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Diabetes digital behandeln
Steckbrief Diabetes
Diabetes, umgangssprachlich als «Zuckerkrankheit» bekannt, ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die sich in einer erhöhten Konzentration von Zucker im Blut äussert. Der grösste Teil der Betroffenen leidet an Typ2, der familiär gehäuft auftritt. Früher waren die Patientinnen und Patienten typischerweise eher höheren Alters. Heute erkranken jedoch zunehmend auch Teenager und Kinder an Typ 2-Diabetes. Weniger als 10 Prozent leiden unter der schwereren Typ-1Form. Nichtsdestotrotz: Menschen mit Diabetes können in der Schweiz ein Leben mit wenigen Einschränkungen und hoher Qualität führen.
Typ-1-Diabetes
Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes funktioniert der Teil der Bauchspeicheldrüse, der Insulin produziert, nicht, da ihn der Körper in einer Autoimmunreaktion zerstört.
Typ-2-Diabetes
Bei Typ-2-Diabetes funktioniert die Bauchspeicheldrüse zwar, gibt aber nicht genügend Insulin ab, oder der Körper kann es nicht wirksam verwenden. Ein besonderer Fall ist der Schwangerschaftsdiabetes, der normalerweise nach der Geburt wieder verschwindet.
Verglichen mit früher ein Kinderspiel: die Blutzuckerkontrolle mithilfe von Smartphone oder Smartwatch und entsprechenden Apps.
Diabetes gilt in der Schweiz als Volkskrankheit. Neue Ansätze sollen helfen, das Leben mit der «Zuckerkrankheit» zu verbessern. Dabei spielt digitale Technik eine wichtige Rolle.
Text Paul Drzimalla
Etwa eine halbe Million Menschen sind in der Schweiz von Diabetes betroffen und haben wegen dieser chronischen Stoffwechselerkrankung einen erhöhten Blutzuckerspiegel, der behandelt werden muss.
Der grösste Fortschritt für Diabetikerinnen und Diabetiker ist vergleichsweise alt. 1921 gelang es den kanadischen Forschern Frederick Banting und Charles Best, Insulin aus der Bauchspeicheldrüse von Hunden zu isolieren. Ein Hormon, das im menschlichen Körper vor allem dazu dient, Traubenzucker (Glukose) aus dem Blut in die Zellen zu schleusen. Dort werden die Zuckermoleküle zur Energiegewinnung benötigt.
Erfolgsrezept Insulin
Zwischen dieser Entdeckung und der heutigen Diabetestherapie stehen viele Entwicklungen. Insulin spielt dabei weiterhin die Hauptrolle; mittlerweile gibt es verschiedene Arten davon. Vor allem das schnell wirksame Insulin ist wichtig, denn erst dieses machte eine weitere Errungenschaft möglich: die Insulinpumpe. Sie gibt permanent Insulin ab, benötigt dafür aber vergleichsweise präzisen Wirkstoff. Kombiniert man sie mit einer zweiten wichtigen Erfindung, der kontinuierlichen Blutzuckermessung – auch CGM genannt – werden Blutzuckerwerte möglich, die annähernd denjenigen von Menschen, die nicht an Diabetes erkrankt sind, entsprechen.
Apps zur Steuerung
Wenn Insulinpumpe und CGM ohne menschliche Eingabe kommunizieren, werden sie zum externen Organ, zur künstlichen Bauchspeicheldrüse. Dabei misst der CGM-Sensor Blutzuckerwerte, und die computergesteuerte Pumpe gibt bei Bedarf Insulin ab. Beide Systeme beeinflussen sich, weshalb man von einem «Closed Loop» spricht. Er funktioniert aber nur dank künstlicher Intelligenz, wie sie Smartphone oder Smartwatch mit entsprechenden Apps bieten. In der Schweiz ist zurzeit noch kein vollautonomes Closed Loop System zugelassen und auch im Ausland ist die Technik noch jung. Deshalb tüfteln engagierte Diabetikerinnen und Diabetiker schon länger selbst an App-Lösungen. Auf Facebook und anderen Social-Media-Plattformen tauschen sich die «Looper» aus.
Und das ist gut so. Denn die Zahl der Diabeteserkrankten steigt: Aus einer halben Million könnten in der Schweiz bis 2045 über 600 000 werden. Gerade für die stetig wachsende Gruppe der Typ-2-Diabetikerinnen und -Diabetiker wird an Verdauungsmedikamenten für einen besseren Stoffwechsel geforscht oder an Insulin in Tablettenform. Was also heute schon gild, wird morgen umso mehr gelten: Volkskrankheit ja, Schreckgespenst nein.
Die Sanitas Coach ist eine zertifizierte Medizin-App, die Sie zu einem gesünderen Lebensstil führt. So können Sie Krankheiten wie Diabetes vorbeugen oder den Alltag mit einer Erkrankung vereinfachen.