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Editorial

Ein heißer Herbst – wie auch immer

IMELDA WEIDHAAS

Ob Deutschland klimatisch ein heißer Herbst bevorsteht, wissen wir noch nicht. Angesichts eines bevorstehenden Gasengpasses wäre es von Vorteil, wenn die Heizperiode möglichst spät einsetzen würde. Die Gasspeicher füllen sich zwar schneller als vorgesehen, aber der öffentlich geschürten Hysterie im Lande tut das keinen Abbruch. Einen »heißen Herbst gegen soziale Kälte« hat die Partei Die Linke schon im August angekündigt. Die Protagonisten auf der rechten Seite setzen ebenfalls auf einen Wutwinter mit Volksaufständen – endlich mal wieder ein Thema, mit dem sich ordentlich Aufmerksamkeit erzeugen lässt.

Dass die Lage ernst ist angesichts von Inflation, steigender Energie- und Materialkosten und anhaltender Lieferkettenprobleme, steht außer Frage. Zu Recht hat etwa der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer, darauf hingewiesen, dass kleinen und mittleren Handwerksbetrieben gezielt geholfen werden müsse, um die Mehrbelastungen durch die hohen Energiepreise stemmen zu können. »Bei weiteren staatlichen Entlastungsprogrammen dürfen die Handwerksbetriebe nicht erneut – wie beim Energiekostendämpfungsprogramm leider zu beobachten war – weitgehend von der Förderung ausgeschlossen bleiben«, so Wollseifer. Der Handwerkspräsident äußerte auch großes Verständnis für die Sorgen vieler Handwerksbetriebe um ihre Existenz. Einer Umfrage des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) zufolge sehen rund 42 Prozent von 853 befragten Unternehmen ihre Existenz durch die Energiepreisexplosion als gefährdet an. 16 Unterzeichner dafür aus, die Sanktionen gegen Russland sofort zu stoppen, Verhandlungen zur Beendigung des Krieges aufzunehmen und alle politischen Entscheidungen auf den Nutzen für das deutsche Volk zu überprüfen. Die Handwerker meinen auch zu wissen, »dass die breite Mehrheit nicht gewillt ist, für die Ukraine ihren schwer erarbeitenden Lebensstandard zu opfern«, und schwadronieren vom »Sterben Deutschlands«. Wenn die besorgten Handwerker wirklich glauben, dass die einseitige Beendigung der Sanktionen durch Deutschland zu einer besseren und günstigeren Gasversorgung durch Russland führen würde, ist das bestenfalls blauäugig. Die Folge wäre vielmehr eine völlige Isolierung Deutschlands in der westlichen Welt und eine noch größere Abhängigkeit vom russischen Diktator. Ob uns das besser über den Winter hilft?

In unserer aktuellen Ausgabe haben wir ein durchaus energieintensives Top-Thema: Wir zeigen Neuheiten im TopThema Außenanlagen und stellen dabei Unternehmen vor, die in Kürze auch auf der GaLaBau in Nürnberg vertreten sein werden. Dazu gehört auch die Firma Moso, die mit ihren Bambusprodukten diesmal im Blickpunkt ab Seite 12 steht. Außerdem beleuchten wir weitere Außengewerke wie Dach & Holzbau, Fassade und Rohbau. Wie immer ist auch das Thema Werkzeuge & Befestigungstechnik vertreten. Viel Spaß beim Lesen der neuen Ausgabe!

Besonders drastisch hatte die Kreishandwerkerschaft HalleSaalekreis auf ihre Sorgen aufmerksam gemacht. In einem offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz sprachen sich die

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