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Mein Name ist Bond, James Bond

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Scarlett Johansson

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PERSÖNLICHKEITEN – NEWCOMER – LEGENDEN

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„No Time to Die“ wird Daniel Craigs letzter Auftritt als MI6-Agent James Bond sein. Wir dürfen sicher sein: Der Abschied wird fulminant, actionreich, emotional – und vor allem stylish.

DANIEL CRAIG GEHT NACH FÜNF BOND-STREIFEN IN AGENTEN-PENSION. AKTUELL GEPLANTER KINOSTART: 2. APRIL 2021

Mit „007: Keine Zeit zu sterben“ geht Daniel Craig endgültig in Bond-Pension. Allerdings mit terminlichen Hindernissen. Denn der Kinostart des neuen Bond-Streifens musste coronabedingt bereits zum vierten Mal verschoben werden. Am 2. April 2021 soll’s jetzt endgültig so weit sein. Fix hingegen ist, dass sein Ruhestand von einem musikalischen Knaller begleitet wird: Newcomerin Billie Eilish gibt den Titelsong – und tritt damit in legendäre Fußstapfen. Eine kleine Zeitreise auf den musikalischen Spuren von James Bond.

KULT-SONGS FÜR DEN KULT-AGENTEN Die Lizenz zum Singen!

TEXT VON MANUEL SIMBÜRGER

BILLIE EILISH SINGT DEN AKTUELLEN BOND-SONG.

Billie Eilish singt den Titel-Track zum 25. Bond-Streifen „No Time to Die“.

NACH ETLICHEN Verschiebungen des Starttermins, unter anderem aufgrund der Corona-Krise, ist es nun endlich so weit: Am 20. November kehrt Daniel Craig als tougher MI6Geheimagent James Bond endlich auf unsere Kinoleinwände zurück. „Keine Zeit zu sterben“ (im Original „No Time to Die“), insgesamt der 25. Film im Bond-Universum, wird Craigs letzter Auftritt als James Bond sein. Uns wird der Abschied schwerfallen, gilt der Brit-Star doch sowohl unter Fans als auch Kritikern als „bester Bond aller Zeiten“ (sorry, Sean Connery!), dem es gelang, aus dem distanzierten und allzu perfekten Agenten-Womanizer eine dreidimensionale Figur mit Ecken, und Kanten zu formen. Craig selbst allerdings scheint bereits weitergezogen zu sein: Der Abschied vom BondFranchise sei zwar durchaus ein emotionaler gewesen, berichtet er in einem aktuellen GQ-Interview, am letzten Abend der Dreharbeiten gab’s viele Campari Tonics. Gleichzeitig aber betont er, dass er mehr als bereit sei für alles, was da noch kommen möge: „Es geht mir gut. Lasst uns einfach weitermachen. Let’s go!“ Da scheint es jemand nicht erwarten zu können, sein Agenten-Image loszuwerden …

Knisternde Intimität

Dass „Keine Zeit zu sterben“ nicht nur aufgrund von Craigs AgentenPension ein ganz besonderer BondFilm werden wird, zeigt auch die Entscheidung der Produzenten, Newcomerin und Wunderkind Billie Eilish den traditionell-berüchtigten Titelsong interpretieren zu lassen – immerhin eine Chance für jeden Künstler, sich einen unvergesslichen Platz in der Musikgeschichte zu sichern. Dass „No Time to Die“ von der 18-jährigen, mehrfachen Grammy-Gewinnerin nicht im professionellen Tonstudio, sondern im eigenen Kinderzimmer aufgenommen worden ist, hört man der Nummer nicht an – und gleichzeitig irgendwie schon: Typisch Eilish gibt uns der minimalistische Song einen ebenso schonungslosen wie atmosphärisch-knisternden Einblick in eine verletzte Seele, ihr füsternder Intimgesang wird von großen Orchesterklängen umschmeichelt. „No Time to Die“ steht also ganz in der Tradition klassischer Bond-Songs – und zollt der Craig-Ära somit einen würdig-fulminanten Tribut.

DIE TOP 5 BOND-SONGS ALLER ZEITEN

Tops und Flops

Billie Eilish tritt mit ihrem BondSong in große Fußstapfen: In der Vergangenheit wurde bereits Musiklegenden wie Shirley Bassey, Tina Turner, Tom Jones, Duran Duran, a-ha, Madonna oder Paul McCartney die Ehre zuteil, dem legendären Film-Franchise einen Titelsong beisteuern zu dürfen. Von Ohrwürmern bis hin zu Trommelfellentzündern war da alles dabei. Wir haben für Sie eine kleine musikalische Zeitreise unternommen und sowohl die Top 5 als auch die Flop 5 aller BondSongs ausgewählt. ///

1. Paul McCartney & Wings: Live and Let Die (1973)

Drei Jahre nach der Beatles-Trennung beweist Paul McCartney, dass er es auch ohne seine Bandkollegen draufhat: „Live and Let Die“ ist eine Art von BondSong, den man so noch nie gehört hatte – und danach nie mehr wieder hören wird. Eine opulente Rock-Oper, die Action und Gefühl problemlos miteinander verbindet und dabei auf beste Weise vor allem eines ist: bizarr.

Bitte umblättern für die weiteren Tops & Flops der Bond-Songs >>>

DIE TOP 5 BOND-SONGS ALLER ZEITEN Fortsetzung von Seite 19 2. Shirley Bassey: Goldfnger (1964)

Bassey ist die ultimative Bond-Interpretin. Mit „Goldfnger“ übertraf sie sich selbst, noch heute werden alle BondSongs daran gemessen: Zurückhaltend und stark zugleich, elegant, aber doch sexy, atmet dieser dramatische Mix aus Pop und Orchester den meist unerreichbaren Geist epischer Erhabenheit. Eben ganz so wie der Sixties-Bond selbst.

3. Tina Turner: GoldenEye (1995)

Pierce Brosnans Bond-Debüt hätte zumindest musikalisch besser nicht sein können: „GoldenEye“ ist die klangvolle Personifzierung des Geschüttelt-abernicht-gerührt-Martinis. Turners rauchig-aufreizende, aber doch durch und durch kraftvolle Stimme passt perfekt zur verwegen-eleganten Bar-Atmosphäre, die dieser Song innerhalb der ersten Sekunden aufkommen lässt. Ein zeitloser Klassiker. Die Produzenten wollten ursprünglich Aretha Franklin, dank des Megahits

„These Boots Are Made for Walkin’“ wurde es dann doch Sinatra, die hier auf unterkühltes Understatement anstatt überbordende Gefühle setzt. Die düstermystische Romantik lädt zum Träumen ein, gleichzeitig werfen die Seventies in Form psychodelischer Klänge bereits

4. Nancy Sinatra: You Only Live Twice (1967)

ihre Schatten voraus.

5. Shirley Bassey: Diamonds Are Forever (1971)

Die Grande Dame des musikalischen Dramas fährt hier einmal mehr alle Geschütze auf – und zeigt anhand fesselnder Tempowechsel, was James Bond ausmacht: nämlich die perfekte Balance aus Ästhetik (in diesem Fall in Form funkelnder Edelsteine) und atemberaubender Action. Zu Recht einer der meistgecoverten Bond-Songs.

DIE FLOP 5 BOND-SONGS ALLER ZEITEN

1. Madonna: Die Another Day (2002)

Eine Tech-Pop-Nummer, die sich bewusst von anderen Bond-Songs abheben wollte. Mutig, nur leider ging der Schuss nach hinten los: Madonnas Krawall-Autotune-Massaker lässt einen völlig kalt, anstatt coole Agentenabenteuer kommen einem eher laute Autodrom-Nachmittage am Kirtag in den Sinn. Immerhin: Über den Song spricht man noch heute …

2. Alicia Keys & Jack White: Another Way to Die (2008)

Der Titel ist Programm: Das einzige Duett unter den Bond-Songs ist ein heilloses Chaos, hier scheint wirklich gar nichts zusammenzupassen. Trotz Rocksound plätschert’s dahin, einen Höhepunkt gibt’s keinen, „Another Way to Die“ wirkt somit wie ein ewig langes Vorspiel. Der Song ist viel zu verkrampft darum bemüht, episch zu sein – und scheitert gerade deshalb auf ganzer Linie.

with the Golden Gun (1974)

Eine Mischung aus Musical und Bubblegum-Pop, die zwar die Atmosphäre der bunten Seventies einfängt, aber besser zu einer Agentensatire gepasst hätte. Sagen wir es gerade heraus: Der Song nervt, ist albern und irritiert den Gehörgang. Die temperamentvolle Stimme der Rock-Pop-Country-Sängerin wird hier gnadenlos verschenkt. Wohin man musikalisch wollte, schien hier keiner genau gewusst zu haben. „Tomorrow Never Dies“ ist schnell in Vergessenheit geraten, genau wie der dazugehörige Film. Vielleicht war’s ja doch die perfekte Songauswahl.

5. Chris Cornell: You Know My Name (2006)

Mit dem Einstand von Daniel Craig wurde das in die Jahre gekommene Bond-Schiff in eine neue Richtung gelenkt – was sich auch musikalisch widerspiegeln sollte: „You Know My Name“ ist bodenständiger Rock, ohne viel Chichi, aber leider auch ohne jede Art von Charakter und Gefühl. Da wäre

3. Lulu: The Man

4. Sheryl Crow: Tomorrow Never Dies (1997)

mehr drin gewesen! info

Was über „James Bond 007: Keine Zeit zu sterben“ bereits bekannt ist

Die Handlung setzt fünf Jahre nach „Spectre“ ein: James Bond ist ein gebrochener Mann und hat sich aus dem aktiven Dienst als Geheimagent zurückgezogen. Laut Gerüchten soll Bond mittlerweile sogar Vater geworden sein und gemeinsam mit Madeleine Swann (Léa Seydoux) eine Tochter haben. Sein Ruhestand währt allerdings nicht lange, denn sein alter Freund Felix Leiter (Jeffrey Wright) bittet ihn um Mithilfe bei einer aktuellen Mission: Der ebenso brillante als auch mysteriöse Safn (Rami Malek) bedroht die Welt mit einer gefährlichen Technologie …

Neben Craig, Seydoux und Wright sind auch Naomie Harris, Ben Whishaw, Rory Kinnear, Ralph Fiennes und Christoph Waltz wieder mit von der Bond-Partie. „No Time to Die“ soll emotionaler als die Vorgänger werden, Harris versprach bereits im Vorfeld „viele überraschende Twists.“ Gedreht wurde u.a. in Jamaika, Großbritannien, Italien und Norwegen.

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