N°246 · Sorry, Männer.

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Ostschweizer Kulturmagazin Nr. 246, Juni 2015

Saiten

Sorry, M채nner.



Hier ist Schluss mit Rollenklischees und Geschlechterkampf. Ausserdem in diesem Heft: Das Interview mit Saskia Sassen. Biohacking. T채towierungen. Polizistenblau.



Rund vierzig Jahre sind vergangen seit dem Untergang des Mannes – dem Buch von Volker Elis Pilgrim, das die Männerbewegung in Gang brachte. Der Untergang des Mannes hat zwar nicht stattgefunden, auch wenn er von Antifeministen beschworen wird. Die Geschlechterdebatte aber hält an, mit allen Zwischentönen zwischen Aufwertung und Abwertung – wahlweise der Männer oder der Frauen. Was aber, wenn die Zeit des Be-Wertens vorbei wäre? Wenn es Jahrzehnte nach Simone de Beauvoir und Alice Schwarzer, nach Pilgrim oder nach Klaus Theweleits Männerphantasien, nicht mehr um Abgrenzung und Positionierung ginge? Sondern um eine dialogische Kultur zwischen Mann und Frau? Thomas Vogel zum Beispiel. Er leitet zusammen mit seiner Frau Jeannette das Seminarhaus «derORT» ob Unterwasser und führt dort seit Jahren mit Männer-, aber auch gemischten Gruppen Schwitzhütten durch: ein uriges Gemeinschaftserlebnis, Feuer und Wasser, glühende Steine. Nahe an der Natur lebt der Mann seine wilden oder auch feinen Seiten aus, kommt leichter an seine Gefühle heran. Ich habe mit Thomas während der Arbeit an diesem Heft über Männerspiritualität geredet. Er erzählte von den Veränderungen, die er im Lauf der Jahre beobachtet hat. Zuerst ging es in den Schwitzhütten um Kraft, dann um Zärtlichkeit, auch um Selbstliebe. All das seien notwendige Bausteine für ein neues Männer- und Geschlechterverständnis. Und überhaupt – sich zu verbinden mit den Elementen, stampfen, schreien: «Das ist total wertvoll und gut. Aber die Frage bleibt: Was machen die Männer damit?» Oft bleibe der Prozess an dem Punkt stecken, einmal gespürt zu haben: Ich bin ich.

Thomas hofft auf mehr – dass Männer sich aus Rollenstereotypen lösen, klassische Männermuster nicht mehr «zelebrieren» müssen, weibliche wie männliche Aspekte gleichermassen in sich zulassen. «Männer müssen vielleicht eher die Gefühle entdecken und Frauen die Kraft – aber es kann auch umgekehrt sein, es spielt am Ende keine Rolle mehr, wenn ich beide Seiten in mir wahrnehme und bejahe.» In diesem Saitenheft ist nicht vom Schwitzen in Hütten die Rede – aber vom Mann. Wir fragen nach dem Stand der Männerforschung, reden über Väter und Söhne, Bubenarbeit und Scheidungsmänner. Lia erzählt von ihrem Mann-Gewesensein, Dichter Stauffer haut ironisch auf die Männerbefreiungspauke, Heidi Eisenhut schreibt im Kulturteil über Tattookünstler Herbert Hoffmann. Und Georg Gatsas hat Ostschweizer Männer fotografiert. Thomas Vogels unwiderstehliche Formel lautet: Wir Männer haben 1 Prozent mehr Mannsein in uns als die Frauen. 50,5 zu 49,5 Prozent – ein vernachlässigbar kleiner Unterschied! Und dies umso mehr, als nach Jahrzehnten der Geschlechter-Auseinandersetzung so viel Bewusstseins-Arbeit geleistet sei, «dass wir nicht mehr vom Wandel reden müssen, sondern ihn leben können». 2007 hat Saiten ein Frauenheft gemacht. Höchste Zeit für ein Männerheft. Bevor es – zum Glück – bald überflüssig sein wird. Peter Surber

PS. In der St.Galler Hauptpost-Bibliothek sind die Männerbücher unter dem Stichwort «Frauen» eingereiht. Es bleibt also doch noch einiges zu tun.

EDITORIAL


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Positionen 9

Blickwinkel

von Katalin Déer

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Redeplatz

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Einspruch

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Stadtpunkt

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Südsicht I + II

mit Andrea Scheck vom Solidaritätsnetz Ostschweiz von Dani Fels

Männer 16

Sechs Portraits

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Männer sind Männer sind Männer

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Neues Scheidungsrecht, alte Probleme?

von Georg Gatsas

Skizze einer fortschrittlichen Männerperspektive. von Matthias Luterbach

Fragen an die Experten. von Michael Walther

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«Ich war nie ein Mann»

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Reflexion statt Ritalin

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Ein Mann unter Kindern

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Erfolge und Stockungen

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Mann ohne eigene Eigenschaften

KORREKTUR

Esther Hungerbühler, Patricia Holder

© 2015: Verein Saiten, St.Gallen. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugs­ weise, nur mit Genehmigung. Die Urheber­ rechte der Beiträge und Anzeigenentwürfe bleiben beim Verlag. Keine Gewähr für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen.

Reaktionen

Lia­Raymona Stettler: Eine Seele befreit sich aus einem Körper. von Urs-Peter Zwingli

In der Bubenarbeit wird Selbstbehauptung geübt. von Luca Ghiselli

Mit Kleinkinderzieher Eric Hüttenmoser in der Krippe. von Luca Ghiselli

Der Psychotherapeut Theodor Itten über Vorbild­ und Schwindelfiguren sowie die jungen Männer von heute. von Peter Surber

Ein Fragebogen. von Michael Stauffer

INHALTSVERZEICHNIS

Saiten 06/2015

Saiten Ostschweizer Kulturmagazin 246. Ausgabe, Juni 2015, 22. Jahrgang, erscheint monatlich HERAUSGEBER Verein Saiten, Verlag, Schmiedgasse 15 Postfach 556, 9004 St.Gallen Tel. 071 222 30 66 REDAKTION Corinne Riedener, Peter Surber, Urs­Peter Zwingli, redaktion@saiten.ch VERLAG/ANZEIGEN Marc Jenny, Philip Stuber, verlag@saiten.ch SEKRETARIAT Kristina Hofstetter, sekretariat@saiten.ch KALENDER Michael Felix Grieder kalender@saiten.ch GESTALTUNG Samuel Bänziger, Larissa Kasper, Rosario Florio, Thomas Mann grafik@saiten.ch VEREINSVORSTAND Lorenz Bühler, Zora Debrunner, Heidi Eisenhut, Christine Enz, Christoph Schäpper, Hanspeter Spörri (Präsident), Rubel Vetsch VERTRIEB 8 days a week, Rubel Vetsch DRUCK Niedermann Druck AG, St.Gallen AUFLAGE 6000 Ex. ANZEIGENTARIFE siehe Mediadaten 2014/15 SAITEN BESTELLEN Standardbeitrag Fr. 70.–, Unterstützungs­ beitrag Fr. 100.–, Gönnerbeitrag Fr. 280.– Tel. 071 222 30 66, sekretariat@saiten.ch INTERNET www.saiten.ch AN DIESER AUSGABE HABEN MITGEARBEITET Eva Bachmann, Ladina Bischof, Wendelin Brühwiler, Melina Cajochen, Zora Debrunner, Katalin Deér, Tine Edel, Heidi Eisenhut, Dorothee Elmiger, Marcel Elsener, Dani Fels, Georg Gatsas, Yonas Gebrehiwet, Luca Ghiselli, René Hornung, Stefan Keller, Kok Damon Lan, Matthias Luterbach, Anna Rosenwasser, Kristin Schmidt, Michael Stauffer, Samuel Tanner, Florian Vetsch, Ueli Vogt, Michael Walther


Perspektiven 38 40 40 41 41 42 42

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Düsteres im Kurzformat

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Aus der Bahn geworfen

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Deutung der menschlichen Existenz

Flaschenpost

von Kok Damon Lan aus Hongkong

Winterthur Rheintal Schaffhausen Toggenburg Appenzell Innerrhoden Stimmrecht

46

von Yonas Gebrehiwet

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Wie man einen Menschen hackt

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Mit Gelassenheit.

Der Bericht vom St.Gallen Symposium. von Corinne Riedener

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Mit wachem Blick.

«Wir müssen dieses Finanz­ system crashen. Nachhaltig.»

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Weiss auf Schwarz

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Kalender

Königspinguine und Menstruations­Cups.

Saskia Sassen im Interview. von Corinne Riedener

Saiten 06/2015

Der neue Roman Verlangen nach mehr der Thurgauer Schriftstellerin Andrea Gerster. von Eva Bachmann

Literaturforscher Mario Andreotti im Gespräch. von Florian Vetsch

Report 43

An der Kurzfilmnacht zeigen Ostschweizer Filmemacher ihre Werke. von Urs-Peter Zwingli

Die Künstlerin Barbara Brülisauer will sich selber hacken und so ihre Kreativität pushen. von Urs-Peter Zwingli

Nachruf auf Florian Eicher. von Ueli Vogt Nachruf auf Alois Bischof. von Marcel Elsener

Abgesang 83 85 87

Kellers Geschichten Bureau Elmiger Boulevard

Kultur 48 53

Tätowiert muss er sein

Der legendäre Tätowierer Herbert Hoffmann und sein Album. von Heidi Eisenhut

Die Welt essen

Jetzt veröffentlicht die St.Galler Band Loreley & Me ihr erstes Album. von Corinne Riedener

NR. 246, JUNI 2015


Saiten Nr. 245, Mai 2015

Saiten Nr. 244, April 2015

Alles Bewährte abschaffen?

Vergnügtes Warten in Ligurien

Für den Beitrag im Maiheft «Die Bibliothek frisst ihre Kinder» herzlichen Dank. Vielleicht können wir durch Unterschriften und viele Briefe an Herrn Klöti wenigstens bewirken, dass es einen grossen Tisch ohne Konsumation gibt. Eine ruhige Leseecke, wie beklagt, scheint jenseits des Horizontes der Planer zu sein. Bei Klagen hört man nur, in Zürich sei es gleich. Muss man alles Bewährte abschaffen? – Der Vadiana-Lesesaal existiert seit der Fertigstellung des wunderbaren Baues. Marianne Degginger, St.Gallen

Obwohl nicht so beabsichtigt, passt es irgendwie zum Titelthema der AprilAusgabe, dass mein Feedback mit einem Monat Verspätung bei euch eintrifft. «Warten und hoffen» hat mich Mitte April an die ligurische Küste begleitet. Ich wollte euch unbedingt wissen lassen, mit welchem Vergnügen ich darin blätterte und las. Insbesondere der Selbstversuch mit den Anmerkungen zur sozialpolitischen Dimension des Wartens und die grandiose Bildstrecke haben mich sehr angesprochen. Mark Riklin, Verein zur Ver­ zögerung der Zeit, Landes­ vertretung Schweiz, St.Gallen

Inspiriert

Viel geklickt Der Mai auf saiten.ch war der Monat der (in diesen Fällen männlichen) GastAutoren: Sie lieferten die Beiträge, die Online am besten geklickt und diskutiert wurden – schön zu wissen, dass Saiten auf eine starke Basis freier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählen kann. Zu reden gab über das Auffahrtswochenende Felix Mätzlers Auto-Satire Vorfahrt an Auffahrt: Mätzler kritisierte mit ironischer Spitze, dass während des Auffahrtslaufs eine BMW-Show auf dem Klosterplatz stattfand – wo sonst nicht einmal Gitarre gespielt oder ohne T-Shirt gesünnelet werden darf. Der «Blick am Abend» griff die Geschichte auf und wenig später wurde bekannt, dass auch der Kanton und das Bistum nichts von Autos auf dem Klosterplatz gewusst hatten und die Aktion als «unsensibel» verurteilten. Einen strengen Blick auf die Bibliothek Hauptpost warf Ralph Hug, einer der Initianten der St.Galler Bibliotheksinitiative, in seinem Text Eine Bibliothekskritik: Er kritisierte unter anderem, dass die Bücherauswahl noch «enttäuschend schmal» ausfalle und plädierte dafür, mehr Bücher aus dem Vadiana-Magazin ans Tageslicht zu holen. Und schliesslich schrieb Marcel Baur das x-te Kapitel in der unendlichen Geschichte um die St.Galler Baukultur: Unter dem Titel Nicht noch einen Calatrava bitte wehrte er sich gegen die Vision des Stararchitekten als Marktplatz-Planer, die vom Tagblatt in penetranter Weise gepusht wurde. «Ein praktischer, vielfältig nutzbarer Platz mit der Möglichkeit eines ständigen Markts benötigt keinen Stararchitekten», schrieb Baur. Und einen erfreulichen Zugang unter den Gastautorinnen und -autoren durfte Saiten kurz vor Redaktionsschluss am 19. Mai vermelden: Das Kollektiv hinter dem Fussballmagazin «Senf» wird künftig regelmässig über Fussball schreiben. Das alles zum Nachlesen und mehr Tagesaktuelles gibts auf saiten.ch.

Der Weg «in die Fläche» war spannend, Monat für Monat: Künstlerin Katalin Deér hat seit Januar die Rubrik «Blickwinkel» gestaltet und dabei auf das jeweilige Heftthema so aufmerksam wie eigenwillig reagiert - bei «Mittelholzer» fliegend, beim «Warten» mit einem nutzlosen Stuhl, im Islam-Heft mit dem Bild eines Klosterfolianten, grafisch mit einer Reverenz an St.Gallens kühnste Wohnhäuser, die Achslen-Blöcke. Mit dem nebenstehenden Bild schliesst sie die Serie ab. Saiten dankt. Sie ärgern sich? Sie freuen sich? Kommentieren Sie unser Magazin und unsere Texte auf saiten.ch oder schreiben Sie uns einen Leserbrief an redaktion@saiten.ch.

REAKTIONEN

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Katalin Deér In die Fläche

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BLICKWINKEL


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Andrea Scheck vom Juso-Vorstand über den Kampf gegen Rohstoffspekulanten, die sich am Hunger der Welt bereichern. Die Juso fordert ein Verbot exzessiver Nahrungsmittelspekulation – am St.Galler Sozial- und Umweltforum Sufo wird darüber informiert. Ist eine nationale Initiative effizient genug für solche globalen Probleme? In der Schweiz laufen nun mal viele Fäden zusammen. Es dürfte allgemein bekannt sein, dass hier einige der grössten Banken und global tätigen Rohstoffmultis, etwa Glencore und Syngenta, beheimatet sind. Was viele nicht wissen: Auch unsere Pensionskassen und kleineren Geldinstitute mischen mit bei diesem Spekulationsspiel. Eine Regulierung wäre zumindest ein Anfang, denn wir müssen endlich ein Zeichen setzen. Nicht zuletzt, weil auch die EU derzeit vorwärts macht bei der Regulierung dieser Finanzmärkte. Könnte es also passieren, dass die Schweiz zum Spekulations-Mekka wird, falls die EU ernst macht und eure Initiative bachab geht? Selbst der Bundesrat bezeichnete den exzessiven Handel an den Rohstoffbörsen als Reputationsrisiko. Völlig zu Recht: Falls wir Europas einziger Fleck ohne entsprechende Schranken bleiben, könnte das tatsächlich ein paar sehr fragwürdige Leute anziehen. Das erinnert ans Bankgeheimnis. Deshalb verstehe ich auch nicht, wieso der Bundesrat die Initiative abgelehnt hat im März. Die Frage ist: Lassen wir es zu, dass Leute ihre Profitgier weiterhin auf Kosten anderer stillen?

Wieso handelt man an der Börse überhaupt mit lebenswichtigen Gütern? Das ist nicht nur schlecht, denn die so genannten Futures dienen Händlern und Produzenten als Preisbasis. Diese Termingeschäfte garantieren ihnen an einem vorab festgelegten Zeitpunkt den genauen Preis für bestimmte Liefermengen – in unserem Fall Rohstoffe wie Mais oder Weizen. Die Rohstoff-Futures wurden 1851 eingeführt. Heute sind sie verantwortlich für die explodierenden Nahrungsmittelpreise, früher sorgten sie für Planungssicherheit, indem sie gewisse Preise garantierten. Was ist da passiert? Mit der fortschreitenden Liberalisierung der Finanzindustrie seit den 90ern wurde die Rohstoffbörse bei «branchenfremden» Spekulanten populär, seit dem Crash 2007/08 floriert sie regelrecht. Heute geht es deshalb nur noch um den Profit dieser Spekulanten, nicht mehr um die Sicherheit für Produzenten, sprich Bäuerinnen und Bauern. Wie wirkt sich das auf die Nahrungsmittelpreise aus? Die Spekulanten verzerren die Realwirtschaft mit ihren riesigen Investitionen. Heute läuft das via Hochfrequenzhandel, also innert Sekundenbruchteilen, mit automatisierten Tradings und sogenannten «Flash-Orders». Daher kann schon die kleinste Veränderung massive Folgen haben, nehmen wir eine Überschwemmung: Zuerst steigen die Weizenpreise aufgrund des kleineren Angebots, und plötzlich spekulieren alle auf diesen Preis. So wird eine künstliche Nachfrage erzeugt, die den Preis erneut hochtreibt. Dieses Verhalten stellt die ganze Branche auf den Kopf.

POSITIONEN

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Redeplatz «Es gibt eine Grenze der Profitmacherei. Und die ist jetzt erreicht.»


11 Als Schweizer Konsumentin spüre ich wenig davon. Was ist mit den Produzenten und Konsumentinnen im Ausland? In der Produktion sorgen die volatilen Märkte für grosse Unsicherheit, da die Preise nicht mehr an Kriterien wie Nachfrage und Angebot gekoppelt sind, sondern durch die Spekulation verzerrt und hochgetrieben werden. Solche Blasen haben die Preise für Grundnahrungsmittel wie Soja, Mais oder Zucker in den letzten Jahren explodieren lassen, teils verdreifacht! In der Schweiz mag das weniger spürbar sein, da die Preisausschläge oft nur wenige Monate dauern. Doch in ärmeren Ländern, wo die Nahrungsmittelkosten 70 bis 80 Prozent des Einkommens ausmachen, sind sie für viele existenzbedrohend.

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Sollte man angesichts des globalen Preiskampfs nicht bei den Subventionen ansetzen? Auch das ist ein wichtiger Aspekt. Direktzahlungen, Steuererleichterungen und andere Unterstützungsmassnahmen entlasten zwar die jeweiligen Empfänger, doch sie verzerren den Branchen-Wettbewerb und schwächen die Akteure in Ländern ohne staatliche Zuschüsse. Billigimporte schüren diesen Preiskampf noch zusätzlich. Schweizer Bauern zum Beispiel können trotz Direktzahlungen kaum mehr mit den Preisen ausländischer Produkte mithalten. Hier setzt die Ernährungssouveränitäts-Initiative von Uniterre an. Sie will regionale, faire und nachhaltige Produktion fördern. Nochmal: Sind solche lokalen Ansätze heute nicht eher gefragt? Auch! Deshalb unterstützen wir diese Initiative. Die Juso stellt aber grundsätzlichere Fragen: Wer profitiert von der Spekulation? Und wer bezahlt die immensen Gewinne der Spekulanten? Im Fall der Nahrungsmittel ist es offensichtlich: Die Multis und Banken streichen auf Kosten der Ärmsten fette Profite ein. Wir sagen: Es gibt eine Grenze der Profitmacherei. Und die ist jetzt erreicht. Sufo­Workshops zum Thema: Spielerisch die Auswirkungen der Nahrungsmittel­ spekulation erfahren, Ernährungssouveränität als Gegenkonzept zum Freihandel, Spekulation mit Nahrungsmitteln: Samstag, 30. Mai, GBS­Schulhaus an der Kirchgasse St.Gallen. Infos und Anmeldung: sufo.ch Interview: Corinne Riedener Bild: Tine Edel

Einspruch: Solidaritätsnetz «Wir können es nicht verantworten» Familie Yaprak weilt seit bald fünf Jahren in der Schweiz. Die Mutter hatte zusammen mit ihrem damaligen Ehemann und vier gemeinsamen Kindern vor gut vier Jahren ein Asylgesuch eingereicht. Der Vater, der gegen die Kinder gewalttätig geworden sein soll, wurde inzwischen ausgeschafft. Aber die älteren, urteilsfähig gewordenen Kinder durften trotz ihrem Grund- und Menschenrecht auf Befragung nie die erlittene Gewalterfahrung den Asylbehörden erzählen; vielmehr wurde ihnen die angebliche Unglaubhaftigkeit der Mutter entgegengehalten – ein menschlicher und logischer Widersinn. Auch ist die Mutter nachweislich schwer suizidal und wurde vom früheren Ehemann von der Türkei aus mit dem Tode bedroht. Auch wenn die Kinder mit grosser Wahrscheinlichkeit in der Türkei wieder aufs Schwerste gefährdet sein werden, haben die schweizerischen Asylbehörden nie die Ausgestaltung des türkischen Kindesschutzrechts sorgfältig geprüft; dabei hat der UNO-Kinderrechtsausschuss qualitativ und quantitativ schwerste Mängel bei Fremdplatzierungen festgestellt. Auch war den Kindern in der Schweiz während fast zwei Jahren die ordentliche Beschulung und eine kindsgemässe Unterbringung verweigert worden. Wir können es nicht verantworten, die Kinder so wegzuschicken in ein für sie wieder total neues System, wo sie nochmals von neuem in ihren schulischen Entwicklungsmöglichkeiten im Rückstand wären. Weil die Tatsachen ungenügend abgeklärt wurden, sind die Prinzipien der Kinderechtskonvention und der UNO-Frauenrechtskonvention nur scheinbar angewendet. Die Unterzeichnenden bitten darum Frau Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga und Herrn Regierungsrat Fredy Fässler um ein würdiges, effizientes Asylverfahren, das an den Fakten und Menschenrechten interessiert ist, und einen Vollzugsstopp des Ausreisebefehls. Dies ist der Wortlaut der Petition «Ein würdiges Asylverfahren für Familie Yaprak», welche das Solidaritätsnetz Ostschweiz am 4. Mai mit 426 Unter­ schriften an Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga und den St.Galler Justizdirektor Fredy Fässler geschickt hat. Dieser hat sie nach Bern weitergeleitet, weil für ein allfälliges Aufenthaltsrecht der Familie der Bund zuständig ist.

POSITIONEN



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Stadtpunkt Gümmeler und E-Bikerinnen!

Freuen Sie sich auch darüber, wie in unserer Stadt über Mobilität nachgedacht wird? Das setzt natürlich voraus, dass Sie Gefallen finden an Verkehrskonzepten aus den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Da war man noch etwas euphorischer, was die privatmotorisierte Fortbewegung in der Stadt angeht. Und es war mehr Platz dafür da. Unsere Stadt will auch mehr Platz schaffen, mehr Parkplatz. Diese Absonderlichkeit wäre dann Teil eines Gesamtverkehrssystems, welches die hohe Abhängigkeit vom Automobil weiter festigen und gleichzeitig eine Ignoranz gegenüber Fussgängern und Radfahrerinnen an den Tag legen würde – was nicht so recht zur Energiestadt zu passen scheint. Was wäre, wenn stattdessen Fuss- und Radverkehr die Kernelemente der St.Galler Verkehrsplanung wären? Was, wenn einige oberirdische Parkplätze zugunsten von Veloständern oder Radwegen aufgehoben würden? Ersatzlos, versteht sich. Was, wenn die Attraktivität, mit dem Privatauto in die Stadt zu fahren, so gering würde, dass man immer mehr Menschen ihre Einkäufe mit Lastenrädern tätigen sähe? Im Tal würde dann mit nostalgischen Eingängern und aufgepimpten Stadtcruisern gemütlich geradelt, nur ab und zu würde ein Gümmeler auf dem Leichtmetallrenner am Korso vorbeiziehen. Die Hügel hoch würden sich ganze Familien und studentische Gross-WGs mit kleinen und grossen Elektrorädern arbeiten, dem idealen Gefährt bei uns im Vorgebirge. Das Gewerbe stünde augenreibend vor seinen Läden und käme kaum noch nach mit dem Zählen der zu Fuss und zu Rad flanierenden Kundschaft. Alles wäre gut und wir könnten beginnen, uns mit der Zukunft des öffentlichen Raums zu beschäftigen. Platz wäre dann ja reichlich da. Die Stadt so zu denken kann man übrigens lernen, und wenn Santiago Calatrava als möglicher Retter in der Marktplatz-Not ins Spiel gebracht wird, dann schlage ich vor, für die Stadt der Zukunft den gut geerdeten Jan Gehl* mal bei Bratwurst und Bier zu einer Führung entlang ober- und unterirdischer Parkplätze in St.Gallen einzuladen. Möglicherweise entstünden dabei Ideen, welche die Bevölkerung weniger im Schritt zwickten, als der wiederholte Knicks der Exekutive vor der Parkplatzlobby. *Im Stadtpunkt vom März 15 war Jan Gehl schon mal zu Gast. Dani Fels, 1961, ist Dozent an der FHS St.Gallen und Fotograf. Er schreibt monatlich die Stadt­ kolumne in Saiten.

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Südsicht I Die Biennale und ihr Kollateral-Nutzen Der Eintritt war frei, die Gemälde und Plastiken waren transportabel und käuflich: In Venedig fand 1895 die allererste Kunstbiennale statt – als Benefizveranstaltung mit unverhohlen kommerziellem Hintergrund. Dieser blieb ihr viele Jahrzehnte erhalten; die ausgestellten Arbeiten waren zum Erwerb gedacht und somit einigermassen handlich im Format. Erst in Zeiten raumgreifender, passgenau für die Länderpavillons entworfener Installationen kann von transportablen Werken nicht mehr die Rede sein. Und von Kommerz? Die Galerien bleiben zwar im Hintergrund, aber sie finanzieren kräftig mit. Ohne sie liefe wenig an der Biennale. Okwui Enwezor, der diesjährige Kurator, geht offensiv mit dem Thema um. So wird in der eigens gestalteten Arena Karl Marx gelesen: Das Kapital, komplett, von Arbeit bis Zirkulation, von Profit bis Privateigentum. Im Herzen der Biennale also das Wort, und drum herum der Puls. Enwezor, der bereits als Leiter der Documenta 11 im Jahr 2002, also unmittelbar nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001, eine hochpolitische Ausstellung gezeigt hat, macht auch diesmal um keine der weltweiten Krisen einen Bogen. Flüchtlinge auf dem Mittelmeer, prekäre Produktionsbedingungen in Fernost, Waffengewalt – alles, was brennt, wird nicht einfach künstlerisch verpackt, sondern reflektiert. Viele der ausstellenden Länder halten es ähnlich; so richten sie den Blick auf die eigene koloniale Vergangenheit, die ökologischen Katastrophen oder die ausgebeutete indigene Bevölkerung. Klingt belehrend, ist es aber meist nicht, der Kunst sei Dank. Viele der Werke entfalten eine visuelle Kraft, die noch lange im Hirn nachwirkt – erstaunlich genug angesichts der schieren Menge des Ausgestellten. Denn es geht neben den offiziellen Pavillons in eigens angemieteten Palazzi weiter, die manchmal der Kunst den Rang ablaufen, aber oft sehenswerte Aussenstationen oder in der Biennale-Sprache «Eventi collaterali» beherbergen. Zum Beispiel thematische Präsentationen wie jene der Frontiers Reimagined. Und hier entdeckt man plötzlich auch schweizerisches ausserhalb des (sehr



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sehenswerten) Schweizer Pavillons: Sasha Huber, Mitglied in Hans Fässlers transatlantischem Komitee «Démonter Louis Agassiz», zeigt ihre Arbeit zum Rentyhorn (Bild) und somit quasi die Schwesterausstellung zu Fässlers skla­ vereikritischer Agassiz­Ausstellung. Die­ se ist ab August übrigens doch noch in St.Gallen zu sehen: in der Kantonsschu­ le am Burggraben. Kristin Schmidt

Südsicht 2 Die Super­Olma von Milano Wir kennen sie gut, die Sonderschauen, mit denen sich die Kantone jeweils während der Olma präsentieren. Was Szenografie­Fachleute für reizüberflu­ tete Messebesucherinnen und ­besu­ cher entwickeln, ähnelt sich überall. Vieles ist technikgetrieben, die Bild­ schirme werden grösser und grösser. Das erlebt man nun auch an der Expo in Milano, einer «Weltausstellung». Ob sich der Milano­Ausflug lohnt? Es lohnt sich, das weite, luftige Gelände zu durchwandern. Eineinhalb Kilometer misst die breite Hauptachse. Die Stimmung ist heiter und die vielen Menschen verteilen sich rasch. Staunen darf man, wie viel Aufwand in die Pavil­ lons gesteckt wurde. Als «architektoni­ sche Patisserie» bezeichnete sie Stadt­ wanderer Benedikt Loderer. Und ja, die Reise lohnt sich, denn das Expo­Motto «Die Welt ernäh­ ren» will aufrütteln: Ein Abfallhaufen im

Pavillon «Zero» macht auf die Lebens­ mittelverschwendung aufmerksam. Die vier Türme des Schweizer Pavillons wer­ den im Laufe des Sommers von den Be­ suchern ausgeräumt. Die «Öpfelringli», in Steinebrunn getrocknet, sind beson­ ders beliebt. Etwas pädagogisch das Ganze, aber nicht schlechter als die vie­ len moralisierenden (Video­)Botschaf­ ten in anderen Pavillons – auch Obama redet uns ins Gewissen. Und dazwischen steht der schon überall beschriebene Wald, den Österreich gepflanzt hat und den wir zum Glück aus der echten Natur ken­ nen. Und es gibt die Wiesenlandschaft der Engländer samt einer gewaltigen Bienenwabe, die beim Eindunkeln zu leuchten beginnt. Bekannt ist auch der brasilianische Pavillon, den man über

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ein Riesentrampolin betritt – der An­ sturm ist riesig, die Warteschlange lang. Spannend und gleichzeitig erholsam ist die Expo in der zweiten oder dritten Reihe, dort, wo die Besu­ cher nur noch spärlich sind. Von künst­ lichen Kanälen begrenzt, an den Rän­ dern des Expo­Geländes, trifft man auf sorgfältig gestaltete Gärten und an den mobilen Glacé­Ständen – eingerichtet in den Vespa­Transporterchen (Bild), die ja «Ape» heissen, also Biene – gibts kein Gerangel, kein Anstehen. Also lohnt sich der Ausflug nach Milano? Eigentlich nein, denn in der Mehrzahl der Pavillons trifft man auf diese Super­Olma­Sonderschauen: Es flimmert und tönt, es protzt und buhlt um Aufmerksamkeit. Irritierend bleibt, dass angeblich überall nur ge­ sunde Lebensmittel nachhaltig ange­ baut werden – dabei wissen wir doch längst, dass das nicht stimmt. Die Expo will auch auf die Hunger­ und Verteil­ probleme aufmerksam machen und lässt dennoch Pavillons von Nahrungs­ mittelmultis zu, und alle paar Meter den Stand eines Fitnessmaschinen­Herstel­ lers. So nah an einer ganz gewöhnli­ chen Olma ist diese Expo. Also kann man sich das alles schenken? Milano lohnt sich immer. Mit dem im Mai eröffneten neuen Mu­ seum der Prada­Stiftung erst recht. Und die Expo soll am Abend am schönsten und spannendsten sein. Unser Uralt­ Cisalpino fuhr leider schon vor dem Eindunkeln ab, aber er fuhr pünktlich und pannenfrei. René Hornung


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WARUM HIER ERST DIE HÄLFTE MEINER OSTSCHWEIZER PORTRÄTS ZU SEHEN IST.

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von Georg Gatsas Eine ausschliesslich mit Männern besetzte Porträtserie zu schiessen ist für mich genauso irrsinnig wie ein Männer­Special in der April­Ausgabe der «Annabelle» zu finden: Ich war überaus erleichtert, dass keine der «Männer­Sachen» jener 45 Re­ präsentanten des männlichen Geschlechts mit den meinigen übereinstimmte. Umso mehr war ich im Konflikt, als die Anfrage von Saiten kam, eine Serie zur Herrenwelt im Jahre 2015 zu schiessen ­ ohne Frauen wohlgemerkt! Zu meinem Freundes­ und Bekanntenkreis zählen einige Frauen – sie sind Vertrauenspersonen, Kollaborateurinnen, Freundinnen, Unterstützerinnen; ich bewundere ihren Humor, ihre empathische Gesprächsbereitschaft, ihre Neu­ gierde, ihre Begeisterungsfähigkeit fürs Zusammenarbeiten, ihren Tatendrang und ihre Zuneigung. Wie soll nun der Haken geschlagen werden, eine Serie ohne Frau­ en zu fotografieren? Ganz einfach, indem man sie begrenzt: Zugunsten des Män­ ner­Themas dieser Ausgabe wird nun leider nur die Hälfte meiner gerade erst an­ gefangenen Ostschweizer Porträtserie zu sehen sein; der zweite, mit Frauen be­ setzte Teil folgt hoffentlich in Kürze. So wie ich niemals ein Buch zu lesen anfange, weil es eine Frau geschrie­ ben hat, so wie ich mir niemals ein Album anhöre, weil es von einer weiblichen Musikerin gespielt wird, so fotografiere ich niemals eine Person aufgrund ihres Geschlechtes oder ihres Alters. Alle die hier abgebildeten Persönlichkeiten wählte ich aufgrund ihrer ganz eigenen Charaktereigenschaften aus: aufgrund ihrer Neu­ gierde, ihres bissigen Humors und ihrer Widerstandsfähigkeit; aufgrund ihrer emotionalen Stärke, gegebene Missstände nicht hinzunehmen, sondern vielmehr eine kritische, emanzipatorische Haltung einzunehmen; aufgrund ihrer Gabe, sich nicht nur differenziert auszudrücken, sondern diese auch weiter zu geben: in Wor­ ten, in Klängen, in visuellen Erzeugnissen. Und überhaupt für einen menschlichen Zustand, ein Zusammenleben, gar ein Ideal einzustehen, welches weit über finanzi­ elle, materielle und gesellschaftskonformistische Zusicherungen und Bestätigun­ gen hinaus geht. Ausdruck findet eine solche Haltung in grossen und kleinen Ges­ ten: beim Entdecken und Teilen unerhörter Musik auf der Tanzfläche, beim Auf­ decken von Unrechtmässigkeiten in Tibet und bei deren Bekanntmachung, bei der Ermunterung im Klassenunterricht, als Sand im kapitalistischen Getriebe zu wir­ ken. Und bei der kleinen, aber immer noch rührenden Geste, seinen Dank oder Zuneigung auszudrücken: beim Schenken von Blumen. In diesem Sinne grüsse ich herzlichst: Luca van Grinsven, Roland Wäspe, Chompel Balok, Markus Studhalter, Linus Lutz und Norbert Möslang. Georg Gatsas, 1978, ist Künstler und lebt in Waldstatt und dem Rest der Welt.

MÄNNER


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MÄNNER SIND MÄNNER SIND MÄNNER Das überlieferte Männlichkeitsbild helfe ihm in Beziehungen überhaupt nicht, erzählte mir Andreas im Interview. Er leide unter seiner männlichen Sozialisation. Sie mache Männer sprachlos und konfrontiere ihn mit Ansprüchen, denen er nicht genügen will. Und wenn er sich mal gefühlvoller und differenzierter zeige, werde er sogleich verdächtigt, schwul zu sein. Seine Vorstellung von Geschlecht ist gleichzeitig durchzogen von Stereotypen: Frauen reden stundenlang über Befindlichkeiten, Männer schweigen sich an oder sprechen von Fussball und Politik. Gut inszeniert sieht er die Geschlechterverhältnisse im Theaterstück Caveman. Das dortige Steinzeitmotto – «Du sammeln, ich jagen» – finde man beispielsweise beim Einkaufen wieder: Männer jagen konzentriert das einzelne Hemd, während Frauen auf ausgedehnten Shoppingtouren Produkte sammeln. Andreas weiss, dass diese Darstellungen überspitzt und plakativ sind, aber dennoch träfen sie den Nagel immer wieder auf den Kopf. So verfängt er sich im Widerspruch, sich von traditionellen Männlichkeitsvorstellungen lösen zu wollen – und diese zugleich zu wiederholen und in den Beziehungen zu Frauen auch erfüllen zu wollen.

«Der Mann ist das Problem»

Überforderte Männer sind medial allgegenwärtig. Die «Basler Zeitung» publizierte unlängst ein Interview mit dem Soziologen Walter Hollstein und dem Arzt Marco Caimi unter dem Titel «Der Mann kann heute alles nur noch falsch machen». Der Mann sei mit immer mehr Ansprüchen konfrontiert, denen er nicht gerecht werden könne, die ihm das Selbstvertrauen rauben und die Lust verderben. Wie populär die Problem- und Krisenperspektive derzeit ist, veranschaulicht auch die letzte von Udo Jürgens veröffentlichte Single mit dem Refrain: «Das ist nun mal die Wahrheit/Er ist der Fehler im System/Der Mann/Ist das Problem.» Der Mann ist verantwortlich für Atomkatastrophen, ökologische Krisen und Kriege, er ist unehrlich, doppelmoralisch, primitiv, kriminell und treulos. Udo Jürgens macht den Mann also sozusagen für «Gesamtscheisse» verantwortlich. Ist es also für Männer – wie Caimi und Hollstein sagen – immer schwieriger, einen positiven Selbstbezug zu haben? Sind die Männer in der Krise? Die Frage ist kompliziert. Die Geschlechterverhältnisse sind im Umbruch. Die Familie, die geschlechtliche Arbeitsteilung und daran anknüpfend Betreuung und Erziehung (auch unter dem Stichwort «Care» verhandelt), Sexualität, Beziehungs- und (zwei-)

geschlechtliche Lebensformen überhaupt verändern sich. Wohin diese Veränderungen zielen, ist noch nicht absehbar. Jedenfalls fordert dies auch Männer heraus. Doch für eine fortschrittliche Geschlechterpolitik sind die Männer nach wie vor ein schwieriges Thema. In der Debatte um die Krise der Männer macht die Männlichkeitsforschung vorerst einen wichtigen Einwand. Den Mann gibt es so wenig wie die Frau. Es ist also besser zu fragen, ob es eine Krise der Männlichkeit gibt. Das meint eine Krise der Selbstverständlichkeiten und Orientierungsstützen eines «normalen» männlichen Lebens. Bei allen Unterschieden ist den Männern gemeinsam – genau das macht sie zu Männern –, dass ihr Geschlecht eine zentrale Stütze ihrer Identität ist. Anders gesagt: Sie müssen sich an einer Zweigeschlechterordnung orientieren und darin ein eindeutiges – männliches – Geschlecht hervorbringen. Das macht sie nicht alle gleich, setzt sie aber alle ins gleiche Verhältnis. Zurück zur Frage nach der Krise. Kann man ernsthaft von einer Krise sprechen, wenn ungebrochen die grosse Mehrheit der wichtigen Positionen in Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft von Männern besetzt ist? Wenn sich nach wie vor in der Verteilung des Reichtums zwischen den Geschlechtern eine grosse Kluft zugunsten der Männer zeigt? Das gilt sowohl beim Lohn wie auch für die Eigentumsverhältnisse insgesamt. Schliesslich sind es nach wie vor die klassisch männlichen Berufe und Karrieren, die mit viel Prestige und entsprechenden Löhnen ausgestattet sind.

Reaktionäre Rhetorik

Michael Meuser, einer der wichtigsten Männlichkeitsforscher im deutschsprachigen Raum, zieht es vor, die gegenwärtigen Veränderungen als Strukturwandel statt als Krise zu bezeichnen. Das hat gute Gründe: Einerseits sei die Erzählung einer Krise bei jenen Männern (und Frauen) populär, die den derzeitigen Umbruch als Problem sehen und sich veraltete Geschlechterverhältnisse wünschen, bei denen uns über das Geschlecht ein eindeutiger Lebenslauf und eine klare Aufgabe zugewiesen wird. Die Rede von der Krise sei oft eine Strategie, um erlebte Schwäche abzuwenden und damit traditionelle Formen einer unhinterfragten männlichen Identität herzustellen. Diese Strategie wird auch in der öffentlichen Debatte eingesetzt. Soziologe Hollstein etwa formuliert Sätze wie: «Die Gesellschaft muss akzeptieren: Es gibt nicht nur Frauen, sondern auch Männer.» Doch Männern kam jahrzehntelang das ex-

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Überforderte und orientierungslose Männer sind in der öffentlichen Debatte allgegenwärtig. Das hilft vor allem den Ewiggestrigen. Wie sähe eine fortschrittliche Männerperspektive aus? von Matthias Luterbach


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25 klusive Privileg zu, überhaupt Bedürfnisse anmelden zu können. Inzwischen soll ihr Geschlecht das vergessene und vernachlässigte sein? Hinter dieser Rhetorik steckt die Forderung, dass Männer wieder «richtige Männer» sein dürfen. So gelingt es kaum, Selbstverständlichkeiten und Privilegien einer starren patriarchalen Geschlechterordnung zu überwinden – wenn das überhaupt gewollt ist. Sowieso zeichnet das «BaZ»-Interview eine sehr altbackene Vorstellung des ewigen Geschlechterkampfs, wo Bedürfnisse zwischen Männern und Frauen gegeneinander formuliert werden und sie sich das erste Mal im Schlafzimmer miteinander unterhalten. Michael Meuser zieht es noch aus einem weiteren Grund vor, statt von Krise von Wandel zu sprechen: Männlichkeit modernisiere sich derzeit nur, ihre Fundamente würden hingegen nicht infrage gestellt. Er nennt das ein «Reflexivwerden der Männlichkeit». Das fraglos Gültige und die Routinen der geschlechtlichen Verhaltensweisen sind nicht mehr unangefochten stabil. Männer können nicht mehr fraglos ihre Position in der Familie oder im Beruf einnehmen, sie müssen Antworten darauf finden, warum sie diejenigen sind, die ihre Karriere verfolgen, während Frauen sich zu Hause um die Kinder kümmern. Das führt noch nicht zwangsläufig zu einer Veränderung der geschlechtlichen Arbeitsteilung, aber zu neuen Aushandlungen. Auch in alltäglichen Selbstpräsentationen entdecken Männer vermehrt, dass es sich um männlich konnotierte Vorlieben und Formen des Verhaltens, des Ausdrucks und der Gestik handelt. Der eingangs zitierte Andreas erzählt mir, dass er keine Motorradtouren macht, weil er die Männlichkeitsriten unter den Töfffahrern so schrecklich findet. Diese Zeitenwende zu einer selbstreflexiven Männlichkeit macht Herbert Grönemeyers berühmte Songzeile wie keine andere deutlich: «Wann ist ein Mann ein Mann?» Die Grundlagen der eigenen Geschlechtsidentität müssen bewusst hergestellt und ausgehandelt werden. Damit werden sie fragil.

Suche mit offenem Ausgang

Gründe für diese Veränderungen gibt es verschiedene. Ökonomisch ist ein zentraler Strang dessen, was männliche Identitätsbildung fundiert hat, prekär geworden: die Ausrichtung auf eine Berufskarriere mit konstantem Verlauf und einem Lohn, der eine Familie ernährt. Weiter hat die Frauenbewegung viele stillschweigende Selbstverständlichkeiten infrage gestellt. Aber auch die Männer selber merken verstärkt die Kosten des bisher gelebten Arrangements: einseitige Ausrichtung am Beruf, Ausschluss aus der Kinderbetreuung, erlittene Gewalt (schliesslich sind der grösste Teil der Opfer von Gewalt laut Polizeistatistik Männer) oder Abhängigkeiten in den Partnerschaften. Meusers Begriff der «Modernisierung» kann die durch den Umbruch entstandenen Schwierigkeiten der Männer nicht aus der Welt schaffen. So rückwärtsgewandt Caimi und Hollstein auch sind, ihre Erfahrungen aus Therapien und Beratungen mit Männern – die fundamental erlebten Krisen und Ohnmachten – sind bestimmt nicht erfunden. Männer sind nicht einfach auf dem Weg dazu, aufgeklärter zu werden. Sie sind vielmehr auf einer Suche mit offenem Ausgang. Das muss nicht zwingend nur einengend erfahren werden. Zum gegenwärtigen Aufbruch der Männlichkeit

ohne Richtung gehören auch die im Netz und in Realität so beliebten Bärte und Schnäuze. Sind sie nun Ausdruck einer Sehnsucht nach eindeutiger Männlichkeit oder ein Spiel mit Stereotypen? Ist es nostalgische Verklärung der starren Geschlechterverhältnisse der 50er-Jahre? Oder sind es gar parodistische Zitate in der Geschlechterordnung, womit sie vervielfältig- und gestaltbar erscheint, wie die feministische Theoretikerin Judith Butler Subversion versteht? Ambivalenzen solcher Art macht auch die Bewegung der Pick-Up-Artists deutlich (siehe dazu Saiten vom November 2013 oder saiten.ch/missverstandene-frauenversteher). Einerseits versuchen sie über eine starre Inszenierung von Männlichkeit und dem heterosexuellen Spiel mit klaren Rollen Wege aus ihrer Unsicherheit zu finden. Gleichzeitig machen sie ihre (Geschlechts-)Identität zum Gegenstand ihrer Überlegungen, kommen mit anderen Männern über ihre Bedürfnisse ins Gespräch. Sie gehen teilweise gar Begehrlichkeiten nach, die über tradierte Rollenverständnisse hinaus weisen. Die Pick-Up-Artists machen das mit einem sehr instrumentellen Zugriff auf sich (und andere), in dem eine Tendenz zur Selbstentfremdung liegt und der sie mit fremdbestimmten Erwartungen an ihre Männlichkeit konfrontiert. Ihr eigenes Verhalten passen sie sexuellen Prämien an, von denen sie sich eine Bestätigung ihrer männlichen Darstellung erhoffen.

Die Lösung heisst Vielfalt

Was sind die Herausforderungen einer kritischen Männerpolitik? Sie muss zugleich die Einheit der Männer postulieren und deren innere Vielfalt betonen. Statt der Betonung auf «echte» Männer braucht es die Möglichkeit, alternative Lebensformen zu suchen, in denen Männer neue Formen des Zusammenlebens positiv ausprobieren können. Vielfalt unter Männern anzuerkennen ist auch für Andreas ein Weg aus seiner Krise. Schliesslich verhindern seine eigenen stereotypen Geschlechtsvorstellungen den Austausch mit anderen Männern und damit viele Beziehungen, die er bisher nicht eingehen konnte. Daran will er arbeiten. «Es heisst ja nicht, dass die Lautesten das Bild von Männlichkeit vorgeben müssen.» Übrigens hat die vielleicht beste Antwort auf Grönemeyers Frage «Wann ist ein Mann ein Mann?» eine Ostschweizer Band gegeben. Die Aeronauten wissen: «Männer sind Männer sind Männer». Im Zirkel dieser selbstreferenziellen Definition droht sich jeglicher Inhalt der Geschlechtlichkeit aufzulösen und doch bleiben Männer am Ende Männer. Das passiert insbesondere dann, wenn Leadsänger Guz am Ende das Wort «Männer» so schnell wiederholt, dass die Konturen der Vokabel verschwimmen. Und doch hält er am Ende nochmal trotzig fest: «Männer sind Männer». Ihre Identität löst sich sowohl auf und wird doch ständig wiederholt und festgezurrt.

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Matthias Luterbach, 1986, hat an der Universität Basel Soziologie und Geschlechterforschung studiert. Derzeit arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum Gender Studies der Universität Basel und als freier Mitarbeiter beim Verein männer.ch und dem Schweizerischen Institut für Männer­ und Geschlechterfragen (SIMG).



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«VIELE MÄNNER SIND NOCH MIT DEM VERSORGERMODELL UNTERWEGS»

Selbstkritik beim Forum Mann Ostschweiz: Es liege an den Männern, die geteilte Obhut vor und nach der Trennung einzufordern. Die gesetzliche Regelung dazu sei auf gutem Weg, sagt Forumspräsident Cornel Rimle im Interview mit Michael Walther.

Wie wichtig ist das Thema Trennung bei den Männern im Jahr 2015? Cornel Rimle: Die Mehrheit der Männer, die das Forum Mann für eine Standortbestimmung besuchen, sind stark betroffen. Es sind 90 bis 95 Prozent Scheidungsmänner.

Zum Teil. Männer ducken sich durch. Frauen haben oder nehmen sich Zeit, nachzudenken, ob es ihnen wohl ist und ziehen dann die Konsequenzen. Aber nicht immer gibt die Frau den Anstoss zur Trennung.

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Keine Themen wie Sexualität oder Gewalt? Das kommt mitunter dazu. Aber den Ausschlag für eine Beratung gibt eine Scheidung – und Arbeitslosigkeit. Die Trennung ist der Stolperstein und bringt alles ins Rutschen. Wieso? Die meisten Männer tragen als Norm immer noch das Ernährermodell im Kopf. Sie reduzierten zwar ein wenig das Arbeitspensum. Sie wechseln manchmal die Windeln und schieben den Kinderwagen und die Frau arbeitet auch ein bisschen. Die Männer sind offener geworden. Aber grundsätzlich sind sie zufrieden, wenn sie bei der Büez den Mann stellen und sich Frau und Kinder freuen, wenn sie nach Hause kommen. Wie lautet der Gegenentwurf? Wenn man an der Rollenaufteilung wirklich etwas verändern will, müssen auch die Männer über ihr Beziehungsbedürfnis gegenüber den Kindern nachdenken und wie sie das gestalten wollen. Bei der Trennung stellt sich nämlich heraus, dass im Kern immer noch die Frau für die Beziehungsfragen zuständig war. Die Männer pflegten die Beziehung mit den Kindern am Abend und am Wochenende. Bei der Trennung merken sie dann, dass dieses Modell «Zahlvater» heisst. Und das ist frustrierend. Ja. Eigentlich gelten die Männer nicht als altruistisch. Aber aufgrund des Versorgermodells halten sich viele dann für gut, wenn sie – privat und bei der Arbeit – die Erwartungen anderer erfüllen. Sie überlegen sich viel zu wenig, was sie selber wollen. Sie schauen, dass es der ganzen Welt gutgeht, und meinen, dann gehe es auch ihnen gut. Bei der Trennung sagen sie dann: Ich habe so viel geleistet – und jetzt das. Weil Beziehungsarbeit die Domäne der Frauen ist, geht von ihnen meist auch der Trennungsentscheid aus.

Wer mehr Beziehungs- oder Betreuungsarbeit leisten will, muss die Arbeitszeit reduzieren. Das ist schwierig. Nicht immer. Ich sprach mit einem Oberstufenlehrer, einem Familienmenschen, der nach der Trennung ohne die Kinder wie ein Hund litt. Aber es wäre ihm nicht in den Sinn gekommen, die Arbeitszeit zu reduzieren, obwohl das in seinem Beruf gut möglich gewesen wäre. Die Männer gehen einfach davon aus, dass die Familie das Geld braucht. Sie finden, dass die Kinder nice to have sind, und akzeptieren, dass sie bei der Betreuung abseits stehen. Sie sagen der Ex-Partnerin nicht: Wenn Du nicht mehr mit mir zusammensein willst, verdienen wir auch gemeinsam das Geld und betreuen zur Hälfte die Kinder. Aber wäre das denn überhaupt möglich? Ich glaube schon. Der Vorteil der Männer ist heute, dass viele Frauen ebenfalls gut ausgebildet sind und in den meisten Fällen auch ein Interesse an der geteilten Obhut haben – und dadurch auch Teilzeit berufstätig bleiben können. Aber man muss dieses Setting zulassen und die Frauen allenfalls dazu auffordern. Aber kann heute ein Mann nach der Trennung die geteilte Obhut überhaupt erreichen? Er hat das Recht, sie einzufordern. Wir sind mitten in einem Prozess, aber auf gutem Weg. Wenn die Kinder oder ein Partner – Mann oder Frau – die geteilte Obhut vorschlagen, muss die Kesb das prüfen – falls die beiden das nicht eh schon so lösen. Es ist aber die Aufgabe des Manns, das zu artikulieren und zu zeigen, dass er es kann und es von der Struktur und vom Setting her auch so einrichtet. Trauen sich die Männer die Alltagsaufgaben zu? Wenn man etwas nicht unbedingt tun muss, machen alle Abstriche. Aber es ist nicht so, dass die Männer das nicht könnten. Das Problem beginnt früher. Bei jungen Paaren haben heute beide eine gute Ausbildung. Trotzdem rutschen viele in die alte Rolle hinein. Das liegt am Lohngefälle, aber

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28 auch an der Bequemlichkeit. Das Halbehalbemodell ist logistisch einfach aufwendiger.

Männer riskieren immer noch einen Karriereknick, wenn sie das Arbeitspensum reduzieren. Dass der Leistungsdruck dauernd steigt, ist belegt. In der freien Marktwirtschaft ist der Spielraum oft gering. Aber man muss auch Prioritäten setzen. Vielleicht können beide 70 Prozent arbeiten und den Rest mit einer Betreuung abdecken. Die Frage lautet eben, was einem die Kinder wert sind. Wer zum Beispiel früh Kinder hat, kann vorerst ein wenig zurücktreten – und nochmals durchstarten, wenn die Kinder erwachsen sind. Und wenn jemand die Karriere will? Dann ist das in Ordnung. Wir müssen nur das Leiden vermeiden. Wählt jemand die Berufslaufbahn und findet dort genügend Lebensqualität, ist das stimmig. Gleichwohl, viele Männer sind sich einfach nicht bewusst, dass die Fortsetzung des gleichen Modells nach der Trennung Zahlvater heisst. Stellt sich bei den Männern die Frage genauso wie bei den Frauen: Karriere oder Kind? Nein. Beide haben Spielraum. Man kann zum Beispiel planen, dass die Frau ein paar Jahre voll arbeitet, danach wird gewechselt. Es herrscht einfach zu wenig Kreativität. Wir sollten auch den Anspruch der Männer nicht mehr gesondert von dem der Frauen betrachten. Junge Paare müssen gemeinsam überlegen, wie sie vorgehen. Und von der Gesellschaft braucht es die Möglichkeit, dass die Paare selber entscheiden können. Aber dazu fehlen die Strukturen. Männer müssen eine Babypause machen oder das 70-70-ProzentModell leben können, ohne aus der Arbeitswelt zu fliegen. Klar. Den Vaterschafts- braucht es ebenso wie den Mutterschaftsurlaub. Wir reden sowieso lieber vom Elternurlaub, so dass beide selber entscheiden können, wer wann wieviel fehlt. Dazu sind ein gesellschaftlicher Prozess und neue Modelle nötig. Daran führt kein Weg vorbei. Den Frauen ist nach der Babypause die Wiedereinstellung garantiert … Ja, und dass dies auch für die Männer gelten sollte, darüber denken wir nicht einmal nach. Das macht es für die Männer schon schwieriger, aus ihrem Denken herauszukommen. Es braucht Chancengleichheit durchs ganze Band. Im Unterschied zu den Männern ermächtigte die Frauenbewegung

zwei Generationen von Frauen, sich zu überlegen, was sie im Leben wollen. Die Männer fragen weiterhin, was von ihnen erwartet wird und was sie liefern müssen, damit sie ein guter Mann sind. Dennoch, ein Mann, der die Kinder mitbetreut, verdient weniger, als wenn er sich auf die Karriere konzentriert. Ja. Aber am Ende des Lebens zählen die Beziehungen mehr als alles andere. Und da nimmt die heutige Rollenaufteilung den Männern eben die Chance weg, emotionale Kompetenzen zu entwickeln und echte Beziehungen zu leben. Wenn ein Mann bei der Trennung heute die geteilte Obhut – nicht nur das gemeinsame Sorgerecht – will: Hat er eine Chance? Wenn er die Kinder nie betreute und bei der Trennung nur den Vater spielen will, um nicht zu zahlen, hat er immer noch ein Problem. Dann muss die Kesb die Kinder der Mutter zuteilen, weil sie sich am Kindswohl orientiert und erwarten muss, dass er den Job nicht gut erfüllt. Wer sichtbar macht, dass er es gut macht, hat aufgrund des Scheidungsgesetzes und des gemeinsamen Sorgerechts eine echte Chance. Und es scheitert dann am Budget … Das kann sein. Wenn der Mann doppelt so viel wie die Frau verdient, sind die Karten schlechter. Der Staat schützt sich hier ein bisschen selber. Er will ja nicht, dass alle das Sozialamt frequentieren. Deshalb sagte ich ja, beide müssen sich dafür interessieren, dass auch die Frau schon früh im Erwerbsprozess steht. Ein Mann kann heute nicht mehr von vornherein sagen, er habe keine Chance – und es nicht probieren. Ist die Mutlosigkeit der Männer nicht auch verständlich? Doch. In der Vergangenheit hatten sie wirklich oft die Zwei auf dem Rücken. Sie zahlten und sahen die Kinder nur jedes zweite Wochenende – doch wenn der Streit der Eltern weiterging, war auch diese Zeit nicht gut, weil eine Riesenspannung herrschte. Man kann teils verstehen, dass die Männer abhängten und auf Distanz gingen – nur um sich emotional zu schützen. Aber die heutige Entwicklung läuft in die Gegenrichtung. Kann eine Frau interessiert sein, hundert Prozent allein zu erziehen? Nein. Wo es so läuft, geht es meist um Rache. Die Frau ist

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Wie rutscht man nicht in diese Rolle? Beide, der Mann erst recht, sollten schon während der Beziehung überlegen, dass sich eine Trennung ereignen kann – und reflektieren, was dann geschieht. Wenn bereits beide an Erwerbsarbeit und an der Obhut zu Hause mitwirken, ist das die beste Vorsorge. Aber eben, viele Männer sind in der einseitigen Beziehung nicht unglücklich. Solange das Paar zusammen ist, haben sie einen guten Mix. Aber nach der Trennung ist ihre Lebensqualität als Zahlvater schlecht.


29 frustriert, weil sie findet, sie müsse «wegen des Trottels» alles allein machen – und fordert im Frust noch mehr Geld. Frauen, die hundert Prozent allein erziehen, leiden mangels Lebensqualität, weil sie angebunden sind. Die Männer leiden, weil sie allein sind. Und die Kinder sind die Verlierer wegen der Spannungen.

Der Verein Forum Mann ging aus dem Männerbüro Ostschweiz hervor und vereinigt seit 2003 Ost­ schweizer Männer und Männerorganisationen. Cornel Rimle ist Präsident des Vereins, Supervisor, Agronom und getrennter Teilzeitvater. forummann.ch

Nicht alle Fälle laufen so. Glücklicherweise. Nur bei etwa einem Zehntel der Fälle enden die Ressentiments nach der Trennung nicht. Diese Fälle sind jedes Mal schrecklich. Aber achtzig, neunzig Prozent der sich trennenden Paare mit Kindern treffen gute Regelungen.

Michael Walther ist freischaffender Journalist, Autor und Textcoach in Flawil. Er hat 2004 das Buch Getrennt, geschieden... und Vater geschrieben. Erhältlich beim Autor unter m­walther@bluewin.ch.

GETRENNT, GEMEINSAM...

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Neues Scheidungsrecht – alte Probleme? Nein, aber … sagt «Männerzeitung»-Redaktor Ivo Knill. von Michael Walther Das aktuelle Scheidungsrecht trat am 1. Juli 2013 in Kraft. Es schreibt erstmals fest, dass das gemeinsame Sorgerecht nach der Scheidung weitergeführt wird, und zwar im Grundsatz auch für unverheiratete Paare. Eine Ausnahme – das alleinige Sorgerecht eines Elternteils – wird nur noch gemacht, wenn das Wohl des Kindes gefährdet ist. Das gemeinsame Sorgerecht bedeutet, dass beide Elternteile – auch der Vater – nach der Trennung bei zentralen, das Kind betreffenden Fragen mitbestimmen können: ob es ins Ausland ausreisen darf, welche Schulen es besucht oder bei medizinischen Massnahmen. Eine andere Geschichte ist das Unterhaltsrecht. Es wurde am 17. März 2015 beschlossen. In zwei, drei Jahren wird es in Kraft treten. Es bestimmt, wer für das Kind zahlt, und spricht die Obhut grundsätzlich einem Elternteil zu. Alimente im heutigen Sinn wird es nicht mehr geben. Hingegen erhält der Elternteil, der die Obhut hat, einen sogenannten Betreuungsunterhalt. Grundsätzlich liegt die Obhut weiterhin bei der Mutter, und der Vater kommt für den Kindesunterhalt auf. Allerdings erlaubt die Revision ausdrücklich, dass auf Antrag eines Elternteils die alternierende Obhut geprüft wird. Damit können Väter neu beantragen, auch nach der Scheidung die Kinder im Alltag zu betreuen. Sind damit Väter und Mütter bei einer Scheidung künftig gleich oder zumindest «gleicher» gestellt, als dies unter dem alten Scheidungsrecht der Fall war? Die Antworten darauf sind komplex. Lohn-, Karriere- und Ausbildungsfragen spielen mit hinein, aber auch der Wohnort. Ein paar Zahlen:

Ivo Knill, Redaktor der «Männerzeitung», sagt: «Wer heute als Mann im Mittelstand mitspielt, ist entweder Spitzenverdiener – oder hat eine gescheite Frau.» Und: «Wenn man heute Teilzeit arbeiten und Teilzeit die Kinder betreuen will, benötigt man selber eine gute Ausbildung. Sowie eine Frau, die das auch hat und damit Geld verdienen kann.» Dass Frauen heute weniger arbeiten, wenn der Mann gut verdient, ist nicht der Fall. Die gut gebildeten Frauen verabschieden sich nicht aus dem Erwerbsleben. Sie sitzen nicht beim Latte macchiato, sondern hinter ihrer Arbeit. «Der soziale Aufstieg einer Familie», sagt Ivo Knill, «wird heute durch die Erwerbsarbeit der Frau ermöglicht.» Und, nebenbei, aber zentral: durch die Grosseltern. Sie partizipieren bekanntlich mit 3,5 Milliarden Franken an der Betreuung ihrer Enkel. Wer solide ausgebildet und sozial gut vernetzt ist, hat demnach Spielräume für Teilzeitarbeit und Teilzeitbetreuung – ein Mittelstandsprivileg, das anderen fehlt. «Es ist eine Zumutung, dass in der Schweiz die Mütter zur Arbeit hinzugezogen werden, ohne dass den Familien eine adäquate Betreuungsstruktur zur Verfügung gestellt wird. Wir brauchen Kinderkrippen, Tagesstrukturen, berechenbare sowie gleitende Arbeitszeiten – mit Flexibilität für die Väter. Aber darin ist die Schweiz ein Entwicklungsland», kritisiert Knill.

1. Eine Mittelstandsfamilie verfügt heute brutto über 10562 Franken pro Monat. 2. Die ärmsten 20 Prozent der Familien mit Kindern verdienen im Schnitt 6200 Franken. 3. In diesen Familien gehen 42 Prozent der Mütter keiner Erwerbsarbeit nach. 4. Ganz anders die Familien mit mittlerem Einkommen: Hier tragen ebenfalls 42 Prozent der Frauen mehr als 25 Prozent des Familieneinkommens bei.

Michael Walther hat diese und weitere Fragen zum Thema Trennung und gemeinsames Sorgerecht mit Ivo Knill, dem Redaktor der «Männerzeitung», diskutiert. Das vollständige Gespräch erscheint be­ gleitend zur gedruckten Saiten­Ausgabe auf saiten.ch. Ivo Knill stammt aus Herisau, ist Gymnasiallehrer in Bern und seit vielen Jahren in der Männer­ bewegung aktiv. Die «Männerzeitung» erscheint – getragen vom gleichnamigen Herausgeberverein – seit 2001 vierteljährlich. In der Juninummer handelt die «Männerzeitung» das Thema Geld ab. maennerzeitung.ch

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Während 50 Jahren lebte Lia-Raymona Stettler als Frau in einem männlichen Körper. Früher war sie für die Frauenbewegung, heute sagt sie: Die Männer müssen sich emanzipieren. von Urs-Peter Zwingli

Die Kosmetikerin setzt die hauchdünne Nadel an Lias stoppliges Kinn, es surrt und blitzt – ein Barthaar weniger. Immer wieder, während Stunden, wird die elektrische Nadel angesetzt. Seit drei Monaten fährt Lia mit ihrem Töff einmal pro Woche abends in ein St.Galler Kosmetikstudio, um ihren männlichen Bart für immer zu verlieren. «Fühl mal, wie glatt meine Haut ist», sagt sie und hält ihre bereits fertig behandelte Wange hin. Dass sich die widerspenstigen Barthaare überhaupt dauerhaft entfernen lassen, liegt vor allem daran, dass Lia seit eineinhalb Jahren Testosteron-Blocker und das weibliche Hormon Östrogen einnimmt. Dadurch hat sich ihr männlicher Körper langsam verändert und ihrem weiblichen Inneren angeglichen. Heute ist er weiblicher, weniger muskulös, die Brüste sind gewachsen, Bart- und Körperhaare wurden weniger, die Hoden bildeten sich zurück. Seit Ende 2013 lebt die 53-jährige Lia Stettler aus Gossau auch gegen aussen sichtbar ständig als Frau. Sie trägt die Haare und Fingernägel lang, eine Kette um ihren Hals, der von einer bunten Bluse umrahmt wird. Früher hiess Lia Raymond. Sie war eine weibliche Seele im Körper eines erwachsenen Mannes. Heute, als Transfrau, fühlt sie sich «endlich ganz und völlig frei», wie sie sagt. «Ich war nie ein Mann.»

Als Frau leben oder gar nicht

Bis sie das wirklich begriff, wurde Lia 50 Jahre alt. «Aber klar spürte ich schon immer diesen inneren Konflikt: das Gefühl, das etwas nicht stimmt.» Nach dem Schulturnen unter der Dusche mit den Buben habe sie sich unwohl gefühlt und gespürt, dass sie nicht dazugehöre. Später, als Erwachsene, hatte sie auch Beziehungen zu Frauen. «Aber Sex war dabei nie sehr wichtig. Ich habe mich den Frauen auf einer freundschaftlichen Ebene immer viel näher gefühlt», sagt Lia, die jung auch einige Jahre mit einer Frau verheiratet war und aus dieser Ehe eine erwachsene Tochter hat. «Bald werde ich zum dritten Mal Grossmutter», sagt sie und lacht stolz. Auf Frauen steht Lia heute noch: Ihre Freundin Bea, mit der sie seit 16 Jahren zusammen ist, hat zu ihr gehalten, auch nach dem Outing und der äusserlichen Verwandlung. Bevor Lia sich Bea offenbarte, musste sie aber mit sich selber ins Reine kommen. Ein anstrengender und langer Prozess. «Da ich seit zehn Jahren als selbständige Mechanikerin arbeite, konnte ich mir viel Zeit zum Ausprobieren nehmen – ein Luxus, den längst nicht alle Transmenschen haben», sagt Lia. Im Versteckten experimentierte sie in ihrer Werkstatt mit Frauenkleidern, Perücken und Schminke. Die Entdeckung ihrer Weiblichkeit war ein emotionales Auf und Ab: «Manchmal warf ich plötzlich alle Kleider

weg und wehrte mich gegen meine Weiblichkeit. Ich dachte mir, das macht mich doch nur unnötig fertig.» Dieser ungelöste innere Konflikt führte zu schwersten Belastungen: Lia durchlebte auch depressive Phasen. Bis sie schliesslich erkannte, dass ihr Leben als Mann «leer und bedeutungslos» war. «Ich wollte entweder als Frau leben oder gar nicht mehr.»

Liebe für einen Menschen

Also vertraute sie sich Anfang 2012 zuerst einer engen Freundin an, einige Tage darauf auch ihrer Freundin. «Natürlich ahnte ich, dass sie innerlich etwas quälte. Aber das war schon ein Schock», sagt Bea. «Ich fragte mich, wie ich mich so sehr in einem Menschen täuschen konnte.» Aber dann habe sie gespürt, dass sie diesen Menschen wegen seines Humors und seines Wesens liebe. «Und das ändert sich ja nicht, nur weil Lia jetzt auch äusserlich eine Frau ist.» Dass Lia auf eine operative Geschlechtsanpassung verzichtete, machte es für Bea, die in einem medizinischen Beruf arbeitet, zudem leichter: «Eine solche Operation ist ein massiver Eingriff. Ich habe bei einer befreundeten Transfrau erlebt, wie diese danach während eines Jahres schwere Schmerzen hatte. Ich weiss nicht, ob ich stark genug gewesen wäre, um Lia dabei zu unterstützen.» Heute sei es für sie völlig normal, mit einer Frau zusammenzuleben. «Auch, weil wir seit der bewegten Zeit nach dem Outing jetzt langsam wieder so etwas wie einen Alltag haben, in dem Lias Trans-Identität nicht im Zentrum steht.» So sitzen die beiden am ersten Sommertag des Jahres zusammen in einem Biergarten in Gossau: Sie ergänzen gegenseitig ihre Sätze, necken sich wegen Kleinigkeiten und Macken – ein vertrautes Paar.

Beleidigungen prallen ab

Ab und zu gibt es neugierige bis befremdete Blicke von den Nebentischen. Lia spürt diese nicht, wie sie sagt. «Beleidigungen oder dumme Sprüche prallen an mir ab, ich höre sie gar nicht mehr.» Sie habe schon immer ein «aufgeräumtes» Innenleben und viel Kraft gehabt. Sie stehe hin und verteidige ihre Position. «Dabei hilft mir sicher, dass ich nicht nach weiblichen Stereotypen erzogen wurde.» Im ländlichen Thurgau, wo Lia in einem konservativen, vom strengen Vater beherrschten Haushalt aufwuchs, mussten Mädchen vor allem brav sein, nicht auffallen und die eigenen Bedürfnisse zurückstellen. «Jungs hingegen durften viel mehr. Dass sie laut, frech oder fordernd sind, wurde toleriert, ja fast erwartet.» Wenn man so wolle, sei diese Standhaftigkeit ein männlicher Zug an ihr. Sie habe allerdings längst aufgehört, solche Eigenschaften am Geschlecht festzumachen.

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Saiten 06/2015

ICH WAR NIE EIN MANN


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In einem Kosmetikstudio lässt sich Lia ihre Barthaare epilieren. Die wöchentlichen Sitzungen dauern jeweils mehrere Stunden. Bild: Ladina Bischof

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Dass Frauen gesellschaftlich oft hinten anstehen mussten, habe sie schon seit ihrer Jugend gestört. «Als der Feminismus aufkam, war ich total dafür – meine Kollegen hatten nicht gerade viel Verständnis dafür.» Einer sagte einmal zu ihr: «Du schnorrisch wiene Wiib». Heute hingegen müssten sich eher die Männer emanzipieren von Stereotypen, die ihnen aufgezwungen werden, findet Lia. «Wenn ein Mann weibliche Elemente aufnimmt, gilt er sofort als schwul oder als Weichei – umgekehrt ist den Frauen da viel mehr möglich.»

Angst vor der Öffentlichkeit

In der Ostschweiz ist Lia mittlerweile eine Art Aushängeschild der Trans-Menschen: Nach ihrem öffentlichen Outing in Saiten vom November 2012 gründete sie den Gendertreff Ostschweiz. Einmal monatlich treffen sich seither an die 20 Trans-Menschen im Freihof Gossau und tauschen sich aus. Die meisten kommen von weit her, Ostschweizer sind eher selten. «Viele haben grosse Mühe mit diesem Schritt in die Öffentlichkeit», sagt Lia. Sie berät Trans-Menschen und Angehörige, die etwa Angst vor einem Outing haben. Viele der Trans-Menschen hätten psychische Probleme, halten dem innerlichen und äusserlichen Druck nicht stand: Einige bekommen auch Probleme an ihrem Arbeitsort, Verwandte und Freunde wenden sich von ihnen ab. «Wichtig ist, ihnen zu zeigen, dass sie sich selber annehmen müssen. Und dass sie verstehen, dass wir Trans-Menschen keine

Randgruppe sind, sondern mitten in der Gesellschaft leben und für sie unseren Beitrag leisten», sagt Lia, die nebst dem Gendertreff auch den Transverein Ostschweiz gegründet hat. Sie engagiert sich daneben auch in traditionellen Vereinen: So ist sie dem Frauennetzwerk Gossau beigetreten. Ende März wurde Lias Geschlecht auch offiziell anerkannt: Dank einer Personenstandsänderung, die sie beim Kreisgericht St.Gallen einklagen musste, ist sie nun auch offiziell als Frau gemeldet. «Für mich ist das ein sehr wichtiger Schritt, wichtiger noch als die Bartentfernung», sagt Lia. Allerdings bringt der offizielle Status als Frau nicht nur Vorteile mit sich: So muss Lia künftig eine höhere Krankenkassenprämie bezahlen. Dafür wird sie früher pensioniert. Bereits vor der Personenstandsänderung hat Lia beim Zivilstandsamt ihren Vornamen angepasst: Aus ihrem Taufnahmen Raymond wurde Raymona, Freunde und Bekannte nennen sie aber kurz und einfach Lia. Letztlich, sagt Lia, hoffe sie, dass sich unsere Gesellschaft dereinst viel weniger um Geschlechterrollen dreht: «In erster Linie sind wir doch alle einfach Menschen, egal ob Mann, Frau oder dazwischen.» Und noch etwas habe sie in den Jahren nach ihrem Outing gelernt: «Man muss immer tun, was man für richtig hält. Es ist völlig egal, was andere sagen oder denken.»

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Urs­Peter Zwingli, 1984, ist Saiten­Redaktor.


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Schnell tappt man in die Stereotypenfalle: stark und schwach, Täter und Opfer, Macho und Softie. Das «starke Geschlecht», um für einmal eines dieser Stereotypen zu bedienen, hat mit dieser vermeintlich klaren Rollenzuweisung zunehmend zu kämpfen. Und das gilt nicht nur für Erwachsene, sondern bereits für Jugendliche. Hier setzt die Bubenarbeit an.

Die Hand der Selbstbehauptung

Der Herisauer Andreas Hartmann ist Gewaltpädagoge, Sozialarbeiter und spezialisiert auf Bubenpädagogik. Unter dem Titel «Respect!» bieten er und sechs weitere ausgebildete Trainer Selbstbehauptungskurse für Jungs und junge Männer bis 20 Jahre an. In Turnhallen trainieren sie mit ihnen das gesunde Mannsein. Dazu gehöre etwa der «innere Schiedsrichter», erklärt Hartmann, Wahrnehmung sei hierbei besonders wichtig. Die Jungs würden dazu animiert, sich zu fragen: «Wie fühle ich mich?», «Wie sieht die Situation aus?» und «Wie löse ich einen Konflikt verbal?». Als Guideline diene ihnen die Hand der Selbstbehauptung – fünf Finger, fünf Maximen: Wahrnehmung, Entscheidung, Kooperation, Sprache und Körper. Die Kursteilnehmer werden dabei auch physisch gefordert. «Unser Ziel ist es, ein möglichst realistisches Setting zu bieten», sagt Respect!-Trainer Andreas Hartmann. Ein Grossteil der Konflikte entstehe dort, wo viel Bewegung und Körperkontakt herrsche. Die Turnhalle ist also ein idealer Ort, um solchen Konflikten vorzubeugen. Die Respect!-Kurse richten sich sowohl an vermeintliche Opfer als auch an Täter. Laut Hartmann ist es sogar wünschenswert, dass die verschiedenen Rollen im Kurs aufeinandertreffen. Sie hätten zwar unterschiedliche Ausgangslagen, aber das gleiche Ziel: eine gesunde männliche Identität. «Manche muss man bremsen, andere aus ihrem Versteck holen.»

eher über das Handeln ausdrücken, sagt Posch. Hier komme die Musik ins Spiel. Sie diene als Vehikel, als Zwischenschritt zum Ausdruck von Gefühlen. Jugendliche covern also ihre Lieblingssongs oder schreiben ihren eigenen Rap und lernen so, Emotionen auch verbal zu äussern. Auch für Kinder bietet Posch genderspezifische Musiktherapie an. Sie trommeln Indianerlieder oder kreieren ihre eigenen – bisweilen auch kakophonen – Klänge. Posch setzt auch auf die «männlichen Archetypen», den König, den Krieger, den Magier oder den Künstler: Von allem ein bisschen sei das Ziel, eben nicht nur das Erfüllen des einen Stereotyps. Wichtig sei auch, dass Jungs erkennen, in welchen Situationen es eher eine kriegerische Version von ihnen braucht – oder eben nicht. Ziel sei ein flexibler Einsatz dieser Archetypen und deren Kombinationen, um in jeder Situation «richtig» zu reagieren und vor allem zu agieren. Das müsse aber trainiert werden, sagt Posch.

Alles andere als schwarz-weiss

Die Erkenntnis, dass genderspezifische Arbeit per se die Welt nicht in Schwarz und Weiss unterteilt, sondern sich sehr wohl ihrer Gratwanderung bewusst ist, ist ein entscheidender Faktor. Erfolgreich kann eine derart differenzierende Jugendarbeit aber nur sein, wenn sich die Jugendlichen, ob nun männlich oder weiblich, auch davon angesprochen fühlen und «mitziehen», betonen die befragten Bubenpädagogen. Es steht ausser Frage, dass eine Rollendifferenzierung innerhalb wie ausserhalb der Geschlechterrollen eminent wichtig ist für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung. Ob nun Musik oder physische Betätigung, ob proaktiv oder reaktiv, ob in Einzelcoachings oder Gruppenkursen: Der Ansatz der Bubenarbeit ist pädagogisch weitgehend unbestritten – genauso wie die bereits etablierte Mädchenarbeit.

Musik als Vehikel

Der Musikpädagoge und Primarlehrer Oliver Posch setzt bei der Bubenarbeit auf Musik und deren Tragwirkung. In seiner Masterarbeit an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) hat der 35-Jährige die Gemeinsamkeiten der beiden Bereiche mit einem Gruppenprojekt beleuchtet: Er hat die GenderMusiktherapie mit einer Sonderschul-Kleinklasse, bestehend aus sieben Jugendlichen, durchgeführt. Warum Musik? «Es wird davon ausgegangen, dass Jungs mehr Mühe damit haben, ihre Gefühle zu verbalisieren.» Sie würden Emotionen

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Luca Ghiselli, 1992, lebt in St.Gallen und studiert in Winterthur Journalismus und Organisationskommunikation. Weitere Infos: musiktherapie­stgallen.ch respect­selbstbehauptung.ch

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KÖNIGE, KRIEGER, SCHIEDSRICHTER

Aggressive Jungs? – Ein Fall für die Bubenarbeit. Ihr Ziel ist das Herausbilden einer «gesunden Männlichkeit» und erhöhten Rollenflexibilität. Die Ansätze innerhalb der Bubenarbeit sind zwar verschieden, für alle aber gilt: Reflexion ist besser als Ritalin. von Luca Ghiselli


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«BEI MIR DÜRFEN SIE WILDER SEIN»

Männliche Kinderbetreuer sind noch immer eine Ausnahme – aber ihre Zahl steigt. Der St.Galler Eric Hüttenmoser ist einer von ihnen. Bereut hat er diesen Schritt nie. von Luca Ghiselli

Eric Hüttenmoser, Kleinkinderzieher. Bild: Ladina Bischof

Als sich Eric Hüttenmoser vor sechs Jahren zum Kleinkinderzieher ausbilden liess, war er einer von zwei Männern in einer Klasse mit über 20 Lernenden. «Mir war damals durchaus bewusst, dass ich in einen klassischen Frauenberuf einsteige», sagt der bald 30-Jährige, das habe ihn aber keinesfalls von seinen Plänen abgebracht. Hüttenmoser hatte genug vom Büroalltag, den er während seiner Lehre als Hochbauzeichner kennengelernt hatte. «Ich wollte etwas mit Menschen machen.» Das Pädagogische hat er im Blut: Seine Mutter bot in Rotmonten, wo er aufgewachsen ist, eine Kinderbetreuung an. Sein Bruder arbeitet als Kindergärtner.

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Immer mehr Männer

Heute arbeitet Hüttenmoser in der Kinderkrippe Fiorino St.Gallen Centrum. Vier der insgesamt 13 Beschäftigten sind Männer. Gar nicht so wenig für eine vermeintliche Frauendomäne. «Die Annahme, Kindererziehung sei ein typischer Frauenberuf, ist hauptsächlich historisch begründet und wandelt sich zunehmend», sagt Hüttenmoser. Die Zahlen geben ihm Recht: Haben 2010 schweizweit lediglich 92 Männer eine Lehre zur Fachperson Kinderbetreuung angetreten, waren es 2014 bereits 200. Das entspricht einem Männeranteil von zirka 10 Prozent. Eric Hüttenmoser begrüsst diese Entwicklung. «Je mehr Männer in den Beruf einsteigen, desto grösser wird auch die gesellschaftliche Akzeptanz.» Vor allem die Eltern, mit denen er als Gruppenleiter der Krippe in engem Kontakt steht, reagierten manchmal erstaunt, wenn sie einen männlichen Betreuer sehen. «Eine Mutter wollte zum Beispiel nicht, dass ich ihr Kind wickle.» Auch komme es vor, dass Kinder zu Beginn bei ihm eine höhere Hemmschwelle hätten als bei seinen Kolleginnen – die aber relativ rasch abgebaut sei. Trotz einigen Schwierigkeiten, die er durch sein Mannsein in der Krippe antrifft, überwiegen für ihn die positiven Rückmeldungen von Eltern und Berufskollegen deutlich. «Eltern kommen sogar auf mich zu und wollen, dass die Geschwister ihrer Krippenkinder auch zu mir in die Gruppe kommen.»

Star Wars und Spiderman

Die Vorteile einer männlichen Perspektive bei der Kinderbetreuung seien vielfältig. «Bei mir dürfen die Kinder wilder sein», sagt Hüttenmoser und lacht. Ausserdem könne er bei Star Wars mitreden und kenne Spiderman. Jenen Kindern, denen zuhause eine männliche Bezugsperson fehlt, kann Hüttenmoser zudem als Identifikationsfigur dienen. Ob er als Gruppenleiter – mit ständiger Verantwortung für 12 bis 13 Kinder – auch mal an seine persönlichen Grenzen stösst? «Klar gibts schwierige Momente.» Sprachbarrieren seien zum Beispiel ein Knackpunkt, sagt der Kinderbetreuer. Oder aber, wenn es ihm nicht gelinge, als Betreuer eine Beziehung zum Kind aufzubauen. «Manchmal müssen wir auch die El-

tern erziehen.» In solchen Fällen sei der Austausch mit seinen Kolleginnen wichtig, um Lösungen zu finden. An seine persönlichen Grenzen musste er noch nie gehen. Der Genderthematik will Hüttenmoser pädagogisch nicht zu viel Bedeutung zukommen lassen. Vielleicht auch gerade deshalb, weil er als Mann in einer Frauendomäne tätig ist. «Es gibt Jungs, die als Prinzessin an die Fasnacht wollen oder lieber mit Puppen spielen. Das dürfen sie.» Auch bilde er keine geschlechtergetrennten Gruppen. Und er lasse sich auch, gleich wie seine Kolleginnen, von den Kindern kämmen. Klar sei es meistens laut, klar trage er als Gruppenleiter viel Verantwortung, aber: Kinderbetreuung ist genau das, was Hüttenmoser erfüllt. Er sei nun sechs Jahre im Berufsfeld tätig – gleich lang wie damals als Hochbauzeichner. Mit dem Unterschied, dass er noch viele Jahre dranhängen will. Ob er seinen Weg anderen jungen Männern empfehlen kann? «Auf jeden Fall», sagt Hüttenmoser. Die Arbeit sei naturbezogen und viel finde im Freien statt. «Und ich bekomme genauso viel von den Kindern zurück, wie ich gebe.» Eines Tages will er selbst eine Kinderkrippe leiten. Dafür bleibe aber noch Zeit. Bis es soweit ist, geniesst er die Arbeit mit den Kindern, für die er den Büroalltag damals aufgegeben hat.

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SISYPHOS IST EINE POSITIVE GESCHICHTE Die Befunde, wo «der Mann» heute steht, sind wi­ dersprüchlich, ebenso die Antworten auf die Frage, wohin die Geschlechterdiskussion führen soll. Wir haben darüber schon vor 30 Jahren miteinan­ der diskutiert … Theodor Itten: Um bei mir persönlich anzufangen und bei meinen drei Söhnen – und das gilt ja für Dich auch: Wir gehörten als junge Väter in den 90ern zu den bloss etwa drei Prozent, die fifty­fifty in der Erziehungs­ und Hausarbeit mitarbeiteten. Ich wollte als Vater den Söhnen ein Gespür geben vom pater familias. Präsent sein, Geborgenheit ver­ mitteln: Das sind Vater­Erfahrungen, die vielen Söhnen bis heute abgehen. Sie sind zumeist von der Mutter sozialisiert worden, daneben gab es vielleicht einen Grossvater oder Onkel, den Götti, den Trainer im Sportverein … Aber nicht den Vater? Die Väter waren zumeist im Beruf sehr eingebunden. Es ist mir wichtig, an diese Vision zu erinnern, dass wir Männer der Generation 1950 bis 1960 der Generation zwischen 1980 und 1990 ein verändertes Rollenbild und andere Werte weiterzugeben versuchten. Meine Söhne sind jetzt Anfang 30, sind Männer, die wieder Kinder haben und ihre Vision weitergeben können. Und: Ist das Weitergeben gelungen? Ich habe schon das Gefühl, ja. Wobei die Kinder natürlich vielfältig und auch von Frauen sozialisiert wurden. Zudem geschieht die Überlieferung von Rollenverständnissen, aber auch von Geschlechter­Vorurteilen stets transgeneratio­ nal: vom Grossvater über den Vater zum Sohn, und ent­ sprechend bei den Müttern. Sicher ist: Die Generation der Söhne kann über ihre Innenwelten, ihre Träume, ihre Gefühle besser reden. Ich erlebe von meinen Söhnen eine Offenheit und Grundvertrautheit, die ich zu meinem Vater nie hatte – ich fand schnell einmal: Das geht den doch nichts an. Was für Männerbilder begegnen Dir in der therapeutischen Arbeit? Viele Männer zwischen 20 und 30, die zu mir kommen, suchen einen Halt in sich, aber auch Wertschätzung für das, was sie sind und nicht nur für das, was sie leisten. Das ist ein kritischer Punkt, gerade bei jüngeren Männern; dass man sehr stark über Leistungen definiert wird. Ein anderes Thema sind die komplexen Prägungen in Patchworkfamilien, mit Verlusterfahrungen und wechselnden Väterfiguren. Was die Männer um 40, 45 betrifft: Ihre psychosoziale Iden­ tität ist klar, sie haben ihre Existenz sichern können – aber das gesellschaftliche Rollenverständnis ist verunsichert,

das zwingt sie zur Reflexion: Wo komme ich her, was ist meine Position, was sind meine Rollenkompensierungen. Schein und Sein ist ein zentrales Thema, und die Verletz­ barkeit als Mann – wenn sich die Frau entliebt, wenn die Familie auseinanderfällt – löst grosse Erschütterungen aus. Umso mehr, als die Sehnsucht nach Identifizierung stark an die Familie gebunden ist, weil das Berufsleben eine solche Sicherheit oft nicht mehr bietet. Für viele ist das Arbeits­ leben in diesem Alter Routine, auch Langeweile. Und zugleich Druck. Leistungsdruck, fehlende Dankbarkeit des Chefs, Machtgehabe, Hierarchien, das unablässige Bestehenmüssen – und wenn Du es nicht bringst, kannst Du gehen … Gegen­ beispiele habe ich auch erlebt, Männer in Toppositionen, die sagten: Ich mache das nicht mehr mit, ich packe etwas Neues an. Und andere, die in Rente sind, die Frieden machen wollen, die nicht verbitterte alte Männer werden wollen. Schliesslich kommen auch Männer in meine Praxis, die nur knapp ihre Existenz sichern können, die aus der Arbeits­ norm herausfallen, sich schämen, sich zurückziehen. Mit ih­ nen gilt es einen Weg zu finden, wie sie trotzdem Wert­ schätzung erfahren können. Was Du beschreibst, zeigt: Die Palette von Wahl­ möglichkeiten und Lebensentwürfen ist für Männer jeden Alters heute gross. Aber auch die Kehrseite: Verunsicherung. Das Spektrum hat sich in einem guten Sinn erweitert, gewiss. Und die meisten jungen Männer, die ich kenne, man kann sie die Occupy­Generation nennen, streben nicht nach Machtpositionen, sondern nach Erfüllung in ihrem Um­ feld. Zufriedenheit geht vor ökonomischer Maximierung – klar, unter der Voraussetzung, dass die Überlebensbasis da ist. Diese Männer zwischen 30 und 40, in den Jahren, in denen Du eine Familie gründest und Deinen Beruf reali­ sierst, suchen zu einem grossen Teil nach seelischer Zufrie­ denheit. Wobei ich etwas zögere … vielleicht täuscht der Ein­ druck, dass sie immer so entspannt sind: Ich lasse Dich, Du lässt mich leben, wir sind nicht neidisch aufeinander, wir wollen keinen Wettbewerb etc. Ein Franziskanermönch, der als Gärtner in einem Kloster arbeitet, hat mir einmal ge­ sagt: Das Allerschwerste für ihn sei es, Freude zu haben da­ ran, was ein anderer Pater erreicht hat.

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Es geht in der Männerbewegung, jedenfalls in der reflektierenden, nicht der reaktionär antife­ ministischen, ja nicht zuletzt um traditionell als weiblich geltende Qualitäten wie Toleranz, Ver­ ständnis, Einfühlung. Schaut man aber in die Welt hinaus, sieht man: Männer führen Krieg, wie eh und je.

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Der St.Galler Psychotherapeut Theodor Itten über Erfolge und Stockungen der Männerbewegung, über Vorbild­ und Schwindelfiguren in der Politik und die jungen Männer von heute. von Peter Surber


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Männer führen Krieg, ja – wir stecken immer noch in patriarchalen Strukturen und Rivalitäten drin, sind bestimmt von Ideologien und vom allerschlimmsten Gift, das die Männer je ausgeheckt haben: vom Nationalismus. Mag sein, dass die alte Machogeneration wegstirbt, aber es kommen die jüngeren und jungen nach. Und es kommen die Trüger und Betrüger, ein Tony Blair, ein Joschka Fischer, der heute Hedge-Fonds berät und die Werte verrät, für die er einst eingestanden war. Es kommen die Männer, die immer alles besser wissen, Typen wie ein Köppel, der bubihaft von Vaterfiguren wie Tettamanti-Blocher unterstützt wird. Diese Männer kapern etwas, sie höhlen etwas aus, das sind Schwindelfiguren. Das mit anzusehen tut weh – aber wir müssen uns vielleicht damit abfinden, dass wir die Welt doch nicht so verändern konnten, wie wir uns das gewünscht hatten. Vielleicht reicht es, den Erfolg im Kleineren, in Sinnoasen, in Nachbarschaftsoasen zu finden. Das wäre eine sehr privatistische Haltung. Diese Haltung ist insofern wichtig, weil Gemeinschaft und Gesellschaft quasi ein Duett bilden. Und der Gemeinschaftsgedanke kam ja auch aus unserer Generation – von Männern wie Frauen: Wir haben Arbeitskollektive gegründet, Gemeinschaften und Genossenschaften, auch in St.Gallen. Die Comedia, der Engel, die Grabenhalle und andere, das sind leuchtende Beispiele für die Energie, die sich freigesetzt hat aus dem Privaten heraus. Was ich im Kleinen verändere, kann grösser werden, bekanntlich: Das Private ist politisch. Um nochmal zurückzukommen auf die Krieg führenden, die verbissenen, Grenzen schliessenden Männer – da könnte man schon resignieren: Wir wursteln im Kleinen an einer besseren Männerwelt, und im Grossen nützt das nichts. Dazu passt der Mythos von Sisyphos. Jede Generation probiert und probiert und probiert wieder, eine Veränderung hinzubringen. Und stets gibt es Gegenströmungen, gibt es geltungssüchtige Typen wie Putin oder Sarkozy, Männer, die militaristisch und opportunistisch geprägt sind. Dieser Typ Mann wird nie verschwinden, genauso wenig wie der vermittelnde, gspürige, reflektierende Mann, der probiert, integer, wahrhaftig, offen und ehrlich zu sein – mit Blick auf die eigenen Schattenseiten. Das Schöne ist, dass immer wieder eine neue Jugend-Männerbewegung kommt. Die jungen Männer, die ich sehe, helfen sich, sind gut vernetzt, bringen Freude in diese Stadt – das ist wunderbar. Und sie tun das gemeinsam mit den Frauen.

für mich zentral, Martin Walser oder Friedrich Dürrenmatt: Autoren, die uns eine Sprache, einen Atemraum geben und eine bereichernde innere Welt auftun. Oder die Beatles, die Stones, der Jazz, all die Männergeschichten … Im Gespräch mit meinem Sohn Raphael kam uns jener Abend in den Sinn, als Nelson Mandela am 11. Februar 1990 aus der Haft entlassen wurde. Wir tanzten und jubelten zu Hause zum Lied Free Nelson Mandela. Wir schauten uns die Nachrichten von damals wieder im Internet an, hörten das Lied und hatten feuchte Augen. Nelson Mandela war eine Leitfigur unserer Generation, politisch und männlich anders als all die Putins und Schröders. Du hast ein Buch über Jähzorn geschrieben und schreibst jetzt ein neues über Grössenwahn. Sind das klassisch männliche Phänomene? Tendenziell leben Männer den Jähzorn eher öffentlich aus, Frauen stärker im Privaten – aber es betrifft beide Geschlechter. Grössenwahn, das ist für mich eine politische Geschichte. Es geht um die Frage, wie weit unsere Spezies unter einem kollektiven Grössenwahn leidet, was ihren Umgang mit der Erde, mit dem Klima, der Umwelt, der Wirtschaft betrifft. Individuellen Grössenwahn im klassischen krankhaften Sinn gibt es bei Frauen wie Männern. Es geht ja um einen Vorgang der Überhöhung. Dazu sind die Männer, weil sie nicht gebären können, vermutlich eher prädestiniert – zur Überheblichkeit aus Minderwertigkeit. Grössenwahn dürfte jedenfalls keine zukunftsträchtige Männer-Identität sein. Mit der Identität ist es eine verwickelte Sache. Heute kennt man das Konzept des «inneren Teams», das wiederum ein Rückgriff auf das urtümliche Bild des Medizinrads ist. Ob Frau oder Mann: Unsere Identität besteht nicht aus einer Person, sondern aus vielfältigen Teilen. Ich habe den Treiber in mir, den Zufriedenen, ich habe den Richter, den Ausgeglichenen, den Schweiger, den ohne Gesicht, ich habe das Ich, das sagt, wo es langgehen soll, den Moderator, den Abtrünnigen, den Listigen, den Bösen, den Aufmüpfigen und so weiter. Das «innere Team» ist eine ganze Truppe – und wenn ich mir bewusst bin, dass ich all diese Seiten in mir selber habe, kann ich entsprechend gelassener sein und muss sie nicht auf aussenstehende Feindbilder projizieren. Das ist entlastend.

Gibt es Vorbilder für ein künftiges Männerbild? Sisyphos: Das ist ja ein Negativbild. Sisyphos ist insofern auch eine positive Geschichte, als dass er einer der wenigen war, der den Tod, den Thanatos, überlisten konnte. Wobei er vergass, dass die Götter immer am längeren Hebel sind. In Indien gibt es eine vergleichbare Figur, den närrischen Alten, der sich aber nur närrisch stellt. Der närrische Weise – da haben wir in St.Gallen Pic, der eine Leitfigur für viele Junge war. Der Mann als Clown verkörpert Lebensglück, Zufriedenheit, steht heiter im Leben. Wichtig finde ich zudem, sich über Autoren identifizieren zu können, sei es Jerry Cotton, Philip Roth oder,

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Theodor Itten, 1952, ist Psychotherapeut in St.Gallen und Autor unter anderem des Buchs Jähzorn (Springer Verlag 2007). Peter Surber, 1957, ist Saiten­Redaktor.


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MANN OHNE EIGENE EIGENSCHAFTEN Ein Fragebogen. von Michael Stauffer

Ich gehe jede Wette ein, dass wir bald eine amerikanische Präsidentin haben werden. In Deutschland ist seit 2005 Angela Merkel an der Spitze. Der Schweizerische Bundesrat hat eine Frauenquote von 42.85 Prozent, die Thurgauer Regierung eine von 60 Prozent. Kurz gesagt: Den Männern gehts richtig schlecht und es wird ihnen in den nächsten 15 Jahren noch einiges an Status, Macht und Einfluss entzogen werden. Männer werden in Zukunft vor allem schlecht bezahlte ehemalige Frauenberufe ausüben. Und sonst? Männer werden aus Verwaltungsräten gedrängt, in politischen Ämtern werden sie sich nur noch halten können, wenn sie entweder homosexuell, bisexuell, Secondo oder alleinerziehende muslimische Väter sind oder sonst ein schützenswertes Alleinstellungsmerkmal vorweisen. Schönfärberisch formuliert heisst das: Die Gesellschaft feminisiert sich, die traditionellen Rollenmodelle wandeln sich. Und was unternehmen die Männer gegen ihren Untergang? Nichts. Sie machen einfach alles mit! Sie merken nicht einmal, dass zum Beispiel Diskussionen über ein bisschen sexistische Werbung für Waschmittel nur deshalb geführt werden, damit die Misere der Männer gar nicht erst diskutiert werden muss. Männer merken nicht, dass all die Gleichstellungsbeauftragten möglichst viel Aufholbedarf bei der Frau deklarieren, um die Männer aufs Stumpengleis zu schicken.

Die Männer, die es trotzdem langsam merken, sind im Moment Teil eines hochexplosiven, reaktionären, chauvinistischen Männerproletariats, das Geheimmassnahmen gegen den Untergang unternimmt. Die Chancengleichheit für Männer wird jeden Tag mehr ausgehöhlt. Der Sexismus und die Anfeindungen gegen Männer nehmen zu. Es ist kein Wunder, dass sie im Schnitt sieben Jahre früher sterben als Frauen. So weit, so schlecht. In einer Diskussion mit aufgeschlossenen Frauen habe ich kürzlich versucht zu erklären, dass die schlechte Schulbildung junger Männer in den Bereichen Kochen, Haushaltsführung, Handarbeit und textiles Werken dazu beiträgt, dass bei gleichem Lohn weiterhin die Frau zu Hause bleibt, weil sie diese Kompetenzen wenigstens noch teilweise von ihrer Mutter vermittelt bekommen hat und der Mann eben nicht. Weiter habe ich erläutert, dass die fehlende Grundausbildung beider Geschlechter in ökonomischen Fragen sicher auch einen negativen Einfluss auf die sinnvolle Aufgabenteilung hat. Dass zum Beispiel ein absolut idiotisches Steuersystem und ein daran angegliedertes Tarifsystem für die Kinderbetreuung logischerweise dazu führen müssen, dass man absichtlich schlechter verdienen will, weil sonst das Geld mittels linkslastiger Umverteilungsideologie aus der Haushaltskasse verschwindet. «Nein, nein lieber Michael», klang es wie aus einem Chor von Richterinnen. «Schuld an allem sind die Männer mit ihrem traditionellen Rollenverständnis ganz allein. Wenn Männer sich nicht in der Lage fühlen, Hausarbeit zu übernehmen, nur weil sie es nicht so gut gelernt haben wie ihre Partnerinnen, dann ist das eine Ausrede!» Wenn Männer ihren Frauen vorrechneten, dass ein zusätzliches Einkommen zu 90 Prozent durch höhere Tarife bei der Kinderbetreuung aufgefressen würde, seien die Männer auch an diesem System selber schuld. Nach dieser Kopfwaschung wandte ich mich vertrauensvoll an das Eidgenössische Büro für Gleich-

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stellung von Frau und Mann und wollte wissen, ob man meine Einschätzung teile, dass es heute den Männern viel schlechter gehe als den Frauen. Auch hier war kein wirkliches Verständnis abzuholen. Der Aufbruch Richtung Chancengleichheit habe in der Schweiz erst vor knapp 30 Jahren begonnen. Für die Frauen sei da noch viel aufzuholen. Ich versuchte zu kontern, es sei doch augenfällig, dass der Stress der Ernährerrolle viele Männer zunehmend an den Rand der gesundheitlichen Schädigung bringt. Es sei doch völlig klar, dass Männer, die nicht Vollzeit arbeiten wollen, ihre Karriere aufs Spiel setzten. «Das ist doch eine massive Benachteiligung, dass man benachteiligt wird, weil man mehr Verantwortung im Haushalt und in der Familie übernehmen will», heulte ich in den Hörer. Natürlich fordere ein neues Rollenverständnis den Männern einiges ab, beschwichtigte mich die Mitarbeiterin des Büros für Gleichstellung. Und natürlich könne es in einzelnen Fällen dazu führen, dass sich Männer benachteiligt fühlen. Das Büro für Gleichstellung hat sich zwar explizit die paritätische Gleichstellung von Frauen und Männern auf die Fahne geschrieben. Dennoch: Hilfe ist von denen nicht zu erwarten. Ein erster Teil des Männerproletariats hat sich deshalb hoffnungsvoll bei der Sendung «Bachelorette» angemeldet. Dort dürfen die Männer sich in ihrer neuen Rolle des selbstgefälligen, leicht verblödeten Geschlechts üben. Das ist echte Gleichberechtigung. In dieser Sendung kann man Männern zusehen, wie sie auf eine Frau losgelassen werden, und, wie es die Journalistin Michèle Binswanger im «Tagesanzeiger» treffend formuliert hat, «mit debilen Mienen und irritierenden Muskelbergen um die Holde buhlen und ihr Bestes geben können, einen geraden Satz zu artikulieren.» Die Journalistin belehrt

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Der Megatrend Frau, the Female Shift, the Female Factor, die Frauenquote, die Herdquote, verbotene Meinungsäusserung für Männer, das Aufbrechen der traditionellen Geschlechterrollen, die «Bachelorette»-Sendungen in vielen europäischen Ländern: Es läuft alles auf ziemlich veränderte Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern hinaus.


37 das teilnehmende und zuschauende Männerproletariat ausserdem, dass Frauen von Männern mehr wünschen, «als über Muskelauf­ und Fettabbau Bescheid zu wissen.» Nur der Schluss ihres Artikels ist falsch: «Allzu viel Eitelkeit ist feminin und un­ männlich. Also sicher nicht das, was mit männlicher Emanzipation gemeint war.» Doch genau das ist oft gemeint, wenn über Gleichberechtigung gesprochen wird. Der Mann soll alles aufgeben, nichts anderes dazubekommen und am Ende dankbar sein für den Fortschritt. So geht das doch nicht!

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Falls Sie unsicher sind, ob Sie bereits ein solcher NEUER MANN ohne EIGE­ NE EIGENSCHAFTEN sind, beantwor­ ten Sie folgende Fragen mit JA oder NEIN. Die Auswertung erfolgt am Ende. Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie andere Männer als positive Vorbilder hatten? Haben Sie schon mal erlebt, von Ihrer Mutter geliebt zu werden? Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie vom Vater gelobt wurden? Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie von der Lehrerin gelobt wurden? Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie selbst entscheiden durften, welche Kleidung Ihnen zur Verfügung steht? Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie selbst bestimmen durften, was Sie essen wollen? Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie selbst bestimmen durften, mit wem Sie befreundet sind? Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie von Ihrer Lehrerin zu Recht geohrfeigt wurden? Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie von Ihrer Partnerin gelobt wurden? Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie von Ihrer Vorgesetzten gelobt wurden? Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie von Ihrer Vorgesetzten gegen Ihren Willen intim angefasst wurden? Haben Sie schon mal erlebt, dass Kinder oder Jugendliche Sie nicht ausgelacht und verspottet haben, weil Sie ein MANN sind? Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie einen Vollrausch hatten? Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie sich verliebt haben? Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie freiwillig geschieden wurden? Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie bei der Geburt eines eigenen Kindes dabei waren? Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie starke Scham­ oder Schuldgefühle hatten? Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie Probleme im Umgang mit Frauen hatten und davon jemandem erzählen konnten? Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie Schlafstörungen oder Albträume hatten und davon jemandem erzählen konnten? Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie ohne Selbstmordgedanken aufgewacht sind? Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie eine Arbeitsstelle bekommen haben, weil Sie sich bestens dafür geeignet fühlten? Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie anderen Menschen in einer schwierigen Situation helfen konnten? Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie sich frei und unbeschwert fühlten? Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie einer Beschäftigung nachgingen, mit der Sie insgesamt zufrieden waren? Haben Sie schon mal erlebt, dass Sie richtig glücklich waren? Wenn Sie 70 bis 100 Prozent der Fragen mit NEIN beantworten mussten, dann sind sie ein NEUER MANN ohne EIGE­ NE EIGENSCHAFTEN.

Michael Stauffer, 1972, Schriftsteller, in Frauenfeld aufgewachsen. Er macht: Prosa, Hörspiele, Performances, Theater­ stücke, Lyrik, singt und improvisiert. Er lehrt am Schweizerischen Literaturinstitut der Hochschule der Künste Bern. Michael Stauffer lebt und arbeitet in Biel, Schweiz und Europa. Letzte Veröffentlichungen: Ansichten eines alten Kamels, Voland & Quist, Dresden, Alles kann lösen, Der gesunde Menschenversand, Luzern.

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Flaschenpost aus Hongkong

«Sie können meinen Körper schlagen, aber nicht meinen Geist» Cally 47, Schriftstellerin

Ich verbrachte jede Nacht auf den besetzten Strassen von Mongkok. Eines Abends, als wir draussen auf der Strasse sassen, die Teenager erzählten uns gerade von ihren Träumen, flogen auf einmal unzählige kleine Spielzeug-Helikopter von den umliegenden Häusern zu uns hinunter. Es war wie ein Traum. Einer der vielen wunderschönen Momente, die ich kaum beschreiben kann. Wie auch damals, als ein pensionierter Matrose kam und ein grosses Zelt für die Demonstranten aufbaute. In Hongkong ist es nämlich entweder sehr heiss und schwül oder es regnet. Dank seiner Seemanns-Knoten war der Unterschlupf bestens geschützt vor Wind und Wetter. Ich erlebte auch die Brutalität der Polizei, die immer wieder mit Schlagstöcken und Tränengas gegen die Demonstranten vorging. Diese Zeit hat mich sehr verändert. Ich bin umgezogen, habe mich meiner Vergangenheit gestellt und begann wieder intensiver zu schreiben. Das Erlebte versuche ich bis heute irgendwie einzuordnen und zu verarbeiten.

Illustration und Text: Kok Damon Lan, 1980, ist Fotograf, Grafiker und Illustrator und lebt in Amriswil.

PERSPEKTIVEN

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Ich stamme aus Hongkong und lebe seit 2008 in der Ostschweiz. Damals heiratete ich eine St.Gallerin, mittlerweile haben wir drei Kinder. Ich reise oft nach China und beschäftige mich eingehend mit der politischen Lage in Hongkong, denn viele meiner Freunde sind dort aktiv, kämpfen für Gerechtigkeit, Demokratie und den Erhalt der Meinungsfreiheit. Sie stehen auf für jene, die nicht sprechen können und riskieren dafür teilweise ihren Beruf und damit ihre ganze Zukunft. Als letzten Herbst zuerst die Studenten und später unzählige andere Menschen, junge wie alte, auf die Strassen gingen und über Wochen das System lähmten, konnte ich die Proteste nur über soziale Plattformen, unabhängige Medien und Telefonate mitverfolgen. Im April hatte ich endlich wieder Gelegenheit, nach China zu fliegen. Ich wollte alles über das «Umbrella movement» erfahren. Ich wollte die Puzzleteile zusammenfügen und die Sicht jener Leute zeigen, die miterlebt haben, wie Hongkongs Strassen besetzt wurden. Ich wollte wissen, was damals passiert ist, wie es sie verändert hat und warum sie sich für etwas einsetzen, was nahezu unmöglich erscheint. Diese folgenden Bilder erzählen davon.


Becky Au 30, Mapopo Community Farm

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Es fühlte sich an wie in einer grossen Familie. Die öffentlichen Frauentoiletten zum Beispiel waren voller Schminkund Hygieneartikel, schön aufgereiht, wie in einem Salon. Wir teilten, was wir hatten, schliesslich wollten wir trotz allem schön aussehen. Ich war oft mit Freunden unterwegs und half, das Durcheinander aufzuräumen. Oft waren Kriminelle dafür verantwortlich. Auch die Zelte der Demonstranten in Mongkok wurden von Gangmitgliedern zerstört. Durch die Medien wurde später bekannt, dass die Polizei gemeinsame Sache mit ihnen machte. Einmal waren wir plötzlich von etwa 20 Leuten umringt, die uns anschrien, beschimpften und beleidigten. Ich fühlte mich in Maos Kulturrevolution zurückversetzt und erinnerte mich wieder daran, wie die Menschen damals auch gegeneinander ankämpften und niemand mehr wusste, wem er vertrauen konnte.

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Ich engagiere mich schon länger für die Bauern in Hongkong, die um ihre Ländereien fürchten. Das «Umbrella Movement» hat mein Denken verändert: Nichts ist mehr unmöglich, denn die Menschen in der Stadt sind ebenso stark! Besonders berührt war ich von den kleinen Gärten, die von den Demonstranten auf der besetzten Strasse aufgebaut wurden. Sie pflanzten Tomaten, Kräuter und anderes Gemüse an, und hin und wieder schossen die Pflänzchen auch direkt aus den Ritzen der Strasse. Mich berührte diese Eigeninitiative der Menschen. Jemand begann etwas, andere machten spontan weiter, ohne je an etwas erinnert werden zu müssen oder sich gross zu organisieren. Sie agierten selber und übernahmen selber die Verantwortung. So entstand beispielsweise die Lennon Wall, die Wand der Träume. Sie hilft uns, nicht aufzugeben und weiter zu kämpfen für echte Demokratie. Dafür werde ich alles tun, was in meiner Macht steht.

Clara 35, Performancekünstlerin und Mutter von zwei Kindern

William Outcast Chan 32, Künstler

Da ich seit meiner Geburt an Hautkrebs leide, nehme ich jeden Tag, als wäre er mein letzter. Leben und Tod umgeben uns ständig, es gibt also nichts zu verlieren. Dennoch weinte ich, als ich sah, mit welcher Gewalt die Polizei gegen die Demonstranten vorging. Hongkong ist meine Familie! Als sie zum ersten Mal Tränengas und Schlagstöcke einsetzte, war ich gerade in Beijing an einer Fashionweek. Die Nachrichten aus Hongkong konnte ich nur dank der Hilfe von professionellen IT-Crackern sehen. Gleich am nächsten Tag flog ich zurück und blieb auf der Strasse, bis die Besetzung im Dezember endete.

Mandy 34, Fotograf

Meist war ich bei den Demonstranten ganz vorne mit dabei. Nicht als Fotograf und stiller Beobachter, sondern als einer von ihnen. Ich werde nie vergessen, wie wir Anfang Oktober bis zu den Regierungsgebäuden vordrangen, als eine ältere Frau vor uns plötzlich auf die Polizisten zurannte. Sie hätte meine Mutter sein können. «Ihr könnt mich schlagen, doch nicht diese unschuldigen jungen Leute!», rief sie ihnen zu. Trotz all dem Leid um uns herum sah ich unzählige Menschen für das Gute aufstehen. Das hat mein Herz sensibler werden lassen. Heute bin ich glücklicher als je zuvor, obwohl auch ich mehrfach von der Polizei verprügelt wurde. Je härter ihre Schläge waren, desto stärker fühlte ich mich innerlich – sie können vielleicht meinen Körper schlagen, aber nicht meinen Geist!

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Rheintal Der Gmoandli und sein Verdienst

Ist es von vornherein falsch, den Fussball als eine Art Theater zu verstehen, das Interessen und Affekte ins Verhältnis setzt? Spiel und Gefühl. Dafür würde sprechen, dass nur schon der vordergründige Zweck der Veranstaltung, das Gewinnen, ohne beides nicht auskommt. Wenn einerseits im Publikum das Interesse am Spielgeschehen und der Regulierung der Gefühle fehlt, verliert die gesamte Veranstaltung rasch an Reiz. Das Resultat allein reicht dem Publikum nicht. Auch die Spieler wissen das. Verliert andererseits die Mannschaft den Sinn für Taktik und Affektmoderation, wird sie die Organisation auf dem Feld nicht in den Griff bekommen, auf allen Ebenen an Reaktionsfähigkeit einbüssen – und folglich auch nicht gewinnen. Nicht zwangsläufig, aber tendenziell. Über diesen Zusammenhang von Spiel und Publikum, so ist es zumindest beim Theater, haben auch Zuschauerraum und Bühne miteinander zu tun. Wie auch immer man zwischen Sport und (Hoch-) Kultur unterscheiden will: Die Politik hat die Aufgabe, für beide Fälle eine geeignete Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. So gibt es nicht nur Pläne zum Umbau des hiesigen Stadttheaters in ein Kongresszentrum. Seit Anfang Jahr bereits hat das Fussballstadion eine neue Gegentribüne. Dort steht bei Heimspielen des FC Winterthur rund die Hälfte der Zuschauer, womit der Ausbau eine beträchtliche Änderung der Gesamtsituation mit sich bringt. Die flachen Tritte der alten Rampe sind verschwunden. Die neuen sind höher, steiler und überdacht. Neuerdings ist das ganze Spielfeld ausgezeichnet zu überblicken und schlägt der Lärm der Zuschauer vom Dach und der aufschiessenden Treppe zurück. Die Tribüne fokussiert akustisch und visuell hervorragend. Zugleich ist aber der Blick nach hinten, weg vom Spielgeschehen auf den Parkplatz, aufs nahe Sulzerhochhaus und den offenen Himmel verstellt. Ausserdem können die Zuschauer nicht mehr in gleicher Selbstverständlichkeit zirkulieren. Zu hoch sind die Tritte, deren Proportionen auf eine Umrüstung zu Sitzplätzen hin ausgerichtet wurden. Damit ist insbesondere jene Beiläufigkeit im Publikum unter Druck, die ihr Vergnügen aus der erfrischenden Mischung von Geplauder, Spielgeschehen, Wurstkonsum und Alkohol zieht. So haben es diejenigen schwerer, die sich auf die Zurschaustellung von uninteressiertem Interesse verlegen. Die neue Tribüne markiert eine Etappe auf dem Weg zur Super-League-Tauglichkeit des Stadions. Der Mannschaft ist ein solcher Schritt diese Saison einmal mehr misslungen, was kaum dramatisch ist, solange Präsident Hannes W. Keller, ein exzentrischer Selfmademan, den Club mit Zuschüssen à fonds perdu stützt. Die bauliche Veränderung allerdings verstärkt den Druck auf die spielerische Slackerkultur unter den Zuschauern. Wenn auch nicht unbedingt auf dem Weg in die Super League, so bleibt der FCW doch hoffentlich auf dem Weg vom niederschwelligen Wochenendzeitvertrieb zum Massentourismusveranstalter auf halber Strecke stecken. Wenn die Schützenwiese nämlich ähnlich wie eine Bühne funktioniert, dann bedeutet gerade die steile, neue Tribüne ein leichtes Gefälle in diese Richtung. Wendelin Brühwiler, 1982, Historiker, arbeitet an der Universität Zürich.

Im Rheintal endete gerade ein Frühling der Zahlen. Zahlen, die offenbar die Welt bedeuten. Roland Wälter, der immer kurzgeärmelte und immer gutgelaunte Präsident der Gemeinde Diepoldsau, sagte am 3. April vor 164 Stimmberechtigten: «Meine Bezüge setzten sich im vergangenen Jahr aus 190’000 Franken Grundgehalt plus 1000 bis 1500 Franken Spesen pro Monat zusammen.» Und weil er gerade dabei war, listete er auch noch den Lohn seines Schulratspräsidenten auf: 88’750 Franken für ein 50-Prozent-Pensum – exklusive Spesen (10’800 Franken), exklusive Gemeinderatshonorar (18’000 Franken). Der Hinterforster Schulratspräsident Albert Koller klärte seine Bürger darüber auf, dass er zuletzt 11’500 Franken bezogen habe für ein Pensum von 15 Prozent. Und in Altstätten wussten sie zu dem Zeitpunkt bereits, dass ihr Stadtpräsident 177’000 Franken Grundgehalt und 12’000 Franken Vertrauensspesen erhält. Es war der Frühling der Abrechnungen. Was dazu führte, dass sie am Stammtisch im Sternen redeten wie Diplom-Buchhalter mit einem MBA in Human Resources. Die Frage, die sich alle stellten: Verdient unser Gmoandli, wie Gemeindepräsidenten im Rheintal gerne genannt werden, was er verdient? Ausgelöst hatten die Diskussion und den Frühling der Zahlen vier St.Margrether SVPler, die 2013 die Offenlegung des Schulpräsidenten-Lohns gefordert hatte, nachdem Amtsinhaber Roger Trösch sein Pensum sukzessive von 20 auf 50 Prozent erhöht hatte. (Wir wissen deshalb seit Ende März dieses Jahres, auf Geheiss des Verwaltungsgerichts: Er bezieht 83’430 Franken.) Transparenz war das Wort der Stunde. Es ist eines jener Wörter, die in erster Linie gut und klar klingen – vor allem aber einiges im Unklaren lassen. Wenn Löhne und Spesenlisten plötzlich transparent sein müssen, werden Verhandlungen darüber dann künftig öffentlich geführt? Und: Ist der Lohn künftig bereits ein Argument im Wahlkampf? («Ich trete an mit 120’000 Franken Lohn!» – «Ich mache es für 10’000 Franken weniger!») Ich glaube, wenn Bezüge öffentlich sind, oder eben: transparent, ist das vor allem ein Zugeständnis an Leute, die davon ausgehen, der Lohn ihres Gmoandlis oder ihres Schulratspräsidenten sei irgendwie objektivierbar. Im Rheintal hofft man auf einen schönen Sommer. Er soll den durchzogenen Frühling ablösen. Samuel Tanner, 1991, ist Inlandreporter bei der «Basler Zeitung». Er ist im Rheintal aufgewachsen und wohnt in Zürich­Oerlikon.

PERSPEKTIVEN

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Winterthur Höher, steiler – und flacher?


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Schaffhausen Jazz ist nicht tot Das Einzige, was ich früher mit Jazz am Hut hatte, war ein Album mit dem Titel Jazz ist anders (Auf dem Album gab’s gar keinen Jazz) und das Anschmachten von Jamie Cullum. Später entdeckte ich das JazzArt-Café, weil mich dessen hässlicher Schriftzug so nervte. Das wurde mir egal, als ich mich in die Lokalität reingesetzt hatte: Oh, Schaffhausen verfügt ja doch über ein nettes Café, das nicht vollgestopft ist, als führe ich im Zug von Bern nach Zürich. Im JazzArt Café gab’s auch Musik, in deren Genuss ich kam. Vergangenheitsform, weil die Lokalität auf dem Herrenacker Konkurs gegangen ist. Das ist ein Jahr her und ich bin noch immer betrübt. Vielleicht geht’s anderen mit dem Nudel26 und der Sommerlust so. (Oder dem Esel, aber um dem hinterherzutrauern, bin ich ein Vierteljahrhundert zu jung. Ich bin mir trotzdem ziemlich sicher, dass da nie Jazz gespielt wurde.) Ein Format aber gibt es, das in der Munotstadt den Jazz pflegt. Seine 26. Ausführung dieses Jahr feierte das Jazzfestival mit einem Programm, über das sich zu berichten lohnt. Es ist Donnerstagabend, und den Gästen in der Kammgarn werden Ohrstöpsel aufgedrängt. Die meisten lehnen ab; warum Earplugs an einem Jazzkonzert? Dann kommen Steamboat Switzerland auf die Bühne, nette ältere Herren… und lärmen so brachial los, dass das Publikum hastig zu den Ohrstöpseln greift. Die Metalheads in den Reihen grinsen selig. Samstagnachmittag: Im Hotels Rüden wird diskutiert, ob Jazz-Magazine auf dem WC gelesen werden. Wie Jazz 18-Jährige ansprechen kann, und ob es schlimm ist, wenn nur Freunde das eigene Konzert besuchen (ist es nicht). Während auf dem Podium dafür plädiert wird, dass Print-Jazzjournalismus edler ist, als auf kleine Bildschirme zu starren, starren die Gäste teils auf kleine Bildschirme. Am Samstagabend steht im Haberhaus ein Trio auf der Bühne, dessen Mitglieder ein Jahr jünger sind als das Festival und diesem ehrfürchtig für die Auftrittsmöglichkeit danken. Beim Spielen sieht man den Bassisten und den Schlagzeuger vom Joscha Schraff Trio lächeln, sie tanzen fast mit ihren Instrumenten und Sänger Joscha lässt seine Finger das Piano verzaubern. Es ist offiziell Sonntag und das obere, sonst emsig mit Bar betriebene Erdgeschoss des Taptabs ist eine Lounge. An den Wänden faszinieren schwarzweisse Illustrationen, die für das Wochenende entworfen wurden. Auf der Tanzfläche bewegt man sich zu Electro-Swing und echtem Swing, der Eintritt ist frei und die Atmosphäre gleichermassen. In der nahen Kammgarn stossen Musiker und Anhang an, während die Instrumente längst weggeräumt sind. Lärm? Diskussionen? Electro-Swing? Jazz ist anders. Aber fürs Schaffhauser Festival ist Jazz eben auch das: Junges und Ungewöhnliches und Ungestümes und Lautes. Auch Altes und Gewohntes und Liebes und Leises. Diese Vielfalt ist wunderbar. Nicht zuletzt für diejenigen, die sonst höchstens Jamie Cullum anschmachten. Anna Rosenwasser, 1990, schreibt für die «Schaffhauser Nachrichten» und für das Winterthurer Kulturmagazin «Coucou».

Toggenburg «Pass nur auf», sagten meine Freunde Seit vergangenem Februar lebe ich in Lichtensteig im Haus meiner Vorfahren; ein schwerer und zugleich einfacher Schritt nach fast 38 Jahren im Thurgau. Lichtensteig ist ein kleines, geschichtsträchtiges Städtchen. Es hat Metzgereien, ein Möbelgeschäft, Boutiquen, den einzigen Tabakladen im Toggenburg, Coiffeurgeschäfte, eine freundliche Stadtverwaltung, Museen und – ein Schwimmbad. Alles ist zu Fuss erreichbar. Es ist für mich und meinen Freund fast mehr ein Dorf, denn eine Stadt. Meine Thurgauer Freunde haben mich anfangs Jahr vorgewarnt. «Pass nur auf», sagten sie, «die Toggenburger sind stur und verschlossen.» Seltsamerweise habe ich noch keinen einzigen Toggenburger und auch noch keine Toggenburgerin getroffen, die verschlossen gewesen wären. Da sind beispielsweise die «Wilden Weiber Lichtensteig», deren Vereinsmitglieder mich gefragt haben, ob ich bei ihnen mitmachen will. So etwas ist mir im Thurgau nie passiert. Das höchste der Gefühle dort war das obligatorische Aufgebot der Dorffeuerwehr. In Lichtensteig komme ich mir deshalb vor, als würde ich tatsächlich schon drei Generationen lang hier leben. Ich fühle mich daheim und freue mich auf die Mitarbeit im Verein. Dann ist mir im Toggenburg noch was anderes aufgefallen: Es gibt keine Rübentraktoren. Es gibt hier irgendwie überhaupt keine Traktoren, die länger als zwei Minuten vor einem herfahren. Alle biegen sie bei Lütisburg ab oder aber fahren zur Seite und winken einen freundlich vorbei. Das erste Mal war ich überrumpelt. So etwas kennt man als langjährige Thurtal-Rübenfahrzeug-Geschädigte nicht. Da fährt frau locker 20 Minuten hinter einem lottrigen Traktor mit zwei Anhängern her. Überholen is' nämlich nicht zwischen Bonau, Bürglen oder Sulgen, besonders nicht morgens und vor allem nicht unter der Woche. Vielleicht liegt dieser spürbare Respekt der motorisierten Toggenburger Landwirte vor anderen Autofahrern an der über Generationen gepflegten Tourismuskompetenz. Fremde Autolenker sind hier offenbar nicht per se störend. Man ist bemüht, im engen Tal miteinander auszukommen. Wer weiss schon, ob der Tsürcher oder Thurgauer Autofahrer im Rückspiegel ja vielleicht seine Zweitwohnung irgendwo hier oben bei Wildhaus stehen hat. Zora Debrunner, 1977, ist Sozialarbeiterin, Bloggerin («Demenz für Anfänger») und Vorstands­ mitglied des Vereins Saiten. Sie schreibt von dieser Ausgabe an die Kolumne aus dem Toggen­ burg. Herzlich willkommen!

PERSPEKTIVEN


Appenzell Innerrhoden Direkte Demokratie ertragen Um halb acht aufstehen, duschen, etwas zum Anziehen raussuchen. Dann ab auf den Platz, drei Stunden zu früh, Seile werden gespannt, die schmale Holzbühne steht, die Anderen sind in der Kirche. Den Gemeindepräsidenten aus Leysin und dessen Anhang begrüssen, mit dem Cousin in holprigem Französisch über la démocratie directe und le sabre sprechen, leicht erhabene Stimmung, Vorfreude. Nach der kleinen Dankesrede ab zu Petra, es gibt Siedwürste und Kartoffelsalat, Weiss- und Rotwein, es wird gesprächelt und gesprüchelt, gemütlich. Dann rein in den Ring, drei Finger in die Luft und Hand aufs Herz, nie, nie, nie würde man einen Eid brechen, Ergriffenheit. Und es geht los, die ersten paar Themen, durchgewunken, steht da drüben nicht Hans und das ist also seine Frau, nein, den kenne ich nicht, in die Primarschule bist du mit dem gegangen, soso. Dann dieses Thema, man hat dazu ein, zwei Einsendungen im «Volksfreund» gelesen, den Kopf geschüttelt, «also echt» gesagt und Wüsteres dabei gedacht. Die ersten Reden dazu, dieses Engagement für Politik, eigentlich schön. Aber was sagt der da, was für ein Demokratieverständnis hat der denn, hat der das Gefühl, wir seien alle zu blöd, um selber zu denken! Und jetzt nickt der daneben noch bestätigend, will beinahe applaudieren, gehts noch! Dann Gemurmel, vereinzelte «Momoll» im Raunen, ist man denn von autoritätsgläubigen, ja-sagenden Schwarzweiss-Weltlern umgeben? Ruhig bleiben, nicht reden, nicht rumhüpfen, niemanden bös angucken, die Hand dann heben, wenn das eidgestärkte Herz und der Verstand es für richtig halten. Dann ist es fertig, endlich, hübsch Grüezi sagen, man kennt sich, man kennt irgendwie alle, jetzt ja nicht über die Abstimmungen reden, ein Glas Weisswein bestellen, das Wetter, ja da hatten wir Glück heute, nicht zu heiss und dazu das kühle Lüftchen, wir standen im Schatten der Linde, die Sicht war gut, wo warst du? Am Abend, die Sonne geht unter, das x-te Glas Weisswein im fast schmerzhaft postkartenschönen Appenzell in der Hand, das Herz voll Zuneigung für all die Appenzellerinnen und Appenzeller rundherum, fällt die Entscheidung, das Yoga-Wochenende Anfang Juni doch zu buchen. Vielleicht können altindische Techniken die Gelassenheit lehren, direkte Demokratie besser zu ertragen. Der Import würde der Mühe wert sein. Denn das Gelernte kann am 14. Juni dann gleich auch auf der nationalen Ebene angewendet werden. Melina Cajochen, 1982, arbeitet im Bücherladen Appenzell.

Stimmrecht Hey, you do business?

Es gibt Leute, die fragen mich mitten am Bahnhof nach Drogen. Andere haben solche Angst vor mir, dass sie Umwege nehmen. Wir jugendlichen Afrikaner werden meistens als Dealer, Kriminelle oder sonst gefährliche Leute wahrgenommen. Obwohl das statistisch gesehen selten der Fall ist. Man hat auch immer das Gefühl, dass die meisten von uns kein Deutsch können. Aus diesem Grund werden wir auch meistens mit Englisch oder «Idioten-Deutsch» angesprochen. Aber die meisten wollen sowieso nicht mit uns reden. Hier zwei Beispiele: Ich war am Bahnhof in St.Gallen und wartete gerade auf meine Kollegen. Ein Mann kam auf mich zu und sagte: «Hey, you do business?» Er hatte eine 50er-Note in der Hand. «Wieso?», fragte ich. «Weil ich Schwarz bin?» Er lächelte mich an und sagte: «Nein, aber solche wie du haben doch immer was.» Dann war er weg. Als ich an einem Samstag ungefähr um 3 Uhr morgens vom Bahnhof in Rheineck nach Hause gehen musste, war vor mir eine junge Frau. Sie war ungefähr 30 und lief in die gleiche Richtung wie ich. Irgendwann bemerkte ich, dass sie ständig nach hinten schaute, als wollte sie sehen, ob sie genug Abstand zu mir hat. Mir wurde klar, dass sie Angst hatte. Wir gingen eine Weile weiter, dann blieb sie stehen und kehrte plötzlich um. Sie machte einen kleinen Umweg und wartete, bis ich sie überholte und weit genug von ihr weg war. Zwei Monate später geschah wieder fast dasselbe, als ich mit meinem Bruder auf dem Weg nach Hause war. Dieses Mal war es eine jüngere Frau, aber es ist die gleiche Geschichte. Und das Härteste ist, dass es an diesem Abend gerade erst 19 Uhr war. Doch scheinbar hatte auch diese Frau Angst vor uns. Sie blickte immer wieder umher und nahm den gleichen Umweg wie die andere. Wovor wollte sie weglaufen? Wieder gingen wir die gleiche Richtung. Als ich sah, wohin ihr Weg führte, wurde mir klar, dass sie die Freundin einer Bekannten von mir war. Zur Sicherheit habe ich später ihren Freund gefragt, ob sie wirklich Angst vor uns hatte. Er sagte ja. Ich verstehe das nicht. Und ich bin nicht der einzige Schwarze, dem so etwas passiert. Nicht ein- oder zweimal, sondern ziemlich oft. Yonas Gebrehiwet, 1996, ist mit 15 aus Eritrea in die Schweiz gekommen. Er wohnt in Rheineck und macht eine Ausbildung zum Textiltechnologen.

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Menstrua足 tions足Cups

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K旦nigs足 pinguine

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Königspinguine & Menstruations­Cups

Die «Piazza» zwischen Hauptgebäude und Aula der Uni St.Gallen ist mit riesigen Planen überdacht. Alles ist weiss, al­ les ist schick. An den Eingängen stehen Sicherheitsleute. Jules (Name geändert), ein sympathischer BWL­Student aus der Ro­ mandie, ordnet sorgfältig Schalen mit Fruchtwürfeln auf dem glänzenden Bartresen an. Er giesst Mineralwasser und Oran­ gensaft in die bereitgestellten Gläser, kontrolliert, ob genü­ gend Nespressokapseln vorrätig sind, lacht zwischendurch einem bekannten Gesicht zu. Kurz nach halb zehn erreichen die ersten Symposiumsgäste die kleine Bar nahe der Aula. Jules winkt zwei Mitstudentinnen herbei, zu dritt servieren sie Nik Hayek und seinen Kollegen Espressi und Früchte. Zuvor war der umstrittene ruandische Staatspräsi­ dent Paul Kagame in der HSG­Aula zu Gast. «Da wäre ich gerne dabei gewesen», sagt Jules, «aber als Helfer hat man am Sym­ posium kaum Zeit.» Stattdessen berichtet ihm eine Kommilito­ nin von Kagames Auftritt; dass er von einem chinesischen TV­ Moderator interviewt wurde, dass Publikumsfragen verboten waren – «obwohl in Ruanda mehr als fragwürdige Dinge ge­ schehen». Die beiden sind enttäuscht, besonders Jules, der sich seit zwei Jahren intensiv mit dem Osten Afrikas auseinan­ dersetzt. Später wird der Auftritt des ruandischen Staatschefs noch für Unmut sorgen. Inzwischen hat der St.Galler SP­Kan­ tonsrat Max Lemmenmeier eine Einfache Anfrage eingereicht: Wie sie zum Auftritt Kagames steht, will er von der Kantonsre­ gierung wissen, und was sie vom Frageverbot hält. Lemmen­ meier kritisiert, dass die Meinungs­ und Diskussionsfreiheit zugunsten eines «sich diktatorisch gebärdenden Staatspräsi­ denten» eingeschränkt wird. Eine international orientierte In­ stitution wie die HSG dürfe das nicht tolerieren.

Kein Dialog mit der «neoliberalen Elite»

Kurzer Rückblick: Was einst von fünf Studenten als Reaktion auf die 68er­Unruhen ins Leben gerufen wurde, heisst heute St.Gallen Symposium oder eben: «Little WEF». So nennen kriti­ sche Stimmen den Elitekongress, der von der HSG alljährlich im Mai beherbergt wird. Dieses Jahr hat er zum 45. Mal stattgefun­ den. Im Vorfeld gingen fast 200 Leute dagegen auf die Strasse. Unter anderem kritisierten sie die HSG, die «Schirmherrin die­ ses Treffens der neoliberalen Elite»: Das Symposium zementie­ re die ökonomischen und sozialen Machtverhältnisse, eine grundsätzliche Reform des kapitalistischen Systems werde ver­ weigert. Die Uni reagierte vorsichtshalber und lud die Kritiker

ins Rektorat ein. Der Dialog kam allerdings nicht zustande, da die Aktivisten auf demokratische Debatten pochen. Globale Probleme wollen sie mit offenen Türen gelöst haben. Auch die Symposiums­Gäste wollen drängende Fra­ gen unserer Zeit angehen. Nur dass sie sich dabei an ihre eige­ nen Spielregeln halten. Zum Beispiel an die sogenannte Chatham House Rule: Konkretes über die Inhalte der soge­ nannten Work Sessions darf nur ohne Quellenangabe oder an­ dere Rückschlüsse auf die Urheber weitergegeben werden. Das gilt für alle und ganz besonders für die wenigen Journalisten, die an den Sessions zugelassen sind. Man will unter sich sein: Die Hälfte der weltweit handverlesenen 200 «Leaders of tomorrow» stammt aus einem Begabten­Pool, die anderen 100 haben sich die Teilnahme mit einem möglichst exzellenten Essay erschrieben. Am Symposium finden sie sich im exklusi­ ven Rahmen mit den «Leaders of Today» – Köpfen aus Politik, Wirtschaft und akademischen Fachgebieten, Thomas Jordan von der SNB beispielsweise, Ex­Nato­General Anders Fogh Rassmusen oder auch Soziologin Saskia Sassen (Interview im Anschluss). Die Probleme der Welt im kleinen Kreis zu lösen, das ist in der Tat nicht gerade die feine demokratische Art. Aber gut, sollen sie es versuchen. Wenn man sich die globale Situa­ tion anschaut, ist die Lage schliesslich alles andere als beruhi­ gend: Die internationalen Beziehungen sind wacklig, die Meere immer leerer gefischt, dafür voller Leichen. Überall leben Menschen in Angst voreinander. Dem gegenüber steht ein aus­ beuterisches und völlig überhitztes Weltwirtschaftssystem. Wer nicht davon zu profitieren weiss, endet am Hungertuch. Oder im Fall unserer Nachbarländer: am Rettungsschirm. Und während sich die einen deswegen gegenseitig an den Kragen gehen in den Medien und Parlamenten, versuchen die anderen in Ägypten, in der Ukraine oder in Hongkong vergeblich, Demokratie zu machen. Ins Fäustchen lachen sich dabei die Militärs und Geheimdienste. Es scheint fast so, als könne die Politik heute gar nicht mehr anders, als den Besenwagen für Marktgeschädigte und Migrationstraumatisierte zu machen – anstatt grundle­ gend etwas zu verändern. Dabei sei der Kapitalismus längst am Ende, behauptet jedenfalls Jeremy Rifkin, der US­amerikani­ sche «Pop Economist», der von den «echten Ökonomen» belä­ chelt wird für seine Thesen. Etwa wenn er von der «Dritten In­ dustriellen Revolution» spricht, vom «Internet der Dinge».

REPORT

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Wenn sich auf dem Rosenberg oben die «Global Leaders» treffen und in der Stadt unten dagegen protestiert wird: Dann ist St.Gallen Symposium aka «Little WEF». Saiten war oben dabei. Und hat auch Unerwartetes gehört. von Corinne Riedener


45 Geht es nach ihm, wird das kapitalistische System demnächst von den «Sharing Communitys» der «Null­Grenzkosten­Ge­ sellschaft abgelöst». Diese basiert auf Commons, kooperativen Tauschgemeinschaften, die dank der digitalisierten Kommu­ nikation, Transportwege und Energien nahezu ohne Fixkosten wirtschaften können – ohne sich den Gesetzen kapitalistischer Märkte unterordnen zu müssen. Wer weiss, ob Rifkin sich da nicht täuscht. Im Moment jedenfalls müssen wir uns mit dem aktuellen System auseinandersetzen – dessen Auswirkungen immer dramatischer werden, siehe oben. Es gäbe genug zu tun für die «Leaders».

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Ein neues «lokales» Europa?

Beginnen wir in der Nähe: «Rethinking Europe» heisst es am Donnerstagnachmittag in Raum 5. Ein stinknormales Schul­ zimmer, nur bestimmt heute die Gästeliste, wer rein darf und wer nicht. Etwa 30 Leute aus fast allen Teilen der Welt sitzen drin, vorne zwei Ledersessel. «Der, dessen Name nicht genannt werden darf» aufgrund der erwähnten Hausregel, lehnt sich gemütlich ins braune Leder, als er vom Moderator, dem Res­ sortleiter Wirtschaft einer grossen Tageszeitung, vorgestellt wird. Eingehend mustert er seine Gäste, besonders die jünge­ ren. Mit ihnen will er die nächsten eineinhalb Stunden über europäische Identitäten diskutieren. Und stellt gleich zu Be­ ginn klar: Europa ist nicht gleich EU. In der Krise sei vor allem letztere, und zwar in ökonomischer wie auch in politischer Hinsicht. Eines der Hauptprobleme sei die mangelnde Identi­ fikation mit der Union, erklärt er. Schuld daran seien aber nicht die Bürokraten, sondern vielmehr die Mitgliedsstaaten, die oft nicht bereit seien, ihre Souveränität aufzugeben, und auf den eigenen politischen oder rechtsstaatlichen Verfahren beharrten. Dadurch reduzierten sie das Konzept der Identität auf die blosse Staatszugehörigkeit. Was dann folgt, kommt eher unerwartet: ein Plädo­ yer für die Abschaffung der Nationalstaaten. Hinter dieser For­ derung stecken jedoch nicht primär wirtschaftliche Überle­ gungen, wie fälschlicherweise unterstellt, sondern politische: Citizenship, also das Bürgertum, dürfe heute nicht mehr an die Staatszugehörigkeit gekoppelt sein, da sich Identität nicht über rein geografische Aspekte ergebe, sondern vielmehr über lokale, regionale und sozio­kulturelle. Identifikation sei funk­ tional und erfolge situativ, deshalb müsse man heute in «mul­ tiplen Identitäten» denken und dementsprechend auch poli­ tisch «partielle Mitbestimmungsrechte» schaffen, etwa in Form von kleinen, sachbezogenen Einheiten mit direkten Partizipa­ tionsmöglichkeiten. Das klingt verlockend, wirft aber Fragen auf: Wer, wenn nicht der Staat, würde künftig soziale und rechtsstaatliche Infrastrukturen stellen? Regionale Kooperati­ ven? Spezialisierte, globale Organisationen? Lokale Körper­ schaften? Wer würde diese kontrollieren? Wie sähen die politi­ schen Strukturen konkret aus: Wären die sachbezogenen Mini­Kommunen vernetzt untereinander? Nach welchen Kri­ terien wären sie zusammengesetzt? Wie sähen die demokrati­ schen Prozesse aus? Gäbe es eine Hierarchie verschiedener politischer Ebenen? Und: Hätten per se alle ein Mitsprache­ recht, wenn es keine In­ und Ausländer mehr gäbe? Konkrete Antworten wären hilfreich gewesen. Leider bleibt die Diskussion schwammig. Und auch etwas zahm – ob­ wohl der Ansatz des Referenten nicht überall auf Gegenliebe stösst. Einig ist man sich trotzdem, dass das jetzige EU­Modell einer Revision bedarf. Letztlich stehen aber realpolitische Fra­

gen im Vordergrund; zu Migration, Währungspolitik oder ein­ zelnen Beitrittskandidaten. Alles andere hätte den Rahmen aber ohnehin gesprengt, denn kurz nach 17 Uhr ist Europa be­ reits wieder fertig «neu gedacht». Und die 30­minütige Pause will zum Networken genutzt werden. Draussen auf der Piazza: weisse Zeltplanen, Ein­ gangskontrollen, Badges, Lautsprecher, VIPs. Und wahnsinnig freundliche Leute. Jack Stoiker wäre begeistert gewesen. Riichi chönnd au nett si, sang er einst, «Riichi mönd nöd unbedingt immer nume giizig, alt und fett si». Damit hat er nicht ganz Unrecht, wie ein Blick in die Lounges und Bars auf den Gelän­ de zeigt: Geiz scheint kein Thema zu sein, Verpflegung und Ge­ tränke sind gratis. Auch alt und fett sind keine passenden Attri­ bute für «di Riiche» am Symposium. Die Mehrheit ist alles andre als adipös oder angejahrt, im Gegenteil: St.Gallen sieht wohl selten so viele Junge in Schale. Dass 99 Prozent davon schlank, durchtrainiert und sowieso blendend aussehen, ver­ steht sich fast von selbst. Alles in allem: eine internationale Melange aus dunklen Deux­Pieces, Anzügen und hellen Hem­ den. Ziemlich steif, aber hie und da auch ganz lustig. Beson­ ders, wenn alle gleichzeitig aus den grossen Plenary Sessions in der Aula kommen. Dann erinnern sie an eine kuschlige Kai­ serpinguin­Kolonie. In Sachen Mode scheint der freie Wettbe­ werb jedenfalls kein Thema zu sein. Revoluzzer ist, wer farbige Ringelsocken trägt. Oder keine Krawatte. Nur halbrecht hat Stoiker übrigens, wenn er singt: «Au si sind Mensche wie du und iii, und au si mönd z’fuess ufs Hüsli laufe.» Das stimmt natürlich, nur sind zumindest jene nicht allein, die von ihren Bodyguard aufs Stille Örtchen eskortiert werden. Doch genug der Oberflächlichkeiten.

Klein­Architektur, Mikro­Betreuung, Schwarmfinanzierung …

Es ging um die grossen Probleme dieser Welt. Kein Scherz, auch wenn das diesjährige Motto, «Proudly small», andere Schlüsse zulässt. Die Namen der Sessions zumindest verspre­ chen Grosses: «Why climate politics matters», «Role of oil and gas in a renewable energy morld», «A financial system fit for purpose: are we there yet?», «African economic outlook», «The political economy of secession and integration», «Auto­ mated future – an new era of opportunity for people and jobs?» oder eben: «Rethinking Europe». Das klingt schon am­ bitioniert. Und sorgt für Kritik: «Wieso wird die Öffentlich­ keit ausgeschlossen?», empörte sich eine «Smash little WEF»­ Aktivistin am Samstag davor. «Es kann nicht sein, dass ein paar Leute im stillen Kämmerlein über Sachen reden, die uns alle betreffen!» Relevanter in diesem Zusammenhang wäre die Frage, wer sich da trifft: Ob es Leute sind wie letztes Jahr Iwan Glasenberg oder in diesem Douglas Flint, also die Chefs umstrittener und global agierender Rohstoffmultis und Pri­ vatbanken. Oder ob es darunter auch Philosophen, Kunst­ schaffende, Städteplaner oder Soziologinnen wie beispiels­ weise Saskia Sassen hat. Sassen, Feministin und Kapitalismuskritikerin, war überrascht, als sie von den Protesten im Vorfeld des Symposiums hörte. Sie habe spontan zugesagt, ohne dass sie etwas über den Event gewusst hätte. Der Kontext, ob nun pro­ oder antineoliberal, sei aber letztlich gar nicht so wich­ tig. Ihr passe es sogar, dass sie vor diesen jungen «Leaders» spreche können, meinte sie schulterzuckend, schliesslich sollen gerade sie sich mit ihrer Arbeit auseinandersetzen.

REPORT


46 Und das tun sie offenbar, wie unter anderem Sassens Session am Freitag zeigte. Dass die jungen «Leaders» frischer ticken als ihre älteren Pendants, war in mehreren Fällen spürbar. Zum Beispiel bei Jules, wenn er sagt: «Was bringen mir Ge­ winne, wenn ich nicht in den Spiegel schauen kann?» Oder in der Session zu städtebaulichen Grossprojekten. Dort be­ zeichnete ein junger Architekt die privaten Investoren als eine der grössten Gefahren für die kulturelle und soziale Vielfalt in den Städten. Seine Lösung: Möglichst kleine Ge­ biete abtreten, am liebsten nur einzelne Parzellen. So könne man es vermeiden, dass Investoren ganze Bezirke mit Büro­ komplexen überziehen. Deutlich zu spüren war der frische Wind auch an der letzten Plenary Session am Donnerstag. «What ist the next small BIG thing? 4 ideas put tot he test», so die Ankündigung der Excellence­Award­Essays, die von ihren Verfasserinnen persönlich vorgestellt wurden. Eine junge Skandinavierin etwa befasste sich mit Open Data, Popkultur und künstlicher Intel­

ligenz. Eine Psychologiestudentin aus Bangalore – später wur­ de sie per SMS­Voting zur Siegerin erkoren – stellte einen inte­ gralen Ansatz im Umgang mit psychischen Problemen vor und plädierte unter anderem für Schwarmfinanzierung, Mikro­ Betreuungsangebote und Fach­Coachings von Laien zur Früh­ erkennung. Letzter im Bunde war ein junger Student aus Süd­ afrika. Mit einer Forderung, die frappierte: flächendeckende Menstruations­Cups für Mädchen und Frauen, staatlich finan­ ziert und als genderpolitische Massnahme deklariert. Weil es öffentliche Zugeständnisse erfordere, wenn die Veränderung der Geschlechterrollen nachhaltig sein soll. Päng. Das wäre ein schöner Schluss gewesen. Doch selbst wenn es noch so viele freudige Überraschungen gäbe, eine Tat­ sache bleibt: die Intransparenz. Wer sich im kleinen Kreis trifft, um die grossen Fragen anzugehen, muss bereit sein, auch über konkrete Inhalte und allfällige Ergebnisse Auskunft zu geben. Samt Quellen. So macht man das in einer Demokratie.

Saskia Sassen war dieses Jahr zu Gast am Symposium. Im Interview erklärt die Soziologin, was ihr als erstes durch den Kopf geschossen ist, als sie den HSG­Campus betreten hat, wieso die Demokratie zu zerfallen droht und was die Märkte und Mächtigen damit zu tun haben. von Corinne Riedener Sie kritisieren den Neoliberalismus, die Finanz­ industrie, die multinationalen Konzerne. Wieso nehmen sie an einem Kongress teil, der auf die «Leaders» dieser Branchen zugeschnitten ist? Saskia Sassen: Ich muss zugeben, dass ich noch nie von diesem St.Gallen Symposium gehört hatte. Ich ging davon aus, dass ich von einer Gruppe Studenten eingeladen wurde – was ich immer sehr schätze. Mit dem Programm habe ich mich nicht auseinandergesetzt. Ich dachte, dass ich ein normales Referat vor den hiesigen Studenten halte und für wen auch immer. Ich habe keine Mühe mit Anfragen von der «Opposition» sozusagen. Ich halte Vorträge zu meiner Forschungsarbeit, und in dieser übe ich in hauptsächlich und in vielerlei Hinsicht Kritik an der Welt der Mächtigen. Welchen Eindruck hatten Sie vom Symposium? Als ich ankam, war gerade «Philippines Dinner Night». Mein erster – und auch bleibender – Eindruck: Okay, Schweizer Universitäten sind reich. Am Symposium wurden mir gute, kritische Fragen gestellt, und die Leute schienen sehr interes­ siert zu sein an meiner Arbeit. Das gab mir ein gutes Gefühl. Sonst stehe ich in der Regel vor einem weniger kritischen Publikum, das meine Sicht auf die globalen Verhältnisse nicht

teilt. Der Anlass an sich war viel formeller, als ich es von anderen Uni­Events kenne. Andererseits erschien mir alles recht imposant. Eine Uni, die zur luxuriöen Wohlfühloase wird, so etwas habe ich noch nie gesehen auf meinen Reisen zu den Unis dieser Welt. Wirklich noch nie. Bieten Plattformen wie das Symposium auch eine Chance, die Global Players von ihrem profit­ orientierten Denken abzubringen? Natürlich, schliesslich ist es wichtig, dass man sich mit Andersdenkenden auseinandersetzt. Obwohl ich aus meiner Erfahrung weiss, dass sich Leute mit besonders starren Ansichten nur selten von meinen Forschungen überzeugen lassen. Und doch ist ein Samen gepflanzt – manchmal. Für mich ist es wichtig, mir zwischendurch wieder vor Augen zu führen, wie extrem die Gegenmeinungen teilweise sein können, wie die desaströsen Folgen des Neoliberalismus von manchen willentlich übersehen werden. Wie ist ihre «Work Session» am Freitag angekommen? Sehr gut, obwohl ich eigentlich nur Fakten geliefert habe. Dass sich die Leute so ernsthaft damit auseinandersetzten,

REPORT

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«Wir müssen dieses Finanzsystem crashen lassen. Nachhaltig.»


47 zeigt, dass nackte Zahlen und Fakten eben doch kleine Wunder vollbringen können: Sie bringen die Leute zum Nach­ denken und Nachfragen, statt dass sie einfach nur anderer Meinung sind. Doch wer weiss, vielleicht waren auch nur zu­ fällig alle kritischen Köpfe am Symposium gleichzeitig in meiner Session… Was haben sie ihnen mit auf den Weg gegeben, welche Werte und Ziele sollten sie ihrer Meinung nach vertreten? Dass von einer gerechten Wirtschaftslogik auf Dauer alle mehr profitieren als von einer räuberischen. Knapp zusam­ mengefasst. Ich stelle mir vor, dass die jungen «Leaders» empfänglicher sind für ethische Fragen, da viele von ihnen, anders als ihre Eltern, im Schatten der Finanzkrise aufgewachsen sind. Vielleicht schaffen sie doch den Turnaround und krempeln das ausbeuterische System um in ein verant­ wortungsvolles, faires und nachhaltiges um... Die heutige Finanzindustrie, die sich vom traditionellen Banking massiv unterscheidet, agierte extrem zerstörerisch in den letzten 20 Jahren. Dieses System ist so mächtig, dass es von der Politik nicht mehr kontrolliert werden kann. Eigentlich kann es sich nicht einmal mehr selber kontrol­ lieren. So kommt es immer wieder zu neuen Krisen. 2008 schütteten die Regierungen Milliarden von Steuergeldern, also das Geld ihrer Bürger, in dieses marode System, damit es wieder in Schuss kommt. Doch wir müssen das Finanz­ system crashen lassen. Nachhaltig. Und wir müssen gegen die Regierungen vorgehen, die dieses System unterstützen, sonst wird es ein Desaster bleiben. Nehmen wir Griechenland: All das Geld, das die EU­Bürgerinnen und ­Bürger für die Rettung Griechenlands ausgeben, fliesst auf direktem Weg zurück in die Banken! Während die Obdachlosigkeit in Griechenland zunimmt und sich die Menschen keine medi­ zinische Versorgung mehr leisten können... Die Vielfalt in den Städten ist vielerorts von priva­ ten Investoren bedroht. Sie kaufen ganze Quartiere, um dort «tote» Bürokomplexe mit Maximalren­ diten hinzustellen. Wie finden Sie die Forderung eines Städteplaners am Symposium, dass den Investoren künftig nur noch einzelne Parzellen und nicht mehr ganze Quartiere verkauft werden sollen? Ich würde das unterstützen, denn was derzeit passiert, ist extrem: Allein im letzten Jahr floss in 100 Städten insgesamt 1 Billion Dollar in den Kauf urbaner Gebiete. Es mag viel­ leicht so aussehen, als würden diese Unternehmen in Gebäu­ de und Infrastruktur investieren, doch im Grunde machen sie nichts anderes, als Unmengen städtischen Bodens aufzu­ kaufen.

Ein sehr wichtiger Punkt! Es wäre zum Beispiel möglich, dass wir eine Reihe von Aufenthalts­ und Niederlassungsfor­ men definieren, die jenen, die in diesem Land leben, über verschiedene Modi und Zeiträume die Möglichkeiten zur Par­ tizipation geben. Das sollten wir wirklich. Sie haben eine Kenntnis und Wahrnehmung unserer Gesellschaft, die uns als Insider fehlt. Ist es nicht heuchlerisch, die Menschen mit Demokratie und politischer Teilhabe zu locken, wo doch die politischen Entscheide und Prozesse zunehmend von wirtschaftlichen Überlegungen und Rahmenbedingungen gelenkt werden? Doch, ist es. Ich glaube, dass die liberale Demokratie am Zerfallen ist. Sie war schon immer eine problematische Staatsform, bedingt durch die wirtschaftlichen Ungleichhei­ ten und Machtgefälle innerhalb der Länder. Heute ist die Demokratie jedoch in Schwierigkeiten, angesichts des Machtanstiegs grosser Konzerne, der Privatisierungen und Deregulierungen in den tragenden Wirtschaftssektoren und dem Unwillen der Regierungen, sich gegen die Wirt­ schafts­ und Finanzmächte zu stellen. Davon handelt mein Buch Expulsions. Sie sind Geschworene in Milo Raus Kongo Tribunal. Taugt die Kultur besser dazu, das politische Bewusstsein zu schärfen? Kunst und Kultur haben schon immer eine strategisch grössere oder kleinere Rolle gespielt beim Ermöglichen und Fördern politischer Prozesse und Forderungen.

Wie können wir – in den städtischen Gebieten wie auch abseits davon – für echte Vielfalt und po­ litische Teilhabe sorgen, solange der migranti­ schen Bevölkerung kein Stimm­ und Wahlrecht zu­ gestanden wird? Müssen wir die sozialen, ökono­ mischen und politischen Strukturen überdenken?

REPORT

Das Gespräch wurde auf Englisch geführt, Übersetzung: Corinne Riedener. Saskia Sassen,1949, ist Professorin für Soziologie an der Columbia University and Vorsitzende des Komitees Global Thought. 2014 erschien das erwähn­ te Buch Expulsions: When complexity produces elementary brutalities (Harvard University Press). Die deutsche Übersetzung Ausgrenzungen: Brutalität und Komplexität in der globalen Wirtschaft er­ scheint Ende September 2015 beim Fischerverlag. saskiasassen.com


T채towiert muss er sein

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Ein neues Buch erinnert an den legendären Tätowierer Herbert Hoffmann und seine Beziehungen zur Ostschweiz.

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«Tätowiert muss er sein» heisst die Schlagzeile eines Artikels, der Eingang ins Sammelalbum von Herbert Hoffmann gefunden hat. Tätowiert muss er sein, so ist auch das Buch betitelt, das der Limmatverlag dieser Tage über Hoffmann herausbringt. Es macht ein Fundstück aus dem Nachlass des bekannten Tätowierers in der Kantonsbibliothek in Trogen zugänglich; Hoffmann (1919-2010) hatte, nachdem er sein legendäres Tattoo-Studio in Hamburg aufgegeben hatte, die letzten 30 Jahre seines Lebens in Heiden AR verbracht. Neben seiner Arbeit als Tätowierer war Herbert Hoffmann ein passionierter Sammler. Seine Trouvaillen aus Zeitungen und Magazinen klebte er akkurat in ein Album. Es ist im Buch in der Originalanordnung reproduziert. Es enthält ausgeschnittene Zeitungsartikel mit Schwerpunkt in den frühen 1960er-Jahren, Bilder von tätowierten Männern und Frauen, Karikaturen und meist politisch unkorrekte Cartoons sowie Geschäftskarten von Tattoo-Studios. Kuriositäten stehen neben faszinierenden Zeitzeugnissen. «Das Buch», schreibt der Verlag, «steht nicht nur für Herbert Hoffmanns Leidenschaft, sondern ist auch ein Stück Sammlergeschichte, das Einblick gewährt in eine Zeit, in der illustrierte Zeitungen und Zeitschriften genauso wie Comics und Fernsehsendungen Konsumgut der breiten Massen werden.» Die ergänzenden Essays bieten Hintergründe zum Album. CoHerausgeberin Heidi Eisenhut erinnert an Hoffmanns Jahre in Heiden – ihren Beitrag drucken wir auf den folgenden Seiten nach. Die St.Galler Uni-Germanistin Ulrike Landfester schreibt über Tätowierungen als Text, der Fernsehjournalist Frank Baumann erinnert sich an seine Begegnungen mit Herbert Hoffmann, der Grafiker A. C. Kupper an seine Schwester, die «Rockerbraut» Gypsi Kupper. Und Anwalt Valentin Landmann diskutiert den Halbwelt-Ruf, den die Tattoo-Kultur hatte und bis heute hat. Seine kurze Geschichte der Tätowierung zeichnet nach, dass neben den Matrosen tatsächlich chinesische und japanische Mafiosi die Kultur des «Zugehörigkeitstattoos» pflegten. Über Russland (wo auch Herbert Hoffmann als Kriegsgefangener den Zugang zum Tätowieren finden sollte) kam der Brauch im 19. Jahrhundert nach Europa. Seinen «sagenhaften Aufschwung» (Landmann) erfuhr das Tätowieren aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Bikerszene; 1948 waren die Hells Angels in den USA gegründet worden. Es wurde nach und nach von anderen «Szenen» kopiert, kommerzialisiert – und zugleich banalisiert. «Den Tätowierungen kam das Rebellische und das Sich-zu-etwas-Bekennen zunehmend abhanden», stellt Landmann fest. «Das gilt heute mehr denn je.» Umso schwerer nachvollziehbar sei, dass die hiesigen Strafuntersuchungsbehörden noch immer glaubten: je kriegerischer ein Tattoo, desto potenziell gefährlich sein Träger. «Sie übersehen dabei, dass das unbeschriebene Blatt genauso kriminell oder noch viel krimineller sein kann», kritisiert Landmann. Hoffmanns Bedeutung fassen die Herausgeberinnen so zusammen: «Aktiv in einer von strengen Konventionen geprägten Zeit, in der Tätowierung und Homosexualität in Verruf standen, setzte sich der Aussenseiter zeitlebens für Akzeptanz und gesellschaftliche Anerkennung seines Berufszweiges und der Tätowierkultur ein.» (Su.) Herbert Hoffmann: Tätowiert muss er sein, herausgegeben von Heidi Eisenhut Mirjam Fischer und Atlas Studio, Limmatverlag Zürich 2015, Fr. 38.– Buchvernissage in Hamburg: 11. Juni,19 Uhr, Museum für Kunst und Gewerbe. Buchvernissage in Schwendi (Heiden AR): voraussichtlich im Herbst.

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Haus und Haut

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1 «Mein Häuschen steht im Grünen, / Den Freunden wohl bekannt, / Von Sonn und Mond beschienen / Und Bäumchen an der Wand.» Wenn ich das Schweizer Häuschen von Herbert Hoffmann unweit meines eigenen Wohnorts in der Landschaft oder auf Fotografien betrachte, so kommen mir immer diese Liedzeilen von Johann Heinrich Voss (1751–1826), dem Dichter und Homer-Übersetzer aus Heidelberg, und die dazugehörige Melodie des Appenzeller Komponisten Johann Heinrich Tobler (1777–1838) in den Sinn. Wie viele Männerkehlen mögen dieses Lied schon gesungen haben? Voss hat seinem Gedicht den Titel Häusliche Lust verliehen. Vögelein, Blüten, Blum’ und Frucht und der Wind, der laue, sind Gegenstand dieser Lust. Und dann, ganz bürgerlich züchtig, wie es sich gehört: «Ein edles Weibchen waltet / In Haus und Garten flink, / So schön und schlank gestaltet, / Sie herrscht mit holdem Wink. / Und um sie spielen Knaben / Gesund und rund und fein, / Dies muss mein Herz erlaben, / Ich muss ja glücklich sein.» Tobler nannte seine Komposition Der glückliche Schweizer. 2 In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird Appenzell Ausserrhoden mit seinen auf Högern und in Töbeln verstreuten «Häämetli», meist kleinen Holzhäusern, die infolge des Verlusts ihrer ursprünglichen Funktion als Weberhöckli, landwirtschaftlicher Kleinstbetrieb, Zwirnerei oder Mühle leer stehen, beliebt als Rückzugsort für Freiheit und Unabhängigkeit suchende «Alternative»: Einzelpersonen und Personengruppen, die ausserhalb gesellschaftlicher Konventionen leben. Die Gesetzgebung ermöglicht mehr als anderswo. Der Kanton ist für die Zulassung der freien Heiltätigkeit etwa oder für die Tolerierung religionsnaher Gruppierungen bekannt. Bis in die 1970er-Jahre wird diese Entwicklung zusätzlich begünstigt durch ein fehlendes Raumplanungsgesetz, das manch einen Bauern dazu verleitet, ein Stück Boden an einer sonnigen Halde zu verkaufen. So werden mitten in der Landschaft plötzlich Chalets gebaut. 3 Auch der 52-jährige Rorschacher Kaufmannssohn Walter Saxer (1905–1980), «one of the key men behind the beauty

scene in Hollywood», wie die «Chicago Daily Tribune» ihn bezeichnet, wird 1957 mit einem Bauern handelseinig. «Nach langem Suchen fand ich den Flecken Erde […]: dort, wo ich meine Jugendjahre verbracht hatte, in der Nähe des Bodensees und in jenem Gebiete, wo wir als Knaben und Jugendliche unsere Wanderungen unternommen hatten – in Schwendi unterhalb Heiden in Appenzell Ausserrhoden», hält er rückblickend auf seinen Entscheid fest, die USA vor seiner Pensionierung zu verlassen und in die Schweiz zurückzukehren. Konsequent hatte er sein ganzes Leben dem Tanz, der Gymnastik, dem Malen und Zeichnen und dem Kostümentwerfen gewidmet. Die Stationen seiner Biografie lesen sich wie ein Märchen. Mit 34 ist er Gymnastiklehrer auf Elizabeth Ardens Schönheitsfarm im US-Bundesstaat Maine, lernt dort Jennifer Jones kennen und wird ihr persönlicher Gymnastik- und Benimmlehrer in Hollywood. Sein Kundenkreis erweitert sich, es folgen Ingrid Bergman, Gary Cooper, Joseph Cotten, Jane Russell, Greta Garbo. Es dauert nicht lange, bis ein Grossteil der Filmstars zu seinen Schülern zählt. Er wird Freund und Ansprechpartner in schwierigen Situationen – und Kritiker des Glamour-Lebens in Hollywood. Sein offenes Haus ist im Appenzeller Stil eingerichtet. 1959 lässt er Möbel und Einrichtungsgegenstände in Container verpacken und den Ozean überqueren. Er kehrt zurück an den Ort seiner Jugend, zum Bodensee, in die Hügel des Appenzellerlandes mit Blick über die Grenzen ins Vorarlbergische. Sein neues Häuschen trägt seinen Namen: «Walter». Es ist hineingebaut in die sonnige Halde am Waldrand und ist geräumig: mit Sauna, Turnraum, Garten, Garage und Terrasse. Der Sockel ist gemauert, die Wohngeschosse sind aus Holz, entworfen und konstruiert von einem einheimischen Zimmermann. Hier lebt er sein eigenes – anderes – Leben. Ungestört. Er empfängt weiterhin seine Freunde, darunter auch Herbert Hoffmann und Jakob Acker. Nach seinem Tod 1980 werden die beiden sein Haus übernehmen und von Hamburg nach Heiden ziehen.

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Herbert Hoffmann und Jakob Acker in Heiden – ein bürgerliches Nachkriegsleben. von Heidi Eisenhut


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4 Hamburg-St.Pauli, Hamburger Berg 8, bei der Reeperbahn, 1961. Der gelernte Kaufmann, Kriegsveteran und ehemalige russische Internierte Herbert Hoffmann (1919–2010) eröffnet eine eigene Tätowierstube und bezieht zusammen mit seinem Lebenspartner Jakob Acker (1898–1985) die kleine Wohnung im ersten Obergeschoss. Er ist glücklich, denn er kann den Beruf ausüben, von dem er seit dem Kindesalter fasziniert ist, und er sieht sich umgeben von Menschen, die er lieb hat. Jack kocht und besorgt den Haushalt. Herbert arbeitet im Laden. Es ist nicht einfach, in den frühen 1960er-Jahren Kundschaft zu bekommen. Christian Warlich, der kurz nach dem Ersten Weltkrieg in Hamburg eine Tätowierstube eröffnet hatte, nimmt den 42-Jährigen herzlich in seiner Nähe auf: «Ich freu’ mich, wenn ein anständiger Mensch hierher kommt und tätowiert.» Von ihm, dem «König der Tätowierer», erbt Hoffmann wenig später nicht den Laden selbst, aber die Bezeichnung desselben als «Älteste Tätowierstube in Deutschland» – und zahlreiche Kunden. Hoffmann erzählt, dass die anderen Kollegen «sehr primitiv» waren. Tätowieren ist, so sieht das die Gesellschaft, etwas für Verbrecher und Randständige. Herbert Hoffmann sagt, das Bedürfnis nach Tätowierungen liege im Erbgut. Und er sagt, dass das Tätowieren charakterbedingt sei. «Wer sich tätowieren lässt, weiss, dass er sich damit ein für alle Mal und für sein ganzes Leben festlegt. Ein Tätowierter ist kein Unentschlossener, kein Zweifler; er will und wird zeitlebens für die Tätowierung einstehen […].» Wer tätowiert ist, der steht zu seinem Anderssein. 5 «Wir wurden zum Kaffeetisch gerufen, Frau Huthöfer, Valentin, der Herr in Weiss und ich. […] Und dann haben wir viel [geredet] über Tätowierungen. Sie haben mir aus ihrem Leben erzählt, und ich habe von meinen Wünschen [gesprochen], und ich wurde immer wieder eingeladen hinzukommen», schildert Herbert Hoffmann in der Fernsehsendung «Das volle Leben» 2009 bei Frank Baumann den Beginn seiner Freundschaft mit dem tätowierten Krankenpfleger Jakob Acker und dessen damaligem Partner, dem tätowierten bayerischen Schmied Valentin Huthöfer. Auf den Urbayer aufmerksam geworden ist der Preusse Hoffmann über eine Illustrierte, in der die Bilder des 120-Kilogramm-Kolosses auf dessen athletischem Körper gelobt werden. «Preiss», sagt der Bayer anlässlich einer Urlaubsreise der drei Freunde zu Hoffmann: «Versprich mir, dass du immer beim Joggel bleibst, wenn ich nicht mehr bin.» Wenig später erbt Hoffmann einen tätowierten Mann, der während der nächsten dreissig Jahre, bis zum Tod, treu an seiner Seite steht. Die Fotos im Nachlass sind die Fotos einer deutschen, bürgerlichen Nachkriegsfamilie: Kaffee und Kuchen, das Zusammensein mit Verwandten und Freunden, gemeinsame Reisen im Auto, in den Schwarzwald, an den Bodensee, nach Kopenhagen, ein geregeltes Leben mit klarer Rollenzuteilung: der eine im Geschäft, der andere im Haushalt, Hemd, Kittel, passende Hosen und Schuhe, Seriosität, Diskretion. «Ich möchte nur ganz gern, dass man mich […] in guter Erin-

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nerung behält, und darum versuche ich, möglichst so zu leben, dass ich niemandem etwas Böses antue, niemanden belüge, niemanden betrüge, niemandem etwas nehme, sondern lieber gebe als nehme und dass ich bestrebt bin, überall Gutes zu tun und zu hinterlassen», sagt Hoffmann in der erwähnten Fernsehsendung ein Jahr vor seinem Tod. 6 «5.1.1985 Unser Haus im Winter», steht in Herbert Hoffmanns ebenmässiger Handschrift auf der Rückseite der Fotografie, die er in sein Sammelalbum hineingelegt hat. Das Häuschen im Grünen ist eingeschneit, aus dem Schornstein steigt Rauch, die Landschaft ist lieblich. Alles ist ruhig, etwas verschlafen vielleicht, wohlgeordnet. Sprachgeschichtlich heisst hûs «das Bedeckende» und ist verwandt mit hût, das sich zu den Worten Hütte, (Ob-)Hut oder hüten und Haut ausdifferenziert. Ein Haus bietet Schutz, ist Membran zwischen innen und aussen. Das Gleiche gilt für die Haut, auch sie ist die Grenze zwischen Welten: zwischen dem, was von aussen wahrgenommen wird, und dem, was innen stattfindet. Herbert Hoffmanns Leben, seine Leidenschaft, die Tätowierung, spielt mit dieser Grenze, indem sie diese transzendiert. Die Behausungen von Herbert und Jack in Hamburg und Heiden lassen Nähe, Blicke ins Innere und im Innern selbst ungeahnte Freiräume zu. Die Tätowierung ist der Eintrittscode in eine andere kulturelle Umgebung, die Entgrenzung, Freiheit, Glück ermöglicht und das Leben von Wünschen und Träumen zulässt – für Gleichgesinnte, Seelenverwandte, die diese «Charaktereigenschaft», wie Herbert Hoffmann sagt, besitzen. Er selbst hinterlässt im Sammelalbum mit Zeitungsberichten, Bildern und Geschäftskarten und in seiner Sammlung von Lebensgeschichten, Fotografien und Korrespondenzen tätowierter Menschen ein wundersames Archiv eines gelebten Andersseins in all seinen Facetten.

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Der Beitrag stammt aus dem eben erschienenen Buch Herbert Hoffmann. Tätowiert muss er sein, Limmatverlag Zürich 2015, Fr. 38.– Weiterführende Literatur: Heidi Eisenhut: Lehrer in Hollywood, Heimweh nach Heiden: Walter Saxer. Obacht Kultur 8/2010. obacht.ch/das­kulturblatt/an­bauen/ Oliver Ruts & Andrea Schuler: BilderbuchMenschen – tätowierte Passionen 1878 –1952, portraitiert und photographiert von Herbert Hoffmann. Berlin, Memoria Pulp, 2002. Bilder: aus dem Album



Die Welt essen

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Drei Jahre, nachdem sie sich zusammengetan haben, taufen Loreley & Me ihr erstes Album LUCKNOW, eine eingängige Gitarren-Groteske. von Corinne Riedener Es kann passieren, dass man klammheimlich ein Album zugesteckt bekommt. Ungefähr mit den Worten: «Hör mal rein, aber gibs nicht weiter, kommt erst im Mai raus.» So viel zu den Vorzügen, die man als Kulturjourni hin und wieder geniesst. Wichtiger ist: Loreley & Me – vielleicht noch vom letztjährigen Openair St.Gallen in Erinnerung – haben es auf exakt oben beschriebenem Weg in die unbefugte Stereoanlage meiner besten Freundin geschafft. Nicht weil sie das musikalische Rad neu erfunden hätten. Auch nicht weil Loreley und Neil Nein die neuen Wunderkinder im Osten wären, denn sonst wären sie a) schon längst berühmt oder könnten b) Noten lesen. Neil findet ohnehin, dass er ein ziemlich schlechter Gitarrist sei. So wie Loreley gern poetischere Texte schreiben würde. Hauptgrund für #Loreleaks war vermutlich die Hoffnung, dass ihr Erstling LUCKNOW nachhaltiges Potenzial hat. Schliesslich ist es an der Zeit, dass die Restschweiz wieder mal etwas zu hören bekommt vom gitarrenspielenden Osten.

Ein Zack zur Plattentaufe

Loreley und Neil haben sich im Sommer 2012 gefunden. Buchstäblich. Als Fremde in der Fremde. Was nicht so selbstverständlich ist, da Loreley in Degersheim gross geworden ist und Neil in Altstätten. Jedenfalls besuchte sie damals eine Bekannte in jenem Manchester, in dem auch er sich als Strassenmusiker die Zeit vertrieb, und so passierte es, dass sie eines Nachmittags bei ihm hängenblieb. Zunächst als Mikrofon-Halterin, wenig später singend als Jam-Gspänli. Dass sie vom selben See kommen, haben sie erst nach der spontanen Jam-Session kapiert, als sie die ersten paar Worte wechselten. Daraus wurden viele und noch mehr Musik. Manchester habe es ihnen angetan, sagen sie, diese Stadt mit ihrer entspannten Strassenkultur. Zur Plattentaufe haben sie einen alten Bekannten von dort eingeladen, Zacc Rogers: jener Blues-Gitarrist, der sie in die Geheimnisse der gehobenen Gehwegmusik eingeweihte. «Zacc war das verbindende Element», erinnert sich Loreley, «darum haben wir ihm einen Song gewidmet». Zack ist sogar die erste Loreley & Me-Komposition überhaupt – solider Bluesrock auf einem eher zügigen Beat. Erinnert stellenweise an Franz Ferdinand. Oder Reignwolf. An einem ganz, ganz schlechten Tag. Mit einem Gipsarm. Oder auch zwei. Oje, selbst jetzt ist der Vergleich noch steiler als steil. Die fast schon allzu vielbeschworene Nähe zu Jack White oder den Kills wäre wohl doch passender gewesen. Ums noch halbwegs zu retten: Zack und Reignwolfs Electric Love lassen sich zumindest musikalisch vergleichen. Und wie Reignwolf scheint auch Neil ein Überzeugungstäter zu sein. Er handhabt seine Gitarre zwar nicht annähernd so virtuos wie das kanadische Übertalent, doch die Riffs kommen ungefähr vom selben dreckigen Schrottplatz.

Bild:pd

Rund wirds mit Loreley. Ihre Stimme ist es, die den ganzen Dreck erst farbig verschmiert und aus LUCKNOW diese eigenwillige Gitarren-Groteske macht. Es ist ein kurliges, prächtiges, mächtig zerbrechliches und ernsthaft verspieltes Album. Passend dazu wird darauf ständig und ebenso freudig gescheitert. Die Schwüre sind so bedingungslos wie die Heldin furchtlos ist, irgendwie verloren und doch auf alles gefasst. Kurzum: Man will die Welt essen. So ungefähr liesse sich auch To The Sun, der selbstbewusste Opener, zusammenfassen. Daneben gibt es auch schattige Nummern auf LUCKNOW. Aber nie wehleidige. In Dead End oder At Night etwa geht es vielmehr um die Erkenntnis, dass auch Tränen und Flüche letztlich nur einen Zweck erfüllen.

Dreck unter den Fingernägeln

Die zweistimmigen Parts, zum Beispiel in White, Worn Out Leather oder Twin, gehören mit zu den eingängigsten. Sie klingen wie The XX mit ordentlich Dreck unter den Fingernägeln. Nur sind Loreley und Neil bedeutend weniger schüchtern als das Londoner Trio. Und besser gelaunt. Vermutlich auch experimentierfreudiger, denkt man an die Lo-Fi-Echos und dubiosen Klangschatten, an all die Kratzer, Klicks und anderen Synthie-Effekte auf LUCKNOW. Sie wirken ähnlich rudimentär und grenzalchemistisch wie die Produktionsmittel, mit denen sie teilweise entstanden sind. «Jeder anständige Tontechniker würde sich die Haare raufen, wenn er wüsste, wie manche Sounds produziert wurden», sagt Neil. «Andere geben Unsummen fürs Equipment aus. Wir nehmen auch mal ein läppisches 20-Franken-Mik. Und ich steh’ auch auf Drummachines, mögen sie noch so verpönt sein.» Abgesehen von den Gitarren sind auf LUCKNOW nur wenige Parts live eingespielt, der Rest kommt aus einem «vergleichsweise billigen Standardprogramm», wie Neil sagt. Am liebsten nutzt er seine Tiefpreis-Software, um mit Alltagsgeräuschen zu spielen. Er entdeckt sie überall – am Bahnhof, in 60er-Jahre-Talkshows, im Kopierraum oder beim Rumeiern mit Loreley. Diese analogen Fundklänge zeichnet er mit Billig-Apps, alten Tonbandgeräten oder den völlig falschen Mikrofonen auf, danach wird digital weitergepröbelt, mutiert, verzerrt, übereinandergeschichtet, zerhackt. Gerne auch stundenlang. Oder, wenn man Loreley fragt: «Nächtelang!»

MUSIK

Loreley & Me: LUCKNOW, ab 29. Mai im Handel Plattentaufe: Freitag,12. Juni, 21.15 Uhr, Grabenhalle St.Gallen, mit Zacc Rogers und Wassily.


Düstere Kurztrips

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Mit einem prall gefüllten Programm tourt die Kurzfilmnacht durch die Schweiz und zeigt auch Filme von lokalen Regisseuren. Die Ostschweizer Clips sind harter Stoff. von Urs-Peter Zwingli

Ein auseinanderfallendes Liebespaar, bei dem jeder Blick eine Anklage ist. Drei junge Männer, die von prügelnden Vätern oder dem Leben im Rollstuhl sprechen. Ein Mädchen, das von seiner Mutter terrorisiert wird. Und schliesslich ein Mann, der heulend um den Gnadenschuss fleht, weil er nicht ersäuft werden will: Die Themen der St.Galler Regisseure sind düsterer heavy shit – zumindest an der Kurzfilmnacht Schweiz, die Anfang Juni im St.Galler Stadtkino Storchen gastiert. Gezeigt wird in den beiden Nächten jeweils ein gut viereinhalbstündiges Kurzfilmprogramm, unterteilt in fünf Blöcke. Einer der Blöcke wird je nach Spielort von regionalen Regisseuren bestritten, die nach den Vorführungen von ihrer Arbeit erzählen. Der regionale Filmblock wird an mehreren Orten in der Ostschweiz zusätzlich aufgeführt. Eine gute Gelegenheit also, sich wieder mal mit der vernachlässigten Kurz-Kunstform zu befassen. Leider gilt der Kurzfilm vielen als blosse Experimentierform für Filmstudis oder Sprungbrett für Jungfilmerinnen und -filmer: In Kino und Fernsehen schafft er es selten. Dabei muss man fähig zu ungeheurer Verdichtung sein, will man in einem Kurzfilm eine Geschichte erzählen.

Eine gute Prise Paranoia

Die Tour, die von den Internationalen Kurzfilmtagen Winterthur kuratiert wird, zeigt aber auch gesamtschweizerisches und internationales Schaffen: Jeweils ein Programmblock widmet sich dem Schweizer Kurzfilm, skandinavischen Kriminalfilmen, dem Musik- und Tanzfilm sowie den Nominierten in der Sparte Kurzfilm der Oscars 2015. Aus der Schweiz sticht etwa De Schnuuf hervor, ein dialogloser Blick in die beklemmende Welt eines Ausbildungsbunkers der Feuerwehr: Menschen in dicken Schutzanzügen und Gasmasken rennen auf Laufbändern und setzen sich Feuer, Blitz und Rauch aus. Der Film verbreitet eine gute Prise Paranoia – als Ton hört man einzig den GasmaskenAtem à la Darth Vader – und zeigt gleichzeitig ausserirdisch anmutende Bilder. Gesprächiger kommt Discipline des Romands Christope M. Saber daher, der den diesjährigen Schweizer Filmpreis gewonnen hat: In einem Eckladen verpasst ein Vater seiner Tochter eine Ohrfeige, als diese mutwillig ein Glas Senf auf den Boden schmeisst. Immer mehr Kunden schalten sich in die anschliessende, absurde Diskussion ein, die letztlich in eine Keilerei ausartet.

Hochschwanger und zerrüttet

Erstaunlich ist, wie es die St.Galler Filmemacher schaffen, mit Andeutungen eigene Bilder im Kopf der Zuschauer entstehen zu lassen. Etwa in der Kurzdoku Spuren des Thurgauers Lukas Gut und seines Co-Regisseurs Steven Vit. Der Film begleitet drei junge Männer, die von Schicksalsschlägen getroffen wurden: In kurzen Sequenzen erzählen sie immer wieder ein wenig mehr von ihren Geschichten, daraus setzt man sich dann ein Gesamtbild zusammen. Unterbrochen werden die Zitate von Luftaufnahmen von Skipisten oder

FILM

Kurzfilmnacht Schweiz. Freitag, 5. Juni, und Samstag, 6. Juni, im Kino Storchen, St.Gallen, Programmstart um 19 Uhr. Kurzfilmnacht­Soirées des regionalen Film­ programms «Made in St.Gallen»: Freitag, 5. Juni, Cinewil, Wil. Montag, 8. Juni, Kinotheater Madlen, Heerbrugg. Mittwoch, 10. Juni, Kino Passerelle, Wattwil. www.kurzfilmnacht­tour.ch

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Von Misstrauen zerfressen: Die hochschwangere Nina (Steffi Friis) in Eltern. (Bild: Kurzfilmnacht Schweiz)

nächtlichen Autobahnen, die Bilder unterlegt mit bedrohlichem DrohnenSound. Auch der Film Eltern des Arboner Regisseurs Luca Ribler wirft Fragen, ja gar Rätsel auf: Er porträtiert in einer knappen Viertelstunde ein Paar – sie ist hochschwanger – das völlig zerrüttet ist und sich zuletzt gegenseitig mit ihren Autos verfolgt. Was muss vorher alles passiert sein, um dieses tiefe gegenseitige Misstrauen zu rechtfertigen? Gezeigt werden im lokalen Programmblock unter dem Titel «Made in St.Gallen» auch zwei Stadtsanktgaller Produktionen: Der dialoglose Animationsfilm The Sound of Crickets von Justine Klaiber sowie der blutige Gangster-Einakter Coup de Grâce von Pascal Glatz.


Das Kalb an der Beerdigung

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Am Montag wird Alber gefeuert und der Liebhaber seiner Frau Hanna stirbt. Was bis zur Beerdigung am Freitag geschieht, ist aber nur ein Teil der Geschichte. Alles zusammen ist Verlangen nach mehr: der neue Roman der Thurgauer Autorin Andrea Gerster. von Eva Bachmann Dieses Kalb muss man einfach mögen! Es ist eine ebenso groteske wie herzergreifende Idee: Allein und verlassen steht es da, den Alpabzug gestern hat es verpasst, Kulleraugen und Babyfell kann man sich dazudenken. Natürlich ist auch Alber Dillig gerührt, obwohl er als smarter Businessman keine Ahnung von Tieren hat. Eigentlich nicht einmal von Menschen. Aber er ist gerade auch sehr verwundbar, da am Morgen aus seiner eigenen Firma geworfen und auf dem Weg, sich das Leben zu nehmen. Die beiden, Alber und das Kalb, werden eine Schicksalsgemeinschaft zwecks gegenseitiger Rettung.

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Eine nette Familie

Das Verfahren hat Andrea Gerster mehrfach erprobt: Sie wirft einen Protagonisten aus der vorgespurten Bahn und schaut dann sozusagen zu, wie sich seine Geschichte entwickelt. Dabei geizt sie nicht mit unkonventionellen Einfällen, um die Irrationalität zu steigern bis hin zum finalen Einsturz des ganzen Systems – in diesem Fall der Familie Dillig. Gerster wechselt häufig die Perspektive, denn das, was bis vor kurzem wenigstens zum Schein eine Familie war, sind nunmehr auseinanderstrebende Teilchen: Die Töchter Mia und Lena haben sich in eine WG verzogen, Sohn Clemens drückt sich um sein Coming-out herum, Alber ist in den Bergen und Hanna in Berlin. Auch Hannas Abreise war überstürzt. Sie hat an diesem Morgen vom Tod ihres langjährigen Liebhabers, des leiblichen Vaters von Clemens, erfahren. Auch sie steigert sich allmählich in einen Wahn, ihr läuft kein Kalb zu, aber ein Mann, der nach Belieben auftaucht und verschwindet und überhaupt nur für sie sichtbar ist. Derjenige der Familie aber, der sich bisher am wenigsten um gesellschaftliche Normen gekümmert hat, Clemens nämlich, sitzt brav daheim, lernt Physik und fragt sich: «Wo sind meine Leute abgeblieben?»

literarische Form: Nummer zwei ist ein Tagebuch, drei ein Chatinterview. Dass sie damit die vorhergehende Geschichte als Fiktion entlarvt, ist wohl wenig überraschend. Überdies erlaubt es der Kunstgriff, die Autorschaft der Geschichte radikal in Frage zu stellen.

Drehen am Kaleidoskop

Raffiniert ist daran, dass diese Autorschaft nicht einfach jemand anderem zugeschrieben wird, sondern dass die Aussagen dazu mehrfach gebrochen sind. Die Leserin blickt sozusagen in ein Kaleidoskop mit bunten Steinchen von Akteuren, von Fiktionen und von Realität – ein kleiner Dreh, und das Bild ist total verändert. Nicht einmal die behauptete Autorin kann am Schluss noch sagen, wer welchen Stein eingebracht hat. Was als Fiktion geschrieben wurde, erweist sich auf einmal als real, und doch ganz anders. Wer hat gedreht? Gerster natürlich. Sie erweist sich mit diesem Buch einmal mehr als gewiefte Protokollantin bedrohlich rissiger Oberflächen, unter denen das diffuse Verlangen nach mehr als dem Gewohnten lauert. Als Erfinderin absurder Ereignisse kannten wir sie auch schon, doch mit der Wendung im letzten Drittel, die mit grosser List eine Reflexion über die Literatur an sich anstösst, hat Andrea Gerster diesmal noch einen Dreh zugelegt.

Roman, Tagebuch, Chat

Der Spuk dauert fünf Tage, von Montag bis Freitag, dem Tag der Beerdigung. Hier treffen sie alle zusammen, das Kalb inklusive. Dieser Tag der Abrechnung ist eine Narrenparade sondergleichen, und Andrea Gerster erzählt ihn mit ihrer ganz eigenen Lakonie. So weit schliesst der Roman an ihre Kurzgeschichten an. Die längere Form erlaubt mehr Ortsund Perspektivenwechsel sowie ausgedehntere Rückblicke in das Leben als Familie und das Wahren des Scheins durch Schweigen und Wegsehen. Doch damit sind wir erst bei zwei Dritteln des Buchs. Was dann folgt, ist ein grandioses Vexierspiel, so möchte man sagen, wenn man denn wüsste, wer dem Roman diesen Stempel aufgedrückt hat. Auch dieser Begriff gehört zum Verwirrspiel, dessen Inhalt hier nicht im Detail preisgegeben werden soll. Jedenfalls wechselt Gerster im zweiten und dritten Teil erneut sowohl die Perspektive als auch die

LITERATUR

Andrea Gerster: Verlangen nach mehr. Lenos Verlag, Basel 2015. Fr. 27.90


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Éducation permanente

Sie haben nie einen Hehl aus Ihrer südländischen Herkunft gemacht. Wo liegen Ihre Wurzeln? Mario Andreotti: Ich bin im Kanton Glarus aufgewachsen, dies aber zweisprachig, deutsch und italienisch, da mein Vater Tessiner war. Aus der Erbschaft meiner Grosseltern besassen meine Eltern im Gambarogno recht viel Land, das es zu bearbeiten galt, so dass meine Familie mehrmals im Jahr für längere Zeit im Tessin, genauer gesagt in Piazzogna, weilte. In Schwyz habe ich die kantonale Matura gemacht und danach das Oberseminar besucht. Ich war Internatsschüler in einer reinen Knabenschule, die, obwohl sie staatlich war, nach streng katholischen Regeln geführt wurde. Das hiess genau geregelte Tages- und vor allem Studienzeiten, das bedeutete einen klar definierten Ausgangsrayon, das hiess wöchentlich dreimal den Gottesdienst besuchen, das hiess eine stark humanistisch-christlich ausgerichtete Bildung, bei der Latein eine zentrale Rolle spielte. Wie beurteilen Sie heute diese Ausbildung? Sie haben kürzlich im «Tagblatt» mit einem Podiumsbeitrag zur gymnasialen «Elite» kritische Reaktionen provoziert. Unsere streng religiös-kirchlich ausgerichtete Ausbildung kann man heutigen Jugendlichen kaum mehr zumuten. Die Vorstellung von religiöser Mündigkeit, die gemäss Bundesverfassung jedem Jugendlichen ab 16 Jahren zusteht, gab es bei uns in der Praxis noch nicht. Andererseits täte etwas von der Disziplin, die man uns abforderte, heutigen Jugendlichen durchaus gut: der klar geregelte Tagesablauf, die hohe Konzentration im Unterricht, der Respekt gegenüber Lehrern (Lehrerinnen hatten wir auf der Mittelschulstufe noch keine) usw. Als Mittelschüler (Gymnasiasten und Seminaristen) verstand man sich damals noch als Elite – ein Verständnis, das seit der Demokratisierung der Mittelschulen in den 1970er-Jahren mehr oder weniger verloren gegangen ist. Unsere gymnasiale Bildung war zwar weniger breit (Englisch war beispielsweise nur Freifach), dafür umso tiefer: Man hatte für jedes Fach einfach mehr Zeit – und dies, weil schon die Mittelschulzeit mit acht Jahren zwei Jahre länger dauerte als heute.

Sie haben in Zürich Germanistik studiert und über Jeremias Gotthelf, speziell über die «Fremdenmotivik» in seinem Werk, doktoriert. Was hat uns Gotthelf heute noch zu sagen? An einem Beispiel aus der Schwarzen Spinne gezeigt: Die Bauern dürfen am Schluss der Novelle das neue Haus bauen, aber es muss am alten Platz stehen. Übersetzt heisst dieses Bild wohl: Bei allem Fortschritt, den Gotthelf durchaus positiv sieht, muss der Mensch in bestimmten, religiös-sittlichen Traditionen verwurzelt bleiben. Das «Fremde» als Bedrohendes fällt dann ein, wenn er diese Traditionen verlässt, wenn er beispielsweise vergisst, dass ein Staat erst dann gedeihen kann, wenn seine Urzelle, die Familie, gesund ist. Daher Gotthelfs berühmt gewordenes Wort: «Im Hause muss beginnen, was leuchten soll im Vaterland.» Wie haben Sie den Zürcher Literaturstreit erlebt? Den Zürcher Literaturstreit von 1966/67 habe ich selber – es war noch meine Mittelschulzeit in Schwyz – nicht erlebt, aber die Nachwirkungen in den frühen 70er-Jahren sehr wohl: Emil Staigers Stern, der in den 50er- und noch in den 60er-Jahren hell geleuchtet hatte, war am Sinken. Man akzeptierte nicht mehr, dass er die literarische Moderne an der Weimarer Klassik, an Goethe und Schiller, mass. An seine Vorlesung über Gottfried Benn im Wintersemester 1973/74 erinnere ich mich noch gut: Da versuchte Staiger, sich über Benns Marburger Vortrag «Probleme der Lyrik», über die darin genannten Merkmale veralteter Gedichte, lustig zu machen, was in der Aula mit einem Pfeifkonzert beantwortet wurde. Welche Werte waren Ihnen als Lehrer an der Kantonsschule St.Gallen wichtig? Die Schüler sollten einerseits durch die Geschichtlichkeit der Literatur andere Auffassungen von der Welt kennenlernen, sollten erleben, dass die eigene Welt nicht die einzige ist, die es gibt; anderseits aber sollten sie auch erkennen, dass die Literatur ja auch von ihnen spricht, insofern nämlich, als sie etwas über unsere elementaren existentiellen Erfahrungen, wie Einsamkeit, Fremdheit, Rollenzwang, Scheitern, Aufstieg und Fall, Unausweichlich-

LITERATUR

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Mario Andreotti, Autor des Buchs Die Struktur der modernen Literatur und früherer Lehrer an der Kantonsschule St.Gallen, im Gespräch mit Florian Vetsch.


keit von Schuld, Rätselhaftigkeit des Lebens usw. aussagt. Die Literatur erweist sich in diesem Sinne als Deutung der menschlichen Existenz – für mich der zentrale Wert, den ich zu vermitteln versuchte. Welchen Ratschlag würden Sie heute einer Schülerin oder einem Schüler mit auf den Weg geben? Mein Rat ist, Bildung nicht statisch, sondern als etwas Dynamisches, Prozesshaftes im Sinne einer «éducation permanente» aufzufassen.

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Wie kam es, dass Sie wissenschaftliche Literatur zu schreiben begannen? Die literarische Moderne hat mich schon während meiner Studienzeit fasziniert. Freilich ahnte ich schon früh, dass uns in der traditionellen Literaturwissenschaft, wie ich sie in Zürich vermittelt bekam, die Kategorien grösstenteils fehlen, um moderne literarische Texte adäquat zu beschreiben. So begann ich mich mit semiotischen Interpretationsverfahren zu befassen, wie sie vor allem die Strukturalisten oder dem Strukturalismus nahe stehende Forscher (Claude Lévi Strauss, Roland Barthes, Michel Foucault, Jürgen Link u.a.) entwickelt hatten. Unter der Leitung von Otto Keller entstand am Deutschen Seminar der Universität Zürich Anfang der 80er-Jahre der Arbeitskreis «Semiotik und Didaktik». Aus meiner Mitarbeit in diesem Arbeitskreis ist 1983 das Buch Die Struktur der modernen Literatur. Neue Wege in der Textanalyse hervorgegangen. Seit einigen Monaten liegt die 5. Auflage dieses Buchs vor. Offensichtlich ein «Longseller»? Ich würde meinen, aus zwei Gründen: Zum einen schliesst das Werk eine Marktlücke. Lehrkräfte und Studierende bekunden vielfach Mühe beim Umgang mit schwierigen modernen Texten (zum Beispiel mit diskontinuierlichem Erzählen oder mit hermetischer Lyrik), weil ihnen die Kategorien fehlen, um diese adäquat zu interpretieren. Das Buch gibt ihnen diese Kategorien, etwas salopp gesagt, gleichsam in die Hand. Und zum andern wurde jede Neuauflage auf den neuesten Stand gebracht. Die 5. Auflage bezieht insbesondere avantgardistische Literaturformen wie Hip-Hop, Rap, Beatboxing, Slam Poetry, Handyroman und Twitter-Lyrik mit ein. Der vielfältige Paradigmenwechsel, der sich um die vorletzte Jahrhundertwende ereignete und aus dem die Moderne hervorging, spielt in Ihren Publikationen eine zentrale Rolle. Weshalb? Im Übergang von der geistesgeschichtlichen Tradition zur Moderne vor und kurz nach 1900 hat sich sowohl die überkommene Vorstellung vom menschlichen Subjekt als auch von der «Wirklichkeit» aufgelöst. Geradezu verblüffend ist dabei, dass dieser gewaltige Auflösungsprozess fast alle Wissenschaften und Künste erfasst. Er reicht von der Auflösung einer einheitlichen Perspektive auf die Welt in der Philosophie über die progressive Auflösung des Subjektbegriffs in der Psychoanalyse bis hin zur Auflösung des abgebildeten Gegenstands in der Malerei, der Tonalität in der Musik und des Kausalitätsbegriffs in den Naturwissenschaften. All diese Prozesse haben auffallende Parallelen in der Literatur: Im Roman löst sich schon kurz

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nach 1900 das lineare, chronologische Erzählen in ein diskontinuierliches Erzählen auf, in der Lyrik wird vor allem seit dem Expressionismus die Bildkontinuität zunehmend gesprengt. Es entsteht das moderne Simultangedicht. Eine Art Montageprodukt? «Montage» lässt sich mit Blick auf die literarische Moderne auf zweifache Weise verstehen: zum einen als Aneinanderreihen heterogener Elemente in einem Text, so wie der Begriff üblicherweise verstanden wird, und zum andern als formale Umsetzung der modernen, seit Nietzsche und Freud thematisierten Ich-Auflösung. So ist beispielsweise die Figur Gregor Samsa in Kafkas Erzählung Die Verwandlung Mensch und Tier in einem. Sie erscheint damit als eine gespaltene, vollkommen entpersönlichte Figur, ohne psychische Kohärenz, ohne jede Identität im Sinne traditioneller Figuren. Diese zweite Form der Montage ist für das «Wesen» der literarischen Moderne besonders wichtig; sie gilt als typisch avantgardistisch. Welche Bücher haben Sie auf Ihrem Leseweg am meisten beeindruckt? Aus Platzgründen kann ich nur ein paar nennen und beschränke mich auf deutschsprachige Romane. Dazu zählen Carl Einsteins Bebuquin, Robert Walsers Jakob von Gunten, Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz, Franz Kafkas Prozess, Uwe Johnsons Mutmassungen über Jakob, Max Frischs Mein Name sei Gantenbein und Montauk, Elfriede Jelineks Liebhaberinnen, Erika Pedrettis Heiliger Sebastian, Peter Bichsels Jahreszeiten, Peter Handkes Die Angst des Tormanns beim Elfmeter, Otto F. Walters Die Verwilderung, Verena Stefans Häutungen, Christa Wolfs Kindheitsmuster und Kassandra, Marlene Streeruwitz’ Lisa’s Liebe, Daniel Kehlmanns Ruhm, Pascal Merciers Nachtzug nach Lissabon, Christian Uetz’ Nur Du, und nur Ich. Abschliessend: Ihre drei Literaturtipps? Jedem, der sich mit modernen Formen und Techniken des Schreibens befassen will, rate ich, Alfred Döblins Grossstadtroman Berlin Alexanderplatz mit seinem voll entfalteten Montageprinzip zu lesen. Es handelt sich um das Schlüsselwerk der modernen deutschen Erzählkunst. Aus der zeitgenössischen Literatur würde ich, ihrer innovativen Erzählweise wegen, folgende drei Romane wählen: Monika Marons Animal triste (1996), Daniel Kehlmanns Ruhm (2009) und Ralph Dutlis Soutines letzte Fahrt (2013).

LITERATUR

Mario Andreotti: Die Struktur der modernen Literatur. 5. Auflage. UTB 1127. Haupt Verlag Bern. Fr. 28.–


Wie man einen Menschen hackt

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Biohacker wollen den Menschen mit modernster Technik, Medikamenten und einem gesundem Lebensstil besser machen. Die Künstlerin Barbara Brülisauer wird sich in einem Experiment selber hacken – und will so kreativer werden. von Urs-Peter Zwingli

Kaffee, Vitamine, Amphetamine

Als «Durchschnittsmensch» sei sie zudem bestens für ein solches Biohacking geeignet. Ihre Selbstüberwachung wird lückenlos geschehen: Während des Schlafs wird Brülisauer ein Stirnband tragen, das ihre Hirnaktivitäten aufzeichnet. Tagsüber wird sie Tagebuch führen zu Dingen wie Stimmung, Produktivität, Schlafqualität, Nahrungsaufnahme, sportlicher Betätigung und Stress. Letzterer ist manchmal sogar erwünscht: «Unter Stress bin ich kreativer und produktiver.» Um den Körper zu stressen, werde sie beispielsweise einen Kilometer in hohem Tempo rennen und sich unmittelbar danach an ihre Arbeit setzen. Brülisauer will zudem Yoga, Meditation, Kreativitätstechniken sowie «alle legalen Enhancements» ausprobieren. Unter Enhancements (to enhance = verbessern, steigern) kann man von Kaffee über Vitaminpillen oder Medikamenten bis hin zu Amphetaminen alles verstehen. Die Stadt St.Gallen sprach Brülisauer für das Projekt Biohack Myself einen Werkbeitrag von 10’000 Franken zu – allerdings erst, nachdem sich die Kommission für Kulturförderung versichert hatte, dass die Künstlerin dabei auf illegale Substanzen verzichten wird. Dass sie sich zum eigenen Versuchsobjekt macht, hat in Brülisauers künstlerischem Schaffen Tradition: Für ihre Abschlussarbeit an der Basler Hochschule für Kunst und

Gestaltung lebte Brülisauer 2010 während eines halben Jahres in ihrem Bürgerort Appenzell, aus dem ihr Vater stammt. «Ich ging zu möglichst vielen kulturellen, religiösen und politischen Veranstaltungen, gab mich katholisch und bürgerlich und integrierte mich ins Dorfleben», sagt Brülisauer. Dieses Experiment, das die Innerrhödler Volksseele erkundet, dokumentierte sie unter dem Titel Gott macht schön mit einem Essay sowie Video- und Fotoaufnahmen. Auch aus ihrem Aufenthalt in San Francisco soll eine künstlerische Arbeit entstehen. Noch ist allerdings unklar, in welcher Form. Bei der Wahl ihrer Materialien und Medien ist Brülisauer sehr vielseitig. So stellte sie im vergangenen Jahr im Kunstraum Nextex eine ausgeklügelte Installation aus, einen mehrstufigen Brunnen mit Rosenwasser. Dieser war inspiriert vom Satz «Revolutionen macht man nicht mit Rosenwasser», der kurz nach dem Ausbruch der französischen Revolution zum geflügelten Wort wurde.

Sektiererische Züge

Revolutionen und Biohacking haben eines gemeinsam: Sie werden von der Hoffnung auf einen besseren Menschen und letztlich eine bessere Gesellschaft angetrieben. Eine der extremsten Spielarten ist im Biohacking der Transhumanismus. Dieser strebt etwa die Aufhebung des Alterns, die Schaffung künstlicher Intelligenz, die Kontrolle der eigenen Psyche sowie allgemein die Überwindung menschlichen Leidens und die Ausbreitung des Menschen im All an. Visionen, die in ihrem unbedingten Glauben an die Zukunft etwas quasireligiöses, manchmal gar sektiererisches haben. Tatsächlich zieht sich die Beschäftigung mit Utopien und Hoffnungen der Menschen auch wie ein roter Faden durch die Arbeit der Künstlerin. Die Inspirationen dafür kommen immer von unterwegs, von der Strasse sozusagen: Brülisauer bereiste die Mongolei, China, Japan, Polen, Kasachstan, Venezuela, den Iran. 2012 verbrachte sie ein halbes Jahr in Kairo und dokumentierte die postrevolutionären Träume von ägyptischen Gemüsehändlern. In die USA – wo sich der Mythos des amerikanischen Traums hartnäckig hält – reist sie diesen Sommer zum ersten Mal.

KUNST

barbarabruelisauer.com

Der Terminator, eine Schreckensgestalt an der Grenze zwi­ schen Mensch und Maschine. (Bild: pd)

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Darüber, dass Selbstoptimierung zum Zeitgeist gehört, schreiben sich Soziologen und Feuilletonisten die Finger wund. Eine zahlenmässig kleine, aber radikale Bewegung treibt derweil vom Mainstream praktisch unbemerkt diese Selbstoptimierung in neue Höhen: die sogenannten Biohacker. Sie kombinieren biologische und technische Forschung mit dem Anspruch von Computer-Hackern, bestehende Grenzen überwinden zu wollen. Das Spektrum reicht dabei von Gesundheitsfreaks, die jede ihrer Bewegungen und Nahrungsaufnahmen messen, protokollieren und vergleichen bis hin zu Forschern, die sich ihre elektronischen Gadgets gleich selber in ihre Körper einpflanzen. Auch die St.Galler Künstlerin Barbara Brülisauer macht sich diesen Sommer mit ihrem Projekt Biohack Myself zum Versuchsobjekt: Während eines dreimonatigen Aufenthalts in San Francisco will sie mittels Biohacking ihre künstlerische Kreativität optimieren. Diesen Prozess wird sie minutiös dokumentieren. Die gesammelten Daten und Erkenntnisse werden mit anderen Biohackern geteilt und auf einem Blog veröffentlicht und kommentiert. Die Stadt an der US-Westküste biete sich für das Projekt ideal an, sagt die 40-jährige Brülisauer: «San Francisco war ein Eldorado der Hippies auf der Suche nach Sinn, Bewusstseinserweiterung und Persönlichkeitsentfaltung. Es scheint fast, als habe die Ausschöpfung und Optimierung aller Potentiale dort angefangen.»


JA

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Für Florian Eicher, den im April verstorbenen stellvertretenden Leiter des Amts für Kultur des Kantons St.Gallen – Gedenksätze von Ueli Vogt. Florian, wo bist du hin? In einer departementsinternen Zeitung gab Florian auf die Frage, ob es ein Le­ ben nach dem Tod gebe, die Antwort: JA. Einfache zwei Buchstaben, kristallklar, entschieden und rein, dass sich jedes Nachfragen verbot, denn diese zwei Buchstaben sind nicht nur einfach, sie sind auch verständlich und positiv.

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Also bist du noch irgendwo, weit kannst du nicht sein! Wenn sich Florian einmal für oder gegen etwas entschieden hatte, blieb das dann gültig und unhinterfragt. Darin ergänzten wir uns wunderbar. Während meinem va­ riantenreichen Denken die Vergangen­ heit immer wieder ins Gehege kommt, bleibt dem vorwärtsstrebenden Florian­ schen Geist immer die Gegenwart zum Handeln für die Zukunft offen, er hadert dann auch nicht mit selber gesetzten Grenzen. Dafür werden fortwährend und gegenwärtig die spannenden Fragen der Lebensgestaltung beantwortet, eine nach der andern, step by step. Diese auch selbst gesetzten Grenzen zu akzeptieren, die Kontrolle darüber abge­ ben zu können, ist wohl auch eine gute Voraussetzung dafür, so lange, glücklich und erfüllend in einem Amt arbeiten zu können. Bei einer Arbeit, bei der die Rah­ men von ganz vielen Seiten abgesteckt sind, ist der glücklich, der es versteht, auch in engen Feldern Freiräume auszu­ machen und diese dann auszufüllen. «Ein ehrliches Angebot.» Mit Bedingungen und Begebenheiten umgehen zu können, war Florians Glück. Diese gegenwärtige Art der Lebensge­ staltung ermöglicht eine grosse Gelas­ senheit, die Florian bis zu den letzten Tagen eigen war. Ich reagiere fast schon allergisch auf Aussagen wie « …es ist ihm doch jetzt gut ergangen … », oder auf die Idee der Erlö­ sung. Bei der Lebenshaltung von Florian sind solche Sätze schlicht und ergrei­ fend falsch und nicht notwendig. Schon

arg von der Krankheit gezeichnet, nicht mehr fähig zu stehen und nur noch unter Mühen in der Lage zu sprechen, trank er mit Genuss, ja gar mit Gier Espresso und Champagner mit dem Röhrchen. Er ver­ stand es, selbst in dieser für uns eng er­ scheinenden Welt, sein Leben zu gestal­ ten. Er teilte dem Pflegepersonal mühsam und um Worte ringend mit, dass er so zufrieden sei, weil er alles gemacht habe, was er machen wollte. Da sein Wollen im­ mer an die Möglichkeiten gebunden war, blieb nichts unerfüllt.

Hampeln, in den Fäden des Schicksals hängen, sich ganz gelassen aber bewusst fallen lassen, im vollen Vertrauen darauf, nicht abzustürzen, ganz sachte den Be­ wegungsspielraum ausprobieren – und plötzlich entsteht eine schöne und für einen selber unerwartete Choreografie. Im leichten Tänzeln auf die Welt zuzuge­ hen ermöglicht Entdeckungen oder, noch passiver und ergebener ausge­ drückt, so fügen sich dem offenen Men­ schen Sachen zu, von denen er nicht ge­ dacht hat, dass er sie gebrauchen oder schön finden könnte. Die Welt wird grös­ ser, reicher, es gibt Antworten auf nicht mal gestellte Fragen. Die Bedingungen, respektive das Schicksal werden zur Stüt­ ze, die es ermöglicht, darin umso freier zappeln zu können.

Genau so dachte Florian: Es ist Pech und keine Ungerechtigkeit und wir dür­ fen ungeniert weiterleben. Weit kannst du nicht sein. Weit wegge­ hen war nur selten unsere Sache, das Gute fanden wir oft in der Nähe. Wir erkundeten und fanden so vieles, wir machten uns die Welt grösser, indem wir hinschauten, gwundrig waren. Wir suchten, überliessen uns aber auch dem zufälligen Finden. Nicht immer zielgerichtet vorgehen, nicht alles nur kontrollieren wollen: Das haben wir uns erarbeitet, das war unser Geheim­ nis, das hat uns über 20 wunderbare gemeinsame Jahre des gegenwärtigen Suchens ermöglicht. Der Antrieb des Schaffens als Versuch, dem Geheimnis des Lebens auf die Schliche zu kommen, diese Antwort­ versuche anzunehmen und selber dar­ an weiterzudenken hat Florian vorge­ macht. Er hat ein kleines Ölbild von Francisco Sierra mit der Darstellung eines Toten¬schädels in seinen letzten Tagen in der palliativen Abteilung des Spitals dabei haben wollen, als Stück einer materiellen Gewohnheit, denn das wunderbare Werk hängt seit eini­ gen Jahren bei uns neben dem Tisch und der Säntissicht und führt uns den uns allen schon in die Wiege verspro­ chenen Tod vor Augen, memento mori. JA, es gibt ihn, und JA, Florian hat sich für ein Leben danach entschieden und auch JA, es bleibt ein Geheimnis, wir bleiben zurück mit der unbeantworte­ ten Frage, aber Florians JA hat sich si­ cher erfüllt.

Am letzten Samstag im April tat Florian Eicher seinen letzten Atemzug, ohne Dazu passt eine Stelle aus Arno Geigers Furcht und ohne grosse Trauer. Buch Der alte König in seinem Exil: « … Schicksal war jahrtausendelang ein Am 25. April ist Florian Eicher elementarer Begriff. Heute ist es fast ver­ an den Folgen eines Hirn­ pönt, von Schicksal zu reden, alles muss tumors 49­jährig gestorben. erklärt werden. Aber manchmal kommt Sein Lebenspartner Ueli Vogt etwas auf uns zu, das wir nicht erklären schrieb für die Abdankung und auch nicht aufhalten können. Zufäl­ diesen Text, den wir hier lig trifft es die einen, die anderen zufällig leicht gekürzt wiedergeben. nicht. Warum? Das bleibt ein Rätsel … ».

NACHRUF


Präziser Beobachter mit wachem Blick

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Er verkörperte einen Typus, der in der heutigen Medienwelt selten geworden ist: Der aus Rorschach stammende Journalist, Schriftsteller, Fotograf und Lehrer Alois Bischof ist 64jährig in Basel gestorben. von Marcel Elsener

Das erzählte Leben

Vielleicht werde ich, obwohl seit einem Jahr Nichtraucher, mit einer Selbstgedrehten auf den Hüttenplanken den Verlust wegrauchen, dass Alois nicht mehr da ist. Und mir einen Rorschach­Reader erträumen, ein «jüngeres» Rorschach­Lesebuch mit Texten von 1970 bis heute. Da wären dann Bischofs «Nachgedan­ ken» 1987 zum ersten Uferlos­Festival drin, «Von Waschfrauen, Kinos und dem runden Zelt am See», eine kritische Schwärmerei für das von einer ebenfalls ausgewanderten Ror­ schacherin initiierte Spektakel, aber nicht zu kritisch, gell, sonst «hätte er wohl das schwei­ zerisch verbreitete Nestbeschmutzer­Etikett angeklebt bekommen». Alois Bischof wusste bei aller verklärenden Hafen­ stadtliebe sehr wohl um die kleingewerblichen Kleingeister, die einen klein halten. Hauptsache, ihre Kleinstadt würde «einkaufsattraktiv» sein. Wenn er über Rorschach schrieb, wie in einer Buchbesprechung 2011, tauchte er in seiner Ju­ gend auf: «Muss mich im Zaume halten, hocke wieder beim Schuster Blumenstein und der Leimgeruch fächert, beichte bei Kaplan Kobler und leiere mein Vaterunser herunter, ar­ beite als 14Jähriger an der Karotten­Sortiermaschine in der Roco, stülpe dem sandsteinigen heiligen Jakob, der hoch über dem Brunnen steht, 15­jährig und sehr betrunken, eine Lederkappe über den Kopf, hocke vor allem im Eden und im Palace und im Rex … » Und er zitierte Peter Bichsel, wonach der Sinn der Literatur nicht darin liege, dass Inhalte vermit­ telt werden, «sondern darin, dass das Erzählen aufrechterhal­ ten wird. Weil die Menschen Geschichten brauchen, um überleben zu können. Nur das Leben, das man sich selbst er­ zählen kann, ist ein sinnvolles Leben.» Im Bichsel’schen Sinn war Bischof als begnadeter Geschichtenerzähler ein begeisternder Lebenstrainer. Kein Nachruf in seiner nach dem Studium gewählten Zweitheimat

Basel, in dem er nicht als «anregender Gesprächspartner» und «leidenschaftlicher Lehrer» gewürdigt wird – Lehrer für Kulturwissenschaft an der Berufsfachschule für Gesundheit; Lehrer oder besser Begleiter, Zuhörer, Berater von lieb ge­ wonnenen «traurigen Gestalten», die er in den Beizen von Klein­ und Grossbasel antraf, im Schiefen Eck, Schmalen Wurf, Schafeck oder Manger et boire. Oder im Rorschacher Hirschen, Rheinfels, Helvetia …

«Striehli» im öffentlichen Raum

Wo immer man Alois traf, wusste er eine Geschichte zu erzäh­ len. Als «Striehli» prägte er mit seinem schwarzen Labrador das Stadtbild Basels. Beau und Bonvivant mit schelmischem Charme und mit einer Eitelkeit, die man ihm gern verzieh; präziser Beobachter mit wachem Blick unter buschigen Au­ genbrauen und Beret. Er bewegte sich sicht­ bar und gern im öffentlichen Raum, und er machte sich dazu allerhand Gedanken, sozu­ sagen auf der Gasse über das Verschwinden der Gasse. Er war, er wird jetzt schmunzelnd den Kopf schütteln, ein wandelndes Angebot. Umso grösser der Verlust – gerade der jederzeit möglichen Begegnung. Es nervt mich, dass ich mir bei unserem letzten Tref­ fen auf einem Feldweg bei Riehen nicht den Namen seines italienischen Lieblingsphilo­ sophen notierte, von dem er ein Büchlein mit sich trug (wars aus dem Mittelalter, wars ein Mönch?). Beim nächsten Mal, dachte ich mir, so wie immer, wenn wir uns sahen: Nächstes Mal länger, gell. Jetzt gibt es kein nächstes Mal, Wisi ist plötzlich weg, Herzstillstand nach einem Nachtspaziergang mit dem Hund, am 21. April. Ein Schock für alle Freunde und für die vielen Bekannten.

Ein Abgesang

64 Jahre sind viel zu wenig für ein Leben, auch wenn es gut und grosszügig gelebt wurde. Und in dem Alois, in der seit den 1990er­Jahren zunehmend schwierigen Rolle als freier Journalist, viel erreicht hat. Allein die Pressepreise, allen vo­ ran der internationale «Targa d'oro» der Stadt Rom (1986) und der Zürcher Journalistenpreis (1989), sprechen für sich. Mehrfach wurde er mit Niklaus Meienberg verglichen, den er bewunderte. Und mit dem er die Freude gemeinsam hatte an der unverblümten, gleichwohl poetischen Sprache, an der Recherche auf Seiten der Schwachen, an Spleens wie Motor­ rädern und an Frankreich und französischen Denkern. Einer seiner letzten Texte für ein St.Galler Medium, wiederum fürs Tagblatt (im Saiten hat er leider nie publiziert), trug den schö­ nen Titel «Adieu les carrées» ­ ein Abgesang auf seine Lieb­ lingszigarette, die quadratischen Parisienne ohne Filter, de­ ren Produktion 2011 im jurassischen Boncourt nach 80 Jahren eingestellt wurden: «Eine Art Heimat­ oder Schweiz­

NACHRUF

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«Der unberührte See, eine gespannte Haut. (…) Die Treppe umspielt von schwimmenden Bodenseezebras.» Kein Zwei­ fel, mein erster Schwumm im Seewasser der Rorschacher Badhütte wird in diesem Juni Alois Bischof gelten, dem Heimwehstammgast aus Basel; Abtauchen mit Wisi, wie ihn die meisten Freunde im Osten nannten, im Kopf Passagen seiner Heimaterkundung «Der Blues, der See, die Heimat», Untertitel «Ein Ausflug an den Bodensee, mit Robert Walser im Gepäck», ein ausufernder Sommertext 2006 für die Kultur der damals noch nicht blocherisierten «Basler Zeitung». Zwi­ schen den Seeschwümmen wandert Alois da «irgendwie an­ dächtig» auf dem Robert­Walser­Pfad, er denkt an den toten Schriftsteller an Weihnachten 1956 im Schnee («Wer hat nur diese Fotos gemacht?»), «aber jetzt ist es heiss, leuchten die feinbuckligen Appenzeller Hügel sattgrün».


Verlust. Und selbst die grösste und eingefleischeste Heimätteler-Partei kümmert sich einen Dreck um deren Verschwinden. Eine Lappalie halt. Wie wenn Geschichtsverlust eine Lappalie wäre.»

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Aufrichtige Wahrheitssuche

Zuletzt litt Bischof unter «süffig-säuselnden», aber mutlosen «Smart-Denkern» und «Savoir-vivre-Intellektuellen», die sich auf den Redaktionen breit machten, wie er in einem Essay für «Die Zeit» spottete: «Heute einen Text über Rassismus und morgen davon erzählen, was es mit dem Tragkomfort eleganter Lederschuhe auf sich hat.» Nein, das war nicht mehr die Medienwelt des langjährigen Autors für «WOZ», «Du», «DieZeit» und «Das Magazin», der einst grosse Reportagen (oft mit eigenen Fotos) über Kuba oder das Kleinbasel publizierte, und in der Ostschweiz speziell in Erinnerung die Annäherung an den rechtsradikalen Sohn von linken Bekannten im (anonymisierten) Rorschacher Neuquartier. Da ging er, wie immer, nah ran, kritisch, aber warmherzig, den Menschen zugewandt. «Nein, diese Journalisten sind nicht wie du, der du nicht gerne telefoniert, die Geschichten immer vor Ort erkundet hast, mitten reingegangen ist, in New York oder Vietnam», schrieb Bischof 2007 in einer Briefhommage an den verschwundenen Jürg Federspiel. Für die aufrichtige Wahrheitssuche im Sinn seiner bevorzugten Schreiber und Künstler wie Joseph Roth, Friedrich Glauser, Pasolini, Dylan oder Van Morrison war in einer vom Geld geglätteten und «fit getrimmten» Welt nur in Nischen und kleinen Dosen Platz. Von Alois Bischof bleiben viele Texte, in Buchform wenigstens sein düsterer Roman Das Verhängnis (2001) und die Bildbände Heim! Streifzüge durch die Heimlandschaft (1991) sowie 1310 Grad Celsius, Grossgiesserei Sulzer (1993). Und in dem zum Kantonsjubiläum 2003 erschienenen Reportagenband St.Galler Spitzen ist es ausgerechnet der Rorschacher in Basel, der die Bratwurst- und Stickereistadt besucht. Und nur mässig begeistert ist vom «wasserlosen, einengenden Tal» und dem kaufmännisch-beflissenen «Ringen nach Erwerb und Gewinn». Viel lieber als in der St.Galler Enge hockte er auf den Holzbrettern der Badhütte Rorschach. In einem Land ohne Meeranschluss schätzte er umso mehr den Bodensee und den Rhein. Im Fluss oder Bach, wie die Basler sagen, liess sich Alois Bischof «ungeheuer leicht dahintreiben». Und manchmal schwamm er auch flussaufwärts, Rorschach entgegen.

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Weiss auf schwarz Heimliche und unheimliche Bäume Herbst und Winter als Zeit der «unheimlichen Bäume»? Ich weiss nicht so recht. Natürlich kann zum Beispiel eine knorri­ ge Eiche im dichten Nebel etwas unheimlich wirken – ist es aber nicht. Unheimlicher ist da schon die Tanne im Wald von Jonschwil, an die Ernst Schrämli im Zweiten Weltkrieg festgebunden wurde, um als «Landesverräter» erschossen zu werden. Oder die Eiche an der Ostseeküste, in der Nähe von Kiel, von der ein Landschaftsgärtner erzählt: «Vor 150 oder 200 Jahren haben sie die sogenannte letzte Hexe aufgehängt an diesem Baum.» Bereits Geschichte ist die Föh­ re, die Igor Kostin bei Tschernobyl fotografiert hat. Im Zwei­ ten Weltkrieg verwendeten die Deutschen sie als Galgen, so dass sie zum Symbol des Widerstands gegen die Nazis wurde. Ein paar Jahre nach dem GAU von 1986 fiel der Baum dann von selber um. Unheimlich sind auch die Fotos mit den zerbombten Wäldern von Ypern. Diese wurden im Ersten Weltkrieg von Granaten regelrecht zerfetzt. Eher skurril­ anekdotisch muten hingegen die Bäume an, die von ehemali­ gen Schlachtfeldern stammen. Weil sie oft mit Metallsplit­ tern durchsetzt sind, müssen sie in der Sägerei durch Metall­ detektoren geprüft werden. Sonst werden die Sägeblätter ruiniert. Ähnliche Probleme machen Bäume aus der Umge­ bung von Waffenplätzen. Im Herbst gehen die Seelen der Laubbäume in ein anderes Land. Im Frühling kommen sie zurück. In einem naturmysti­ schen Bild ausgedrückt: Riesige Schiffe voller Bäume fahren in die dunkle Jenseitswelt des Winters. Im Frühling bringen sie die Baumseelen dann zurück. Das sind zwei von Hunderten kurzer «Notizen zu Baum & Wald» des St.Galler Historikers Peter Müller. Die eine historisch, die andere mystisch: So weit ist das Spektrum. Fundstücke aus der Geschichte, Berichte über berühmte oder skurrile Bäume, Trouvaillen aus alten Zeitungen, aber auch Naturreflexionen und ­assoziationen, Poeti­ sches, Surreales und Zivilisationskritisches ist versammelt unter dem Titel Wälder wachsen still. Peter Müller schliesst damit an das von ihm und Hanspeter Schumacher 2002 bei der VGS publizierte Baumgeschichten­Buch Rogghalmlinde, Harfentanne an. Die jetzigen Notizen zeigen den Baumfreund Müller von einer persönliche­ ren Seite – am 3. Juni um 19 Uhr ist Buchvernissage im Keller der Rose in St.Gallen.

SCHWARZ AUF WEISS


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Auf dem Metzgplatz

Ausnahmezustand pp

Generation Y

Indie auf dem Berg

Vom 17. bis 21. Juni finden in Lenzburg die 18. Theatertage statt ein kleines Festival der Bühnenkunst. Der Theatermacher Mark Wetter und sein Team haben dieses Mal ein Programm aus «Gewürzkräutern und Gewächsen für Topf und Kopf» zusammengestellt. Neben vielem anderem ist die Junge Marie – ein Jugendtheaterprojekt des Theaters Marie – mit ihrer vielbeachteten ersten Produktion «Sagt lila» zu sehen, oder das Basler Vorstadttheater mit «Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde» (Bild). Mittwoch, 17. bis Sonntag, 21. Juni Alter Gemeindesaal und Metzgplatz Lenzburg theaterschoeneswetter.ch

2 Wochen Aufbau, 1 Woche junge Kunst, 2 Tage Abbau. Jedes Jahr von Neuem herrscht im Werkraum Warteck pp der Ausnahmezustand, wenn Handwerker, Kreative und Vereine ihre Reviere für die «Liste – Young Art Fair» freiräumen: für junge Kunst, die noch entdeckt werden kann. Und für jene, die diese Kunst unterstützen, bevor sie etabliert ist. Von der Kunst leben zu können, davon träumen viele. Die Liste, die ihr 20-Jahre-Jubiläum feiert, ist ihre Traumfabrik. Liste 20 Montag 15.Juni, 17–21 Uhr (Vernissage), bis Samstag, 21.Juni Werkraum Warteck pp Basel liste.ch

Die Zürcher Autorin Michèle Roten, bekannt als Kolumnistin beim «Magazin», ist zurzeit Hausautorin bei Konzert Theater Bern. Ihr Debütstück «Wir sind selig!» feiert im Juni Premiere in der alternativen Spielstätte Heitere Fahne am Stadtrand. Das Stück erzählt von Anna, die sich nach einer Fehlgeburt in ein groteskes Mitteilungsbedürfnis steigert und die Generation Y, der sie angehört, in Frage stellt. Wir sind selig! Freitag, 5. Juni (Premiere), Vorstellungen bis 26.Juni Heitere Fahne, Wabern konzerttheaterbern.ch

Auf dem Krienser Sonnenberg nahe Luzern findet diesen Monat zum zehnten Mal das B-Sides Festival statt. Das IndieFestival ist mit seiner einzigartigen Stimmung und mit seinem von lokalen Kreativen liebevoll gestalteten Gelände ein Geheimtipp. Der Headliner heisst dieses Jahr Tocotronic, daneben warten bekanntere und unbekanntere Acts darauf, entdeckt zu werden. Wer das Bad-Bonn-Festival in Düdigen oder das One-of-aMillion-Festival in Baden mag, ist auf dem Sonnenberg am richtigen Ort. B-Sides Festival: Donnerstag, 11. bis Samstag, 13. Juni, auf dem Sonnenberg, Kriens/Luzern. b-sides.ch

Erich Fischer Quartett

Freiluft in Bad Ragaz

Im Eschenbergwald

«Jazz ist die Freiheit, viele Formen zu haben.» Das Zitat von Duke Ellington soll sprichwörtlich Programm des Erich Fischer Quartetts sein. Der Bandleader Erich Fischer hat sich der stilistisch vielfältigen und abwechslungsreichen Welt des Jazz verschrieben und lässt Einflüsse der lateinamerikanischen und der afrikanischen Musik in seine Kompositionen einfliessen.Phantasievolle Themen werden mal sparsam im Duo, spannende Solos mal leise und ruhig, mal ekstatisch brodelnd umgesetzt. Mittwoch, 17. Juni, 20.15 Uhr Vario Bar Olten

Mehrere hundert Skulpturen von 90 Kunstschaffenden aus 13 Ländern: Das ist die 6. Schweizerische Triennale der Skulptur, genannt Bad RagARTz, die Initiative privater Mäzene. Von Mai bis November 2015 verwandelt sich die Region um den Badeort und die Schlucht samt Ableger im liechtensteinischen Vaduz zu einem Skulpturenpark unter freiem Himmel – zu einer Kunstlandschaft. Bad Ragartz Bis November in Bad Ragaz und Vaduz badragartz.ch

Der Eschenbergwald beherbergt allerlei interessante Gestalten, vom Eremiten über Jogger bis hin zu Wölfen. Dazu gesellt sich seit anfangs Mai eine ganze Horde tierischer Skulpturen, die sich über eine Länge von zwei Kilometern verteilen. Als Vorbilder hat den Künstlerinnen und Künstler alles gedient, was sich an heimischer Fauna rund um uns herum tummelt. Der Pfad kann rund um die Uhr auf eigene Faust erkundet werden, am 21. Juni findet ein Sommerfest statt. Sonntag, 21. Juni, 11 bis 17 Uhr Skulpturenpfad (unterhalb Bruderhaus) Winterthur b15-kunst.ch

KULTURSPLITTER

Mit Saiten zusammen bilden diese unabhängigen Kulturmagazine die Werbeplattform «Kulturpool» und erreichen gemeinsam eine Auflage von über 200’000 Exemplaren. kulturpool.biz

Saiten 06/2015

Monatstipps der Magazine aus Aarau, Basel, Bern, Luzern, Olten, Vaduz und Winterthur


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Kalender Juni 2015

Wird unterstützt von Schützengarten Bier

MONATS­ PROGRAMME 2 12 14 28 60 68

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Spazieren durch die Gärten der Medusa

Ein Abend des Wortes im AFO: Im Forum treffen sich zwei Generationen, zwei Kulturen, zwei Erzählweisen. Die Zürcher Poetin und Philosophiestudentin Hazel Brugger slamte für «Hochparterre» über Städte, Häuser und das Leben in ihnen. Der Wiener Architekt und Theoretiker Otto Kapfinger reflektiert seit Jahrzehnten die Baukultur im deutschsprachigen Raum mit Fokus auf Österreich. Beide betrachten Architektur im Zusammenhang der Gesellschaft – und beide nehmen kein Blatt vor den Mund. Word up! Montag, 1. Juni, 19.30 Uhr, Architektur Forum Ostschweiz. a-f-o.ch

Der alternde Anthropologe Wild ist ein Flaneur durch Naturund Kulturlandschaften: durch den Jardin des Plantes und den Pücklerpark, zu Voltaire und Cioran. Sein Fluchtpunkt aber ist die «Medusa», ein Ozeandampfer mit üppigen Gärten an Bord. Vom Stapel gelassen hat dieses Schiff Dieter Bachmann, bekannt als Journalist und Essayist, als einstiger «Du»-Chefredaktor und Direktor des Istituto Svizzero in Rom. Sein grossartiger Roman gleicht einem ausschweifenden Spaziergang. Dienstag, 2. Juni, 19.30 Uhr, Raum für Literatur Hauptpost St.Gallen. hauptpost.ch, gdsl.ch

Saiten 06/2015

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St.Galler Festspiele Architekturforum St.Gallen Schloss Wartegg Rorschacherberg Musikfestwoche Meiringen Kellerbühne St.Gallen Kinok St.Gallen Palace St.Gallen Kugl St.Gallen Grabenhalle St.Gallen, Parkplatzfest Grabenhalle St.Gallen Kunstmuseum St.Gallen Kunstraum Kreuzlingen Museum im Lagerhaus St.Gallen Kunst Halle St.Gallen Postplatzfestival Appenzell Kultur is Dorf Herisau Zeughaus Teufen Promenaden Festival Rorschach

Architektur im Sprachraum

Mo 01. KONZERT

Monozoo. Einfrauband aus Schaffhausen. Portier Winterthur, 20:30 Uhr

FILM

Das dunkle Gen. Ein Neurologe sucht nach dem Ursprung seiner Depression. Kinok St.Gallen, 18:30 Uhr Das ewige Leben. Der neue Brenner-Kultkrimi: Vorpremiere mit Josef Hader. Kinok St.Gallen, 20:30 Uhr

BÜHNE

Schlaf gut, süsser Mond. Musiktheater. Tak Schaan, 10 und 14 Uhr Flashdance. Musical von Tom Hedley, Robert Cary und Robbie Roth. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Tanzaufführung. Tanzschule Marcelo’s Move Dance School St.Gallen. Grabenhalle St.Gallen, 19:30 Uhr Romeo und Julia. Von William Shakespeare. Kirchplatz Winterthur, 20:30 Uhr

LITERATUR

Franz Hohler spaziert durch sein Gesamtwerk. Schulhaus Wier Ebnat-Kappel, 19:30 Uhr

VORTRAG

Architektur im Sprachraum. Mit Otto Kapfinger und Hazel Brug-

ger. Architektur Forum Ostschweiz St.Gallen, 19:30 Uhr

DIVERSES

Vorabendevent: Trends und Nachhaltigkeit. FHS St.Gallen, 17:30 Uhr

Di 02. KONZERT

Tears for Beers. Gangsta Blues vom Feinsten. Freihof Brauerei & Hofstube Gossau, 20 Uhr TISA – was ist das? Erfreuliche Universität. Palace St.Gallen, 20:15 Uhr Kill it Kid. Bluesrock. Kula Konstanz, 20:30 Uhr

NACHTLEBEN

Don Pejote. Sounds to Commemorate a Cacti-Fueled Man in the Desert. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr

FILM

Chocolat. Claire Denis’ Debüt ist eine Kritik des kolonialen Blicks Kinok St.Gallen, 18:15 Uhr 52 Tuesdays. Queer Filmreihe. Spielboden Dornbirn, 20 Uhr Big Eyes. Regie: Tim Burton. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Learning to Drive. New-YorkKomödie mit Ben Kingsley und Patricia Clarkson. Kinok St.Gallen, 20:30 Uhr

BÜHNE

Lucrezia Borgia. Oper von Gaetano Donizetti. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Seule la mer – Allein das Meer. Nach Amos Oz, von Denis Maillefer und Marie-Cécile Ouakil. Theater Winterthur, 19:30 Uhr Tanzaufführung. Tanzschule Marcelo’s Move Dance School St.Gallen. Grabenhalle St.Gallen, 19:30 Uhr

LITERATUR

Dieter Bachmann «Die Gärten der Medusa». Mit Kurs auf den Garten Eden. Raum für Literatur St.Gallen, 19:30 Uhr

VORTRAG

Die St.Galler Reformation – ein Modell? Öffentliche Stadtwanderung mit dem Theologen Charlie Wenk. Vadian-Denkmal St.Gallen, 18 Uhr

DIVERSES

Jam-Session. Offene Kirche St.Gallen, 20:30 Uhr

AUSSTELLUNG

Gastkünstler Frédéric Dedelley. Offenes Atelier. Sitterwerk St.Gallen, 18 Uhr Alfred Jensen – Werke aus Schweizer Sammlungen. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 18:30 Uhr

01.–04.06.

Mi 03. KONZERT

Secondline. Sabine Raidt, Mark Holzmaier, Klaus Raidt. Laurenzenkirche St.Gallen, 12:15 Uhr Appenzeller Musik. Hof Weissbad, 20 Uhr Das schwarze Piano. Chansons von und mit Thorsten Knoll. Spiegelhalle Konstanz, 20 Uhr Moira Music. Musica Mundo im Bistro. Alte Kaserne Winterthur, 20 Uhr Peter Madsen and CIA play Silent Movies. Finis Terrae. Spielboden Dornbirn, 20 Uhr Sud – Lieder vom Mittelmeer. Openair im Diogenesgarten mit dem Diogeneschor. Diogenes Theater Altstätten, 20:30 Uhr

FILM

Learning to Drive. New-YorkKomödie mit Ben Kingsley und Patricia Clarkson. Kinok St.Gallen, 18:15 Uhr Das ewige Leben. Der neue Brenner-Kultkrimi: Vorpremiere mit Josef Hader. Kinok St.Gallen, 20:30 Uhr

BÜHNE

Der Vater. Stück von August Strindberg. Stadttheater Konstanz, 15 Uhr Bartleby, der Schreiber. Nach Herman Melville, Stückfassung von Stephan Teuwissen. Theater Winterthur, 19:30 Uhr

Hexenjagd. Schauspiel von Arthur Miller. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Tanzaufführung. Tanzschule Marcelo’s Move Dance School St.Gallen. Grabenhalle St.Gallen, 19:30 Uhr Blözinger. Erich – schräg, witzig, fantasievoll. Gymnasium Friedberg Gossau, 20 Uhr Der nackte Wahnsinn. Eine Farce in 3 Akten von Michael Frayn. Curling Center St.Gallen, 20 Uhr Einsam Lehnen am Bekannten. Première. Werkstatt Inselgasse Konstanz, 20 Uhr Sau guät. Teatro Zuffellato. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Diva. Tanzabend mit Cinevox Junior Company. Tak Schaan, 20:09 Uhr Rolf Miller. Kabarett. Freudenhaus Bregenz, 20:30 Uhr

LITERATUR

Wälder wachsen still – Notizen zu Baum und Wald. Buchvernissage mit Peter Müller. Keller der Rose St.Gallen, 19 Uhr

VORTRAG

Rehe im Alltag – aus dem Tagebuch eines Wildhüters. Mittagstreff mit Mirko Calderara. Naturmuseum St.Gallen, 12:15 Uhr Theater und Psychoanalyse. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr

KINDER

Florian Graf – Chamber Music. Malnachmittag für Kinder. Kunsthalle St.Gallen, 14 Uhr Max & Co. Zauberlaterne Filmclub. Alte Kaserne Winterthur, 14 Uhr Speis und Trank auf der Ritterburg. Historisches Museum Thurgau Frauenfeld, 14 Uhr Max & Co. Zauberlaterne Filmclub. Alte Kaserne Winterthur, 16 Uhr

DIVERSES

Selbstgemacht. Stick- und Häckelrunde. Treppenhaus Rorschach, 19 Uhr

AUSSTELLUNG

Alfred Jensen – Werke aus Schweizer Sammlungen. Kunstgenuss über Mittag. Kunstmuseum Winterthur, 12:15 Uhr Faszination Archäologie. Führung. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 17:30 Uhr Das Leben ein Sport Jules Decrauzat – Pionier der Fotoreportage. Führung. Fotostiftung Schweiz Winterthur, 18:30 Uhr St Woland, Professeur. Museumsnacht. Point Jaune Museum St.Gallen, 19 Uhr

Do 04. KONZERT

La nuit du monde. Worldvibe Exchange. La Buena Onda St.Gallen, 19 Uhr


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Werkschau über den Bildrand hinaus

Präludium zur Sonnenwende

«Alltäglich schweift mein Blick vom Küchenfenster zum See…» Am Bodensee aufgewachsen und nun in Trogen sesshaft, arbeitet Sonja Hugentobler in der unendlichen Weite von Malerei und Installation an ihrem kulturellen Erbe. Sie erforscht das Wesentliche zwischen Raum und Zeit und die damit verbundene Gleichzeitigkeit von Erinnerung und Aktualität. Sie schafft neue Räume, die die Sinne weiten. Zu diesem Anlass liest die Schriftstellerin Monika Slamanig aus ihrem neuen Buch «Durstland» und andere Texte. Begrüssung: Fr. 5. Juni, 18.30 Uhr, Werkschau: Sa. 6., & So., 7. Juni, 10–17 Uhr, Lesung: So., 7. Juni, 11 Uhr, Palais Bleu Trogen. sokunst.ch

Die als «Sommersonnenwende» bezeichnete Nacht auf den 21. Juni wurde in vielen alten Kulturen als Sonnenfest mit Mittsommerfeuern, Musik und Festlichkeiten gefeiert. Der Chorkreis eröffnet mit dem Präludium zur Sonnenwende den astronomischen Sommer und lässt die Magie dieses jahreszeitlichen Wendepunkts mit Haydns «Frühling» und «Sommer» ertönen. Ergänzt wird das Programm mit der Uraufführung von drei zeitgenössischen Kompositionen junger Nachwuchskomponisten. Samstag, 6. Juni, 19.30 Uhr, kath. Kirche St.Fiden St.Gallen. Samstag, 13. Juni, 19.30 Uhr, Lindensaal Teufen. chorkreis.ch

Easy Tuners. Mausacker (Biobauernhof) Steinebrunn, 20 Uhr Musig uf de Gass. Karluk, Red Eyes, Tigershead. Flon St.Gallen, 20 Uhr Musig uf de Gass. Late Late Show, Pedro Lehmann, Missue. Kugl St.Gallen, 20 Uhr Neumödig. Geschwister Küng. Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell, 20 Uhr Tristan. Acid, Jazz. Jazzclub Rorschach, 20 Uhr Jakob Hampels Frizzon. Jazz. Esse Musicbar Winterthur, 20:15 Uhr Claude Bourbon. Acoustic-Blues mit dem Fingerpicking-Master. Bluesclub Bühler, 20:30 Uhr Herbert Pixner Projekt. Finest handcrafted music from the alps. Freudenhaus Bregenz, 20:30 Uhr Sud – Lieder vom Mittelmeer. Openair im Diogenesgarten mit dem Diogeneschor. Diogenes Theater Altstätten, 20:30 Uhr Veronikas Ndiigo. SingerSongwriterin und Band mit Weltmusik und Jazz. Kultur Punkt Flawil, 20:30 Uhr Stickerei Jazz Trio & Nathalie Maerten. Jazz – Love. Einstein St.Gallen, 21 Uhr PJ Bond Fullband. Und: James Choice & The Bad Decisions. Treppenhaus Rorschach, 21:30 Uhr Astronautalis & Band (USA). Girls, Whisky, History & Rap. Kraftfeld Winterthur, 22 Uhr Salon Sonore. Salon Sonore heisst unsere neue Musikreihe mit dem gemütlic Palace St.Gallen, 22 Uhr

NACHTLEBEN Gegensätze ziehen sich an. Musikkollegium Winterthur. Stadthaus Winterthur, 19:30 Uhr John Williams – Greatest Williams. Filmkonzert mit Musik aus diversen Filmen. Tonhalle St.Gallen, 19:30 Uhr Bliss – Die Premiere. Konzert. Kino Theater Madlen Heerbrugg, 20 Uhr Donnschtig-Losi. Formation Hersche-Buebe. Restaurant Rössli, Weissbadstrasse Appenzell, 20 Uhr Stahlwerk. Jazz. Esse Musicbar Winterthur, 20:15 Uhr Tango Spleen Orquesta. Mit dem Pianisten und Sänger Mariano Speranza. Obere Mühle Dübendorf, 20:15 Uhr Clive Caroll (UK). Gitarrenphänomen. Kultur Punkt Flawil, 20:30 Uhr Veronika Morscher & Band. Jazz. Bierhalle Balgach, 21 Uhr

NACHTLEBEN

DJ Shoesoul. Lecker Soulmucke von der Funkstelle. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Hallenbeiz. PingPong und Sounds vom Plattenteller. Grabenhalle St.Gallen, 20:30 Uhr

FILM

Bouboule. Pat und Schäferhund Rocco eröffnen Kevin eine neue Welt. Kinok St.Gallen, 17:30 Uhr Hedi Schneider steckt fest. Hedis Angstattacken stellen das Familienleben auf den Kopf. Kinok St.Gallen, 19:15 Uhr

Geronimo. Tony Gatlifs neues Werk: «Romeo & Julia» im Zigeunermilieu Kinok St.Gallen, 21 Uhr

BÜHNE

Ergötzliches. Mit Thomas Götz, Bühni Wyfelde. Theaterhaus Thurgau Weinfelden, 19:15 Uhr Katharina Knie. Ein Seiltänzerstück von Carl Zuckmayer. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr La Extravagancia #0. Die Überspanntheit, von Rafael Spregelburd. Theater Winterthur, 19:30 Uhr Onkel Anschi. Patrick Ploog. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Rolf Miller. Kabarett. Freudenhaus Bregenz, 20:30 Uhr

LITERATUR

Frühschicht. Lesung mit Manfred Heinrich. Alte Kaserne Winterthur, 06:30 Uhr Michael Hug – Mediterranea. Reiseberichte des Degersheimer Journalisten und Autors. Parterre 33 St.Gallen, 20 Uhr

VORTRAG

Kunsthandwerk. Mit Sennensattler Hampi Fässler. Museum Appenzell, 14 Uhr

KINDER

Albanische Erzählstunde. Erzählt von Teuta Jashari. Stadtbibliothek Katharinen St.Gallen, 16 Uhr

DIVERSES

Singen für jedermann – ProSenectute. Singen macht fröhlich! Andreaszentrum Gossau, 14 Uhr Déjà-bu? Cocktail-Abend. Treppenhaus Rorschach, 19 Uhr

AUSSTELLUNG

Beni Bischof – Manor-Kunstpreis St.Gallen 2015. Kunstcafé. Kunstmuseum St.Gallen, 14:30 Uhr Momen #1 Outside go Screen. Performance mit Linda Pfenninger. Nextex St.Gallen, 19 Uhr

Fr 05. KONZERT

Musse & Melodie über Mittag. Musikkollegium Winterthur. Rathaus Winterthur, 12:15 Uhr Laurenzen Vesper. Musik von Manos Hadjidakis, Texte von griechischen Autoren. Laurenzenkirche St.Gallen, 18 Uhr The Roosters. Unverfälschte und ursprüngliche Musik. Brigantinus Konstanz, 18 Uhr Dechen Shak-Dagsay & Ensemble. Mit ihrem neuen Album «Day Tomorrow». Tonhalle St.Gallen, 19:30 Uhr Aros Flamencos. David Beer & Marcel Ege. Schlosshof Altikon, 20 Uhr Bliss – Die Premiere. Konzert. Kino Theater Madlen Heerbrugg, 20 Uhr

04.–05.06.

Dance Free. Alkoholfreier Tanzraum, ohne Strassenschuhe. Alte Kaserne Winterthur, 20 Uhr Eine kleine feine Nachtigall. Techno, Tech-House. TapTab Schaffhausen, 20 Uhr Milonga. Tangotanznacht. Tango Almacén St.Gallen, 21 Uhr My Mountain Home. Dj’s Kejeblos, M.A.L.I.K und Flow Ryan. Spielboden Dornbirn, 21 Uhr No Tears... for the Creatures of the Night. Party mit Perlen und Scherben der Achtziger. Grabenhalle St.Gallen, 22 Uhr The Electro Swing Circus. Kubin, Keng Bang, Cpt. Bonsai. Salzhaus Winterthur, 22 Uhr

FILM

Das dunkle Gen. Ein Neurologe sucht nach dem Ursprung seiner Depression. Kinok St.Gallen, 17:30 Uhr Kurzfilmnächte 2015. Ostschweizer Kurzfilmschaffen im Fokus. Kino Storchen St.Gallen, 19 Uhr Bouboule. Pat und Schäferhund Rocco eröffnen Kevin eine neue Welt. Kinok St.Gallen, 19:45 Uhr Kurzfilmnächte 2015. Ostschweizer Kurzfilmschaffen im Fokus. Cinewil Wil, 20 Uhr Les souvenirs. Regie: Jean-Paul Rouve. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Das ewige Leben. Der neue Brenner-Kultkrimi: Vorpremiere mit Josef Hader. Kinok St.Gallen, 21:30 Uhr

BÜHNE

Die Vermessung der Welt. Nach Daniel Kehlmann von Dirk Eng-

ler. Stadttheater Konstanz, 19:30 Uhr Jakobs Ross. Von Silvia Tschui. Theater Winterthur, 19:30 Uhr Written on Skin. Zum letzten Mal. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Cosmos Graf. Würdigung des Lebens von Urs Graf vom Theater Jetzt. Oberes Schulhaus Sirnach, 20 Uhr Der nackte Wahnsinn. Eine Farce in 3 Akten von Michael Frayn. Curling Center St.Gallen, 20 Uhr Einsam Lehnen am Bekannten. Stück von Felicia Zeller. Werkstatt Inselgasse Konstanz, 20 Uhr L’Invitation au voyage. Agnes Hunziker und Oliver Deutsch. Kaffeehaus St.Gallen, 20 Uhr Margrit Bornet. Kabarett. Zeltainer Unterwasser, 20 Uhr Mensch Meyer! Eine musikalisch-theatralische Enthüllung mit Romeo Meyer. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Theater Fleisch und Pappe. Mit Kathrin Bosshard. Haus Vorderdorf Trogen, 20 Uhr Ergötzliches. Mit Thomas Götz, Bühni Wyfelde. Theaterhaus Thurgau Weinfelden, 20:15 Uhr Schmid von Werra und Tanka Lupina – Songs und so. Trompete und Akkordeon. Theater am Gleis Winterthur, 20:15 Uhr

VORTRAG

Theaterschaffen heute und in Zukunft. Referat und Gespräch mit Lukas Bärfuss. Theater Winterthur, 17:30 Uhr Denksalon – Von der Mutterschaft zur Elternschaft. Matriarchale Aspekte zur Sprache bringen. Frauenpavillon im Stadtpark St.Gallen, 18 Uhr

KINDER

Das Gespenst von Canterville. Es spielen die Kinder der hausinternen Theatergruppe. Altes Kino Mels, 18:30 Uhr D’Anna und s’Zauberbuech. E Nacht im Museum. Alte Kaserne Winterthur, 19 Uhr Märlitheater meets Museum. Theatertour durchs Museum. Museum im Kornhaus Rorschach, 19 Uhr und 20:30 Uhr

DIVERSES

Jass-Nachmittag. Generationentreff Negropont Rorschach, 14 Uhr Café des Signes. Treffpunkt für Hörende und Gehörlose. Alte Kaserne Winterthur, 18 Uhr Italienisches Sprachencafé. Sprachkenntnisse praktizieren. Kino Rosental Heiden, 18:30 Uhr

AUSSTELLUNG

Sergio Tillera - Die Magie des Kosmos. Obere Mühle Dübendorf, 10 Uhr Isabelle Lartault & Michel Verjux – Correspondances. Kunst über Mittag. Kunstzone Lokremise St.Gallen, 12:30 Uhr Führung durchs Haus. Museum Appenzell, 14 Uhr Führung durchs Gebäude. Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell, 16 Uhr Manoeuvre – Tanz mit Bruce #6. Vernissage. Eisenwerk Frauenfeld, 18 Uhr Sonja Hugentobler. Malerei und Installation. Vernissage. Palais Bleu Trogen, 18:30 Uhr

Saiten 06/2015

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65 Gerard Byrne. Vernissage. Kunstmuseum St.Gallen St.Gallen, 18:30 Uhr Kunst. Hamburger Freunde. Rab-Bar Trogen, 19 Uhr

Sa 06.

Saiten 06/2015

KONZERT

15. Openair Krach am Bach. Badi Tägerwilen, 17 Uhr Benefizkonzert Verein Allegro. Musikkollegium Winterthur. Stadthaus Winterthur, 17 Uhr Internationale Domorgelkonzerte. Gastorganist: Ignace Michiels, Brügge. Kathedrale St.Gallen, 19:15 Uhr Präludium zur Sonnenwende. Frühling und Sommer aus Haydns Jahreszeiten. Kath. Kirche St.Fiden St.Gallen, 19:30 Uhr Allende, 11. September 1973. Werke von Stefan Litwin und Frederic Rzewski. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr I Quattro – Eternità. I Quattro sind zurück. Das Zelt – Chapiteau PostFinance Wiesendangen, 20 Uhr Musig uf de Gass. Old Gipsy Man’s Hat, Crispy Dee, Jas Crw. Talhof St.Gallen, 20 Uhr Musig uf de Gass. Marina&Guitar, Elio Ricca, Royal Riot, Junes, Franz S. Marktgasse St.Gallen, 20 Uhr Musig uf de Gass. Batman, Wassily, Gigolo Romantico. Oya St.Gallen, 20 Uhr Musig uf de Gass. Bordeaux Lip, i.explode.i, Painhead. Grabenhalle St.Gallen, 20 Uhr The Pullup Orchestra. Im Chössi Garten. Chössi-Theater Lichtensteig, 20 Uhr Herbert Pixner Projekt. Finest handcrafted music from the alps. Freudenhaus Bregenz, 20:30 Uhr Sud – Lieder vom Mittelmeer. Openair im Diogenesgarten mit dem Diogeneschor. Diogenes Theater Altstätten, 20:30 Uhr Ubana Jones. Folk und BluesLegende aus Neuseeland. Kultur Punkt Flawil, 20:30 Uhr Aldous Harding. Songwriterin aus Neuseeland. Treppenhaus Rorschach, 21 Uhr Astronautalis. Unzählige Shows, Narben, Tätowierungen und Stories. Spielboden Dornbirn, 21 Uhr Abschlussparty des Schweizer Theatertreffens. Mit «Out of Chaos» und «Azzurro». Theater Winterthur, 21:30 Uhr

Nénette et Boni. Goldener Leopard 1996 für Claire Denis’ intensives Drama. Kinok St.Gallen, 17:15 Uhr Kurzfilmnächte 2015. Ostschweizer Kurzfilmschaffen im Fokus. Kino Storchen St.Gallen, 19 Uhr Geronimo. Tony Gatlifs neues Werk: «Romeo & Julia» im Zigeunermilieu Kinok St.Gallen, 19:30 Uhr The Water Diviner. Regie: Russel Crowe. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Komm, süsser Tod. Josef Hader in seiner ersten Simon-BrennerRolle. Kinok St.Gallen, 21:30 Uhr

BÜHNE

Strassentheaterfestival Konstanz. Mit Internationalen Theatergruppen. Konstanz, 11 Uhr Lucrezia Borgia. Oper von Gaetano Donizetti. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Molto rumore per nulla (Viel Lärm um nichts). Komödie von William Shakespeare. Theater Winterthur, 19:30 Uhr 3. Autorenwettbewerb der Theater St.Gallen und Konstanz. Finalistenlesung und Preisträgerwahl. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Der nackte Wahnsinn. Eine Farce in 3 Akten von Michael Frayn. Curling Center St.Gallen, 20 Uhr Einsam Lehnen am Bekannten. Stück von Felicia Zeller. Werkstatt Inselgasse Konstanz, 20 Uhr Felix Krull. Literarisches Kammerspiel. Evang. Kirche Wolfhalden, 20 Uhr Langenegger & Alder. Kabarett. Zeltainer Unterwasser, 20 Uhr Männer im Anzug. Super 8. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Ergötzliches. Mit Thomas Götz, Bühni Wyfelde. Theaterhaus Thurgau Weinfelden, 20:15 Uhr

KINDER

Italienische Erzählstunde. Erzählt von Rossella Ill und Gabriella Macri Mitruccio. Stadtbibliothek Katharinen St.Gallen, 10:15 Uhr D’Anna und s’Zauberbuech. E Nacht im Museum. Alte Kaserne Winterthur, 14 und 19 Uhr

DIVERSES

Colors-Summerfest. Good Hiphop Music. TapTab Schaffhausen, 20 Uhr Kaboom. Enter the Future Bass Zone. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Pascal Feos @ Illusion Room. Techno. Kugl St.Gallen, 23 Uhr

ReparierBar. Mit dem Hackerspace Ruum42. Atelier im Sandkasten St.Gallen, 10 Uhr Verwandele Dich. Workshop: Maskenbau und Schminken. Spiegelhalle Konstanz, 10 Uhr Kathedrale erleben. Führung: Charlie Wenk. Kathedrale St.Gallen, 10:30 Uhr Masterclass mit Omar Porras. Workshops. Theater Winterthur, 10:30 Uhr Game Turnier. Wer wird beste Gamerin oder bester Gamer von St.Gallen? Stadtbibliothek Katharinen St.Gallen, 14 Uhr Seitenwechsel 1 und 2. Publikums-Workshop. Theater Winterthur, 16:30 Uhr

FILM

AUSSTELLUNG

NACHTLEBEN

Hedi Schneider steckt fest. Hedis Angstattacken stellen das Familienleben auf den Kopf. Kinok St.Gallen, 15:30 Uhr La famille Bélier. Regie: Eric Lartigau. Kino Rosental Heiden, 17:15 Uhr

Daniel V. Keller: In between Geometries. Vernissage. Kunsthalle Arbon, 17 Uhr Erika Guardia und Elvira Nussbaumer – Bilder & Werke. Vernissage. Alte Kaserne Winter-

thur, 17 Uhr Dominique Teufen – Rêveries mimétiques. Vernisage. Kunsthalle Wil, 18 Uhr Sergio Tillera - Die Magie des Kosmos. Obere Mühle Dübendorf, 18 Uhr Josefine Sigfalk – Honesty. Vernissage. Restaurant Frohsinn Weinfelden, 20 Uhr

So 07. KONZERT

Liedmatinée. Mit Levente Páll und Roxana Ionescu-Beck. Theater St.Gallen, 11 Uhr Trio Arsis. Streichtrio, Klassik. Giesserei Musikzentrum Winterthur, 11 Uhr Appenzellermusik. Hotel Bären Gonten, 11:30 Uhr Klavierrezital Antony Tobin. Werke von Gershwin, Mozart, Rachmaninoff, uvm. Schloss Wartegg Rorschacherberg, 17 Uhr Sonntags um 5. Werke von Claude Le Jeune, Ludwig Maurer, Jean Bellon, uvm. Tonhalle St.Gallen, 17 Uhr Bergerausch. Folk & More. Esse Musicbar Winterthur, 19:30 Uhr Trilogie Männer – Teil 3. A-Live, Stimmenakrobaten. Kulturforum Amriswil, 20 Uhr

FILM

Das dunkle Gen. Ein Neurologe sucht nach dem Ursprung seiner Depression. Kinok St.Gallen, 11 Uhr Learning to Drive. New-YorkKomödie mit Ben Kingsley und Patricia Clarkson. Kinok St.Gallen, 13:15 Uhr Ostwind 2. Regie: Katja von Garnier. Kino Rosental Heiden, 15 Uhr Bouboule. Pat und Schäferhund Rocco eröffnen Kevin eine neue Welt. Kinok St.Gallen, 15:30 Uhr White Material. Claire Denis erzählt von Schwarzafrika in Aufruhr. Kinok St.Gallen, 17:30 Uhr Learning to Drive. Regie: Isabel Coixet. Kino Rosental Heiden, 19:15 Uhr Wunderkind Xavier Dolan. J‘ai tué ma mère. Gaswerk Winterthur, 19:30 Uhr Silentium. Schwarzhumoriger Krimi mit Josef Hader als Simon Brenner. Kinok St.Gallen, 19:45 Uhr

BÜHNE

De Zauberlehrling. Das Familienmusical. Das Zelt – Chapiteau PostFinance Wiesendangen, 11 Uhr Strassentheaterfestival Konstanz. Mit Internationalen Theatergruppen. Konstanz, 11 Uhr Katharina Knie. Ein Seiltänzerstück von Carl Zuckmayer. Theater St.Gallen, 14:30 Uhr Duo Fischbach – Endspurt. Das beliebte Comedy-Ehepaar. Das Zelt – Chapiteau PostFinance Wiesendangen, 17 Uhr Voici la plume. Lala et les Beauxforts. Kellerbühne St.Gallen, 17 Uhr Vor der Grenze. Ensemble TAG. Theater am Gleis Winterthur, 17 Uhr

05.–09.06.

Scheinbar grenzenlos. Die Bühne ist offen. Theaterhaus Thurgau Weinfelden, 17:15 Uhr Der Vater. Stück von August Strindberg. Stadttheater Konstanz, 18 Uhr Katharina Knie. Ein Seiltänzerstück von Carl Zuckmayer. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Abschiedstournee von René Golden und Raul Belsono. Ein musikalischer Theaterabend. Spiegelhalle Konstanz, 20 Uhr

VORTRAG

Nachmittagswanderung von Heiden zum Chindlistein. Mit Walter Frei und Charlie Wenk. Schwimmbad Heiden, 14 Uhr Am Anfang von Leben und Wissen – Frauen der alten Kabylei. Mit Malika Grasshoff. Frauenpavillon im Stadtpark St.Gallen, 15 Uhr

KINDER

Mr. Sandman, bring me a dream. Wiegenlieder aus aller Welt. Waaghaus St.Gallen, 18 Uhr

Rock from New Zealand. Portier Winterthur, 20:30 Uhr

DIVERSES

FILM

Spielen für Kinder & Erwachsene. Treppenhaus Rorschach, 14 Uhr Heimspiel. FC Fortuna – FC St.Otmar. Kreuzbleiche St.Gallen, 15:30 Uhr

AUSSTELLUNG

Dauerausstellung und Jüdisches Viertel. Führung. Jüdisches Museum Hohenems, 10 Uhr Sammlung Mina und Josef John – im Museum im Lagerhaus. Fühlen statt Denken: Workshop Naturjodel. Museum im Lagerhaus St.Gallen, 11 Uhr St.Gallen im Bild – Stadtbilder erzählen Stadtgeschichte. Führung mit anschliessendem Stadtrundgang. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 11 Uhr «Schrittwechsel» durch Gerhard Piniel und Peter Grüter. Rene Fehr_Biscioni im Gespräch. Oxyd Kunsträume Winterthur, 11:30 Uhr Beastly / Tierisch. Führung. Fotomuseum Winterthur, 11:30 Uhr Endstation Sehnsucht. Führung. Jüdisches Museum Hohenems, 11:30 Uhr À discrétion – Gabriela Falkner, Brenda Osterwalder, André Büchi, Stefan Rohner. Matinée: Künstlerlunch am langen Tisch. Projektraum am See (Kornhaus) Rorschach, 12 Uhr Die Dada La Dada She Dada. Führung. Kunstmuseum Appenzell, 14 Uhr Florian Graf – Chamber Music. Führung. Kunsthalle St.Gallen, 15 Uhr Antonella Cavalleri: Malerei & Skulpturen. Vernissage. AtelierGalerie am Mühlensteg St.Gallen, 16 Uhr

Mo 08. KONZERT

La Nova – Raetisch Alpine Klangforschung. Folk & More. Esse Musicbar Winterthur, 20:15 Uhr Luckless. Melancholic Indie

Das ewige Leben. Der neue Brenner-Kultkrimi: Vorpremiere mit Josef Hader. Kinok St.Gallen, 18 Uhr Kurzfilmnächte 2015. Ostschweizer Kurzfilmschaffen im Fokus. Kino Theater Madlen Heerbrugg, 20 Uhr Hedi Schneider steckt fest. Hedis Angstattacken stellen das Familienleben auf den Kopf. Kinok St.Gallen, 20:30 Uhr

BÜHNE

5. Schultheatertage. Zum Thema «im Augenblick». Tak Schaan Tanz ist Festival. James Wilton Masterclasses. Spielboden Dornbirn, 19 Uhr Rausch. Knuth und Tucek. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr

LITERATUR

Dichtungsring #97. St.Gallens erste Lesebühne. Grabenhalle St.Gallen, 20:30 Uhr

DIVERSES

Sprachencafé Spanisch. Generationentreff Negropont Rorschach, 15:30 Uhr

Di 09. KONZERT

Young People On Stage. Jugendmusikschule Winterthur. Esse Musicbar Winterthur, 19:30 Uhr

NACHTLEBEN

DJ Goodbye Shellack. Fine Tunes from Rock’n’Roll to Indie. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr

FILM

Learning to Drive. New-YorkKomödie mit Ben Kingsley und Patricia Clarkson. Kinok St.Gallen, 18:15 Uhr Zu Ende Leben. Regie: Rebecca Panian. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Les salauds. Eine seltsam-verstörende Mischung aus B-Movie und Kunstkino Kinok St.Gallen, 20:30 Uhr


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Roots Rock Caravane. Offbeats zwischen Kingston und Tokyo. La Buena Onda St.Gallen, 20:30 Uhr

FILM

Steve Gunn, Mary Lattimore & Jeff Ziegler

Fussballlichtspiele St.Gallen

Schon mal mit einem Medium gesprochen? Schon mal in Berührung gekommen mit der Anderswelt? Der irische Dichter und Nobelpreisträger William Butler Yeats (1865­1939) war mit dem Medium Georgie Hyde­Lees verheiratet. Ihrem tranceartigen, traumverlorenen Gemurmel lauschte er die Notizen zu seinem Lebenswerk «Eine Vision» ab. Das Buch liegt seit kurzem auf Deutsch vor. Der Übersetzer Axel Monte stellt es bei Noisma im Kult­Bau vor. Gesprächs­ stoff, der Yeats’ tiefsinnige Eso­ terik umkreist, ist garantiert. Dienstag, 9. Juni, 20 Uhr, Noisma im Kult-Bau St.Gallen. kultbau.org/noisma

Betörend gut spielt Steve Gunn (USA) auf der Gitarre. Dazu seine sanfte Stimme, improvisier­ te Melodien, staubiger Blues und traditionelle American Folk Songs. Die Musik besticht durch ihre einlullende und eine leichte Trance hervorrufende Wirkung. In definitiv anderen Sphären trudeln Mary Lattimore & Jeff Ziegler (auch USA) durch den Space: Die improvi­ sierten Soundcollagen der Harfenspielerin und des Multiin­ strumentalisten sind wie das Flimmern auf der langen Strasse, die durch Gunns Sumpfland­ schaft führt. Donnerstag, 11. Juni, 20 Uhr, Palace St.Gallen. palace.sg

Fussball ist mehr als elf gegen elf, Fussball ist mehr als 90 Minuten sportlicher Wettkampf. Die beiläufigen Schönheiten, die der Fussball tagtäglich produziert, gehen in der medialen Dauerver­ sorgung oft unter. Mit den ersten Fussballlichtspielen St.Gallen kommt die unglaublich facettenreiche Welt des Fuss­ balls auf die Leinwände im St.Galler Linsebühlquartier. In Form von Kinder­, Dokumentar­ und Spielfilmen. Dazu gibts Podiumsdiskussionen, ein Stras­ senfest, eine Ausstellung und Musik in der Festivalbeiz. Freitag, 12. und Samstag, 13. Juni, Linsebühlquartier St.Gallen. fussballlichtspiele.ch

BÜHNE

5. Schultheatertage. Zum Thema «im Augenblick». Tak Schaan Agnes. Nach dem Roman von Peter Stamm. Spiegelhalle Kons­ tanz, 10 Uhr und 19 Uhr Tanz ist Festival. Georg Blaschke & Laurent Ziegler. Spielboden Dornbirn, 19:30 Uhr Tanz ist Festival. James Wilton Dance Company. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr

VORTRAG

Lernen von der Zivilgesellschaft. Philosophie und Projektmetho­ den mit Nils Koldewjin. FHS St.Gallen, 17:30 Uhr

DIVERSES

Seniorenzmittag. Gemeinsam essen. Vita Tertia Gerbhof und Weiher Gossau, 11:30 Uhr Wellenreiten. Spiritueller 5­Rhythmen­Tanz mit Beatrice Fischer. Offene Kirche St.Gallen, 19:30 Uhr

AUSSTELLUNG BÜHNE

5. Schultheatertage. Zum Thema «im Augenblick». Tak Schaan Tanz ist Festival. James Wilton Masterclasses. Spielboden Dorn­ birn, 19 Uhr Einsam Lehnen am Bekannten. Stück von Felicia Zeller. Werk­ statt Inselgasse Konstanz, 20 Uhr

LITERATUR

150 Years of William Butler Yeats. Mit dem Übersetzer Axel Monte. Kult­Bau – Konkordiast­ rasse 27 St.Gallen, 20 Uhr Aus dem Leben einer Matratze bester Machart. Lesung mit Tim Krohn. Bodman­Literaturhaus Gottlieben, 20 Uhr

VORTRAG

Wisdom of the Body / Amazon Dance. Mit Allen Pittmann. Alte Kaserne Winterthur, 19:30 Uhr

DIVERSES

Gefahren am PC. Internet und Sicherheit. Computer WERK Gossau, 19 Uhr Von Tisch zu Tisch. Gespräche, Austausch und Diskussionen über Ernährungsformen. Natur­ museum Thurgau Frauenfeld, 19:30 Uhr

AUSSTELLUNG

Alfred Jensen – Werke aus Schweizer Sammlungen. Füh­ rung. Kunstmuseum Winterthur, 18:30 Uhr

Mi 10. KONZERT

Ein Geschenk nach Liverpool. Klavier, Violinen, Viola, Violon­ cello. Laurenzenkirche St.Gallen, 12:15 Uhr Der Klang des Hackbretts. Schaukäserei Stein, 14 Uhr Postplatz Festival Appenzell. Musikanlässe im Dorf und auf dem Postplatz. Postplatz Open Air Appenzell, 20 Uhr Ghosts & Guests. Mit Hendrix Ackle. Esse Musicbar Winter­ thur, 20:15 Uhr Bullaugenkonzert #50. Mit Ivan Modoni. Grabenhalle St.Gallen, 20:30 Uhr

NACHTLEBEN

Milonga. Tangoabend. Oya St.Gallen, 19 Uhr

FILM

Geronimo. Tony Gatlifs neues Werk: «Romeo & Julia» im Zigeu­ nermilieu Kinok St.Gallen, 18 Uhr Kurzfilmnächte 2015. Ostschwei­ zer Kurzfilmschaffen im Fokus. Kino Passerelle Wattwil, 20 Uhr Was bin ich wert? Was, wenn der Mensch wie eine Ware berechnet wird? Kinok St.Gallen, 20 Uhr

BÜHNE

5. Schultheatertage. Zum Thema «im Augenblick». Tak Schaan Agnes. Nach dem Roman von Peter Stamm. Spiegelhalle Kons­

tanz, 19 Uhr Tanz ist Festival. James Wilton Masterclasses. Spielboden Dorn­ birn, 19 Uhr Comedy Club 15. Kabarett, Paro­ die & Musik. Das Zelt – Chapi­ teau PostFinance Wiesendangen, 20 Uhr Der nackte Wahnsinn. Eine Far­ ce in 3 Akten von Michael Frayn. Curling Center St.Gallen, 20 Uhr Einsam Lehnen am Bekannten. Stück von Felicia Zeller. Werk­ statt Inselgasse Konstanz, 20 Uhr

Lehrpersonen. Kunstmuseum St.Gallen St.Gallen, 17:30 Uhr Beastly / Tierisch. Führung. Fo­ tomuseum Winterthur, 18:30 Uhr Gerard Byrne. Führung. Kunst­ museum St.Gallen St.Gallen, 18:30 Uhr Ste Purge, sage-femme. Muse­ umsnacht. Point Jaune Museum St.Gallen, 19 Uhr

VORTRAG

KONZERT

Das alte Katharinenkloster. Quartier­Rundgang mit Walter Frei und Charlie Wenk. Kathari­ nen St.Gallen, 14:30 Uhr

KINDER

Märchen im Museum. Abenteu­ erliche Geschichten früher Christen. Historisches und Völ­ kerkundemuseum St.Gallen, 14 Uhr Geschichtenzeit. Geschichten erleben mit Monika Enderli. Stadtbibliothek Katharinen St. Gallen, 14:15 und 15 Uhr Sammlung Mina und Josef John – im Museum im Lagerhaus. Atelier Kinder­Kunst. Museum im Lagerhaus St.Gallen, 14:30 Uhr Theater Tägg en Amsle. Zeltainer Unterwasser, 16 Uhr

AUSSTELLUNG

Gerard Byrne. Einführung für

09.–12.06.

Do 11. Foolish Freylach Klezmer Band. Konzert mit Tanzanleitung. Gra­ benhalle St.Gallen, 19 Uhr A Cappella Hof-Konzert. Spitzen A Cappella aus Pop, Jazz und Worldmusic. Giesserei Musik­ zentrum Winterthur, 19:30 Uhr Klangvolle Donschtig. Mit Kilian Ziegler. Hotel Bären Gonten, 20 Uhr Jörg Hurter Quartet. Jazz. Esse Musicbar Winterthur, 20:15 Uhr Postplatz Festival Appenzell. Musikanlässe im Dorf und auf dem Postplatz. Postplatz Open Air Appenzell, 20:15 Uhr Steve Gunn. Spielte in Kurt Viles Band Gitarre. Palace St.Gallen, 21 Uhr

NACHTLEBEN

Molekül (Divercity), Fayyaz & Beaver (Blast Away Kru). Diffe­ rent Styles of Drum’n’Bass & Jungle. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr

Florian Graf – Chamber Music. Kunst über Mittag. Kunsthalle St.Gallen, 12 Uhr Kriegsinternierte im Appenzellerland 1871-1945. Vernissage. Museum Herisau, 19 Uhr Manoeuvre – Tanz mit Bruce #6. Führung. Eisenwerk Frauenfeld, 19 Uhr Momen #1 Outside go Screen. Performance mit Jan Kaeser. Nextex St.Gallen, 19 Uhr

Fr 12. KONZERT

Postplatz Festival Appenzell. Musikanlässe im Dorf und auf dem Postplatz. Postplatz Open Air Appenzell, 20 Uhr Sarah Abrigada & Chris Wiesendanger. Jazz. Krug – Die Quartierbeiz St.Gallen, 20 Uhr SommerCHORfest - Romantische Chorreise. Ev. Kirchge­ meindehaus Arbon, 20 Uhr Hello Truffle. Jazz. Esse Music­ bar Winterthur, 20:15 Uhr Barkonzert mit The Muscats. Mix von Jazz, Blues, Pop, Latin, R&B und Funk. Grand Hotel Quellenhof Bad Ragaz, 20:30 Uhr Open Mind Memory Testers. Das letzte Konzert der Saison. Schlosshof Altikon, 20:30 Uhr Sud – Lieder vom Mittelmeer. Openair im Diogenesgarten mit dem Diogeneschor. Diogenes Theater Altstätten, 20:30 Uhr Yemadas. Colorful Worldmusic

Saiten 06/2015

150 Years of William Butler Yeats

Bouboule. Pat und Schäferhund Rocco eröffnen Kevin eine neue Welt. Kinok St.Gallen, 17:15 Uhr Love & Mercy. Hinreissender Film über den Beach­Boys­Musi­ ker Brian Wilson Kinok St.Gal­ len, 19 Uhr Learning to Drive. New­York­ Komödie mit Ben Kingsley und Patricia Clarkson. Kinok St.Gal­ len, 21:15 Uhr


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Saiten 06/2015

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Romantische Chorreise

Märchenhafte Plattentaufe von Loreley & Me

Interkultureller Begegnungstag

Lesung: Verliebt in eine Schickse

Der Kammerchor Oberthurgau Arbon, ein Ensemble des Collegium Musicum Ostschweiz, lotet in seinen beiden Sommerkonzerten 2015 die Vielfalt der romantischen Chormusik zwischen Schubert und Elgar aus. Im zweiten Programmteil wagt der Chor einen Schritt nach Übersee, wo sich das romantische Klangideal nahtlos in einen Reigen mit Copland und Gershwin stellt. So kann das Programm des Kammerchores unter Leitung von Roman Walker auch als Chorreise durch verschiedene Länder verstanden werden. Freitag, 12. Juni, 20 Uhr, Evang. Kirchgemeindesaal Arbon und Sonntag, 14. Juni 17 Uhr, Waaghaussaal St.Gallen. collegium-musicum.ch

Wie im Märchen begann alles mit einem glücklichen Zufall: Auf einer Reise durch England fanden sich Loreley & Me bei einer spontanen Jamsession auf der Strasse. Erst nach der Session gestanden sie sich ihre Herkunft. Die beiden Ostschweizer spielten dann monatelang in der Fussgängerzone Manchesters und entwickelten einen unverwechselbaren, rotzigen Charme: elektronischer Bluesrock vom Wolf und der zauberhaften Prinzessin. Jetzt taufen sie ihr Debutalbum «LUCKNOW» in der heimatlichen Grabenhalle. Freitag, 12. Juni, 21 Uhr, Grabenhalle St.Gallen. grabenhalle.ch

Es ist eine Tatsache, dass unsere Gesellschaft immer vielfältiger wird. Deshalb setzt der 12. Interkulturelle Begegnungstag rund um das Waaghaus ein Zeichen für die kulturelle Vielfalt. Mit dabei sind St.Galler Vereine, gemeinnützige Organisationen und Migrantenvereine. Speisen aus aller Welt, der Weltmarkt und die Konzertbühne bieten eine gute Gelegenheit, die vielen Bereicherungen kennenzulernen. Mit AfricanSoul von Noumuso feat. Cissokhos, dem Pullup Orchestra, der Grupo Sonoro und vielen mehr. Samstag 13. Juni, ab 11 Uhr, Waaghaus St.Gallen. begegnungstag.ch

«Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse» ist der vielbeachtete Erstlingsroman des Zürcher Schriftstellers. Darin geht es um den jungen orthodoxen Juden Mordechai Wolkenbruch, kurz Motti. Er hat ein Problem: Die Frauen, die ihm seine Mame als Heiratskandidatinnen vorsetzt, sehen alle so aus wie sie. Ganz im Gegensatz zu Laura, seiner adretten Mitstudentin! Meyer zeichnet daraus eine berührende und schelmische Geschichte – mit jiddischem Wortwitz und unwiderstehlichem Humor. Samstag, 13. Juni, 20.30 Uhr, Altes Zeughaus Herisau. kulturisdorf.ch biblioherisau.ch

Performance from Portugal. Kultur Punkt Flawil, 20:30 Uhr Loreley & Me, Zacc Rogers, Wassily. Mit Support. Grabenhalle St.Gallen, 21:15 Uhr Blumen Touch (SG). Stahlbergers neustes Projekt – Die Band isch besser. Kraftfeld Winterthur, 22 Uhr Jeffrey Lewis & The Jrams. Niemand hat öfter im Palace gespielt als er: Jeffrey Lewis, Palace St.Gallen, 22 Uhr

NACHTLEBEN

Gute. Techno, Tech-House, Deep House. TapTab Schaffhausen, 20 Uhr Tanzfrei. Freies Tanzen. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Bal Folk Tanzabend. Workshop. Alte Kaserne Winterthur, 20:30 Uhr Milonga. Tangotanznacht. Tango Almacén St.Gallen, 21 Uhr Tanznacht 40. Für alle ab 40 Jahren, mit Disco-Hits von alt bis neu. Flair Cocktail Lounge Rapperswil, 21 Uhr

FILM

Beau travail. Claire Denis’ atemberaubender Film über die Fremdenlegion Kinok St.Gallen, 17:30 Uhr Fussballlichtspiele. Kinder-, Dokumentar-, und Spielfilme. Linsebühlquartier St.Gallen, 18 Uhr Love & Mercy. Hinreissender Film über den Beach-Boys-Musiker Brian Wilson Kinok St.Gallen, 19:15 Uhr

Mitsommernachts Tango. Regie Viviane Blumenschein. Kulturcinema Arbon, 20 Uhr Pitch Perfect 2. Kinoteens. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Trouble Every Day. Béatrice Dalle und Vincent Gallo in wilder Leidenschaft. Kinok St.Gallen, 21:30 Uhr

BÜHNE

5. Schultheatertage. Zum Thema «im Augenblick». Tak Schaan Agnes. Nach dem Roman von Peter Stamm. Spiegelhalle Konstanz, 10 Uhr Tanz ist Festival. Workshop für Jugendliche mit James Wilton. Spielboden Dornbirn, 16 Uhr Bodenfee und Wellenzwerg. Nach einer Idee von Norbert Heizmann. Spiegelhalle Konstanz, 20 Uhr Der nackte Wahnsinn. Eine Farce in 3 Akten von Michael Frayn. Curling Center St.Gallen, 20 Uhr Eines langen Tages Reise in die Nacht. Stück von Eugene O’Neill. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Einsam Lehnen am Bekannten. Stück von Felicia Zeller. Werkstatt Inselgasse Konstanz, 20 Uhr Gogol & Mäx. Kabarett aus Deutschland. Zeltainer Unterwasser, 20 Uhr Grenzenlos. Performance. Kaffeehaus St.Gallen, 20 Uhr Martin O. – Cosmophon. Witzig und charmant. Das Zelt – Chapiteau PostFinance Wiesendangen, 20 Uhr

Wolfgang Weigand: «Der Tod ist doch das Letzte!». Ein satirischer Abend über die endlichen Dinge. Parterre 33 St.Gallen, 20 Uhr Chris & Mike. Piano Entertainement. Bären Häggenschwil, 20:15 Uhr

LITERATUR

Die undankbare Fremde. Lesung mit Irena Brežná. Treppenhaus Rorschach, 19 Uhr

DIVERSES

Buskers Chur. Strassenkunstfestival. Altstadt Chur, 13 Uhr

AUSSTELLUNG

Führung durchs Haus. Museum Appenzell, 14 Uhr Führung durchs Gebäude. Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell, 16 Uhr The artists of the Living Museum Wil. Vernissage. Galerie Sonja Bänziger St.Gallen, 18 Uhr Kunst im Block. Ab 18 Uhr Bar und Pizza, 20 Uhr Eröffnungsrede, 21 Uhr Schlager-Konzert. Geiler Block, Resedastrasse 1, St.Gallen

Sa 13. KONZERT

Postplatz Festival Appenzell. Musikanlässe im Dorf und auf dem Postplatz. Postplatz Open Air Appenzell, 12:45 Uhr Nicole Durrer / Michael Neff.

12.–13.06.

Top-Jazz-Abend. Kul-tour auf Vögelinsegg Speicher, 18 Uhr Internationale Domorgelkonzerte. Gastorganist: Christoph Schoener, Hamburg. Kathedrale St.Gallen, 19:15 Uhr Präludium zur Sonnenwende. Frühling und Sommer aus Haydns Jahreszeiten. Lindensaal Teufen, 19:30 Uhr Acoustical South. Special Guest: Seven Empires. Kula Konstanz, 20 Uhr Intuition und Wirkung. Musik von Karlheinz Stockhausen und Rupert Huber. Pfalzkeller St. Gallen, 20 Uhr Philipp Fankhauser – Home live on Tour. Das Zelt – Chapiteau PostFinance Wiesendangen, 20 Uhr Zephyr Combo. Musikalisch durchs bunte Frankreich. Schloss Dottenwil Wittenbach, 20 Uhr Brasileno. Vier Vorarlberger Musiker. Casino Bad Ragaz, 21 Uhr Nachtzug Octango. Tango und Tango Nuevo. Lokremise St.Gallen, 21 Uhr Reggae & Dancehall Konzert. Mit Aftershow Party. Grabenhalle St.Gallen, 21 Uhr

NACHTLEBEN

Fillet of Soul. Raw Soul & Funk Music. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Rasafari-Afterparty. Minimal, Oriental, Dubstep. TapTab Schaffhausen, 20 Uhr Son Caribe. Salsa-Tanzfest. Spiegelhalle Konstanz, 22 Uhr

Talul @ Club der Traumtänzer. Deephouse. Kugl St.Gallen, 23 Uhr

FILM

Das dunkle Gen. Ein Neurologe sucht nach dem Ursprung seiner Depression. Kinok St.Gallen, 15 Uhr Learning to Drive. New-YorkKomödie mit Ben Kingsley und Patricia Clarkson. Kinok St.Gallen, 17 Uhr Das Deckelbad. Regie: Kuno Bont. Kino Rosental Heiden, 17:15 Uhr Fussballlichtspiele. Kinder-, Dokumentar-, und Spielfilme. Linsebühlquartier St.Gallen, 18 Uhr Giovanni Segantini – Magie des Lichts. Eine meditative Hommage an den grossen Meister. Kinok St.Gallen, 19 Uhr Hedi Schneider steckt fest. Regie: Sonja Heiss. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Love & Mercy. Hinreissender Film über den Beach-Boys-Musiker Brian Wilson Kinok St.Gallen, 21:30 Uhr

BÜHNE

Strassentheaterfestival Konstanz. Mit Internationalen Theatergruppen. Konstanz, 11 Uhr Ballnacht mit historischen Tänzen. Mit Barockensemble Girandola. Militärkantine (Kastanienhof) St.Gallen, 19 Uhr Home sweet home. Theaterwerkstatt «stageapple Jugendliche». Theaterhaus Thurgau Weinfelden, 19:15 Uhr



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Jazz am Mittwoch. Dolega, Perret, Brotbeck feat. Gerry Hemingway. Theater am Gleis Winterthur, 17 Uhr Jubiläumskonzert (10 Jahre Domsingschule). Pfalzkeller St.Gallen, 17 Uhr SommerChorfest – Romantische Chorreise. Kammerchor Oberthurgau unter Leitung von Roman Walker. Waaghaus St.Gallen, 17 Uhr Trio Todo Tango. Folk & More. Esse Musicbar Winterthur, 19:30 Uhr

Saiten 06/2015

Chopin trifft auf Beethoven

FILM

«Chopin war der Ersten einer», schrieb Schumann im Hinblick auf das Jahr 1830, als der 20-jährige Pole in Warschau sein zweites Klavierkonzert zur umjubelten Aufführung brachte. Seither gilt dieser unerreichte Poet des Klaviers als Inbegriff des Romantikers. Genauso, wie Beethoven – übrigens nur rund 20 Jahre früher – mit seiner dritten Sinfonie sich definitiv als konkurrenzloser Klassiker etablierte. «Das ist sehr gross, ganz toll», musste selbst Goethe zugeben. Mittwoch, 17. & Donnerstag, 18. Juni, 19.30 Uhr, Stadthaus Winterthur. musikkollegium.ch

Giovanni Segantini – Magie des Lichts. Eine meditative Hommage an den grossen Meister. Kinok St.Gallen, 11 Uhr Hedi Schneider steckt fest. Hedis Angstattacken stellen das Familienleben auf den Kopf. Kinok St.Gallen, 13 Uhr Geronimo. Tony Gatlifs neues Werk: «Romeo & Julia» im Zigeunermilieu Kinok St.Gallen, 15 Uhr Das ewige Leben. Der neue Brenner-Kultkrimi: Vorpremiere mit Josef Hader. Kinok St.Gallen, 17:30 Uhr Woman in Gold. Regie: Simon Curtis. Kino Rosental Heiden, 19:15 Uhr Wunderkind Xavier Dolan. Les amours imaginaires. Gaswerk Winterthur, 19:30 Uhr Bouboule. Pat und Schäferhund Rocco eröffnen Kevin eine neue Welt. Kinok St.Gallen, 19:45 Uhr

BÜHNE Tanz ist Festival. Georg Blaschke & Laurent Ziegler. Spielboden Dornbirn, 19:30 Uhr The Wizard of Oz. Tänzerische Umsetzung der wunderbaren Geschichte. Theater Winterthur, 19:30 Uhr Agnes. Nach dem Roman von Peter Stamm. Spiegelhalle Konstanz, 20 Uhr Cosmos Graf. Würdigung des Lebens von Urs Graf vom Theater Jetzt. Oberes Schulhaus Sirnach, 20 Uhr Der nackte Wahnsinn. Eine Farce in 3 Akten von Michael Frayn. Curling Center St.Gallen, 20 Uhr Eines langen Tages Reise in die Nacht. Stück von Eugene O’Neill. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Tanzform – Showing 2015 Solo. Absolventinnen der Tanzpädagogik Ausbildung. Werkstatt Inselgasse Konstanz, 20 Uhr Chris & Mike. Piano Entertainement. Bären Häggenschwil, 20:15 Uhr Tanz ist Festival. James Wilton Dance Company. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr A Night with Ferkel Johnson. Burlesque / Variété. Treppenhaus Rorschach, 21 Uhr

LITERATUR

Thomas Meyer. Lesung. Altes Zeughaus Herisau, 20:30 Uhr

KINDER

Englische Erzählstunde. Erzählt von Alice Noger. Stadtbibliothek Katharinen St.Gallen, 10:30 Uhr Schneckenrennen. Lust auf ein

vergnügliches Rennen mit tollen Preisen? Restaurant Frohsinn Weinfelden, 14 Uhr

DIVERSES

Ostschweizer FrauenNetzwerkTagung. Das MatriArchiv ist mit einen Büchertisch präsent. FHS St.Gallen, 09 Uhr Die Kraft des Geistes. Workshop mit Vortrag und Meditation. Offene Kirche St.Gallen, 09:30 Uhr Interkultureller Begegnungstag. Speisen aus aller Welt, Weltmarkt und Konzertbühne u.a. mit Pullup Orchestra. Waaghaus St.Gallen, ab 11 Uhr Tibetisches Fest. Vorführungen, Essen und mehr. Kultur Punkt Flawil, 15 Uhr

AUSSTELLUNG

Fernando Botero – Boterosutra. Führung. Forum Würth Rorschach, 14 Uhr Schaufensterausstellung «Glücksboten & Seelenstreichler». Glücksboten Abschiedsfeier mit Musik. Basar Bizarr am Zebraplatz St.Gallen, 14 Uhr Kunst im Block. Ab 18 Uhr Bar und Pizza, 21 Uhr Konzert mit Silke & The Tossers. Geiler Block, Resedastrasse 1, St.Gallen

So 14. KONZERT

Appenzellermusik. Hotel Bären Gonten, 11:30 Uhr

L’elisir d’amore – Gaetano Donizetti. Opera im Kino. Kino Theater Madlen Heerbrugg, 10:30 Uhr Cosmos Graf. Würdigung des Lebens von Urs Graf vom Theater Jetzt. Oberes Schulhaus Sirnach, 11 Uhr Strassentheaterfestival Konstanz. Mit Internationalen Theatergruppen. (Konstanz), 11 Uhr F:inn – Begehbares Hörspiel. Nach Mark Twain. Werkstatt Inselgasse Konstanz, 15 Uhr The Wizard of Oz. Tänzerische Umsetzung der wunderbaren Geschichte. Theater Winterthur, 15 Uhr Home sweet home. Theaterwerkstatt «stageapple Jugendliche». Theaterhaus Thurgau Weinfelden, 17:15 Uhr

VORTRAG

Festspiele 2015. Matinée. Theater St.Gallen, 11 Uhr

KINDER

Das Leben ein Sport Jules Decrauzat – Pionier der Fotoreportage. Kunstvermittlung für Kinder. Fotostiftung Schweiz Winterthur, 10:30 Uhr Familienführung. Stadtmodell und Luftaufnahme – Wir entdecken St.Gallen. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 11 Uhr Tinker Bell und die Legende von Nimmerbiest. Regie: Steve Loter. Kino Rosental Heiden, 15 Uhr

AUSSTELLUNG

Ludy Bauer (*1950) and Kuk

13.–17.06.

(*1979) meet Heinrich Herzig (1887 - 1964). Finissage. Ex-Denner Frasnacht Arbon, 10 Uhr Kunst im Block. 10 bis 18 Uhr, ab 11 Uhr Zmorge auf der Terrasse. Geiler Block, Resedastrasse 1, St.Gallen Das Reh – durch Anpassung zum Erfolg. Führung mit Toni Bürgin. Naturmuseum St.Gallen, 10:15 Uhr À discrétion – Gabriela Falkner, Brenda Osterwalder, André Büchi, Stefan Rohner. Finissage. Projektraum am See (Kornhaus) Rorschach, 11 Uhr Endstation Sehnsucht. Rundgang mit dem Kurator. Jüdisches Museum Hohenems, 11 Uhr «Schrittwechsel» durch Gerhard Piniel und Peter Grüter. Künstlergespräch. Oxyd Kunsträume Winterthur, 11:30 Uhr Das Leben ein Sport Jules Decrauzat – Pionier der Fotoreportage. Führung. Fotostiftung Schweiz Winterthur, 11:30 Uhr Andrea Ostermeyer – White Collar. Führung. Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell, 14 Uhr

Mo 15. KONZERT

Gipsy Rufina. Ein Weltenbummler fühlt sich bei uns zu Hause. Portier Winterthur, 20:30 Uhr

FILM

Learning to Drive. New-YorkKomödie mit Ben Kingsley und Patricia Clarkson. Kinok St.Gallen, 18:15 Uhr Das ewige Leben. Der neue Brenner-Kultkrimi: Vorpremiere mit Josef Hader. Kinok St.Gallen, 20:30 Uhr

BÜHNE

How did I learn to love her. Tanzperformance von Zaida Ballesteros Parejo. Grabenhalle St.Gallen, 20 Uhr

VORTRAG

Vor Ort – Bregenzerwald. Exkursion. Architektur Forum Ostschweiz St.Gallen, 15:30 Uhr

DIVERSES

Sprachencafé Italienisch. Generationentreff Negropont Rorschach, 14 Uhr

AUSSTELLUNG

More Drawinghell. ZeichnungsInstallation. Kunstraum Bauhof Winterthur, 09 Uhr

Di 16. KONZERT

New Orleans meets St.Gallen. Diverse Acts unter freiem Himmel. Altstadt St.Gallen, 17:30 Uhr My lovely Mr. Singingclub – eine superknorke Musik-Action. Liederabend. Spiegelhalle Konstanz, 20 Uhr

NACHTLEBEN

Domenico Ferrero. Hitschlampereien mit Eskalationspotential. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr

FILM

Hedi Schneider steckt fest. Hedis Angstattacken stellen das Familienleben auf den Kopf. Kinok St.Gallen, 18:30 Uhr Les souvenirs. Regie: Jean-Paul Rouve. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Geronimo. Tony Gatlifs neues Werk: «Romeo & Julia» im Zigeunermilieu Kinok St.Gallen, 20:30 Uhr

BÜHNE

Agnes. Nach dem Roman von Peter Stamm. Spiegelhalle Konstanz, 10 Uhr Le Jardin. Cirque Nouveau von Didier André, Jean-Paul Lefeuvre. Sal Schaan, 14 und 19:30 Uhr Tanz ist Festival. Georg Blaschke & Laurent Ziegler. Spielboden Dornbirn, 19:30 Uhr Einsam Lehnen am Bekannten. Stück von Felicia Zeller. Werkstatt Inselgasse Konstanz, 20 Uhr How did I learn to love her. Tanzperformance von Zaida Ballesteros Parejo. Grabenhalle St.Gallen, 20 Uhr Tanz ist Festival. Tanja – Life in Movement. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr

VORTRAG

Wie der Kaffee nach St.Gallen kam. Stadtwanderung mit Walter Frei und Charlie Wenk. Laurenzenkirche St.Gallen, 18 Uhr Jerusalem – Alltag in einer zerrissenen Stadt. Mit Richard Chaim Schneider. Jüdisches Museum Hohenems, 19:30 Uhr

KINDER

Französische Erzählstunde. Erzählt von Elodie Tassin. Stadtbibliothek Katharinen St.Gallen, 16 Uhr

DIVERSES

Artist in Residence. Metallbildhauer Christof Grosse. KlangWelt Toggenburg Alt St.Johann, 10 Uhr Kathedrale erleben. Fürhung: Eduard Brun. Kathedrale St.Gallen, 16 Uhr LiveTalk mit Pascal Voggenhuber. Die besten Geschichten schreibt immer noch das Leben selbst. Das Zelt – Chapiteau PostFinance Wiesendangen, 20 Uhr

AUSSTELLUNG

Sammlung Mina und Josef John – im Museum im Lagerhaus. Führung. Museum im Lagerhaus St.Gallen, 18 Uhr CH-Variationen – Neuere Schweizer Zeichnungen. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 18:30 Uhr Comics, Cartoons & Karikaturen im Bistro: Cartoons von Ruedi Lambert. Vernissage. Alte Kaserne Winterthur, 19 Uhr

Mi 17. KONZERT

Im Dialog. Elisabeth Kohler & Fernando Gomes. Laurenzenkirche St.Gallen, 12:15 Uhr Klassisch romantisch. Musikkollegium Winterthur. Stadthaus Winterthur, 19:30 Uhr


70 Stadtbibliothek Katharinen St. Gallen, 14:15 und 15 Uhr

DIVERSES

Artist in Residence. Metallbildhauer Christof Grosse. KlangWelt Toggenburg Alt St.Johann, 10 Uhr Wellenreiten. Spiritueller 5-Rhythmen-Tanz mit Beatrice Fischer. Offene Kirche St.Gallen, 19:30 Uhr

Debatte über Liebe und Hass

Collegium Musicum: Serenade im Hofgarten

Als «Berlins bekannteste Dadaistin» trat Cora Chilcott des Öftern im Roten Salon der Berliner Volksbühne auf und «haute dem Publikum in beeindruckender Weise Texte um die Ohren.» Ihre Stimmenvielfalt, ihre zu jedem Vortrag passende Intonation, ihre Mimik und Gestik machen den Ulk der Dadaisten zu einem Erlebnis. Sie erweckt die Texte von Hans Arp, Tristan Tzara, Max Ernst und Kurt Schwitters zum Leben, zum Überleben. Und bei diesem tollkühn-absurden Schauspiel fehlt natürlich auch ihr Papagei Schacko nicht! Samstag, 20. Juni, 19.30 Uhr, Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell. kunsthalleziegelhuette.ch

Liebe und Hass: ein Wortpaar, so scheint es, wie es unterschiedlicher nicht sein könnte. Und doch sind sich die beiden Empfindungen nah, beispielsweise wenn Liebe in Hass umschlägt. Der diesjährige Salon de Débat des Zentrums für Ethik und Nachhaltigkeit an der Fachhochschule St.Gallen widmet sich dem Umgang mit Empfindungen und Emotionen. Er ist eine Einladung an die Öffentlichkeit, sich nach einem einleitenden Vortrag von Prof. Dr. Ursula Pia Jauch über die dargebotene Thematik auszutauschen. Sonntag, 21. Juni 2015, 11 Uhr, Kult-Bau St.Gallen. fhsg.ch/salondedebat

Auch dieses Jahr behält das Collegium Musicum Ostschweiz die Tradition der Serenade an stimmungsvollen Orten im Freien bei. Gemeinsam mit Philharmonic Brass Zürich wird die Serenata Bodana von G. A. Derungs aufgeführt. Das Werk für Blechbläserquintett und Streichorchester spielt mit der ungewohnten Besetzung, stellt die Gruppen dialogisch gegenüber und verwendet die Instrumente solistisch. Neben der Serenata Bodana wird das Orchester die Streicherserenade von Antonín Dvořák und einige Strauss Walzer spielen. Samstag, 20. Juni, 19 Uhr, Kloster Fischingen und Freitag, 26. Juni, 19.30 Uhr, Löwenhof Rheineck. collegium-musicum.ch

Appenzeller Musik. Hof Weissbad, 20 Uhr Chris & Kelly Trio. Akustisches Singer-Songwriter-Trio. B-Post Bar St.Gallen, 20 Uhr Na mi naz ouni. Alina Manoukian; Acoustic Folk. Werkstatt Inselgasse Konstanz, 20 Uhr Rock Circus. Die Artistikshow mit den grössten Rock-Hits. Das Zelt – Chapiteau PostFinance Wiesendangen, 20 Uhr Session-Room. Anstatt «Guitar Hero» zu Hause spielen. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr

NACHTLEBEN

Upstairs & Loud – Afterwork Special. The Coathangers und Mystery Park. TapTab Schaffhausen, 20 Uhr

FILM

Giovanni Segantini – Magie des Lichts. Eine meditative Hommage an den grossen Meister. Kinok St.Gallen, 18 Uhr Tibetan Warrior. Der Exil-Tibeter Loten Namling kämpft für sein Volk. Kinok St.Gallen, 20 Uhr

BÜHNE

Barbara Balldini. Kabarett. Kino Theater Madlen Heerbrugg, 20 Uhr Der nackte Wahnsinn. Eine Farce in 3 Akten von Michael Frayn. Curling Center St.Gallen, 20 Uhr Der Vater. Stück von August Strindberg. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr

Tanz ist Festival. Teresa Vittucci – Lunchtime. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr

VORTRAG

Wie Krieg und Krise Spuren im St.Galler Stadtbild hinterliessen. Mit Peter Stahlberger. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 17:30 Uhr Der Luchs, das Reh und die Waldverjüngung. Referentin: Jasmin Schnyder. Naturmuseum St.Gallen, 19 Uhr Moderne Psychiatrie: offen, transparent, individuell – gemeinsam entscheiden. Mit Axel Weiss. Psychiatrisches Zentrum Appenzell Ausserrhoden Herisau, 19:30 Uhr

KINDER

Ungarische Erzählstunde. Erzählt von Eva Csokona. Stadtbibliothek Katharinen St.Gallen, 15 Uhr

DIVERSES

Artist in Residence. Metallbildhauer Christof Grosse. KlangWelt Toggenburg Alt St.Johann, 10 Uhr Singen für jedermann – ProSenectute. Singen macht fröhlich! Andreaszentrum Gossau, 14 Uhr Sights. Ein installativer Spaziergang durch Schaan. Tak Schaan, 18 Uhr

AUSSTELLUNG

Das Leben ein Sport Jules Decrauzat – Pionier der Fotorepor-

tage. Spezialführung: «Ist Sport unweiblich?». Fotostiftung Schweiz Winterthur, 18:30 Uhr Ste Dondon, amazone. Museumsnacht. Point Jaune Museum St.Gallen, 19 Uhr

Do 18. KONZERT

Promenaden Festival. Heinz de Specht. Badhuette Rorschach, 19 Uhr A Cappella Hof-Konzert. Spitzen A Cappella aus Pop, Jazz und Worldmusic. Giesserei Musikzentrum Winterthur, 19:30 Uhr Klassisch romantisch. Musikkollegium Winterthur. Stadthaus Winterthur, 19:30 Uhr Adrian Frey Trio. Jazz. Esse Musicbar Winterthur, 20:15 Uhr

NACHTLEBEN

Kunst nach Feierabend. Forum Würth Rorschach, 18:30 Uhr DJ Aircraft. Electro Funk, Urban Soul & HipHop. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Hallenbeiz. PingPong und Sounds vom Plattenteller. Grabenhalle St.Gallen, 20:30 Uhr Roots Rock Caravane. Offbeats zwischen Kingston und Tokyo. La Buena Onda St.Gallen, 20:30 Uhr

FILM

Das ewige Leben. Der neue

17.–19.06.

Brenner-Kultkrimi: Vorpremiere mit Josef Hader. Kinok St.Gallen, 17 Uhr Love Island. Eine augenzwinkernde Dreiecksgeschichte an Kroatiens Küste. Kinok St.Gallen, 19:15 Uhr Victoria. Einer der gefeiertsten Filme der diesjährigen Berlinale. Kinok St.Gallen, 21 Uhr

BÜHNE

Tanz ist Festival. Georg Blaschke & Laurent Ziegler. Spielboden Dornbirn, 19 Uhr Lapsus – Die grosse Jubiläumsshow. Ihr Erfolg war kein Versehen. Das Zelt – Chapiteau PostFinance Wiesendangen, 20 Uhr Tanz ist Festival. Tanja – Life in Movement. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr

LITERATUR

Frühschicht. Lesung mit Manfred Heinrich. Alte Kaserne Winterthur, 06:30 Uhr Auf den Spuren von Robert Walser. Lesung von Hans Zuberbühler. Atelier Monica Ott St.Gallen, 19 Uhr Donna Leon. Präsentiert den neuesten Brunetti-Krimi. Stiftsbibliothek St.Gallen, 20 Uhr

VORTRAG

Kunsthandwerk. Mit Bauernmalerin Theres Tobler. Museum Appenzell, 14 Uhr

KINDER

Geschichtenzeit. Geschichten erleben mit Marianne Wäspe.

AUSSTELLUNG

Momen #1 Outside go Screen. Performance mit Koch Kollektiv. Nextex St.Gallen, 19 Uhr

Fr 19. KONZERT

Openair. Vom Stern, Frantic und Nachtessen. Fuchsacker Degersheim, 18:30 Uhr Promenaden Festival. Marc Haller / Erwin aus der Schweiz. Badhuette Rorschach, 19 Uhr Easy Tuners. Jazz. Minigolfanlage St.Gallen, 19:30 Uhr Christoph Stiefel Trio. Mit «BigShip». Kulturcinema Arbon, 20 Uhr Concerto Stella Matutina 2. AboKonzert. Motto: Süsse Träume. Ambach Kulturbühne Götzis, 20 Uhr Lufthans. Folk mit Punk-Faktor und ost-ch Texten. Rab-Bar Trogen, 20 Uhr Stobede. Mit Guido Neff. Roothuus Gonten, 20 Uhr Erich Fischer Quartet. Jazz. Esse Musicbar Winterthur, 20:15 Uhr Jazz Gitano Ensemble. Aus Argentinien. Kultur Punkt Flawil, 20:30 Uhr The Urban Provincials. Das Konzert zum Theaterprojekt Rubel Riet & Rock’n‘Roll. Central Garage Schaan, 21 Uhr Blumen Touch (Stahlberger). Musik aus der Vergessenheit, für die Vergessenheit. Treppenhaus Rorschach, 21:30 Uhr

NACHTLEBEN

Liederliche Tanz-Fiesta mit Hiss. Tanzbare Melange. Linde Heiden, 20:15 Uhr Milonga. Tangotanznacht. Tango Almacén St.Gallen, 21 Uhr

FILM

Hedi Schneider steckt fest. Hedis Angstattacken stellen das Familienleben auf den Kopf. Kinok St.Gallen, 17:15 Uhr Capitaine Thomas Sankara. Einer der wichtigsten politischen Führer Afrikas. Kinok St.Gallen, 19 Uhr Theeb. Regie: Naji Abu Nowar. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Love & Mercy. Hinreissender Film über den Beach-Boys-Musiker Brian Wilson Kinok St.Gallen, 21:30 Uhr

BÜHNE

F:inn – Begehbares Hörspiel. Nach Mark Twain. Werkstatt Inselgasse Konstanz, 09:30 Uhr Hall of Fame. Du on Stage! Spiegelhalle Konstanz, 19 Uhr Tuishi Pamoja. Eine neue Pro-

Saiten 06/2015

Dada-Soirée mit Cora Chilcott


71 duktion mit Schauspiel, Musik und Tanz. Theaterhaus Thurgau Weinfelden, 19:15 Uhr Der Vater. Stück von August Strindberg. Stadttheater Konstanz, 19:30 Uhr Tanz ist Festival. Georg Blaschke & Laurent Ziegler. Spielboden Dornbirn, 19:30 Uhr Der nackte Wahnsinn. Eine Farce in 3 Akten von Michael Frayn. Curling Center St.Gallen, 20 Uhr Einsam Lehnen am Bekannten. Stück von Felicia Zeller. Werkstatt Inselgasse Konstanz, 20 Uhr iFach Zucco. Claudio Zuccolini, Kabarett. Alte Mühle Gams, 20 Uhr Playback-Theater. Improvisationstheater in den sommer. Kaffeehaus St.Gallen, 20 Uhr Theatergruppe Silberfüchse. Kabarett. Zeltainer Unterwasser, 20 Uhr Tiltanic. Theatersport. FigurenTheater St.Gallen, 20 Uhr Matrimonio. Collettivo Spettatori. Theater am Gleis Winterthur, 20:15 Uhr I due Foscari. Première. Klosterhof St.Gallen, 20:30 Uhr Tanz ist Festival. Dante Murillo & Pawel Dudus. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr Tanz ist Festival. Alexander Gottfarb & Alex Deutinger. Spielboden Dornbirn, 21:15 Uhr

Saiten 06/2015

LITERATUR

Andreas Köhler liest aus Neyers Weg zum Sacromonte. Anschliessend Diskussion und Apéro. Bibliothek Hauptpost St.Gallen, 19:15 Uhr

DIVERSES

Artist in Residence. Metallbildhauer Christof Grosse. KlangWelt Toggenburg Alt St.Johann, 10 Uhr Jass-Nachmittag. Generationentreff Negropont Rorschach, 14 Uhr Schwinger-Abend. Berggasthaus Kronberg Gonten, 18 Uhr

AUSSTELLUNG

Führung durchs Haus. Museum Appenzell, 14 Uhr Führung durchs Gebäude. Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell, 16 Uhr Das ist Österreich! Bildstrategien und Raumkonzepte 1914 – 1938. Vernissage. Vorarlberg Museum Bregenz, 17 Uhr Kunst im Block. Ab 18 Uhr Bar und Pizza, 22:22 Uhr Gespräch über Würste und Künste. Geiler Block, Resedastrasse 1, St.Gallen

Sa 20. KONZERT

Parkplatzfest. Musik, Theater, Comedy, Kulinarisches uvm. Grabenhalle St.Gallen, 15 Uhr Sur – Quinteto de Tango Argentino. Zum 15 Jahre Jubiläum. Kul-tour auf Vögelinsegg Speicher, 18 Uhr Collegium Musicum St.Gallen und Philharmonic Brass Zürich – Generell5. Festliche Sommerserenade. Kloster Fischingen, 19 Uhr

Promenaden Festival. Mich Gerber & Andi Pupato. Badhuette Rorschach, 19 Uhr Serenade im Hofgarten – Festlicher Sommerabend CMO. Antonín Dvorák I Strauss I G.A. Derungs. Kloster Fischingen, 19 Uhr Internationale Domorgelkonzerte. Gastorganist: Ludwig Ruckdeschel, Passau. Kathedrale St.Gallen, 19:15 Uhr Grossmütterchen Hatz Orkestar. Balkanfolklore, Klezmer, Jazz. Töpferei & Galerie zur Hofersäge Appenzell, 20 Uhr BaJoKu. Jazz. Esse Musicbar Winterthur, 20:15 Uhr Klankino. Musikalischer Bogen vom Sonnenuntergang zu ersten Sternen. Stiftung Sunnehus Wildhaus, 20:30 Uhr Des Teufels Fette Boite. PopRock. Bierhalle Balgach, 21 Uhr

NACHTLEBEN

Saisonschluss. Pop, Offbeat, Rock, House. TapTab Schaffhausen, 20 Uhr Sputnik. Space Age Soul Beat Shakedown from Outer Space. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Bunte Bummler @ Oh! Mon Dieu! Deephouse, Techhouse. Kugl St.Gallen, 23 Uhr

FILM

Learning to Drive. New-YorkKomödie mit Ben Kingsley und Patricia Clarkson. Kinok St.Gallen, 15 Uhr Bouboule. Pat und Schäferhund Rocco eröffnen Kevin eine neue Welt. Kinok St.Gallen, 17 Uhr Ostwind 2. Regie: Katja von Garnier. Kino Rosental Heiden, 17:15 Uhr Victoria. Einer der gefeiertsten Filme der diesjährigen Berlinale. Kinok St.Gallen, 19 Uhr Hedi Schneider steckt fest. Regie: Sonja Heiss. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Les salauds. Eine seltsam-verstörende Mischung aus B-Movie und Kunstkino Kinok St.Gallen, 21:30 Uhr

BÜHNE

Strassentheaterfestival Konstanz. Mit Internationalen Theatergruppen. Konstanz, 11 Uhr Tanz ist Festival. Workshop mit Alexander Gottfarb. Spielboden Dornbirn, 12 Uhr Tuishi Pamoja. Eine neue Produktion mit Schauspiel, Musik und Tanz. Theaterhaus Thurgau Weinfelden, 19:15 Uhr Dada – Soirée. Tollkühn-absurdes Schauspiel mit Cora Chilcott. Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell, 19:30 Uhr Tanz ist Festival. Georg Blaschke & Laurent Ziegler. Spielboden Dornbirn, 19:30 Uhr Bodenfee und Wellenzwerg. Nach einer Idee von Norbert Heizmann. Spiegelhalle Konstanz, 20 Uhr Der nackte Wahnsinn. Eine Farce in 3 Akten von Michael Frayn. Curling Center St.Gallen, 20 Uhr Der Vater. Stück von August Strindberg. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Einsam Lehnen am Bekannten. Stück von Felicia Zeller. Werkstatt Inselgasse Konstanz, 20 Uhr

Tiltanic. Theatersport. FigurenTheater St.Gallen, 20 Uhr Jürg Kienberger – Ich Biene, ergo summ. Musikalisches Kabarett. Rössli Mogelsberg, 20:15 Uhr I due Foscari. Oper von Giuseppe Verdi. Klosterhof St.Gallen, 20:30 Uhr Tanz ist Festival. Dante Murillo & Pawel Dudus. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr Tanz ist Festival. Alexander Gottfarb & Alex Deutinger. Spielboden Dornbirn, 21:15 Uhr

KINDER

Buchstart. Reim und Spiel mit Marianne Wäspe. Stadtbibliothek Katharinen St.Gallen, 09:30 und 10:30 Uhr Arabische Erzählstunde. Erzählt von Selma Mechergui. Stadtbibliothek Katharinen St.Gallen, 13 Uhr Pipifax und Waldemar. Eine spannende Märchenstunde. Schloss Dottenwil Wittenbach, 15 Uhr

DIVERSES

Kurs «Summerale». Braukurs mit Stör- & Mikrobrauerei Gabier. Brühlstr. 14 Arbon, 09 Uhr Souk Marocain. Ein kleiner marokkanischer Markt. Kaffeehaus St.Gallen, 09 Uhr Artist in Residence. Metallbildhauer Christof Grosse. KlangWelt Toggenburg Alt St.Johann, 10 Uhr African Spirit. Nia Workshop. Nia/GymAllegro GmbH St.Gallen, 11 Uhr Eschenz: Goldbecher – Biberburg – Römerkastell. Naturmuseum Thurgau Frauenfeld, 14 Uhr Zielankunft Wave – Elektrofahrzeug-Rallye. Gallusplatz St.Gallen, 15 Uhr Jahresfestefeiern – Sommersonnenwende. Das wunder-volle Fest zur Jahreszeit. Offene Kirche St.Gallen, 19:30 Uhr

AUSSTELLUNG

Das ist Österreich! Bildstrategien und Raumkonzepte 1914 – 1938. Kuratorenführung. Vorarlberg Museum Bregenz, 10:30 und 14:30 Uhr Gret Zellweger: Holz – Blech – Farbe. Führung. Appenzeller Volkskunde-Museum Stein, 13 Uhr Von Mensch zu Mensch. Die neue Bilderreihe. Atelier Monica Ott St.Gallen, 18 Uhr Kunst im Block. Ab 18 Uhr Bar und Pizza. Geiler Block, Resedastrasse 1, St.Gallen

So 21. KONZERT

Jubiläumskonzert. 25 Jahre Altstadt Ramblers. Schloss Dottenwil Wittenbach, 10:30 Uhr L’organe a Venezia. 10. St.Galler Festspiele. Kathedrale St.Gallen, 17 Uhr Liederabend. Agnes Hunziker, Sopran & Oliver Deutsch, Klavier. Schloss Wartegg Rorschacherberg, 18 Uhr Nevertheless. Jubiläumskonzert. Tak Schaan, 18 Uhr

19.–23.06.

Tobias Carshey. Folk & More. Esse Musicbar Winterthur, 19:30 Uhr

FILM

Tibetan Warrior. Der Exil-Tibeter Loten Namling kämpft für sein Volk. Kinok St.Gallen, 11 Uhr Das dunkle Gen. Ein Neurologe sucht nach dem Ursprung seiner Depression. Kinok St.Gallen, 13 Uhr Love Island. Eine augenzwinkernde Dreiecksgeschichte an Kroatiens Küste. Kinok St.Gallen, 15:15 Uhr Love & Mercy. Hinreissender Film über den Beach-Boys-Musiker Brian Wilson Kinok St.Gallen, 17:15 Uhr La famille Bélier. Regie: Eric Lartigau. Kino Rosental Heiden, 19:15 Uhr Giovanni Segantini – Magie des Lichts. Eine meditative Hommage an den grossen Meister. Kinok St.Gallen, 19:30 Uhr Wunderkind Xavier Dolan. Laurence Anyways. Gaswerk Winterthur, 19:30 Uhr

BÜHNE

Strassentheaterfestival Konstanz. Mit Internationalen Theatergruppen. Konstanz, 11 Uhr F:inn – Begehbares Hörspiel. Nach Mark Twain. Werkstatt Inselgasse Konstanz, 15 Uhr It takes one to know me. Ein Abend mit Songs von Johnny Cash. Stadttheater Konstanz, 18 Uhr Life Bag, Cie. Poyo Furioso, Physical Theater. Abgänger der Scoula Ditmitri zeigen ihre neue Kreation. Lokremise St.Gallen, 18:30 Uhr Tuishi Pamoja. Eine neue Produktion mit Schauspiel, Musik und Tanz. Theaterhaus Thurgau Weinfelden, 19:15 Uhr Improtheater Konstanz. Naked Stage. Spiegelhalle Konstanz, 20 Uhr

VORTRAG

Salon de Débat – Ursula Pia Jauch. Liebe und Hass. Kult-Bau – Konkordiastrasse 27 St.Gallen, 11 Uhr Rundgang in Konstanz. Mit Walter Frei. Schweizerbahnhof Konstanz, 14:15 Uhr

KINDER

Sammlung Mina und Josef John – im Museum im Lagerhaus. Familienführung. Museum im Lagerhaus St.Gallen, 14 Uhr Home. Regie: Tim Johnson. Kino Rosental Heiden, 15 Uhr

DIVERSES

Summergsang im Sunnehus. Lachend kommt der Sommer... Stiftung Sunnehus Wildhaus, 10 Uhr

AUSSTELLUNG

Kunst im Block. Ab 11 Uhr Zmorge auf der Terrasse. Geiler Block, Resedastrasse 1, St.Gallen Alfred Jensen – Werke aus Schweizer Sammlungen. Museumskonzert. Kunstmuseum Winterthur, 10:30 Uhr Kriegsinternierte im Appenzellerland 1871-1945. Führung. Museum Herisau, 10:45 Uhr B15 – Kunst ums Wild. Sommerfest. Wildpark Bruderhaus Win-

terthur, 11 Uhr Beni Bischof – Manor-Kunstpreis St.Gallen 2015. Führung. Kunstmuseum St.Gallen, 11 Uhr Der Zeit voraus – Drei Frauen auf eigenen Wegen. Rundgang durch die Altstadt. Stadtmuseum Rapperswil, 11 Uhr Erster Weltkrieg. Drei Ausstellungen. Führung. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 11 Uhr Alfred Jensen – Werke aus Schweizer Sammlungen. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 11:30 Uhr Beastly / Tierisch. Führung. Fotomuseum Winterthur, 11:30 Uhr

Mo 22. KONZERT

Kontraste, KlangGeste – Musik und Eurythmie. Musikkollegium Winterthur. Theater Winterthur, 19:30 Uhr Seeking A Drop & A Lazy Cat (I). Jung und unverblühmt. Portier Winterthur, 20:30 Uhr

FILM

Victoria. Einer der gefeiertsten Filme der diesjährigen Berlinale. Kinok St.Gallen, 18 Uhr Love & Mercy. Hinreissender Film über den Beach-Boys-Musiker Brian Wilson Kinok St.Gallen, 20:30 Uhr

DIVERSES

Sprachencafé Englisch. Generationentreff Negropont Rorschach, 15:30 Uhr Comic Labor. Brot & Spiele für Zeichnende und Comic-Interessierte. Alte Kaserne Winterthur, 19:30 Uhr

AUSSTELLUNG

More Drawinghell. ZeichnungsInstallation. Kunstraum Bauhof Winterthur, 09 Uhr

Di 23. KONZERT

Venezia 1625. Sonate, Sinfonie, Ciaccone, Canzone e Toccate. Laurenzenkirche St.Gallen, 19 Uhr Alice Cooper. Raise the Dead Tour. Event Center Hohenems, 20 Uhr Kammermusikensemble der Deutschen Oper Berlin. Liechtensteinische Kammermusik aus Berlin. Tak Schaan, 20:09 Uhr

NACHTLEBEN

Editanstalt. Psycho Tropical Dreams by Furry Machines. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr

FILM

Love Island. Eine augenzwinkernde Dreiecksgeschichte an Kroatiens Küste. Kinok St.Gallen, 18:30 Uhr Big Eyes. Regie: Tim Burton. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Beau travail. Claire Denis’ atemberaubender Film über die Fremdenlegion Kinok St.Gallen, 20:30 Uhr



73 BÜHNE

Der Vater. Stück von August Strindberg. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr I due Foscari. Oper von Giuseppe Verdi. Klosterhof St.Gallen, 20:30 Uhr

VORTRAG

Verlust und Vermächtnis. Überlebende des Genozids an den Armeniern erinnern sich. Werkstatt Inselgasse Konstanz, 20 Uhr

AUSSTELLUNG

Alfred Jensen – Werke aus Schweizer Sammlungen. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 18:30 Uhr

Mi 24. KONZERT

Saiten 06/2015

Beethoven: Sonate für Klavier und Violoncello A-Dur op.69. Bettina Messerschmidt & Martin Preisser. Laurenzenkirche St.Gallen, 12:15 Uhr Appenzeller Musik. Hof Weissbad, 20 Uhr Ghosts & Guests. Mit Hendrix Ackle. Esse Musicbar Winterthur, 20:15 Uhr Trigger Concert Big Band. Monatliches Fabrikkonzert. Alte Fabrik Rapperswil, 20:30 Uhr

FILM

Geronimo. Tony Gatlifs neues Werk: «Romeo & Julia» im Zigeunermilieu Kinok St.Gallen, 18:15 Uhr Der Knochenmann. Wolf Haas’ Krimigroteske mit Josef Hader, Josef Bierbichle Kinok St.Gallen, 20:30 Uhr

BÜHNE

Der nackte Wahnsinn. Eine Farce in 3 Akten von Michael Frayn. Curling Center St.Gallen, 20 Uhr Der Vater. Stück von August Strindberg. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Einsam Lehnen am Bekannten. Stück von Felicia Zeller. Werkstatt Inselgasse Konstanz, 20 Uhr Schweigerose. Tanzstück von Jonathan Lunn. Kathedrale St.Gallen, 21 Uhr

KINDER

Museum für Kinder. Führung: Im Atemzug der Zeit – St.Gallen 1914-1918. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 14 Uhr Märchenstunde. Erzählt von Kathrin Raschle. Stadtbibliothek Katharinen St.Gallen, 15 Uhr

DIVERSES

Arbeitsgruppe Philosophie. Thema: Toleranz. Kaffeehaus St.Gallen, 16 Uhr Konkret: Finanzielle Unternehmensführung live. Thema: Gezielt und verlässlich Werte schaffen. FHS St.Gallen, 17:30 Uhr In Resonanz mit dem Wasser. Faszinierenden Eiskristallfoto. Grand Hotel Quellenhof Bad Ragaz, 18 Uhr

Joulangerie. SpielfreuNde. Grabenhalle St.Gallen, 20 Uhr

AUSSTELLUNG

Alfred Jensen – Werke aus Schweizer Sammlungen. Kunstgenuss über Mittag. Kunstmuseum Winterthur, 12:15 Uhr Das ist Österreich! Bildstrategien und Raumkonzepte 1914 – 1938. Kuratorenführung. Vorarlberg Museum Bregenz, 17 Uhr Führung. Sitterwerk St.Gallen, 17:30 Uhr Beastly / Tierisch. Fokus mit Daniela Janser. Fotomuseum Winterthur, 18:30 Uhr Das ist Österreich! Bildstrategien und Raumkonzepte 1914 – 1938. Vortrag mit Xenia Ressos. Vorarlberg Museum Bregenz, 19 Uhr Dominique Teufen – Rêveries mimétiques. Künstlergepräch. Kunsthalle Wil, 19 Uhr St Boudin, recteur. Museumsnacht. Point Jaune Museum St.Gallen, 19 Uhr

Do 25. KONZERT

A Cappella Hof-Konzert. Spitzen A Cappella aus Pop, Jazz und Worldmusic. Giesserei Musikzentrum Winterthur, 19:30 Uhr Blues’n’Jazz Rapperswil-Jona. Festival, diverse Acts. Rapperswil, 19:30 Uhr Brass Power mit den Blechbuebe. Mit Trompeter Daniel Riedener. Grabenhalle St.Gallen, 20 Uhr Rock Circus. Die Artistikshow mit den grössten Rock-Hits. Kreuzbleiche St.Gallen, 20 Uhr SYPER. Elektronische Musik, tanzbar und zugleich traumleitend. Treppenhaus Rorschach, 20 Uhr Luis Bonilla – Amadis Dunkel Quintet. Jazz. Esse Musicbar Winterthur, 20:15 Uhr

NACHTLEBEN

Sysyphus Interruptus. Des Basses Grundgewalt. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Roots Rock Caravane. Offbeats zwischen Kingston und Tokyo. La Buena Onda St.Gallen, 20:30 Uhr Tanznacht40. Die Disco für alle ab 40 Jahren. P1 Club Dübendorf, 20:30 Uhr

FILM

Giovanni Segantini – Magie des Lichts. Eine meditative Hommage an den grossen Meister. Kinok St.Gallen, 17:30 Uhr Chocolat. Claire Denis’ Debüt ist eine Kritik des kolonialen Blicks Kinok St.Gallen, 19:15 Uhr Love & Mercy. Hinreissender Film über den Beach-Boys-Musiker Brian Wilson Kinok St.Gallen, 21:15 Uhr

BÜHNE

Cosmos Graf. Würdigung des Lebens von Urs Graf vom Theater Jetzt. Oberes Schulhaus Sirnach, 20 Uhr Der Vater. Stück von August Strindberg. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Ensemble Sinkro – Schatten/

Stille. Ensemble TaG – Komplizen. Theater am Gleis Winterthur, 20:15 Uhr Schweigerose. Tanzstück von Jonathan Lunn. Kathedrale St.Gallen, 21 Uhr

VORTRAG

Ort der List und der Baukultur. 15. List. Zeughaus Teufen, 17 Uhr Einstündiger Rundgang auf der Kreuzbleiche. Mit Walter Frei. Militärkantine (Kastanienhof) St.Gallen, 18:30 Uhr Die Appenzeller Landeschronik. Mit Johann Konrad Geiger. Hotel Löwen Appenzell, 19:30 Uhr Flüchtlinge zwischen politischen Interessen und dem Recht auf Menschenwürde. Vortragende: Alicia Allgäuer und Belinda Eiterer. Spielboden Dornbirn, 19:30 Uhr

DIVERSES

Seniorenzmittag. Gemeinsam essen. Vita Tertia Gerbhof und Weiher Gossau, 11:30 Uhr Museumshäppli. Ausblick auf Seen und Berge mitten in der Stadt. Historisches Museum Thurgau Frauenfeld, 12:30 Uhr Kunsthandwerk. Mit Weissküfer Hans Reifler. Museum Appenzell, 14 Uhr Was ich Herr X oder Frau Y schon immer fragen wollte. Mit Louis Specker. Generationentreff Negropont Rorschach, 14:30 Uhr Bürgerinitiative «Pappelallee im Tägermoos». Gespräch über Bäume. Werkstatt Inselgasse Konstanz, 20 Uhr Flash-Mob. Kollektives Kiffen gegen die imperialistische Leitkultur. Enten-Weiher St.Gallen, 20 Uhr

AUSSTELLUNG

Manoeuvre – Tanz mit Bruce #6. Shedgespräch. Eisenwerk Frauenfeld, 19 Uhr Momen #1 Outside go Screen. Performance mit dem Erwachsenen Vorkurs SfG. Nextex St.Gallen, 19 Uhr

Fr 26. KONZERT

Blues’n’Jazz Rapperswil-Jona. Festival, diverse Acts. Rapperswil, 18:30 Uhr Freue dich, erlöste Schar. Kantate BWV 30 von J.S.Bach. Evang. Kirche Speicher, 19 Uhr Musica a San Marco. Cori spezzati – Musik im Raum. Laurenzenkirche St.Gallen, 19 Uhr Schaffhusia ‘15. William White, End, Jeans for Jesus. Kammgarn Schaffhausen, 19:30 Uhr Serenade im Hofgarten – Festlicher Sommerabend CMO. Antonín Dvorák I Strauss I G.A. Derungs. Löwenhof Rheineck, 19:30 Uhr Singabend. Mit Doris BühlerAmmann. KlangWelt Toggenburg Alt St.Johann, 20 Uhr Ich weiss nicht, was soll es bedeuten… Vokalensemble vox feminae. Theater am Gleis Winterthur, 20:15 Uhr Thelonious4. Jazz. Esse Musicbar Winterthur, 20:15 Uhr Duo Arimitja. Gitarrenduo aus Slowenien; World, Balkan. Kultur

23.–27.06.

Punkt Flawil, 20:30 Uhr Marius Tilly Band. Germania´s Next Top Bluesband. Bluesclub Bühler, 20:30 Uhr

NACHTLEBEN

Milonga. Tangotanznacht. Tango Almacén St.Gallen, 21 Uhr AFFF – Albanifestfreies Fest. DJ Oddateee (USA) & Rusty Cage. Kraftfeld Winterthur, 22 Uhr

FILM

Love & Mercy. Hinreissender Film über den Beach-Boys-Musiker Brian Wilson Kinok St.Gallen, 17:30 Uhr Bouboule. Pat und Schäferhund Rocco eröffnen Kevin eine neue Welt. Kinok St.Gallen, 19:45 Uhr Woman in Gold. Regie: Simon Curtis. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Das ewige Leben. Der neue Brenner-Kultkrimi: Vorpremiere mit Josef Hader. Kinok St.Gallen, 21:30 Uhr

BÜHNE

Strassentheaterfestival Konstanz. Mit Internationalen Theatergruppen. Konstanz, 11 Uhr Der Vater. Stück von August Strindberg. Stadttheater Konstanz, 19:30 Uhr Bänz Friedli. Kabarett. Zeltainer Unterwasser, 20 Uhr Lapsus – Die grosse Jubiläumsshow. Ihr Erfolg war kein Versehen. Kreuzbleiche St.Gallen, 20 Uhr Saloniki Express. Griechenland feiert. Kaffeehaus St.Gallen, 20 Uhr Schienentröster. Kabarett. 3Eidgenossen Appenzell, 20 Uhr The Story of the Tiger. Stück in englischer Sprache von Dario Fo. Werkstatt Inselgasse Konstanz, 20 Uhr I due Foscari. Oper von Giuseppe Verdi. Klosterhof St.Gallen, 20:30 Uhr

DIVERSES

Mittagsimpuls. Mit Hildegard Aepli. Kathedrale St.Gallen, 12:15 Uhr Ansichtskarten- und Papierbörse Appenzell. Kleinbörse. Restaurant Stossplatz Appenzell, 19 Uhr

AUSSTELLUNG

Führung durchs Haus. Museum Appenzell, 14 Uhr Führung durchs Gebäude. Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell, 16 Uhr Kunst im Block. Ab 18 Uhr Bar und Pizza, 21 Uhr Konzert mit Miriam Schweizer. Geiler Block, Resedastrasse 1, St.Gallen

Sa 27. KONZERT

Schaffhusia ‘15. Stereo Luchs & The Scrucialists, Björn Again, uvm. Kammgarn Schaffhausen, 17:30 Uhr Blues’n’Jazz Rapperswil-Jona. Festival, diverse Acts. Rapperswil, 18:30 Uhr Ratzliedli singen. Gasthaus Rössli Brülisau, 20 Uhr Ich weiss nicht, was soll es bedeuten… Vokalensemble vox feminae. Theater am Gleis Winter-

thur, 20:15 Uhr Kulturfest Flawil. Bands & fun. Kultur Punkt Flawil, 20:30 Uhr La Strada. Drei Musiker aus dem Ulmer Raum. Casino Bad Ragaz, 21 Uhr

NACHTLEBEN

AFFF – Albanifestfreies Fest. Tropical Continent Soundsystem (ZH). Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Tango Argentino. Tanzabend. Spiegelhalle Konstanz, 21 Uhr

FILM

Capitaine Thomas Sankara. Einer der wichtigsten politischen Führer Afrikas. Kinok St.Gallen, 16 Uhr Zu Ende Leben. Regie: Rebecca Panian. Kino Rosental Heiden, 17:15 Uhr Nénette et Boni. Goldener Leopard 1996 für Claire Denis’ intensives Drama. Kinok St.Gallen, 18 Uhr Love Island. Eine augenzwinkernde Dreiecksgeschichte an Kroatiens Küste. Kinok St.Gallen, 20 Uhr Learning to Drive. Regie: Isabel Coixet. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Victoria. Einer der gefeiertsten Filme der diesjährigen Berlinale. Kinok St.Gallen, 21:45 Uhr

BÜHNE

Strassentheaterfestival Konstanz. Mit Internationalen Theatergruppen. Konstanz, 11 Uhr Toni Vescoli: Mache was i will. Musikalische Lesung. Kul-tour auf Vögelinsegg Speicher, 18 Uhr Tanzaufführung. Happy Birthday, auf weitere 20 Jahre. Theater Winterthur, 18:30 Uhr Der Vater. Stück von August Strindberg. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Einsam Lehnen am Bekannten. Stück von Felicia Zeller. Werkstatt Inselgasse Konstanz, 20 Uhr Killing what we love. Tanztheaterstück. Spiegelhalle Konstanz, 20 Uhr Starbugs. Kabarett. Zeltainer Unterwasser, 20 Uhr FeMale. Tanz Performance. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr I due Foscari. Oper von Giuseppe Verdi. Klosterhof St.Gallen, 20:30 Uhr

VORTRAG

Kulturgeschichtliche Nachmittagswanderung an der Sitter von Haggen bis Stocken. Mit Walter Frei. Schlössli Haggen St.Gallen, 14 Uhr

KINDER

Griechische Erzählstunde. Erzählt von Kiriaki Christoforidou. Stadtbibliothek Katharinen St.Gallen, 10:30 Uhr Ein Kinderalltag im Jahr 1915. Kinderclub. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 14 Uhr

AUSSTELLUNG

Schaulager Zeichnung. Gespräch im Schaulager. Galerie Christian Roellin St.Gallen, 11 Uhr Malerei! Finissage. Galerie Adrian Bleisch Arbon, 14 Uhr Kunst im Block. Ab 18 Uhr Pizza und Bar. Geiler Block, Resedastrasse 1, St.Gallen


Amsterdam Klezmer Band in Weinfelden

In Between Geometries

Kulturfrühling in Rorschach

Nextex Outside Performances

Anlässlich des Sommerfestes des Kulturvereins Frohsinn besucht die Amsterdam Klezmer Band zum ersten Mal seit ihrer Gründung das Herz des Kantons Thurgau. Schon im letzten Jahr haben sie am St.Galler Kulturfestival für ein ab­ solutes Konzert­Highlight gesorgt. Jetzt wird Weinfelden für eine Nacht zum Partymekka. Die experimentelle Klezmer Band vermischt traditionelle Klezmer­Melodien und ­Lieder mit osteuropäischen Grooves und Jazzelementen. Reservation? Ja, gern: 071 622 30 40 oder karten@allesnichts.ch Freitag, 3. Juli, ab 19 Uhr, Frohsinn Weinfelden. frohsinn­weinfelden.ch

Die Kunsthalle Arbon präsentiert die erste schweizerische Einzelausstellung «In Between Geometries» von Daniel V. Keller. Der vielversprechende Gewinner des diesjährigen Adolf­Dietrich­Förderpreises des Kantons Thurgau kehrt nach seinem Studium in Amsterdam und New York geografisch zu seinen Wurzeln zurück. Er ent­ wirft in der Kunsthalle eine eindrückliche Installation im Raum, die aus Sichtschutzwän­ den, einem gigantischen schwingenden Pendel und einer geometrischen Bodenzeichnung besteht. Vernissage: Samstag, 6. Juni, 17 Uhr Ausstellung: bis 12. Juli, Kunsthalle Arbon. kunsthallearbon.ch

Es ist nicht alles paradiesisch im vermeintlichen Schlaraffen­ land, das uns die heutigen Ernährungsmöglichkeiten bieten. Sie sind Produkte hochkomplexer Zusammenhänge. Die vier Kunstschaffenden Gabriela Falk­ ner, Brenda Osterwalder, André Büchi und Stefan Rohner haben sich auf Einladung des Rorschacher Kulturfrühlings mit dem Thema Ernährung auseinandergesetzt. Durch Male­ rei, Installation, Video und Mixed Media beleuchten sie die unterschiedlichen Tatsachen einer nur vordergründig einfa­ chen Realität. Samstag, 30. Mai bis Sonntag, 14. Juni, Projektraum am See, Kornhaus Rorschach. kulturfruehling.ch

In «MOMEN # 1 Outside go Screen» interagieren Aktionen im öffentlichen Raum mit Kunst im Innenraum. Lika Nüssli und Andrea Vogel laden das Publikum dazu ein, an vier Donnerstag­ abenden die Performances un­ mittelbar mitzuerleben. Die Aktionen werden gefilmt und je­ weils in der folgenden Woche im Nextex installiert und aufge­ schaltet sein. Die so entstandenen Arbeiten fügen sich schrittweise zu einer kohärenten Ausstellung im Projektraum Nextex. Donnerstag 4. Juni bis Donnerstag 2. Juli, abends, Outside und Projektraum Nextex St.Gallen. visarteost.ch nextex.ch

So 28. KONZERT

Alphorntreffen. Berggasthaus Seealpsee Wasserauen, 10 Uhr Blues’n’Jazz Rapperswil-Jona. Festival, diverse Acts. Rappers­ wil, 10:30 Uhr Ich weiss nicht, was soll es bedeuten… Vokalensemble vox fe­ minae. Theater am Gleis Winter­ thur, 11 und 17 Uhr Abendmusikzyklus Flawil-Gossau. Werke von Vivaldi, R. V. Wil­ liams, Mozart. Kirche Oberglatt Flawil, 19 Uhr Vivaldi und Dresden. Vivaldi und das Florenz des Nordens. Stiftsbibliothek St.Gallen, 19 Uhr F.L.O.M.. Folk & More. Esse Mu­ sicbar Winterthur, 19:30 Uhr Encores – Virtuose Zugaben. Orgelkonzert mit Michael Mat­ thes. Kath. Kirche Amriswil, 20 Uhr

FILM

Hedi Schneider steckt fest. Hedis Angstattacken stellen das Famili­ enleben auf den Kopf. Kinok St.Gallen, 11 Uhr Love Island. Eine augenzwin­ kernde Dreiecksgeschichte an Kroatiens Küste. Kinok St.Gal­ len, 13 Uhr Giovanni Segantini – Magie des Lichts. Eine meditative Hom­ mage an den grossen Meister. Kinok St.Gallen, 15:15 Uhr Geronimo. Tony Gatlifs neues Werk: «Romeo & Julia» im Zigeu­

nermilieu Kinok St.Gallen, 17:15 Uhr Hedi Schneider steckt fest. Re­ gie: Sonja Heiss. Kino Rosental Heiden, 19:15 Uhr Trouble Every Day. Béatrice Dal­ le und Vincent Gallo in wilder Leidenschaft. Kinok St.Gallen, 19:30 Uhr Wunderkind Xavier Dolan. Tom à la ferme. Gaswerk Winterthur, 19:30 Uhr

BÜHNE

Tanzaufführung. Happy Birth­ day, auf weitere 20 Jahre. Thea­ ter Winterthur, 15 Uhr Theater Mondial am See. Bühne, Café, Wissensaustausch. Stadt­ theater Konstanz, 15 Uhr Duo Fischbach – Endspurt. Das beliebte Comedy­Ehepaar. Kreuzbleiche St.Gallen, 17 Uhr Killing what we love. Tanzthea­ terstück. Spiegelhalle Konstanz, 18 Uhr Tanzperformance mit live Musik. Die cie.dysoundbo. Graben­ halle St.Gallen, 19 Uhr Bodenfee und Wellenzwerg. Nach einer Idee von Norbert Heizmann. Spiegelhalle Kons­ tanz, 20 Uhr

VORTRAG

Alemannisch in Vergangenheit und Gegenwart. Mit Susanne Oberholzer. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 11 Uhr Runen – das Schriftsystem der Germanen. Workshop mit Vanes­ sa Huber und Susanne Oberhol­

zer. Historisches und Völkerkun­ demuseum St.Gallen, 14 Uhr Sommeruniversität für jüdische Studien Hohenems. Vortrag von Gerhard Langer. Jüdisches Mu­ seum Hohenems, 14:30 Uhr Sommeruniversität für jüdische Studien Hohenems. Mit Alfred Bodenheimer. Jüdisches Muse­ um Hohenems, 20 Uhr

KINDER

Chasperli: Ein Puppentheater. Gespielt von Barbara und Laura. Treppenhaus Rorschach, 10 Uhr Bambi und seine Freunde. Eine Aufführung von MärchenReich. Naturmuseum St.Gallen, 10:30 Uhr De Zauberlehrling. Das Famili­ enmusical. Kreuzbleiche St.Gal­ len, 11 Uhr Gespensterjäger. Regie: Tobi Baumann. Kino Rosental Hei­ den, 15 Uhr

DIVERSES

10 Jahre Jubiläum. Kulinarisches in guter Gesellschaft. Buchhand­ lung zur Rose St.Gallen, 12 Uhr

AUSSTELLUNG

Kriegsinternierte im Appenzellerland 1871-1945. Führung. Mu­ seum Herisau, 10:45 Uhr Kunst im Block. Ab 11 Uhr Zmor­ ge auf der Terrasse. Geiler Block, Resedastrasse 1, St.Gallen «Schrittwechsel» durch Gerhard Piniel und Peter Grüter. Finissa­ ge. Oxyd Kunsträume Winter­ thur, 11:30 Uhr Das Leben ein Sport Jules De-

28.–29.06.

crauzat – Pionier der Fotoreportage. Führung. Fotostiftung Schweiz Winterthur, 11:30 Uhr Isabelle Lartault & Michel Verjux – Correspondances. Öffentli­ che Führung. Kunstzone Lokre­ mise St.Gallen, 13 Uhr The artists of the Living Museum Wil. Finissage & Kunstcafé. Ga­ lerie Sonja Bänziger St.Gallen, 14 Uhr Werken, Wandeln, Wirken – Ruedi zWissler. Vernissage. Zeug­ haus Teufen, 14 Uhr Florian Graf – Chamber Music. Führung. Kunsthalle St.Gallen, 15 Uhr Sammlung Mina und Josef John – im Museum im Lagerhaus. Kunst­Kaffee­Kuchen. Museum im Lagerhaus St.Gallen, 15 Uhr

Mo 29. KONZERT

I Quattro – Eternità. I Quattro sind zurück. Kreuzbleiche St.Gallen, 20 Uhr Ich weiss nicht, was soll es bedeuten… Vokalensemble vox fe­ minae. Theater am Gleis Winter­ thur, 20:15 Uhr Myself When Young. Locker­ flockig aus Züri. Portier Winter­ thur, 20:30 Uhr

FILM

Love Island. Eine augenzwin­ kernde Dreiecksgeschichte an Kroatiens Küste. Kinok St.Gal­

len, 18:30 Uhr White Material. Claire Denis erzählt von Schwarzafrika in Aufruhr. Kinok St.Gallen, 20:30 Uhr

BÜHNE

Schweigerose. Tanzstück von Jonathan Lunn. Kathedrale St.Gallen, 21 Uhr

VORTRAG

Lernen von der Zivilgesellschaft. Träume realisieren – Dragon Dreaming mit John Croft. FHS St.Gallen, 17:30 Uhr

DIVERSES

Konkret: BWL live. Thema: Ni­ schenstrategien – Vorteile. FHS St.Gallen, 17:30 Uhr

AUSSTELLUNG

More Drawinghell. Zeichnungs­ Installation. Kunstraum Bauhof Winterthur, 09 Uhr

Di 30. KONZERT

Vivaldi bei den Habsburgern. Cappella Gabetta. Laurenzenkir­ che St.Gallen, 19 Uhr Ein Sommernachtstraum. Kam­ merorchesterbasel mit Klaus Maria Brandauer. Vaduzer­Saal, 20 Uhr

Saiten 06/2015

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76 Überlebbar. Eröffnung. Kraftfeld Winterthur, 19 Uhr

FILM

Capitaine Thomas Sankara. Einer der wichtigsten politischen Führer Afrikas. Kinok St.Gallen, 18 Uhr Victoria. Einer der gefeiertsten Filme der diesjährigen Berlinale. Kinok St.Gallen, 20 Uhr Woman in Gold. Regie: Simon Curtis. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr

BÜHNE

Dîner Spectacle – Die Dinnershow für alle Sinne. Wo Show und Gourmet-Küche verschmelzen. Kreuzbleiche St.Gallen, 18 Uhr Perspectives. A Prologue. Die Möglichkeit alternativer Dimensionen. Grabenhalle St.Gallen, 19 Uhr Der Vater. Stück von August Strindberg. Stadttheater Konstanz, 19:30 Uhr

VORTRAG

Sommeruniversität für jüdische Studien Hohenems. Mit Nicolas Berg. Jüdisches Museum Hohenems, 20 Uhr

DIVERSES

Englisches Sprachencafé. Sprachkenntnisse praktizieren. Kino Rosental Heiden, 18:30 Uhr Entspanntes Gärtnern. Für Einsteiger und Fortgeschrittene Naturmuseum Thurgau Frauenfeld, 19:30 Uhr

AUSSTELLUNG

Alfred Jensen – Werke aus Schweizer Sammlungen. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 18:30 Uhr Das ist Österreich! Bildstrategien und Raumkonzepte 1914 – 1938. Vortrag mit Dirk Rupnow. Vorarlberg Museum Bregenz, 19 Uhr

Kunst ALTE FABRIK. Klaus-Gebert-Strasse 5, Rapperswil SG, +41 55 225 74 74, alte-fabrik.ch Imagination of Nature – Der Traum von gebändigter Wildnis. Eine Ausstellung der Gebert Stiftung für Kultur, kuratiert von Alexandra Blättler. 02.05.2015 bis 28.06.2015 ALTE KASERNE. Technikumstrasse 8, Winterthur, +41 52 267 57 75, altekaserne.ch Comics, Cartoons & Karikaturen im Bistro: Cartoons von Ruedi Lambert. 15.06.2015 bis 10.07.2015 Denis Klook – Absurdia: Satire, (Kunst) & Kommerz. Illustrator und Comiczeichner Denis Klook, bekannt aus dem «Nebelspalter», kreiert bunte Bilder der Popkultur. Manchmal bissig, manchmal schräg, manchmal einfach «nur» schön anzusehen. 09.05.2015 bis 12.06.2015

Erika Guardia und Elvira Nussbaumer – Bilder & Werke. Elvira Nussbaumer inspiriert sich seit Beginn ihres künstlerischen Schaffens durch die Farben der Natur und ihrer Lichtquellen. Erika Guardia experimentiert mittlerweile mit unkonventionellen Materialien. 02.06.2015 bis 10.07.2015 APPENZELLER VOLKSKUNDEMUSEUM. Postfach 76, Stein AR, +41 71 368 50 56, avm-stein.ch Gret Zellweger: Holz – Blech – Farbe. Retrospektive. 28.03.2015 bis 13.09.2015 ARCHITEKTUR FORUM OSTSCHWEIZ. Davidstrasse 40, St. Gallen, +41 71 371 24 11, a-f-o.ch Jiajia Zhang. Städtische Ausstellung im Lagerhaus. 05.06.2015 bis 28.06.2015 ATELIER-GALERIE AM MÜHLENSTEG. Mühlensteg 3, St. Gallen, Antonella Cavalleri: Malerei & Skulpturen. 07.06.2015 bis 21.06.2015 BASAR BIZARR AM ZEBRAPLATZ. Linsebühlstrasse 76, St. Gallen, basarbizarr.ch Schaufensterausstellung «Glücksboten & Seelenstreichler». Idee: Gastfrau Susanne Bürgi – Fenstergestaltung: Anita Sonnabend. 04.05.2015 bis 14.06.2015 BIBLIOTHEK HERISAU. Poststrasse 9, Herisau, +41 71 351 56 16, biblioherisau.ch Federvieh. Christine Gsells Geflügel aus Papier belebt die Vitrine der Bibliothek Herisau. 07.04.2015 bis 27.06.2015 EISENWERK. Industriestrasse 23, Frauenfeld, +41 52 728 89 82, eisenwerk.ch Manoeuvre – Tanz mit Bruce #6. Mit Flurina Badel, Christelle Becholey Besson, Almira Medaric und Maeva Rosset. 05.06.2015 bis 03.07.2015 EX-DENNER FRASNACHT. Egnacherstrasse 79, Arbon, 0041 79 335 08 12, kultur-palast.ch Ludy Bauer (*1950) and Kuk (*1979) meet Heinrich Herzig (1887 - 1964). Raum für Visionen und Utopien. 18.04.2015 bis 14.06.2015 FLATZ MUSEUM. Marktstrasse 33, Dornbirn, +43 5572 306 48 39, flatzmuseum.at David Lynch – Transient. Fotorafien. «Schwarz ist wie eine Pforte. Dahinter setzt die Phantasie ein» David Lynch. 11.04.2015 bis 27.06.2015

FORUM VEBIKUS (KULTURZENTRUM KAMMGARN). Baumgartenstrasse 19, Schaffhausen, +41 52 625 24 18, vebikus.ch Frenzi Rigling / Alois Mosbacher. Seit 25 Jahren leben die gebürtige Schaffhauser Künstlerin Frenzi Rigling (*1958) und der Österreichische Maler Alois Mosbacher (*1954) zusammen in einer gemeinsamen Wohnung in Wien und arbeiten in getrennten Ateliers. 23.05.2015 bis 28.06.2015 FORUM WÜRTH. Churerstrasse 10, Rorschach, +41 71 225 10 70, wuerth-haus-rorschach.ch Fernando Botero – Boterosutra. Mit Boterosutra zeigt das Forum Würth Rorschach eine aktuelle Werkserie aus dem Schaffen des kolumbianischen Künstlers Fernando Botero (*1932, Medellín). 28.03.2015 bis 06.09.2015 Waldeslust. Bäume und Wald in Bildern und Skulpturen der Sammlung Würth. 26.01.2015 bis 22.01.2016 FOTOMUSEUM WINTERTHUR. Grüzenstrasse 44 & 45, Winterthur, +41 52 234 10 60, fotomuseum.ch Beastly / Tierisch. Die Menschen scheinen regelrecht besessen von Tierbildern. Gleichzeitig sind Tiere im Zusammenhang mit Artenschutzprogrammen, gentechnischen Experimenten oder rechtlichen Fragen auch immer wieder Gegenstand öffentlicher Kontroversen. 30.05.2015 bis 04.10.2015 Situation#1 – Ryan Trecartin, Junior War, 2013. Mit der Serie Situations wird die Zukunft des Fotografischen begleitet, mitgestaltet und gleichzeitig ein innovatives Zusammenspiel von physischen und virtuellen Räumen gewagt. 06.05.2015 bis 07.06.2015 Situations. Mit Situations werden wir die Zukunft des Fotografischen begleiten, mitgestalten und gleichzeitig ein innovatives Zusammenspiel von physischen und virtuellen Räumen wagen. 10.04.2015 bis 31.12.2015 FOTOSTIFTUNG SCHWEIZ. Grüzenstrasse 45, Winterthur, +41 52 234 10 30, fotostiftung.ch Das Leben ein Sport Jules Decrauzat – Pionier der Fotoreportage. Eine Entdeckung: rund 1’250 Glasnegative aus der Zeit zwischen 1910 und 1925, die im Archiv der Schweizer Bildagentur Keystone dem Zahn der Zeit getrotzt haben. 30.05.2015 bis 11.10.2015 GALERIE & TÖPFEREI IM BAHNHOF. Churerstrasse 17, Rorschach, 079 417 42 64, Sommerausstellung 2015. Bilder, Keramik, Bronzeskulpturen und Objekte von: Christine Aebischer, Raquel Corona, Sandi Iseli, Willie Weber, Esther Bleiker-Weber, Maja Wiesmann. 28.04.2015 bis 03.09.2015

KUNST

GALERIE ADRIAN BLEISCH. Schmiedgasse 4, Arbon, +41 71 446 38 90, galeriebleisch.ch Malerei! Fredi Bissegger, Markus Dulk, Ute Klein, Rahel Müller, Kerstin Schiesser, Peter Schneebeli, Conrad Steiner, Maria Zgraggen. 02.05.2015 bis 27.06.2015 GALERIE CHRISTIAN ROELLIN. Talhofstrasse 11, St. Gallen, +41 71 246 46 00, christianroellin.com Schaulager Zeichnung. Alfred Sturzenegger, Marien Schouten, Malgorzata Jankowska, Alex Hanimann, Othmar Eder. 16.05.2015 bis 19.09.2015 GALERIE FAULER PELZ. Landungsplatz / Seepromenade 2, Überlingen, 00497551 99-1071, staedtischegalerie.de Seen und Meere in der Malerei – Albert Wenk (1863-1934) und seine Epoche. Seine Bilder sind gemalte Hymnen an die Natur und ihre tausend Wunder. Er malt das Meer in seiner tosenden Wut und seinem keuschen Frieden. Er beseelt das Meer… 23.05.2015 bis 04.10.2015 GALERIE FEURSTEIN. Johannitergasse 6, Feldkirch, +43 5522 210 34, galeriefeurstein.at Rosa M. Hessling – Gaby Terhuven. 06.06.2015 bis 18.07.2015 GALERIE PAUL HAFNER (LAGERHAUS). Davidstrasse 40, St. Gallen, +41 71 223 32 11, paulhafner.ch Rik Beemsterboer «down town». 16.05.2015 bis 04.07.2015 GALERIE SCHÖNENBERGER. Florastrasse 7, Kirchberg SG, +41 71 931 91 66, galerie-schoenenberger.ch Sommer Special: Schweizer und internationale Originalgrafiken. 17.05.2015 bis 09.08.2015 GALERIE SONJA BÄNZIGER. Magnihalden 17, St. Gallen, galerie-sonjabaenziger.ch The artists of the Living Museum Wil. Philipp Gahlinger| Emanuel O. | Georg Kunz | Marco Gorghini Ruth H. | Judith Bösch| Roman Wirth | sten and oli | Antje Kruhl Annalisa Schönenberger | Silvia Maier | Marcel Koller. 12.06.2015 bis 28.06.2015 GEILER BLOCK. Resedastrasse 1, St.Gallen, geilerblock.wordpress.com Temporäre Ausstellung im Abbruchhaus. Mit Beiträgen von Agatha Zobrist, Alex Hanimann, Andrea Vogel, Andy Guhl, Anita Zimmermann, Beatrice Dörig, Birgit Widmer, Chantal Hoefs, Christl Mudrak, Co Gründler, Elisabeth Nembrini, Elke Graalfs, Frank Keller, Fridolin Schoch, Georgette Maag, Germann/Lorenzi, Glenda Lorenzi, Josef Felix Müller, Karin Karinna Bühler, Katalin Deer, Marianne Rinderknecht, Marlies Pekarek, Peter Dew, Roland Iselin, Rolf Graf

Sandra Kühne, Silke Toss, Stefan Inauen, Stefan Rohner, Susanne Hofer, Sven Bösiger, Teresa Peverelli, Thomas Stüssi, Vera Ida Müller, Werner Widmer, Zelkja Marusic. 12.06.2015 bis 28.06.2015 HABIBI. Zürcherstrasse 42, St. Gallen, 079 636 41 13, facebook.com/habibi.st.gallen Susan Dogan & Ahmad Garhe. Das Habibi verwandelt sich am Samstag 9. Mai in eine Gallerie. Mit 5 Bildern von Suna Dogan und 5 Bildern von Ahmad Garhe. 09.05.2015 bis 31.08.2015 HÄUSLER CONTEMPORY. Lustenau, Keith Sonnier «the Collection». Sonniers künstlerische Experimente mit damals kunstfremden Materialien wie Neon, Glas oder Kunststoff waren wegweisend für die Bildung eines neuen Skulpturenbegriffs. 10.10.2014 bis 31.08.2015 KUNST IM FOYER. Hauptstrasse 20, Bronschhofen, stadtwil.ch Esther Wiesli – Was und wo ist Heimat. Esther Wiesli zeigt in dieser Ausstellung, dass sich ihre zum Teil bodenständige Motivwahl und die moderne Maltechnik gut miteinander arrangieren lassen. 10.04.2015 bis 30.07.2015 KUNSTHALLE WIL. Grabenstrasse 33, Wil SG, +41 71 911 77 71, kunsthallewil.ch Dominique Teufen – Rêveries mimétiques. Installation des Davoser Künstlers. 06.06.2015 bis 12.07.2015 KUNSTHALLE ARBON. Grabenstrasse 6, Arbon, +41 71 446 94 44, kunsthallearbon.ch Daniel V. Keller: In between Geometries. Auf den ersten Blick könnte man meinen, die Kunsthalle habe sich in einen Parkplatz verwandelt. Doch etwas stimmt da nicht – ist das ganze vielleicht nur eine grosse optische Täuschung, die lediglich wie Parkfelder aussieht? 07.06.2015 bis 12.07.2015 KUNSTHALLE ST. GALLEN. Davidstrasse 40, St. Gallen, +41 71 222 10 14, k9000.ch Florian Graf – Chamber Music. Florian Graf (*1980 in Basel/CH, lebt und arbeitet in Basel) reflektiert in seinen Arbeiten architektonische und soziale Situationen. 18.04.2015 bis 28.06.2015 KUNSTHALLE ZIEGELHÜTTE. Ziegeleistrasse 14, Appenzell, +41 71 788 18 60, kunsthalleziegelhuette.ch Andrea Ostermeyer – White Collar. Unter dem Titel White Collar zeigt die Künstlerin Plastiken aus textilen Materialien. Ihre künstlerische Position beschreibt sie selbst als radikal minimalistisch. 10.05.2015 bis 06.09.2015

Saiten 06/2015

NACHTLEBEN


77 KUNSTHAUS EGNACH. Buch, Egnach, +41 79 335 08 12, Ludy Bauer and kuk featured by Erwin Feurer. Repräsentative Ausstellung von Werken der beiden Ostschweizer Künstler Ludy Bauer (Herisau) und kuk (Degersheim). Ludy Bauer und kuk zeigen auch Gemeinschaftswerke. Besonderer Ausstellungsaspekt: Künstler als Hofnarren der Gesellschaft? 20.11.2012 bis 31.12.2015

Saiten 06/2015

KUNSTHAUS GLARUS. Im Volksgarten, Glarus, +41 55 640 25 35, kunsthausglarus.ch Apropos Sammlung. Bachelor Art Education ZHdK im Dialog mit der Sammlung. 17.05.2015 bis 16.08.2015 White Noise. Sophie Bueno-Boutellier, Manuel Burgener, Nina Canell & Robin Watkins, Cevdet Erek, Judith Fegerl, Bruno Jakob, Judith Kakon. 17.05.2015 bis 16.08.2015 KUNSTHAUS KUB. Karl-Tizian-Platz, Bregenz, +43 5574 485 94 0, kunsthaus-bregenz.at Berlinde de Bruyckere. Die Künstlerin arbeitet mit Abgüssen aus Wachs und Kunstharz nach Bäumen, Tieren und Menschen, deren durchscheinende Oberfläche darunterliegende Farben und Strukturen sichtbar macht. 18.04.2015 bis 05.07.2015 Dexter Sinister. Für die KUB Arena wird Dexter Sinister eine ortsspezifische Präsentation entwickeln, die Einblicke in ihre Verlagsarbeit an der Schnittstelle von Design, redaktioneller Arbeit, Verlegertätigkeit und Verteilung bietet. 18.04.2015 bis 05.07.2015 KUNSTHAUS RAPP – GALERIE FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST. Toggenburgerstrasse 139, Wil SG, +41 71 923 77 44, kunsthaus-rapp.ch Birgit Lorenz «Behind the Smile». Sie ist keine Unbekannte im Hause Rapp, die Künstlerin Birgit Lorenz. Wie hintergründig und doppelbödig ihre farbfrohen Bilder sind, konnte man schon in verschiedenen Ausstellungen sehen. 25.04.2015 bis 26.06.2015 KUNSTMUSEUM APPENZELL. Unterrainstrasse 5, Appenzell, +41 71 788 18 00, kunstmuseumappenzell.ch Die Dada La Dada She Dada. 22.03.2015 bis 28.06.2015 KUNSTMUSEUM RAVENSBURG. Burgstrasse 9, Ravensburg, Fremde Blicke: Simone Ruess. Im Mittelpunkt ihres Interesses steht die zeichnerische Erforschung des städtischen Raumes. 28.03.2015 bis 21.06.2015 Lothar Fischer. Lothar Fischer (1933–2004) zählt zu den wichtigsten deutschen Bildhauern der Nachkriegszeit. 14.02.2015 bis 21.06.2015

KUNSTMUSEUM ST.GALLEN. Museumstrasse 32, St. Gallen, +41 71 242 06 71, kunstmuseumsg.ch Beni Bischof – Manor-Kunstpreis St.Gallen 2015. «Mich interessiert der Kontrast» – Beni Bischof entglamourisiert den edlen Schein der vermeintlichen Exklusivität und zeichnet ein abgründiges Bild der Gesellschaft. 14.02.2015 bis 21.06.2015 Gerard Byrne. Gerard Byrnes multimediales Schaffen befragt im Grunde die Geschichte hinter den Geschichten. Das Kunstmuseum bietet die Möglichkeit einer vertieften Begegnung mit dem Werk eines der herausragenden Vertreter der Gegenwartskunst. 06.06.2015 bis 13.09.2015 KUNSTMUSEUM THURGAU. Kartause Ittingen, Warth, +41 58 345 10 60, kunstmuseum.tg.ch Das Universum des André Robillard. Seit über einem halben Jahrhundert bastelt er aus alltäglichen Fundstücken komplexe Objekte und evoziert damit mal erschreckende, mal faszinierende Welten der Phantasie. 29.03.2015 bis 12.08.2015 Der Himmel brennt am Horizont. Kunst in der Ostschweiz im Banne des 2. Weltkriegs. 17.01.2015 bis 30.08.2015 Tadashi Kawamata. Scheiterturm / Log Tower. Der japanische Künstler Tadashi Kawamata entwickelte im Auftrag des Kunstmuseums Thurgau ein Kunstprojekt für den Aussenraum der Kartause Ittingen. 24.03.2013 bis 17.10.2015 KUNSTMUSEUM WINTERTHUR. Museumstrasse 52, Winterthur, +41 52 267 51 62, kmw.ch Alfred Jensen – Werke aus Schweizer Sammlungen. Jensen war fasziniert von Ordnungssystemen, mit denen sich Zahlen und Farben in rhythmische Abläufe bringen liessen, und dafür griff er auf mannigfaltige Quellen zurück. 25.04.2015 bis 26.07.2015 CH-Variationen – Neuere Schweizer Zeichnungen. Die Ausstellung vereint rund zwanzig Positionen in einer Vielfalt, die von konzeptuellen Bildfindungen bis hin zu lyrischen Malereien auf Papier reicht. 10.05.2015 bis 30.08.2015 Die Sammlung. Von der Klassischen Moderne bis zur Gegenwart. 01.01.2015 bis 31.12.2015 KUNSTRAUM KREUZLINGEN. Bodanstrasse 7 a, Kreuzlingen, +41 71 688 58 30, kunstraum-kreuzlingen.ch Alexandra Vogt – Arche Mariens. 23.05.2015 bis 30.08.2015 Berlinde de Bruyckere – The Embalmer. Die Visualisierung purer Ästhetik bei gleichzeitigem Transfer beängstigender Botschaften erreicht im Werk von Berlinde De Bruyckere eine Eindrücklichkeit, der man sich nicht entziehen kann. 17.04.2015 bis 05.07.2015

KUNSTRAUM ENGLÄNDERBAU. Städtle 37, Vaduz, +41 423 233 31 11, kunstraum.li Heiko Blankenstein – Kicked it into the sun. Zeichnerische, skulpturale sowie installative Auseinandersetzungen mit Asteroiden, Planeten und Sternen, der Chaostheorie sowie der Kernfusion. 14.04.2015 bis 21.06.2015 KUNSTVEREIN KONSTANZ. Wessenbergstrasse 41, Konstanz, +49 7531 223 51, kunstverein-konstanz.de Meeting Point. Gili Avissar, Marc Bauer, Daniel Gustav Cramer & Haris Epaminonda, Nick Crowe & Ian Rawlinson, Markus Daum, Hannes Egger, Amit Goffer, Leah Gordon, Siggi Hofer, Azade Köker, Alexej Meschtschanow, Eriz Moreno Aranguren, Marlies Pekarek und Alexandra Vogt. 24.05.2015 bis 30.08.2015 KUNSTZONE LOKREMISE. Grünbergstrasse 7, St. Gallen, +41 71 277 82 00, lokremise.ch Isabelle Lartault & Michel Verjux – Correspondances. 07.02.2015 bis 26.07.2015 KURSAAL HEIDEN. Seeallee 3, Heiden, +41 71 898 33 33, kursaalheiden.ch Georg Benz – Bildhauer-Werkschau. Die Ausstellung dokumentiert die Entstehung von Skulpturen. Vom Entwurf über das Modell bis zum vollendeten Objekt wird der aufwendige Arbeitsprozess erkennbar. 01.03.2015 bis 30.06.2015 LIECHTENSTEINISCHES LANDESMUSEUM. Städtle 43, Vaduz, +41 423 239 68 20, landesmuseum.li Family – Werke von Alex Doll. Die Bildreihe Family ist zu bestaunen. Farbenfreudig und doch mit Farben symbolisch arbeitend, thematisiert Alex Doll Frau und Mann und die Familie in verschiedenen Lebensabschnitten und Emotionen. 06.05.2015 bis 07.06.2015 MACELLERIA D’ARTE. Gartenstrasse 11, St. Gallen, +41 71 220 10 35, macelleria-darte.ch Fritz Baack und Kai Matussik. Fritz Baacks Skulpturen faszinieren durch ihre Rätselhaftigkeit. Der Rorschacher Bildhauer vereint gerne Gegensätze. Kai Matussik kommentiert in seinen Zeichnungen das aktuelle Zeitgeschehen mit Witz und Ironie. 17.05.2015 bis 06.06.2015 MAGAZIN 4. Bergmannstrasse 6, Bregenz, +43 5574 410 15 11, magazin4.at Return Inverse – Walker & Walker. Joe und Pat Walker sind Zwillingsbrüder, die bereits seit 1989 zusammenarbeiten. Das Spektrum ihrer künstlerischen Untersuchungen reicht von aufwändigen Installationen und Filmen bis hin zu lapidaren Statements . 04.06.2015 bis 23.08.2015

KUNST

MUSEUM FÜR LEBENSGESCHICHTEN. im Hof Speicher, Speicher, 071 343 80 80, museumfuerlebensgeschichten. ch Roswitha Merz – schöpfen durch Schöpfen. Die Ausstellung im Museum für Lebensgesichten im Hof Speicher legt den Schwerpunkt auf die 90er-Jahre, in denen wichtige Werke von Roswitha Merz entstanden. 08.05.2015 bis 18.10.2015

QUADRART DORNBIRN. Sebastianstrasse 9, Dornbirn, +43 5572 909 95 8, quadrart-dornbirn.com Inside / Outside – Ansichten XXII. Joseph Beuys, Christo, Egs, Heinz Gappmayr, Manuel Gorkiewicz, Richard Hoeck/ John Miller, Martin Kippenberger, Willi Kopf, Jani Leinonen, Jens-Ole Remmers, Riiko Sakkinen, Karin Sander, Rainer Splitt, Heimo Zobernig. 17.05.2015 bis 03.08.2015

MUSEUM IM LAGERHAUS. Davidstrasse 44, St. Gallen, +41 71 223 58 57, museumimlagerhaus.ch Sammlung Mina und Josef John – im Museum im Lagerhaus. Im Jahr 2014 konnte das Museum im Lagerhaus die Sammlung Mina und Josef John mit gut 700 Werken schweizerischer Outsider Art erwerben. Nun folgt die umfassende Präsentation dieser einmaligen ostschweizer Sammlung. 20.04.2015 bis 18.10.2015

RESTAURANT FROHSINN. Wilerstrasse 12, Weinfelden, +41 71 622 30 40, frohsinn-weinfelden.ch Josefine Sigfalk – Honesty. 01.06.2015 bis 29.08.2015

NEXTEX. Blumenbergplatz 3, St. Gallen, +41 71 220 83 50, nextex.ch Momen #1 Outside go Screen. Aktionen im öffentlichen Raum in den Kunstraum geholt. 04.06.2015 bis 02.07.2015 OTTEN KUNSTRAUM. Schwefelbadstrasse 2, Hohenems, +43 5576 904 00, ottenkunstraum.at Geometrie.Poesie.1 – Werke aus der Sammlung Otten. Reduktion und die Auseinandersetzung mit geometrischen Grundformen kennzeichnen die Werke der Konstruktiven und Konkreten Kunst sowie des Minimalismus. 22.04.2015 bis 05.11.2015 OXYD KUNSTRÄUME. Wieshofstrasse 108, Winterthur, +41 52 316 29 20, oxydart.ch «Schrittwechsel» durch Gerhard Piniel und Peter Grüter. 10.05.2015 bis 28.06.2015 POINT JAUNE MUSEUM. Linsebühlstrasse 77, St. Gallen, +41 71 222 14 91, postpost.ch Collection permanente. Le musée éduque de manière ludique; c’est un lieu d’initiation sans obligation. Les dispositifs de conservation s’améliorent et le musée devient un véritable laboratoire où les techniques de travail ne cessent d’évoluer. 08.09.2014 bis 07.09.2015 PROJEKTRAUM AM SEE (KORNHAUS). Hafen, Rorschach, kulturfruehling.ch À discrétion – Gabriela Falkner, Brenda Osterwalder, André Büchi, Stefan Rohner. Es ist nicht alles paradiesisch oder Schlaraffenland, was uns die Welt heute bietet an Ernährungsmöglichkeiten. Unsere heutige Nahrung ist das Produkt hochkomplexer Zusammenhänge. 30.05.2015 bis 14.06.2015

SAMMLUNG OSKAR REINHART AM RÖMERHOLZ. Haldenstrasse 95, Winterthur, +41 52 269 27 40, roemerholz.ch Victor Chocquet: Freund und Sammler der Impressionisten Renoir, Cézanne, Monet, Manet. Die Kollektion Chocquets steht am Anfang einer sich bald darauf international verbreitenden Sammelkultur. 21.02.2015 bis 07.06.2015 SCHLOSS DOTTENWIL. Dottenwil, Wittenbach, +41 71 298 26 62, dottenwil.ch Franz Wolgensinger – Deine Bilder in meinen Bildern. 02.05.2015 bis 12.07.2015 SILBERSCHMUCKATELIER O’LA LA. Oberdorfstrasse 32, Herisau, +41 71 351 35 70, Scherenschnitte – Ernst Oppliger. 08.04.2015 bis 30.06.2015 TEXTILMUSEUM. Vadianstrasse 2, St. Gallen, +41 71 222 17 44, textilmuseum.ch Vivarium. Textile Arbeiten von Francisca Artigues nach Zeichnungen ihres Sohnes Miquel Barceló. 19.04.2015 bis 15.11.2015 VORARLBERG MUSEUM. Kornmarktplatz 1, Bregenz, vorarlbergmuseum.at Das ist Österreich! Bildstrategien und Raumkonzepte 1914 – 1938. Die Ausstellung widmet sich der Kunst der Jahre zwischen den Weltkriegen von 1914 bis 1938. Die Kunst dieser beiden Jahrzehnte wird nicht als rückständig und an den Traditionen verhaftet gezeigt, sondern in ihrer Vielfalt und Widersprüchlichkeit. 20.06.2015 bis 11.10.2015 WERKGALERIE PAUL HÜBERLI. Stofelrain 2, Teufen AR, +41 71 333 29 08, paul-hueberli.ch Expressionistische Malerei. Ständige Werkschau. 19.11.2014 bis 31.12.2015 WIDMERTHEODORIDIS. Fallackerstrasse 6, Eschlikon TG, 0010.ch CKÖ – Yuminei. 30.05.2015 bis 31.10.2015



79 Clemens Tremmel – Deus ex machina. 30.05.2015 bis 11.07.2015 Ernst Stark – Das Tier. 30.05.2015 bis 11.07.2015 Karonline Bröckel – Natur Sichten. 30.05.2015 bis 11.07.2015 WILDPARK BRUDERHAUS. Winterthur, B15 – Kunst ums Wild. Die Ausstellung erstreckt sich entlang des leicht aufsteigenden Fussweges zum Wildpark Bruderhaus auf einer Länge von ca. 2 km und befindet sich hauptsächlich im Wald. 09.05.2015 bis 08.11.2015 XAOX-ART. Langgasse 16, St. Gallen, xaoxart.ch.vu XaoX-Art: By Bobby Moor. Ein Delirium im Wachzustand, geäussert mit allen Sinnen. Gebündelt das Leben, in Schüben, in Schlaufen, in Pirouetten, in Albträumen und auf langen Strecken in tiefsten Abgründen. 01.01.2015 bis 31.12.2015

Saiten 06/2015

ZEUGHAUS TEUFEN. Hauptstrasse 65, Teufen AR, Justasniker. 31.05.2015 bis 14.06.2015 Werken, Wandeln, Wirken – Ruedi zWissler. 28.06.2015 bis 22.11.2015

Weitere Ausstellungen DORNBIRNER MESSE. Messestrasse 4, Dornbirn, +43 5572 305 0, dornbirnermesse.at Terrakottaarmee & das Vermächtnis des ewigen Kaisers. Die Armee der Tonkrieger gilt als grösste archäologische Entdeckung des 20. Jhd. nachdem sie 2.000 Jahre verschollen war. 22.05.2015 bis 13.09.2015 GEWERBEMUSEUM WINTERTHUR. Kirchplatz 14, Winterthur, +41 52 267 51 36, gewerbemuseum.ch Der entfesselte Raum. Die Ausstellung ermöglicht die Konventionen der gewohnten Raumvorstellungen zu verlassen, um sich von neuartigen Situationen überraschen zu lassen. 10.05.2015 bis 04.10.2015 Oled – Licht der Zukunft? Die Ausstellung stellt die neuartige Lichtquelle OLED vor, beleuchtet ihr vielversprechendes Entwicklungspotenzial und zeigt, wie sie zukünftige Beleuchtungskonzepte zu verändern vermag. 10.05.2015 bis 18.10.2015 HISTORISCHES UND VÖLKERKUNDEMUSEUM. Museumstrasse 50, St. Gallen, +41 71 242 06 42, hmsg.ch Erster Weltkrieg. Drei Ausstellungen. Schweiz – St.Gallen – Umbrail: 14/18 – Die Schweiz und der Grosse Krieg, Im Atemzug der Zeit – St.Gallen 1914-1918, Krieg im Hochgebirge

– Der Maler A.M.Bächtiger am Umbrail. 09.05.2015 bis 28.02.2016 Römer, Alamannen, Christen – Frühmittelalter am Bodensee. 23.05.2015 bis 17.01.2016 St. Gallen im Bild – Stadtbilder erzählen Stadtgeschichte. 07.03.2015 bis 31.12.2015 HOCHSCHULGEBÄUDE HADWIG (PHSG). Notkerstrasse 27, St. Gallen, +41 71 243 94 00, phsg.ch Flüchtlinge im Hadwig. Die Ausstellung thematisiert die Unterbringung von 1‘000 Jüdinnen und Juden, welche im Februar 1945 aus dem Konzentrationslager Theresienstadt gerettet wurden, im damaligen Schulhaus und heutigen PHSG-Hochschulgebäude Hadwig in St.Gallen. 08.05.2015 bis 25.09.2015 JÜDISCHES MUSEUM. Schweizerstrasse 5, Hohenems, +43 5576 739 89 0, jm-hohenems.at Dauerausstellung und Jüdisches Viertel. Entdecken Sie unbekannte Seiten des jüdischen Alltags und der jüdischen Geschichte im Jüdischen Museum und im Jüdischen Viertel von Hohenems, mit seinem einzigartigen Ensemble von der Synagoge bis zur unlängst sanierten jüdischen Schule. 01.01.2015 bis 31.12.2015 Endstation Sehnsucht. Eine Reise durch Yerushalayim–Jerusalem–Al Quds: eine Fahrt durch die Stadt, die Juden, Christen und Muslimen als heilig gilt. 10.05.2015 bis 14.02.2016 LIECHTENSTEINISCHES LANDESMUSEUM. Städtle 43, Vaduz, +41 423 239 68 20, landesmuseum.li Die Ära Napoleons im Spiegel seiner Medaillen. Napoleon Bonaparte (1769–1821) setzte schon als junger General 1796/1797 erstmals Medaillen ein, um sich als Sieger in Schlachten und Bringer von Frieden zu feiern und damit für seine Person werbende Ereignisse zu verewigen. 19.02.2015 bis 28.06.2015 Marilyn – Die starke Monroe. Die Ausstellung informiert über die starke Seite dieser Ausnahmeerscheinung, die selbst 53 Jahre nach ihrem Tod nichts von ihrer Faszination verloren hat und deren Einfluss auf die Gesellschaft bis heute spürbar ist. 06.05.2015 bis 01.11.2015 Vom Fräulein zur Frau – Emanzipation in Liechtenstein. Die Ausstellung erzählt die Geschichte weiblicher Emanzipation in Liechtenstein seit den 1940er Jahren. Bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die Frauen in Liechtenstein den Männern in vielerlei Hinsicht nicht gleichgestellt. 06.05.2015 bis 01.11.2015 NATURMUSEUM ST.GALLEN. Museumstrasse 32, St. Gallen, +41 71 242 06 70, naturmuseumsg.ch Das Reh – durch Anpassung zum Erfolg. Die Sonderausstellung beleuchtet Biologie, Lebensweise

und das Zusammenleben des Rehs mit uns Menschen anhand von diversen Präparaten, Filmsequenzen und einzelnen interaktiven Stationen. 01.05.2015 bis 13.09.2015 NATURMUSEUM THURGAU. Freie Strasse 26, Frauenfeld, +41 52 724 22 19, naturmuseum.tg.ch Has im Glas – Die Nasssammlung des Naturmuseums Thurgau. Die Nasssammlung des Naturmuseums besteht aus 583 Gläsern, welche mehr als 1100 Tier- und Pflanzenteile, eingelegt in Alkohol- oder in Formaldehydlösung, enthalten. 12.12.2014 bis 28.06.2015 Wir essen die Welt. Die Ausstellung beleuchtet Facetten rund um unser Essen, die Produktion und Handel von Nahrung, um Genuss und Geschäft, Hunger und Überfluss. 17.04.2015 bis 23.08.2015 POSTMUSEUM VADUZ. Städtle, Vaduz, +41 423 239 68 46, landesmuseum.li Georg Malin als Briefmarkengestalter - Aquarelle und Zeichnungen. Georg Malin ist für die Gestaltung von über 100 Briefmarken des Fürstentums Liechtenstein verantwortlich und prägte das Bild der liechtensteinischen Philatelie der neueren Zeit entscheidend mit. 06.05.2015 bis 18.10.2015 RATHAUS ST. GALLEN. Postfach 1664, St. Gallen, +41 71 224 51 21, stadt.sg.ch Vom Lustgarten ins Paradies. Jahresausstellung der Denkmalpflege zur baulichen Geschichte der Quartiere St.Otmar, Vonwil und Paradies. 05.05.2015 bis 05.06.2015

dort lebten. 23.04.2015 bis 18.10.2015 STIFTSBIBLIOTHEK. Klosterhof 6 d, St. Gallen, +41 71 227 34 16, stiftsbibliothek.ch Wenn Bücher Recht haben. Justitia und ihre Helfer in Handschriften der Stiftsbibliothek. 30.11.2014 bis 08.11.2015 Wenn Bücher Recht haben – Justitia und ihre Helfer in Handschriften der Stiftsbibliothek. Die Stiftsbibliothek St. Gallen führt anhand ihrer einzigartigen Handschriftensammlung durch die faszinierende Entwicklung des abendländischen Rechts von der Antike bis zum Ende des Mittelalters. 30.11.2014 bis 08.11.2015 TEXTILMUSEUM. Vadianstrasse 2, St. Gallen, +41 71 222 17 44, textilmuseum.ch S’isch – s’isch nöd – Das St. Galler Kinderfest. 11.02.2015 bis 09.08.2015 VORARLBERGER LANDESMUSEUM. Kornmarkt 1, Bregenz, +43 5574 460 50, vlm.at Römer oder so. «Römer oder so» folgt den Spuren der Wissenschaft und wirft einen neuen Blick auf die Funde, die in den vergangenen 150 Jahren in einem der grössten Gräberfelder der Region gemacht worden sind. Dabei stellt sich heraus: Viele Fragen bleiben offen. 21.06.2013 bis 31.12.2015

RÄUME IM WOHNHAUS DER FAMILIE SCHEFER/GAIARIN. Oberdorfstrasse 9, Dozwil, Chuchi-Wärch. In einem ersten Auftritt des Chuchi-Wärch, zeigen wir besondere Artikel für Küche und Tisch. 06.06.2015 bis 07.06.2015 STÄDTISCHES MUSEUM ÜBERLINGEN. Krummebergstr. 30, Überlingen, 00497551 99-1079, museum-ueberlingen.de Mystik am Bodensee. Vom Mittelalter bis zur Moderne. Mit mehr als 80 kostbaren Exponaten aus 1.000 Jahren zeigt die Ausstellung, die im Rahmen des Konstanzer Konzilsjubiläums stattfindet, unterschiedliche Formen der Mystik im Bodenseegebiet. 01.04.2015 bis 19.12.2015 STADTMUSEUM. Herrenberg 40, Rapperswil SG, +41 55 210 71 64, stadtmuseum-rapperswil-jona.ch Der Zeit voraus – Drei Frauen auf eigenen Wegen. Drei bemerkenswerte Biografien aus drei Jahrhunderten. Drei Frauen, die Grenzen überschritten und in Bereiche vordrangen, die traditionell den Männern vorbehalten waren. Drei Frauen, die aus Rapperswil-Jona stammten oder

WEITERE AUSSTELLUNGEN


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Kellers Geschichten

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Briefe sammeln

Einer verkauft Dokumente aus dem 18. Jahrhundert im Internet, und man wüsste gerne, woher er sie hat. Zum Beispiel einen Brief, den Hans Jakob Gonzenbach aus Hauptwil TG am 28. Oktober 1752 an die Brüder Daniel und Ambrosi Massner in Chur abschickte, um sich nach dem Verbleib einer Lieferung zu erkundigen. Gonzenbach war Leinwandhändler, seiner Familie gehörte seit dem 17. Jahrhundert in Hauptwil das ganze Dorf, sie hatte es zu einer frühindustriellen Mustersiedlung ausgebaut und die einheimische Bevölkerung durch auswärtige, praktisch rechtlose Arbeiter ersetzt. Auch die lokale Gerichtsherrschaft erwarb die Familie; im Unterschied zur Stadt St.Gallen unterlag Hauptwil keinerlei Zunftgesetzen. Zum Zeitpunkt, als der Brief nach Chur geschrieben wurde, hatte Hans Jakob Gonzenbach noch gut 30 Jahre zu leben, dann übernahm sein Sohn – ebenfalls Hans Jakob – Geschäft und Gerichtsherrschaft, während ein Schwiegersohn aus der Verwandtschaft – Anton Gonzenbach – im Dorf eine Baumwolldruckerei aufbaute. Diese beiden sind in die Geschichtsbücher eingegangen: Anton, weil er 1801 einen schwäbischen Hauslehrer einstellte, der in der Freizeit von den nahen Hügeln die Bild: Archiv Stefan Keller Alpen bestaunte, nachts aufgeregt durchs Zimmer lief und dabei Gedichte verfasste. Doch Friedrich Hölderlin verlor die Stelle nach wenigen Wochen. Hans Jakob Gonzenbach, der Sohn des Briefeschreibers, ist berühmt, weil er 1798 das Thurgauer Freiheitsmanifest verfasste und damit kurz vor dem Einmarsch der Franzosen die eigene Entmachtung als Feudalherr einleitete. Er wurde dann helvetischer Statthalter im Thurgau, bis die Österreicher die Franzosen vertrieben. Darauf wechselte er die Seite und war wieder Aristokrat, bis die Franzosen zurückkehrten. Exil und finanzieller Ruin beendete die Gonzenbachsche Herrlichkeit in Hauptwil. Einer verkauft solche alten Dokumente im Internet. Geschäftsbriefe, Frachtzettel, Zeugnisse, meistens für wenig Geld. Ab und zu kaufe ich etwas und weiss gar nicht recht, wieso. Stefan Keller, 1958, Journalist und Historiker in Zürich.

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Bureau Elmiger

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Als verfolgte sie ein schreckliches Gespenst «Von meinem Fenster schaute ich auf die Strasse runter», schreibt die amerikanische Schriftstellerin Lydia Davis in einer Kurzgeschichte mit dem Titel A strange impulse. Die Sonne schien, schreibt sie, und so weiter. Just in dem Moment, als ich beginnen wollte, diesen neusten Bericht aus dem Bureau zu verfassen, als ich mich gerade so mit einigen Büchern, in denen ich einige Stellen mit kleinen Zetteln markiert hatte, ans Fenster gesetzt hatte und auf die Strasse schaute, fuhr ein blauer Bus vor das Bureaufenster an den Strassenrand. Ich sah, dass ein Dutzend Polizisten darin sass, auch sie waren ganz in Blau gekleidet, aber es war ein anderes, dunkleres Blau, das sie trugen, verwandt eher mit demjenigen der Blaulichter auf dem Wagendach. Im Radio erklärte eine Korrespondentin, die diesjährige Biennale in Venedig befasse sich weniger mit der Zukunft oder besser den Zukünften der Welt als mit ihrer Gegenwart. Und während die Polizisten aus dem Bus stiegen, dachte ich, dass mich diese Varianten von Blau erinnerten an den Fluss Verzasca, an dessen Ufer ich tags zuvor gewandert war, bis ich den Anblick des Wassers nicht länger ertragen konnte und mir die Schuhe von den Füssen riss, um zumindest einen Teil des warmen Körpers dem Blau hinzugeben, sie erinnerten mich an einen handgestrickten Pullover mit geometrischem Muster, der meiner Mutter gehörte, sie erinnerten mich an einen Pool, der an einem Tag in der Zukunft nur mir allein zur Verfügung stehen würde, um mit einer einzigen, fliessenden Bewegung kopfüber hinein zu springen, und ich fragte mich, ob die Arbeit als Mitglied einer solchen Einheit unter diesen Umständen nicht eine gewisse Schönheit barg, ob nicht eine gewisse Anmut in diesem Zusammentreffen verschiedener Blautöne liege. Blues, blood und bruise, sagte ein zweiter Korrespondent im Radio nun, lauteten die Worte, die der Künstler Glenn Ligon über dem Hauptpavillon in Venedig installiert habe, und damit beziehe dieser sich auf die Fälle von Polizeigewalt in den USA. «Vorwärts machen!», rief der Anführer der Polizisten in diesem Moment und die letzteren schulterten ihre Dinge und marschierten eins, zwei davon. Ich wandte mich wieder den Büchern zu, die ich auf den Tisch gelegt hatte, bevor ich so aufgeregt ans Fenster getreten war, die Bücher von Lydia Davis: Davis, von der ich lange Zeit nur ein Bild kannte, das sie mit Katze vor einer Hecke zeigte, Davis, die schreibt: «I looked down on the street from my window» und so weiter. Ein Mitarbeiter des Bureaus lag auf dem Sofa und schlief. Ich blätterte die gesammelten Kurzgeschichten durch, bis ich zu den von mir markierten Seiten gelangte, Insomnia lautete der Titel der einen Geschichte, die nur zwei Sätze umfasste auf einer an-

sonsten leeren Seite: «My body aches so – / It must be this heavy bed pressing up against me.» Eine andere Geschichte, sagte der Mitarbeiter auf dem Sofa, der in diesem Moment die Augen öffnete: Tropischer Sturm. «Wie ein tropischer Sturm», deklamierte er aus dem Gedächtnis, «like a tropical storm, / I, too, may one day become , ‹better organized›.» Ich konnte mir gut vorstellen, dass Lydia Davis auch über die blauen Farben der Polizei etwas geschrieben hatte, schliesslich hatte sie nicht nur eine Übernachtung W. H. Audens bei einem Freund, sondern auch die Stille in den Pinienwäldern und die Unzufriedenheit mit der Darstellung von Erbsen auf einer Packung gefrorener Erbsen beschrieben. «Von meinem Fenster schaute ich auf die Strasse runter», schreibt Lydia Davis: die Sonne habe geschienen und so weiter, aber auf einmal hätten sich die Leute auf der Strasse die Ohren zugehalten, die Passanten seien gerannt, als verfolgte sie ein schreckliches Gespenst, a terrible specter, why? «Soon eveything returned to normal: the incident had been no more than a moment of madness during which the people could not bear the frustration of their lives and had given way to a strange impulse.» Kurz nach 11 Uhr kehrten die Polizisten zurück und fuhren davon, aus kleinen PET-Flaschen tranken sie Wasser.

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Dorothee Elmiger, 1985, stammt aus Appenzell und lebt in Zürich. Sie ist Autorin der Romane Einladung an die Waghalsigen und Schlafgänger. Dorothee Elmiger schreibt monatlich in Saiten.



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Boulevard Im Appenzellerland wuchert es – bis in die Prozentzahlen hinein, nämlich: Zu 100,5 Prozent belegt sei die Strafanstalt Gmünden bei Niederteufen im Jahr 2014 gewesen, las man im Mai in der Zeitung. Ob es sich bei der fatalen Über­ belegung um einen halben Sträfling, eine halbe Pritsche oder Halbgefangenschaft gehandelt hat oder ob beim Zählen Hochprozentiges im Spiel war?

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Keine halben Sachen macht hingegen die Herisauer Künstlerin VERA MARKE. Sie hat im Mai ihre Webseite diesalles.ch feierlich eröffnet: ein gewaltiges Sammelsuri­ um, enzyklopädisch und panoramisch und barock über­ quellend, so dass man das nicht in zwei Sätzen würdigen kann. Die Stichworte reichen von «Abdruck» bis «zweifeln» und sind hundertprozentig einen virtuellen Besuch wert.

Bloss gerade 1 Prozent will dagegen die Zukunft von uns, ge­ nauer: die Stiftung «Erbprozent Kultur». Sie wurde am 3. Mai an der Kulturlandsgemeinde in Heiden lanciert und sagt simpel: Jede Person – unabhängig von Herkunft, Ge­ schlecht, Status oder Höhe des Vermögens – kann freiwillig 1 Prozent ihres Erbes für die Kultur stiften. Unter den bis­ her knapp 50 Personen, die laut Website erbprozent.ch ein solches Erbversprechen abgegeben haben, sind die St.Galler Ex­Regierungsrätin KATHRIN HILBER, die Präsidentin der Ausserrhoder Kulturstiftung, BARBARA AUER oder die Erbforscherin ULRIKE LANGBEIN. Letztere begründet ihr Versprechen lakonisch: «Erben bedeutet nicht nur be­ kommen und besitzen, sondern geben und gestalten.»

Geben und gestalten: Das tun Frauen seit jeher. Mit Erfolg: 10 Jahre alt wird im Juni die St.Galler Buchhandlung zur Rose, ein hundertprozentiger Frauenbetrieb mit Alexandra Elias und Isabelle Husistein und allen voran Rose­Grün­ derin LEONIE SCHWENDIMANN. Deren einstige Kollegin im Bücherladen Appenzell, CAROL FORSTER hat ihrer­ seits im Duo mit Kunstförderin AGATHE NISPLE Ende Mai den «Appenzeller Bücherfrühling» mit Lesungen und einer Ausstellung von Manon auf die Beine gebracht.

Um die Ecke, in Trogen, konnte die Rab­Bar ihr 15­jähriges Bestehen im wunderbar lauschigen Gewölbekeller feiern. Und noch einmal fünf Jahre mehr hat in St.Gallen der Frauen­ pavillon auf dem ungebeugt kämpferischen Rücken. Am 29. Mai eröffnete das Betriebsteam mit ANDREA HORNSTEIN, SYLVIA HUBER, CLAUDIA TOBLER und NADIA VERONESE feierlich die 20. Saison, unter an­ derem mit Slampoetin HAZEL BRUGGER. Und noch eine St.Galler Institution liess sich feiern: das Sitterwerk. Die Zeitschrift «Du» widmete ihm und vor allem dem Skulp­ turenmeister Hans Josephsohn seine komplette Mai­ nummer, mit grandiosen Fotos von Sitterwerk­Hausfoto­ grafin KATALIN DEÉR.

Wo die einen jubilieren, fangen andere neu an: Journalist David Nägeli ist neuer Präsident der Frauenfelder Kultur­ beiz Kaff. Journalist und Slammer Etrit Hasler sitzt neu im Vorstand des Verbands der Schweizer Autorinnen und Autoren AdS. Und die Journalistinnen GABRIELLA HUMMEL und LAURA BRÜLLMANN starten ihr Projekt «One Day Portray». Die Idee: Die beiden begleiten einen Menschen einen Tag lang. Für ihren «Journalismus, der sich Zeit nimmt», sammeln sie auf der Crowdfunding­Platt­ form wemakeit Unterstützung. Bei Redaktionsschluss war die erhoffte Finanzierung zu 38,14 Prozent erreicht.

Brandneu ist auch die Bewegung, die sich im Herbst um einen Sitz im Nationalrat bewirbt: die IP. Die beiden Buchstaben stehen für Integrale Politik und damit für ein ganzheitliches Menschenbild, eine «Politik aus der Intel­ ligenz des Herzens» und zur Förderung des Gemeinwohls. Auf der Sechserliste im Kanton St.Gallen finden sich, quotenperfekt, drei Frauen und drei Männer. Wieviele Wäh­ lerprozente die IP im Oktober auch immer gewinnen wird: Sie bringt einen neuen Ton in die Politik. Das Motto auf dem Wahlflyer stammt von einem Mann, den wir in Saiten kürz­ lich schon einmal, im Februarheft über den Islam, zitiert ha­ ben: vom persischen Dichter Dschalad ed­din Rumi. Das Motto passt hundertprozentig auch für dieses Heft: «Es gibt einen Ort jenseits von richtig und falsch. Dort wollen wir uns treffen.»

Bilder: thurgauerzeitung.ch, tagblatt.ch, erbprozent.ch, badische­zeitung.de, nzz.ch, gabriellahummel.tumblr.com, westnetz.ch, myblueplanet.ch, servicechannel.at

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