N°216 · Kapiert!

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Ostschweizer Kulturmagazin

OktO ber 2012

N属216

Kapiert! eine Lanze f端r die naturwissenschaft

Bs er h er h c B端

Peter Mettlers Endzeit-Film Eine Rede von Dorothee Elmiger und Judith Keller Breiviks Monolog auf der B端hne

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Ausserdem:



Editorial «Gott wurde von Triple A auf AA+ herabgestuft» – der Spruch kursierte schon bald nach der Cern-Meldung aus Genf, das Higgsteilchen («Gottesteilchen») sei gefunden. Dieses Downgrading ist nichts Neues. Längst haben wir uns neue Götter geschaffen. Techniker, Naturwissenschaftler, Astrophysiker haben die Deutungshoheit über unsere Welt übernommen. Aber wer erklärt sie uns Normalsterblichen, die schon bei einer Differentialgleichung Kopfweh bekommen? Wir haben uns im vorliegenden «Saiten» auf die Suche gemacht. Eine überraschende Antwort findet der Wissenschaftsjournalist Marcel Hänggi in seinem Essay: Es ist unser gutes Recht, nicht alles zu verstehen, solange wir mit diesen Techniken verantwortungsbewusst umgehen können. An den Schulen sollte nach Möglichkeit beides vermittelt werden: Wissen und ethisches Handeln. Darüber diskutieren zwei Kantilehrer, ein Natur- und ein Geisteswissenschaftler im «Saiten»-Streitgespräch. Sie reden auch über die oft beklagte Feminisierung der Schulen, die technische Berufe ins Hintertreffen geraten lasse. Wir halten dagegen mit dem Porträt einer jungen St.Gallerin, die Maschinenbau studiert. Und folgen vergnügt Bettina Kugler, die sich als technikscheues Mami mit ihren Töchtern ins Technorama wagt, dorthin, wo Nachwuchsphysiker schon im Buggy durchgeschoben werden. Sie stellt fest, dass Kinder ohne Ängste jede Gelegenheit zu lernen nutzen, während es sich Erwachsene gern im eigenen Unwissen gemütlich machen. Aus diesem Grund haben wohl auch die Besucher von Christoph Mörgelis medizinhistorischem Museum in Zürich nie reklamiert, der ihnen darin weniger die Welt, sondern sie für blöd erklärt. Das soll im künftigen Naturmuseum St.Gallen nicht passieren – und damit sind wir beim aktuellen Anlass für dieses «Saiten»-Thema: Am 25. November stimmt das städtische Stimmvolk über das Projekt ab. Wir unternehmen schon einmal einen Rundgang durch den geplanten Welterklärungstempel. Andrea Kessler und Peter Surber

Impressum Saiten – Ostschweizer Kulturmagazin 216. Ausgabe, Oktober 2012, 18. Jahrgang, erscheint monatlich Herausgeber: Verein Saiten, Verlag, Schmiedgasse 15, Postfach 556, 9004 St.Gallen, Tel. 071 222 30 66, Fax 071 222 30 77, Redaktion: Andrea Kessler, Peter Surber, redaktion@ saiten.ch Verlag/Anzeigen: Peter Olibet, verlag@saiten.ch Sekretariat: Gabriela Baumann, sekretariat@saiten.ch Kalender: Anna Tayler, kalender@saiten.ch Gestaltung: Carol Pfenninger, Michael Schoch, grafik@saiten.ch Vereinsvorstand: Susan Boos, Lorenz Bühler, Heidi Eisenhut, Christine Enz, Hanspeter Spörri (Präsident), Rubel Vetsch

Vertrieb: 8 days a week, Rubel Vetsch Druck: Niedermann Druck AG, St.Gallen Anzeigentarife: siehe Mediadaten 2010 Saiten bestellen: Standardbeitrag Fr. 70.-, Unterstützungsbeitrag Fr. 100.-, Gönnerbeitrag Fr. 280.-, Tel. 071 222 30 66, sekretariat@saiten.ch Internet: www.saiten.ch Fotografie, Illustration: Daniel Ammann, Florian Bachmann, Beni Bischof, Michael Bodenmann, Stefan Bösch, Christiane Dörig, Tine Edel, Adrian Elsener, Rahel Eisenring, Georg Gatsas, Mirjam Graf, Jonathan Németh, Lika Nüssli, Franziska Messner-Rast, Elias Raschle, Tobias Siebrecht, Theres Senn, Barbara Signer, Manuel Stahlberger, Felix Stickel, D-J Stieger, Lukas Unseld

Text: Eva Bachmann, Marcel Bächtiger, Anjana Bhagwati, Susan Boos, Wolfgang Bortlik, Matthias Brenner, Rolf Bossart, Kurt Bracharz, Sabina Brunnschweiler, Wendelin Brühwiler, Sina Bühler, Richard Butz, Bettina Dyttrich, Heidi Eisenhut, Marcel Elsener, Christian Erne, Andreas Fagetti, Hans Fässler, Tin Fischer, Anna Frei, Mathias Frei, Silvio Frigg, Carol Forster, Christina Genova, Andrea Gerster, Flori Gugger, Giuseppe Gracia, Nathalie Grand, Eva Grundl, Michael Guggenheimer, Etrit Hasler, Frank Heer, Damian Hohl, René Hornung, Ralph Hug, Kathrin Haselbach, Lea Hürlimann, Marco Kamber, Daniel Kehl, Florian Keller, Thomas Knellwolf, Andreas Kneubühler, Fred Kurer, Noëmi Landolt, Manuel Lehmann, David Loher, Sandra Meier, MelissaMüller, Peter Müller, Fabienne Naegel­i, Andreas Niedermann, Jürg Odermatt, Charles

Pfahlbauer jr., Milo Rau, Philippe Reichen, Holger Reile, Shqipton Rexhaj, Adrian Riklin, Mark Riklin, Roman Riklin, Harry Rosenbaum, Anna Rosenwasser, Andri Rostetter, Andreas Roth, Daniel Ryser, Kristin Schmidt, Verena Schoch, Anja Schulthess, René Sieber, Monika Slamanig, Barnaby Skinner, Yves Solenthaler, Hanspeter Spörri, Wolfgang Steiger, Johannes Stieger, Susi Stühlinger, Kaspar Surber, Florian Vetsch, Daniela Vetsch Böhi, Roger Walch, Michael Walther, Anne Käthi Wehrli, Bettina Wollinsky, Rafael Zeier Korrektur: Patricia Holder, Florian Vetsch. © 2012: Verein Saiten, St.Gallen. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung. Die Urheberrechte der Beiträge und Anzeigenentwürfe bleiben beim Verlag. Keine Gewähr für unverlangt eingesandte Manuskripte,



INHALT

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Parkhäuser für die Benzinschweiz. Blog-Reaktionen. Brunsbüttel ade. von Harry Rosenbaum Der Bahnhof und die Velos. von Daniel de Stefani 9 Redeplatz. mit Roland Eberle 11 Mehrfach belichtet. mit Daniel Ammann und Florian Vetsch TITEL 12 Eisberge des Wissens. Ein fiktiver Besuch im vielleicht bald neuen Naturmuseum St.Gallen. von Andrea Kessler 15 Von einer, die auszog, Maschinenbau zu lernen. Die junge St.Gallerin Franziska Ryser ist eine der wenigen Frauen an der ETH. von Peter Surber 16 Zwerge unter Hochspannung. Ein technikscheues Mami mit ihren zwei Töchtern im Technorama. von Bettina Kugler 20 Wie funktioniert ein Aspirin? Immer mehr Dinge, die uns umgeben, verstehen wir nicht. Kein Problem! von Marcel Hänggi 23 Wer rettet die Welt? Ein Streitgespräch zwischen Naturund Geisteswissenschaften. von Peter Surber Grafik: Dr. Dolittle

THEMA 26 Rundflug. von Kurt Bracharz, Anna Rosenwasser, Wendelin Brühwiler, Melina Cajochen und Daniela Vetsch Böhi 30 Volkers Wille geschehe! Eine ungehaltene Rede von Dorothee Elmiger und Judith Keller 33 Zum Stand der Bibliotheksinitiative. von Ralph Hug 34 Flaschenpost. von Fabian Harb aus Brasilien KULTUR 36 Bücherherbst. * Die Biographien von Anna Maria Boxler und Hans-Rudolf Merz * Neues von Andreas Niedermann, Yusuf Yesilöz, André Pilz, Clemens Umbricht, Ivo Ledergerber, Arthur Steiner und Jens Dittmar * Sachbücher über humane Wirtschaft, Wunschbrunnen, das Appenzellerland und Liechtenstein 46 Musik. Roman Rutishauser komponiert «Tenebrae». von Peter Surber 47 Kunst. Ueli Alders Werke zwischen Klischee und Brechung. von Ursula Badrutt 48 Theater. Milo Rau inszeniert «Breiviks Erklärung». von Rolf Bossart 49 Film. Peter Mettlers «The End of Time». von Marina Schütz 50 Von der Rolle. von Anja Schulthess 50 Schaufenster. 51 Literatour. mit Lea Hürlimann 52 Theaterland. 52 Forward. 53 Presswerk. von Anna Frei KALENDER 55 Termine im Oktober. 73 Charles Pfahlbauer jr. 75 Nr. 713. von Theres Senn 75 Saitenlinie.

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PaRkPlatz

Blog-Reaktionen

Häuser für die Benzinschweiz

Pointiert – danke!

Bild: pd

«Saiten» gibt es als Heft, aber auch im Netz.Und hier wie dort sind Reaktionen erwünscht. Zur Ermunterung zwei Auszüge aus Blog-Reaktionen:

Marktplatz-Parkgarage nein, ParkhausErweiterung am Unteren Graben vielleicht: Parkplätze beschäftigen die Stadt-SanktGaller. Und nicht nur sie. «Der Parkplatz ist das wichtigste Grundstück der Benzinschweiz», heisst es im neuen Buch «Die Landesverteidigung» von Benedikt Loderer. Darin polemisiert der Stadtwanderer gegen die Hüslischweiz und fordert ein Landgesetz gegen die Zersiedlung. Ein Auszug. Die Agglomeration ist die heutige Form der Stadt. Allerdings ist sie nicht aus einem Guss. Sie ist vielgestaltig, zerfurcht von unsichtbaren Grenzen. Eine ist besonders trennend, die zwischen der Urban- und der Benzinschweiz. In der Agglomeration kämpft die Dorfagglo gegen die Kernstadt, kämpfen die Benzinschweizer gegen die Urbanen. Der Modalsplit zieht die Grenzen. Wo mehr als vierzig Prozent der Leute sich mit dem öffentlichen oder dem Langsamverkehr bewegen, ist Urbanschweiz, wo mehr als die Hälfte der Haushalte kein Auto hat, deren Mitte. Der Rest des Landes ist Benzinschweiz. Wer dort kein Auto hat, ist behindert, ein Leben ohne Auto ist kaum denkbar. Nur die Alten, die Schüler und die Wanderer benutzen den öffentlichen Verkehr. Das, was früher Land hiess, ist heute Benzinschweiz, und was Stadt genannt wurde, ist nun die Urbanschweiz. Kein Benzinschweizer wählt grün und kein Urbaner die Schweizerische Vulgärpartei. Doch die Urban- und die Benzinschweiz sind keineswegs säuberlich getrennt. Sie durchmischen sich, fliessen ineinander. Der aufmerk-

same Beobachter stellt fest: Der Verkehr formt die Schweiz. Darum muss, wer sie verändern will, beim Verkehr beginnen. Das zeigt sich stellvertretend am wichtigsten Grundstück in der Benzinschweiz: am Parkplatz. Leider liegt er in der Urbanschweiz, da, wo die Benzinschweizer hinwollen und -müssen. Sind sie dort, machen sie eine unangenehme Entdeckung: Ohne Parkplatz ist der Automobilist zwar mobil, aber eingesperrt. Die freie Fahrt für freie Bürger hat ohne Parkplatz kein Ende. Das führt zur Erkenntnis, dass es so viele Arbeits- und Freizeitpendler gibt, wie es Parkplätze für sie hat. Erst der Parkplatz ermöglicht die Herrichtung der Kernstadt zum Gebrauch der Benzinschweizer. Umgekehrt gilt: Der Parkplatz ist die eigentliche Stellschraube zur Eindämmung des Individualverkehrs, je weniger Parkplätze, desto weniger Autos. Der Parkplatz ist weit mehr als ein Autoabstellplatz. Als reservierter bringt er Prestige. Wer einen hat, in der Tiefgarage der Firma, macht den andern klar, wo er auf der Karriereleiter steht. Der Parkplatz bringt Geld. Gebetsmühlenartig haben die Detaillisten vorgerechnet, wie viel Umsatz ein Parkplatz generiere. Die Kaufkraft fährt Auto. Darum ist das Aufheben eines Parkplatzes ein Angriff auf die Handels- und Gewerbefreiheit. Doch warum sind die Parkhäuser leer? Der kleine Parkplatz ist ein grosses Schlachtfeld. Wem gehört die Kernstadt? Den Urbanen oder den Benzinschweizern? Buchvernissage Hochparterre Bücher zürich. Montag, 8. Oktober, 19 Uhr. Mehr Infos: www.hochparterre-buecher.ch

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Pointiert und gut geschrieben – danke! Ich habe den Eindruck, dass solche Medienmitteilungen von einer grossen Ohnmacht zeugen. Die Leute sind nicht «greifbar» – die Fussballfans sind keine homogene Einheit und was mich besonders stört ist, der offensichtliche Verhältnisblödsinn im Sanktionieren von den Straftaten (Sprengstoffgesetz oder so). Es ist schon längst ein Spiel im funktionierenden System des florierenden Sicherheitsbizz und dem Verlust der Fähigkeit situativ die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wahrscheinlich muss man wirklich mal mit eine paar Gratiswürsten und Biers am Bahnhof Winkeln Gäste auch als solche behandeln. – Klar hab ich auch Meldungen der Gegenseite erhalten, welche bezeugen, dass die Basler Fans ausgetickt seien … tomtom, Kommentar zum Blog-Beitrag «Signalraketen aus der Staatsanwaltschaft» von Andreas Kneubühler Das Soufflé besass nichts desto trotz ein paar Ingredienzien, die bei dem jetzigen (so genannten) pragmatischen Vorgehen auf der Strecke blieben (Erneuerung Marktstände, Nivellierung des Bohls, Grüngestaltung). So ist beim Anstechen des Soufflees wirklich nur der zarte Hauch entwichen, der Vergleich also stimmig. Ich hätte eine frische Brise erwartet, mit Mut und Feingefühl, ohne Gigantismus, ganz st.gallerisch halt. daniel locher, Kommentar zum Blog-Beitrag «Marktplatz reloaded» von Andreas Kneubühler

Sie ärgern sich über einen Bericht? Sie freuen sich? Sie wollen uns ihre Sicht der Dinge darlegen? kommentieren Sie unsere Blogbeiträge auf www.ost-blog.ch oder schreiben Sie uns einen leserbrief an redaktion@saiten.ch.


EnErgiE

Brunsbüttel ade – was bedeutet das?

Bildmontage: Ralph Sonderegger

Später Erfolg eines langen, international koordinierten Widerstands: Das geplante deutsche Steinkohlekraftwerk in Brunsbüttel (SchleswigHolstein) wird endgültig nicht gebaut. An dem Projekt hatte sich auch die Ostschweizer SN Energie AG beteiligen wollen. Die Kantonalparteien der Grünen Thurgau und St.Gallen feiern den unverhofften Verzicht als «kleinen Sieg im Kampf gegen den Klimawandel». Der Präsident der Thurgauer Grünen, Urs Oberholzer-Roth, äusserte sich an der abschliessenden Medienkonferenz vor dem Geschäftssitz der SN Energie in St.Gallen erfreut und zugleich erstaunt darüber, dass SN-CEO Clemens Hasler am 19. Juli 2012 an der entscheidenden Sit-

zung bei der Brunsbüttel-Projektträgerin SüdWest-Strom plötzlich gegen den Bau des Steinkohlekraftwerks stimmte: «Die SN hatte bis zuletzt signalisiert, an diesem Projekt festhalten zu wollen.» Oberholzer sieht im Sinneswandel jedoch noch kein «explizites Umdenken». Auf Anfrage bestätigte Hasler denn auch, dass die Abkehr vom Bau des Steinkohlekraftwerks in Norddeutschland keinen Strategiewechsel einläute. Weiterhin wolle man an Gross- und Kleinkraftwerken mit nachhaltigen und konventionellen Technologien festhalten. Das heisst, dass die SN den bisherigen Mix aus Sonnen-, Wind-, Wasser-, Atom-, Steinkohle- und Gasenergie beibehält. Das Aktienunternehmen versorgt die Städte St.Gallen, Rorschach, Arbon, Romanshorn, Rapperswil-Jona und Glarus mit Strom. Das lange Festhalten der SN Energie an Brunsbüttel erklärt sich laut Oberholzer aus der Absicht, möglichst billigen Strom für die Aktionäre zu beschaffen. Solange in diesem Zusammenhang nicht auch klimaverträgliche Quellen einbezogen würden, sei in St.Gallen wohl noch mit mehr Auseinandersetzungen über die Stromversorgung zu rechnen. Die lokale Politik sei jetzt gefordert, die Leitplanken zu setzen. Obwohl sich die SN Energie nur mit fünf bis

zehn Prozent an Brunsbüttel beteiligen wollte, trug der Widerstand gegen das Projekt in der Ostschweiz dazu bei, dass der seit 2006 geplante Bau des Steinkohlekraftwerks schliesslich storniert werden musste. Eine breite Gegnerschaft gegen die CO2-Schleuder hatte sich vor allem in der deutschen Öffentlichkeit aufgetan. Auch fehlten in Deutschland die entsprechenden Gesetze mit Aussagen zur Zukunft der Stromerzeugung aus fossilen Energiequellen. Weitere Gründe waren die mangelnde Wirtschaftlichkeit des Projekts und die Ablehnung durch die neue Landesregierung von Schleswig-Holstein. Das Kraftwerk hätte 3,2 Milliarden Euro verschlungen und rund 10,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr ausgestossen, etwa ein Viertel der Schweizer Gesamtemissionen. Auch wenn in Norddeutschland jetzt ein Kohlekraftwerk aus den Traktanden gefallen ist, sind weitere Energiequellen dieser Art geplant. So in Saline Joniche (Kalabrien). Die SEI s.p.A. – eine Tochtergesellschaft der bündnerischen Repower – will hier ein riesiges Kohlekraftwerk bauen. Jährlich würde es 7,5 Millionen Tonnen CO2 ausstossen. Widerstand leistet unter anderem der WWF Graubünden – er hat im Oktober 2011 eine Initiative gegen Kohlekraftwerke eingereicht. Harry Rosenbaum

Bahnhofplatz

Bittere Pille für die Velostadt Nach dem St.Galler Marktplatz liegt jetzt auch die Bahnhofplatz-Neugestaltung als Projekt vor. «Saiten» wollte wissen, wie das Projekt aus Velofahrersicht beurteilt wird. Hier die Einschätzung von ProVelo. Langsam gilt es wieder ernst. Die nächste Vorlage für eine Umgestaltung eines wichtigen Platzes muss sich dem Stadtparlament und anschliessend dem Volk stellen. Doch im Gegensatz zum Marktplatz darf die Neugestaltung der Bahnhofumgebung keinen Schiffbruch erleiden. Zu wichtig ist das Funktionieren der wichtigsten Verkehrsdrehscheibe der Ostschweiz. Akari heisst das Siegerprojekt, welches vor längerer Zeit der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Kontrovers wurden zwischenzeitlich die Diskussionen geführt, und es zeigte sich, dass wohl alle Interessenverbände der Verkehrsträger von ihren Maximalforderungen abrücken und zu Zugeständnissen bereit sein müssen. Seit Anfang September liegt nun die Vorlage des Stadt-

rats da. Werden Velofahrerinnen und Velofahrer mit der künftigen Infrastruktur am Bahnhof zufrieden sein? Wir bezweifeln es. Zu gross sind die Abstriche gegenüber dem Ist-Zustand. Die Situation bei der Veloparkierung wird aus Sicht von Pro Velo verschlechtert. Gut gelegene Abstellanlagen auf der Bahnhofsüdseite werden aufgehoben. Die Gesamtzahl der Abstellplätze wird zwar erhöht, die neuen Anlagen werden jedoch auf der Nordseite der Gleise im Untergeschoss der Fachhochschule (Velostation) und an der Rosenbergstrasse gebaut. Da diese nicht auf den Hauptzufahrtsachsen der Bahnkunden liegen, respektive deren Erreichbarkeit ungenügend ist, muss bezweifelt werden, ob das Angebot künftig auch genutzt wird. Umwegfahrten und Probleme mit der Zweckmässigkeit der Infrastruktur sind programmiert. Wildes Parkieren auf der Südseite oder gar der Verzicht aufs Velo wird wohl die ungewollte Folgeerscheinung sein. Wer sein Velo nicht beim Bahnhof deponiert, sondern mit auf die Zugreise nehmen will, wird sicher die Rampe rund um den Kiosk bei der

Rathaus-Unterführung vermissen. Zusammen mit Kinderwagen stossenden Eltern, Rollstuhlfahrern und anderen Mobilitätsbehinderten wird man gezwungen sein, die Perronanlagen mit dem Lift zu erreichen. Dies ist während der Stosszeiten und für Velofamilien ein zu erwartendes Ärgernis. Trotz höheren Kapazitäten und verbesserten Anschlüssen an den öffentlichen Verkehr sind die Velopendler und die Velotouristen die Verlierer dieser Umgestaltung. Hatte nicht die vom St.Galler Stimmvolk angenommene Umverkehrsinitiative (Städteinitiative) zum Ziel, dem Langsamverkehr als Ergänzung zum ÖV mehr Gewicht zu verleihen? Schade, aber diese bittere Pille wird das Radlervolk wohl schlucken müssen. Oder doch nicht? Wir freuen uns jedenfalls auf eine konstruktiv kritische Diskussion im Stadtparlament und in der Öffentlichkeit bis zur Abstimmung im Jahr 2013. Daniel de Stefani

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Redeplatz

«Der Mensch wird immer mehr kalkuliert» Roland Eberle über die Haltung der Behinderten zum neuen Bluttest, mit dem sich das Down-Syndrom nachweisen lässt.

«saiten»: Seit kurzem gibt es den neuen Bluttest zum Nachweis von Trisomie 21 oder Down-Syndrom bei Ungeborenen. Ein Segen oder ein Fluch? roland eberle: Beides. Für Eltern ist ein behindertes Kind zuerst auf jeden Fall ein Schock, ob sie es vorher wussten oder nicht. Man muss mit der psychischen Belastung zurechtkommen, auch mit der Sprengkraft, die ein behindertes Kind für ein Paar haben kann. Drum würde ich mich hüten, den neuen Test zu verdammen. Individuell gesehen ist es richtig, dass Eltern selber bestimmen können, ob sie den Test machen und ob sie ein behindertes Kind austragen wollen oder nicht. Und der Fluch? Der Druck auf Eltern und auf Behinderte insgesamt nimmt zu. Wir haben es bei unserem eigenen ersten Kind erlebt. Schon damals hiess es am Kantonsspital: «verantwortungslos», weil wir keine Ultraschall-Untersuchung wollten. Der neue Test verstärkt die Meinung, dass ein Leben mit Down-Syndrom unzumutbar sei. Das ist ein weiterer Mosaikstein auf dem Weg zur vermeintlichen Perfektionierung des Menschen. Man will alles ausmerzen, was nicht der Norm entspricht. Eine grauenhafte Vorstellung … … aber realistisch insofern, als man Menschen

mit Down-Syndrom auch als Laie leicht erkennt. Setzt sich die Haltung durch, dass ein solches Leben «vermeidbar» gewesen wäre, dann wird den Behinderten ihre Existenzberechtigung abgesprochen. Bei der Forschung über genetisch nachweisbare Krankheiten droht etwas Ähnliches: Der Mensch wird immer mehr kalkuliert. Und dadurch reduziert in seiner Vielfalt. Kinder mit Down-Syndrom wirken oft sehr glücklich. Sie können auch sehr bockig sein. Aber so oder so: Trisomie 21 ist keine Krankheit. Menschen mit Down-Syndrom sind besonders. Oft sind sie sehr direkt gegenüber anderen. Sie tragen zur Farbigkeit der Gesellschaft bei, und dank medizinischer Fortschritte haben sie heute auch eine höhere Lebenserwartung. Also müssten gerade die BehindertenOrganisation doch gegen den Bluttest sein? Insieme, die Vereinigung der Eltern von Trisomie-21-Kindern, hat grosse Bedenken geäussert und betont, wie lebenswert ein Leben mit Down-Syndrom ist. Aber verbieten nützt nichts, wir können das Rad nicht zurückdrehen. Und eben: Viele Mütter haben Angst davor, ein behindertes Kind auf die Welt zu bringen. Auch diese muss man ernst nehmen.

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Eltern sollen frei entscheiden – zugleich soll die Gesellschaft solidarisch mit Behinderten sein und sie nicht ausgrenzen. Wie geht das zusammen? Schwierig. Der Druck muss von den Behinderten selber ausgehen. Das fängt bei den Begriffen an: Ich selber nenne mich, aus politischen Gründen, «behindert», statt ein beschönigendes Wort zu brauchen. Die Behinderten müssen hinausgehen und nicht warten, bis man zu ihnen kommt. In dieser Beziehung ist auch schon viel passiert, das Selbstverständnis von Behinderten ist stärker geworden. Ein Graben aber wird wohl immer bleiben – Unterrechstein, wo behinderte Kinder nicht ins Bad hineingelassen wurden, ist ein Beispiel dafür. Und kein Einzelfall. Der Bluttest ist da – was tun? Wir müssen versuchen, frühzeitig Pflöcke einzuschlagen, damit nicht noch mehr Druck entsteht gegenüber Eltern und gegenüber behinderten Kindern, die trotz des Tests geboren wurden. Der Test könnte auch eine Chance sein: Er erlaubt es Eltern, Nein, aber auch bewusst Ja zu einem Kind mit Behinderung zu sagen. Roland eberle ist bewegungsbehindert aufgrund in der Kindheit erlittener Kinderlähmung und Geschäftsleiter des Behindertenverbandes Procap St.Gallen-Appenzell. Interview: Peter Surber / Bild: Tine Edel



Mehrfach belichtet

mit Daniel Ammann (Bild) und Florian Vetsch (Text)

Diese syrischen Flüchtlinge warten an der Schweizer Grenze auf Einlass. Sie haben all ihr Hab und Gut zusammengerauft und sich gegen die Anfechtungen der Assad-Regierung und der eisernen Frontex-Ringe durchgesetzt. Nun befürchten sie, dass Toni Brunner auf seinem WunschGripen dahergeritten kommt, um sie von der Landkarte zu tilgen. Dies, nachdem der Parteivorsitzende Brunner den Tagesbefehl durchgegeben hat, man dürfe dem UNHCR-Kontingent von vierzig Flüchtlingen aus Syrien kein grünes Licht geben. Damit verabschiedet er sich definitiv von der humanitäten Tradition der von ihm angeblich so geliebten Schweiz; er lässt die Maske fallen und zeigt sein wahres menschenfeindliches Gesicht. – Aber keine Angst! Der abgelichtete Flüchtlingsschwarm wird diese hässliche Fratze mit seinen vielen Kameras unerbittlich festhalten und der Weltöffentlichkeit zugänglich machen.

Der Fotograf Daniel Ammann schickt der «Saiten»-Redaktion monatlich ein Bild ohne Hintergrundinformationen. Wechselnde Autorinnen und Autoren schreiben die Legende.

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Kapiert!

Eisberge des Wissens Museen werden nicht einmal gebaut und genügen dann in alle Ewigkeit. Sie wachsen und müssen sich selber immer wieder neu erfinden. Das Naturmuseum St.Gallen wäre bereit, wenn das Stimmvolk es am 25. November auch ist. Ein realer Augenschein und ein fiktiver Besuch. von Andrea Kessler

Rainer erinnert sich nicht mehr, nickt aber und zoomt das Zyklopenkalb neben dem dickbäuchigen Krokodil scharf.

Im Keller liegt das Verpackungsmaterial für die delikaten Exponate quergestapelt im Weg. Die Regale sind offen und der Schwan ist wieder zum grauen Entlein geworden. Die klimatischen Bedingungen im Sommer können auch beim besten Willen nicht auf sechzehn Grad gehalten werden. Das freut den Museumskäfer und lässt die Tierpräparate leiden. Nur der in der Brunftzeit geschossene Pyrenäen-Steinbock stinkt noch fröhlich vor sich hin. Ein olfaktorisches Kuriosum für die ungeübte Publikumsnase. Es ist fast wie früher, als die Museen Objekte-Freakshows waren, als Briefe mit der Bitte nach Exotischem um die Welt geschifft wurden, weil diese noch so gross und geheimnisvoll war, dass ein Nilkrokodil weitherum imponierte. Dieses kam 1623 nach St.Gallen, wurde im Kloster St.Katharinen aufbewahrt, mäanderte in den folgenden Jahrhunderten durch die Stadt und fand schliesslich 1877 im damals frisch eröffneten Naturmuseum im Stadtpark seine bis anhin letzte Bleibe. Geht es nach dem Wunsch des heutigen Direktors Toni Bürgin, soll es Ende 2015 – bei Annahme der Abstimmung vom 25. November – zusammen mit anderen frühen Objekten (ein zyklopenäugiges und ein doppelköpfiges Kalb gehören auch dazu), im Foyer des Neubaus hängen. Dieser Jahrhundertsprung stünde dem Museum gut an; seine Sammlung wächst um mehrere hundert Stücke pro Jahr und zählt heute über 300’000 Objekte.

* Einmal aufgestellt, sind Dauerausstellungen nicht auf Ewigkeit gültig. Museen müssen ständig überarbeitet werden, ihre Sammlungen wachsen, das Wissen verändert sich, das ist nicht erst seit der Debatte um die bemängelte Museumsführung von Christoph Mörgeli Thema. Diese macht es aber augenscheinlich: Museen, die als Wissensvermittler nicht auf dem aktuellsten Stand sind, sind untragbar. Wenn im medizinhistorischen Museum der Universität Zürich auf Tafeln zu HIV informiert wird, dass es keine wirksame Therapie gebe, dann ist dies zum Schämen falsch. Veraltete Museen finden sich zuhauf. Wer zum Beispiel in Heiden das Historische Museum besucht, wird im naturhistorischen Ausstellungssaal in die Fünfziger Jahre zurückversetzt. Die proppenvollen Vitrinen mit einheimischen Tierpräparaten erinnern an die alten Wunderkammern, und am Ende der kleinen Ausstellung findet sich die Exotik: Ameisenbär und Papageien neben Zierspeeren und Hüftschmuck. Die menschlichen Objekte, ob aus Papua Neuguinea, der Südsee oder dem Amazonas, werden ganz dem damaligen Weltverständnis entsprechend der Natur zugeordnet. Die Zivilisation (aktuell eine Ausstellung über Biedermeiermalerei) liegt einen Stock tiefer. Dass kleine Museen wie Heiden – und das unterscheidet sie wesentlich vom hochsubventionierten Mörgeli-Museum – nicht auf dem neusten Stand sein können, hängt meist am Geld. Unterdotierte Stellenprozente und Museumsführungen durch Freiwillige machen es schwer, heutige Anforderungen frist- und fachgerecht umzusetzen. Eine Viertelmillion für Heidens Historisches Museum, sagt Kurator Andres Stehli – und es könnte anders aussehen. Das St.Galler Naturmuseum ist mit 460 Stellenprozenten auch nicht fürstlich bestückt, noch dazu hat das Team einen längst aus den Medien verschwundenen Schicksalsschlag zu

* «Das Innere vom Krokodil wurde mit Stroh ausgestopft. Schau» Rainer deutet auf das Display seines Fotoapparats, um seiner Frau das Krokodil zu zeigen. Deborah schüttelt den Kopf. «Ist doch grauslig, dieses Ausstopfen. Früher haben sie sogar Menschen ausgestopft. Weisst du noch in Wien? Sie haben dort doch sogar mal einen afrikanischen Hofdiener des Fürsten Liechtenstein präpariert und im kaiserlichen Naturalienkabinett ausgestellt. Damit die Leute mal so einen richtig echten Wilden sehen. Entsetzlich!»

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Kapiert! verkraften. Der Präparator Lorenz Vinciguerra wurde im Februar auf den Philippinen verschleppt, bis heute fehlt von ihm jede Spur.

* Deborah und Rainer stehen im ersten Stock im Raum für Bärengeschichten. Obwohl Fenster vom Boden bis zur Decke eingelassen sind, wirkt er durch die vielen Bäume schattig. Sie streicht mit der Hand über die Rinde und staunt. Echte Bäume. Während Deborah den Höhlenbären in dem felsigen Einbau in der Mitte des Raumes studiert, probiert Rainer eine Nahaufnahme der Waldameisen. Als sie fünfzehn Minuten später wieder aus der Höhle kommt, steht Rainer immer noch da. «Die sind erstaunlich. Was die alles bauen hier, schau mal, ganze Kathedralen.» Deborah klopft ihrem Rainer auf den Hüftspeck, nickt und steigt in die nächste Zwischenetage hoch, wo sie auch auf eine Art Kathedrale trifft. Von einer Galerie schauen Besucher herab auf das fünfzig Quadratmeter grosse Relief in der Mitte des Raums, und die Oblichter unter den Dachschrägen verstärken den Eindruck von Höhe noch. Deborah stellt sich an die Fernrohre, mit denen sich das Modell im Detail beschauen lässt. Sie sucht den Alpstein nach der Wildkirchlihöhle ab, wandert an den Churfirsten weiter und landet beim Walensee, wo gerade ein elektronischer Schwarm Vögel davonflattert. Rainer, der nachgekommen ist, hat die nächsten lebenden Tiere entdeckt. Am Ende des Raums ist ein Fenster in die Wand eingelassen, durch welches er in die Vogelpflegestation blicken kann. Einem Mauersegler wird gerade der linke Flügel gespannt, um die Bruchstelle zu lokalisieren. Rainer sucht den optimalen Winkel zur Scheibe, damit er sich auf dem Foto nicht spiegelt.

Visualisierungen des geplanten Naturmuseums St.Gallen.

Bilder: nightnurse images, Zürich

Roboter, Informationsübermittlungen – die Fortschritte in diesem Gebiet sind rasant. Es sind Experten, die uns heute die Welt erklären, morgen glauben wir daran, übermorgen verstehen wir es, am dritten Tag sind die Erkenntnisse widerlegt . Das ist der Lauf der Dinge, der auch vor Museen nicht halt macht.

*

*

Die Vogelvolière im Stadtpark macht schon länger auf ihren Platzmangel aufmerksam. Die Auslagerung der Vogelpflegestation ins Naturmuseum würde sie wieder zur wirklichen Volière werden lassen und weitere lebende Tiere ins Naturmuseum bringen. Die Zusammenarbeit mit dem Wildpark Peter und Paul könnte ebenfalls ausgebaut werden, sagt Toni Bürgin, ebenso die Vernetzung mit dem Botanischen Garten. Immerhin besteht ein Drittel der Museumssammlung aus Herbarien, ein kaum aufgearbeiteter Schatz. An diesem chronisch unausgeschöpften Potential der Museen leidet nämlich auch das Naturmuseum in St.Gallen: Museen sind Eisberge, der Reichtum schlummert unter der Oberfläche. Auch wenn im Neubau des Naturmuseums kein Schaudepot geplant ist – wie es im Rietbergmuseum oder im Historischen Museum in Luzern schon länger der Fall ist – stehen seine Sammlungen den Forschenden grundsätzlich offen. Nur sind diese bislang rar. PC-Stationen, Arbeitsplätze und eine Bibliothek würden ihnen nun im neuen Museum zur Verfügung stehen. Aber es gibt auch den umgekehrten Weg. Toni Bürgin hat sich ein Wissenschaftsnetzwerk aufgebaut, damit er neue Erkenntnisse in seine Ausstellungen einbinden kann. Im Laborraum für Bionik, hinter einer Wabenwand an den blattförmigen Tischen, können Jugendliche experimentieren und den natürlichen Vorbildern der Technik auf die Schliche kommen. Wäre doch praktisch, würden die Kuchenteller den Schmutz wie eine Lotusblume abweisen. Schwarmintelligenz,

Rainer hievt seine 67 Jahre alten Knochen vvdie nächste Treppe zu viel älteren Gerippen hinauf. Milchige Wellen schwimmen ihm aus einem dunklen, zeitlosen Raum entgegen. Ein Dinosaurierskelett aus Montana schwebt in der Luft, umgeben von anderen Urzeittieren. Er entdeckt versteinerte Haiwirbel, die beim Chäserrugg gefunden wurden, und ruft zu Deborah, die in der Neuzeit angekommen ist, hinüber: Ob sie wisse, wo der liege. Da könnte man ja vielleicht nach dem Wildkirchli hinwandern. Während Rainer versucht, das Dinosaurier-Skelett ganz ins Bild zu kriegen, geht Deborah im EnergieRaum Regale voller glänzend bunter Konservendosen und Waren entlang. Da sind ihre Notfall-Ravioli von zuhause, ebenso der Anrührkartoffelstock. Sie packt die Schachteln in einen orangen Plastik-Einkaufskorb und geht damit zu einer Kasse, die eine Rechnung auf Kosten der Erde ausspuckt: die Energiebilanz des Eingekauften. Deborah schluckt und ruft Rainer, der mittendrin auf dem Hometrainer Strom strampelt: «Du, leg doch mal deinen Fotoapparat hier auf die Kasse!» Andrea Kessler, 1980, ist «Saiten»-Redaktorin.

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Kapiert!

Von einer, die auszog, Maschinenbau zu lernen In den Naturwissenschaften fehlt es an Frauen. Das kann Franziska Ryser bestätigen: Die junge St.Gallerin studiert an der ETH Maschinenbau. Ein Porträt. von Peter Surber

Mitte September kam das Aufatmen: Prüfungen bestanden. Auch die gefürchtete Physikprüfung: geschafft. Franziska Ryser hat die ersten zwei Jahre Maschinenbaustudium an der ETH Zürich erfolgreich absolviert. Als eine der wenigen Frauen – von den etwa 600 Studierenden im ersten Semester waren vielleicht zehn Prozent weiblich, erzählt sie, «und die Frauenquote nimmt ab, je länger das Studium dauert». Sie hat sich dran gewöhnt¸ die Ausnahme zu sein. Das war schon so während der Kanti in St.Gallen, damals bei den Berufswahl-Veranstaltungen: Als das Maschinenbau-Studium vorgestellt wurde, sassen um die vierzig Buben und sie als einziges Mädchen im Raum. Nervig? Jetzt an der ETH habe sie ihren «Clan» gefunden, da spiele das Geschlecht keine grosse Rolle mehr. Aber die Gespräche unter Männern liefen schon anders als unter Frauen. «Und wenn ich mit einem neuen Pulli daherkomme, merkt das hier keiner.» Die Situation als Exotin in einer traditionellen Männerdomäne hat ihre widersprüchlichen Seiten. Wären mehr Frauen da, stiege vermutlich der Konkurrenzdruck untereinander, denkt sie. Umgekehrt: Als Frau in einem Männerstudium muss man sich doppelt bewähren. Unter lauter Dozenten hat sie bis jetzt eine einzige Dozentin erlebt. «Das empfinde ich zeitweise als Belastung: Ich muss auf jeden Fall zeigen, dass ich es auch kann.» Zum Ausgleich wohnt sie in einer Drei-FrauenWG in Schwamendingen.

ob ihre Studienwahl die richtige war – aber auch klare Vorstellungen da, was sie daran fasziniert. Ihr gefällt, was fliesst, was sich bewegt und bewegen lässt¸ was funktioniert, was aufgeht, was Sinn macht. Und: «Ich fand kleine Teile immer recht cool.» Erst recht, wenn sie etwas nützen. «Ich engagiere mich gern für Dinge, die mich interessieren – dazu gehört aber, dass andere auch davon profitieren.» Diese handfeste, brauchbare, menschheitsdienliche und entdeckungslustige Seite biete der Maschinenbau – mehr als zum Beispiel die Philosophie, die sie auch interessiert, aber wo sie sich nicht recht vorstellen kann, was man damit später macht. «Der Nutzen fehlt.»

Am Mischpult Das sähe ihr Zwillingsbruder Sebastian vielleicht anders. Der studiert Kunstgeschichte – und ist damit seinerseits der Aussenseiter, unter fast ausschliesslich weiblichen Kolleginnen an der Uni. Zwillinge funktionieren bekanntlich gern komplementär – das scheint sich hier zu bestätigen. Es schliesst bei Rysers gemeinsame Projekte jedoch nicht aus. Gerade haben die ersten Proben für ein Tanztheater-Projekt nach Wedekinds «Lulu» stattgefunden, das im November in St.Gallen und Zürich uraufgeführt wird und bei dem beide mitbeteiligt sind. Erfahrungen haben sie auf dem Gebiet schon gesammelt, im Schultheater, aber von früh an auch im Figurentheater St.Gallen, das ihr Vater leitet. Gut möglich, dass von dort Franziska Rysers technisches Interesse (sie fährt auch in der Grabenhalle gelegentlich das Licht) herkommt: von der Mitarbeit am Ton- und Lichtpult, beim Kabellegen und so weiter. Schliesslich hat man dabei ständig mit kleinen, beweglichen und ungemein nützlichen Dingen zu tun.

Auf und Ab mit Mathe Wie kommt frau zum Maschinenbau? Schwer zu sagen, findet Franziska Ryser selber. Mit Mathematik hatte sie es unterschiedlich. Mal langweilig (in der ersten Primarklasse), dann begeistert (in der Mittelstufe, dank einem inspirierenden Lehrer, der die Klasse knobeln und «Logicals» tüfteln liess), dann ziemlich gut (in der Kanti). Bei der Schwerpunktwahl im Gymnasium – bei ihr wars Latein – spielten persönliche Sympathien und Antipathien mindestens so sehr eine Rolle wie das Fach, sagt sie: Man wählt dasselbe wie jene, die man mag, und das Gegenteil von jenen, mit denen man keine Lust hat, zusammen zu sein. Zwei Jahre ist sie in der Schülerorganisation aktiv, stets interessieren sie viele Fächer, Literatur, Geschichte, Biologie, überhaupt: Zusammenhänge. «Und am liebsten mochte ich das, was man daneben machen konnte: Musik, Theater, Tanz.» Als der Klassenlehrer vor der Matura nach den Berufs- oder Studienzielen fragt, antwortet sie: Maschinenbau. Und überrascht ihn damit, und vielleicht auch sich selber. Nach zwei Jahren ETH, noch ein Jahr vom Bachelor entfernt, geht es diesen Herbst jetzt um erste Weichenstellungen. Mikro- und Nanotechnologie interessieren sie, Medizinaltechnik, Neurologie. Dort käme sie in nähere Berührung mit einem weiteren zuerst erwogenen Berufsziel, der Medizin. Nach zwei Jahren sind zwar noch immer Fragen geblieben,

Bild: Peter Surber

Peter Surber, 1957, ist «Saiten»-Redaktor.

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Zwerge unter Hochspannung Ein technikscheues Mami mit Schultrauma, ein strampelnder Lehrer-Papi und zwei begeisterte Töchter: Selbstversuch im Technorama Winterthur. von Bettina Kugler

Für Kinder unter sechs Jahren ist der Eintritt gratis. Das ist, physikalisch gesprochen, Wasser auf meinen Mühlen. Denn es bestärkt meine Vermutung, dass kleine und ganz kleine Forscher im Technorama Winterthur zwar grundsätzlich nicht stören – aber vom «Swiss Science Center» mit seinen über 500 Experimentierstationen samt Jugendlabor auch nicht nennenswert profitieren. Was der Bildung dient oder schlicht Spass macht, ob Pekip-Kurs oder Indoor-Spielplatz, das kostet heute. Bereits für Windelträger. So ist es auch für den grösseren Teil der Familie: Zwei Erwachsene und ein gerade siebenjähriges Kind, schulpflichtig, also technisch mündig, zahlen zusammen 62 Franken. Das leistet man sich nicht so oft, deshalb packt uns spätestens an der Kasse der Ehrgeiz. Jetzt wollen wir möglichst viel entdecken, alles ausprobieren und darüber staunen. Also: Lernen! Mehr zu verstehen von Mechanik und Magnetismus, Elektrizität und «Mathe-Magie»: Diese Hoffnung hatte ich nach ein paar Jahren naturwissenschaftlichem Unterricht an einem Gymnasium der achtziger Jahre fast schon aufgegeben. Höchste Zeit, wieder einmal den vorurteilsfreien Blick zu wagen, sich überraschen zu lassen von den Phänomenen.

pumpen, Wasserräder antreiben und ein Fass zum Überlaufen und Kippen bringen können. Planschbecken-Spielzeug für einen Riesen! Und Kraft braucht der! Ein durchtrainierter Papi erweist sich schon jetzt als ziemlich praktisch.

Indoor im «Science Center» Es vergeht bald eine halbe Stunde, bis Lotta und Antonia sich überreden lassen, auch das Indoor-Angebot zu inspizieren: den Entdeckerspielplatz, auf dem sich das Fragen und Denken austoben sollen. Wie sonst erklärt man einem Kind, das seit ein paar Wochen «Mensch und Umwelt» im Stundenplan stehen hat, was ein «Science Center» ist? Die Erwartung der Kinder jedenfalls geht in Richtung «Fägnäscht» mit Blitz und Donner; hier und da ein Bildschirm wär auch nicht schlecht. Denn im Schulzimmer stehen zwei Laptops, die unsere in Sachen elektronische Medien enthaltsam aufwachsende Siebenjährige neuerdings anziehen wie der handliche Magnet im Parterre der Ausstellung die Eisenspäne. Hier hätte die kleine Schwester stundenlang sitzen und Teilchen verschieben können. Während der Papi, ausgerechnet Lehrer von Beruf (aber unschuldig an diesem Samstagsprogramm), sei es aus pädagogischem Eros, sei es aufgrund von déformation professionelle, auf dem Versuchsvelo strampelt und wacker Energie erzeugt, um Lotta vorzuführen, dass Halogenbirnen mehr Strom brauchen als ein Radio. Sie selbst kommt sitzend nicht an die Pedale, und auch im Stehen reicht es zwar noch für die Bohrmaschine, aber nicht für eine gewöhnliche Glühbirne.

Nachwuchsphysiker im Buggy Die vierjährige Antonia ist zwar kein Säugling mehr, gehört aber noch immer zur «begabtesten und lernfähigsten Minderheit ihrer Gesellschaft», wie die Kindheitsforscherin Donata Elschenbroich im Buch «Weltwunder: Kinder als Naturforscher» schreibt. Erfreulich, dass das Technorama dieser Minderheit freien Zugang gewährt. So sind wir an diesem sonnigen Samstag nicht die einzige Familie, die ein Kindergartenkind statt in den Streichelzoo oder auf den Spielplatz in abgedunkelte, klimatisierte Räume lotst. Manche schieben sogar den Buggy durch die Ausstellung. Den Kleinen gefällts. Die anfänglichen Bedenken schwinden übrigens bereits draussen, noch an der frischen Luft. Auf dem Vorplatz wartet ein Brunnen mit Wasserspielen auf ankommende Nachwuchsphysiker. Gleich drängeln sich die Mädchen an die verschiedenen Kurbeln, mit denen sie Wasser durch Röhren

«Mama, guck mal!» Überhaupt zeigt sich schon bald, dass «Zeit wie Heu» nötig ist für so viele Quadratmeter Wissenschaft aus dem Blickwinkel elementarer Neugier. Besonders, wenn ein Kind so hingebungsvoll und ausdauernd mit den Dingen hantiert wie Antonia. «Eile verdirbt alles», war Martin Wagenschein, Pädagoge und Ausnahmeerscheinung der Wissenschaftsdidaktik, überzeugt. Man solle vielmehr «die Dinge ausreden lassen». Was auch bedeutet: Es genügt, sich dem Tempo der Kinder anzupassen und staunend mitzulaufen. Mut zur Lü-

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Kapiert! cke! Sie bleiben schon stehen, wo etwas für sie Interessantes zu entdecken ist. Man muss nicht aus allem einen Sprechanlass machen. Zu meinem Glück! Denn unterdessen ist unsere anfängliche Vierergruppe in die zwei üblichen Teile zerfallen: Zu unterschiedlich ist unser jeweiliger Vorwärtsdrang ausgeprägt, zu unterschiedlich die Auffassungsgabe oder Ausdauer. Während Antonia anderen Besuchern lange keine Chance gibt, ebenfalls das Klick-Klack auszuprobieren, nutze ich die Zeit für soziologische Feldforschung. Überprüfe das landläufige Vorurteil, dass Frauen und Technik Paralleluniversen sind. Auf die anwesenden unter Fünfzehnjährigen scheint das nicht zuzutreffen, immerhin sind sie ja da, die Mädchen. Schon anders sieht es beim Begleitpersonal aus: Da sind Väter und Grossväter klar in der Überzahl, was vermutlich auch daran liegt, dass Familienmänner bevorzugt am Samstag im Dienst sind. Doch da heisst es auch schon wieder «Mama, komm!» und «Mama, guck mal!», und ich lasse mir vorführen, wie die silbernen Kugeln sich gegenseitig anstossen und in Schwung bringen, mal nur die äussere, dann schön in Zweier- oder Dreiergrüppchen. Nur eins ist wichtig, neben dem Zuschauen: Hände weg von allem! «Ich will das selber machen!» Verstehen, das begreife ich beim Beobachten, steht für Antonia keineswegs an erster Stelle und muss es auch gar nicht. Es ist die Lust am «Manipulieren», der Flow, ausgelöst durch das Gefühl, etwas sinnlich Wahrnehmbares auszulösen – Selbstwirksamkeit. Wer so experimentiert, braucht weder Fachbegriffe noch Erklärungen oder Kontexte. Viel stärker als wir Grossen ist Antonia in diesen Momenten in Kontakt mit Newton, der einen Apfel vom Baum fallen sieht, mit Archimedes in der Badewanne.

Beliebt seit vielen Jahren: Die Hochspannung lässt einem die Haare zu Berge stehen.

stehenden Haaren, wie sie in der Elektrizitäts-Show bevorzugt an kleinen Besuchern demonstriert werden? Lotta und Antonia jedenfalls giggeln vergnügt als kleine Struwwelpetras und maulen höchstens darüber, dass wir kein Foto von ihnen gemacht haben. Ein echter Aufsteller! Wieder eine Lektion gelernt: Nicht nur über die Unvoreingenommenheit, mit der Kinder sich einlassen auf Neues; über das Potential, das in uns schlummern würde, wenn wir nicht Angst hätten, etwas falsch zu machen. Sondern auch einmal mehr über die grossen Unterschiede in Art, Weise und Geschwindigkeit, mit der Kinder sich die Welt erschliessen. Während wir froh sind um jede Lerngelegenheit, die sich ihnen bietet, richten wir selbst uns zuweilen gemütlich im eigenen Unwissen ein. Selbst Männern muss es nicht mehr peinlich sein, sich als technische Analphabeten zu outen. Hightech ja – so lange sie benutzerfreundlich ist. Uns allen kommt die Spitzenforschung im Technorama freundlich entgegen. Warum also nicht hemmungslos darauf zugehen?

Experimente-Parcours Lotta dagegen ist nicht zu bremsen. In schwindelerregendem Tempo turnt sie durch den ersten Experimente-Parcours mit Stationen zur Mechanik: Kreisel, Pendel, Federn – Spiele mit Ganzkörpereinsatz, das mag sie. Auch in der Sonderausstellung «Der vermessen(d)e Mensch» ist sie in ihrem Element. Ein Beamer zeigt sie als kleine tanzende Knochenfrau, auf Wunsch zeigt er auch die Blutgefässe und Muskeln. Faszinierend auch der Hörtest in der Schallkammer; mal geht es um Frequenzen, mal um Richtungshören – in dieser Disziplin ist Lotta uns allen haushoch überlegen. Verblüffend, wie sie fast immer richtig liegt. Was sie, wieder zu Hause, leider nicht zum Geige-Üben anspornt. Antonias Forschergeist äussert sich mehr in Geduld, fast schon Kontemplation. In Lust an der Wiederholung. Immer wieder setzt sie in der Sonderausstellung zum Sprung an, dessen Landepunkt ein Computer schon beim Absetzen aus der Flugbewegung heraus berechnet und anzeigt. Mehrmals vergleicht sie sämtliche ausgestellten Masse von diversen Ellen, Spannen und Daumenbreiten mit ihren eigenen Proportionen – da geht noch was. Während die Aufmerksamkeit mütterlicherseits längst mehr in Richtung Restaurant abgedriftet ist. Die Mädchen sind so beschäftigt, dass sie keinen Hunger verspüren.

Anfassen erlaubt Andererseits gebe ich zu, dass ich mit Kindheit nostalgisch Primärerfahrungen verbinde, ob in der Natur, der Küche oder der Werkstatt. Schaukel und Wippe, Spielen am Spülbecken, Schneeflocken auf der Hand – ohne solche frühen Erlebnisse der physischen Welt erscheint der Besuch in einem «Science Center» doch reichlich überambitioniert mit Kindern im Vorschulalter. Immerhin knüpft das Technorama daran an: sei es beim Herstellen von Eisblumen oder beim Erzeugen von Wellen, sei es mit Gewichten zum Abschätzen und Vergleichen oder mit Kügelchenmodellen der sprichwörtlichen Stecknadel im Heuhaufen. Das Gute daran, im Gegensatz zu anderen Ausstellungen und Museen: Kaputtgehen kann nichts, Anfassen ist ausdrücklich erwünscht. Was man auch Siebenjährigen nicht zweimal sagen muss. Um siebzehn Uhr schliesst das Technorama. Die Energie der Kinder würde wohl noch für zwei weitere Stunden ausreichen. Wir Eltern hingegen atmen auf. Vermutlich, weil wir fünf Stunden lang viel zu viel Begleittext gelesen haben. Und endlose Litaneien von WarumFragen zu unrecht gefürchtet.

Zweifel am Zauber Mir wird von Station zu Station bewusst, wie tief mein eigener Zweifel am Zauber des Experiments sitzt. Vieles im Technorama, besonders im Parterre, erinnert an die fertigen Versuchsanordnungen, mit denen der Physiklehrer von einst den sonst als zähes Frage-Antwort-Spiel inszenierten Unterricht aufzupeppen versuchte. Ob es auf freiwilliger Basis spannender ist mit künstlichen Blitzen und zu Berge

Bettina Kugler, 1970, ist Redaktorin beim «St.Galler Tagblatt».

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Bild: Technorama


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Wie funktioniert ein Aspirin? Wir umgeben uns immer mehr mit Dingen, die wir nicht begreifen. Sagt man. Aber stimmt es auch? Und wenn ja: Ist es ein Problem? – Ein Plädoyer für das Recht auf Nichtwissen. von Marcel Hänggi

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Kapiert! viel Beachtung schenken: Man wird einst über die Angst vor Gentechnik genauso lachen wie heute über die Angst vor Mühlen. Zur zweiten These zuerst: Natürlich findet man zu zahlreichen neuen Techniken jeweils Warner. Aber meist erstaunt weniger, dass es welche gab, als wie wenige sie waren. Berichte über Technikängste sind fast immer übertrieben. Schon bei Cervantes war eine Witzfigur, wer sich vor Windmühlen fürchtete. Berichte über Technikängste unserer Altvorderen werden nicht zuletzt deshalb so oft übertrieben, weil so These drei mehr Gewicht bekommt. Doch auch damit ist es nicht weit her. Denn die Ängste waren meist sehr gut begründet. Transmissionsriemen sind aus heutiger Sicht wunderbar low-tech – aber schweinegefährlich (wie leicht verlor man eine Hand, ein Bein!). Oder nehmen wir das Auto: Das erste Strassenverkehrsgesetz der Welt schrieb innerorts eine Höchstgeschwindigkeit von 2 Meilen pro Stunde vor, und vor dem Auto musste einer mit einer roten Flagge hergehen. Man kann sich heute leicht darüber lustig machen. Hätte man aber damals gewusst, dass Autos in Unfällen dereinst 1,3 Millionen Menschen pro Jahr töten würden (durchschnittlich einen alle 24 Sekunden) und noch einmal doppelt so viele durch die von ihnen verursachte Luftverschmutzung: Man hätte diese Höllenmaschine verboten. Wir haben heute nicht weniger Angst vor dem Auto, weil wir es besser verstehen. Wir sind nur abgestumpft.

In den Neunziger Jahren wollte eine repräsentative Umfrage die Allgemeinbildung der Bürgerinnen und Bürger Europas testen. Sie fragte unter anderem: Enthalten konventionell (also nicht gentechnisch) gezüchtete Tomaten Gene, ja oder nein? Eine Mehrheit antwortete falsch: Nein. Es war ein Lacher unter Biologinnen und Biologen. Ich weiss von dieser an sich unbedeutenden Umfrage, weil Gentech-Befürworter sie während des Abstimmungskampfs um ein Gentech-Moratorium 2005 gern zitierten. Mit dem Subtext: Hätten die Menschen mehr Ahnung von Biologie, sie würden die Gentechnik weniger fürchten; oder anders rum: Wer nicht weiss, was ein Gen ist, hat auch kein Recht, sich davor zu fürchten. (Heute ist sich auch die Biologie nicht mehr so sicher, was ein Gen ganz genau ist; das nebenbei.)

Lauter unverständliche Dinge Vor 25 Jahren hätte ich diesen Text auf meiner mechanischen Schreibmaschine geschrieben, der ich zusehen konnte, wie sie funktionierte. Ich hätte den Redaktor mit einem analogen Telefon angerufen, dessen Funktionsweise schon etwas komplexer war, aber seit ich als Teenager einen Experimentalbausatz geschenkt bekommen hatte, wusste ich auch, wie ein Telefon funktioniert. Heute schreibe ich am Computer, telefoniere mittels Voice-over-IP und der Redaktor vielleicht am Smartphone, und ich habe keine Ahnung, was da genau vor sich geht, während ich arbeite. Ich weiss nur, was ich tun muss, wenn mein Computer bockt (das steht in keinem Handbuch, das ist Erfahrungswissen). Es ist ein altes Lied: Wir umgeben uns immer mehr mit Dingen, die wir nicht verstehen. Das Lied ertönt paradoxerweise von techno-optimistischer wie von techno-pessimistischer Seite gleichermassen: Pessimisten beklagen die zunehmende Entfremdung des Menschen. Optimisten beklagen die zunehmende Techno-Skepsis von Leuten, die sich nicht einmal die Mühe machen (wollen), das, was sie skeptisch stimmt, zu verstehen – es kann doch nicht sein, dass jemand, der die Grundlagen der Biologie nicht kennt, mitbestimmt, ob Gentechnik erlaubt sein soll! Aber stimmt das Lied?

Vom Umgang mit der Technik Damit zu These eins. Gewiss war früher manches leichter zu verstehen. Wer nichts von Gentechnik versteht, hat keine Ahnung, wie der gentechnisch veränderte Mais gezüchtet wurde, den er verspeist. Aber wer wusste vor 200 Jahren, was auf den Sklavenplantagen vorging, die den Zucker produzierten, den man sich in den Kaffee tat? Wie funktioniert ein Aspirin? Weiss das mein Hausarzt? Der Aspirin-Hersteller? Die Gebrüder Wright verstanden die Aerodynamik, die ihre Flugzeuge in der Luft hielt, so wenig wie Thomas Newcomen die Thermodynamik seiner ersten Dampfmaschine, aber Newcomen war ein so guter Schlosser wie die Gebrüder Wright gute Fahrradbauer waren. Ich weiss nicht, weshalb mein Computer bockt, aber ich weiss, was ich dagegen tun kann. Dass wir uns mit Dingen umgeben, die wir nicht verstehen (wollen), ist normal. Und es ist kein Problem. Das Problem sind nicht Techniken, die man nicht versteht, sondern solche, mit denen man nicht umgehen kann, und das eine hat mit dem anderen wenig zu tun. Das Verbrennen von Erdöl dagegen ist simpel, aber wir stehen dem Umstand, dass wir uns vom Erdöl nicht lösen können, obwohl es unsere Lebensgrundlagen zerstört, ebenso hilflos gegenüber wie (um einen steilen Vergleich zu wagen) den undurchschaubar strukturierten Finanzmarktprodukten, die 2008 zum Zusammenbruch von Lehman Brothers führten. Ob man mit Technik umgehen kann, ist keine Frage guter Schulnoten in Physik, Chemie und Biologie. Aber wie geht man – verantwortungsvoll – mit Technik um? Das sei an dieser Stelle offen gelassen. Nur so viel: Sie dürfen eine Meinung dazu haben, auch wenn Sie nicht wissen, was ein Gen ist.

Drei voreilige Thesen In meinem Wohnviertel steht eine alte Getreidemühle, die noch gelegentlich zu Schauzwecken in Betrieb genommen wird. Ein einziges Mühlrad, so stark wie ein Mofa-Motor, treibt alles an: den Mühlstein, den Getreidelift, das Schüttelgetriebe für die Mehlsiebe und so weiter. Transmissionsriemen verteilen die Kraft durchs ganze Gebäude. Das lässt sich sehen und hören und sogar riechen (und ich habe nie verstanden, wie einen ein Tablet-Computer mit seiner glatten Oberfläche mehr faszinieren kann als eine solche Mühle). Ich könnte hier nun drei voreilige Thesen aufstellen. Erstens: Früher war alles einfacher. Techniken wie Mikroelektronik, Nano- oder Gentechnik, Theorien wie Relativitätstheorie und Quantenmechanik haben unsere technische Umwelt unanschaulich gemacht. Etwas mehr sophisticated könnte man sagen, dass sich das Nichtwissen von der durch die Wissenschaft mehr und mehr entzauberten Natur in die Technik verschoben habe. Zweitens: Die Menschen hatten immer schon Angst vor der zu ihrer Zeit jeweils avanciertesten Technik, die sie nicht verstanden. Denn galten nicht einst Mühlen, diese für uns Heutigen schönen Beispiele anschaulicher Technik, als Inbegriff des Unheimlichen? Wurden nicht Müller mehr gefürchtet als geachtet? Schliesslich: Technikängste haben sich noch (fast) immer als unbegründet herausgestellt. Man sollte ihnen nicht allzu

Marcel Hänggi ist Wissenschaftsjournalist (2003 –2007 bei der WOZ) und Buchautor. Zuletzt erschien 2011 «Ausgepowert. Das Ende des Ölzeitalters als Chance», Rotpunktverlag Zürich.

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Wer rettet die Welt? Mehr Mathematik! Mehr Musik! Ingenieure statt Phil-1-er! Solche Kontroversen brechen von der Volks- bis zur Hochschule regelmässig auf. Es ist der alte Konflikt zwischen Geistes- und Naturwissenschaften. «Saiten» hat zwei St.Galler Gymnasiallehrer zum Streitgespräch gebeten: den pensionierten Chemiker Urban Schönenberger und den Altphilologen Clemens Müller. von Peter Surber

«saiten»: Mit dem Sparpaket II des Kantons müssen erneut Pflichtstunden an den St.Galler Mittelschulen gestrichen werden. Geistes- oder Naturwissenschaften: Wo soll man streichen? urban schönenberger: Da ich seit dreizehn Jahren nicht mehr an der Kanti tätig bin, fühle ich mich nicht ganz zuständig für diese bildungspolitische Frage. Sicher sagen beide Seiten, man könne bei ihnen nicht kürzen. Aber wenn es nötig ist, muss man eine verträgliche Lösung finden. Das heisst am ehesten: dort zu reduzieren, wo in den letzten Jahren Stundenangebote aufgebauscht worden sind.

Moderne Pädagogik setzt immer mehr auf eigene Lernerfahrungen. Das mobiLLab, das Sie, Urban Schönenberger, an der Pädagogischen Hochschule mitentwickelt haben: Ist das ein Weg dazu? schönenberger: Das mobiLLab, ein mobiles Experimentierlabor, versucht, Jugendliche zum selbständigen Forschen und Entdecken anzuhalten. Welchen Langzeit-Lerneffekt das hat, muss noch untersucht werden. Entscheidend ist aber, den Jungen einen Kick zu geben, die Neugier zu wecken für Alltags- und Naturphänomene. müller: Ich bin skeptisch, sobald es beim Stichwort «neue Methoden» vor allem um neue Medien geht. Trotz Spardruck investieren die Schulen enorm viel Geld in technische Geräte und Unterrichtsmittel, zum Beispiel in Smartboards statt Wandtafeln. Und dann kommt die «Weltwoche» mit ihrem «bireweiche» Rating und bewertet Gymnasien nach solchen Kriterien. Zum Beispiel: Wer Wlan hat, kriegt Punkte. Da geht es nicht mehr um Bildung, sondern um technische Hochrüstung. Aber der Sog ist enorm, viele Lehrkräfte sind davon fasziniert – Natur- wie Geisteswissenschaftler übrigens. Das sind Gadgets für Lehrer. Ich gebe aber zu, ich gelte nicht als Fahnenträger der Moderne an unserer Schule … schönenberger: Entscheidend für die Qualität bleibt natürlich die Persönlichkeit des Lehrers oder der Lehrerin. Aber ich muss doch widersprechen: Gerade habe ich bei einer Weiterbildung für Chemielehrer an der EPFL Lausanne zwei, drei Experimente demonstriert und erlebt, wie nützlich technische Hilfsmittel sind, um auch alle im Saal daran teilnehmen zu lassen. Im naturwissenschaftlichen Unterricht kann das ein grosser Gewinn sein.

Wo war oder ist das der Fall? schönenberger: Jedenfalls stärker bei den Sprachen als bei den Naturwissenschaften, besonders dank dem Einbezug neuer Sprachen wie Spanisch oder Chinesisch am Gymnasium. Und diese Ausweitung geht bis hinab in die Primarschule, mit Frühfranzösisch oder Frühenglisch. Da lohnt es sich, genauer hinzuschauen. clemens müller: Grundsätzlich kann man vieles umbauen, man könnte zum Beispiel den Unterricht flexibilisieren, individualisieren, aber da sind wir weit weg davon. Im Klartext bedeutet Lektionsabbau einfach Leistungs- und Niveauabbau. Man gibt den Schülerinnen und Schülern weniger Zeit, sich mit ihrer Bildung zu beschäftigen, ob in den Natur- oder Geisteswissenschaften. Wurde denn aufgebauscht bei den Sprachen? müller: Das glaube ich nicht. Gewiss, in der Volksschule kam Frühfranzösisch dazu, aber auf Kosten von praktischen Dingen wie Hauswirtschaft oder musischen Fächern. Man hat nicht nur erhöht. Aber irgendwann ist auch die Grenze erreicht, mehr Stunden für die Schülerinnen und Schüler gehen nicht mehr. schönenberger: Eine massvolle Stundenreduktion muss man als Lehrer auffangen können, etwa durch neue Methoden. müller: Da bin ich skeptisch. Unsere Lektionen sind primär ein Angebot an Zeit, die erwachsene Menschen jungen Menschen widmen. So zu lernen, das ist eine grundgute Sache.

Um Clemens Müllers Stichwort «Bildung» aufzunehmen: Wie sieht das Bildungsideal der Naturwissenschaften beziehungsweise der Geisteswissenschaften aus? Sind das zwei getrennte Welten beziehungsweise Zugänge zur Welt? schönenberger: Das ist schwer auf einen kurzen Begriff zu bringen. Die Naturwissenschaften bestehen aus diversen Disziplinen, jede hat ihren eigenen Schwerpunkt. Aus der

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Urban Schönberger (links) und Clemens Müller im «Saiten»-Gespräch. Sicht der Chemie kann man sagen: Ein Experiment gehört dazu, darüber kann man dann diskutieren und zu Resultaten kommen. Verallgemeinert: Die Naturwissenschaften arbeiten mit Annahmen, Beobachtungen, Experimentieren, Messen, Auswerten, Interpretieren, mit Modellbildung, Hypothesen, Beweisen … müller: … und Euer Gegenstand der Beobachtung ist die äussere Welt der Natur. Mein Feld sind dagegen die Hervorbringungen der Menschen, Kunst, Literatur, die Kultur im Allgemeinen und Sprache und Kommunikation im Besonderen. Mir geht es darum, die Schülerinnen und Schüler zu eigenen Fragen anzuregen und ihnen ein Instrumentarium mitzugeben, um diese menschlichen Äusserungen zu «knacken». Wie ich es sehe, sind die Naturwissenschaften allerdings auch ein Teil der Geisteswissenschaften, insofern, als auch sie eine menschliche Hervorbringung sind. schönenberger: Egal, wer ein Teil von wem ist: Schaut man die grossen Naturwissenschaftler an, dann waren und sind es zugleich grosse Philosophen. Da kommen, quasi hinten herum, Geistes- und Naturwissenschaften wieder zusammen. Trotzdem bleibt das Problem: In den heutigen Schulen kommen die naturwissenschaftlichen Fächer zu kurz. Und damit die Interessen der Buben und Männer.

Bild: Daniel Ammann

müller: Ja, ist das so? Die Feminisierung der Schule hat insgesamt sicher komplexe Ursachen. Man kann jedenfalls nicht sagen, dass das Angebot an geisteswissenschaftlichen Fächern aufgeblasen worden ist. Der Haken ist die neue Maturitätsordnung, die statt der früheren Matura-Typen je nach Kanton unterschiedliche Schwerpunktfächer eingeführt hat. Das ist ein föderalistischer Unsinn, und es gefährdet die gemeinsame, breite enzyklopädische Basis der Gymnasialbildung. Zu einem Sprachstudium gehört Latein, so wie es für die Naturwissenschaften Mathematik braucht. Die Krise der Geisteswissenschaften an den Unis besteht darin, dass Grundlagen immer weniger gelten, sondern nur noch die möglichst grosse Zahl von Studierenden zählt. Und darum baut man alle Schwellen ab, um möglichst niemanden abzuschrecken. Weg von der Schule ins Leben: Was halten Sie für die drängendste Gegenwartsaufgabe der Menschheit? Und was trägt Ihre Wissenschaft dazu bei, sie zu lösen? schönenberger: Vorweg: In der heutigen Zeit spielt immer das Geld eine allzu wichtige Rolle. Was aus meiner Sicht im Zentrum stehen müsste, ist das Energieproblem – aber auch da geht es immer wieder um die «Kohle», leider. Das Problem ist vielfältig, es betrifft die Energieressourcen von Atom bis Solar, es umfasst Umweltschutz, Treibhauseffekt, die Klimaveränderung überhaupt. Das sind Themen, die angegangen werden müssen, vieles lässt sich technisch lösen, die Naturwissenschaft ist recht weit darin – wenn man sie unterstützt. müller: Die grosse Frage der Gegenwart ist aus meiner Sicht uralt: die Schaffung von Gerechtigkeit und Frieden, damit der einzelne Mensch sein Potential zum Guten des Ganzen fördern und entfalten kann. Das ist natürlich sehr idealistisch formuliert, aber dafür bin ich zuständig. Dieser Prozess findet heute in einem globalen Zusammenhang statt, im neuerdings extrem nahen Kontakt der unterschiedlichsten Kul-

Inwiefern? schönenberger: Nehmen wir die Primarschule: Da unterrichten mit grosser Mehrheit Lehrerinnen. Es ist nur natürlich, dass viele Lehrerinnen jenen Fächern mehr Gewicht geben, die ihnen selber näher liegen. Und das sind in der Regel eher die musischen Fächer. Es wäre wichtig, einen Unterricht zu bieten, der die Buben genauso anspricht. Die Folge: An den Gymnasien gibt es heute mehr Mädchen als Buben. Oder nehmen wir die Ingenieure: ein Beruf, der allzu oft im Hintergrund bleibt und wenig Anerkennung findet.

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Kapiert! eine chemische Phase als Jugendlicher, habe mir ein Labor eingerichtet und hätte wohl Chemielaborant gelernt, falls ich vom Gymnasium geflogen wäre. Dann habe ich aber einen Versuch zur Herstellung von Blausäure gemacht, der beinah schief ging, und kam zum Schluss: Du bringst dich noch um mit dem Zeug, lern etwas Harmloseres. schönenberger: Die Chemie stand bei mir ursprünglich gar nicht im Vordergrund, hingegen wollte ich schon von der Matura an in den Lehrberuf und habe mich gefragt, auf welchem Gebiet es mir gut läuft und wo ich mich am meisten einbringen kann. Das hat sich dann auch bewährt, ich habe immer mit Befriedigung Chemie unterrichtet und Lust am Experiment gehabt. Daneben gab es aber auch noch andere Wünsche, ich singe gern. Opernsänger oder Schauspieler zu werden stand weit vorne.

turen und Werthaltungen. Da braucht es enormen Effort und Respekt von allen Seiten. Das andere Problem ist die masslose Ausbeutung der Erde, eine Folge der ganzen technologischen Entwicklung. Und angetrieben von primitiven Kräften der Gier, bis zu dem Mass, dass unser ganzer Planet gefährdet ist. Wir entziehen kommenden Generationen die Lebensgrundlage. schönenberger: Am Beispiel des Erdöls sieht man aber auch: Wenn ein Rohstoff zur Neige geht, kommen neue Energieträger zur Geltung, sei es Wasserstoff oder etwas anderes. Die grossen Schritte passieren allerdings erst dann, wenn der Zwang da ist. müller: Ausserdem ist die Bereitschaft der Mächtigen, sich ihren Anteil an den Ressourcen mit Gewalt zu sichern, gross. Wo es Rohstoffe gibt, kommt es zu blutigen Konflikten und sozialer Unterdrückung. Nigeria ist ein Beispiel dafür. Der Kampf ums Erdöl dort zeigt den Dschungeltrieb des Menschen: Ich brauchs, ich wills, ich hol mir das. Und daran sind wir im Westen mitschuldig. schönenberger: Das kann man aber nicht den Naturwissenschaften anlasten. Wichtig ist es, Beispiel Afrika, Hilfe vor Ort zu leisten und auch die technischen Entwicklungen dorthin zu bringen, wo sie gebraucht werden. müller: Das stimmt. Aber das Sensorium für solche Fragen und für die humanistischen Werte bei uns zu schärfen, halte ich für eine Aufgabe der Geisteswissenschaften. schönenberger: Und du machst das? müller: Ich versuchs, Urban, ich versuchs.

Der Chemiker beinah als Opernsänger, der Sprachwissenschaftler als Chemielaborant … müller: … das zeigt, dass man nie sein ganzes Potential entfalten kann. Der Mensch ist ein unglaubliches Wesen, mit Potential zum Guten, aber auch zum Bösen. Das zu vermitteln, unsere Chancen und Gefährdungen bewusst zu machen, darin sehe ich auch eine Aufgabe der Geisteswissenschaften. Zum Schluss die Gretchenfrage: Wie halten Sie es mit der Religion? schönenberger: Ich finde es herrlich, was es auf der Welt alles gibt, ich staune, was von Menschen vollbracht wird, und es beglückt mich (als inzwischen vierfachen Grossvater), welche Entwicklungen schon Kleinkinder durchmachen. All das kann nicht «einfach so» da sein … müller: Meine Antwort geht in eine ähnliche Richtung. Der Mensch ist ein unglaublich schöpferisches Wesen. Aber sich selber hat er nicht geschaffen.

Wir reden über die Schattenseiten des technisch-naturwissenschaftlichen Fortschritts: Hat der homo faber versagt? Sollte man das Rad zurückdrehen können? schönenberger: Das Rad zurückdrehen kann man ja nicht. Aber man kann versuchen, mehr zu verstehen. Wir haben in unserem Alltagsleben so viele «blackboxes», und damit meine ich jetzt nicht nur elektronische Geräte wie das Handy, das wir nutzen, ohne es zu durchschauen, sondern auch Einfacheres: Wer versteht schon genau, wie eine Velokette oder Velo-Übersetzung funktioniert? Da komme ich wieder auf das mobiLLab zurück: Es geht darum, Erfahrungen zu machen, Naturprozesse zu erklären und zu verstehen.

Clemens Müller Jahrgang 1956, geboren im Schmerikon am Zürisee, Kanti Wattwil, Studium der Klassischen und Mittellateinischen Philologie in Zürich, Promotion über frühneuzeitliche Philosophie, seit 1990 Lehrer für Griechisch und Latein an der Kanti am Burggraben St.Gallen, seit 2002 auch an der ISME, daneben Forschungen und Publikationen unter anderem zu Vadian, Mitorganisator des Lateinischen Kulturnovembers, Präsident des Vereins GallusEremitage 2012, Mitglied des Vorstands Grüne Schweiz, Mitglied des Vorstands Freihandbibliothek, Vater zweier Töchter, wohnt in St.Gallen.

Die Stadt St.Gallen erstickt im Autoverkehr. Fast zehn Millionen Fahrzeuge befahren pro Jahr allein den Blumenbergplatz, die Luftbelastung ist hoch. Was ist die Antwort des Chemikers und des Griechischlehrers darauf? schönenberger: Weniger wäre mehr. Man muss den Verkehr reduzieren. Technisch geht es darum, ein Gefährt zu entwickeln, das keinen Dreck produziert. Und menschlich: die Leute dazu zu erziehen, dass es auch mit weniger Hektik geht. Weniger schnell unterwegs sein, geruhsamer leben … müller: Der Autoverkehr ist eine Folge von falschen Werten – Mobilität bedeutet so vielen Menschen so viel, dass sie darüber ihre Vernunft verloren haben. Es geht darum, die Vernunft neu zu wecken für eine lebensdienliche Mobilität. Das braucht einen Wertewandel: mehr ÖV und mehr Verzicht. Und Siedlungsformen, die uns weniger Mobilität aufzwingen. Vom Politischen zum Privaten: Wie sind Sie persönlich auf Ihr Fach gekommen? müller: Ich habe mich von Kind an brennend interessiert für Märchen, Mythologie, Geschichte, Sprachen. Und so bin ich dann beim Griechischen gelandet. Allerdings hatte ich

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Urban Schönenberger Jahrgang 1944, Kantonsschule St.Gallen, Chemiestudium an der Universität Zürich, seit 1971 Hauptlehrer an der Kantonsschule Burggraben in St.Gallen, später auch als Abteilungsvorstand und Prorektor, 1975 bis 2009 zudem Dozent für Chemie an der Pädagogischen Hochschule St.Gallen, Leiter von Experimentierkursen und Kursen über Gefahrenstoffe im Unterricht, 2009 zusammen mit Peter Bützer und Kurt Frischknecht Entwicklung des mobilen Labors mobiLLab, Mitglied der Betriebskommission der St.Galler Museen. Vater von drei erawachsenen Kindern, lebt in St.Gallen.


Thema Die Obfrau der Bregenzer FPÖ sagte, dass sie Antisemitismus kategorisch ablehne, und wenn Stache eine antisemitische Karikatur auf seine Facebook-Seite stelle, sei das «für mich mindestens genauso ärgerlich wie für Sie». Die Frau ist Hotelière und weiss, dass in der Fremdenverkehrsbranche Antisemitismus dem Geschäft schadet. Das wäre gewiss ärgerlich.

VORARLBERG

Der Antikapitalismus der Dummköpfe Der Ausspruch «Der Antisemitismus ist der Sozialismus der dummen Kerls» wird oft dem Mitbegründer der deutschen Sozialdemokratie August Bebel (1840-1913) zugeschrieben. Bebel erklärte aber 1893, der Spruch sei zwar «ein hübscher Einfall» des österreichischen Sozialisten Ferdinand Kronawetter (1838-1913), treffe aber doch nicht den Kern der Sache. Einen schönen Beleg dafür, dass Kronawetters Satz zwar nicht das ganze Phänomen erklärt, weil er unter anderem die christlichen Wurzeln des Antisemitismus ausser Acht lässt, dass er aber durchaus Erkenntniswert hat, lieferte wieder einmal die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ). Auf der Facebook-Seite ihres Obmanns Heinz-Christian Strache war eine Karikatur gepostet, auf der die Banken mit dem Volk an einem Tisch sitzen und die Regierung als Kellner den Banken reichlich einschenkt und vorlegt, während das Volk einen abgenagten Knochen auf seinem Teller liegen hat. Für die StracheVersion der Zeichnung waren dem Vertreter der Banken, einem fetten, schwitzenden, kahlen Bankier statt der ursprünglichen Knollennase eine Judennase à la «Stürmer» sowie – damit’s auch der Dümmste versteht – Manschettenknöpfe mit Davidsternen verpasst worden. Strache schrieb zu der Zeichnung: «So sieht die Umverteilung von Rot-Schwarz mit ihren grünen Helferleins in Wahrheit aus! Sie verteilen unser hart erarbeitetes und erwirtschaftetes österr. Steuergeld in Richtung der EU-Bankspekulanten mittels ESM-Diktat und Österreich-Verrat!» Nach der ersten Aufregung über das Bild postete er jedoch wieder die aus den 1960er-Jahren stammende Originalfassung und kommentierte sie: «Sachen gibt es. Manchmal verliert man völlig den Glauben an die Vernunft des politischen Mitbewerbers und mancher Journalisten. Seit Jahren kritisiere ich die Allmacht des Bankensystems, das auf Kosten der Bürger immer fetter und mächtiger wird. Und wenn ich einen Cartoon dazu verlinke, den ein anderer User gepostet hat, wird mir auf einmal Antisemitismus unterstellt.» Die meisten österreichischen Politiker der anderen Parteien sagten dazu gar nichts oder eine banale Plattitüde, lediglich der Bundespräsident sprach von einem «Tiefpunkt politischer Kultur, der

Bild: pd

sich allgemeine und entschiedene Verachtung verdient» und von einer «feigen Spekulation mit Überresten des Antisemitismus». Dass es sich beim Antisemitismus in Österreich nur um «Überreste» handelt, ist freilich eine sehr optimistische Formulierung, nicht nur angesichts eines Vorfalls am Wiener Schwedenplatz, wo ein orthodoxer Jude von einem (vermutlich ausländischen) Fussball-Hooligan massiv beschimpft und mit dem Hitlergruss verspottet wurde und dabeistehende Polizisten auf die Aufforderung des Angepöbelten hin, etwas zu tun, nicht einschritten, sondern die Lage «deeskalierten», indem sie ihm grinsend zu verstehen gaben, heute Abend sei ein Match und die Fussballfans seien halt so. Wenn sie von dem Berliner Überfall muslimischer Jugendlicher auf den Rabbiner Daniel Alter gewusst hätten (der von der Meute krankenhausreif geschlagen und dessen 7-jährige Tochter sexuell bedroht wurde), hätten sie dem Wiener wahrscheinlich gesagt, er solle doch froh sein, dass er in der Leopoldstadt und nicht in Moabit wohne. In Vorarlberg befragten die Journalisten natürlich vor allem den regionalen FP-Chef Dieter Egger, der durch die seinerzeitigen Verbalattacken auf den Leiter des Jüdischen Museums Hohenems überregional bekannt geworden ist. (Ich habe in meinem Beitrag in den «Saiten» vom Oktober 2009 die Meinung vertreten, er habe sich damals von der auch für die SVP tätigen PR-Agentur «Goal» in Dübendorf inspirieren lassen.) Jetzt sagte Egger, kein «Normalbürger» könne in dieser Karikatur etwas Antisemitisches erkennen, und fügte die FP-notorische Formel an, er selbst distanziere sich selbstverständlich von jeder Form des Antisemitismus. Noch denkwürdiger äusserte sich Marc Dold vom «Ring Freiheitlicher Jugend»: «Jeder kann sich aus einer Karikatur sein eigenes Bild machen und den Inhalt dieser so sehen, wie er möchte. Wer den Cartoon auf der Facebookseite von HC Strache antisemitisch sehen möchte, soll das tun. Ich sehe das anders.» Wie er ihn anders sehen kann, hat er allerdings nicht erklärt.

Kurt Bracharz, 1947, arbeitet als Schriftsteller, Kolumnist und Übersetzer in Bregenz.

SCHAFFHAUSEN

Musiksommer, unangekündigt Es tropft. In unregelmässigen, aber bemerkbar kurzen Abständen tropft es von der Decke, wo beim Raufschauen ganze Wasserlachen hängen. Es ist Schweiss und Spucke und Punkrock. In der einen Ecke des Wohnzimmers spielt sich die HC-Band Deadverse die Seele aus dem Leib. Keine fünf Zentimeter weiter geht die Band über in Publikum, im besten Sinne junge Menschen, die tanzen und singen und pogen, während ihnen das eigene Zeug gelegentlich auf die hochroten Köpfe tropft. Es ist nicht eng; es ist verdammt nochmal vollgestopfter, als es je ein Wohnzimmer in der Geschichte der WG-Partys war. Die anderen Räume, bis vor kurzem zentraler Wohnraum weniger Stadtlausbuben, sind ebenfalls besetzt. Hier Bier gegen einen SoliBeitrag, dort eine Handvoll Punks auf Sofas, auf der Treppe sitzen schnatternd Anti- und Kantimädchen. Gelegentlich stürmt einer aus der Stube hinaus. Die Luft im Konzertraum ist nicht leicht auszuhalten. Später wird ein Stück der Decke herunterrieseln, weil das Zimmer dem Konzert nicht standgehalten hat. Sie hatte keinen Namen, die Party in der Wohnung, die kurz danach wie geplant rundumrenoviert wurde. Hätte man auf Facebook nach «WG-Party» oder «Abriss-Fete» gesucht, man hätte nichts gefunden. Der Anlass war nie auf der Plattform publiziert worden. Stattdessen funktionierte die Veranstaltung durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Fünf Schaffhauser Bands, fünf bescheidene Franken Eintritt, gefühlte fünfhundert Dezibel – und: friedlich. Die Presse hätte den Anlass nicht ankünden können. Schlicht dokumentiert wurde die Feier

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Rundflug auf dem Satire- und Musikblog «Verfaulte Geschichten», damit hats sich allerdings mit dem Internet. Das zeigt: Für eine gelungene Durchführung braucht es weder hohe Eintrittspreise noch Werbung in Medien oder auf Facebook. Das finden auch die Veranstalter der Konzerte in der Schaffhauser Neustadt. Wieder haben die Anlässe im Bandraum keinen Namen, wieder wird grösstenteils auf öffentliche Ankündigungen verzichtet. Hat der kleine, aber zentral gelegene Keller in den vergangenen Jahren hauptsächlich als Proberaum gedient, so finden nun in unregelmässigen Abständen Konzerte drin statt. Mal ist es Rüpelpunk nach alter Schule, dann akustischer Gitarrenrock und Poppunk aus aller Welt. Kosten: Solibeitrag fürs Bier. Einzige Konstanz: obligates Gruppenfoto aller Anwesenden, meist zur späten Stunde mitten unter der Woche. Mal recken nur ein paar müde Gesichter die Hände in die Höhe, dann wieder sind Dutzende von strahlenden Menschen auf dem Bild zu sehen. Die Fotos sind auf Facebook einsehbar – die Werbung hingegen passiert vor allem von Mund zu Mund. In Schaffhauser Lokalitäten wie dem Orient wäre das Konzert der drei nackten Franzosen undenkbar gewesen. Genauso wie der Auftritt von serbischen Straight-Edgern auch für die Kammgarn zu Indie gewesen wäre. Selbst das Tabtap, gelegentliche Beherbergerin von PunkKonzerten, legt jährlich eine wohlverdiente Sommerpause ein. So fand der Sommer ausserhalb der Schaffhauser Kulturklubs statt. Während Kleinstbands im Neustadtkeller die Sau rausliessen, feierten Musikfreunde und -freundinnen zum zweiten Mal erfolgreich das Skateboarding-Fest unter der N4-Brücke. An wechselnden Orten der Region fanden, nicht legal, dafür aber gut besucht, die «NZN»-Freiluftpartys statt. Über das zu kalte Sommerwetter soll jammern, wer will. Dass die Ausgehmöglichkeiten in Schaffhausen gleich null sind, kann aber niemand mehr behaupten dürfen. Erfolgreiche Freiluftparty mit Skateboarding und Livekonzerten? Überbesuchte WG-Party bis zum Sonnenaufgang? Pulsierende Elektrofeten mitten in der Natur? Diese Stadt mag eine Handvoll gute, institutionalisierte Kulturveranstalter und -veranstalterinnen haben. Der vergangene Musiksommer aber wurde von jungen Menschen ermöglicht, die Freude an der Sache haben. Dafür sage ich Danke – und freu mich durchaus auch wieder auf institutionalisierte Klubkonzerte. Anna Rosenwasser, 1990, arbeitet als freie Journalistin für die «Schaffhauser Nachrichten».

Radikaler Wandel aus Ruinen – was in Detroit passiert, kann aber auch fragwürdig sein. Bild: pd Winterthur

Mash up Solidarity «Solidarity is the new sexy», schreibt die Hamburger Autorin Katja Kullmann. Auf diesen Slogan ist sie während eines vierwöchigen Aufenthalts in Detroit gekommen, woraus ein liebevoller Reiseessay entstanden ist («Rasende Ruinen. Wie Detroit sich neu erfindet»). Der Spruch ist auf die sogenannte Kreative Klasse in den verarmenden Grossstädten gemünzt, allen voran jene in Berlin. Wenn die Kreative Klasse eine Schicht werden soll, so Kullmann, welche die Bedingungen für Bildung und relative Sicherheit, von denen sie selbst profitiert, auch reproduzieren kann, müsse sie zu mehr Solidarität finden. Wenn also aus den «freien» Verhältnissen der Prekarisierung und aus Verteilungskämpfen (Reputation, Wohnraum) eine neue Mittelschicht entstehen soll, darf man sich diesen Slogan gern hinter die Ohren schreiben – oder in seine nächste Kolumne. Wird damit von der Kreativen Klasse nicht etwas viel verlangt? Sie wird ja bereits als Vorhut neuer Wirtschaftszweige der Informations- und Wissensgesellschaft in Dienst genommen – oder wenigstens als Pionierkohorte der Quartieraufwertungen, in deren Windschatten die Investoren nachfolgen. So sehen es viele Stadtentwicklungskonzepte vor. Allerdings: Kullmann will die jungen Kreativen gerade von solch ökonomistischen Modellrollen entlasten. Die hiesige Kreativszene spielt natürlich drei bis vier Klassen tiefer als jene, die Kullmann im Sinn hat. Der Slogan «Solidarity is the new sexy» erhält einen etwas anderen Dreh, wenn man ihn statt auf den Kartoffelanbau Downtown Detroit oder die gegenseitige Hilfe im

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Kreativmillieu Berlins auf die Verhältnisse in Winterthur bezieht. Vor einigen Jahren kaufte eine Vorsorgestiftung einen Teil des prominenten Sulzerareals Stadtmitte. Dies hat einigermassen stabile Rahmenbedingungen für kreatives Kleingewerbe geschaffen. Dazu kommt, dass der eigensinnige Immobilienbesitzer Bruno Stefanini die Sanierung vieler Gebäude blockiert. Manche moderate Wohnungsmiete verdankt sich dem knorrigen Self-made-Man, der sich eine unorthodoxe Immobilienbewirtschaftung leistet. Es kommt also auf die Alten an und die sind nicht unbedingt unsolidarisch, aber – pardon – unsexy. Kein Bericht über Detroit vergisst, die verschiedenen Musikstile zu nennen, die dort – von Detroit-Blues bis Techno – ihren Anfang nahmen. Damit einher gingen immer auch soziale Dynamiken: Arbeitsmigration, Unruhen, Stadtflucht. In Anlehnung an diese schöpferischen Potentiale radikalen Wandels artikuliert Kullmann ihren Drang nach einer alltagsheroischen Neugründung der Mittelschicht. Das ist bei aller Sympathie auch fragwürdig. Dagegen wäre das Prinzip des Mash-up zu halten, die einfallslose Bejahung des Hergebrachten. Es muss nicht, wie in Detroit, alles den Bach runter gehen, um dann einen heldenhaften Neuanfang zu starten. Der Mash-up war ein zuletzt populärer Musikstil in Detroit. Und während dort vielleicht schon ein neuer, genuiner Stil geprägt wird, gelten hier Mashup-Parties immer noch als sexy – so sexy, wie es in einer Kleinstadt eben geht. Auch Solidarität muss da keine Heldentat sein. Sie ist vorerst auch als Remix gern gesehen. Wendelin Brühwiler, 1982, ist freier Journalist und arbeitet an der Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Uni Zürich.



Rundflug Appenzell

Richtige und falsche Appenzeller Da steht ein Tourist im Laden und fragt mich mit leuchtenden Äuglein, ob ich eine richtige Appenzellerin sei. – Was er mit richtig meine, frage ich zurück. – Na, so eine echte, von hier halt. – Na ja, eigentlich sei ich in einem Dorf nebenan aufgewachsen und habe nicht in Appenzell, also im Dorf, gewohnt. – Ah, in Urnäsch, dort wo es im Winter diese Silvesterkläuse hat, meint er. – Nein nein, in Appenzell Innerrhoden. – Appenzell Innerrhoden? – Ja, Appenzell Ausserrhoden gibts auch noch, Halbkantone, wissen Sie, kläre ich ihn auf. Zudem habe ich mehr als die Hälfte meines Lebens auch in anderen Teilen der Schweiz und teils im Ausland gewohnt. Anscheinend zähle ich trotz der ausserkantonal gelegenen Wohnsitze immer noch zum Volk der Appenzeller, denn es ist ihm anzusehen, wie er innerlich auf seiner Kriterienliste «richtiger oder falscher Appenzeller» ein Kreuzchen bei «Herkunft/Heimat» setzt. Und ich rede ja auch wie die von hier, meint er weiter, so schön ländlich, aber schwer zu verstehen, dieser Dialekt. «Appäzöllisch, göll», glaubt er mich elegant zu parodieren. Ich solle doch mal etwas sagen. – Ich tu ihm den Gefallen, auch um ihm klar zu machen, wie weit sein Ä und seine Ös daneben liegen. Zweites Kreuzchen bei Sprache. Zudem habe er gelesen oder gehört, dass die Appenzeller von Hunnen abstammen und deshalb meist klein von Wuchs und dunkelhaarig seien. Automatisch strecke ich mich ein wenig. Trotzdem: das dritte Kreuzchen bei Physiognomie. Um ihm doch noch etwas entgegenzuhalten, gestehe ich meine Unfähigkeit zu jodeln ein und verschweige ihm weitere entzückende Details, wie meine Teilnahme an Alpfahrten als Geissenmädchen in Tracht. Er bedankt sich artig für meine freundliche Auskunft und verlässt den Laden. Kurz danach sehe ich durchs Schaufenster, wie er von draussen mit dem Zeigefinger auf mich deutet; wahrscheinlich um seiner Begleitung eine richtige Appenzellerin zu zeigen. Erst als er schon eine Weile weg ist, fällt mir auf, dass ich, je länger die Befragung dauerte, meine Arme immer mehr verschränkte, ihn leicht kritischen Blickes ins Visier nahm und einsilbig mit einem abgehackten «Ho» zu antworten begann. Das macht auch der bevorzugte Jasskollege meines Grossvaters, ein pensionierter Bauer, wenn jemand ihm auf den Kopf Dinge zusagt wie, dass der Milchpreis zu hoch sei und dass es die Bauern zu gut hätten, nicht innovativ sein müssten und ob er wisse, weshalb Bauern Gummistiefel trügen – drum nämlich, weil die Schnürsenkel nicht subventioniert würden. Verschränkte Arme, kritischer Blick: «Ho, jetzt langets abe denn nese no». Und der ist ein echter richtiger Appenzeller, nicht so wie ich. Dachte

sah, erschien er mir fast wie ein grosses Viech am Himmel – fauchend, farbig und steigend. Das Toggenburg stand da (vom 27. August bis zum 8.September) im Zeichen des Gasluftballonrennens Gordon Bennett Race 2012. Vorangekündigt wurde das Spektakel auch damit, dass Patrouille Suisse eine Formation fliegen würde. Melina Cajochen, 1982, Mit der Betonung auf würde. Petrus ist evenarbeitet im Bücherladen Appenzell. tuell ein Grüner! Es hat so stark geregnet, dass Melina Cajochen bestreitet neu den die Patrouille Suisse nicht starten konnte. FreuAppenzeller Rundflug zusammen mit de hat geherrscht – zumindest bei mir. Dem Heidi Eisenhut. Start der Gasballons in Ebnat-Kappel stand Wir danken Verena Schoch für ihre dann aber nichts im Wege, und man konnte poetischen und gedankenvollen Rundflüge! das spektakuläre Gasballonrennen live im Internet weiterverfolgen. Gewonnen hat das Team France 1 mit Sébastien Rolland und Vincent Leÿs. Sie landeten als letzte nach 69 Stunden und zwei Minuten Luftfahrt in Südspanien (nördlich von Sevilla). Unglaubliche 1620 Kilometer weit sind sie geflogen. Der zweite Rang ging an Kurt Frieden und Pascal Witprächtiger mit dem Team Suisse 1, nur achtzehn Kilometer weniger weit weg mussten sie zur Landung ansetzen. Faszination pur! Der internationale Gasballon-Wettbewerb wurde vom Abenteurer und Zeitungsmagnaten James Gordon Bennett im Jahre 1906 initiiert. Damals hoben sechzehn Ballone aus den Tuilerien in Paris ab. Keiner der 200’000 Zuschauer ahnte damals, dass dieses Toggenburg Rennen bis ins 21. Jahrhundert Fortbestand haben würde. Ich widme mich wieder den Pilzen und überlege mir, ob es wohl eine Möglichkeit geben könnte, diese Strukturen und Formen Wenn die Hasen Jäger schiessen und die Pil- der Pilze so umzusetzen, dass man etwas Grossze aus dem Boden spriessen... Alles stimmt. artiges, Unvergessliches daraus entstehen lassen Die Jahreszeit, das Wetter, die Beschaffenheit könnte? Wer weiss – Natur aus dem Toggender Böden im Wald und der Geruch der Pil- burg, klingt doch gut! ze, der in der Luft liegt. Die StockschwämmDaniela Vetsch böhi, 1968, chen an den Wegrändern und die Büsche voller Textildesignerin, umweltpolitisch Aktive Fruchtstände leuchten, auch wenn die Sonne und Mutter zweier Kinder. nicht scheint. Es sind diese Farbtupfer in trüben Herbsttagen, die die Natur so schön aussehen lassen, die bunten Pilzhüte von Schwämmen und Röhrlingen, die im moosigen oder erdigen Boden ihre Köpfe aus dem Boden dem Licht entgegenrecken. Wenn das Licht zwischen den Ästen bricht und am Waldrand frische Tierspuren zu sehen sind, dann stimmt es für mich. Da und dort ein kleiner Kothaufen von Rehen oder Hasen, ab und zu Hirschspuren. Dachsbauten mit ihren Höhleneingängen und überall Pilze. Pilze sammeln, das mache ich, seit ich Kind bin. Natürlich nur diejenigen, die ich kenne, und dann auch nur so viele wie erlaubt sind. Es Kurt Frieden (Bild) und Pascal Witprächtiger gibt Beschränkungen, und das ist gut so, dalandeten auf dem 2. Platz beim diesjährigen mit sich die Pilzbestände erholen können. Die Gordon Bennett Race. Bild: pd Pilzschontage vom ersten bis zum zehnten Tag des Monats sind Wartezeit, Wachszeit, Erholung für die Natur, damit sich die Pilze wieder neu bilden können, und ich freue mich, wenn ich wieder losziehen kann. Im Wald hat man auch Zeit, um nachzudenken und zum Himmel hochzuschauen – man entdeckt vieles zwischen dem bereits fallenden Laub. Als ich vor einigen Wochen dort oben einen Gasballon schweben ich jedenfalls. Zum Glück ist die Touristensaison ab Oktober so gut wie vorbei, und ich kann jetzt wieder ganz einfach eine richtig falsche, eine echt richtige oder eine was-auch-immer, weder-noch und sowohl-als auch Appenzellerin sein.

Pilze am Himmel

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Die «Wortlaut»-Rede

Volkers Wille geschehe! Eine ungehaltene Rede, gehalten am Festival «Wortlaut 2012» von dorothee elmiger und judith Keller

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Sehr geehrter Herr Stadtpräsident, sehr geehrte Mitglie­ der des Stadtrats, sehr geehrter Landammann, Frau Stadt­ ammann, Vertreter der Nachbarländer, Vertreterinnen, sehr geehrte Damen und Herren, darf ich mich vorstellen: Mein Name ist Dorothee Elmi­ ger, ich bin 26 Jahre alt, werde aber in knapp zwei Wochen schon meinen 27. Geburtstag feiern. Und ich bin Judith Keller, ich freue mich sehr, wir freuen uns ausserordentlich, über diese Gelegenheit, heute hier in St. Gallen über unsere Erfahrungen zu sprechen, sprechen zu dürfen, unsere Überlegungen auszubreiten, endlich, vor Ihnen. Aber natürlich begrüssen wir auch die gesamte Stadtverwal­ tung, alle Amtspersonen, Personen und Personen des öffent­ lichen Lebens, und Personen, Personen und Personen der geschlossenen Bereiche, Bezirke, Anstalten, juristische Per­ sonen, sehr geehrte Anwohner, Beiwohner, Beisitzer, der die das du Volk, lieber Volker, friedliche Richter, Gebirgs­ jäger, liebe Appenzeller, ich möchte nun, wir möchten einige Punkte in Form einer Aufzählung nennen. Im Vorfeld haben wir uns zusammen­ gesetzt und diese Punkte gesammelt, die wir nun kurz, in aller Kürze benennen möchten, Punkt 1. In den Bäumen hängen weisse Trompeten ansonsten gibt es den Fluss.

B: Also das heisst, die haben ihre Connections, in diesem Fall, die ... die haben ihre Verwandten, Bekannten, ­Krethi und Plethi, die sie hier kennen, die allem Anschein nach vorbei­ kommen. Eben, Ferienlager ist ein Scheiss dagegen. Allem Anschein nach ist das effektiv nur eine Zwischenstation. A: Wir sind von der demokratischen Schweiz angelogen, beschissen und im Stich gelassen worden. Punkt 3: Wir sind von der demokratischen Schweiz angelo­ gen, beschissen und im Stich gelassen worden! Punkt 4, sehr geehrte Vorsitzende, Sitzende, Verwandte, Bekannte und Krethi und Plethi, liebe Connections, ihr auf den Stehplätzen, ihr unter dem Erker, ihr auf der Strasse, ihr Fussvolk, ihr auf dem Pedalo auf dem Bodensee, Thurgauer und Thurgaue­ rinnen, Fussgänger, Berggänger, ihr mit Handicap, ihr Aus­ länderinnen, ihr Landwirte, ihr Wirtsleute, ihr Raucherinnen, ihr mit den blütenweissen Lungen, ihr Grenzgänger, sehr ge­ ehrte Inländerinnen, Österreicher, Skispringer, Rheintaler­ innen, ihr Raubritter, ihr Polizisten, ihr Rekruten beiden Ge­ schlechts, Sie Frau Ständerätin mit den wahnsinnigen Augen, die stechen so, die stechen mich, ihr Ganoven, ihr Schergen, ihr Beauftragten, ihr Beseelten, ihr Kommunisten, Sozialis­ ten, et regardez la Russe! Regardez les trois Kenyanes, et puis l’Italienne!, ihr Zündler, Zösler, St. Galle brennt nöd wörkli, nünt brennt, ihr schwimmt in den drei Weihern, schön kühl, wörkli schö, ihr Freizügigen, ihr Verklemmten, ihr Jugend­ lichen, ihr Kinder, liebe versammelte Kinder, liebe Kinder­ schar, alle Vögel und so, sehr geehrte Verwalter, Observateu­ re, Geistliche, Freigeister, ihr Geister, auch die in den Ber­ gen oben, lieber Schnauzträger, ihr von dem Blumenhügel, ihr von dem hinteren Letzigrund, Sankt Fidä, Sankt Georgä, Saubär, ihr ihr ihr Mütter und Väter ihr, ihr Arbeiter und Ar­ beiterinnen, Genossinnen, ihr Theoretiker, ihr Handwerker, ihr Katholischen, ihr und meine Freundinnen ihr, ich bin erst sechsundzwanzig, aber habe mich schon heiser geredet, ihr mit den flotten Frisuren, fiebrigen Fingern, Augen, Punkt 4 folgt aus Punkt 3: Wir sind die demokratische Schweiz! Wir sind der souveräne Träger der Staatsgewalt! Volkers Wille geschehe!

Punkt 2: Es kam uns zu Ohren: A: Das einzige Traktandum, das wir eigentlich haben, ist die Frage: Brauchen wir eine Bürgerwehr oder sind die verant­ wortlichen Personen und Stellen in der Lage, fähig und wil­ lens, geordnete Verhältnisse zu schaffen. Vor etwa zehn Tagen war folgender Vorfall: Der Wartesaal wird ja im Morgengrauen aufgeschlossen und auf das Ein­ nachten wieder verschlossen. Im Morgengrauen kommt die Person, die den Wartesaal aufschliesst, überraschend um die Hecke, zwei Asylanten sind am Rauchen und gleichzeitig ertönt beim Umschreiten des Lebhags ein murmeltierar­ tiger Warnpfiff. Was bedeutet das? Der dritte Asylant ist auch noch unterwegs, als Warnperson. Was haben Asylan­ ten zwischen null sechs null null und null sechs dreissig da unten Drogen zu rauchen? Am Mittag um zwölf sind dann Punkt 5: zwei Polizisten gekommen und haben die Situation abge­ Ich sah die freie Hand des unsichtbaren Marktes schalten und walten klärt. Toll. Sechs Stunden später.

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Die «Wortlaut»-Rede t h e m a

Bild: Georg Gatsas

Bild: pd

Diese Rede haben Dorothee Elmiger und Judith Keller im Auftrag von «Saiten» verfasst – ihre LiveUraufführung erlebte sie am «Wortlaut»-Festival vom 29. September 2012 nachts um elf in der Schmiedgasse 15 in St.Gallen. Dort wurde sie aus dem Erker hinab auf die Gasse als «ungehaltene Rede» vom Theater am Tisch (Marcus Schäfer und Diana Dengler) aufgeführt. Dorothee Elmiger, 1985, wuchs in Appenzell auf. Sie studierte an den Literaturinstituten Biel und Leipzig sowie an der Freien Universität Berlin. 2010 erschien ihr Debüt «Einladung an die Waghalsigen» (DuMont Buchverlag), das mehrfach ausgezeichnet und in verschiedene Sprachen übersetzt wurde. Dorothee Elmiger lebt und arbeitet in Luzern. Judith Keller, geboren 1985 in Lachen und aufgewachsen in Altendorf am Zürichsee, studierte zwei Semester Germanistik in Zürich, dann Literarisches Schreiben in Biel und Leipzig. Im Moment beendet sie einen Master im Fach «Deutsch als Fremdsprache» an der FU Berlin. Sie ist redaktionelle Mitarbeiterin der Literaturzeitschrift «Edit», schreibt auf dem Blog «das untergehende schiff» und ist Mitglied der Vereinigung 1. Februar.

ich packte sie und schüttelte sie

Wo?

dies kann ich allen empfehlen

Punkt 8: Die Angst, meine Eidgenossen und Eidgenossinnen, Punkt 6: Wenn der Braunbär in Graubünden einwandert, die Angst gehört verboten! Sie ist seit heute verboten! wird er durch die Präsenz des Menschen oder durch irgendwelche Massnahmen vergrätzt, so dass er wieder seinen al- Il sera d’ailleurs interdite: ten Lebensraum sucht, und wir sind hier, wir werden durch Präsenz, durch Massnahmen, also wir werden auf dem Bahn- La peur perron uns aufhalten, wir werden aber auch durch gruppen- l’angoisse weises Auftreten zu diesen Ballungszeiten, werden wir die- la hantise se Tiere – ich sage jetzt einmal aufscheuchen, aber auch auf la crainte Distanz halten. Was haben Braunbären zwischen null sechs la pétoche null null und null sechs dreissig da unten Drogen zu rauchen? la trouille tout cela sera interdite! Punkt 7: In den Bäumen hängen weisse Trompeten Et il sera interdit depuis maintenant! ansonsten gibt es den Fluss. Merkt euch das und schreibt es euch gut hinter die Ohren. Dressez l’oreille et notez le bien Eine Ente lacht. Liebe Springreiter und liebe Springreiterinnen und sehr verehrte Pferde, liebe Hanswürste, Würste, Wurster, Verwurster Die angestiefelten Polizisten wie wir, ich bin bald siebenundzwanzig und habe noch nichts finden gesehen, wurde bewahrt vor dem Bösen, liebe Reformiernicht ungeahnt ... ten, ihr lieben Ministranten, Diener, Herren, Punkt 9, dass ich kaum etwas gesehen habe, Glückspilz ich, nicht Teufel ein «durchsichtiges Säckchen feinen Heroins»!

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Die «Wortlaut»-Rede Tod Verbrechen,

Ihr Tröge der Angst! Ihr Badewannen der Angst!

Punkt 10 ist im Zusammenhang mit Punkt 7 zu sehen: In der alle Kommenden baden müssen – baignoires de peur auf dass – qu’on puisse le voir Baignoires de peur, que vous êtes! Auf dass man es sehe!

Die Polizisten pfeifen froh. (Sie haben vergessen warum.) Gegenseitig entstauben sie ihre Uniformen mit einer Bürste am Rande des heiteren Flusses.

Oh! sagte einst Engel Gabriel: Ihr christlichen Trompeten N’ayez pas peur fleurs de trompettes chrétiennes Que vous êtes Fürchtet euch nicht!

Sie fühlen sich gestärkt wie nach einem kräftigen Mahl. Es komme, was komme. Sie lauschen der weissen Trompeten Schall. Sanft kömmt der Schlaf, sehr verehrte Frauen und Männer, und Kleinkinder, ihr seid noch nicht so gut zu Fuss, sehr verehrte Reservearmee, liebe Arbeitskräfte, Lehrkörper, Staatsorgane, liebes Corps diplomatique,

Punkt 15 Reporter: Haben Sie jetzt persönlich, haben Sie Kontakt mit diesen Leuten?

Punkt 11 wurde uns eingetrichtert: When in Rome do as the Romans!

Person A: Nein, nie. Also ich könnte jetzt nicht sagen, welche Sprache sie sprechen – ich bin ja tagsüber nicht hier – ich kann das so nicht sagen. Vom Optischen her würde ich jetzt sagen, wenn ich mein Erfahrungsregister abschätze, das sind nicht welche von den ganz Schlimmen, die Probleme machen, also ich würde sagen, auf einer Stufe von eins bis zehn würde ich jetzt sagen Stufe fünf bis sieben,

Chaschmi gern ha! Pech fört Schwitz! I schänke dir mis Herz!, hingegen: Punkt 12, wichtig!: Neuer Mythos über die Entstehung der Schweiz: Irgendeinisch geit hinde Ä dunkublaue Vorhang uuf Hinger em Vorhang hets ä Bühni Uf dr Bühni steit ä Frou, Helvetia Punkt 13, verehrte Landwirte von Stadt und Kanton, ihr mit den blütenweissen Lungen, mit den weissen Westen, ihr Grenzgänger, sehr geehrte Inländerinnen, Österreicher, Skispringer, Rheintalerinnen, ihr Raubritter, ihr Polizisten, ihr Rekruten beiden Geschlechts, Sie mit den wahnsinnigen Augen, die stechen so, die stechen mich, Punkt 13: Seht euch um: Ist da die Angst? Où est la peur, dites-le-moi!

frères et sœurs, Hasenfüssler, Ordnungskräfte, revolutionäre Kommilitonen, Verlegerinnen, Verlegte, Verlegene, Errötete, Verblichene, Künstler, Poeten, Präsidenten, ihr aus den Gemeinden, Vororten, dem Linsebühl, aus Bruggen, Haggen, Stocken, vom Gübsensee ihr, ihr Zahlungskräftigen, Betriebenen, Getriebenen ihr, mit den flotten Frisuren, fiebrigen Fingern, Augen, Punkt 17: bewohnt von mir aus den freien Markt wenn ihr ihn findet ich finde ihn nicht wo ist der freie Markt? wer seid ihr wo seid ihr? im freien Markt verschwunden? Punkt 18: Prenez l’un pour l’autre! Confondez tout! Entremêlez vaches à vaches et nom de Dieu à nom de Chiens!

Aber sie ist doch längst in die Gesichter jener gefahren, die euch Angst machen! N’est-elle pas dans les visages que vous font peur pour l’amour du ciel!

Über diese Verwechslung Hasenfüssler ihr Höseler Will ich mit euch sprechen!

Pour l’amour du ciel! Pour l’amour du ciel!

Im zitternden Espenlaub Dans la feuille tremblante que vous tremblez comme une feuille -

Andouilles! Cornichons! Bougre d’andouille! Balourds! Bardrouches!

Kommet nur, kommet in meine Hütte!

Ihr wisst ja nicht einmal warum, ihr Tröpfe l’auges bacs jattes écuilles de peur!

On se parlera à ma cabane!

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Bibliothek t h e m a

Weiter denn je Im Kanton St.Gallen sollen die Bibliotheken eine gesetzliche Grundlage erhalten. Gleichzeitig ist die Planung eines gemeinsamen Provisoriums für eine Publikumsbibliothek in der Hauptpost im Gang. Ralph Hug weiss, was die Biblio­ theksinitiative bereits erreicht hat.

«Hauptverantwortung» für die Bibliotheken tra­ gen. Erstmals wird aber eine gesetzliche Pflicht zur bibliothekarischen Grundversorgung der Bevölkerung festgelegt. Auf die heutige Situa­ tion bezogen würde dies heissen, dass rund die Hälfte der Gemeinden dieser Pflicht nicht nach­ kommen. Das sind all jene, die keine eigene Bibliothek führen und sich auch nicht um die­ se Aufgabe kümmern. Die neue Versorgungs­ pflicht allein müsste eigentlich über kurz oder lang einen Ausbauschub bewirken.

Was zu reden gibt Die Volksinitiative verlangt freilich, dass die Bi­ bliotheken konkret gefördert werden, damit sie ihr Angebot verbessern und mehr Leute errei­ chen. Was ist dazu im Gegenvorschlag zu lesen? Laut dem Entwurf muss der Kanton koordinie­ ren und die Zusammenarbeit und die Qualität der Angebote fördern. Er kann auch Beiträge ausrichten. Bibliotheken wurden bisher finanzi­ ell nur aus dem Lotteriefonds unterstützt, etwa bei räumlichen Erweiterungen. Ausserdem soll eine Bibliotheksstrategie ausgearbeitet werden, die aufzeigen soll, wohin die Reise geht. Eine solche klare Strategie gab es bisher nicht. In dieser Förderkonzeption liegt die gröss­ te Differenz zwischen dem Entwurf und der Volksinitiative. Diese verlangt direkte Betriebs­ beiträge für Ausbauten. Der Regierungsvor­ schlag will dies aus Gründen der Aufgabenver­ teilung zwischen Kanton und Gemeinden nicht. Wer garantiert aber, dass die Bibliotheksland­ schaft nicht nur besser koordiniert und adminis­ triert, sondern auch tatsächlich ausgebaut wird? Diese Frage treibt gegenwärtig die Bibliotheka­ rinnen um, die sich mit der Vorlage beschäfti­ Die Verhandlungen für eine Publikumsbibliothek in der Hauptpost werden wieder geführt. Bild: pd gen. Verständlich, dass sie klare Perspektiven für eine bessere Zukunft wünschen. Dieser Punkt Mit einer Volksinitiative lässt sich viel bewe­ Bibliothekarische Grundversorgung gibt zu reden – bei den Initiantinnen, aber si­ gen. Auch vor der Abstimmung. Diese Wahr­ Die St.Galler Regierung hat zur Initiative Stel­ cher auch in der bevorstehenden Beratung im heit bestätigt sich jetzt bei der St.Galler Biblio­ lung genommen. Sie unterbreitet einen Gegen­ Parlament. theksinitiative. Sie ist erst gut ein Jahr alt, hat vorschlag mit einem Bibliotheksgesetz, das sehr aber schon viel bewirkt. Und das, bevor sie modern anmutet. Bibliotheken wird eine grosse Bewährungsprobe für Klöti überhaupt eingereicht wurde. Bereits der Bedeutung zugemessen. So heisst es: «Ein zeit­ Jetzt beginnt der politische Entscheidungsprozess. Druck der Lancierung im September 2011 gemässes öffentliches Bibliothekswesen ist in Am Anfang steht die Einsetzung einer vorbe­ hat dazu geführt, dass Stadt und Kanton die der Wissensgesellschaft, in der das lebenslange ratenden Kommission. Wenn es gelingt, die Kan­ Gespräche über eine neue Publikumsbiblio­ Lernen und die Informationskompetenz stetig tonsrätinnen und Kantonsräte von der bildungs­ thek wieder aufgenommen haben. Das war an Bedeutung gewinnen, sowohl bildungs­ als politischen Relevanz dieses Geschäfts zu über­ auch staatspolitisch wichtig.» Auch wird der zeugen, sieht es gut aus. Da wird aber noch viel der erste Schritt. Dann kam der zweite. Die Einreichung Wandel der Bibliotheken von reinen Bücher­ Arbeit nötig sein, besonders bei jenen, denen der Ende Januar 2012 mit einer Rekordzahl von ausleihen zu Informationszentren, von Maga­ Rotstift näher liegt als die Zukunft des Kantons. 10’700 Unterschriften – keine Initiative in den zinstätten zu Freihandstationen, von reinen Be­ Und von ihnen gibt es viele. Mit Martin Klöti letzten dreissig Jahren hat so viele Signaturen zugs­ zu Aufenthaltsorten und von Inseln zu (FDP) liegt das Bibliotheksgesetz in den Hän­ den eines neuen Departementsvorstehers. Die­ erreicht – hatte zur Folge, dass aus den Ge­ Netzwerken klar hervorgehoben. Niemand würde behaupten, dass dieser ses Geschäft dürfte zu einer seiner ersten grossen sprächen Verhandlungen wurden. Mehrere Arbeitsgruppen beschäftigen sich derzeit mit Stand bei uns schon erreicht ist. Unsere Bib­ Bewährungsproben werden. Klöti hat anlässlich dem Projekt eines gemeinsamen Bibliothek­ liotheken sind in Entwicklung begriffen und der Präsentation des Gegenvorschlags versichert, sprovisoriums in der Hauptpost. Das ist die haben noch grosses Potenzial auszuschöpfen. dass ihm die Vorlage am Herzen liege. Das tönt Richtung, die auch die Initiative vorzeichnet. Sie bemühen sich, trotz vielfach knapper Mittel schon mal gut. Das persönliche Engagement des Bekanntlich verlangt sie, dass in der zentral vorwärtszukommen. Das Bibliotheksgesetz soll zuständigen Vorstehers ist eine unabdingbare gelegenen Hauptpost am Bahnhofplatz eine ihnen den Weg in eine bessere Zukunft frei ma­ Voraussetzung für einen Erfolg. neue Bibliothek entstehen soll. Eine, die die­ chen. Aber wie? An der bisherigen Aufgaben­ sen Namen verdient und der «Hauptstadt» der teilung will die Kantonsregierung nichts ändern. Der Autor ist freier Journalist und Das heisst, dass weiterhin die Gemeinden die Ostschweiz angemessen ist. Mitinitiant der Bibliotheksinitiative.

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flaschenpost

aus Brasilien

Die Käseetiketten von Nova Friburgo Vorletzte Woche sind wir mit dem Bus hingefahren. Der Rhythmus der Kurven, der auch geübteste Buspassagiere strapazieren würde, wird bildlich angekündet: Handgemalt mit schwarzem Pfeil auf gelbem Grund hat jede Windung ihre eigene Strassentafel bekommen. Die Busse halten auf dem grossen Platz in einem der kleinen Zentren, die sich um die bergige Hügellandschaft herum gebildet haben. In ihrer Gesamtheit heissen sie Nova Friburgo. Etwa 300’000 Einwohner zählen alle zusammen – «eine kleine Stadt», sagen uns hier alle und nicken.

Wir sind aus Rio hergekommen. Dort hatten wir, insgesamt mehrere Dutzend Leute, zusammen für eine Woche eine Schule aufgemacht. Ein Studienort ohne Lehrer und Studenten – mit Fotografen, Architektinnen, Schreibern, Kunstschaffenden, Musikerinnen und Filmern. Erdacht worden ist die Aktion von einer Gruppe Studenten in Amsterdam, die alle möglichen Nationalitäten umfasst, französisch, koreanisch, schweizerisch, spanisch oder eben brasilianisch, und sich in Rio zusammengetan hat mit Kollegen aus diversen Ländern Südamerikas. Wir veranstalten Debattierklubs, Stadtführungen, Atelierbesuche, ein internes Museum, eine Bibliothek, betreiben eine hauseigene Beiz und platzieren eine Fahne über dem Dach, die die temporäre Kultur-Stätte in der Stadt markiert.

In der «Colonie Suisse» Dann geht es aus der Grossstadt hinaus und in die Kleinstadt hinein. Die Hügel werden grösser, die Häuser kleiner und die Strassennamen französischer. Und unterwegs bekomme ich die Geschichte des Orts erzählt: Kurz nach Napoleons Eroberungszügen habe sich der Kanton Fribourg dazu entschieden, eine «Colonie Suisse» in Brasilien zu gründen, dort, wo es hiess, dass

man zweimal im Jahr ernten könne. So erreichten 1818 etwa 1500 Schweizer Auswanderer via Basel, Holland und nach 69 Tagen Überfahrt «voller Läuse und Flöhe» Rio, wo man ihnen ein Stück Land zuteilte, das ihrer alten Heimat ähnlich war. Wir besuchen das kleine Museum im Ort und lesen, dass auch das portugiesische Königshaus auf dem Weg ins Exil mit derselben Ungeziefer-Plage kämpfte – was bei der Ankunft in der Neuen Welt eine Modewelle von kahl geschorenen Köpfen ausgelöst haben soll. Neben dem Museum liegt die Käserei des Ortes, die Verkäuferinnen tragen Trachten, im Vorgarten steht Wilhelm Tell, und auf dem Tisch flattert ein brasilianisch-schweizerischer Doppelwimpel. Man kann durch ein grosses Sichtfenster zuschauen, wie hier achtzehn verschiedene Käsesorten hergestellt werden. Wir wählen den Käse mit der visuell mildesten Etikette. Am Abend schreiben wir der Käserei einen Brief, dass der Käse schon fertig gegessen sei und dass wir im Tausch gegen mehr Käse einen Entwurf für eine neue Etikette machen würden. Zwei Tage später ruft uns Andrea an und fragt, ob wir auch für die sechs verschiedenen Schokoladen eine Verpackungsidee hätten, die er nebenbei noch produziere. Er ist begeistert darüber, dass ich aus der Schweiz bin, und entschuldigt sich für sein Fondue: Sein Käse sei weniger rezent, sonst esse ihn hier niemand. Ausser dem Moleson: Der sei, wie er sein müsse – den habe nämlich er erfunden. Wir verabreden, am nächsten Tag zu telefonieren und uns zu treffen, doch er nimmt nicht mehr ab, bevor wir nach Petropolis aufbrechen, um Häuser anzusehen.

portugiesischen Majestät war. Wir schlittern in Filzpantoffeln durch Palazzi, Salons, durch Musik- und Telefonzimmer und gelangen schliesslich in eine Garage, in der neben der Kutsche die königliche Lokomotive geparkt steht, mit der die Herrschaften jeweils von Rio hergedampft kamen. Zwei Kurven weiter steht das Häuschen des Flugpioniers Santos Dumont. Eine ungeheuer steile Treppe führt vom Parkplatz (Dumont besass das erste Automobil Brasiliens) durch das Studierzimmer mit dem einzigen Telefon im Ort, das der Palast um 1890 anrufen konnte, hinauf zum Bad mit der wahrscheinlich weltweit einzigen alkoholbetriebenen Dusche. Gerahmte Korrespondenz auf Millimeterpapier bezeugt die Jahre, bevor Dumont loszog, um Flugzeuge zu bauen und zum ersten erfolgreichen Motorflieger der Welt zu werden. Zufällig entdecken wir ein Haus in einem Park mit zwei Flügeln. Der Nachbar, der über den Zaun späht, fragt, wie viele Unterschiede wir zwischen den beiden Hausteilen sähen. Doch für die Auflösung bleibt nicht mehr genug Zeit. Über die kurvigen Strassen fahren wir

zurück nach Rio und später zum Flughafen hinaus. Es seien sieben, hatte der Nachbar gesagt. Ich studiere die Fotografie des Hauses, während das Rot-Braun vor den grossen Fenstern langsam grau-braun wird und das Flugzeug vorfährt. Fünf hab ich gefunden. Fabian Harb, Jahrgang 1988, stammt aus Heiden und lebt als Grafiker in Amsterdam.

Die alkoholbetriebene Dusche Eine spektakuläre Höhenstrasse führt ins Städtchen, das für lange Zeit die Sommerresidenz der

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aus Brasilien f l a s c h e n p o s t

Die «Três Picos» auf dem Weg von Friburgo nach Petropolis.

Kunst am Bau: Werk von Roberto Burle-Marx in Rio.

Als wärs die Schweiz: Dorfplatz in Friburgo

Zwischenstopp auf dem Rückflug: Blick auf Sao Paulo. Bilder: Fabian Harb

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t Bs er h er h c Bü

Ein Lehrstück über die Unversehrtheit «Zwischen Sehnsucht und Schande» erzählt die Biographie der Anna Maria Boxler aus Gams – ein Leben, das aus nichts anderem zu bestehen scheint als aus Hunger, Gefängnis und Elend. Das Buch relativiert heutige Probleme ganz gewaltig. von Andrea Kessler

Es ist eine unerhört bittere Lebensgeschichte, die hier erzählt wird. Über 160 Seiten hinweg stürzt die Nachstickerin Anna Maria Boxler von einer Unfassbarkeit in die nächste, und die Geschichte wird ärger und ärger. Und dann ist das letzte Kapitel beendet, der letzte Satz gelesen und die Fotos kommen. Mit einem feinen Lachen sitzt Anna Maria auf einer Bank, die Beine in dicken Pantoffeln leicht von sich gestreckt, den warmen Sonnenschein im Winter im Gesicht, ein Mädchen neben sich. Ein Bild zufriedener Gemütlichkeit. Die Fotografie scheint gar nicht ans Ende dieser drückenden Geschichte zu passen. Zu erwarten wäre eine verbitterte Frau, mit eingedunkeltem Blick und schweren Runzeln – auch eine weinende Frau hätte gepasst. Nach einer solchen Lebensgeschichte muss einem das Lachen abhanden gekommen sein.

Anna Maria Boxler mit ihrer jüngsten Tochter Anna Maria auf der Dachterrasse ihrer Arboner Wohnung, ca. 1939. Bild: pd Quellen, kommentiert und kritisiert, bewertet und sortiert sie vor den Augen der Leser. Co-Autorin Lisbeth Herger hat das Gefundene schliesslich aufgeschrieben. So ist zu erfahren, wie der Enkel in den Archiven sitzt, sich die letzten Krümel des Frühstückgipfels vom Mund wischt und die Gerichtsurteile zu einer Abtreibung studiert, derer Anna Maria Boxler angeklagt war. «Plötzlich blitzt es in seinem Kopf. Ein kleiner, greller Schmerz. Das Kind, das damals hätte abgetrieben werden sollen, ist das einzige in der Schar, das er wirklich kennt. Es heisst Fritz. Und wurde später sein Vater.»

Prostitution für zwei Franken Sie stand von allem Anfang an auf der Schattenseite. Als uneheliches Kind in Gams geboren, ist Anna Maria Boxler mit einem Makel behaftet, und schon als Kind beginnt ihre Wanderschaft auf der Suche nach einem guten Leben, die lange kein Ende nehmen wird. Sie kommt nach St.Gallen, arbeitet als Nachstickerin und heiratet noch als Minderjährige den Schifflisticker Adolf Looser. Mit immer mehr Kindern zieht sie ihrem Mann von Arbeitsstelle zu Arbeitsstelle nach. Ins Vorarlbergische, nach Rebstein, nach Heiden, nach St.Gallen. Das Geld reicht nie für die mausarme Grossfamilie. Anna Maria prostituiert sich, während ihr Mann im Militär dient. Für die zwei Franken, die ein Freier zahlt, arbeitet sie achtzehn Stunden in der Fabrik. Aber sie wird verpfiffen, kommt ins Gefängnis (ihr Freier nicht). Später verkauft sie aus Not ihre Singer-Nähmaschine, die sie noch abstottert, wird wieder verpfiffen, wird wieder eingesperrt und verliert ihre sieben Kinder. Eins ums andere wird ihr weggenommen und verdingt – aus «erzieherischen» Gründen. Dass Not aus Armut geboren wird, scheint niemand wissen zu wollen.

Verkehrte neue Welt «Zwischen Sehnsucht und Schande» ist über das unerhörte persönliche Schicksal hinaus ein unerhörtes Zeugnis einer rigiden Gesellschaftsordnung. Mildernde Umstände für Armut? Gibt es nicht. Moralische Gleichheit bei ausserehelichen Verbindungen? Gibt es nicht. Familiäres Verständnis und Sorge? Gibt es nicht. Zwischen uns und Anna Maria Boxler liegen nicht einfach Jahrzehnte, sondern verkehrte neue Welten. Unsere Gesichter am Ende einer solchen Lebensgeschichte wären andere. Denn paradoxerweise sind wir es, die trotz aller Freiheiten unsere Unversehrtheit längst verloren haben. Das ist eine Schande. Lisbeth Herger und Heinz Looser: Zwischen Sehnsucht und Schande. Die Geschichte der Anna Maria Boxler 1884 – 1965. Hier und Jetzt Verlag, Baden 2012. Fr. 39.90

Das warme Feuer im Bauch des Buches Es ist der Enkel von Anna Maria Boxler, Heinz Looser, der sich auf eine sieben Jahre dauernde Suche nach seiner Grossmutter begibt. Immer wieder ist er als «der Enkel» im Buch sichtbar. Seine Überlegungen, Gedanken und Vermutungen sind das warme Feuer im Bauch des Buches. Looser folgt den

Buchvernissage: Staatsarchiv des Kantons Thurgau Frauenfeld. Donnerstag, 4. Oktober, 18 Uhr.

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bü c h e r h e r b s t

Renaissance der Genossenschaften

chen wird, sie aber auch nicht glorifiziert werden. Der Band ist zweifellos ein wichtiger und lesenswerter Beitrag zur Aufklärung über eine zu Unrecht diskreditierte Wirtschaftsform, die für die Zukunft einiges verspricht.

Die globale Krise des Finanzkapitalismus schärft den Blick für Alternativen. Dass eine andere, menschenfreundliche Wirtschaft möglich ist, dokumentieren zwei aktuelle Neuerscheinungen.

Eine stille Graswurzelrevolution Dass Menschen überall auf der Welt konkrete Alternativen zum Kapitalismus leben, dokumentiert der von Bettina Dyttrich und Pit Wuhrer herausgegebene Band «Wirtschaft zum Glück». Unter dem Titel «Solidarisch arbeiten heute, weltweit» versammelt er zahlreiche Berichte und Reportagen über Selbstverwaltungs- und Genossenschaftsprojekte in allen Wirtschaftszweigen. Ein Teil der Features ist in der «Woz» erschienen, die selbst ein seit dreissig Jahren funktionierendes Kollektiv ist. Man lernt den baskischen Kooperativenverbund Mondragón kennen, die britischen Credit Unions und ein deutsches EW, das Ökostrom anbietet, aber auch philippinische Bioreisproduzenten oder eine unkonventionelle Schuhwerkstatt im österreichischen Waldviertel – wenig bekannte und teils «unmögliche» Projekte jenseits von Profit und Umweltzerstörung. Auch hier ist Staunen über die alternativ-ökonomische Diversität angesagt. Über die Jahrzehnte hat sich weitgehend unbemerkt eine Graswurzelrevolution abgespielt. Allein schon die Existenz dieser Szene straft die neoliberale Legende von der kapitalistischen Exklusivität Lügen. Dieses Buch hat wenig Chancen, in der Rubrik «Ökonomische Literatur» der NZZ besprochen zu werden, liegt es doch quer zu zentralen Ideologien des Zeitgeistes. Umso wertvoller ist es aber für die Frage einer nachkapitalistischen Zukunft, die sich immer mehr aufdrängt. Indem das Buch aufzeigt, dass viele Projekte unvollendet, widersprüchlich und konfliktvoll sind, widersteht es der Versuchung, eine heile Welt zu zeichnen und billige Rezepte für die Pathologien der Moderne anzubieten. Doch der Grundton ist optimistisch. «Wir werden immer mehr», schreibt Pit Wuhrer im Vorwort. Er diagnostiziert, dass die Voraussetzungen für eine solidarische und dezentrale Ökonomie nicht zuletzt dank neuer technologischen Möglichkeiten heute so gut seien wie nie. Hoffentlich trifft diese Analyse zu.

von Ralph Hug

Auch die «Woz» ist ein seit dreissig Jahren funktionierendes Kollektiv. Bild: Adrian Elsener Seit zwei Jahrzehnten predigt der Neoliberalismus, dass die auf Gewinn, Konkurrenz und Effizienz beruhende Marktwirtschaft die beste aller Wirtschaftsformen sei. Dabei geht vergessen, dass es immer auch Gegenprojekte zur blinden Gewinnmaximierung gab. Und zwar dauerhafte und sehr erfolgreiche. Am bekanntesten sind die gemeinnützigen Genossenschaften. Sie stellen das Gemeinwohl anstelle des Profits des Einzelnen ins Zentrum. Obwohl ein altes helvetisches Kulturgut – schon der Name «Eidgenossenschaft» zeigt es an –, galten sie lange Zeit als antiquiert und überholt. Jetzt erleben sie eine Renaissance. Die Uno hat das Jahr 2012 zum Jahr der Genossenschaften gekürt. Also ein geeigneter Rahmen für die Herausgabe des Bandes «Genossenschaften: gemeinsam erfolgreich» von Martin Arnold, Urs Fitze und Daniel O. Maerki. Die beiden Ostschweizer Journalisten haben es sich zusammen mit dem Geschäftsführer der Sektion Zürich des Verbandes Wohnbaugenossenschaften Schweiz zur Aufgabe gemacht, anhand von Porträts und Interviews die Aktualität der Genossenschaften und gleichzeitig ihre Formenvielfalt vor Augen zu führen. Marktorientierte Grossgenossenschaften wie Coop, Migros oder Raiffeisen gehören zu unserem Alltag. Aber auch Unternehmen wie die Schweizer Reisekasse (Reka), die Gläubigergenossenschaft Creditreform oder die Autoteilgenossenschaft Mobility bedienen ein breites Publikum. Und alle operieren erfolgreich am Markt. Auch wenn bei einigen von den ursprünglichen Prinzipien Solidarität und Selbsthilfe nicht mehr viel übrig geblieben ist. Genossenschaften sind dort gefragt, wo das Gemeinschaftselement im Vordergrund steht. Aber ein Allheilmittel sind sie nicht. Laut dem Forscher Robert Purtschert haben Genossenschaften die grössten Potenziale in der Landwirtschaft und im Gewerbe. Wohltuend am vorliegenden Buch ist, dass die Modernität der Genossenschaften herausgestri-

Martin Arnold, Urs Fitze, Dr. Daniel O. Maerki: Genossenschaften: gemeinsam erfolgreich. Hintergründe und Reportagen. Eigenverlag Pressebüro Seegrund, St.Gallen 2012. Fr. 35.–

Bettina Dyttrich, Pit Wuhrer (Hrsg): Wirtschaft zm Glück. Solidarisch arbeiten heute, weltweit. Rotpunktverlag, Zürich 2012. Fr. 28.–

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Franco Marchesoni T채glich frische, hausgemachte Eier-Nudeln, Spinat-Nudeln, Spaghettini, Lasagne und Ravioli Unterer Graben 20, St.Gallen, Telefon 071 222 60 33


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Unterwäsche, Teenagerheftli und Kebab Es ist unverkennbar: Der Ton in der schweizerischen Secondo-Literatur hat sich verändert. Anstelle von Klage, Anklage und Verzweiflung, wie zum Beispiel oft in den Gedichten von Dragica Rajcic, tritt zunehmend Listigkeit und – etwas überraschend – Humor. Das ist bei den Kolumnen von Yusuf Yeşilöz (*1964) der Fall, die jetzt in einem schmalen, aber inhaltlich gewichtigen Band zusammengefasst sind. Aber auch ihr kurdisch-türkischer Verfasser, der seit 1987 in der Schweiz lebt und bereits acht Bücher veröffentlicht hat, kommt um diesen Satz nicht herum: «Bis heute bin ich auf keinen Emigranten gestossen, der die Fremde nicht beklagt hätte. Das ist nicht nur in der Schweiz so.» Yeşilöz ist ein wacher Beobachter, der durchaus um den Ernst der Lage weiss, klug reflektiert und über ein gut ausgebildetes Sensorium für die alltäglichen Absurditäten im Alltag der «west-östlichen Begegnungen» in der Schweiz verfügt. Zwei Beispiele: Ein Vater entdeckt bei seiner Tochter eine Teenager-Zeitschrift mit einem für ihn provokanten Titelbild. Er entsorgt es auf spezielle Weise. Die Tochter findet in den Ferien in Anatolien heraus, dass ihre Cousine von ihrem Vater jeweils die türkische Version der Zeitschrift geschenkt erhält. Da erinnert sie sich, dass ihr Vater seinen in der Türkei gebliebenen Bruder als einen Hinterwäldler bezeichnet hat – eine schöne Ironie auch in Zusammenhang mit SVP-Präsident Toni Brunner. Der Autor besucht oft

Zürcher Freunde, deren Ferienhaus neben Brunners Hof liegt, wo sie ihre Milch kaufen. Einmal steigt die Waschmaschine aus und Familie Brunner, gutnachbarlich, mit ihrer Maschine ein. So wird auch die Unterwäsche von Yeşilöz bei Brunners gewaschen. Seither trägt er sie nicht mehr, in der Hoffnung, dass ihr Wert von Wahl zu Wahl steigt: «Ich versteigere sie aber erst dann, wenn Toni nicht mehr Chef der Partei ist.» 39 Mal können sich Leser dieser Kolumnen wundern, schmunzeln oder an den Kopf greifen, nur um dann feststellen zu müssen: Es fällt viel leichter, einen Kebab zu essen, als das eigene Denken und Verhalten zu hinterfragen. Dabei – mit oder ohne Kebab – können diese lesenswerten Kolumnen auf vergnügliche Weise helfen. Richard Butz Yusuf Yeşilöz: Kebab zum Bankgeheimnis. Geschichten von west-östlichen Begegnungen. Limmat Verlag, Zürich 2012. Fr. 28.50

Der Mann mit dem Hut in der Hand Solche und andere Geschichten sind das Thema im Buch «Von Tür zu Tür», herausgegeben von Iris Blum und Heidi Eisenhut. Sie spannen den Bogen weit: mit einer Geschichte der Firma von Anna Schneider, einem Beitrag über die Schulung der Berater von Heidi Eisenhut und einem sehr vergnüglichen von Iris Blum über die Just-Berater als «Hausfrauenflüsterer». Hanspeter Spörri beschreibt in seinem Beitrag «Verkaufen ist ein Beziehungsgeschäft», wie sehr sich die Berater auch mit ihrer ganzen Persönlichkeit einbringen und exponieren müssen. Kathrin Hoesli berichtet über die Just-Vertriebswege im Ausland, hier vor allem über Heimparties. Severin Perrig weitet das Thema auf die Literatur aus, Anne-Marie Neser sucht nach Beispielen in der Kunst und in der Karikatur, und Franziska Meister schreibt über die zwei Filme «Salesman» und «Reisender Krieger». Dieses Themenheft, in der Reihe «Das Land Appenzell», das mit einer Abhandlung von Roman Rossfeld über den Wandel im Direktverkauf in den vergangenen zwei Jahrhunderten beginnt, ermöglicht einen faszinierenden Einblick in ein Phänomen und liefert ein spannendes Kapitel der Appenzeller und Schweizer Geschichte. Richard Butz

Bild: pd

Er gehört zu meinen Erinnerungen: der Vertreter der Firma Just im ausserrhodischen Walzenhausen. Was er jeweils meiner Mutter verkaufte, interessierte uns Buben nicht. Das Bestellte war dann einfach eines Tages da, im Badezimmer oder im Putzschrank und manchmal reklamierte der sparsame Vater über die Rechnung. Erstaunlich ist: Die Firma gibt es immer noch, ebenso wie ihr Verkaufssystem mit Verkaufsberaterinnen und -beratern, die sich aber deutlich vom althergebrachten und inzwischen verschwundenen Hausierertum abgrenzen. Fakt ist, dass heute rund 60’000 Frauen und Männer rund um den Globus die Marke Just verkörpern. Zunehmend populär wird auch der Verkauf über Hausparties. Vergangenheit ist der Just-Schuldienst mit dem Schuldienstreferenten Albert Frei, der von 1962 bis zu seiner Pensionierung 1986 an 4462 Tagen rund 6353 Schulvorträge vor über 100’000 Schülerinnen in Hauswirtschaftsschulen hielt.

Iris Blum und Heidi Eisenhut (Hrsg.): Von Tür zu Tür. Geschichten rund um Just-Berater und Handelsreisende. Das Land Appenzell, Heft 40. Appenzeller Verlag, Herisau 2012. Fr. 34.–

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Verdammt hart an der Grenze Der Roman «Die Lieder, das Töten» ist so hart, wie sein Vorarlberger Autor André Pilz mit seinem drängenden Blick und dem kahlen Schädel wirkt. Und wie seine drei vorhergehenden Romane, schmettert er auch diese Geschichte in einer rauen Sprache in eine üble Szenerie. Nach einer nuklearen Katastrophe werden ganze Landstriche zur Sperrzone erklärt. Wer sich dort herumtreibt, hat böse Gedanken oder eine traurige Vergangenheit, denn im militärisch abgeriegelten Gebiet herrscht Gesetzlosigkeit. Hier soll ein kaputter Antiheld namens Pfeiffer den Anführer der Outlaws, einen gewissen Strasser, unschädlich machen. Pfeiffer ist längst nicht mehr sauber. Er verbläst sein Hirn mit Pillen, ertränkt es mit Schnaps und ergeht sich in sexuellen Gewaltfantasien. Hatte eben – um im Jargon von Pilz zu bleiben – ein verfickt hartes Scheissleben. Wem es bei solchen Worten schlecht wird, der lässt dieses Buch besser im Regal der Buchhandlung stehen. Wer sich aber darauf einlassen kann, für den entwickelt die Geschichte einen dunklen Drive, der ihn am Ende in eine der letzten Mauern der Selbstüberzeugung spitzt. Andrea Kessler

André Pilz: Die Lieder, das Töten. Haymon Verlag, Hohenems, Wien 2012. Fr. 28.50

Mach dein Ding allein «Ich bin ein Scheisskerl» – so beginnt Andreas Niedermanns Roman. Ein vielversprechender erster Satz, der zunächst nicht einhält, was er verspricht. Niedermann erzählt die Geschichte eines künstlerisch veranlagten Kleinkriminellen, der abgebrannt im Süden Frankreichs festsitzt und mit kaltem Blick von einem Hügel herab ein Trainingscamp der Fremdenlegion und die Huren der Hafenstadt beobachtet. Seite um Seite dümpelt die Geschichte in unsicher gesetzten und mitunter geschwätzigen Sätzen dahin und man fragt sich: Was will mir der eigentlich erzählen? Rambo Rimbaud, so der falsche Name des Protagonisten, findet schliesslich eine Mitfahrgelegenheit und kehrt zurück in sein «blödes Land» – die Schweiz, Zürich. Er taucht ein in eine Stadt, in der die unruhige Jugend brennt. In die Stadt der Bewegung. Rambo Rimbaud trifft in einer Knelle auf einen Typen, mit dem er sich anlegt und schliesslich anfreundet. Der alternde, schreibsüchtige Schriftsteller Andreas tippt seine Geschichten auf einer Kugelkopfschreibmaschine und schreibt bloss noch für sich selber: Er lässt von jeder Geschichte nur ein Buchexemplar anfertigen und stellt es in sein Bücherregal. Dieser massige Mann erzählt dem Tagedieb von den Goldbarren, die in der nebenan gelegenen Bahnpost von Zeit zu Zeit transportiert werden. Jeweils ein Sack mit 25 Kilo Gold, eine Million Franken. Andreas hat einst dort geschuftet und weiss über jedes Detail Bescheid. Rimbaud wittert die Chance seines jungen Lebens, er will ans grosse Geld, er will den grossen Coup landen. Und der Schriftsteller wird sein Mentor. Endlich gewinnt der Roman an Fahrt. Die Dialoge sitzen, die Sprachbilder überraschen, kein Wort zu viel, keines zu wenig, kein Pseudostrassenslang – stattdessen böser trockener Witz. Rimbaud taucht ein ins Stadtleben, er hält sich mit Ladendiebstählen und Dealen über Wasser, er liebt zwei Frauen, Schmetterlinge, die sich mit dem Lonely Wolf vergnügen. Mehr nicht. Rimbaud bereitet seinen Coup akribisch vor, er lässt sich in der Bahnpost als Hilfskraft anstellen. Der Raub gelingt dem cleveren Kerl. Er selbst hält nicht viel von sich. An einer Stelle sagt er: «Und trotz meiner Talentlosigkeit verfügte ich doch über eines. Es war vielleicht weniger ein Talent als eine Sache des Willens und einer gewissen Herzenskühle: Ich konnte mich losreissen. Wenn es sein musste. Ich konnte

alles ohne Bedauern zurücklassen und weitergehen.» So kalt, er die Welt wahrnimmt, ist er nicht. Sein Panzer bekommt Risse. Aber den mitleidlosen Blick bewahrt er sich. Etwa wenn er sich unter die Bewegten mischt. Hier läuft Andreas Niedermann zur Hochform auf – in der reportagenhaften Beschreibung der Strassenschlachten, in den Knastszenen. Wie er die Arbeitswelt der Jobber ins Bild setzt, das muss man in der jüngeren Schweizer Literatur suchen. Grosses Kino, ein Lesegenuss. Knapp und präzis wie Hemingway. Und Niedermann leistet sich auch noch den Luxus, einen Kurzroman im Roman zu verstecken – einen Krimi im Krimi, die Geschichte einer Frau, die aus Leidenschaft zur Mörderin wird und am Ende unter absurden Umständen ums Leben kommt. Niedermann hat einen fulminanten sprachlichen Steigerungslauf hingelegt – letztlich überzeugend und überraschend inszeniert. Mit einem Rambo Rimbaud, der, wie sich am Ende herausstellt, kein Scheisskerl ist; er ist ein Wiedergänger des alternden Schriftstellers Andreas. Rambo Rimbaud hat bloss irgendwie zu sich selbst gefunden. Fast ohne Gold, übrigens. Was zählt, ist das Ende, nicht der Anfang. Andreas Fagetti

Andreas Niedermann: Goldene Tage. Songdog Verlag, Wien 2012. Fr. 25.–

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Mensch / du bist in der Welt / geh

alles ganz und gar / Der arme Papst mit Haut und Haar». Und den stockkonservativen Churer Bischof Huonder erinnert er daran, was die Kirchenfürsten mit ihrem Kadavergehorsam bis heute angerichtet haben:

Lyrik ohne Berührungsängste mit der Gegenwart: Die neuen Gedichtbände von Clemens Umbricht, Ivo Ledergerber und Arthur Steiner.

Tausende von Ermordeten Befehl ist Befehl, Tausende Seelenkrüppel Tausende Verängstigte Tausende beschämt durch die eigene Feigheit

von Peter Surber

Die alte Schreibmaschine, die in der Nacht ein «Puzzle aus Leerschlägen» produziert, ist keine Hermes, sondern «Marke Schlaflosigkeit». Die Schreibmaschine kommt vor im «Spaziergang nach Mitternacht», einem von neun Spaziergängen im neuen Gedichtband des St.Gallers Clemens Umbricht. Es sind melancholische bis haltlose Gänge durch Zeiten, Orte und Texte. Durch Venedig zum Beispiel, durch ein Paris voller Anspielungen oder ins Maggiatal, durch August, November oder Neujahr. Und eben: durch die Nacht. Das Ohr folgt den eigenen Schritten, «die auch jetzt noch von einem weg führen, / in diesem Krümel von Zeit». Die Stunden zerbröckeln, die Dunkelheit sieht aus, «als könnte der Asphalt rennen», die Autos rasen immer schneller, ein «Konvoi blinkender Taxis, der langsam rückwärts fährt», dann Schnee, einmal ein Gefauche von Katzen, schliesslich Stille.

Es ist eine eigene, unfromme Frömmigkeit, die Ledergerbers Gedichte auszeichnet, eine Frömmigkeit gegenüber dem Leben und der Schöpfung. Den Psalmen stellt er Gegenpsalmen entgegen, Glaubenssätze werden hinterfragt und zerzaust. Davon zeugen auch seine beiden grossen geistlichen Zyklen, das «Kremser» und das «Steiner Requiem». Da geht es vielstimmig und eindringlich ums Dasein und ums Nichtmehrsein. «Mensch / du bist in der Welt / geh»: So ist es, aber einer muss es uns wieder einmal in dieser Unerbittlichkeit sagen.

Beim Einnachten Was kann das Gedicht? Es kann, zum dritten, auch das weniger Grosse, Bescheidenere und dennoch Existentielle. In den kurzen Gedichten des früheren Steiner Pfarrers Arthur Steiner reicht ein Blick, ein Ton, ein Bild als Anstoss. Frühlingswind. Ein Blatt. Der Mond. Aber idyllisch ist das dennoch nicht. Der Mond kann auch erbost sein und stören: «Nicht einmal der Schlaf / kann das Licht / löschen». Und auch hier ist die Vergänglichkeit allgegenwärtig. Werner Meier, Zeichner und Lehrer in Trogen, steuert zu Steiners Texten seine oft aus Natur- und Alltagsmaterialien gewonnenen, meditativen Bilder bei.

Die falschen Dinge Und überall: «Bedeutungen». Umbricht lädt, was er sieht oder sich vorstellt, mit Assoziationen auf, mit Bezügen zu Büchern, Bildern, Filmen, klugen Köpfen. Sein «Museum der Einsichten», wie der Gedichtband heisst, versammelt im Titelgedicht entsprechend «delikate Exponate, wohin man schaut». Durch die Räume weht der «Wind der Signifikanten», hier ist Hegels Dialektik, dort der «Stuhl der Zerknirschung» zu sehen: Es ist eine fröhliche Wissenschaft, die der umfassend gebildete Dichter betreibt. Kein Wunder, kann im nächsten Gedicht sogar die Zahl Pi zum Thema werden. Nichts für Lernmuffel, diese Poesie. Was kann das Gedicht? Bei Clemens Umbricht schafft es Gegenwart. Umbricht beschreibt Gemälde, zum Beispiel einen Goya im Museo del Prado in Madrid so, dass der Schrecken «nichts von seiner Farbe verloren» hat und bis heute «das Entsetzen bleibt». Er macht Landschaften lebendig, etwa das niederländische Texel mit seinem «Hirngespinst von Möwen». An Umbrichts literarischen Orten, von der einstigen Cyrano Bar im Linsebühl bis zum Grab von Brodsky in Venedig, spiegelt sich das Bröckelnde der Existenz, ihre Fragwürdigkeit im «Zimmer der falschen Dinge». Einmal, in einer knappen, düsteren Zukunftsvision sieht Umbricht «Das Jahrhundert der Wölfe» angebrochen. Der Himmel «wie ein Spiegel aus vergifteter Erde» und kein Rotkäppchen weit und breit, das die Grossmütter retten könnte. Da vergeht selbst dem Dichter das Dichten.

Arthur Steiner/ Werner Meier: Ausgelassen die Stille. Appenzeller Verlag, Herisau 2012. Fr. 48.–

Unkirchlich fromm Was kann das Gedicht? Es kann, zum zweiten, schimpfen, wettern, lobpreisen und heiter belehren. Zumindest wenn sein Autor Ivo Ledergerber heisst. Ledergerber, der Unermüdliche, legt jetzt eine Sammlung mit dem Titel «Fromme Gedichte» vor. Sie sind wie üblich lakonisch, lebensnah und auf eine Pointe zugespitzt. Ledergerbers Provokationslust bekommt diesmal am stärksten die Zentrale der Frömmigkeit zu spüren: die katholische Kirche und der Papst in Rom. Diesem fährt Ledergerber fast so blasphemisch wie kürzlich das Satiremagazin Titanic an den Karren: «Verbrannt ist

Clemens Umbricht: Museum der Einsichten. Orte Verlag, Oberegg 2012. Fr. 28.–. Erscheint Ende Oktober. 12 Gedichte von Umbricht publiziert zudem die Reihe «Lyrik Heft». Ivo Ledergerber: Fromme Gedichte. Waldgut Verlag, Frauenfeld 2012.

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Rätselhaft erzählt

Die Guten ins Töpfchen

Jens Dittmars Roman mit dem zweideutigen Titel «Sterben kann jeder» ist das dritte seiner Bücher im Hohenemser Bucher Verlag. Die Anzeigen für die beiden Vorgänger hinten im Buch lassen den Schluss zu, dass der Autor Motive mehrfach einsetzt: «Der Pelze wegen nach Shanghai» und «Der Fotosoph» waren schon die Titel von Erzählungen in dem Band «Als wär’s ein Stück Papier» und kehren auch in «Sterben kann jeder» wieder. Der neue Roman beginnt damit, dass auf der ersten Seite gesagt wird, dass ein Mann namens Lorenz Kaufmann morgens wach im Bett liegt und denkt, dass seine alte Mutter bald sterben wird. Nach diesem Satz beginnt ein innerer Monolog des Lorenz, der einige Seiten weiter nahtlos in die Erzählungen der Mutter im Altersheim übergeht. Die Greisin zitiert dann in ihrem Lebensbericht nicht nur ausführlich wörtliche Reden, deren Originale fünfzig Jahre zurückliegen, sondern berichtet auch Dinge, die sie nicht wissen kann, einschliesslich der Gedanken von Personen in ihrer Erzählung (die eigentlich immer noch in Lorenz’ inneren Monolog eingebettet bleibt). Dazu kommen in ihrer Rede Stellen, in denen sich Dittmar plötzlich direkt an die Leserschaft wendet. Diese permanenten Schwankungen der Erzählposition sind ja vielleicht eine Absicht des Autors, der dem Roman ein fiktives Zitat vorangestellt hat, in dem es heisst: «Vom Standpunkt des Erzählers steht die Zentralperspektive fest. Doch was ist, wenn der Erzähler sich bewegt? (...) Indem die Zeitachse herausgezogen wird wie ein Zigeunerspiess, zerfällt die sogenannte Wirklichkeit in ihre Bestandteile.» Für den Leser zerfällt aber nicht die Wirklichkeit, sondern der Roman in ästhetisch Unverbundenes: die Pelzhandelsstory, Lorenz’ Gespräch mit seiner Frau über den Tod, den Brand 1972 im Höfle. Der Text enthält rätselhafte Sätze, zum Beispiel: «Alles musste sie hinter sich lassen: ihr Elternhaus, ihre Heimat, ihren Mann. Ganz zu schweigen vom Verlust meines Bruders, der in Berlin gelebt hat, aber dessenungeachtet ihr Sohn war. Dabei war Martin so geizig, dass er sogar die Uhrzeit für sich behielt, wenn er danach gefragt wurde.» Er war ihr Sohn, obwohl er in Berlin gelebt hat? Und der Tod dieses Geizkragens war doch ein Verlust für seine Mutter? Es gibt auch unverständliche Einschübe, etwa die Geschichte des kleinen Jungen aus Barbizon, der in eine Art Zisterne in einem Brückenpfeiler stürzt, aber irgendwie doch wieder herauskommt – wie, erfährt man nicht, das macht aber nichts, weil ohnehin unklar bleibt, was das alles mit der Romanhandlung zu tun haben könnte. Aber Jens Dittmar hat allen Verständnisfragen vorgesorgt: Etwa in der Mitte des Buches zitiert er einen alten Amateurschriftsteller: «Leg an die Zügel der Vernunft, soll ihm der unglückliche Maler-Poet Walter Buchebner einst geraten haben, doch wo er sei, da habe die Literaturpolizei ihr Recht verwirkt. Denn das Sprachkunstwerk sei naturgemäss unverständlich.» Kurt Bracharz

Liechtenstein ist ein kleines Land mit knapp 34 Prozent Ausländern. In ihrer Dissertation «Man hat es doch hier mit Menschen zu tun» untersucht Martina Sochin Liechtensteins Umgang mit Fremden seit 1945. Die Studie geht der Heirats-, der Arbeits- und der Flüchtlingsmigration nach und macht unter anderem patriarchale Einstellungen transparent. So verloren bis 1974 Liechtensteinerinnen, die einen Ausländer heirateten, ihre Staatsbürgerschaft. Umgekehrt wurden Frauen bei der Heirat mit einem Liechtensteiner automatisch eingebürgert. Bei der Arbeitsmigration werden die Fremden als «Konjunkturpuffer» benutzt – man holt sie, weil man sie braucht, gibt ihnen aber keine Rechte; und die Flüchtlingsmigration macht die Xenophobie deutlich. «Gute» Flüchtlinge flohen vor dem Kommunismus, Rebellen aus Chile waren aber unerwünscht. Als plötzlich 1993 ein Dutzend Tibeter vor den Toren des Schlosses in Vaduz stand und um Asyl bat, brachen die Debatten über das Asylrecht erneut aus. Migration ist ein Wort, das inflationär verwendet wird. Umso erstaunlicher, dass es doch immer wieder Beiträge gibt – wie dieses Buch – die begeistern. Die Tibeter leben übrigens noch heute in Liechtenstein. Anita Grüneis Martina Sochin: Man hat es doch hier mit Menschen zu tun! Liechtensteins Umgang mit Fremden seit 1945. Chronos Verlag, Basel 2012. Fr. 48.–

Faktenreiches Wünschen «Wirf eine Münze in den Brunnen, und Dir geht ein Wunsch in Erfüllung». Der St.Galler Künstler Josef Felix Müller hat das Ritual als Grundlage für ein Kunstprojekt genommen: «Kunst am Bau» für die Filiale Bruggen der Kantonalbank St.Gallen. Eine spannende Idee, die Müller mit zwei Leuchttransparenten und Crystalfolie clever umgesetzt hat. In einer Begleitpublikation präsentiert die junge Kunsthistorikerin Tamara Weibel essayistische Texte dazu. Es geht um Brunnen, das Wünschen, das Glück und das Kunstprojekt «Wunschbrunnen» selbst. Die Lektüre ist anregend, bietet einige spannende und substanzielle Passagen. Störend ist die Fülle des Materials, zusammengetragen aus unterschiedlichsten Fachdisziplinen. Die Texte wirken etwas überladen. Das Aneinanderreihen der Fakten lässt die Texte recht akademisch und wenig erzählerisch wirken. Man hört und sieht das Wasser nur gelegentlich rieseln, rauschen, gurgeln, sprudeln. Peter Müller

Jens Dittmar: Sterben kann jeder. Bucher Verlag, Hohenems, Wien, Vaduz 2012. Fr. 23.–

Tamara Weibel: Wunschbrunnen. Vom Glauben an das Wasser und an das Wünschen. Vexer Verlag, St.Gallen 2012. Fr. 20.–

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bü c h e r h e r b s t

Ein Mann reist um die Welt

ker, dem das Sparen über alles geht. Die Eigensinnigkeit wird hergeleitet aus der Ausserrhoder Politlandschaft, der Sparwille von der Konkurserfahrung des väterlichen Textilgeschäfts. Die Eigensinnigkeit erscheint bei der Lektüre zunehmend als Besserwisserei, etwa als Merz beim Amtsantritt mit seinem Vorgänger Kaspar Villiger «keine längeren Gespräche» führt. Eine kritische Diskussion der Finanzpolitik von Merz, seine simple Gleichsetzung von Privat- und Staatshaushalt, fehlt. Reichen gelingt kaum, worin eine historische Arbeit bestehen müsste: das Wirken der Figur Merz in die Zeitumstände einzuordnen, über sie die Geschichte des neoliberalen Umbruchs der Schweiz in den letzten zwanzig Jahren zumindest zu skizzieren. Beim vermeintlichen Paradestück, der UBS-Rettung und dem Bruch des Bankgeheimnisses mit der Auslieferung von Kontodaten an die US-Behörden, hält sich der Biograf einzig an den Untersuchungsbericht der Geschäftsprüfungskommission.

Die Biografie über Hans-Rudolf Merz liefert kaum Neues. Doch dann fällt etwas auf, das die Ausserrhoder hellhörig machen sollte. von Kaspar Surber

Orchestrierte Kampagne Und doch, wenn eine Geschichte erzählt und nicht einfach entsorgt wird, fällt oft etwas heraus. Der spannendste Teil betrifft die Ständeratswahl von Merz: Er hat die Kantonalbank an die spätere UBS verkauft, gilt als Retter des Kantons. Seinem Gegenspieler, Regierungsrat Hans Höhener, obwohl Bildungsdirektor, wird eine Mitverantwortung zugeschoben. Im Buch wird klar, dass es sich dabei um eine orchestrierte Kampagne des rechtsbürgerlichen Ausserrhoder und St.Galler Freisinns handelte. Die Pressekonferenz, welche über die Missstände berichtet, wird während Höheners Ferien angesetzt, für die PR-Strategie der Bank ist der damalige St.Galler FDP-Nationalrat Peter Weigelt zuständig. Merz wirft Höhener im Wahlkampf vor, er hätte von diesen Missständen gewusst, weil vierzehn Briefe dazu ins «politische System Ausserrhodens einflossen». Die Briefe, von denen Höhener keine Kenntnis hatte, legt Merz erst am Tag nach der Wahl offen. Reichen deutet mehrmals an, dass bei der Kampagne die Appenzeller Zeitung, namentlich ihr Chefredaktor Urs Rellstab, eine entscheidende Rolle spielte. Er schildert, wie Höhener vergeblich versuchte, Rellstab um eine ausgewogene Berichterstattung zu bitten. Stattdessen veröffentlichte dieser zwei Tage vor den Wahlen einen Kommentar, in dem er ausführlich auf die Briefe einging. Rellstab wurde später stellvertretender Direktor von Economiesuisse, zuständig für «Polit-Campaigning», sprich die millionenteuren Kampagnen des Wirtschaftsdachverbandes. Einer der wichtigsten Vertrauten von Economiesuisse im Parlament war Ständerat Hans-Rudolf Merz. «Eine enge Zusammenarbeit wurde vereinbart.» Aus Analysen des Verbandes wurden Vorstösse von bürgerlichen Politikern. Reichens interessante Feststellungen sollten alle Ausserrhoder und Ausserrhoderinnen hellhörig machen, die weniger auf eine Biografie «ihres» Bundesrats gewartet haben, sondern auf eine Aufarbeitung ihrer eigenen Geschichte: vom offensiven Kanton in den Neunzigern, der sogar das Ausländerstimmrecht in der Verfassung festschrieb, zum Steuersenkungslabor.

2009 auf der Rodelbahn Jakobsbad. Bild: aus «Härte, Herz und Humor» Als Hans-Rudolf Merz 2003 in den Bundesrat gewählt worden war, bestellte er ein Entsorgungsunternehmen in sein Büro nach Herisau. «Das Leben endet ohne Papier und Münz», soll sich der selbständige Unternehmensberater gesagt haben, und erteilte den Auftrag, sämtliche Akten zu vernichten. Es handelte sich um 2,4 Tonnen Material. Die Episode, in der Biografie «Härte, Herz und Humor» geschildert, lässt an Merz’ Interesse an historischen Aufarbeitungen zweifeln. Beim Verkauf der Ausserrhoder Kantonalbank, der ihn in den Ständerat und später in den Bundesrat katapultierte, verhielt er sich ähnlich, wobei dies im Buch nicht erzählt wird: Mit der Bank wurden auch alle ihre Akten an die UBS verkauft und sind heute selbst auf Antrag nicht einsehbar. Einige Ordner hat Merz noch bei sich zuhause, wo er über die Einsicht wacht.

Eigensinn und Besserwisserei Nun aber doch, eine Geschichtsschreibung in eigener Sache, eine autorisierte Biografie des Rorschacher Journalisten Philippe Reichen, heute Westschweiz-Korrespondent beim Tages-Anzeiger. Angekündigt wurde die Biografie aufs Bundespräsidialjahr von Merz, nach seinem Herzstillstand verzögert, nach dem missglückten Jahr abgesagt (BankgeheimnisBruch, Libyen-Geiseln), jetzt auf den siebzigsten Geburtstag doch publiziert. Sie liest sich gut, Reichen erzählt zum Glück nicht chronologisch. Man hat die 300 Seiten auch schnell durch, weil kaum Neues drinsteht. Entscheidende Fragen werden nicht gestellt. Speziell über die Geschäftstätigkeit von Merz für den Eternit-Konzern von Stephan Schmidheiny ist wenig zu erfahren. Ein Mann reist um die Welt, so könnten jene Jahre übertitelt sein, insgesamt 1,3 Millionen Kilometer, Merz hat Buch geführt. Zu dieser Welt gehörten Ende der 1970er-Jahre auch der Apartheidstaat Südafrika oder Chile unter Diktator Pinochet, das erste Experimentierfeld des Neoliberalismus. Es hätte hier bestimmt ein Stück opportunistischer Schweizer Wirtschaftsgeschichte zu erzählen gegeben. Auch die genauen Abläufe beim Verkauf der Kantonalbank an die Bankgesellschaft, die spätere UBS, werden nicht näher beleuchtet, und damit auch nicht die Abhängigkeiten des späteren Bundesrats von der Grossbank. Merz wird stattdessen geschildert als unabhängiger, liberaler Ordnungspoliti-

Philippe Reichen: Härte, Herz und Humor. Hans-Rudolf Merz. Eine Biographie. Appenzeller Verlag, Herisau 2012. Fr. 48.–

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Unbeweisbare Substanz Obwohl Idealisierungen da sind, um enttarnt zu werden, fragt der Sammelband «Appenzellerland» Autorinnen und Autoren wie Dorothee Elmiger nach dem Typischen an, porträtiert Appenzeller wie Roman Signer und zeigt dazu Bilder des Fotografen Andreas Butz. von Hanspeter Spörri

Alles gleicht sich allem anderen an. Noch hält man an der Hoffnung fest, dass Menschen, Kulturen, Landschaften, Regionen trotz globalem Handel und lichtschneller weltweiter Verbreitung von News und Sounds und Trends ihre Eigenart ein Stück weit bewahren. Wer dieser Eigenart nachgeht, ist aber oft von Selbstzweifeln geplagt, fürchtet, auf Mythen hereinzufallen. Es ist zur intellektuellen Pflicht und Routine geworden, Idealisierungen zu enttarnen – erst recht, seit politische und kommerzielle Propaganda die identitätsstiftenden Erzählungen nutzbringend einsetzt. Dem Herausgeber und den Autorinnen und Autoren des neuen Buches über das Appenzellerland sind die Risiken offensichtlich bewusst. Gleichwohl wagen sie sich an das typisch Appenzellische heran. Den Umschlag ziert der Ringelschwanz – korrekt: die Posthornrute – eines Appenzeller Bläss. Gerne nimmt man an, dieser sei ein fröhlicher, pfiffiger, manchmal auch etwas hinterlistiger Hund.

Porträts und literarische Texte Es geht also um Zuschreibungen und Mentalitäten, um das, was Heimat zur Heimat macht. Der reich illustrierte Band mit Bildern des in Heiden lebenden Fotografen Andreas Butz richtet sich nicht nur an Appenzellerinnen und Appenzeller, die sich an ihren eigenen Widersprüchen reiben möchten, sondern an ein breites kulturinteressiertes Publikum, das an Vielfalt und Eigenart interessiert ist – eben an den regionalen Besonderheiten, von denen man hofft, dass sie die Moderne überstehen. «Appenzell ist mein Geburtsort, und dort bin ich aufgewachsen. Ich war glücklich dort. Eine schöne Gegend – wie lange noch?» So wird Roman Signer im Buch zitiert. Er ist einer von vielen im Band Porträtierten, die alle trotz ihrer Verschiedenheit nicht nur moderne Zeitgenossen sind, sondern irgendwie auch typische Appenzellerinnen und Appenzeller. Auch den Autorinnen und Autoren der kurzen literarischen Texte gelingt es, ein differenziertes und aktuelles Bild zu zeichnen. Der heute in Teufen lebende Schriftsteller Felix Mettler beschreibt seine Annäherungen als Zugezogener; Walter Züst, Autor historischer Romane, unternimmt eine kulturgeschichtliche Zeitreise zu den früheren Appenzeller Uhrmachern; Dorothee Elmiger hat Robert Walser im Kopf und glaubt, die Idylle sei nicht zuletzt auch eine Behauptung, die von Ortsfremden wie Einheimischen aufrecht erhalten wurde. «Wann wird ein Land Heimatland?», fragt Helen Meier. Und stellt später weitere Fragen, die als Antwort dienen mögen: «Wenn das Magische, die Symbole, der Zauber des Geisterhaften, das nicht ganz Erklärbare, das Unbeweisbare ganz verschwänden, würde der Hintergrund, der Untergrund der Welt geschwächt? Verlöre sie an Substanz, stünde mitsamt der Natur in Gefahr, banal, geheimnislos zu werden, weder besonderer Beachtung noch Bewunderung wert?» Diese Fragen fassen nahezu die Stossrichtung des Buches zusammen.

Die Fotografien von Andreas Butz reiben sich am Widersprüchlichen. Bild: Andreas Butz

Wiederkehrender Robert Walser Auch Werner Bucher kümmert sich um das Unbeweisbare, beschreibt seinen persönlichen literarisch-appenzellischen Kosmos, in dem er selbst eine Grösse ist, lässt unter anderen Peter Morger und seine «Appezöller Truur» zu Wort kommen – und begegnet selbstverständlich auch Robert Walser. Agathe Nisple schildert «die Erfindung des Appenzellerlandes», die «immanenten gestalterischen Kräfte», die sich im 19. Jahrhundert «explosivartig ausbreiteten und in alle Bereiche eindrangen», die Impulse von aussen, die «gekonnt und selbstverständlich ins eigene Tun verwoben wurden.» Die alten Erzählungen oder Mythen werden so durch neue, «aufgeklärte» Geschichten relativiert und ergänzt, woraus manchmal ein neuer Zauberglanz entsteht. Auf Zusammenhänge mit der weiten Welt macht Paul Knill mit seinem Rundgang durch appenzellische Baukultur und Baugeschichte aufmerksam, ebenso Roland Inauen, der einen Blick auf die Erforschungsgeschichte des Alpsteins wirft. Christa Wüthrich entdeckt ihr Appenzellerland in der weiten Welt. Und Hans-Rudolf Merz, der sich persönlich an den Spaziergänger Robert Walser erinnert, attestiert Ausserrhoden währschafte Bescheidenheit, knorrige Natürlichkeit und spröden Charme. Das ist – wie das ganze Appenzellerland – nicht beweisbar, aber irgendwie trifft alles schon zu. Daniel Gaberell (Hrsg.): Appenzellerland. Appenzeller Verlag, Herisau 2012. Fr. 58.–

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Kultur Musik der Finsternis

Roman Rutishauser hat für das Hilliard Ensemble und Paul Giger «Tenebrae» komponiert – ein packendes Stück Vokalmusik jenseits der Stilschubladen. von p eter surber Die Klänge scheinen aus einer anderen, einer mönchischen Welt zu kommen. Und die sie produzieren auch. Fünf Männer, schwarz gekleidet, schwarzes Notenheft auf dem Pult vor sich, konzentriert jeder für sich und zugleich in gespanntester Aufmerksamkeit aufeinander bezogen. Die fünf sind David James, Rogers Covey-Crump, Steven Harrold, Gordon Jones und Robert Macdonald, bekannter als The Hilliard Ensemble. Seit Jahrzehnten prägen sie, meist zu viert, hier zu fünft, Tradition und Erneuerung des europäischen A-Cappella-Gesangs von der frühen Mehrstimmigkeit bis zur Gegenwart. Darüber hinaus sind sie immer wieder grenzgängerisch unterwegs, etwa mit dem JazzSaxophonisten Jan Garbarek oder mit dem Ausserrhoder Geiger Paul Giger. Dieser steht jetzt, als sechster Mann, ebenfalls mit auf der Bühne, als Anfang September in der Propstei St.Gerold die Vor-Uraufführung von «Tenebrae» stattfindet. Hier in die Abgeschiedenheit des Grossen Walsertals in Vorarlberg passt diese Musik besonders gut hin. Hinter den Mauern des Klosters, das sich als Kulturort einen klingenden Namen gemacht und die Hilliards schon mehrfach beherbergt hat, beginnt gleich die Schwärze der Nacht und des tiefen Tobels. «Tenebrae», die Finsternis.

Trauer und Aufruhr Roman Rutishauser hat zu diesen uralten lateinischen Trauertexten ein inniges Verhältnis, seit den Jugendjahren. Das erzählt er den Besuchern vor dem Konzert im imposanten Kellergewölbe des Klosters, wo die Mönche von St.Gerold eine ihrer anderen Leidenschaften (neben der Musik) pflegen: den Wein. Rutishauser hat die Komposition geschaffen, zugeschnitten auf Gigers Geigenspiel und die fünf Männerstimmen. «Ein Glücksfall» sei es für ihn, dass das renommierte Ensemble Ja zum Projekt gesagt habe, sobald es seine Noten zu Gesicht bekommen habe. Denn komponiert hatte er das Werk erst einmal für sich, den Klängen nach, die für ihn zu die-

sen Texten hinzugehörten, die er seit langem mit sich herumgetragen hatte – und die jetzt beim Konzert das Publikum packen und wachrütteln. «Tristis est anima mea usque ad mortem»: Zu den Jesusworten aus dem Matthäus-Evangelium erklingt zuerst ein einstimmiger gregorianischer Choral, dann ein mehrstimmiges herzerweichendes Lamento, und dann, als Jesus seine Verhaftung durch die «Rotte» des Judas prophezeit, brechen die Klänge aus ihrer alten Ordnung aus, malt die Musik in jagenden Rhythmen den Verrat und die Flucht. So geht es, fast illustrierend, weiter durch die Passionstexte, die nach katholischer Überlieferung seit jeher in der Karwoche gesungen werden. Rutishauser spannt weite Bögen, auch musikgeschichtlich. So werden dramatische Texte teils mehr skandiert als gesungen, ein Muster, das an die spätmittelalterliche Musik ebenso anknüpft wie an moderne Sprechgesänge. Und einzelne Passagen sind als Loops konzipiert, allerdings ohne elektronische Hilfe: die Sänger repetieren aus dem Moment heraus ihre Melodien, mit einer unglaublichen Geistesgegenwart müssen sie auf Motive reagieren, welche die Geige spielt. Auch romantische Emotionen erlaubt sich die Musik, wenn vom «hegenden» Gott die Rede ist. Grosses, von zerrissenen Jazzrhythmen durchpeitschtes Drama herrscht dann gegen Ende, wenn sich die Gräber auftun.

Mit allen Wassern gewaschen Vorbilder? Vielleicht Arvo Pärt, der eigensinnige Neutöner aus Estland, dessen Kompositionen in der Regel allerdings harmonisch einfacher gestrickt sind als diese dichtgefügte «Tenebrae»Partitur? Roman Rutishauser will nicht über Vorbilder oder Lehrmeister reden und hält nichts von stilistischen Schubladen. Das hat er in seiner bisherigen Arbeit vielfach bewiesen. In den Neunziger Jahren komponierte er zum Beispiel «Titanic» für Open Opera oder das Musical «Baborosa» für das Theater St.Gallen. Seit 2005 kennt man seinen Circus Cucinello;

Roman Rutihauser. Bild: pd er erfand an der PH Rorschach, wo er unter anderem unterrichtet, ein Klangseil-Projekt, geht mit seinem Flügel aufs Wasser oder inszeniert mit den Schülerinnen und Schülern der SBW (Haus des Lernens) eine Oper im Bahnwagen. Neben all diesen sehr weltlichen Projekten gibt es aber auch einen geistlichen Werkstrang im Schaffen von Rutishauser, der der Öffentlichkeit bisher vielleicht eher verborgen geblieben ist. 2006 führte er die «Messe blanche» mit seinem Chor auf, jetzt ist er vom Weissen zum Tiefschwarzen gekommen. Nach der Uraufführung in St.Gerold tourt seine Passionsmusik «Tenebrae» gegenwärtig durch die grossen Klangräume der Schweiz. Konzerte fanden bereits in der Kathedrale Lausanne und in den Münsterkirchen Schaffhausen und Basel statt. Im Oktober kommt das Werk nach St.Gallen, Zürich, Bern und Biel. «Tenebrae» mit Paul Giger und dem Hilliard Ensemble. St.Laurenzen St.Gallen. Samstag, 20. Oktober, 20 Uhr. Weitere Konzerte im Grossmünster Zürich (18. Oktober), Münster Bern (19. Oktober) und Stadtkirche Biel (21. Oktober).

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Kunst

kultur

Weit genug weg für Nähe

Ueli Alder, geboren 1979, aufgewachsen in Urnäsch, ist heute ein gefragter Künstler. Seine fotografischen Bildinszenierungen, in denen er oft selber auftritt, erforschen Gesetze der Tradition zwischen Klischee und Brechung – demnächst im Museum in Stein. von ursula badrutt Sie sind begehrt: Ein Cowboy, der entspannt an einen Hag lehnt, beiläufig seinen Colt prüft, während die untergehende Sonne das Gebirge in warmes Licht taucht. Schnee liegt auf den Felsbändern. Pferde weiden, Kühe ziehen vorbei. Der Himmel ist wolkenlos. Bedingungsloser Friede trifft auf Waffe, das Appenzellerland auf den Wilden Westen. Ein anderer Cowboy steht im Dämmerlicht am Feuer, schaut verloren in die Flammen, eine Flasche in der Hand. Ruhe und Eintracht treffen auf Einsamkeit und Verlorenheit. Die Werke von Ueli Alder gehen weg wie warme Weggli. Zumindest diese, die etwas von der Sehnsucht nach Freiheit und Abenteuer transportieren. Auch die Kunstsammlung des Kantons St.Gallen, die für die künstlerische Bestückung der Verwaltung zuständig ist, weiss davon zu berichten: Während andere Werke ein Dasein im Depot fristen, kann es geschehen, dass ein Bild von Ueli Alder gleich doppelt gebucht wird, zur gleichen Zeit von Personen aus verschiedenen Ämtern. Im «Obacht Kultur», dem Kulturblatt aus Appenzell Ausserrhoden, ist Ueli Alder bis anhin der einzige Künstler, der bereits für drei verschiedene Ausgaben zu Bildbeiträgen eingeladen worden ist; im jüngsten Heft inszeniert er sich als harten Typen, bewaffnet, tätowiert mit Jesus und Totenkopf – mit ewiger Hoffnung und Endlichkeit.

Selbstironische Befreiung Ueli Alder mutiert zum Country-Sänger, zum toten Robert Walser, zum historischen Bräutigam, zum Senn, zum Mitglied der Musikerfamilie Alder. Ob zu Fuss unterwegs auf die Hochalp oder im Auto durch Amerika ist einerlei. Man mag an Cindy Sherman denken. Doch der Typologisierung und dem Hang zum Klischee durch die Wandelbarkeit der eigenen Person entgegenzutreten, ist bei Ueli Alder ein Akt selbstironischer Befreiung. Der junge Mann in halber Tracht verlässt das Erbe der Väter, er weiss um das Entwicklungspotential der Tradition. Später steht ein ganzes Haus in Flammen. Da gibt es kein Bleiben. Schicksalsergeben laufen Mensch und Tier davon. Die Dramatik der Szene wird durch die Absurdität unterlaufen. Das Bild ist eine Komposition wie ein Gemälde, mit Pathos und Selbstreflektion aufgeladen, mit Humor unterlegt. Da trifft einer offensichtlich den Nagel auf den Kopf und holt uns aus ganz unterschiedli-

Bild: Ueli Alder

chen Bereichen, aber mit vergleichbaren Sehnsüchten ab.

Im Dazwischen Bereits während seiner Ausbildung zum Kunststofftechnologen sind seine Arbeiten – damals noch Zeichnungen – auf gutes Echo gestossen. Nach einer ersten Reise – genug weit weg von Urnäsch, nämlich in die USA – bewirbt sich Ueli Alder an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich und wird zugelassen. Da sei er zum ersten Mal mit Kunst in Kontakt gekommen, behauptet er. Das stimmt nur bedingt. Sein Vater war ein erfolgreicher Bauernmaler. Während sich Ueli Alder der Kunst verschreibt und sich für die Fotoklasse entscheidet, sterben kurz nacheinander beide Elternteile. Die Kunst wird zum Haltegriff, sinnstiftend, lebenswichtig. Mit der Kamera verwandelt er fortan den Verlust von Heimat, im engeren wie weiteren Sinn, in Bilder voll Melancholie. Erneut in Amerika, entsteht ein zwischen der Intimität des Privaten und der Anonymität der Öffentlichkeit eingespannter Bilderreigen. Auch die Serie mit den Silvesterkläusen, die noch keine sind, fokussiert ein Zwischenstadium, die Verwandlung vom Ordentlichen ins Ausserordentliche, von Alltag in Ekstase. Es sind

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Momente schier unfassbarer Ambivalenz, die Ueli Alder in seinen Fotografien ins Bild rückt, Momente des Übergangs. Dem entsprechen das Dämmerlicht, das «Öberefahre», die im Widerspruch aufgeladenen Persönlichkeiten. Oder die Schönheit tödlicher Explosionen. «Wenn’d gnueg wiit fort goscht, bischt irgendwenn wieder of em Heeweg», ist der Titel der wohl bekanntesten Fotoserie. Die gleichzeitige Sehnsucht nach Ferne und Nähe, nach Fremd- und Vertrautheit, nach dem Wilden und der Zivilisation ist wie ein andauernder Wechsel des Aggregatszustandes, bis die Widersprüche in sich aufgehen, die Schlange als Symbol wiederholt ablaufender Wandlungsprozesse sich in den eigenen Schwanz beisst. «Wenn’d gnueg wiit fort goscht, bischt irgendwenn wieder of em Heeweg». Ueli Alders Fotografien in der Ausstellung «Das Geheimnis des Appenzellers». Vernissage: Freitag, 19. Oktober, 18.30 Uhr. Appenzeller Volkskundemuseum Stein. Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr. Mehr Infos: www.appenzeller-geheimnis.ch


kultur

Theater

Hört den Text des Massenmörders

Der St.Galler Regisseur Milo Rau lässt in Berlin und Weimar Anders Behring Breiviks Gerichtsrede von der türkischen Schauspielerin Sascha Ö. Soydan im Theater verlesen. Wie rechtfertigt es der Künstler, dem Massenmörder von Oslo eine Bühne zu geben? Eine Erklärung von Rolf Bossart. Markus Somm, ehemaliger «Weltwoche»Redaktor und jetzt Chefredaktor der «Basler Zeitung», sah nach dem Attentat in Breivik das schlechthin Böse am Werk, womit er auch zum finalen Schlag gegen den «Therapeutismus» der Gutmenschen ausholte. Denn nichts treibt den Bösen als das Böse und nichts kann ihn heilen als sein Tod. Direkt nach dem Prozess gegen Breivik, der dem Angeklagten Schuldfähigkeit attestierte, liess die «Weltwoche» den Hirnforscher Gerhard Roth den Satz «Breivik kann nichts für seine Taten» sprechen. Weitere Kommentare rechter Medien sagten ähnliches: Es soll kein rationaler Zusammenhang zwischen dem, was Breivik denkt und spricht, und dem, was er tat, bestehen. Dies ist natürlich genauso absurd wie etwa der Versuch der Linken, die Verbrechen Stalins nur mit seinen Pathologien zu erklären und zu behaupten, der Stalinismus habe nichts mit dem kommunistischen Projekt zu tun. Hier wie da ist die Absicht dieselbe. Man möchte den eigenen Diskurs rein halten, indem man dessen Exzess als Irrationalismus von Einzelnen abtut.

Ein «Text aus Europa» Vielmehr aber müsste gerade geklärt werden, in welcher spezifischen Weise Diskurs und Tat miteinander verknüpft sind. Und nichts ist besser dazu geeignet als das, was die Täter zu ihrer eigenen Rechtfertigung vorbringen, wie es Breivik in seiner Rede vom 17. April 2012 getan hat. Unser erster Impuls ist es, dies als Lügengebäude und dreisten Versuch abzutun, die eigene Bosheit mit rationalen Argumenten zu schmücken. Aber ist das alles? Sind nicht gerade die Argumente mit auf die Anklagebank zu setzen, weil Breivik sie mühelos und ohne logischen Bruch für seine Rechtfertigung in Anspruch nehmen kann? Doch auch hier sollte man es sich nicht zu einfach machen. Denn es ist ja gerade das Traumatische an Breiviks Rede, dass sie im Kern stimmt. Es ist richtig, dass man in Europa nach den Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus der «Stimme des Volks» misstraut und dass die politischen Systeme, ausser in der Schweiz, auf möglichst wenig direkte Mitbestimmung ausgerichtet sind. Es stimmt daher, dass die norwegische Bevölkerung nie über die Zuwanderung befragt worden ist. Es ist richtig, dass es in vielen Fragen einen linksliberalen Medienkonsens gibt. Es

ist richtig, dass es in der Ausländerthematik oft eine Mehrheit gibt, die so denkt wie Breivik spricht. Und selbst sein lächerlicher Begriff des Kulturmarxismus hat seine Berechtigung, wenn man bedenkt, dass die linken Regierungen ihre Programme meist nur auf kulturellem Gebiet verwirklichen können, da ihnen auf ökonomischem Gebiet die Durchschlagskraft fehlt. Das heisst, Breiviks Gerichtsrede ist tatsächlich ein «Text aus Europa», wie ihn Milo Rau gegenüber der «Berliner Zeitung» genannt hat. Und darin, dass der Massenmörder spricht, wie eine Mehrheit sprechen könnte, und dass seine

Breivik im Gerichtssaal. Bild: pd Forderungen nicht anders klingen als die Forderungen vieler rechter Parteien, liegt die spezifische Qualifizierung von Breiviks Erklärung für die Bühne. Denn die Bühne ist der Ort, wo die realen Geschehnisse, die allen offen vor Augen liegen, aber vielleicht nicht in ihrer inneren Struktur erkannt werden, nochmals in verdichteten Bildern nachgezeichnet werden können. Interessant ist der Text und nicht die Person. Das bedeutet auch, dass dieser Text ernst zu nehmen ist als verstörender Ausdruck einer die Moderne immer wieder heimsuchenden politischen Romantik, welche weder ungestraft verdrängt noch der Lächerlichkeit preisgegeben noch rein rational besiegt werden kann, sondern mit der und gegen die gerungen werden muss.

Institute of Political Murder (IIPM) organisieren zwischen Herbst 2012 und Herbst 2013 an Theatern in Moskau, Zürich und Berlin drei Schauprozesse mit echten Zeugen und Juristen und offenem Ausgang. In Moskau werden Gerichtsverfahren wegen Verletzung religiöser Gefühle, wie gegen die Kuratoren der Ausstellung «Vorsicht, Religion» im Jahr 2003 oder die Punk-Aktivistinnen von «Pussy Riot», nochmals aufgerollt. In Zürich und Berlin werden brisante Prozesse, die aus verschiedenen Gründen real nicht stattfinden können, auf der Bühne durchgeführt. Die Grundfrage ist die nach den Darstellungsformen staatlicher Macht und ihrer Herausforderer vor Gericht. Anders gesagt: Es geht um die gegenseitig sich beeinflussenden Wirkungsweisen von «Power and Dissent», so der Titel des zum Auftakt der Serie vom 19. bis 21. Oktober 2012 am Deutschen Nationaltheater Weimar stattfindenden Kongresses. «Breiviks Erklärung» ist in diesem Rahmen nur das aufgelesene und doch eindringliche Piktogramm am Wegrand. Dass es Breivik nun gleich ergeht wie den verhassten Kulturmarxisten und dass seine Brauchbarkeit für die Bühne ihm Erfolg auf dem falschen Feld beschert, gibt dem Unterfangen die obligate ironische Note. Rolf Bossart ist gelegentlicher Mitarbeiter des IIPM. «Breiviks Erklärung» wird am 19. Oktober in Weimar und am 27. Oktober in Berlin uraufgeführt. Mehr Infos: www.international-institute.de

Das Format Schauprozess Hinzu kommt: «Breiviks Erklärung» ist nur Teil einer als Trilogie angelegten theatralen Erkundung des öffentlichen Prozesses und seiner fundamentalen Bedeutung in der europäischen politischen Kultur. Rau und das International

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Film kultur

Alles beginnt jetzt

Der neue Dokumentarfilm «The End of Time» von Peter Mettler über unsere Wahrnehmung und Vorstellungen von Zeit ist ein bildgewaltiger Filmessay mit Sogwirkung. von marina schütz

Der kanadisch-schweizerische Regisseur Peter Mettler (*1958) lässt sich Zeit für seine Werke. Filmemachen ist für ihn mehr als ein Beruf, es ist seine persönliche Art, sich mit der Welt auseinanderzusetzen und sie zu verstehen. Zehn Jahre nach «Gambling, Gods and LSD», einem dreistündigen filmischen Trip über transzendentale Erfahrung, setzt sich Peter Mettler wiederum mit metaphysischen Fragen unseres Daseins auseinander. Der Titel «The End of Time» bezieht sich auf unsere Vorstellung von Zeit. Der Regisseur hofft, dass der Film zu einer unmittelbaren Wahrnehmung der Dinge inspiriert und zur Einsicht, dass wir mit unseren Handlungen die Zukunft gestalten. Peter Mettler begibt sich oft in Grenzbereiche des filmisch Darstellbaren. Bezeichnenderweise trägt die Publikation zu Mettlers Retrospektive anlässlich des ViperFestivals 1995 in Luzern den Titel «Making the Invisible Visible – das Unsichtbare sichtbar machen.» Von der ersten Idee bis zur Fertigstellung von «The End of Time» vergingen fünf Jahre. Neben dem Einlesen ins Thema beobachtete Peter Mettler mit der Kamera die Natur, den Wechsel der Jahreszeiten – reines Beobachten, wie die Zeit vergeht. In einem Interview beschreibt Peter Mettler seine Arbeitsweise: «Als

«Zeit bedeutet: wir sind» George Mikenberg, Physiker des Cern

ich anfing, strukturierter zu drehen, hatte ich eine Liste von Themen, die mich interessierten. Trotzdem blieben die Dreharbeiten ein Entdeckungsprozess, ein Erforschen, ein Nachgehen von Fährten und Assoziationen».

Schall und Raum Der Film beginnt mit Archivbildern: mit dem Sprung des Piloten Joseph Kittinger von einem Heliumballon aus 31'332 Meter Höhe im Jahre 1960. Obwohl er annähernd mit Schallgeschwindigkeit durch den Raum fiel (seine Spitzengeschwindigkeit betrug 988 Stundenkilometer, Anm. d. Red.), stand für ihn die Zeit still – bis er sich den Wolken näherte und er sich in Relation zur Erde wahrnehmen konnte.

Der Pilot Joseph Kittinger springt aus über dreissig Kilometer Höhe aus einem Ballon, rast mit fast tausend Stundenkilometer zur Erde und dennoch bleibt die Zeit für ihn stehen. Mit diesen Bildern beginnt Peter Mettlers filmischer Essay «The End of Time». Bild: pd Die erste Station der filmischen Reise ist das Cern in Genf, wo zur Zeit der Entwicklung des Teilchenbeschleunigers gefilmt werden konnte. Hier erforschen Wissenschaftler Zeitdimensionen, die sich unseren Sinnen entziehen. Auf Hawaii folgt die Kamera glühenden Lavamassen, lebendiges Symbol für Jahrmillionen vorzeitlicher Erdgeschichte. Auf der Südseite des Big Island von Hawaii traf Peter Mettler den Aussteiger Jack Johnson, dessen Haus dreissig Jahre lang von den rundherum fliessenden Lavaströmen verschont blieb – eines der eindrücklichsten Bilder des Films. Verstörend sind die Aufnahmen von den Zivilisationsruinen der ehemals blühenden Automobil-Metropole Detroit. Von den Bewohnern verlassen, hat die Natur innert weniger Jahre die Innenstadt zurückerobert und überwuchert. Lebensraum wurde transformiert: Wo Henry Ford einst seine Werkstätten betrieb, entstand ein opulenter Kinopalast – heute befindet sich darin ein Parkhaus.

Bildsequenzen als Bewusstseinsstrom Das Ende einer menschlichen Zivilisation führt zur Sterblichkeit des Menschen und der offenen Frage nach dem ewigen Lebenszyklus – der Film zeigt ein hinduistisches Begräbnis-Ritual in der Nähe von Bodhgaya, dem Ort von Bud-

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dhas Erleuchtung. Auf dem Observatorium des Mauna Kea auf Hawaii öffnet sich der Blick in die Weiten des Weltraums. Ein Teleskop ist die beste Zeitmaschine, damit lässt sich bis zu zehn Milliarden Jahre in die Vergangenheit zurückblicken: Wir sind das Universum, das sich selber anschaut. Gegen Schluss des Films entfacht Peter Mettler ein kaleidoskopisch-visuelles Feuerwerk mittels einer neu entwickelten Ton- und Bildmisch-Software. Diese Bildsequenz soll den Bewusstseinsstrom wiedergeben als einen Fluss mehrerer paralleler Wirklichkeiten. Die Zeitreise endet in Toronto, am Stubentisch mit der betagten Mutter des Regisseurs – ein berührender Moment der persönlichen existentiellen Erfahrung mit Zeit. Kinok Cinema in der Lokremise St.Gallen. Genaue Spielzeiten siehe Veranstaltungskalender. Am Montag, 15. Oktober, 19.30 Uhr ist der Regisseur Peter Mettler anwesend und beantwortet Fragen. Mehr Infos: www.kinok.ch


Bild: pd

kultur

Von der rolle von Anja Schulthess

Von Tieren und Menschen Wenn ich krank bin, schaue ich Tierfilme. Sonst nicht. Denn wenn ich einigermassen bei den Leuten bin, dann interessieren mich Viecher nicht besonders. Ausser natürlich, es handelt sich um den namenlosen schwarzen Panther, der sich in dunklen Solothurner Wäldern herumtreiben soll, oder um das Krokodil Klausi im Oberpfälzer Klauensee, das die armen Schwanendorfer den ganzen heissen Sommer über vom Baden abhielt und dem Bürgermeister schlaflose Nächte bereitete. Solche Angelegenheiten interessieren mich brennend, sind aber leider Randphänomene beziehungsweise Randphantome. Die echten Tiere, naja. Ich bin kein Tierlifreund, finde die meisten weder besonders herzig noch verspüre ich das Bedürfnis, mir ein Haustier anzuschaffen, um das Gefühl zu haben, dass immer jemand da ist. Ich zähle mich auch nicht zu den Menschen, die Tiere für die besseren Menschen halten und Sätze sagen wie: «Tiere sind halt ehrlicher.» Eine Nullaussage. Aber schwer widerlegbar. Wie soll ich denn wissen, ob der Hund, der mich mit grossen Augen von unten hechelnd – irgendwie lieb halt – anschaut, mir etwas vormacht oder nicht? Egal. Wie gesagt, wenn ich krank bin, mein Hirn mir gerade noch sagt: «Klo, Tee, Klo», dann sind Tierfilme genau das richtige. Also, ich meine schon richtige Tierfilme, nicht «Menschen, Tiere und Doktoren» auf Vox und solchen Mist (übrigens ein Sender, der spezialisiert ist auf vermenschlichte Tiere und Menschen, die, zumindest was ihre sprachliche Ausdrucksweise anbelangt, auf den Hund gekommen sind). Wenn schon, dann richtige Tierfilme. Am liebsten schaue ich im Halbschlaf irgendwelchen Ratten zu, wie sie sich Nahrung beschaffen, oder Elefanten in der Herde und Hyänen beim Aasverzehr. Ich vegetiere, die vegetieren, und ich fühle mich für einmal ganz und gar mit der Welt verbunden. Nun ja, so harmonisch ist das nun auch wieder nicht. Und Sie werden zu Recht einwenden, dass manche von diesen Tieren verdammt klug sind und viel mehr tun, als nur vor sich hinzuvegetieren. Was Menschen von Tieren unterscheidet, sind bekanntlich Nuancen. Und gerade in diesem Zustand – auf dem Sofa, nicht mal mehr fähig, anständige Sätze im Kopf zu bilden, geschweige denn diese zu artikulieren – wird es schwierig zu sagen, um welche Nuancen es sich da eigentlich handelt. Was mich dann am meisten verstört: Die haben Gesichter! Die Elefanten, die Löwen, selbst Zebras – die langweiligsten Tiere unter der Sonne – haben Gesichter. Es menschelt da gewaltig in der Wildnis, und dem Blick einer Muttergazelle mit einer Babygazelle im Bauch standzuhalten, die gerade von einem Löwen zu Boden gerissen wird, ist schaurig. Die Verstörung erreicht ihren Höhepunkt abends, wenn es dunkel wird und man noch immer daliegt wie am Morgen, halb wach, halb tot vor der Kiste. Dann nämlich, wenn sich dieses von fern vertraute Wesen im Fernsehbildschirm spiegelt und man sich selbst erblickt: ein gelblich-weisses Kreatürchen mit Schlafzimmerblick und diesem Gesicht, das stumm glotzt. Anja Schulthess, 1988, ist in Grabs aufgewachsen, studiert heute Filmwissenschaften in Zürich und schreibt für «NZZ Campus».

Bild: pd

SchAufenSter

Lachen, oder nicht? Man hat ihn, oder man hat ihn nicht. Man kann nicht darüber reden, sondern nur darüber lachen. Oder nach Peter Ustinov: «Humor ist einfach eine komische Art, ernst zu sein.» Dieses Zitat hat sich das Kunstmuseum in Vaduz auf die Fahnen geschrieben, wohl aus dem Grund heraus, dass Kunst in der Regel als wichtige Sache daherkommt, Besucher sich in gedankenschweren Interpretationen unverstandener Objekte versteigen – dass es auch einfach zum Lachen sein könnte, daran wagt kaum einer zu denken. «Don’t Smile. Vom Humor der Kunst» heisst die Ausstellung, die uns nun eines Besseren belehrt und trotzdem Schenkelklopfer aussen vor lässt. Denn eben: So einfach ist das nicht mit dem Humor. Wer vor dem Laufsteg des Bludenzer Künstlers Rainer Ganahl steht, den wird das Lachen nicht gerade von alleine packen. In Leuchtjacken stellen zehn Arbeiter den Laufsteg für «karl marx dressing UP» auf, bis sie plötzlich an die Wand gestellt und verhaftet werden. Vorhang auf für das System der Unterdrückung. Kurze Röcke mit Aufdrucken wie «Karl Marx works for 50 $/Month in China» werden präsentiert. H&M lässt grüssen. «Don’t smile»

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fällt leicht, wenn Humor als Ironie der Geschichte daher kommt. Rainer Ganahl ist einer der sieben Hauptkünstler, die für die Ausstellung eine «dichte Erzählung» kreierten, die von historischen Werken von Künstlern wie dem Surrealisten René Magritte flankiert werden. Terry Gilliam von Monty Python erzählte einmal dem «Guardian», wie er Magrittes Humor entdeckt hatte. Das war Ende der sechziger Jahre in der Tate. Die Besucher seien in einer Art religiöser Scheu durch die Hallen gegangen, während er unkontrollierbar laut lachen musste, erinnert er sich – damals sei ihm aufgegangen, was für ein herrlich trockener Witzeerzähler Magritte doch war. Mit dem Humor ist es wie mit der Liebe, es erwischt einen, oder nicht. Smile, or don’t. Denn die Ausstellungsstücke im Kunstmuseum halten es mit Ustinov, sie haben eine komische Art, ernst zu sein. Manche sind mehr dieses, andere mehr jenes – je nach Betrachter. (ak)

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kultur

Literatour mit LEA HÜRLIMANN

Trotzki und sein Mörder

Der König, der sich einen Sohn wünschte

Grosswerden in Zeiten des Krieges

In seinem über siebenhundert Seiten starken Roman schildert Leonardo Padura das Leben von Lew Dawidowitsch Bronstein – besser bekannt als Leo Trotzki – vom Tag seiner Vertreibung aus der Sowjetunion durch Stalin an. Parallel dazu erzählt er die Geschichte des weitaus weniger bekannten Ramón Mercader, Trotzkis Mörder. Langsam, aber sicher nähern sich die beiden Lebensgeschichten einander an und verflechten sich, bis kommt, was kommen muss. Der Leser kommt den Figuren dabei so nah, dass er gar nicht anders kann, als zu hoffen, dass die Geschichte anders ausgehen möge. Aber Padura hält sich sehr streng an die historischen Tatsachen, die er sorgfältig recherchierte. Und so nimmt er einen mit in die Wirren des spanischen Bürgerkriegs, nach Moskau zu den stalinistischen Schauprozessen, ins Ausbildungscamp der sowjetischen Geheimdienstagenten, ins heutige Kuba (wo der Ich-Erzähler Ivàn, ein kubanischer Schriftsteller lebt) sowie auf die Etappen von Trotzkis Exil in die Türkei, nach Dänemark und ins Mexiko der dreissiger Jahre.

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Auch das achte Kind von Hadsch Ahmed Suleiman ist ein Mädchen, und das, obwohl er sich sehnlichst einen Nachfolger wünscht und alles versucht hat, obwohl er Ärzte und Wunderheiler aufgesucht hat und jeden Trick ausprobierte, seine Frau Zaubertränke trinken liess, von denen sie krank wurde. Aber diesmal hat Hadsch Ahmed Suleiman einen Plan, und so wird die Geburt eines Sohnes verkündet und dem Kind der Name Ahmed gegeben. Ahmed wächst auf als Knabe, als Prinz zwischen seinen Schwestern, er ist der ganze Stolz seines Vaters. Aber Ahmed wird älter und merkt bald, was mit ihr los ist. Sie versucht, sich dem Wunsch ihres Vaters zu beugen und ihr eigenes Unglück in Kauf zu nehmen. Ein orientalisches Märchen.

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Ivana ist neun Jahre alt und fährt zum ersten Mal ohne ihre Eltern in ein Ferienlager ans Meer. Während der Zeit des Ferienlagers bricht der Krieg aus und ihre Heimatstadt Vukovar wird belagert. Ivana, ihr älterer Bruder und die anderen Kinder können nicht nach Hause zurückkehren. Und der Vater von Ivana ist spurlos verschwunden. Die Mutter zieht mit den Kindern herum auf der Suche nach einem Obdach und einem Auskommen. Dabei erleben sie einmal Verwandte, die sie nicht mehr beherbergen wollen, dann wieder Behörden, die ihnen nicht helfen können oder wollen. Und langsam wird der Krieg zur Normalität, so wie auch das winzige Zimmer in der ehemaligen Kaderschule, die zum Flüchtlingslager umfunktioniert wurde und wo Ivana zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Bruder für sechs Jahre lebt, zum Zuhause wird. Jeden Tag hofft sie, dass ihr Vater noch am Leben ist, und dass man ihnen endlich eine Wohnung zuteilt. Daneben aber nimmt das Leben seinen Lauf. Ivana wird zum Teenager, der Freundinnen findet, in die Dorfdisco fährt und erste Romanzen erlebt.

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Don’t Smile. Vom Humor Der KunSt. Kunstmuseum liechtenstein Vaduz. Ab 21. September, Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr. Mehr Infos: www.kunstmuseum.li

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leonarDo PaDura: Der mann, der Hunde liebte. Unionsverlag, Zürich 2012. Fr. 42.90

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taHar Ben Jelloun: Sohn ihres Vaters. Berliner Taschenbuch Verlag, Berlin 2011. Fr. 13.90

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iVana BoDrozic: Hotel nirgendwo. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2012. Fr. 26.90


kultur 1

Génocide. Keller der Rose St.Gallen. Mittwoch, 17. bis Sonntag, 28. Oktober, jeweils 20 Uhr; Sonntags zusätzlich 11 Uhr. Vorverkauf: Solidaritätsnetz: 071 220 17 45, info@solidaritaetsnetz.ch

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Flow. Kulturforum Amriswil. Freitag, 26. Oktober, 20 Uhr. Grabenhalle St.Gallen. Sonntag, 28. Oktober, 19 Uhr.

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Bilder: pd

Simon ReynoldS (leSunG) und The niGhTinGaleS (KonzeRT). Palace St.Gallen. Freitag, 19. Oktober, 21 Uhr. Mehr Infos: www.palace.sg

Forward

TheaTerlaNd

Die Retro-Falle überwinden

Kann man vergeben? Zehntausend Menschen jeden Tag abgeschlachtet, und das über Monate: Was Révériend Rurangwa im Buch «Génocide» über den Völkermord in Ruanda im Jahr 1994 berichtet, «das übertrifft alles, was man sich überhaupt vorstellen kann an Gräueln», sagt Pierre Massaux. Der in Speicher lebende Theatermacher hat sich – dennoch oder erst recht – an das gewaltsame Thema gewagt und bringt jetzt eine Bühnenfassung des Buchs zur Uraufführung. Rurangwa hat das Morden schwer verletzt überlebt, er wurde (unter anderem in der Schweiz) medizinisch behandelt, ging später zurück in sein Heimatland und begegnete dort einem seiner Peiniger wieder. Heute lebt er in Neuchâtel und hat sich zur Premiere des Stücks am 17. Oktober angekündigt. Kann man vergeben – «peut-on pardonner?» Die Frage stellt Massaux in seiner Inszenierung. Es ist die Urfrage nach jedem Krieg, nach jedem Konflikt – und die Schauspielerinnen und Schauspieler, die beim Stück mitmachen, kennen die Frage zum Teil aus eigener Erfahrung. Denn Massaux entwickelt das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Solidaritätsnetz Ostschweiz, mit Migrantinnen und Flüchtlingen: Türken, Kurden, Iraner, Eritreer, Frauen und Männer mit einer eigenen Opfergeschichte. Diese sei zwar in der Regel weniger grausam als jene der Ruander – aber das Interesse und die Anteilnahme am Thema sei gross bei den Mitspielern, die Fragen zahlreich, die Antworten: schwierig. Massaux ist ein Künstler, der den schwierigen Fragen nicht ausweicht. Er hat immer wieder dramatische Menschheitsstoffe angepackt, darunter «Shoah» oder «Ist das ein Mensch» über Primo Levi. Und auch die bisherigen Projekte mit seinem Migranten-Ensemble «présent» gingen aufs Ganze: 2009 brachte er 1

Endlich liegt in diesem Oktober die deutsche Übersetzung von «retromania» vor, Simon Reynolds’ gewaltiger Auslegeordnung über die scheinbar unerschöpfliche Rückwärtsbewegung der Popkultur, die seit Jahren nichts mehr Neues zustande bringt, sondern nur noch ihre Archive plündert. Die meisten (der wenigen noch vorhandenen) deutschsprachigen Kulturjournalisten mit Popwissen haben die Diagnose einer «neuen Zivilisationskrankheit» als «aktuellen Diskurshit» (Klaus Walter) schon vor Jahresfrist besprochen; begeistert ob der Recherche und spannenden Aufbereitung, oft aber kontrovers, was die Analyse betrifft. Die sei zu pessimistisch und selber retro-verdächtig, wenn der 1963 geborene Autor von bahnbrechenden Büchern über Postpunk, Rave oder Techno die laufende simultane Verwurstung aller Einflüsse nicht als Innovation oder zumindest gültigen Zeitgeist-Ausdruck anerkenne. Allerdings bemüht sich Reynolds selber, all jene Bands als zukunftsweisend zu preisen, die entgegen der blossen Nachempfindung der Geschichte(n) eine «reflexive Nostalgie» (statt restaurative) anstreben oder, noch besser, nicht Formate, sondern eine Geisteshaltung zurückerobern, pardon einnehmen. Er glaube immer noch, dass die Zukunft im Pop vor uns liege, hat der Londoner mit Wahlheimat New York gesagt und angedeutet, dass der Ausweg womöglich in der kompletten Erschöpfung liege, oder eben in der Angleichung an die gewaltigen technischen und wirtschaftlichen Umwälzungen der jüngsten Zeit: «Wenn eine Generation heranwächst, die gar kein Gespür für Geschichte hat, kann es gut sein, dass sie richtig interessante und seltsame Musik produziert.» Wenn Simon Reynolds zusammen mit

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Bilder: pd

«Stimme der Erde» hervor, 2010 «Orange – Reise in die Hölle» über das Lager Guantànamo, 2011 schliesslich «Gottes vergessene Kinder», ein Stück zur Gehörlosigkeit. Welche Gesten, welche Worte zu finden sind für das Unsagbare und Unvorstellbare: Das sind Fragen, die den Theatermann beschäftigen. Die Lösung für das neuste Stück umschreibt er so: Die Hauptfigur wird aufgeteilt auf mehrere Spielerinnen und Spieler; die Einzelstimme, das Einzelschicksal wird damit ins Überindividuelle, Allgemeine gehoben. Neben den Laien spielen auch Profis mit, darunter der aus Ruanda stammende Diogène Ntarindwa, der schon in Milo Raus «Hate Radio» mit von der Partie war. (Su.)

Tanz zum Glück Die Tänzerin und Choreografin Linda Magnifico ist unter anderem in St.Gallen als Ballettmeisterin bei Tanzchef Marco Santi tätig. Zusammen mit ihrem Ehemann, dem Musiker Sasha Shlain bildet sie ein Duo namens DysoundBo. «Flow» heisst ihr Stück, das als Reise durch die Welt der Gefühle angekündigt wird und dem Geheimnis der Schaffenslust und des Glücks nachgeht. Mit der schlagenden Einsicht: Glück ist die Abwesenheit von Langeweile. (Su.)

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seinem Übersetzer Chris Wilpert (Ventil-Verlag) nun noch einmal mit seinem über 500-seitigen Werk tourt und ins Palace kommt, dürfte sich die Diskussion bereits etwas verschoben haben: Schon der Untertitel, der im englischen Original noch «Die Sucht der Popkultur nach ihrer eigenen Vergangenheit» hiess, weist darauf hin, dass die Sucht irgendwann ein Ende haben könnte: «Wenn der Popkultur die Vergangenheit ausgeht.» Im Palace St.Gallen ist die Grundlage zur Diskussion sozusagen gut eingespielt: Im früheren Kinosaal waren jedenfalls bereits einige der von Reynolds hervorgestrichenen Vordenkerbands wie Animal Collective, Gang Gang Dance oder The XX zu erleben. Und demnächst gastieren ausgerechnet: Ariel Pink. Die stehen, wie das Magazin «de:bug» Reynolds’ Verehrung zusammenfasst, modellhaft für jene Musiker, die «anstatt ein eingehegtes Feld – Hardcore Rave, New Wave oder 60’s Garage – zu beackern, sich genüsslich in den Zwischengängen und Abwegen eines unübersichtlichen Archivuniversums verirren. Gerade in diesem Mangel an Souveränität könnten diese Musiken zeitgenössisch wirken, weisen sie doch Symptome eines erschöpften und zaudernden Subjekts auf.» Am Retromania-Abend selber spielt im Anschluss eine Postpunk-Band, die auch bei Reynolds durch alle Raster gefallen ist: The Nightingales aus Birmingham kümmern sich mit ihrem unvergleichlich wuchtigen und experimentierfreudigen Spagat zwischen Rockabilly und Krautrock einen schwarzgalligen Dreck um Retrooder andere Moden und sind darum stets umwerfend, ähm, momentanmodern. Und wem das alles etwas zu verbissen erscheint, der soll sich getrost an Karl Valentin halten: «Heute ist die gute alte Zeit von morgen.» Und wie sagte er doch zur Retromania: «Früher war die Zukunft auch besser.» Wems hilft … Marcel Elsener

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PreSSwerk Von Anna Frei

Der Tod des Albums Terre Thaemlitz, hyperaktive Experimental/ Ambient/House-Musiker_in, Transgenderaktivist_in, Theoretiker_in, Dj_ane, Wahljapaner_ in und Labelbetreiber_in von Comatonse Records, untersucht seit rund zwanzig Jahren Möglichkeiten einer künstlerischen Praxis als kritische Intervention, einer multimedialen Vermengung von Kunst, Politik und Theorieproduktion innerhalb der New Electronica. In den späten Achtziger Jahren aktiv in der Schwulen- und Aidsbewegung in New York tätig, avancierte Thaemlitz zur vielgeliebten Trans-Underground-Djane DJ Sprinkles (nur eines der vielen Pseudonyme) und begann Mitte der Neunziger, selbst Tracks zu produzieren. Aufgewachsen mit Brian Eno im Ohr, arbeitet sie an einer Form von Ambient, welche die essentialistische Tendenz, die sozialen Kontexte der Musikerinnen und Hörerinnen völlig ausser acht zu lassen, kritisiert. Diese anti-essentialistische Haltung zieht sich durch Thaemlitz’ vielschichtiges Werk. Jeder Baustein ist ein kleiner Feldzug gegen Grenzziehungen wie Mann/ Frau, Natur/Gesellschaft und so weiter, und versucht die sozialen und politischen Kräfte zu demaskieren, die hinter den Konstrukten von Identität, Geschlechterrollen und Sexualität stehen. Dies immer ohne sich selbst auszuschliessen. So legt sie in ihren Alben, Texten und Hörspielen, manchmal gnadenlos, biografische Verletzungen offen und zeigt auf, aus welcher Warte, aus welcher Geschichte sie spricht. Sie sieht sich als eine, «die alles, was sie verleugnet, in sich selbst kritisch verkörpert». Terre war nie die bunte, aufgetakelte Transe, die lustige Abendunterhaltung bietet. Sie bezeichnet sich selbst als «ein kommunistisch rosa angehauchter Schwuler: ein Transi und eine Femme- (nicht Mensch-) Maschine». Terre’s House- und Fagjazz-Tracks beschallen den Dancefloor ungeschminkt und vergessen nie, dass die Körperlichkeit von House-Music auch mit körperlichem Zerfall, zum Beispiel durch Aids, und in Zusammenhang mit homophoben Politiken steht. «Ich habe keinen Glauben an die Möglichkeit einer atheistischen Gesellschaft oder gottlosen Welt. Ich selbst bin wahrhaftig ohne Glauben. In einer medialen Wirtschaft, die ‹soulness› verlangt, ist ‹soulnessless› das einzige, was ich anbieten kann.» Diesen Abgesang an «Faith» und «Soul» in Kombination mit einer scharfen Ökonomiekritik bringt Thaemlitz in ihrem neuesten Konzept-Album «Soulnessless» auf den Punkt – und dazu das eine oder andere Iphone und Macbook zum Crash. Das MegaEpos umfasst und verwebt mehr als 32 Stunden (!) Soundmaterial auf einer fingerhutgrossen MicroSD-Karte und ist das bisher längste Album der Musikgeschichte. Wie es sich für Epen gehört, ist das Album in fünf Cantos gegliedert, 1

Requiem für die Kontami«nation»

deren Herz ein dreissigstündiges (!) Pianosolo (Canto V) mit dem Titel «Meditation on Wage Labor and the Death of the Album» ist. Dieses widmet sich inhaltlich dem widersprüchlichen Verhältnis des Formats Album im Zeitalter der MP3-Downloads, und der damit einhergehenden Selbstprekarisierung der Künstlerinnen innerhalb der Musikindustrie. Jedes der fünf Kapitel, die vier Jahren aufwendiger Recherche entstanden sind, behandelt ein anderes Themenfeld. «Rosary Novena For Gender Transitioning (Canto I)» befasst sich kritisch mit den Verstrickungen von Ideologie, Katholizismus, Pharma-Industrie und Transgenderism und der daraus folgenden perfiden Weiterführung eines patriarchalen Gender-Kults. «Traffic with the Devil (Canto II)» versucht soziale, psychologische und politische Dimensionen von Geisterkulten und «Hauntings», erfahren von philippinischen Sans-Papiers in Japan, zu dechiffrieren. «Pink Sisters (Canto III)» erforscht den Gebrauch von Audio-Geräten und Soundsystemen von Nonnen in Klöstern. «Two Letters (Canto IV)» fragt nach Anti-Kriegs-Intentionen katholischer Männerschulen in den USA während den Weltkriegen. Ausserdem beinhaltet das Set aufwendige Videocollagen zu den jeweiligen Kapiteln und ein Text-Booklet, allesamt übersetzt in zehn Sprachen von Bulgarisch bis Russisch. Und damit auf dem Dancefloor das Licht nicht ausgeht, gibt’s begleitend zwei Vinyl-LPs samt HouseRemixes von Thaemlitz’ Alter Egos DJ Sprinkles und K-S.H.E. 53

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Das von Kodwo Eshun und Anjalika Sagar gegründete Künstlerinnenkollektiv Otholith Group zeigte an der diesjährigen Documenta den Film «The Radiant», welcher sich mit der Atomkatastrophe von Japan 2011 und der (Un-) Sichtbarkeit von nuklearer Verseuchung beschäftigt. Soundaufnahmen von Strahlungs-Messgeräten begleiten die Collage aus Archiv-, Propaganda- und selbsterstelltem Filmmaterial. Sie zeigen eindrücklich die Unmöglichkeit einer Visualisierung (und Hörbarmachung) des Ausmasses der Katastrophe, die Vertuschungspraktiken von Tepco und der japanischen Regierung: Japan als Versuchslabor des globalen Atomregimes. Ebenfalls Erinnerungsarbeit für Fukushima unternimmt der japanische Experimentalmusiker (Sänger und Gitarrist der 1984 gegründeten Experimental-Psychedelic-Rock Band Ghost) und Akupunkteur Masaki Batoh. Der komische Kauz arbeitete gerade an seinem neuen Album, als die Schockwelle Japan erfasste. Als Batoh nach der Zwangsevakuierung nach Tokio zurückkehrte, sah er sich und seine Patientinnen mit Zuständen enormer mentaler Instabilität und mit Traumata konfrontiert, was sein neues Album in eine andere Richtung lenkte. Das im Februar auf dem gleichem Label erschienene Album «Brain Pulse Music» kombiniert mit BPM erzeugte Soundexperimente – die u.a. durch Betrachtung von Medienbildern von Fukushima und historischen japanischen Bildtafeln entstanden sind – mit traditionellen japanischen Instrumenten zu einem mantra-artigen, unheimlichen Requiem – simultan mit der eigenen (nationalen) Geschichte und einer 24’000 Jahre (Halbwertszeit) andauernden kontaminierten Zukunft. 2

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Terre ThaemliTz, Soulnessless, Comatonse, 2012.

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masaki BaToh, Brain Pulse Music, Drag City, 2012 www.dragcity.com otolith Group, http://otolithgroup.org/


Kultursplitter Monatstipps der Magazine aus aarau · Basel · Bern · olten · luzern · Vaduz

Übersicht

Kunst und Wirklichkeit

Mörderisches Burgdorf

Wer sich einen konzentrierten Überblick darüber verschaffen will, was die jüngere Generation von Künstlerinnen und Künstlern in unserem Land umtreibt, reist derzeit am besten nach Aarau: Das Aargauer Kunsthaus zeigt in einer grosszügig angelegten und sorgfältig präsentierten Schau 49 Positionen aus allen Landesteilen mit neuesten Arbeiten. Neben bekannten Namen sind auch einige Neuentdeckungen zu machen. Die Ausstellung markiert das dreissigjährige Jubiläum des Manor-Kunstpreises.

Anlässlich des Internationalen Tages der psychischen Gesundheit am 10. Oktober finden in Liechtenstein die sogenannten Wahnsinnsnächte statt. Mit Hilfe verschiedenster künstlerischer Medien wird eine öffentliche Plattform geschaffen, wo Interessierte, Betroffene, Fachpersonen und Kulturliebhaber einen gemeinsamen Nenner finden und sich darüber hinaus mit zum Teil tabuisierten Themen unserer Gesellschaft beschäftigen. Auf dem Programm stehen Film, Theater, Literatur und Vorträge.

Zehn Tage lang wird Burgdorf wieder zum Zentrum der Schweizer Krimifans. In ihrer zehnten Ausgabe fahren die Krimitage ein reichhaltiges Programm auf, das wie gewohnt nicht nur aus Lesungen besteht, sondern auch Theater, Film, Hörspiel, Konzerte und Ausstellungen rund ums mörderische Thema sorgen fürs Ambiente in der Stadt. Und natürlich dürfen Stars nicht fehlen: Ingrid Noll zum Beispiel, Martin Walker, Arne Dahl und Peter James geben sich die Ehre – um nur einige zu nennen.

La jeunesse est un art Bis 18. November, Aargauer Kunsthaus Aarau. Mehr Infos: www.aargauerkunsthaus.ch

Wahnsinnsnächte Sonntag, 21. bis Montag, 29. Oktober, div. Orte Liechtenstein. Mehr Infos: www.wahnsinn.li

Krimitage Freitag, 26. Oktober bis Sonntag, 4. November, div. Orte, Burgdorf. Mehr Infos: www.krimitage.ch

Kultur aus Moskau

Ein Zirkus mit Hip-Hop

Neue Ansichten

Seit zehn Jahren findet das Festival Culturescapes statt, das der Niederländer Jurriaan Cooiman ins Leben gerufen hat, weil ihn fremde «Kulturlandschaften» schon immer fasziniert haben. Neun verschiedenen Ländern (mehrheitlich aus dem ehemaligen Ostblock) wurde seit 2003 eine Plattform geboten, zunächst nur in Basel, später auch in anderen Schweizer Städten. Die 10. Ausgabe ist nicht mehr einem Land, sondern der Metropole Moskau gewidmet und gibt mit einer Fülle von Veranstaltungen Einblicke in deren vielfältige, widersprüchliche und brisante künstlerische und politische Lage.

Schlagzeuger Ben Walsh gibt den Grundbeat an. Herr über Platten und Pulte ist Scratching-Meister DJ Dizz1. Beatbox-Weltmeister Tom Thum ist auch dabei – der Stimmakrobat erzeugt so mühelos Töne und Rhythmen wie sein Percussion-Kollege auf seinen Instrumenten. Zu den drei Hip-Hop-Künstlern gesellen sich in der Show vier Akrobaten, die dreist und mutig eine schwindelerregende Performance mit Luftakrobatik in über sechs Metern Höhe und atemberaubenden Saltos zeigen.

Die Ausstellung «Nouvelles boîtes» macht die Architektur des Kunstmuseums Luzern sinnlich erlebbar: Bei fast allen Werken handelt es sich um Installationen, die erst in einem architektonischen Kontext funktionieren und die einzelnen Ausstellungssäle als Räume und Gefässe an und für sich thematisieren. Die amerikanischen Künstler Allora & Calzadilla, die mit ihrem Beitrag an der Biennale in Venedig im letzten Jahr für Aufregung sorgten, erarbeiten unter Mitwirkung von «Tanz Luzerner Theater» eine Performance, die man sich nicht entgehen lassen darf.

Festival Culturescapes Mittwoch, 17. Oktober bis Sonntag, 2. Dezember, div. Lokalitäten, Basel. Mehr Infos: www.culturescapes.ch

Tom Tom Crew Donnerstag, 25. Oktober, 20 Uhr, Stadttheater Olten. Mehr Infos: www.stadttheater-olten.ch

Nouvelles boîtes! Sonntag, 21. Oktober, ab 13.00 Uhr, Kunstmuseum Luzern. Mehr Infos: www.kunstmuseumluzern.ch

Mit «saiten» zusammen bilden diese unabhängigen Kulturmagazine die Werbeplattform «Kulturpool», und erreichen gemeinsam eine auflage von über 200’000 exemplaren. www.kulturpool.biz


Kalender

Inhaltsverzeichnis Kulturprogramme 2 Konzert und Theater St.Gallen. 10 Gallusjubiläum St.Gallen. Kunst Halle St.Gallen. 24 Museum im Lagerhaus St.Gallen. Schloss Wartegg Rorschacherberg. 56 Gare de Lion Wil. Kellerbühne St.Gallen. Kugl St.Gallen.

60 Kurzfilmtage Winterthur. 71 Kammgarn St.Gallen. Salzhaus Winterthur. Palace St.Gallen. Tanzplan Ost Ostschweiz. 62 Grabenhalle St.Gallen. 76 Universität St.Gallen. Kulturraum am Klosterplatz St.Gallen. 64 J.S. Bach-Stiftung Trogen. Kultur is Dorf St.Gallen. Nextex St.Gallen. 69 Kinok St.Gallen. Kunstmuseum Winterthur. Kunstmuseum St.Gallen. Italienische Sprache und Literatur. Die Achtziger Jahre. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr

MO 01.10

Vortrag Peru. Live-Dia-Show. Hotel Heiden, 20:15 Uhr Theater und Kultur. Von der (Ver-)Wandlung der Operette. Universität St.Gallen, 20:15 Uhr

01.10. – 31.10.2012 Wird unterstützt von:

Schützengarten Bier

Literatur Lyrik im Bodmanhaus. Nico Bleutge liest Gedichte. BodmanLiteraturhaus Gottlieben, 20 Uhr Spanische Sprache und Literatur. Die Lyrikerin Ana Merino. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr Vortrag Kulturgeschichte. Künstler, Schriftsteller und Intellektuelle in China. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr Stadt und Region St.Gallen – Stadtgeschichte. Gallus – jetzt! Universität St.Gallen, 18:15 Uhr

Konzert Generations 2012. Internationales Jazztreffen Frauenfeld. Eisenwerk Frauenfeld, 19 Uhr

Diverses Erfreuliche Universität.Versorgt und Verplant. Wie prägt Infrastruktur das Stadtbild? Palace St.Gallen, 20:15 Uhr

Musical Chicago. Musical von John Kander & Fred Ebb. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr

MI 03.10

Kinder Kinderführung: Das Geheimnis des Appenzellers. Appenzeller Volkskunde-Museum Stein, 14 Uhr

Literatur Dichtungsring St.Gallen Nr.70. St.Gallens erste Lesebühne. Grabenhalle St.Gallen, 20:30 Uhr

Konzert Musica Mundo im Bistro. Rjam. Alte Kaserne Winterthur, 20 Uhr

DO 04.10

Clubbing/Party Salsa Night & Salsa Classes. Tanzen tanzen. Kulturzentrum K9 Konstanz, 22 Uhr

Konzert Ein kleines Konzert Nr.25. Dead Bunny. Grabenhalle St.Gallen, 21 Uhr Food for Live. Goes Singer-Songwriter. Kugl St.Gallen, 21 Uhr Gravenhurst. Songwriter-Folk und Dreampop. Palace St.Gallen, 21 Uhr Scottish Folk Night. Mit Daimh, Anna Massie & Mairearad Green, Emily Smith. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr

Kinder Ein Clown geht um die Welt. Episoden aus dem Leben des Clowns Galetti. Theater am Saumarkt Feldkirch, 18 Uhr Diverses Stimmenfeuer. Stimme und Tanz. Frauentempel St.Gallen, 20 Uhr St.Gallen um 1800. Stadtrundgang mit dem Theologen Walter Frei. Treff Karlstor oben. St.Gallen, 18 Uhr

DI

02.10

Konzert Al Foster Quartet. Jazzquartet. Jazzhuus Lustenau, 21 Uhr Wes Grierson. Songwriter. La Buena Onda St.Gallen, 20 Uhr Film Der atmende Gott. Reise zum Ursprung des modernen Yogas. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Theater Brave New World. Nach dem Roman von Aldous Huxley. Theater Winterthur, 19:30 Uhr Theatersport. Zwei Teams messen sich in der Kunst der Improvisation. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Kunst/Ausstellungen Ed Ruscha. Führung. Kunsthaus Bregenz, 15 Uhr Félix Vallotton. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 18:30 Uhr Von z art bis b art. Vernissage. Altes Zeughaus Herisau, 19 Uhr Literatur Deutsche Sprache und Literatur. Das Werk Conrad Ferdinand Meyers. Raum für Literatur, Hauptpost St.Gallen, 18:15 Uhr

Film Der atmende Gott. Reise zum Ursprung des modernen Yoga. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18:15 Uhr Le prénom. Als Vincent den Namen seines ungeborenen Sprösslings verrät, ist die Hölle los. Kinok, Lokremise St.Gallen, 15:30 Uhr Memorias de subdesarrollo. Sergio streift während der Kubakrise durch Havanna. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20:30 Uhr Theater Clybourne Park. Tiefschwarzer Komödie von Bruce Norris. Theater Winterthur, 19:30 Uhr Love, Marilyn. Theatestück zum fünfzigsten Todestag von Marilyn Monroe. Phönix Theater 81 Steckborn, 20:15 Uhr Kabarett Caveman. Du sammeln, ich jagen. Ristorante il Boccone Konstanz, 20:30 Uhr Crusius & Deutsch. Sich selber und der Freundin hilflos ausgeliefert. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Hanspeter Müller-Drossaart. Menue 3. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Kunst/Ausstellungen Der Sturm – Expressionistische Grafik. Führung. Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz, 15 Uhr Gallus am Feierabend. Führung. Hist. und Völkerkundemuseum St.Gallen, 17 Uhr Over the Rainbow. Führung. Kunstmuseum St.Gallen, 18:30 Uhr

Film Image Problem. Die Schweiz hat ein Imageproblem. Doch die Regisseure kümmern sich darum. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18:30 Uhr Was bleibt. Der Gefühlkosmos einer gutbürgerlichen Familie wird durcheinander gewirbelt. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20:30 Uhr Theater Bildausfall. Hörstück für Stimme und Spieluhren. Kulturzentrum am Münster Konstanz, 20:30 Uhr Die Geschichte vom Soldaten. Musik von Igor Strawinsky. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Love, Marilyn. Theatestück zum fünfzigsten Todestag von Marilyn Monroe. Phönix Theater 81 Steckborn, 20:15 Uhr Servus Austria! Ein Schweizer Liederabend. Theater Winterthur, 20 Uhr Kabarett Caveman. Du sammeln, ich jagen. Ristorante il Boccone Konstanz, 20:30 Uhr Elke Riedmann und Kassian Heide. Das ganz normale Leben. Kammgarn, Vorarlberg, 20:30 Uhr Nico Semsrott. Freude ist nur ein Mangel an Information. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Veri Thomas Lötscher. Abund Zufälle. Theater an der Grenze Kreuzlingen, 20 Uhr

55 SAITEN 10.12

Kunst/Ausstellungen Doppelausstellung Pro Infirmis. Vernissage. Alte Kaserne Winterthur, 10 Uhr Ed Ruscha. Führung. Kunsthaus Bregenz, 19 Uhr Landschaft und Kunstbauten. Führung. Kraftwerk Kubel St.Gallen, 12 Uhr Museum Appenzell. Führung. Museum Appenzell, 14 Uhr Präparat Bergsturz. Konservierte Bewegung. Führung. Bündner Kunstmuseum Chur, 18 Uhr Puppen und Marionetten. Führung. Puppenmuseum Waldfee Wald, 14 Uhr Sommeratelier mit Mirjam Wanner. Führung. Eisenwerk Frauenfeld, 20 Uhr Villareno De Toffol. Vernissage. Stadtgalerie Baliere Frauenfeld, 19 Uhr Literatur Französische Literatur. Die Aufklärung. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr Frühschicht. Lesung mit Manfred Heinrich und Gast. Alte Kaserne Winterthur, 06:30 Uhr Buchpräsentation. Gallus-Wege. Zu Fuss von Bangor nach St.Gallen. Evang. Kirchgemeindehaus Widnau, 19:30 Uhr Vortrag Kathrin Hartmann. Die neue Armut in der Konsumgesellschaft. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr Moritz Leuenberger. Beliebigkeit und Gewissen. FHS Aula Rorschach, 18.15 Uhr

FR 05.10 Konzert Al Foster Quartet. Der Jazzschlagzeuger aus New York. Jazzhuus Lustenau, 21 Uhr Einar Stray. Special Guest: Therese Aune. Grabenhalle St.Gallen, 21 Uhr Leipziger Streichquartett. Die grossen Klassiker. Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell, 20 Uhr Los Paperboys. Latino-CelticFusion. Altes Kino Rankweil, 20 Uhr Lovestream. Elektronische Tanzmusik von Lukas+Lukas. Tankstellbar St.Gallen, 22 Uhr Mark Ernestus. Presents Jeri-Jeri. Palace St.Gallen, 22 Uhr Note noire, feat. Ruben Chaviano. Zigeuner-Musik. Kaffeehaus St.Gallen, 20 Uhr Operation Megaphon & Friends. Mit Phumasco, C. Mee und Smack. Salzhaus Winterthur, 21 Uhr Phillip Boa and the Voodooclub. Indie-Rock. Kulturladen Konstanz, 21 Uhr Rudy Rotta. Italienischer Bluesgitarrist. Kammgarn, Vorarlberg, 20:30 Uhr

Son Of The Velvet Rat. SingerSongwriter. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr Swing & More. Stickerei-Jazz-Trio und Barbara Balzan. Einstein Hotel St.Gallen, 21 Uhr Theo Bleckmann. Jazzvokalist. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr Film 360. Der Brasilianer Fernando Mereilles zeigt die Liebe in Zeiten der Globalisierung. Kinok, Lokremise St.Gallen, 21:30 Uhr Hope Springs. Meryl Streep und Tommy Lee Jones beim Sexberater. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Le prénom. Als Vincent den Namen seines ungeborenen Sprösslings verrät, ist die Hölle los. Kinok, Lokremise St.Gallen, 19:15 Uhr Taste the Waste. Warum schmeissen wir unser Essen auf den Müll? Kinok, Lokremise St.Gallen, 17:15 Uhr Theater Bildausfall. Hörstück für Stimme und Spieluhren. Kulturzentrum am Münster Konstanz, 20:30 Uhr Clybourne Park. Tiefschwarzer Komödie von Bruce Norris. Theater Winterthur, 19:30 Uhr Love, Marilyn. Theatestück zum fünfzigsten Todestag von Marilyn Monroe. Phönix Theater 81 Steckborn, 20:15 Uhr Rigoletto. Oper von Giuseppe Verdi. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Kabarett Cantina. Varieté und Akrobatik mit einer Prise Erotik. Millennium Park Lustenau, 20 Uhr Hanspeter Müller-Drossaart. Menue 3. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Nils Althaus. Ehrlich gheit. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Peter Honegger. Secrets. 3Eidgenossen Appenzell, 20 Uhr Kunst/Ausstellungen Landschaft und Kunstbauten. Führung. Kraftwerk Kubel St.Gallen, 12 Uhr Museum Appenzell. Führung. Museum Appenzell, 14 Uhr Sylvia Sleigh. Vernissage. Kunsthalle St.Gallen, 18 Uhr Literatur Leseabend am Samowar. Fjodor Dostojewskij. Kulturräume Seeallee Heiden, 20 Uhr Pedro Lenz & Christian Brantschen. Musikalische Lesung. Kulturhaus Trogen, 20 Uhr Diverses Café Belluna. Vom iranischen Abend bis zur Kunstvernissage. Solidaritätshaus St.Gallen, 18:30 Uhr



05.–11.20. St.Galler Hexen im 17. Jahrhundert. Stadtrundgang mit den Theologen Walter Frei. Treff beim Vadian-Denkmal. St.Gallen, 18 Uhr

SA 06.10 Konzert BandXOst 2012. Vorausscheidung. Krempel Buchs, 19 Uhr Billy Talent. Kanadischer Rock. Event Center Hohenems, 20 Uhr Cookie the Herbalist. Reggae. Grabenhalle St.Gallen, 21 Uhr Hasse Poulson. Jazz. Alte Kaserne Winterthur, 20:15 Uhr Klangkarussell. Österreichisches Duo mit Youtube-Millionen-Klicks. Salzhaus Winterthur, 22 Uhr Kollektiv Turmstrasse DJ. Von Deep House bis zu Club Techno. Kugl St.Gallen, 21 Uhr Newbridge. Jazz, Afro, Soul und Folk. Cuphub-Design Kultur Café Arbon, 21 Uhr Orgelherbst 2012. 4. Konzert. Kath. Kirche St.Maria Neudorf St.Gallen, 18:15 Uhr Stimmrecht. Deutscher A-Capella Pop. Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Subtil. Pop, Folk, Chanson. La Buena Onda St.Gallen, 20 Uhr Wolfram Berger: You may say I’m a dreamer. Ein Memorial zu Ehren von John Lennon. Kulturtreff Rotfarb Uznach, 20:30 Uhr Clubbing/Party Soul Brigada & Koga. Eine musikalische Reise durch fremde Kulturen. Spielboden Dornbirn, 22 Uhr Soul Gallen. Soul, Funk und R’n’B ab Vinyl. Palace St.Gallen, 22 Uhr The Masterplan. Indieparty. Gare de Lion Wil, 21 Uhr Film 360. Der Brasilianer Fernando Mereilles zeigt die Liebe in Zeiten der Globalisierung. Kinok, Lokremise St.Gallen, 19:15 Uhr und Kino Rosental Heiden, 20 Uhr Der atmende Gott. Reise zum Ursprung des modernen Yogas. Kino Rosental Heiden, 17:15 Uhr Image Problem. Die Schweiz hat ein Imageproblem. Doch die Regisseure kümmern sich darum. Kinok, Lokremise St.Gallen, 17:15 Uhr Juan de los Muertos. Erster Zombiefilm Kubas. Kinok, Lokremise St.Gallen, 21:30 Uhr Theater Bildausfall. Hörstück für Stimme und Spieluhren. Kulturzentrum am Münster Konstanz, 20:30 Uhr Clybourne Park. Tiefschwarzer Komödie von Bruce Norris. Theater Winterthur, 19:30 Uhr Fridolin Netzers Alpenflug. Ein Sagen-haftes Theaterstück in der Seilbahngondel. Säntis-Schwebebahn Schwägalp, 18 Uhr Gallus_1400. Theater Konstellationen. Altes Kino Mels, 20 Uhr Lola Blau. Ein-Frau-Musical. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Servus Austria! Ein Schweizer Liederabend. Theater Winterthur, 22 Uhr

Wo ist Clara? Ein choreografisches Stück für Weltenbummler. Theaterhaus Thurgau Weinfelden, 19.30 Uhr Kabarett Cantina. Varieté und Akrobatik mit einer Prise Erotik. Millennium Park Lustenau, 20 Uhr Hanspeter Müller-Drossaart. Menue 3. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Jens Heinrich Claassen. Mama findet’s lustig. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Musical Rebecca. Musical von Michael Kunze und Sylvester Levay. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Kunst/Ausstellungen Der Geldsklave. Führung. OttoBruderer-Haus Waldstatt, 10 Uhr Ed Ruscha. Führung. Kunsthaus Bregenz, 14 Uhr Landschaft und Kunstbauten. Führung. Kraftwerk Kubel St.Gallen, 12 Uhr Lange Nacht der Museen 2012. Führung und Finissage. Jüdisches Museum Hohenems, 18 Uhr Unter 30 VIII – Junge Schweizer Kunst. Führung und Buchvernissage. Kunsthaus Glarus, 18 Uhr Vortrag Einführung in die Bibliotheksbenützung. Kantonsbibliothek Vadiana St.Gallen, 10 Uhr Kinder Kasperletheater. Tri Tra Trallalla. Spielboden Dornbirn, 15 Uhr Suli Puschban. Kinderkonzert. Theater am Saumarkt Feldkirch, 15 Uhr Diverses Cafetango. Kaffee trinken und Tango tanzen. Kaffeehaus St.Gallen, 16 Uhr

SO 07.10 Konzert Aulos. Sinfonisches Blasorchester. Casino Frauenfeld, 18 Uhr Film 360. Der Brasilianer Fernando Mereilles zeigt die Liebe in Zeiten der Globalisierung. Kinok, Lokremise St.Gallen, 17:30 Uhr Brave Merida. Der erste Pinzessinnen-Film Firma Pixar. Kino Rosental Heiden, 15 Uhr Der atmende Gott. Reise zum Ursprung des modernen Yoga. Kinok, Lokremise St.Gallen, 11 Uhr Image Problem. Ein schweizer Film über die Schweiz. Kino Rosental Heiden, 19:15 Uhr Was bleibt. Der Gefühlkosmos einer gutbürgerlichen Familie wird durcheinander gewirbelt. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Where the Wild Things Are. Nach dem Bilderbuchklassiker von Maurice Sendak. Gaswerk Winterthur, 19:30 Uhr Theater Fridolin Netzers Alpenflug. Ein Sagen-haftes Theaterstück in der Seilbahngondel. Säntis-Schwebebahn Schwägalp, 18 Uhr

Rigoletto. Oper von Giuseppe Verdi. Theater St.Gallen, 14:30 und 19:30 Uhr Servus Austria! Schweizer Liederabend. Theater Winterthur, 19 Uhr Kabarett Django Asül. Paradigma. Casinotheater Winterthur, 17 Uhr Sissi Perlinger. Gönn dir ne Auszeit. Ristorante il Boccone Konstanz, 20:30 Uhr Kunst/Ausstellungen … der Kaiser kommt! Führung. Hist. und Völkerkundemuseum St.Gallen, 11 Uhr Ed Ruscha. Führung. Kunsthaus Bregenz, 11 und 16 Uhr Landschaft und Kunstbauten. Führung. Kraftwerk Kubel St.Gallen, 10 Uhr Mit Humor – Luzid bis Rabenschwarz. Finissage Oxyd Kunsträume Winterthur, 11:30 Uhr Norbert Kricke. Führung. Museum Liner Appenzell, 14 Uhr Puppen und Marionetten. Führung. Puppenmuseum Waldfee Wald, 14 Uhr Szenische Führung. Mit Reto Trunz. Museum im Lagerhaus St.Gallen, 14 Uhr Was Sie schon immer über Juden wissen wollten … aber nie zu fragen wagten. Führung. Jüdisches Museum Hohenems, 11:30 Uhr Vortrag Eine nicht alltägliche Farb Ton Reise. Ein Bild-Vortrag über Bruno Manser. Grabenhalle St.Gallen, 17 Uhr

MO 08.10 Film Image Problem. Die Schweiz hat ein Imageproblem. Doch die Regisseure kümmern sich darum. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20:30 Uhr Le prénom. Als Vincent den Namen seines ungeborenen Sprösslings verrät, ist die Hölle los. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18:15 Uhr

DI

09.10

Konzert Aynsley Lister. Erdiger Bluesrock. Altes Kino Rankweil, 20 Uhr Film Image Problem. Ein schweizer Film über die Schweiz. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr The Atomic Cafe. Satirischer Kultfilm der 80er Jahre. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20:30 Uhr Was bleibt. Der Gefühlkosmos einer gutbürgerlichen Familie wird durcheinander gewirbelt. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18:30 Uhr Theater Robinson & Crusoe. Zwei Verunglückte begegnen sich auf einer Insel. Theater Konstanz, 20 Uhr Kabarett Cantina. Varieté und Akrobatik mit einer Prise Erotik. Millennium Park Lustenau, 20 Uhr

57 SAITEN 10.12

Tanz Cram. Poetische Spurensuche im Tango. Grabenhalle St.Gallen, 20 Uhr Literatur Buchpräsentation Gallus-Stadt 2013. Jahrbuch der Stadt St.Gallen. Rösslitor Bücher St.Gallen, 20 Uhr Deutsche Sprache und Literatur. Das Werk Conrad Ferdinand Meyers. Raum für Literatur, Hauptpost St.Gallen, 18:15 Uhr Italienische Sprache und Literatur. Öffentliche Vorlesung. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr Vortrag Stadt und Region St.Gallen. Theater und Kultur. Von der (Ver-) Wandlung der Operette. Universität St.Gallen, 20:15 Uhr Vortrag. Von Dr. Markus Mähr. Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung von Sepp Köppel. Kunstraum Engländerbau Vaduz, 19 Uhr Diverses Erfreuliche Universität. Versorgt und Verplant. Mobilitätsplanung in der Stadt St.Gallen. Palace St.Gallen, 20:15 Uhr Geschichten von Juden in St.Gallen. Stadtrundgang mit dem Theologen Walter Frei.Treff Appenzeller-Bahnhof St.Gallen, 18 Uhr Künstlergespräch in Englisch. Mit Koenraad Dedobbeleer und Konrad Bitterli. Lokremise St.Gallen, 18:30 Uhr

MI

10.10

Konzert The Art of Piano I. Richie Beirach, Gregor Hübner, George Mraz und Patrick Manzecchi. Pfalzkeller St.Gallen, 20 Uhr Wazz-up. 15-köpfige Band. Spielboden Dornbirn, 20 Uhr Film Der atmende Gott. Reise zum Ursprung des modernen Yoga. Kinok, Lokremise St.Gallen, 17:30 Uhr Die Summe meiner einzelnen Teile. Hans Weingartners neuester Film um einen jungen Mathematiker mit Psychiatrieerfahrung. Anschliessend Podiumsdiskussion. Kinok, Lokremise St.Gallen, 19:30 Uhr Taste the Waste. Warum schmeissen wir unser Essen auf den Müll? Kinok, Lokremise St.Gallen, 15:30 Uhr Theater Faust. Tragödie von Wolfgang von Goethe. Theater am Kornmarkt Bregenz, 10 Uhr Kabarett Carrington-Brown. Komische Saiten. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Cantina. Varieté und Akrobatik mit einer Prise Erotik. Millennium Park Lustenau, 20 Uhr Uli Boettcher. Ü40 – die Party ist zu Ende. Ristorante il Boccone Konstanz, 20:30 Uhr Veri. Ab- und Zufälle. Ein Abwart mit Antworten. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr

kalender

Tanz Cram. Poetische Spurensuche im Tango. Grabenhalle St.Gallen, 20 Uhr Literatur Douglas Coupland. Ed Ruscha. Kunsthaus Bregenz, 19 Uhr Konrad Paul Liessmann. Lob der Grenze – Kritik der politischen Unterscheidungskraft. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr Spanische Sprache und Literatur. Die Lyrikerin Ana Merino. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr Vortrag Kulturgeschichte. Künstler, Schriftsteller und Intellektuelle in China. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr Mittagstreff. Der letzte St.Galler Bärenführer. Naturmuseum St.Gallen, 10:15 Uhr Stadt und Region St.Gallen – Stadtgeschichte. Gallus – jetzt! Universität St.Gallen, 18:15 Uhr

DO 11.10 Konzert Jazz im Kulturzentrum. Richie Beirach, Gregor Hübner, George Mraz und Patrick Manzecchi. Kulturzentrum am Münster Konstanz, 20 Uhr Sofa Surfers. Mit neuem Album. Spielboden Dornbirn, 21 Uhr Symphonieorchester Vorarlberg. Mit Pianist Alexander Lonquich. Vorarlberger Landeskonservatorium Feldkirch, 19:30 Uhr Team Me. Indie-Pop und klassischer Folk. Salzhaus Winterthur, 20 Uhr Clubbing/Party Hallenbeiz. PingPong und Sound. Grabenhalle St.Gallen, 20:30 Uhr Film The End of Time. Peter Mettlers neuestes Werk: ein bildgewaltiger Essay über die Zeit. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20:30 Uhr Topaz. Alfred Hitchcocks Spionagethriller spielt kurz vor der Kubakrise. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18 Uhr Theater Faust. Tragödie von Wolfgang von Goethe. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Lampedusa. Szenisches Oratorium. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr Servus Austria! Schweizer Liederabend. Theater Winterthur, 20 Uhr Kabarett Carrington-Brown. Komische Saiten. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Cantina. Varieté und Akrobatik mit einer Prise Erotik. Millennium Park Lustenau, 20 Uhr Kunst/Ausstellungen Adrian Schiess. Führung. Bündner Kunstmuseum Chur, 18 Uhr Ed Ruscha. Führung. Kunsthaus Bregenz, 19 Uhr Landschaft und Kunstbauten. Führung. Kraftwerk Kubel St.Gallen, 12 Uhr


LITErATUr Französische Literatur. Die Aufklärung. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr Worst Case Szenarios. Folge 1: Schlechte Bücher. Palace St.Gallen, 20:30 Uhr DIvErSES Frauen und Kinder im alten St.Gallen. Stadtrundgang mit dem Theologen Walter Frei. Treff beim rathaus Bahnhof. St.Gallen, 18 Uhr

FR

12.10

KoNzErT 4. Emser Oktoberfest. zünftige Live-Musik. Tennis Event Center Hohenems, 19 Uhr Acapulco Stage Divers. Band aus zürich. Kugl St.Gallen, 21 Uhr Anderscht. Hackbrettformation. Bistro Panem romanshorn, 20:30 Uhr Artificial Superstition, Phonodope, Anam Cara. Gitarrenmusik. Grabenhalle St.Gallen, 21:30 Uhr Frölein Da Capo. Mit selbst komponierten oder adaptierten Songs. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr I Am Oak. Support: Music is her Boyfriend. Kulturladen Konstanz, 21 Uhr Mono und Nikitaman. reggaeDancehall-Duo. Club Conrad Sohm Dornbirn, 20 Uhr Pilocka Krach. Support: Playlove & Klara Himmel. Salzhaus Winterthur, 22 Uhr Roachford & Band. Britischer Soulsänger. Eisenwerk Frauenfeld, 21 Uhr Slädu & Friends. Der Schweizer Gitarrist als Leader. Altes Kino Mels, 21 Uhr Symphonieorchester Vorarlberg. Dirigent und Klavier: Alexander Lonquich. vorarlberger Landeskonservatorium Feldkirch, 19:30 Uhr The Great Park & Allysen Callery. Songwriter. La Buena onda St.Gallen, 20 Uhr CLUBBING/PArTy Dance Free. Bewegen & begegnen. Alte Kaserne Winterthur, 20 Uhr Let’s Dance. Party für Leute um 40. Alte Kaserne Winterthur, 21 Uhr Tanznacht 40. Disco ab 40 Jahren. restaurant Kastanienhof St.Gallen, 21 Uhr FILM 360. Der Brasilianer Fernando Mereilles zeigt die Liebe in zeiten der Globalisierung. Kinok, Lokremise St.Gallen, 19:15 Uhr und Kino rosental Heiden, 20.15 Uhr Juan de los Muertos. Erster zombiefilm Kubas. Kinok, Lokremise St.Gallen, 21:30 Uhr Was bleibt. Der Gefühlkosmos einer gutbürgerlichen Familie wird durcheinander gewirbelt. Kinok, Lokremise St.Gallen, 17:15 Uhr THEATEr Lampedusa. Szenisches oratorium. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr Lebensansichten zweier Hunde. Schauspiel von Meng Jinghui. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr

KABArETT Cantina. varieté und Akrobatik mit einer Prise Erotik. Millennium Park Lustenau, 20 Uhr Michael Krebs. Es gibt noch restkarten. Kammgarn, vorarlberg, 20:30 Uhr Veri. Ab- und zufälle. Ein Abwart mit Antworten. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr KUNST/AUSSTELLUNGEN Landschaft und Kunstbauten. Führung. Kraftwerk Kubel St.Gallen, 12 Uhr Museum Appenzell. Führung. Museum Appenzell, 14 Uhr DIvErSES Text & Kaffee. 6 Studierende des schweizerischen Literaturinstitutes geben Einblick in ihre Arbeit. Kaffeehaus St.Gallen, 20 Uhr

SA

13.10

KoNzErT 4. Emser Oktoberfest. zünftige Musik. Tennis Event Center Hohenems, 19 Uhr Aldona. Gesungene Poesie. Kammgarn, vorarlberg, 20:30 Uhr bandXost. Das NachwuchsbandFestival der ostschweiz. Gare de Lion Wil, 20 Uhr Frölein Da Capo. Mit selbst komponierten oder adaptierten Songs. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Henrik Freischlader. Bluesrocker. Kulturladen Konstanz, 21 Uhr Joanne Shenandoah. Traditionelle indianische Musik mit Trommel und rassel. Pfalzkeller St.Gallen, 20 Uhr My Heart belongs to Cecilia Winter. Alvin zealot und DJ Franz Friedrich. Palace St.Gallen, 22 Uhr CLUBBING/PArTy 90s are now. Musik aus den 90er. Salzhaus Winterthur, 22 Uhr Depeche Mode and more Party. Alles über die populäre Musikband. Spielboden Dornbirn, 21:30 Uhr Discotron 3000 vs. Dubtrex. Electro Bangers vs.Dubstep. Grabenhalle St.Gallen, 22 Uhr Rewind’n’ come Again. reggae-Dancehall-Bashment. Basement Amriswil, 22 Uhr FILM 360. Der Brasilianer Fernando Mereilles zeigt die Liebe in zeiten der Globalisierung. Kinok, Lokremise St.Gallen, 21:30 Uhr Brave Merida. Der erste Pinzessinnen-Film der firma Pixar. Kino rosental Heiden, 17:15 Uhr Hope Springs. Wie beim ersten Mal. Meryl Streep und Tommy Lee Jones beim Sexberater. Kino rosental Heiden, 20:15 Uhr Le prénom. Als vincent den Namen seines ungeborenen Sprösslings verrät, ist die Hölle los. Kinok, Lokremise St.Gallen, 19:15 Uhr The End of Time. Peter Mettlers neuestes Werk: ein bildgewaltiger Essay über die zeit. Kinok, Lokremise St.Gallen, 17 Uhr THEATEr Lampedusa. Szenisches oratorium. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr

KABArETT Cantina. varieté und Akrobatik mit einer Prise Erotik. Millennium Park Lustenau, 20 Uhr Nils Althaus. Ehrlich gheit. Fabriggli Buchs, 20 Uhr Theaterkabarett Birkenmeyer. Weltformat. Asselkeller Schönengrund, 20:15 Uhr Veri. Ab- und zufälle. Ein Abwart mit Antworten. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr TANz Wintirico. Latin Tanzfestival. Alte Kaserne Winterthur, 12 Uhr KUNST/AUSSTELLUNGEN Ed Ruscha. Führung. Kunsthaus Bregenz, 14 Uhr Landschaft und Kunstbauten. Führung. Kraftwerk Kubel St.Gallen, 12 Uhr vorTrAG Einführung in die Bibliotheksbenützung. Kantonsbibliothek vadiana St.Gallen, 10 Uhr

SO

14.10

KoNzErT Stefan Dettl. Frontmann der Band LaBrassBanda. Kulturladen Konstanz, 21 Uhr FILM Der atmende Gott. reise zum Ursprung des modernen yogas. Kino rosental Heiden, 19:15 Uhr Image Problem. Die Schweiz hat ein Imageproblem. Doch die regisseure kümmern sich darum. Kinok, Lokremise St.Gallen, 11 Uhr Le prénom. Als vincent den Namen seines ungeborenen Sprösslings verrät, ist die Hölle los. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20 Uhr Madagascar 3. Der dritte Leinwandausflug der New yorker zootiere. Kino rosental Heiden, 15 Uhr Memorias de subdesarrollo. Sergio streift während der Kubakrise durch Havanna. Kinok, Lokremise St.Gallen, 17:45 Uhr Poulet aux Prunes. Eine märchenhafte Comic-Adaption von Marjane Satrapi. Gaswerk Winterthur, 19:30 Uhr THEATEr Lampedusa. Szenisches oratorium. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr Mummenschanz. Jubiläumstournee. Theater Winterthur, 19 Uhr MUSICAL Rebecca. Musical von Michael Kunze und Sylvester Levay. Theater St.Gallen, 17 Uhr KUNST/AUSSTELLUNGEN Ed Ruscha. Führung. Kunsthaus Bregenz, 16 Uhr Félix Vallotton. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 11:30 Uhr Landschaft und Kunstbauten. Führung. Kraftwerk Kubel St.Gallen, 10 Uhr Markus Daum. Führung. Kunstverein Konstanz, 11 Uhr Ottmar Hörl. Führung. Kunsthalle ziegelhütte Appenzell, 14 Uhr

Einzelheiten und Tarife im Internet: www.saiten.ch/werbung

11.–16.10.

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kalender

Pipilotti Rist. Führung. Kunstmuseum St.Gallen, 14:30 Uhr

Die Gewissens-Frage Moritz Leuenberger an der FHS St.Gallen Jeder Mensch hat ein Gewissen, sollte man zumindest meinen. Doch manchmal reibt man sich verwundert die Augen und fragt, ob denn Politiker überhaupt ein Gewissen haben. oder folgen sie bei ihren Entscheiden eher der Beliebigkeit? «Beliebigkeit und Gewissen» lautet der Titel von Moritz Leuenbergers referat zum Thema Ethik und Politik. Mit der rede des ehemaligen Bundesrats wird das neu gegründete zentrum für Angewandte Ethik und Nachhaltige Entwicklung zEN-FHS eröffnet. Eintritt frei, Platzzahl beschränkt. Donnerstag, 4. Oktober, 18.15 Uhr, FHS St.Gallen, Rorschach. Mehr Infos: www.fhsg.ch/zen

LITErATUr Pedro Lenz & Christian Brantschen. Der Goalie bin ig. Casinotheater Winterthur, 17 Uhr

LITErATUr Justin Koller. Flugjahr für Gallus. Buch-vernissage. Schloss Wartegg rorschacherberg, 19:15 Uhr

vorTrAG Matinée: La Wally. Einführung in die oper von Alfredo Catalani. Theater St.Gallen, 11 Uhr

DIvErSES Stimmenfeuer. Stimme und Tanz. Frauentempel St.Gallen, 20 Uhr

KINDEr Familienführung. Best of Gallus. Hist. und völkerkundemuseum St.Gallen, 11 Uhr Papiertheater. Märchen im Appenzeller Dialekt. Kulturräume Seeallee Heiden, 14 und 16 Uhr Wedel und Krebsenspeck. Theatro Piccolo. Kammgarn, vorarlberg, 15 Uhr DIvErSES Gallus-Volksmarsch. Der Weg, den Gallus vor 1400 Jahren gegangen ist. Start bei der Galluskapelle Arbon. 9 Uhr Persönlich. DrS sendet live aus der Lokremise St.Gallen, 10 Uhr

MO 15.10 KoNzErT Japandroids. Support: Be Forest. Salzhaus Winterthur, 20 Uhr FILM Taste the Waste. Warum schmeissen wir unser Essen auf den Müll? Kinok, Lokremise St.Gallen, 17:30 Uhr The End of Time. Peter Mettlers neuestes Werk: ein bildgewaltiger Essay über die zeit. In Anwesenheit von Peter Mettler. Kinok, Lokremise St.Gallen, 19:30 Uhr THEATEr Der letzte Raucher. Ein-MannStück. Theater Konstanz, 20 Uhr Mummenschanz. Jubiläumstournee. Theater Winterthur, 20 Uhr

DI

16.10

KoNzErT Japandroids. Support: Be Foerst. Grabenhalle St.Gallen, 21 Uhr Teresa Carreno Youth Orchestra. Aus venezuela. Saal am Lindaplatz Schaan, 20 Uhr FILM 360. Die Liebe in zeiten der Globalisierung. Kinok, Lokremise St.Gallen, 17:30 Uhr Hope Springs. Meryl Streep und Tommy Lee Jones beim Sexberater. Kino rosental Heiden, 20:15 Uhr Thirteen Days. Die 13 Tage der Kubakrise, die die Welt an den rand einer Atomkatastrophe führte. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20 Uhr KABArETT Carolin Kebekus. ristorante il Boccone Konstanz, 20:30 Uhr Lapsus. Klaut. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr KUNST/AUSSTELLUNGEN Félix Vallotton. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 18:30 Uhr LITErATUr Deutsche Sprache und Literatur. Das Werk Conrad Ferdinand Meyers. raum für Literatur, Hauptpost St.Gallen, 18:15 Uhr Italienische Sprache und Literatur. Die Achtziger Jahre. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr

58 SAITEN 10.12


16.–20.10.

kalender

Vollblut-Quartett

In der ersten Reihe

«Sie, die singt»

«Ehrlich gheit»

Beirach-Huebner-Mraz-Manzecchi

Slädu & Friends in Mels

Joanne Shenandoah im Pfalzkeller

Nils Althaus im fabriggli

Der gebürtige New yorker richie Beirach wurde weltweit bekannt, als er in den 1970er Jahren Stan getz und Chet Baker begleitete. Der Pianist veröffentlichte zahlreiche Solowerke, beispielsweise auf ECm records, und gründete 1997 mit dem Stuttgarter Violinisten gregor hübner ein preisgekröntes Duo. Im Verbund mit dem tschechischen Bassisten george mraz und mit dem Schlagzeuger Patrick manzechi sind die beiden jetzt auf Quartett-Tour, mit Kompositionen von Beirach und hübner, aber auch von Bach bis miles Davis.

mit Slädu & Friends wird die Ausnahme zur regel: Der Schweizer gitarrist zlatko Perica, Begleiter zahlreicher Stars von Bligg bis Carlos leal, wird zum leader. mit «Slädu» liegt ein erstes Album vor, das fantastisch rockt. Nach Auftritten in Das zelt zeigen Slädu und seine Friends jetzt auf Clubtour, was in ihnen steckt. Von seinen Friends mit grossem Bekanntheitsgrad ist in mels Stämpf mit von der Partie. Der Bündner wurde als mitglied der Fun-Punk-Band Ql und durch den «Kampf der Chöre» des Schweizer Fernsehens bekannt.

Sie ist eine der hoch geschätzten Stimmen der indianischen musiktradition: Joanne Shenandoah vom Stamm der Irokesen trägt den Ehrentitel «Tekalihwa» – «Sie, die singt». Die Stimme der grammy-gewinnerin ist so ausdrucksstark wie die über generationen überlieferten lieder, die sie singt, begleitet von Trommel und rassel. Begleitende Worte zur musik kommen vom Schriftsteller Doug «Kanentiio» george von den mohawk.

Sein markenzeichen ist seine Vielseitigkeit, sein grösster Feind der Stillstand. Und damit ist Nils Althaus nach fünf Jahren mit 250 Auftritten, zehn Filmen und zwei CDs endlich da angekommen, wo er schon immer sein wollte: am Anfang. In «Ehrlich gheit», seinem dritten Soloprogramm, stolpern vier verschiedene Figuren allesamt geräuschvoll über ihre eigene Ehrlichkeit, mit mehr oder weniger katastrophalen Folgen. Nur eines ist wie immer: Nils Althaus’ humor. Und natürlich die lieder.

Mittwoch, 10. Oktober, 20 Uhr, Forum Pfalzkeller St.Gallen. mehr Infos: www.gambrinus.ch

Freitag, 12. Oktober, 21 Uhr, Altes Kino Mels. mehr Infos: www.alteskino.ch

VorTrAg Gallus – ein Mythos lebt. regierungsgebäude St.gallen, 17:30 Uhr Theater und Kultur. Von der (Ver-) Wandlung der operette. Universität St.gallen, 20:15 Uhr

MI

17.10

KoNzErT Bullaugenkonzert Nr. 28. The Kerb. Strassenmusik, grabenhalle St.gallen, 21 Uhr FIlm Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb. Peter Sellers als geisteskranker amerikanischer general. Kinok, lokremise St.gallen, 18:30 Uhr The End of Time. Peter mettlers neuestes Werk: Ein bildgewaltiger Essay über die zeit. Kinok, lokremise St.gallen, 20:30 Uhr Was bleibt. Der gefühlkosmos einer gutbürgerlichen Familie wird durcheinander gewirbelt. Kinok, lokremise St.gallen, 15:30 Uhr ThEATEr Faust. Tragödie von goethe. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Génocidé. Die Autobiografie von révérien rurangwa. Keller der rose St.gallen, 20 Uhr KABArETT Django Asül. Paradigma. ristorante il Boccone Konstanz, 20:30 Uhr Lapsus. Klaut. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Regula Esposito. helga is bag. Kellerbühne St.gallen, 20 Uhr KUNST/AUSSTEllUNgEN Landschaft und Kunstbauten. Führung. Kraftwerk Kubel St.gallen, 14 Uhr

… der Kaiser kommt! Führung. hist. und Völkerkundemuseum St.gallen, 17:30 Uhr lITErATUr Spanische Sprache und Literatur. Die lyrikerin Ana merino. Universität St.gallen, 18:15 Uhr

Die Wildmandli. Ein- und Auswanderer-Saga. Schlösslekeller Vaduz, 20 Uhr Jura Soyfer Revue. Teatro Caprile. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr Lampedusa. Szenisches oratorium. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr

VorTrAg Kulturgeschichte. Künstler, Schriftsteller und Intellektuelle in China. Universität St.gallen, 18:15 Uhr Stadt und Region St.Gallen – Stadtgeschichte. gallus – jetzt! Universität St.gallen, 18:15 Uhr

KABArETT Lapsus. Klaut. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Männerabend. Eine geister-bahnfahrt durch das Wesen mann. ristorante il Boccone Konstanz, 20:30 Uhr Regula Esposito. helga is bag. Kellerbühne St.gallen, 20 Uhr

DIVErSES Handstick-Stobede. Der handstickerin über die Schulter sehen. museum Appenzell, 14 Uhr

KUNST/AUSSTEllUNgEN Landschaft und Kunstbauten. Führung. Kraftwerk Kubel St.gallen, 12 Uhr Museum Appenzell. Führung. museum Appenzell, 14 Uhr Oswald Oberhuber. Vernissage. galerie.z hard, Vorarlberg, 19:30 Uhr Präparat Bergsturz – Konservierte Bewegung. Führung. Bündner Kunstmuseum Chur, 18 Uhr

DO 18.10 KoNzErT Silentbass. rock. Kugl St.gallen, 20:30 Uhr Walter Trout. Bluesrock. Altes Kino rankweil, 20 Uhr Yeti Lane, The Royals. Shoegaze-Psychedelic-rock. Palace St.gallen, 21 Uhr FIlm De rouille et d’os. Ein Boxer trifft auf eine Wal-Dompteurin, die beide Beine verliert. Kinok, lokremise St.gallen, 20:30 Uhr Le prénom. Als Vincent den Namen seines ungeborenen Sprösslings verrät, ist die hölle los. Kinok, lokremise St.gallen, 18:15 Uhr ThEATEr Die Geschichte vom Soldaten. musik von Igor Strawinsky. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr

lITErATUr Französische Literatur. Die Aufklärung. Universität St.gallen, 18:15 Uhr Frühschicht. lesung mit manfred heinrich und gast. Alte Kaserne Winterthur, 20 Uhr Melinda Nadj Abonji, Balts Nill. musikliteratur. Bodman-literaturhaus gottlieben, 20 Uhr DIVErSES Museumsgespräche. göttliche Stoffe – Stoff des göttlichen. Textilmuseum St.gallen, 18:30 Uhr Kleine Preise, grosse Wirkung. Werben im SAITEN. Einzelheiten und Tarife: www.saiten.ch/werbung, verlag@saiten.ch oder Tel. +41 71 222 30 66

59 SAITEN 10.12

Samstag, 13. Oktober, 20 Uhr, Pfalzkeller St.Gallen. mehr Infos: www.pow-wow.ch

FR

Samstag, 13. Oktober, 20 Uhr, werdenberger kleintheater fabriggli Buchs. mehr Infos: www.fabriggli.ch

19.10

KoNzErT Bauchklang. Beatboxing. Club Conrad Sohm Dornbirn, 20 Uhr Fabian Reichelt und Raycoux Jr. Shootingstar der Underground house Szene. Kugl St.gallen, 21 Uhr Florian Zack & Band. Dialekt reggae. Kammgarn, Vorarlberg, 20:30 Uhr Ganes. Drei ladinerinnen aus la Val. Altes Kino rankweil, 20 Uhr Lockerbie. Support: leech. gare de lion Wil, 20:45 Uhr Roditi-Ignatzek-Rassinfosse. Jazz. Jazzhuus lustenau, 21 Uhr Simon Reynolds. Und The Nightingales. Palace St.gallen, 21 Uhr The Germinal. rock n’ roll. Tankstellbar St.gallen, 21 Uhr ClUBBINg/PArTy 5 Rhythmentanzen. KulturWerkstatt Wil, 20 Uhr I love Disco. 80er- 90er-Tanzveranstaltung. Spielboden Dornbirn, 21 Uhr FIlm 360. Der Brasilianer Fernando mereilles zeigt die liebe in zeiten der globalisierung. Kinok, lokremise St.gallen, 21:30 Uhr Der atmende Gott. reise zum Ursprung des modernen yoga. Kinok, lokremise St.gallen, 17:30 Uhr Paris – Manhattan. Französische Komödie. Kino rosental heiden, 20:15 Uhr Taste the Waste. Warum schmeissen wir unser Essen auf den müll? Kinok, lokremise St.gallen, 19:30 Uhr ThEATEr Das Herz eines Boxers. Stück von lutz hübner. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr

Lampedusa. Szenisches oratorium. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr KABArETT Lapsus. Klaut. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Nadja Maleh. radio Aktiv. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr Regula Esposito. helga is bag. Kellerbühne St.gallen, 20 Uhr mUSICAl Chicago. musical von John Kander und Fred Ebb. Theater St.gallen, 19:30 Uhr KUNST/AUSSTEllUNgEN Landschaft und Kunstbauten. Führung. Kraftwerk Kubel St.gallen, 12 Uhr Museum Appenzell. Führung. museum Appenzell, 14 Uhr Ueli Alder Verinsage. Appenzeller Volkskundemuseum Stein, 18:30 uhr lITErATUr Arno Camenisch. Ustrinkata. Bistro zu Tisch Bischofszell, 20:15 Uhr Poetry Slam Schweizer Meisterschaften. Die besten SlamPoeten der Schweiz. Casinotheater Winterthur, 19 Uhr DIVErSES Monatsgast: Der Kuhflüsterer. Christian manser im gespräch mit gallus hufenus. Kaffeehaus St.gallen, 20 Uhr Von Gallus bis Paul Grüninger Stadtrundgang mit dem Theologen Walter Frei. Treff bei den Türmen der Kathedrale. St.gallen, 18 Uhr

SA

20.10

KoNzErT Angry Again. modern Thrash & groove metal Night. grabenhalle St.gallen, 21 Uhr



20.–24.10. Jay Miller. Save the Bamf, Plattenatufe. Gare de Lion Wil, 22 Uhr Marcel Haag. Mundart. CuphubDesign Kultur Café Arbon, 20 Uhr Marco Tschirpke. Liedermacher. Fabriggli Buchs, 20 Uhr Maria Bill. Die Wiener Schauspielerin als Sängerin. Kammgarn, Vorarlberg, 20:30 Uhr Montreal. Support: Buerger Wuerger. Kulturladen Konstanz, 21 Uhr Mute Swimmer. Songwriter. La Buena Onda St.Gallen, 20 Uhr Philipp Fankhauser. Blues. Kulturtreff Rotfarb Uznach, 20:30 Uhr Swiss Rappers. Charity Night. Salzhaus Winterthur, 21 Uhr Tenebrae. Uraufführung. Paul Giger Violine, Roman Ruthishauser Komposition. Ev. Kirche St.Laurenzen St.Gallen, 20 Uhr TG Pianorama II. Konzerte von Barock bis in die Gegenwart. Ev. Kirchgemeindehaus Amriswil, 17:15 Uhr The Fonda und Stevens Group. Die Evergreens feiern ihr Jubiläum. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr Tritonus. Die etwas andere Volksmusik. Schloss Dottenwil Wittenbach, 20 Uhr CLUBBING/PARTy Colors, 2/4. Elektronische Tanzmusik. Tankstellbar St.Gallen, 22 Uhr Ibiza in the House feat. Dj Acee. Das neue House-ElektroLabel. Kugl St.Gallen, 20:15 Uhr Nachtbar. Mit selten gehörter Musik. Palace St.Gallen, 22 Uhr FILM De rouille et d’os. Ein Boxer trifft auf eine Wal-Dompteurin, die beide Beine verliert. Kinok, Lokremise St.Gallen, 21:30 Uhr Image Problem. Die Schweiz hat ein Imageproblem. Doch die Regisseure kümmern sich darum. Kinok, Lokremise St.Gallen, 17:15 Uhr Le prénom. Als Vincent den Namen seines ungeborenen Sprösslings verrät, ist die Hölle los. Kinok, Lokremise St.Gallen, 19:15 Uhr Samsara. Ein junger Mönch kehrt nach drei Jahren Meditation in sein Kloster zurück. Kino Rosental Heiden, 17:15 Uhr THEATER Der Bären wilde Wohnung. Schauspiel von Lukas Linder. Stadttheater Schaffhausen, 20 Uhr Die Wildmandli. Ein- und Auswanderer-Saga. Schlösslekeller Vaduz, 20 Uhr DinnerKrimi. Monika mordet mittags. Hotel Einstein. St.Gallen, 19 Uhr Faust. Tragödie von Wolfgang von Goethe. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr La Wally. Oper von Alfredo Catalani. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Lampedusa. Szenisches Oratorium. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr KABARETT Lapsus. Klaut. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Regula Esposito. Helga is bag. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr TANz Momo Tanztheater. Tanztheater. Eisenwerk Frauenfeld, 20 Uhr

KUNST/AUSSTELLUNGEN Landschaft und Kunstbauten. Finissage. Kraftwerk Kubel St.Gallen, 12 Uhr LITERATUR Poetry Slam Schweizer Meisterschaften. Die bestem SlamPoeten der Schweiz. Casinotheater Winterthur, 17 Uhr VORTRAG Einführung in die Bibliotheksbenützung. Kantonsbibliothek Vadiana St.Gallen, 10 Uhr KINDER Das Kroko dicke Dil. Puppentheater mit Musik. Spielboden Dornbirn, 15 Uhr Kasperltheater. Tri Tra Trallalla. Theater am Saumarkt Feldkirch, 15 Uhr Kinderclub. Den Kinderalltag im Jahr 1912 erleben. Hist. und Völkerkundemuseum St.Gallen, 14 Uhr DIVERSES 24-Stunden-Comics. Innerhalb von 24 Stunden zeichnen die Teilnehmenden einen Comic. Alte Kaserne Winterthur, 12 Uhr Mathias Dusini & Thomas Edlinger. Glanz und Elend der Political Correctness. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr Religions- und kulturgeschichtlicher Dorfrundgang.. Mit dem Theologen Walter Frei. Treffpunkt am Postplatz Heiden, 15 Uhr

SO

21.10

KONzERT Jazz-Matinee. Von New Orleans Jazz bis Dixieland. Theater Winterthur, 10:30 Uhr The Art of Piano II. Kyle Shepherd Trio. Kultur im Hauptbahnhof St.Gallen, 17 Uhr The Kilians. Mit neuem Album. Kulturladen Konstanz, 21 Uhr Walter Trout. Bluesrock. Eisenwerk Frauenfeld, 20:15 Uhr FILM Amour. Liebevolles Sterbedrama. Kino Rosental Heiden, 19:15 Uhr Imaginarium of Doctor Parnassus. Terry Gilliams Wandertheater mit kuriosen Figuren und Heath Ledger in seiner letzten Rolle. Gaswerk Winterthur, 19:30 Uhr Le prénom. Als Vincent den Namen seines ungeborenen Sprösslings verrät, ist die Hölle los. Kinok, Lokremise St.Gallen, 17:30 Uhr Madagascar 3. Der dritte Leinwandausflug der New yorker zootiere. Kino Rosental Heiden, 15 Uhr Taste the Waste. Warum schmeissen wir unser Essen auf den Müll? Kinok, Lokremise St.Gallen, 11 Uhr Topaz. Alfred Hitchcocks Spionagethriller spielt kurz vor der Kubakrise. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20 Uhr THEATER Die Wildmandli. Ein- und Auswanderer-Saga. Schlösslekeller Vaduz, 20 Uhr Lampedusa. Szenisches Oratorium. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr Therapie – Nur Idioten begrüssen den Tag mit einem Lächeln. Es Huere Cabaret. Grabenhalle St.Gallen, 19 Uhr

Trauma! Produktion von Hagnot Elischka. Altes Kino Mels, 19 Uhr MUSICAL Chicago. Musical von John Kander & Fred Ebb. Theater St.Gallen, 17 Uhr KUNST/AUSSTELLUNGEN Gallus – Kult, Kitsch, Karikatur. Finissage. Hist. und Völkerkundemuseum St.Gallen, 11 Uhr Sepp Köppel. Finissage. Kunstraum Engländerbau Vaduz, 13 Uhr Spurensuche – Nannetti & Cuno Affolter. Führung. Museum im Lagerhaus St.Gallen, 11 Uhr Toggenburger Künstler. Vernissage. Galerie Schönenberger Kirchberg, 11 Uhr Treten Sie ein! Treten Sie aus! Vernissage. Salomon Sulzer Saal, Hohenems, 11 Uhr

MO 22.10 KONzERT Afrika – The Roots of Jazz. Mit Paul Amrod und Mohamed Badawi. Theater Konstanz, 23 Uhr Frittenbude. Elektropunk. Kulturladen Konstanz, 21 Uhr Seat Music Session. Musik mit Wohnzimmergroove. Einstein Hotel St.Gallen, 20 Uhr FILM De rouille et d’os. Ein Boxer trifft auf eine Wal-Dompteurin, die beide Beine verliert. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18 Uhr Lost in La Mancha. Dokumentation der Entstehung bzw. das Scheitern von Terry Gilliams lang ersehntem Projekt »The Man Who Killed Don Quixote«. Kino Rex St.Gallen, 20 Uhr Was bleibt. Der Gefühlkosmos einer gutbürgerlichen Familie wird durcheinander gewirbelt. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20:30 Uhr THEATER Der Bären wilde Wohnung. Schauspiel von Lukas Linder. Stadttheater Schaffhausen, 19:30 Uhr Ja Schatz. Musikalisches Beziehungsdrama. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr KABARETT Django Asül. Paradigma. Kammgarn, Vorarlberg, 20:30 Uhr LITERATUR Meinrad Pichler. Nationalsozialismus in Vorarlberg. Buchpräsentation und Gespräch. Salomon Sulzer Saal Hohenems, 19:30 Uhr

DI

23.10

KONzERT Orchester der Musikhochschule Zürich. Wagner Overtüre zu «Der fliegende Holländer». Casino Frauenfeld, 20 Uhr Seat Music Session. Musik mit Wohnzimmergroove. Hotel Einstein St.Gallen, 20 Uhr FILM The End of Time. Peter Mettlers neuestes Werk: ein bildgewaltiger Essay über die zeit. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20:30 Uhr

61 SAITEN 10.12

The Fog of War. Oscarprämierter, bildgewaltiger Dokumentarfilm über die grossen Kriege und Krisen des 20. Jahrhunderts. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18:30 Uhr THEATER Der Bären wilde Wohnung. Schauspiel von Lukas Linder. Stadttheater Schaffhausen, 19:30 Uhr Die Möwe. Komödie von Anton Tschechow. Theater Winterthur, 19:30 Uhr Rigoletto. Oper von Giuseppe Verdi. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr KABARETT Coirason. Rasantmusikalisches Kabarett. Klibühni Chur, 20:30 Uhr Mark Britton. Ohne Sex geht’s auch (nicht). Casinotheater Winterthur, 20 Uhr KUNST/AUSSTELLUNGEN Der Sturm. Führung. Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz, 19 Uhr Félix Vallotton. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 18:30 Uhr Sylvia Sleigh. Führung. Kunsthalle St.Gallen, 18 Uhr LITERATUR Deutsche Sprache und Literatur. Das Werk Conrad Ferdinand Meyers. Raum für Literatur, Hauptpost St.Gallen, 18:15 Uhr Ein Tag im Jahr. Lesung mit Pia Weibel und Regine Weingart. Lyceumclub St.Gallen, 15 Uhr Italienische Sprache und Literatur. Die Achtziger Jahre. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr DIVERSES Icon Poet. Das Sprach- und Schreibspiel wird vorgestellt. Kantonsbibliothek Thurgau Frauenfeld, 19:30 Uhr Erfreuliche Universität. Versorgt und Verplant. Lucius Burckhardt: Wer plant die Planung? Palace St.Gallen, 20:15 Uhr Präsentation von Vaclav Pozarek. Im zusammenhang mit Bücher, Brücken, Bilder – eine Archivschau in der Kunstbibliothek, Sitterwerk St.Gallen, 18.30 Uhr St.Galler Pioniere. Stadtwanderung mit dem Theologen Walter Frei. Treff Spelterini-Parkplatz. St.Gallen, 18 Uhr Theater und Kultur. Von der (Ver-) Wandlung der Operette. Universität St.Gallen, 20:15 Uhr

MI

24.10

KONzERT Andreas Grossmann. Folk. La Buena Onda St.Gallen, 20 Uhr FILM Der atmende Gott. Reise zum Ursprung des modernen yoga. Kinok, Lokremise St.Gallen, 15:30 Uhr Goodbye Bafana. Nelson Mandela und sein Gefängniswärter. Im Anschluss Gespräch zwischen Ruedi Küng und dem südafrikanischen Botschafter George Johannes. Kinok, Lokremise St.Gallen, 19:30 Uhr Image Problem. Die Schweiz hat ein Imageproblem. Doch die Regisseure kümmern sich darum. Kinok, Lokremise St.Gallen, 17:30 Uhr

kalender

THEATER Die Möwe. Komödie von Anton Tschechow. Theater Winterthur, 19:30 Uhr Othello. Tragödie von William Shakespeare. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Stephan Sulke. Musiktheater. Ristorante il Boccone Konstanz, 20:30 Uhr Therapie – Nur Idioten begrüssen den Tag mit einem Lächeln. Es Huere Cabaret. Grabenhalle St.Gallen, 20 Uhr KABARETT Coirason. Rasantmusikalisches Kabarett. Klibühni Chur, 20:30 Uhr Comedy Duo Messer & Gabel. alpTraum. Eisenwerk Frauenfeld, 20 Uhr Michael und Jennifer Ehnert. Küss langsam. Friedbergkapelle Gossau, 20 Uhr Oropax. Im Rahmen des Unmöglichen. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr KUNST/AUSSTELLUNGEN Der Sturm. Führung. WessenbergGalerie Konstanz, 15 Uhr Over the Rainbow. Führung. Kunstmuseum St.Gallen, 18:30 Uhr LITERATUR Kaspar Schnetzler. zürichBerlin retour. Raum für Literatur, Hauptpost St.Gallen, 19:30 Uhr Linard Bardill. Der kleine Buddha. Lieder und Geschichten. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Spanische Sprache und Literatur. Die Lyrikerin Ana Merino. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr VORTRAG Kulturgeschichte. Künstler, Schriftsteller und Intellektuelle in China. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr Stadt und Region St.Gallen – Stadtgeschichte. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr

R E K LA M E



24.–27.10.

kalender

Cape Jazz, neu interpretiert

Zürich-Berlin retour

Meditativ und lyrisch

West-Ost-Fusion

Das Kyle Shepherd Trio

Kaspar Schnetzler im Raum für Literatur

Tord Gustavsen Quartet

Akana und Albin Brun Alpin Ensemble

Eine betörend-melodiöse mischung aus klassischem und swingendem afrikanischem Jazz: der 1987 in Kapstadt geborene Kyle Shepherd gehört zu den hoffnungsvollsten und talentiertesten Aufsteigern der südafrikanischen Jazzszene. Seine musik, in der Intuition und Intellekt ausgewogen verwoben sind, ist eine feinfühlige Variante des Cape Jazz, dessen rhythmik, Harmonik und melodik er respektiert. Nichts läge Kyle Shepherd ferner als die Spuren zu verleugnen, die Grössen wie Abdullah Ibrahim oder zim Ngqawana bei ihm hinterlassen haben.

«Nach Berlin» zieht es 1966 den zürcher Studenten Wenzel morgentaler, nach Berlin zu Fontane. doch über die Auslandssemester hinaus lässt ihn die Stadt nicht los – Fontane nicht, aber auch nicht Herta Schmolke, die musikalische Juristin, mit der ihn eine seltsame Beziehung verbindet. Wenzel selbst kommt ein halbes leben lang nicht hinter das Geheimnis. Kaspar Schnetzlers Verbeugung vor Fontane kommt nicht von ungefähr: Wie schon in seinen früheren romanen «die Gilde» oder «das Gute» erzählt der zürcher Autor gern in grossen dimensionen.

Sonntag, 21. Oktober, 17 Uhr Klubschule Migros St.Gallen. mehr Infos: www.gambrinus.ch

Mittwoch, 24. Oktober, 19.30 Uhr, Raum für Literatur, Hauptpost, St.Gallen. www.hauptpost.ch

musik mit Tiefenwirkung: die Töne tropfen aus den Händen des Pianisten, der Schlagzeuger legt ein zartes rauschen unter die melodie, dann stehlen sich Bass und Saxophon hinein, alles fügt sich zusammen «wie ein atmender organismus» (so eine Kritikerstimme). der norwegische Pianist Tord Gustavsen ist zum instrumentalen Jazz zurückgekehrt und kreiert einen Sound zum Entspannen und Träumen. mit einem Quartett präsentiert er sein neustes, bei ECm erschienenes Album «The Well». mit dabei: Tore Brunborg (Saxophon), mats Eilertsen (Bass) und Jarle Vespestad am Schlagzeug.

«KAzAlPIN/KA3AЛЬПIН» ist das gemeinsame Projekt der drei Sängerinnen von Akana aus Belarus (Weissrussland) und den vier Schweizer Jazzmusikern des Albin Brun Alpin Ensembles. Im interkulturellen Austausch mischt sich die Archaik der traditionellen belarussischen Gesänge mit den jazznahen Grooves aus der Schweiz. Im musikalischen Grenzgebiet von Tradition und moderne, zwischen West und ost, zwischen notierter und tradierter musik entsteht ein ungewöhnliches Amalgam, das mit Stimmen und akustischen Instrumenten einzigartige Klangbilder erzeugt.

Samstag, 27. Oktober, 20 Uhr, Tonhalle St.Gallen. mehr Infos: www.gambrinus.ch

Samstag, 27.Oktober, 20.15 Uhr, Chössi Theater Lichtensteig. mehr Infos: www.choessi.ch

KINdEr Museum für Kinder. Am Tag als der Kaiser kam. Hist. und Völkerkundemuseum St.Gallen, 14 Uhr Zauberlaterne. Für Kinder von 6 bis 12 Jahren. Alte Kaserne Winterthur, 14 Uhr dIVErSES Revisited. Pablo Haller und Florian Vetsch lesen und diskutieren mit dJ Augenwasser Brion Gysins Werk. Palace St.Gallen, 20:30 Uhr

DO 25.10 KoNzErT Lotus Plaza. Hypnotisch-eingängiger Psych- oder dream-Pop. Palace St.Gallen, 21 Uhr Philipp Fankhauser. 25 Years – The Collection. Salzhaus Winterthur, 19:30 Uhr Sha’s Feckel. Progressive Groove Jazz-rock. Fabriggli Buchs, 20 Uhr ClUBBING/PArTY FM4 Soundpark Tour. das radio aus Wien. Spielboden dornbirn, 21 Uhr Freestyle Bar. Einladung zum Freestylen. Jugendkulturraum flon St.Gallen, 19 Uhr FIlm Historische Schulfilme. Als das medienzeitalter noch in den Kinderschuhen steckte. mit Einführung Kinok, lokremise St.Gallen, 20 Uhr Kurz und Knapp. Kurzfilmabend. Kugl St.Gallen, 20:15 Uhr The Atomic Cafe. Satirischer Kultfilm der 80er Jahre: der Aufstieg der Bombe zum Starlett einer Epoche. Kinok, lokremise St.Gallen, 18 Uhr THEATEr Die Geschichte vom Soldaten. musik von Igor Strawinsky. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr

Die Möwe. Komödie von Anton Tschechow. Theater Winterthur, 19:30 Uhr Ja Schatz. musikalisches Beziehungsdrama. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Kindsmord. Stück von Peter Turrini. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Lampedusa. Szenisches oratorium. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr

dIVErSES 2. Rheintaler Kultur- und Theatertage. Fredy Schär. Schärzhafti lieder. Bühne marbach, 20 Uhr Museumsgespräch: der andere Blick. mit Silvia Gross, Kulturvermittlerin. Textilmuseum St.Gallen, 18:30 Uhr

KABArETT Coirason. rasantmusikalisches Kabarett. Klibühni Chur, 20:30 Uhr Oropax. Im rahmen des Unmöglichen. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Roland Baisch. der Graue Star. ristorante il Boccone Konstanz, 20:30 Uhr Strohmann & Kauz. Ungerdüre. Theater an der Grenze Kreuzlingen, 20 Uhr

KoNzErT Al Jawala. Gypsy Brass Band. Kulturladen Konstanz, 21 Uhr Blue Dogs Under. Funk und Soul Bistro Panem romanshorn, 20:30 Uhr Brian Auger Trinity feat. Savannah Grace. Funk. Jazzclub rorschach, 21 Uhr Caspian. Instrumental Post rock. Gare de lion Wil, 21 Uhr Herr Tischbein. liedermacher. Kammgarn, Vorarlberg, 20:30 Uhr J.S.Bachstiftung. Kantate BWV 188. Ich hab meine zuversicht. reflexion Hanna Johansen. Kirche Trogen, 19 Uhr Klaudia Dodes and Band. Black music und Soul. Stadtsaal Wil, 20 Uhr Lovebugs. life is today. restaurant Eintracht Kirchberg, 21 Uhr Pleasurekraft. Tech-House. Kugl St.Gallen, 21 Uhr Rap History 1995. der Abend beginnt mit dem französischen Spielfilm «la Haine». Palace St.Gallen, 20:45 Uhr

TANz Theater:now. Cie linga und remapping the body. Phönix Theater 81 Steckborn, 20:15 Uhr KUNST/AUSSTEllUNGEN Adrian Schiess. Führung. Bündner Kunstmuseum Chur, 18 Uhr Markus Daum. Führung. Kunstverein Konstanz, 17 Uhr lITErATUr Christian Uetz, Sylwia Zytynska. literarisch-musikalische Performance. Bodman-literaturhaus Gottlieben, 20 Uhr Die Baronin der Brissagoinseln. Tessiner Schriftstellerin daniela Calastri-Winzenried. Kantonsschulhaus Frauenfeld, 19:30 Uhr Französische Literatur. die Aufklärung. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr

FR

26.10

FIlm 360. der Brasilianer Fernando mereilles zeigt die liebe in zeiten der Globalisierung. Kinok, lokremise St.Gallen, 19:15 Uhr De rouille et d’os. Ein Boxer trifft auf eine Wal-dompteurin, die beide Beine verliert. Kinok, lokremise St.Gallen, 21:30 Uhr Taste the Waste. Warum schmeissen wir unser Essen auf den müll? Kinok, lokremise St.Gallen, 17:15 Uhr

63 SAITEN 10.12

THEATEr La Wally. oper von Alfredo Catalani. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Nachtzug – Schauspiel. die Nacht für Altbewährtes, Neues und mutiges. lokremise St.Gallen, 22 Uhr Nora & The Gang. Bühne frei für Theaterfreaks und rockgören, Alte Kaserne Winterthur, 20 Uhr Shirley Valentine mit Ute Hoffmann. Bittersüsse Komödie. Kultur im Bären Häggenschwil, 20:15 Uhr KABArETT Coirason. rasantmusikalisches Kabarett. Klibühni Chur, 20:30 Uhr Elternabend. mike müller migriert in die Schule. Casinotheater Winterthur, 20 und 22 Uhr Joesi Prokopetz. Übrigens! Aber das nur nebenbei. Schlösslekeller Vaduz, 20 Uhr Oliver Polak. Ich darf das – Ich bin Jude. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr TANz Theater:now Cie linga / re-mapping the body. Phönix Theater 81 Steckborn, 20:15 Uhr KUNST/AUSSTEllUNGEN Etwas andere Ansichten und Blickwinkel. Vernissage. Kulturbar rab-Bar Trogen, 18 Uhr Le-lieu Nr. 08, Angela Werlen. Finissage. Palais Bleu Trogen, 19 Uhr Museum Appenzell. Führung. museum Appenzell, 14 Uhr Sommeratelier mit Mirjam Wanner. Finissage. Eisenwerk Frauenfeld, 18 Uhr Walter Koch. Vernissage. Stellwerk Heerbrugg, 19 Uhr lITErATUr Appenzeller Abend. mit Eugen Auer & Kulinarik. restaurant Traube rebstein, 19 Uhr

BuchBühne des Appenzeller Verlags. mit Werner meier und Arthur Steiner zu «Ausgelassen die Stille». Stuhlfabrik Herisau, 19:30 Uhr Linard Bardill: Der kleine Buddha. lieder und Geschichten. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Poetryslam. Kampf der dichter. Spielboden dornbirn, 20 Uhr Schauerlich schöne Geistergeschichten. Kurzgeschichten. Kaffeehaus St.Gallen, 20 Uhr VorTrAG Kunst über Mittag. mit Eleonora Farinello. lokremise St.Gallen, 12:30 Uhr

SA

27.10

KoNzErT Back to the Classics Festival. oldschool Hip-Hop. Kugl St.Gallen, 21:30 Uhr Bliss. Euromission. Altes Kino mels, 20:15 Uhr Carlos Bica & Azul. Instrumentale Songs zwischen Jazz und Fado. Esse musicbar Winterthur, 20:15 Uhr Endstation – Club. Halloween. Alte Kaserne Winterthur, 21 Uhr Fiona Daniel. Support: zwei vom Stern. Kulturhaus rose Stein, 21:30 Uhr Hitziger Appenzeller Chor. Tradition und Neuartiges. Schulhaus Gringel Appenzell, 20 Uhr Kazalpin. Volksmusik und Jazz. Chössi-Theater lichtensteig, 20:15 Uhr Kidd O. rocksongs mit eingängigen melodien. Cuphub-design Kultur Café Arbon, 21 Uhr Lambchop. Kurt Wagner mit Band. Palace St.Gallen, 21 Uhr Lydia Daher. liedermacherin. Eisenwerk Frauenfeld, 20 Uhr Manuel Stahlberger: Innerorts. Soloprogramm. Kultur-Werkstatt Wil, 20 Uhr



27.–29.10.

kalender

«Der alte König in seinem Exil»

Maximaler Herzpop

Requiem und Tanz

Achterberg erzählt Arno Geiger

Lambchop im Palace

Chorkreis St.Gallen singt Mozart

Carmina-Quartett im Zyklus Oberglatt

Mit «Der alte König in seinem Exil» hat Arno Geiger eines der schönsten Bücher über Alzheimer geschrieben. Sein autobiografischer Bericht ist ein ergreifendes Dokument über seinen Vater, das nicht nur von den dunklen Seiten der Demenz berichtet. «Da mein Vater nicht mehr über die Brücke in meine Welt gelangen kann, muss ich hinüber zu ihm. Dort drüben, innerhalb der Grenzen seiner geistigen Verfassung, jenseits unserer auf Sachlichkeit und Zielstrebigkeit ausgelegten Gesellschaft, ist er noch immer ein beachtlicher Mensch, und wenn auch nach allgemeinen Massstäben nicht immer ganz vernünftig, so doch irgendwie brillant.» (Arno Geiger)

Kurt Wagner bot vor fünf Jahren solo mit seinen Songs an der Wäscheleine eins der bislang besten Konzerte im Plüschkinosaal. Diesmal kommt der Nashville-Sonderling mit seiner legendären Band lambchop und dem elften Album «Mr. M», das er seinem verstorbenen Freund Vic Chesnutt widmete. Weil von Oslo bis Madrid, von london bis Berlin in diesem Frühjahr 20’000 Menschen die vielleicht besten lambchop aller Zeiten gesehen haben, gibt’s in diesem Herbst eine zusätzliche Europatour. Minimalistischer SoulCountry mit jazzigen Kapriolen.

Der Chorkreis St.Gallen nähert sich auf unkonventionelle Art dem bekannten requiem von W. A. Mozart. Historisch ist die Besetzung: ein kleines Orchester mit historischen Instrumenten. Dazu wird das requiem mit «Fratres» von Arvo Pärt und mit Tanzeinlagen erweitert. Im Wechselspiel von Musik und Tanz eröffnen sich neue Sichtweisen auf Vergänglichkeit und Tod. Solisten: Kristine Jaunalksne, Bettina Schneebeli, David Munderloh, Matthias Ebner. leitung: Szilvia Geczy, Choreographie: Sebastian Gibas.

Wie der Mensch sich doch irren kann! Bei der Erstaufführung von Schuberts d-moll Quartett «Der Tod und das Mädchen» lautete der Kommentar des ersten Geigers: «Brüderl, das ist nichts, das lass gut sein; bleib du lieber bei deinen liedern!» Worauf – nach Franz lachner – Schubert die Musikblätter still zusammenpackte. Genau dieses Quartett erlebte später einen beispiellosen Triumph. Zusammen mit Beethovens Harfenquartett op. 74 ist es in Oberglatt zu hören, gespielt von einem der führenden Schweizer Streichquartette.

Samstag, 27. Oktober, 20.30 Uhr, Altes Zeughaus, Herisau. Mehr Infos: www.kulturisdorf.ch

Saisonstart. Mit Andy Egert Blues Band. Bluesnights Degersheim, 20:30 Uhr TG Pianorama II. Vom Barock bis in die Gegenwart. Pädagogische Maturitätsschule Kreuzlingen, 16 Uhr The Bahareebas. Support: The Monofones. Fabriggli Buchs, 20 Uhr Tord Gustavsen Quartet. Der Pianist aus Norwegen ist zum instrumentalen Jazz zurückgekehrt. Tonhalle St.Gallen, 20 Uhr ClUBBING/PArTy Das Leben ist kein Ponyhof. return of the Amazons presents Chicks on Speed & Maral Salmassi. Salzhaus Winterthur, 22 Uhr Halloween Party. Mit The Sexinvaders. Gare de lion Wil, 22:30 Uhr Tanz mit mir. Tanzmusik. Tankstellbar St.Gallen, 21 Uhr FIlM Amour. liebevolles Sterbedrama. Kino rosental Heiden, 17:15 Uhr De rouille et d’os. Ein Boxer trifft auf eine Wal-Dompteurin, die bei einem Unfall beide Beine verliert. Kinok, lokremise St.Gallen, 21:30 Uhr Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb. Peter Sellers als geisteskranker amerikanischer General. Kinok, lokremise St.Gallen, 19:30 Uhr Samsara. Ein junger Mönch kehrt nach drei Jahren Meditation in sein Kloster zurück. Kino rosental Heiden, 20:15 Uhr Un cuento chino – Nr. 1 aus Argentinien. Komödie mit einer Portion schwarzen Humors. Kulturcinema Arbon, 21:30 Uhr Was bleibt. Der Gefühlkosmos einer gutbürgerlichen Familie wird durcheinander gewirbelt. Kinok, lokremise St.Gallen, 17:30 Uhr

Sonntag, 28. Oktober, 18 Uhr, Evangelische Kirche Teufen. Mehr Infos: www.chorkreis.ch

Samstag, 27. Oktober, 21 Uhr, Palace St.Gallen. Mehr Infos: www.palace.sg

THEATEr Das Herz eines Boxers. Stück von lutz Hübner. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr Die Wildmandli. Ein- und Auswanderer-Saga. Schlösslekeller Vaduz, 20 Uhr Jaap Achterberg. Der alte König in seinem Exil. Altes Zeughaus Herisau, 20:30 Uhr Lampedusa. Szenisches Oratorium. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr Shakespeare, das Theater. Thriller mit Therapie und Tiefgang. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr KABArETT 2. Rheintaler Kultur- und Theatertage. Mammutjäger. Bühne Marbach, 19:30 Uhr Angela Buddecke. Ausgekoppelt. Kultur im Bären Häggenschwil, 20:15 Uhr Coirason. rasantmusikalisches Kabarett. Klibühni Chur, 20:30 Uhr Stéphanie Berger. MissErfolg. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr TANZ TanzPlan Ost: Tournee 2012. Tanzprojekt «JA! JA! JA!» und Solo «Caso & Caos». Stadttheater Schaffhausen, 20 Uhr MUSICAl Rebecca. Musical von Michael Kunze und Sylvester levay. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr KUNST/AUSSTEllUNGEN Best of 24-Stunden-Comics 2012. Vernissage. Alte Kaserne Winterthur, 17 Uhr Hannes vo Wald und Barbara Zimmermann Irniger. Vernissage. Schloss Dottenwil Wittenbach, 16 Uhr lITErATUr Linard Bardill: Der kleine Buddha. lieder und Geschichten und vieles mehr. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr

Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran. Musikalisch-szenische lesung. Kaffeehaus St.Gallen, 20 Uhr KINDEr Arabische Erzählstunde. Für Kinder ab 3 Jahren. Freihandbibliothek St.Gallen, 11 Uhr Heidi. Kindermusical. Casinotheater Winterthur, 14 Uhr DIVErSES Stadtführung. Ohne Wiborada keine Stifts- und Frauenbibliothek. Stiftsbibliothek St.Gallen, 14:30 Uhr

SO

28.10

KONZErT Carmina Streichquartett. Von Beethoven zu Schubert. Evang. Kirche Oberglatt Flawil, 19 Uhr Chorkreis St.Gallen und Orchester Concerto Stella Matutina. W.A. Mozart requiem in d-Moll in historischer Aufführung. Ev. Kirche Teufen, 18 Uhr Hitziger Appenzeller Chor. Tradition und Neuartiges. Schulhaus Gringel Appenzell, 17 Uhr Migros-Kulturprozent-Classics. Tschaikowsky Sinfonieorchester Moskau mit Teo Gheorghiu (Klavier), Werke von Beethoven und Tschaikowsky. Tonhalle St.Gallen, 19:30 Uhr Nicole Durrer Trio. feat. Michael Neff. Café Colori St.Gallen, 18 Uhr Pigor & Eichhorn. Kabarettistische Chansonniers. Casinotheater Winterthur, 17 Uhr Portulak. Acoustic-Pop. Albani Music Club Winterthur, 17 Uhr Souvenirs de Voyage. Elisabeth Hofer und Ursula Oelke. Schloss Wartegg rorschacherberg, 17 Uhr

65 SAITEN 10.12

Von Beethoven zu Schubert

Sonntag, 28. Oktober, 19 Uhr, Kirche Oberglatt, Flawil Mehr Infos: www.abendmusikzyklus.ch

FIlM 360. Der Brasilianer Fernando Mereilles zeigt die liebe in Zeiten der Globalisierung. Kinok, lokremise St.Gallen, 20 Uhr Der atmende Gott – reise zum Ursprung des modernen yoga. Kinok, lokremise St.Gallen, 13 Uhr Image Problem. Die Schweiz hat ein Imageproblem. Doch die regisseure kümmern sich darum. Kinok, lokremise St.Gallen, 11 Uhr Madagascar 3. Der dritte leinwandausflug der New yorker Zootiere. Kino rosental Heiden, 15 Uhr Paris – Manhattan. Französische Komödie. Kino rosental Heiden, 19:15 Uhr The Science of Sleep. Französischer Spielfilm aus dem Jahr 2006. Gaswerk Winterthur, 19:30 Uhr Thirteen Days. Die 13 Tage der Kubakrise, die die Welt an den rand einer Atomkatastrophe führte. Kinok, lokremise St.Gallen, 16:45 Uhr THEATEr Die Wildmandli. Ein- und Auswanderer-Sag. Schlösslekeller Vaduz, 20 Uhr Faust. Tragödie von Wolfgang von Goethe. Theater am Kornmarkt Bregenz, 19:30 Uhr La Wally. Oper von Alfredo Catalani. Theater St.Gallen, 14:30 und 19.30 Uhr Lampedusa. Szenisches Oratorium. Theater Kosmos Bregenz, 20 Uhr Shakespeare, das Theater. Thriller mit Therapie und Tiefgang. Theater am Saumarkt Feldkirch, 18 Uhr TANZ Flow. Drei Tanzstücken und liveMusik. Grabenhalle St.Gallen, 19 Uhr KUNST/AUSSTEllUNGEN … der Kaiser kommt! Führung. Hist. und Völkerkundemuseum St.Gallen, 11 Uhr

Das Geheimnis des Appenzellers. Führung. Appenzeller Volkskunde-Museum Stein, 11 Uhr Félix Vallotton. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 11:30 Uhr lITErATUr Rafik Schami. Ein poetischer Spaziergang durch Damaskus. Casinotheater Winterthur, 10:30 Uhr VOrTrAG Matinée: Bulldog ant. Einführung in Tanzstück von linda Kapetanea und Jozef Frucek. lokremise St.Gallen, 11 Uhr KINDEr Ingrid Irrlicht. Theater ohne Worte für Kinder ab 4 Jahren. Kammgarn, Vorarlberg, 15 Uhr KiKo Rocky Roccoco. Ein szenisches Konzert für Kinder ab 5 Jahren. Chössi-Theater lichtensteig, 17 Uhr Kunstplausch für die ganze Familie. Spurensuche von Nannettis Wandschriften. Museum im lagerhaus St.Gallen, 14 Uhr Miss Biancas Abenteuer. Dialekt-Musical. Theater Winterthur, 15 Uhr DIVErSES Kantonaler Singtag 2012. Mit Präsentation des liederbuches «Gott sei Dank – Die St.Galler Singtaglieder. lokremise St.Gallen, 14 Uhr

MO 29.10 FIlM De rouille et d’os. Ein Boxer trifft auf eine Wal-Dompteurin, die beide Beine verliert. Kinok, lokremise St.Gallen, 20:30 Uhr Taste the Waste. Warum schmeissen wir unser Essen auf den Müll? Kinok, lokremise St.Gallen, 18:30 Uhr



Theater Ja Schatz. Musikalisches Beziehungsdrama. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr

DI

30.10

Konzert Aus Buenos Aires: Pablo Cardozo. Tangos, folclore argentino. Kaffeehaus St.Gallen, 20 Uhr Mono & Nikitaman. Dancehallpunk. Kulturladen Konstanz, 21 Uhr Film Amour. Sterbedrama. Kino Rosental Heiden, 20:15 Uhr Ohm Krüger. Der Historiker Hans Fässler führt in den NaziPropagandafilm über Paul Krüger ein. Kinok, Lokremise St.Gallen, 19:30 Uhr The End of Time. Peter Mettlers neuestes Werk: ein bildgewaltiger Essay über die Zeit. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18 Uhr Theater Die Möwe. Komödie von Anton Tschechow. Theater Winterthur, 19:30 Uhr Rigoletto. Oper von Giuseppe Verdi. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Volpone, der Fuchs von Venedig. Komödie von Ben Jonson. Casino Frauenfeld, 20 Uhr Kabarett Maria Neuschmid. Garage. Hofsteigsaal Lauterach, 20 Uhr Susanne Kunz. Elsbeth. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Kunst/Ausstellungen Spurensuche – Nannetti & Cuno Affolter. Führung. Museum im Lagerhaus St.Gallen, 18 Uhr Literatur Italienische Sprache und Literatur. Die Achtziger Jahre. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr Diverses Die Radikalität der Reformation in St.Gallen. Altstadt- Rundgang mit dem Theologen Walter Frei. Treff beim Vadian-Denkmal am Marktplatz. St.Gallen, 18 Uhr Stadt und Region St.Gallen. Eine theaterpraktische Untersuchung. Lokremise St.Gallen, 20:15 Uhr

MI

31.10

Konzert Adam Port. Afro-Beat. Kugl St.Gallen, 22 Uhr ABBA-Gold. Alle ABBA-Superhits. Stadtsaal Wil, 20 Uhr Dieter Thomas Kuhn & Band. Schlagerstar. Club Conrad Sohm Dornbirn, 21 Uhr Stephanie Nilles. Wagemutige Pianistin aus New Orleans. Spielboden Dornbirn, 20:30 Uhr Teengirl Fantasy. Und Laurel Halo. Palace St.Gallen, 22 Uhr Film De rouille et d’os. Ein Boxer trifft auf eine Wal-Dompteurin, die beide Beine verliert. Kinok, Lokremise St.Gallen, 20:30 Uhr

Image Problem. Die Schweiz hat ein Imageproblem. Doch die Regisseure kümmern sich darum. Kinok, Lokremise St.Gallen, 15:30 Uhr The Fog of War. Oscarprämierter, bildgewaltiger Dokumentarfilm über die grossen Kriege und Krisen des 20. Jahrhunderts. Kinok, Lokremise St.Gallen, 18:30 Uhr Warren Miller’s … .Flow State. Sequenzen der weltbesten Skifahrer und Snowboarder. Kugl St.Gallen, 20 Uhr Theater Die Zauberflöte. Musikalisches Volkstheater mit Puppen, Pappe und Projetionen. Stadttheater Schaffhausen, 19:30 Uhr Ich sing für die Verrückten. Texte und Lieder von Hanns Dieter Hüsch, neu interpretiert vom Theater am Tisch. B-Post Bar St.Gallen, 20 Uhr Marie Tudor. Schauspiel von Victor Hugo. Theater Winterthur, 19:30 Uhr Kabarett Schertenlaib & Jegerlehner. Schwäfu. Kellerbühne St.Gallen, 20 Uhr Theaterkabarett Birkenmeyer. Weltformat. Casinotheater Winterthur, 20 Uhr Musical Rebecca. Musical von Michael Kunze und Sylvester Levay. Theater St.Gallen, 19:30 Uhr Kunst/Ausstellungen Félix Vallotton. Führung. Kunstmuseum Winterthur, 18:30 Uhr Literatur Petros Markaris. Zahltag. Ein Fall für Kostas Charitos. Theater am Saumarkt Feldkirch, 20:15 Uhr Spanische Sprache und Literatur. Die Lyrikerin Ana Merino. Universität St.Gallen, 18:15 Uhr Kinder Andrew Bond. Kinderkonzert. Altes Kino Mels, 14 und 16.30 Uhr Märchenstunde für Kinder. Für Kinder ab 6 Jahren. Freihandbibliothek St.Gallen, 17 Uhr

Kunst Bernerhaus (Kunstverein Frauenfeld). Bankplatz 5, Frauenfeld, www.kunstverein-frauenfeld.ch Paula Henzi-Koivu und Daniel Henzi. Ihr Schaffen steht in einem starken Bezug zur Natur, insbesondere zu den Wäldern Finnlands, aber auch zur eigenen Umgebung in der Stadt Zürich und ihren Quartieren. bis 21.10.2012 Flatz Museum. Marktstrasse 33, Dornbirn, +43 5572 306 48 39, www.flatzmuseum.at Roland Fischer und Flatz. «Mönche und Nonnen», «Unknown Heroes» Roland Fischer zählt zu den wichtigsten deutschen Fotografen der Gegenwart. Er arbeitete Mitte der 1980er-Jahre an der Serie «Nonnen und Mönche». Grossformatige Bilder rahmen die Installation in der Mitte des Ausstellungsraums. bis 13.10.2012 Fotomuseum Winterthur. Grüzenstrasse 44 & 45, Winterthur, +4152 234 10 60, www.fotomuseum.ch Amar Kanwar. Amar Kanwar kreiert meditative filmische Essays, in denen es weniger darum geht, Traumata und politische Situationen zu zeigen, sondern vielmehr Wege und Möglichkeiten, sie zu durchqueren. bis 18.11.2012 Junge Menschen. die distanziertere Betrachtung jugendlicher Phänomene aus der Erwachsenen-Perspektive. bis 10.02.2013 Fotostiftung Schweiz. Grüzenstrasse 45, Winterthur, +4152 234 10 30, www.fotostiftung.ch Kurt Blum – das fotografische Werk. Er gehört zu den herausragenden Schweizer Fotografen der Nachkriegszeit. Ab den 1950er-Jahren realisierte er zahlreiche Reportagen ­ für Zeitungen und Zeitschriften. Eine umfassende Gesamtschau. bis 14.10.2012 Kesselhaus Josephsohn (Sitterwerk). Sittertalstrasse 34, St.Gallen, +41 71 278 87 47, www.kesselhaus-josephsohn.ch Hans Josephsohn. Das Kesselhaus Josephsohn als museale Ausstellungshalle und zugleich Lager und Arbeitsraum, wo Josephsohns Oeuvre an Ausstellungn vermittelt, konservatorisch betreht und in einem Verzeichnis aufgearbeitet wird. bis 16.08.2014 Kultur im Bahnhof, Migros Kulturprozent Bahnhofplatz 2, St.Gallen, +41 71 228 15 00, www.klubschule.ch Beatrice Dörig – Innerhalb meiner Zeit. Ölmalerei. Das eigene Fotoarchiv malerisch umgesetzt. bis 21.10.2012 Kulturraum am Klosterplatz. Klosterhof 1, St.Gallen, www.sg.ch Nicole Böniger und Markus Müller. Nach der Garderobe. bis 14.10.2012

67 SAITEN 10.12

ausstellungen

Kunst(Zeug)Haus. Schönbodenstrasse 1, Rapperswil, +4155 220 20 80, www.kunstzeughaus.ch 2 x Helbling Shanghai. Paul Kaspar Helbling’s Fotografien aus China und Lorenz Helblings Auswahl an Werken aus der ShanghART Gallery in Shanghai. Zu sehen sind Werke u.a. von Ding Yi, Pu Jie, Shi Yong, Zhou Tiehai, und des Künstlerkollektivs Bird Head. bis 07.10.2012

Kunstmuseum Thurgau (Kartause Ittingen). Warth, +4158 345 10 60, www.kunstmuseum.ch François Burland. Atomik Submarine. Im Grossen Ausstellungskeller des Kunstmuseums Thurgau ist ein U-Boot gestrandet! Er verbaute in sein Objekt vielfältige Andeutungen auf Kunst, Geschichte, Politik und Alltagskultur. bis 24.02.2013

Kunsthalle St.Gallen. Davidstrasse 40, St.Gallen, +41 71 222 10 14, www.k9000.ch Sylvia Sleigh. Die bisher umfassendste Retrospektive der Malerin Sylvia Sleigh mit Arbeiten aus mehr als 60 Jahren künstlerischen Schaffens. 06. bis 02.12.2012

Kunstmuseum Winterthur. Museumstrasse 52, Winterthur, +4152 267 51 62 www.kmw.ch Félix Vallotton: Zeichnungen. In Ausstellungen von Félix Vallotton standen fast ausschliesslich die Malerei, zuweilen auch seine berühmten Holzschnitte im Zentrum. Erstmals widmet sich nun eine Ausstellung seinem zeichnerischen Schaffen, das Vallotton durchaus als eigenständige Ausdrucksform verstand. bis 25.11.2012

Kunsthalle Wil. Grabenstrasse 33, Wil SG, +41 71 911 77 71, www.kunsthallewil.ch Liz Gehrer. Einflüsse. In den letzten Jahren beschäftigt sie sich vor allem mit skulpturalen Arbeiten, Objekten, Bildern, Installationen und Fotos. bis 21.10.2012 Kunsthalle Ziegelhütte. Ziegeleistrasse 14, Appenzell, +41 71 788 18 60, www.kunsthalleziegelhuette.ch Ottmar Hörl. Für seine erste museale Einzelausstellung in der Schweiz versetzt der deutsche Bildhauer und Konzeptkünstler das Matterhorn in das Appenzellerland. bis 13.01.2013 Kunsthaus Bregenz. Karl-Tizian-Platz, Bregenz, +43 5574 485 94 0, www.kunsthaus-bregenz.at Florian Pumhösl. Im KUB wird Florian Pumhösl auf allen drei Etagen neue Werke zeigen, in denen er sich unter anderem mit historischen Stickereien aus Peru beschäftigt, die schon Bauhaus-KünstlerInnen inspirierten. bis 20.01.2013 Kunsthaus Glarus. Im Volksgarten, Glarus, +4155 640 25 35, www.kunsthausglarus.ch Louise Hervé & Chloé Maillet. Ausgehend von Bruchstücken von historischem Archivmaterial erfinden Hervé & Maillet Geschichten, in denen Fiktion und Realität, Illusion und Spektakel unzertrennbar zusammen fliessen. bis 18.11.2012 Unter 30 VIII – Junge Schweizer Kunst. Einblick ins junge Schweizer Kunstschaffen. bis 18.11.2012 Kunstmuseum St.Gallen. Museumstrasse 32, St.Gallen, +41 71 242 06 71, www.kunstmuseumsg.ch Over the Rainbow. Die Kunst des 19. Jahrhunderts ist voller Darstellungen froher Momente und idyllischer Szenerien. Die Ausstellung sucht aber auch nach aktuellen Momenten der Glückseligkeit in der Gegenwartskunst. bis 28.10.2012 Pipilotti Rist. Die angelegte Ausstellung Blutbetriebene Kameras und quellende Räume, ist Pipilotti Rists erste umfassende Einzelpräsentation in der Schweiz – und zugleich eine vorübergehende Heimkehr der Künstlerin. bis 25.11.2012

Kunstraum Dornbirn. Jahngasse 9, Dornbirn, +43 5572 550 44, www.kunstraumdornbirn.at Tue Greenfort. Die Ausstellung unter dem Titel «Eine Berggeschichte» des dänischen Künstlers verbindet eine Reihe von Geschichten aus Kunst- und Kulturproduktion, bis 04.11.2012 Kunstraum Engländerbau. Städtle 37, Vaduz, +41 423 233 31 11, www.kunstraum.li Sepp Köppel. Die eingefrorene Dynamik des Rheins. Seit nunmehr über fünfunddreissig Jahren beschäftigt sich Sepp Köppel mit der Fotografie. bis 21.10.2012 Kunstraum Kreuzlingen. Bodanstrasse 7 a, Kreuzlingen, +41 71 688 58 30, www.kunstraum-kreuzlingen.ch Ray Levy. Oopum andere Inspiriert von den Formen der schalldämpfenden Wandverkleidungen in Tonstudios gestaltet der Künstler überdimensionale Reliefstrukturen, mit denen er den Kunstraum und das Tiefparterre in eine skulpturale Landschaft für Ton und Farbe verwandelt. bis 21.10.2012 Kunstverein Konstanz. Wessenbergstrasse 41, Konstanz, +49 7531 223 51, www.kunstverein-konstanz.de Markus Daum. Der Bildhauer erhält in diesem Jahr den von der Stadt Konstanz und dem Kunstverein alle zwei Jahre verliehenen Konstanzer Kunstpreis. Anlässlich dieser Auszeichnung zeigt der Kunstverein eine Ausstellung mit neuen grafischen und plastischen Arbeiten des Künstlers. bis 18.11.2012 Kunstzone /Lokremise. Grünbergstrasse 7, St.Gallen, +41 71 277 82 00, www.lokremise.ch Koenraad Dedobbeleer. Seine plastischen Arbeiten beziehen sich auf die Traditionen der heroischen Moderne, setzen die kunsthistorischen Überlieferungen aber zugleich in Bezug zu den Gegebenheiten der Gegenwart. bis 11.11.2012


Alle Termine finden Sie auch online! www.saiten.ch/kulturkalender

ausstellungen

Rätselhafte Naturwesen

Kunst, Design, Musik

Ein Buch bei Nacht

«Pilzgeschichten» in Frauenfeld

jungkunst 2012 in Winterthur

Objekte zur Bibliothek Andreas Züst

Pilze sind weder Pflanzen noch Tiere, sondern bilden in der Welt der Lebewesen eine eigene Gruppe. Pilze kommen auf unserem Planeten vermutlich seit beinahe einer Milliarde Jahre vor. Ob in heissem Wasser, in absoluter Dunkelheit, unter grosser Kälte, in stark saurem Milieu oder im Körperinnern eines Lebewesens – Pilze leben überall. Pilze sind gleichzeitig schön und hässlich, duften betörend und stinken (im Bild die Stinkmorchel), munden köstlich oder sind tödlich giftig. Die Sonderausstellung «Pilzgeschichten» gibt Einblick in die geheimnisvolle Welt der Pilze.

Bereits zum siebten Mal lädt die jungkunst zur Ausstellung vielversprechender Künstlerinnen und Künstler ein. 25 Talente zeigen auf dieser beachteten Plattform für junge Schweizer Kunst ihre Bilder, Fotos und Installationen – dieses Jahr erstmals in der Halle 52. In entspannter Atmosphäre wird hier gestaunt und diskutiert. Zudem bietet die jungkunst mit Lounge und Bar sowie Konzerten und DJ’s kreative Erlebnisse bis spät in die Nacht.

Künstlerinnen und Gestalter reagieren auf Bücher aus der Bibliothek Andreas Züst und führen ihren je eigenen Zugang in ein Objekt über: Das ist die Versuchsanordnung im Projekt «Ein Buch bei Nacht» von Samuel Bänziger und Mara Züst. Das Ergebnis ist eine Wanderausstellung, die u.a. auch ins Züst-Refugium, in den Alpenhof kommt, mit Werken von Habib Ahmed Afsar, Ivo Mendes Barao Teixeira, Beni Bischof, Gabi Deutsch, Daniel Gafner und anderen.

25. bis 28. Oktober, Halle 52, Winterthur. Mehr Infos: www.jungkunst.ch

27. Oktober bis 4. November, Alpenhof Oberegg. Mehr Infos: www.alpenhofalpenhof.ch

Bis 21. Oktober, Naturmuseum Thurgau Frauenfeld. Mehr Infos: www.naturmuseum.tg.ch

Museum im Lagerhaus. Davidstrasse 44, St.Gallen, +41 71 223 58 57, www.museumimlagerhaus.ch Spurensuche – Nannetti & Cuno Affolter. Mit seiner Kamera ist der Fotograf Mario del Curto den Spuren Nannettis nachgegangen, der seine Texte in die Mauern des Ospedale psichiatrico in Volterre kratzte. Parallel dazu versetzt Cuno Affolter eine Installation, die in seiner Wohnung ein Zimmer füllt, ins Museum. bis 18.11.2012 St.Gallen sind wir. Dauerausstellung mit Stadt-Bildern anlässlich des Gallus-Jubiläums 2012. bis 31.12.2013 Museum Liner. Unterrainstrasse 5, Appenzell, +41 71 788 18 00, www.museumliner.ch Norbert Kricke – Raum | Linie. Ein Dialog zwischen Kunstwerk und Architektur. Norbert Krick, einer der bedeutendsten und radikalsten Plastiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, gehört heute zu den Klassikern der Moderne. bis 07.10.2012 Nextex. Schmiedgasse 15, St.Gallen, +41 71 220 83 50, www.nextex.ch a&a_82_wechselständig_1. Amayi Wittmer und Annina Burkhalter. 25. bis 29.11.2012 Otten Kunstraum. Schwefelbadstrasse 2, Hohenems, +43 5576 904 00, www.ottenkunstraum.at 34.699 Tage Gottfried Honegger. Anlässlich seines 95. Geburtstages widmet der Otten Kunstraum die fünfte Ausstellung dem Schweizer Künstler. bis 01.11.2012 Oxyd Kunsträume. Wieshofstrasse 108, Winterthur, +4152 316 29 20, www.oxydart.ch Mit Humor – luzid bis rabenschwarz. bis 07.10.2012

MuseuM Altes Zeughaus. Frauenfeld Härdöpfel, Kartoffel, Patata – Eine Erfolgsgeschichte. Die Ausstellung spannt den Bogen von den Ursprüngen der Knolle in den Anden bis zur Welternährungslage von heute. bis 28.10.2012 Appenzeller Brauchtumsmuseum. Dorfplatz, Urnäsch, +41 71 364 23 22, www.museum-urnaesch.ch Öseri Tracht aus modischer Sicht. Die Ausstellung stellt den modischen Aspekt und die Entwicklung der Tracht in den Vordergrund. bis 13.01.2013 Appenzeller VolkskundeMuseum. Postfach 76, Stein, +41 71 368 50 56, www.avm-stein.ch Das Geheimnis des Appenzellers. bis 24.10.2012 Luzia Broger. Die Fotografin verbindet die Welt der Idylle mit den mystischen Landschaften. bis 14.10.2012 Ueli Alders Fotografien. ab 19.10.2012 Botanischer Garten. Stephanshornstrasse 4, St.Gallen, +41 71 288 15 30, www.botanischergarten.stadt.sg.ch Umschlungen von Purpur, Kobalt und Efeugrün. Die Ausstellung in der Orangerie zeigt bemalte Leintücher von Jeanette Frei und geknüpfte Teppiche von Maria BaumschlagerDünser. bis 07.10.2012 Historisches und Völkerkundemuseum. Museumstrasse 50, St.Gallen, +41 71 242 06 42, www.hmsg.ch Gallus – Kult, Kitsch, Karikatur. Die

Ausstellung sucht denGallus im Alltag bis 21.10.2012 … der Kaiser kommt! Das Kaisermanöver 1912 bei Kirchberg – Die Schweiz am Vorabend des Ersten Weltkrieges. bis 01.03.2013 inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn. Jahngasse 9, Dornbirn, +43 5572 232 35, www.inatura.at Klimazeiten – Wenn die Erde Fieber hat. Das Prinzip und Ursachen einer Erderwärmung. bis 31.12.2012 Ittinger Museum Warth, +41 52 748 41 20, www.ittingermuseum.tg.ch Die Welt im Kästchen. Klosterarbeiten als Objekte der Andacht. bis 20.05.2013 Jüdisches Museum. Schweizerstrasse 5, Hohenems, +43 5576 739 89 0, www.jm-hohenems.at Was Sie schon immer über Juden wissen wollten … aber nie zu fragen wagten. . bis 07.10.2012 Treten Sie ein! Treten Sie aus! Warum Menschen ihre Religion wechseln. bis 24.03.2013 Küefer-Martis-Huus. Giessenstrasse 53, Ruggell, +41 423 371 12 66, www.kmh.li Was einst Sünde war. Vieles was einst als Sünde erachtet wurde, ist nun gesellschaftlich akzeptiert.Die Ausstellung widmet sich dem Wandel, der sich in den letzten Generationen auch in unserer Region vollzogen hat. bis 16.12.2012 Liechtensteinisches Landesmuseum. Städtle 43, Vaduz, +41 423 239 68 20, www.landesmuseum.li 1712 – Das Werden eines Landees. Vor 300 Jahren kauften die Fürsten

von Liechtenstein die Grafschaft Vaduz. Dieses historische Ereignis nimmt das Liechtensteinische Landesmuseum zum Anlass für eine hervorragende Ausstellung, die in einzigartiger Weise ein Zeitbild für die Jahre 1690 bis 1720 entwirft. bis 14.10.2012 Museum Appenzell. Hauptgasse 4, Appenzell, +41 71 788 96 31, www.museum.ai.ch Chomm giz giz giz. Eine Ausstellung zu Ehren der Ziege. bis 04.11.2012 Brüechli – Schmuckstück der Innerrhoder Frauentracht. Neben den aktuellen sind vor allem Brüechli aus dem 19. Jahrhundert zu bewundern. bis 31.08.2013 Museum für Lebensgeschichten (Hof Speicher). Zaun 5 bis 7, Speicher, +41 71 343 80 8, www.museumfuerlebensgeschichten.ch Hans Krüsi. Der begnadete Aussenseiterkünstler begriff sich zeitlebens als Appenzeller. Seine Welt und seine Bildwelten sind zutiefst von dieser Herkunft geprägt. Mit dem Kauf der Hans-Krüsi-Sammlung durch den Kanton Appenzell Ausserrhoden kehrte ein Stück von Krüsi in die Heimat zurück. bis 30.03.2013

lus Zeiten und heute. Zur Zeit von Gallus war der Braunbär in der Ostschweiz noch weit verbreitet. Mit zunehmender Besiedlung und der Rodung der Wälder verschwand der grosse Beutegreifer aber schon bald. bis 30.12.2012 Moore – Bedrohte Kleinode unserer Landschaft. Moore spielen eine wichtige Rolle im Wasserhaushalt und, was immer deutlicher wird, auch beim Klimawandel. bis 21.10.2012 Naturmuseum Thurgau. Freie Strasse 26, Frauenfeld, +4152 724 22 19, www.naturmuseum.tg.ch Pilzgeschichten. Faszinierende Einblicke in die reiche und geheimnisvolle Welt der Pilze. bis 21.10.2012 Seltene Holzbibliothek ausgestellt. Die Kabinettausstellung zeigt eine 200 Jahre alte Sammlung von Holarten in Form von Büchern. bis 02.12.2012 Seemuseum. Seeweg 3, Kreuzlingen, +41 71 688 52 42, www.seemuseum.ch Industriekultur in der Ostschweiz. Eine Wanderausstellung der Schweizerischen Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur. bis 30.04.2013

Museum Herisau. Oberdorfstrasse 2 b, Herisau, +41 79 377 34 43, www.museumherisau.ch Ab in die Ferienkolonie! Blickpunkt Appenzellerland. Vom Museum Herisau und vom Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden unter Leitung von Peter Witschi. bis 30.12.2012

Schloss Prestegg Haus für Geschichte und Kultur. Gerbestrasse, 9450 Altstätten +41 71 755 20 20 www.museum-altstaetten.ch Direkte Aussicht auf das Schlachtfeld. Neue Blicke auf alte Schätze. bis 30.11.2012

Naturmuseum. Museumstrasse 32, St.Gallen, +41 71 242 06 70, www.naturmuseumsg.ch AD 612 – ein Bärenleben zu Gal-

Stiftsbibliothek. Klosterhof 6 d, St.Gallen, +41 71 227 34 16, www.stiftsbibliothek.ch Der heilige Gallus 612/2012 (Leben –

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Legende – Kult). Aus ihrem reichen Schatz an Handschriften und Drucken mit Bezug zum heiligen Gallus präsentiert die Stiftsbibliothek die schönsten und wertvollsten Stücke. bis 11.11.2012 Fotoausstellung: Aus der Wildnis wächst Neues. Mit seinen Farbfotos illustriert Paul Joos den Weg von Gallus in die Schweiz. bis 16.10.2012 Textilmuseum. Vadianstrasse 2, St.Gallen, +41 71 222 17 44, www.textilmuseum.ch Herrlichkeiten – textile Kostbarkeiten aus St.Gallen. Sonderausstellung zum Gallusjahr. bis 30.12.2012 Traum & Realisation – Stoffe aus der Ostschweiz. Sie gibt einen Einblick in die facettenreiche Textilproduktion der Ostschweiz vom 16. Jahrhundert bis heute. bis 31.12.2013 Vision – Sommer 2013. Das textile Jahr 2013. bis 31.10.2012

Galerie Galerie am Lindenplatz. Städtle 20, Vaduz, +41 423 232 85 65, www.galerielindenplatz.li Miriam Prantl / David Murray. bis 20.10.2012 Galerie Kunst am Hof. Engelgasse 7, Appenzell, +41 71 780 03 86 Lothar Eugster. Ölbilder zum Thema «Südliche Impressionen) bis 27.10.2012 Galerie Paul Hafner (Lagerhaus). Davidstrasse 40, St.Gallen, +41 71 223 32 11, www.paulhafner.ch Mirjam Kradolfer. Die St.Gallerin zeigt ihre neuesten Werke. bis 05.10.2012 Galerie Schönenberger. Florastrasse 7, Kirchberg SG, +41 71 931 91 66, www.galerie-schoenenberger.ch Toggenburger Künstler. Toni Calzaferri, Nicolas Survinos, Roland Rüegg, Herbert Weber. bis 11.11.2012 Galerie vor der Klostermauer. Zeughausgasse 8, St.Gallen, +41 78 775 56 49, www.klostermauer.ch Iso Zingg. Neue Arbeiten. bis 07.10.2012 Galerie Wesner. Bodanstrasse 15, Konstanz, +49 7531 247 41, www.galerie-wesner.de Susanne Lyner. bis 20.10.2012 Galerie.Z. Landstrasse 11, Hard, Vorarlberg, +43 650 648 20 20, www.galeriepunktz.at Oswald Oberhuber. Gesamtwerk. bis 24.11.2012 Kunstgalerie Freudenhaus. Marktgasse 12, Bischofszell, +41 79 907 42 20, www.galeriefreudenhaus.ch Inspiration. Bilder von Brigitta Salvisberg. bis 20.10.2012

Palais Bleu. Kantonsschulstrasse 6, Trogen, +41 78 819 96 98, www.lelieu.palaisbleu.ch Angela Werlen. Eine ortsbezogene Ausstellung kuratiert von Maren Brauner. bis 26.10.2012 Stellwerk. Aechelistrasse, Heerbrugg, +41 71 722 17 68, www.idee-stellwerk.ch Armin Nüesch. Aus Widnau. bis 04.10.2012 Walter Koch. Reale und Imaginäre Landschaften in Aquarell. 26. bis 04.11.2012 Städtische Wessenberg-Galerie. Wessenbergstrasse 43, Konstanz, +49 7531 900 37 6, www.konstanz.de Der Stum. Expressionistische Grafik. Mit seiner Zeitschrift «Der Sturm» und er gleichnamigen Galerie, die er 1912 in Berlin eröffnete, verhalf Herwarth Walden vor 100 Jahren dem Expressionismus zum Druchbruch. bis 25.11.2012

Weitere Alpenhof. St.Antonstrasse 62, Oberegg, +41 71 890 08 04, www.alpenhofalpenhof.ch Ein Buch bei Nacht. Objekte zur Bibliothek Andreas Züst. 27.10. bis 4.11.2012 Alte Kaserne. Technikumstrasse 8, Winterthur, +4152 267 57 75, www.altekaserne.ch Best of 24-Stunden-Comics 2012. Originalbilder, die am 24-StundenComics 2012 gezeichnet worden sind. bis 16.11.2012 Comics, Cartoons & Karikaturen. Das Magazin «Ausgezeichnet!» präsentiert Comics. bis 26.10.2012. Doppelausstellung Pro Infirmis. Bildungsklub Pro Infirmis, Zürich – Jahreskurs Ausdrucksmalen. Menschen mit Behinderung erzählen. bis 27.10.2012 Altes Zeughaus. Poststrasse 13, Herisau von z art bis b art. Irene Bertschinger/Steff Schwald/Kuk Krucker/ Caton Toni Caviezel/Henryk Pawlikowski/Ludy Bauer u.a bis 12.10.2012 Bodman-Literaturhaus. Am Dorfplatz 1, Gottlieben, +41 71 669 34 80, www.bodmanhaus.ch Das Narrenschiff. Von Sebastian Brant (1458-1521). Ein Bestseller der europäischen Literatur. bis 14.10.2012

Clienia Littenheid Littenheid, +41 71 929 60 60, www.clienia.ch Heimat – eine Erfindung. Dieter Hall. bis 14.10.2012 Eisenwerk. Industriestrasse 23, Frauenfeld, +4152 728 89 82, www.eisenwerk.ch No Good: Sommeratelier mit Mirjam Wanner. bis 26.10.2012 Genossenschaft Hotel Linde. Poststrasse 11, Heiden, +41 71 898 34 00, www.lindeheiden.com Verena Domeisen: Licht und Wasser. Bilderausstellung bis 31.10.2012 Gewerbemuseum Winterthur. Kirchplatz 14, Winterthur, +41 52 267 51 36, www.gewerbemuseum.ch Heimliche Helden. Das Genie alltäglicher Dinge. bis 21.10.2012 Oh, Plastiksack! PlastiksackGeschichten aus Deutschland und der Schweiz. bis 07.10.2012 Jungkunst 2012. Halle 52, Katharina Sulzer Platz 8400 Winterthur www.jungkunst.ch jungkunst 2012: neue Ausgabe der Plattform für junge Schweizer Kunst. 25. bis 28.10.2012 Kloster Fischingen. Hauptstrasse, Fischingen, +41 71 978 72 20, www.klosterfischingen.ch Ursula Roelli. Mitglied der Visart Ticino. bis 28.10.2012 Kraftwerk Kubel. Wägenwaldstrasse 25, St.Gallen, www.kubel.ch Landschaft und Kunstbauten. Landschaft und Kunstbauten – Ein persönliches Inventar von Jürg Conzett, fotografiert von Martin Linsi. bis 20.10.2012 Kultur im Bären. Unterdorf 5, Häggenschwil, +41 71 243 20 83, www.kulturimbaeren.ch Erika Hartmann & Anita Campiglio. Objekte aus Fundstücken und Malerei in Öl-Acryl-Mischtechnik. bis 11.11.2012 Kulturbar Baradies. Engelgasse 214, Teufen AR, +41 71 333 21 59, www.baradies.ch Öses Appezellerland. Brauchtum und Landschaften in Acryl auf Leinwand von Rosmarie Fässler-Inauen bis 31.12.2012

Bottighofen. Kunstwiese Bottighofen. Treffpunkt für Kunstschaffende und Kunstinteressierte. bis 15.10.2012

Palais Bleu. Kantonsschulstrasse 6, Trogen, +41 78 819 96 98, www.lelieu.palaisbleu.ch Le-lieu Nr. 08, Angela Werlen. Kuratiert von Maren Brauner. bis 26.10.2012

Bibliothek Herisau. Poststrasse 9, Herisau, +41 71 351 56 16, www.biblioherisau.ch Werken mit dem Taschenmesser. Ausstellung zum Buch von Felix Immler. bis 20.10.2012

Puppenmuseum Waldfee. Oberdorf 47, Wald AR, +41 71 877 26 94 Jubilaeums – Kunst- und KunsthandwerkAusstellung. 20 Jahre Puppenmuseum Waldfee. bis 04.11.2012

St.Gallen. Quar-Tier. Eine Ausstellung des Naturmuseums in den 14 Quartieren der Stadt. bis 30.11.2012 Schaukasten Herisau. Poststrasse 10, Herisau, +41 79 648 32 24, www.schaukastenherisau.ch Peter Liechti. Wegstücke. bis 18.11.2012 Schloss Dottenwil. Dottenwil, Wittenbach, +41 71 298 26 62, www.dottenwil.ch Hannes vo Wald und Barbara Zimmermann Irniger. Verspielte Objekte, Pseudo-Erfindungen und grossformatige Acrylbilder. bis 16.12.2012 Seemuseum. Seeweg 3, Kreuzlingen, +41 71 688 52 42, www.seemuseum.ch Dampfschiff Jura. Die Geschichte des Bodenseedampfschiffes Jura, das 1864 im Nebel nach einer Kollision mit einem anderen Dampfer versank. bis 18.11.2012 Industriekultur in der Ostschweiz. Eine Wanderausstellung der Schweizerischen Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur. bis 30.04.2013 Sitterwerk. Sittertalstrasse 34, St.Gallen, +41 71 278 87 09, www.sitterwerk.ch Bücher, Brücken, Bilder. Archivschau in der Kunstbibliothek. bis 04.11.2012

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tanz/THEATER Theatertanzschule. Zeitgenössischer Tanz, Ballett, Jazz, Hip-Hop, Contact Jam, Flamenco, Tanzchäferli, Tanzbäärli, Yoga, offene Workshops. Künstlerische Leitung: Marco Santi, Schulleiterin: Aliksey Schoettle, Notkerstr 40, St.Gallen. Information im Tanzbüro, 071 242 05 25, tanzschule@theatersg.ch, www.theatersg.ch ChoRa – Plattform für Tanz und Bewegung. Diverse Tanztage in Sitterdorf, Tanzimprovisation, Kreistanz, Volkstanz, meditativer Tanz, u.a. Infos: 071 422 57 09, www.chora.ch Tanzschule Karrer. Zeitgenössischer Kindertanz, Kinderjazz, Rhythmik, Teeny-Dance, Jazz, Improvisation, Flamenco, Pilates Matwork. Regina M. Karrer, Schule 071 222 27 14, P: 071 352 50 88, reginakarrer@bluewin.ch, www. rhythmus-tanz.ch Hilal Dance. Moderner Ägyptischer Tanz. Tanz-Zentrum, Haggenstr. 44, St.Gallen, Yvette Blum, +49 7531 65418, yvette@blum-tanz.de Tanz.Impro. Ein Angebot für alle Altersstufen. Körpertraining, Bewegungsgestaltung, Entspannung, Gisa Frank, Aula Kantonsschule, Notkerstr. 20, SG, 071 877 49 37, info@ frank-tanz.ch, jew. Mo. 18 – 19:30 und 19:45 – 21:15 Uhr. Tanze was dich bewegt. Aktuelle Lebensthemen frei tanzen, keine Vorkenntnisse nötig. Erika Friedli, dipl. Tanztherapeutin, Gais, 076 376 36 77 und 071 793 33 06 ein Samstag/Monat 10 – 14 Uhr, Auch Einzeltage möglich. Tanz dich frei, Orientalischer Tanz (Bauchtanz). Improvisation, Freude am Ausdruck, Selbstwahrnehmung. Nicole Lieberherr, St.Gallen und Speicher, 071 351 37 82, www.freier-tanz.ch Tanzimprovisation und Körperarbeit für Frauen. B. Schällibaum, 071 223 41 69, Sala, Do 20–21:30 Uhr, Fr 17:30 – 19 Uhr Taketina – Rhythmische Körperarbeit. Urs Tobler, 071 277 37 29, Mi 18:30 – 21 Uhr Tango Argentino. Kurse für alle Niveaus. Tango Almacèn, Lagerhaus 42, St.Gallen, 071 222 01 58, www.tangoalmacen.ch Schule für Ballett und Tanz, St.Gallen, Workshop für Anfänger bis Fortgeschrittene, 071 222 28 78, www.ballettundtanz-haindl.ch Tanz, Bewegung und Ausbildung. Danielle Curtius. Laienkurse: Jazz-/Moderndance, HipHop für EW und Jugendliche, Bewegungstraining, Pilates, Zumba, Moderner Kindertanz, Teenie Dance. Ausbildungen: Bewegungspädagogik, Bewegungstrainer, Zusatzausbildung Tanzpädagogik und Kinder-/ Teeniedance Pädagogik. Schachenstrasse 9, 9016 St.Gallen, 071 280 35 32, www.curtius-tanz.ch, info@curtius-tanz.ch Schule für Tanz und Performance Herisau. Weiterbildung Tanz Intensiv, www.tanzraum.ch/ schule Flamencoprojekt Schweiz Bettina Castano. Flamencotanz! auch Seniorinnen, fortlaufender Unterricht. WE-Kurse und Shows, Gallusplatz 32, SG. Bettina Castano, 079 708 13 41, b.castano@interbook.net., www.castano-flamenco.com

jew. Di. 18:15 – 19:45 Uhr, Mittelstufe, 19:45 – 21:15 Uhr, Fortgeschrittene, jew. Do. 19:30 – 20:15 Uhr, Sevillanas, 20:15-21:30 Uhr, Anfänger AFRO. Afrikanisch inspirierter Tanz. Traditionell-Modern-Pop. Wir tanzen zu versch. Rhythmen. Tanja Langenauer, Höhenweg 64, St.Gallen, 079 783 68 70, tanja.langenauer@gmx.net, jeden Do 18:30 – 20 Uhr (Mittel-Fortgeschr.) und 20 – 21:30 Uhr (Anfänger), Amriswil jew. Di 9 – 10:30 Uhr Contact Improvisation. Tanz mit Körperkontakt. Die Bewegung entsteht aus dem Moment heraus. Zu zweit, zu mehreren, alleine. Mit Musik und ohne. Felsenstr. 33, Rhythmikraum der HPS, SG, Leitung: Katharina Schwander, Tanzpädagogin, 079 267 56 17, 071 222 72 65, kschwander@gmx.ch, Jeden Do. 19:15 – 21 Uhr, Einstieg auch für Anfänger möglich. Körperwahrnehmung, Bewegung, Tanzimprovisation. Annlies Stoffel, Bewegungs- und Tanztherapeutin, St.Gallen, Auskunft und Anmeldung: 079 790 97 53 Tanzschule: raumbewegen bewegungsraum. Kindertanz, Streetdance, Zeitgenösssischer Tanz, Ballett, Gymnastik. Kerstin Frick, Merkurstr. 2, St.Gallen, 071 223 30 12, info@raumbewegen.ch, www.raumbewegen.ch Tanz, Improvisation, Körperarbeit, Bewegung. Kurse und Workshops mit Wilma Vesseur, SubsTanz, 9043 Trogen, 071 344 91 16, www.subsTanz.ch Zauberland im Theaterwerk. Theaterkurse für Kinder, 5-12J. Sandra Sennhauser, Teufenerstr. 73b, St.Gallen, 079 677 15 89, sandra_ spoerri@yahoo.com, jew. Mi. ig – Tanz Training Weiterbildung für Tanz- und Bewegungsschaffende. Theatertanzschule, Notkerstrasse, St.Gallen. Infos: www.igtanz-ostschweiz.ch, Cordelia Alder, 071 793 22 43, alder.gais@gmx.ch fernost Wen-Do. Selbstverteidigungskurse für Frauen und Mädchen. Verein Selbstverteidigung Wen-Do, Bühlbleichestr. 2, St.Gallen, 071 222 05 15, wendo.sg@bluewin.ch. Aikido Einführungskurs. www.aikido-meishin-sg.ch, Einführungskurs 18:30 – 19 Uhr, Fortgeschr. Mo/Mi/Fr 19:30 – 21 Uhr Escrima. Philippinische Stockkampfkunst. Offene Abende. Alle Niveaus willkommen. Felsenstrasse 33, 1. Stock. Claudia Fantelli, 071 277 90 42, cfantelli@gmx.ch, 24.10. und 07.11., 18 – 19:30 Uhr I Ging Kurs. der richtige Zeitpunkt. Michael Zwissler, 071 534 33 23, fengshui@zeitimraum.ch, www.zeitimraum.ch malen kleine Kunstschule. Gestaltungsschule für Kinder und Jugendliche St.Gallen. Verein kleine Kunstschule, Lucia Andermatt-Fritsche, 071 278 33 80 Atelier Sonja Hugentobler. Mal- und Zeichnungskurse wöchentlich/diverse Themensamstage als Experiment. Infos und Anmeldung: www.sokunst.ch, 071 260 26 86.

Begleitetes Malen für Kinder/ Erwachsene. In Gruppen oder Einzel. Karin Wetter, 071 223 57 60 Malatelier für Kinder und Erwachsene. Marlis Stahlberger, Museumstr. 41, St.Gallen. 071 245 40 30, p.stahlberger@bluewin.ch Seelennahrung. Malen über die Mittagspause, Bernadette Tischhauser, Brühlgasse 39, SG, 071 222 49 29 Kurs im Malatelier. Arbeiten mit Öl, Acryl, Spachtel. Gruppen und Einzel. Vera Savelieva, Schwertgasse 23, St.Gallen, 078 768 98 07, info@doma-sg.ch Vorbereitungskurs für gestalterische Berufsrichtungen. Lisa Schmid, Atelier Galerie, St.Gallen. 071 222 40 88 oder 071 223 37 01, www.atelier-lisaschmid.ch. il pennello Kulturraum03.ch. Malerlebniswerkstatt für Erwachsene und Kinder. Individuelle Einzelbegleitung. Maya Bärlocher, Bahnhofstr. 30, 9402 Mörschwil, 071 845 30 32, www.kulturraum03.ch, info@kulturraum03.ch Freies Malen. Atelier am Singenberg, Rorschacherstr. 71A, St.Gallen, Judith Schläpfer 079 515 37 84 Begleitung künstlerischer Werkprozesse. Beratung – Kunst und Gestaltung. Teresa Peverelli, Kunstschaffende, Dozentin mit langjähriger Lehrerfahrung, Schule für Gestaltung St.Gallen, 079 749 11 73, tpeverelli@pingnet.ch dreidimensional kleine Kunstschule. Gestaltungsschule für Kinder und Jugendliche St.Gallen. Verein kleine Kunstschule, Lucia Andermatt-Fritsche, 077 414 10 94 Atelier Keramik Plus. Atelier für Kunst-Keramik und ausdrucksorientiertes Gestalten mit div. Materialien. Tages und Wochenkurse, Ferienangebote. Margrith Gyr, Degersheim, 071 371 54 32, www.keramik-plus.ch Offenes Atelier für freies Malen und Gestalten. Kleingruppen für Jugendliche und Erwachsene. AtelierPraxis, Brigitta Bertozzi, Im Lagerhaus, Davidstr. 40, St.Gallen 077 476 49 25, www.kunsttherapiepraxis.ch Landart und NaturKunst Kurse. Patrick Horber, Altstätten, 071 222 32 33, patrick.horber@gmail.com, www.streuwerk.ch Modellieren. Anfänger bis Fortgeschrittene. Natalia Kaya Zwissler. Filzen. für Kinder und Erwachsene. Yukiko Kawahara, Atelier Oberstr. 167, St.Gallen, 071 277 26 36 Natur WWF Naturlive Naturerlebnisse und Kurse. Exkursionen, Ferien- und sanfte Reiseangebote für Kinder, Familien und Erwachsene. WWF-Regiobüro AR/AI-SG-TG, Merkurstrasse 2, Postfach 2341, 9001 St.Gallen, 071 223 29 30, Kursangebote und Infos unter: www.wwfost.ch/naturlive Heilpflanzen und gesundheitliche Selbstkompetenz. Sie erkennen und erleben Heilpflanzen, ihr Wesen und Wirkung. Naturheilpraxis Jacqueline Vogel, Rehetobel, 071 877 30 90, www.der-ganzemensch.ch

Wort – gelesen oder geschrieben wird im Atelier am Harfenberg, Harfenbergstr. 15, St.Gallen mit Sorgfalt gepflegt. Der Austausch über Geschriebenes beflügelt zum weiterschreiben. Kurse vermitteln das Rüstzeug dazu. Infos unter www. schreibwerk.ch Schreibwerkstatt. Kurse in Kleingruppen für Kreatives Schreiben. Literarisch, szenisch, autobiographisch, Gruppenschreiben. Rosmarie Lutz, St.Gallen, 078 774 08 97, www.schreib-werkstatt.ch PaTre. Väter in Trennung/ Scheidung. 1x monatlich Austausch. Info: 079 277 00 71 oder www.forummann.ch/patre.html The work – Lieben was ist. Bernadette Tischhauser, Brühlgasse 39, SG, 071 222 49 29, www.praxistischhauser.ch, Übungsgruppe am 22.10., 18:30 – 21:30 Uhr Einführungskurse in Biosynthese – Körpertherapie und somatische Psychotherapie. Können als Berufsbildung, als Selbsterfahrung und Persönlichkeitsentwicklung besucht werden. Ort: Heiden, Infos: www.biosynthesis.org, 16. – 18.11. Biosynthese. Die Biosynthese ist eine somatische und tiefenpsychologisch fundierte Therapie. Kurse können als Berufsausbildung oder Selbsterfahrung besucht werden. Infos 071 790 02 20, www.psychotherapie-ausbildung.ch, Heiden, 16.11. – 18.11. Legen und Lesen der Zigeunerkarten. Für Anfänger und Fortgeschrittene. Maria Fischer, 079 543 79 67, www.zigeunerkarten-maria.ch dachatelier Verein Dachatelier. Teufenerstr. 75, St.Gallen, 071 223 50 66, Detailliertes Kursprogramm unter: www. dachatelier.ch GBS St.Gallen Gewerbliches Berufs- und Weiterbildungszentrum, Demutstrasse 115, St.Gallen, 058 228 26 00, gbs.info@sg.ch, www.gbssg.ch Schule für Gestaltung. Kurse und Lehrgänge HF Visuelle Kommunikation. Typografie. HF Fotografie und Video. HF Bildende Kunst. Farbdesigner – FFR Farbe Form Raum. Gestalterische Vorkurse für Jugendliche. Gestalterischer Vorkurs Erwachsene Propädeutikum Vollzeit und Teilzeit. Digitale Medien. Zwei- und Dreidimensionales Gestalten. Malen, Drucken, Aktzeichnen etc. Baukaderschule. Kurse und Lehrgänge Allgemeine Weiterbildung. Kurse und Lehrgänge, BMSVorbereitungskurse.

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Nachrichten aus dem Sumpf pfahlbauer

September ist doch dein starker Monat, sagte Braunauge, aber ich glaubte selber nicht mehr daran. Wir hockten bei einem flauen Samstagsvormittagskaffee auf einer Gasse, an der ich noch nie gegessen habe, obwohl sie Spiser heisst, und schauten mit zugekniffenen Augen den wählbaren Sozialdemokratinnen zu, vor allem Frauen in diesem Fall, wie sie Rosen und Ballone verteilten und sich gegenseitig Mut machten; eine Newcomerin erzählte von einer Nachbarin, die der Bitte um ihre Stimme dergestalt nachgekommen sei, dass sie einfach das ungeöffnete gallenstädtische Wahlunterlagencouvert in den Briefkasten der Newcomerin geworfen habe; da, mach nur, ich weiss eh nicht wie das geht. Wir warnten sie vor einer gewissen Lumengo-Gefahr, blieben aber sonst gebührlich reserviert. Eigentlich wollten wir nur unsere Ruhe, viel zu viel Standbetrieb war überall, Polit und Käse und Gott und Telefonie, Braunauge berichtete von einem Spiessrutenlauf und einem Melkcontest und davon, dass sie sogar vertambourt worden sei; lustiges Wort für ehrgeiziges Kindertrommeln, vermutlich ein Volksfeind, wer das nicht liebt, und einmal gemolken haben will doch sowieso jeder. Weil wir befürchten mussten, dass wir demnächst rechterhand von freisinnigen Lieferer-statt-Laferern überfahren oder gar rechtsaussen von marodierenden Anpackern-statt-Schönrednern angemacht würden, bogen wir links um die Ecke, nahmen das Bähnli und fuhren zwei Hügel weg, um dann über den Freudenberg zu stolpern, von Bänkli zu Bänkli und ab und zu ein Wortgefecht mit einem Tschogger, die meinen ja noch, sie könnten mit originellen Sprüchen überholen, blödes Natursportpack, Rennen ohne Ball ist sowieso

Der FC Raucher saugt jetzt T510. das letzte, sagt Kniemann immer. Und dann versuchte ich Braunauge von den täglichen Irritationen und Bremsmanövern zu erzählen, die mir vom ersten Tag an den September vergällten; noch nicht mal die romneywelt- oder mörgelinationalpolitischen; sondern nur die in der unmittelbaren Umgebung. Es war, kann ich heute sagen, wirklich mein schwacher Monat. Wo ich auch immer hinkam, nie war eine Wöhle oder wenigstens eine Ruh; ständig nervte jemand oder etwas, und alle waren irgendwie bemüssigt, irgendwie eine Irgendbewegung zu machen, die nirgends hinführte als zum eigenen Schwanz, als gelte es, winzige Künstlerzwillinge mit einer Fliegenklatsche in eine Mausfalle zu jagen. So fühlte es sich jedenfalls an. Der Gipfel war jener Moment, als wir eines Abends in einer losen Pfahlbauergruppe vom Dach des sogenannten Badhauses auf die abgesperrte Lokremise starrten: Wo sonst Menschen ein- und ausgehen, waren da nur Pinguine, Pinguine der staatsgeretteten Grossbank, hundertfünfzig Jahre im Anzug; für die Angestellten hatte die Olmahalle genügt, für die zweihundert reichsten Kunden der Ostrandzone und die altbundesrätlichen Dienstleister musste es nun die Lokremise sein; etwas Urbanschick hinter den Geleisen, ab und zu ein rauschender Zug; das böse Wort vom

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Schiffbau zu Teufen teuflisch wahr geworden. Und innen alles abgedeckt, was irgendwie nicht nach Olmahalle aussah, wie geraunt wurde, und dann aber grosse englische Wortblasen an die urbanschicken Wände projiziert. Wir standen da, in einem Zustand zwischen Gähnen und Trotzen, und wir vermissten wieder einmal die farbigen Milchverbandsschuppen, mehr fiel uns auch nicht ein. Kein Trost, dass die Verstörung auch vertrauteste Runden ergriff. Im FC Raucher, dritte Halbzeit bei Tamilenpizza im Garten, saugte der hartrauchende Goalie eines Montags an einer E-Zigarette, Typ 510; er hat auch die kleinere, EgoC, wenn ich das richtig verstanden habe, Geschmacksvariante Yasmin, ebenfalls über Nacht mit Akku an den Compi gehängt. Kann man auch geräucherte Felchen e-rauchen? Himmel! Das war genug, ich gab auf und machte ab Mitte Monat auf Winterhöhle; ich blieb zuhause, wünschte ich wäre ein Gecko auf Rhodos, wie er im Feriengrussfoto über dem Herd hing und hielt mich ansonsten an zuverlässige Konservenmusikgesellen, die Nipple Erectors oder BBC-konform Nips auf dem frisch reparierten Plattenspieler; Shane McGowan im Frühstadium, später dann mit den Pogues (wie konnte ich die jahrelang vergessen?). Meistens kochte ich eine krude Lauchspeckreismischung oder dann rabiate Kalbscurrypenne und wartete auf andere vereinzelte dick angezogene Dünnhäuter wie Sumpfbiber, der endlich wieder im Land war. Obwohl ich schwer vermuten musste, dass er, gerade er, nicht weniger irritiert war von gewissen Bewegungen als ich. Demnächst wieder mehr Klarheit an dieser Stelle, im Oktober ist schon manches Licht aufgegangen. Charles Pfahlbauer jr.


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SAiTENliNiE Brisantes aus der Ostschweiz schafft es selten ins Schweizer Fernsehen. Aber bald ist das vielleicht der Fall: Hansjürg Zumstein plant einen Dok über den Fall der Bank Wegelin und Konrad Hummler. Noch sei allerdings keine Minute gedreht und die Hauptperson wenig auskunftsfreudig. Zu Zumsteins Recherche gehörte auch das Hummler-Porträt von Kaspar Surber, damals in «Saiten». In die Weltliteratur hat es unsere Region dafür bereits geschafft. Auf Seite 188 im neusten Buch von Peter Sloterdijk «Zeilen und Tage» steht schwarz auf weiss: «3. Mai, Haiden Appenzell». Den Schreibfehler verzeiht man dem vielgereisten Philosophen gern, auch sein Suhrkamp Lektorat kann schliesslich nicht jedes Kuhdorf kennen. So nämlich muss Sloterdijk – pendelnd zwischen Karlsruhe, Zürich, Wien, New York – dieses Heiden tatsächlich vorgekommen

sein, als er 2009 als Gast an der Ausserrhoder Kulturlandsgemeinde zum Thema Finanzkrise war. «Unerbittliche Biederkeit» schlägt ihm alphornblasend entgegen, und dann trifft er an der «Kleinen Landgemeinde» auch noch auf lauter «freundliche Geister», denen auf ihrer moralischen «Almenhöhe» nichts Besseres einfällt, als den grossen Denker nach dem bedingungslosen Grundeinkommen zu befragen. O-Ton Sloterdijk: «Den Besitzern des guten Willens fällt es schwer, sich mit der Tatsache abzufinden, dass der globale Trend zur Bereicherung, Entlastung und Individualisierung, der vor über zweihundert Jahren begann, trotz Krise und romantischer Genügsamkeit am Rand der Alpen dort draussen weitergehen wird, egal was man auf den Appenzeller Höhen dazu sagt.» Hoppla. Da halten wir uns lieber an die schriftstellernden Kleinmeister aus der

Gegend. Einer von ihnen, Plattenfreak Armin Eisenring, hat eben sein zweites Buch publiziert. «Aussteiger und Meerjungfrauen» erzählt von den Erlebnissen des «Outdoors» auf Gomera. Wem St.Gallens kalte Winter auch aufs Gemüt schlagen, der findet darin Insel-Erholung. Das wäre vielleicht etwas für Slampoet Etrit Hasler: Dieser hat in der Basler «TagesWoche» Ende August ungnädig auf seine Heimatstadt eingedroschen. Die Architektur: «stalinistische Legobaukästen». Der Nebel: «meterdick». Die einzige Kultur: Pingpong in der Grabenhalle. «Überleben in St.Gallen» hat Hasler getitelt, aber Rettung naht: Bald wird die Reithalle zum Kulturhaus, damit hat sich St.Gallen schon einmal in den Achtzigern kulturell aus dem Sumpf gezogen. Bis es soweit ist, halten wir uns an den namenlosen Mitbürger, der unlängst in einer der Gassen der

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Stadt mit dem Sackmesser sorgfältig die Schlitze eines Schachtdeckels von Unrat befreit hat. Vermutlich um Fredy Brunners mit Privatisierungen überbeschäftigten Stadtwerke zu entlasten. Ein Fall von private public partnership, wie ihn vorbildlich auch die Riklin-Brüder praktizieren. In der Ostschweiz nähen sie wie wild weiter am Guiness-Picknicktuch. Und in Deutschland haben sie mit dem Insektenvertilgungs-Unternehmer Dr. H.-D Reckhaus das Projekt «Fliegen retten» entwickelt. Tatort: ein deutsches Kaff namens Deppendorf. Damit St.Gallen seinerseits nicht verdeppt und verkuhdorft, fanden am 23. September Wahlen statt. Nach Redaktionsschluss und vor Erscheinen dieses Hefts können wir nur hoffen, dass «Saiten» künftig mit Verlagsleiter Peter Olibet und Kalender-Redaktorin Anna Tayler im Waaghaus mitpolitisiert.



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