooden Peak (D). Entrückte Cinematic­Flächen, Klicker­ Klacker elegant. Portier Winterthur, 20:30 Uhr

FILM

Giovanni Segantini – Magie des Lichts. Eine meditative Hommage an den grossen Meis­ ter. Kinok St.Gallen, 17 Uhr Amnesia. Marte Keller und Bruno Ganz in Barbet Schroeders Film. Kinok St.Gallen, 18:45 Uhr Youth. Michael Kaine und Harvey Keitel in Paolo Sorrentinos Film. Kinok St.Gallen, 20:30 Uhr

BÜHNE

Der Ghetto Swinger. Schauspiel von Kai Ivo Baulitz. Stadttheater Schaffhausen, 19:30 Uhr Andrei Mihailescu. Guter Mann im Mittelfeld. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr



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Saiten 09/2015

Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Mit beiden Beinen. Schauspiel von Fred Kurer. Parfin de siècle St.Gallen, 20 Uhr Schaulust: Circus – Theater – Musik. Atelier Leveufre & André. Millenium Park Lustenau, 20 Uhr Pinocchio. Schauspiel in italieni­ scher Sprache mit dt. Übertiteln. Tak Schaan, 20:09 Uhr

VORTRAG

Junge Musiker spielen mit Profis

Kulissenklatsch! – Ein Melodram

Der Jugend die Zukunft – unter diesem Gedanken steht das kommende Preisträgerkonzert des Collegium Musicum Ost­ schweiz. Auf der Bühne musizie­ ren junge vielversprechende Solisten aus der Region, unter anderem auch Ariana Puhar, Vio­ line, aus Buchs (Foto), Maximilian Eisenhut, Viola, aus Feldkirch und Larissa Hacker, Flöte, aus Gossau. Alle Jungtalente haben bereits verschiedenste Aus­ zeichnungen erhalten. Sie gestal­ ten ein ausgesuchtes Konzert­ programm mit Werken von Mozart, Telemann und Vivaldi. 20. September, 17 Uhr, Kursaal Heiden und 25. September, 19 Uhr, Evang. Kirche Buchs. collegium­musicum.ch

Ulrich, Karl, Lora & das alte Theater am Bohl: Die Kellerbühne St.Gallen setzt den ersten mo­ dernen St.Galler Stadtroman «Die Brokatstadt» von Viktor Hardung als Melodram um einen Kritiker, einen Regisseur und eine Schau­ spielerin in Szene. Die Eigenpro­ duktion gibt einen Einblick in das Theaterleben der Textilstadt St.Gallen an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Mit Staunen darf man zur Kenntnis nehmen, dass viele der verhandelten Fragen 100 Jahre später unverändert aktuell geblieben sind. Premiere: Dienstag, 22. September, 20 Uhr, Kellerbühne St.Gallen. Weitere Spieldaten: kellerbuehne.ch

VORTRAG

Wenn Bücher Recht haben. Mit Cornel Dora und Gastreferieren­ den. Musiksaal im Dekanats­ flügel des Konventsgebäudes St.Gallen, 18 Uhr Mode als biografische Begleiterin und Zeitgeist-Phänomen. Mit Monika Kritzmöller. Univer­ sität St.Gallen, 18:15 Uhr Visionen einer Welt von morgen. Mit Rolf Bürki und Gastreferie­ renden. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr

Di 22. NACHTLEBEN

Go Hug Yourself. Fuzzy, Dreamy, Dirty, Indie Lo­Fi Shit. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr

FILM

A Blast. Eine Frau sieht rot: wütender Film zur Griechen­ landkrise. Kinok St.Gallen, 18 Uhr Kostprobe Film. Mit Nino Christen, Michaela Müller und Miro Schawalder. Kulturraum am Klosterplatz St.Gallen, 19:30 Uhr Mandela – der lange Weg zur Freiheit. Filmreihe: Kampf um Freiheit. Spielboden Dornbirn, 20 Uhr Une jeunesse allemande. Ein Blick auf die BRD der RAF­Ära mit tollem Archivmaterial Kinok St.Gallen, 20 Uhr

8 Namen der Liebe / Spanish Affair. Regie: Fernando Velázquez. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr

BÜHNE

Der Ghetto Swinger. Schauspiel von Kai Ivo Baulitz. Stadttheater Schaffhausen, 19:30 Uhr Anna Karenina. Schauspiel von Armin Petras nach Leo Tolstoj. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Kulissenklatsch. Ulrich, Karl, Lora & das alte Theater am Bohl. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Schaulust: Circus – Theater – Musik. Atelier Leveufre & André. Millenium Park Lustenau, 20 Uhr

LITERATUR

Sabine Gruber. Lesung aus «Still­ bach oder die Sehnsucht». Villa Sträuli Winterthur, 19:30 Uhr

VORTRAG

North American Short Stories of the 1970s. Mit Alan Robinson. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr Ruediger Dahlke. Alltag als Sym­ bol – Das Leben in Fluss brin­ gen. Spielboden Dornbirn, 18:30 Uhr

DIVERSES

Seminarangebote. Personalaus­ wahl mit gezielter Interviewtech­ nik. KV Ost St.Gallen, 09 Uhr

AUSSTELLUNG

Richard Deacon – On The Other Side. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 18:30 Uhr

Mi 23. KONZERT

Appenzeller Musik. Hof Weissbad, 20 Uhr Erfolg (D) & Octanone (Basel). DJ Bad Vibes Corti – «Wie David Bowie: dünn und gut». Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Pale Angels. Garage Punk. TapTab Schaffhausen, 20 Uhr Ghosts & Guests. Esse Musicbar Winterthur, 20:15 Uhr Heartbeat feat. Helge Norbakken. Afrikanische Jazz Rhythmen mit nordischer Kühle. Grabenhalle St.Gallen, 20:30 Uhr

FILM

Taxi Teheran. Goldener Bär Berlinale 2015 für Jafar Panahis Meisterwerk. Kinok St.Gallen, 16:30 Uhr Knight of Cups. Christian Bale, Nathalie Portman in Terence Malicks Film. Kinok St.Gallen, 18:15 Uhr We are the Best! Regie: Lukas Moodysson. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr El botón de nácar. Der neue Film von Patricio Guzmán («Nostalgia de la luz») Kinok St.Gallen, 20:30 Uhr

BÜHNE

Andorra. Stück in zwölf Bildern von Max Frisch. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Anna Karenina. Schauspiel von Armin Petras nach Leo Tolstoj.

22.–24.09.

China vom Kaiser bis Mao: Geschichte und Film im 20. Jahrhundert, 1900–1976. Mit Daria Berg. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr La «Grande Guerra» nella cultura italiana II: Dal conflitto al Fascismo(1917–1922). Mit Renato Martinoni. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr Wenn Bakterien das Blut vergiften und eine Sepsis auslösen. Mit Dr.med. Simon Ritter. Spital Herisau Appenzell Ausserrhoden, 19:30 Uhr Weltenbilder – wie Theorien in den Naturwissenschaften entstehen und sich wandeln. Mit Toni Bürgin und Gastreferierenden. Universität St.Gallen, 20:15 Uhr

KINDER

Indianer & Inuit – Lebenswelten nordamerikanischer Völker. Museum für Kinder. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 14 Uhr Phyllida Barlow. Kinder Kunst Club. Kunstzone Lokremise St.Gallen, 14 Uhr Zauberlaterne Filmclub. Alte Kaserne Winterthur, 14 Uhr Märchenstunde. Erzählt von Kathrin Raschle. Stadtbibliothek Katharinen St.Gallen, 15 Uhr Zauberlaterne Filmclub. Alte Kaserne Winterthur, 16 Uhr

DIVERSES

Seminarangebote. E­Mail­ Verkehr – intelligent und zeit­ sparend. KV Ost St.Gallen, 13:30 Uhr Nachhaltigkeit – ein Handlungsprinzip, auch im Bereich Human Capital. FHS St.Gallen, 17 Uhr Heimspiel. FC Winti – FC Chiasso. Schützenwiese Winterthur, 19:45 Uhr

AUSSTELLUNG

Let there be light... | Es werde Licht... Führung. Kunstmuseum St.Gallen, 18:30 Uhr St Ibicrate le Géomètre, pataphysicien. Museumsnacht. Point Jaune Museum St.Gallen, 19 Uhr

Do 24. KONZERT

Konzertante Appenzellermusik. Goofe­Chörli Gonten. Kleiner Ratsaal Appenzell, 18:30 Uhr Bridge Blast – Metalfestival. Metallike, Reckless Roses, Eddies Beast. Pontem Kultur am Viadukt Herisau, 19 Uhr 8th Scottish Folk Night. Kammgarn Schaffhausen, 20 Uhr Miriam Crespo & Band. Folk­ Pop und Americana. Eisenwerk Frauenfeld, 20:15 Uhr Sting Operation. Jazz. Esse Musicbar Winterthur, 20:15 Uhr

Albin. Malmös psykedeliska orgel­virtuos. TapTab Schaffhausen, 20:30 Uhr Heartbeat. Vier Ausnahme­ musiker. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr

NACHTLEBEN

DJ Fuck You. Explicit sound, independent by tendency, basically vegan. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Hallenbeiz. PingPong und Sounds vom Plattenteller. Grabenhalle St.Gallen, 20:30 Uhr Roots Rock Caravane. Offbeats zwischen Kingston und Tokyo. La Buena Onda St.Gallen, 20:30 Uhr Tanznacht40. Die Disco für alle ab 40 Jahren. P1 Club Düben­ dorf, 20:30 Uhr

FILM

Une jeunesse allemande. Ein Blick auf die BRD der RAF­Ära mit tollem Archivmaterial Kinok St.Gallen, 17:15 Uhr Wild Women – Gentle Beasts. Anka Schmids Film gibt Einblick in den Dompteusen­Alltag. Kinok St.Gallen, 19 Uhr Amnesia. Marte Keller und Bruno Ganz in Barbet Schroeders Film. Kinok St.Gallen, 21 Uhr

BÜHNE

Carmen. Oper von Georges Bizet. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Anna Karenina. Schauspiel von Armin Petras nach Leo Tolstoj. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Foxfinder – Zeit der Füchse. Schauspiel von Dawn King. Johanniterkirche Feldkirch, 20 Uhr Kabarett Sauvignon. Thomas C. Breuer. Fabriggli Buchs, 20 Uhr Kulissenklatsch. Ulrich, Karl, Lora & das alte Theater am Bohl. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Schaulust: Circus – Theater – Musik. Atelier Leveufre & André. Millenium Park Lustenau, 20 Uhr Pinocchio. Schauspiel in italieni­ scher Sprache mit dt. Übertiteln. Tak Schaan, 20:09 Uhr

VORTRAG

Kunsthandwerk. Mit Bauern­ maler Willi Keller. Museum Appenzell, 14 Uhr Das Japanische Kaiserreich: Seine Geschichte bis zum Ende des Pazifischen Krieges 1945. Mit Rainer Hoffmann. Univer­ sität St.Gallen, 18:15 Uhr Erich Kästner: Die Geschichte eines Kritischen. Mit Ulrike Landfester. Textilmuseum St.Gallen, 18:15 Uhr Quand la France se met a rire– L’humour a travers les différents arts et genres. Mit Sandra Strigl. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr Anders denken – anders handeln. Mit Philosophin & Autorin Natalie Knapp. Waaghaus St.Gallen, 19:30 Uhr

DIVERSES

Seminarangebote. PowerPoint 2010 Starter – Professionelles Arbeiten. KV Ost St.Gallen, 17:30 Uhr Wellenreiten. Spiritueller 5­Rhythmen­Tanz mit Dagmar Cee. Offene Kirche St.Gallen, 19:30 Uhr



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Das St.Galler Altmeisterwunder. Vernissage. Kunstmuseum St.Gallen, 18:30 Uhr Wo das Gras grüner ist. Kurz­ vorträge und Abendprogramm. Kunstmuseum Liechtenstein Vaduz, 18:30 Uhr

Saiten 09/2015

Sa 26. Thurgauer Akkordeontage

schön&gut: Liebe mit Hindernissen

Barocke Brillanz an der Uni

Die 3. Ausgabe der Thurgauer Akkordeontage bietet ein umfas­ sendes Programm von Weltmusik, Klassik und Jazz. Von schräg bis virtuos reicht dabei die Palette. Das internationale Quartet «Accordion Tribe» vereint vier Stars der Szene. Der Wiener Otto Lechner tritt auch im Trio mit einem Geräuschkünstler und einem Bassakkordeonisten auf. Viviane Chassot (Bild) spielt ein Rezital mit Bearbeitun­ gen klassischer Klavierwerke. Abschliessend ist das neue Duo des französischen Virtuosen Jean­Louis Matinier zu hören. Freitag, 25. bis Sonntag, 27. September, verschiedene Spielorte im Thurgau. akkordeontage.ch

Auf der Schönmatt, an diesem strahlenden Sonntag hält Herr Schön endlich um die Hand von Frau Gut an. Unter der mächtigen Linde, zwischen Gross­ höchstetten und Konolfingen, treffen sich die Verliebten. Und es trifft sich gut: Auch die beiden Gemeinden wollen heute fusionie­ ren. Die Urnen sind offen, die Sonne steigt und Schöns Mut sinkt… Der vierte Streich von schön&gut unter dem Titel «Schönmatt» bietet einmal mehr Wortwitz, Gesang, Poesie, geistreiche Satire und überbor­ dende Fantasie. Samstag, 26. September, 20:15 Uhr, Altes Kino Mels. alteskino.ch

Das junge Ensemble «Oper vor Ort» verwandelt unkonventionel­ le Orte zur Bühne und bezieht deren ganz eigene Atmosphäre in die Inszenierung mit ein. Dieses Jahr bringt es Händels «Hercules» ins Hauptgebäude der Univer­ sität St.Gallen. Die monarchische Familientragödie um Macht, Eifersucht und Ignoranz lässt sich hier – plastisch in der barocken Brillanz von Händels Musik, dabei aber in intimer Kammerbeset­ zung dargeboten – wuchtig und zugleich hautnah im Herzstück eines «öffentlichen» Raumes erle­ ben. Sa 26. & So 27. September, Sa 3. Oktober, 18:30 Uhr Universität St.Gallen. opervorort.ch

Powerpoint Karaoke. Kaff Frauenfeld, 20 Uhr

AUSSTELLUNG

Wo das Gras grüner ist. Take Away Kurzführung. Kunstmuse­ um Liechtenstein Vaduz, 12:30 Uhr Furor floralis. Museumsgespräch. Textilmuseum St.Gallen, 18:30 Uhr Ecke Peka – Episode #1. Finissage. Nextex St.Gallen, 19 Uhr

Fr 25. KONZERT

Bridge Blast – Metalfestival. Stoneman, End of Green, Troll­ fest, uvm. Pontem Kultur am Viadukt Herisau, 18 Uhr Der Jugend die Zukunft – Preisträgerkonzert CMO. Collegium Musicum Ostschweiz. evangeli­ sche Kirche Buchs Buchs, 19 Uhr Hackbrett Abend. Restaurant Marktplatz Appenzell, 19 Uhr Akkordeontage 2015. Trio Ohr­ werk. Eisenwerk Frauenfeld, 20 Uhr Stiller Has. Kammgarn Schaff­ hausen, 20 Uhr Zapjevala – de l’est et du coin. Herzblut und berstende Saiten. Kaffeehaus St.Gallen, 20 Uhr Dialekt-Crossover mit Urs Stieger. Mit 8­köpfiger Band. Linde Heiden, 20:15 Uhr Yves Theiler Trio. Jazz. Esse Musicbar Winterthur, 20:15 Uhr

The Four Owls & DJ Madnice. UK HipHop. Gare de Lion Wil SG, 20:30 Uhr Nachtzug – Saudades do Brasil. Saudades, Choros, Bossa Nova – Brasilianische Sehnsüchte. Lokremise St.Gallen, 21 Uhr Tracy Bryant. Feine Balladen und wuchtige Garagen­tracks. Treppenhaus Rorschach, 21:30 Uhr Desoto Caucus (DK) & Albin (SWE). A Cosmic Scandinavian Roadtrip into the Desert. Kraftfeld Winterthur, 22 Uhr Maurits und Luca. Release Party. Grabenhalle St.Gallen, 22 Uhr

NACHTLEBEN

All About Minimal. Kaff Frauenfeld, 20 Uhr Jamaica Love. Reggae, Dance Hall. Tankstell­Bar St.Gallen, 20 Uhr Altstadt Swing. Mit Lindy­Hop Crashkurs. Alte Kaserne Winterthur, 21 Uhr Milonga. Tangotanznacht. Tango Almacén St.Gallen, 21 Uhr Ba Ba Boom Allstar DJs. Rock­ steady, Early Reggae. TapTab Schaffhausen, 22 Uhr

FILM

Still the Water. Naomi Kawase über den Kreislauf von Werden und Vergehen. Kinok St.Gallen, 17:15 Uhr 10 Milliarden – Wie werden wir alle satt. Wie werden zukünftig zehn Milliarden Menschen satt? Kinok St.Gallen, 19:30 Uhr

C’est la vie. Regie Remi Bezancon F 2008. Kulturcinema Arbon, 20 Uhr Selma. Regie: Ava DuVernay. Spielboden Dornbirn, 20 Uhr While We’re Young. Regie: Noah Baumbach. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Life in Film (UK). Support: Like Elephants. Spielboden Dornbirn, 21 Uhr White God. Grossartig: Strassen­ hunde erheben sich gegen die Menschen. Kinok St.Gallen, 21:30 Uhr

BÜHNE

Andorra. Stück in zwölf Bildern von Max Frisch. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Foxfinder – Zeit der Füchse. Schauspiel von Dawn King. Johanniterkirche Feldkirch, 20 Uhr Marc Sway. Songwriter. Zeltainer Unterwasser, 20 Uhr Marjolaine Minot – Mir stinkt das Glück. Eine tragische komödie. Theater an der Grenze Kreuzlingen, 20 Uhr Mit beiden Beinen. Schauspiel von Fred Kurer. Parfin de siècle St.Gallen, 20 Uhr Orpheus in der Unterwelt. Freie Bearbeitung des Librettos von Thomas Pigor. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Schaulust: Circus – Theater – Musik. Jacky Terrasson Trio. Mil­ lenium Park Lustenau, 20 Uhr Rob Spence. Comedy. Tak Schaan, 20:09 Uhr

25.–26.09.

LITERATUR

Lesung mit Martin Walser. Martin Walser liest aus seinem Roman Die Inszenierung. Forum Würth Rorschach, 18 Uhr

VORTRAG

Kunsthandwerk. Die Stickerin in der Tracht zeigt ihr Können. Museum Appenzell, 14 Uhr

KINDER

Serbische Erzählstunde. Erzählt von Vesna Nedeljkovic­Rohner. Stadtbibliothek Katharinen St.Gallen, 16 Uhr

DIVERSES

Seminarangebote. Neues und Wichtiges im Arbeitsrecht. KV Ost St.Gallen, 09 Uhr Mittagsimpuls. Mit Niklaus Knecht. Kathedrale St.Gallen, 12:15 Uhr Küche für Alle. Feines Essen und gute Gespräche. CaBi Antirassis­ mus­Treff St.Gallen, 19 Uhr Jassbar. Elfter­raben­preis­jass­ abend. Rab­Bar Trogen, 20 Uhr

AUSSTELLUNG

Führung durchs Haus. Museum Appenzell, 14 Uhr Handstickstobede. Der Stickerin in der Tracht bei der Arbeit zuschauen. Museum Appenzell, 14 Uhr Führung durchs Gebäude. Kunsthalle Ziegelhütte Appen­ zell, 16 Uhr Stephen Prina – «Galesburg, Illinois +». Vernissage. Kunsthalle St.Gallen, 18 Uhr

KONZERT

Christian Erny. Pianokonzert. Villa Sträuli Winterthur, 11 Uhr StreiffTöne mit Alphorn. Klang­ kosmos aus Hörnern, Gehörn und anderen Röhren. Kul­tour auf Vögelinsegg Speicher, 18 Uhr Live-Konzert mit Niños del Sol. Grand Hotel Quellenhof Bad Ragaz, 18:30 Uhr Akkordeontage 2015. Mit Accordion Tribe. Psychiatrie Münsterlingen, 19 Uhr Bridge Blast – Metalfestival. Feuerwerk, Frosttide, Lord of the Lost, Tüchel, uvm. Pontem Kultur am Viadukt Herisau, 19 Uhr Appenzeller Musik. Jundfor­ mation Alpstein. Hotel Löwen Appenzell, 20 Uhr BandXost Qualifikation. Z88 Kreuzlingen, 20 Uhr Drum Festival Switzerland. Salzhaus Winterthur, 20 Uhr Ratzliedli singen. Gasthaus Rössli Brülisau, 20 Uhr The Chikitas. Kaff Frauenfeld, 20 Uhr 8th Scottish Colours-Tour. Coig & Siobhan Miller Band. Spiel­ boden Dornbirn, 20:30 Uhr Live-Konzert mit Niños del Sol. Grand Hotel Quellenhof Bad Ragaz, 21 Uhr Rapteil Vol.I. Projekt Gummi­ zelle, uvm. Grabenhalle St.Gallen, 22:15 Uhr

NACHTLEBEN

Heute Tanz mit Disco Halal. Hammam House, Oriental Disco & Middle Eastern Acid. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Hitparaden-Party. Kammgarn Schaffhausen, 20 Uhr Paradisco. DeepHouse. Tankstell­ Bar St.Gallen, 20 Uhr Singbar. Karaoke. Talhof St.Gallen, 20 Uhr Colors. Good HipHop Music. TapTab Schaffhausen, 22 Uhr Bravo Hits Summer End Party. Disco, 80s, 90s. Kugl St.Gallen, 23 Uhr Simple. Electro / Deephouse / Techhouse / Minimal. Gare de Lion Wil, 23 Uhr

FILM

El botón de nácar. Der neue Film von Patricio Guzmán («Nostalgia de la luz») Kinok St.Gallen, 14 Uhr Une jeunesse allemande. Ein Blick auf die BRD der RAF­Ära mit tollem Archivmaterial Kinok St.Gallen, 15:45 Uhr Akkordeontage 2015. «Accordi­ on Tribe» von Stefan Schwietert. Psychiatrie Münsterlingen, 16 Uhr Amnesia. Regie: Barbet Schro­ eder. Kino Rosental Heiden, 17:15 Uhr Cactus Flower. Komödie mit Walter Matthau, Ingrid Bergman und Goldie Hawn. Kinok St.Gallen, 17:30 Uhr


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DIVERSES

Grubenhunde-Rennen. Robidogs vorhanden. Enten­Weiher St.Gallen, 20 Uhr

AUSSTELLUNG

Maurice Louca: Pop aus Ägypten

Rollstuhltheater spielt Klassiker

Freude und Leid: Des einen Freud‘, ist des andern Leid, sagt der Volksmund. Aber bringt Freude tatsächlich unweigerlich Leid mit sich? Oder lässt sich die Freude maximieren, indem wir das Leid minimieren? Der diesjährige Salon de Débat des Zentrums für Ethik und Nachhaltigkeit an der FHS St.Gallen widmet sich dem Umgang mit Empfindungen und Emotionen. Er ist eine Einladung an die Öffentlichkeit, sich nach einem einleitenden Vortrag von Prof. Dr. Ursula Pia Jauch über die Thematik auszutauschen. Sonntag, 27. September, 11 Uhr, Kult-Bau St.Gallen. www.fhsg.ch/salondedebat

Bei Maurice Louca treffen arabi­ sche Rhythmen auf elektronische Beats und Shaabi, Ägyptens Strassen­Popmusik. Der Musiker aus Kairo gehört zu den aufre­ gendsten Gestalten der ägyptischen Musikszene. Anders als seine Label­Mitstreiter Islam Chipsy schlägt Louca auch ruhige und versponnene Töne an und mischt musikalische Einflüsse aus der ganzen Welt. Begleitet von zwei Musikern am Schlagzeug und an der Bassgitarre werden seine Konzerte zu einem poly­ rhythischen und psychedelischen Trip. Sonntag, 27. September, 20:30 Uhr, Palace St.Gallen. palace.sg

Die Theatergruppe «The Rolling Legs» vom Imbodehuus zeigt das Märchen vom tapferen Schnei­ derlein – reloaded! Seit etwas mehr als einem Jahr probt die Theatergruppe unter der Leitung von Rebekka Kühnis an der Neuinszenierung. Das Ensemble besteht aus Menschen mit einer Körperbehinderung. Sie zeigen die wahren halsbrecherischen Abenteuer vom tapferen Schnei­ derlein – Grimms listige Riesen und schwererziehbare Einhörner – das war gestern! The Rolling Legs rollen die Geschichte neu auf! Montag und Dienstag, 28. und 29. September, 20 Uhr, Grabenhalle St.Gallen. grabenhalle.ch

Wild Women – Gentle Beasts. Anka Schmids Film gibt Einblick in den Dompteusen­Alltag. Kinok St.Gallen, 19:30 Uhr Amy. Ein intimer Dokumen­ tarfilm. Spielboden Dornbirn, 20 Uhr Amy. Regie: Asif Kapadia. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Youth. Michael Kaine und Harvey Keitel in Paolo Sorrentinos Film. Kinok St.Gallen, 21:30 Uhr

BÜHNE

Oper vor Ort – Hercules. Oper von Georg Friedrich Händel. Universität St.Gallen, 19 Uhr Flashdance – 2. Staffel. Musical von Tom Hedley, Robert Cary und Robbie Roth. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Ambayah (Mutterheiten). Klassisch Indisches Tanzschau­ spiel mit Live Musik. Alte Kaserne Winterthur, 20 Uhr Das Mass der Dinge. Stück von Neil Labute. Spiegelhalle Konstanz, 20 Uhr Foxfinder – Zeit der Füchse. Schauspiel von Dawn King. Johanniterkirche Feldkirch, 20 Uhr Halunke. Zeltainer Unterwasser, 20 Uhr Kulissenklatsch. Ulrich, Karl, Lora & das alte Theater am Bohl. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Peter Spielbauer: Alles Bürste. Worttänzer und Gedanken­ akrobat. Eisenwerk Frauenfeld, 20 Uhr Schaulust: Circus – Theater – Musik. Carminho. Millenium Park Lustenau, 20 Uhr

Theaterabend «Souvenir». Treppenhaus Rorschach, 20 Uhr Angel Ramos Sanchez. Ein verborgener Star. Chössi­Theater Lichtensteig, 20:15 Uhr Schön & Gut. Kabarett. Altes Kino Mels, 20:15 Uhr

KINDER

Indianer & Inuit – Lebenswelten nordamerikanischer Völker. Familienworkshop. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 14 Uhr Kasperletheater. Spielboden Dornbirn, 15 Uhr

DIVERSES

Heimspiel. SC Brühl – FC Köniz. Paul­Grüninger­Stadion SC Brühl St.Gallen, 16:30 Uhr

AUSSTELLUNG

Grets Silvesterchläuse. Vernissa­ ge. Appenzeller Volkskunde­ Museum Stein AR, 10:30 Uhr Johann Hautle – Bauernmaler. Führung. Museum Appenzell, 15 Uhr

So 27. KONZERT

Akkordeontage 2015. Einsame Blumen, Viviane Chassot, Chanson. Museum Rosenegg Kreuzlingen, 11 Uhr Appenzellermusik. Alpstää­Nixe. Hotel Bären Gonten, 11:30 Uhr

Akkordeontage 2015. Mit Inven­ tio. Alte Kirche Romanshorn, 17 Uhr Les Saxoiseaux. Konzertabend. Evang. Kirche Gais, 18 Uhr Fragula. Folk & More. Esse Musicbar Winterthur, 20:15 Uhr Maurice Louca. Pop aus Ägypten. Palace St.Gallen, 20:30 Uhr

FILM

Amnesia. Marte Keller und Bruno Ganz in Barbet Schroeders Film. Kinok St.Gallen, 11 Uhr 10 Milliarden – Wie werden wir alle satt. Wie werden zukünftig zehn Milliarden Menschen satt? Kinok St.Gallen, 13 Uhr Der kleine Rabe Socke 2. Trickfilm. Kino Rosental Heiden, 15 Uhr Une jeunesse allemande. Ein Blick auf die BRD der RAF­Ära mit tollem Archivmaterial Kinok St.Gallen, 15:15 Uhr Wild Women – Gentle Beasts. Anka Schmids Film gibt Einblick in den Dompteusen­Alltag. Kinok St.Gallen, 17:15 Uhr La ritournelle. Regie: Marc Fitoussi. Kino Rosental Heiden, 19:15 Uhr Anna Karenina (2012). Opulente Tolstoi­Verfilmung mit Keira Knightley, Jude Law. Kinok St.Gallen, 19:30 Uhr Dänn & Hüt. Unser Garten Eden. Gaswerk Winterthur, 19:30 Uhr

BÜHNE

Eugen Onegin. Oper von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky. Theater

27.– 29.09.

St.Gallen, 14:30 Uhr Le Nozze di Figaro. Oper von W.A. Mozart. Theater Winterthur, 14:30 Uhr Kulissenklatsch. Ulrich, Karl, Lora & das alte Theater am Bohl. Kellerbühne St.Gallen, 17 Uhr Elfriede und Gäste. Eigenpro­ duktion. Theaterhaus Weinfel­ den, 17:15 Uhr Orpheus in der Unterwelt. Freie Bearbeitung des Librettos von Thomas Pigor. Stadttheater Konstanz, 18 Uhr Oper vor Ort – Hercules. Oper von Georg Friedrich Händel. Universität St.Gallen, 19 Uhr Miss Sara Sampson. Stück von G.E. Lessing. Werkstatt Insel­ gasse Konstanz, 20 Uhr

LITERATUR

Ein Schweizer Bankier und seine Zeit. Claude Baumann: Robert Holzach. Bodman­Literaturhaus Gottlieben, 11 Uhr

VORTRAG

Salon de Débat – Prof. Dr. Ursula Pia Jauch. Thema «Freude und Leid». Kult­Bau – Konkordiast­ rasse 27 St.Gallen, 11 Uhr

KINDER

Chasperli: Ein Puppentheater. Treppenhaus Rorschach, 10 Uhr Familienkonzert. Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell, 11 Uhr Chasperli: Ein Puppentheater. Treppenhaus Rorschach, 15 Uhr Kinderdisco Tanzwellentanz. Hüpfen, lachen, tanzen. Eisen­ werk Frauenfeld, 16 Uhr

Mo 28. KONZERT

Arabella Steinbacher und die Festival Strings Lucerne. Im Geiste Mozarts. Vaduzer­Saal, 20 Uhr The Great Park. Unendliche Geschichten. Portier Winterthur, 20:30 Uhr

FILM

Amnesia. Marte Keller und Bruno Ganz in Barbet Schroeders Film. Kinok St.Gallen, 17 Uhr Une jeunesse allemande. Ein Blick auf die BRD der RAF­Ära mit tollem Archivmaterial Kinok St.Gallen, 18:45 Uhr 10 Milliarden – Wie werden wir alle satt. Wie werden zukünftig zehn Milliarden Menschen satt? Kinok St.Gallen, 20:30 Uhr

BÜHNE

Foxfinder – Zeit der Füchse. Schauspiel von Dawn King. Johanniterkirche Feldkirch, 20 Uhr The Rolling Legs. Imbodehuus Theatergruppe. Grabenhalle St.Gallen, 20 Uhr

VORTRAG

Wenn Bücher Recht haben. Mit Cornel Dora und Gastrefe­ rierenden. Musiksaal im Dekanats­ flügel des Konventsgebäudes St.Gallen, 18 Uhr Mode als biografische Begleiterin und Zeitgeist-Phänomen. Mit Monika Kritzmöller. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr

DIVERSES

Heimspiel. FC Wil – FC Winter­ thur. Stadion Bergholz Wil SG, 19:45 Uhr

Di 29. KONZERT

Peter Madsen and CIA play Silent Movies. Zum Film Don Juan. Spielboden Dornbirn, 20 Uhr Violin Summit. Musica Aperta zu Gast. Villa Sträuli Winterthur, 20 Uhr

Saiten 09/2015

Salon de Débat: Freude und Leid

Dauerausstellung und Jüdisches Viertel. Führung. Jüdisches Museum Hohenems, 10:30 Uhr Furor floralis. Workshop. Textil­ museum St.Gallen, 10:30 Uhr Römer, Alamannen, Christen – Frühmittelalter am Bodensee. Führung. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 11 Uhr El Frauenfelder – Manor Kunstpreis Kanton Zürich. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 11:30 Uhr Endstation Sehnsucht. Führung. Jüdisches Museum Hohenems, 13:30 Uhr Dauerausstellung und Jüdisches Viertel. Führung. Jüdisches Museum Hohenems, 15:30 Uhr



Jan Garbarek Group feat. Trilok Gurtu

Alano Edzerza artist in residence

Anita Kuratle / Remo Hobi: 1/1

Ecke PEKA – Episode #1

Sein unvergesslicher Saxophon­ ton ist das Markenzeichen von Jan Garbarek geworden. Er ist einer der ganz Grossen der zeitgenössischen Musik, stilprä­ gend und beständig, und das in einer unspektakulären Weise. Zahllosen Plattenveröffentli­ chungen, Konzerte in allen bedeu­ tenden Konzerthallen dieser Welt, seine jahrelange Zusammen­ arbeit mit Keith Jarrett oder die Kollaboration mit dem britischen Hilliard Ensemble in seinem «Officium»­Projekt sorgen für eine Popularität weit über die Genregrenzen hinaus. Mittwoch, 30. September, 20 Uhr, SAL Schaan. tak.li

Alano Edzerza mit Jahrgang 1980 ist ein Tahltan aus West­Vancouver, Kanada. Zu dieser indianischen Urbevölkerung zählen heute noch gut 2000 Menschen. Der Multi­ media­Künstler und Unterneh­ mer zählt zu den wichtigsten Ge­ genwartskünstlern der Nord­ westküsten­Kunstbewegung und ist traditioneller Wissensträger. Vom 30.8. bis 11.9. weilt er als artist in residence im Historischen und Völkerkundemuseum St.Gallen. Gelegentlich ist er in diesen 13 Tagen auch auswärts und führt z.B. Workshops mit Schulklassen durch. Bis Freitag, 11. September, Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen. hvmsg.ch

In der Doppelausstellung der beiden Basler Kunstschaffenden spielt die Linie eine zentrale Rolle. Kuratle macht in giganti­ schen Papierschnitten die Linie als zeichnerisches und gleich­ zeitig körperhaftes Element zum Thema. Bei Hobi durchdringt die Linie den Ausstellungsraum in Form von Leuchtstoffröhren, die ihren Weg unbeirrt durch Pfei­ ler hindurch und von der Wand auf den Boden fortsetzen. Der Raum ist von der Linie verein­ nahmt und besetzt von Objekten, die eine Zweckverschiebung erfahren haben. Ausstellung: bis 20. September Kunsthalle Arbon. kunsthallearbon.ch

Ein zufälliges Ereignis an der Ecke PEKA bestimmt die Aus­ gangslage für das erste gemeinsa­ me Ausstellungsprojekt von Herbert Weber und Marco Jann. Als sie eine alte Kommode in einem Haus in Ebnat­Kappel eine Holztreppe hochschultern, finden sie eine mit farbigen Flächen bedruckte Glasplatte. Ausgehend von diesem Fund entwickelten die beiden Künstler unabhängig voneinander ihre Ideen und Vorstellungen. An der Museums­ nacht wird Michael Blättler die gemeinsame Ausstellung mit Soundperformances bereichern. Museumsnacht mit Soundperformances. Ausstellung bis 24. September, Projektraum Nextex St.Gallen. visarteost.ch

NACHTLEBEN

Editanstalt. Phonographic Transmissions from the Wardenclyffe Plant. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr

FILM

Taxi Teheran. Goldener Bär Berlinale 2015 für Jafar Panahis Meisterwerk. Kinok St.Gallen, 17 Uhr Wild Women – Gentle Beasts. Anka Schmids Film gibt Einblick in den Dompteusen­Alltag. Kinok St.Gallen, 18:45 Uhr Rider Jack. Regie: This Lüscher. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr El botón de nácar. Der neue Film von Patricio Guzmán («Nostalgia de la luz») Kinok St.Gallen, 20:30 Uhr

BÜHNE

Le Nozze di Figaro. Oper von W.A. Mozart. Theater Winterthur, 19 Uhr Flashdance – 2. Staffel. Musical von Tom Hedley, Robert Cary und Robbie Roth. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Ararat mon amour. Zum Völker­ mord an den Armeniern. Theater 111 St.Gallen, 20 Uhr Miss Sara Sampson. Stück von G.E. Lessing. Werkstatt Inselgas­ se Konstanz, 20 Uhr The Rolling Legs. Imbodehuus Theatergruppe. Grabenhalle St.Gallen, 20 Uhr

VORTRAG

North American Short Stories of the 1970s. Mit Alan Robinson.

Universität St.Gallen, 18:15 Uhr

DIVERSES

Seminarangebote. Fu?hrung von Lernenden. KV Ost St.Gallen, 09 Uhr

AUSSTELLUNG

Stephen Prina – «Galesburg, Illinois +». Führung. Kunsthalle St.Gallen, 18 Uhr Richard Deacon – On The Other Side. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 18:30 Uhr

Mi 30. KONZERT

Appenzeller Musik. Hof Weissbad, 20 Uhr Jan Garbarek Group. Feat. Trilok Gurtu. Sal Schaan, 20 Uhr Jazz Now. Lukas Brügger Jazz Orchestra. Eisenwerk Frauen­ feld, 20:15 Uhr

FILM

Gaslight (Das Haus der Lady Alquist). Ingrid Bergman und Charles Boyer in George Cukors Thriller. Kinok St.Gallen, 17:30 Uhr Wolfsburg. Nina Hoss und Ben­ no Fürmann in Christian Pet­ zolds Drama. Kinok St.Gallen, 20 Uhr

Thomas Pigor. Stadttheater Kons­ tanz, 15 Uhr Le Nozze di Figaro. Oper von W.A. Mozart. Theater Winterthur, 19 Uhr Ararat mon amour. Zum Völker­ mord an den Armeniern. Theater 111 St.Gallen, 20 Uhr Das Mass der Dinge. Stück von Neil Labute. Spiegelhalle Kons­ tanz, 20 Uhr

VORTRAG

China vom Kaiser bis Mao: Geschichte und Film im 20.Jahrhundert,1900–1976. Mit Daria Berg. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr La «Grande Guerra» nella cultura italiana II: Dal conflitto al Fascismo(1917–1922). Mit Renato Martinoni. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr

DIVERSES

Seminarangebote. Effiziente und korrekte Protokollführung. KV Ost St.Gallen, 09 Uhr Textilkultur Ostschweiz. Textil­ museum St.Gallen, 17:30 Uhr Joulangerie. SpielfreuNde. Grabenhalle St.Gallen, 20 Uhr

AUSSTELLUNG

Ste Varia-Miriam, amphibie. Museumsnacht. Point Jaune Museum St.Gallen, 19 Uhr

BÜHNE

Orpheus in der Unterwelt. Freie Bearbeitung des Librettos von

30.09.

Kunst BÜTSCHWIL. Arthur Junior «im Dorf». Kunstschaffende von St.Gallen bis Bournemouth lassen sich während sechs Wochen von Bütsch­ wil inspirieren. Ihre Ein­ drücke verwandeln sie in Kunst­ werke, die im Dorf verstreut, entdeckt werden können. 29.08.2015 bis 11.09.2015 ALTE KASERNE. Technikumstrasse 8, Winterthur, +41 52 267 57 75, altekaserne.ch Comics, Cartoons & Karikaturen im Bistro: Cartoons by Caro. Die Cartoonistin Caroline Rutz zeigt Pressecartoons und Karika­ turen. 19.09.2015 bis 23.10.2015 Malgorzata Olejniczak – Philosophie der Achtsamkeit. Malgor­ zata Olejniczak zeigt Japanische Malerei. Dank ihren zahlreichen Reisen nach Japan entdeckte sie die Kunst und Philosophie der Tuschmalerei. 03.09.2015 bis 30.09.2015 APPENZELLER VOLKSKUNDE-MUSEUM. Postfach 76, Stein AR, +41 71 368 50 56, avm­stein.ch Gret Zellweger: Holz – Blech – Farbe. Retrospektive. 28.03.2015 bis 13.09.2015

ARCHITEKTUR FORUM OSTSCHWEIZ. Davidstrasse 40, St.Gallen, +41 71 371 24 11, a­f­o.ch Lika Nüssli – Drawinghell. Position 3. 28.08.2015 bis 20.09.2015 BASAR BIZARR AM ZEBRAPLATZ. Linsebühlstrasse 76, St.Gallen, basarbizarr.ch Barbielon 5 – Ekk Lory. Ekk Lory steuert ab Montag, 24.8.2015 mit «Barbielon 5» ein Schaufenster des BasarBizarr von Anita Sonnabend an – Die sichere Landung erfolgt. 24.08.2015 bis 20.09.2015 EISENWERK. Industriestrasse 23, Frauenfeld, +41 52 728 89 82, eisenwerk.ch Ursula Maurmann: Ausgleichsfläche. Ursula Maurmann macht Musik, fotografiert und malt. Urkomische Viecher beleben ihre Bilder, in Öl auf Pavatex. 17.09.2015 bis 26.11.2015 FORUM WÜRTH. Churerstrasse 10, Rorschach, +41 71 225 10 70, wuerth­haus­rorschach.ch Fernando Botero – Boterosutra. Mit Boterosutra zeigt das Forum Würth Rorschach eine aktuelle Werkserie aus dem Schaffen des kolumbianischen Künstlers Fernando Botero (*1932, Me­ dellín). 28.03.2015 bis 06.09.2015

Saiten 09/2015

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81 Waldeslust. Bäume und Wald in Bildern und Skulpturen der Sammlung Würth. 26.01.2015 bis 22.01.2016

Saiten 09/2015

FOTOMUSEUM WINTERTHUR. Grüzenstrasse 44 & 45, Winterthur, +41 52 234 10 60, fotomuseum.ch Beastly / Tierisch. Die Menschen scheinen regelrecht besessen von Tierbildern. Gleichzeitig sind Tiere im Zusammenhang mit Artenschutzprogrammen, gentechnischen Experimenten oder rechtlichen Fragen auch immer wieder Gegenstand öffentlicher Kontroversen. 30.05.2015 bis 04.10.2015 Situations. Mit Situations werden wir die Zukunft des Fotografi­ schen begleiten, mitgestalten und gleichzeitig ein innovatives Zusammenspiel von physischen und virtuellen Räumen wagen. 10.04.2015 bis 31.12.2015 Situations #9 – #18. 12.06.2015 bis 27.09.2015 FOTOSTIFTUNG SCHWEIZ. Grüzenstrasse 45, Winterthur, +41 52 234 10 30, fotostiftung.ch Das Leben ein Sport Jules Decrauzat – Pionier der Fotoreportage. Eine Entdeckung: rund 1’250 Glasnegative aus der Zeit zwischen 1910 und 1925, die im Archiv der Schweizer Bild­ agentur Keystone dem Zahn der Zeit getrotzt haben. 30.05.2015 bis 11.10.2015 GALERIE & TÖPFEREI IM BAHNHOF. Churerstrasse 17, Rorschach, 079 417 42 64, Sommerausstellung 2015. Bilder, Keramik, Bronzeskulpturen und Objekte von: Christine Aebischer, Raquel Corona, Sandi Iseli, Willie Weber, Esther Bleiker­ Weber, Maja Wiesmann. 28.04.2015 bis 03.09.2015 GALERIE ADRIAN BLEISCH. Schmiedgasse 4, Arbon, +41 71 446 38 90, galeriebleisch.ch Landschaft. Marie­Therese Amici, Reto Cavigelli, Monika Ebner, Daniel Gallmann, Friedrich Kappeler, Franz Stadlin und Guido von Stürler. 15.08.2015 bis 26.09.2015 GALERIE CHRISTIAN ROELLIN. Talhofstrasse 11, St.Gallen, +41 71 246 46 00, christianroellin.com Schaulager Zeichnung. Alfred Sturzenegger, Marien Schouten, Malgorzata Jankowska, Alex Hanimann, Othmar Eder. 16.05.2015 bis 19.09.2015 GALERIE FAULER PELZ. Landungsplatz / Seepromenade 2, Überlingen, 00497551 99­1071, staedtischegalerie.de Seen und Meere in der Malerei – Albert Wenk (1863-1934) und seine Epoche. Seine Bilder sind gemalte Hymnen an die Natur und ihre tausend Wunder. Er malt das Meer in seiner tosen­ den Wut und seinem keuschen

Frieden. Er beseelt das Meer… 23.05.2015 bis 04.10.2015

bilisieren. 30.08.2015 bis 08.11.2015

GALERIE LISI HÄMMERLE. Anton­Schneider­Strasse 4a, Bregenz, +43 5574 524 52, galerie­lisihaemmerle.at Katrin Ströbel & Mohammed Laouli. Frontières fluides – fließende Grenzen. 08.08.2015 bis 05.09.2015

KUNSTHALLE. Grabenstrasse 33, Wil, +41 71 911 77 71, kunsthallewil.ch Martin Cleis & Hans Thomann – Die Baustelle. Gleich der Zu­ sammenarbeit von Handwerkern und Unternehmern auf dem Bau, die sich für die Planung und Errichtung eines Gebäudes vor­ übergehend zusammenschlies­ sen, arbeiten die beiden Künstler an einem experimentellen Gesamtkunstwerk. 05.09.2015 bis 18.10.2015

GALERIE PAUL HAFNER (LAGERHAUS). Davidstrasse 40, St.Gallen, +41 71 223 32 11, paulhafner.ch Rik Beemsterboer «down town». 24.08.2015 bis 12.09.2015 GALERIE SONJA BÄNZIGER. Magnihalden 17, St.Gallen, galerie­sonjabaenziger.ch Other Perspectives. Mit der gros­ sen Holzskulptur «Standhaft» im Galeriegarten setzte Markus Buschor, Bildhauer aus Altstätten, schon vor Monaten ein unüber­ sehbares Zeichen seines Schaffens in der Stadt St.Gallen. 29.08.2015 bis 18.09.2015 GALERIE VOR DER KLOSTERMAUER. Zeughausgasse 8, St.Gallen, +41 78 775 56 49, klostermauer.ch Harlis Schweizer – Unbekannte Werke. Eingepackt und nicht immer ausgepackt, unbekannte Werke von 1991 – 2015. 11.09.2015 bis 04.10.2015 GBS RIETHÜSLI. Demutstrasse 115, St.Gallen, +41 71 226 56 00, gbssg.ch Tÿpo St.Gallen 2015. Dieses Mal dreht sich am dreitägigen Typografie­Symposium alles um das Thema «Tempo». 18.09.2015 bis 20.09.2015 KAFFEEHAUS. Linsebühlstrasse 77, St.Gallen, +41 71 534 34 24, kaffeehaus.sg Hommage. Ausstellung mit dem Quimby Huus. 01.09.2015 bis 26.09.2015 KULTURRAUM AM KLOSTERPLATZ. Klosterhof 1, St.Gallen, sg.ch Ausgezeichnet – Werkbeiträge 2011 bis 2014. 04.09.2015 bis 25.10.2015 KUNST(ZEUG)HAUS. Schönbodenstrasse 1, Rapperswil, +41 55 220 20 80, kunstzeughaus.ch Eva Streit: Hosen ohne Ärmel. In der Reihe «Seitenwagen» zeigt die Künstlerin in ihrer ersten musealen Einzelpräsentation eine Auswahl ihrer humorvollen Exponate, die installativ aus Alltagsobjekten, Werkzeugen und Gebrauchsgegenständen zu­ sammengefügt sind. 30.08.2015 bis 08.11.2015 Speak Truth To Power. Die Aus­ stellung setzt sich zum Ziel, das Thema Macht und Menschen­ rechte aus verschiedenen Blick­ winkeln zu betrachten und für Menschenrechtsfragen zu sensi­

KUNSTHALLE ST.GALLEN. Davidstrasse 40, St.Gallen, +41 71 222 10 14, k9000.ch Lawrence Abu Hamdan – «Taqiyya – The Right to Duplicity». Der Künstler beschäftigt sich mit Verhören, Landesgrenzen, Menschenrechten, Zeugenaus­ sagen, Wahrheit oder dem Gesetz. Im Zentrum stehen oft Tonauf­ nahmen, ergänzt durch Grafiken, Skulpturen, Fotografien, uvm. 11.07.2015 bis 13.09.2015 Stephen Prina – «Galesburg, Illinois +». Das Werk des amerikani­ schen Konzeptkünstlers Stephen Prina (*1954 in Gales­ burg/USA, lebt und arbeitet in L.A.) ist vielschichtig und be­ dient sich verschiedener kul­ tureller Referenzen. 26.09.2015 bis 29.11.2015 KUNSTHALLE ZIEGELHÜTTE. Ziegeleistrasse 14, Appenzell, +41 71 788 18 60, kunsthalleziegelhuette.ch Andrea Ostermeyer – White Collar. Unter dem Titel White Collar zeigt die Künstlerin Plasti­ ken aus textilen Materialien. Ihre künstlerische Position beschreibt sie selbst als radikal minimalis­ tisch. 10.05.2015 bis 06.09.2015 KUNSTHAUS EGNACH. Buch, Egnach, +41 79 335 08 12, Ludy Bauer and kuk featured by Erwin Feurer. Repräsentative Ausstellung von Werken der beiden Ostschweizer Künstler Ludy Bauer (Herisau) und kuk (Degersheim). Ludy Bauer und kuk zeigen auch Gemeinschafts­ werke. Besonderer Ausstellungs­ aspekt: Künstler als Hofnarren der Gesellschaft. 20.11.2012 bis 31.12.2015 KUNSTMUSEUM APPENZELL. Unterrainstrasse 5, Appenzell, +41 71 788 18 00, kunstmuseumappenzell.ch Gerold Tagwerker. 12.07.2015 bis 25.10.2015 KUNSTMUSEUM LIECHTENSTEIN. Städtle 32, Vaduz, +41 423 235 03 00, kunstmuseum.li Wo das Gras grüner ist. 37 Kunst­ schaffende aus Liechtenstein, Island, Luxemburg und Montene­ gro thematisieren die Aussen­ wahrnehmung und Realität euro­ päischer Kleinstaaten. 03.07.2015 bis 22.11.2015

KUNST

KUNSTMUSEUM RAVENSBURG. Burgstrasse 9, Ravensburg, Ich bin eine Pflanze. Naturprozesse in der Kunst. Gezeigt wird, auf welche Art und Weise S ympathievorstellungen gegen­ über der Natur im Expressionis­ mus über die Nachkriegszeit bis in die 1970er Jahre fortleb­ ten. 11.07.2015 bis 08.11.2015 KUNSTMUSEUM ST.GALLEN. Museumstrasse 32, St.Gallen, +41 71 242 06 71, kunstmuseumsg.ch Das St.Galler Altmeisterwunder. 25.09.2015 bis 22.11.2015 Gerard Byrne. Gerard Byrnes multimediales Schaffen befragt im Grunde die Geschichte hinter den Geschichten. Das Kunstmu­ seum bietet die Möglichkeit ei­ ner vertieften Begegnung mit dem Werk eines der herausra­ genden Vertreter der Gegen­ wartskunst. 06.06.2015 bis 13.09.2015 Let there be light... | Es werde Licht... Von den Impressionisten zu Thomas Alva Edison. 04.07.2015 bis 25.10.2015 KUNSTMUSEUM THURGAU. Kartause Ittingen, Warth, +41 58 345 10 60, kunstmuseum.tg.ch Kunst oder was? Bildnerisches Gestalten im Spannungsfeld von Therapie und Kunst. 13.09.2015 bis 10.04.2016 Tadashi Kawamata. Scheiterturm / Log Tower. Der japani­ sche Künstler Tadashi Kawamata entwickelte im Auftrag des Kunstmuseums Thurgau ein Kunstprojekt für den Aussen­ raum der Kartause Ittingen. 24.03.2013 bis 17.10.2015 Tsang Kin-Wah – Ecce Homo Trilogy II. Die Auseinanderset­ zung mit biblischen Themen ver­ bindet der chinesische Künstler Tsang Kin­Wah mit aktuellen politischen und gesellschaft­ lichen Ereignissen. 23.08.2015 bis 15.12.2015 KUNSTMUSEUM WINTERTHUR. Museumstrasse 52, Winterthur, +41 52 267 51 62, kmw.ch Die Sammlung. Von der Klassischen Moderne bis zur Gegenwart. 01.01.2015 bis 31.12.2015 El Frauenfelder – Manor Kunstpreis Kanton Zürich. El Frauen­ felder, die diesjährige Preisträge­ rin, wurde 1979 in Zürich geboren. Ihre Werke waren in den letzten Jahren in Galerieaus­ stellungen und verschiedenen Gruppenausstellungen im In­ und Ausland zu sehen. 11.09.2015 bis 13.12.2015 Richard Deacon – On The Other Side. Mit der Aufstellung einer Aussenskulptur von Richard Deacon durch den Galerieverein im Jahre 2013 ist der aus Wales stammende Bildhauer in Winterthur bekannt geworden. 22.08.2015 bis 15.11.2015 KUNSTRAUM. Bodanstrasse 7 a, Kreuzlingen, +41 71 688 58 30, kunstraum­kreuzlingen.ch

30 Jahre – Adolf Dietrich Förderpreis. Projekt mit 17 Preiträgern. 19.09.2015 bis 25.10.2015 KUNSTRAUM ENGLÄNDERBAU. Städtle 37, Vaduz, +41 423 233 31 11, kunstraum.li Othmar Eder, Sandra Kühne, Reto Steiner. Aus der Tiefe, Zeichnungen, Objekte, Raumins­ tallation. 15.09.2015 bis 15.11.2015 KUNSTZONE LOKREMISE. Grünbergstrasse 7, St.Gallen, +41 71 277 82 00, lokremise.ch Phyllida Barlow. Mit Phyllida Barlow ist eine der bedeutends­ ten Bildhauerinnen der Gegen­ wart zu Gast in der Lokremise. Phyllida Barlows Installationen entstehen im intensiven Dialog mit dem Raum, den sie besetzen. 22.08.2015 bis 08.11.2015 LACHENMANN ART. Reichenausstrasse 53, Konstanz, lachenmann­art.com Jukka Rusanen. 12.09.2015 bis 07.11.2015 LIECHTENSTEINISCHES LANDESMUSEUM. Städtle 43, Vaduz, +41 423 239 68 20, landesmuseum.li Ein halber Quadratmeter Freiheit – Bilder aus der Haft. In der internationalen Wander­ ausstellung des Vereins Art and Prison e.V. ist eine repräsentative Auswahl von Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen inhaftierter Frauen, Männer und Jugendlicher aus fast 40 Ländern aller Kontinente zu sehen. 08.07.2015 bis 20.09.2015 Sagen und Märchen in Meisterwerken uraler Künstler. Prächtige Gefässe, Büchsen, Schmuck, Skulpturen und architektonische Verzierungen aus vielfältigen Steinarten aus dem Ural. 09.07.2015 bis 18.10.2015 MAGAZIN 4. Bergmannstrasse 6, Bregenz, +43 5574 410 15 11, magazin4.at Das Als-ob-Prinzip. Über ästhe­ tische Manöver und Kategorien als ideologisches Konstrukt. 05.09.2015 bis 22.11.2015 MAYER’S ALTES HALLENBAD. Kastaudenstrasse 11, Romanshorn, Looking at Art. Teils ironisch blickt Larry Peters dabei auf sein eigenes früheres Werk und auf das des weltberühmten Vermeer van Delft. 12.09.2015 bis 04.10.2015 MUSEUM APPENZELL. Hauptgasse 4, Appenzell, +41 71 788 96 31, museum.ai.ch Johann Hautle – Bauernmaler. 03.06.2015 bis 01.11.2015 MUSEUM FÜR LEBENSGESCHICHTEN. im Hof Speicher, Speicher, 071 343 80 80, museumfuerlebensgeschichten.ch Roswitha Merz – schöpfen durch Schöpfen. Die Ausstellung im Museum für Lebensgesichten



83 im Hof Speicher legt den Schwerpunkt auf die 90er­Jahre, in denen wichtige Werke von Roswitha Merz entstanden. 08.05.2015 bis 18.10.2015 MUSEUM IM LAGERHAUS. Davidstrasse 44, St.Gallen, +41 71 223 58 57, museumimlagerhaus.ch Sammlung Mina und Josef John – im Museum im Lagerhaus. Im Jahr 2014 konnte das Museum im Lagerhaus die Sammlung Mina und Josef John mit gut 700 Werken schweizerischer Outsider Art erwerben. Nun folgt die umfassende Präsentation dieser einmaligen ostschweizer Samm­ lung. 20.04.2015 bis 18.10.2015 NEXTEX. Blumenbergplatz 3, St.Gallen, +41 71 220 83 50, nextex.ch Ecke Peka – Episode #1. Herbert Weber und Marco Jann. 13.08.2015 bis 24.09.2015

Saiten 09/2015

OTTEN KUNSTRAUM. Schwefelbadstrasse 2, Hohenems, +43 5576 904 00, ottenkunstraum.at Geometrie.Poesie.1 – Werke aus der Sammlung Otten. Reduktion und die Auseinandersetzung mit geometrischen Grundformen kennzeichnen die Werke der Konstruktiven und Konkreten Kunst sowie des Minimalismus. 22.04.2015 bis 05.11.2015 OXYD KUNSTRÄUME. Wieshofstrasse 108, Winterthur, +41 52 316 29 20, oxydart.ch Annette Barcelo – Zwischenwelt. 23.08.2015 bis 27.09.2015 Aus dem Off #2. mit Mia Diener | Florian Fülscher | Sabina Gnä­ dinger | Gabriella Hohendahl | Pascal Kohtz | David Kümin | Patrizia Vitali | Marco Wyss. 23.08.2015 bis 27.09.2015 POINT JAUNE MUSEUM. Linsebühlstrasse 77, St.Gallen, +41 71 222 14 91, postpost.ch Collection permanente. Le mu­ sée éduque de manière ludique; c’est un lieu d’initiation sans obligation. Les dispositifs de conservation s’améliorent et le musée devient un véritable l aboratoire où les techniques de travail ne cessent d’évoluer. 08.09.2014 bis 07.09.2015

ZündWerk von Daniela Villiger und Regula Pöhl. 22.08.2015 bis 20.09.2015 RAB-BAR. Landsgemeindeplatz 8, Trogen, +41 71 340 08 55, rab­bar.ch Sansibar – Unscheinbares wird sichtbar. 07.08.2015 bis 13.11.2015 RAIFFAISEN KUNSTFORUM. Bahnhofplatz 15, Winterthur, Mahroo Mohavedi – Life in Between. Durch Malerei, Foto­ grafie, Sprache und Video erkun­ det die Künstlerin nicht nur die Komplexität der globalisierten Welt mit ihren hybriden Identi­ täten, sondern auch den dyna­ misch­abstrakten Raum der Zeit. 27.08.2015 bis 08.10.2015 RESTAURANT FROHSINN. Wilerstrasse 12, Weinfelden, +41 71 622 30 40, frohsinn­weinfelden.ch Renate Flury – Essen & Trinken. 05.09.2015 bis 30.11.2015 SITTERWERK. Sittertalstrasse 34, St.Gallen, +41 71 278 87 09, sitterwerk.ch Gips – Seine Formen. Ausstellung im Werkstoffarchiv. 26.07.2015 bis 18.10.2015 SOMMERATELIER REMISE. Frauenfelderstrasse 16, Weinfelden, sommeratelier.ch Zeitgenössische Kunst Dialoge: Weinfelden Kapitel 1. Mit Karin Karinna Bühler, Beat Huber, Raphael Perret, Michelangelo Pistoletto. 23.08.2015 bis 06.09.2015 SPORT- UND KULTURZENTRUM DREISPITZ. Pestalozzistrasse 17, Kreuzlingen, +41 71 677 62 09, dreispitz­kreuzlingen.ch Schmetterling-Poesien. Ausstel­ lung von Heinz Erismann. 03.09.2015 bis 19.09.2015 TEXTILMUSEUM. Vadianstrasse 2, St.Gallen, +41 71 222 17 44, textilmuseum.ch Vivarium. Textile Arbeiten von Francisca Artigues nach Zeich­ nungen ihres Sohnes Miquel Barceló. 19.04.2015 bis 15.11.2015

PROJEKTRAUM AM SEE (KORNHAUS). Hafen, Rorschach, kulturfruehling.ch Shibuya – Japan im Fokus. Die Japanerin Yoko Mroczek setzt sich in ihren Bildern mit Kernproblemen der japanischen Gesellschaft auseinander und entwickelt mit dem Austauschen einzelner Elemente eine eigene Bildsprache. 05.09.2015 bis 20.09.2015

VORARLBERG MUSEUM. Kornmarktplatz 1, Bregenz, vorarlbergmuseum.at Das ist Österreich! Bildstrategien und Raumkonzepte 1914 – 1938. Die Ausstellung widmet sich der Kunst der Jahre zwischen den Weltkriegen von 1914 bis 1938. Die Kunst dieser beiden Jahr­ zehnte wird nicht als rückständig und an den Traditionen verhaftet gezeigt, sondern in ihrer Viel­ falt und Widersprüchlichkeit. 20.06.2015 bis 11.10.2015

PROPSTEI. Dorf 9, St. Peterzell, ereignisse­propstei.ch Unwahrscheinliche Möglichkeiten. Mit Beiträgen von Bernard Tagwerker, Emil Müller, Mina Monsef, Rolf Bossart, Theres Senn und dem Reisebüro

WERKGALERIE PAUL HÜBERLI. Stofelrain 2, Teufen AR, +41 71 333 29 08, paul­hueberli.ch Expressionistische Malerei. Ständige Werkschau, Stofelrain 2 (Voranmeldung 071 333 29 08).

19.11.2014 bis 31.12.2015 WIDMERTHEODORIDIS. Fallackerstrasse 6, Eschlikon TG, 0010.ch CKÖ – Yuminei. 30.05.2015 bis 31.10.2015 Elisabeth Sonneck – Fliegenfänger. 29.08.2015 bis 17.10.2015 Othmar Eder – In die Stadt. 29.08.2015 bis 17.10.2015 WILDPARK BRUDERHAUS. Winterthur, B15 – Kunst ums Wild. Die Aus­ stellung erstreckt sich entlang des leicht aufsteigenden Fusswe­ ges zum Wildpark Bruderhaus auf einer Länge von ca. 2 km und befindet sich hauptsächlich im Wald. 09.05.2015 bis 08.11.2015 XAOX-ART. Langgasse 16, St.Gallen, xaoxart.ch.vu XaoX-Art: By Bobby Moor. Ein Delirium im Wachzustand, geäussert mit allen Sinnen. Ge­ bündelt das Leben, in Schüben, in Schlaufen, in Pirouetten, in Albträumen und auf langen Strecken in tiefsten Abgründen. 01.01.2015 bis 31.12.2015 ZEUGHAUS. Hauptstrasse 65, Teufen AR, Werken, Wandeln, Wirken – Ruedi zWissler. 28.06.2015 bis 22.11.2015

Weitere Aus­ stellungen ALTES SCHÜTZENHAUS. Schützenstrasse 31, Herisau, Perlentaucher. Schönes fürs Wohnen aus zweiter Hand. 15.08.2015 bis 31.10.2015 APPENZELLER VOLKSKUNDE-MUSEUM. Postfach 76, Stein AR, +41 71 368 50 56, avm­stein.ch Grets Silvesterchläuse. Sie ist «öseri Gret» – und sie wird heuer 70! Die Werke der Teufner Kunstschaffenden Gret Zellwe­ ger gehören fast so selbstver­ ständlich zum Antlitz des Appen­ zellerlandes wie der Säntis oder der Appenzeller Käse. 26.09.2015 bis 28.02.2016 BIBLIOTHEK HERISAU. Poststrasse 9, Herisau, +41 71 351 56 16, biblioherisau.ch Herisauer Boden in der Vitrine. 2015 ist Internationales Jahr des Bodens. Peter Federer vom Amt für Umwelt Appenzell Aus­ serrhoden hat drei Bodenproben bei Herisau genommen (Wald, Wiese, Garten). 04.08.2015 bis 25.09.2015 DORNBIRNER MESSE. Messestrasse 4, Dornbirn, +43 5572 305 0, dornbirnermesse.at Terrakottaarmee & das Vermächtnis des ewigen Kaisers.

Die Armee der Tonkrieger gilt als größte archäologische Entde­ ckung des 20. Jhd. nachdem sie 2.000 Jahre verschollen war. 22.05.2015 bis 13.09.2015 GEWERBEMUSEUM WINTERTHUR. Kirchplatz 14, Winterthur, +41 52 267 51 36, gewerbemuseum.ch Der entfesselte Raum. Die Aus­ stellung beschäftigt sich mit sich wandelnden Raumkonzepten und –visionen und ermöglicht auf lustvolle und verspielte Art, Konventionen von gewohnten Raumvorstellungen zu verlassen, um sich von neuartigen Situatio­ nen überraschen zu lassen. 10.05.2015 bis 04.10.2015 Der entfesselte Raum. Die Aus­ stellung ermöglicht die Konven­ tionen der gewohnten Raumvor­ stellungen zu verlassen, um sich von neuartigen Situationen über­ raschen zu lassen. 10.05.2015 bis 04.10.2015 Oled – Licht der Zukunft?. Die Ausstellung stellt die neuar­ tige Lichtquelle OLED vor, be­ leuchtet ihr vielversprechendes Entwicklungspotenzial und zeigt, wie sie zukünftige Beleuchtungskonzepte zu verän­ dern vermag. 10.05.2015 bis 18.10.2015 HISTORISCHES MUSEUM THURGAU. Rathausplatz, Frauenfeld, +41 52 724 25 20, historisches­museum.tg.ch Zankapfel Thurgau. Der Thurgau war im 15. Jahrhundert ein Zank­ apfel, ein umkämpftes Gebiet. 1460 marschierten die Eidgenos­ sen ein. Die Untertanenschaft beeinflusst die Identität des Kantons bis heute. 04.09.2015 bis 31.01.2016 HISTORISCHES UND VÖLKERKUNDEMUSEUM. Museumstrasse 50, St.Gallen, +41 71 242 06 42, hmsg.ch Erster Weltkrieg. Drei Ausstellungen. Schweiz – St.Gallen – Umbrail: 14/18 – Die Schweiz und der Grosse Krieg, Im Atemzug der Zeit – St.Gallen 1914­1918, Krieg im Hochgebirge – Der Maler A.M.Bächtiger am Umbrail. 09.05.2015 bis 28.02.2016 Indianer & Inuit – Lebenswelten nordamerikanischer Völker. 29.08.2015 bis 31.12.2015 Römer, Alamannen, Christen – Frühmittelalter am Bodensee. 23.05.2015 bis 17.01.2016 St.Gallen im Bild – Stadtbilder erzählen Stadtgeschichte. 07.03.2015 bis 31.12.2015 HOCHSCHULGEBÄUDE HADWIG (PHSG). Notkerstrasse 27, St.Gallen, +41 71 243 94 00, phsg.ch Flüchtlinge im Hadwig. Die Aus­ stellung thematisiert die Unter­ bringung von 1‘000 Jüdinnen und Juden, welche im Februar 1945 aus dem Konzentrationslager Theresienstadt gerettet wurden, im damaligen Schulhaus und heutigen PHSG­Hochschulge­ bäude Hadwig in St.Gallen. 08.05.2015 bis 25.09.2015

WEITERE AUSSTELLUNGEN

JÜDISCHES MUSEUM. Schweizerstrasse 5, Hohenems, +43 5576 739 89 0, jm­hohenems.at Dauerausstellung und Jüdisches Viertel. Entdecken Sie unbe­ kannte Seiten des jüdischen All­ tags und der jüdischen Ge­ schichte im Jüdischen Museum und im Jüdischen Viertel von Hohenems, mit seinem einzigar­ tigen Ensemble von der Synagoge bis zur unlängst sanierten jüdischen Schule. 01.01.2015 bis 31.12.2015 Endstation Sehnsucht. Eine Reise durch Yerushalayim–Jeru­ salem–Al Quds: eine Fahrt durch die Stadt, die Juden, Christen und Muslimen als heilig gilt. 10.05.2015 bis 14.02.2016 KANTONSSCHULE AM BURGGRABEN ST.GALLEN. Burggraben 21, St.Gallen, +41 71 228 14 14, ksbg.ch Gletscherforscher, Rassist: Louis Agassiz (1807-2015). 28.08.2015 bis 22.09.2015 LIECHTENSTEINISCHES LANDESMUSEUM. Städtle 43, Vaduz, +41 423 239 68 20, landesmuseum.li Marilyn – Die starke Monroe. Die Ausstellung informiert über die starke Seite dieser Ausnahme­ erscheinung, die selbst 53 Jahre nach ihrem Tod nichts von ihrer Faszination verloren hat und deren Einfluss auf die Gesellschaft bis heute spürbar ist. 06.05.2015 bis 01.11.2015 Vom Fräulein zur Frau – Emanzipation in Liechtenstein. Die Ausstellung erzählt die Ge­ schichte weiblicher Emanzipati­ on in Liechtenstein seit den 1940er Jahren. Bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhun­ derts waren die Frauen in Liech­ tenstein den Männern in vieler­ lei Hinsicht nicht gleichgestellt. 06.05.2015 bis 01.11.2015 NATURMUSEUM. Museumstrasse 32, St.Gallen, +41 71 242 06 70, naturmuseumsg.ch Das Reh – durch Anpassung zum Erfolg. Die Sonderausstellung beleuchtet Biologie, Lebensweise und das Zusammenleben des Rehs mit uns Menschen anhand von diversen Präparaten, Filmse­ quenzen und einzelnen inter­ aktiven Stationen. 01.05.2015 bis 13.09.2015 POSTMUSEUM. Städtle, Vaduz, +41 423 239 68 46, landesmuseum.li Georg Malin als Briefmarkengestalter - Aquarelle und Zeichnungen. Georg Malin ist für die Gestaltung von über 100 Briefmarken des Fürstentums Liechtenstein verantwortlich und prägte das Bild der liechten­ steinischen Philatelie der neu­ eren Zeit entscheidend mit. 06.05.2015 bis 18.10.2015


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STADTMUSEUM. Herrenberg 40, Rapperswil SG, +41 55 210 71 64, stadtmuseum­rapperswil­jona.ch Der Zeit voraus – Drei Frauen auf eigenen Wegen. Drei bemer­ kenswerte Biografien aus drei Jahrhunderten. Drei Frauen, die Grenzen überschritten und in Bereiche vordrangen, die tra­ ditionell den Männern vorbehal­ ten waren. Drei Frauen, die aus Rapperswil­Jona stammten oder dort lebten. 23.04.2015 bis 18.10.2015

Kiosk Kugeln. Karten. Kontakte. Kerle. Köpfe. Köder. Krampfadern. Kessel. Kühe.

Aktuell Bildende Kunst Die Schule für Gestaltung St.Gallen präsen­ tiert das 3. Typografie­Symposium: Typo St.Gallen 2015, 18. bis 20. September. Hören Sie hochkarätige Referierende zum Thema Tempo. www.typo­stgallen.ch

Auto Kleinbus/Transporter zu vermieten Zügelei : Gigs : Ferien : Gruppen : Pfadilager : Fussballverein : Familien : uvm 9 Sitzplätze & viel Laderaum. Stunden, Tage oder Wochenweise. Unkompliziert. Faire Konditionen. Marc Jenny, info@marcjenny.com, 079 377 25 41

STIFTSBIBLIOTHEK. Klosterhof 6 d, St.Gallen, +41 71 227 34 16, stiftsbibliothek.ch Wenn Bücher Recht haben. Justitia und ihre Helfer in Hand­ schriften der Stiftsbibliothek. 30.11.2014 bis 08.11.2015 Wenn Bücher Recht haben – Justitia und ihre Helfer in Handschriften der Stiftsbibliothek. Die Stiftsbibliothek St.Gallen führt anhand ihrer einzigartigen Handschriftensammlung durch die faszinierende Entwicklung des abendländischen Rechts von der Antike bis zum Ende des Mittelalters. 30.11.2014 bis 08.11.2015

Bewegung Qigong Einfache, fliessende Bewegungen zur Stärkung des Körpers und der Lebensenergie und für die innere Balance. Neuer Abendkurs in St.Gallen Zentrum ab 1.9.15: Dienstag Abend 18.30­19.45 Uhr Yvonne Schaffhauser, 079 79 25 781, www.raum­fuer­qigong.ch Männer: bewegt, verbunden und frei! Männer­Seminare mit Schwitzhütte: innere Weichen stellen und deinen Weg mit Feuer gehen! Daten: 25­27 Sept / 20­22 Nov Ort: www.schloss­glarisegg.ch Info: www.healing­insight.ch Bernhard von Bresinski 076’476’42’65

TEXTILMUSEUM. Vadianstrasse 2, St.Gallen, +41 71 222 17 44, textilmuseum.ch Furor floralis. 26.08.2015 bis 01.03.2016 VORARLBERGER LANDESMUSEUM. Kornmarkt 1, Bregenz, +43 5574 460 50, vlm.at Römer oder so. «Römer oder so» folgt den Spuren der Wissen­ schaft und wirft einen neuen Blick auf die Funde, die in den vergangenen 150 Jahren in einem der größten Gräberfelder der Region gemacht worden sind. Dabei stellt sich heraus: Viele Fragen bleiben offen. 21.06.2013 bis 31.12.2015

Grundkurs Ju-Jitsu Ju­Jitsu wird auch die sanfte Kunst genannt. Im Training haben Selbstverteidigung, Spass, Kampfkunst & ­sport ihren Platz. Der nächste Grundkurs findet vom 20.10. ­ 8.12. statt. Wir freuen uns auf dich! www.ju­jitsu­sg.ch 079 836 23 52

KIOSK

Saiten 09/2015

STÄDTISCHES MUSEUM ÜBERLINGEN. Krummebergstr. 30, Überlingen, 00497551 99­1079, museum­ueberlingen.de Mystik am Bodensee. Vom Mittelalter bis zur Moderne. Mit mehr als 80 kostbaren Expona­ ten aus 1.000 Jahren zeigt die Ausstellung, die im Rahmen des Konstanzer Konzilsjubiläums stattfindet, unterschiedliche For­ men der Mystik im Bodensee­ gebiet. 01.04.2015 bis 19.12.2015


Bildung Trauma- und Körpertherapie Einführugsseminar Trauma­ und Körper­ therapie. Auf der Grundlage des aktuelles Wissen­ standes der Körperpsychotherapie wird in Übungen, Prozess­arbeit und Theorie der Zugang zur Trauma­ und Körpertherapie vermittelt. Leitung: Erwin Kaiser,lic. phil. Psychologe, Eidg. anerkannter Psychotherapeut Co­Leitung: Dr.Manfred Kölsch, Dipl.­Päd., lic. oec., Eidg.anerkannter Psychotherapeut Daten: 19./18. Sept. 2015 Ort: St.Gallen oder 3./4. Okt. 2015 Ort: Zürich Infos: 071 790 09 90 oder kaiser@traumaheilung.ch

Saiten 09/2015

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Kellers Geschichten

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Pedersoli Diese Geschichte ging um die Welt. Sie stand im Pariser «Le Temps», im «Berliner Tageblatt» und in der «New York Times», wobei die Amerikaner den geretteten Arbeiter als «junge Frau» bezeichneten, sicher wegen einem Fehler bei der telegrafi­ schen Übermittlung. Giovanni Pedersoli – nicht Petrosoli und auch nicht Pietrosoli wie auf dem Foto vermerkt – kam aus der Gegend von Brescia in die Schweiz und arbeitete als Mineur beim Bau der Bodensee­Toggenburg­Bahn. Eine Woche nach seinem 21. Geburtstag, am 22. Juni 1909, brach der Bruggwaldtunnel zwischen Wittenbach und St.Fiden zusammen und begrub ihn bei lebendigem Leib. Etwa 200 Meter vom Nordportal entfernt hatte sich in einer Obstwiese ein Krater geöffnet – 30 Meter breit, ein gewaltiges Loch, zu dem in den nächsten Tagen die Schaulustigen pilgerten, während die Bauleitung nicht einmal wusste, wie viele ihrer Leute sie vermisste. Es gab Nachstürze im Tunnel, auch der Schweizer Oberingenieur wur­ de von einem Stein fast erschlagen. Die italienischen Arbeiter weigerten sich, in den Berg zurückzugehen. Sie er­ zählten von klaren Vorzeichen für Bild: Rettung des Arbeiters Pedersoli, 2. Juli 1909 (Foto: Caccialepre / Archiv Stefan Keller) das Unglück, die ignoriert worden seien. Manche verliessen die Baustelle und reisten ab. Anderen wurden bessere Kon­ ditionen versprochen. Niemand glaubte an Überlebende. Aus dem Loch stank es schon. Nach einer Woche, als die Räumungsarbeiten liefen, hörte man plötzlich eine Stimme: Das war Giovanni Pedersoli, der 21­Jährige. Kaum verletzt, zwischen Balken und Rollwagen eingeschlossen, hatte er sich mit Wassertropfen am Leben erhalten. Drei weitere Tage brauchten die Retter, um ihn unter Lebensgefahr zu bergen. Kurze Zeit später traten sie gegen ihre Firma in den Streik. Das Militär wurde aufgeboten, trotzdem setzten die Arbeiter einige Forderungen durch. Im Kantonsspital erhielt Pedersoli unterdessen von der Versicherung 1000 Franken zugesprochen, er kehrte nach Hause zurück. Jeder seiner Retter bekam feierlich eine Medaille mit dem Bildnis des italienischen Königs überreicht. An die Namen von sieben toten jungen Männern erinnert beim Bahnhof Wittenbach heute ein Stein. Stefan Keller, 1958, Journalist und Historiker in Zürich.

ABGESANG



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Pfahlbauer. Nachrichten aus dem Sumpf.

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Skorpione und Kugeln werfen

Die Gallenstadt trübte das Comeback: Als ich von der länge­ ren Reise zurückkam, war die Birke weg. Meine Birke! Der Baum für die Nachtgedanken vor dem Westfenster, der Baum gegen die Ausfallstrasse, der Baum der keifenden Krähen; mein Baum­Nächster – von gewissenlosen Schurken gefällt und weggeschafft. Tödliche Leerstelle, wo zuvor lichtvolles Blattleben. Wenigstens haben sie den Birnbaum­ Spalier an der Hauswand belassen, der wiederum reiche Ernte verspricht. Die Erklärung des Vermieters, einer christlichsozi­ alen Wohnbaugenossenschaft, war lausig. Der Typ griff am Telefon nicht mal zur Notlüge einer Krankheit, sondern erzählte, die Birke habe den Asphalt untergraben und dass man mit Bäumen an Häusern und Strassen sowieso nur Probleme habe. Ich tobte, aber verkniff mir die Drohung, zur Vergeltung für jeden Birkenast künftig ein CVP­Wahlpla­ kat zu fällen. Auch weil ich meinen Chefvermieter, den gewichtigen Schreinermeister, durchaus mag; immerhin hatte er sich gegen die gallenstadtweit dümmste 30er­Zone in unserem Quartier eingesetzt. Die Birke war weg, doch es gab Neuzugänge im Vorgarten. Eines späten Abends trottete, scharf beobachtet von einer Schlappkatze auf dem Velogaragendach, ein fetter Dachs durchs Gebüsch. Er suchte, die Schnauze dicht am Boden, am Hang nach seinem bevorzugtem Fastfood: Regenwürmer, die er aus der Erde saugte und wie unsereiner Salzstengeli verschlang – ohne satt zu werden. Er kam schmatzend näher, bis auf knapp zwei Meter, der angebliche Meister Grimmbart sehr zutraulich, ich versuchte mein bestes Dächsisch, doch er schüttelte nur den Kopf und haute ab. Tolle Begegnung, prima Dachslektion, und den Doktor Doolittle machte ich später nochmal im Stein­ haus am Rand der Cevennen. Mehr Erfolg als mit den jungen Wildsauen im nahen Eichen­ und Wacholderwäld­ chen hatte ich dort mit den Skorpionen, die jeden Abend frech auf den Schlafzimmerwänden hockten. Ich sprach ih­ nen beruhigend zu, wenn ich sie einfing und ins Kräuterbeet bugsierte, so kam niemand zu Schaden. Bei renitenten Fällen kontaktierte ich den Petit Duc, die Zwergohreule, die des Nachts im Innenhof ihr peilsenderartiges Djü rief, zwei Stunden lang im exakten Abstand von 3,5 Sekunden,

ein wohliger Wiegensound für Braunauge und mich, doch ein Todesalarm für die Skorpione. Und sonst so? Vieles gelernt, über manchen Schatten gesprungen. Aprikosenfladen, Frikadellen, Tinten­ fisch­ und Barschgrillade, alles nach Charlie­Gusto selbstgemacht, alles tipptopp. Sandalen gekauft, vor lauter Hitzewellen, von wegen nur der Vandale trage Sandale, fest­ gestellt: Bare Pfahlbauerzehen atmen auf. Und prompt Nagelpilzbehandlungsbox gekauft, jede Woche brav die ka­ putten Stümpfe geschmirgelt und angestrichen, gell Schatz, ich mache mir noch schnell die Nägel. Aufs Brot ver­ zichtet, der Pirelli leistet noch Widerstand, doch genug der persönlichen Noten. Der allabendliche Skorpion­Transport zahlte sich aus. Konzentration, meine Lieben, Konzentration! Die sollte mir beim Kugeln werfen zugute kommen. Nach zag­ haften Anläufen in Barjac und Lussan kam es mit Segler Oskar zum Boule­Comeback auf dem schönsten Kiesplatz unserer Aue: vor dem Kornhaus der Siedlung am Grossen Pfahlbauersee. Wir hatten keine Erwartungen und begannen schlecht, miese Setzer und jämmerliche Sprenger, wir lagen gegen zwei bekappte Frischlinge 0:7 zurück, als wir Gegensteuer gaben und die Chose 13:10 wendeten. Dann wurden wir immer besser, Sieg um Sieg, gegen zwei zu gut aussehende Handballer, gegen das debütierende Tonmi­ scher­Gespann, gegen die ehrgeizigen Freundinnen der Ver­ anstaltersöhne, wir kannten kein Pardon und waren vor allem mental stark. Und wir hörten nicht mehr auf, bis wir heilandzack im Halbfinal standen, gegen den Bäcker und den Schlosser, lokale Legenden und Alleskönner, aber auch die packten wir. Nur der Zahnarzt und der Informatiker, famoses Duo im Final, das war bei schlechten Lichtverhält­ nissen, steigendem Publikumsdruck und nachlassender Konzentration dann doch eine Nummer zu gross. Jetzt mal abwarten, welche Wahlplakate dem­ nächst unsere Vorgärten verunstalten. Gegebenenfalls einige untergrabende Bäume pflanzen. Weiterhin ein paar Kugeln werfen. Und nachts auf den Dachs aufpassen. Der Regen ist auf unserer Seite.

ABGESANG

Charles Pfahlbauer jr.



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Boulevard

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Die Nasenfrage blieb unbeantwortet – leider. Die Frage näm­ lich nach dem in der Tat imposanten Zinggen, den der Filmemacher CHRISTIAN SCHOCHER im Gesicht trägt. Die St.Galler Filmemacher MARCEL BÄCHTIGER und ANDREAS MÜLLER haben dem legendären Regisseur von Reisender Krieger ein liebevolles Filmporträt gewidmet, im August hatte es im vollbesetzten St.Galler Kinok vielbe­ klatschte Premiere, und Schocher­Kenner Marcel Elsener stellte dem Duo im Anschluss daran eben die Frage: Ob sie bei ihren Besuchen im Engadin auch nach dem Woher dieser Nase gefragt hätten. Bächtiger/Müller hatten nicht.

Legendär waren einst in St.Gallen andere Nasen: jene des Zeichners und Lehrers HANSJÖRG REKADE. In seinen Karikaturen begleitete er jahrelang das Stadt­ und Weltge­ schehen mit seinen Figürchen, die sich neben reduzier­ ten Gliedmassen vor allem durch ihre charakteristischen Nasen auszeichneten. Daran soll jetzt aus traurigem An­ lass nochmal erinnert werden – Rekade ist im Juli in seinem Wohnort Speicher zu Grabe getragen worden. Er bleibt nicht zuletzt als Mitgründer der St.Galler Galerie vor der Klostermauer in Erinnerung, die jetzt im August ihre 300. Ausstellung gefeiert hat.

Die Nase im Wind hat wie stets die Stiftsbibliothek St.Gallen und ihr Leiter CORNEL DORA. Im August hat sie ihr Angebot erweitert und spricht neuerdings, zumindest auf ihren Infoblättern, sogar Mandarin, den chinesischen Touristenscharen zu Ehren. Eine ganz feine Nase, um nicht zu sagen einen brillanten Rüssel bewies währenddessen der Zirkus Knie: Er verzichtet künftig auf Elefantendressu­ ren in der Manege. Die Viecher freuts, und den St.Galler Historiker und Museumsmitarbeiter PETER MÜLLER freute es doppelt: Der «Tages­Anzeiger» zitierte ihn in seinem Bericht über Elefanten­Attraktionen in früheren Zeiten und beförderte ihn dabei kurzerhand zum Museumsdirektor.

Womit wir bei jenen sind, die literarisch die Nase vorn haben. Angekündigt sind im Herbst neue Bücher von HELEN MEIER, vom Duo Keller+Kuhn, das seine Maag­Minetti­ Geschichten als Band 2 der Edition Literatur Ostschweiz herausbringt, oder von Woz­Journalistin BETTINA DYTTRICH: Im Rotpunktverlag erscheinen ihre Recherchen zur Schweizer Landwirtschaftspolitik. Die Wiler Poeten suchen derweil neue Texte: Sie schreiben einen Literatur­ wettbewerb für Kurzgeschichten aus, Einsendeschluss ist Ende Jahr, das Thema heisst «Schein und Sein im Heute». Riecht für kritische Nasen vielleicht etwas abgeschmackt, lässt aber zumindest viel Freiheiten.

Schliesslich der Nasenstüber des Sommers: Gekriegt hat ihn der Churer Bischof VITUS HUONDER für seine schwulen­ feindliche Rede in Fulda. Neben Protesten und Strafklagen gab es auch Haue aus Huonders eigenem Bistum: Dessen Sprecher GIUSEPPE GRACIA, sonst stets loyal, zur Tatzeit jedoch in den Ferien, distanzierte sich hinterher auf Radio SRF von der «missverständlichen friedensstörenden Haltung» seines Chefs. Die Zeitung «Nordwestschweiz» erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass Gracia vor zwanzig Jahren, damals noch Schriftsteller, in einem Roman von einem Priester geschwärmt hat, der sich «als einziger eine klare Stellungnahme leistete». Der Roman heisst Riss, erschienen ist er im Verlag Saiten.

Ob Huonder Gracias Angriff intern pariert hat, ist nicht bekannt. Fleissig angegriffen und verteidigt (auf fairem Niveau allerdings) wird auch in der ALTERNATIVEN LIGA ST.GALLEN, die nach der Sommerpause ihren Betrieb wieder aufgenommen hat. Mit einer speziellen Neuerung im Regelwerk, dem so genannten «alternativen An­ spiel»: Die Mannschaft, die am Mittelkreis Anspiel hat, schiebt den Ball dann jeweils dem Gegner zu. Und ganz kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe er­ reichte uns noch die Medienmitteilung des Monats. Sie wurde versandt von den MITGLIEDERN DES KATHO­ LISCHEN DEKANATS ST.GALLEN. Diese hatten an einer Tagung ebenfalls über Huonders Vortrag geredet. Fazit der Diskussion: Für das St.Galler Dekanat gelte, «dass Gott alle Menschen mit ihren Veranlagungen ge­ schaffen hat und alle Menschen genau gleich liebt». Das lassen wir –unabhängig von der Frage, ob es Gott über­ haupt gibt – sehr gerne so stehen und wünschen einen liebevollen und fairen Herbst.

Bilder: Nachlass Hansjörg Rekade, srf.ch, graberfilme.ch, solothurn.kon5.net, tagblatt.ch, tposcht.ch, woz.ch, saiten.ch, radiomaria.ch

ABGESANG



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