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Der Sanitas

Health Forecast

Limitierte Auflage

Die Gesundheit der Zukunft Wie wir bald 120 Jahre lang gesund leben werden

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+90 Storys +60 Experten +30 Journalisten +4 globale Megatrends +1 Schweizer Studie

22.07.20 13:39



120 Jahre alt und gesund Warum das vielleicht schon bald keine Ăœberraschung mehr ist, lesen Sie im ersten Health Forecast der Schweiz. Ausserdem erhalten Sie auf 400 Seiten weitere Einblicke in die Gesundheit der Zukunft.


Der erste Health Forecast der Schweiz Wie stark unterscheiden sich die Geschlechter beim Thema Gesundheit? Wie wird die Wissenschaft unsere Lebenserwartung maximieren? Und wie wird Gesundheit auf jeden Einzelnen von uns zugeschnitten? Der erste Health Forecast der Schweiz gibt Antworten – mit Geschichten, Reportagen, Interviews, Portraits und Zukunftsvisionen. Freuen Sie sich auf spannende Einblicke in das, was uns bezüglich unserer Gesundheit erwartet oder schon heute Realität ist.

GENDER

Gesundheit der Geschlechter ab Seite 32

Frauen und Männer sind gleichberechtigt. Aber sind sie auch gleich, wenn es um ihre Gesundheit geht? Wir zeigen, was unterschiedliche Generationen von Frauen und Männern heute und morgen hinsichtlich ihrer Gesundheit bewegt. Was sie über geschlechtsspezifische Rollenbilder und Erwartungen denken. Wie sich Mutter- und Elternschaft in Zukunft verändert. Wie Schönheits- und Körperkult bei Jüngeren und Älteren immer wichtiger werden. Und wie Frauen und Männer einen neuen Zugang zum Altern finden.

Die erste Studie zur Gesundheitszukunft der Schweiz Was denken die Menschen in der Schweiz über ihr Leben, ihre Gesundheit und die Trends, die auf sie zukommen? Was bewegt sie, worauf freuen sie sich, was macht ihnen Angst? Wir haben in der ersten landesweiten Studie nachgefragt und mit über 2000 Menschen die Gesundheitszukunft der Schweiz diskutiert. Im hier vorliegenden Health Forecast präsentieren wir exklusiv die Ergebnisse.

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PERSONALIZED

SUPERHUMAN

ACCESSIBLE

Personalisierte Gesundheit

Perfektionierte Gesundheit

ab Seite 224

ab Seite 298

Zukunft des Gesundheitssystems ab Seite 362

Ob Essen, Fitness oder Psyche: Der Trend zur personalisierten Gesundheit mit individuell auf uns zugeschnittenen Ernährungs-, Trainings- oder Behandlungsplänen intensiviert sich immer mehr. Wir zeigen, wie wir uns in Zukunft noch gezielter gesund ernähren und fit halten. Welche Gadgets unser gesundes Leben in Zukunft besser unterstützen und unser persönliches Gesundheitsmanagement noch effektiver machen. Und warum sich die Bedeutung von gesunder Psyche und gutem Schlaf für unsere Gesundheit bald massiv erhöhen wird.

Wir blicken auf die wichtigsten medizinischen Trends und zukunftsweisenden Fortschritte. Welche Entwicklungen kommen auf uns zu? Was können wir in der Zukunft für revolutionäre Erkenntnisse, Methoden und Technologien hinsichtlich unserer Gesundheit erwarten? Auf welche wegweisenden Therapieansätze können wir hoffen? Auf welche alten und neuen Krankheiten müssen wir uns in Zukunft stärker einstellen? Und warum wird es wohl bald eine Selbstverständlichkeit sein, seinen gesunden 120. Geburtstag zu feiern?

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Was hat die rasant fortschreitende Digitalisierung für Auswirkungen auf unser Gesundheitssystem von morgen? Ob es um die digitale Patientenakte, sensible Daten oder neue Wege in der Gesundheitsversorgung geht: Wir untersuchen die möglichen Chancen und Herausforderungen, welche die Schweiz und ihr Gesundheitssystem heute und morgen erwarten. Ausserdem wagen wir einen Ausblick auf neue, der Einsamkeit entgegenwirkende Formen, die uns das Zusammenleben im Alter anbietet.


Der Health Forecast: ein Blick in die Zukunft unserer Gesundheit Werden wir schon bald 120-jährig? Wie funktioniert gesundes Leben wirklich? Können wir unsere DNA verändern? Und lassen wir uns demnächst von einem Roboter operieren? Die unmittelbare und ferne Zukunft unserer Gesundheit birgt grosse Fragen. Der erste Schweizer Health Forecast beantwortet sie auf über 400 Seiten. Text: René Allemann

EINLEITUNG

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01 Wir alle wünschen uns und unseren Liebsten dasselbe: Gesund zu sein und gesund zu bleiben. Gerade die letzten Monate haben uns eindrücklich vor Augen geführt, wie wichtig Gesundheit ist – für uns, für unsere Kinder, unsere Eltern und Grosseltern, für Gesunde wie für Risikogruppen. Und wie gross die Angst sein kann, sie zu verlieren. Was uns die letzten Monate ebenfalls gezeigt haben: wie wichtig Solidarität mit anderen ist. Und welche Tragweite unser Handeln und unsere Eigenverantwortung für die Gemeinschaft haben. Wir mussten auf dramatische Art erfahren, wie verletzlich unsere Gesundheit ist und wie fragil das System, in dem wir leben. Wie leicht unsere scheinbar so sicheren Strukturen ins Wanken geraten, und was jede und jeder für sich selbst und wir als Gemeinschaft für die Gesundheit bewegen können und müssen. Was für ein kostbares Gut Gesundheit ist, verstehen wir alle jeden Tag etwas besser. Schon vor der explosionsartigen Ausbreitung von Covid-19 hat uns Gesundheit intensiv beschäftigt. Sei es, weil nahestehende Personen oder wir selbst eine schwere Krankheit durchleben oder überstanden haben. Weil wir Entscheidungen treffen müssen, die sich nicht ewig aufschieben lassen, wie die Frage nach eigenen Kindern. Weil wir realisieren, wie sich unser Körper und unsere Stärken und Schwächen durch das Altern verändern. Oder weil wir versuchen, den Alterungsprozess zu verlangsamen und unsere Jugend zu erhalten.

Was uns zum Thema Gesundheit bewegt, was wir uns wünschen und was uns herausfordert, wird sich laufend mit der Zeit und dem Zeitgeist weiterentwickeln und verändern. Dabei geht es nicht nur um uns persönlich, sondern auch um das gesamte Gesundheitssystem, in dem wir leben. Der erste Health Forecast der Schweiz, herausgegeben von Sanitas, nimmt diese grossen Fragen auf und wirft von nun an jährlich einen Blick in die Zukunft unserer Gesundheit.

«Der Health Forecast wirft von nun an jährlich einen Blick in die Zukunft.» Mit Reportagen, Interviews, Portraits, exklusiven Studienergebnissen und Zukunftsvisionen geben wir auf 400 Seiten spannende Einblicke in die unterschiedlichsten Gesundheitsthemen, die uns in der Schweiz erwarten. Wir stellen Experten kritische Fragen und schildern, wie einige von uns diese Zukunftsthemen bereits leben. Die Inhalte wurden von Journalistinnen und Journalisten recherchiert und verfasst, sie sind manchmal durchaus kontrovers und überraschend, vor allem jedoch immer ehrlich. Eine vielfältige, unabhängige Berichterstattung ist uns wichtig – auch dann, wenn sie einmal nicht der Meinung der Redaktion oder des Herausgebers Sanitas entsprechen sollte. Folgende vier derzeit besonders wichtige globale Gesundheitstrends bilden den roten Faden dieses Reports. Sie werden erEINLEITUNG

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gänzt mit Ergebnissen der ersten Studie zur Gesundheitszukunft der Schweiz, die wir landesweit im Januar 2020 exklusiv für den Health Forecast durchgeführt haben.

Gesundheit der Geschlechter Wir reflektieren, was verschiedene Generationen von Frauen und Männern jetzt und in Zukunft zum Thema Gesundheit bewegt.

Personalisierte Gesundheit Wir werfen einen Blick in die neusten Entwicklungen der massgeschneiderten Gesundheit rund um die Schwerpunkte Ernährung, Fitness und Psyche.

Perfektionierte Gesundheit Wir beleuchten die neusten Trends und zukunftsweisende Fortschritte in Medizin und Forschung sowie ihre Relevanz für die Schweiz und ihre Gesellschaft von morgen.

Zukunft des Gesundheitssystems Wir skizzieren die Chancen und Herausforderungen, welche die Digitalisierung für das Schweizer Gesundheitssystem von morgen bedeuten.


Gesundheit der Geschlechter Frauen und Männer durchleben andere Gesundheitszyklen, sie setzen verschiedene Prioritäten, antizipieren Krankheiten anders und zeigen sogar unterschiedliche Symptome.

GENDER

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In diesem Kapitel geben wir Schweizerinnen und Schweizern und ihrer Beziehung zu ihrer Gesundheit ein Gesicht. Wir gehen der Frage nach, was Frauen und Männer unterschiedlicher Generationen über geschlechtsspezifische Rollenbilder und Erwartungen denken. Wie sich Mutter- und Elternschaft entwickeln wird. Wie Frauen und Männer einen neuen Zugang zum Altern finden. Und wie sich die grossen Gesundheitstrends entwickeln. Viele junge Frauen fordern bei Ernährung und Pflegeprodukten ein Maximum an Natürlichkeit – und sind einer Schönheitsoperation nicht abgeneigt. Ihre männlichen Altersgenossen geben sich gern einem Instagramkompatiblen Körperkult hin – und helfen nicht selten mit höchst ungesunden Substanzen nach. Im mittleren Alter inszenieren sich Männer auf so vielen Ebenen als Superhelden, dass sie Gefahr laufen, ein Burnout zu erleiden. Und die Menopause entwickelt sich vom Tabuthema gleichzeitig zu einem wichtigen Zweig der Naturmedizin wie der FemtechIndustrie.

11 %

Nur rund jede zehnte Frau zwischen 18 und 29 gibt an, gar nichts an ihrem Körper oder Aussehen ändern zu wollen, bei den Männern in dieser Altersgruppe sind es 24 %.

In praktisch jedem Alter und für jedes Geschlecht gilt: MobileHealth-Apps und künstliche Intelligenzen prägen unseren Alltag auf immer umfassendere Weise. Die Programme sammeln Daten, analysieren sie, berechnen Strategien und erklären uns die Abläufe unserer individuellen Körper immer raffinierter. Sorgte einst die Pille für die sexuelle Revolution, sind es heute Apps, die – gerade Frauen – frei vom Druck machen, sich der eigenen Biologie zu beugen und sich zum Beispiel entscheiden zu müssen zwischen Kind und Karriere. Denn Technologie ermöglicht Planung. Wenigstens theoretisch.

«Die neuen Möglichkeiten sind noch lange keine Garantie auf ein Kind.» Das sagt Professor De Geyter im Interview ab Seite 98. Der Chefarzt für Reproduktionsmedizin am Unispital Basel erklärt, wo die Fruchtbarkeitsmedizin an ihre Grenzen stösst, staunt, in welchem Alter Paare noch einen Kinderwunsch verspüren, ortet Gründe für die zahreichen Fehlgeburten und klärt auf, warum das «Designerbaby» eine Utopie ist.

GENDER

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55 %

Mehr als die Hälfte der ledigen Befragten stehen künstlicher Befruchtung positiv gegenüber, bei den Verheirateten sind es 51 %. Ledige stehen auch den meisten anderen Formen der geplanten Mutterschaft offener gegenüber als Verheiratete.

«Die Zeit zwischen 60 und 80 wird von vielen als eine Phase erlebt, in der der Fächer noch einmal aufgeht.» So bilanziert Professor HansWerner Wahl, langjähriger Leiter der Abteilung für Psychologische Altersforschung an der Universität Heidelberg. Die Vorstellung davon, was im Alter noch möglich ist, habe sich extrem gewandelt. Immer mehr Männer wagen sich an eine neue Herausforderung und leben langgehegte Träume (Seite 194).

14 %

Mit zunehmendem Alter steigt auch das Gesundheitsinteresse: Jede/r siebte 60- bis 74-Jährige bezeichnet sich als Gesundheitsenthusiasten/in.


Die priorisierten Gesundheitsthemen der Frauen GENDER

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02

18–29 Jahre

30–44 Jahre

45–59 Jahre

Gewicht

Beweglichkeit

Ausdauer

Geistige Fitness

SANITAS HEALTH FORECAST STUDIEN-INSIGHT Details zur Studie ab Seite 400

GENDER

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60–74 Jahre


«Während der Menopause gilt es, zur Ruhe zu kommen» Die Zürcher TCM-Therapeutin Esther Denz plädiert für bewusste Ernährung und weniger Stress in den Wechseljahren. Zusammen mit Akupunktur und chinesischen Kräutern würden so die meisten Beschwerden verschwinden. Interview: Denise Dollinger

Esther Denz führt seit 25 Jahren eine TCM-Praxis in Zürich.

GENDER

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25 Frau Denz, in den westlichen Industrienationen klagen 50 bis 85 Prozent der Frauen über Beschwerden in den Wechseljahren. Muss das sein? Nein, das muss es nicht. Obwohl viele Frauen glauben, dass diese Symptome zu einem natürlichen, unvermeidlichen Teil des Älterwerdens gehören, sind sie eigentlich ein Zeichen für ein Ungleichgewicht im Körper.

Ist die Traditionelle Chinesische Medizin zukunftsweisend und kann eine Hormontherapie ersetzen? Ja, das ist sie in der Tat. Immer mehr Frauen wollen verständlicherweise keine Hormone gegen die Beschwerden einnehmen, da diese Nebenwirkungen haben können. TCM bringt den Körper und die Psyche auf eine sanfte, effektive und langfristige Art ins Gleichgewicht. Falls eine Frau extrem leidet, kann für kurze Zeit auch eine Kombination beider Methoden angewendet werden. Wobei ich lieber auf bioidentische Hormone als auf eine chemische Hormonersatztherapie setze. Essenziell ist, dass die Frau möglichst unbeschwert durch diesen natürlichen Alterungsprozess gleiten darf.

Wie muss man das verstehen? Jede Lebensphase hat seine eigene Qualität. Während der Menopause geht es darum, zur Ruhe zu kommen und seine Lebens- und Essgewohnheiten umzustellen. Wenn man bedenkt, dass das Klimakterium insgesamt zehn Jahre dauert, ist es wichtig, den Körper im Gleichgewicht zu halten. Das bedeutet weniger Stress und auf Essen zu verzichten, das viel Hitze erzeugt, da das kühlende Yin kontinuierlich im Leben abnimmt. Konkret heisst das: scharfes Essen, Alkohol und Kaffee reduzieren oder vermeiden. Denn diese Lebensmittel lösen im Körper Wallungen aus. Genauso ist es mit Stress. Stress verursacht Hitze und diese wiederum kann unter anderem Schlafstörungen hervorrufen.

SANITAS HEALTH FORECAST STUDIEN-INSIGHT

Hitzewallungen: das häufigste Wechseljahr-Symptom Hitzewallungen

48 %

Schlafstörungen

Und wie unterstützt TCM diesen Prozess? Ein Therapeut der Chinesischen Medizin kann eine Kräuterformel in Kombination mit AkupunkturBehandlungen speziell auf die individuellen Symptome und die zugrundeliegenden Muster der Frau zusammenstellen und sie so effektiv unterstützen. Frauen, die unter den schwersten Symptomen der Menopause leiden, teilen oft eine langjährige Geschichte, die als Leber-Qi-Stagnation bekannt ist. Das bedeutet, dass Prozesse und Stoffe im Körper gehemmt werden und nicht mehr ungehindert zirkulieren können. Zu den Symptomen dieses Ungleichgewichts gehören vor der Menopause Menstruationsbeschwerden sowie prämenstruelle Stimmungsschwankungen bedingt durch sozialen und emotionalen Stress, Bewegungsmangel und falsche Ernährung.

Sexuelle Unlust

33 %

Gewichtszunahme

32 %

Muskel- und Gelenkschmerzen

28 %

Gemütsschwankungen

27 %

Details zur Studie ab Seite 400

Müssen Frauen sich während der ganzen Zeit der Wechseljahre behandeln lassen? Nein. So wie auch die Symptome wellenweise kommen, wird die Frau nach der ersten Verbesserung auch phasenweise behandelt. So findet quasi ein regelmässiges «Tune-up» statt.

GENDER

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41 %


w

WAS DENKT DIE ZUKUNFTSFORSCHERIN?

Vernetzte Schwarmintelligenz Die Digitalisierung wird den Umgang mit der Gesundheit grundlegend verändern. Die Sicherheit eigener Daten ist kaum mehr ein Thema, stattdesssen herrscht volle Transparenz. Insbesondere Frauen werden sich verstärkt mit anderen Betroffenen austauschen – unter anderem über neue, hyperdifferenzierte Netzwerktechnologie. Text: Corinna Mühlhausen

GENDER

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Szenarien sind Zukunftsgemälde, mit denen wir in möglichst konkreten Bildern denkbare Entwicklungen aufzeigen können – wie in diesem Fall die Gesundheits Gesundheits-welt der Zukunft. Vier EntwickEntwicklungen sind es, die für diese Veränderungen entscheidend sind und die jeweils eine These repräsentie-und eine Antithese repräsentie ren. Denn das ist das Wesen von Trends: Es gibt zu jedem Trend auch einen Gegentrend.

sönlichen Rat unseres Umfelds setzen? Es zeichnet sich ab, dass es vor allem junge Männer sein werden, die sich künftig nicht nur selbstbestimmt, sondern auch nachhaltig um den Erhalt ihrer Gesundheit kümmern werden und dass junge Frauen im Gegenzug selbstverständlich auf den technologischen Fortschritt setzen, um gesund, fit und schön zu bleiben.

Den wichtigsten Trend der kommenden Dekade bildet für Digitalisiealle Geschlechter die Digitalisierung, und hier vornehmlich die wachsende Einbindung von vernetzten Welten in unseren Alltag. Alles, was wir wissen oder besitzen wollen, können wir heute schon online organisieren. In Zukunft werden wir erleben, dass die digitale Netzwerktechno Netzwerktechno-logie immer mehr AlltagsgegenAlltagsgegenstände einschliessen und sich Gesundheit und Wohlbefinden perfekt über das Internet steuern lassen werden. Den Gegentrend dazu bildet der grosse Themenkomplex rund um Natur und Nachhaltigkeit, der vor allem für diejenigen attraktiv ist, die sich von der Digitalisierung distanzieren mögen.

Persönlich virtuell Vor allem die ganz jungen Frauen von heute, geboren in den Nullerjahren des dritten Jahrtausends, sind es, die uns Älteren derzeit vormachen, wie wir zukünftig mit DigitalisieDigitalisierung und Gesundheit umgehen werden. Sie sind es, die immer online sind, mehrere Gespräche parallel führen können, ohne sich davon stressen zu lassen. Auch wenn die Wissenschaft nach wie vor betont, dass Multitasking ein Mythos aus der Frühphase des postindustrialipostindustrialisierten Zeitalters ist, scheinen die Gehirne der Angehörigen der ersten echten Digital Natives doch anders zu funktionieren als die der Digital Immigrants. Und diese neue Form von Medien- und KommunikationsKommunikationskompetenz ist es auch, aus denen die Frauen in diesem Szenario in den Jahren ab 2030 ihren ganz eigenen GesundheitsGesundheitskosmos zusammenstellen.

Das zweite Spannungsfeld ergibt sich aus dem Ich und dem Wir, also dem Megatrend Individualisierung versus Globalisierung. Hier geht es um folgende Fragen: Werden wir uns 2030 auf unser digitales Netzwerk verlassen, um Gesundheit und Wohlbefinden zu optimieren? Werden wir nach internationalen Produkten und Ratgebern Ausschau halten oder doch eher auf den per-

Im Mittelpunkt steht dabei die Netzwerktechnologie, die zum Dreh- und Angelpunkt, vor allem aber zur Grundvoraussetzung für einen Lebensstil wird, der von der Omnipräsenz von Informationen, aber auch Ratgebern geprägt ist. Fragen, GENDER

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die die Frauen zu ihrer GesundGesundheit, zu körperlichen Vorgängen und ihrem individuellen Wohlgefühl haben, werden ad hoc persönlich persönlich beantwortet – und zwar persönlich virtuell. Dafür bauen die Frauen ein dicht gewobenes Gesundheitsnetz auf, in dem die Grenzen zwischen Kontakten in der realen Welt und denen in der virtuellen komplett abgebaut werden. Sie spielen schlichtweg keine Rolle mehr.

«Patientinnen der Zukunft wissen, wo sie virtuell auf Gleichgesinnte treffen.» Das setzt zwei Dinge voraus: In diesem Zukunftsbild existieren praktisch keine Bedenken mehr bezüglich der Sicherheit der eigenen Daten, und es herrscht vollständige Transparenz. Beginnend mit dem grossen Siegeszug von Zyklus-Apps und Sport-Trackern haben diese Frauen sich sehr früh an den Gedanken gewöhnt, dass allgemein bekannt ist, wie es ihnen geht, in welcher Phase ihres Zyklus sie gerade sind oder welche Methode der EmpfängEmpfängnisverhütung sie nutzen.


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Bald in aller Munde? Wir essen nicht nur, um satt zu werden. Unsere Ernährung muss verschiedene Funktionen erfüllen und natürlich gesund sein. Was in Zukunft auf den Tellern landet.

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mehr Aufmerksamkeit. Ein Grund, weshalb es so viele Innovationen aus der Tech-Welt gibt.» Essen hat in unserem Kulturkreis zwei Funktionen zu erfüllen oder, wie Schäfer es nennt: «Food follows function». Es soll die Gesundheit der Menschheit schützen und gleichzeitig die des Planeten.

Was kommt nach dem Superfood? Konsumtrends verbreiten sich heute rasend schnell auch via Social Media. Alleine auf Instagram finden sich mit dem Stichwort «Superfood» über vier Millionen Bilder. Superfoods – ein reiner MarketingBegriff – sind Nahrungsmittel, die unter die Kategorie «Naturally functional» fallen und von Natur aus leistungssteigernde oder gesundheitsfördernde Stoffe enthalten. Eines der bekanntesten Beispiele der vergangenen Jahre ist die Avocado mit den enthaltenen ungesättigten Fettsäuren oder der Matcha-Tee, den man wegen seiner Antioxidantien lobt. Auch in Zukunft bleibt Superfood ein grosses Thema, erklärt Schäfer. Der Grundsatz «Du bist, was du isst!» habe sich in den Köpfen verankert. Gleichzeitig steige aber auch der Umweltgedanke. So sei ebenfalls eine Rückbesinnung auf lokale Produkte mit gleicher gesundheitlicher Wirkung zu beobachten. Also mehr Lein- statt Chiasamen, die ursprünglich aus Mexiko stammen, oder heimische Heidel- statt Goji-Beeren, die meist aus China importiert werden.

Text: Danica Gröhlich

Unsere Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit. Sie ist zu einem Lifestyle geworden, bei dem die Ernährung eine tragende Rolle spielt. Wir hören wieder mehr auf unseren Bauch und rücken die Verdauung mit Magen und Darm ins Zentrum. Laut des «European Food Trends Report 2019» des Gottlieb Duttweiler Institutes (GDI) führt dies zum Übertrend «Digestive Wellness» – eine Tendenz, die aufzeigt, dass wir vermehrt nach einer Ernährung suchen, die unsere Verdauung wieder ins Gleichgewicht bringt, eine Ernährung, in der wir uns noch dazu selbst wiederfinden.

Menschheit und Planeten schützen Doch warum erfinden wir unsere Ernährung gerade jetzt neu? Die Gründe dafür sieht Christine Schäfer, Trend-Forscherin am GDI, vor allem in der globalen Entwicklung: «In der Welt passiert derzeit sehr viel, der Druck steigt, der Ton verändert sich – auch bei der Ernährung. Essen bedeutet nicht mehr nur Spass, sondern hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Religion entwickelt. Essen ist Moral, denn jetzt rücken grössere Themen in den Fokus. Durch die Klimakrise erhält die Ernährungssicherung

Heiss begehrt bleiben jedoch alternative Proteine, speziell Fleischersatzprodukte. Auch an Fisch, Seafood, Milch, Käse oder Eiern wird gearbeitet. Das Hanf-Geschäft werde mit seinen ess- und trinkbaren Cannabisprodukten ebenfalls weiterhin florieren. So kehre die jüngere Generation Alkohol vermehrt den Rücken und genehmige sich statt des Feierabendbierchens einen entspannenden

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der 14-tägliche

Podcast zur Gesundheit der Zukunft


Wie wird die Wissenschaft unsere Lebenserwartung maximieren? Und wie wird Gesundheit auf jeden Einzelnen von uns zugeschnitten? Jeden zweiten Mittwoch sprechen wir über die Gesundheit der Zukunft – wer sie schon lebt, was uns erwartet und was schon heute Realität ist. Sie hören Frank Baumann, einen Gast und ganz viel gesunde Zukunft.

Der Sanitas Health Forecast Podcast – reinhören und abonnieren auf:

sanitas.com/healthforecast


Drei Geschlechter, drei Realitäten. So gross sind die Unterschiede beim Thema Gesundheit wirklich.

Meine Fitness. Meine Ernährung. Meine Psyche. Wie Gesundheit schon bald auf jeden von uns zugeschnitten wird.

Ab Seite 32

Ab Seite 224

Perfektionierte Gesundheit

Das lange gesunde Leben

Wie Biohacker, Cyborgs und Wissenschaftler nach maximaler Optimierung streben.

120 Jahre alt und gesund. Warum das schon bald keine Überraschung mehr ist.

Ab Seite 298

Ab Seite 312

Journalisten

Zukunft des Gesundheitssystems

Erste Studie zur Gesundheitszukunft

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Wie verändert die Digitalisierung das Schweizer Gesundheitswesen? Wo liegen die Chancen und Herausforderungen?

Was Schweizerinnen und Schweizer wirklich bewegt: die erste Studie zur Zukunft der Gesundheit.

Ab Seite 362

Ab Seite 25

Seiten

+90 Storys

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+30 globale Megatrends

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Schweizer Studie

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Die Gesundheit der Zukunft Wie wir bald 120 Jahre lang gesund leben werden

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Limitierte Auflage

Health Forecast

Personalisierte Gesundheit

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Der Sanitas

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