Ostschweizer Kulturmagazin
NOVEMBER 2010
N掳195
UNTERWELT
Kulturbeutel, 1993 braunes Kunstleder mit Plastikeinlagen, Reissverschluss, 320 x 80x 200 mm unbekannt, aus privater Sammlung
VIER BERICHTE VON UNTEN
AUSSERDEM:
Spirigs Freizeit-Agenten 路 Radikalisierung im Asylwesen 路 Fiktiver Wall-Street-Prozess
NOVEMBER 2010
N°195
UNTERWELT
VIER BERICHTE VON UNTEN
EINE RUNDE SACHE
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Kulturbeutel, 1993 braunes Kunstleder mit Plastikeinlagen, Reissverschluss, 320 x 80x 200 mm unbekannt, aus privater Sammlung
Ostschweizer Kulturmagazin
H C O N T Z J ET R E T R HĂ„
E IN DE R HE FTM ITT FO S Freizeit-Agenten IN Spirigs ¡ Radikalisierung im Asylwesen ¡ Fiktiver Wall-Street-Prozess
Monatsprogramm $IE KLEINE (EXE 3TUDIO +INDERST~CK VON /TFRIED 0REUSSLER -O \ 3A \ 3A ZUM LTZ -AL
7OZZECK 'ROSSES (AUS /PER VON !LBAN "ERG -O \ &R \ -I ZUM LTZ -AL
,A SONNAMBULA 'ROSSES (AUS /PER VON 6INCENZO "ELLINI $I \ $O \ 3O \ 3A \ $I \ &R \ &R \ 3O \ $I \ 3O
-ADAMA "UTTERFLY 'ROSSES (AUS /PER VON 'IACOMO 0UCCINI -I \ $O
scenes for nothing «Sprünge, Verwandlungen und die Verlockungen des Nichts!» ,OKREMISE 4ANZST~CK VON -ARCEL ,EEMANN $I \ 3O \ 3A \ 3O \ $I \ 3O \ $I ZUM LETZTEN -AL
Das innere Auge «Kannst du schon mit den Ohren sehen?» 4ONHALLE
"IBI "AL| 'ROSSES (AUS 3CHWEIZER -USICAL VON (ANS 'M~R +ARL 3UTER UND (ANS -OECKEL 3A \ $I \ 3O \ &R ZUM LTZ -AL
-ATINEE ,OKREMISE %INF~HRUNG ZU ¦$ER J~NGSTE 4AG§ 3O %INTRITT FREI
2OMEO UND *ULIA 'ROSSES (AUS 3CHAUSPIEL VON 7ILLIAM 3HAKESPEARE -I EINZIGE 6ORSTELLUNG
4ONHALLEKONZERT 4ONHALLE -OZART "RAHMS !RI 2ASILAINEN "ARRY $OUGLAS $O \ &R
$IE $REIGROSCHENOPER 'ROSSES (AUS 3CHAUSPIEL VON "ERTOLT "RECHT +URT 7EILL 3O \ 3A \ 3A
$ER 'RAF VON -ONTE #HRISTO 'ROSSES (AUS -USICAL VON &RANK 7ILDHORN UND *ACK -URPHY 3A \ 3A \ $O ZUM LTZ -AL
3ONNTAGS UM 4ONHALLE "EETHOVEN 3CHOENBERG 3O
4ONHALLEKONZERT 4ONHALLE 7EITER .ORDWiRTS 'RIEG 'ROENDAHL 3IBELIUS $O
+INDER UND &AMILIENKONZERT $O \ 3O
Der jüngste Tag «Wenn die Nacht kommt, dann hab ich die Sterne vergessen.» ,OKREMISE 3CHAUSPIEL IN SIEBEN "ILDERN VON dDyN VON (ORVfTH &R 0REMIERE \ -O \ &R \ -O \ 3O \ -I \
Pippi Langstrumpf «…ich komme richtig gut ohne Plutimikation zurecht!» 'ROSSES (AUS &AMILIENST~CK VON !STRID ,INDGREN &R 0REMIERE \ -O \ -I \ 3A \
:USCHAUERMATINEE ,OCH IM (ERZ ,OKREMISE %IN 3T~CK "OULEVARD VON /SCAR 3ALES "INGISSER 3O %INTRITT FREI
4HEATER 3T 'ALLEN
WWW THEATERSG CH \ WWW SINFONIEORCHESTERSG CH 4
3T 'ALLEN
3INFONIEORCHESTER
Editorial Am 1. November wird in den katholischen Kantonen der Toten gedacht. Familien raufen sich zusammen und versuchen noch mehr als an Weihnachten, einem Krach auszuweichen. Vor dem Friedhof steht ein Marronistand, Kinder streifen zwischen den Gräbern ihrer Grosseltern und unbekannten Verstorbenen herum. Die Eltern sind sich über die Gestaltung des Nachbargrabsteins in die Haare gekommen. «Kommt jetzt, wir gehen ans Grab von Tante Frieda!» Eingeführt wurde das Fest von der Kirche, weil es sich als unmöglich herausstellte, jeden Heiligen an seinem Tag zu feiern. Den Normalsterblichen und den im Fegefeuer Schmorenden wird ursprünglich einen Tag später, an Allerseelen, gedacht. Die Gräberschmückung beginnt aber – vermutlich auch hier aus Gründen der Rationalisierung – an den meisten Orten einen Tag früher. 25 Jahre liegen die Toten in der Regel unter den liebevoll hergerichteten Rosen und Hortensien, bevor die letzten sterblichen Überreste aus der Erde geholt werden. In Kreuzlingen laufen in Zusammenarbeit mit der Empa Tests mit einem Pilz, der die Verwesung beschleunigen soll, um am Schluss keine bösen Überraschungen zu erleben. «Saiten» traf die Leiterin des Bestattungsinstituts Kreuzlingen. Sie gibt Auskunft über den Stand der Versuche mit drei Schweineleibern. Man müsse mit den Themen Friedhof und Tod sorgfältig umgehen, sagt die Frau aus Kreuzlingen. So scharf die Trennlinie zwischen der Welt an der Oberfläche und jener der Toten durch Berührungsängste gezogen ist, so schwammig ist sie zur kriminellen Unterwelt. Die Unterwelt bezeichnet ursprünglich einen Raum, wo man als Normalsterblicher keinen Zutritt hat. Mit dem Fortschreiten gesellschaftlicher und gesetzlicher Verschärfungen bekommt man aber schnell das Gefühl, mit einem Fuss bereits auf dem ersten Treppenabsatz zu stehen. «Saiten» stieg für die Novemberausgabe einige Tritte runter und sah sich um. Johannes Stieger
Impressum Saiten – Ostschweizer Kulturmagazin 195. Ausgabe, November 2010, 16. Jahrgang, erscheint monatlich Herausgeber: Verein Saiten, Verlag, Schmiedgasse 15, Postfach 556, 9004 St.Gallen, Tel. 071 222 30 66, Fax 071 222 30 77, Redaktion: Andrea Kessler, Johannes Stieger, redaktion@saiten.ch Verlag/Anzeigen: Richard Zöllig, verlag@saiten.ch Sekretariat: Gabriela Baumann, sekretariat@saiten.ch Kalender: Anna Tayler, kalender@saiten.ch Gestaltung: Carol Pfenninger, Michael Schoch, grafik@saiten.ch
Vereinsvorstand: Susan Boos, Lorenz Bühler, Gabriela Manser, Hanspeter Spörri (Präsident), Rubel Vetsch Vertrieb: 8 days a week, Rubel Vetsch Druck: Niedermann Druck AG, St.Gallen Anzeigentarife: siehe Mediadaten 1. 2005 Saiten bestellen: Standardbeitrag Fr. 60.-, Unterstützungsbeitrag Fr. 90.-, Gönnerbeitrag Fr. 250.-, Tel. 071 222 30 66, sekretariat@saiten.ch Internet: www.saiten.ch Fotografie, Illustration: Daniel Ammann, Florian Bachmann, Beni Bischof, Stefan Bösch, Christiane Dörig, Tine Edel, Adrian Elsener, Rahel Eisenring, Georg Gatsas, Jonathan Németh,
Lika Nüssli, Franziska Messner-Rast, Tobias Siebrecht, Barbara Signer, Manuel Stahlberger, Felix Stickel, D-J Stieger, Lukas Unseld Text: Marcel Bächtiger, Susan Boos, Rolf Bossart, Kurt Bracharz, Wendelin Brühwiler, Sabina Brunnschweiler, Sina Bühler, Richard Butz, Bettina Dyttrich, Marcel Elsener, Andreas Fagetti, Hans Fässler, Tin Fischer, Mathias Frei, Carol Forster, Christina Genova, Andrea Gerster, Flori Gugger, Giuseppe Gracia, Eva Grundl, Michael Guggenheimer, Etrit Hasler, Frank Heer, Damian Hohl, René Hornung, Ralph Hug, Kathrin Haselbach, Lea Hürlimann, Daniel Kehl, Florian Keller, Thomas Knellwolf, Andreas Kneubühler, Fred Kurer, Noëmi Landolt, Sandra Meier, Melissa Müller, Peter Müller,
Andreas Niedermann, Charles Pfahlbauer jr., Milo Rau, Philippe Reichen, Shqipton Rexhaj, Adrian Riklin, Mark Riklin, Roman Riklin, Harry Rosenbaum, Andri Rostetter, Andreas Roth, Daniel Ryser, Kristin Schmidt, Sabin Schreiber, René Sieber, Monika Slamanig, Barnaby Skinner, Yves Solenthaler, Hanspeter Spörri, Wolfgang Steiger, Kaspar Surber, Peter Surber, Daniela Vetsch Böhi, Florian Vetsch, Roger Walch, Michael Walther, Bettina Wollinsky, Rafael Zeier © 2010, Verein Saiten, St.Gallen. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung. Die Urheberrechte der Beiträge und Anzeigenentwürfe bleiben beim Verlag. Keine Gewähr für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen.
INHALT
RB BÜCHERHE
38
ST 1
46
10 7 8 9
Wege zur Erlösung. von Milo Rau Meisterstück. von Stefan Böker Mehrfach belichtet. mit Daniel Ammann und Nathalie Grand
TITEL 10 Nur kleine Fische drängt es an die Oberfläche. Auf Spurensuche nach organisierter Kriminalität. von Andreas Fagetti 13 Auch Tote brauchen eine Lobby. Das Totengedenken der Mönche. von Peter Müller 16 St.Gallen: am liebsten unten durch. Über den Tunnelwahn. von René Hornung 20 Aufgepasst vor dem Tunnelblick. Die Organisation Maria Magdalena berät Frauen im Sexgewerbe. von Noëmi Landolt Illustrationen von Silvan Lassauer
45 THEMA 24 Rundflug. von Kurt Bracharz, Meinrad Gschwend, Heidi Eisenhut, Mathias Frei, Wendelin Brühwiler, Daniela Vetsch Böhi 28 Der Sprecher des SBB-Kundenbeirats, Bruno Eberle, zieht Bilanz. von Harry Rosenbaum 30 Im Labyrinth der Asylgesetze. von Andrea Kessler 32 Vom Kinoki zum Kinok: 25 Jahre unabhängige Kinokultur. von Sabin Schreiber 34 Martin Spirig baute am Überwachungsstaat mit. von Ralph Hug 36 Flaschenpost. von Roman Elsener aus den USA KULTUR Literatur. Ostschweizer Bücherherbst. von Richard Butz, Johannes Stieger, Andrea Kessler, Carol Forster 41 Musik. Musikalische Webcambilder. von Wolfgang Steiger 44 Theater. Matthias Peter spielt den sterbenden Pessoa. von Andrea Kessler 45 Theater. Pessoa lesen, ist wie Gold finden. von Christine Fischer 46 Film. Ein Wall-Street-Prozess, wie er hätte sein können. von Rolf Bossart 47 Kunst. Die Ausstellung zur Wiedereröffnung des Kunstmuseums Winterthur. von Kristin Schmidt 48 Von der Rolle. von David Wegmüller 50 Literatour. mit Lea Hürlimann 51 Presswerk. von Anna Frei 38
KALENDER 53 Termine im November. 81 Charles Pfahlbauer jr. 83 D’Sueballä. von Lika Nüssli
WEGE ZUR ERLÖSUNG
Das Brando-Paradox Von Marlon Brando ist überliefert, dass er eine Art siebten Sinn für Sympathie hatte. Betrat er einen Raum mit hundert oder auch tausend Leuten, in dem nur ein einziger ihn nicht mochte, war Brandos Abend verdorben. Nicht einmal Blickkontakt war nötig, er merkte es einfach. Irgendwo in Brandos Kopf schlug eine Art Geigerzähler für Ablehnung aus, und der Schauspieler rannte weinend und demolierend zur Tür hinaus. «Denn ich ertrage es nicht, wenn man mich nicht liebt», gab er Truman Capote zu Protokoll. Auch wenn es sein mag, dass der gefühlsduselige Capote diese schönen Worte Marlon Brando bloss in den Mund gelegt hat: Wenn es einen Satz gibt, den man über der Tür der meisten Leute in Stein meisseln könnte, dann vermutlich diesen. Und ich spreche natürlich nicht von ein bisschen Commitment mit seinem Nächsten, sondern ich spreche von einer ähnlich einem Murmeltier tief in unserem Herzen sitzenden Sehnsucht nach Anerkennung. Ich spreche von jenen Ängsten, die uns in der Schule dazu gebracht haben, schallend über die stumpfen Spässe der Pausenplatz-Paten zu lachen, mit Bandstickern von «Europe» unser Etui zu verschandeln oder sogar dem Handballclub beizutreten, nur um kein Outsider zu sein. Ich meine das, was Freud bekanntlich das «Begehren nach dem Begehren des Anderen» nannte. Das Brando-Paradox, dem diese Kolumne gewidmet ist, bringt nun in diese psychologische Sachlage einen interessanten Twist ein. Nehmen wir ein allen bekanntes Beispiel: Hitler. Darf man seinen letzten Tischgesprächen, die er bekanntlich in einem Bunker unter Berlin führte, Glauben schenken, so beunruhigten ihn weniger die alliierten Fliegerbomben als die Möglichkeit, die Nachwelt könnte ihn als unsympathischen Menschen in Erinnerung behalten. Er tat aber nicht das Naheliegendste – den Krieg beenden und bei allen Betroffenen um Entschuldigung bitten. Nein, Hitler war der Meinung, dass man ihn nicht trotz, sondern gerade wegen seiner masslosen Boshaftigkeit lieben musste. Wem das zu blöd war, der war eben, um eines von Hitlers Lieblingswendungen zu verwenden, «nicht stark genug». Dieses kontraintuitive Verhalten, gemäss dem der erwachsene Mensch die Liebe seiner Mitmenschen durch Mittel zu erzwingen versucht, die ihn am meisten von ihr entfernen, möchte ich gern das Brando-Paradox nennen. Natürlich: Brandos oder Hitlers Charakter machte es sogar denen, die sie eigentlich gern geliebt hätten, nicht besonders leicht. Der Durchschnittsbürger ist zurückhaltender, er ohrfeigt keine Groupies, geschweige denn ganze Kontinente. Er verlässt Premieren oder Friedenskonferenzen, auf denen man ihm eher reserviert begegnet, nicht schreiend. Aber das
Brando-Paradox zieht sich sogar durch die normalsten Biografien, wie ich gern abschliessend an einem Beispiel aus meinem eigenen Leben illustrieren will. Vor einigen Tagen fuhr ich, ausgestattet mit einer grossen Kiste Informationsmaterial, in eine jener deutschen Städte, denen auch die gutwilligsten Demografen spätestens zur Jahrhundertmitte das Verschwinden voraussagen. Es handelt sich dabei um nach der Wende aufwändig restaurierte urbane Kleinode, die nun aber Haus für Haus wieder abgerissen werden, da leer stehende Wohnungen teurer zu unterhalten sind als Brachflächen. Mich schmerzte diese Tatsache schon seit langem. Nach reiflicher Prüfung aller vorliegenden Statistiken verfiel ich deshalb auf die Idee, die betreffenden Gebiete durch eine Ansiedlung von 500’000 palästinensischen Familien vor der Entvölkerung zu retten. Damit würde nicht nur das örtliche, sondern nach dem Zwei-Fliegen-mit-einerKlappe-Prinzip auch das NahostProblem gelöst. Ich berief also an einem strah- Marlon Brando: stets getrieben von seinem siebten Sinn für Symphatie. Bild:pd lenden Herbsttag die Bevölkerung einer dieser Städte mit einem liebevoll gestalte- en, worauf meine Stimme sich überschlug und ten Flyer in den Rathaussaal. Doch schon bei der zusammen mit meinem Ostschweizer Akzent Einrichtung des Beamers merkte ich, dass mein etwas, nun ja, Führermässiges bekam. Unser Plan wenig Begeisterung hervorrief. Der Pres- Glück waren die Kameras der Lokalsender, die sebeauftragte des Bürgermeisters teilte mir mit, die Kameradschaften vom Äussersten abhielten. meine Idee sei «vielleicht wissenschaftlich kor- Als ich schliesslich der Antifa ein schnarrendes rekt, aber nicht zeitgemäss», und ich könne nur «Ihr seid nicht stark genug!» ins Gesicht schleuhoffen, dass die Kameradschaften und die Anti- derte, versuchte eine Seniorin, mir meinen Befa keinen Wind von meinem Vortrag bekom- amer aus der Hand zu schlagen, worauf ich men hätten. Als ich ihm – unterdessen war auch schreiend einen Blumentopf umstiess und zu sein Chef dazu gekommen – mitteilte, ich hätte meinem Kleinwagen flüchtete. Mit der weinenalle politischen Akteure der Region persönlich den serbischen Wissenschaftlerin fuhr ich nach eingeladen, «da in Deutschland das Schicksal des Berlin zurück. palästinensischen Volkes sowohl extrem rechte Was lernt nun der Leser daraus? Erstens, wie extrem linke politische Positionen im Kon- dass man schon Brando sein muss, damit das sens zusammenführt», bat man mich, das Rat- Brando-Paradox zur Anwendung kommt. Dem Normalbürger geht es wie den kleinen Privathaus augenblicklich zu verlassen. Die deutsch-serbische Wissenschaftlerin, banken, die nicht geliebt und gerettet werden, die ich als Unterstützung mitgenommen hatte, wenn sie den Bogen überspannt haben. Sie gehätte sich nun ebenfalls gern verabschiedet, aber hen schlicht und einfach unter. Ohne Getöse, dafür war es zu spät. Vor dem Rathaus hatte sich ohne Führerbunker, ohne Bombergeschwader, dank meiner eingehenden Pressearbeit eine sondern in einem Toyota Yaris flüchtend. grosse Menschenmenge versammelt. Vom «Wir Die Liebe ist ein Groupie. Weitere Lehren, wissen schon, was läuft»-Grinsen einiger Jour- so fürchte ich, gibt es nicht. Milo Rau nalisten abgesehen, stand in allen Gesichtern blanke Abneigung geschrieben, doch gemäss dem Brando-Paradox war ich überzeugt, dass sich alles in Wohlgefallen auflösen würde. Um die Menge zu übertönen, begann ich zu schrei-
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MEISTERSTÜCK
Nach langer Suche haben wir ein neues Büro gefunden. Saiten zog Ende Oktober von der schönsten Kreuzung St.Gallens zurück in die Altstadt. Wir freuen uns, die nächste Ausgabe in der Schmiedgasse, in den ehemaligen Räumen der Galerie Wilma Lock, zu machen. Und wir rücken wieder näher mit dem Projektraum Nextex des Berufsverbands für visuelle Kunst visarte.ost zusammen und teilen uns das erste Stockwerk hinter einem der prächtigsten Erker der Stadt. Die neue Adresse lautet: Ostschweizer Kulturmagazin Saiten Schmiedgasse 15 Postfach 556 CH-9004 St. Gallen Telefon +41 (0)71 222 30 66 Fax +41 (0)71 222 30 77
Ursula Layritz, Leiterin des Bestattungsamtes Kreuzlingen Dass es Friedhofsböden gibt, in denen Leichname schlecht verwesen, davon hatte Ursula Layritz schon gehört, als sie 2005 ans Kreuzlinger Bestattungsamt kam. Fast jeder dritte Schweizer Friedhof kämpft mit dem Problem, denn Ackerboden macht noch lange keinen guten Gottesacker. Nasse Lehmböden lassen zu wenig Luft durch und behindern so den Verwesungsprozess. Ursula Layritz wusste, dass es eine aufwändige und kostspielige Prozedur werden kann, wenn Gräber wiederbelegt werden müssen. Gemeinhin üblich ist es, mit baulichen Massnahmen die Bodeneigenschaften zu verbessern: Einen Sandboden ins Grab zu schütten beispielsweise oder Gräberfelder mit Drainagen zu versehen. Klar war Ursula Layritz auch, dass die Räumung der Gräber nach Ablauf der Mindestruhezeit oftmals unangenehme Überraschungen für Friedhofsmitarbeiter und Angehörige birgt. Selbst nach 20 oder 25 Jahren liegen noch Leichenteile oder gar ganz erhaltene Menschen in den Särgen. Vielerorts drücken sie deswegen einfach beide Augen zu, verlängern die Ruhezeit und überlassen das Problem kommenden Generationen. Nicht so in Kreuzlingen. Als Ursula Layritz ihr Amt antrat, gab es Ökosärge und ebenso optimal belüftete und ständig entwässerte Grabkammern. Ihr Vorgänger hatte sogar ein Experiment mit einem Verwesungsbeschleuniger in die Wege geleitet: Die Pilzmischung «Rapid Rot» sollte auf den Särgen von drei Schweinen getestet werden. Von Beginn an unterstützte sie das Projekt. «Von der Notwendigkeit war ich sofort überzeugt», blickt Ursula Layritz heute zurück. Dazu musste sie sich nicht erst die Fotos von der Räumung eines Gräberfeldes auf dem Kreuzlinger Friedhof St.Ulrich ansehen. «So was wollte ich unseren Mitarbeitern nicht mehr zumuten», sagt sie. Als erste Stadt der Schweiz verbuddelte Kreuzlingen also «Rapid Rot» auf dem Friedhof – und obwohl der Tod ein Tabuthema ist, und trotz des riesigen Medienechos, als 2007 die erste Grabkammer geöffnet wurde, wurde kaum Kritik laut. «Mit den Themen Friedhof und Tod muss vorsichtig umgegangen werden», sagt Ursula Layritz. «Schnell ist jemand verletzt, auch unabsichtlich.» So versuchte sie, die Wellen klein zu halten, auch im grössten Medienansturm. Was ihr gelang. Die Friedhofsverbesserung mit dem Pilzgemisch leuchtete allen ein. Warum auch nicht? Das Mittel ist biolo-
gisch und umweltfreundlich. «Bringen Sie den Wald ins Grab», so wirbt der Hersteller Mycoproducts für die Pilzmischung. Nach 2007 wurden die Grabkammern nun ein zweites Mal geöffnet, und siehe da: Der Ökosarg war komplett zersetzt, der Pappelholzsarg zwar noch erkennbar, er zerfiel allerdings bei Berührung. Von den Achtzig-Kilo-Schweinen war ausser einzelner Zähne, Kiefer- oder Rippenknochen nichts mehr zu sehen. «Eine saubere Sache», findet Ursula Layritz. Der Erfinder des Verwesungsmittels, Francis Schwarzer von der Empa St.Gallen, sagt: «Das ist mein bisher bestes Produkt.» Die Presse war beim Termin auf dem Friedhof nicht zugelassen. Von Bürgerinnen und Bürgern wird Ursula Layritz eher auf die Baustelle angesprochen, die sich gegenwärtig auf dem Zentralfriedhof befindet. Platzmangel herrscht dort nämlich nicht, im Gegenteil, 55 Grabkammern sind frei, und bei acht Erdbestattungen pro Jahr reichen die noch eine Weile. Also wurde beschlossen, eine Blumenwiese auf einem abgeräumten Gräberfeld zu pflanzen. Die Kreuzlinger, so scheint es, haben selbst eine Lösung gefunden für das Problem mit den Leichen, die so schlecht verwesen: In neun von zehn Fällen wünschen sie eine Kremation. Stefan Böker
Illustration: Rahel Eisenring
Saiten ist umgezogen
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Mehrfach belichtet mit DANIEL AMMANN (Bild) und NATHALIE GRAND (Text)
Neulich in der neuen Gotthardbahn. Wir schreiben das Jahr 2017. In Erstfeld, dem Nordportal des Gotthard-Basistunnels, taucht der Zug in den längsten Tunnel der Welt. 57 Kilometer entfernt werden die Reisenden in Bodio mit dem ersten südlichen Lichtblick in der Leventina empfangen. Täglich brausen 300 Personen- und Güterzüge mit Tempo 250 unter den Alpen hindurch. Die Reise von Zürich nach Mailand dauert noch zwei Stunden und vierzig Minuten. Die Porta Alpina ist immer noch eine Vision einiger dickköpfiger Bündner. Samih Sawiris hat dem Bahnhof 800 Meter unter Sedrun seine Unterstützung entzogen. Im Fussball hat der ägyptische Unternehmer ein neues Tummelfeld gefunden: Mit seinen Milliarden versucht er, Silvio Berlusconi den AC Milan abzujagen. Die Schweiz ist immer noch meilenweit von einem EU-Beitritt entfernt. Rechtsgerichtete Populisten schüren die Ausländerfeindlichkeit, Unzufriedenheit und Ängste des Volkes. Pendlerzeitungen überschwemmen das Land. Im Bundesrat sitzt nur noch eine Frau. Der Widerstand beschränkt sich auf das Stricken im öffentlichen Raum (inzwischen gesetzlich verboten). Der Fotograf Daniel Ammann schickt der «Saiten»-Redaktion monatlich ein Bild aus der Ostschweiz – ohne Hintergrund- und Inhaltsangaben. Wechselnde Autorinnen und Autoren schreiben die Legende.
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U N T E RW E LT
NUR KLEINE FISCHE DRÄNGT ES AN DIE OBERFLÄCHE In St.Gallen glaubt man kaum an hier tätige kriminelle Organisationen. Ausser es geht um die Kügelidealer. Eine Spurensuche.
von ANDREAS FAGETTI
W
ill man den Behörden glauben, gibt es keine Erkenntnisse über Aktivitäten von Mafiaorganisationen und überhaupt kaum Erkenntnisse über organisierte Kriminalität in der Ostschweiz. Eine eigentliche Unterwelt existiert hier demnach nicht. Sobald das organisierte Verbrechen eine Hautfarbe bekommt, steigt der Erkenntnisstand allerdings schlagartig: Gegen den Kokainhandel, der sich vorwiegend in der Hand westafrikanischer Dealer befindet, gehen die Schweizer Behörden koordiniert und intensiv vor. Die St.Galler Ermittler spielen dabei eine Vorreiterrolle.
Auch wer schmutziges Geld waschen oder es anlegen möchte, findet im Osten der Schweiz seine Dienstleister. In der Eidgenossenschaft haben schwerreiche Mafiosi und weisse Kragen kaum etwas zu befürchten. Die Schweiz ist nicht nur begehrt als Geldwäschereiplatz, sondern auch als Ruheraum für gestresste Grosskriminelle. Denn die Gesetzgebung gegen organisierte Kriminalität ist zahnlos. Unter anderem, weil auf einem der grössten Finanzplätze der Welt wenig Interesse an der Offenlegung der Geldflüsse besteht. Hier belästigt keine Finanzpolizei die Geldwäscher und beschlagnahmt illegal erworbenes Geld und Gut. Und die Staatsanwälte und Untersuchungsrichter kommen offensichtlich kaum an verwertbares Material. Es waren vor kurzem deutsche Fernsehjournalisten, deren Recherchen zur kalabrischen Mafia Ndrangheta in Süddeutschland auch in den Thurgau verwiesen. Aber selbst ein der Verharmlosung unverdächtiger Anwalt, der namentlich nicht genannt sein möchte, glaubt nicht daran, dass sich mafiöse Organisationen in der Ostschweiz festgesetzt haben. Im Drogenhandel gebe es meist familiär oder kollegial zusammengehaltene Gruppen, die mafiöse Züge trügen, aber nicht Teil einer zentralen Organisation seien. Sie zerfielen meist wieder. Der Anwalt erinnert sich an ein solches Beispiel: serbische Heroinhändler, die sich schweizweit festzusetzen versuchten, auch in der Ostschweiz ein Heroindepot aufgebaut hatten und erwischt wurden.
Wir sehen uns mit einer Haltung des Wegsehens und Geschehenlassens konfrontiert, die stellenweise in aktive Komplizenschaft und Deckung übergeht. Europa begreift einfach nicht, dass die Mafia und andere kriminelle Organisationen − unter anderem auch die neuen Gruppierungen aus den Ländern des Ostens − die Kehrseite seiner Modernität darstellt. Die Bosse, die ungestört zwischen den europäischen Hauptstädten und ihren Häfen, Flughäfen und Banken hin und her pendeln, sind schon lange nicht mehr nur Killer oder Verbrecher auf der Flucht vor der Justiz. Sie sind Unternehmer und Manager der neuen globalisierten Wirtschaft. Francesco Forgione in «Mafia Export»
Nach mafiösen Organisationen gefragt
Der Ameisenhandel der Kügelidealer
Als erster Staatsanwalt des Kantons St.Gallen war Erwin Beyeler ein zugänglicher Mann, der Journalisten bereitwillig Auskunft gab. Seit drei Jahren ist der Schaffhauser, der auch als Krimiautor in Erscheinung trat, Bundesanwalt. Jetzt schweigt er. Die Interviewanfrage von «Saiten» zur organisierten Kriminalität in der Ostschweiz blieb unbeantwortet. Über die Unterwelt erfahren neugierige Medienleute Belangloses oder nichts – oder sie werden als Erfolgsmeldungsverbreiter an Pressekonferenzen gerufen. Beyelers Nachfolger im Kanton St.Gallen, Thomas Hansjakob, gilt als scharfer Hund, wenn es um Hanfanbauer, Hanfläden, Ameisendealer, Hooligans oder HSG-Störefriede geht. Doch über Mafiaorganisationen, sagt er, «haben wir keine Erkenntnisse». Es gebe ganz wenige Geldwäschereiverfahren, wo der Eindruck entstehe, dass dahinter das organisierte Verbrechen stecken könnte. Mehr aber nicht. Auch im Drogenhandel seien keine zentral geführten Organisationen erkennbar. Mag sein. Sicher ist jedenfalls, dass es im Kanton St.Gallen alles im Überfluss zu kaufen gibt, was das multitoxikoman verwöhnte Nervensystem begehrt. Wer bringt es ins Land, über welche Vertriebsnetze und wie kommt es unter die Leute – und das Tag für Tag? Schaffen das instabile Organisationen, die zufällig entstehen, weil gerade ein grosser Gewinn winkt, und zufällig wieder zerfallen, weil sie von der Polizei aufgedeckt werden?
Also gibt es keine Mafia und keine organisierte Kriminalität in der Ostschweiz – oder wenn, dann nur in Ansätzen? Der Erkenntnisstand der Untersuchungsbehörden steigt schlagartig, sobald das organisierte Verbrechen dunkelhäutig erscheint. Dann wird alles Mögliche aus dieser Unterwelt ans Licht der Oberwelt gezerrt. Seit etwa einem Jahrzehnt machen die sogenannten Kügelidealer Schlagzeilen. Es handelt sich dabei vor allem um junge Männer aus Westafrika, vorwiegend aus Nigeria, die in den Strassen der Schweizer Städte und Kleinstädte Kokain an die Konsumenten verticken. Sie kommen als Asylbewerber und bleiben meist nur wenige Monate in der Schweiz. Manche können ihren Status durch Heirat legalisieren, gehen einer geregelten Arbeit nach, setzen ihre illegale Geschäftstätigkeit eine Zeitlang aus, ehe sie wieder in den Kokainhandel einsteigen, sogar erfolgreicher als ihre Kollegen mit Asylstatus. In der Schweiz verstäuben pro Jahr zwischen fünf und zehn Tonnen in den Nasen der Konsumentinnen und Konsumenten. Der sogenannte Ameisenhandel der Kügelidealer führte in Buchs vor Jahren zur Bildung einer Bürgerwehr. Im Kanton St.Gallen entwickelte die Staatsanwaltschaft zusammen mit der Polizei die Methode der Scheinkäufe, um dem Kügelihandel Herr zu werden. Die St.Galler regten zudem ein koordiniertes Vorgehen von Bundeskriminalpolizei, Kantonen und Grenzwachtkorps an: Im Frühling 2009 startete das
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U N T E RW E LT
NUR KLEINE FISCHE DRÄNGT ES AN DIE OBERFLÄCHE In St.Gallen glaubt man kaum an hier tätige kriminelle Organisationen. Ausser es geht um die Kügelidealer. Eine Spurensuche.
von ANDREAS FAGETTI
W
ill man den Behörden glauben, gibt es keine Erkenntnisse über Aktivitäten von Mafiaorganisationen und überhaupt kaum Erkenntnisse über organisierte Kriminalität in der Ostschweiz. Eine eigentliche Unterwelt existiert hier demnach nicht. Sobald das organisierte Verbrechen eine Hautfarbe bekommt, steigt der Erkenntnisstand allerdings schlagartig: Gegen den Kokainhandel, der sich vorwiegend in der Hand westafrikanischer Dealer befindet, gehen die Schweizer Behörden koordiniert und intensiv vor. Die St.Galler Ermittler spielen dabei eine Vorreiterrolle.
Auch wer schmutziges Geld waschen oder es anlegen möchte, findet im Osten der Schweiz seine Dienstleister. In der Eidgenossenschaft haben schwerreiche Mafiosi und weisse Kragen kaum etwas zu befürchten. Die Schweiz ist nicht nur begehrt als Geldwäschereiplatz, sondern auch als Ruheraum für gestresste Grosskriminelle. Denn die Gesetzgebung gegen organisierte Kriminalität ist zahnlos. Unter anderem, weil auf einem der grössten Finanzplätze der Welt wenig Interesse an der Offenlegung der Geldflüsse besteht. Hier belästigt keine Finanzpolizei die Geldwäscher und beschlagnahmt illegal erworbenes Geld und Gut. Und die Staatsanwälte und Untersuchungsrichter kommen offensichtlich kaum an verwertbares Material. Es waren vor kurzem deutsche Fernsehjournalisten, deren Recherchen zur kalabrischen Mafia Ndrangheta in Süddeutschland auch in den Thurgau verwiesen. Aber selbst ein der Verharmlosung unverdächtiger Anwalt, der namentlich nicht genannt sein möchte, glaubt nicht daran, dass sich mafiöse Organisationen in der Ostschweiz festgesetzt haben. Im Drogenhandel gebe es meist familiär oder kollegial zusammengehaltene Gruppen, die mafiöse Züge trügen, aber nicht Teil einer zentralen Organisation seien. Sie zerfielen meist wieder. Der Anwalt erinnert sich an ein solches Beispiel: serbische Heroinhändler, die sich schweizweit festzusetzen versuchten, auch in der Ostschweiz ein Heroindepot aufgebaut hatten und erwischt wurden.
Wir sehen uns mit einer Haltung des Wegsehens und Geschehenlassens konfrontiert, die stellenweise in aktive Komplizenschaft und Deckung übergeht. Europa begreift einfach nicht, dass die Mafia und andere kriminelle Organisationen − unter anderem auch die neuen Gruppierungen aus den Ländern des Ostens − die Kehrseite seiner Modernität darstellt. Die Bosse, die ungestört zwischen den europäischen Hauptstädten und ihren Häfen, Flughäfen und Banken hin und her pendeln, sind schon lange nicht mehr nur Killer oder Verbrecher auf der Flucht vor der Justiz. Sie sind Unternehmer und Manager der neuen globalisierten Wirtschaft. Francesco Forgione in «Mafia Export»
Nach mafiösen Organisationen gefragt
Der Ameisenhandel der Kügelidealer
Als erster Staatsanwalt des Kantons St.Gallen war Erwin Beyeler ein zugänglicher Mann, der Journalisten bereitwillig Auskunft gab. Seit drei Jahren ist der Schaffhauser, der auch als Krimiautor in Erscheinung trat, Bundesanwalt. Jetzt schweigt er. Die Interviewanfrage von «Saiten» zur organisierten Kriminalität in der Ostschweiz blieb unbeantwortet. Über die Unterwelt erfahren neugierige Medienleute Belangloses oder nichts – oder sie werden als Erfolgsmeldungsverbreiter an Pressekonferenzen gerufen. Beyelers Nachfolger im Kanton St.Gallen, Thomas Hansjakob, gilt als scharfer Hund, wenn es um Hanfanbauer, Hanfläden, Ameisendealer, Hooligans oder HSG-Störefriede geht. Doch über Mafiaorganisationen, sagt er, «haben wir keine Erkenntnisse». Es gebe ganz wenige Geldwäschereiverfahren, wo der Eindruck entstehe, dass dahinter das organisierte Verbrechen stecken könnte. Mehr aber nicht. Auch im Drogenhandel seien keine zentral geführten Organisationen erkennbar. Mag sein. Sicher ist jedenfalls, dass es im Kanton St.Gallen alles im Überfluss zu kaufen gibt, was das multitoxikoman verwöhnte Nervensystem begehrt. Wer bringt es ins Land, über welche Vertriebsnetze und wie kommt es unter die Leute – und das Tag für Tag? Schaffen das instabile Organisationen, die zufällig entstehen, weil gerade ein grosser Gewinn winkt, und zufällig wieder zerfallen, weil sie von der Polizei aufgedeckt werden?
Also gibt es keine Mafia und keine organisierte Kriminalität in der Ostschweiz – oder wenn, dann nur in Ansätzen? Der Erkenntnisstand der Untersuchungsbehörden steigt schlagartig, sobald das organisierte Verbrechen dunkelhäutig erscheint. Dann wird alles Mögliche aus dieser Unterwelt ans Licht der Oberwelt gezerrt. Seit etwa einem Jahrzehnt machen die sogenannten Kügelidealer Schlagzeilen. Es handelt sich dabei vor allem um junge Männer aus Westafrika, vorwiegend aus Nigeria, die in den Strassen der Schweizer Städte und Kleinstädte Kokain an die Konsumenten verticken. Sie kommen als Asylbewerber und bleiben meist nur wenige Monate in der Schweiz. Manche können ihren Status durch Heirat legalisieren, gehen einer geregelten Arbeit nach, setzen ihre illegale Geschäftstätigkeit eine Zeitlang aus, ehe sie wieder in den Kokainhandel einsteigen, sogar erfolgreicher als ihre Kollegen mit Asylstatus. In der Schweiz verstäuben pro Jahr zwischen fünf und zehn Tonnen in den Nasen der Konsumentinnen und Konsumenten. Der sogenannte Ameisenhandel der Kügelidealer führte in Buchs vor Jahren zur Bildung einer Bürgerwehr. Im Kanton St.Gallen entwickelte die Staatsanwaltschaft zusammen mit der Polizei die Methode der Scheinkäufe, um dem Kügelihandel Herr zu werden. Die St.Galler regten zudem ein koordiniertes Vorgehen von Bundeskriminalpolizei, Kantonen und Grenzwachtkorps an: Im Frühling 2009 startete das
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U N T E RW E LT Projekt «Cola». Anfang September dann eine Pressekonferenz der Ermittler – mit einer «Erfolgsmeldung». 2009 wurden in der Schweiz 560 Kilo Kokain beschlagnahmt. Der Handel geht freilich unvermindert weiter. Ein Netzwerk aus Kleindealern, Zwischenhändlern und Grosshändlern, die in Spanien und den Niederlanden Bestellungen auf Kommission entgegennehmen, hält den Handel in Schwung und passt sich neuen Strategien der Polizei an. Die Grosshändler beziehen ihre Ware von kolumbianischen Drogenkartellen oder direkt aus Nigeria.
Ehefrauen, die aus allen Wolken fallen, als sie erfahren, dass ihr Mann mit Drogen handelt. Sie wissen in der Regel nichts. Sie bekommen auch kaum etwas mit, weil sie die Sprache ihrer Männer nicht verstehen. Auch für uns sind Abhöraktionen deswegen schwierig und teuer, weil wir Übersetzer engagieren müssen.
Welche Verdienstmöglichkeiten hat ein Zwischenhändler? Sie erwirtschaften ein mittelständisches Einkommen − das kann von 40’000 bis 100’000 Franken betragen. In Nigeria ist das sehr viel Geld. Dort investieren sie ihre Gewinne in Häuser oder teure Autos. Wir versuchen in Zusammenarbeit mit den nigerianischen Behörden, diese Vermögenswerte zu beschlagnahmen, wenn immer das möglich ist. Das trifft die Dealer am härtesten. Zwischenhändler haben in der Regel ihren Status legalisiert. Entweder wurde ihr Asylgesuch anerkannt oder dann haben sie eine Schweizerin geheiratet. Sie sind in der Regel leider erfolgreicher als dealende Asylbewerber, weil sie die Verhältnisse besser kennen und mit der Gesellschaft dank ihrer Frau besser vernetzt sind. Ausserdem haben sie Kontakte zu den Grosshändlern in Spanien und Holland geknüpft.
In der Unterführung Ein Samstag im Oktober in St.Gallen in der Unterführung zwischen Bahnhof- und Rosenbergstrasse. Ein dunkelhäutiger Mann übergibt zwei weissen Männern ein Kügeli. Dealer drehen ihre Runde entlang der Bahnhofstrasse, über den Blumenbergplatz zur Rosenbergstrasse und durch die Unterführung wieder in die Bahnhofstrasse. Patric Looser, kantonaler Untersuchungsrichter mit besonderen Aufgaben, hat angeregt, sich doch mal dort umzusehen und sich selber ein Bild zu machen. Patric Looser ist ein freundlicher und überlegter Mann. Auf dem Tisch, an dem wir sitzen und an dem auch Dealer befragt werden, steht eine Fruchtschale mit Äpfeln. SAITEN — Es heisst, Nigerianer beherrschten den Kokainhandel in der Schweiz. PATRIC LOOSER — Das ist so. Aber auch junge Männer aus Kamerun, der Elfenbeinküste, Sierra Leone und Ghana mischen mit. Es sind in der Regel Leute, die als Asylbewerber in die Schweiz kommen. Die meisten bleiben bloss einige Monate und verlassen dann das Land wieder. Nigerianer spielen im Übrigen global eine Rolle im Kokainhandel. Etwa in Indien oder auch in den USA.
Wie bezahlen sie die Ware? Die Zwischenhändler beziehen das Kokain auf Kommission, wie überhaupt das ganze Kokaingeschäft auf Kommission ins Rollen kommt. Ein Geldkurier treibt einen Teil des Gewinnes dann ein und schmuggelt das Geld entweder in Pariser verpackt in seinem Körper oder in speziellen Verstecken zu den Grosshändlern oder direkt nach Nigeria. Wie waschen die Kleindealer und Zwischenhändler ihr Geld? Beliebt sind sogenannte Moneytransmitter, also Bargeldübermittlungsinstitute und ihre Agenten. Auf diesem Weg schicken sie das Geld in ihre Heimat. Wer keine gültigen Papiere hat, bittet jemanden mit gültigen Papieren darum, das Geld zu übermitteln. Eine Banküberweisung wäre viel billiger, aber dann wäre auch der Geldfluss nachweisbar.
Wie viel Kokain setzt ein Kügelidealer während seines Aufenthalts in der Schweiz um? Geschäftstüchtige mehr als ein Kilo. Mit zehn Gramm Kokain lassen sich 300 bis 500 Franken verdienen. Oder sogar noch mehr. Woher bezieht der Kleindealer seine Ware? Beliefert ihn nicht ein Zwischenhändler aus der Gegend, fährt er nach Zürich oder Aarau, wo er von einem Landsmann fingerlingweise Kokain kauft. In einem Fingerling sind zehn Gramm gepresstes Kokain eingeschweisst. Weil er weiss, dass er leicht in eine Polizeikontrolle gerät, führt er die Fingerlinge für den Transport nach St.Gallen anal ein. Hier angekommen, portioniert er die Ware in Kügeli, ohne Waage, daher sind es keine exakt gleich grossen Portionen. Dann verpackt er sie in Folie. So kann er den Stoff im Mund tragen und bei einer Polizeikontrolle runterschlucken. Hat er finanziell potente Stammkunden, verkauft er ganze Fingerlinge für 800 bis 1000 Franken das Stück. Diese Händler erzielen hohe Umsätze und steigen im Netzwerk rasch auf.
Verhalten sich die Moneytransmitter korrekt? Sie haben eine entsprechende Sorgfaltspflicht zu erfüllen. Wir haben in einem Ermittlungsverfahren ein Strafverfahren gegen einen Agenten aus dem Kanton St.Gallen eröffnet, bei dem der Verdacht besteht, dass er gegen die Vorschriften verstossen hat.
Was passiert, wenn sich eine Folie löst? Bei Menschen, die nie Kokain konsumieren, wirkt bereits eine kleine Menge im Magendarmtrakt tödlich. Einmal ist ein Dealer in St.Gallen deswegen gestorben. Die Frau eines Dealers hat mir während des Verfahrens erzählt, dass sie ihren Mann zum Arzt bringen musste, weil er Kokainkügelchen geschluckt hat.
So, wie Sie es beschreiben, verläuft der Kokainhandel hoch arbeitsteilig. Neben den Kügelidealern, den Zwischenhändlern und den Grosshändlern gibt es sogenannte Bodypacker, welche die Drogen in ihrem Körper schmuggeln, und die Geldkuriere, welche die Gewinne einsammeln und ebenfalls oft in ihrem Körper schmuggeln. Wir haben in Frankreich einen Geldkurier aus Ghana verhaften lassen, dessen Fall demnächst vor einem St.Galler Gericht verhandelt wird. Er schmuggelte im Auftrag vieler Dealer Geld im grossen Stil und verkehrte auch zwischen Südamerika und Europa. Er hat sein Geschäft auf hohem professionellem Niveau betrieben. Dieses Netzwerk ermöglicht armen Leuten einen schnellen Aufstieg und erhebliche Verdienstmöglichkeiten.
Sind die Ehefrauen Mitwisserinnen oder dealen selber? Ich habe hier im Schrank viele Akten mit Aussagen von
ANDREAS FAGETTI, 1960, ist Reporter bei der «Woz».
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U N T E RW E LT Projekt «Cola». Anfang September dann eine Pressekonferenz der Ermittler – mit einer «Erfolgsmeldung». 2009 wurden in der Schweiz 560 Kilo Kokain beschlagnahmt. Der Handel geht freilich unvermindert weiter. Ein Netzwerk aus Kleindealern, Zwischenhändlern und Grosshändlern, die in Spanien und den Niederlanden Bestellungen auf Kommission entgegennehmen, hält den Handel in Schwung und passt sich neuen Strategien der Polizei an. Die Grosshändler beziehen ihre Ware von kolumbianischen Drogenkartellen oder direkt aus Nigeria.
Ehefrauen, die aus allen Wolken fallen, als sie erfahren, dass ihr Mann mit Drogen handelt. Sie wissen in der Regel nichts. Sie bekommen auch kaum etwas mit, weil sie die Sprache ihrer Männer nicht verstehen. Auch für uns sind Abhöraktionen deswegen schwierig und teuer, weil wir Übersetzer engagieren müssen.
Welche Verdienstmöglichkeiten hat ein Zwischenhändler? Sie erwirtschaften ein mittelständisches Einkommen − das kann von 40’000 bis 100’000 Franken betragen. In Nigeria ist das sehr viel Geld. Dort investieren sie ihre Gewinne in Häuser oder teure Autos. Wir versuchen in Zusammenarbeit mit den nigerianischen Behörden, diese Vermögenswerte zu beschlagnahmen, wenn immer das möglich ist. Das trifft die Dealer am härtesten. Zwischenhändler haben in der Regel ihren Status legalisiert. Entweder wurde ihr Asylgesuch anerkannt oder dann haben sie eine Schweizerin geheiratet. Sie sind in der Regel leider erfolgreicher als dealende Asylbewerber, weil sie die Verhältnisse besser kennen und mit der Gesellschaft dank ihrer Frau besser vernetzt sind. Ausserdem haben sie Kontakte zu den Grosshändlern in Spanien und Holland geknüpft.
In der Unterführung Ein Samstag im Oktober in St.Gallen in der Unterführung zwischen Bahnhof- und Rosenbergstrasse. Ein dunkelhäutiger Mann übergibt zwei weissen Männern ein Kügeli. Dealer drehen ihre Runde entlang der Bahnhofstrasse, über den Blumenbergplatz zur Rosenbergstrasse und durch die Unterführung wieder in die Bahnhofstrasse. Patric Looser, kantonaler Untersuchungsrichter mit besonderen Aufgaben, hat angeregt, sich doch mal dort umzusehen und sich selber ein Bild zu machen. Patric Looser ist ein freundlicher und überlegter Mann. Auf dem Tisch, an dem wir sitzen und an dem auch Dealer befragt werden, steht eine Fruchtschale mit Äpfeln. SAITEN — Es heisst, Nigerianer beherrschten den Kokainhandel in der Schweiz. PATRIC LOOSER — Das ist so. Aber auch junge Männer aus Kamerun, der Elfenbeinküste, Sierra Leone und Ghana mischen mit. Es sind in der Regel Leute, die als Asylbewerber in die Schweiz kommen. Die meisten bleiben bloss einige Monate und verlassen dann das Land wieder. Nigerianer spielen im Übrigen global eine Rolle im Kokainhandel. Etwa in Indien oder auch in den USA.
Wie bezahlen sie die Ware? Die Zwischenhändler beziehen das Kokain auf Kommission, wie überhaupt das ganze Kokaingeschäft auf Kommission ins Rollen kommt. Ein Geldkurier treibt einen Teil des Gewinnes dann ein und schmuggelt das Geld entweder in Pariser verpackt in seinem Körper oder in speziellen Verstecken zu den Grosshändlern oder direkt nach Nigeria. Wie waschen die Kleindealer und Zwischenhändler ihr Geld? Beliebt sind sogenannte Moneytransmitter, also Bargeldübermittlungsinstitute und ihre Agenten. Auf diesem Weg schicken sie das Geld in ihre Heimat. Wer keine gültigen Papiere hat, bittet jemanden mit gültigen Papieren darum, das Geld zu übermitteln. Eine Banküberweisung wäre viel billiger, aber dann wäre auch der Geldfluss nachweisbar.
Wie viel Kokain setzt ein Kügelidealer während seines Aufenthalts in der Schweiz um? Geschäftstüchtige mehr als ein Kilo. Mit zehn Gramm Kokain lassen sich 300 bis 500 Franken verdienen. Oder sogar noch mehr. Woher bezieht der Kleindealer seine Ware? Beliefert ihn nicht ein Zwischenhändler aus der Gegend, fährt er nach Zürich oder Aarau, wo er von einem Landsmann fingerlingweise Kokain kauft. In einem Fingerling sind zehn Gramm gepresstes Kokain eingeschweisst. Weil er weiss, dass er leicht in eine Polizeikontrolle gerät, führt er die Fingerlinge für den Transport nach St.Gallen anal ein. Hier angekommen, portioniert er die Ware in Kügeli, ohne Waage, daher sind es keine exakt gleich grossen Portionen. Dann verpackt er sie in Folie. So kann er den Stoff im Mund tragen und bei einer Polizeikontrolle runterschlucken. Hat er finanziell potente Stammkunden, verkauft er ganze Fingerlinge für 800 bis 1000 Franken das Stück. Diese Händler erzielen hohe Umsätze und steigen im Netzwerk rasch auf.
Verhalten sich die Moneytransmitter korrekt? Sie haben eine entsprechende Sorgfaltspflicht zu erfüllen. Wir haben in einem Ermittlungsverfahren ein Strafverfahren gegen einen Agenten aus dem Kanton St.Gallen eröffnet, bei dem der Verdacht besteht, dass er gegen die Vorschriften verstossen hat.
Was passiert, wenn sich eine Folie löst? Bei Menschen, die nie Kokain konsumieren, wirkt bereits eine kleine Menge im Magendarmtrakt tödlich. Einmal ist ein Dealer in St.Gallen deswegen gestorben. Die Frau eines Dealers hat mir während des Verfahrens erzählt, dass sie ihren Mann zum Arzt bringen musste, weil er Kokainkügelchen geschluckt hat.
So, wie Sie es beschreiben, verläuft der Kokainhandel hoch arbeitsteilig. Neben den Kügelidealern, den Zwischenhändlern und den Grosshändlern gibt es sogenannte Bodypacker, welche die Drogen in ihrem Körper schmuggeln, und die Geldkuriere, welche die Gewinne einsammeln und ebenfalls oft in ihrem Körper schmuggeln. Wir haben in Frankreich einen Geldkurier aus Ghana verhaften lassen, dessen Fall demnächst vor einem St.Galler Gericht verhandelt wird. Er schmuggelte im Auftrag vieler Dealer Geld im grossen Stil und verkehrte auch zwischen Südamerika und Europa. Er hat sein Geschäft auf hohem professionellem Niveau betrieben. Dieses Netzwerk ermöglicht armen Leuten einen schnellen Aufstieg und erhebliche Verdienstmöglichkeiten.
Sind die Ehefrauen Mitwisserinnen oder dealen selber? Ich habe hier im Schrank viele Akten mit Aussagen von
ANDREAS FAGETTI, 1960, ist Reporter bei der «Woz».
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AUCH TOTE BRAUCHEN EINE LOBBY Mönche gedachten ihrer Toten durch Verbrüderungsbücher, Nekrologien und Jahrzeitbücher. Das zeigt die Ausstellung «Bücher des Lebens — Lebendige Bücher» des Stiftsarchivs St.Gallen. Wie wird heute erinnert?
von PETER MÜLLER
E
ine Gebetsgemeinschaft, die international ist. In einer Zeit, in der die Mobilität und die Kommunikationsmittel im Vergleich zu heute kümmerlich sind. Mit dem Ziel, sowohl der Toten als auch der Lebenden zu gedenken. Die Vorstellung, dass die Lebenden und die Toten eine Gemeinschaft bilden. Die Verbrüderungsbücher, welche die europäischen Klöster im frühen Mittelalter anlegten, sind faszinierend. Sie eröffnen Räume, vor denen wir heute staunend stehen bleiben. Der Vergleich mit Facebook liegt auf der Hand, hinkt aber. Facebook hat viel Flüchtiges, Unverbindliches und Oberflächliches. Bei den Verbrüderungsbüchern geht es um mehr – um das Heil der eigenen Seele und das der andern. In Anlehnung an das himmlische Buch des Lebens, in dem nach biblischer Tradition die Namen der Gerechten stehen, wurden sie «Libri vitae» (lat. «Bücher des Lebens») genannt. Sie widerspiegeln eine ganz konkrete Welt: Menschen, Beziehungen, Ereignisse. Das macht sie historisch interessant.
tet hatten, damit alljährlich am Todestag ihrer gedacht wurde. Und das Kloster oder die Pfarrkirche, die diese Jahrzeiten ausrichteten, mussten über all diese Stiftungen den Überblick behalten. Im Verlauf des Spätmittelalters verlagerte sich das Totengedenken. Das Kloster verlor Terrain an die städtischen und ländlichen Pfarrkirchen. Neben Adeligen traten nun zunehmend einfache Leute aus städtischen und bäuerlichen Kreisen als Stifter auf den Plan. Eine konkret Form zur Sicherung dieses Gedenkens war das Stiften von Messen und Gebeten am alljährlichen Todestag. Aber auch gute Werke halfen – beispielsweise Almosen für Bedürftige. Die wichtigste ökonomische Funktion der Stiftungserträge war allerdings eine ganz andere: Sie trugen zum Unterhalt des Pfarrers und der Kirche oder des Klosters bei.
Für ewige Zeiten Diese Jahrzeitbücher entwickelten sich zu ausführlichen Dokumenten. Sie enthielten Angaben über die gestifteten Güter, ihre Verwendung und Bestimmungen zur liturgischen Form der Jahrzeit. Von der Ausstattung her waren sie bis weit in die Neuzeit hinein prachtvolle Pergamenthandschriften. In der Ausstellung im Kulturraum des Regierungsgebäudes St.Gallen kann man eine ganze Reihe dieser Bücher betrachten. Etwa das eindrückliche Exemplar aus Appenzell (1566) – eigentlich nur ein Ersatz für das Buch, das beim Dorfbrand vom 18. März 1560 verbrannt war. Die Jahrzeiten, die vor
Die ältesten Exemplare Aus dem Frühmittelalter sind ganze neun solcher Bücher erhalten, drei von ihnen liegen im Stiftsarchiv St.Gallen – dem kleinen, unscheinbaren Archiv, das gewissermassen den Verwaltungskram des Klosters St.Gallen aufbewahrt, im Gegensatz zur Stiftsbibliothek, wo das Bibliophile, Geistige und Schöngeistige gehortet wird. Die fünf ältesten Exemplare sind nun erstmals gemeinsam in einer Ausstellung zu besichtigen, die vom St.Galler Stiftsarchiv realisiert worden ist. Die fünf Handschriften stammen aus den Klöstern St.Peter in Salzburg, Reichenau, Pfäfers und St.Gallen. Sie sind abgegriffen und teilweise verblichen, wirken uralt und seltsam gegenständlich. Ihr Inhalt besteht nicht nur aus Namen von Mönchen und Geistlichen aus halb Europa, auch Wohltäter sind verzeichnet: Personen, die für ihr eigenes Seelenheil dem Kloster Güter stifteten – in der Regel Immobilien, von deren Zinsen die jährlichen Ausgaben für das Totengedenken bestritten wurden. Die Zahl der Einträge kann hoch sein. Im Fall des Klosters Reichenau sind es über 38’000 Namen. Angelegt wurde dieses Buch um 824. Die intensivste Nutzung erfolgte bis ins 11. Jahrhundert, danach wurden die Namen spärlicher.
In solche Bücher eingetragen waren nur Verstorbene, die etwas gestiftet hatten, damit alljährlich am Todestag ihrer gedacht wurde.
dem Brand gestiftet worden waren, sind offenbar aus dem Gedächtnis notiert worden. Eindrücklich auch das älteste Jahrzeitbuch von Berneck. Es wurde 1424 von einem Schreiber aus Berlin erstellt, der auf der ersten Seite das Vaterunser und das Glaubensbekenntnis notierte – auf Deutsch, nicht in der Kirchensprache Latein. Mit seinem norddeutschen Dialekt waren die Rheintaler aber offenbar nicht glücklich. Schon bald passte ein Bernecker Geistlicher die beiden Gebete der heimischen Mundart an. Die vielleicht bemerkenswertesten Jahrzeitstiftungen, welche die Ausstellung thematisiert, stammen erst aus dem 19. Jahrhundert: Pankraz Vorster, letzter Fürstabt der 1805 aufgehobenen Fürstabtei St.Gallen, stiftete sie 1819–1824
Buchhaltung für den Himmel Etwas später kamen die Nekrologien auf, Listen verstorbener Klosterbrüder, Wohltäter und Verbrüderter, denen im gemeinsamen Gebet gedacht wurde. Die Nekrologien waren bereits kalendarisch geordnet und bildeten die Vorstufe zur dritten und langlebigsten Form dieser Buchhaltung für den Himmel: die Jahrzeitbücher, die ab dem 13. Jahrhundert aufkamen. Sie dienten gleichermassen dem gemeinsamen Gebet für die Toten als auch der banalen Verwaltung. In solche Bücher eingetragen waren nur Verstorbene, die etwas gestif-
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AUCH TOTE BRAUCHEN EINE LOBBY Mönche gedachten ihrer Toten durch Verbrüderungsbücher, Nekrologien und Jahrzeitbücher. Das zeigt die Ausstellung «Bücher des Lebens — Lebendige Bücher» des Stiftsarchivs St.Gallen. Wie wird heute erinnert?
von PETER MÜLLER
E
ine Gebetsgemeinschaft, die international ist. In einer Zeit, in der die Mobilität und die Kommunikationsmittel im Vergleich zu heute kümmerlich sind. Mit dem Ziel, sowohl der Toten als auch der Lebenden zu gedenken. Die Vorstellung, dass die Lebenden und die Toten eine Gemeinschaft bilden. Die Verbrüderungsbücher, welche die europäischen Klöster im frühen Mittelalter anlegten, sind faszinierend. Sie eröffnen Räume, vor denen wir heute staunend stehen bleiben. Der Vergleich mit Facebook liegt auf der Hand, hinkt aber. Facebook hat viel Flüchtiges, Unverbindliches und Oberflächliches. Bei den Verbrüderungsbüchern geht es um mehr – um das Heil der eigenen Seele und das der andern. In Anlehnung an das himmlische Buch des Lebens, in dem nach biblischer Tradition die Namen der Gerechten stehen, wurden sie «Libri vitae» (lat. «Bücher des Lebens») genannt. Sie widerspiegeln eine ganz konkrete Welt: Menschen, Beziehungen, Ereignisse. Das macht sie historisch interessant.
tet hatten, damit alljährlich am Todestag ihrer gedacht wurde. Und das Kloster oder die Pfarrkirche, die diese Jahrzeiten ausrichteten, mussten über all diese Stiftungen den Überblick behalten. Im Verlauf des Spätmittelalters verlagerte sich das Totengedenken. Das Kloster verlor Terrain an die städtischen und ländlichen Pfarrkirchen. Neben Adeligen traten nun zunehmend einfache Leute aus städtischen und bäuerlichen Kreisen als Stifter auf den Plan. Eine konkret Form zur Sicherung dieses Gedenkens war das Stiften von Messen und Gebeten am alljährlichen Todestag. Aber auch gute Werke halfen – beispielsweise Almosen für Bedürftige. Die wichtigste ökonomische Funktion der Stiftungserträge war allerdings eine ganz andere: Sie trugen zum Unterhalt des Pfarrers und der Kirche oder des Klosters bei.
Für ewige Zeiten Diese Jahrzeitbücher entwickelten sich zu ausführlichen Dokumenten. Sie enthielten Angaben über die gestifteten Güter, ihre Verwendung und Bestimmungen zur liturgischen Form der Jahrzeit. Von der Ausstattung her waren sie bis weit in die Neuzeit hinein prachtvolle Pergamenthandschriften. In der Ausstellung im Kulturraum des Regierungsgebäudes St.Gallen kann man eine ganze Reihe dieser Bücher betrachten. Etwa das eindrückliche Exemplar aus Appenzell (1566) – eigentlich nur ein Ersatz für das Buch, das beim Dorfbrand vom 18. März 1560 verbrannt war. Die Jahrzeiten, die vor
Die ältesten Exemplare Aus dem Frühmittelalter sind ganze neun solcher Bücher erhalten, drei von ihnen liegen im Stiftsarchiv St.Gallen – dem kleinen, unscheinbaren Archiv, das gewissermassen den Verwaltungskram des Klosters St.Gallen aufbewahrt, im Gegensatz zur Stiftsbibliothek, wo das Bibliophile, Geistige und Schöngeistige gehortet wird. Die fünf ältesten Exemplare sind nun erstmals gemeinsam in einer Ausstellung zu besichtigen, die vom St.Galler Stiftsarchiv realisiert worden ist. Die fünf Handschriften stammen aus den Klöstern St.Peter in Salzburg, Reichenau, Pfäfers und St.Gallen. Sie sind abgegriffen und teilweise verblichen, wirken uralt und seltsam gegenständlich. Ihr Inhalt besteht nicht nur aus Namen von Mönchen und Geistlichen aus halb Europa, auch Wohltäter sind verzeichnet: Personen, die für ihr eigenes Seelenheil dem Kloster Güter stifteten – in der Regel Immobilien, von deren Zinsen die jährlichen Ausgaben für das Totengedenken bestritten wurden. Die Zahl der Einträge kann hoch sein. Im Fall des Klosters Reichenau sind es über 38’000 Namen. Angelegt wurde dieses Buch um 824. Die intensivste Nutzung erfolgte bis ins 11. Jahrhundert, danach wurden die Namen spärlicher.
In solche Bücher eingetragen waren nur Verstorbene, die etwas gestiftet hatten, damit alljährlich am Todestag ihrer gedacht wurde.
dem Brand gestiftet worden waren, sind offenbar aus dem Gedächtnis notiert worden. Eindrücklich auch das älteste Jahrzeitbuch von Berneck. Es wurde 1424 von einem Schreiber aus Berlin erstellt, der auf der ersten Seite das Vaterunser und das Glaubensbekenntnis notierte – auf Deutsch, nicht in der Kirchensprache Latein. Mit seinem norddeutschen Dialekt waren die Rheintaler aber offenbar nicht glücklich. Schon bald passte ein Bernecker Geistlicher die beiden Gebete der heimischen Mundart an. Die vielleicht bemerkenswertesten Jahrzeitstiftungen, welche die Ausstellung thematisiert, stammen erst aus dem 19. Jahrhundert: Pankraz Vorster, letzter Fürstabt der 1805 aufgehobenen Fürstabtei St.Gallen, stiftete sie 1819–1824
Buchhaltung für den Himmel Etwas später kamen die Nekrologien auf, Listen verstorbener Klosterbrüder, Wohltäter und Verbrüderter, denen im gemeinsamen Gebet gedacht wurde. Die Nekrologien waren bereits kalendarisch geordnet und bildeten die Vorstufe zur dritten und langlebigsten Form dieser Buchhaltung für den Himmel: die Jahrzeitbücher, die ab dem 13. Jahrhundert aufkamen. Sie dienten gleichermassen dem gemeinsamen Gebet für die Toten als auch der banalen Verwaltung. In solche Bücher eingetragen waren nur Verstorbene, die etwas gestif-
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U N T E RW E LT und 1848 in den Pfarreien der ganzen katholischen Schweiz; insgesamt 21 Jahrzeiten. Zielgruppe: alle Äbte, Mönche und Wohltäter des Klosters, seit seiner Gründung. Dauer: für «ewige Zeiten». An einigen Orten werden diese Messen noch heute begangen, allerdings mit geringerem Aufwand als in den Stiftungsurkunden vorgesehen, beispielsweise in Näfels, Appenzell, Bütschwil und Rorschach. Diese Beispiele zeigen: Jahrzeitbücher sind historisch wichtige Quellen. Sie erzählen direkt – und noch öfter nebenbei – spannende Geschichten. Gleichzeitig sind sie Dokumente, die einen hohen ideellen Wert haben. Es erstaunt nicht, dass gerade in den letzten Jahren einige Pfarrgemeinden ihre alten Jahrzeitbücher restaurieren liessen. Der Brauch selbst lebt derweil bis heute fort. Jahrzeit-Messen werden in der katholischen Kirche noch heute gestiftet und zelebriert. Im Gegensatz zu früher allerdings nicht mehr «für ewige Zeiten», sondern nur noch für 25 Jahre. Wie das Totengedenken heute aussieht, streifen Ausstellung und Begleitpublikation nur am Rande. Indirekt bieten sie aber Ansatzpunkte für solche Überlegungen.
Totengedenken selbst hat individuelle Züge angenommen. Zum Friedhofbesuch oder den Fotos auf dem Stubenbuffet kommen persönliche Rituale oder das gemeinsame Erinnern im Gespräch. Und natürlich das Internet. Websites wie trauer.de oder internet-friedhof.de laden zu Erkundungsreisen
Jahrzeit-Messen werden in der katholischen Kirche noch heute gestiftet und zelebriert.
in die Realitäten und Befindlichkeiten unserer Zeit ein, sind aber schwer einzuschätzen. Eine Modeerscheinung? Oder die Zukunft, in welcher das Totengedenken aufgeteilt wird – einmal in ein einfaches Friedhofsgrab und einmal in ein «Online-Memorial»? Aber man kann sich auch fragen, wie weit Fotografie, Tonband und Film unseren Umgang mit den Toten bereits verändert haben. Auf hör- und sehbare Weise sind sie immer noch da – ob das nun Marilyn Monroe und Tony Curtis im Filmklassiker «Some Like It Hot» (1961) sind oder der eigene Grossvater auf wackeligem Super-8-Film. Sind sie damit sozusagen menschlicher geworden, greifbarer und näher? Zu manchen Toten aber verspüren wir eine grosse Distanz. Wir kritisieren sie etwa auf der psychologischen Ebene – als ungute Familienmitglieder. Oder betrachten ihren Horizont als geistig veraltet und überholt – was nützt uns dieses Wissen? Heute präsentiert sich doch die Welt ganz anders. Man könnte diese Überlegungen noch lange weiterspinnen. Das Kernproblem, um das es geht, ist fundamental: Sterben und Tod. Die Strategien, welche die Ausstellung im Kulturraum des St.Galler Regierungsgebäudes aufzeigt, können heute nicht eins zu eins übernommen werden. Aber zwischen den Zeilen all der Verbrüderungsbücher, Nekrologien und Jahrzeitbüchern flüstert es: «Wir haben das so gemacht. Wie macht ihr das heute?»
Der Tod heute All die Toten aus Geschichte, Politik und Kultur. In unserer postmodernen, infor mations-, kommunikations- und wissensüberfluteten Zeit geht einer schnell unter. Da ist jeder einzelne von uns gefordert. Wer will, dass eine bestimmte Person nicht vergessen geht, muss selber über sie reden, schreiben, publizieren, referieren, Veranstaltungen organisieren. Oder politisch für sie lobbyieren. Auch Tote brauchen eine Lobby. Doch welcher Toten einer Stadt, eines Kantons oder eines Landes soll heute gedacht werden? Es wäre interessant, einmal die Nekrologe durchzugehen, die zwischen 1943 und 1996 im Stadt-St.Galler Jahrbuch «Gallusstadt» erschienen sind: Welche dieser Personen sagen uns heute noch etwas? Und umgekehrt: Welche Männer und Frauen vermissen wir aus heutiger Sicht? Welchen Nachruf finden wir fragwürdig? Die Auflistungen wirken schon durch die blosse Menge von Namen. Diese «Galerie der Verstorbenen» lässt etwas von der Macht und Unheimlichkeit des Todes spüren, die bei der gelegentlichen Erwähnung einzelner Toten nicht entsteht. In den Jahresrückblicken der Medien begegnet man diesem Kollektiv ausgiebig – allerdings nur den «besonders wichtigen» Verstorbenen. Im lokalen Bereich gibt es fast keine Möglichkeit mehr, dem Tod zu begegnen. Ein Indiz für die Fragmentierung und Privatisierung unserer Gesellschaft.
Im Film weiterhin da Wie wird mit den Toten in der eigenen Umgebung umgegangen? Viele Verstorbene – so hat man den Eindruck – gehen schnell vergessen. Die Familien- und Verwandtschaftsbande haben sich vielerorts spürbar gelockert. Im Alltagstrubel dominiert das Hier und Jetzt. Die einstige «Gemeinschaft der Lebenden und Toten» existiert nur noch fragmentarisch. Zudem: Viele gehören keiner institutionellen Religion mehr an und sehen keine Notwendigkeit darin, für die Verstorbenen zu beten. Man erinnert sich nur noch an die Menschen, die einem wirklich etwas bedeuteten. Und weiss selbst bei diesen nicht immer so recht, wie und warum man sich an sie erinnern soll. Weil sie es verdienen? Weil man das Band zu ihnen nicht verlieren will? Weil sie auf diese Weise weiterleben? Von vielen weiss man nicht einmal mehr das ungefähre Jahr, in denen sie gestorben sind – «Ach ja, Onkel Albert – wann starb der doch gleich?» Das
PETER MÜLLER, 1964, ist Historiker und Journalist. Kulturraum des St.Galler Regierungsgebäudes. Mo—Sa, 14—17 Uhr, So 10—17 Uhr (bis 14. November). Mehr Infos: www.sg.ch Peter Erhart und Jakob Kuratli Hüeblin (Hg.). Bücher des Lebens — Lebendige Bücher. Stiftsarchiv. St.Gallen, 2010.
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U N T E RW E LT und 1848 in den Pfarreien der ganzen katholischen Schweiz; insgesamt 21 Jahrzeiten. Zielgruppe: alle Äbte, Mönche und Wohltäter des Klosters, seit seiner Gründung. Dauer: für «ewige Zeiten». An einigen Orten werden diese Messen noch heute begangen, allerdings mit geringerem Aufwand als in den Stiftungsurkunden vorgesehen, beispielsweise in Näfels, Appenzell, Bütschwil und Rorschach. Diese Beispiele zeigen: Jahrzeitbücher sind historisch wichtige Quellen. Sie erzählen direkt – und noch öfter nebenbei – spannende Geschichten. Gleichzeitig sind sie Dokumente, die einen hohen ideellen Wert haben. Es erstaunt nicht, dass gerade in den letzten Jahren einige Pfarrgemeinden ihre alten Jahrzeitbücher restaurieren liessen. Der Brauch selbst lebt derweil bis heute fort. Jahrzeit-Messen werden in der katholischen Kirche noch heute gestiftet und zelebriert. Im Gegensatz zu früher allerdings nicht mehr «für ewige Zeiten», sondern nur noch für 25 Jahre. Wie das Totengedenken heute aussieht, streifen Ausstellung und Begleitpublikation nur am Rande. Indirekt bieten sie aber Ansatzpunkte für solche Überlegungen.
Totengedenken selbst hat individuelle Züge angenommen. Zum Friedhofbesuch oder den Fotos auf dem Stubenbuffet kommen persönliche Rituale oder das gemeinsame Erinnern im Gespräch. Und natürlich das Internet. Websites wie trauer.de oder internet-friedhof.de laden zu Erkundungsreisen
Jahrzeit-Messen werden in der katholischen Kirche noch heute gestiftet und zelebriert.
in die Realitäten und Befindlichkeiten unserer Zeit ein, sind aber schwer einzuschätzen. Eine Modeerscheinung? Oder die Zukunft, in welcher das Totengedenken aufgeteilt wird – einmal in ein einfaches Friedhofsgrab und einmal in ein «Online-Memorial»? Aber man kann sich auch fragen, wie weit Fotografie, Tonband und Film unseren Umgang mit den Toten bereits verändert haben. Auf hör- und sehbare Weise sind sie immer noch da – ob das nun Marilyn Monroe und Tony Curtis im Filmklassiker «Some Like It Hot» (1961) sind oder der eigene Grossvater auf wackeligem Super-8-Film. Sind sie damit sozusagen menschlicher geworden, greifbarer und näher? Zu manchen Toten aber verspüren wir eine grosse Distanz. Wir kritisieren sie etwa auf der psychologischen Ebene – als ungute Familienmitglieder. Oder betrachten ihren Horizont als geistig veraltet und überholt – was nützt uns dieses Wissen? Heute präsentiert sich doch die Welt ganz anders. Man könnte diese Überlegungen noch lange weiterspinnen. Das Kernproblem, um das es geht, ist fundamental: Sterben und Tod. Die Strategien, welche die Ausstellung im Kulturraum des St.Galler Regierungsgebäudes aufzeigt, können heute nicht eins zu eins übernommen werden. Aber zwischen den Zeilen all der Verbrüderungsbücher, Nekrologien und Jahrzeitbüchern flüstert es: «Wir haben das so gemacht. Wie macht ihr das heute?»
Der Tod heute All die Toten aus Geschichte, Politik und Kultur. In unserer postmodernen, infor mations-, kommunikations- und wissensüberfluteten Zeit geht einer schnell unter. Da ist jeder einzelne von uns gefordert. Wer will, dass eine bestimmte Person nicht vergessen geht, muss selber über sie reden, schreiben, publizieren, referieren, Veranstaltungen organisieren. Oder politisch für sie lobbyieren. Auch Tote brauchen eine Lobby. Doch welcher Toten einer Stadt, eines Kantons oder eines Landes soll heute gedacht werden? Es wäre interessant, einmal die Nekrologe durchzugehen, die zwischen 1943 und 1996 im Stadt-St.Galler Jahrbuch «Gallusstadt» erschienen sind: Welche dieser Personen sagen uns heute noch etwas? Und umgekehrt: Welche Männer und Frauen vermissen wir aus heutiger Sicht? Welchen Nachruf finden wir fragwürdig? Die Auflistungen wirken schon durch die blosse Menge von Namen. Diese «Galerie der Verstorbenen» lässt etwas von der Macht und Unheimlichkeit des Todes spüren, die bei der gelegentlichen Erwähnung einzelner Toten nicht entsteht. In den Jahresrückblicken der Medien begegnet man diesem Kollektiv ausgiebig – allerdings nur den «besonders wichtigen» Verstorbenen. Im lokalen Bereich gibt es fast keine Möglichkeit mehr, dem Tod zu begegnen. Ein Indiz für die Fragmentierung und Privatisierung unserer Gesellschaft.
Im Film weiterhin da Wie wird mit den Toten in der eigenen Umgebung umgegangen? Viele Verstorbene – so hat man den Eindruck – gehen schnell vergessen. Die Familien- und Verwandtschaftsbande haben sich vielerorts spürbar gelockert. Im Alltagstrubel dominiert das Hier und Jetzt. Die einstige «Gemeinschaft der Lebenden und Toten» existiert nur noch fragmentarisch. Zudem: Viele gehören keiner institutionellen Religion mehr an und sehen keine Notwendigkeit darin, für die Verstorbenen zu beten. Man erinnert sich nur noch an die Menschen, die einem wirklich etwas bedeuteten. Und weiss selbst bei diesen nicht immer so recht, wie und warum man sich an sie erinnern soll. Weil sie es verdienen? Weil man das Band zu ihnen nicht verlieren will? Weil sie auf diese Weise weiterleben? Von vielen weiss man nicht einmal mehr das ungefähre Jahr, in denen sie gestorben sind – «Ach ja, Onkel Albert – wann starb der doch gleich?» Das
PETER MÜLLER, 1964, ist Historiker und Journalist. Kulturraum des St.Galler Regierungsgebäudes. Mo—Sa, 14—17 Uhr, So 10—17 Uhr (bis 14. November). Mehr Infos: www.sg.ch Peter Erhart und Jakob Kuratli Hüeblin (Hg.). Bücher des Lebens — Lebendige Bücher. Stiftsarchiv. St.Gallen, 2010.
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ST.GALLEN: AM LIEBSTEN UNTEN DURCH Mit so genannten Leuchtturm-Projekten hatte St.Gallen bis anhin wenig GlĂźck. Wenn nun von grossen WĂźrfen die Rede ist, geht es vor allem um LĂścher und Tunnels.
von RENÉ HORNUNG
D
Die Verkehrsplaner – mindestens jene, die sich mit der Verhaltenpsychologie des Menschen etwas auskennen – raten heute sowieso zur ebenerdigen Querung. Unter- wie ĂœberfĂźhrungen sind unbeliebt und werden gemieden. Der logische Schluss daraus: Tunnels bohren und den Verkehr drin versenken. Das versuchte man uns vor gut zwanzig Jahren sogar als Ăśkologische Errungenschaft zu verkaufen. ÂŤSchone die Stadt, nimm die AutobahnÂť, hiess der Slogan, der 1987 zur ErĂśffnung der Stadtautobahn die Autos in die damals neuen TunnelrĂśhren lockte. Heute fährt so manche und mancher wieder durchs Zentrum, denn wir wissen, wie schnell man auf der Autobahn in einen Stau gerät. Dabei wollte und will jedes Loch genau diesen Stau minimieren, denn der Stau ist zum Plaggeist Nummer eins der automobilen Gesellschaft geworden. Nichts kostet die Wirtschaft heute mehr als diese Staus. Die arbeitenden Menschen fehlen nicht am Arbeitsplatz, weil sie krank sind, sondern weil sie in der Kolonne stehen. Also mĂźssen – in dieser Logik weiter gedacht und viele Zusammenhänge zwischen Ursachen und Wirkungen ausgeblendet – mehr Strassenkapazitäten gebaut werden. In dieser ÂŤLogikÂť sind auch die St.Galler Tunnelträume anzusiedeln: SĂźdspange, RiethĂźslitunnel, Bus- und Velotunnel St.Leonhard und Co. Die Verkehrslogik nimmt auf den Agglo-SUV-Fahrer und die Rosenberg-Porsche-Lenkerin RĂźcksicht. Ihre schnellen Träume beßgeln die bergmännischen Bohrfantasien. Vom Gallusmarkt zum Säntispark wärs ja eigentlich nur ein knappes ViertelstĂźndchen, wenn nicht ständig irgendwelche LĂśli gegen die Tunnelwand oder andere Autos krachen wĂźrden, weil sie am Steuer SMS schreiben oder Pizza essen. Die vier Spuren unter dem Rosenberg sind zwar erst 23 Jahre in Betrieb, aber längst zu eng. Das bekannte Gesetz, dass jede neue Strasse und jeder neue Tunnel mehr Verkehr generiert, ist auch hier gĂźltig. Erst recht am Montagmorgen und am Freitagabend, da sind Staus fast vorprogrammiert: ÂŤHeilandzack, scho wieder g sperrt!Âť
ie Baulobby ďŹ ndet immer wieder MĂśglichkeiten, Aufträge zu generieren. Wenn oben der Platz fĂźr Neubauten knapp wird, geht man halt unter den Boden. Tunnelbohrmaschinen gibt es schliesslich genug. Immer wieder schafft eine den Durchstich und ist danach arbeitslos. Warum also nicht die eine oder andere nach St.Gallen bringen? Ideen, wo sie hier bohren kĂśnnten, haben die Verkehrsfachleute und Ingenieure genug. Allein von der Aufzählung wird einem schwindlig: Steinach-Abwasserstollen hinunter an den Bodensee, SĂźdspange, RiethĂźslitunnel fĂźr Bahn oder Autos, Busund Velotunnel St.Leonhard, Schräglift Bahnhof-Universität et cetera. Mit Ausnahme des bewilligten Abwasserstollens sind aber alles nur Träume. St.Gallens Tunnelliebe ist allerdings nicht neu. Die TopograďŹ e zwang schon frĂźher zum Durchbohren oder Sprengen des Nageluhs. ÂŤVo Sangalle uf SampďŹ de do hätts es Tunnel – wä me inechunnt ‌ alle kennen die Fortsetzung des Kinderreimes. Der Tunnel wurde gebaut, als die Stadt in der StickereiblĂźte rasant wuchs. Unter den Boden mit den DampfrĂśssern war gar keine so schlechte Idee. Und der Bahntunnel hat auch einen kleinen Bruder: die MĂźhleggbahn hinauf nach St.Georgen.
& In den letzten gut fĂźnfzig Jahren, seit Autos zu den Insignien des Wohlstands gehĂśren, drängte man aber die Fussgänger in den Untergrund. UnterfĂźhrungen kamen in Mode. Nicht nur so banale Kanäle wie im Neudorf oder zwischen Stadtund Kantonsschulpark oder beim Hirschen St.Fiden. HĂśhepunkte des Gestaltungswillens waren die Ladenpassage unter der Waaghauskreuzung oder die betonkĂźnstlerisch verzierte, mit mehrfach abgewinkelten Treppen erschlossene UnterfĂźhrung unter der Post-Langgasse-Kreuzung. Unter den Boden mit den Fussgängerinnen und Fussgängern war trotzdem keine gute Idee. Wo irgendwie mĂśglich, bahnen sich die Menschen lieber den Weg oberirdisch, da kĂśnnen die UnterfĂźhrungen noch so schĂśn saniert und neu beleuchtet sein. Die täglichen Kettenklettereien an der Waaghauskreuzung sind der beste Beweis dafĂźr. Und hinterm Stadttheater haben die Strassenbauer schon länger vor der Macht des Faktischen kapituliert und Ăźber der UnterfĂźhrung wieder einen Fussgängerstreifen aufgespritzt. Oben statt unten durch ist menschlicher. Drängen sich also ĂœberfĂźhrungen auf? St.Gallen hat einen Versuch gewagt, im RiethĂźsli, mit einer Passarelle, die zwar provisorisch – aber wohl noch manche Jahre – dort steht. Ein Zweckbau, dessen ganze Hässlichkeit jedem Ingenieur den kalten Schauer Ăźber den RĂźcken treibt. Dabei gibt es genug Beispiele des eleganten BrĂźckbaus gerade auch in und um die Stadt – die eben renovierte Ganggelibrugg von Haggen nach Stein lässt grĂźssen. Doch eine so elegante Konstruktion lässt sich mit GerĂźstNormteilen nicht bauen.
& Die Längstraverse unter dem Berg hindurch wurde uns in den achtziger Jahren von Strassenbauern und Verkehrspolitikern mit Stolz geschwellter Brust präsentiert – noch mehr Freude hatten sie an der ersten unterirdischen Strassenbauschnecke in der Ausfahrt Kreuzbleiche Richtung Stadtzentrum. Da wurde anfänglich manch einer Porschefahrerin und manch einem 4x4-Lenker ob der nicht enden wollenden Kurve fast schwindlig. Heute bekommt man einen sturmen Kopf, wenn man an die lange Liste kßnftiger TunnelBohrpläne denkt. Halt! Eine Tunnelidee ist sogar älter als die Autobahn: Die Sßdumfahrung. Sie sollte in ihrer ersten Variante noch im Tagbau erstellt werden und vom Spisertor bis zur Wassergasse den Gallusplatz umfahren. Die Stadt hatte zwecks
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ST.GALLEN: AM LIEBSTEN UNTEN DURCH Mit so genannten Leuchtturm-Projekten hatte St.Gallen bis anhin wenig GlĂźck. Wenn nun von grossen WĂźrfen die Rede ist, geht es vor allem um LĂścher und Tunnels.
von RENÉ HORNUNG
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ie Baulobby ďŹ ndet immer wieder MĂśglichkeiten, Aufträge zu generieren. Wenn oben der Platz fĂźr Neubauten knapp wird, geht man halt unter den Boden. Tunnelbohrmaschinen gibt es schliesslich genug. Immer wieder schafft eine den Durchstich und ist danach arbeitslos. Warum also nicht die eine oder andere nach St.Gallen bringen? Ideen, wo sie hier bohren kĂśnnten, haben die Verkehrsfachleute und Ingenieure genug. Allein von der Aufzählung wird einem schwindlig: Steinach-Abwasserstollen hinunter an den Bodensee, SĂźdspange, RiethĂźslitunnel fĂźr Bahn oder Autos, Busund Velotunnel St.Leonhard, Schräglift Bahnhof-Universität et cetera. Mit Ausnahme des bewilligten Abwasserstollens sind aber alles nur Träume. St.Gallens Tunnelliebe ist allerdings nicht neu. Die TopograďŹ e zwang schon frĂźher zum Durchbohren oder Sprengen des Nageluhs. ÂŤVo Sangalle uf SampďŹ de do hätts es Tunnel – wä me inechunnt ‌ alle kennen die Fortsetzung des Kinderreimes. Der Tunnel wurde gebaut, als die Stadt in der StickereiblĂźte rasant wuchs. Unter den Boden mit den DampfrĂśssern war gar keine so schlechte Idee. Und der Bahntunnel hat auch einen kleinen Bruder: die MĂźhleggbahn hinauf nach St.Georgen.
Die Verkehrsplaner – mindestens jene, die sich mit der Verhaltenpsychologie des Menschen etwas auskennen – raten heute sowieso zur ebenerdigen Querung. Unter- wie ĂœberfĂźhrungen sind unbeliebt und werden gemieden. Der logische Schluss daraus: Tunnels bohren und den Verkehr drin versenken. Das versuchte man uns vor gut zwanzig Jahren sogar als Ăśkologische Errungenschaft zu verkaufen. ÂŤSchone die Stadt, nimm die AutobahnÂť, hiess der Slogan, der 1987 zur ErĂśffnung der Stadtautobahn die Autos in die damals neuen TunnelrĂśhren lockte. Heute fährt so manche und mancher wieder durchs Zentrum, denn wir wissen, wie schnell man auf der Autobahn in einen Stau gerät. Dabei wollte und will jedes Loch genau diesen Stau minimieren, denn der Stau ist zum Plaggeist Nummer eins der automobilen Gesellschaft geworden. Nichts kostet die Wirtschaft heute mehr als diese Staus. Die arbeitenden Menschen fehlen nicht am Arbeitsplatz, weil sie krank sind, sondern weil sie in der Kolonne stehen. Also mĂźssen – in dieser Logik weiter gedacht und viele Zusammenhänge zwischen Ursachen und Wirkungen ausgeblendet – mehr Strassenkapazitäten gebaut werden. In dieser ÂŤLogikÂť sind auch die St.Galler Tunnelträume anzusiedeln: SĂźdspange, RiethĂźslitunnel, Bus- und Velotunnel St.Leonhard und Co. Die Verkehrslogik nimmt auf den Agglo-SUV-Fahrer und die Rosenberg-Porsche-Lenkerin RĂźcksicht. Ihre schnellen Träume beßgeln die bergmännischen Bohrfantasien. Vom Gallusmarkt zum Säntispark wärs ja eigentlich nur ein knappes ViertelstĂźndchen, wenn nicht ständig irgendwelche LĂśli gegen die Tunnelwand oder andere Autos krachen wĂźrden, weil sie am Steuer SMS schreiben oder Pizza essen. Die vier Spuren unter dem Rosenberg sind zwar erst 23 Jahre in Betrieb, aber längst zu eng. Das bekannte Gesetz, dass jede neue Strasse und jeder neue Tunnel mehr Verkehr generiert, ist auch hier gĂźltig. Erst recht am Montagmorgen und am Freitagabend, da sind Staus fast vorprogrammiert: ÂŤHeilandzack, scho wieder g sperrt!Âť
& In den letzten gut fĂźnfzig Jahren, seit Autos zu den Insignien des Wohlstands gehĂśren, drängte man aber die Fussgänger in den Untergrund. UnterfĂźhrungen kamen in Mode. Nicht nur so banale Kanäle wie im Neudorf oder zwischen Stadtund Kantonsschulpark oder beim Hirschen St.Fiden. HĂśhepunkte des Gestaltungswillens waren die Ladenpassage unter der Waaghauskreuzung oder die betonkĂźnstlerisch verzierte, mit mehrfach abgewinkelten Treppen erschlossene UnterfĂźhrung unter der Post-Langgasse-Kreuzung. Unter den Boden mit den Fussgängerinnen und Fussgängern war trotzdem keine gute Idee. Wo irgendwie mĂśglich, bahnen sich die Menschen lieber den Weg oberirdisch, da kĂśnnen die UnterfĂźhrungen noch so schĂśn saniert und neu beleuchtet sein. Die täglichen Kettenklettereien an der Waaghauskreuzung sind der beste Beweis dafĂźr. Und hinterm Stadttheater haben die Strassenbauer schon länger vor der Macht des Faktischen kapituliert und Ăźber der UnterfĂźhrung wieder einen Fussgängerstreifen aufgespritzt. Oben statt unten durch ist menschlicher. Drängen sich also ĂœberfĂźhrungen auf? St.Gallen hat einen Versuch gewagt, im RiethĂźsli, mit einer Passarelle, die zwar provisorisch – aber wohl noch manche Jahre – dort steht. Ein Zweckbau, dessen ganze Hässlichkeit jedem Ingenieur den kalten Schauer Ăźber den RĂźcken treibt. Dabei gibt es genug Beispiele des eleganten BrĂźckbaus gerade auch in und um die Stadt – die eben renovierte Ganggelibrugg von Haggen nach Stein lässt grĂźssen. Doch eine so elegante Konstruktion lässt sich mit GerĂźstNormteilen nicht bauen.
& Die Längstraverse unter dem Berg hindurch wurde uns in den achtziger Jahren von Strassenbauern und Verkehrspolitikern mit Stolz geschwellter Brust präsentiert – noch mehr Freude hatten sie an der ersten unterirdischen Strassenbauschnecke in der Ausfahrt Kreuzbleiche Richtung Stadtzentrum. Da wurde anfänglich manch einer Porschefahrerin und manch einem 4x4-Lenker ob der nicht enden wollenden Kurve fast schwindlig. Heute bekommt man einen sturmen Kopf, wenn man an die lange Liste kßnftiger TunnelBohrpläne denkt. Halt! Eine Tunnelidee ist sogar älter als die Autobahn: Die Sßdumfahrung. Sie sollte in ihrer ersten Variante noch im Tagbau erstellt werden und vom Spisertor bis zur Wassergasse den Gallusplatz umfahren. Die Stadt hatte zwecks
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U N T E RW E LT Abbruch schon fast alle Häuser an der Gallusstrasse und beim Restaurant «Splügen» zusammengekauft. Doch dann war die Liebe der Stimmberechtigten zur Innenstadt doch stärker als der Wunsch, rascher voranzukommen. 1975 hatte der «Pic-o-Pello»-Strassenzirkus, eine Bürgeraktion gegen diese Südumfahrung, auf den Charme des damals noch verlotterten Quartiers aufmerksam gemacht. Dieser Zirkus hinterliess der Baulücke neben dem Restaurant Splügen den Namen und veredelte sie zum Pico-Pello-Plätzli. Vor allem
Seine Zahl für ein 1200 Meter langes Riethüsli-Autotunnel klettert auf 250 bis 300 Millionen. Aus Südspangeträumen und den unterschiedlichen Riethüsli-Varianten lernen wir erstens: Der Streit zwischen Individual- und öffentlichem Verkehr ist noch lange nicht vom Tisch. Der Kampf um die Agglomerationsprogramm-Milliarden aus Bern hat eben erst begonnen. Und wir erfahren zweitens, dass sich in der geografischen Enge der Stadt die Projekte gegenseitig blockieren. Südspange und RiethüsliAutotunnel drängeln nämlich beide zum Autobahnanschluss Kreuzbleiche. Kein Platz für beides, sagen die Ingenieure.
Spätestens die Milliarden-Kosten machen es klar: Die Südspange gehört ins Reich der St.Galler Tunnelträume.
& Sind also statt Autotunnels die Löcher für die Appenzellerbahnen und den Bus eine Lösung? Der Riethüsli-Bahntunnel, der die Fahrt vom Bahnhof bis hinauf zur Gewerbeschule um drei Minuten verkürzen würde, kostet nach bisherigem Wissensstand läppische neunzig Millionen. Die drei Minuten seien nur eines der Argumente für den Bau, betonen die Befürworter, wenn kritische Stimmen auf das Verhältnis Kosten versus Fahrplanverbesserung hinweisen. St.Gallen gewinne an der Ruckhalde doch begehrtes Bauland, wenn endlich diese Quietschkurve weg sei. Doch so leicht wird die nicht weg zu bekommen sein, denn sie ist «Europas engste und steilste Zahnradbahn-Kurve». Da werden sich die Eisenbahnfans, die «Pufferküsser», noch schützend vor den Abbruch stellen. Also schiebt St.Gallen – weil man ahnt, dass man sich wenigstens den Spatz in der Hand sichern sollte – kleinere Tunnelideen nach. Lieblingsprojekt der «Tagblatt»-Stadtredaktion ist der ÖV-Tunnel St.Leonhard. Der würde «irgendwo» vom Gaiserbahnhof zur St.Leonhardkirche unter den SBB-Gleisen hindurch führen. Da könnte später auch mal ein Tram fahren. Noch gibt es zum Projekt weder Pläne, geschweige denn Kostenrechnungen, und doch finden wir es im neuen Richtplan als «Option». Und was, wenn auch dieser ÖV-Tunnel den St.Gallern zu teuer ist? Dann gibt es auch dafür bereits eine «Rückfallebene»: den Velotunnel von der Reithalle unter dem Verkehrs knoten hindurch zur Lokremise – als zügige Bahnhofszufahrt aus dem Lachen-Quartier. Doch auch davon kennt man nicht einmal ungefähre Kosten; immer aber setzt man auf den Topf des Agglomerationsprogramms: Bern soll zahlen.
aber half die Aktion mit, die Südumfahrung zu bodigen. Die CVP versuchte zwar noch mit einer Initiative den Klosterbezirk zu schützen und die Strasse doch noch durchzuboxen, aber 1993 wurde auch dieser Versuch in einer Volksabstimmung abgelehnt. Ein Tunnel im Bernegghang ist trotzdem nicht aus den Köpfen zu kriegen. Er taucht in immer wieder neuen Varianten auf. Zurzeit redet die Autolobby von der Südspange: noch komfortabler, noch länger – und immer teurer. Die Portale dieses Tunnels sollen auf der Stadtseite des AutobahnSitterviadukts und beim Anschluss Neudorf gebaut werden. Unterwegs gäbe es Anschlüsse bei der Kreuzbleiche und einen Stichtunnel hinüber nach St.Fiden. Dieser Traum ist längst keine Quartierentlastung mehr, sondern die Kapazitätsvergrösserung der Autobahn. Der Plan liegt inzwischen in Bern. Dort buhlen Dutzende von Strassenbau- und Tunnelprojekten aus dem ganzen Land ums Benzingeld. Ob die Mehrheit der St.Galler diese Südspange überhaupt will, hat bisher niemand gefragt. Die Zustimmung ist sehr unsicher, wenn man sich daran erinnert, dass die Stimmberechtigten der Städteinitiative zugestimmt haben, die verlangt, dass der Mobilitätszuwachs mit dem öffentlichen Verkehr oder dem «Langsamverkehr» (Velos) aufgefangen werden muss.
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Langsam beschleicht einen das Gefühl, dass in den nächsten Jahrzehnten gar keines dieser vielen Tunnels gebohrt wird. So bleibt nur der Spaziergang auf alt bekannten Wegen, dem Tunnelweg zum Beispiel, der auf der Höhe Ruhsitz von der Oberstrasse unter den Gleisen hindurch führt und zum Grüningerweg wird. In Erinnerung an den Flüchtlingsretter Paul Grüninger, der als Polizeichef noch ganz andere Prioritäten setzen musste, als den Stau auf den Strassen zu managen. Zwei Zukunftsvisionen in Sachen Bohren und Sprengen drohen uns allerdings doch. Unterm neu gestalteten Bahnhofplatz hindurch, statt oben drüber, denn die «Konfliktsituationen» Bus/Fussgänger müssten entschärft werden, finden die Planer. Und die zweite Vision: der Einfahrtsstau in die Parkgarage unterm Marktplatz. Den wird man – so die Garage wirklich gebaut wird – bequem aus drei Strassencafés beobachten können. «News»-, «Seeger»- und «Süd»-Terrassen lassen uns dannzumal zuschauen, wie viel Geduld es braucht, mit dem Vehikel unter den Boden zu kommen.
Der Südspangen-Traum ist inzwischen Milliarden schwer. Spätestens die Kosten machen es klar: Die Südspange gehört ins Reich der St.Galler Tunnelträume. Das scheinen auch viele Befürworter intuitiv zu spüren. Lobbyieren sie deshalb gleichzeitig für einen Riethüsli-Tunnel, den sie sich nicht – wie bisher geplant – für die Bahn, sondern jetzt für die Autos wünschen? Der Riethüsli-Tunnel für die Appenzellerbahnen ist ein alter Hut. Das Tunnelportal wurde 1994 mit der neuen St.Leonhardbrücke vorbereitet, doch ob dort je eingefahren wird, steht in den Sternen. Das Riethüsli-Quartier bekämpft das vorliegende Projekt, eine ziemlich brutale Ingenieurlösung, die das wenige, was von der älteren Bausubstanz im Riethüsli noch steht, erdrücken würde. Die Bewohner verlangen mehr Rücksicht, eine subtilere Planung, und dabei kamen die Gewerbler auf die glorreiche Idee, den Tunnel doch für Autos statt für die Bahn zu bauen. Viel billiger sei das, sagen auch die automobilen Steuerflüchtlinge aus Teufen, die unverblümt egoistisch an dieser Idee wacker mitbohren. 125 Millionen setzten sie als Kosten in die Luft. Das löste bei Kantonsingenieur Urs Kost nur Kopfschütteln aus.
RENÉ HORNUNG, 1948, ist Journalist beim Pressebüro St.Gallen und Produzent der Architektur- und Designzeitschrift «Hochparterre».
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U N T E RW E LT Abbruch schon fast alle Häuser an der Gallusstrasse und beim Restaurant «Splügen» zusammengekauft. Doch dann war die Liebe der Stimmberechtigten zur Innenstadt doch stärker als der Wunsch, rascher voranzukommen. 1975 hatte der «Pic-o-Pello»-Strassenzirkus, eine Bürgeraktion gegen diese Südumfahrung, auf den Charme des damals noch verlotterten Quartiers aufmerksam gemacht. Dieser Zirkus hinterliess der Baulücke neben dem Restaurant Splügen den Namen und veredelte sie zum Pico-Pello-Plätzli. Vor allem
Seine Zahl für ein 1200 Meter langes Riethüsli-Autotunnel klettert auf 250 bis 300 Millionen. Aus Südspangeträumen und den unterschiedlichen Riethüsli-Varianten lernen wir erstens: Der Streit zwischen Individual- und öffentlichem Verkehr ist noch lange nicht vom Tisch. Der Kampf um die Agglomerationsprogramm-Milliarden aus Bern hat eben erst begonnen. Und wir erfahren zweitens, dass sich in der geografischen Enge der Stadt die Projekte gegenseitig blockieren. Südspange und RiethüsliAutotunnel drängeln nämlich beide zum Autobahnanschluss Kreuzbleiche. Kein Platz für beides, sagen die Ingenieure.
Spätestens die Milliarden-Kosten machen es klar: Die Südspange gehört ins Reich der St.Galler Tunnelträume.
& Sind also statt Autotunnels die Löcher für die Appenzellerbahnen und den Bus eine Lösung? Der Riethüsli-Bahntunnel, der die Fahrt vom Bahnhof bis hinauf zur Gewerbeschule um drei Minuten verkürzen würde, kostet nach bisherigem Wissensstand läppische neunzig Millionen. Die drei Minuten seien nur eines der Argumente für den Bau, betonen die Befürworter, wenn kritische Stimmen auf das Verhältnis Kosten versus Fahrplanverbesserung hinweisen. St.Gallen gewinne an der Ruckhalde doch begehrtes Bauland, wenn endlich diese Quietschkurve weg sei. Doch so leicht wird die nicht weg zu bekommen sein, denn sie ist «Europas engste und steilste Zahnradbahn-Kurve». Da werden sich die Eisenbahnfans, die «Pufferküsser», noch schützend vor den Abbruch stellen. Also schiebt St.Gallen – weil man ahnt, dass man sich wenigstens den Spatz in der Hand sichern sollte – kleinere Tunnelideen nach. Lieblingsprojekt der «Tagblatt»-Stadtredaktion ist der ÖV-Tunnel St.Leonhard. Der würde «irgendwo» vom Gaiserbahnhof zur St.Leonhardkirche unter den SBB-Gleisen hindurch führen. Da könnte später auch mal ein Tram fahren. Noch gibt es zum Projekt weder Pläne, geschweige denn Kostenrechnungen, und doch finden wir es im neuen Richtplan als «Option». Und was, wenn auch dieser ÖV-Tunnel den St.Gallern zu teuer ist? Dann gibt es auch dafür bereits eine «Rückfallebene»: den Velotunnel von der Reithalle unter dem Verkehrs knoten hindurch zur Lokremise – als zügige Bahnhofszufahrt aus dem Lachen-Quartier. Doch auch davon kennt man nicht einmal ungefähre Kosten; immer aber setzt man auf den Topf des Agglomerationsprogramms: Bern soll zahlen.
aber half die Aktion mit, die Südumfahrung zu bodigen. Die CVP versuchte zwar noch mit einer Initiative den Klosterbezirk zu schützen und die Strasse doch noch durchzuboxen, aber 1993 wurde auch dieser Versuch in einer Volksabstimmung abgelehnt. Ein Tunnel im Bernegghang ist trotzdem nicht aus den Köpfen zu kriegen. Er taucht in immer wieder neuen Varianten auf. Zurzeit redet die Autolobby von der Südspange: noch komfortabler, noch länger – und immer teurer. Die Portale dieses Tunnels sollen auf der Stadtseite des AutobahnSitterviadukts und beim Anschluss Neudorf gebaut werden. Unterwegs gäbe es Anschlüsse bei der Kreuzbleiche und einen Stichtunnel hinüber nach St.Fiden. Dieser Traum ist längst keine Quartierentlastung mehr, sondern die Kapazitätsvergrösserung der Autobahn. Der Plan liegt inzwischen in Bern. Dort buhlen Dutzende von Strassenbau- und Tunnelprojekten aus dem ganzen Land ums Benzingeld. Ob die Mehrheit der St.Galler diese Südspange überhaupt will, hat bisher niemand gefragt. Die Zustimmung ist sehr unsicher, wenn man sich daran erinnert, dass die Stimmberechtigten der Städteinitiative zugestimmt haben, die verlangt, dass der Mobilitätszuwachs mit dem öffentlichen Verkehr oder dem «Langsamverkehr» (Velos) aufgefangen werden muss.
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Langsam beschleicht einen das Gefühl, dass in den nächsten Jahrzehnten gar keines dieser vielen Tunnels gebohrt wird. So bleibt nur der Spaziergang auf alt bekannten Wegen, dem Tunnelweg zum Beispiel, der auf der Höhe Ruhsitz von der Oberstrasse unter den Gleisen hindurch führt und zum Grüningerweg wird. In Erinnerung an den Flüchtlingsretter Paul Grüninger, der als Polizeichef noch ganz andere Prioritäten setzen musste, als den Stau auf den Strassen zu managen. Zwei Zukunftsvisionen in Sachen Bohren und Sprengen drohen uns allerdings doch. Unterm neu gestalteten Bahnhofplatz hindurch, statt oben drüber, denn die «Konfliktsituationen» Bus/Fussgänger müssten entschärft werden, finden die Planer. Und die zweite Vision: der Einfahrtsstau in die Parkgarage unterm Marktplatz. Den wird man – so die Garage wirklich gebaut wird – bequem aus drei Strassencafés beobachten können. «News»-, «Seeger»- und «Süd»-Terrassen lassen uns dannzumal zuschauen, wie viel Geduld es braucht, mit dem Vehikel unter den Boden zu kommen.
Der Südspangen-Traum ist inzwischen Milliarden schwer. Spätestens die Kosten machen es klar: Die Südspange gehört ins Reich der St.Galler Tunnelträume. Das scheinen auch viele Befürworter intuitiv zu spüren. Lobbyieren sie deshalb gleichzeitig für einen Riethüsli-Tunnel, den sie sich nicht – wie bisher geplant – für die Bahn, sondern jetzt für die Autos wünschen? Der Riethüsli-Tunnel für die Appenzellerbahnen ist ein alter Hut. Das Tunnelportal wurde 1994 mit der neuen St.Leonhardbrücke vorbereitet, doch ob dort je eingefahren wird, steht in den Sternen. Das Riethüsli-Quartier bekämpft das vorliegende Projekt, eine ziemlich brutale Ingenieurlösung, die das wenige, was von der älteren Bausubstanz im Riethüsli noch steht, erdrücken würde. Die Bewohner verlangen mehr Rücksicht, eine subtilere Planung, und dabei kamen die Gewerbler auf die glorreiche Idee, den Tunnel doch für Autos statt für die Bahn zu bauen. Viel billiger sei das, sagen auch die automobilen Steuerflüchtlinge aus Teufen, die unverblümt egoistisch an dieser Idee wacker mitbohren. 125 Millionen setzten sie als Kosten in die Luft. Das löste bei Kantonsingenieur Urs Kost nur Kopfschütteln aus.
RENÉ HoRNUNG, 1948, ist Journalist beim Pressebüro St.Gallen und Produzent der Architektur- und Designzeitschrift «Hochparterre».
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AUFGEPASST VOR DEM TUNNELBLICK! Die Organisation Maria Magdalena berät seit zehn Jahren Frauen im Sexgewerbe und versucht, sie von ihrem Stigma zu befreien. NOËMI LANDOLT fuhr mit in eine Kontaktbar und einen Salon.
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AUFGEPASST VOR DEM TUNNELBLICK! Die Organisation Maria Magdalena berät seit zehn Jahren Frauen im Sexgewerbe und versucht, sie von ihrem Stigma zu befreien. NOËMI LANDOLT fuhr mit in eine Kontaktbar und einen Salon.
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as Büro von Maria Magdalena liegt versteckt in einem Hinterhof an der Sternackerstrasse. Gar nicht versteckt sind die vier Dildos auf dem Aktenschrank im Büro: drei naturgetreue Nachbildungen und ein Spassdildo mit Glitzerli und Spermamännchen. «Ach, die!», Susanne Gresser lacht. «Die haben wir früher mitgenommen, wenn wir die Frauen besuchen gegangen sind. Doch bald haben wir gemerkt, dass die meisten ihre eigenen Dildos haben, mit denen wir arbeiten können.» Susanne Gresser ist eine von vier Sozialarbeiterinnen bei Maria Magdalena. Die dem Gesundheitsamt angegliederte Beratungsstelle für Frauen im Sexgewerbe feiert dieser Tage ihr zehnjähriges Bestehen. Regelmässig besuchen die Sozialarbeiterinnen an die siebzig verschiedene Lokale im ganzen Kanton, um mit Sexarbeiterinnen zu sprechen. Sie beraten die Frauen vor allem in gesundheitlichen, aber auch in rechtlichen und sozialen Belangen. Auch heute ist Susanne Gresser unterwegs. Sie packt ihre Taschen auf den Rücksitz des roten Mobility-Autos. Die eine ist ihre eigene Handtasche. Die andere ist eine wahre Wundertüte: Gleitmittel, Kondome (auch Latex-freie), Femidome, Menstruations-Schwämmchen (die den Frauen erlauben, auch während ihrer «Tage» zu arbeiten), Kopf- und Magenschmerztabeletten für den Notfall («Ich bin ursprünglich Krankenschwester», sagt Susanne Gresser fast entschuldigend), Intimfeuchttücher (Hygiene ist ein wichtiges Thema: «Nicht etwa, dass sich die Frauen zu wenig waschen. Im Gegenteil, sie waschen sich eher zu oft und falsch, mit normalem Duschmittel. Das kann zu starken Irritationen führen.») und auch ein kleiner Ordner mit Abbildungen von Geschlechtskrankheiten und ihren Symptomen auf der Haut. «Doch oft sind die Lichtverhältnisse zu schlecht, als dass man auf den Fotos wirklich etwas erkennen könnte. Gerade in den Nachtclubs.»
wohnt sie im gleichen Haus. Über alle weiteren Einkünfte kann sie frei verfügen. Die Lohnvereinbarungen sind von Lokal zu Lokal verschieden. «In einem Salon ist es beispielsweise so, dass die Frauen etwa vierzig Prozent ihrer Einnahmen abgeben», erklärt Susanne Gresser. «Mit diesem Geld sollte der Betreiber die Sozialabgaben leisten und die Infrastruktur unterhalten. Sprich Duschmittel, Frotteetücher, Schoggiherzli, Getränke, Kondome et cetera bereitstellen. Doch das ist der Idealfall.» Weil hier vieles im grauen Bereich liegt, hat Maria Magdalena in Zusammenarbeit mit dem Ausländeramt, dem Amt für Wirtschaft und der Kantonspolizei einen Musterarbeitsvertrag entworfen, der Entlöhnung, Krankenversicherung, die gegenseitigen Rechte und Pflichten klar regelt und den Frauen somit mehr Sicherheit gibt. Anfangs hat der Vorzeige-Arbeitsvertrag viel Staub aufgewirbelt, manche Betreiber fühlten sich gar angegriffen. Mittlerweile hat sich die Lage etwas beruhigt, doch ob irgend jemand den Mustervertrag übernimmt, ist unklar.
«Irgend jemand muss das Geld verdienen» Marina, 26, geht nach draussen, um zu rauchen. Ihr ist langweilig. Seit fünf Tagen wartet sie auf ihre Bewilligung, ohne die sie nicht arbeiten kann. Das Städtchen hat sie schon am ersten Tag erkundet; es gibt nichts zu tun hier. Ihr Chef hat für sie eine L-Bewilligung beantragt, die normalerweise auf ein bis zwei, höchstens acht Monate begrenzt ist. Dies ist wieder der Idealfall. Manche Betreiber holen erst gar keine Bewilligung ein oder «vergessen», diese zu verlängern. So werden die Frauen zu sogenannten «Illegalen». Neu ist, dass die Sexarbeiterinnen ihre Bewilligung selbst auf dem Polizeiposten abholen müssen. «Es geht nicht darum, die Frauen zu schikanieren», erklärt Susanne Gresser, «sondern darum, dass sie auch mal rauskommen, dass ihnen bewusst ist, dass sie sich hier in einer legitimen, legalen Situation befinden und auch ihre Rechte haben. Doch diese Rechte gelten nur für EU-Bürgerinnen. Frauen aus Drittstaaten bekommen erst gar keine Arbeitsbewilligung.» Marina erzählt uns eine Geschichte, wie sie oft zu lesen ist, wenn es um Prostitution geht. In Rumänien auf dem Land mit sieben Geschwistern, einer Kuh, ein paar Hühnern aufgewachsen, reichte das Geld manchmal nicht einmal fürs Essen. Bis vor kurzem arbeitete Marina noch als Sicherheitsangestellte in einem Einkaufszentrum, für 150 Franken im Monat. Eine Freundin rief sie an und sagte, sie solle doch in die Schweiz kommen. «Und was soll ich dort tun?» «Cabaret.» Zuerst habe sie empört abgelehnt und aufgehängt. Doch dann sei es ihr einfach nicht aus dem Kopf gegangen, wie ihre Freundin an einem einzigen Abend ein Mehrfaches ihres Monatslohns verdient. Und nun ist sie also hier. Ihre Mutter weiss nichts davon: «Sie bekäme einen Herzinfarkt.» Ihrem Freund, der in Deutschland wohnt, gefällt ihre Arbeit nicht. Doch er selbst ist arbeitslos «und irgend jemand muss ja das Geld verdienen». Sie besucht ihre Familie in Rumänien regelmässig. Doch ob sie einmal ganz dorthin zurückkehren will, weiss Marina nicht. «Ich denke nicht oft über die Zukunft nach. Man weiss nie, was passiert.»
Im Graubereich Ein Nachtclub ist auch unser erstes Ziel. Er liegt mitten in einem Städtchen an der Einkaufsstrasse. Ein unscheinbares Haus, mit «Restaurant/Hotel» angeschrieben. Einige Fensterscheiben sind kaputt. Wie wir später erfahren, wurden sie nachts von jemandem eingeworfen, der sich darüber ärgerte, dass der Club schon geschlossen hatte. Geöffnet hat der Club ab vier Uhr nachmittags, wir kommen ein bisschen zu früh. Auch von innen sieht er aus wie ein hundskommuner Spunten. Hinter der Bar steht ein freundlicher Mann um die vierzig mit schütterem, aber sorgfältig gegeltem Haar. Er ist der Stellvertreter, doch nächstes Jahr wird er den Laden übernehmen. Sein Chef erwartet ein Kind mit einer der Frauen, die bei ihm arbeitete, jetzt heiraten sie und ziehen nach Italien. An der Bar sitzt eine junge Frau in Lederjacke, Jeans und Turnschuhen. «Sie ist unsere Neue», erklärt der zukünftige Chef. «Letzte Woche angekommen.» Susanne Gresser stellt sich und Maria Magdalena vor, während die Barfrau zwischen unseren Füssen mit dem Staubsauger umherwirbelt. Die «Neue» heisst Marina und kommt aus Rumänien. «Letzte Woche angekommen» bedeutet nicht, dass sie erst seit dann in der Schweiz ist. Angekommen ist sie aus Rorschach, wo sie in einem anderen Club gearbeitet hat. «Das Gewerbe lebt vom Wechsel» ist ein Satz, der mehrfach fällt. Hierher vermittelt hat sie eine Agentur. Der Chef muss 300 Franken pro Vermittlung bezahlen. Wieweit er diese Ausgaben auf Marina abwälzen wird, ist unklar. Sie wird als Tänzerin angestellt und am Umsatz beteiligt sein. Vom Lohn wird ihr die Miete fürs Zimmer abgezogen, denn wie die meisten Frauen
Ungesunde Arbeitsbedingungen Viele Sexarbeiterinnen leben als eine Art Gastarbeiterinnen in der Schweiz. Sie kommen alle paar Monate für einige Wochen hierher, um nachher wieder nach Hause zurückzukehren. Auch Clarissa, 37, aus Brasilien ist eine Gastarbeiterin. Sie trägt ein sehr kurzes, sehr tief ausgeschnittenes schwarzes Kleid und hochhackige Sandalen und begrüsst Susanne wie eine alte Bekannte. Man kennt sich schon lange,
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as Büro von Maria Magdalena liegt versteckt in einem Hinterhof an der Sternackerstrasse. Gar nicht versteckt sind die vier Dildos auf dem Aktenschrank im Büro: drei naturgetreue Nachbildungen und ein Spassdildo mit Glitzerli und Spermamännchen. «Ach, die!», Susanne Gresser lacht. «Die haben wir früher mitgenommen, wenn wir die Frauen besuchen gegangen sind. Doch bald haben wir gemerkt, dass die meisten ihre eigenen Dildos haben, mit denen wir arbeiten können.» Susanne Gresser ist eine von vier Sozialarbeiterinnen bei Maria Magdalena. Die dem Gesundheitsamt angegliederte Beratungsstelle für Frauen im Sexgewerbe feiert dieser Tage ihr zehnjähriges Bestehen. Regelmässig besuchen die Sozialarbeiterinnen an die siebzig verschiedene Lokale im ganzen Kanton, um mit Sexarbeiterinnen zu sprechen. Sie beraten die Frauen vor allem in gesundheitlichen, aber auch in rechtlichen und sozialen Belangen. Auch heute ist Susanne Gresser unterwegs. Sie packt ihre Taschen auf den Rücksitz des roten Mobility-Autos. Die eine ist ihre eigene Handtasche. Die andere ist eine wahre Wundertüte: Gleitmittel, Kondome (auch Latex-freie), Femidome, Menstruations-Schwämmchen (die den Frauen erlauben, auch während ihrer «Tage» zu arbeiten), Kopf- und Magenschmerztabeletten für den Notfall («Ich bin ursprünglich Krankenschwester», sagt Susanne Gresser fast entschuldigend), Intimfeuchttücher (Hygiene ist ein wichtiges Thema: «Nicht etwa, dass sich die Frauen zu wenig waschen. Im Gegenteil, sie waschen sich eher zu oft und falsch, mit normalem Duschmittel. Das kann zu starken Irritationen führen.») und auch ein kleiner Ordner mit Abbildungen von Geschlechtskrankheiten und ihren Symptomen auf der Haut. «Doch oft sind die Lichtverhältnisse zu schlecht, als dass man auf den Fotos wirklich etwas erkennen könnte. Gerade in den Nachtclubs.»
wohnt sie im gleichen Haus. Über alle weiteren Einkünfte kann sie frei verfügen. Die Lohnvereinbarungen sind von Lokal zu Lokal verschieden. «In einem Salon ist es beispielsweise so, dass die Frauen etwa vierzig Prozent ihrer Einnahmen abgeben», erklärt Susanne Gresser. «Mit diesem Geld sollte der Betreiber die Sozialabgaben leisten und die Infrastruktur unterhalten. Sprich Duschmittel, Frotteetücher, Schoggiherzli, Getränke, Kondome et cetera bereitstellen. Doch das ist der Idealfall.» Weil hier vieles im grauen Bereich liegt, hat Maria Magdalena in Zusammenarbeit mit dem Ausländeramt, dem Amt für Wirtschaft und der Kantonspolizei einen Musterarbeitsvertrag entworfen, der Entlöhnung, Krankenversicherung, die gegenseitigen Rechte und Pflichten klar regelt und den Frauen somit mehr Sicherheit gibt. Anfangs hat der Vorzeige-Arbeitsvertrag viel Staub aufgewirbelt, manche Betreiber fühlten sich gar angegriffen. Mittlerweile hat sich die Lage etwas beruhigt, doch ob irgend jemand den Mustervertrag übernimmt, ist unklar.
«Irgend jemand muss das Geld verdienen» Marina, 26, geht nach draussen, um zu rauchen. Ihr ist langweilig. Seit fünf Tagen wartet sie auf ihre Bewilligung, ohne die sie nicht arbeiten kann. Das Städtchen hat sie schon am ersten Tag erkundet; es gibt nichts zu tun hier. Ihr Chef hat für sie eine L-Bewilligung beantragt, die normalerweise auf ein bis zwei, höchstens acht Monate begrenzt ist. Dies ist wieder der Idealfall. Manche Betreiber holen erst gar keine Bewilligung ein oder «vergessen», diese zu verlängern. So werden die Frauen zu sogenannten «Illegalen». Neu ist, dass die Sexarbeiterinnen ihre Bewilligung selbst auf dem Polizeiposten abholen müssen. «Es geht nicht darum, die Frauen zu schikanieren», erklärt Susanne Gresser, «sondern darum, dass sie auch mal rauskommen, dass ihnen bewusst ist, dass sie sich hier in einer legitimen, legalen Situation befinden und auch ihre Rechte haben. Doch diese Rechte gelten nur für EU-Bürgerinnen. Frauen aus Drittstaaten bekommen erst gar keine Arbeitsbewilligung.» Marina erzählt uns eine Geschichte, wie sie oft zu lesen ist, wenn es um Prostitution geht. In Rumänien auf dem Land mit sieben Geschwistern, einer Kuh, ein paar Hühnern aufgewachsen, reichte das Geld manchmal nicht einmal fürs Essen. Bis vor kurzem arbeitete Marina noch als Sicherheitsangestellte in einem Einkaufszentrum, für 150 Franken im Monat. Eine Freundin rief sie an und sagte, sie solle doch in die Schweiz kommen. «Und was soll ich dort tun?» «Cabaret.» Zuerst habe sie empört abgelehnt und aufgehängt. Doch dann sei es ihr einfach nicht aus dem Kopf gegangen, wie ihre Freundin an einem einzigen Abend ein Mehrfaches ihres Monatslohns verdient. Und nun ist sie also hier. Ihre Mutter weiss nichts davon: «Sie bekäme einen Herzinfarkt.» Ihrem Freund, der in Deutschland wohnt, gefällt ihre Arbeit nicht. Doch er selbst ist arbeitslos «und irgend jemand muss ja das Geld verdienen». Sie besucht ihre Familie in Rumänien regelmässig. Doch ob sie einmal ganz dorthin zurückkehren will, weiss Marina nicht. «Ich denke nicht oft über die Zukunft nach. Man weiss nie, was passiert.»
Im Graubereich Ein Nachtclub ist auch unser erstes Ziel. Er liegt mitten in einem Städtchen an der Einkaufsstrasse. Ein unscheinbares Haus, mit «Restaurant/Hotel» angeschrieben. Einige Fensterscheiben sind kaputt. Wie wir später erfahren, wurden sie nachts von jemandem eingeworfen, der sich darüber ärgerte, dass der Club schon geschlossen hatte. Geöffnet hat der Club ab vier Uhr nachmittags, wir kommen ein bisschen zu früh. Auch von innen sieht er aus wie ein hundskommuner Spunten. Hinter der Bar steht ein freundlicher Mann um die vierzig mit schütterem, aber sorgfältig gegeltem Haar. Er ist der Stellvertreter, doch nächstes Jahr wird er den Laden übernehmen. Sein Chef erwartet ein Kind mit einer der Frauen, die bei ihm arbeitete, jetzt heiraten sie und ziehen nach Italien. An der Bar sitzt eine junge Frau in Lederjacke, Jeans und Turnschuhen. «Sie ist unsere Neue», erklärt der zukünftige Chef. «Letzte Woche angekommen.» Susanne Gresser stellt sich und Maria Magdalena vor, während die Barfrau zwischen unseren Füssen mit dem Staubsauger umherwirbelt. Die «Neue» heisst Marina und kommt aus Rumänien. «Letzte Woche angekommen» bedeutet nicht, dass sie erst seit dann in der Schweiz ist. Angekommen ist sie aus Rorschach, wo sie in einem anderen Club gearbeitet hat. «Das Gewerbe lebt vom Wechsel» ist ein Satz, der mehrfach fällt. Hierher vermittelt hat sie eine Agentur. Der Chef muss 300 Franken pro Vermittlung bezahlen. Wieweit er diese Ausgaben auf Marina abwälzen wird, ist unklar. Sie wird als Tänzerin angestellt und am Umsatz beteiligt sein. Vom Lohn wird ihr die Miete fürs Zimmer abgezogen, denn wie die meisten Frauen
Ungesunde Arbeitsbedingungen Viele Sexarbeiterinnen leben als eine Art Gastarbeiterinnen in der Schweiz. Sie kommen alle paar Monate für einige Wochen hierher, um nachher wieder nach Hause zurückzukehren. Auch Clarissa, 37, aus Brasilien ist eine Gastarbeiterin. Sie trägt ein sehr kurzes, sehr tief ausgeschnittenes schwarzes Kleid und hochhackige Sandalen und begrüsst Susanne wie eine alte Bekannte. Man kennt sich schon lange,
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U N T E RW E LT Clarissa lebt bereits seit zehn Jahren in der Schweiz. Regelmässig geht sie nach Brasilien zu ihren zwei Kindern. Früher einmal im Jahr, jetzt reicht es nur noch alle zwei Jahre. Die Krise macht sich auch im Gewerbe spürbar. Es kommen weniger Gäste, die Preise sinken, die Konkurrenz steigt. Auch die Konkurrenz unter den Frauen im selben Club. «Es geht darum, wer am meisten Kunden hat, am meisten verdient, am hübschesten ist. Eine richtige Freundschaft kann so nicht entstehen», sagt Clarissa im Gespräch. Sie wird etwas unruhig, als an der Bar ein erster Gast Platz nimmt. Eben noch sehr ernst, springt sie unvermittelt auf, umarmt fröhlich lachend den Gast und lässt sich zu einem Cüpli einladen. «Der Alkoholkonsum ist ein Problem», sagt Susanne Gresser. «Aber er macht die Arbeit wohl auch erträglicher. Es gehört zum Ritual.» Hinzu kommt meist das Rauchen, die durchwachten Nächte, wenig Bewegung an der frischen Luft, fehlendes Tageslicht. Die Ansteckungsgefahr einer sexuell übertragbaren Krankheit ist nicht das einzige Gesundheitsrisiko, das die Frauen auf sich nehmen. Wir verabschieden uns. Beim Rausgehen kommt uns eine ältere Frau mit vollgefüllten Einkaufstaschen entgegen. «Sie kommt jeden Tag hierher nach dem Posten. Einfach so auf einen Kaffee.»
che, die es aus Spass machen. Das muss man auch sagen. Aber das sind nur sehr, sehr wenige.» Nicole steht auf und zieht sich um. Ihre Schicht ist vorbei. Anjas Schicht geht noch bis zwei Uhr nachts und es ist erst sechzehn Uhr. Fürsorglich fragt sie Nicole: «Hast du alles?» Lachend greift diese sich zwischen die Beine und an den Busen: «Ja, ich hab alles, was ich brauche.»
Eine gewisse Präventionsmüdigkeit In den letzten Jahren habe sich viel geändert, erzählt Anja. Immer mehr Männer wollen ohne Gummi und mit Zungenküssen. «Aber ich mache das nicht. Ich möchte noch ein bisschen leben und irgendwann meine Rente geniessen können. Ausserdem gibt es genügend andere, die das tun. Leider.» Vor allem seit der EU-Osterweiterung sei das so. Europäerinnen stellen im Sexgewerbe den grössten Anteil, davon kommt wiederum mehr als die Hälfte aus Osteuropa. Schweizerinnen gibt es nur sehr wenige, sie gelten als «Exotinnen». Auch Susanne Gresser stellt eine gewisse Präventionsmüdigkeit fest: «Um von der rein medizinischen Ebene wegzukommen, versuche ich den Frauen zu vermitteln, dass jeder Beruf seine Identität und seine Kleidung hat. Ich sage: Die Grenze zwischen der privaten und der Berufsidentität ist so dünn, wie die Haut eines Kondoms. Sex ohne Kondom darf nur dein Freund mit dir haben, denn da ist dein Herz dabei, und das gilt es zu schützen.» Dann kommt Angelica, die Chefin, ins Zimmer. Sie ist ganz in Schwarz gekleidet und schon einiges älter als die anderen Frauen. Seit ein paar Monaten arbeitet Angelica auch selbst wieder als Sexarbeiterin. Die Jahre zuvor hat sie sich vor allem um die Administration gekümmert. Doch nun hat sie umstrukturiert, den Mitarbeiterinnen mehr Verantwortung übergeben. Regeln gibt es dennoch viele: Ohne Gummi läuft gar nichts, wer trotzdem ohne Gummi arbeitet, fliegt raus. Über Agentur vermittelte Frauen kommen nicht ins Haus. Auch nicht die, die von ihrem «Freund» angemeldet werden. Auch keine jungen Küken. Nur deutschsprechende Frauen: «Man muss mit dem Gast kommunizieren können. Wir sind ja halbe Psychologinnen.» Freunde und Ehemänner müssen draussen warten, wenn sie ihre Frauen abholen. «Männer haben hier drin nichts zu suchen. Das ist ein Frauenreich», sagt Angelica und deutet auf die Stube, in der wir sitzen. An den Wänden hängen Zettel mit kleinen Mahnungen, Anweisungen und Schichtplan. Hinge dazwischen nicht eine Preisliste für den Service im «bizarren Bereich», sieht alles so aus, wie in irgendeinem anderen Dienstleistungsbetrieb. Gleich neben den «bizarren Preisen» hängt die Gebrauchsanweisung für irgendein seltsames Gerät mit einem langen Schlauch. Ich frage nach. Angelica: «Das ist unser Staubsauger.» Man muss aufpassen, dass man keinen Tunnelblick bekommt und das Alltägliche nicht mehr erkennt. Und darum geht es auch in der Jubiläumskampagne von Maria Magdalena mit dem Slogan «Sexarbeit ist Arbeit». Denn Sexarbeit ist Arbeit, aber keine Arbeit wie jede andere. Zu sehr ist dieser Job geprägt von Macht- und Ausbeutungsverhältnissen. Maria Magdalena versucht mir ihrer Kampagne einen ersten Schritt, Sexarbeiterinnen von ihrem Stigma zu befreien, ihnen zu mehr Respekt zu verhelfen. «Doch das braucht noch viel Zeit», sagt Angelica. Auch im sogenannten ältesten Gewerbe der Welt.
Aus der Not heraus Wir fahren weiter in ein Dorf in der Nähe des Bodensees, zum Salon Angelica. Die Tür ist mit einer Pressspanplatte verkleidet. Wieder ein unzufriedener Gast, diesmal ist er mit dem Auto rückwärts in die Tür gerast, wie wir erfahren. Wir werden begrüsst von einem fröhlichen Mischlingshund und einer ebenso fröhlichen blonden Frau Mitte dreissig. Sie hat die Haare sorgfältig zu einem Rossschwanz gebunden, trägt geblümte Flipflops und ein sehr enges schwarzes Kleid. Der Ausschnitt ist so gross, dass ihr beim Lachen manchmal ein Busen rausfällt. Sie heisst Nicole und führt uns gleich in den Aufenthaltsraum. Ein kleines gemütliches Zimmer mit Sofaecke, Fernseher, in einem Korb auf der Fensterbank liegt Strickzeug. Über dem Fernseher der Bildschirm der Überwachungskamera, «damit wir sehen, wenn jemand ums Haus schleicht», erklärt Nicole, während sie versucht, den Hund unters Sofa zu scheuchen. Auf dem Sofa sitzt Anja aus Deutschland, sie trägt eine dicke Strickjacke über ihrem Catsuit. «Kontaktbars sind der letzte Dreck!», sagt sie, als sie hört, woher wir kommen. «Dort werden die Frauen zu Alkoholikerinnen.» Sie hat selbst schon in Kontaktbars gearbeitet. Anja ist 45 und vor zehn Jahren ins Gewerbe eingestiegen. Sie hatte über 100’000 Euro Schulden. Zuerst tanzte sie an der Stange, dann strippte sie und irgendwann nahm sie den ersten Gast mit aufs Zimmer. «Mein Mann und meine Tochter wissen Bescheid», erzählt sie. «Draussen führe ich auch ein ganz normales Leben, in dem ich Kathrin heisse. Nur hier im Salon bin ich Anja.» Wenn ihr Mann mit ihrem «Doppelleben» einmal nicht mehr zurecht käme, dann würde sie sofort aufhören und putzen gehen. Aber in Deutschland sei die Lage momentan so schlecht, dass man froh sein könne, sechs Euro brutto die Stunde zu verdienen. So zahlt man sein Leben lang die Schulden ab und überträgt sie gar noch auf seine Kinder. «Ich hätte wirklich nie gedacht, in diesem Job zu landen. Aber er ermöglicht mir vieles. So kann ich neben den Schulden, auch mal was Schönes für meine Tochter kaufen. Das ist mir unglaublich viel wert.» Nicole ruft dazwischen: «Ach, wir sind wie Zwillinge. Bei mir ist es genau gleich!» Anja: «Bei den meisten Frauen, die im Sexgewerbe arbeiten, ist irgendwo irgendwas schiefgelaufen. Meistens haben die Probleme mit Geld zu tun. Es gibt auch sol-
NOËMI LANDOLT, 1982, ist freischaffende Journalistin und studiert Ethnologie in Zürich. Klubschule Migros St.Gallen. Podiumsdiskussion «Sexarbeit ist Arbeit». Freitag 19. November, 18.30 Uhr.
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U N T E RW E LT Clarissa lebt bereits seit zehn Jahren in der Schweiz. Regelmässig geht sie nach Brasilien zu ihren zwei Kindern. Früher einmal im Jahr, jetzt reicht es nur noch alle zwei Jahre. Die Krise macht sich auch im Gewerbe spürbar. Es kommen weniger Gäste, die Preise sinken, die Konkurrenz steigt. Auch die Konkurrenz unter den Frauen im selben Club. «Es geht darum, wer am meisten Kunden hat, am meisten verdient, am hübschesten ist. Eine richtige Freundschaft kann so nicht entstehen», sagt Clarissa im Gespräch. Sie wird etwas unruhig, als an der Bar ein erster Gast Platz nimmt. Eben noch sehr ernst, springt sie unvermittelt auf, umarmt fröhlich lachend den Gast und lässt sich zu einem Cüpli einladen. «Der Alkoholkonsum ist ein Problem», sagt Susanne Gresser. «Aber er macht die Arbeit wohl auch erträglicher. Es gehört zum Ritual.» Hinzu kommt meist das Rauchen, die durchwachten Nächte, wenig Bewegung an der frischen Luft, fehlendes Tageslicht. Die Ansteckungsgefahr einer sexuell übertragbaren Krankheit ist nicht das einzige Gesundheitsrisiko, das die Frauen auf sich nehmen. Wir verabschieden uns. Beim Rausgehen kommt uns eine ältere Frau mit vollgefüllten Einkaufstaschen entgegen. «Sie kommt jeden Tag hierher nach dem Posten. Einfach so auf einen Kaffee.»
che, die es aus Spass machen. Das muss man auch sagen. Aber das sind nur sehr, sehr wenige.» Nicole steht auf und zieht sich um. Ihre Schicht ist vorbei. Anjas Schicht geht noch bis zwei Uhr nachts und es ist erst sechzehn Uhr. Fürsorglich fragt sie Nicole: «Hast du alles?» Lachend greift diese sich zwischen die Beine und an den Busen: «Ja, ich hab alles, was ich brauche.»
Eine gewisse Präventionsmüdigkeit In den letzten Jahren habe sich viel geändert, erzählt Anja. Immer mehr Männer wollen ohne Gummi und mit Zungenküssen. «Aber ich mache das nicht. Ich möchte noch ein bisschen leben und irgendwann meine Rente geniessen können. Ausserdem gibt es genügend andere, die das tun. Leider.» Vor allem seit der EU-Osterweiterung sei das so. Europäerinnen stellen im Sexgewerbe den grössten Anteil, davon kommt wiederum mehr als die Hälfte aus Osteuropa. Schweizerinnen gibt es nur sehr wenige, sie gelten als «Exotinnen». Auch Susanne Gresser stellt eine gewisse Präventionsmüdigkeit fest: «Um von der rein medizinischen Ebene wegzukommen, versuche ich den Frauen zu vermitteln, dass jeder Beruf seine Identität und seine Kleidung hat. Ich sage: Die Grenze zwischen der privaten und der Berufsidentität ist so dünn, wie die Haut eines Kondoms. Sex ohne Kondom darf nur dein Freund mit dir haben, denn da ist dein Herz dabei, und das gilt es zu schützen.» Dann kommt Angelica, die Chefin, ins Zimmer. Sie ist ganz in Schwarz gekleidet und schon einiges älter als die anderen Frauen. Seit ein paar Monaten arbeitet Angelica auch selbst wieder als Sexarbeiterin. Die Jahre zuvor hat sie sich vor allem um die Administration gekümmert. Doch nun hat sie umstrukturiert, den Mitarbeiterinnen mehr Verantwortung übergeben. Regeln gibt es dennoch viele: Ohne Gummi läuft gar nichts, wer trotzdem ohne Gummi arbeitet, fliegt raus. Über Agentur vermittelte Frauen kommen nicht ins Haus. Auch nicht die, die von ihrem «Freund» angemeldet werden. Auch keine jungen Küken. Nur deutschsprechende Frauen: «Man muss mit dem Gast kommunizieren können. Wir sind ja halbe Psychologinnen.» Freunde und Ehemänner müssen draussen warten, wenn sie ihre Frauen abholen. «Männer haben hier drin nichts zu suchen. Das ist ein Frauenreich», sagt Angelica und deutet auf die Stube, in der wir sitzen. An den Wänden hängen Zettel mit kleinen Mahnungen, Anweisungen und Schichtplan. Hinge dazwischen nicht eine Preisliste für den Service im «bizarren Bereich», sieht alles so aus, wie in irgendeinem anderen Dienstleistungsbetrieb. Gleich neben den «bizarren Preisen» hängt die Gebrauchsanweisung für irgendein seltsames Gerät mit einem langen Schlauch. Ich frage nach. Angelica: «Das ist unser Staubsauger.» Man muss aufpassen, dass man keinen Tunnelblick bekommt und das Alltägliche nicht mehr erkennt. Und darum geht es auch in der Jubiläumskampagne von Maria Magdalena mit dem Slogan «Sexarbeit ist Arbeit». Denn Sexarbeit ist Arbeit, aber keine Arbeit wie jede andere. Zu sehr ist dieser Job geprägt von Macht- und Ausbeutungsverhältnissen. Maria Magdalena versucht mir ihrer Kampagne einen ersten Schritt, Sexarbeiterinnen von ihrem Stigma zu befreien, ihnen zu mehr Respekt zu verhelfen. «Doch das braucht noch viel Zeit», sagt Angelica. Auch im sogenannten ältesten Gewerbe der Welt.
Aus der Not heraus Wir fahren weiter in ein Dorf in der Nähe des Bodensees, zum Salon Angelica. Die Tür ist mit einer Pressspanplatte verkleidet. Wieder ein unzufriedener Gast, diesmal ist er mit dem Auto rückwärts in die Tür gerast, wie wir erfahren. Wir werden begrüsst von einem fröhlichen Mischlingshund und einer ebenso fröhlichen blonden Frau Mitte dreissig. Sie hat die Haare sorgfältig zu einem Rossschwanz gebunden, trägt geblümte Flipflops und ein sehr enges schwarzes Kleid. Der Ausschnitt ist so gross, dass ihr beim Lachen manchmal ein Busen rausfällt. Sie heisst Nicole und führt uns gleich in den Aufenthaltsraum. Ein kleines gemütliches Zimmer mit Sofaecke, Fernseher, in einem Korb auf der Fensterbank liegt Strickzeug. Über dem Fernseher der Bildschirm der Überwachungskamera, «damit wir sehen, wenn jemand ums Haus schleicht», erklärt Nicole, während sie versucht, den Hund unters Sofa zu scheuchen. Auf dem Sofa sitzt Anja aus Deutschland, sie trägt eine dicke Strickjacke über ihrem Catsuit. «Kontaktbars sind der letzte Dreck!», sagt sie, als sie hört, woher wir kommen. «Dort werden die Frauen zu Alkoholikerinnen.» Sie hat selbst schon in Kontaktbars gearbeitet. Anja ist 45 und vor zehn Jahren ins Gewerbe eingestiegen. Sie hatte über 100’000 Euro Schulden. Zuerst tanzte sie an der Stange, dann strippte sie und irgendwann nahm sie den ersten Gast mit aufs Zimmer. «Mein Mann und meine Tochter wissen Bescheid», erzählt sie. «Draussen führe ich auch ein ganz normales Leben, in dem ich Kathrin heisse. Nur hier im Salon bin ich Anja.» Wenn ihr Mann mit ihrem «Doppelleben» einmal nicht mehr zurecht käme, dann würde sie sofort aufhören und putzen gehen. Aber in Deutschland sei die Lage momentan so schlecht, dass man froh sein könne, sechs Euro brutto die Stunde zu verdienen. So zahlt man sein Leben lang die Schulden ab und überträgt sie gar noch auf seine Kinder. «Ich hätte wirklich nie gedacht, in diesem Job zu landen. Aber er ermöglicht mir vieles. So kann ich neben den Schulden, auch mal was Schönes für meine Tochter kaufen. Das ist mir unglaublich viel wert.» Nicole ruft dazwischen: «Ach, wir sind wie Zwillinge. Bei mir ist es genau gleich!» Anja: «Bei den meisten Frauen, die im Sexgewerbe arbeiten, ist irgendwo irgendwas schiefgelaufen. Meistens haben die Probleme mit Geld zu tun. Es gibt auch sol-
NoËMI LANDoLT, 1982, ist freischaffende Journalistin und studiert Ethnologie in Zürich. Klubschule Migros St.Gallen. Podiumsdiskussion «Sexarbeit ist Arbeit». Freitag 19. November, 18.30 Uhr.
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THEMA Platon. Aber immerhin, Gormleys Männer in den Bergen haben mich zum Nachdenken über die Anfänge der griechischen Philosophie gebracht. Bei Jeff Koons’ Plastikfiguren oder bei den Plüschtieren von Cosima von Bonin (derzeit im Bregenzer Kunsthaus) kann ich mir ähnliches kaum vorstellen.
VORARLBERG
Das Mass aller Dinge Seit ich zur Überzeugung gelangt bin, dass die zeitgenössische Kunstszene vom Kunstgewerbe dominiert wird, das sich nur wegen seiner ungewöhnlichen Formate als Kunst ausgeben kann, erspare ich mir den Besuch der meisten aktuellen Vernissagen und Ausstellungen. So wollte ich es auch mit «Horizon Field» von Antony Gormley halten. Aber dann erzählten mir unabhängig voneinander zwei Personen, von denen ich wusste, dass sie weder mit Kunst noch mit Bergwandern viel am Hut haben, wie tief beeindruckt sie bei einer Wanderung vom Anblick dieser alpinen Installation gewesen seien. «Horizon Field» sind hundert gusseiserne Männerfiguren, die auf 2039 Meter über Meer in einem Gebiet von 150 Quadratkilometern im Vorarlberger Siedlungsbereich der Walser (Arlberg, Klostertal, hinterer Bregenzerwald und Kleinwalsertal) mittels Hubschrauber so gesetzt wurden, dass man von jeder Figur aus mindestens eine weitere sehen kann. Sie stehen in Entfernungen von sechzig Metern bis zu mehreren Kilometern auseinander. Gormley sprach von «einer gut zugänglichen Höhe, die zugleich dem Alltag enthoben ist», und erklärte die Figuren, die nach zwei Jahren wieder entfernt werden sollen, zu «Wächtern in Raum und Zeit» an Orten, «wo ein Mensch erstmals gewesen ist oder gewesen sein könnte». Die Journalisten verzapften zusätzlich, die Installation werde «den Naturgewalten, unterschiedlichen Lichtverhältnissen und dem Jahreszeitenwechsel unterworfen sein und dadurch immer wieder neue Wahrnehmungen und Eindrücke ermöglichen». Diese Plattitüde gilt allerdings für jede beliebige Landschaft. Aber was soll’s. Eine der wenigen sinnvollen Regeln der Kunstbetrachtung ist die, dass man sich immer die Originale ansehen muss, sonst kann man nichts dazu sagen. Und ich wollte eh wieder einmal nach Lech, wo auf der Kriegeralpe die grösste Dichte von Gormley-Figuren gegeben ist. Meine beiden Konfidenten hatten den Lift benützt, um sich den Anstieg zu ersparen. Meine Frau und ich wanderten von Lech zur Kriegeralpe, meistens abseits des Serpentinenweges ziemlich gerade die Skipiste hinauf. Trotz des prächtigen Herbstwetters waren an diesem Sonntag wenig Leute unterwegs. Als wir ein paar von ihnen fragten, ob sie wüssten, wo genau die Gormley-Figuren seien, stellte sich heraus, dass sie noch nie davon gehört hatten. Erst nach der Bergstation des Lifts, wo man um
KURT BRACHARZ, 1947, arbeitet als Schriftsteller, Kolumnist und Übersetzer in Bregenz.
R H E I N TA L
Es lugget weiter im Blätterwald
Kunst in den Alpen.
Bild: Kurt Bracharz
die nächste Kuppe herum die erste Figur sehen konnte, trafen wir andere Gormley-Touristen. Und? Wie tief war ich beeindruckt, als ich nach der Wegkurve die erste Figur sah? Später die zweite und, in der Nähe eines Teiches für die Schneekanonen, nach und nach fünf weitere? Nun, nicht gerade übermässig. Zum üblichen Berggefühl bei Wanderungen in jener Höhenlage kam eigentlich nur eine gewisse Befriedigung, dass Gormleys Eisenmänner nicht das Auge beleidigen, sondern sich sehr gut in die Landschaft einfügen. Jedenfalls besser als die Liftstationen, die Schneekanonen, die künstlichen Teiche und alle anderen «Schmuckstücke» unserer Berge. Das kommt daher, dass die Figuren eben nur lebensgross und unauffällig gefärbt sind und keine auffälligen Gesten zeigen – sie stehen mit hängenden Armen da. Ich gestehe, dass ich mir tatsächlich etwas nicht Vorhersehbares gedacht habe bei ihrer Betrachtung. Mir kam Protagoras berühmter Satz «Der Mensch ist das Mass aller Dinge» in den Sinn. Ein bisschen fühlte ich mich auch an chinesische Landschaftsmalerei erinnert, bei der die Menschen vor den Bergen ja immer klein dargestellt werden – der Realität entsprechend. Da der Vorsokratiker Protagoras zu dem Schluss gekommen war, dass es ihm unmöglich sei, zu wissen, ob die Götter existierten oder nicht, und folglich alles nur aus Menschenperspektive erkannt und bewertet werden könne, war er nicht nur der Urvater der Erkenntnistheorie und des Agnostizismus, sondern wohl auch einer der ersten Aufklärer. Klar, dass er aus Athen verbannt und seine Schriften vernichtet wurden. Man kennt ihn nur durch seine Erwähnung bei
Im Kanton St.Gallen galt der Blätterwald als besonders dicht. Seit den sechziger Jahren und beschleunigt ab den Achtzigern, nahm die Zahl der Zeitungstitel aber rapide ab. Mit Wehmut erinnern wir uns daran, dass bis vor wenigen Jahren über eine Veranstaltung in der Stadt St.Gallen am nächsten Tag drei völlig verschiedene Berichte gelesen werden konnten: in der «Ostschweizer Arbeiterzeitung», in der «Ostschweiz» und im «St.Galler Tagblatt». Im Rheintal konnten sich bis heute zwei Tageszeitungen halten: «Der Rheintaler» mit einer Auflage von 11’213 und die «Rheintalische Volkszeitung» (6021). Die grössere erscheint mit einem Mantel des «St.Galler Tagblatt». Die kleinere wurde einmal als «letztes Widerstandsnest, das sich der Expansion von ‹St.Galler Tagblatt› und ‹Südostschweiz› entziehen konnte», bezeichnet. «Der Rheintaler» und die «Rheintalische Volkszeitung» gibt es seit über 150 Jahren. Früher waren vor allem die Gegensätze, hier katholischkonservativ, dort evangelisch-freisinnig, spürbar. Das ist passé. Im Lokalteil sind sie aber völlig verschieden geblieben. Auch für Insider völlig überraschend wurde Ende August bekannt gegeben, dass es ab 1. Januar nur noch eine Zeitung geben werde. Die «Rheintalische Volkszeitung» wird vom «Rheintaler» «geschluckt». Das offizielle Communiqué tönt natürlich harmloser: «Die Zeitungsaktivitäten in ein gemeinsames Unternehmen einbringen.» Bemerkenswerterweise hat es dazu bis jetzt noch keinen einzigen Leserbrief gegeben. Gerade in wichtigen Fragen ergänzen sich die beiden Zeitungen. Einmal bietet die eine einen Zusatz-Aspekt; dann recherchiert die andere – und sei es nur, damit ihr nicht die Konkurrenz zuvorkommt. Der Blick auf die Region ist je nach Redaktion ein anderer. Auch der Blick auf die Nachbarregionen. Unterschiedlich auch die Art, wie das lokale und regionale «Gemüse» angerichtet wird. Bei der einen Redaktion eher straffend, bei der anderen ziemlich
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THEMA
üppig. Egal, ob man sich über all die Vereinsberichte manchmal ärgert, über die ellenlangen, staubtrockenen Mitteilungen der Gemeinderatskanzleien oder den ausufernden Regionalsport, immer gibt es Perlen. Ab 1. Januar 2011 soll also nur noch eine Zeitung erscheinen. Der Lokalteil wird der gleiche sein. Man wolle einen einzigen Zeitungsverlag haben und Synergien müssten genutzt werden, liessen die beiden Unternehmen verlauten. Doch interessanterweise wird nur der Lokalteil gemeinsam gemacht. Der Mantel mit Nationalem, Internationalem und Sport erhalten «Der Rheintaler» und die «Volkszeitung» in separater Form. Auch dies ist eine Besonderheit, die aber nichts bringt, denn eine Regionalzeitung hat man ja in erster Linie wegen dem Lokalen und Regionalen abonniert. Offenbar bestehen auf beiden Seiten langfristige Verträge zur Abnahme der Mantelseiten. Momentan deutet also alles darauf hin, dass die bisherige «Rheintalische Volkszeitung» auf Ende Jahr verschwindet. Und doch gibt es noch eine Unbekannte: Bei der «Rheintalischen Volkszeitung» müssen die Aktionäre am 16. November ihren Segen geben. Noch ist es ruhig. Doch ein Aufstand wäre nichts Neues: Bereits 1993, als erstmals eine Fusion mit dem «Rheintaler» anstand, sagten die Aktionäre nein. Und ein paar Jahre vorher, als die «Ostschweiz» die «Rheintalische Volkszeitung» übernehmen wollte, widersetzten sich die Aktionäre ihrem Verwaltungsrat und gaben der «Ostschweiz» einen Korb. Egal, wie es herauskommt, ein Verlust ist es auf jeden Fall. Vermutlich ist es wie bei einer alten Tante. Man nimmt ihre Dienste gerne entgegen, profitiert von ihrer Liebenswürdigkeit und Hilfsbereitschaft. Doch richtig schätzt man sie erst, wenn es sie nicht mehr gibt. MEINRAD GSCHWEND, 1958, freier Journalist in Altstätten, politisiert für die Grünen im St.Galler Kantonsrat.
APPENZELL
Die Muuh Mitte September bis fast Mitte Oktober sind sie voll davon, die Zeitungen: «Rinderstyling für die Arena», «Schöne Rücken, die entzücken», «Bernina: Miss mit schönstem Euter», «Mix aus KuhMuhen und Zäuerli», «Wilma ist die Schönste», «Fitnesskühe mit gutem Fundament», «Strasse wegen Viehschau gesperrt», «Ein Höhepunkt des Jahres», «Grüner Teppich für Speicherer Kühe», «Hilft der Klaps nicht – nützt nur noch Gelassenheit». «Die braune Lisel kenn ich am Geläut», sagt Seppi in der ersten Szene im ersten Aufzug von Schillers «Wilhelm Tell». Seit Jahren, seit Jahrhunderten gehört sie zu uns – und zu uns Appenzellern noch ein bisschen mehr: Es heisst, dass es in unserem Ländli keinen Punkt gebe, von dem aus man keine Kuh sehen könne. Ein Selbstversuch: Die Leine für den Hund liegt im ehemaligen Kuhstall des Appenzeller-
häuschens, in dem ich wohne. Praktisch ein solcher Kuhstall. Nur etwas niedrig ist er und dunkel; die armen Kühe. Die Futterkrippe ist noch intakt, der Halsbaum ist da, die Krippsprossen fehlen, dafür gibt es das Krippholz noch – mit Löchern versehen für die Ketten. Fast höre ich die Ketten rasseln, sehe die Schwänze angebunden am Tragbaum in der Mitte. Den Fuss im Kotgang, der Rinne, die den «Blotter» sammelt, erinnere ich mich, wie ich früher, im Haus meiner Eltern, selbst noch den Mist weggestossen hatte, durch den Stallgang, den Striichel. Das war nur wenige Male der Fall, die Rinder gehörten nicht uns, sie gehörten dem Pächter, der jeweils auf den Viehschauen die schönsten Kühe hatte; der es ernst meinte und ernst nahm, wenn es um das alljährliche Stelldichein ging. Ich schnalle die Hundeleine um, rufe meinem Bläss-Mischling und jogge los: Kuhhag auf, Kuhhag zu, muuh. Die trägen Rindviecher schauen mich an. Der Hund wedelt, ihm gefällt der Gang durch die Herde. In früheren Jahren hat er jeweils reagiert auf mein im richtigen Tonfall artikuliertes «Wo-ist-die-Muuh?», ist losgeschossen, hat gebellt und hat die Viecher zusammengetrieben. Instinkt. Ich muss lachen, weil ich gerade daran gedacht habe, dass sich im Heinrichsbad in Herisau vor 160 Jahren die Leute über den Kuhställen schlafen gelegt haben, um den Kuhmist einzuatmen und davon gesund zu werden. Vermutlich fühle ich mich befreit und glücklich, weil ich so häufig an Miststöcken vorbeirenne. Auf dem Bauernhof vor mir sind Plaketten an die Stallwand genagelt: Brown Swiss. Schweizer Braunvieh, schweres, grosses, euterkräftiges, das im Sommer pro Tag bis siebzig Kilogramm Gras frisst, im Winter zwanzig Kilogramm Heu und zwei bis drei Kilogramm Kraftfutter. Sechs bis zehnmal täglich lässt die Kuh einen Fladen fallen; das macht pro Tag 35 Kilogramm Fladen. Die Kühe auf dem Bauernhof vor mir sind hornlos und tragen ein Halsband mit Chip, das unter anderem eine individuelle Kraftfutterversorgung an extra hierfür eingerichteten Kraftfutterstationen ermöglicht. Auch gemolken wird industriell. «Industriell» ist das Stichwort, das mich beim Blick auf das Kuh-Defilee nicht loslässt, im September, während ich mit meinem Auto auf der Kasernenstrasse in Herisau festsitze und leise vor mich hinfluche, weil die gemächlichen Kühe dafür sorgen, dass ich tüchtig zu spät kom-
«La vache qui rit», Postkarte von 1899. Bild: Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden
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me. «Hilft der Klaps nicht – nützt nur noch Gelassenheit». HEIDI EISENHUT, 1976, Historikerin und Leiterin Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden.
THURGAU
Coole Westen statt Chippendales Seit kurzem ist das Frauenfelder Jazzfestival (Generations) Geschichte. Seit kurzem ist der Siedlungs- und Verkehrsrichtplan für die Agglomeration Frauenfeld in der öffentlichen Vernehmlassung. Seit kurzem stehen die beiden bekanntesten Thurgauer Fussballvereine in ihrer jeweiligen Liga zuoberst. Es geschieht viel, Frauenfeld verkauft sich gut. Die Familien, die kinderlosen Doppelverdiener-Paare und die Firmen kommen von Zürich nach Frauenfeld, weil man hier eben auch in Bahnhofsnähe schön wohnen kann, weil Wirtschaftsförderung nicht nur eine leere Phrase ist, weil schon die Kids in eine Auseinandersetzung mit dem Wesen der Kunst treten, wenn sie die von Max Bottini gestalteten Verkehrssicherheits-Leuchtwesten mit Wespen-Schreckmuster (zur Abschreckung von Autofahrern) tragen. Deshalb ist die Standortförderung auch kein Hauptthema für die SP an den nächsten Gemeinderatswahlen im 2011. Ein lieber Freund von mir hat es ex negativo formuliert: Da könne man sich ja grad umbringen, wenn man in Amriswil leben müsse. Das ist vielleicht doch etwas zu viel Oberthurgau-Bashing. Item. Die Wespen-Leuchtwesten sollen in Zukunft im ganzen Kanton zum Einsatz kommen. Coole Musiker aus New York und Wien lassen sich aber meistens nur in Frauenfeld blicken. Amriswil wird von den Chippendales besucht. Und wenn in zwei Jahren das nächste «Generations» steigt, vielleicht mit mir zum sechsten Mal als Jazzmusiker-Chauffeur, wird der FC Kreuzlingen allenfalls schon in der Nati B spielen und der rivalisierende FC Frauenfeld vielleicht immer noch in der regionalen 2. Liga, vielleicht auch in der 1. Liga. Und in zwei Jahren wird man wohl auch sehen, wie sich der neue Siedlungs- und Verkehrsrichtplan anbahnt: Über 32’000 Einwohnerinnen und Einwohner, knapp 25’000 Arbeitsplätze für die Agglo Frauenfeld (Frauenfeld, Gachnang, Felben-Wellhausen) im Jahre 2030 sind ordentliche Zahlen. Man hat was vor. Die mittlerweile beschlossene grossräumige, aber nicht grossräumigste, Entlastungsstrasse wird wohl viel Feuerschutz von den kurz- bis mittelfristig realisierbaren flankierenden Massnahmen benötigen. Wichtig ist, dass die Zukunft über die Stadtgrenzen hinaus entwickelt wird. Bei der grossen Strasse braucht es bei mir allerdings noch ein wenig Überzeugungsarbeit. Wenigstens würden die 200 Millionen Franken mitunter auch der regionalen Wirtschaft zugutekommen. Das passt den Gewerkschaften, weil es Arbeitsplätze sichert. Und Frauenfeld hat ja das Geld.
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Darum wird man es sich wohl auch leisten, den Steuerfuss im nächsten Jahr zu senken. Das passt dann wohl den meisten. Auf dass man das gehäufte Frauenfelder Stadtvermögen, aber auch nur das Vermögen, verbrauche. MATHIAS FREI, 1980, ist Kulturveranstalter, Slampoet, Texter und Gemeinderat.
WINTERTHUR
Verkapselte Abfälle Jeden Morgen klopfe ich den hartgepressten Satz aus meiner Kaffeemaschine. Wenn ich den Zylinder ausspüle, ziehen sich braune Schlieren durch den Spültrog: körniger, brauner Dreck, der allmählich weggeschwemmt wird. Diese Anschaulichkeit organischer Abfälle ist manchem Kaffeetrinker verwehrt – denn es gibt Kapseln. Ausserdem gibt es bei mir um die Ecke ein Einkaufszentrum, das nach der Art eines LuckyLuke-Saloons konstruiert ist: Von einem Industriegebäude ist nur noch die einladende Fassade zur Zürcherstrasse hin stehen geblieben. Dahinter regiert ein neuer Zweck und durch eine Reihe hoher Fenster sieht man von unten rechts nach oben links ein Rollförderband die Kundschaft in den ersten Stock befördern. An einer anderen Ecke des Sulzerareals wurde jüngst ein anderes Industriegebäude mit Restaurants, Bars und Kinosälen aufgefüllt. Auch hier steht nur noch die Hülle aus den hergebrachten Backsteinen, dahinter hat sich die Beliebigkeit materialisiert: mit Saturn, Hulk und vorabgenutzten Innenwänden, als habe der Trend zur verschlissen zu kaufenden Jeans auf das InnenausbauSegment übergegriffen. Ich sitze in einem der Kinosäle, wo die Filme erfreulicherweise in Originalsprache gezeigt werden, um Anton Corbijns «The American» zu sehen. Corbijn hat den notorischen Kaffeetrinker George Clooney als verfolgten Killer beim Stillhalten gefilmt – in einem Städtchen Namens Castel del Monte in den kargen Abruzzen. Er tut dies exzessiv, in Close-ups und in Totalen, in denen sich der Schauspieler von unten links nach oben rechts bewegt und vice versa; ein Film, der die Fläche ausstellt. Ist es Kalkül, dass in der örtlichen Bar, wo der fremde Gast angespannt seine lähmenden Abende verbringt, der Film «Spiel mir das Lied vom Tod» über einen Flachbildschirm geht? Na, was machst du jetzt, Americano?
Organische Abfälle sind anschaulicher. Bild: pd
Er wirft sich einer Prostituierten in die Arme. Diese Beziehung entspinnt sich als platte Romanze am Bach; doch daraus gewinnt der Film tatsächlich an Tiefe. Am Bach, von der üppigen Frau als «un paradiso» bezeichnet, ist einfältiges Grün. Hier erblüht allerhand Kraut, wächst kreuz und quer durcheinander, wenn es nicht gerade in lehmigen Bremsspuren zerdrückt wird. Man kann fast schon den Moder riechen und wo man hinspuckt, keimt es. Stellt man dies gegen Corbijns Landschaftsaufnahmen – glatte Kulissen für Mensch und Auto oder die Raumaufteilung der Gassen des Städtchens, die Interieurs – so könnte der Kontrast grösser nicht sein: hier artifizielle Fläche, da indifferente Tiefe. Was für eine grandiose ästhetische Abqualifizierung! Clooney flieht schliesslich nicht nur vor seinen Häschern, sondern auch vor seiner oberflächlichen Erscheinungsweise, und, von einer Kugel getroffen, zu seiner Geliebten ins fertile Paradiso; dahin, wo keine Ästhetik reicht, sondern fast nur Natur ist und die schiere Blödigkeit der Symbole herrscht: Busen und Hintern und Schmetterlinge. Dem Schmetterling, der in der Schlusseinstellung auffliegt, um übersinnfällig die ausgehauchte Seele des Killers zu repräsentieren, dieser Kapsel der Kultur, man möchte ihr mit einem Händeklatsch den Garaus machen; um der Anschaulichkeit organischer Abfälle willen. WENDELIN BRÜHWILER, 1982, würde in Wahrheit keiner Fliege was zu Leide tun.
TO G G E N B U R G
Tal der Könige Das Toggenburg ist die sportliche Schatzkammer des Kantons St.Gallen. Ich bin stolz, dass dieses Tal als ein Tal der Superlative gilt. Sportliche Höchstleistungen, wahrscheinlich durch die klimatischen, rauen Bedingungen und die ungewohnte Härte und Sturheit der Bewohner gefördert, bringen es ans Tageslicht. Ein Tal der Könige und der Bösen. Jörg Abderhalden, der dreifache Schwingerkönig, Simon Alder, der Nachwuchs-Kranzschwinger, die NLA VolleyToggenburg-Spielerinnen und die vier von fünf Scheiwiller Jungs, die an ihrem Traum von Supermotorrad- und Cross-Titeln hart arbeiten. Aber auch der «Vogelmensch» Walter Steiner, zweifacher Weltmeister und Olympia-Zweiter 1972 in Sapporo, «Simi» Ammann, Doppelolympiasieger und Gesamtweltcupsieger 2010, ehemalige Skistars wie Maria Walliser oder Nationalhelden des Fussballs prägen das Tal. Jawohl, richtig gehört. Obwohl die Fussballplätze von EbnatKappel und Wattwil an sommerliche Spielplätze für Familien und Indianerfeste erinnern – nicht an Förderplätze für Fussballprofis. Es muss auch nicht alles vergoldet und masslos überteuert, geschweige denn protzig kalkuliert und fehlinvestiert sein. Man braucht keine VIP-Lounge zur Sportförderung – man wünscht es sich bloss. Denken wir an Moreno Costanzo, einer der besten Spieler der Schweizer Super League. Er ist aus dem Wattwiler Club FC Bunt 1929 als bisher
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Eine Eishalle fehlt noch im Toggenburg.
Bild: pd
grösstes Talent hervorgegangen. Das Toggenburg ist stolz. Oder sein Chindsgifreund, ein ExportStar und Nationalligaspieler. Er spielt nicht etwa in der Schweizer Nati, sondern in der Montenegrinischen Nationalmannschaft – und er tribbelt aktuell beim FC Luzern. Elsad Zverotic. Ebenfalls aufgewachsen und gefördert beim Wattwiler Club FC Bunt 1929. Diese beiden «Toggenburger» Fussballer spielen mit viel Disziplin auf internationalem Niveau. Schade nur, dass man in St.Gallen keine Ausschau im Toggenburg nach Fussballprofis hält. Ich als nicht Fussballspezialistin lerne mit der Zeit die Talschaft in Sachen Sportvielfalt zu schätzen. Meistens. Was uns noch fehlt, ist eine Eishalle. Eine möglichst grosse – das wär was. Eine eisgekühlte Wahnsinnshalle mitten in der Industriezone Wattwils, nähe Bahnhof mit Sicht in die Berge. Den Namen hätte ich auch schon: «Toggenburg-Gold-Arena». So etwas bringt Helden hervor! In unserem Tal müssten wir uns auch keine Sorgen machen über die Sicherheit. Wer randaliert und schlägert schon im Tal der «Bösen» – also keine Mehrauslagen für Polizeieinsätze. Finanziert durch das positive Image, eine Quersubvention durch freiwillige Profilierungsabgaben der Mitte-Rechtsparteien, einige VIPs aus der florierenden Toggenburger Wirtschaft und dem Mitleidsbonus des Kantons. Warum ich mich als «Grüne» so sehr erwärme für diesen eiskalten, «brutalen» Sport? Ich bin mit Eishockey aufgewachsen. Ich liebe diesen schnellen, harten, kalten Sport – und unser Sohn auch. Er reist mit dem GA und seiner riesengrossen Trainingstasche seit Jahren dreimal pro Woche nach Rapperswil oder Herisau ins Training. An den Wochenenden, die Mutter mit ihm an seine Spiele. Sonntag morgen um vier Uhr, auf noch ungepflügten Strassen, fluchend Schneeketten montierend (kein Offroader), dem Ziel im Schneesturm noch müde entgegen tuckernd, bis zum Mannschaftsbus. Dies, weil in dieser Liga der Match morgens um sieben Uhr irgendwo in der Schweiz stattfindet, um die Eishallen auszulasten. Es wär so schön, an einem Wintermorgen gemütlich eine halbe Stunde bevor das Spiel beginnt aufzustehen. Träumen wir weiter – aber Sportlerwünsche werden im Toggenburg halt eher wahr. DANIELA VETSCH BÖHI, 1968, Wattwil, Mutter eines Eishockeysohnes und einer Rollstuhlsport-Tochter.
THEMA
«Für die Bahn zahlen wir alle» Der St.Galler Bruno Eberle ist der Sprecher des SBB-Kundenbeirats und setzt sich beim Konzern für die Belange der Zugfahrenden ein. Nach gut einem Jahr im Amt zieht er Bilanz. von HARRY ROSENBAUM
Was will die schiere Masse von rund 900’000 Fahrgästen, die täglich auf den SBB-Zügen anzutreffen ist? «Ganz einfach», sagt Bruno Eberle, «die Leute wollen von A nach B kommen und das einigermassen pünktlich und komfortabel.» Wie sich im Gespräch mit dem 58-jährigen St.Galler zeigt, ist die Bewerkstelligung der Kundenzufriedenheit aber nicht ganz so einfach wie der rudimentäre Zweck des Bahnfahrens. Eberle ist Sprecher des 29-köpfigen Kundenbeirates bei den SBB, den es nun seit knapp einem Jahr gibt. Dazu schreiben die Bundesbahnen auf ihrer Website: «Da uns die Meinung unserer Kundinnen und Kunden sehr interessiert, haben wir zusätzlich zum SBB-Kundendienst und zu regelmässigen Befragungen zur Kundenzufriedenheit den Kundenbeirat ins Leben gerufen, damit ausgewählte Reisende eine Plattform zum Mitdenken, Hinterfragen und Mitgestalten erhalten.» Wie das umgesetzt wird, erklärt der frühere St.Galler Gemeinderat (LdU) Bruno Eberle so: «25 Frauen und Männer unterschiedlichen Alters, Viel- und Wenigfahrer, Reisende mit und ohne Familie, Behinderte, 1.- und 2.-Klassfahrer sowie Geschäfts- und Privatreisende treffen sich viermal im Jahr in Bern mit der Konzernleitung und weiteren SBB-Leuten zu ganztägigen Sitzungen und diskutieren ihre Anliegen nach Themenschwerpunkten. Als Vertreter von Interessengruppen gehören auch Mitglieder der Stiftung für Konsumentenschutz, der Fédération Romande des Consommateurs, Pro Bahn Schweiz und der IG öffentlicher Verkehr dem Gremium an.» Der Kundenbeirat richte sich mit kunden- und qualitätsorientierten Empfehlungen an die Konzernleitung, sagt Eberle weiter. Entscheidungs- oder Weisungsbefugnisse hat er keine. «Um Kontinuität zu schaffen und die Kontakte zu vertiefen, können über das Intranet auch ausserhalb der offiziellen Sitzungen von den Mitgliedern des Kundenbeirates Anliegen bei den zuständigen Verantwortungsträgern des Konzerns vorgebracht werden.» Die Skepsis ist verflogen Die Idee kommt aus Deutschland, wo die Bahn, aber auch andere grosse Unternehmen schon länger über solche Einrichtungen verfügen. Die Kundenbeiräte der SBB sind während drei Jahren im Amt. «Bei der ersten Sitzung im September vor einem Jahr erschienen die Leute der SBB mit grosser Skepsis. Sie waren an eine Institution wie die unsrige nicht gewöhnt und wussten schon gar nicht, was sie mit uns anstellen sollen», erinnert sich Eberle an die Phase des
gegenseitigen Beschnupperns. «Das Thema an dieser ersten Sitzung war Sicherheit und Sauberkeit in den Zügen. Die SBB erschienen mit grossem personellem Aufgebot: zwölf Leute – vom Kondukteur über die Bahnhofsangestellte bis hin zum Chef der Bahnpolizei. Die Gespräche waren intensiv und das Eis schnell gebrochen.» Man habe sich in Arbeitsgruppen aufgeteilt und in diesem überschaubaren Rahmen beidseits Ernsthaftigkeit und Kompetenz in der Sache bewiesen und auch Zugang zueinander gefunden. Konzern will kein «Gschtürm» Ein Eindruck, den Eberle aus diesem ersten Jahr beim SBB-Kundenbeirat gewonnen hat, ist der, dass viele Sitzungsgeschäfte unterschiedliche Gewichtung bei den Parteien erfahren: «Was wir wichtig nehmen, ist bei unseren Partnern teilweise unwichtig und umgekehrt. Das hat sich vor allem in der Sitzung, wo es um den Regionalverkehr gegangen ist, deutlich gezeigt.» Unter anderem sei auch über die immer wieder von den Kunden kritisierte Verbindung St.Gallen– Chur gesprochen worden. Ein hoher SBB-Kader habe das Rollmaterial auf dieser Strecke selber als «Museumsbahn» kategorisiert und trotzdem kein Verständnis für die Ungeduld der Bahnbenützer gezeigt, indem er einfach auf das Stichjahr 2013 verwiesen habe. Dann kämen auf der Strecke die modernsten Doppelstockzüge zum Einsatz. Man sollte nach Auffassung des SBB-Managers kein «Gschtürm» veranstalten. «Bei der Konzernleitung der SBB denkt man manchmal in Zeitdimensionen, die wir im Kundenbeirat nicht nachvollziehen können», kommentiert Eberle. «Der Bahnkunde und wir als seine Interessenvertreter wollen gravierende Qualitätsprobleme jetzt gelöst haben und nicht erst in drei Jahren.» Der Kundenbeirat ist aber auch einsichtsfähig. «Wir akzeptieren beispielsweise, dass in Spitzenzeiten des Pendlerverkehrs nicht einfach zusätzliche Waggons an die Züge angehängt werden, um allen Reisenden einen Sitzplatz anbieten zu können», sagt Eberle. «Das ist technisch wegen der Länge der Perrons vielfach nicht möglich.» Ebenso seien Entlastungszüge nicht immer den Kundenwünschen entsprechend einsetzbar. Auf viel befahrenen Strecken wie Bern–Zürich lasse es die eh schon grosse Verkehrsdichte schlicht nicht zu. Versuchslabor für Kundenbeziehungen In der Regel mache der Kundenbeirat gute und überlegte Vorschläge, sei aber nicht die Urquel-
le der Ideen. «Im Grosskonzern SBB ist alles, was wir vorbringen, sicher schon einmal aufgetaucht und erwogen worden», sagt Eberle und gesteht auch den Partnern bei der Problemlösung das magische Lämpchen zu, das im Kopf plötzlich angeht. «Lösungen wollen wir schliesslich alle. Nur tut sich der SBB-Konzern dabei manchmal etwas schwerer, weil er schon der Grösse wegen träger ist als wir», witzelt Eberle. «Der Kundenbeirat ist vor allem auch ein Versuchslabor, wo die SBB-Leute und wir Ideen einbringen und wichtige Erfahrungen in den Kundenbeziehungen machen», meint der Kundensprecher schliesslich mit versöhnlichem Pathos. Was jetzt tatsächlich Sorgen bereite – auf beiden Seiten – seien die steigenden Kosten des Bahnbetriebs, streicht Eberle heraus. «Sie werden über Tariferhöhungen abgewälzt, wie die bereits auf kommenden Dezember angekündigten 5,9 Prozent. Wie zu hören ist, wird in Zukunft jährlich um weitere drei Prozent aufgeschlagen. Das geht so natürlich nicht. Wir sind mit Erhöhungen nur einverstanden, wenn diese in nachvollziehbarem Rahmen erfolgen, das heisst im Rahmen der Teuerung und der Infrastrukturinvestitionen. Die Tarifpolitik muss unbedingt transparent sein», sagt Eberle. «Die Krux ist: Für die Bahn zahlen wir alle. Wenn nicht über steigende Tarife, dann halt über die Steuern.»
POLITIKER UND ANALYST. Bruno Eberle absolvierte eine kaufmännische Lehre bei einer Treuhandgesellschaft und war anschliessend während rund dreissig Jahren als Banker, hauptsächlich im Wertschriftenbereich, tätig. Er ist ein politisches Urgestein und war während sechzehn Jahren (bis zur Auflösung der Partei im Jahr 2000) LdU-Gemeinderat in der Stadt St.Gallen. In dieser Funktion sass er auch in der GPK und war deren Präsident. Zudem hatte Eberle ein Mandat im MigrosGenossenschaftsrat. Vor Wahlen reissen sich die regionalen Medien um den integren Lokalpolitiker, der sich trotz vorzeitigem Ruhestand weiterhin ungebremst für die Arbeit im Dienst der Öffentlichkeit einsetzt. Eberle hat die Gabe, Wahlergebnisse ziemlich genau vorauszusagen. Dafür hat er seine eigene Methode entwickelt und bezieht in seine Prognosen akribisch vorausgegangene Wahlergebnisse, tragende Tendenzen und aktuelle Trends mit ein. Indikatoren sind jeweils auch Wahlausgänge in anderen Kantonen und nationale Ausmarchungen unter den Parteien. Seriöse Analyse der Fakten und ein magisches Gefühl für Zahlen sind die Ingredienzien der erstaunlich genauen Eberle-Voraussagen. (hr)
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Verschärfen bis gar niemand mehr draus kommt Nur mit juristischem Hick-Hack gelingt der Parcours durch den Gesetzesdschungel im Asylwesen. Nun fordern die Ausschaffungsinitiative und deren Gegenschlag noch mehr Verschärfungen. von ANDREA KESSLER
«Minimalleistungen sind gerechtfertigt, da bei Personen ohne Aufenthaltsrecht weder Integrationsinteressen noch Sozialkontakte zu gewährleisten sind.» Das schreibt das St.Galler Justizdepartement als Antwort auf den Wunsch eines Vaters, eine Unterkunft in der Nähe seiner Kinder zu bekommen. Oder wenigstens finanzielle Unterstützung, damit er sie besuchen kann. Carlos* ist einem Container in Mels zugewiesen. Von dort nach Diepoldsau zu seinen Kindern kostet das Zugbillett retour 28.80 Franken. Würde er sich im Container aufhalten, bekäme er täglich acht Franken Nothilfe. Die Unterkunft ruft aber Existenzängste in ihm hervor, und so bleibt er ihr fern. Seit zehn Jahren lebt Carlos mit seiner Familie in der Schweiz. Zwei seiner Kinder sind hier geboren. «Wir sind Schweizer, keine Afrikaner. Das sagen meine Kinder», erklärt Vanessa* und lacht leise. Ausser dem Namensbändchen, das ihnen im Spital Altstätten umgebunden wurde, haben sie nichts Offizielles erhalten. Keine Geburtsscheine. Keine Papiere. «‹Herkunft unbekannt›, heisst es.» Vanessa schüttelt den Kopf. Die Behörden nehmen aufgrund ihres Dialektes an, sie komme aus dem Kongo und nicht aus Angola. Daher gilt «Herkunft unbekannt» auch für ihre Kinder. Im Juni 1999 kommen Vanessa und ihr vier Monate altes Baby mit dem Flugzeug in Genf an. Das Bundesamt für Migration schickt die frankophone Frau in das Durchgangsheim Neckermühle in der Deutschschweiz. Ihrem Mann Carlos gelingt die Flucht aus Angola in die Schweiz ein halbes Jahr später. Auch er spricht Französisch und wird nicht in der Westschweiz untergebracht. Nur per Zufall entdecken sie einander an einem Fest in Zürich. Carlos darf den Kanton wechseln und zu seiner Frau und seinem Kind nach Diepoldsau ziehen. Im Container «Bis im Januar 2008 ist es relativ gut gegangen», sagt Vanessa. Die Kinder gehen im Dorf zur Schule und die Familie erhält Sozialhilfe. Doch dann ändert sich die Situation. Der fünfköpfigen Familie steht ab dem 1. Januar 2008 nur noch Nothilfe zu, 126 Franken pro Woche. Der Sozialhilfestopp für abgewiesene Asylbewerber wurde als Verschärfung mit der Asylgesetzänderung im September 2006 eingeführt und trat 2008 in Kraft. Die finanziellen und psychischen Belastungen der Nothilfe und des damit zusam-
menhängenden Arbeitsverbotes – weder einer bezahlten noch einer freiwilligen Arbeit darf nachgegangen werden – lassen die Ehe zerbrechen. Vanessa trennt sich von Carlos. Er kommt nach Schwarzenbach. Seine drei Mädchen vermissen ihn, aber er sieht sie kaum, das Geld reicht nicht. Auch Vanessa würde es sich wünschen, könnte er in der Nähe der Kinder sein. Sie weiss, wie sehr sie aneinander hängen. Später wird Carlos nach Mels in den Container umgeteilt. «Auf zwanzig Quadratmetern sind für acht Leute Schlafplätze eingerichtet. Zurzeit leben fünf da. Es gibt drei Stühle, aber keinen Tisch, keine Privatsphäre, keinen Schrank, um persön-
gendes Kantonswechselgesuch der Äthiopierin Rahel Mengesha nicht eingetreten. Sie kommt 1997 in die Schweiz und wird dem Kanton St.Gallen zugeteilt. Nach einem ablehnenden Asylentscheid bleibt sie in der Schweiz, Äthiopien verweigert ihr die Rückkehr. Ihren Mann, ebenfalls ein Äthiopier, lernt sie erst hier kennen. Sie heiraten 2002 standesamtlich und Rahel Mengesha beantragt einen Kantonswechsel, um bei ihrem Ehemann in Lausanne leben zu können. Das Bundesamt für Migration (BfM) gibt dem Antrag nicht statt. Grund ist der abgelehnte Asylentscheid. Rahel Mengesha lebt trotzdem bei ihrem Mann. Am 2. Dezember 2003 wird sie verhaftet und in Handschellen
«Tatsächlich haben ihre Mandantin und ihr Ehemann kein Recht auf ständigen Aufenthalt in der Schweiz. In einer solchen Situation kann das Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens nicht anerkannt werden.» liche Dinge aufzubewahren. Sogar ein Rechaud hat man ihnen wieder weggenommen», beschreibt Maya Leu vom Solidaritätsnetz Ostschweiz die Zustände im Container. Sie betreut die Familie und setzt sich ein, wo sie kann. Sie trifft Vanessa und die Kinder, redet Carlos gut zu. Sie telefoniert mit den Behörden, schreibt Briefe. Im August einen an Regierungsrätin Karin Keller-Sutter. Sie beschreibt die Situation der Familie und zitiert Empfehlungen der Sozialdirektorenkonferenz, in denen es heisst, dass auf das Prinzip der Individualisierung zu achten sei. Oder die Richtlinien der Vereinigung der St.Galler Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten, in denen festgehalten ist, dass eine Änderung der Unterkunft aufgrund «familiärer Konstellationen» gerechtfertigt ist. Die Antwort bleibt: Es sollen keine Anreize fürs Bleiben geschaffen werden. Zusammenwohnen nicht erlaubt Vor einigen Jahren wurde auf die «familiäre Konstellation» und ein damit zusammenhän-
nach St.Gallen zurückgebracht. Die Sozialleistungen werden ihr gekürzt. «Es war die St.Galler Polizei, die Frau Mengesha in Lausanne geholt hat. Mit der Einwilligung der waadtländischen Polizei. Ich weiss nicht wieso», sagt Karine Povlakic, die Rechtsvertretung der zwei Äthiopier vom Service d’Aide juridique aux exilé-es in Lausanne. Der Leiter des Asylbereichs beim Ausländeramt St.Gallen, René Hungerbühler, sagt, es sei nicht möglich, dass die St.Galler Polizei bis Lausanne gefahren sei, um jemanden zu holen. Auch, dass es die waadtländische Polizei gewesen ist, sei unwahrscheinlich, denn: «Zuführungen werden von der Securitas durchgeführt.» Die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren hat zusammen mit dem Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement bereits vor zehn Jahren der privaten Sicherheitsfirma Securitas den Auftrag gegeben, interkantonale Überführungen – «Train-Street» – durchzuführen. Hungerbühler
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ist der konkrete Fall allerdings nicht bekannt und bei der Beobachtungsstelle und dem Solidaritätsnetz der Ostschweiz hat Rahel Mengesha ihren Fall nicht gemeldet und um Hilfe gebeten. Verifizieren, welche Polizei Rahel Mengesha festgenommen und nach St.Gallen überführt hat, kann nur, wer Zugang zu ihren Akten hat. Aus Datenschutzgründen gibt es keine Auskunft dazu; weder vom BfM noch vom Eidgenössischen Justizdepartement. Im frei zugänglichen Dossier des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte in Strassburg (EGMR) steht lediglich vermerkt, dass Rahel Mengesha auf den Polizeiposten in Lausanne berufen und dort festgenommen wurde. Ohne ihr Gelegenheit zu geben, noch einmal bei ihrem Ehemann daheim vorbeizugehen, um sich für die Reise umzuziehen oder vorzubereiten, wurde sie nach St.Gallen zurückgebracht. Das Menschenrecht auf Familie Das äthiopische Ehepaar kämpft mit der Rechtshilfe in Lausanne weiter und legt Rekurs ein. Das Eidgenössische Justizdepartement lehnt ab. Daraufhin bitten sie das BfM, den Fall in Hinsicht auf die Achtung des Familien- und Privatlebens neu zu beurteilen. Abgelehnt. Trotz des Artikels 22 der Asylverordnung: «Ein Kantonswechsel wird vom BfM nur bei Zustimmung beider Kantone, bei Anspruch auf Einheit der Familie oder bei schwerwiegender Gefährdung der asylsuchenden Person oder anderer Personen verfügt.» Das BfM begründet die Ablehnung in einem Schreiben an den Rechtshilfedienst: «Tatsächlich haben ihre Mandantin und ihr Ehemann kein Recht auf ständigen Aufenthalt in der Schweiz. In einer solchen Situation kann das Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens nicht anerkannt werden.» Der Kerngedanke der Menschenrechte ist aber der, dass sie allen Menschen eigen sind. Die Verwurzelung dieser Rechte reicht in Europa weit zurück, über die Aufklärung und die Französische Revolution hinaus. Die ältesten, niedergeschriebenen Menschenrechte Europas liegen gleich hinter dem Bodensee. In Memmingen haben sich im Jahr 1525 Bauern zusammengeschlossen und gegenüber dem Schwäbischen Bund zwölf Rechte formuliert. Der dritte der «Zwölf Artikel» sagt: «… dass uns Christus mit all seinem kostbaren Blutvergiessen erlöst und erkauft hat, den Hirten gleich als den Höchsten, keinen ausgenommen. Darum erfindet sich mit der Schrift, dass wir frei sind und sein wollen.» Daraus leitet sich der Grundgedanke aller Menschenrechtskonventionen, dass alle Menschen gleich und mit gleichen Rechten ausgestattet sind, leicht ab. Das BfM fällt seinen ablehnenden Entscheid ungeachtet dessen und betont, dass es seine Sichtweise trotz einer Befürwortung des Wechsels durch den Kanton Waadt nicht ändert. Laut Hungerbühler hätte auch der Kanton St.Gallen, «allgemein bei Kantonswechseln in diese Richtung», nicht hinderlich im Weg gestanden.
2005 bringt das äthiopische Ehepaar den Fall vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg. Diesen Sommer, am 29. Juli, fällt der Gerichtshof sein Urteil: Verletzung des Artikels 8: «Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens.» Umsetzung des Urteils Während der Fall in Strassburg begutachtet wird, geht der Spiessrutenlauf für das Ehepaar weiter. Er beginnt 2007 mit einem positiven Bescheid. Daniel Kimfe, der Ehemann, erhält eine befristete Aufenthaltsbewilligung vom Kanton Waadt. Möglich geworden durch die Teilrevision des Asylgesetzes 2006, das neu auch die Kantone befugt, Aufenthaltsbewilligungen an Personen zu erteilen, die schon seit mindestens fünf Jahren in der Schweiz sind und deren Aufenthaltsort immer bekannt war. Rahel Mengesha macht daraufhin Familienzusammenführung geltend und beantragt erneut einen Kantonswechsel. Er wird als unzulässig abgelehnt, «da das Asylverfahren noch nicht abgeschlossen sei». Das Ehepaar legt beim Verwaltungsgericht Berufung ein, denn ihr Asylverfahren ist bereits seit dem 8. Juni 1998 beendet. Nun kommen Schreiben ins Rollen, die im Sommer 2008 Rahel Mengesha endlich das Recht geben, zu ihrem Ehemann zu ziehen. Seit die Schweiz am 28. November 1974 die Europäische Menschenrechtskonvention ratifiziert hat, ist die Rechtsprechung des EGMR verbindlich. Trotzdem glauben Frank Schürmann vom Eidgenössischen Justizdepartement, der die Schweiz auch im Fall von Rahel Mengesha vor dem Gerichtshof für Menschenrechte vertreten hat, und die Pressesprecherin des Bundesamtes für Migration kaum, dass nun die Gesetze angepasst werden müssen. Aber es sei möglich, dass die Praxis geändert werde, betont Schürmann: «In Zukunft müssen die Entscheidungen in vergleichbaren Fällen im Lichte dieses Urteils gefällt werden.» Abwägen oder Automatisieren Den persönlichen Schicksalen durch Ermessen und Abwägen, durch Berücksichtigung der individuellen Situation gerecht zu werden und die Asylbewerber nicht kollektiv über den Kamm des Gesetzes zu zerren, wird in den Asylbestimmungen, in Empfehlungen und Verordnungen immer wieder betont. Bei der kommenden Abstimmung über die Ausschaffungsinitiative werden Automatismen verlangt und Rechtswege ausgeschlossen. Welche Problematik sich daraus ergeben kann, zeigt sich heute schon im Dublin-Abkommen. Flüchtlinge werden meist ohne Prüfung des Einzelfalles in die Länder rücküberstellt, in denen sie ihr erstes Asylgesuch gestellt haben. Drittstaaten wie Griechenland sind überfordert, die Verfahren sind zäh, die medizinische Betreuung ungenügend. Aber nicht nur gegenüber dem DublinAbkommen haben Menschenrechtsbeobachter Zweifel aufgrund von Verstössen gegen das Non-Refoulement-Gesetz angemeldet; auch
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rund um die Ausschaffungsinitiative wird darüber diskutiert. Nach bestehender Praxis werden straffällig gewordene Ausländer bereits ausgewiesen, die Initiative fordert nun eine weitere Verschärfung durch einen ständig erweiterbaren Verbrechenskatalog und eine damit zusammenhängende automatische Ausweisung. Rückschiebungen können aber unzulässig oder unzumutbar aufgrund von Krieg, Bürgerkrieg oder medizinischer Notlagen sein. Wird ein anerkannter Flüchtling straffällig, wird abgewogen, was höher zu gewichten ist: das persönliche Interesse des Flüchtlings oder das Vollzugsinteresse des Landes. Mit der geforderten Automatisierung der Initiative und des Gegenentwurfes wird das Abwägen eliminiert – dabei kommen die persönlichen Umstände so schon kaum zum Tragen. Mit einem Mindestmass an Menschenrechtsempfinden – Hand aufs Herz – würde es keiner Ehefrau verboten werden, bei ihrem Ehemann zu wohnen, keinem Familienvater, in der Nähe seiner Kinder zu leben. *Name von der Redaktion geändert.
AUSSCHAFFUNGSINITIATIVE Am 28. November 1974 trat die Schweiz der Europäischen Menschenrechtskonvention bei. Am 28. November 2010 stimmt sie über die Ausschaffungsinitiative ab, die Menschenrechte verletzt. Lanciert von der SVP, soll bei Annahme ein Verbrechenskatalog aufgestellt werden, der zur automatischen Ausweisung der Ausländer führen soll. Die Initiative verstösst nicht nur gegen die Genfer Flüchtlingskonvention, die Europäischen Menschenrechtskonvention und gegen die UN-Menschenrechtscharta, sondern auch gegen die Schweizerische Bundesverfassung. Auch hier ist das Non-Refoulement-Gesetz festgeschrieben – kein Flüchtling darf in ein Land zurückgeschoben werden, in welchem ihm Verfolgung und Tod drohen. Wird ein Ausländer straffällig, muss eine Ausweisung verhältnismässig sein und abgewogen werden. Durch die automatische Ausweisung wäre dies nicht möglich und daher praktisch nicht umsetzbar. Der Gegenvorschlag geht bezüglich des Verbrechenskataloges aber noch weiter als die Initiative. Nach heutiger Gesetzgebung werden straffällig gewordene und rechtskräftig verurteilte Ausländer bereits ausgewiesen. (ak)
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In eine neue Epoche gezügelt 25 Jahre unabhängige Kinokultur in St.Gallen: Das Kinok hat Geburtstag. SABIN SCHREIBER, von Beginn an den Initiantinnen, Betreibern und Filmenthusiastinnen verbunden, trifft sich mit Sandra Meier, Franco Carrer und Peter Liechti am neuen Spielort in der Lokremise und schaut zurück.
Es begann 1983 mit den Kinoki, die ihr mobiles Kino an den ungewöhnlichsten Orten in und um St.Gallen aufbauten. Eine starke Erinnerung bleibt der Film «Sturm über Asien» (Wsewolod Pudowkin, 1928) oben am Freudenberg: Es ist Winter, Projektionsfläche ist der glatte Schnee. Eliosch, der Maremma-Schäfer, trottet ins Bild, Gelächter. Steff Schwald ruft seinen Hund zurück, Eliosch hüpft zurück ins Dunkel, die Spuren bleiben. Wir treffen uns an der Kinokbar in der Lokremise, Peter reicht mir eine Fotografie: Derselbe Anlass, der Lichtwurf des Projektors auf verschneiter Landschaft, Menschen stehen im Schnee. Die lange Belichtungszeit macht das Foto zur Daguerreotypie. Peter führt aus: «Die eigentlichen Kinoki, das war eine Gruppe sowjetischer Filmpioniere um Regisseur Dziga Vertov. Sie entwickelten eine eigene Filmsprache. Der russische Konstruktivismus, die russischen Stummfilme waren damals ganz wichtig für uns. Bei der Aktion am Freudenberg war ich Zuschauer und fotografierte, Roman Signer machte eine Lichtschau. Es war ein superschöner Anlass. Budaz, der Operateur, sass oben im Giebel der Scheune. Das gab es damals noch nicht, war auch keine Eventkultur, sondern eine klare Referenz an eine bestimmte Zeit der Filmgeschichte.» Ein «Avantgarde-Feeling» Die Aufführungen der Kinoki in St.Gallen waren legendär: Eisensteins «Alexander Newski» im Volksbad; Tarkowskis «Stalker» in der Kehrichtverbrennungsanlage; Vertovs «Der Mann mit der Kamera» in der Kaverne des Kraftwerks Kubel. Die Zeit war reif, es galt, die Stadt zu erobern und sie eigenmächtig zu bespielen. In der bewegten Subkultur der Achtziger mischten sich ästhetische und politische Bedürfnisse. Aus dieser Aufbruch- und Gründerstimmung heraus entstanden Projekte und Institutionen, die heute noch Bestand haben: Grabenhalle, Engel, Kunsthalle, Frauenbibliothek. Peter: «Die Kinoki waren Felix Kälin, Peter Kamm, Hugo ’Budaz’ Keller und ich. Wir kannten uns schon länger, waren Teil einer kleinen, überschaubaren Kulturszene. Als Filmer stand ich damals ganz am Anfang. Meine Motivation fürs Kino kam aus dem Machen heraus. Bei meinem ersten Film (‹Sommerhügel›, 1984) wirkten neben Walter Grawit und andern auch Kinokis mit: Felix kommt vor, Budaz war an der Kamera.» Peter spricht vom «Avantgarde-Fee-
ling», es ging aber nicht um Agitation im Underground: «Wir sahen uns alle als Künstler, wollten Anlässe mit hohem Standard machen. Wer sich sonst noch dafür interessierte, war weniger wichtig. Wir waren auf naive Art elitär, bildeten einen harten Kern. Im Grunde genommen mussten wir zunächst selbst herausfinden, was das war, was wir da machten.» Der Verein K59 Im März 1985 gründeten die Kinokis und weitere Interessierte in der Spanischen Weinhalle den Verein K59. 59, das ist die Summe der damals gängigen Filmformate: acht, sechzehn und 35 Millimeter. Als das Kino Apollo, ein typisches Vorstadtkino in St.Fiden, zur Vermietung ausgeschrieben wurde, gab es kein Halten mehr. Peter: «Jörg Eigenmann, Christian Jost und ich, wir sassen bei mir zu Hause, riefen die Leute an. Wir waren euphorisch.» Er erinnert sich aber auch an mühsame Sitzungen: «Einmal kamen enorm viele Leute. Alle vertraten irgendeine Interessensgruppe, es wurde nur gestritten. Das waren, grob gesagt, keine Filmfreaks, sondern ideologisch motivierte Leute: Die Frauen sollten egalitär vertreten sein, die SP, die radikale Linke, für die Dritte Welt wurde Platz reklamiert. Da bestand offensichtlich ein Vakuum, und alles vermischte sich in dieser Sitzung. Wir, die wir einfach gutes Kino machen, gute Filme sehen wollten, gingen fast unter. Danach hab ich mich zurückgezogen, ich hatte keine Geduld. Zum Glück haben einige Filmbegeisterte die Sache knochenhart durchgezogen.» Für die Testphase erhielt der Verein rund 100’000 Franken von Stadt und Kanton. Danach subventionierte die Stadt den Betrieb jährlich mit 70’000 Franken. Die übrigen Mittel setzten sich zusammen aus den Billetteinnahmen, den Mitgliederbeiträgen und Hunderten von Stunden Gratisarbeit. Kinoplakate wurden Ikonen Das K59 startete im November 1985 in St.Fiden. Franco Carrer, der seit Dezember 1986 dabei ist, erinnert sich: «Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Gruppe weitgehend konsolidiert. Sie bestand aus Leuten, die Kino machen wollten.» Franco hatte in Basel Innenarchitektur und Design studiert. Er ging oft ins Kino, belegte Filmkurse und entdeckte die Vielfalt des Filmuniversums. Zurück in St.Gallen wurde er eingeladen, sich im K59 zu engagieren: «Ich war an den Sitzungen, machte die Kasse. Die Programme machten wir
zusammen. Von Andreas Niedermann lernte ich die Arbeit des Operateurs. Dann kam der Umbau, den habe ich geplant. Die Neueröffnung war im Juni 1987.» Allmählich veränderten sich die Strukturen des Betriebes. Die Programmation, anfänglich ein Gemeinschaftswerk, begann sich auf einzelne Personen zu konzentrieren. Wer Zeit hatte und präsent war, erarbeitete sich die nötigen Kompetenzen und verfügte damit auch über mehr Einfluss. «Zu Beginn wurden andere Filme gezeigt als in der Ära Niedermann. Plötzlich zeigte das K59 Gangsterfilme», erinnert sich Peter. «Diese Prägungen waren aber auch wichtig, das fand ich immer sehr lebendig. Die Gruppe konnte nicht kollektiv funktionieren, man wäre nie auf den Punkt gekommen.» Die Identifikation mit dem Kinomachen zeigte sich auch in der Plakatgestaltung. Viele waren grafisch versiert: Jörg Eigenmann, Budaz oder Franco. Manche Kinoplakate wurden zu Ikonen und hingen über Jahre in WG-Küchen und Familienstuben. Später wurde die Plakatgestaltung delegiert. Die Resultate waren zuweilen fantastisch, manchen fehlte aber auch der filmische Blick. Vor wenigen Jahren folgte der Wechsel zu den Programmheften. Die Beschreibung der Vielzahl der Filme brauchte mehr Platz. Zudem zwang das Plakatierungsverbot der Stadt zu einer Änderung des Werbekonzeptes. Eine neue Phase Im Oktober 1990 erfolgte die Umbenennung in Kinok. Etwas später wurde die Leitung als Personalstelle definiert und öffentlich ausgeschrieben. Sandra Meier bewarb sich und wurde gewählt. Sie erzählt: «Ich kam über die Arbeit mit ‹Frauen hinter der Kamera› dazu. Ich war eine FilmAfficionada, ging ins Kino wie in die Kirche, habe all die grossen Filme der Filmgeschichte andächtig aufgesogen. Als junge Frau setzte ich mich mit den schwierigsten Werken auseinander, oft ohne Untertitel. Sowas mutet sich heute niemand mehr zu. Ich wollte diese Bilderwelt sehen. Wir arbeiteten die Filmgeschichte auf, überall, und die Programmkinos spielten dabei eine wichtige Rolle.» In der Leitungsfunktion hatten zuvor mehrere Wechsel stattgefunden, was dem Betrieb geschadet hat: «Filmarbeit ist hochkomplexe Arbeit, du brauchst viel Wissen, die Kopien, die Rechte, die Kontakte zu den Verleihern. Die Infos müssen akribisch zusammengetragen werden. Wenn Leute weggehen, dann geht auch
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viel Wissen verloren.» Gleichzeitig musste sie sich am Bestehenden abarbeiten, was nicht immer einfach war. Peter ergänzt: «Du verkörperst eine neue Phase des Kinok. Vorher befand es sich im Aufbau. Mit dir kam der Wunsch nach Konsolidierung, nach einer Institution, die zu einem festen Bestandteil wird im kulturellen Leben der Stadt. Das war bei fast allen dieser Betriebe so: Entweder sie verschwanden oder es kam der Moment der Professionalisierung. Du kannst nicht jahrzehntelang auf Freiwilligkeit und Zufall aufbauen.» Sandra: «Auch der Filmmarkt veränderte sich, wir mussten schneller programmieren und es gab auch mehr Arbeit.» Das Kinok löste sich vom Image des verstaubten Alternativkinos. Dank einer pragmatischen Öffnung stiegen die Eintritte langsam, aber stetig. Immer noch mobiles Kino Sandra war es auch, welche die Suche nach einem Kinosaal im Zentrum vorantrieb: «Ich wollte immer weg von St.Fiden, es gab dort keine Entwicklungsmöglichkeiten.» Franco ergänzt: «Wir hätten wohl noch ein Jahr weitermachen können, doch alles war am Anschlag, die Projektoren, die Tonanlage, die Bestuhlung. Ein Umbau wäre teuer geworden und dafür hätte uns niemand Geld gegeben. Die Ansprüche sind gestiegen. Stell dir vor, wie wir früher draussen projizierten: sechzehn Millimeter, mit einem Leintuch als Leinwand – da kommt heute niemand mehr.» Franco war gerne in St.Fiden: «Ich sah dieses Baby aufwachsen und es tut auch weh, den Ort zu verlassen. Nun sind wir hier und es hat sich gelohnt. Der Blick öffnet sich, das bauliche Ensemble inspiriert, unser Büro im Badhaus, der Zugsverkehr, es wird weit.» Die mobilen Anfänge prägen das Kinok bis heute. Die Projektionen ausserhalb des Kinosaals ermöglichten Filmerlebnisse, die weit über die Leinwand hinausgingen. Mit der Lokremise ist das Kinok seit Jahren verbunden. Erste Programme entstanden von 2002 bis 2004 in Zusammenhang mit den Ausstellungen der Galerie Hauser & Wirth. Diese Mobilität sorgte auch für Bewegung in den Köpfen und war der Motor für das Projekt Lokremise. Als Hauser & Wirth 2004 auszogen, verhandelte das Kinok mit der SBB. Brigitte Kemmann kam 2005 zum Kinok und trieb die Sache mit voran. Auch das Theater St.Gallen war von den Räumen begeistert. Sandra: «Ohne Theater wäre der Kanton nicht eingestiegen. Es war eine Chance für alle Institutionen, aber auch ein Wagnis. Wir mussten uns in einen Verbund mit verschiedenen Akteuren einbringen, doch es bestehen keinerlei Berührungsängste.» «Lebendig bleiben» Das Kinok will die Vielfalt des Filmschaffens und das filmhistorische Erbe präsentieren. Damit schlägt es den Bogen zurück zu den Kinoki. Ich frage Peter, ob sie wohl zugepackt hätten, hätten sie damals eine ähnliche Chance gehabt. Eine schwierige Frage, schliesslich verstand man sich
V. l. n. r.: Sandra Meier, Peter Liechti, Franco Carrer, Sabin Schreiber.
Die Kinoki projizierten 1983 auf den Schnee.
als Subkultur, die sich von der bürgerlichen Elitekultur abgrenzte. Hier zeigt sich der Wandel in den vergangenen 25 Jahren. Peter: «So logisch wie sich die ganze technische Entwicklung verändert hat, so logisch musste sich auch das Kinok verändern. Es geht nicht nur um den Weg zu einer professionell geführten Institution. Der ganze Kinomarkt war und ist im Umbruch. Der Kinobetrieb ist direkt an Technologien und Medienentwicklung gebunden. Hätte das Kinok dies verschlafen, es würde nicht mehr bestehen. Der Prozess muss sich verändern, muss lebendig bleiben. Du kannst nicht sagen, ich will die Jungen herholen und gleichzeitig einen Grossvaterbetrieb führen.» Heute ist die Bilderflut gewaltig und niemand lehrt die Heranwachsenden, damit umzugehen: bei den Bildern fehlt die Bildung. «Lerne luege» nennt es Peter, das wäre eine gesellschaftliche Aufgabe. Sandra: «Für mich ist der Kinoraum ein bedrohter Raum. Ich möchte, dass die Leute sich bewusst werden, dass hier ein gemeinsames Filmerlebnis stattfindet. Du begibst dich in die Magie des Mediums, konzentrierst dich auf die
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Bild:Tobias Siebrecht
Bild: Privatsammlung
Leinwand. Du bist alleine und doch mitten in der Öffentlichkeit.» Das Kinok in der Lokremise hat sich losgelöst von der Kinokultur mit Foyer und Leuchtreklame. Es fehlen die Schaufenster mit den Plakaten, die in die Nacht leuchten. In St.Fiden entliess mich der Kinosaal geradewegs ins Freie. Auf dem Heimweg hatte ich Zeit, ohne Ablenkung über das eben Gesehene nachzusinnen. Heute kann ich nach der Vorstellung Platz nehmen im «Lokal» oder einen Blick in die Kunstausstellung werfen. Das Kinok bewegte sich vom Stadtrand mitten in ein neu entstehendes Zentrum rund um den Bahnhof. Peter spricht vom Abschluss einer Epoche, es öffnet sich etwas Neues. KINOK IN DER LOKREMISE ST.GALLEN. Retrospektive zu Peter Liechti. Mehr Infos: www.kinok.ch LOKREMISE ST.GALLEN. Verleihung Kulturpreis der Stadt St.Gallen an Peter Liechti. Samstag 6. November, 17 Uhr.
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Der Pedant und seine Freizeit-Agenten Ein St.Galler Polizist legte tausende Karteikarten und Dossiers über echte und vermeintliche Staatsfeinde an. – Wie Martin Spirig am Überwachungsstaat mitbaute. von RALPH HUG
«Als Staatsfunktionär mit besonderen Aufgaben leitete und betreute ich den politischen Dienst der Kantonspolizei St.Gallen und befruchtete dabei diese Tätigkeit in allen ostschweizerischen Kantonen in Zusammenarbeit mit der schweizerischen Bundesanwaltschaft.» So stellt sich Martin Spirig (1884–1978) in seinen unveröffentlichten Memoiren vor und gibt gleich zu erkennen, dass er kein gewöhnlicher Beamter war. Dass er mit der deutschen Sprache auf Kriegsfuss stand – das Zitat macht es deutlich –, tat seinem überhöhten Selbstbild keinen Abbruch. Womöglich hat ihn gar niemand im Polizeikorps auf dieses Defizit aufmerksam gemacht.
Im Visier der Bupo waren insbesondere die Umtriebe der Frontisten und Nationalsozialisten, die seit dem «Frontenfrühling» nach Hitlers Machtergreifung 1933 überall aus dem Boden krochen und eine Umgestaltung der helvetischen Demokratie in einen Führerstaat forderten. Unter Beobachtung standen aber auch Kommunisten und Antifaschisten, hier insbesondere die linken Emigranten, die vor Hitler und Mussolini in die Schweiz geflohen waren und nun jenseits der Grenze den Kampf gegen den verhassten Faschismus in Berlin und Rom organisierten. Immer mehr Aufträge gingen an die Kantonspolizeien, die vor Ort ermitteln sollten. Weil St.Gallen ein
Auf sein Netz von Freizeit-Agenten war Spirig sehr stolz, es vermittelte ihm das Gefühl, über einen wirksamen Spionageapparat gebieten zu können. Jedenfalls hielt es ihn nicht davon ab, seine Berufskarriere auf nicht weniger als 650 maschinengeschriebenen Seiten zuhanden der Nachwelt auszubreiten. Allerdings bekam seine Schrift niemand zu Gesicht, weil sie gar nie aus der Schublade kam. Ein Zufall spielte sie jedoch Historikern in die Hände, so dass es nun trotzdem möglich ist, Spirigs Rolle bei der Entstehung des schweizerischen «Fichenstaats» zu skizzieren. Vom Redaktor zum Politermittler Bevor er im Jahr 1932 zur Kantonspolizei stiess, war Spirig ein unbedeutender Landjägerkorporal gewesen. Als «Unteroffizier» versah er auf dem Posten Gossau seinen Dienst. Wenig heroisch waren auch seine ersten Funktionen bei der Kapo im St.Galler Klosterhof. Er redigierte dort den Polizeianzeiger, in dem die zur Fahndung ausgeschriebenen Personen aufgeführt waren, und erstellte Statistiken für den Polizeidienst. 1935 wurde seine Arbeit plötzlich interessanter. Das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement schuf auf administrativem Weg eine Bundespolizei, die zuvor zweimal in Volksabstimmungen abgelehnt worden war (sog. Lex Häberlin I und II). Sie sollte unter Führung von Werner Balsiger und unter der Aufsicht von Bundesanwalt Franz Stämpfli gegen staatsgefährdende Gruppen ermitteln.
Grenzkanton und ein Brennpunkt sowohl der Nazi- als auch der antifaschistischen Agitation war, interessierte sich die Bundespolizei in besonderem Masse für den Osten. Martin Spirig hatte die Aufträge aus Bern zu erledigen und rückte so schlagartig in den Mittelpunkt. Vom Anzeigerredaktor wandelte er sich zum Staatsschützer und Politermittler. Und er war sich der Bedeutung der neuen Aufgabe bewusst: «Der Lebensabschnitt 1932–1950 umfasst die schwersten und verantwortungsvollsten meiner beinahe 42-jährigen Polizei-Berufsarbeit im Dienste des Standes St.Gallen.» Gestapo-Kartei als Vorbild Als «Abteilung Politische Polizei» in Person fühlte er sich höheren Instanzen, eben der Bundespolizei, verpflichtet. Dass er dies im Polizeikorps nicht verbarg, machte ihn nicht unbedingt beliebter. Mehrmals sah er Grund zur Klage, er werde in seinem neuen Amt nur ungenügend unterstützt, ja sogar von Neidern sabotiert. Vor allem der Mangel an Registrierkästen machte ihm zu schaffen. Seit er begonnen hatte, auf Karteikarten seine Beobachtungen festzuhalten und Personenfichen und Sachdossiers anzulegen, wuchs die Sammlung rasant. Bis zum Jahr 1939, dem Ausbruch des Weltkriegs, hatte er bereits 1263 Personen- und 270 Sachdossiers erstellt.
Nach Kriegsende 1945 blickte er auf eine riesige Sammlung von 12’000 Registerkarten und 8’485 Dossiers. Es dürfte sich um eine zu jener Zeit einmalige Datensammlung gehandelt haben. Er selbst war stolz darauf: «Sagen darf ich, dass alle Kommandanten die Reichhaltigkeit der angelegten Registratur anerkannten.» Interessant ist, dass Spirig wesentliche Impulse zum Aufbau seiner politischen Kartei von den Nationalsozialisten bezog. Die Gestapo verfügte seit 1933 über grosse Erfahrungen in der Verwaltung von Daten über Oppositionelle und Regimegegner. Dieses Wissen ermöglichte erst den Terror und die Repression im Nazistaat. Im Amtsverkehr mit der Gestapo in Lindau wurde Spirig bewusst, wie effizient die Deutschen grosse Mengen an Nachrichtenmaterial bewirtschafteten und für die politische Verfolgung einsetzten. Obwohl er keinen direkten Zugang hatte und nur über Mittelsmänner informiert wurde, diente ihm die Gestapo-Kartei als Vorbild für den Aufbau der eigenen politischen Registratur. Es darf somit gesagt werden, dass die Anfänge des «Fichenstaats Schweiz», also der systematischen Erfassung von politisch aktiven Personen und Gruppierungen, ihre Wurzeln auch im deutschen Nationalsozialismus haben, der diese Erfassungsmethoden praktizierte und perfektionierte. Privates Spitzelnetzwerk Da die Politische Abteilung nur aus Spirig selber bestand, fehlten personelle Ressourcen, um die wachsende Zahl von Überwachungs- und Rechercheaufträgen zu bewältigen. Spirig suchte dieses Manko zu beheben, indem er abends selber auf die Piste ging. Er besuchte Versammlungen linker und rechter Gruppen und erstellte anschliessend Rapporte. Die Überwachten kannten den «Schnüffler» von der Kapo längst. Nicht selten wurde er mit höhnischen Worten persönlich begrüsst. Er liess die Anfeindungen in stoischer Pflichterfüllung über sich ergehen und blieb sitzen. War er verhindert, so setzte er gelegentlich auch seine Ehefrau als Beobachterin ein. Es gelang ihm gar, einen Informanten in der lokalen KP-Führung anzuwerben, der ihn über die parteiinternen Diskussionen auf dem Laufenden hielt. Vermutlich liess sich dieser Mann, der beruflich einmal als Privatdetektiv und dann wieder als Nähmaschinenvertreter arbeitete, durch Geld zu seiner Spitzeltätigkeit überreden.
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Martin Spirigs Überwachungsarbeit war nicht ganz so glamourös wie im Film.
Mit der Zeit hatte Spirig ein privates Spitzelnetz aufgezogen, das ihm Observationen und Erkenntnisse zutrug, die er dann in die Karteikarten eintrug. Die Informanten rekrutierte er aus dem Kreis lokaler Exponenten des Schweizerischen Vaterländischen Verbands (SVV), einer reaktionären Organisation, die im Nachgang des Generalstreiks von 1918 aus dem Verbund von Bürgerwehren entstanden war. Die SVV-Mitglieder sahen die Schweiz vom Bolschewismus bedroht und verstanden sich als paramilitärischer Staatsschutz, der im Falle einer Revolution zur Waffe greifen wollte. SVV-Exponenten in St.Gallen waren Oberst Philipp Heitz, der in der Textilfirma Stoffel & Co. eine leitende Funktion versah, sowie der katholisch-konservative Rechtsanwalt und Militärrichter Leo Eberle. An der Wirklichkeit vorbei Der stramme Militär Heitz war der Gründer der Bürgerwehr St.Gallen im Jahr 1919. Im Ernstfall eines politischen Umsturzes hätten sich die SVV-Mitglieder mit militärischer Ausrüstung und Proviant auf dem Klosterplatz eingefunden, und Eberle hätte als «Platzkommandant», dem unbedingter Gehorsam geschuldet war, seine «schiessfertigen» Getreuen im konterrevolutionären Abwehrkampf befehligt. Solche antikommunistischen Imaginationen lagen besonders in der Ostschweiz weitab von der Realität. Es gab zwar eine kleine Sektion der Kommunistischen Partei der Schweiz (KPS), aber ihre aktiven Mitglieder konnte man an einer Hand abzählen. Von Liberalen wurde der rechtsgewirkte SVV als Vereinigung fanatischer Spinner belächelt. Spirig jedoch hielt sie für aufrechte Patrioten und zudem für zuverlässig, obwohl eher das Gegenteil der Fall war. In den SVV-Rapporten wurde die marxistische Gefahr in einer Weise heraufbeschworen, als ob schon morgen die helvetische Oktoberrevolution bevorstünde. In einem Bericht hiess es gar, dass sich die Kommunisten angesichts der wachsenden internationalen Spannungen bewaffnen würden. Dieser Alarmismus ging völlig an der Realität vorbei. Als selbsternannte Staatsschützer bespitzelten die SVV-Leute vorzugsweise die Versamm-
lungen der Kommunisten, die vor allem versuchten, Arbeitslose zu rekrutieren und vor der Tonhalle Demos veranstalteten. Die SVV-Berichte wurden danach sowohl Spirig als auch direkt der Bundesanwaltschaft in Bern zugespielt. Der Vermerk «v.VV.» («vom Vaterländischen Verband») in den Fichen verweist jeweils auf diese Quellen. Ohne SVV hätte Spirig seine Karteikarten kaum derart füllen können. Die Qualität der enthaltenen Informationen ist oft mehr als fraglich. Aus quellenkritischer Sicht sind Personennamen und die Daten von Versammlungen, Kundgebungen und Veranstaltungen brauchbar, viel mehr aber nicht. Schon hier zeigte sich, dass Spirigs eifrige, aber auch unkritische und unprofessionelle Art des Nachrichtensammelns zu einer Masse von in der Praxis meist wertlosen Informationen führte. Diese glich eher Potemkinschen Dörfern als einem getreuen Abbild der politischen Vorgänge. Von hier führt eine direkte Linie zum Fichenskandal von 1989, in dem auf erschreckende Weise offenbar wurde, welch irrelevante Banalitäten in den Fichen vermerkt wurden («trinkt abends gern ein Bier»). Paul Grüningers Untergebener Spirig arbeitete offenbar mit SVV-nahem Nachwuchs zusammen, den er für seine Zwecke einspannen konnte. In den Memoiren spricht er von «patriotischen Jungmännern», die er als Vertrauensleute «für besondere Aufgaben» habe einsetzen können. Die jungen Leute standen in seinem Auftrag am Bahnhof, passten Reisende ab, beschatteten linke Kuriere, die marxistische Literatur über die Grenze schmuggelten oder heimlich Spanienkämpfer nach Zürich schleusten, und sie beobachteten die Versammlungsorte und Klubräume der Kommunisten an der Harfenbergstrasse und in der Kugelgasse. Auf dieses Netz von Freizeit-Agenten war Spirig sehr stolz, es vermittelte ihm das Gefühl, über einen wirksamen Spionageapparat gebieten zu können. Den er im übrigen auch für sich selbst gebrauchen konnte: Er sah sich nämlich sowohl von links als auch von rechts beschattet und verfolgt – wahrscheinlich eine Berufskrankheit.
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Wenn er schreibt, dass er sich oft mit «verschwiegenen und gut gesinnten Schweizern» getroffen und beraten habe, so dürften damit ebenfalls die Rechtskreise um den SVV gemeint sein. Spirig sah darin nichts Ungehöriges, fühlte er sich doch in der Aufgabe bekräftigt, das Vaterland zu retten und es gegen «fremde, unschweizerische Einflüsse» zu schützen. Dank seinen freimütigen Bekenntnissen ist die diskrete Kooperation von Polizeibehörden und Rechtskreisen – bisher in der Literatur nur vermutet – klar belegt. Polizeikommandant Paul Grüninger, Spirigs formeller Vorgesetzter, wusste von dieser Zusammenarbeit und billigte sie. In einem Brief an Bundesanwalt Franz Stämpfli im März 1938 hielt Grüninger selber fest, dass «seine Organe» mit dem Sekretariat des SVV in St.Gallen zusammenarbeiten würden. Damit war niemand anderes als Martin Spirig gemeint. Der St.Galler «Welterretter» stand übrigens mit seinem Chef nicht auf gutem Fuss. Er hielt ihn für einen autoritären Vorgesetzten und fand keine allzu guten Worte über ihn. Grundsatztreuer Christ Ein eigentlicher «Linkenfresser» wie die Leute vom SVV war Spirig jedoch nicht. Die Umtriebe der nationalsozialistischen Grüppchen beschäftigten ihn mindestens ebensosehr wie jene der kommunistischen. Es ist wohl nicht falsch, darin einen xenophoben, antideutschen Reflex zu erkennen. Es galt eben, die Schweiz auch vor dem Zugriff Hitlers und seiner Schweizer Adlaten zu bewahren. Darum legte er auch Dossiers über die Nationale Front, den Bund treuer Eidgenossen, den Volksbund, die Eidgenössische Soziale Arbeiterpartei, die Eidgenössische Sammlung und weitere rechtsextreme Frontengruppen an. Er hielt die politischen Vorstellungen der «Erneuerer», wie sie damals im bürgerlichen Jargon verharmlosend bezeichnet wurden, für «unschweizerisch» und lehnte sie ab. Auch sonst hatte er für deren Personal wenig übrig: «Die Fronten-Nazi bestanden vielfach aus Grosstuern, Nichtskönnern u. Habenichtsen», schrieb er nicht unzutreffend. Er führte bekannte St.Galler Nazis wie Mario Karrer und Erwin Segmüller in seiner Registratur. Stadtbekannte Sympathisanten wie der Textilfabrikant Arnold Mettler und der städtische Polizeiinspektor Carl Kappeler tauchen ebenfalls in seinen Memoiren auf, wenn auch nur mit den Initialen M. und K. Die beiden waren 1935 zusammen an den Nürnberger Parteitag der NSDAP gereist, was einen derartigen Skandal auslöste, dass Kappeler seinen Job via vorzeitige Pensionierung aufgeben musste. Ob Martin Spirig im Jahr 1950 mit der Überzeugung in Pension ging, die Schweiz vor dem drohenden Untergang gerettet zu haben, wissen wir nicht. Aber dies darf doch mit guten Gründen angenommen werden. Sein Selbstbild als «grundsatztreuer Christ», das auf seine Nähe zur Konservativen Partei schliessen lässt, dürfte bis zu seinem Tod im Jahr 1978 intakt geblieben sein.
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F.C. Brooklyn – Auf der Suche nach dem Kick in New York
Irgendwo findet immer ein Pick-Up Game statt ...
Es ist Sonntagnachmittag kurz vor 15 Uhr und im Zug, der von Manhattan her über die Brücke rattert, sitzen der japanische Student Yoshi Minagawa, der italienisch-deutsche Architekt Guido Furlanello und der lateinamerikanische Art Director Sam Fontanez. Bei der ersten Station nach der Brücke steigen sie aus und gehen von der Hochbahn hinunter zur Marcy Avenue und zum Broadway. RODNEY PARK, Williamsburg Einen Block weiter, direkt neben der viel befahrenen Stadtautobahn Brooklyn-Queens Expressway, warten auf einem kleinen, rot bemalten Hartplatz der französische Journalist Jean-Cosme Delaloye, der dänische Filmemacher Jesper Just, der serbische Internetzauberer Ivan Stamatovski und die Musikerin Heather Wagner auf die Zugreisenden – schnell werden Schuhe gewechselt, jemand fischt einen Ball aus einer Tasche, jongliert, passt, flankt. Noch ist man erst zu siebt, kommt der schweiz-italienische Ballkünstler Fa Ventilato noch? Oder der Hüne aus Milwaukee, Nick Strini? Rund dreissig Namen stehen auf der EMail-Liste, die jeden Samstagabend ausgesandt wird und zum Sonntagsfussball auf dem eingezäunten Basketballfeld mit dem klingenden Namen Rodney Park South lädt. Die Spielerinnen und Spieler kommen aus etwa zwanzig verschiedenen Ländern, viele treffen sich seit über zehn Jahren hier oder auf einem der seltenen, aber
doch über die ganze Stadt verstreuten Plätze, auf denen zumeist Einwanderer dem Sport frönen, der überall, ausser in der neuen Wahlheimat, König ist. So international die Namen – Campbell, Mitchell, Neva, um noch ein paar weitere zu nennen – über die Lippen kommen und ein englisches Premier League Team bilden könnten, wir würden mit unserem losen Club kaum ein Senioren-Grümpelturnier in der Schweiz gewinnen. Sam kann auch nach zehn Jahren kaum einen Ball annehmen. Guido verrennt sich immer noch sinnlos, ohne zu passen. Ivan ist mit seinem Haar beschäftigt und verpasst die Flanke. Doch darum geht es nicht – hier wird nicht geflucht und gefoult, geherrscht und gehorcht, und schon während des Spiels ist keiner dem anderen böse, sollte mal ein Bein unschön im Weg gewesen sein. Verlierer gibt es keine, nur Gewinner, sie werden neben dem Platz bei einem Bier zu Freunden. EAST VILLAGE, Manhattan Wer es richtig wissen und fussballerisch mithalten will mit zwanzigjährigen Pizzaiolos aus Brasilien oder Kolumbien und britischen Bullys, die als Junioren noch «back home» mit Wayne Rooney beim Everton F.C. kickten, geht entweder in den East River Park am Ostrand Manhattans auf der Höhe der Delancey Street oder an die Christie Street. Die Spiele dort sind hart und
schnell, für verpasste Chancen wird man angeschnauzt, wer Fehlpässe schlägt, wird nicht mehr angespielt. Hier herrscht das Recht des Stärkeren, das sieht oft nicht schön aus: Die Schweizer Freunde Peter und Marc kamen einmal mit, der eine ging mit angerissenen Bändern vom Platz, der zweite mit einer gebrochenen Nase. BATTERY PARK, Manhattan Sie fanden im Schatten der Türme des World Trade Centers, auf einem kleinen, mit Bäumen umsäumten ovalen Flecken Rasen, einen friedlicheren Fussball. Hier gab die forsche Südstaatlerin Leane den Ton an, die versuchte, ihre Freundin von der Schönheit des Spiels zu überzeugen und europäische Rauhbeine mit Skepsis betrachtete. Es spielten schliesslich auch Kinder mit, deren Eltern auf den Bänken unter den Bäumen zusahen. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 war es dort aber vorbei mit der amerikanischen Idylle. Das Plätzchen war zwar ein Jahr später von Schutt und Asche geräumt, als George Bush im angrenzenden Wintergarten des World Financial Centers zum Uno-Dinner lud; unseren Ball konfiszierte das Sicherheitspersonal aber – er hätte als Bombe Richtung Politiker geschossen werden können. Ballspiele sind unterdessen im herausgeputzten Parkareal des Jachthafens von Battery Park City nur noch auf dem dafür bestimmten, eingezäunten Areal – direkt neben dem sechsspurigen West Side Highway – erlaubt. Und wer
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AUS DE N USA
... auch für Gäste des Autoren.
sich eine teure Lizenz anschafft, darf mit seinem Team auf dem Dach der alten Parkgarage, die etwas weiter nördlich in den Hudson River gestellt wurde, kicken. Geht der Ball über Bord, darf man hoffen, dass die Jungs und Mädels vom Kayak Service nebenan ihn wieder aus den Wellen fischen. CHELSEA PIERS, Manhattan In den Sporthallen auf dem umgebauten Pier am Rande des Kunst- und Clubviertels Chelsea besteht das Risiko eines Ballverlustes nicht. Im mit Banden und Fangnetzen umgebenen Ring bleibt er immer im Spiel – schneller kann Fussball kaum sein, zehn Minuten maximal für den Raucher, ausgewechselt wird so rasch wie im Eishockey. Hier lädt der Uno-Botschafter Liechtensteins alle paar Monate zum Spiel. Zu den zwei Stunden Hi-Speed Fussball dürfen vom Diplomatenkollegen bis zum Uno-Putzpersonal alle kommen. Regelmässiger Gast und ausgezeichneter Mittelfeldregisseur war beispielsweise der britische Botschafter John Sawers, heute Chef des englischen Geheimdienstes SIS. So gut wie sein Namensvetter Terry ist er nicht, dem kanadischen Botschafter und seinem türkischen Kollegen spielte er den Ball aber stets gekonnt zu. RIVER BANK STATE PARK, Harlem «Wenn ich sterbe, möchte ich in meinem Fussball-Leibchen begraben werden», sagt Jose und
Bild: Damien Neva
deutet auf das Nationaltrikot, das dem grossen Argentinier locker über die Schulter hängt. «Man möge mir einen Ball mit in den Sarg legen, denn wo immer ich hinkomme – Fussball spielen will ich dort!» Hier oben in Harlem wird das samstägliche Fussballspiel zum Familienfest im Park. Girlanden werden aufgezogen, Musik erschallt. Wer nicht spielt, grilliert, rennt mit den Kindern um die Wette, schwatzt mit den Frauen: So soll das sein an einem Wochenende. Jose und sein Kollege Marcelo arbeiten unter der Woche in einem Supermarkt, jeden Samstag treffen sie sich hier mit ihren Familien und Freunden. «Jose freut sich jeweils schon am Montag wieder auf den Samstag», lacht Marcelo. CENTRAL PARK, Manhattan Wo sich die Welt im Grünen trifft, ist das runde Leder dabei. Das erste Mal im Shirt seines Lieblingsklubs oder -landes auf die grosse Wiese im Norden des Parks zu spazieren, ist eines der speziellen New-York-Erlebnisse. «You play?», wird man meistens aufgefordert, bevor man die Tasche abgelegt hat. Namen spielen keine Rolle, hier ist man «Switzerland», «Germany» oder «Juventus», und wer nicht mehr rennen mag, pflückt sich den nächsten Passanten als Ersatz. Der Nachteil des internationalen Geläufes: Es entstehen keine richtigen Teams, die Matches werden unberechenbar, Sololäufer sehen vor lauter Ball das Tor nicht, man riskiert, sich etwas
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verloren zu fühlen auf dem Feld. Im Central Park ist Fussball eher Showbühne, die zum schönen neuen Stadtbild gehört, denn Familie. NEVADA SMITHS SOCCER BAR, Manhattan Soeben ist es England nicht gelungen, gegen Montenegro ein Goal zu erzielen, während die Schweiz erstaunlicherweise Wales mit 4:1 abfertigte. Nicht, dass man die raren Schweizer Tore hier hätte sehen können: Über die zwanzig Flachbildschirme in der grössten Fussball-Bar Manhattans flimmerten zwar von Kasachstan über Dänemark und Zypern Spiele aus allen Ecken Europas, für Wales und die Schweiz interessierte sich aber – sorry, lads – niemand. Es ist nachmittags um halb fünf und wir stehen etwas ratlos vor dem Pub. Noch zwei Stunden lang ist es hell. Treffen wir uns in dreissig Minuten auf dem neuen Kunstrasen-Feld an der Kent Avenue in Williamsburg? Oder sollen wir hinüber nach Brooklyn zum Platz vor den Gerichtshöfen am Ende der Brooklyn Bridge? Hinauf in die Bronx in den Van Cortland Park oder zu den weitläufigen Feldern auf Wards Island unter der Triboro Bridge? Irgendwo findet immer ein Pick-up Game statt.
ROMAN ELSENER , 1967, lebt als Journalist und Musiker seit 1996 in New York.
KULTUR
RBST BÜCHERHE
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Die Bilder in «Charesalb ond Chlausebickli» stammen von Herbert Maeder.
ERINNERUNGEN MIT GASTBROSMEDE.
Roland Inauen, Kunsthistoriker und Kurator des Museums Appenzell, hat ab 2006 regelmässig im «Appenzeller Magazin« Geschichten aus seinem Leben veröffentlicht. Er ist noch in einem innerrhodischen MehrgenerationenHaushalt aufgewachsen, dazu gehörten: eine Wirtschaft mit angegliederter Bäckerei-Konditorei samt Hauslieferdienst, Futtermittel- und Benzinhandel und eine kleine Landwirtschaft. «Privat» gab es nicht, die Wirtschaft diente als Wohnstube. Hier gab es Geschichten zu erzäh-
len und zu hören. Daraus hat Inauen geschöpft, daraus sind diese Erinnerungen entstanden, die von Neujahrsbesuchen bei Götti und Gotte, von kirchlichen Bräuchen, vom Funkensonntag, vom Heiraten und Bettensonnen, vom Durst oder von Stadtbesuchen berichten. Dabei zu erröten, weil ihn die Sprache als Appenzeller verriet, im Kleider Frey Lift fahren zu können und vor der Epa enttäuscht hören zu müssen: «Wir brauchen keinen Schmarre.» Auf dem Gaiserbahnhof roch es dann nach Charesalb, im Zug auch nach Backrauch, und beim Riethüsli galt es, die Sprungschanze nicht zu verpassen. Inauens Geschichten, ergänzt durch einige «Gastbrosmede» aus der «Appenzeller Zeitung», handeln – und das ist das Schöne an ihnen – nicht von Spektakulärem. Sie führen zurück in ein gradliniges und doch vielschichtiges Leben, das in dieser Form heute nicht mehr möglich erscheint. Falsche Nostalgie und Heimatduselei sind Inauen fremd, nicht aber melancholische Wehmut und stiller Humor. Gleichzeitig ist dieses Büchlein eine Hommage an den Innerrhoder Dialekt. Alle im Text vorkommenden Dialektausdrücke sind in der Seitenspalte rot gedruckt und werden übersetzt. So entpuppt sich Charesalb als Schmierfett und mit Backrauch ist Tabakrauch gemeint. Herbert Maeder hat aus seinem Archiv sechs Schwarz-Weiss-Fotografien aus dem In-
Bild: pd
nerrhodischen der fünfziger und sechziger Jahre herausgesucht, an die sich der Autor in seinen Erzählungen erinnert. Im Zusammenklang von Geschichten, Spracherklärungen, Fotografien und empfindsamer Gestaltung (Jost Hochuli) ist eine stimmige Erinnerung an eine entschwundene Welt erstanden. Richard Butz ROLAND INAUEN. CHARESALB OND CHLAUSEBICKLI . Erinnerungen an eine Bubenzeit in Appenzell Innerrhoden mit sechs Schwarz-Weiss-Fotografien von Herbert Maeder.Edition Ostschweiz 11, Wittenbach 2010.
DIE SPANNUNG IST EIN GUTER ESSER. Der Held in Kurt Bracharz’ letztem Krimi heisst Johann Natter. Sechzehn Jahre ist es her, dass sich der Vorarlberger Gendarm, den alle Cowboy Joe nannten, in einem Fussacher Edelpuff rum trieb und sich von trotteligem Ehrgeiz getrieben mit der Gangster-High-Society Europas anlegte. Cowboy Joe war sein Spitzname, weil er drei Schuss aus seiner Dienstpistole abfeuern musste, um eine angefahrene Kuh von ihren Schmerzen zu befreien. Natter war zwar hart gesotten genug, einer Kuh drei Mal in den Kopf zu schiessen, aber im Gegensatz zu seinen ame-
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BÜCHERHERBST KULTUR
rikanischen Genrekollegen war er auch eitel und ein bisschen bieder. Wenn er sich besoff, dann unfreiwillig und ungeübt. Ein Antiheld nach amerikanischem Krimivorbild, von Bracharz zusätzlich über die Kleinräumigkeit Vorarlbergs gebrochen. Johann Natter war drei Jahre vor Wolf Haas’ Brenner auf der Piste und ist nicht minder abgerissen und vor allem ist er nicht minder lustig. – Auch ohne sprachliche Running Gags, die der ehemalige Werbetexter Haas so gerne reisst. Und nun schickt Bracharz nach der Krimipause wieder einen stolzen Verlierer in den Kampf gegen Klein- und Grosskriminelle und in den Kampf gegen den Entwurf vom geordneten Leben. Diesmal wohnt der Held aber nicht mit einer Katze in einer Substandardwohnung in der Peripherie Lustenaus, sondern in einer vollgemüllten Substandardwohnung in der Wiener Leopoldstadt mit einem grünzahnigen Mao an der Wand. Xaver Ypp ist Kritiker beim Gatromagazin «Lukull»: «Die ganz einfältigen Artikel, die nur als redaktionelle Beiträge getarnte, bezahlte Werbung waren, mussten die Jungen übernehmen, denen das allerdings nichts auszumachen schien. Sie hielten Kritik für altmodisch, auch wenn sie das nie aussprachen. In ihrer unschönen neuen Welt exponierte man sich nicht durch eine abweichende Meinung, sondern verzierte lieber die Metapher vom Feinkostladen Österreich mit ein paar zusätzlichen Schnörkeln.» Diesen knappen Exkurs zum aktuellen Befinden der Medien hält Ypp, während er mit seinen Redaktionskollegen Krihomol und Zupan darauf wartet, was ihnen Chefredaktor Dr. Ska an einer extra einberufenen Sitzung sagen will. «Das ist Quentin», stellt dieser der blaffenden Redaktion einen modisch gekleideten und ungelenken Teenager vor. Weinexperte Krihomol knurrt: «Der Wichser wird der neue Chefredaktor.» Quentin stellt sich aber als Genie heraus, das sich einen x-beliebigen Geschmack nach einmal verkosten, auf ewig merken und zuordnen kann. Ska gibt Quentin in Xaver Ypps Obhut; dieser soll sich mit dem Genie quer durch die Speisekarten futtern, um dessen Geschmacksvokabular aufzumöbeln. Beim genauen Stil- und Kulturkritiker Bracharz fährt der Junge, wie könnte es anders sein, auf Fast Food ab.
Was als Betrachtung der Medienbranche und als Einblick in die Gastrokritik beginnt, artet nach einem merkwürdigen Überfall auf Ypp ein bisschen, nach dessen Drogenkonsum mit Quentins schöner junger Freundin und einer Ahnung von Sex zwischen den beiden aber endgültig aus. Eine Odyssee mit jüdischer und chinesischer Beteiligung durch die österreichische Unterwelt nimmt ihren Lauf. Und obwohl ununterbrochen alles gegessen wird, was Beine hat, spielen Esswaren und auch der im Titel erwähnte zweitbeste Koch nicht die Hauptrolle. Im Gegensatz zu den modischen Krimis, die beigenweise in den Buchhandelketten aufliegen, beschreibt Bracharz, in Verwandtschaft zu den Grossen wie Ross Thomas oder auch Jörg Fauser, eine Grosswetterlage, die Verschwörungen, Egoismus und Scheitern übers Land treibt. Und er arbeitet sich mit dem in die Jahre gekommenen, aber nach wie vor ein bisschen wilden und hungrigen Helden packend an einem der grössten Themen ab: alt werden. Johannes Stieger KURT BRACHARZ. DER ZWEIBESTE KOCH. Haymon Verlag, Innsbruck 2010.
GERADEAUS GESTRICKT. «Der Keiler» von Felix Mettler mit dem lungenkrebskranken Tierpräparator und Mörder begeisterte vor zwanzig Jahren über die Schweizer Grenzen hinaus. Nun gibt der Appenzeller Verlag das neuste Werk des Wahlappenzellers heraus: «Pralinen, Sherlock und ein Teddybär». Leonie Graf ist 31, Ärztin, die von Patienten und deren Angehörigen regelmässig mit einer Schwester verwechselt wird, und hat vor zwei Jahren ihre Eltern durch einen Verkehrsunfall verloren – nun wird ihr Leben erneut durch einen Unfall umgekrempelt. Der Student Daniel Bachmann erleidet in Indien bei einem Zugunglück schwere Verletzungen. Mit der Rega wird er nach Zürich geflogen. Doch Leonie entdeckt in den ersten Behandlungssekunden, dass der Bewusstlose nicht Daniel Bachmann sein kann. Wenig später meldet sich der höchst lebendige Student telefonisch bei ihr. Wer aber ist der Ver-
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letzte? Ein wettreiches Suchen nach dem Leben des Komapatienten beginnt. Leonie wettet mit ihrem Freund Thomas um eine Schachtel Pralinen, der Student Daniel um einen Teddybären, die Pensionisten Maurice und Anton, Freunde von Leonies Eltern, wetten um eine Reisedestination, und ganz ohne Wetten gibt es eine Frau zu gewinnen. Die Geschichte, die Mettler in seiner laut Verlag «kriminalistischen Romanze» strickt, löst sich spannungsfrei wie am Schnürchen auf. Kein Schmoren über virtuos vernähten Stellen. Das Gestrickte wird ohne Anstrengung und Eleganz aufgelassen, bis nichts weiter übrig bleibt als ein einfacher Faden. Die Figuren wirken robotrig, ihre Handlungsmotivationen schleierhaft. Die Dialoge sind veraltet. Ein Student in seinen Zwanzigern redet seine Freundin mit «meine Liebste» an und schwärmt von ihrer «reizenden Erscheinung». Solche Studenten dürften rar sein an den heutigen Unis. Das lässt die Figuren so sympathisch wirken wie selbstgestrickte Wollstrumpfhosen und die Geschichte so glaubwürdig wie Fischergarn. Andrea Kessler FELIX METTLER. PRALINEN, SHERLOCK UND EIN TEDDYBÄR. Appenzeller Verlag, Herisau 2010.
FAMILIENGESCHICHTE SUCHEN.
Die Mutter ist sehr jung, fast noch ein Kind, als sie ihren Sohn Aik zur Welt bringt. Sie ist eigenwillig, anders als andere Mütter und richtet sich ihr Leben mit dem Kind ein. Sie zieht in die nahe Grossstadt, um eine Anstellung in einer dortigen Buchhandlung zu finden. Sie zieht in eine grössere Wohnung und nennt ihre Palme Toni. Der Vater des Sohnes wird nie erwähnt, und wenn, dann wird von ihm als dem «Erzeuger» gesprochen. Seit Aik geboren ist, erhält die Mutter alle zwei Monate Briefe, in welchen sie als Schlampe und schlechte Mutter hingestellt wird. Die Briefe irritieren, werden aber immer in den Müll geworfen. Der Sohn kommt in die Kindertagesstätte. Annäherungen eines Mannes na-
KULTUR BÜCHERHERBST
mens Geo weicht die Mutter aus. Sie möchte nicht noch ein Kind, sie will nicht geheiratet werden und sie sucht auch keinen Vater für Aik. Als der Sohn zehn Jahre alt ist, wird er von einem Auto angefahren und schwer verletzt. Die Geschichte der Mutter, das Leben mit ihrem Sohn über all die Jahre wechselt sich mit der Geschichte ihres Sohnes Aik als erwachsenem Mann, der durch seine Freundin gedrängt wird, sich auf die Suche nach seinem ihm verschwiegenen Vater zu machen. Aik lebt mit Rena zusammen. Rena ist Ärztin. Aik ist Krankenpfleger und arbeitet in einem Krematorium. Rena will ein Kind. Sie wird schwanger und verlangt von ihrem Freund, dass er sich endlich auf die Suche nach seinem Vater machen soll. Die Beziehung wird zusehends schwieriger. Aik spürt seine Eigenart, die er wohl von seiner Mutter haben muss, dieses Anders-Sein, und er zieht zu seinem Arbeitskollegen Nathan, als Rena ihn aus der Wohnung wirft. Aik zwingt seine Mutter, ihm endlich den Namen seines Vaters zu nennen. Sie tut es und der Sohn macht sich auf, den Vater zu treffen. Gekonnt verwebt die Autorin in «Schandbriefe» die Geschichten von Mutter und Sohn. Ein sensibles Geflecht von Lebensentwürfen, von Familiengeschichten und von der Suche eines jeden Einzelnen nach seiner Herkunft und dem Aufgehobensein in unserer Gesellschaft. Carol Forster ANDREA GERSTER. SCHANDBRIEFE. Lenos Verlag, Basel 2010.
HINTER DIE BEGRIFFE. Es gab eine Zeit, als im «St.Galler Tagblatt» regelmässig intelligente und scharfsinnige, erheiternde und nachdenkliche, kritische und aufstörende Beiträge des Philosophen, Publizisten und Redners Ludwig Hasler zu lesen waren. Als Ersatz gibt es nun Bücher von ihm, in denen er sein «lustvolles Fitnessprogramm für Kopf, Herz und Bauch», so Peter Surber im «Tagblatt», vorlegt. Nach dem Erfolg von «Die Erotik der Tapete», das bereits vier Auflagen erlebt hat, folgt im gleichen Verlag «Des Pudels Fell» und somit eine «Neue Verführung zum Denken». Gleich im Vorwort plädiert Hasler dafür, nicht allein auf Kompetenzen, Fachwissen, Wissenkönnen zu setzen, sondern den Menschen als Sinnenwesen zu nehmen. In 29 Beispielen führt uns der Philosoph vor, dass es mit Moralisieren nicht getan ist, dass wir uns eher mit den Folgen unseres Tuns beschäftigen sollten. Was er damit meint, zeigt sich zum Beispiel in seinen Überlegungen zu den Manager-Boni. Anstelle des Neids setzt er das Erbarmen und fragt: «Welche Drecksarbeit muss einer leisten, wenn erst 71 Millionen den CS-Chef Brady Dougan für sie entschädigen?» Und nach ausgelotetem Für und Die Kirche der heiligen Bernadette. Wider kommt er zum Schluss, die Boni abzu-
schaffen, weil keiner sie braucht und sie nur den Blick aufs menschlich Fruchtbare stören – «beim Geschäftemachen wie beim Leben überhaupt». Gleich ob er sich mit Architektur, Konsumverhalten, Rotariern, Sprache oder Bankgeheimnis beschäftigt, immer blickt Hasler hinter die Begriffe, hinter die Worthülsen. Das macht die Lektüre nicht leicht und Mitdenken ist gefordert. Andererseits scheut er nicht vor Humor zurück, er will durchaus auch unterhalten. Hasler verfällt nie in leeres Gewäsch und von billigen Ratschlägen hält er ebenfalls nichts. Der letzte Beitrag des Bandes gehört dem Leben und dem Tod. Dazu zitiert Hasler des todkranken Bertold Brechts «Alles Amselgesanges nach mir auch», nennt sie «die tröstlichste Sterbenszeile, die ich kenne» und schiebt nach: «Mit dem Tod anfreunden? Es reicht, mit dem Leben befreundet zu sein.» Richard Butz LUDWIG HASLER. DES PUDELS FELL. Neue Verführung zum Denken. Verlag Huber, Frauenfeld 2010.
SCHWIERIGE LEBEN.
Eveline Hasler, in Glarus geboren, lebt nach ihrer St.Galler Zeit seit vielen Jahren im Tessin. Dort findet sie reichlich Stoff für die von ihr als «biographische Annäherung» bezeichneten Bücher, eine Gattung, zu deren Vorreiterinnen und führenden Vertreterinnen sie seit «Anna Göldin, letzte Hexe» (1982) im deutschsprachigen Raum zählt. Vor zehn Jahren beschäftigte sie sich in
Emmy Hennings.
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«Aline und die Erfindung der Liebe» mit der Schrifstellerin, Psychoanalytikerin und Pianistin Aline Valangin, vor drei Jahren waren in «Stein bedeutet Liebe» der Psychoanalytiker und Anarchist Otto Gross und die St.Galler Schrifstellerin Regine Ullmann an der Reihe. Und jetzt sind es der Schriftsteller und Maler Hermann Hesse, die Dadaistin und Tänzerin Emmy Hennings sowie der Dadaist und spätere Mystiker Hugo Ball – und damit drei sich im Tessin kreuzende schwierige Leben. In ihnen verbinden sich neurotische Störungen, anhimmelnde Bewunderung, unglückliche Ehen, Rückzug ins Mystische und erotische Wünsche in ein Dreieck, das nicht leicht zu entziffern ist. Hasler wählt den Weg, Dokumentarisches kursiv ins Buch und es so in Kontrast zu ihren eigenen Schilderungen zu bringen. Das ist nicht unheikel, denn die Autorin muss erfinden, was sie nicht belegen kann, im Sinne von «so könnte es gewesen sein». Warum, könnte ein Einwand gegen ihre Methode lauten, nicht eine spannende Dreifachbiografie schreiben und sich ans Dokumentierte halten? Verloren gingen dabei die atmosphärischen Passagen, welche der Autorin gekonnt gelingen, verloren ginge auch die treibende Spannung, die einem dieses Buch kaum aus der Hand legen lässt. Dennoch: Es bleibt nach der Lektüre ein leicht flaues Gefühl, möglicherweise weil vieles im Dunkeln, im Ungefähren, im Vermuteten bleibt, bei dieser Methode vielleicht bleiben muss. Nach dem dritten Buch in dieser Serie taucht die Befürchtung auf, dass Eveline Haslers Methode zur Routine wird, mit der sich die Darstellung interessanter Persönlichkeiten aus dem Tessin und seinem Umfeld beliebig fortsetzen liesse. Richard Butz EVELINE HASLER. UND WERDE IMMER IHR FREUND SEIN. Hermann Hesse, Emmy Hennings und Hugo Ball. Nagel & Kimche, München 2010.
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MUSI K KULTUR
Tanzende Isobare bei Säntis Sepp Vom musikalischen Talent der Gipfel-Webcam: Das Projekt «Meteotrop» setzt sich künstlerisch mit dem Säntis auseinander. von WOLFGANG STEIGER
Bilder: Säntis Sepp
Mit seinem unverkennbaren Profil liefert der Säntis Kunstschaffenden meist eine Vorlage zur geografischen Nabelschau. Einen neuen Zugang zum Ostschweizer Hausberg schaffen die von Sven Bösiger für «Meteotrop» während anderthalb Jahren gesammelten Tagesabläufe der Gipfel-Webcam. Auf einmal verliert der Berg seine Funktion als Markenzeichen einer sich selbst genügenden, abgeschlossenen Welt. «Meteotrop» befasst sich mit dem Blick auf die Landschaft Richtung Westen. Ausserdem verlässt «Meteotrop» die feste Schicht unseres Planeten und steigt in die Troposphäre. Unsichtbare Kräfte beleben die Szenerie, lassen die Nebeldecke wabern, jagen Wolken auf unterschiedlichen Ebenen gegeneinander über den Himmel, Kumuli türmen sich aus dem Nichts auf. Dieser andere Zugang zum Berg erschliesst erstaunliche Eindrücke. Wie aus einer Theaterloge sehen wir Nebelmeergezeiten, unter denen wir mit hochgezogenen Schultern unsere Wege gehen, und ruppige Wetterumstürze, die Talbewohner in die Häuser verkriechen lassen. Aber was Sven Bösiger bei seinen Besuchen auf der Internetseite «Säntis Sepp» besonders auffiel: «Die Bilder der Webcam haben Musikalität in sich.» Er begann die Zeitraffer-Filme der Wetterkamera aufzuzeichnen und schnitt sie in vier bis neun Minuten lange Szenerien, bereit für die Verwendung als Sets einer Live-Performance mit Musikern (Norbert Möslang, Patrick Kessler, Peter Lutz, Frank Heer, er selbst) und einem Autor (Peter Weber). Rauschhaftes Wetterschauspiel Hinter der Säntiskamera steht das Institut für Internet-Technologien und -Anwendungen des Technikums Rapperswil. Kinder aus einem von Radio DRS organisierten Computer-Lager tauften die Webcam auf den Namen Säntis Sepp. Mit seiner Hilfe können wir uns alle von der guten Stube aus wie der einsame Wetterwart
fühlen, bevor vor 75 Jahren die Seilbahn kam. Sie befreite den Gefangenen des Säntis, wie der Volksmund den Wetterwart nannte. Auf seinem Aussenposten der Zivilisation war er zeitweise vom Tal abgeschnitten. Das Telegraphenkabel übermittelte die Wetterdaten. Der Säntis empfängt den ungebremsten Ansturm der Wetterfronten wie kein anderer Berg weit und breit. Die von Bösiger für sein Projekt ausgewählte Kameraperspektive gegen Westen lässt den Betrachter dank der isolierten Lage des Gebirges an einem Wetterschauspiel teilnehmen wie in einem Rausch. Die Wortschöpfung «Meteotrop» klingt denn auch an psychotrope Substanzen an. Aus der künstlerischen Umsetzung der Säntis-Sepp-Bilder entsteht mit Senderrauschen, Saitenklängen, elektronisch erzeugten Tönen, Trümpi und Texten die meteotrope Droge. Mit dieser reisen wir in eine futuristische Welt, in der die Meteorologie Religion ist. Hier nehmen wir an einer Wetterverehrungs-Veranstaltung teil. Auch die Troposphäre schimmert bei der Wortschöpfung durch. Die Begegnung mit der untersten Schicht der Erdatmosphäre in den projizierten Filmen erzeugt ein planetarisches Gefühl. Im Zeitraffer huschen die Schatten den Berghängen und Tälern entlang. Die Sonne sinkt in den Bildern der gegen den oberen Zürichsee gerichteten Kamera hinter den Horizont. Schlagartig bricht die Nacht herein. Die Szene könnte aus einem Science-Fiction-Film stammen. Ausserdem bedeutet meteotrop auf französisch so etwas wie «zu viel Wetter». Ein Problem, das die Menschheit seit jeher begleitet. High-Tech, Trümpi, Druckgefälle Sven Bösiger möchte mit «Meteotrop» nicht «appenzellerlen», wie er es nennt. Er meint damit diesen nur knapp am Lokalchauvinismus vorbeischrammenden Appenzeller Hype. Den Säntis Sepp vertonen könnte dank des Internets
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gut auch jemand aus Australien zum Beispiel, ist er überzeugt. Trotzdem: Für Bösiger stellt das Projekt eine sinnvolle Auseinandersetzung mit seiner Wohnregion dar. Aber auf den Berg zu steigen, fand er für diese Arbeit nicht nötig. Die Kamera, die seine gesammelten Säntis-SeppSequenzen filmte, einmal begutachten, interessiert ihn nicht. Bei früheren Besuchen auf dem Säntisgipfel beeindruckte ihn der Gebäudekomplex von aussen, der Tourismusbereich im Innern der Bergstation aber enttäuschte. In der neueren Kunst hatten sich in den siebziger und achtziger Jahren nebst anderen Roman Signer, Bernhard Tagwerker und Pascal Froidevaux mit dem Säntis auf ganz andere Weise auseinandergesetzt. Vor dem Beginn des Ausbaus des Säntisgipfels zur energiefressenden High-Tech-Anlage pochten sie auf den Schutz der Natürlichkeit der Silhouette und protestierten gegen die Verschandelung des Gipfels. Bösiger hingegen lebt in der Postmoderne, welche Gegensätze aushält, ohne widersprüchlich zu werden. Ihn interessiert die Technik, aber er spielt auch das archaische Trümpi. Was die High-Tech-Kamera auf dem Säntis aufnimmt, die Wolken und das Wetter, ist Natur in ihrer unbändigsten Form. Der Säntis Sepp hilft dem Künstler nur beim Beobachten des Umlandes. Er dient ihm als Fühler beim Aufstöbern der Isobaren. Im Begleitblatt zur Aufführung heisst es: «Zu sehen sind unglaublich faszinierende Einsichten in die Sphären der tanzenden Isobaren.» Das sind die Höhenkurven auf der Wetterkarte, je enger sie stehen, desto grösser ist das Druckgefälle. Sie zeigen den Wetterwechsel an – und um den Wetterumschlag geht es bei «Meteotrop» hauptsächlich. ALTES ZEUGHAUS HERISAU. 27. November, 20.30 Uhr.
Saiten ist stolz, die härteste Werbekampagne aller Zeiten mit der renommierten Hamburger Werbeagentur Lübke, Maar & Bender entwickelt zu haben.
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Im Dezember wird es noch härter. Deshalb: Karte ausfüllen oder gleic
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KULTUR T H E AT E R
«Ich war ich selbst und die anderen» In «Die letzten drei Tage des Fernando Pessoa – ein Delirium» spielt Matthias Peter den portugiesischen Literaten Pessoa, der als Sterbender fünf Dichter empfängt. Fünf Dichter, die Pessoa allesamt selbst ist und irgendwie doch nicht. von ANDREA KESSLER So etwas passiert nur alle Jahrhunderte: Jahre nach Pessoas Tod (30. November 1935) wird eine Truhe mit 24’000 Textfragmenten gefunden. Geschrieben von Pessoa oder einem seiner Heteronyme. – Dichter und Autoren, die sich Pessoa schuf, aber weit mehr sind als Pseudonyme. Sie haben Geburts- und Sterbedaten, weder gleiche Charakterzüge noch Weltanschauungen und sie schreiben unterschiedlich. Der Pessoaverehrer und Autor Antonio Tabucchi versuchte sich diesem Universum auf dezente, literarische Art anzunähern. In seinem Werk «Die letzten drei Tage des Fernando Pessoa» lässt er Pessoas fünf wichtigste Heteronyme ans Spitalbett des Sterbenden treten. Saiten: Wenn ich mir Fernando Pessoa vorstelle, habe ich das Bild eines Eigenbrötlers, der nie einen Schritt aus Lissabon hinaus machte, vor Augen. Doch dieses Bild stimmt gar nicht. Pessoa lebte einige Zeit in Südafrika. Woher kommt diese Vorstellung? Matthias Peter: Dieses Bild ist von seinem bekanntesten Werk, «Das Buch der Unruhe», geprägt. Geschrieben hat es Pessoas literarische Maske Bernardo Soares, ein Hilfsbuchhalter und Einzelgänger, der Pessoa intellektuell und biografisch sehr nah ist. Pessoa selbst hatte Freunde und nahm intensiv am politischen Leben teil.
sie sich untereinander Briefe geschrieben haben. Es heisst, als Pessoa eines Nachts nach Hause gekommen ist, war plötzlich Alberto Caeiro da. In dieser einzigen Nacht hat er als Caeiro einen ganzen Gedichtszyklus geschrieben. Pessoa und einige seiner Heteronyme bezeichneten ihn später als ihren Meister. Diese Heteronyme kommen im Stück «Die drei letzten Tage des Fernando Pessoa» beim Todkranken vorbei, um sich von ihm zu verabschieden. Sie spielen sämtliche Rollen. Gibt es Figuren, die Ihnen näher sind? Den Meister Caeiro liebe ich. Er schrieb so wunderbar abgeklärte Gedichte. Der Zigaretten rauchende Futurist Álvaro de Campos dagegen ist ein dekadenter Protz. Er war es, der die einzige Beziehung, die Pessoa hatte – zur viel jüngeren Ophélia Queiroz – beendet hat. Diese Figuren waren nicht schwer umzusetzen, auch Bernando Soares nicht. Schwerer zugänglich waren Ricardo Reis, der klassische Oden im Stil von Horaz geschrieben hat, oder der pantheistische Philosoph António Mora, der Theoretiker eines «neuen Heidentums».
Das hört sich schon schizophren an ... Nein, die Texte sind gar nicht so weit auseinander. Caeiro und Campos sind zwar Antipoden, nähern sich aber einander in gewissen Texten an. In allen Figuren ist Pessoa spürbar – in all seinen Widersprüchen, für die er eben je ein Heteronym geschaffen hat. Dieses Stück scheint prädestiniert zu sein, dem Publikum Pessoas literarische Welt näher zu bringen. Ja, es ist eine Hommage und gleichzeitig eine leicht zugängliche Einführung in den Kosmos von Pessoa. Über den literarischen Aspekt hinaus ist es aber ganz einfach ein berührendes Stück über das Sterben und das Abschiednehmen vom Leben und der Welt. KELLERBÜHNE ST.GALLEN. Mi, 17., Fr, 19., Sa, 20. November, jeweils 20 Uhr. So, 21. November, 17 Uhr. Mehr Infos: www.kellerbuehne.ch THEATER AM GLEIS WINTERTHUR. Sa, 27. November, 20.15 Uhr. So, 28. November, 19 Uhr. Mehr Infos: www.theater-am-gleis.ch
«DIE LETZTEN DREI TAGE DES FERNANDO PESSOA – EIN DELIRIUM» von Antonio Tabucchi Eine Eigenproduktion der Kellerbühne. Gespielt von Matthias Peter, Schauspieler und Leiter der Kellerbühne. Neben dem Text durchzieht das Flötensolo «Tempus loquendi» von Bernd Alois Zimmermann – interpretiert von Daniel Pfister – als zweiter vollwertiger Strang die Inszenierung. Regie führt Juana von Jascheroff. (ak)
Pessoa schuf mit den Heteronymen eigenständige Autoren, Figuren mit eigenen Biografien und unterschiedlichen Schreibstilen. War er schizophren? Tabucchi legt Pessoa die Worte in den Mund: «Ich war ich selbst und die anderen. Alle anderen, die ich sein konnte. Und dies alles, weil das Leben nicht reicht.» Ein Biograf von Pessoa erklärt es mit dem Bild eines planetarischen Systems, in dem sich alles um ein Zentrum dreht. Pessoa selbst hat das Phänomen mit seiner «angeborenen beständigen Neigung zur Entpersönlichung» umschrieben. Er ist also nicht etwa als Bernardo Soares nach draussen gegangen, hat sich anders benommen, anders gesprochen? Das denke ich nicht. Es war eher eine intellektuelle Angelegenheit. Obwohl er auch Horoskope für seine Heteronyme erstellt hat und
Matthias Peter als futuristischer Protz Álvaro de Campos.
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T H E AT E R KULTUR
«Ich habe nie gelernt zu existieren» «Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares» von Fernando Pessoa – eine Leseerfahrung. von CHRISTINE FISCHER
Unprätentiös liegt die Gebrauchsausgabe «Das Buch der Unruhe» des Ammann-Verlags in meinen Händen. Ein Buch mit dem heiter-gescheiten Konterfei des weltberühmten portugiesischen Schriftstellers. Ich hatte das Buch vor zwei Jahren zu zwei Dritteln gelesen. Ein Teil eines Werkes, welches sich «als insularer Kontinent in die Geographie der Welt eingeschrieben hat», so Egon Ammann in seinem Nachwort zum Buch. Die gelesenen Seiten sind mit Bleistiftmarkierungen übersät. Sie zeugen von meiner Beschäftigung mit dem Text, von meinem Bemühen, ihn zu fassen, für mich selbst zu übersetzen. Doch alles, was ich mir damals gedanklich erarbeitet hatte, scheint sich verflüchtigt zu haben. Was ich erinnere, ist gefühlsmässiger Art: eine umfassende Verstörung, heillose Arbeit, die Auflösung von Denkmustern, massloses Vergnügen. Muss ich von vorn zu lesen beginnen? Aufs Geratewohl fische ich einen Satz heraus: «Handeln heisst sich trennen». Elektrisiert lese ich den ganzen Abschnitt. Meine Erleichterung ist gross: Nein, ich muss nicht von vorne beginnen. Bei welchem der insgesamt 481 nummerierten Fragmente ich auch ansetze, überall entsteht auf der Stelle eine sich ausdehnende Denkbewegung, als hätte jemand einen Stein in unbewegtes Wasser geworfen. Doch das Bild des Wassers mit seinen konzentrischen Kreisen trifft es nicht genau: «Das Buch der Unruhe», diese «Autobiographie ohne Ereignisse», kennt keine Zwei- und auch keine Dreidimensionalität, es gibt kein Erstereignis und kein Folgeereignis, keine Schichtungen, kein stabiles Gedankengebäude – es gibt nur diesen schwindelerregenden, sich in alle Dimensionen gleichzeitig ausbreitenden Kosmos des Hinterfragens. Die schwebenden Notate öffnen sich beim Lesen nicht, sondern es fehlt ihnen an jeglicher Geschlossenheit. Das ist ein entscheidender Unterschied. Ein Ich ohne Geschichte Wer ist dieser Fernando Pessoa und worüber schreibt er, so ganz ausserhalb des Gravitationsgesetzes der Erzählkunst? Er wird ja wohl nicht vierhundertfünfzig Seiten und zwanzig Jahre lang über Nichts geschrieben haben. Pessoa schreibt nicht über nichts, sondern über das eigene Ich, unablässig, ohne Anfang und ohne Ende. Doch weil er dieses Ich so radikal hinterfragt, verschwindet es. Es ist ein Ich ohne Ge-
schichte, ohne Kindheit, ohne Entwicklung. Da es die ganze Welt ausfüllt, verliert es sein Gegenüber und letztlich auch die Wirklichkeit. Pessoa bietet stattdessen eine himmelschreiende Freiheit des Denkens an. Denkkerne nenne ich sie. Der Beschwörer des Überdrusses wird getrieben und am Leben erhalten von dem glühenden Versuch, die Erfahrung der menschBild: pd lichen Existenz zu beschreiben: «Der grosse Erschaffer und grosse Vernichter ‹Pessoa›. » Die Einsamkeit des Menschen in seiner Todesbedingtheit, seine Fähigkeit, dungsweise sind, einer Urbedingung, aus der Wahrnehmungseindrücke in Empfindungen zu wir bis anhin nicht haben ausbrechen können, verwandeln, die Verdammnis und die Angst, sich doch dass dieses Ich sich im gleichen Atemzug «als Anderer» zu fühlen. «Ich bin zwischen», als total amorph erweist. «Jedes Ding ist, je schreibt Pessoa. «Ich fühle und ich vergesse. Das nachdem, wie man es betrachtet, ein Wunder Sehnen aller Menschen nach allem durchdringt oder ein Hemmnis, ein Alles oder ein Nichts, mich wie ein Opium der kühlen Luft. Das äus- ein Weg oder ein Problem. Es immer wieder sere Sehen hat mich innerlich in Ekstase ver- anders betrachten heisst, es erneuern und versetzt.» vielfältigen.» Eine Vielfalt an Wesen Das Lesen im «Buch der Unruhe» gleicht einem Gang durch einen Spiegelsaal, darin ich einzig mir selbst begegne. Der Autor überlässt mir die Darlegungen des kleinen Hilfsbuchhalters Bernardo Soares, der in der Rua dos Douradores im Lissabon der dreissiger Jahre im Büro aus dem Fenster späht und dabei Betrachtungen über das Schauspiel seiner inneren und äusseren Welt notiert. Hilflos suche ich nach Ausdrücken, um durch alle Selbstbespiegelungen hindurch das Wesen dieses Autors zu erfassen, nenne ihn einen pluralen Menschen, einen Vorläufigkeitsmenschen, einen Ich-Entwerfer, einen multiplen, heiligen Narren. «In einer grossen, geeinten Zersplitterung bin ich überall zugleich in ihnen, und ich erschaffe und bin in jedem Augenblick eine Vielfalt bewusster wie unbewusster, analysierter wie analytischer Wesen, die sich zu einem weit offenen Fächer vereinen.» In der Hinterfragung dessen, was wir «Ich» nennen, erscheint Pessoa als ein ungemein moderner Denker, der viele neurobiologische Erkenntnisse der jüngeren Hirnforschung vorweggenommen hat. Allem voran die Erkenntnis, dass wir als Menschen Gefangene unserer spezifisch menschlichen Denk- und Empfin-
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Die Essenz des Augenblicks Pessoa betrachten als grossen Vernichter, aber auch als grossen Erschaffer. Als einen Vernichter von Illusionen, die wir uns über unser Ich, über die Liebe, über unsere Wahrnehmung der Welt machen. Als einen Erschaffer von wundersamen Erkenntnissen unserer Wirklichkeit, von einer magischen Beschwörung der Welt und des menschlichen Leidens daran. Pessoa, der kühnere Bruder Robert Walsers, Seelenverwandter Franz Kafkas, ein am Leben Verzweifelnder, Träumender. In meiner Vorstellung taucht das Sieb eines Goldgräbers auf, der den Flusssand siebt und siebt und am Ende des Tages ein Körnchen Gold findet: die Essenz des Augenblicks. «Dieser anbrechende Morgen ist der erste der Welt. Nie fiel dieses ins warme Weiss verblassende Rosa so zum Westen hin auf das Antlitz der Häuser, deren Fenster wie unzählige Augen die mit dem aufgehenden Licht entstehende Stille betrachten. Nie gab es diese Stunde, nie dieses Licht, noch dieses mein Sein. Was morgen sein wird, wird anders sein, und was ich sehen werde, werden Augen sehen, erfüllt von einem neuen Blick.» «Das Buch der Unruhe» ist flüchtiger Goldstaub, überwältigend, beglückend.
KULTUR F I L M
Die Finanzkrise – kurz erklärt In Cannes wurde er schon letztes Jahr gefeiert. Nun zeigt das Kinok den Schweizerfilm «Cleveland contre Wallstreet» von Jean-Stéphane Bron auch in der Ostschweiz. von ROLF BOSSART
Einer der Knüller des Schweizer Kinos dieser Saison lief zwar in Cannes, war aber in Locarno nur in einer Spezialvorführung für die Verleiher zu sehen. «Cleveland contre Wallstreet – Mais mit dä Bänkler» ist die letztes Jahr vergeblich gesuchte, filmische Antwort auf die Ungeheuerlichkeiten der Finanzkrise. Regisseur JeanStéphane Bron, bestens bekannt durch seinen erfolgreichen Politfilm «Mais im Bundeshuus», ist auf der Suche nach einer klugen Aufschlüsselung der Krise in Cleveland fündig geworden. Die Stadt hatte 1930 noch 900’000 Einwohner und war eine der grössten Städte der USA. Der Niedergang der Industrie liess sie schrumpfen. Die Bevölkerung ist mehrheitlich arm mit einem hohen Anteil afroamerikanischer Herkunft. Nicht verwunderlich, dass gerade Cleveland stark von den durch die Kreditkrise auf dem amerikanischen Häusermarkt verursachten Hausräumungen betroffen ist. Nicht mehr bereit, die anfallenden Kosten für den Abbruch der leerstehenden Häuser und die Verteidigung der verlassenen Grundstücke gegen kriminelle Banden allein zu tragen, klagte Cleveland gegen 21 Banken der Wall Street. Die Anklage lautet auf Mitschuld an der Kreditkrise. Mit allen erdenklichen Mitteln wussten die Banken bisher, die Eröffnung eines Prozesses zu verhindern. Welttheater des Neoliberalismus Die Aktivisten, die Stadt und die klagenden Anwälte glauben kaum mehr daran, dass es je zur Verhandlung kommt. Deshalb waren sie einverstanden, einen fiktiven Prozess – aber mit realen Zeugen, Richtern und Geschworenen – durchzuführen und daraus einen Film zu machen. Das Ergebnis ist klärend und verblüffend zugleich. Wie in einem barocken Welttheater treten sämtliche Prototypen des amerikanischen Neoliberalismus auf. Der brave Kleinbürger und der unglückselige Selfmademan als geprellte Hausbesitzer; der Dealer, Sunnyboy und Gangleader als Kredithausierer und Makler; der unbedarfte Bürger als Stadtrat; der erfolgreiche Kapitalist als Software-Entwickler für Wallstreetkunden. Selbst der Verteidiger der Banken ist ein echter Wallstreet-Anwalt mit dem Lehrbuch-Menschenbild, wie es sich der linke Anti-Kapitalist vorstellt: «Denken Sie nicht, dass wir alle immer etwas mehr wollen als wir haben? So ist der Mensch nun mal. Und die einen können sich diese Wünsche leisten und andere eben nicht. Letztere lassen sich verführen, leben über ihre Verhältnisse und werden folglich vom Gesetz zurechtgewiesen.» Es ist im Prozess am Makler,
Reale Zeugen am fiktiven Prozess «Cleveland vs. Wall Street».
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dieser Ideologie der überdrehten Wünsche des kleinen Mannes abzuhelfen: «Wir haben im Telefonbuch geblättert und zufällige Anrufe oder Hausbesuche gemacht und die Leute gefragt, ob sie nicht einen Kredit gebrauchen könnten.» Gearbeitet wurde auf Provision, je höher der abgeschlossene Kredit, je höher der Zinssatz, desto höher die Gage. Sicherheiten oder stabile Einkommensverhältnisse der Kreditnehmer haben weder den Makler noch die Bank interessiert, da diese die Hypotheken sofort weiterverkauft oder in Fonds zusammengemischt haben. Nicht zufällig ist der Makler Keith Taylor vom Drogendealer zum Kreditverkäufer an der Haustüre geworden. Die Methoden, die Mechanismen blieben dieselben, nur der Status der Legalität hat gewechselt. Es passt in die Dramaturgie des Films, dass gerade er dem Gericht erklärt, was es mit den Subprime-Krediten auf sich hat: Es handelt sich dabei um einen zynischen Treppenwitz des Kapitalismus, nämlich um Kredite für nicht kreditwürdige Kunden. Selbstverständlich zu überhöhten Zinsen, die die Schuldner meist sehr bald zum nächsten Kredit nötigen.
Unterschrieben wurde ein Subprime-Kredit über 40’000 Dollar. Wenige Jahre später klingelte der Kunde, mittlerweile mit dicken Finanzproblemen, selber beim Makler und unterschrieb nochmals einen Suprime-Kredit – diesmal über 71’000 Dollar. Dass man nebenbei auch noch erfährt, dass manchmal nicht mal zwei Jobs zum Leben reichen und dass die Häuser von der Bausubstanz her weit hinter den Strandhäusern am Bodensee zurückstehen, ist sozusagen aufklärerisches Dessert. Brons Film reiht sich nicht nur im Anspruch, sondern auch mit der Qualität der präsentierten Fakten und Figuren ein in die Linie der grossen Aufklärungsfilme über den neoliberalen Wahnsinn: wie «The Navigators» von Ken Loach, «We Feed the World» von Erwin Wagenhofer und – unübertroffen – «Memoria del saqueo» von Fernando Solanas, die Geschichte der Plünderung Argentiniens. Wie wenig aber Fakten und Argumente gegen vorgefasste Meinungen auszurichten vermögen, zeigt die anschliessend an den Prozess mitgeschnittene Diskussion der Geschworenen, wo sämtliche Vorurteile über das Funktionieren des Menschen und der Gesellschaft angetippt werden. Obs dennoch zu einem Happy End – einem Schuldspruch kommt – sei nicht verraten.
Aufklärung als Dessert Das dicke Beispiel aus der Realität ist grotesker als die Imagination: Der bullige Gelegenheitsarbeiter mit Frau und zwei Kindern hat sich ein Haus für 26’000 Dollar gekauft. Wenige Jahre später stand mit dem Winter auch ein Kollege von Keith Taylor vor der Türe und fragte, ob man denn nicht neue Fenster brauchen könne.
KINOK IN DER LOKREMISE. Regisseur Jean-Stéphane Bron zu Gast am Dienstag 9. November. Mehr Infos und Spieldaten: www.kinok.ch
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K U NST KULTUR
Das Rascheln des Bauplastiks ist verstummt Nach zwei Jahren Baulärm und -staub eröffnet das Kunstmuseum Winterthur neu: mit prächtigen Naturlandschaften und zwei Stellungnahmen zum Umbau. von KRISTIN SCHMIDT
Im Kunstmuseum Winterthur wird ab Ende Oktober die Natur gefeiert. Zwei Jahre lang war das Museum geschlossen, zwei Jahre lang war Kunst ausschliesslich im Erweiterungsbau zu sehen. Im Hauptgebäude dagegen wurde auf allen Etagen gebaut. Nun wird es wiedereröffnet mit «Die Natur der Kunst: Begegnungen mit der Natur vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart». Zufall? Wohl eher nicht. Es ist, als habe man nach den zwei Jahren in Staub und Baulärm nicht nur unbändige Sehnsucht nach Kunst, sondern auch ihrem Gegenpol, der Natur – nicht von Menschenhand geschaffen, mal fremd, mal bedrohlich, mal idyllisch, mal mystisch. Die Ausstellung beschränkt sich folglich nicht auf einen dieser Aspekte, sondern versucht nichts weniger als einen Zusammenzug aus anderthalb Jahrhunderten Natur und Landschaft in der Kunst. Die Gemälde der französischen «paysage intime» bilden den chronologischen Anfang, gefolgt von atmosphärischen Momentaufnahmen des Impressionismus. Aus Frankreich geht es in die Schweiz mit Segantini und Hodler. Es folgen Expressionismus und Surrealismus, selbst der Action-Painter Jackson Pollock findet mit seinem Ausspruch «I am nature» Platz in der Ausstellung. Die Arte Povera ist mit von der Partie und die Land Art. Roman Signer ist vertreten und natürlich Gerhard Richter. Der grosse Landschaftsmaler der Gegenwart sucht gleichzeitig Kontrast und Entsprechung: Einerseits wirken die Abstraktion und der Zufall als Pendant zur ungebändigten Kraft der Natur. Andererseits zeigt er Landschaft sowohl als malerisches Naturbild als auch als geografischen, vom Menschen geprägten Raumausschnitt. Landschaft in Graustufen Richter hat einen Saal mit erst kürzlich entstandenen Lackgemälden konzipiert. Parallel zur Hauptausstellung ist Richter auch noch eine eigene Präsentation gewidmet, die ebenfalls Natur oder vielmehr Landschaft thematisiert. Während seines Studiums an der Dresdener Hochschule für Bildende Künste schuf er eine Gruppe von 31 Arbeiten auf Papier. Die Blätter entstanden als drucktechnische Experimente und hatten mit
Gerhard Richters unbändige Natur.
der in Dresden unterrichteten realistischen Malerei wenig zu tun. Einige sind tiefschwarz, andere zeigen graue Spuren, Flecken oder Streifen auf dem vergilbten Papier, es sind Abdrücke, Verwischungen, Ätzungen. Manchmal taucht eine Horizontale auf und wird zum Horizont. Kommt dann noch ein heller Punkt, eine kreisförmige Auslassung im Schwarz dazu, ist der Mond aufgegangen. Richter näherte sich mit dieser Serie spielerisch und beinahe beiläufig der romantischen Malerei, die in seinem späteren Werk ganz bewusst Thema wurde. Die Nacht war den Romantikern – Künstlern wie Schriftstellern – eines der wichtigsten Sujets. Und auch Richter findet Zugang zu nächtlicher Intimität und melancholischem Ausdruck, zu Stille und Schwere. Die unscheinbaren und doch bedeutungsvollen Blätter wurden erst viel später zu Porträts einer Landschaft: Nach der Wende sah Richter den Zyklus wieder – ein Dresdener Freund hatte ihn aufbewahrt –, und er war berührt von der Verwandtschaft zwischen frühen und aktuellen Arbeiten. Aus der Erinnerung an die Jugendjahre in Sachsen erhielt der Zyklus den Titel «Elbe». Baustelle als Kunst Zwei Ausstellungen mit vielen grossen Namen – doch das Kunstmuseum Winterthur war immer auch ein Ort für jüngere Künstlergenerationen, war es während der Bauzeit und bleibt es nach der Wiedereröffnung. Während der temporären Schliessung wurden Georg Aerni und
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Mario Sala beauftragt, Bilder zu entwickeln, die im Monatsrhythmus auf die Homepage des Museums gestellt wurden. Statt einfach über bauliche Veränderungen zu informieren, wurden sie künstlerisch begleitet und frei interpretiert. Die Ergebnisse sind in der dritten Schau zu sehen. Georg Aerni, gebürtiger Winterthurer, ist diplomierter Architekt und arbeitet inzwischen als Fotograf. Seine Aufnahmen zeigen viel mehr als bauliche Situationen. Ob Kabelschlaufen oder Stützenwald, ob Kantenschutz oder Schachtelburg: hier erwacht eine Baustelle zum Leben, hier bekommt sie Charakter, hier werden die Veränderungsprozesse in all ihren Konsequenzen spürbar. Ganz anders geht der Winterthurer Mario Sala mit der Vorgabe um. Seine Zeichnungsserien im Stil von Magazintiteln oder populärwissenschaftlichen Illustrationen verrätseln Bildräume und entführen in poetische Umbauphantasien. So ist beispielsweise zu lesen: «Zeitweise zieht sich die gesamte Belegschaft des Museums in den grossen Warenlift zurück, bis die Sanierung in ruhigere Phasen tritt.» Dass derlei nicht nötig war, ist der Belegschaft zu wünschen, und selbst wenn dem so gewesen wäre, es wäre ein «sinnvolles» Opfer gewesen: Das Kunstmuseum Winterthur hat nach der Sanierung in vielerlei Hinsicht gewonnen, nicht nur hinter den Kulissen, sondern auch davor. KUNSTMUSEUM WINTERTHUR. 31. Oktober bis 27. Februar 2011.
KULTUR
Von der Rolle
Schaufenster
von DAVID WEGMÜLLER
Kunstmarkt von hinten aufgerollt.
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Mit Peter Liechti im Gebirg. Würde der Kulturpreis der Stadt St. Gallen vom Nobelkomitee verliehen – Peter Liechti hätte die Auszeichnung schon längst erhalten – oder wäre zumindest auf der Liste der ewigen Kandidaten gelandet. Doch für gute Nachrichten gibt es bekanntlich kein schlechtes Timing. Am 6. November wird dem Filmemacher der Preis nun – endlich – zuteil und in der Lokremise feierlich überreicht. Gleichzeitig veranstaltet das Kinok, deren Mitbegründer Liechti ist, im November eine umfassende Retrospektive seines Werkes. Dabei zeigt sich: gerade die frühen, pessimistischen Essays über seine Heimat, die so manche regionale Kulturkommission gekränkt haben dürften, sind der vergnüglichste Teil in Peter Liechtis vielseitiger Filmografie. Von der «kitschig-städtischen Sehnsucht nach ‹reinem› Landleben» handelt der Experimentalfilm «Sommerhügel», in dem Liechti 1984 zum ersten Mal den inneren Konflikt mit seiner Herkunft artikuliert. Obwohl keiner der im Film Beteiligten einem Trachtenverein, einer lokalen Sportgruppe oder dem Jassclub angehört – alle, und besonders Liechti, fühlen sich «von diesen Hügeln» im Appenzellischen seltsam angezogen. Indes: Die «Landung» im coupierten Gelände will nicht gelingen. Also macht sich der Filmemacher zwei Jahre später zu Fuss, und dieses Mal allein auf den Weg, um seinem diffusen Unbehagen gegenüber der Bergwelt auf die Spur zu kommen («Ausflug ins Gebirg», 1986). Leicht gereizt startet er seine Wanderung in die benachbarten österreichischen Voralpen und notiert fleissig abstruse Namen in sein Tagebuch: «Köpfle, Mösle, Roter Schrofen, Schönjöchle, Schnatzerberg, Hintergiggel, Grins und Schweig. Hirschhals und Mutterkopf. Hexenkopf und Schruns. Beim Herrgott!» Als er merkt, dass mit solchen Namen nicht zu spassen ist, ist es fast schon zu spät. Der Berg hat es auf einen Showdown mit seinem Ärger angelegt. Am «Rütikopf» bleibt plötzlich sein Gondeli stehen. «Kindskopfgrosse Hagelkörner» donnern herunter. Blitze jagen über die «Sauhänge». Sein letztes Stündchen scheint geschlagen zu haben. Seit bald dreissig Jahren sind die Filme Peter Liechtis der wichtigste audiovisuelle Export der Ostschweiz. Fast zwanzig Essays, Experimentalund Dokumentarfilme hat er gedreht, auch einen einzigen Spielfilm («Marthas Garten», 1997). Diverse kleinere und weniger bekannte Arbeiten sind in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler Roman Signer entstanden («Théatre de l’Espérance», «Tauwetter», «Zündschnur»), andere («Kick That Habit», «Namibia Crossings», «Hardcore Chambermusic») mit experimentellen Musikern. Liechtis vielleicht persönlichster Film bleibt aber «Hans im Glück» (2003), in dem er auf drei Wanderungen von Zürich nach St.Gallen versucht, sich das Rauchen abzugewöhnen. «Es war eine flächendeckende Abschreitung der Ostschweiz und damit die Erledigung von etwas», sagte er später über die Anlage des Films. Er, der seit vielen Jahren in Zürich lebt, aber die Bindung zum Osten nie abgebrochen hat, stehe heute dem Phänomen «Provinz» lockerer gegenüber als früher. Damals, bei seinem «Ausflug ins Gebirg», musste er in einer Berghütte noch zwanghaft selbstgebackene Torten und Wähen in sich hineinstopfen, um die Kulisse seiner Heimat zu ertragen. Heute sieht er die Ostschweiz vor allem «als einen unglaublich schönen Landesteil» und darf im neuen St.Galler Kinok in der Lokremise entspannt darauf anstossen.
Tanja Ostojic belegt in der Kunsthitparade bei Artfacts den 1805. Rang, Swetlana Heger den 1322., das Colectivo Cambalache den 16’413. (Tendenz sinkend), Kepa Garraza schafft es auf den 28’559 und Ruben Aubrecht mit steigender Tendenz auf den 11’847 Rang. Am äussersten Rand des Radars befinden sich Marion Pfaus, Marlies Pöschl und Gerald Zahn, alle auf dem 41’647. Platz. Das klingt bitter, aber im Ranking sind immerhin 195’653 Namen gelistet. Die Ausstellungen der Kunstschaffenden werden aufgelistet und mit einem Punktesystem bewertet, «das den Grad der Aufmerksamkeit» misst. Da praktisch alle Kunst machenden Freundinnen und Freunde ebenfalls erfasst sind, lässt sich die Beschränktheit dieses Systems relativ einfach überprüfen; Unvollständigkeit bei der Erfassung der Ausstellung scheint, mal von Sinnfragen zu einem solchen System abgesehen, zum Programm zu gehören. Aber Artfacts (und viele andere derartige Plattformen) werden anscheinend tatsächlich von Reichen besucht, die ihr Geld in aufstrebende Kunstschaffende investieren, respektive sicher anlegen wollen. Artfacts prahle damit, dass sogar das Auktionshaus Sothebys die Preise nach dem Ranking ausrichte, heisst es im Text zur aktuellen Ausstellung im Künstlerhaus Bregenz. Die Schau dreht den Spiess um und zeigt Anfangs er-
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wähnte, hinten platzierte Künstlerinnen und Künstler in der Ausstellung «Gaming the system – Rank the rank of fuck the curator». (js) KÜNSTLERHAUS BREGENZ. Bis 12. Dezember. Öffnungszeiten: Di bis Sa 14–18 Uhr, So 10–12 und 14–18 Uhr. Mehr Infos: www.kuenstlerhaus-bregenz.at
Rollende Ausstellung. Paul Hafner, einer der letzten Galeristen St.Gallens, weiss, wie der Kunstmarkt mit und um Artfacts herum (siehe oben) funktioniert. Viele ältere Sammler kaufen ihre Bilder lieber in New York als in St.Gallen. Seine aktuelle Ausstellung «Friends of the gallery for friends of the gallery» ist eine grosse Umarmung für sein Publikum, die Kunstschaffenden in seinem Programm und die zahlreichen Gastkünstler. Die Ausstellung trifft sich mit dem Umstand, dass er seit zehn Jahren im Lagerhaus an der Davidstrasse in St.Gallen seine Galerie betreibt. Sie soll aber nicht als Jubiläumsausstellung verstanden werden. Ende Oktober eröffnete Paul Hafner mit Beni Bischof, Hadrien Dussoix, Michael Kienzer, Vera Marke, Alexandra Maurer (Mitte November hat sie eine Ausstellung im Kunstmuseum St.Gallen im Rahmen des Manor-Kunstpreises) und Christian Vetter. – Er ist der letztjährige ManorKunstpreis-Träger. Die Künstler zeigen hauptsächlich Arbeiten, die vorher noch nicht zu sehen waren. Bei Bischof zum Beispiel sind es drei frühe Malereien, zwei davon grossformatig und eines bereits vergeben. Wird ein Bild verkauft, hängt es Hafner ab und ersetzt es. Überhaupt wird die acht Wochen dauernde Ausstellung zweimal rundum erneuert. Meistens mit neuen Künstlern, vielleicht taucht aber auch ein bereits in dieser Ausstellung gezeigter wieder auf. Er habe einen groben Plan, sagt der Galerist, ganz so genau wisse er noch nicht, wie es in zwei Wochen in seinem Raum aussehen werde. Sicher werden im nächsten Turnus ausschliesslich
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KULTUR
Arbeiten von Künstlerinnen gezeigt. Im Gespräch lächelt Hafner verschmitzt, den Finish der Ausstellung im Januar hat er bereits geplant. Eine Skulptur von Dussoix wird dort stehen und zwei Bilder vom selben Künstler mit dem abschliessenden Kommentar zum Kunstbetrieb: «Well paid painting.» (js)
Forward Erinnern mit Dan Treacy.
GALERIE PAUL HAFNER. Bis 18. Dezember. Öffnungzeiten: Mi bis Fr, 14–18 Uhr, Sa: 11–17 Uhr. Mehr Infos: www.paulhafner.ch Bild: pd
Theaterland Eindringliche Nichtigkeiten. die unendlichen Wiederholungen des Alltags, die uns manchmal Anfang Oktober, einen knappen sinnlos erscheinen. Monat vor der Premiere, besuche Wir alle kennen das Gefühl, ich in der eben erst eröffneten sich wie ein Hamster im Laufrad Lokremise eine Durchlaufprobe zu drehen. Das Repetitive unserer von «scenes for nothing». Es Alltagshandlungen spiegelt sich im herrscht konzentrierte ArbeitsatStaccato des Sprechgesangs zweier mosphäre. Der freischaffende Tänzerinnen wider. Es fällt auf, Zürcher Choreograph und Tänzer dass die Tanzenden sich immer Marcel Leemann hat als Auswärti- wieder singend und sprechend zu ger die Ehre, den Tanzsaal zusam- Wort melden. Wiederholung men mit der Tanzkompagnie des bedeutet aber nicht nur Mühsal, Theaters St.Gallen einweihen zu sondern auch Rhythmus, Halt und dürfen. Geprobt wird ambitionier- Struktur. ter zeitgenössischer Tanz. Mit Marcel Leemann liefert keine diesem Auftakt setzt Tanzdirektor Antworten, sondern Denkanstösse. Im Stück gibt es keine ChronoloMarco Santi ein Zeichen. Es ist gie; die einzelnen Szenen folgen ihm offensichtlich ernst mit dicht aufeinander und fliessen ineiseinem Anliegen, den Tanzschafnander über. Tröstlich ist, dass es fenden der freien Szene mit der immer irgendwie weiter geht. Auch Lokremise eine neue Plattform wenn nicht alles Sinn macht, zuzu geben. Noch wird ohne Licht, ohne mindest aufs Erste. (Christina Genova) Kostüme und nur mit rudimentärem Bühnenbild geprobt, doch LOKREMISE ST.GALLEN. der Sog des Stücks ist bereits spür- Di 2., Sa 13., So 14., Di 16., So 21., Di 23. November, jeweils 20 Uhr. bar. Es zieht in seinen Bann, obSo 7. November, 17 Uhr. wohl oder vielleicht gerade weil Mehr Infos: www.lokremise.ch auf der Tanzfläche vieles passiert, was man nur intuitiv erfassen Unfassbar unanfassbar. kann, denn Marcel Leemann breitet ein Potpourri an Assoziationen «Prothese» hiess es damals, das Stück, welches vor genau vier Jahaus. Später erzählt er mir, er habe ren in der Grabenhalle gezeigt an dieser Probe erstmals gespürt, wurde, um das Tabu um die Verauf dem richtigen Weg zu sein. sehrtheit des Körpers zu brechen. Marcel Leemann entwickelt die Choreographie gemeinsam mit Ein Stück, in dem Behinderte, Laien und Schauspieler zusammen den Tänzerinnen und Tänzern, auch die Musik ist diesem Entste- wirkten. Jetzt kommt «Sprung in der Schüssel» in die Grabenhalle hungsprozess unterworfen. Dafür arbeitet der Choreograph eng mit und bricht das Tabu der psychischen Versehrtheit. 2007 haben dem 28-jährigen Bieler Musiker sich Esther Büchel, Lisa Bühler, Silas Bieri zusammen. «Scenes for nothing» – Szenen Chris Nay, Liv Sonderegger und für das Vergebliche und Nichtige, Melanie Wickli im Nachgang der kantonalen Behindertenkonferenz Sisyphos – im Stück geht es um
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kennen gelernt. Gemeinsam gründen sie die Vereinigung «Dachschadendecker» und tragen ihre Erlebnisse in der Arbeitswelt zusammen. Ausgelöst von einer Erkrankung, sind die psychiatrischen Symptome dauerhaft – der Antrieb, die emotionale Stabilität, die Orientierung und Wahrnehmung können beeinträchtigt sein. So formuliert die Weltgesundheitsorganisation den ersten Wirkfaktor psychischer Beeinträchtigung. Wie es die Betroffenen selber sehen und erleben, wie Worte gesucht werden, um zu erklären, was anderen unsichtbar ist, davon handelt das Stück. Denn im Gegensatz zu Prothesen bleibt die psychische Beeinträchtigung lange verborgen, ist unfassbar unanfassbar. Der Theaterautor Paul Steinemann hat daraus das Stück um Vera geschrieben, deren «Leben aus dem Tritt fällt». Gespielt von Julia Bihl, Suna Baldinger und Simon Ledermann – von Schauspielern. Die Ambitionen des Stückes sind gross. Es soll die Barrieren in den Köpfen der psychisch Unversehrten öffnen, Vorurteile abbauen. Nicht nur auf betroffene, ernsthafte Art, sondern auch auf gelöste, humorvolle. (ak) GRABENHALLE ST.GALLEN. So 21., Mo 22., Mi 24. November, jeweils 20 Uhr. Mehr Infos: www.grabenhalle.ch
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«I don’t want just to be lonely / I want to feel with you only / Yes or no / she’s my yoko / please don’t go / you’re my yoko / I’ll be there when the ship comes in / I’ll be the one on the quayside waiting to greet you / and that’s Daniel.» Es ist Daniel Treacy, der auf seine Yoko wartet. Derselbe Treacy, der 1982 mit seiner ArtPunk-Band Television Personalities eine LP mit dem wunderbaren Titel «They Could Have Been Bigger Than The Beatles» aufnahm. Und es ist anzunehmen, dass Treacy damit nicht einfach einen billigen Witz reissen wollte, denn man weiss ja, dass der beste Clown der traurigste ist und jeder Witz ein bisschen wahr. Aber in Zeiten, wo man das Gefühl hat, dass sogar der Humor nach rechts abgedreht hat, ist eh nichts mehr sicher. Oder wo Popbands Someone still loves you Boris Yeltsin oder Everybody Was In The French Resistance ... Now! heissen. Die Ironie ist eben doch noch nicht vom Tisch, die Postironiker stehen auf der Matte und machen mit ihrer guten Dauerlaune auch nicht, dass es einem besser geht. Treacy löst 1998 die Band auf, trinkt, nimmt Drogen, verschwindet für ein paar Jahre, sitzt im Knast und singt 2006 auf dem Comeback-Album aus den verkorkstesten Ecke seiner Seele: «My Dark Places». Diesen Poeten in der rostigen Hülle besingt auch das angesagte IndietronicDuo MGMT in ihrer Hommage «A Song For Dan Treacy». Laut Konzertberichten aus letzter Zeit könnte es ein hartes Konzert werden, wenn er verladen auf die Bühne stolpert, das Mikrofon in der Hand hält und in die Halterung desselben singt. Aber wer sagt denn immer, dass das perfekte Konzert perfekt sein muss? Mehr zu TVP gibt es am vorhergehenden Donnerstagabend. Die beiden Experten und Fans Marcel Elsener und Hampi Schlumpf spielen Musik, Filme und anderes aus der TelevisionPersonalities-Welt von 1977 bis 1910. – Denn wie heisst die
KULTUR
Literatour mit LEA HÜRLIMANN Über die Grenzen.
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aktuelle Platte so passend? – «A Memory Is Better Than Nothing.» (js) PALACE ST.GALLEN. Freitag, 19. November, 22 Uhr. Mehr Infos: www.palace.sg
Schwärmen mit Nils Koppruch. Am selben Abend ist in der Grabenhalle der Hamburger Nils Koppruch zu Gast. Und weil «der Vogel nur singt, bist du nach ihm greifst», sollen wenigstens hier beide Möglichkeiten offen gehalten werden. Koppruch spielte letztes Jahr am Jubiläumsfest von «Saiten» und sagte, dass er wieder nach St.Gallen kommen werde mit seiner neuen Platte «Caruso». Beim Rauchen vor der Halle meinte er, die Platte würde anders klingen als seine anderen Solosachen oder jene früher, mit seiner alten Band Fink. Koppruchs Texte sind konkreter geworden. Wenn in seinen früheren Songs stampfend um einen dampfenden Kessel Kompott getanzt, oder ein kleines grünes Haus besungen wurde, steht er heute im Regen vor einem Fenster und singt «und eine Stimme ruft von oben, falsches Fenster, falsche Zeit». Die Eigenartigkeit und die abenteuerliche Rumtreiberstimmung haben einer eher gesetzten Romantik und Glücklichkeit Platz gemacht. Aber nach wie vor treibt die Musik beschwingt vorwärts, raus ins
Country, auf Deutsch, aber ohne Schnauz und Truck: «Ich bin verrückt vor Liebe / ich sieh nie mehr ne andre an / ich krieche auf allen Viern durchs Haus / und leg mich auf der Strasse lang.» Sehenswert dürfte auch Koppruchs Vorband Das Trojanische Pferd sein. Die beiden Wiener, meist mit Gitarre und Cello auf der Bühne, singen in guter Wienerliedermanier. Fritz Ostermeyer schwärmte in seiner Sendung im «Sumpf» auf FM4: «Vor kurzem habe ich das Album ‹Das Trojanische Pferd› in die Hand bekommen und bin begeistert. Ganz, ganz begeistert, grossartig! Ich liebe alle Songs da drauf, muss ich sagen.» (js) GRABENHALLE ST.GALLEN. Freitag, 19. November, 21.45 Uhr Mehr Infos: www.grabenhalle.ch
Drei Frauen, die vor allem eines gemeinsam haben: ihren Migrationshintergrund. Norah, die Juristin, ist in Frankreich aufgewachsen. Sie folgt der Bitte ihres Vaters, ihn in Dakar zu besuchen, was sie schon seit Jahren nicht getan hat. Er will mit ihr etwas Wichtiges besprechen. Norah soll ihren Bruder aus dem Gefängnis holen, der angeklagt ist, die junge Ehefrau des Vaters umgebracht zu haben. Auf den Spuren ihrer Vergangenheit wird sie mit Dingen konfrontiert, die sie eigentlich lieber nicht mehr wissen wollte. Fanta ist ihrem Ehemann Rudy aus Dakar in die französische Provinz gefolgt. Dort scheint sie sich völlig aufgegeben zu haben und nur noch die Tage abzusitzen. Khadys Ehemann ist jung gestorben. Von ihren Schwiegereltern und Schwägerinnen wird sie schikaniert. Das schlimmste aber ist, dass sie nie Kinder bekommen konnte, was sie in den Augen der Familie nur noch wertloser macht. Sie wird auf die lange Reise nach Europa geschickt und erfährt unterwegs noch mehr Leid. Khady hat nichts mehr ausser ihrer Selbstachtung, als sie – kurz vor dem Ziel – beim Versuch, die hohen Grenzzäune zu überwinden, erschossen wird.
nem Restaurant in die Luft zu sprengen? Weshalb sehen gesunde und früher lebensfreudige Jugendliche keinen anderen Ausweg mehr, als sich umzubringen und dabei möglichst viele Menschen mit in den Tod zu reissen? Wie kann man über einen Menschen, mit dem man seit fünfzehn Jahren sein Leben teilt und den man über alles liebt, so gut wie nichts wissen? Amin Jaafari ist ein angesehener Chirurg in Tel Aviv. Von seinen Kollegen unterscheidet ihn, dass er arabischer Herkunft ist. Trotz den Hürden, die ihm diese Tatsache bescherte, könnte seine Karriere nicht besser laufen. Dasselbe gilt auch für sein Privatleben, bis die Stadt von einem Selbstmordattentat erschüttert wird, das niemand anders als Amins geliebte Frau Sihem verübt haben soll. Noch völlig fassungslos gerät Amin – der es als seine Berufung versteht, Leben zu retten – selbst in Verdacht, mit dem Attentat etwas zu tun zu haben. Verzweifelt versucht er herauszufinden, wieso seine Frau, die doch nicht einmal besonders strenggläubig war, dies getan haben könnte. Seine Nase in die Angelegenheiten der radikalen Gruppierungen zu stecken, ist allerdings nicht ganz ungefährlich, wie er am eigenen Leib feststellen muss. Nach und nach wird zudem alles, was er über Sihem zu wissen glaubte, in Frage gestellt. Er begibt sich zurück zu seinen eigenen Wurzeln und lernt jenseits der grossen Mauern die Realität kennen, die er bis dahin nur aus Fernsehen und Radio kannte. YASMINA KHADRA. Die Attentäterin. dtv, München 2010.
MARIE NDIAYE. Drei starke Frauen. Suhrkamp, Berlin 2010.
Amins Frau.
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Wie kommt eine junge Frau, der es an nichts fehlt und die glücklich zu sein scheint, die doch so gar nichts mit Fundamentalismus zu tun hat, dazu, sich mitten in ei-
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KULTUR
Presswerk
Composition». Von Leopold Stokowski’s [4] Schriften «Music For All of Us» motiviert, arbeitete Oram an der Vision eines Instruments, das dem/der KomponistIn erlauben soll, direkt am Computer zu komponieren, sowie der/die MalerIn, sein/ihr Bild direkt mit Pinsel auf die Leinwand malt. Mit Soundproduktionen für Rundfunk und Theater quersubventionierte sie sich die mit Hilfe des Ingenieurs F.W. Woods entwickelte Oramics-Maschine [5], welche auf 35mm-Filmstreifen gemalte Grafiken in Tonhöhe, Tonlängen, Klangfarbe, Dynamik und weitere musikalische Parameter umwandelte.
von ANNA FREI *
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Ein genauerer Text zu Daphne Orams Werdegang auf Deutsch ist im letzten Testcard, Nr.19, Blühende Nischen [6] erschienen. Eine Auswahl der Kompositionen und Experimente der Pionierin der Early Electronics sind nun endlich erstmals auf 4-fachem Vinyl erhältlich. Daphne Oram, Oramics, Young Americans, 2010, [7]
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[10] [13] [12] [15]
E A R LY L A D I E S I N L A B S & KO N S T R U I E RT E I D E N T I T Ä T E N I N M E M O RY L O O P S
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gender» die bessere Strategie, um ernst genommen zu werden.
EINE SUBJEKTIVE VERKNÜPFUNG AUS DEM GESTELL
New Music For Electronic & Recorded Media. Women In Electronic Music – 1977 New World Records, 2006
Zur Einleitung: Vor dem Film brüllt die Löwin nicht wirklich, sie wird abgespielt. Die in 1888 in Leipzig geborene Johanna Magdalena Beyer [1] war eine der ersten Komponistinnen, die für ihre Partituren explizit elektronische Instrumente verlangte. Ihr Stück «Music of the Spheres» [2] (1938), für «Löwengebrüll und Triangel», wurde jedoch erst 1977 von dem sogenannten »Electric Weasel Ensemble» uraufgeführt. Sie unterzeichnete ihre Partituren jeweils bewusst mit J.M. Beyer. Denn in der damaligen, männerdominierten Komponistenwelt war «unknown
Zwei Jahre vor J.M. Beyers Tod, 1942, nahm in London die 1925 geborene Daphne Oram [3] gerade ihre Arbeit als «music balancer» bei BBC in London auf, wo sie später den BBC Radiophonic Workshop (ein Studio zur Erforschung elektronisch erzeugter Klänge) mitinitiierte und leitete. Da Anschaffungen neuster Rundfunktechnik aufgrund mangelnden Interesses seitens der BBC verhindert oder nicht finanziert wurden und Oram zur Genüge mit Milchflaschen, Kies und Tonbändern experimentiert hatte, gründete sie 1959 ihr eigenes «Oramics Studio for Electronic
Die Idee derart audiovisueller Sounderzeugung war zu Orams Zeiten nicht neu. Frühe Spuren führen auch in die Schweiz. 1932 experimentierte schon Rudolf Pfenninger [8], Sohn des Schweizer Kunstmalers Emil Pfenninger, mit Wellenformen und Klangerzeugung. In der soeben erschienenen Anthologie «Musik aus dem Nichts – Die Geschichte der Elektroakustischen Musik in der Schweiz» [9] werden damals erschienene Pressemeldungen zu Pfenningers «tönender Handschrift» zitiert, welche die Klangbauten als einen «aus Holzteilen gebauten Baum» beschreiben, «der täuschend ähnlich sein kann, aber niemals grünen wird!» Pfenninger brach nach mehreren degradierenden Presseechos zu seinen Theater- und Filmvertonungen die Experimente ab. Musik aus dem Nichts – Die Geschichte der Elektroakkustischen Musik in der Schweiz, Bruno Spoerri (Hg.), Chronos Verlag, 2010
Die zeitgleich mit Oram im BBC Radiophonic Workshop tätige Delia Derbyshire [10] fürchtete sich weniger vor Echos und künstlichen Bäumen. Die durch die «Dr.Who»-Titelmusik be-
* René Sieber setzt diesen Monat mit dem Presswerk aus und wird von Anna Frei vertreten.
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kannt gewordene experimentelle Musikerin vereinte 1968 die bisweilen in akademischem Rahmen entwickelten Sounds zusammen mit David Vorhaus als «White Noise» [11] zu einem psychedelischen, steinschweren Richtungsweiser mit Namen «An Electric Storm», der aus keiner Krautrock/ Early Electronics-Sammlung je wieder zu entfernen ist. White Noise, An Electric Storm, Island Remasters, 2007
Die in jünster Zeit betriebene Aufarbeitung und dadurch erzeugte Sichtbarkeit und Bedeutung von Frauen wie Oram oder Derbyshire in der elektronischen Musikgeschichte bewirken beinahe eine Umkehrung von Beyers Genderproblem. Der deutsche Elektronik-Produzent Jan Jelinek hat sich diese Biografien angeeignet, neu kontextualisiert und daraus eine falsche Identität konstruiert. Mit der Behauptung, durch Zufall Material einer gelernten Apothekerin und Hausfrau namens Ursula Bogner [12] entdeckt zu haben, die in den späten sechziger Jahren in ihrer Wohnung in Berlin mit Synthesizern experimentierte und sich innerhalb eines sehr bürgerlichen Lebens mit Music Concrète und später New Wave beschäftigte, hat er eine fragwürdige Figur geschaffen, sich selbst aber Gehör und Berlin eine Pionierin verschafft. Ursula Bogner, Recordings 1969-1988, LP, Faitiche, 2009 Ursula Bogner, Pluto hat einen Mond, 7inch, Maas Media Verlag, 2010, [13]
Mehrere Identitäten und ein Magnetspurtonbandgerät hat auch Megan Remy alias U.S. Girls. [14] Und ganz bestimmt würde die Einfrauband auch heute noch mit Kies und Milchflaschen musizieren. Das wunderbare verschrobene, psychedelische NoLofiWaveAlbum «Go Grey» [15], bei welchem die Band das Band im Loop ist und die vielen Remys mehrstimmig singen wie aus fernen, erfundenen Erinnerungen, sei der ganzen Datenhäufgemeinde zur Massage empfohlen. «You leave me with the FM Radio, can’t breathe in this Red Ford anymore.» U.S. Girls, Go Grey, Siltbreeze, 2010
KALENDER 01.–30.11.
Inhaltsverzeichnis Kulturprogramme 2 4 19 26 52 56
Konzert und Theater SG. Kunstmuseum Bern. Naturmuseum St.Gallen. Vorlesungen Uni HSG. Tanzplan Ost. Bauen im Dorf AR. ArtDesign Feldkirch. Schloss Wartegg Ror’berg. Filmwettbewerb. Palace St.Gallen. Mariaberg Rorschach. Kugl St.Gallen.
58 Salzhaus Winterthur. Gare de Lion Wil. Kultur is Dorf Herisau. 60 Grabenhalle St.Gallen. Kellerbühne St.Gallen. 62 Bachstiftung St.Gallen. Diogenes Theater Altstätten. Weltweite Klänge. 64 Podiumsdiskussion «Sexarbeit». Benefiz-Essen Soli-Netz.
64 Salzhaus Winterthur. 73 Ausstellung Katharinen SG. Kunstmuseum Winterthur. Kunstmuseum Thurgau. 75 Ausstellung «Sueballä» SG. Kunst Halle St.Gallen. Museum im Lagerhaus SG. 82 Jüdisches Museum Hohenems. 84 Kesselhaus Josephson SG.
CLUBBING/PARTY Disaster.bar. Jeden Dienstag ein anderer DJ mit anderer Musik. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Trenchtown Rock. By Black Arrow Soundsystem. Reggae-Disco. K9 Konstanz, 21 Uhr
Mo
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KON ZERT Altstadt Ramblers. 20 Jahre Dixieland und Swing aus der Ostschweiz. Restaurant Park Flawil, 20 Uhr Feierabendkonzert 1. Barockorchester der Zürcher Hochschule der Künste. Stadthaus Winterthur, 18 Uhr Oceansize. Post-ProgrockGittarenwände. Grabenhalle St.Gallen, 21 Uhr THEATER Wozzek. Alban Bergs erste abendfüllende Oper Wozzeck wurde 1925 in Berlin uraufgeführt. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr KUNST/AUSSTE LLUNGEN Harun Farocki. Führung. Kunsthaus Bregenz, 16 Uhr L I TER AT UR Hansjörg Schneider. Der Basler Schriftsteller und Krimiautor stellt sein neustes Buch «Hunkeler und die Augen des Ödipus» vor. Kulturforum Amriswil, 19:30 Uhr KI N DER Die kleine Hexe. Stück von Otfried Preussler. Theater St.Gallen, 17 Uhr DI VER SES Fight Club. Konstanzer-TheaterTalk mit dem ARD-Journalist Meinhard Schmidt-Degenhard. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr
DI
02.11.
KON ZERT Dä Ziischtig. Mit The Mozzarellas. Alte italienische Gassenhauer hammondig-frech gespielt. Kugl St.Gallen, 21 Uhr Ellaspeed. 2 Gitarren, Kontrabass, Gesang, Schlagzeug, Clavinet. Grabenhalle St.Gallen, 21 Uhr Jürg Hanselmann und das Sinfonieorchester Liechtenstein. Werke von Haydn, Rheinberger, Hanselmann und Borodin TaK Schaan, 20 Uhr Swiss Old Time Session. Jazz, Dixie. Moststube Olma-Gelände St.Gallen, 20 Uhr Pat McManus & Band. Soundgewitter der feinen Art. Cultbar St.Gallen, 21 Uhr
FILM El Sistema. Dokumentarfilm über die Kraft der Musik. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr THEATER Die Geierwally. Alpenmythos vom Kampf einer jungen Frau um ein selbstbestimmtes Leben. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Kasimir und Karoline. Volksstück von Ödon von Horvàth Theagovia Theater Weinfelden, 20:15 Uhr La Sonnambula. Oper von Vincenzo Bellini. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Richard III. Stück von William Shakespeare. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Theatersport. Die Impro-Comedy-Show. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr KAB ARETT Diabelli. Ein dramatisches Kunststück für und nach Hermann Burger. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr TANZ Scenes for nothing. Tanzstück von Marcel Leemann. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr KUNST/AUSSTELLUNGEN Die Natur der Kunst. Führung. Die Ausstellung zur Wiedereröffnung nach zwei Jahren Umbaupause. Kunstmuseum Winterthur, 18:30 Uhr John M Armelder leuchtet ein. Führung. Nonchalante, grosse Installationen. Lokremise St.Gallen, 18:30 Uhr Stickereien von Jeanne Natalie Wintsch. Führung. Mit ihrer präzisen Stickkunst gelang es ihr, die Ärzte zu umgarnen. Museum im Lagerhaus St.Gallen, 18 Uhr Teruko Yokoi. Vernissage. Retrospektive ihres umfassenden Oeuvres. Schloss Wolfsberg Ermatingen, 20 Uhr VORTRAG Gabriela Michalitsch. Schadet die Finanzkrise den Frauen, oder schaden Männer den Frauen, indem sie die Finanzkrise benutzen? Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr Stadt und Region St.Gallen. Theater/Kultur: Einblick in die Arbeit des Theaterregisseurs mit Tim Kramer, Schauspieldirektor. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr
Wird unterstützt von:
Schützengarten Bier D IV ER S ES Kathrin Röggla & Wolfgang Engler. Erfreuliche Universität zur Aktualität dokumentarischer Kunst. Palace St.Gallen, 20:15 Uhr KIN D ER Der gestiefelte Kater. Erzähltheater für Kinder ab 4 Jahren frei nach den Gebrüdern Grimm. TaK Schaan, 10 Uhr
MI
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KO N ZERT Lina Button. Hausgemachter, bluesiger Pop. Alte Kaserne Winterthur, 20 Uhr Mittwoch-Mittag-Konzert. Jazz und Texte von Fritz Bleiker, Paul Boesch und Thomas Wälly. Kirche St.Laurenzen St.Gallen, 12:15 Uhr Santo Barrio. Mischung aus Ska, Rock, Cumbio. Kulturladen Konstanz, 21 Uhr C LU BBIN G / PA RT Y Radio. Radio Stadtfilter in 3D. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Salsa-Night. Ab 18 Uhr Tanzkurse, danach Party. K9 Konstanz, 20 Uhr FILM Coeur Animal. Als der Bergbauer Paul den Saisonarbeiter Eusebio einstellt, ändern sich die Dinge auf der kleinen Alp. Schlosskino Rapperswil, 20:15 Uhr Grenzgänger. Biographie des Quantenphysikers Hans Peter Dürr, Alternativer Nobelpreisträger 1987. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr Stadion trifft Stadt. Filmvorführung. Grabenhalle St.Gallen, 20 Uhr T HEAT ER Die Geierwally. Alpenmythos vom Kampf einer jungen Frau um ein selbstbestimmtes Leben. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Jugendclub momoll Theater. Über die Lust, Grenzen auszuloten. Fassbühne Schaffhausen, 20 Uhr Kasimir und Karoline. Ein Volksstück von Ödon von Horvàth Theagovia Theater Weinfelden, 20:15 Uhr Madama Butterfly. Oper von Giacomo Puccini. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Schöne Freunde. Stück von Arno Geiger. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Theater Weissglut. Friedrich Dürrenmatts «Frank V.» Kellerbühne Grünfels Jona, 20:15 Uhr KA B A R ET T Chaos-Theater Oropax. «Im Rahmen des Unmöglichen». Stadtsaal Kreuz Jona, 20 Uhr Dave Davis als Motombo Umbokko. Wie er aus dem afrika-
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nischen Nfuddu nach «Deutscheland» gefunden hat. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Joesi Prokopetz. Österreichisches Kabarett eines Grossmeisters. Schlösslekeller Vaduz, 20 Uhr Pat Perry. Die Welt als Zauberkasten. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Simon Enzler. «Phantomscherz». Ist die Tatsache, dass jemand lacht der Beweis dafür, dass etwas lustig ist? Toggenburgerhof Kirchberg, 19:45 Uhr KU N S T / AU S S T ELLU N G EN Arbeit / Labour. Führung. Bis vor wenigen Jahren galten bestimmte Arbeitsplätze noch als «unkündbar». Fotomuseum Winterthur, 18 Uhr Service! Reiche Speisen. Führung. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 14 Uhr Künstlergespräch mit Marc Bauer. Todstell-Reflexe. Kunstmuseum St.Gallen, 18:30 Uhr VO RT R AG Jedem das Seine. Philosophische Annäherungen an die Gerechtigkeit. Mit Bernd Ruhe. Restaurant Adler Mörschwil, 20 Uhr Mongolei . Auf den Spuren der Nomaden. Live-Reportage von Andreas Hutter. Kirchgemeindehaus St.Mangen St.Gallen, 19:30 Uhr Peter Geiger. Der Historiker über «Liechtenstein in den 30er Jahren und im Zweiten Weltkrieg». KüeferMartis-Huus Ruggell, 19:30 Uhr Stefan Burger. Iris StadelmannWolfensberger: Schau mal! Stefan Burgers prüfender Blick. Fotomuseum Winterthur, 12:15 Uhr KIN D ER Der Xaver und der Wastl. Ab vier. Von Tobias Ryser nach dem Bilderbuch von Heidrun Petrides. Figurentheater St.Gallen, 14:30 Uhr D IV ER S ES Werkbeiträge 2010. Die Stadt St.Gallen vergibt jährlich sechs Werkbeiträge. Palace St.Gallen, 18 Uhr
DO
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KO N ZERT Ein kleines Konzert # 96. Mit Pablopolar . Grabenhalle St.Gallen, 21 Uhr George Sterki Group. Ein Frauenfelder Urgestein meldet sich zurück. Eisenwerk Frauenfeld, 20:15 Uhr Moss. A Vocal Supergroup. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr R.C.G. Project. Melancholische Musik. Gare de Lion Wil, 21 Uhr Tuck & Patti. Vocal Jazz. Kammgarn Schaffhausen, 20:30 Uhr
C LU B B I N G / PART Y Bade.wanne. Musik aus der Dose und gemütliches Beisammesein mit Bewegung oder ohne. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Do – Bar. Mit DJ-Musik. USL Amriswil, 19:30 Uhr Flon-Circle. Offenes breakdancen. Flon St.Gallen, 20 Uhr FILM Hommage an Christoph Schlingensief. United Trash. Ein bitterböser, anarchischer Spass! Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr Marcel Odenbach. Videoarbeiten. Präsentation mit Friedemann Malsch. Kunstmuseum Liechtenstein Vaduz, 20 Uhr T HEAT E R A Clockwork Orange. Das Kultbuch als Puppentheater. Stadttheater Konstanz, 20:30 Uhr Antigone/Schwester von (DE). Grosse Heldengeschichte, erzählt von zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Jugendclub momoll Theater. Über die Lust, Grenzen auszuloten. Fassbühne Schaffhausen, 20 Uhr Kasimir und Karoline. Ein Volksstück von Horvàth. Theagovia Theater Weinfelden, 20:15 Uhr La Sonnambula. Oper von Vincenzo Bellini. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Le malade imaginaire. Comédie-Ballet en trois Actes de Molière mit Théàtre Tour de Force. TaK Schaan, 20:09 Uhr Theater Weissglut. Friedrich Dürrenmatts «Frank V.» Kellerbühne Grünfels Jona, 20:15 Uhr KA B AR E T T Austrofred. Du kannst dir deine Zauberflöte in den Arsch schieben. Mein Briefwechsel mit W. A. Mozart. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr Simon Enzler. «Phantomscherz». Ist die Tatsache, dass jemand lacht der Beweis, dass etwas lustig ist? Toggenburgerhof Kirchberg, 19:45 Uhr TA N Z Coloro. Multimediale Artistik auf höchstem Niveau. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr «Title». Ein Stück für Bedeutungssüchtige. Phönix Theater Steckborn, 20:15 Uhr KU N S T / AUS S T E L L UN G E N Dialog Liechtenstein. Führung. Dialog mit mit Denise Rigaud Kunstmuseum Liechtenstein Vaduz, 18 Uhr Harun Farocki. Führung. Prägte den politischen Film seit den späten 1960er-Jahren massgeblich mit. Kunsthaus Bregenz, 19 Uhr
KALENDER 04.– 06.11.
Bauer und die Reflexe
Bekenntnisse des Lebens
Künstlergespräch mit Marc Bauer im Kunstmuseum St.Gallen
Tanz im Phoenix Theater Steckborn
Erster Ostschweizer Filmwettbewerb Das Tanztheater:now bringt im November im Kino Corso
Das Aion Quintett in Arbon, Hundwil und St.Gallen
Die Bleistiftzeichnung ist das zentrale Ausdruckmittel des in Genf geborenen Künstlers Marc Bauer. Seine Arbeiten können ebenso aus Serien kleinformatiger Skizzen und Textblättern bestehen, wie ganze Wände bedecken. Unter dem Titel «Totstell-Reflexe» ist Bauers Schaffen gegenwärtig im Kunstmuseum St.Gallen zu sehen, in dem er sich mit philosophischen Themen auseinander setzt. Marc Bauer gibt im Künstlergespräch Einblick in sein Universum.
das Leben selbst auf die Tanzbühne. Am 4. und 6. November wird mit «Title» ein Stück für Bedeutungssüchtige gezeigt. Auch Mitte November träumt im Stück «Gina» eine junge Frau den Traum vom Leben im Scheinwerferlicht, aber mit viel Selbstironie. Ende November setzt sich die Choreografin Parrine Valli in «Je pense comme une fille enlève sa robe», mit der Problematik des prostituierten Körpers auseinander.
Unkonventionelle, kritische, engagierte und kreative Filme zum Thema «Biodiversität – Vielfalt statt Energie» waren gefragt. Junge Filmschaffende aus der Ostschweiz haben produziert und vierzig Filme eingeschickt. Eine achtköpfige Jury (u.a. Roman Signer und Andreas Baumberger) hat die besten ausgesucht und für den Wettbewerb nominiert. Nun werden die Kurzfilme und Clips über die grosse Leinwand gestrahlt und prämiert.
Donnerstag, 4., Samstag, 6. Donnerstag, 11., Samstag, 13., Mittwoch, 24., Samstag, 27. November, jeweils 20.15 Uhr, Phoenix Theater 81 Steckborn. Mehr Infos: www.phoenix.theater.ch
Freitag, 5. November, 20 Uhr, Kino Corso St.Gallen. Mehr Infos: www.filmwettbewerb.ch
Am 4. Dezember tauft das Aion Quintett ihre neue Platte «Road of Passion» in der Lokremise St.Gallen. Der Name des Werkes ist Programm. Schon zehn Jahre dauert ihre Reise zum eigenen Klang, eigenständig gewachsen in den Zwischenräumen von Orient und Okzident, zwischen Klassik und Jazz. Im November sind Christian Berger, Berti Lampert, Marc Jenny, Dominic Doppler und Markus Brechbühl noch mit ihrem Programm «Oriental-JazzProgramm» in der Ostschweiz unterwegs.
Mittwoch, 3. November, 18.30 Uhr, Kunstmuseum St.Gallen. Mehr Infos: www.kunstmuseumsg.ch
L I TER AT UR Angelika Overath. «Alle Farben des Schnees». Moderation: Christina Döneke. Bodman-Literaturhaus Gottlieben, 20 Uhr Erzählstunde auf Albanisch. Für Kinder ab 4 Jahren. Freihandbibliothek St.Gallen, 17 Uhr Frühschicht. Lesung mit Manfred Heinrich Alte Kaserne Winterthur, 06:30 Uhr VORT RAG Mongolei – Live Reportage. Live-Reportage mit Andreas Hutter Kreuz Jona, 19:30 Uhr KI N DER Das innere Auge. Kennst du Leutnant Kijé? Musik von Sergej Prokofiew. Tonhalle St.Gallen, 10 Uhr Titus. Geschichte eines Jungen, der mehr draufhat, als er sich und seine Umgebung ihm zutraut, ab 11. TaK Schaan, 19:30 Uhr DI VER SES Splitternacht. Die Splitternacht bietet eine offene Bühne für Amateure, Profis und Dilettanten. K9 Konstanz, 20 Uhr Philosophische Praxis. Eröffnungsanlass. Saal Kastanienhof St.Gallen, 18 Uhr
FR
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KON ZERT 20-Jahre-Förderraum-BenefizGala. Mit: Dusa Orchestra, Dinner, Bar, Tanz. Anmeldung erforderlich. Hauptpost St.Gallen, 19 Uhr Aglo Minimal Pop. Minimaler Pop mit viel Soul. Kaffeehaus St.Gallen, 20 Uhr Aion Quintett. Die Gegensätze von Orient und Okzident, von Klassik und Jazz. Kulturcinema Arbon, 20:30 Uhr
Alldra. Gesetzte Herren spielen für sitzendes Publikum. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr Ana Paula da Silva Quartet. Von der Musica Popular Brasiliera beeinflusst. Jazzhuus Lustenau, 21 Uhr Collegium Musicum St.Gallen. «Henry Dunant – ein dramatisches Menschenleben» mit Libretto von Hans-Rudolf Merz, Komposition von Gion Antoni Derungs. Ev. Kirche Heiden, 19 Uhr Concert Night. Mit Kamikaze Coast Guard, Tears for Beers, Vic Vergeat Band und Mel Collins. Kugl St.Gallen, 21 Uhr Kanti Band Night. Mit Far-Fetched, Wet Beck, Chive und The Faders. Grabenhalle St.Gallen, 19:30 Uhr Lambs & Wolfs. Indie-Folkpop aus Deutschland. Cuphub Arbon, 21 Uhr Mariza. Die Königin des Fado. Festspielhaus Bregenz, 20 Uhr Quadro Nuevo. Arabesken, Balkan-Swing, Balladen, waghalsige Improvisationen. Eisenwerk Frauenfeld, 21 Uhr Shirley Grimes & Joe McHugh. Irish Folk. Alte Turnhalle Engelburg, 20:15 Uhr Solander / Octoberman. IndieFolk-Pop aus Malmö und Toronto. Kraftfeld Winterthur, 21 Uhr Sonic Calligraphy feat. Coco Zhao und Wu Na. Musik aus China (im Rahmen der Serie «Kultur im Bahnhof goes East). Klubschule Migros St.Gallen, 20 Uhr Tango Argentino. Tanznacht mit DJ. Club Tango Almacén St.Gallen, 21:30 Uhr Trio Apollon. Zauberhaftes Klassikprogramm. Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell, 20 Uhr Vintage Groove SG. Sechs Musiker mit ihrem von Hammond bis Blues-Harp geprägten Sound. Cultbar St.Gallen, 21 Uhr
Junge Vielfalt
You say party. It’s live, it’s canned, dance, dance, dance. Tap Tab Schaffhausen, 23:30 Uhr C LU BBIN G / PA RT Y Dance Free. Bewegen, tanzen und begegnen im rauch- und alkoholfreien Tanzraum. Alte Kaserne Winterthur, 20 Uhr Headlight. Die neue Partyreihe. Salzhaus Winterthur, 22 Uhr Soul Gallen. Disco, auch mit Überraschungen. Palace St.Gallen, 22 Uhr FILM Hommage an Christoph Schlingensief. Ausländer raus! Schlingensiefs Container. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr Micmacs à tire-larigot. Der neueste Film von Jean-Pierre Jeunet. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr 1. Ostschweizer Filmwettbewerb. Präsentation und Prämierung. Thema: Biodiversität. Kino Corso St.Gallen, 20:30 Uhr T HEAT ER Das Interview. Ein Kammerspiel um Sein und Schein von Theo van Gogh. Seehotel Bregenz, 19:30 Uhr David Bröckelmann. «Dr. Klapp hat Hunger». Kulturlokal 3Eidgenossen Appenzell, 20 Uhr Die Geierwally. Alpenmythos vom Kampf einer jungen Frau um ein selbstbestimmtes Leben. Stadttheater Konstanz, 19:30 Uhr Die Mausefalle. Kriminalklassiker von Agatha Christie. Tonhalle Wil, 20 Uhr Dinner for one. Wie alles begann. Schloss Seeheim Konstanz, 20 Uhr Kasimir und Karoline. Volksstück von Ödon von Horvàth Theagovia Theater Weinfelden, 17:15 Uhr Othello.Therapie. Schauspiel von John von Düffel. Parfin de siècle St.Gallen, 20 Uhr Theater Weissglut. Friedrich Dürrenmatts «Frank V.» Kellerbühne Grünfels Jona, 20:15 Uhr
Auf der Reise
Freitag, 5. November, 20.15 Uhr, Kultur Cinema Arbon. Samstag, 6. November, 21 Uhr, Restaurant Bären Hundwil. Mittwoch, 24. November, 19 Uhr, Bierhof St.Gallen. Mehr Infos: www.aionquintett.ch
Tiltanic vs. TAP. Theatersport: Zwei Teams, ein Publikum, in dessen Köpfen jede Menge fieser Vorgaben brodeln. Figurentheater St.Gallen, 20 Uhr Titus. Die Geschichte eines Jungen, der mehr draufhat, als ihm zugetraut wird. TaK Schaan, 10 Uhr Wozzek. Alban Bergs erste abendfüllende Oper Wozzeck wurde 1925 in Berlin uraufgeführt. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr
Zuflucht auf Raten. Führung. In Liechtenstein fanden immer wieder Jüdische Familien Zuflucht. KüeferMartis-Huus Ruggell, 18 Uhr
KA B A R ET T Chaos-Theater Oropax. «Im Rahmen des Unmöglichen». Forum im Ried Landquart, 20 Uhr Désirée Nick. «Ein Mädchen aus dem Volk». Neue Show zum silbernen Bühnenjubiläum. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Kabarett Franz Tanz. Mit Marco Mettler und Flurin Caviezel. Hotel Linde Heiden, 20:15 Uhr Nach-richten. Hubertus Huber richtet das Zeigeschehen nach. Bistro zuTisch Bischofszell, 21 Uhr Pat Perry. Die Welt als Zauberkasten. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr «Endlich pleite!». Kabarettprogramm von Andy Sauerwein. K9 Konstanz, 20 Uhr
KIN DE R Hinter dem sieben mal siebten Königreich. Märchen verbinden Kulturen. Schloss Wellenberg Felben-Wellhausen, 16 Uhr
KU N S T / AU S S T ELLU N G EN Achtung, frisch gestrickt! Führung. Das Comeback des Strickens. Textilmuseum St.Gallen, 12:30 Uhr Astrid Köppe. Emaillen und Zeichnungen. Vernissage. Galerie Friebe St.Gallen, 17 Uhr Susanna Serdian. Vernissage. Bilder. Alte Kaserne Winterthur, 19 Uhr Christoph Hauri. «Wildwechsel der Augensorgfalt». Vernissage. Galerie Stefan Rutishauser Frauenfeld, 19 Uhr Spiegelbilder. Vernissage. Werke von Giovanni Huber und Angela Forster. Kulturparkett Rapperswil, 18 Uhr
VO RTR AG Solange die Letzte nicht mitschpielen kann. Wie kann einer ausgehöhlten Institution wie der Demokratie zu neuer Energie verholfen werden? Spielboden Dornbirn, 19:30 Uhr
SA
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KO N Z E RT Aion Quintett. Neues vom Jazz-Quintett. Bären Hundwil, 21 Uhr Andra Borlo. «Pieces of Buenos Aires». Löwenarena Sommeri, 20:30 Uhr bandXost. Quali-Konzert. Jugendcafé Camäleon Vaduz, 20:30 Uhr Collegium Musicum St.Gallen. «Henry Dunant – ein dramatisches Menschenleben», Libretto von Hans-Rudolf Merz, Komposition: Gion Antoni Derungs. Ev. Kirche Heiden, 19 Uhr Crazy Diamond. The Pink Floyd Tribute. Grabenhalle St.Gallen, 21 Uhr Duo Calva. «Heute Abend: Zauberflöte! Grosse Oper für zwei Celli» Asselkeller Schönengrund, 20:15 Uhr Everell. Brit-Rock. Cuphub Arbon, 21 Uhr Frauenchor Mels und Männerchor Sargans. Bekannte und beliebte Operettenlieder und Musicalmelodien. Altes Kino Mels, 20:15 Uhr
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06.– 07.11. KALENDER
Pink Floyd zu Ehren
Einladung an die Preisgekrönte
Das Feuer des Verderbens
Lacrimosa zum Schluss
Crazy Diamond in der Grabenhalle
Dorothee Elmiger liest an der HSG
Giardini di Mirò in der Grabenhalle
Von der originalgetreuen Tribute-Band von Pink Floyd, Crazy Diamond, haben selbst die Urmitglieder der englischen Band Roger Waters und David Gilmour Notiz genommen. Seit 2001 folgen sie dicht den musikalischen Spuren Pink Floyds und reisen mit eigenen Ton- und Lichttechnikern zu ihren Konzerten. Die Besucher erwartet eine dreistündige Show, mit verblüffend ähnlichen Stimmen, Videoprojektionen und einer abgestimmten Lichtshow.
Am diesjährigen Ingeborg-Bachmann-Literaturwettbewerb gewann die Schweizer Autorin Dorothee Elmiger für ihr Werk «Einladung an die Waghalsigen» den zweiten Preis. Am 7. Oktober erhielt sie den «aspekte»-Literaturpreis des ZDF. Nun liest die 1985 in Wetzikon geborene und im Appenzell aufgewachsene Autorin an der HSG aus ihrem Werk. Sie erzählt die Geschichte zweier Schwestern, die in einem verwüsteten Kohlerevier leben und aufbrechen, um den verschollenen Fluss Buenaventura zu suchen.
Sie kommen aus Cavriago, der italienischen Stadt, in der Lenin seit 1917 Ehrenbürger ist: Giardini di Mirò. Während ihre Musik in den Anfangszeiten stark vom Post-Rock beeinflusst war, widmen sie sich heute einer Spielart von Psychedelic-Pop, beeinflusst von elektronischer Musik, New Wave und neunziger-Jahre-Noise-Bands. Ihr neustes Album ist die Vertonung des Stummfilms «Il Fuoco» aus dem Jahr 1916, in dem ein Maler von einer mysteriösen Dichterin ins Verderben geführt wird – der Film fehlt während des Konzertes selbstverständlich nicht.
Mozart-Requiem am Abendmusikzyklus Flawil-Gossau
Samstag, 6. November, 21 Uhr, Grabenhalle, St.Gallen. Mehr Infos: www.crazydiamond.ch
Gripped. Rotzig und frech kracht es aus den Gitarrenamps. Hotel Walhalla St.Gallen, 20:30 Uhr Guro von Germeten. Eine Mischung aus Chanson-Cabaret und Balkan-Noir. Viertel Trogen, 20 Uhr Huiskapäla. «Vom Volk fürs Volk» – Thurgauer Nachwuchs. Theater an der Grenze Kreuzlingen, 20 Uhr Männer & Tenöre. A-Cappella im Frack. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr Martin O. Der mit der Stimme tanzt. Chössi-Theater Lichtensteig, 20:15 Uhr Montreal. Punk-Rock. Kulturladen Konstanz, 21 Uhr Mount Kimbie. Wooble Wobble plus Ambience oder einfach Postdubstep. Palace St.Gallen, 22:30 Uhr Orgelherbst, 2. Konzert. Kammerchor Cantus aus Uschgorod. Kath. Kirche St.Maria Neudorf St.Gallen, 18:15 Uhr Primestyle HipHop. Mit Woody Madera. Salzhaus Winterthur, 22 Uhr Roy and the Devil’s Motorcycle. Psychedelik aus dem Emmental. Mariaberg Rorschach, 21:45 Uhr Sebass. Balkan Beats’n’Melodie. Konzert. Kulturbeiz Kaff Frauenfeld, 21 Uhr Tontraeger. Winterthurer Nachwuchs-Pop. Alte Kaserne Winterthur, 20 Uhr
Donnerstag, 11. November, 19.30 Uhr, Bibliothek der Universität St.Gallen. Mehr Infos: www.biblio.unisg.ch
Le Concert. Brillante Kombination aus Humor, Tränen, Musik und Leidenschaft. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Treffpunkt 80er. Movie-Night. Fabriggli Buchs, 16:30 Uhr THEATER A Clockwork Orange. Das Kultbuch als Puppentheater Stadttheater Konstanz, 20:30 Uhr Antigone / Schwester von (DE). Eine grosse Heldengeschichte, erzählt von zwei Frauen. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Dinner for one. Wie alles begann. Schloss Seeheim Konstanz, 20 Uhr Ein Bett voller Gäste. Komödie von Dave Freeman, Dialektfassung von Stefan Vögel. Hotel Sonne Altstätten, 20 Uhr Tiltanic & TAP. Für einmal zwei lange Geschichten im Theatersport. Figurentheater St.Gallen, 20 Uhr Rosen für Herrn Grimm. Regie: Ueli Bichsel, Spiel: Katja Baumann. Alte Turnhalle Engelburg, 20:15 Uhr Theater Weissglut. Friedrich Dürrenmatts «Frank V.» Kellerbühne Grünfels Jona, 20:15 Uhr
CLUBBI NG/PARTY Depeche Mode and More. Eine Zeitreise auf dem Dancefloor. Spielboden Dornbirn, 20 Uhr Elektron feat. Je Davu. Ein besonderer und seltener Gast. Kugl St.Gallen, 23 Uhr Flon Battle III. Breakdance-Battle mit diversen Crews. Jugendbeiz Talhof St.Gallen, 19:15 Uhr Scacciapensieri. Bella musica italiana. Kraftfeld Winterthur, 22 Uhr
KAB ARETT Chaos-Theater Oropax. «Im Rahmen des Unmöglichen». Casino Herisau, 20 Uhr Die Distel. Eine schrille OssiWessi-Fiktion. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Martin Puntigam. Atomic Wedgie. – Die Geheimnisse der Überlebenskunst. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Simon Enzler. «Phantomscherz». Ist die Tatsache, dass jemand lacht der Beweis, dass etwas lustig ist? Schinzenhof Horgen, 20 Uhr
F I LM Der kleine Nick. Eine Welt voller Wunder und Überraschungen. Kino Rosental Heiden, 17:15 Uhr
TANZ «Title». Ein Stück für Bedeutungssüchtige. Phönix Theater Steckborn, 20:15 Uhr
Samstag, 13. November, 22 Uhr, Grabenhalle St.Gallen. Mehr Infos: www.grabenhalle.ch
M U S IC A L Bibi Balù. Musical von Hans Gmür und Karl Suter. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr KU N S T / AU S S T ELLU N G EN Andy Guhl. Vernissage. Kunsthalle Wil, 18 Uhr Greifvögel und Eulen. Vernissage. Naturmuseum Thurgau Frauenfeld, 16:30 Uhr Harun Farocki. Führung. Sein Werk prägte die Geschichte des politischen Films. Kunsthaus Bregenz, 14 Uhr LIT ER AT U R Märchenklang. Erzählkunst und Musik. Märchen vom Glück. Alte Fabrik Rapperswil, 20 Uhr KIN D ER Der Xaver und der Wastl. Für Kinder ab 4 Jahren nach dem Bilderbuch von Heidrun Petrides. Figurentheater St.Gallen, 14:30 Uhr Pete Belcher. «Dreierlei». Objekttheater ohne Sprache für Kinder ab vier Jahren und Erwachsene! Theater am Saumarkt Feldkirch, 15 Uhr Spurensuche. Kuges-Familienfest. Theater am Kornmarkt Bregenz, 10 Uhr
SO
07.11.
KO N ZERT Abendmusikzyklus. Junges Kammerorchester Ostschweiz mit Kinderchor Kaltbrunn. Kath. Kirche Weinfelden, 17:15 Uhr Big Band Connection. Swingin’ Sunday. Salzhaus Winterthur, 16 Uhr Bullaugenkonzert # 11. Luca Milani & Egli. Herzzerreissende Singer-Songwriter. Grabenhalle St.Gallen, 20:45 Uhr Cantemus cantus. Werke von Tschaikowsky, Gretschaniov, Rachmaninov. Kath. Kirche Amriswil, 19:30 Uhr
55 SAITEN 11.10
Das Requiem von Mozart – obwohl unvollendet hinterlassen – fasziniert immer wieder von neuem. Auch wenn fremde Hände daran weiterarbeiteten, von Süssmann bis Kemme, bleibt Mozart darin unverkennbar. Es wird berichtet, dass Mozart selber bei einer Art Probe beim «Lacrimosa» in Tränen ausgebrochen sein soll und nicht mehr weitersingen konnte. Die Fassung der heutigen Aufführung stammt von Robert D. Levin und ist das letzte Konzert des Abendmusikzyklus Flawil-Gossau in diesem Jahr. Sonntag, 14. November, 17 Uhr, Andreaskirche Gossau. Mehr Infos: www.abendmusikzyklus.ch
Collegium Musicum St.Gallen. «Henry Dunant – ein dramatisches Menschenleben», Libretto von HansRudolf Merz, Komp.: Gion Antoni Derungs. Ev. Kirche Heiden, 17 Uhr Imperial State Electric. Die neue Band von Hellacopters Nike Andersson. Gaswerk Winterthur, 21 Uhr Marius & die Jagdkapelle. Für kleine Wildsauen, Lausmädchen und Spitzbuben. TaK Schaan, 16 Uhr Tango Argentino. Junge Musiker aus Buenos Aires machen frischen Tango. Schloss Rapperswil, 18 Uhr FILM Der kleine Nick. Eine Welt voller Wunder und Überraschungen. Kino Rosental Heiden, 15 Uhr Le Concert. Eine brillante Kombination aus Humor, Tränen, Musik und Leidenschaft. Kino Rosental Heiden, 19:15 Uhr T HEAT ER Die Geierwally. Alpenmythos vom Kampf einer jungen Frau um ein selbstbestimmtes Leben. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr La Sonnambula. Oper von Vincenzo Bellini. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr «Der jüngste Tag». Einführung in das Schauspiel. Lokremise St.Gallen, 10 Uhr Richard III. Stück von William Shakespeare. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr TmbH Konstanz vs. Gorillas Berlin. Improvisationstheater. K9 Konstanz, 20 Uhr Junges Theater Thurgau. 15 Jugendliche präsentieren kriminelle Geschichten aus 200 Jahren Frauenfeld. Eisenwerk Frauenfeld, 17 Uhr KA B A R ET T Diabelli. Ein dramatisches Kunststück für und nach Hermann Burger. Kellerbühne St.Gallen, 17 Uhr
TA N Z Room No. 7. Dance Company Deep Emotions. Gasthaus zum Trauben Weinfelden, 19 Uhr Scenes for nothing. Tanzstück von Marcel Leemann. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr KU N S T / AUS S T E L L UN G E N «Ein gewisses jüdisches Etwas». Führung durch die Sonderaustellung Jüdisches Museum Hohenems, 11:30 Uhr Erweiterung Kesselhaus Josephsohn. Eröffnung. Sitterwerk St.Gallen, 14 Uhr Dauerausstellung / Jüdisches Viertel. Rundgang. Jüdisches Museum Hohenems, 10 Uhr Die Natur der Kunst. Führung. Die Ausstellung zur Wiedereröffnung. Kunstmuseum Winterthur, 11:30 Uhr Eine Welt voller Freuden. Führung. Rund 60 Zeichnungen aus der Sammlung Wilhelm Brandes. Wessenberg-Galerie Konstanz, 11 Uhr Harun Farocki. Führung. Sein Werk prägte den Politfilm. Kunsthaus Bregenz, 11/16 Uhr John M Armelder leuchtet ein. Führung. Nonchalante, grosse Installationen. Lokremise St.Gallen, 13 Uhr Kunstwerk des Monats. Führung. Richard Serra, Duplicate (cut piece), 1970. Kunstmuseum Liechtenstein Vaduz, 11 Uhr Performative Structures. Führung. New Existentialism Part 1. Alte Fabrik Rapperswil, 14 Uhr Richard Grayson. Schritte ins Verborgene. Führung. Kunstmuseum Thurgau Warth, 15 Uhr Faszination gebrannte Erde. Führung durch die Ausstellung Ceramica Populare. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 11 Uhr Wasser, unser wichtigstes Lebensmittel. Führung. Naturmuseum St.Gallen, 10:15 Uhr
07.– 12.10. KALENDER Boogie Woogie – NY, NY. Führung. Schweizer Kunstschaffende in New York. Oxyd Kunsträume Winterthur, 11:30 Uhr LI T ER AT UR Monsterlesung: Der Fremde. Es lesen: Pia Waibel, Regine Weingart, Arnim Halter und Helmut Schüschner. Parfin de siècle St.Gallen, 10 Uhr VORT RAG Kunst-Kaffee-Kuchen. Gendering in der psychiatrischen Anstalt. Marietta Meier, Historikerin. Museum im Lagerhaus St.Gallen, 15 Uhr Wissenschaft um 11. Vom Birkenpech zum Sekundenkleber. Alte Kaserne Winterthur, 11 Uhr KI NDER Das innere Auge. Kennst du Leutnant Kijé? Musik von Sergej Prokofiew. Tonhalle St.Gallen, 11 Uhr Der Kürbisberg. Nach einem Volksmärchen aus China. Puppentheater Marottino Arbon, 11/16 Uhr Der Xaver und der Wastl. Für Kinder ab vier Jahren von Tobias Ryser nach dem Bilderbuch von Heidrun Petrides. Figurentheater St.Gallen, 14:30 Uhr Linard Bardill. Die Rose von Jerico. Ein musikalisches Märchen. Casinotheater Winterthur, 16 Uhr Räuber Hotzenplotz. Theater für Menschen von 5-105 Jahren. Casino Frauenfeld, 14:30 Uhr DI V ER SES Kochen und Essen. Rezepte aus Ghana. Um 15 Uhr kochen, um 18 Uhr essen. Alte Kaserne Winterthur, 15 Uhr Sonntagszopf. Alle Sonntagszeitungen und ein tolles Buffet. Kulturcinema Arbon, 14 Uhr
MO
08.11.
KONZERT Michael Hammer Trio. Jazzstandards. Restaurant Park Flawil, 20 Uhr F I LM High and Low. Von Akira Kurosawa im Cinéclub. Kino Rex St.Gallen, 20 Uhr T HEATER Biedermann und die Brandstifter. Schauspiel von Max Frisch. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Deus ex Machina. Figuren, die sonst gestrichen werden. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Jugendclub momoll Theater. Über die Lust, Grenzen auszuloten. Fassbühne Schaffhausen, 20 Uhr LI T ER AT UR Dichtungsring St.Gallen Nr.51. Lesespass mit Kerzenschein. Grabenhalle St.Gallen, 20:30 Uhr Literaturcafé im November. Die Buchhändlerinnen im Rösslitor stellen Neues und Besonderes vor. Rösslitor St.Gallen, 20 Uhr VORT RAG Bob Dylan – Prophet wider Willen? Martin Schäfer, DylanExperte von Schweizer Radio DRS. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr
Jean-Stephane Bron. «Cleveland versus Wallstreet». Erfreuliche Universität zur Aktualität dokumentarischer Kunst. Kinok Lokremise St.Gallen, 20 Uhr
DI
09.11.
KONZERT Dä Liveziischtig. Mit dem FM Trio. Kugl St.Gallen, 21 Uhr CLUBBING/PARTY Dancedancedance. Disco. K9 Konstanz, 21 Uhr Disaster.bar. Jeden Dienstag ein anderer DJ mit anderer Musik. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr FILM Hommage an Christoph Schlingensief. 100 Jahre Adolf Hitler. Deutschland-Trilogie 1. Teil Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr Polizischt Wäckerli. Kurt Frühs Komödie ist ein Sittenbild der Schweiz in den 1950er Jahren. Kino Rosental Heiden, 14:15 Uhr THEATER Sternstunde des Josef Bieder. Revue für einen Theaterrequisiteur. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Ein Bett voller Gäste. Komödie von Dave Freeman, Dialektfassung von Stefan Vögel. TaK Schaan, 20 Uhr Jugendclub momoll Theater. Über die Lust, Grenzen auszuloten. Fassbühne Schaffhausen, 20 Uhr KAB ARETT Meister Yodas Ende. Über die Zweckentfremdung der Demenz. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr KUNST/AUSSTELLUNGEN Die Natur der Kunst. Führung. Ausstellung zur Wiedereröffnung nach 2 Jahren Umbau. Kunstmuseum Winterthur, 18:30 Uhr Harun Farocki. Führung. Sein Werk prägte den Politfilm. Kunsthaus Bregenz, 15 Uhr LITERATUR Elsbeth Maag & Margrit Brunner. «Mitten im Wort blüht ein Baum». Ein intensiver Gedichteund Gedankenaustausch. Kult-Bau St.Gallen, 20 Uhr Heure du conte pour petits et grands. Geschichten auf Französisch. Für Kinder ab 3 Jahren. Freihandbibliothek St.Gallen, 16 Uhr VORTRAG Nachbarschaftsbeziehungen. Ein alter Hut? Toggenburgerhof Kirchberg, 19 Uhr Wenn sich Nebel über die Seele ziehen. Vortrag über Burnout/ Depression mit Marc und Katharina Peytrignet-Custer. Ulrichsheim Wittenbach, 15 Uhr Vom Energiekonzept zur Geothermie. Mit Stadtrat Fredy Brunner. Lyceumclub St.Gallen, 15 Uhr Stadt und Region St.Gallen. Theater/Kultur. Einblick in die Arbeit des Theaterregisseurs. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr
KIN D ER Die Duftsammlerin. Eine Geschichte über das Riechen. Theater am Kornmarkt Bregenz, 10 Uhr D IV ER S ES Captains Dinner. Mit Günter Marinelli, eingeladen vom Spielbodenvorstand. Spielboden Dornbirn, 19 Uhr
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10.11.
KO N ZERT Blunt Force Trauma/Battalion. Heavy und Metal. Gaswerk Winterthur, 21 Uhr Des Ark & Hearts and Knives. Zwischen Noise und Singer-Songwriting. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Pro-Pain. Ein aggressiv-leidenschaftlicher Abend. Kulturladen Konstanz, 21 Uhr Salsa-Night. Ab 18 Uhr Tanzkurse, danach Party. K9 Konstanz, 18 Uhr FILM 14. Internationale Kurzfilmtage Winterthur. 200 kurzweilige Delikatessen-Filme aus dem In- und Ausland. Winterthur, 10 Uhr Lola. Alles, was sie vom Leben noch will, ist ein würdiges Begräbnis für ihren ermordeten Enkel. Schlosskino Rapperswil, 20:15 Uhr T HEAT ER A Clockwork Orange. Das Kultbuch als Puppentheater Stadttheater Konstanz, 20:30 Uhr Charlotte Engelkes. «Sweet». Mit dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg und dem Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt. TaK Schaan, 20:09 Uhr Das Interview. Kammerspiel um Sein und Schein von Theo van Gogh. Aufführung im Seehotel. Seehotel Bregenz, 19:30 Uhr Frauen im Schloss. Schlossgeschichten und gutes Essen. Schloss Dottenwil Wittenbach, 19:30 Uhr Othello.Therapie. Schauspiel von John von Düffel. Inszenierung: Arnim Halter. Parfin de siècle St.Gallen, 20 Uhr Romeo und Julia. Schauspiel von William Shakespeare. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr KA B A R ET T Beat Schlatter & Patrick Frey. Das Drama. Genug lustig, mal was Ernstes mit Tiefgang spielen. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr KU N S T / AU S S T ELLU N G EN Bücher des Lebens – Lebendige Bücher. Führung. Regierungsgebäude St.Gallen, 18:15 Uhr Burger/Sultan/Mandel. Führung. Fotomuseum Winterthur, 18 Uhr Führung im Sitterwerk. Öffentliche Führung. Sitterwerk St.Gallen, 17:30 Uhr LIT ER AT U R 1938 – Weggewiesen. Schicksale jüdischer Schülerinnen und Schüler am Realgymnasium Wien 7. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr Bücherpräsentation. Eine Auswahl an Herbstneuerscheinungen. Freihandbibliothek St.Gallen, 19 Uhr
57 SAITEN 11.10
Frauenfelder Krimitage. Eröffnung mit Emil Zopfi, Moderation: Peter Zeindler. Rathaus Frauenfeld, 19:30 Uhr Hörspielstunde. Verzell du das em Fährimaa.Frohsinn Weinfelden, 20 Uhr Hiob – ein Leidgeprüfter bleibt unbeirrbar. Schauspieler lesen die Bibel. Kirche St.Laurenzen St.Gallen, 12:15 Uhr VO RT R AG Sichere Wasserversorgung. Mittagstreff mit Fredy Brunner. Naturmuseum St.Gallen, 12:15 Uhr Lebenselement Wasser. Mit Professor René Schwarzenbach. Naturmuseum St.Gallen, 19 Uhr Paul Moeller. Vortrag im Rahmen der Ausstellung Arbeit/Labour. Fotomuseum Winterthur, 19:30 Uhr KIN D ER Der Xaver und der Wastl. Für Kinder ab vier Jahren von Tobias Ryser nach dem Bilderbuch von Heidrun Petrides. Figurentheater St.Gallen, 14:30 Uhr Erzählstunde auf Spanisch. Für Kinder ab 5 Jahren. Freihandbibliothek St.Gallen, 17 Uhr
DO
11.11.
KO N ZERT Golden Reef. Vorarlberger RockEntdeckung. Spielboden Dornbirn, 21 Uhr The Skatalites. Die Ska-Altmeister: back to the Roots. Kammgarn Schaffhausen, 21 Uhr Wishing Well. Klangstrukturen aus hypnotisierendem Folk, Pop und Rock. Cultbar St.Gallen, 21 Uhr C LU BBIN G / PA RT Y Bade.wanne. Musik aus der Dose. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Gare.Tango. Um 19 Uhr üben, um 20 Uhr Party. Gare de Lion Wil, 19 Uhr Hallenbeiz. Ping-Pong zum Sound von DJ Die Lücke. Grabenhalle St.Gallen, 20:30 Uhr FILM 14. Internationale Kurzfilmtage. 200 kurzweilige DelikatessenFilme aus dem In- und Ausland. Winterthur, 10 Uhr Herzstark. Von Kuno Bont. Mit anschliessendem Gespräch. KüeferMartis-Huus Ruggell, 19:30 Uhr Hommage an Christoph Schlingensief. Das deutsche Kettensägemassaker. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr T HEAT ER 8 Frauen – Eigenproduktion. Eine Krimikomödie nach Robert Thomas – Wiederaufnahme der Eigenproduktion. Eisenwerk Frauenfeld, 20 Uhr Dinner for one. Wie alles begann. Schloss Seeheim Konstanz, 20 Uhr Jugendclub momoll Theater. Über die Lust, Grenzen auszuloten. Fassbühne Schaffhausen, 20 Uhr KA B A R ET T 8 Frauen – reloaded. Frauen, Geheimnisse und Abgründe. Eisenwerk Frauenfeld, 20 Uhr Simon Enzler. «Phantomscherz». Vaduzer-Saal Vaduz, 20 Uhr
Thomas Beck. Ich bin auf Trepp. Ein Varieté mit Aufstiegschancen. Schlösslekeller Vaduz, 20 Uhr TA N Z Gina. Tanz, Text und Spiel. Mischung aus der Komikerin Zouc und Josephine Baker. Phönix Theater Steckborn, 20:15 Uhr KU N S T / AUS S T E L L UN G E N Art Soup. Führung. Anschliessend Suppe und Getränke. Kunsthaus Glarus, 12:15 Uhr Harun Farocki. Führung. Kunsthaus Bregenz, 18/19 Uhr LIT ER AT UR Dorothee Elmiger. Liest aus ihrem Roman «Einladung an die Waghalsigen». Universität St.Gallen, 19:30 Uhr Leseforum. Mit Beteiligten der Ausstellung «Ein jüdisches Etwas». Jüdisches Museum Hohenems, 19:15 Uhr VO RTR AG Frauenfelder Krimitage. I.N.R.I – Kriminalfall Jesus. Referent: Hans Peter Niederhäuser. Kantonsschule Frauenfeld, 20:30 Uhr Frauenfelder Krimitage. Wahnehmungspsychologische Betrachtungen mit Denise Witzig. Kantonsschule Frauenfeld, 19 Uhr Frauenfelder Krimitage. Ein Fall für Philip Maloney & Co. mit Thomas Engeli. Kantonsschule Frauenfeld, 19:45 Uhr Das Kriegsjahr 1940 und die Stadt St.Gallen. Teil 1 mit Ernst Ziegler. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 18 Uhr
FR
12.11.
KO N Z E RT Aja Soul Group. Nu-Soul. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr Gavin James. Irish Folk und Blues. Weinbau-Genossenschaft Berneck, 20 Uhr Collegium Musicum St.Gallen. «Henry Dunant – ein dramatisches Menschenleben», Libretto von Hans-Rudolf Merz, Komposition von Gion Antoni Derungs. Ev. Kirche Heiden, 19 Uhr Crushing The Underground. Metal. K9 Konstanz, 21 Uhr English Chambre Orchestra. Dirigent und Solist: Howard Shelley, Klavier. Festspielhaus Bregenz, 19:30 Uhr Face to Face. Konzert mit Stimm Mix St.Galler Chor und Live-Band. Offene Kirche St.Gallen, 20 Uhr Genesis. Pop meets Symphony. Ray Wilson und das Berliner Symphonie-Ensemble. Pentorama Amriswil, 20 Uhr Kat Frankie. Mit Gänsehautfaktor. Spielboden Dornbirn, 21 Uhr Konstantin Wecker. Seit über vierzig Jahren gegen die Mächtigen, und die Machtverhältnisse. TaK Schaan, 20 Uhr Peter’s Playstation. Neues Projekt des Schweizer Jazz-Schlagzeugers. Jazzclub Rorschach, 20 Uhr Tango Argentino. Tanznacht mit DJ. Club Tango Almacén St.Gallen, 21:30 Uhr
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12.–14.10. KALENDER The Bahareebas. Tanzbarer Sound aus den Sechzigern. fabriggli Buchs, 21:30 Uhr Traktorkestar. Balkan-Beats aus Bern. Grabenhalle St.Gallen, 22 Uhr Xiu Xiu. Radikal und schonungslos. Support: Zola Jesus. Palace St.Gallen, 22 Uhr CLUBBING/PARTY Are you local? Lokale Grössen. Kugl St.Gallen, 23 Uhr Kula Club Party. Indie-Party. Kulturladen Konstanz, 22 Uhr Thirtylicious New Groove. House, R&B and Dance-Classics. Ab 30. Salzhaus Winterthur, 22 Uhr FILM 14. Internationale Kurzfilmtage. 200 kurzweilige DelikatessenFilme aus dem In- und Ausland. Winterthur, 10 Uhr Der kleine Nick. Eine Welt voller Wunder und Überraschungen. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr El Sistema. Dokfilm: die Kraft der Musik. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr Die Toten beginnen zu laufen. Ein Video von Ernst Thoma. RABBar Trogen, 21 Uhr Que tan lejos. Zwei junge Frauen unterwegs sind nach Cuenca. Kulturcinema Arbon, 20 Uhr THEATER 8 Frauen. Krimikomödie nach Robert Thomas. Eisenwerk Frauenfeld, 20 Uhr A Clockwork Orange. Das Kultbuch als Puppentheater Stadttheater Konstanz, 20:30 Uhr Antigone / Schwester von (DE). Eine grosse Heldengeschichte, erzählt von zwei Frauen. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Das Interview. Kammerspiel um Sein und Schein von Theo van Gogh. Seehotel Bregenz, 19:30 Uhr Der jüngste Tag. Schauspiel in sieben Bildern von Ödön von Horvàth. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Dinner for one. Wie alles begann. Schloss Seeheim Konstanz, 20 Uhr Duo Luna-tic. Kabarett-Chanson. Theater an der Grenze Kreuzlingen, 20 Uhr Frauenfelder Krimitage. «Die Mausefalle». Der Kriminal-Klassiker von Agatha Christie. Casino Frauenfeld, 20 Uhr Improtaxi vs. Mauerbrecher. Improvisationstheater. Kellerbühne Grünfels Jona, 20:30 Uhr Kasimir und Karoline. Ein Volksstück von Ödon von Horvàth. Theagovia Theater Weinfelden, 20:15 Uhr Othello.Therapie. Von John von Düffel. Parfin de siècle St.Gallen, 20 Uhr Sieben einmalige Geschenke. Der beste Geschichtenerzähler von Damaskus verstummt und muss mit Geschenken erlöst werden. Stadttheater Konstanz, 18 Uhr KAB ARETT 8 Frauen – reloaded. Frauen, Geheimnisse und Abgründe. Eisenwerk Frauenfeld, 20 Uhr Beat Schlatter & Patrick Frey. Das Drama. Genug lustig, jetzt mal was ernstes mit Tiefgang. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Emil. «Drei Engel». Lesung von und mit Emil Steinberger. Kulturforum Amriswil, 20:15 Uhr
Horst Evers. Geschichten aus dem Hier und Jetzt. Kultur i de Aula Goldach, 20 Uhr Patrik Cottet-Moine. Visuelle Komik. Haberhaus Schaffhausen, 20:30 Uhr TANZ Tanzplan Ost. Zeitgenössischer Tanz auf Tournee. Cinevox-Theater Neuhausen, 20 Uhr Visitenkarten 2. Mit dem Auge der Kamera. Alte Fabrik Rapperswil, 20:15 Uhr KUNST/AUSSTELLUNGEN Achtung, frisch gestrickt! Führung. Das Comeback des Strickens. Textilmuseum St.Gallen, 12:30 Uhr Alexandra Maurer. Vernissage. Manor-Kunstpreis St.Gallen 2010 Kunstmuseum St.Gallen, 18:30 Uhr Hélène Kaufmann Wiss. «wanne@». Vernissage. Galerie vor der Klostermauer St.Gallen, 19 Uhr Lichtblicke. Vernissage. Leuchtende Papiertaschen. Hongler Kerzenladen Altstätten, 14 Uhr Sangallensia II. Vernissage. Andreas Berde, Vera Ida Müller, Francisco Sierra. Galerie Christian Roellin St.Gallen, 17:30 Uhr LITERATUR Frauenfelder Buch- und Handpressmesse. Präsentiert von Atelier Bodoni. Eisenwerk Frauenfeld, 11 Uhr Erzählnacht für Erwachsene. Mit Anna Schindler und Urs Brand in den Geschichtenwald. Herisau, 20:15 Uhr VORTRAG Geniale Naturärzte und originelle Patienten. Von und mit Peter Eggenberger. Oberstufenzentrum Kaltbrunn, 19:15 Uhr Vom schädlichen Zehren und Saufen. Ein Vortrag mit Maria Hufenus über die Gesetze aus dem alten St.Gallen. Kaffeehaus St.Gallen, 20 Uhr DIVERSES Backstage. Führung durch das Kino. Kino Rosental Heiden, 19:30 Uhr Jugendpolitisches Nachtcafé. Das Junge Theater Konstanz lädt ein. Stadttheater Konstanz, 21 Uhr Kriminelle Stadtführung. Das Junge Theater am Tatort. Eisenwerk Frauenfeld, 20 Uhr Ulrich Bräker. Feier zum Abschlluss der Edition seiner Sämtlichen Schriften. Kantonsschulhaus am Brühl St.Gallen, 18:15 Uhr
SA
13.11.
KONZERT Aja Soul Group. Mischung aus Soul, Funk und Jazz. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr Andy McSean. Singer-Songwriter. Cuphub Arbon, 21 Uhr Diözesane Kirchenmusik. Abschlussgottesdienst des Bistumssingtages. Kathedrale St.Gallen, 17:30 Uhr Face to Face. Konzert mit Stimm Mix und Live-Band Offene Kirche St.Gallen, 20 Uhr Giardini di Mirò. PsychedelicPop. Grabenhalle St.Gallen, 22 Uhr
Hank Shizzoe. Gitarrenstilist. Kammgarn Schaffhausen, 21:15 Uhr Hellsongs. Support: Kalkhorst. Kulturladen Konstanz, 21 Uhr Palkomuski. Folklore vom Balkan über Ungarn bis Russland. USL Amriswil, 21 Uhr Schertenlaib und Jegerlehner. Singen berndeutsche Weltlieder. Kellerbühne Grünfels Jona, 20:30 Uhr The Hillbilly Moon Explosion. Rockabilly. Krempel uchs, 22:30 Uhr The Void Union. Wunderschöne, zeitlose Jamaika-Grooves Cultbar St.Gallen, 21 Uhr Trickster Flint. Mit neuer CD: «No Harm Done, Beauty». Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr Unhold / Overdrive Amp Explosion. CH-Rock. Gaswerk Winterthur, 21 Uhr CLUBBING/PARTY Smells like Twen Spirit. Mash up the 90s. Salzhaus Winterthur, 21:30 Uhr Cafetango. Kaffee trinken und tanzen. Kaffeehaus St.Gallen, 16 Uhr High5. Feat. The Niceguys. Kugl St.Gallen, 22 Uhr Nachtbar. Hip-Hop, Dubstep und Electronica. Palace St.Gallen, 22 Uhr Oldie- Salsa- Night. Tanzmusik im Speiselokal. Frohsinn Weinfelden, 20 Uhr The Masterplan. Indie-Party. Gare de Lion Wil, 22:30 Uhr Tour de Trogen. Das welterste Velorennen mit Biodoping. Viertel Bar Trogen, 20 Uhr Zombie Dance Attack. Unterhaltsam, gruselig und doch tanzbar. Kraftfeld Winterthur, 22 Uhr FILM 14. Internationale Kurzfilmtage. 200 kurzweilige DelikatessenFilme aus dem In- und Ausland. Winterthur, 10 Uhr Eat Pray Love. Romantische Komödie mit Julia Roberts. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Hommage an Christoph Schlingensief. «Terror 2000». Deutschland-Trilogie 3. Teil Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr Le Concert. Kombination aus Humor, Tränen, Musik und Leidenschaft. Kino Rosental Heiden, 17:15 Uhr THEATER 8 Frauen. Eine Krimikomödie nach Robert Thomas. Eisenwerk Frauenfeld, 20 Uhr A Clockwork Orange. Das Kultbuch als Puppentheater Stadttheater Konstanz, 20:30 Uhr Alles & Nichts. Theater Auf!Lauf! Löwenarena Sommeri, 20:30 Uhr Die Geierwally. Alpenmythos vom Kampf einer jungen Frau um ein selbstbestimmtes Leben. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Dinner for one. Wie alles begann. Schloss Seeheim Konstanz, 20 Uhr Kasimir und Karoline. Ein Volksstück von Ödon von Horvàth Theagovia Theater Weinfelden, 20:15 Uhr La Sonnambula. Oper von Vincenzo Bellini. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Netto. Die Show ohne Verpackung. Diogenes Theater Altstätten, 20 Uhr Othello.Therapie. Schauspiel von John von Düffel. Parfin de siècle St.Gallen, 20 Uhr
59 SAITEN 11.10
Sieben einmalige Geschenke. Der beste Geschichtenerzähler von Damaskus verstummt und muss mit Geschenken erlöst werden. Stadttheater Konstanz, 18 Uhr KAB ARETT 8 Frauen – reloaded. Frauen, Geheimnisse und Abgründe. Eisenwerk Frauenfeld, 20 Uhr Beat Schlatter & Patrick Frey. Das Drama. Genug lustig gewesen, jetzt etwas mit Tiefgang. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Gogol & Mäx. Humor in concert. Kulturtreff Rotfarb Uznach, 20:30 Uhr Horst Evers. Geschichten aus dem Hier und Jetzt. Kultur i de Aula Goldach, 20 Uhr Michael Gammenthaler. Komiker, Magier und Schauspieler. Chössi-Theater Lichtensteig, 20:15 Uhr Thomas Beck. Ein Varieté mit Aufstiegschancen. Schlösslekeller Vaduz, 20 Uhr Thomas C. Breuer. Pfeffer und Salsa. Eine scharfe Jubiläumsmischung. ZiK Arbon, 20 Uhr TANZ Gina. Mischung aus der Komikerin Zouc und Josephine Baker. Phönix Theater Steckborn, 20:15 Uhr Scenes for nothing. Tanzstück von Marcel Leemann. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Tanzplan Ost. Zeitgenössischer Tanz auf Tournee. Cinevox-Theater Neuhausen, 20 Uhr Visitenkarten 2. Mit dem Auge der Kamera. Alte Fabrik Rapperswil, 20:15 Uhr KUNST/AUSSTELLUNGEN 30 Jahre Galerie. Vernissage. Galerie Schönenberger Kirchberg, 17 Uhr Ein Spaziergang durch die Natur. Eine Ausführliche Führung mit Dieter Schwarz. Kunstmuseum Winterthur, 14 Uhr Harun Farocki. Führung. Kunsthaus Bregenz, 14 Uhr LITERATUR Frauenfelder Krimitage. Charles Maurer liest aus seinen Werken. Brauhaus Sternen Frauenfeld, 10:30 Uhr Frauenfelder Krimitage. Preisverleihung Kurzkrimi-Wettbewerb Kantonsschulhaus Frauenfeld, 19:30 Uhr Gianni Kuhn: Wie atmet ein Fahrradfahrer? Buchvernissage mit Lesung. Naturmuseum Thurgau Frauenfeld, 16 Uhr Hinter dem sieben mal siebten Königsreich. Märchen für Erwachsene Schloss Arbon, 20 Uhr Lesen? Lesen! Maya Hofer bespricht Bücher aus den letzten zwei Jahren. Altes Kino Mels, 17 Uhr Ora del racconto. Erzählstunde auf Italienisch für Kinder ab 5 Jahren. Freihandbibliothek St.Gallen, 10 Uhr KINDER Freunde. Ab vier Jahren nach den Kinderbüchern von Helme Heine. Figurentheater St.Gallen, 14:30 Uhr Geraldino. Quirliger Kinderliedermacher aus Nürnberg. Spielboden Dornbirn, 15 Uhr Öffentliches Kerzenziehen. Mit Bienenwachs und farbigem Paraffin. Hongler Kerzenladen Altstätten, 09 Uhr
DIVERSES Kriminelle Stadtführung by Night. Das Junge Theater am Tatort. Eisenwerk Frauenfeld, 20 Uhr
SO
14.11.
KONZERT Face to Face. Stimm mix St.Galler Chor und Band. Ev. Kirchgemeindehaus Lachen St.Gallen, 19 Uhr Grosse Messe in c-Moll. Extrakonzert der GML Kreuzlingen. Kirche St.Stefan Kreuzlingen, 17 Uhr Hausorgelkonzert. Stephan Thomas spielt auf der Appenzeller Hausorgel. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 16 Uhr Olli Banjo. Deutscher GangsterRap. Salzhaus Winterthur, 19:30 Uhr Requiem KV 626. Das Requiem von Mozart, unvollendet, faszinierend. Andreaskirche Gossau, 17 Uhr FILM 14. Internationale Kurzfilmtage. 200 kurzweilige DelikatessenFilme aus dem In- und Ausland. Winterthur, 10 Uhr Der kleine Nick. Eine Welt voller Wunder und Überraschungen. Kino Rosental Heiden, 15 Uhr Eat Pray Love. Romantische Komödie mit Julia Roberts. Kino Rosental Heiden, 19:15 Uhr THEATER 8 Frauen. Eine Krimikomödie nach Robert Thomas. Eisenwerk Frauenfeld, 17 Uhr Die Dreigroschenoper. Theaterstück von Bertolt Brecht, Musik von Kurt Weill. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr KAB ARETT 8 Frauen – reloaded. Frauen, Geheimnisse und Abgründe. Eisenwerk Frauenfeld, 17 Uhr Vollgasco. Höchste Verunsicherung und maximaler Theaterspass. Stadttheater Konstanz, 15 Uhr «Der Wendekreis». Von Robert Kreis. K9 Konstanz, 20 Uhr R E K LA M E
14.–17.11. KALENDER
Mozarts monumentale Messe
Selbst in die Hand nehmen
Leben im Leben
Über Hirnzäune drüber
Das Vokalensemble Bacchanto in Kreuzlingen
Podiumsgespräch über junge Karrieren im KBZ St.Gallen
Konstantin Wecker und Jo Barnikel in der Tonhalle
Steff la Cheffe im Alten Zeughaus Herisau
Zum zweiten Mal kommen Bacchanto mit Werken von Mozart nach Kreuzlingen. Die Messe in C-Moll ist ein Monumentalwerk; rätselhaft, unvollendet, stilistisch vielfältig und Mozarts ehrgeizigste Messekomposition. Vermutlich hat er sie für seine Frau Constanze geschrieben, die selbst die Sopranstimme dazu sang. Vom Vokalensemble und Barockorchester Bacchanto singen Maria C. Schmid und Claude Eichenberger die Sopranstimmen, begleitet werden sie von gut zwei Duzend Sängerinnen und Sängern aus Aargau, Basel, Bern und Zürich.
Marc Sway, Valery Reuser und Nina D.Tajariol erzählen von ihren grossen Träumen und Karrieren. Die Podiumsveranstaltung «Junge Karrieren», moderiert von Kristina Basista, gibt jungen Berufsleuten aus KV und Detailhandel Impulse, Visionen, zündende Ideen, Aha-Erlebnisse und Informationen von ausgewiesenen Fachpersonen – über alles, was zum Thema Karriere gehört –, damit sie den Erfolg selbst in die Hand nehmen können.
Erfolg hatte er nicht immer. Dafür meistens eine Botschaft. Am Flügel und Mikrofon singt er seit vierzig Jahren gegen die Mächtigen der Welt. Trotz seiner bewegten Lebensgeschichte ist Konstantin Wecker seit Langem eine Konstante in der Musikszene. Zu sehr drängen sich die aktuellen Themen auf. In seinen «Leben im Leben»-Konzerten wechseln sich neue Lieder mit Klassikern ab. Ein Best-of-Programm mit feiner Poesie und beissender Ironie.
Die gerade mal 23-jährige Künstlerin aus dem Berner Breitsch nennt sich Steff la Cheffe. Letztes Jahr hat sie den «m4music Newcomer of the Year»-Award gewonnen und denjenigen in der Katerogie «Urban» auch. Mit «Bittersüessi Pille» legt sie nun ihr Debüt-Album vor. Eine Reise durch den Schweizer Rap, mit dem Ziel, Grenzen zu sprengen. Denn es geht nicht nur um Rap, sondern auch um kabarettistische Sprecheinlagen, Beatboxing und ums Spiel mit Rollen, Klischees und Gegensätzen.
Montag, 15. November, 13.30 Uhr, KBZ St.Gallen. Mehr Infos: www.kvost.ch
Sonntag, 14. November, 17 Uhr, Kath. Kirche St.Stefan Kreuzlingen Mehr Infos: www.bacchanto.ch
Emil. «Drei Engel». Eine kabarettistische Lesung von und mit Emil Steinberger. fabriggli Buchs, 17 Uhr Frauenfelder Krimitage. Krimi-Dinner mit böser Comedy. Gasthof Goldenes Kreuz Frauenfeld, 17 Uhr TANZ Gala. Der Preisträger des Internationalen Solo-Tanz-Theaterfestivals. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Scenes for nothing. Tanzstück von Marcel Leemann. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr KUN ST /AUSSTE LLUNGEN Bergleben – Winterleben. Führung. Naturmuseum St.Gallen, 10:15 Uhr Burger/Sultan/Mandel. Führung. Fotomuseum Winterthur, 11:30 Uhr Das Leben im Kloster. Führung. Kunstmuseum Thurgau Warth, 15 Uhr Die Natur der Kunst. Führung. Ausstellung zur Wiedereröffnung. Kunstmuseum Winterthur, 11:30 Uhr Harun Farocki. Führung. Kunsthaus Bregenz, 14/16 Uhr Raffaella Chiara, Cat Tuong Nguyen, Stefan Vollenweider. Vernissage. Kunst(Zeug)Haus Rapperswil, 11:15 Uhr Schloss Arenenberg. Führung. Napoleonmuseum Salenstein, 14 Uhr Spiegelbilder. Finissage. Werke von Giovanni Huber und Angela Forster. Kulturparkett Rapperswil, 13 Uhr Stickereien von Jeanne Natalie Wintsch. Führung. Museum im Lagerhaus St.Gallen, 11 Uhr Boogie Woogie – NY, NY. Führung. Schweizer Kunstschaffende in New York. Oxyd Kunsträume Winterthur, 11:30 Uhr L I TER AT UR Frauenfelder Krimitage. Matinée mit drei Ostschweizer KrimiAutoren. Kantonsbibliothek Thurgau Frauenfeld, 11 Uhr
KINDER Der kleine Prinz. In einer Theaterfassung. Altes Kino Mels, 17 Uhr Der Kürbisberg. Nach einem Volksmärchen aus China. Puppentheater Marottino Arbon, 11/16 Uhr Der Lebkuchenmann. Weihnachtsmusical für Kinder ab sechs Jahren. Theater am Kornmarkt Bregenz, 15 Uhr Ernesto Hase. Hat ein Loch in der Tasche. TaK Schaan, 16 Uhr Familien-Nachmittag. In die Welt der Kunst. Kunstmuseum Liechtenstein Vaduz, 14 Uhr Keramik. Die Tupperware unserer Vorfahren. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 11 Uhr Frauenfelder Krimitage. Räuber Hotzenplotz. Kindertheater Floh. Casino Frauenfeld, 14:30 Uhr Freunde. Für Kinder ab 4 Jahren nach Kinderbüchern von H. Heine. Figurentheater St.Gallen, 14:30 Uhr Öffentliches Kerzenziehen. Bienenwachs & farbiger Paraffin. Hongler Kerzenladen Altstätten, 13 Uhr
MO
15.11.
KONZERT Swing Strings. Heisser Jazz auf 18 Saiten. Restaurant Park Flawil, 20 Uhr The Tallest Man on Earth. Wunderbarer Pop aus Schweden. Palace St.Gallen, 20:30 Uhr THEATER Der jüngste Tag. Schauspiel in 7 Bildern von Ödön von Horvàth. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Jugendclub momoll Theater: Über die Lust, Grenzen auszuloten. Fassbühne Schaffhausen, 20 Uhr KAB ARETT Frischlingsparade. Newcomer aus der Kleinkunstszene. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr
Dienstag, 16. November, 20 Uhr, Tonhalle St.Gallen. Mehr Infos: www.dominoevent.ch
M U S IC A L Der Lebkuchenmann. Weihnachtsmusical für Kinder ab 6 Jahren. Theater am Kornmarkt Bregenz, 11/14 Uhr KU N S T / AU S S T ELLU N G EN Klaus Mosettig. Finissage. Kunstraum Dornbirn, 11 Uhr LIT ER AT U R Bruno Pellandini. «Krawanker». Buchpräsentation. Buchhandlung zur Rose, 20 Uhr Matinée. Die Bibliothek stellt sich vor und präsentiert Neuerscheinungen. Freihandbibliothek St.Gallen, 9:30 Uhr VO RT R AG Bob Dylan – Prophet wider Willen? Martin Schäfer, DylanExperte von Schweizer Radio DRS. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr KIN D ER Ernesto Hase. Hat ein Loch in der Tasche. TaK Schaan, 10 Uhr D IV ER S ES Drummer Show. Mit Roland Brunne JR. Mariaberg Rorschach, 20 Uhr Junge Karrieren. Podiumsgespräch. Kaufmännisches Berufs- & Weiter bildungszentrum St.Gallen, 13:30 Uhr
DI
16.11.
KO N ZERT Dä Liveziischtig. Sexy String Jazz Quartet. Kugl St.Gallen, 21 Uhr Johänntgen-Braff-OesterRohrer. Jazz:now-Reihe. Eisenwerk Frauenfeld, 20:15 Uhr Konstantin Wecker & Jo Barnikel. Quasi ein Best-Of-Programm. Tonhalle St.Gallen, 20 Uhr Olli Banjo. Deutscher GangsterRap. Kulturladen Konstanz, 21 Uhr
61 SAITEN 11.10
Freitag, 19. November, 20.30 Uhr, Altes Zeughaus, Herisau. Mehr Infos: www.kulturisdorf.ch
Talente aus aller Welt. Jin aus China, Takunda aus Simbabwe, Suvam aus Indien, Paulo aus Paraguay und Laura aus Deutschland verbindet die Leidenschaft für Musik. Dom St.Nikolaus Feldkirch, 18 Uhr C LU BBIN G / PA RT Y Disaster.bar. Immer ein anderer DJ. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr FILM Grenzgänger. Biographie des Quantenphysikers Hans Peter Dürr. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr T HEAT ER Jugend und Alkohol. Szenen, aus diesem Spannungsfeld. Theaterhaus Thurgau Weinfelden, 20:15 Uhr La Sonnambula. Oper von Vincenzo Bellini. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr TA N Z Scenes for nothing. Tanzstück von Marcel Leemann. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr KU N S T / AU S S T ELLU N G EN Die Natur der Kunst. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 18:30 Uhr LIT ER AT U R Alois Senti. Buchvernissage von «Kalendergeschichten». Altes Kino Mels, 19 Uhr VO RT R AG Strick und Stricker. Samuel Eugster, ehemaliger Unternehmer Textilmuseum St.Gallen, 18:30 Uhr
MI
17.11.
KO N ZERT Musikkollegium Winterthur. Barockreise auf 4 Saiten. Stadthaus Winterthur, 19:45 Uhr
Salsa-Night. Ab 18 Uhr Tanzkurse, danach Party. K9 Konstanz, 18 Uhr Schtärneföifi. Kinderkonzert. Psychiatrische Klinik Münsterlingen, 10/15 Uhr C LU B B I N G / PART Y Session Room. Anstatt «Guitar Hero». Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr FILM Trans-Cutucu. Back to the Rainforest. Schlosskino Rapperswil, 20:15 Uhr Y tu mama también. Zwei junge Mexikaner spielen sich auf. Eine Frau stopft ihnen die Mäuler. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr T HEAT E R Die drei letzten Tage des Fernando Pessoa. Ein Dilirium von Antonio Tabucchi. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Kassandra oder das Ende der Welt als Vorstellung. Ensemble des Schauspielhauses Wien. TaK Schaan, 20:09 Uhr Der Richter und sein Henker. Nach Friedrich Dürrenmatt. Thurgauerhof Weinfelden, 19:30 Uhr Wozzek. Oper von Alban Berg. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr KA B AR E T T Lapsus – Crashkurs. In nur zwei Stunden zum Diplom ihrer Träume. Madlen Heerbrugg, 20 Uhr Ohne Rolf. Gelacht wird zwischen den Zeilen und das Auge hört mit. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr TA N Z Flames of the Dance. Grosse Tanzshow. Stadtsaal Wil, 20 Uhr KU N S T / AUS S T E L L UN G E N Ein gewisses jüdisches Etwas. Führung. Jüdisches Museum Hohenems, 18 Uhr Alexandra Maurer. Führung. Manor-Kunstpreis St.Gallen 2010 Kunstmuseum St.Gallen, 14 Uhr
ES REIS SET EUCH EIN SCHR ECKLICH ENDE freitag, 19. november, trogen (ar) johann sebastian bach (1685 – 1750): «es reisset euch ein schrecklich ende» Kantate BWV 90 zum 25. Sonntag nach Trinitatis 17.30 – 18.15 uhr, evangelische kirche, trogen Workshop zur Einführung in das Werk mit Rudolf Lutz und Karl Graf (Voranmeldung!) anschliessend Kleiner Imbiss und Getränke in der Krone Trogen eintritt: fr. 40.– 19.00 uhr, evangelische kirche, trogen Erste Aufführung der Kantate – Reflexion über den Kantatentext – Zweite Aufführung der Kantate eintritt: kat. a fr. 40.–, kat. b fr. 10.– solisten Leonie Gloor, Sopran; Antonia Frey, Alt; Bernhard Berchtold, Tenor; Klaus Häger, Bass instrumentalensemble Schola Seconda Pratica leitung Rudolf Lutz reflexion Rainer Erlinger / DE J. S. Bach-Stiftung, Postfach 164, 9004 St. Gallen, mehr Informationen unter www.bachstiftung.ch, info @ bachstiftung.ch oder Telefonnummer 071 242 58 58.
17.–19.11. KALENDER
Finnische Wünsche
Edle Sprachmusik
Legenden im kleinen Club
Intensiv und intim
Suden Aika im Rössli Mogelsberg
Heinrich Heines Liebesgedichte im Schloss Wartegg
Nits im Alten Kino Mels
Rocky Votolato in der Grabenhalle
Adieu Sweet Bahnhof. J.O.S. Days. In the Dutch Mountains. Die Nits sind eine legendäre Band aus den Niederlanden mit vielen Hits. 1974 begannen The Nits als GitarrenPop-Band, später wandten sie sich dem New Wave zu. 1988 strichen sie offiziell den Artikel aus ihrem Namen und kultivierten als Nits einen exzentrischen Stil, mit Einflüssen aus Minimal Music, Jazz und Independent Pop. Sie in einem kleinen Club zu erleben, gibt es nicht alle Tage.
Er vermittelt Nähe und Intimität, begann seine Karriere Mitte der neunziger Jahre zusammen mit seinem Bruder und stand damals schon in Plattenregalen der Ostschweiz – Rocky Votolato. Mit True Devotion, seinem siebten Album, tourt er durch Europa und singt sich nicht nur durch seine Stimmintensität ins Herz der Hörenden hinein. Er erzählt von Missständen, Selbstmord, Freiheit, Liebe und vom einsamen, unsicheren Sein als Musiker. Fast unbemerkt lässt er die Leute mit offenem Mund zurück.
Mit Wolfszeit ist die finnische Gruppe Suden Aika auch in der Schweiz unterwegs. Die vier Frauen singen über das Leben in all seinen Schattierungen. In ihrer Musik mischt sich das traditionelle Kalevala-Singen mit neuen, modernen Elementen. Die Texte ihrer Lieder basieren auf uralter Volkstradition, also finnische Volksdichtung, wie auch auf Zaubersprüchen oder Segenswünschen. Samstag, 20. November, 20.15 Uhr, Gasthaus Rössli Mogelsberg. Mehr Infos: www.kultur-mogelsberg.ch
«Yolante und Marie» von Heinrich Heine, mit Kontrabass, Klavier und Querflöte. Dietmar Kirchner, Karoly Gaspar und Günter Wehinger vertonen Heines Liebesgedichte und Peter Schweiger, der Opernregisseur und 2001 Träger des Hans Reinhardt-Ringes, liest. Der Sprach-Interpret Schweiger bringt Heinrich Heines Klangverständnis in seiner Poesie näher. Nach dem Gilgamesh-Epos entsteht hier zum zweiten Mal aus grosser Literatur und freien Klängen ein mehrdimensionaler Dialog. Sonntag, 21. November, 11 Uhr, Schloss Wartegg. Mehr Infos: www.wartegg.ch
Eine Welt voller Freuden. Führung. Wessenberg-Galerie Konstanz, 15 Uhr Kultur am Nachmittag: Ceramica Populare. Führung. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 14 Uhr Die Natur der Kunst. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 12:15 Uhr L I TER AT UR Silvano Cerutti. Szenische Lesung mit Songs von Count Vlad. B-Post St.Gallen, 20 Uhr VORT RAG Weder möglich noch unmöglich. Zur Phänomenologie des Unmöglichen mit Prof. Dr. Ingolph U. Dalferth. Kantonsschulhaus am Burggraben St.Gallen, 19 Uhr KI N DER Freunde. Für Kinder ab 4 Jahren nach den Kinderbüchern von Helme Heine. Figurentheater St.Gallen, 14:30 Uhr Geschichtenzeit. Geschichten erleben mit Sabine Iezzi und Leseanimatorin Sikjm. Freihandbibliothek St.Gallen, 14:15 Uhr Märchen hören und spielen. Für Kinder von 6 bis 12 Jahren. Fabriggli Buchs, 14 Uhr Märchen im Museum. Wie das Feuer auf die Welt kam. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 14 Uhr Öffentliches Kerzenziehen. Bienenwachs und farbiges Paraffin. Hongler Kerzenladen Altstätten, 14 Uhr Ungarische Märchenstunde. Für Kinder ab 3 Jahren. Freihandbibliothek St.Gallen, 20 Uhr Vom Mann im gestreiften Hemd und dem Ziegenbock. Workshop ab 9 Jahren. Kunstmuseum Thurgau Warth, 14 Uhr Zauberlaterne Filmclub. Für Kinder von 6 bis 12 Jahren. Alte Kaserne Winterthur, 14 Uhr
DO
18.11.
KONZERT Agent Side Grinder. Ein rockendes Electro-Monster. Grabenhalle St.Gallen, 21 Uhr Die Drei Dollar Opera. Fast wie Hip-Hop. Gare de Lion Wil, 21 Uhr Musikkollegium Winterthur. Barockreise auf 4 Saiten. Stadthaus Winterthur, 19:45 Uhr Suden Aika. Finnischer Gesang über und von Frauen. Kammgarn Schaffhausen, 21 Uhr Talente aus aller Welt. Jin aus China, Takunda aus Simbabwe, Suvam aus Indien, Paulo aus Paraguay und Laura aus Deutschland verbindet die Leidenschaft für Musik. Stadtkirche Uznach, 19 Uhr The Quireboys/Dan Baird & Homemade Sin. Classic Rock. Gaswerk Winterthur, 21 Uhr CLUBBING/PARTY Bade.wanne. Musik aus der Dose. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Nachtbar Spezial. Hampi Schlumpf & Marcel Elsener lassen Television Personalities anklingen. Palace St.Gallen, 20:30 Uhr FILM Am Anfang war das Licht. Über die Lichtnahrung. Kino Rosental Heiden, 19 Uhr Filmfestival Pantalla Latina. La Yuma. Kino Corso St.Gallen, 20 Uhr Filmfestival Pantalla Latina. Agua fria de mar. Kino Corso St.Gallen, 22:15 Uhr Herb and Dorothy. Von Megumi Sasaki. Kunstmuseum Liechtenstein Vaduz, 20 Uhr Schlingensief – Interview und frühe Kurzfilme. Ein Porträt vom ersten bis zum letzten Film. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr
Sonntag, 21. November, 20.15 Uhr, Altes Kino Mels. Mehr Infos: www.alteskino.ch
T HEAT ER Dinner for one. Wie alles begann. Schloss Seeheim Konstanz, 20 Uhr Kasimir und Karoline. Wie die Liebe in Gefahr gerät. Theaterhaus Thurgau Weinfelden, 20:15 Uhr Kassandra oder das Ende der Welt als Vorstellung. Schauspiel von Kevin Rittberger. TaK Schaan, 20:09 Uhr Liliput. Der Original St.Galler Weihnachtscircus. Kreuzbleiche St.Gallen, 18 Uhr Tamala. Die Clown- und Comedyshow. K9 Konstanz, 20 Uhr KA B A R ET T Ohne Rolf. Gelacht wird zwischen den Zeilen – und das Auge hört mit. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr TA N Z Flames of the Dance. Grosse Tanzshow. Casino Frauenfeld, 20 Uhr KU N S T / AU S S T ELLU N G EN Ferruccio Soldati. Vernissage. Katharinen St.Gallen, 18:30 Uhr Harun Farocki. Führung. Kunsthaus Bregenz, 18:30/19 Uhr LIT ER AT U R Fritz Mauthner. «Der letzte Tod des Gautama Buddha». BodmanLiteraturhaus Gottlieben, 20 Uhr Frühschicht. Mit Oswald Ulrich. Alte Kaserne Winterthur, 06:30 Uhr Harald Martenstein. «Gefühlte Nähe». Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr Michael Wuliger. «Der koscher Knigge». Jüdisches Museum Hohenems, 19:30 Uhr
FR
19.11.
KO N ZERT Flourish. Pop aus Fribourg. Cuphub Arbon, 21 Uhr
63 SAITEN 11.10
Dienstag, 23. November, 20.45 Uhr Grabenhalle St.Gallen. Mehr Infos: www.grabenhalle.ch
Frank Muschalle Trio D. Boogie Woogie. Jazzkeller Sargans, 20:30 Uhr J.S. Bachstiftung. Kantate BWV 90 für Tenor und Bass, Sopran und Alt aus dem Vokalensemble, Tromba, Fagott, Streicher und Continuo. Ev. Kirche Trogen, 19 Uhr Nils Koppruch & Band. Mit neuer Platte: «Caruso».Support Das Trojanische Pferd. Grabenhalle St.Gallen, 21:45 Uhr The Nits. Schlicht Legenden. Eisenwerk Frauenfeld, 21 Uhr Selig. Comeback in Originalbesetzung. Salzhaus Winterthur, 20 Uhr Steff La Cheffe. Mit Bittersüessi Pille. Altes Zeughaus Herisau, 20:30 Uhr Tango Argentino. Tanznacht mit DJ. Club Tango Almacén St.Gallen, 21:30 Uhr Television Personalities. ArtPop-Könige. Support: Roman Game. Palace St.Gallen, 22 Uhr The Peoples Republic. Melodramatischer Pop-Rock. Cultbar St.Gallen, 21 Uhr Two Bits Dezperados. GaragenCountry. Mariaberg Rorschach, 22 Uhr We have Band. Synthie-Pop und Post-Punk. Gare de Lion Wil, 21 Uhr Wyfelder Luusbuebe. Musikalische Streiche. Frohsinn Weinfelden, 18 Uhr Zsuzsanne Gahse. Ist bei Jürg Niggli zu Besuch. Kulturcinema Arbon, 20 Uhr C LU BBIN G / PA RT Y Klub.Kult.Urknall. Mit lieben Liedern von Phillipp & Darko. Spielboden Dornbirn, 20 Uhr Nikon / Eazell Fandango Movement. Wired Midi Clock Expeditions. Kraftfeld Winterthur, 22 Uhr Urban Vibez. Kopfnicker-Beats mit Hüftschwung-Garantie. Kugl St.Gallen, 22 Uhr
FILM Eat Pray Love. Komödie. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Filmfestival Pantalla Latina. Ilusiones opticas. Kino Corso St.Gallen, 13:45 Uhr Filmfestival Pantalla Latina. E proibido fumar. Kino Corso St.Gallen, 16 Uhr Filmfestival Pantalla Latina. La isla, archivos de una tragedia. Guatemala Kino Corso St.Gallen, 18 Uhr Filmfestival Pantalla Latina. Kurzfilm-Abend mit den Teilen I, II und III. Kino Corso St.Gallen, 20:30/22/23:30 Uhr Lila, Lila. Die Verfilmung von Martin Suters Bestseller. Bistro zu Tisch Bischofszell, 20 Uhr Schlingensief. «Die 120 Tage von Bottrop». Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr T HEAT E R Die drei letzten Tage des Fernando Pessoa. Ein Dilirium von Antonio Tabucchi. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Das Interview. Kammerspiel um Sein und Schein. Seehotel Bregenz, 19:30 Uhr Der jüngste Tag. Schauspiel in sieben Bildern von Ödön von Horvàth. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Dinner for one. Wie alles begann. Schloss Seeheim Konstanz, 20 Uhr Kasimir und Karoline. Ein Volksstück von Horvàth Theagovia Theater Weinfelden, 20:15 Uhr La Sonnambula. Oper von Bellini. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Othello.Therapie. Schauspiel von John von Düffel. Parfin de siècle St.Gallen, 20 Uhr Liliput. Der Original St.Galler Weihnachtscircus. Kreuzbleiche St.Gallen, 18:30 Uhr VLT-Literatur-Wettbewerb. Die besten Szenen mit dem TheaterEnsemble. Chössi-Theater Lichtensteig, 20:15 Uhr
19.–23.11. KALENDER KAB AR ET T Dr. Klapp hat Hunger. Erzähltheater der besonderen Art. Theater an der Grenze Kreuzlingen, 20 Uhr Er und I. Das Leben ist kompliziert. Baradies Teufen, 20 Uhr Faith, Love & Hope. Von und mit Stefan Baumann, Alexander Peutz Stadttheater Konstanz, 21 Uhr Thomas Beck. Ich bin auf Trepp. Ein Varieté mit Aufstiegschancen. Schlösslekeller Vaduz, 20 Uhr TANZ 5-Rhythmen-Wave. Tanzmeditation nach Gabrielle Roth. KulturWerkstatt Wil, 20 Uhr Flames of the Dance. Grosse Tanzshow. Tonhalle St.Gallen, 20 Uhr KUN ST /AUSSTE LLUNGEN Achtung, frisch gestrickt! Führung. Textilmuseum St.Gallen, 12:30 Uhr For Real! Vernissage. Mit San Keller, Raphael Juillard, Norma Jeane, Tim Etchells, Lenka Clayton und Fouad Bouchoucha. Kunsthalle St.Gallen, 18 Uhr LI T ER AT UR Casino-Slam. Wettstreit der Dichter und Poeten. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Lara Stoll. «Hannni, Nannni & Ich» Kammgarn Schaffhausen, 20:30 Uhr KI NDER Kerzenziehen. Mit Bienenwachs und farbigem Paraffin. Hongler Kerzenladen Altstätten, 15 Uhr
SA
20.11.
KONZERT BandX-Final. Der jährliche Nachwuchswettbewerb der Ostschweiz. Grabenhalle St.Gallen, 21 Uhr Blood Red Shoes. AlternativeRock aus Brighton. Club Conrad Sohm Dornbirn, 21 Uhr Confuzed. Berauschende Songs und intensive Bühnenpräsenz. Cultbar St.Gallen, 20 Uhr Dawn of Doom IV. Lord Vicar, Sideburn, Sigiriya, Zatokrev. Gaswerk Winterthur, 19 Uhr Heinz de Specht. «Macht uns fertig!» Bären Hundwil, 21 Uhr John Lee Hooker jr. Zwei Teile R&B, ein Teil Jazz und viel Blues. Roots Events Münchwilen, 21 Uhr Kulinarium mit Chorschach. A-cappella-Musik aus der ganzen Welt. Fabriggli Buchs, 19:30 Uhr Panhandles. Covers. Alte Fabrik Rapperswil, 20:30 Uhr Paramount Greyhound. Klassisch besetzt mit Gitarre, Piano, Bass, Schlagzeug. Cuphub Arbon, 21 Uhr Peter Finc. Ein Ritt durch Höhen und Tiefen. Eisenwerk Frauenfeld, 21 Uhr Robi Weber Quartet. Soul, Jazz, Blues, Funk. Casino Herisau, 20 Uhr Suden Aika. Vier Finninen begeistern mit Kalevala-Gesängen und modernen Elementen. Rössli Mogelsberg, 20:15 Uhr Talente aus aller Welt. Jin aus China, Takunda aus Simbabwe, Suvam aus Indien, Paulo aus Paraguay und Laura aus Deutschland verbindet die Leidenschaft für Musik. Kirche Heiligkreuz St.Gallen, 19 Uhr
The Beauty of Gemina. Rock trifft Electro. Salzhaus Winterthur, 20:30 Uhr The Warlocks. Psychedelischer Rock’n’Roll. Palace St.Gallen, 22 Uhr Thomaten und Beeren. Mit Überraschungsgast. Galerie Stefan Rutishauser Frauenfeld, 21 Uhr Wyfelder Luusbuebe. Musikalische Streiche. Frohsinn Weinfelden, 18 Uhr
Stermann & Grissemann. «Die Deutsche Kochschau». TaK Schaan, 20:09 Uhr Thomas Beck. Ich bin auf Trepp. Ein Varieté mit Aufstiegschancen. Schlösslekeller Vaduz, 20 Uhr
CLUBBING/PARTY Discotron 3000. Feat. The Stereo Youth. Kugl St.Gallen, 23 Uhr Filet of Soul. DJs Novak, Lefthand & Pfaff Caesi. Kraftfeld Winterthur, 22 Uhr Out of Mainstream.Drum’n’Bass. Kulturladen Konstanz, 21 Uhr
M U S IC A L Der Graf von Monte Christo. Musical von Frank Wildhorn und Jack Murphy. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr
FILM 75 Jahre Kino Rosental. Buchvernissage der Chronik von Hanspeter Spörri. Kino Rosental Heiden, 17:15 Uhr Filmfestival Pantalla Latina. Bloques. Kino Corso St.Gallen, 14 Uhr Filmfestival Pantalla Latina. Dos hermanos. Kino Corso St.Gallen, 11:45 Uhr Filmfestival Pantalla Latina. De ollas y sueños. Kino Corso St.Gallen, 16 Uhr Filmfestival Pantalla Latina. Paraiso. Kino Corso St.Gallen, 18 Uhr Filmfestival Pantalla Latina. Revolución. Kino Corso St.Gallen, 20 Uhr Filmfestival Pantalla Latina. Rabia. Kino Corso St.Gallen, 22:15 Uhr Johnny Cash. The Man in Black. Tonhalle Wil, 20 Uhr The Town. Thriller mit Raffinesse und Ben Affleck. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr THEATER Angelina Gazquez und Jean Claude Sassine. Erzähltheater mit Live-Musik. Hotel Löwen Appenzell, 20 Uhr Die drei letzten Tage des Fernando Pessoa. Ein Dilirium von Antonio Tabucchi. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Schmiss & Schmalz. Die Kreuzfahrt. Musikalisches Kabarett. Schloss Dottenwil Wittenbach, 20 Uhr Dinner for one. Wie alles begann. Schloss Seeheim Konstanz, 20 Uhr Jugendclub momoll Theater: Über die Lust, Grenzen auszuloten. Fassbühne Schaffhausen, 20 Uhr Kasimir und Karoline. Volksstück von Ödon von Horvàth Theagovia Theater Weinfelden, 20:15 Uhr Othello.Therapie. Schauspiel von John von Düffel. Parfin de siècle St.Gallen, 20 Uhr Liliput. Der Original St.Galler Weihnachtscircus. Kreuzbleiche St.Gallen, 14:30/18:30 Uhr KAB ARETT Nagelritz. «Landgang mit Vieh, Gesang und Vollrausch». Diogenes Theater Altstätten, 20 Uhr Nils Althaus. Mundartchansons und Kabarett: «Ändlech». ChössiTheater Lichtensteig, 20:15 Uhr Ohne Rolf. Gelacht wird zwischen den Zeilen – und das Auge hört mit. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Rolf Schmid. «Und grad nomol!». Das Beste aus sechs Soloprogrammen! Casino Frauenfeld, 20 Uhr
TA N Z Tiempo de Flores – Suite. Tanz-ist-Festival. Spielboden Dornbirn, 20 Uhr
KU N S T / AU S S T ELLU N G EN Harun Farocki. Führung. Kunsthaus Bregenz, 14 Uhr LIT ER AT U R Ulrike Blatter. Liest aus Ihrem 2. Buch «Der Mann, der niemals Töten wollte». Eisenwerk Frauenfeld, 16 Uhr VO RT R AG Nebeneinander. Zur Anordnung des Bildes bei Harun Farocki. Mit Volker Pantenburg. Kunsthaus Bregenz, 19 Uhr KIN D ER Die kleine Hexe. Von Otfried Preussler. Theater St.Gallen, 17 Uhr Die kleine Meerjungfrau. Weihnachtsmärchen, Junges Theater Konstanz Stadttheater Konstanz, 15 Uhr Ds Hippigschpängschtli und der guldige Schlüssel. Musical für die ganze Familie. Casinotheater Winterthur, 14 Uhr Erzählstunde auf Serbisch/ Bosnisch/Kroatisch. Für Kinder ab 4 Jahren. Freihandbibliothek St.Gallen, 11 Uhr Freunde. Für Kinder ab 4 Jahren nach den Kinderbüchern von Helme Heine. Figurentheater St.Gallen, 14:30 Uhr Gheim isch Gheim. Theatrales Familienkonzert in Mundart. Eisenwerk Frauenfeld, 15 Uhr Öffentliches Kerzenziehen. Mit Bienenwachs und farbigem Paraffin. Hongler Kerzenladen Altstätten, 9:30 Uhr Siofenas Geheimnis. Gespielt von 5- bis 13-Jährigen. Kulturforum Amriswil, 19 Uhr D IV ER S ES HV IG-Lauter. Ein spezieller Ausflug für alle Vereinsmitglieder. Viertel Bar Trogen, 20 Uhr
SO
21.11.
KO N ZERT Beethoven, Schoenberg. Klaviertrio B-Dur op. 97, «Erzherzogtio», Kammersinfonie op. 9. Tonhalle St.Gallen, 17 Uhr Duo Satelitte. Martha Rüfli, Bassklarinette, Géline Gay des Combes, Harfe. Klosterkirche Schlatt, 17 Uhr Konzert Musizierkreis See. Barockkompositionen von Galuppi, Händel und Marcello im Wechsel mit Klezmer-Musik. Schloss Rapperswil, 17 Uhr Museumskonzert. Natur in der Musik. Im Rahmen der Ausstellung: die Natur der Kunst. Kunstmuseum Winterthur, 10:30 Uhr
65 SAITEN 11.10
Nits. Legenden im Club. Altes Kino Mels, 20:15 Uhr Talente aus aller Welt. Jin aus China, Takunda aus Simbabwe, Suvam aus Indien, Paulo aus Paraguay und Laura aus Deutschland verbindet die Leidenschaft für Musik. Kath. Kirche Rotmonten St.Gallen, 11 Uhr FILM Der kleine Nick. Eine Welt voller Wunder und Überraschungen. Kino Rosental Heiden, 15 Uhr Filmfestival Pantalla Latina. Los herederos. Kino Corso St.Gallen, 13 Uhr Filmfestival Pantalla Latina. El último verano de la boyita. Kino Corso St.Gallen, 15 Uhr Filmfestival Pantalla Latina. Zona sur. Kino Corso St.Gallen, 17 Uhr Filmfestival Pantalla Latina. Verleihung Publikumspreis. Kino Corso St.Gallen, 19:30 Uhr Filmfestival Pantalla Latina. Los viajes des viento. Kino Corso St.Gallen, 20 Uhr T HEAT ER Die drei letzten Tage des Fernando Pessoa. Ein Dilirium von Antonio Tabucchi. Kellerbühne St.Gallen, 17 Uhr Kasimir und Karoline. Ein Volksstück von Ödon von Horvàth Theagovia Theater Weinfelden, 17:15 Uhr Sprung in der Schüssel. Uraufführung von Paul Steinmann produziert von der Vereinigung Dachschadendecker. Grabenhalle St.Gallen, 20:15 Uhr Liliput. Der Original St.Galler Weihnachtscircus. Kreuzbleiche St.Gallen, 14/17:30 Uhr KA B A R ET T Peter Spielbauer. «Das flatte Blatt». TaK Schaan, 17 Uhr Stermann & Grissemann. Kabarett für Hartgesottene. Schlösslekeller Vaduz, 10:30 Uhr TA N Z Room No. 7. Dance Company Deep Emotions. Eisenwerk Frauenfeld, 19 Uhr Scenes for nothing. Tanzstück von Marcel Leemann. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr KU N S T / AU S S T ELLU N G EN Boogie Woogie – NY, NY. Führung. Oxyd Kunsträume Winterthur, 11:30 Uhr Das Leben im Kloster. Führung. Kunstmuseum Thurgau Warth, 15 Uhr Die Natur der Kunst. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 11:30 Uhr Eine Welt voller Freuden. Führung. Wessenberg-Galerie Konstanz, 11/15 Uhr Harun Farocki. Führung. Kunsthaus Bregenz, 16 Uhr Hélène Kaufmann Wiss. Sonntagsapéro. Galerie vor der Klostermauer St.Gallen, 10 Uhr Raffaella Chiara, Cat Tuong Nguyen, Stefan Vollenweider. Führung. Kunst(Zeug)Haus Rapperswil, 11:15 Uhr Schloss Arenenberg. Führung. Napoleonmuseum Salenstein, 14 Uhr Sonntagsapéro. Führung. Galerie Dorfplatz Mogelsberg, 11 Uhr
Von Schönheiten und Schauspielern. Einführung in den japanischen Farbholzschnitt. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 11 Uhr LIT ER AT UR Yolante und Marie. HeinrichHeine-Lesung mit Jazzimpros Schloss Wartegg Rorschacherberg, 11 Uhr VO RTR AG Meisterklasse. Werkstattgespräch zur Premiere. Theater am Kornmarkt Bregenz, 11 Uhr KIN DE R Die kleine Meerjungfrau. Mit dem Ensemble Märchenreich. Naturmuseum St.Gallen, 10:15 Uhr Freunde. Für Kinder ab 4 Jahren nach den Kinderbüchern von Helme Heine. Figurentheater St.Gallen, 14:30 Uhr Nur ein Tag. Figuren- und Puppentheater ab 4 Jahren. Stadttheater Konstanz, 15 Uhr Siofenas Geheimnis. Gespielt von 5- bis 13-Jährigen. Kulturforum Amriswil, 16:30 Uhr Von Feen und Prinzessinen. Lesung für Kinder. Theater am Kornmarkt Bregenz, 15 Uhr Welche Vögel tragen einen krummen Schnabel und spitze Krallen? Führung. Naturmuseum Thurgau Frauenfeld, 10:30 Uhr
MO
22.11.
KO N Z E RT A Touch of Swing. Swingender Jazz. Restaurant Park Flawil, 20 Uhr FILM Revanche. Von Götz Spielmann, 2008. Kino Rex St.Gallen, 20 Uhr T HEAT E R Der jüngste Tag. Schauspiel in sieben Bildern von Ödön von Horvàth. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Sprung in der Schüssel. Von Paul Steinmann produziert von der Vereinigung Dachschadendecke. Grabenhalle St.Gallen, 20:15 Uhr LIT ER AT UR Lukas Hartmann. «Finsteres Glück». Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr VO RTR AG Bob Dylan – Prophet wider Willen? Martin Schäfer, DylanExperte von Schweizer Radio DRS. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr
DI
23.11.
KO N Z E RT Dä Liveziischtig. Mit Radar Suzuki. Kugl St.Gallen, 21 Uhr Rocky Votolato. Die Lieder gehen ins Ohr und seine Stimme trifft ins Herz. Grabenhalle St.Gallen, 20:45 Uhr C LU B B I N G / PART Y Disaster.bar. Immer ein anderer DJ. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr
23.–25.11. KALENDER
Mittelalter mit Bass
Reduzierter Noir-Blues-Folk
Christoph Stiefel Inner Language Trio spielt im Cinema Arbon
Timber Timbre im Palace
Nachtschicht#2 im Kunstmuseum Dem jungen Kanadier Taylor Kirk ist mit sei- St.Gallen
Rheinbergers Orgelkonzert in der Stadtkirche Winterthur
Zwischen Präzision und Entfesselung, inspiriert von der mittelalterlichen Kompositionstechnik Isorhythmik, hat Christoph Stiefel seinen persönlichen kompositorischen und pianistischen Stil entwickelt. Dieses eigenständige rhythmische Konzept ergibt eine sinnliche Sogwirkung. Marcel Papaux am Schlagzeug und Thomas Lähns, der Bassist, bringen Energie und Swing in die Musik des Trios, das mit «Fortuna’s Smile» an den Bodensee kommt.
nem dritten und nach sich selbstbenannten Album Timber Timbre eine besondere Platte gelungen. Waschechter Blues, durchdrungen von dunkler, herzhafter Atmosphäre. Wie ein schwankender Geist aus weiter Vergangenheit erreichen seine Lieder das Publikum. Die aufs minimale reduzierte Instrumentalisierung bietet der mystischen Stimme Kirks entscheidend viel Raum, die schon verglichen wurde mit Elvis Presley, Bill Callahan und Antony.
Soeben hat das Musikkollegium Winterthur unter Douglas Boyd die beiden Orgelkonzerte von Joseph Rheinberger, eines Zeitgenossen von Brahms und Bruckner, mit dem Organisten Stefan Bleicher auf CD verewigt. Mit dem ersten Orgelkonzert von Rheinberger wird sich Stefan Bleicher nun als Organist der Stadtkirche Winterthur verabschieden und zum Abschiedskonzert Bruckners dritte Sinfonie beisteuern.
Freitag, 26. November, Kultur Cinema Arbon. Mehr Infos: www.kulturcinema.ch
F I LM Erbsen auf halb 6. Jakob verliert sein Augenlicht. Kino Rosental Heiden, 14:15 Uhr T HEATER Die Sternstunde des Josef Bieder. Revue für einen Theaterrequisiteur Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Liliput. Der Original St.Galler Weihnachtscircus. Kreuzbleiche St.Gallen, 18:30 Uhr KAB AR ET T Barbara Balldini: «HeartCore … Sextra-lustig». TaK Schaan, 20:09 Uhr TANZ Cao Fei. Multimedia-Performance mit zwei TänzerInnen und zwei Avatars. TaK Schaan, 20:09 Uhr Scenes for nothing. Tanzstück von Marcel Leemann. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Recital de Cante Flamenco. tanz ist-Festival. Spielboden Dornbirn, 20 Uhr KUN ST /AUSSTE LLUNGEN Alexandra Maurer. Führung. Manor-Kunstpreis St.Gallen 2010 Kunstmuseum St.Gallen, 14:30 Uhr Julia Marti. Vernissage. Alte Kaserne Winterthur, 19 Uhr Die Natur der Kunst. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 18:30 Uhr VORT RAG Informationsabend. Zur Mittelschule, Sek-Vorbereitungsjahr, Integr. Oberstufe mit Sek, Zwischenjahr mit Praktikum, 10. Schuljahr, Handelsschule und berufsbegl. Sek. für Erwachsene. Ortega Schule St.Gallen, 19 Uhr Lock-Stoffe. St.Gallen als Textilu. Jugendstil-Stadt. Bibliothek Speicher, 19:30 Uhr
Donnerstag, 25. November, 21.30 Uhr, Palace St.Gallen. Mehr Infos: www.palace.sg
KINDER Das Glück kommt wie ein Donnerschlag. Schauspiel nach Guus Kuijer für Kinder ab zehn Jahren. TaK Schaan, 14 Uhr
MI
24.11.
KONZERT Electric Suicide Club/The Picturebooks. Garage-Rock. Gaswerk Winterthur, 21 Uhr Salsa-Night. Ab 18 Uhr Tanzkurse, danach Party. K9 Konstanz, 18 Uhr FILM Emil und der kleine Skundi. Der 8-jährige Emil möchte einen eigenen Hund haben. Kino Rosental Heiden, 14 Uhr Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen. In der Grabeskirche in bilden Geistliche verschiedener Konfessionen eine WG. Schlosskino Rapperswil, 20:15 Uhr Kurz und Knapp. Baskische Kurzfilme. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr THEATER Antigone / Schwester von (DE). Eine grosse Heldengeschichte, erzählt von zwei Frauen. Stadttheater Konstanz, 15 Uhr Das Glück kommt wie ein Donnerschlag. Schauspiel nach Guus Kuijer für Kinder ab zehn Jahren. TaK Schaan, 10 Uhr Das Interview. Kammerspiel um Sein und Schein. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Impro-Werkschau. Interaktive Geschichten aus dem Moment. Eisenwerk Frauenfeld, 20 Uhr Othello.Therapie. Schauspiel von John von Düffel. Parfin de siècle St.Gallen, 20 Uhr Sprung in der Schüssel. Von Paul Steinmann, produziert von der Vereinigung Dachschadendecker. Grabenhalle St.Gallen, 20:15 Uhr
Design- statt Christkindmarkt Der Kunstverein St.Gallen lädt zur zweiten Nachtschicht ins Kunstmuseum ein. Diesmal steht ein Designmarkt auf dem Programm – damit man sich für Weihnachten mit kreativen Geschenken eindecken kann. Am Infopoint Kunst gibt es zusätzlich Wissenswertes zur Ausstellung «Totstell-Reflexe» von Marc Bauer – und Leckeres an der Bar mit passendem Sound von Cow-Like Creature obendrein. Freitag, 26. November, 19 Uhr, Kunstmuseum St.Gallen. Mehr Infos: www.kunstmuseumsg.ch
Liliput. Der Original St.Galler Weihnachtscircus. Kreuzbleiche St.Gallen, 18:30 Uhr KA B A R ET T Angela Buddecke. «Nächste Woche fang ich an». Eigensinnige Songs. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Stille Kracht. Das WeihnachtsDinner-Spektakel. Casinotheater Winterthur, 19 Uhr Ursus Wehrli. Räumt Kunst auf. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr TA N Z Je pense comme une fille enlève sa robe. Duo für Tanz und Stimme. Phönix Theater Steckborn, 20:15 Uhr KU N S T / AU S S T ELLU N G EN Alexandra Maurer. Führung. Manor-Kunstpreis St.Gallen 2010 Kunstmuseum St.Gallen, 18:30 Uhr Arbeit / Labour. Führung. Fotomuseum Winterthur, 18 Uhr VO RT R AG Nachhaltige Wassernutzung. Von Professor Christian Leibundgut. Naturmuseum St.Gallen, 19 Uhr Theater und Psychoanalyse. Sexualität zwischen Beziehung und Trieb. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr KIN D ER Freunde. Ab vier Jahren nach den Kinderbüchern von Helme Heine. Figurentheater St.Gallen, 14:30 Uhr Kinderführung. Heilrituale aus Sri Lanka. Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 14 Uhr Lisi Speck und Rosa Rot. Erzähltheater mit Musik. Fabriggli Buchs, 16 Uhr Nur ein Tag. Figurentheater ab 4 J. Stadttheater Konstanz, 15 Uhr Öffentliches Kerzenziehen. Mit Bienenwachs und farbigem Paraffin. Hongler Kerzenladen Altstätten, 14 Uhr
67 SAITEN 11.10
Abschied von Winterthur
Freitag, 26. November, 19.45 Uhr, Stadtkirche Winterthur. Mehr Infos: www.musikkollegium.ch
Wasser für Alle. Ab 6 Jahren. Naturmuseum St.Gallen, 14 Uhr D IV ER S ES Solinetz-Benfiz. Aion-SmallTrio, Lesung, Modeschau. Bierhof St.Gallen, 20 Uhr
DO
25.11.
KO N ZERT GDL. Jam Session. Gare de Lion Wil, 20 Uhr Netnakisum. Aussergewöhnliches Streichensemble. Salzhaus Winterthur, 19:30 Uhr Timber Timbre. Sensation in der Nähe von Elvis und 16 Horsepower. Palace St.Gallen, 21:30 Uhr C LU BBIN G / PA RT Y Bade.wanne. Musik aus der Dose. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr Freestyle-Bar. Open Mic für FreestylerInnen. Flon St.Gallen, 19 Uhr Hallenbeiz. Rundlauf zu DJ Die Entropie und Das Perpetuum mobile. Grabenhalle St.Gallen, 20:30 Uhr T HEAT ER Antigone / Schwester von (DE). Eine grosse Heldengeschichte, erzählt von zwei Frauen. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Das Drama. Tragödie von Beat Schlatter & Patrick Frey. TaK Schaan, 20:09 Uhr Dinner for one. Wie alles begann. Schloss Seeheim Konstanz. Schloss Seeheim Konstanz, 20 Uhr Kasimir und Karoline. Ein Volksstück von Ödon von Horvàth Theagovia Theater Weinfelden, 20:15 Uhr Meisterklasse. Schauspiel mit Musik von Terrence McNally. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Liliput. Der St.Galler Weihnachtscircus. Kreuzbleiche St.Gallen, 18:30 Uhr
Warum eigentlich Sex. Ein Theaterprojekt mit Männern und Frauen zwischen 19 und 70 Jahren. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr KA B AR E T T Ursus Wehrli. Räumt Kunst auf. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr TA N Z Cuadro Flamenco. Tanz-ist-Festival. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr KU N S T / AUS S T E L L UN G E N Harun Farocki. Führung. Kunsthaus Bregenz, 19 Uhr Künstlergespräch. Mit Raffaella Chiara, Cat Tuong Nguyen und Daniela Hardmeier. Kunst(Zeug) Haus Rapperswil, 19 Uhr LIT ER AT UR Christian Muthspiel. Soloperformance nach Lyrik von Ernst Jandl. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr Johanna Walser. Kurzprosa und Geschichten. Bodman-Literaturhaus Gottlieben, 20 Uhr VO RTR AG Capela. Ein soziales Kunst-amBau-Projekt in Pirita. Kunstmuseum Liechtenstein Vaduz, 18 Uhr Stadtgeschichte: Das Kriegsjahr 1940 und die Stadt St.Gallen, Teil 2. Referent: Ernst Ziegler Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, 18 Uhr KIN DE R Die kleine Meerjungfrau. Weihnachtsmärchen, Junges Theater Konstanz Stadttheater Konstanz, 9:30/11:15 Uhr Geschichtenzeit. Für Kinder von 2 bis 6 Jahren. Freihandbibliothek St.Gallen, 14:15 Uhr Öffentliches Kerzenziehen. Mit Bienenwachs und farbigem Paraffin. Hongler Kerzenladen Altstätten, 15 Uhr
26.–27.11. KALENDER
Poetische Theaterzauberei
Kurze Dramen
Jazz Classics
Bach und Miles Davis in einem
Alex Porter im fabriggli Buchs
Gabriel Vetter in der Löwenarena Sommeri
Jan Garbarek Group in der Tonhalle
Patrick Manzecchi & Friends in Steckborn
Der Erfinder der Theaterzauberei und Träger des Schweizer Kleinkunstpreises, Alex Porter, entführt im neunten Soloprogramm «Gluck» sein Publikum auf einer berührenden Odyssee in die Essenzen menschlichen Daseins. Dabei verknüpft er charmant seine schalkhafte Erzählkunst mit der visuellen Kraft seiner Zauberkunst. In «Gluck» zieht er alle Register seines Könnens und das Publikum dahin, wo das Glück liegt. Freitag, 26. November, 20 Uhr, Werdenberger Kleintheater fabriggli Buchs. Mehr Infos: www.fabriggli.ch
FR
26.11.
KONZERT Bauchklang. A-Cappella-Beatbox Spaktakel. Kulturladen Konstanz, 21 Uhr Christoph Stiefel Inner Language Trio. Zwischen Präzision und Entfesselung. Kulturcinema Arbon, 20 Uhr Faffy Martins Band. Aus dem Brazilian Songbook. Jazzclub Rorschach, 20 Uhr Get Well Soon. Epischer Pop. Grabenhalle St.Gallen, 21:15 Uhr Grand Pianoramax feat. Black Cracker. Löst die Grenzen zwischen Rap, Electro und Jazz auf. Kraftfeld Winterthur, 22 Uhr Ils Fränzlis da Tschlin. Musik aus dem Unterengadin. Frohsinn Weinfelden, 20:30 Uhr Mollusca. Hard-Rock. Gaswerk Winterthur, 21 Uhr Rheinbergers Orgelkonzert. Mit Organist Stefan Bleicher. Stadtkirche Winterthur, 19 Uhr Richard Dorfmeister. Inbegriff von Expertentum und Professionalität. Kugl St.Gallen, 23 Uhr Schertenlaib und Jegerlehner. Berndeutsche Weltlieder. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Symphonieorchester Vorarlberg. Werke von: Eberl, Beethoven, Korsten, Boesiger, Dobay, Nowak. Montforthaus Feldkirch, 19:30 Uhr Tango Argentino. Tanznacht mit DJ. Club Tango Almacén St.Gallen, 21:30 Uhr
Was wäre, wenn Gott den Menschen gar nicht lieben würde, sondern nur ein bisschen verknallt wäre? Sind Migros-Kinder wirklich wahrhaftigere Humanisten als Coop-Kinder? Und was hat die SVP eigentlich mit den Krebserkrankungen in Belgien zu tun? Mit seinem Programm «Menschsein ist heilbar!» bewegt sich der Slampoet Gabriel Vetter zwischen hinterhältiger Literaturlesung, rasanter Slam Poetry und grimmigem PolitKabarett. Samstag, 27. November, 20.30 Uhr, Löwenarena Sommeri. Mehr Infos: www.loewenarena.ch
THEATER Antigone / Schwester von (DE). Eine grosse Heldengeschichte, erzählt von zwei Frauen. Stadttheater Konstanz, 19:30 Uhr Dinner for one. Wie alles begann. Schloss Seeheim Konstanz. Schloss Seeheim Konstanz, 20 Uhr Kasimir und Karoline. Ein Volksstück von Ödon von Horvàth Theagovia Theater Weinfelden, 20:15 Uhr La Sonnambula. Oper von Vincenzo Bellini. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Othello.Therapie. Schauspiel von John von Düffel. Parfin de siècle St.Gallen, 20 Uhr Peer Gynt. Eines der grössten Dramen der Weltliteratur. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Richard III. Von William Shakespeare. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Schwein, Weib und Gesang. Vom Theater Fleisch und Pappe. BSW Ilex Romanshorn, 20:30 Uhr Liliput. Der Original St.Galler Weihnachtscircus. Kreuzbleiche St.Gallen, 18:30 Uhr Warum eigentlich Sex? Projekt mit Männern und Frauen zwischen 19 und 70. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr
CLUBBI NG/PARTY Dynamite. Für Vierzehn- bis Achtzehnjährige. Gare de Lion Wil, 19 Uhr Thirtylicious. Tanzen ab 30. Salzhaus Winterthur, 21:30 Uhr
KAB ARETT Alex Porter. Poetische Theaterzauberei. Fabriggli Buchs, 20 Uhr Angela Buddecke. Eigensinnige Songs. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Laus den Affen. Klavierkabarett für Menschen und andere Primaten von Esther Hasler. Kulturhaus Vordorf Trogen, 20 Uhr Stille Kracht. Das WeihnachtsDinner-Spektakel. Vier Gänge in fünf Vorhängen. Casinotheater Winterthur, 19 Uhr
F I LM The Town. Spannender Thriller mit Raffinesse und Ben Affleck. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr
KUNST/AUSSTELLUNGEN Heureux Danger. Vernissage. Küefer-Martis-Huus Ruggell, 19:30 Uhr
Keiner spielt das Saxophon wie Jan Garbarek, sein Ton ist zu seinem unverwechselbaren Markenzeichen geworden. Seine melodieintensive Musik öffnet weite Klangräume, die von der absoluten Stille bis zum expressiven Ausbruch reichen. Die Musik atmet, sie klingt einfach und komplex zugleich, ist hymnisch und karg, spielerisch und ernsthaft, versunken und offen, intensiv statt sentimental. Der indische Meistertrommler Trilok Gurtu sorgt für den federleichten Rhythmusteppich. Sonntag, 28. November, 19 Uhr, Tonhalle St.Gallen. Mehr Infos: www.dominoevent.ch
Kunstmarkt. Ein Sonderprojekt, das sich an die regionalen KünstlerInnen richtet. Alte Fabrik Rapperswil, 19 Uhr LIT ER AT U R Raoul Schrott. Über das Handwerk des Dichters. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr Gut gegen Nordwind. Wunsch/Rupf lesen den E-MailRoman. Haberhaus Schaffhausen, 20:30 Uhr Change/Chance. Geschichten von Kindern. TaK Schaan, 18 Uhr Lara Stoll & Simon Engler. «Hanni, Nannni & ich». Eisenwerk Frauenfeld, 20 Uhr Skispringerfilme und Fingerübungen. Kultur in der Stube: eine Lesung von Wendelin Reinhart. MassenLagerKulturProjekt St.Gallen, 21 Uhr VO RT R AG Psalterium und Cantional. Wie die St.Galler Reformatoren die Psalmen sangen. Kantonsbibliothek Vadiana St.Gallen, 13 Uhr KIN D ER Die kleine Meerjungfrau. Weihnachtsmärchen. Stadttheater Konstanz, 9:30/11:15 Uhr Öffentliches Kerzenziehen. Mit Bienenwachs und farbigem Paraffin. Hongler Kerzenladen Altstätten, 15 Uhr D IV ER S ES Freunde der Nacht. Zusammenkunft gegen die Ausschaffungsinitiative und Gegenvorschlag. Palace St.Gallen, 20 Uhr Humordinner. Von und mit Peter Eggenberger. Restaurant Bahnhof Walzenhausen, 19 Uhr Nachtschicht. Design- statt Christkindmarkt. Kunstmuseum St.Gallen, 19 Uhr
69 SAITEN 11.10
SA
Seit elf Jahren musizieren der Konstanzer Schlagzeuger Patrick Manzecchi und der Pianist Richie Beirach gemeinsam. Der gebürtige New Yorker Beirach begleitete in den siebziger Jahren die Koryphäen Stan Getz und Chet Baker. Mit Gregor Hübner gründete er 1997 ein preisgekröntes Duo, das für den Grammy nominiert war. Zusammen mit dem Kontrabassisten Jens Loh werden die vier Musiker ihr erstes Konzert in dieser Besetzung in der Schweiz geben – mit Kompositionen von Beirach, Hübner, Bach und Miles Davis. Sonntag, 28. November, 20.30 Uhr, See- und Parkhotel Feldbach Steckborn. Mehr Infos: www.appassionata.ch
27.11.
FILM Hanni und Nanni. Die Eltern ertragen die Flausen nicht mehr. Kino Rosental Heiden, 17:15 Uhr The Town. Spannender Thriller mit Raffinesse und Ben Affleck. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr
KO N ZERT Benefizkonzert. Mit Funkstreife 6, Buntgestreifte Söck, Renato Kaiser. Habsburg Widnau, 20 Uhr Böhmische Weihnachten. Thurgauer Kammerchor. Klosterkirche St.Ulrich Kreuzlingen, 19:30 Uhr Breitbild. Support: Plasma. Fabriggli Buchs, 20 Uhr Chor Amazonas. Poppiges Konzert für Kinder und Jugendliche, am Abend Bar-Feeling. Kulturforum Amriswil, 15/20 Uhr Floma Forte. CD-Taufe. Alte Fabrik Rapperswil, 21 Uhr Gianni Spano. Dylan im Blut, Lennon im Herz. Eisenwerk Frauenfeld, 21 Uhr Meteotrop. Vertonte WebcamBilder. Mit Sven Bösiger, Peter Weber, Norbert Möslang, Peter Lutz. Patrick Kessler und Frank Heer. Altes Zeughaus Herisau, 20:30 Uhr Moonraisers. Schweizer Reggae. Grabenhalle St.Gallen, 21:30 Uhr Rap History: 1980. Auf gehts zur dritten Lektion. Palace St.Gallen, 22 Uhr Serengeti. Female Reggae and Dancehall aus Schweden. USL Amriswil, 22 Uhr Symphonieorchester Vorarlberg. Werke von: Eberl, Beethoven. Festspielhaus Bregenz, 19:30 Uhr The Smalltown Rockets. Mix aus Pop, Rock und Powerpunk. Cultbar St.Gallen, 21 Uhr
T HEAT E R Antigone / Schwester von (DE). Eine grosse Heldengeschichte, erzählt von zwei Frauen. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Biografie: Ein Spiel. Von Max Frisch mit dem Theater am Neumarkt Zürich. Chössi-Theater Lichtensteig, 20:15 Uhr Die Dreigroschenoper. Theaterstück von Bertolt Brecht, Musik von Kurt Weill. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Dinner for one. Wie alles begann. Schloss Seeheim Konstanz. Schloss Seeheim Konstanz, 20 Uhr Die drei letzten Tage des Fernando Pessoa. Ein Dilirium von Antonio Tabucchi. Theater am Gleis Winterthur, 20 Uhr Kasimir und Karoline. ein Volksstück von Ödon von Horvàth Theagovia Theater Weinfelden, 20:15 Uhr Othello.Therapie. Schauspiel von John von Düffel. Parfin de siècle St.Gallen, 20 Uhr Peer Gynt. Eines der grössten Dramen der Weltliteratur. Stadttheater Konstanz, 20 Uhr Liliput. Der Original St.Galler Weihnachtscircus. Kreuzbleiche St.Gallen, 14:30/18:30 Uhr
C LU BBIN G / PA RT Y Chamäleon Disco. Disco ab 30. K9 Konstanz, 20 Uhr Riderbang. Party Hardattack. Salzhaus Winterthur, 22 Uhr Stadtfilterparty. Das Winterthurer Radio feiert. Kraftfeld Winterthur, 21 Uhr Toxic-FM-Party. Kugl St.Gallen, 20:30 Uhr
KA B AR E T T Angela Buddecke. «Nächste Woche fang ich an». Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Anna Klinge. Fusstheater. Kultour auf Vögelinsegg / Stiftung Latina Speicher, 18 Uhr Geschwister Birkenmeier. Ein satirischer Abend über das Kabarett. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr
KALENDER 27.–30.11. R E K LA M E
Menschsein ist heilbar. Von Gabriel Vetter. LĂśwenarena Sommeri, 20:30 Uhr Stille Kracht. Das WeihnachtsDinner-Spektakel. Casinotheater Winterthur, 19 Uhr TANZ Ausgang als Ausweg. Komposition von Philipp Egli. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr CastaĂąuela ContemporĂĄnea. Tanz-ist-Festival. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr Je pense comme une ďŹ lle enlève sa robe. Ein Duo fĂźr Tanz und Stimme. PhĂśnix Theater Steckborn, 20:15 Uhr KUNST/AUSSTELLUNGEN Harun Farocki. FĂźhrung. Kunsthaus Bregenz, 14 Uhr Kunstmarkt 2010. Sonderprojekt, das sich an regionale KĂźnstlerInnen richtet. Alte Fabrik Rapperswil, 14 Uhr LITERATUR Morgenstern zum VergnĂźgen. Werner MĂźller lädt ein, Christian Morgenstern neu zu entdecken. Theater am Saumarkt Feldkirch, 18:30 Uhr Absolutely Dada. Lyrikwettbewerb unter SchĂźlerInnen. Theater am Saumarkt Feldkirch, 19:45 Uhr Preisverleihung Feldkircher Lyrikpreis. Mit Goran Kovacevic und Studierenden des Konservatoriums. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr KINDER Adventsbazar. Kerzenziehen, Theater, Märchen und vieles mehr. Rudolf Steiner Schule St.Gallen, 09 Uhr Chonnt ächt hĂźt de Samichlaus. Eigenproduktion fĂźr Kinder ab vier Jahren. Figurentheater St.Gallen, 14:30 Uhr Ds Hippigschpängschtli und der guldige SchlĂźssel. Musical fĂźr die ganze Familie. Casinotheater Winterthur, 11/14 Uhr Tischlein deck dich. Tischkultur von der Ritterzeit bis heute. Historisches und VĂślkerkundemuseum St.Gallen, 14 Uhr Kleiner Riese Stanislas. Eine Geschichte Ăźber das Anderssein. Kultur-Werkstatt Wil, 19 Uhr
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Nur ein Tag. Figurentheater ab 4 Jahren Stadttheater Konstanz, 15 Uhr Ă&#x2013;ffentliches Kerzenziehen. Mit Bienenwachs und farbigem Paraffin. Hongler Kerzenladen Altstätten, 9:30 Uhr Pippi Langstrumpf. FamilienstĂźck von Astrid Lindgren. Theater St.Gallen, 17 Uhr DIVERSES Schachturnier. Alle jagen den KĂśnig. Viertel Bar Trogen, 20 Uhr
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KONZERT BĂśhmische Weihnachten. Mit dem Thurgauer Kammerchor. Klosterkirche St. Ulrich Kreuzlingen, 16 Uhr Ittinger Sonntagskonzerte. Werke von: C. Debussy, S. Prokofjew, P.I. Tschaikowsky. Kartause Ittingen Warth, 11:30 Uhr Jan Garbarek Group feat. Trilok Gurtu. Keiner spielt das Saxophon. Tonhalle St.Gallen, 19 Uhr Limber Lumber. Ein Jazz-Klavier. Salzhaus Winterthur, 20 Uhr Musik im Schloss II. Clair obscur. Saxofonquartett. Schloss Rapperswil, 17 Uhr Patrick Manzecchi & Friends. Bach und Miles Davis Hand in Hand. See- und Parkhotel Feldbach Steckborn, 20:30 Uhr Singwochenende Arbon. Chor aus den Teilnehmenden und Collegium Musicum. Ev. Kirche Arbon, 11 Uhr FILM Hanni und Nanni. Die Eltern ertragen die Flausen nicht mehr. Kino Rosental Heiden, 15 Uhr THEATER Antigone / Schwester von (DE). Eine grosse Heldengeschichte, erzählt von zwei Frauen. Stadttheater Konstanz, 18 Uhr Das Interview. Kammerspiel um Sein und Schein. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Der jĂźngste Tag. Schauspiel in sieben Bildern von Ă&#x2013;dĂśn von HorvĂ th. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr
Die drei letzten Tage des Fernando Pessoa. Ein Dilirium von Antonio Tabucchi. Theater am Gleis Winterthur, 20 Uhr Kasimir und Karoline. ein VolksstĂźck von Ă&#x2013;don von HorvĂ th Theagovia Theater Weinfelden, 17:15 Uhr La Sonnambula. Oper von Vincenzo Bellini. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Liliput. Der Original St.Galler Weihnachtscircus. Kreuzbleiche St.Gallen, 14/17:30 Uhr
Schloss Arenenberg. FĂźhrung. Napoleonmuseum Salenstein, 14 Uhr LIT ER AT U R Dr. Mabuse. Der Verbrecher vom Bodensee und sein SchĂśpfer Norbert Jacques. Theater an der Grenze Kreuzlingen, 18 Uhr
TA N Z Ausgang als Ausweg. Eine Komposition von Philipp Egli. Lokremise St.Gallen, 17 Uhr
KIN D ER Adventsbazar. Kerzenziehen, Theater, Märchen und vieles mehr. Rudolf Steiner Schule St.Gallen, 09 Uhr Chonnt ächt hßt de Samichlaus? Eigenproduktion fßr Kinder ab vier Jahren. Figurentheater St.Gallen, 14:30 Uhr Nur ein Tag. Figurentheater ab 4 J. Stadttheater Konstanz, 15 Uhr Räuber Hotzenplotz. Theater fßr Menschen von 5-105 Jahren. Dreispitz Kreuzlingen, 14:30 Uhr Rumpelstilzchen. Feuriges Märchenerlebnis. Tonhalle Wil, 15 Uhr Schtärnäfunklä. Kleine und grosse ZuhÜrerInnen werden in fremde Welten entfßhrt. ChÜssi-Theater Lichtensteig, 17 Uhr
M U S IC A L Der Lebkuchenmann. Weihnachtsmusical ab sechs Jahren. Theater am Kornmarkt Bregenz, 15 Uhr
D IV ER S ES Kerzenziehen. Der 1. Advent mit Wintersuppen und Kerzen. Schloss Dottenwil Wittenbach, 10 Uhr
KA B A R ET T Die Fendel. Kabarett und Chansons. K9 Konstanz, 20 Uhr Pigor + Eichhorn. Die gewitzten Vertreter des deutschsprachigen Chanson Ă texte. KellerbĂźhne GrĂźnfels Jona, 19 Uhr Roger Willemsen. Um das Ende des Lebens und um den Neubeginn. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr
KU N S T / AU S S T ELLU N G EN Das Leben im Kloster. FĂźhrung. Kunstmuseum Thurgau Warth, 15 Uhr Der Bär ist los â&#x20AC;&#x201C; Zum Appenzeller Wappentier. FĂźhrung. Museum Herisau, 10:30 Uhr Die Natur der Kunst. FĂźhrung. Kunstmuseum Winterthur, 11:30 Uhr Harun Farocki. FĂźhrung. Kunsthaus Bregenz, 14/16 Uhr Karin Sander und Marc Bauer. FĂźhrung. Kunstmuseum St.Gallen, 11 Uhr Kunstmarkt 2010. Sonderprojekt, das sich an regionale KĂźnstlerInnen richtet. Alte Fabrik Rapperswil, 14 Uhr Willhelm Meier/Hedwig Scherrer. Vernissage. Historisches und VĂślkerkundemuseum St.Gallen, 11 Uhr Raffaella Chiara, Cat Tuong Nguyen, Stefan Vollenweider.. FĂźhrung. Kunst(Zeug)Haus Rapperswil, 11:15 Uhr
MO
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KO N ZERT Abendmusiken zum Advent. Mit den Frauen- und Männerschoralscholen. Kathedrale St.Gallen, 18:30 Uhr Bluesonix. Swing, Blues, Funk und Rock Restaurant Park Flawil, 20 Uhr T HEAT ER Ein Delirium â&#x20AC;&#x201C; Antonio Tabucchi. Die drei letzten Tage des Fernando Pessoa Sogar Theater ZĂźrich, 20 Uhr SchĂśne Bescherung. Präsentiert von Theatersplitter. Grabenhalle St.Gallen, 20 Uhr M U S IC A L Der Lebkuchenmann. Weihnachtsmusical fĂźr Kinder ab sechs Jahren. Theater am Kornmarkt Bregenz, 09/10/11/14 Uhr
KU N S T / AUS S T E L L UN G E N Verborgene Schätze aus Schweizer Psychiatrien (I). Vernissage. Museum im Lagerhaus St.Gallen LIT ER AT UR Volker KlĂźpfel & Michael Kobr. ÂŤRauhnachtÂť. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr VO RTR AG Bob Dylan â&#x20AC;&#x201C; Prophet wider Willen? Martin Schäfer, DylanExperte von Schweizer Radio DRS. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr KIN DE R Pippi Langstrumpf. FamilienstĂźck von Astrid Lindgren. Theater St.Gallen, 17 Uhr
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KO N Z E RT Cantabile. A-cappella-Quartett. Schloss Wolfsberg Ermatingen, 20 Uhr Dä Liveziischtig. Mit Zeilos. Kugl St.Gallen, 21 Uhr Shantel & Bucovina Club Orkestar. Balkan-Pop. Kulturladen Konstanz, 21 Uhr C LU B B I N G / PART Y Disaster.bar. Immer ein anderer DJ. Kraftfeld Winterthur, 20 Uhr T HEAT E R Ein Delirium â&#x20AC;&#x201C; Antonio Tabucchi. Die drei letzten Tage des Fernando Pessoa Sogar Theater ZĂźrich, 20 Uhr La Sonnambula. Oper von Vincenzo Bellini. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Meisterklasse. Schauspiel mit Musik von Terrence McNally. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Othello.Therapie. Schauspiel von John von DĂźffel. ParďŹ n de siècle St.Gallen, 20 Uhr Peer Gynt. Eines der grĂśssten Dramen der Weltliteratur. Stadttheater Konstanz, 19:30 Uhr SchĂśne Bescherung. Präsentiert von Theatersplitter. Grabenhalle St.Gallen, 20 Uhr
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AUSSTELLUNGEN
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Liliput. Der Original St.Galler Weihnachtscircus. Kreuzbleiche St.Gallen, 18:30 Uhr KAB AR ET T Chaostheater Oropax. Der 54. November. Danach wird Weihnachten fßr immer anders sein. Alte Turnhalle Engelburg, 20:15 Uhr Stille Kracht. Das WeihnachtsDinner-Spektakel. Casinotheater Winterthur, 19 Uhr KUN ST /AUSSTE LLUNGEN Die Natur der Kunst. Fßhrung. Kunstmuseum Winterthur, 18:30 Uhr GreifvÜgel und Eulen. Fßhrung. Naturmuseum Thurgau Frauenfeld, 19:30 Uhr LI T ER AT UR Benjamin Stein. Die Leinwand. Lesung und Gespräch mit dem Autor. Jßdisches Museum Hohenems, 19:30 Uhr KI NDER Chonnt ächt hßt de Samichlaus. Eigenproduktion fßr Kinder ab vier Jahren. Figurentheater St.Gallen, 10 Uhr
Kunst Abacus. Wittenbach, +41 71 292 25 25 Kunst bei Abacus. Mit Thomas KĂślla, Sandra KĂślla, Stephanie Amstad, Cornelia Senn, Werner BĂśsch, Ralf Fitze, Gregor Weder, Marlen Menet, Christine Hasler, Gregory Larsen, Irene Varga. bis 07.11.2010 Alte Fabrik Kulturzentrum. Klaus-Gebert-Strasse 5, Rapperswil, +41 55 210 51 54, www.alte-fabrik.ch Performative Structures â&#x20AC;&#x201C; New Existentialism Part 1. Performative Attitudes beleuchtete unterschiedliche performative Haltungen einer jungen KĂźnstlergeneration. Parallel zur Ausstellung in Rapperswil organisiert auch das Kunsthaus Glarus eine Nachfolge-Ausstellung. bis 07.11.2010 Altes Zeughaus. Poststrasse 13, Herisau ARâ&#x20AC;&#x2122;t Herisau. Werner Angst, Susanne BreďŹ n, Irene Buchmann, Bernadette Lutz, Orfea Mittelholzer, Irma Schweizer, Grietje van der Veen, Joanna Wild 04.11. bis 14.11.2010 Egnach. Bei der Ortstafel Buch ÂŤSoziale Skulptur der KommunikationÂť von Spigar. Der Rheinecker KĂźnstler Spigar restauriert das kleinste Museum der Welt. Zu sehen ist auch die Ausstellung von Erwin Feurer: 60 Skulpturen aus Sturmholz des Orkans Lothar 1999. bis 01.01.2011 Flatz Museum. Marktstrasse 33, Dornbirn, +43 5572 306 48 39, www.ďŹ&#x201A;atzmuseum.at Radikale Gesten. Performances und Demontagen. Die Ausstellung greift einen zentralen Aspekt im Werk von Flatz heraus: die performative Geste. KĂśrper und Masse, Individuum und Gesellschaft sind Gegensatzpaare, die Flatz seit den 1970er-Jahren in dichte Beziehungen drängt. Die Ausstellung versammelt konzentriert Positionen aus den performativen Arbeiten von Flatz, in denen das Publikum selbst zum Teil dieser Strategie wird â&#x20AC;&#x201C; sei es als Teil der performativen Handlung,
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als Akteur, Voyeur oder in Form einer medialen und medienreďŹ&#x201A;exiven Ă&#x153;bersetzung. bis 31.03.2011 Fotomuseum Winterthur. GrĂźzenstrasse 44 & 45, Winterthur, +41 52 234 10 60, www.fotomuseum.ch Arbeit / Labour â&#x20AC;&#x201C; Set 7 aus Sammlung und Archiv des Museum. SchĂśn frĂźh hat die FotograďŹ e Zeugnis erbracht, unter welchen Bedingungen Menschen arbeiten. Beispielsweise durch die Werksfotografen, die das Innenleben einer Firma aus der Perspektive des Auftraggebers, der Geschäftsleitung, festgehalten haben, oder andersrum durch ÂŤfreieÂť Fotografen, die mit ihrem persĂśnlichen Aussenblick die Besonderheiten von Produktionsund Handelsorten dokumentierten. bis 22.05.2011 Larry Sultan/Mike Mandel. 1977 durchforsteten Larry Sultan und Mike Mandel Tausende von FotograďŹ en in den Archiven der Bechtel Corporation, des Beverly Hills Police Department, der Jet Propulsion Laboratories, des U.S. Departments of the Interior, des Stanford Research Institute und ein paar Dutzend anderer Firmen, Verwaltungen und Bildungsinstitutionen. Sie waren auf der Suche nach FotograďŹ en, die als mĂśglichst ÂŤobjektive DokumenteÂť fotograďŹ ert und eingesetzt worden waren. 11.11. bis 14.11.2010 Stefan Burger. Wir verschalen, verkleiden, drapieren, lackieren, decken gerne ab und zu â&#x20AC;&#x201C; die schiefe Wand, das alternde Gesicht, die ausfransende Bohrstelle, die verbeulte Karosserie. Wir arrangieren die Welt so, dass ihre Entstehung, ihr Mechanismus, ihr Operieren nicht mehr sichtbar ist, dass sie wie eine perfekte glänzende Box vor uns hingestellt, betrachtet und bewundert werden kann. Wenn da nicht Stefan Burger wäre, der mit Vorliebe all diese Kaschierungen entfernt und den Blick auf das Dahinterliegende lenk. bis 14.11.2010 Fotostiftung Schweiz. GrĂźzenstrasse 45, Winterthur, +41 52 234 10 30, www.fotostiftung.ch Ruth Erdt. Ihre FotograďŹ en, die Einblicke in ihr Privatleben gewähren,
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ihre Nächsten und ihr Lebensumfeld zeigen, entstehen nicht aus dem Bestreben heraus, ein Leben in der Familie zu enthĂźllen, sei es real oder ďŹ ktiv, sondern eher, um einen anderen Blick auf die Welt zu gewinnen. Von Anfang an geht es bei ihr um eine ÂŤ GegenweltÂť, eine Parallelwelt, die es wahrnehmbar zu machen gilt, ohne sie tatsächlich offenzulegen. bis 13.02.2011 Katharinen. Katharinengasse 11, St.Gallen Ferruccio Soldati. Der St.Galler schĂśpft aus dem Universum. In seinen Werken beschäftigt er sich mit Zen-Buddhismus, mit Bewegung im unendlichen Raum, mit galaktischen Erscheinungen. Sonneneruptionen spielen eine zentrale Rolle. ÂŤDas Resultat ist harmonischÂť, sagt Ferruccio Soldati. 19.11. bis 12.12.2010 Kesselhaus Josephsohn. Sittertalstrasse 34, St.Gallen, +41 71 278 87 47, www.kesselhaus-josephsohn.ch Hans Josephsohn. Das Werk des Bildhauers spielt seit dem Ende der 90er-Jahre auf der internationalen BĂźhne der zeitgenĂśssischen Kunst eine immer wichtigere Rolle. Das Kesselhaus Josephsohn zeigt in ständigem Wandel eine Auswahl von Gipsmodellen und Bronzen des ZĂźrcher KĂźnstlers. bis 31.12.2010 Klubschule Migros im Hauptbahnhof. Bahnhofplatz 2, St.Gallen, +41 71 228 15 00, www.klubschule.ch Peter Hirzel. Arbeiten auf Leinwand. bis 21.11.2010 Kunst(Zeug)Haus. SchĂśnbodenstrasse 1, Rapperswil, +41 55 220 20 80, www.kunstzeughaus.ch Raffaella Chiara, Cat Tuong Nguyen, Stefan Vollenweider. 15.11. bis 09.01.2011 Kunsthalle Frauenfeld. Grabenstrasse 36, Frauenfeld, +41 78 687 93 72, www.kunsthallefrauenfeld.ch Gabriel Mazenauer. Er gestaltet schlichte Formen reduziert in Stein.
Fßr ihn ist jede einzelne Skulptur ein Klang oder ein eingehender prägnanter Ton der immer wieder kommt. Der Klang begleitet ihn eigentlich immer, er denkt an einen Ton und versucht das im Stein umzusetzten. bis 14.11.2010 Kunsthalle St.Gallen. Davidstrasse 40, St.Gallen, +41 71 222 10 14, www.k9000.ch For Real!. Das Projekt For Real! setzt sich mit der Frage der Wirksamkeit der Kunst auf die reelle Welt auseinander und will eine heterogene Vielzahl von KßnstlerInnen, AktivistInnen, VisionärInnen, ArbeiterInnen und anderen Interessierten zur Zusammenarbeit begeistern und involvieren. For Real! ist mehr als eine Ausstellung; das Projekt will Formate mischen (Interventionen, Kunstwerke, Events, Webplattform) und eine Community bilden, die sich der Vorankßndigung und Vorbereitung einer Zukunftsvision verschreibt. Die Interaktion zwischen Akteuren und Publikum, Multimedialität sowie auch Interdisziplinärität sollen gefÜrdert werden. Mit San Keller, Raphael Juillard, Norma Jeane, Tim Etchells, Lenka Clayton und Fouad Bouchoucha 20.11. bis 23.01.2011 Kunsthalle Wil. Grabenstrasse 33, Wil, +41 71 911 77 71, www.kunsthallewil.ch Andy Guhl. 07.11. bis 19.12.2010 Kunsthalle Ziegelhßtte. Ziegeleistrasse 14, Appenzell, +41 71 788 18 60, www.museumliner.ch/khz Ahnen. Schenkungen von Heinrich Gebert an die Stiftung Liner Appenzell. bis 01.05.2011 Kunsthaus. Im Volksgarten, Glarus, +41 55 640 25 35, www.kunsthausglarus.ch Alexandra Bachzetsis, Johanna Billing, Falke Pisano & Ana Roldan, Glarner Privatsammler im Dialog. bis 21.11.2010
AUSSTELLUNGEN
Alles Kunst
Scharfe Sinne
Plastische Wortkunst
Art Design in Feldkirch
Greifvögel und Eulen im Ein progressiver Querschnitt aus Design, Naturmuseum Thurgau
Stefan Vollenweider im Kunst(Zeug)Haus Rapperswil
Kunst und Mode präsentiert die Art Design in Feldkirch und bildet eine Plattform für die kulturschaffende Szene. Als einzige interdisziplinäre Veranstaltung im Westen Österreichs verknüpft sie die Bereiche der angewandten und bildenden Kunst, Design, Mode, Produktgestaltung sowie Architektur. Auch dieses Jahr sind über hundert Aussteller aus der ganzen Welt präsent.
Der passionierte Netzwerker, Aussteller und Wortsteller im öffentlichen Raum, Stefan Vollenweider, feiert seinen sechzigsten Geburtstag im November. Die Ausstellung der IG Halle umfasst Zeichnungen, gigantische Linoldrucke, Installationen aus dem Fundus «Bauschutt» und Dokumentationen seiner Interventionen im öffentlichen Raum. Die Arbeiten des Rapperswiler Künstlers fliessen mit Wörtern zusammen, schaffen universale Symbolismen, entfalten sich in Erinnerungssplittern und magischen Relikten aus dem Alltag.
Freitag, 5. November bis Sonntag, 7. November, jeweils 10–19 Uhr, an ausgewählten Orten in Feldkirch. Mehr Infos: www.artdesignfeldkirch.at
Kunsthaus KUB. Karl-Tizian-Platz , Bregenz, +43 5574 485 94 0, www.kunsthaus-bregenz.at Harun Farocki. Mit Harun Farocki stellt das Kunsthaus Bregenz einen Filmemacher und Künstler vor, dessen Werk die Geschichte des politischen Films seit den späten 1960er-Jahren massgeblich geprägt hat. Neben über 100 Produktionen für Fernsehen und Kino hat Farocki seine Überlegungen zum Verhältnis von Gesellschaft, Politik und bewegtem Bild auch als langjähriger Autor und Redakteur der Zeitschrift «Filmkritik», als Kurator sowie als Professor in Berkeley und Wien vermittelt. bis 09.01.2011 Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis. Gallusstrasse 10, Bregenz, +43 5574 427 51, www.kuenstlerhaus-bregenz.at Gaming the System – Rank the Ranking of Fuck the Curator. Tanja Ostojic, Swetlana Heger, Cambalache, Kepa Garraza, Ruben Aubrecht, drei der letztgereihten KünstlerInnen des Artfact-Rankings kuratiert von Maria Anwander. «Erfolgreich in Kunst investieren!» Ein Satz mit dem Künstlerrankings beinahe aller Kunstzeitungen jährlich auf sich aufmerksam machen wollen. Die Strategie hinter der Ausstellung ist eine kritische Auseinandersetzung mit den Praktiken des Kunstmarktes bei gleichzeitigem Ausnützen des Systems. bis 12.12.2010 Kunstmuseum. Museumstrasse 32, St.Gallen, +41 71 242 06 74, www.kunstmuseumsg.ch Alexandra Maurer. Manor Kunstpreis 2010. 13.11. bis 23.01.2011 Karin Sander. Im Zentrum des Schaffens der Künstlerin stehen die Beziehungen zwischen Kunst,
Sie sind prächtige Vögel, die Eulen und Greifvögel, die mit spitzen Waffen, scharfen Sinnen und artistischen Flugleistungen den Himmel beherrschen. Ihre aussergewöhnliche Lebensweise, aber auch die vielen Mythen, Sagen und Geschichten, die sich um die Vögel ranken, sind Thema der neuen Sonderausstellung im Naturmuseum. Gezeigt werden hochwertige Präparate, eindrückliche Filmsequenzen und interaktive Stationen. Die Ausstellung ist bis zum 20. März zu sehen. ab 6. November, Naturmuseum Thurgau Frauenfeld. Mehr Infos: www.naturmuseum.tg.ch
Sammlern und Museen. 1996 realisierte sie im Kunstmuseum St.Gallen ihre erste Einzelausstellung in einem Schweizer Museum. Der Kontakt zur inzwischen weltweit bekannten Künstlerin ist nie abgebrochen. In einer gemeinsamen Aktion haben Vorstandsmitglieder des Kunstvereins St.Gallen 2004 eine Serie vorfabrizierter Leinwände erworben und diese im eigenen Heim, in Garagen, in Tomatenhäuschen oder Hundehütten platziert. bis 16.01.2011 Marc Bauer. bis 16.01.2011 Kunstmuseum Liechtenstein. Städtle 32, Vaduz, +41 423 235 03 00, www.kunstmuseum.li Der Fürst als Sammler. Durch eine aktive Ankaufspolitik des regierenden Fürsten Hans-Adam II von und zu Liechtenstein wird die Jahrhunderte währende Sammeltätigkeit des Fürstenhauses bis die in heutige Zeit fortgesetzt und der Bestand der Fürstlichen Sammlungen stetig erweitert. Fürst Hans-Adam II von und zu Liechtenstein ist im Besitz einer der grössten und bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt. bis 16.01.2011 Kunstmuseum Thurgau (Kartause Ittingen). Warth, +41 52 748 41 20, www.kunstmuseum.tg.ch Richard Grayson. Die erste Einzelausstellung des englischen Künstlers und Kurators in der Schweiz umfasst ein 45-minütiges Chorwerk in Form einer raumfüllenden Audio-VideoInstallation. «The Golden Space City of God» entstammt einem Libretto Graysons, dessen Inhalt er Internetseiten von «The Family», einer Kommune, die in den sechziger Jahren als «Children of God» bekannt geworden war, entnahm. bis 30.04.2011 Schritte ins Verborgene. Die Ausstellung befasst sich mit einer Thematik,
ab 14. November, Kunst(Zeug)Haus Rapperswil. Mehr Infos: www.ighalle.ch
die ebenso alt wie aktuell ist und der für das Verständnis zwischenmenschlicher Kommunikation grosse Bedeutung zukommt: mit dem Geheimnis und seinen vielfältigen Erscheinungsformen. Joseph Beuys, Sophie Calle, Marcus Coates, Magdalena Kunz und Daniel Glaser, Elodie Pong, Trevor Paglen, Wilhelmina F., Jana Gunstheimer, Kurt Schwitters, Lindsay Seers u.a. bis 19.12.2010 Kunstmuseum Winterthur. Museumstrasse 52, Winterthur, +41 52 267 51 62 Die Natur der Kunst. Die Ausstellung zur Wiedereröffnung des Kunstmuseums Winterthur hat das Verhältnis von Kunst und Natur zum Thema. Ausgewählte Gemälde und Zeichnungen aus über 150 Jahren, darunter zahlreiche Hauptwerke der Museumssammlung, führen von der französischen Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts über die klassische Moderne bis in die Gegenwart. bis 27.02.2011 Georg Aerni und Mario Sala. Aus Anlass der Wiedereröffnung des Kunstmuseums Winterthur werden die Werke gezeigt, die Georg Aerni und Mario Sala während der Sanierung des Museumsgebäudes für die Homepage des Museums geschaffen haben. bis 27.02.2011 Gerhard Richter. Parallel zur Ausstellung «Die Natur der Kunst: Begegnungen mit der Natur vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart» wird eine unbekannte Werkgruppe von Gerhard Richter aus dem Jahre 1957 gezeigt. bis 27.02.2011 Kunstraum Dornbirn. Jahngasse 9, Dornbirn, +43 5572 550 44, www.kunstraumdornbirn.at Peter Buggenhout. Der belgische Künstler Peter Buggenhout ist 1963 in Dendermonde geboren. Er erfasst Fragen zeitgenössischer Skulptur
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durch eine archaisch anmutende Grundhaltung und ungewöhnliche Materialien: Staub, Abfall, Tierblut, Haare und Eingeweide. Die Volumen und Strukturen seiner Skulpturen sind aus Abfallmaterialien zusammengefügt und changieren zwischen einer prozesshaften Formensprache und fein ziselierten Kompositionen. bis 07.11.2010 Kunstraum Engländerbau. Städtle 37, Vaduz, +41 423 233 31 11, www.kunstraum.li Through The Back Door. Sechs junge Kunstschaffende, aus unterschiedlichsten Richtungen und Ländern verbindet eine künstlerische Strategie, die sich durch ihre ruhige, aber sehr bestimmte Tonart auszeichnet: Catrine Bodum, Maurice Citron, Rodrigo Garcia Dutra, Beate Frommelt, Anthony Lyttle, Frauke Materlik. 16.11. bis 30.12.2010 Lokremise. Grünbergstrasse 7, St.Gallen, +41 76 325 82 51, www.lokremisesg.ch John M Armelder leuchtet ein. Mit einer Nonchalance, die geradezu provokant wirkt, hat der in Genf lebende Künstler John M Armleder ein umfassendes künstlerisches Oeuvre geschaffen, das virtuos die Traditionen der Moderne aufgreift, ihren inzwischen längst abgegriffenen historischen Formenschatz neu sichtet und in die Gegenwart übersetzt und sich dabei zugleich jeder formalen Kategorisierung genauso elegant wie subversiv entzieht. bis 07.11.2010 Klubschule Migros. Bahnhofplatz 2, St.Gallen +41 71 228 15 00 www.klubschule.ch Jahresausstellung. M-Art. 05.11. bis 28.11.2010 Armin Kappeler. Copy Prints. 26.11. bis 10.01.2011
Montforthaus. Leonhardsplatz 8, Feldkirch, +43 5522 760 01 31 ArtDesign Feldkirch. Die neue Messe für Kunst und Design. 05.11. bis 07.11.2010 Museum im Lagerhaus. Davidstrasse 44, St.Gallen, +41 71 223 58 57, www.museumimlagerhaus.ch Stickereien von Jeanne Natalie Wintsch (1871-1944). Mit ihrer präzisen Stickkunst, die sie meist den behandelnden Ärzten widmete, gelang es Jeanne Nathalie Wintsch, die Ärzte zu umgarnen und von ihrer «Gesundheit» zu überzeugen. Mittels ihrer Kunst erreichte sie ihre Entlassung aus der psychiatrischen Anstalt. Erstmals vereinigt die Ausstellung Werke aus der Sammlung Rheinau, der Universitätsklinik «Burghölzli», Zürich, und aus der Sammlung Prinzhorn, Heidelberg. bis 14.11.2010 Verborgene Schätze aus Schweizer Psychiatrien (I.). Die Sammlung Rheinau ist die grösste Schweizer Sammlung aus einer psychiatrischen Pflegeanstalt, dem Lebensort der «unheilbar Kranken». Fast keines der Werke war bis jetzt in der Öffentlichkeit zu sehen. Mit rund 150 Objekten bietet die Ausstellung erstmals einen Einblick in diese aussergewöhnliche Sammlung. 30.11. bis 31.03.2011 Weltenbilder. Dauerausstellung aus dem Sammlungsbestand in Kooperation mit dem Bibelwerk St.Gallen, zum 75-Jahr-Jubiläum. bis 31.01.2011 Museum Liner. Unterrainstrasse 5, Appenzell, +41 71 788 18 00, www.museumliner.ch Oskar Kokoschka – Wunderkammer. In Zusammenarbeit mit der Fondation Kokoschka Vevey kann eine Ausstellung gezeigt werden, die
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AUSSTELLUNGEN mit bisher nie gezeigten Werken, von Kitsch bis zum antiken Fundstück, aus der privaten Sammlung des Künstlers Kokoschka, den Ideenfundus des grossen Expressionisten belegt. In Kombination der ca. 50 Sammlungsstücke mit über 80 Werken des österreichischen Meisters der Moderne wird damit erstmals das humanistische Repertoire vorgestellt. bis 09.01.2011 Museum Rosenegg. Bärenstrasse 6, Kreuzlingen, +41 71 672 81 51, www.museumrosenegg.ch Johannes Dörflinger. Apokalypse offen (Polaroidtransformationen und Pastelle) bis 07.11.2010 Museum zu Allerheiligen. Baumgartenstrasse 6, Schaffhausen, +41 52 633 07 77, www.allerheiligen.ch Kaspar Müller. Der Künstler transferiert scheinbar belanglose, profane Motive und Gegenstände mit subtilen, stets etwas ungewöhnlichen Verschiebungen in den Kunstkontext. Gleichzeitig führen sie die Schönheit und Unterhaltsamkeit der Dinge vor. bis 09.01.2011 Museumbickel. Zettlereistrasse 9, Walenstadt, +41 81 710 27 77, www.museumbickel.ch Charles Hug. Charles Hug, 1899 in St.Gallen geboren, verbrachte seine erfolgreichste Zeit im Paris der zwanziger und dreissiger Jahre und entwickelte dort seinen eigenen Stil. Trotz internationaler Ausstellungstätigkeit und seiner Berührung mit der damaligen Avantgarde entschied er sich bewusst für die gegenständliche Malerei. Sein Fokus auf den Menschen und sein Respekt den Porträtierten gegenüber bilden einen tragenden Grundton des vielseitigen Werks. bis 28.11.2010 Otto-Bruderer-Haus. Mittelstrasse 235, Waldstatt, +41 71 351 67 42, www.ottobruderer.ch Doppelausstellung Werner Lutz und Otto Bruderer. Lutz stammt aus Wolfhalden und wohnt in Basel. Von ihm sind Zeichnungen, Serigrafien und Bilder der feinsten Art zu sehen. Bekannt geworden ist Werner Lutz durch seine Gedichte. Einige seiner prägnanten Texte und viele seiner reich gestalteten Grafiken, sind ausgestellt und werden den Besuchern Momente der Stille und Betrachtung schenken. bis 05.03.2011 Oxyd Kunsträume. Wieshofstrasse 108, Winterthur, +41 52 316 29 20, www.oxydart.ch Boogie Woogie – NY, NY. Schweizer Kunstschaffende in New York. Mit Pierre Haubensak, Oliver Krähenbühl, Bernard Tagwerker, Judit Villiger, Maya Vonmoos und Hugo Weber. bis 21.11.2010 Palais Bleu. Kantonsschulstrasse 6, Trogen, +41 78 819 96 98, www.lelieu.palaisbleu.ch Vanessa Safavi. Malerei. bis 14.11.2010
Schaukasten Herisau. Poststrasse 10, Herisau, +41 79 648 32 24, www.schaukastenherisau.ch Katalin Deér. Für eine Künstlerin wie Katalin Deér kommt eine Architektur wie die vom Schaukasten Herisau wie gerufen. Eigentlich und oft arbeitet sie als Fotografin, doch nicht die Fotografie an sich ist das Zentrale in ihrem Schaffen, sondern die Wahrnehmung von Raum, die Schaltstellen zwischen den Dimensionen und Medien. Wie verhalten sich zwei Flächen zu einander? Was macht unsere Wahrnehmung damit? Katalin Deér entwickelt aus Fotografien Skulpturen – und umgekehrt, benutzt die Wahrnehmung als Werkstoff für Bildhauerisches. Was als Collage erscheint, erweist sich als gebaute Architektur – und umgekehrt. Die Wechsel zwischen Innen und Aussen, Realem und Surrealem sind in ihrem Schaffen von mitreissender Dynamik. bis 21.11.2010 Schloss Dottenwil. Dottenwil , Wittenbach, +41 71 298 26 62, www.dottenwil.ch Ursula Hochuli. Buchstabenbilder. bis 12.12.2010 Silberschmuckatelier O’la la. Oberdorfstrasse 32, Herisau, +41 71 351 35 70 Cynthia Schmid. Poesie II. bis 24.12.2010 Städtische WessenbergGalerie. Wessenbergstrasse 43, Konstanz, +49 7531 900 37 6, www.stadt-konstanz.de Eine Welt voller Freuden. Handzeichnungen sind die intimen Schätze von Museen. Nur von Zeit zu Zeit dürfen die empfindlichen Werke das Dunkel des Graphikschranks verlassen. Nach fünf Jahren ist es wieder soweit: Rund 60 Zeichnungen aus der Sammlung Wilhelm Brandes, die 1907 an die Wessenberg-Galerie fiel, geben aufschlussreichen Einblick in das niederländische und flämische Kunstschaffen des 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts. bis 21.11.2010 Vadian Bank AG. Webergasse 8, St.Gallen, +41 71 228 84 84, www.vadianbank.ch Kat Woerner: Aufbruch. Malereien und Collagen. bis 19.11.2010 Wyborada Frauenbibliothek. davidstrasse 42, St.Gallen Collagen von Ruth Zuberbühler. Unter dem Titel «Fernweh» stellt die Herisauer Malerin Ruth Zuberbühler Bilder nach einem Aufenthalt im faszinierenden lateinamerikanischen Land Kuba aus. Vor allem Havannas farbige Häuserfassaden und die hohen Säulengänge haben die Malerin inspiriert. Einige Exponate der Ausstellung erinnern auch an Reisen in die Mittelmeer-Länder Italien und Spanien. Die Bilder sind in Mischtechnik und als Collagen gearbeitet. bis 03.11.2010
Museum Appenzeller Brauchtumsmuseum. Dorfplatz , Urnäsch, +41 71 364 23 22, www.museum-urnaesch.ch Berge und Menschen. Im Rahmen der Ausstellung Berge – Menschen – Kulturräume. Ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Museen zum 80. Geburtstag des Fotografen Herbert Maeder, Rehetobel. bis 13.01.2011 Appenzeller Volkskunde-Museum. Postfach 76, Stein AR, +41 71 368 50 56, www.avm-stein.ch Appenzeller Bauernmalerei, Volkskunst und Kunsthandwerk. Der Begriff umfasst sowohl die ländliche Möbelmalerei wie im Besonderen die «eigentliche» Bauernmalerei, die Senntumsmalerei. Das Museum zeigt einen umfassenden Überblick über die Entwicklung dieser Malereitradition in ihrer klassischen Zeit seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die hervorragende Sammlung vereinigt Meisterwerke der Pioniere Lämmler, Müller, Zülle, Haim, Heuscher u.a. bis 31.12.2010 Bauen im Dorf. Die Ausstellung ist ein Projekt der Ausserrhodischen Kulturstiftung. Viele der historischen und oft kommunal oder national geschützten Ortsbilder im Appenzellerland weisen Gebäude auf, welche nicht mehr an die heutigen Wohnbedürfnisse angepasst werden können. Bauen im Dorf sucht mit Hilfe verschiedener Architekturbüros exemplarische Antworten auf ungelöste ortsbauliche und architektonische Fragen. bis 30.01.2011 Historisches und Völkerkundemuseum. Museumstrasse 50, St.Gallen, +41 71 242 06 42, www.hmsg.ch Ceramica Populare – das kulturelle Gedächtnis Süditaliens. Die Sonderausstellung versucht die lange Tradition der Keramik und ihre Faszination für die Moderne an Beispielen aus Süditalien aufzuzeigen. Antike Objekten aus den Beständen werden Gebrauchskeramiken des 19. und 20. Jahrhunderts aus einer bedeutenden Zürcher Sammlung gegenübergestellt. bis 09.01.2011 Hedwig Scherrer. Hedwig Scherrer gehörte zu den ersten Ostschweizerinnen, die eine künstlerische Laufbahn einschlugen. Sie betätigte sich als Malerin, Buchillustratorin, Architektin und gestaltete Entwürfe für Figurinen und Kostüme. Daneben engagierte sie sich als Frauenrechtlerin und Pazifistin. 27.11. bis 01.04.2011 Im Banne Ägyptens. Begegnungen mit der Ewigkeit. Zusammen mit zahlreichen Ägyptiaka aus der eigenen Sammlung und weiteren Schweizer Museen steht die Sommerausstellung ganz im Zeichen der menschlichen Vergänglichkeit und dem Glauben an ein Weiterleben nach dem Tode. bis 06.03.2011 Wilhem Meier. Der St.Galler Künstler war ein Schüler von August Bösch, des zu seiner Zeit bekanntesten Ostschweizer Bildhauers. Nach noch stark im Jugend-
stil verhafteten Anfängen löste sich Meier von der malerischen Auffassung der Skulptur und entwickelte eine Figurenplastik von betonter Körperlichkeit. Die Ausstellung stellt das Werk Wilhelm Meiers überblicksartig dar und zeigt den Bildhauer im Kontext seiner St.Galler Kollegen. 27.11. bis 01.04.2011 Jüdisches Museum. Schweizerstrasse 5, Hohenems, +43 5576 739 89 0, www.jm-hohenems.at Ein gewisses jüdisches Etwas. Für einmal erzählt nicht das Museum dem Publikum, was es mit dem Jüdischen auf sich hat, sondern umgekehrt. Mitte Oktober brachten Leute im Museum «ein gewisses jüdisches Etwas» mit – plus Text. Die Objekte sind nun ausgestellt, die persönlichen Texte können gelesen werden. bis 20.03.2011 Küefer-Martis-Huus. Giessenstrasse 53, Ruggell, +41 423 371 12 66, www.kmh.li Zuflucht auf Raten. Dass in der Liechtensteinischen Landesgeschichte auch einige, meist kurze Kapitel mit jüdischer Geschichte eine Rolle spielen, ist nur wenigen bekannt. Die Ausstellung im Küefer-Martis-Huus versucht anhand von Bildern und Dokumenten und anhand von Einzelschicksalen einen Einblick in diese höchst unterschiedlichen Kapitel der Liechtensteinischen Landesgeschichte zu geben. bis 06.02.2011 Museum Appenzell. Hauptgasse 4, Appenzell, +41 71 788 96 31, Archäologische Funde aus Appenzell. bis 18.03.2011 Bergrettung. 100 Jahre Bergrettungskolonne Appenzell. Das Museum Appenzell zeigt im Rahmen der Ausstellung Ausschnitte aus zwei Bildreportagen von Herbert Maeder. Im Rahmen der Ausstellungsreihe Herbert Maeder; Berge, Menschen und Kulturröume. bis 01.11.2010 Lismede. Gestricktes aus Innerrhoden. bis 27.03.2011 Museum für Lebensgeschichten. Zaun 5 bis 7, Speicher, +41 71 343 80 80, www.hof-speicher.ch Walter Robert Corti. Der Gründer des Kinderdorf Pestalozzi im Museum für Lebensgeschichten. bis 31.01.2011 Museum Herisau. Platz , Herisau, +41 79 377 34 43, www.museum.herisau.ch Der Bär ist los- Zum Appenzeller Wappentier. Ausgangspunkt für die Sonderausstellung ist dieser landeskundliche Aspekt. In welcher Form adaptierten die Appenzeller das auf die Galluslegende zurückgehende Wappentier? Wie steht es mit den kulturellen Hintergründen für den Umgang mit diesem ehemaligen König der Tiere, dem als grösstem und kräftigstem Raubtier stets eine Mischung aus Furcht und Bewunderung entgegenschlug? bis 31.12.2010
Grabser Naturfotografen Markus P.Stähli. Er begann mit 17 Jahren als Autodidakt das Tierleben der heimatlichen Gebirge fotografisch zu dokumentieren. Er befasst sich seit mehr als 20 Jahren intensiv mit der Naturfotografie. Seine Vorlieben gilt neben der heimischen Bergwelt, den skandinavischen Ländern und Nordamerika. bis 01.05.2011 Wasser für alle. Eine Sonderausstellung der Helvetas, ergänzt mit Informationen zur Wasserversorgung in der Stadt St.Gallen und Umgebung. bis 20.03.2011 Naturmuseum Thurgau. Freie Strasse 24, Frauenfeld, +41 52 724 22 19, www.naturmuseum.tg.ch Krummer Schnabel, spitze Krallen – Greifvögel und Eulen. Mit spitzen Waffen, scharfen Sinnen und artistischen Flugleistungen beherrschen Eulen und Greifvögel den Himmel. Die aussergewöhnliche Lebensweise der prächtigen Vögel aber auch die vielen Mythen, Sagen und Geschichten, die sich um die Vögel ranken, sind Thema der neuen Sonderausstellung im Naturmuseum. 06.11. bis 20.03.2011 Rosgartenmuseum Konstanz. Rosgartenstrasse 3, Konstanz, +49 7531 900 24 6, www.rosgartenmuseum-konstanz.de Präkolumbische Kunst aus Costa Rica. Das Rosgartenmuseum und das Adelhauser Museum in Freiburg besitzen in ihren Sammlungen präkolumbische Keramikkomplexe aus Costa Rica. Dabei handelt es sich um Gefässe und Fragmente, die zum Teil sehr aufwendig plastisch mit Tieren und Phantasie-Figuren verziert sind. Sie stammen aus dem Gebiet der sogennanten «altantischen Wasserscheide» und ihr Alter beläuft sich auf etwa 1800 bis 500 Jahre. 02.11. bis 19.04.2011 Textilmuseum. Vadianstrasse 2, St.Gallen, +41 71 222 17 44, http//www.textilmuseum.ch Achtung – Frisch gestrickt. Stricken ist im Trend. Objekte aus der Vergangenheit verblüffen durch hochwertige Materialien und handwerkliches Können. Selbstgestrickte Steetwear belebt heute den Alltag. Die Ausstellung nimmt das Stricken in seinen alten und neuen Formen auf und beleuchtet das Thema von allen Seiten. bis 30.01.2011 Vision Sommer 2011. Präsentation von modernen Schweizer Stickereien und Geweben aus heutiger industrieller Produktion, ergänzt mit textilen Skulpturen des Künstlers Hans Thomann. bis 01.11.2010
Naturmuseum. Museumstrasse 32, St.Gallen, +41 71 242 06 70, www.naturmuseumsg.ch Bergleben – Die Tierwelt unserer Gebirge. Eine Fotoausstellung des
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AUSSTELLUNGEN
Galerie Galerie Adrian Bleisch. Schmiedgasse 5, Arbon, +41 71 446 38 90 Marie-Theres Amici. Paysage. bis 27.11.2010 Galerie Atelier Lager Stefan Rutishauser. Marktstrasse 6, Frauenfeld, www.stefanrutishauser.ch Christoph Hauri – Wildwechsel der Augensorgfalt. 05.11. bis 21.11.2010 Galerie Christian Roellin. Talhofstrasse 11, St.Gallen, +41 71 246 46 00, www.christianroellin.com Sangallensia II. Andreas Berde, $ Vera Ida Müller, Francisco Sierra. 13.11. bis 23.01.2011 Galerie Dorfplatz Mogelsberg. Dorfstrasse 11, Mogelsberg, +41 71 376 00 55, www.atelierernst.ch Ernesto Müller. Neue Arbeiten, $Oel auf MDF grundiert. bis 12.12.2010 Galerie Friebe. Unterstrasse 16, St.Gallen, +41 71 222 40 63, www.galerie-friebe.ch Astrid Köppe. Ihre Arbeiten auf Papier und in Emaille auf Stahl basieren fast ausschliesslich auf Gesehenem – gefiltert durch ihre persönliche Art selektiver Wahrnehmung. Sie erfindet nicht, sondern wählt aus, extrahiert, vergleicht, übertreibt oder reduziert. 06.11. bis 23.12.2010 Galerie Paul Hafner. Davidstrasse 40, St.Gallen, +41 71 223 32 11, www.paulhafner.ch Friends of the Gallery for Friends of the Gallery. Eine Ausstellung voller Überraschungen – weil diese sich im Laufe der Zeit verändert und es dabei sowohl Neues zu entdecken als auch Arbeiten aus vergangenen Ausstellungen wiederzusehen gibt. Werke von KünstlerInnen der Galerie und GastkünstlerInnen: immer wieder neu präsentiert und kombiniert, in Beziehung gebracht, oder in einen anderen Kontext gestellt. Vielleicht sieht diese spezielle Ausstellung – (es ist das 10-Jahre-Lagerhaus-Räumlichkeiten-Jubiläum) am Ende wieder so aus wie am Eröffnungstag, vielleicht ist es aber auch eine ganz andere. bis 18.12.2010 Galerie vor der Klostermauer. Zeughausgasse 8, St.Gallen, +41 78 775 56 49, www.klostermauer.ch Hélène Kaufmann Wiss. «.wanne@.» 12.11. bis 05.12.2010 Galerie.Z. Landstrasse 11, Hard, Vorarlberg, +43 650 648 20 20, www.galeriepunktz.at Alfons Pressnitz. Vergangene Begebenheiten und Ereignisse sind in der Gesellschaft wie auch im persönlichen Gedächtnis verankert, prägen das Handeln und laden Orte mit
Bedeutungen auf. Der Umgang mit ihnen spiegelt sich im Erinnern, Bewahren, Mahnen oder aber auch im Vergessen wieder. Die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten sind ein Versuch diese Prozesse näher zu betrachten und ihnen eine subjektive Deutung zu geben. Papierschnitte stellen Fragmente von privaten und öffentlichen Räumen dar, die Spuren von Handlungen beinhalten, während Collagen neue Konstruktionen formen. bis 13.11.2010
Weitere Alte Kaserne. Technikumstrasse 8, Winterthur, +41 52 267 57 75, www.altekaserne.ch Best of 24 Stunden Comics. Ausstellung mit Auszügen der Comics, die während dem Event vom 23./24. Oktober entstanden sind. Die Bilder sind also taufrisch und exklusiv zu besichtigen. bis 19.11.2010 Architektur Forum Ostschweiz. Davidstrasse 40, St.Gallen, +41 71 371 24 11, www.a-f-o.ch Eine Spurensuche in Brasilien. Die moderne brasilianische Architektur verbindet man gemeinhin mit Oscar Niemeyer und dem Neubau der Hauptstadt Brasilia. Ab 1955 entwickelte sich in São Paulo eine zweite Strömung, die schrittweise den «Modernismo Carioca» rund um Lúcio Costa, Affonso E. Reidy und Oscar Niemeyer und deren Paradigma des formbetonten, modellierten Bauens ergänzte: es entstand die sogenannte «Escola Paulista». Charakteristisch für diese eigenständige Bewegung sind Bauwerke von aussergewöhnlicher Klarheit, konzeptioneller Stringenz und atmosphärischer Dichte, oft ausgeführt als Stahlbetonkonstruktionen mit grossen Spannweiten, die öffentliche Räume überspannen. bis 06.12.2010 Eisenwerk. Industriestrasse 23, Frauenfeld, +41 52 728 89 82, www.eisenwerk.ch 10. Frauenfelder Buch- und Handpressen-Messe. Eine lebendige Schau alter Handwerke, zukunftsweisend angewandt: Bleisatz, Handpressendruck, Papierschöpfen, Kupfertiefdruck, Handbuchbinderei, Holzund Linolschnitte, Typografie, Druckkunst und Künstlerbuch. 12.11. bis 14.11.2010 Hongler Kerzenladen. Bahnhofstr. 25, Altstätten Lichtblicke. Josef Ebnöther, Adam Keel, Lucie Schenker und Hans Thomann haben kunstvolle, leuchtende Papiertaschen gestaltet. 12.11. bis 18.12.2010 Kinderdorf Pestalozzi. Kinderdorfstrasse 20, Trogen, +41 71 343 73 29, www.pestalozzi.ch Eine Welt für Kinder. Eindrückliche Bilder und Zeitdokumente zeigen die über 60-jährige Geschichte und die heutigen Programme der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi. Geschichten über Dorfkinder von früher und heute machen das Besucherzentrum zu einem lebendigen Museum. bis 31.12.2010 Kultur im Bären. Unterdorf 5, Häggenschwil, +41 71 243 20 83, www.kulturimbaeren.ch Sylvia Dietrich / Susi Stehle. «bärenstark» – Skulpturen und Objekte aus Keramik und Zement. Die eigenen Stärken kennenlernen gelingt nur dann, wenn man immer wieder das Wagnis des Versuches
eingeht. Das ist die Herausforderung, der sich Sylvia Dietrich und Susi Stehle in ihrem stets themenbezogenen Arbeiten immer wieder aufs Neue stellen. Wenn Erde, Feuer, Wasser, Luft die Lehrmeister sind, gilt es, fundiertes Arbeiten und das Experimentelle in Einklang zu bringen. Was die beiden Schaffenden daraus entstehen lassen, ist interessanter Gegenpol und Inspiration zugleich in einer Zeit, die geprägt ist von Beschleunigung und Veränderung. bis 19.12.2010 Null Stern Museum. Unteres Hörli 2079, Teufen AR, +41 71 330 01 63 Das erste Null Stern Hotel der Welt. Das Hotel ist nun eröffnet als Museum, wo man den historischen Geburtsort des ersten Null Stern Hotels erleben und entdecken kann. Die Erfinder führen durch die Installation und erklären die Geschichte. Das Museum kann nach telefonischer Anmeldung besichtigt werden. bis 31.12.2010 Opus zwei. Kirchgasse 3, St.Gallen, +41 71 223 38 88, www.opuszwei.ch Mit Nadel und Faden. Bilder, Schmuck und Objekte. Genähte und gestickte Kostbarkeiten. bis 13.11.2010 Restaurant Frohsinn Genossenschaft. Wilerstrasse 12, Weinfelden, +41 71 622 30 40, www.frohsinn-weinfelden.ch Elisabeth Hössli: Ein Leben für die Malerei. Die vor zwei Jahren verstorbene Künstlerin Elisabeth Hössli (1912 – 2008) hat bis ins höchste Alter sehr diszipliniert und konsequent in ihrem Atelier in Zürich gemalt. Von den Anfängen in den Fünfzigerjahren bis 2008 hat sie unterschiedlichste Techniken angewendet. Dabei ist ein Werk entstanden, das sich durch eine Vielfalt von Formen und Farben auszeichnet. Die Retrospektive im Frohsinn zeigt Werke aus verschiedenen Schaffensperioden. Die Ölbilder, Zeichnungen, Collagen und Drucke bekunden, wie vielseitig diese Künstlerin gearbeitet hat. bis 19.11.2010 Volksbad. Volksbadstrasse 6, St.Gallen, +41 71 244 77 57 Frauen schlagen Wellen. Ausstellung zu hundert Jahren Damenschwimmclub St.Gallen. bis 06.12.2010
Kurse KÖ R P E R Aku–Yoga. Dehnung und Lockerung aus Ost und West. Hetti Werker, Studio 8, Teufenerstrasse 8, St.Gallen, 071 222 75 58, hettiwerker@pobox.ch. Di 10–11 Uhr, 12:20–13:20 Uhr Atem. Gesundheit. Bewusstsein. Atem-Arbeit nach Prof. I. Middendorf als Kraft & Verbindung auf allen Ebenen. Einführungskurse, wöchentl. Kurs gemischtgeschlechtlich, 14-tägl. für Männer, Einzelbehandlungen, Privatseminare, Johannes Dörig, Wiesenweg 10, SG, 071 223 15 39, johannes. doerig@sunrise.ch Bewegungs- u. Ausdrucksspiel für Kinder. 5–9 Jahre. B. Schällibaum, 071 277 37 29, Sala. Do 16:45–18 Uhr Entspannungsgymnastik für Frauen ab 40. B. Schällibaum, Felsenstrasse, Sala, 071 277 37 29. Do 18:30–19:30 Uhr Felicebalance. Biosynthese und Craniosacrale Behandlung für Erwachsene und Kinder. Astrid Bischof, Vadianstrasse 40, St.Gallen, 078 609 08 09, 071 344 29 56, Sandra Töngi, 076 596 58 86, 071 877 45 77, www.felicebalance.ch Hatha Yoga. Vanessa Schmid, Sa 9–10:30 Uhr. Schule für Ballett und Tanz, St.Gallen. 071 222 28 78, www.ballettundtanz-haindl.ch Feldenkrais. Bewusstheit durch Bewegung, Gruppen in St.Gallen Claudia Sieber Bischoff, Dipl. Feldenkrais Lehrerin SFV, 071 222 95 68, Di 19:10-21:10 Uhr. Feldenkrais kombiniert mit kreativem Tanz, Do 18:05–19:30 Uhr, Fr 17–18:20 Uhr Tanz- und Contact-Improvisation / Stocktraining. Regelmässige Abendkurse und Workshops mit Claudia Roemmel, St.Gallen. 071 222 98 02, www.tanztheatertext.ch, Nia/GymAllegro, Dance/ Fitness/Wellness. Ganzheitliche Fitness für Körper, Geist und Seele. Nia/Rückentraining/Bodybalancing/ Beckenbodentraining/Meditation. Studio Nia/GymAllegro, Buchentalstr. 27, SG, 071 244 44 38, Alexandra Kunz, Esther Thürlimann, info@gymallegro.ch, www.gymallegro.ch Body-Mind Centering. Ausgeglichenheit durch Bewegung und Berührung, Gruppenkurse und Einzelsitzungen, Bernhard Jurman, 079 694 50 72, b.jurman@bluewin.ch Kultur-Werkstatt Wil. Barfussdisco, Yoga, Sing- und Rhythmuskreis, Qi Gong, Moderntanz, Afro, Rhythmik, Feldenkrais, kreativer Kindertanz, PeKiP, 5 Rhythmen u.a. Info: 071 912 22 66, www.kultur-werkstatt.ch Yogaschule. Hatha-Yoga, Atem, Haltungstherapie, Norma de Luca, Turmgasse 8, St.Gallen, Tel./Fax 071 222 80 71, info@yogaschule-deluca.ch, www.yogaschule-de-luca. ch, Mo –Fr, Gruppen/Privat, Yoga-Ayurveda-Reise, 15.–30.04.2011 Hatha Yoga. jeweils Mi 18-19.15 Uhr und 19:45–21 Uhr, Yogaraum Spisergasse 11, St.Gallen, Rolf Hauenstein, 078 768 04 88, ro.stein@bluewin.ch
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Tanzschule Karrer. Zeitgenössischer Kindertanz, Kinderjazz, Rhythmik, Teeny-Dance, Jazz, Improvisation, Flamenco, Pilates Matwork. Regina M. Karrer, Schule 071 222 27 14, P: 071 352 50 88, reginakarrer@bluewin.ch, www. rhythmus-tanz.ch Hilal Dance. Zeitgenössicher Ägyptischer Tanz. Von der Tradition zur Moderne. Ganzheitliches Tanzkonzept entwickelt von der Ägypterin Suraya Hilal. Fortl. Kurse für Anfänger & Fortgeschr., Yvette Blum, 0049 7531 65418, yvette@blum-tanz.de, 14-tägl., jew. Fr. 19.30-21 Uhr Tanze was dich bewegt. Aktuelle Lebensthemen frei tanzen, keine Vorkenntnisse nötig. Erika Friedli, dipl. Tanztherapeutin, Gais, 076 376 36 77 und 071 793 33 06 ein Samstag/Monat 10–14 Uhr, Auch Einzeltage möglich. Tanz dich frei. Improvisation, Freude am Ausdruck, Selbstwahrnehmung, Meditation in Bewegung. Nicole Lieberherr, Riethüsli, St.Gallen, 071 351 37 82, www. freier-tanz.ch, Do 18:15–20 Uhr Tanzimprovisation und Körperarbeit für Frauen. B. Schällibaum, 071 223 41 69, Sala, Do 20–21:30 Uhr, Fr 17:30–19 Uhr Taketina – Rhythmische Körperarbeit. Urs Tobler, 071 277 37 29, Mi 18:30–21 Uhr Tango Argentino. Kurse für alle Niveaus. Tango Almacèn, Lagerhaus 42, St.Gallen, 071 222 01 58, www.tangoalmacen.ch Schule für Ballett und Tanz, St.Gallen, 071 222 28 78, www.ballettundtanz-haindl.ch Modern Dance. Workshop. Johannes Bönig, 19.-21.11.2010 Jazz, Yoga. CDSP Berufsausbildung für zeitgenössischen Bühnentanz. (2–6 Semester). Dance Loft Rorschach, 071 841 11 33, info@danceloft.ch, www.danceloft.ch Tanz, Bewegung & Ausbildung. Laienkurse: Jazz-/Moderndance, HipHop für EW und Jugendliche, Bewegungstraining, Pilates, Moderner Kindertanz, Teenie Dance. Ausbildungen: Bewegungspädagogik, Bewegungstrainer, Zusatzausbildung Tanzpädagogik. Modulweiterbildungen, BGB Schweiz anerkannt. Danielle Curtius, Schachenstrasse 9, 9016 St.Gallen, 071 280 35 32, www.curtius-tanz.ch, info@curtius-tanz.ch Schule für Tanz und Performance Herisau. Weiterbildung Tanz Intensiv, www.tanzraum.ch/ schule Flamencoprojekt Schweiz Bettina Castano. beim HB SG. Flamencotanz für Anfänger & Fortgeschrittene, auch Seniorinnen, systematischer & fortlaufender Unterricht, WE-Kurse und Shows, auch Gitarrenunterricht. Bettina Castano, 079 708 13 41, b.castano@ interbook.net., Brigit Hefel, 076 578 77 00, b.hefel@xss.ch www.castano-flamenco.com, Jazztanz. FunkyJazz. HipHop. Gymnastik. Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in St.Gallen und Degersheim. Nicole Baumann, dipl. Tanz- und Gymnastikpädagogin SBTG, St.Gallen, 071 393 22 43 AFRO. Afrikanisch inspirierter Tanz. Traditionell-Modern-Pop.
Wir tanzen zu versch. Rhythmen. Tanja Langenauer, Höhenweg 64, St.Gallen, 079 783 68 70, tanja. langenauer@gmx.net, jeden Do 18.30–20 Uhr (Mittel-Fortgeschr.) und 20–21.30 Uhr (Anfänger), Amriswil jew. Di 9–10.30 Uhr Contact Improvisation Jam. Rollen, tanzen, fliegen: 30min angeleitetes Aufwärmen, nachher freier Jam, 15 Fr./Abend, keine Anmeldung nötig. Einführungskurse nach Bedarf. Ort: Felsenstrasse 33, SG, Leitung: Kathrin Schwander, Tanzpädagogin, 079 267 56 17, kschwander@gmx.ch, Do, 4. & 18.11., 20:00–22:00 Uhr Körperwahrnehmung, Bewegung, Tanzimprovisation. Annlies Stoffel Froidevaux, Bewegungs- und Tanztherapeutin, St.Gallen, Auskunft und Anmeldung: 071 340 01 12 Tanzschule: raumbewegen bewegungsraum. Kindertanz, Streetdance, Zeitgenösssischer Tanz, Ballett, Gymnastik. Kerstin Frick, Merkurstr. 2, St.Gallen, 071 223 30 12, info@raumbewegen.ch, www.raumbewegen.ch Kindertanz. Kreativer Tanz für Kinder und Jugendliche. Versch. Altersgruppen ab Kindergarten. Franziska Niedermann, Niederteufen, 079 765 06 14, www.kreativerkindertanz.ch, jew. Do IG – TA N Z T R A IN IN G Weiterbildung für Tanz- und Bewegungsschaffende. Theatertanzschule, Notkerstrasse, St.Gallen. Infos: www.igtanz-ostschweiz.ch, Cordelia Alder, 071/ 793 22 43, alder.gais@gmx.ch, Zeitgenössisch. Katharina Adiecha, 12.11., 8.45-10.45 Uhr Zeitgenössisch. Marie-Theres Holzinger, 5.11., 9-11 & 12-14 Uhr Dancing Yoga. Susanne Daeppen, 19. & 26.11., jew. 8.45-10.45 Uhr FER N O S T Wen-Do. Selbstverteidigungskurse für Frauen und Mädchen. Mädchen (2./3. Kl.) 6./7.11., Frauen WE 27.11 und 4.12., Verein Selbstverteidigung Wen-Do, Bühlbleichestr. 2 St.Gallen, 071 222 05 15, wendo.sg@bluewin.ch, Aikido Einführungskurs. www.aikido-meishin-sg.ch, Einführungskurs 18:30–19 Uhr, Fortgeschr. Mo/Mi/Fr 19:30–21 Uhr SundariYoga. Ein kraftvolles Yoga, das bewegt. Eine Oase der Stille, die entspannt. Ein zeitgemässer Yogi, der inspiriert. 071 440 20 02, www.sundariyoga.ch I Ging Kurs. der richtige Zeitpunkt. Michael Zwissler, 071 534 33 23, fengshui@zeitimraum.ch, www.zeitimraum.ch M A LEN kleine Kunstschule. Gestaltungsschule für Kinder und Jugendliche St.Gallen. Verein kleine Kunstschule, Lucia Andermatt-Fritsche, 071 278 33 80 Begleitetes Malen für Kinder/ Erwachsene. In Gruppen oder Einzel. Karin Wetter, 071 223 57 60 Malatelier für Kinder und Erwachsene. Marlis Stahlberger, Schwalbenstr. 7 (beim Hotel Ekkehard), St.Gallen. 071 222 40 01 oder 071 245 40 30, p.stahlberger@bluewin.ch
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Restaurant Rössli. Dorf 42, 9103 Schwellbrunn, 071 352 21 22 Restaurant Splügeneck. St.Georgenstr. 4, 9000 St.Gallen, 071 222 16 29 Rosenegg. Bärenstrasse 6, 8280 Kreuzlingen, www.museumrosenegg.ch Rudolf-Steiner-Schule. Rorschacherstr. 312, 9016 St.Gallen, 071 282 30 10, www.steinerschule.ch Salzhaus. Untere Vogelsangstr. 6, 8400 Winterthur, 052 204 05 54, VVK: 052 204 05 54, www.salzhaus.ch Schlachthaus Kulturcafé. Dornbirn, +43 5572 36 508, www.café-schlachthaus.at Schloss Dottenwil. Postfach 1094, 9303 Wittenbach, 071 298 26 62, www.dottenwil.ch Schloss Hagenwil. Hagenwil, 8580 Amriswil, 071 411 19 13, VVK: 071 411 41 98, www.schloss-hagenwil.ch Schloss Wartegg. VonBlarer-Weg, 9404 Rorschacherberg, 071 858 62 62, www.wartegg.ch Schloss Wolfsberg. Wolfsbergstr. 19, 8272 Ermatingen, 071 663 51 51, VVK: 071 663 51 51, www.wolfsberg.com Schlösslekeller. Fürst-FranzJosef-Str. 68, 9490 Vaduz, +41 423 230 10 40, www.schloesslekeller.li Sonderbar/Rauch. Marktgasse 12-14, 6800 Feldkirch, +43 5522 76 355, www.sonderbar.ch Spielboden. Färbergasse 15, 6850 Dornbirn, +43 5572 219 33 11, www.spielboden.at Stadtsaal. Bahnhofplatz 6, 9500 Wil, 071 913 52 00, www.stadtsaal-wil.ch Stadttheater Konstanz. Konzilstr. 11, 78462 Konstanz, +49 7531 90 01 08, VVK: +49 7531 90 01 50, www.stadt.konstanz.de Stadttheater Schaffhausen. Herrenacker 23, 8200 Schaffhausen, VVK: 052 625 05 55, www.stadttheater-sh.ch TapTab Musikclub. Baumgartenstrasse, 8200 Schaffhausen, info@taptab.ch Tango Almacén. Lagerhaus, Davidstr. 42, 9000 St.Gallen, 071 222 01 58, www.tangoalmacen.ch TanzRaum Herisau. Mühlebühl 16a, 9100 Herisau, 071 352 56 77, www.tanzraum.ch Theagovia. Sun Areal, 8575 Bürglen, 071 622 44 33, www.theagovia.ch Theater Kosmos. Mariahilfstr. 29, 6900 Bregenz, +43 5574 440 34, www.theaterkosmos.at Theater St.Gallen. Museumstr. 24, 9000 St.Gallen, 071 242 05 05, VVK: 071 242 06 06, www.theatersg.ch Theater am Kirchplatz. Reberastrasse 10, 9494 Schaan, +41 0423 237 59 60, VVK: +41 0423 237 59 69, www.tak.li Theaterhaus Thurgau. Bahnhofplatz, 8570 Weinfelden, 071 622 20 40, www.theaterhausthurgau.ch Theater am Kornmarkt. Seestrasse 2, 6900 Bregenz, +43 5574 428 70, VVK: +43 5574 420 18, www.theater-bregenz.at
Theater am Saumarkt. Mühletorplatz 1, 6800 Feldkirch, +43 5522 728 95, www.saumarkt.at Theater an der Grenze. Hauptstr. 55a, 8280 Kreuzlingen, 071 671 26 42, www.kreuzlingen.ch Theaterwerk. Teufenerstr. 73a, 9000 St.Gallen, 079 677 15 89 Tonhalle. Museumstr. 25, 9000 St.Gallen, 071 242 06 32, VVK: 071 242 06 06, www.sinfonieorchestersg.ch Trottentheater. Rheinstrasse, Neuhausen am Rheinfall, 052 672 68 62 USL-Ruum. Schrofenstr. 12, 8580 Amriswil, www.uslruum.ch Vaduzer-Saal. Dr. Grass-Str. 3, 9490 Vaduz, +41 0423 235 40 60, VVK: +41 0423 237 59 69, www.vaduz.li Vollmondbar. Stadtgärtnerei, Glashaus beim Sallmanschen Haus, 8280 Kreuzlingen, 071 672 69 25 Werdenberger Kleintheater fabriggli. Schulhausstr. 12, 9470 Buchs SG, 081 756 66 04, www.fabriggli.ch ZAK. Werkstr. 9, 8645 Jona, 055 214 41 00, www:zak-jona.ch ZiK – Zentrum für integrierte Kreativität. Weitegasse 6, 9320 Arbon, 071 714 402 792, www.zik-arbon.ch Änderungen und Ergänzungen bitte an: sekretariat@saiten.ch Die Adressen der Museen und Galerien sind unter «Ausstellungen» aufgeführt.
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NACHRICHTEN AUS DEM SUMPF PFAHLBAUER
D
ie Waldorf-Schulen sind mir bekannt, aber Ihre Walldorf-Salatgarnitur zum Appenzeller Käsekuchen – was soll das sein, Kresse vielleicht, der unters Wallholz kam, weil das auch mit Doppel-l geschrieben wird, Walldorf gell, weil dort das Wallholz herkommt, hoho? Der Kellner machte keinen Wank, er fands nicht lustig. Eigentlich war mir auch gar nicht ums Scherzen zumute, wie ich so auf einem mobilen Sofa auf den Schienen sass, zum Glück ein schwerer Eisbär an meiner Seite und zwei mildmütige Kinofrauen gegenüber. Vielmehr war ich eingeschüchtert, weil ich in jedem Menüvorschlag irgendetwas nicht verstand. Was ist nochmal ein Perlhuhn, und was genau Rotweinbutter? Ossobucco sagt mir was, aber cremolata? Und warum haben die Spätzli zum Rehpfeffer noch Haselnuss dran und sind die Marroni Orangen-Marroni? Auch die Aussicht auf eine immens protzende Wand mit lauter Spiegelblasen, die mich an Pickel ausdrücken und alptraumhafte Sanitärinstallationen erinnerte, half wenig weiter. Immerhin sagte mir die Wand einleuchtend, dass direkt dahinter Toiletten sein mussten. So muss sich der gemeine stinkreiche Neurusse sein Angeber-Badezimmer vorstellen, Proloprotz in Reinkultur. Verstörend. Doch der Reihe nach. Von den Bergen hoch war ich gekommen, zuletzt wieder im Heimatschutzdorf gewesen, Zimmer mit Brunnenplätschern und Aussicht direkt aufs Schellenurslihaus, und jeden Tag währschaft gegessen und in die Sonne geblinzelt; sonst wenig gewandert und körperlich nicht viel, weil Braunauge hatte ihren neuen Langzeit-Freund Ischias mitgenommen und der nervte gewaltig, auch im Bett. Unendlich Zeit also, Zeit für weltumspannende Gedanken und auch zur näheren Beobachtung seltsamer Bergzeitgenossen von Japan und England bis Bern, ja speziell auch Bern; gefährliches Bern, gefährliches Bern, denn eine Limousine (BE 8172) mit Schneider-Ammann am Steuer fuhr mir einmal schier über den Fuss, weil dieser Schneider-Ammann im Schritttempo über den Dorfplatz rollte, bis direkt ans Bänkchen, wo ich in vermeintlicher Ruh und Sicherheit paffte und sinnierte, er aber seiner trainerbehosten Huscheligattin hinterherhöselte, es ging um Zentimeter, weil die jetzt nämlich vor der Abfahrt des Neomagistraten ein Banner fotografieren musste, das die Dorfbewohner an einem ihrer denkmalgeschützten Originalengadinerhäuser montiert hatten: Bainvegnu a nos cussglier federal. Cussglier! Das heisst im Fall nicht Kussglied oder Ausländer, sondern Rat, im Fall, Bundesrat. Dem Schneider-Ammann seine Schwiegermutter sei eben eine Schellenberg, flüsterte mir die Wirtin zu, und darum habe er hier ein Haus, das schönste im Dorf mit den gusseisernen Fenstergittern. Was meinen Lätsch nicht verhinderte. Den hätte ich nicht gewählt, so
gefährlich der friedliche Bänkliraucher bedrängt mit seiner Limousine. Oder meinte er, ich sei ein Fan, nur weil ich mein «KKS-OstschweizZweimalneindanke»-Käppli trug? Aber wo war ich stehen geblieben? Ach ja: Ich hatte mir da oben aus der Vogelschau vorgestellt, der Herbst und Rückschauwehen im Anflug, wo denn in der Ostrandzone ein Törli aufgegangen war und wo vielleicht wieder eins zu. Und darum sass ich ein paar Tage später an ei-
Mein erstes Mal im Lok-Lokal.
nem Mittoktobermittag nach jenem dunkelgrauen Montag, an dem es einfach nicht Tag werden wollte, an einem Dienstag, an dem der erste Schnee bis in die Niederungen drückte, da sass ich nun dort, wo ein grosses Törli aufgegangen war: in der Lokremise. Prima Sache, hatten die meisten gesagt, die Gallenstadt spielt Stadt, weisst du, so das Alte und das Neue raffiniert verbunden und ein bisschen provisorisch auch gelassen, und trotzdem auf der Höhe der Zeit, brachial elegant. Jetzt war ich da und staunte: Recht geschäftig hier, an einem miesen Dienstagmittag, und wohltuend provisorisch. Wobei die vielen Leute, die da überall Kartonschablonen mit ausgestanzten Buchstaben herumschoben, offenbar alles Angestellte einer Agentur namens Alltag waren und sich gerade die Verbesserung der Orientierung im Raum überlegten. Fragt am besten Hakan
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Yakin, der kann das am besten in der Schweiz, stehen und laufen und passen im Raum, dachte ich, aber ich getraute mich nicht, den sehr nach John Lennon aussehenden Agenturchef mit legerem Haar und Mantel anzusprechen. Und dann dachte ich: Vielleicht legen sie die Wegweiser auf den Boden, weil es in Zukunft eh fast keine Leute mehr hat in diesem Raum. Meinerseits war ich schon froh, vor der furchteinflössenden Sanitärpickelspiegelwand
die Orientierung im Menü zu haben. Ich entschied mich dann doch für den Käsekuchen, aber ohne Walldorf (das war so mit Sellerie und Ananas und Baumnüssen, was weiss ich, was das für ein Dorf ist), sondern mit Blatt, Blattsalat einfach, dazu französische Zwiebelsuppe, lecker, danke, und am Schluss Quarkmus mit warmen Beeren. Fein, wirklich. Soweit zufrieden gesättigt, musste ich nun noch aufs WC, äxgüsi, das befindet sich tatsächlich hinter der Spiegelprotzwand, die übrigens von einem Armleuchter sei, berühmter Künstler, wie man mir sagte, der Gatte oder Ex-Liebhaber von einer ebenso berühmten Genfer Schuhfetischistin. Gucchi-Schlampen unter sich, grummelte ich im Harndrang – und stand vor einer Treppe, schwarze Stufen, aufwärts, unters Dach. Ob das so raffiniert ist, dass man da hoch muss, um zu brünzeln, das muss man die Architektin fraBild: pd gen. Normalerweise gehts ja runter, zum Brünzeln, aber hier gehts hoch, wahrscheinlich wegen der Aussicht. Trotzdem: Prima Törli, neu geöffnet, wo sonst allerhand zu macht. Und die Armleuchter-Spiegelserien-Pissoir-Rückwand ist zum Glück auch nur provisorisch. Ich freute mich auf den Advent und verspürte eine unerklärliche Lust, viele deftige Horrorfilme zu schauen mit zerfallenden Körpern. Und dann die Sonderausstellung «Armee – Sanität» im Heldsbergmuseum zu besichtigen, weil Festung, Festung CH, das hatte ins Auge gestochen. Kommt man nämlich auf der Autobahn nach St.Margrethen, steht da unter der Brücke, die über den Rhein und ins Ausland führt, eingangs der äussersten Ostrandzone: festung ch. Was für ein Schild. Müsste man zuhause haben. Aber davon mal später. Charles Pfahlbauer jr.
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SAITENLINIE
A
Lika Nüssli
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ndächtige Stille herrschte im Kaffeehaus Anfang Oktober: Kerzenlicht, gesenkte Köpfe. Nur ein Gast las unbeirrt die Zeitung während aus den Lautsprechern Haruki Murakamis Erdbebengeschichte erzählt wurde. Die andächtige Stille hielt sich hartnäckig, als eine der Boxen zu chrosen begann. Als sie ganz ausstieg, äugten die Gäste zu ihr hin, senkten wieder die Köpfe und konzentrierten sich auf die zweite. Die sich dann aber auch verabschiedete. Das bedeutete Licht und Pause für die Gäste und losjufeln für den Betreiber Gallus Hufenus. In der Wohnung schnell neue Boxen besorgt und weiter gings in bester Akkustik. Schnell reagieren können auch Dominik Kesseli und Maria Malou aka A Crashed Blackbird Called Rosehip. Kurzfristig haben sie zugesagt, als Ostschweizer Kunstschaffende bei der DRS2Sendung «Kultur kultivieren» einzuspringen. Der Moderator Andreas Müller-Crepon hielt das Gespräch mit «Saiten» jedoch ziemlich knapp. Bereits eine Woche später hatten drei andere Ostschweizer einen schweizweiten Medienauftritt im Szene-Revolverblättli «20 Minuten Friday». Frank Riklin bewundere seinen acht Minuten älteren Bruder um dessen analytische Fähigkeiten, die er gewiss nur wegen dem Geburtsvorsprung habe, war da zu erfahren. Und Patrik Riklin erzählt, wie sie als Buben gleich mehrere Hunderternötli der Mutter das Klo runterspülten. Ausserdem verrieten sie, dass sie wie Büsis streiten: «Fauchen, Krallen zeigen und danach schnell wieder zusammen im Körblein schnurren.» «Friday» sucht ausserdem allwöchentlich Leute für ihre «das bin ich»-Rubrik und wirbt: «Es gibt Dinge, die du der Welt schon immer sagen wolltest?» Das obligate Bild eingeschickt hat der St.Galler Fotograf Tobias Siebrecht und wurde prompt auserkoren. Da prangte er dann mit der Faust zum verschwörerischen Gruss gehoben und erzählte von seinen Platten und seinem Outfit. Ähnlich verschwörerisch ging es auch bei den Chrononauten in der Lokremise zu und her. Gäste wurden befragt und mussten durch einen Sicherheitscheck. Darf man denn nicht einfach anonym ins Theater wollen? Es ist viel sympathischer durch Pannen Teil des Abends zu werden, als durch zwanghafte Interaktivität; da kommt Schulfeeling auf. Apropos Schule. Wer an seinen Schreibfähigkeiten arbeiten will, kann bis zum 31. Dezember Texte bei der Schreibwerkstatt der Ausserrhodischen Kulturstiftung einreichen. Die besten, von Rainer Stöckli, Peter Surber und anderen Jurymitgliedern ausgewählt, werden in die Schreibwerkstatt aufgenommen und können dort an ihren Texten mit fachmännischer Hilfe schleifen. Im Herbst 2011 wird das Resultat publiziert. Bereits publiziert ist der Goba-Adventskalender von Gabriela Manser. Sie hat die Künstlerin Sonja Hugentobler und die Autorin Monika Slamanig dafür gewinnen können. Hinter den Törchen warten Bilder und assoziative Worte: «Locker bleiben» zu einem Chrüsimüsi-Wollfaden oder zu einem winterlich eingemummelten Hund «Heiliger Bimbam». Genau das dachten wir auch in unserer letzten Woche im Büro am Blumenbergplatz, als die Feuerwehr schweres Geschütz auffuhr, um einen Dachbrand zu löschen. Feuer unter dem Dach hatte – allen Gerüchten zum Trotz – das Haus nebenan.
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