Programmheft „The Shape of Trouble to Come“ (UA)

Page 1

THE SHAPE OF TROUBLE TO COME



Schauspiel Leipzig Schauspiel Leipzig

THE SHAPE OF TROUBLE TO COME

Autor Ein posthumanes Ritual Uraufführung FARN. collective GEWINNER DES KLEIST- FÖRDERPREISES FÜR JUNGE DRAMATIKER 2015 Uraufführung GEWINNER DES AUTORENPREISES DES HEIDELBERGER STÜCKEMARKTS 2015 KOPRODUKTION MIT DEN RUHRFESTSPIELEN RECKLINGHAUSEN 2015


Mit Moritz Bossmann Michael Graessner Sandra Hüller Christoph Müller Sandro Tajouri

Premiere:  18. 6. 21,  19 ³º digital / 19. 6. 21,  19 ³º Schauspielhaus Spieldauer ca. 1:25, keine Pause


Regie Tom Schneider

Bühnenbildassistenz Chiara-Alicia Stuto

Bühne Michael Graessner

Kostümassistenz Lena Bohnet

Kostüme Kathi Maurer

Maske Ute Markow

Musik Moritz Bossmann Sandro Tajouri

Requisite Thomas Weinhold

Video & Lichtdesign Matthias Singer Sounddesign Christian Döpping Textfassung Tobias Staab Dramaturgie Tobias Staab Georg Mellert Licht Carsten Rüger Videotechnik Kai Schadeberg Fabian Polinski Doreen Schuster Ton Ralf Ludwig Udo Schulze Inspizienz Thomas Urbaneck Regieassistenz Julia Franzen

Bühnenmeister Julius Besen Regie- & Dramaturgiehospitanz Annika Spegg Bühnenbildhospitanz Cordelia Berschinski Technischer Direktor Konstantin Müller Bühneninspektor Mike Bäder Leiter Beleuchtung Carsten Rüger Leiter Ton & Video Daniel Graumüller Herstellung der Dekorationen in den Theater­werkstätten der Oper Leipzig: Werkstattdirektor: Bernd Niesar; Konstruktionsabteilung/ Produktionsleitung: Matthias Gollner

Anfertigung der Kostüme in den Kostümwerkstätten der Oper Leipzig: Kostümdirektorin: Silke Wey; Damengewandmeisterin: Maxi Sprößig; Herrengewandmeisterin: Gerlinde Breitner; Modistenabteilung: Katja Schmidt; Spritzmalerei: Karen Haußner, Stephanie Labude; Schuhmacherei: Steffen Fels Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elek­t ro­­n i­­scher Geräte strikt unter­s agt sind. Zuwider­handlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar. Wir danken der Garten- und Landschaftsbau Schilling GmbH „The Shape of Trouble to Come“ ist eine Produktion von FARN. collective in Koproduktion mit dem Schauspiel Leipzig und dem Schauspielhaus Bochum. Gefördert durch den Landesverband Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg e. V. aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg.


I wanna know what love is … Foreigner


Ich bin terraphil. Verliebt in diesen Planeten. Paul B. Preciado


Trouble Donna J. Haraway „Trouble“ ist ein interessantes Wort. Es lässt sich auf ein französisches Verb aus dem 13. Jahrhundert zurückführen, das „aufwirbeln“, „wolkig ma­chen“ oder „stören“ bedeutet. Wir alle auf Terra leben in unruhigen Zei­ten, in aufgewirbelten Zeiten, in trüben und verstörenden Zeiten. Die Auf­gabe besteht nun darin, reagieren zu können, und zwar gemeinsam und in unserer je unbescheidenen Art. Aufgewirbelte Zeiten quellen über vor Schmerz und Freude, vor sehr ungerechten Mustern von Schmerz und Freude, vor sinnlosem Abtöten des Weiter­ bestehens (ongoingness), aber auch vor unerlässlicher Wiederbelebung. Die Aufgabe besteht darin, sich entlang erfinderischer Verbindungslinien verwandt zu machen und eine Praxis des Lernens zu entwickeln, die es uns ermöglicht, in einer dich­ten Gegenwart und miteinander gut zu leben und zu sterben. Es ist un­sere Aufgabe, Unruhe zu stiften, zu wirkungsvollen Reaktionen auf zer­störerische Ereignisse aufzurütteln, aber auch die aufgewühlten Gewässer zu beruhigen, ruhige Orte wieder aufzubauen. In dringlichen Zeiten ist es für viele verlockend, der Unruhe zu begegnen, indem sie eine imagi­ nierte Zukunft in Sicherheit bringen. Dafür versuchen sie, am Zukunfts­horizont Drohendes zu verhindern, aber auch Gegenwart und Vergangenheit beiseitezuräumen, um so für kommende Generationen Zukunft zu ermöglichen. Unruhig zu bleiben erfordert aber gerade nicht eine Beziehung zu jenen Zeiten, die wir Zukunft nennen. Vielmehr erfordert es zu lernen, wirklich gegenwärtig zu sein. Gegenwärtigkeit meint hier nicht einen flüchtigen Punkt zwischen schrecklichen oder paradiesischen Vergangenheiten und apokalyptischen oder erlösenden Zukünften, sondern die Verflechtung von uns sterblichen Krittern mit unzähligen unfertigen Konfigurationen aus Orten, Zeiten, Materien, Bedeutungen.


AHNENBRÜHE Heiner Müller Tödlich der Menschheit ihre zu rasche Vermehrung Jede zweite Geburt ein Tod zu wenig Mord ein Geschenk Jeder Vulkan eine Hoffnung Lob den Taifunen Nicht Jesus Herodes kannte die Wege der Welt Die Massaker sind Investitionen in die Zukunft Gott ist kein Mann keine Frau ist ein Virus Krankheit die dich gewöhnt an die Demut Des Fleisches unter dem Boden Im Keuchen der Bronchien Die Stimme des Jüngsten Gerichts Im SPIEGEL Berichte Über die weltweit wachsende Schwierigkeit Bei der Entsorgung unsrer versickernden Reste BLUMENDÜNGER genannt im Gedicht der Romantik Die Toten stillten die Enkel bei Mondschein Und von der Sonne ging keine Gefahr aus AHNENBRÜHE von heutigen Totengräbern Verseucht mit Medikamenten verpestet von Fortschritt Verwüsten wir tot UNSERE Umwelt UMWELT Was für ein Wort WIR SIND DIE STRAHLENDE MITTE Wie anders lebt man wissend daß man ein Gift ist Lebt man anders Braucht der Mensch den Menschen TOD DEN ENKELN Besser wir kehrten die Zeit um Unser Besitzstand der Tod und keine Geburt mehr


Mark Pritchard & The Space Lady

S.O.S. Oh friends in all dimensions Can you hear our heartfelt plea? We’ve wrecked our tiny vessel And will soon be lost at sea Oh precious Earth, oh wondrous sphere That travels round the Sun How fragile is the path you forge With sister planets spun How delicate and intricate The balance that you hold Against a sea of nothingness And unforgiving cold Oh friends on other planets Do you hear our own desperate plea? We've rocked our tiny vessel And will soon be lost at sea Oh precious Earth, oh wondrous sphere That kindly birthed us all Forgive us our unmindfulness That led to your great fall If we could cool the polar caps Restore the icy home Of plants and mammals, fish and fowl Where Inuit still roam Oh friends in other orbits Do you hear our sorrowful plea? We’ve rocked our tiny vessel And will soon be lost at sea We could assist you and we would Reverse your present course But the help you need you’ll find within Not from an outside source Oh friends in all dimensions Can you hear our heartfelt plea? We’ve wrecked our tiny vessel And will soon be lost at sea.


Hey Kritter! Donna J. Haraway Critter ist ein im Amerikanischen für alles mögliche Getier gebräuchlicher Begriff. Laborwissenschaftlerinnen reden die ganze Zeit über critter; viele andere Leute überall in den USA ebenso, vielleicht besonders im Süden. Der Makel der Kreatur und der Kreation (die Assoziation mit der Schöpfungsgeschichte) haftet nicht an critter. In diesem Text verwende ich critter großzügig. Für Mikroben, Pflanzen, Tiere, Menschen, Nicht-Menschen und manchmal auch Maschinen. Der Ausdruck critter ist mit dem Kunstwort Kritter übersetzt worden, da im Deutschen kein Ausdruck existiert, der die Bandbreite des Gemeinten wiedergibt. Der naheliegende Begriff Kreatur tappt in die Falle der Schöpfungsgeschichte, andere mögliche Wörter sind pejorativ (Viech etc.). Ein krokodilähnlicher Mutant aus dem Super-Mario-Universum heißt Kritter, und im Schwedischen heißt Kritter Lebewesen.


Die Menschen, maskierte Inkarnationen des Waldes, werden die Maske des Menschlichen abnehmen und sich wieder mit dem Wissen der Bienen maskieren müssen. Paul B. Preciado


„Make kin, not babies“ Donna J. Haraway Kin (Verwandtschaft, Sippschaft) ist eine wilde Kategorie, die viele ver­schiedene Leute zu zähmen versuchen. Sich auf eigensinnige Art verwandt zu machen anstatt, oder zumindest zusätzlich, mit der göttlichen, genealogischen und biogenetischen Familie, rührt wichtige Dinge auf; zum Beispiel die Frage, wem gegenüber man eigentlich verantwortlich ist. Wer lebt und wer stirbt und auf welche Art und Weise in dieser Verwandtschaft und nicht in jener? Welche Gestalt hat diese Sippe, welche Orte und welche Kritter verbinden und trennen die Verwandtschaftslinien, und warum das Ganze? Was muss durchschnitten und was muss verknüpft werden, damit artenübergreifendes Gedeihen auf dieser Erde eine Chance hat; ein Gedeihen, das menschliche und anders-als-menschliche Wesen in die Verwandtschaft miteinschließt?


Am Anfang war der Beutel Ursula K. Le Guin In den gemäßigten und tropischen Regionen, in denen sich allem Anschein nach die Evolution von Menschenaffen zu Menschen ereignete, waren Pflanzen das Hauptnahrungsmittel unserer Spezies. Fünfundsechzig bis achtzig Prozent dessen, wovon Menschen sich in diesen Regionen in paläolithischer, neolithischer und vorgeschichtlicher Zeit ernährten, stammte aus Wildsammlung; nur in den extremen arktischen Regionen war Fleisch das Hauptnahrungsmittel. Die Mammutjäger mögen prominent auf Höhlenwänden prangen und unsere Vorstellung besiedeln, doch um lebendig und wohlgenährt zu bleiben, sammelten wir Samen, Wurzeln, Sprossen, Triebe, Blätter, Nüsse, Beeren, Früchte und Körner, mit Käfern und Weichtieren, in Netzen oder Schlingen gefangenen Vögeln, Fischen, Ratten, Kaninchen und anderer stoßzahnloser Kleintierbeute als Eiweißbeilage. Und dafür mussten wir nicht einmal schwer arbeiten — weit weniger als Bauern, die auf anderer Leute Feldern schufteten. Prähistorische Menschen brauchten im Schnitt nicht mehr als fünfzehn Stunden pro Woche zu arbeiten, um ein gutes Leben führen zu können. Fünfzehn Stunden pro Woche für die Subsistenz zu arbeiten, lässt viel Raum für andere Tätigkeiten. So viel Zeit, dass jene Rastlosen, die gerade weder ein Kleinkind hatten, das sie auf Trab hielt, noch die entsprechenden Fertigkeiten, Sachen zu bauen, Speisen zu kochen, Lieder zu singen oder überaus interessante Gedanken zu denken, sich vielleicht lieber davon­ trollten und Mammuts jagen gingen. Die geschickten Jäger kehrten dann beladen mit Bergen von Fleisch und Elfenbein zurück — und mit einer Geschichte. Entscheidend war nicht das Fleisch. Entscheidend war die Geschichte.


Es ist schwer, eine wirklich packende Geschichte davon zu erzählen, wie ich erst einer wilden Haferspelze ein Haferkorn abgerungen habe und dann noch einer und dann noch einer und dann noch einer und dann noch einer; und dann sind wir zum Fluss gegangen und haben Wasser getrunken und eine Weile den Molchen zugeschaut, und dann habe ich eine neue Haferstelle entdeckt ... Nein, diese kann beim besten Willen nicht mit jener Geschichte mithalten, wie ich meinen Speer tief in die riesenhafte haarige Flanke des Mammuts gestoßen habe. „Das erste Werkzeug war wahrscheinlich ein Behältnis ... Vielen Theorien zufolge handelte es sich bei den ältesten kulturellen Erfindungen um Behältnisse zum Transport von Gesammeltem und um eine Art Tragetuch oder Tragenetz.“ So schreibt Elizabeth Fisher in „Women’s Creation“. Doch halt, das kann nicht sein. Wo ist denn dann das wunderbare, große, lange, harte Ding — ein Knochen, wenn ich mich recht erinnere —, mit dem der Affenmensch in dem Film einen anderen erschlagen hat, und das er, nachdem er den ersten veritablen Mord mit ekstatischem Grunzen gefeiert hatte, hoch in den Himmel warf, wo es sich im wirbelnden Flug in ein durchs All schnellendes Raumschiff verwandelte, das den Kosmos befruchtete und am Ende des Films einen entzückenden Fötus hervorbrachte, natürlich einen Jungen, der (seltsamerweise) so ganz ohne Mutterleib, so ganz ohne Gebärmutter durch die Milchstraße driftete? Ich weiß es nicht. Es interessiert mich auch nicht. Diese Geschichte erzähle ich nicht. Wir kennen sie zur Genüge, wir alle haben bereits alles nur Erdenkliche über all die Stöcke und Speere und Schwerter gehört, jene langen, harten Dinger, mit denen man schlagen, stechen und hauen kann, aber wir haben noch nichts von jenem Ding gehört, in das man Dinge hineintun kann, dem Behälter für das Behaltene. Diese Geschichte ist neu. Sie hat Neuigkeitswert.


Wenn es eine typisch menschliche Verhaltensweise ist, etwas, das wir haben möchten, weil es nützlich, essbar oder schön ist, in eine Tasche oder einen Korb oder ein Stück gebogene Borke oder ein gerolltes Blatt oder ein aus den eigenen Haaren gewebtes Netz oder dergleichen mehr zu geben, und es dann mit nach Hause zu nehmen, wobei zu Hause schlichtweg eine weitere, größere Art von Beutel oder Tasche, ein Behältnis für Menschen, ist, und es später herauszu­ nehmen und zu essen oder zu teilen oder für den Winter in einem solideren Behältnis einzulagern oder ins Medizinbündel oder in den Schrein oder ins Museum zu geben, an den heiligen Ort, der das, was heilig ist, bewahrt, und dann am darauffolgenden Tag mehr oder weniger dasselbe zu tun — wenn es das ist, was uns menschlich macht, dann bin ich wohl doch ein Mensch. Zum allerersten Mal vollends menschlich und dabei frei und froh.










„Die Lust auf die Zukunft“ Auszug aus einem Gespräch des FARN. collective über ihr Projekt „The Shape of Trouble to Come“ Mai 2021. Nachdem das Kollektiv mehr als einen Monat auf der Probebühne in Leipzig-Mockau an der Entwicklung des Stücks gearbeitet hat, sprechen die Mitglieder von FARN über Bilder, Themen und Diskurse, die ihre neue Arbeit durchziehen. Fragmente dieses Gesprächs werden als Text für die Performer*innen verwendet werden. „The Shape of Trouble to Come“ handelt von Perspektiven auf eine Zukunft, die nicht von der schlechtesten aller Welten aus­gehen wollen. Das FARN. collective fragt vielmehr nach den Möglichkeiten eines alternativen Denkens und nach den Bedingungen des Lebens auf den Ruinen des Kapitalismus. Sandra Hüller: Ja, worum gehts? Wir haben viel über Verwandtschaften gesprochen und irgendwie praktizieren wir die jetzt durchaus auch. Vor allem durch die Anwesenheit des Hundes und der Pflanzen auf der Probe. Ich hätte gedacht, dass sich diese Elemente irgendwann verlieren, aber sie sind total präsent. Der Gedanke der Verflechtung miteinander, die Fadenspiele, da gehen für mich Assoziationsräume auf. Ich habe im Moment nicht das Gefühl, dass wir irgendjemandem vorschreiben, was sie oder er zu fühlen oder zu denken hat, sondern es fühlt sich wie ein großes Angebot an. Und das war ja unser Wunsch von Anfang an, dass man ein Angebot macht, und dass man dabei nicht didaktisch wird, sondern tatsächlich einlädt. Tobias Staab: Ich frag mich, ob eine solche Einladung eine Chance hat, angenommen zu werden. Was, wenn diese Einladung irgendwie als elitärer Theorie-Quatsch, als irgendwelches Hippie-Gedankengut abgetan wird, das keine Chance hat, sich jemals zu etablieren in der Gesellschaft?


Was, wenn die Menschen einfach dieses ganze Gedankengut nicht so verführerisch und interessant finden, oder noch schlimmer: Was, wenn all das als eine ziemlich elitäre Denkweise wahr­genommen werden würde, und wir als Leute, die den Kontakt zu dem verloren haben, was eigentlich menschliche Bedürfnisse und Nöte im Moment sind? Sandra Hüller: Das ist mir irgendwie zu pessimistisch. Donna Haraway geht doch gerade davon aus, dass es eben überhaupt kein elitärer Gedanke ist. Das ist eben nicht losgelöst von den Problemen, die wir haben, sondern im Gegenteil, die Gedanken entstehen gerade aus der Situation, in der wir sind. Das ist ein Versuch, der zu einer Bewegung hinführt, die bejahend und einschließend ist und weniger mit Spaltung zu tun hat als mit Gemeinschaft. Moritz Bossmann: Ich glaube, dass es unsere Aufgabe ist, zumindest unser Bestes zu tun, auf dass sich diese Gedanken transportieren. Weil es ja durchaus nicht ausgeschlossen ist, dass wir alle in unserer Bubble sitzen, weil wir halt alle reich und weiß sind und es uns leisten können, über diese Dinge nachzudenken. Und vielleicht muss man sich dann auch am Ende der Möglichkeit stellen, dass dieser Ansatz nicht bei jedem funktioniert. Michael Graessner: Ich finde, dass viel in der Person Donna Haraway begründet liegt, die uns dazu geleitet hat, so ein Thema anzufassen. Ich habe sie durch ihre Texte kennengelernt, in denen diese poetischen und humorvollen Erfindungen vorkommen. Und wenn man sich diesen Film über sie noch mal vor Augen führt („Donna Haraway: Storytelling for Earthly Survival“, Regie Fabrizio Terranova). In Erinnerung bleibt ihr unglaublicher Charme und ihr Gebiss, ich meine dieses Lächeln, das auch immer ein Lachen über sich selbst ist.


Und ich glaube, das steht uns als theatrales Mittel zur Ver­fügung. Selbst wenn der Diskurs möglicherweise erst mal als schwer verstehbar oder gar elitär ankommt. Sandra Hüller: Ihre Freude am Denken ist so spürbar. Das ist so ein lustvoller Vorgang bei ihr, nicht etwas, was einen quält, sondern etwas, was zelebriert wird. Diese Leichtigkeit, mit der sie das scheinbar tut, finde ich toll. Tobias Staab: Ihr sprecht hier vor allem über menschliche Qualitäten, die natürlich faszinierend sind. Gleichwohl sehen wir uns hier einem Projekt gegenüber, das sich vor allem auch auf das Nichtmenschliche konzentriert. Und ich habe einfach immer wieder die Erfahrung gemacht, dass das Nichtmenschliche etwas ist, das per se ungern reflektiert wird. Das macht oft eher Angst. So wie der Post-Humanismus oder Trans­ humanismus, der von irgendwelchen Leuten im Silicon Valley ausgerufen wird, die ihre Köpfe oder ganzen Körper einfrieren lassen, um dann irgendwann wieder aufgetaut werden zu können, wenn es technologisch möglich sein wird, um so das ewige Leben zu erlangen. Diese Art der Überwindung des Menschlichen wurde allerdings aus einem völlig übertriebenen menschlichen Narzissmus heraus geboren. Das hat wenig mit unserer Idee von „Sich-verwandt-Machen“ zu tun. Wir fragen ja eher danach, wie ein Tier denkt und fühlt und wie eine Pflanze mit der anderen kommuniziert. Tom Schneider: Ja, das verstehe ich. Wobei ich denke, dass es ein Trugschluss wäre, zu glauben, dass man damit irgendwie elitär oder gar avantgardistisch unterwegs wäre. Das Thema ist längst in der Gesellschaft angekommen. Wenn ich die Zeitung lese oder irgendetwas im Fernsehen ansehe, begegnen mir diese Themen zunehmend. Vielleicht auch, weil meine Aufmerksamkeit anders geschärft ist als etwa noch vor einem Jahr. Ein Gedanke, um das alles wieder an uns und das Menschliche oder Allzumenschliche anzubinden: Es kann so


nicht weitergehen! Sonst zerstören wir schlicht und ergreifend unseren Lebensraum. Natürlich geht es dann auch darum, alle anderen Lebewesen zu respektieren und überhaupt erst mal zu bemerken, dass sie unsere MitbewohnerInnen auf dieser Welt sind. Dieses Bewusstsein haben wir heute irgendwie verloren. Michael Graessner: Es gibt ja dieses Bild im Rahmen der Inszenierung, in dem die Erde von Menschen geharkt und gehackt wird. Geschichtlich ist damit auch ein Niedergang verbunden. Anders als die Nomaden, die zuvor eben keinen Ackerbau betrieben haben, die nur so lange da waren, wie es Beeren gab in dem Wald, und dann weiterzogen. Moritz Bossmann: Ich hatte immer eher den Gedanken, dass das was total Verbindendes hat, dass wir da auf der Erde herumkriechen und innehalten. Weil wir das nicht zu einem Zweck tun, sondern eher im Sinne eines Rituals. Ich habe das, was wir tun, nicht als eine Unterwerfungs- oder Urbarmachungsgeste empfunden, sondern eher als das, was nach dem Anthropozän kommt. Wir gehen bereits von einer zerstörten Erde aus, von Elektroschrott-Friedhöfen, und überlegen, wie es weitergehen könnte. Christoph Müller: Ich erinnere mich an Zeiten, in denen es hieß: „In hundert Jahren wird es ganz furchtbar“, aber im Moment sind wir bei „In dreißig Jahren kann’s vorbei sein.“ Und unsere Generation hat vielleicht noch die Möglichkeit zu sagen: „Na, vielleicht hab ich Glück und ich erleb es nicht mehr.“ Aber das sagen die nachkommenden Generationen nicht mehr. Deshalb verstehe ich auch, wenn Greta ihrer Fassungslosigkeit über uns Luft macht, weil das Bewusstsein über die Situation des Planeten für diese Generation eine ganz andere Realität hat. Wir ziehen denen den Boden unter den Füßen weg! Und es gibt nur Bekenntnisse, anstatt sich wirklich grundlegend dem zu stellen, was anders laufen muss.


Sandro Tajouri: Und ein super Tool dafür ist Science-Fiction als Genre. Wir können uns in diesen SF-Geschichten Dinge ausmalen, von denen wir uns nicht mal ansatzweise denken können, wie sie praktisch funktionieren. So wie die Idee vom Gemeinsam-Werden oder Mit-Werden. Und die damit einhergehende genetische Technologie, im Sinne von: „Ich will jetzt halb Monarchfalter und halb Raupe sein.“ Es geht ja nur um diesen Gedanken, dass man sich an einen anderen Ort damit bewegen kann, um neue Möglichkeiten aus sich heraus gebären zu lassen. Tobias Staab: Science-Fiction funktioniert ja oft umgekehrt. Arthur C. Clarke, der Autor von „A Space Odyssey“, der den Satelliten erdacht hat, und die NASA hat das dann nachgebaut. Sandro Tajouri: Oder Jules Verne. Tobias Staab: Genau. Oder William Gibson, der den Begriff des Cyberspace geprägt hat. Moritz Bossmann: Das wäre eine schöne Wirkung, die der Abend entfalten könnte, wenn man rausgeht und zur Abwechslung Lust auf die Zukunft bekommt. Christoph Müller: Ja, die Lust auf die Zukunft. Die zu teilen, würde ich erstrebenswert finden. Tom Schneider: Ich finde vor allem das Geschichtenerzählen wichtig. Die Wirkmächtigkeit von Geschichten. Es gibt einen erkenntnistheoretischen Ansatz, der besagt, dass unser Verstehen von Welt ausschließlich über Geschichten funk­ tioniert. Wir brauchen also Geschichten, um zu verstehen, was überhaupt vorgeht. Und auf diese Weise wird natürlich interessant, was für Geschichten erzählt werden.


Sandro Tajouri: Aber das hat auch mit unserer grundsätzlichen Prägung zu tun, dass sich Mensch und Gesellschaft retro­ spektiv definieren. Das heißt, der Gang ins Museum ist quasi die Foundation unseres Daseins. Weniger das In-die-SterneSchauen. Und selbst das wäre retrospektiv … Uns interessieren hier eher Geschichten über die Zukunft. Darüber, wie wir einen größeren Prozentsatz unseres Gehirns ausnutzen können. Oder wie wir neue Fähigkeiten erlangen können, jetzt mal losgelöst davon, ob wir uns irgendwann wirklich mit anderen Wesen verbinden. Was könnte man da denn noch freischalten, was unser Leben verändern könnte? Michael Graessner: Ich habe eine Biographie, die 32 Jahre damit umgegangen ist, dass im Jahre 2000 schillernde Ufos mich in eine fortschrittliche, durch Technologie gerettete neue Welt holen werden. Das war eine 32 Jahre kindlich gebliebene Vision davon, dass das Jahr 2000 was Besonderes bringt. Sandro Tajouri: Verheißungsvoll ist das Datum jedenfalls nicht mehr. Tobias Staab: In einer Welt, in der ich mir nur noch dystopische Zukunftsszenarien vorstellen kann, haben Menschen wie Donna Haraway oder Anna Tsing auf einmal Gedanken zur Verfügung gestellt, wie man nicht das Schlimmste annehmen muss, bzw. wie man ein gutes Leben auf den Ruinen des Kapitalismus führen kann. Tom Schneider: Das ist schon interessant, was du da sagst, weil, diese Art von Geschichten, die gibt es ja in quasi allen Kulturen, das ist nicht nur der christlich-abendländischen Kultur ein­ geschrieben. Die Erzählung von der Sintflut, die Vernichtungsund Umwälzungsgeschichten, die davon künden, dass etwas zu Ende geht, und ermahnen, dass man etwas tun muss. Und dann überlebt ein Teil oder so was, die gibt es ja in nahezu allen Kulturen. Womit wir wieder bei den Geschichten wären.


Tobias Staab: Ach so, ich dachte, bei der Pandemie. Sandra Hüller: Ja genau, ich wäre mir auch ehrlich gesagt höchst seltsam vorgekommen, wenn wir in dieser Zeit, in der wir uns gerade befinden, mit diesem riesigen Einschnitt in die gesamte Menschheit, jetzt hier ein Well-made play proben würden. Das wäre mir eskapistisch und blind vorgekommen. Das heißt, wir haben doch gar keine andere Möglichkeit, als uns in einer anderen Form auf der Bühne zu bewegen, als wir das eben bisher getan haben. Mit einem anderen Timing oder anderen Codes. Und ich finde das sehr ehrlich, auch wenn wir daran scheitern. So wie Ursula K. Le Guin in ihrer Theorie des Beutels (vgl. „Am Anfang war der Beutel. Warum uns Fortschritts-Utopien an den Rand des Abgrunds führen und wie Denken in Rundungen die Grundlage für gutes Leben schafft“) beschrieben hat: Wir gehen aus von einer Tasche voller angefangener, nicht zu Ende erzählter Geschichten. Geschichten von Verlieren, voller Demut und Bescheidenheit. Tom Schneider: Absolut. Total richtig. Und zugleich haben wir immer auch die Form des Rituals angestrebt. Und das ist glaube ich ganz essenziell — dass es eben kein Schauspiel sein will und kein Vorführen von etwas, sondern ein Ritual. Tobias Staab: Was per se partizipativ funktioniert. Tom Schneider: Ganz genau. Wie tut man etwas? Ich hab durch den Beruf meines Vaters sehr viel Zeit in der Kirche zubringen dürfen, und selbst wenn ich das, was da so erzählt wurde, nicht zu meinem Eigenen machen konnte, hat die Form, in der das stattfindet, durchaus immer ne große Wirkung gehabt. Es gibt diesen schönen Satz, dass Wiederholung quasi vorwärtsgewandtes Erinnern ist. So wie — um jetzt erneut die Kirche zum Vergleich heranzuziehen: Wie begegnet der Priester beim Abendmahl diesem Kelch, und diesem Material? Das hat immer etwas mit großer Sorgfalt und Achtsamkeit zu tun.


Animalismus Now! Paul B. Preciado Die ersten Maschinen der industriellen Revolution waren nicht die Dampfmaschine, die Druckerpresse oder die Guillotine, es waren der Sklave auf der Plantage, die Sex- und Fortpflanzungsarbeiterin und das Tier. Die ersten Maschinen der industriellen Revolution waren lebende Maschinen. Der Humanismus erfand dann einen anderen Körper, den er menschlich nannte, „human“: einen hierarchisch gebauten Körper, reich an Organen und an Kapital, mit zeitlich bemessenen Gesten und Wünschen. Der Animalismus ist kein Naturalismus. Er ist ein rituelles Gesamtsystem. Eine Gegentechnologie der Bewusstseins­ produktion. Die Bekehrung zu einer Lebensform ohne alle Souveränität. Ohne alle Hierarchie. Der Animalismus stiftet sein eigenes Recht. Seine eigene Ökonomie. Der Animalismus ist kein Vertragsmoralismus. Er verweigert sich der Ästhetik des Kapitalismus, in dem der Konsum (von Gütern, Ideen, Informationen, Körpern) das Begehren in Beschlag nimmt. Er beruht weder auf Tausch noch auf Eigeninteresse. Der Animalismus ist kein Heterosexualismus, kein Homosexualismus, kein Transsexualismus. Der Animalismus ist weder modern noch postmodern.


Der Animalismus ist kein Kapitalismus und kein Kommu­ nismus. Die Ökonomie des Animalismus ist die einer nicht agonistischen, nicht auf Wettbewerb beruhenden Gesamt­leistung. Eine photosynthetische Kooperation. Ein molekularer Orgasmus. Der Animalismus ist der Wind, der weht. Er ist die Weise, auf die der Geist des Waldes der Atome noch Einfluss auf die Diebe hat. Die Menschen, maskierte Inkarnationen des Waldes, werden die Maske des Menschlichen abnehmen und sich wieder mit dem Wissen der Bienen maskieren müssen. Die notwendige Veränderung ist so tiefgreifend, dass man sie für unmöglich halten möchte. So tiefgreifend, dass man sich sagt, sie sei unvorstellbar. Aber das Unmögliche ist im Kommen. Und das Unvorstellbare steht an. Was war unmöglicher, unvorstellbarer: die Sklaverei oder das Ende der Sklaverei? Die Zeit des Animalismus ist die des Unmöglichen und des Unvorstellbaren. Sie ist unsere Zeit: die einzige, die uns bleibt.


Die vulkanische Poesie der Felsen Ursula K. Le Guin Erinnern Sie sich daran, dass noch Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts die meisten Wissenschaftler*innen und viele Künstler*innen nicht daran glaubten, dass selbst der Delfin jemals für das menschliche Gehirn verständlich sein würde oder es überhaupt wert wäre, verstanden zu werden! Lassen Sie ein weiteres Jahrhundert vergehen, und wir mögen ebenso lächerlich erscheinen. „Ist Ihnen klar“, wird der Phytolinguist zum ästhetischen Kritiker sagen, „dass sie damals nicht einmal die Sprache der Auberginen lesen konnten?“. Und sie werden über unsere Ignoranz lächeln, während sie ihre Rucksäcke packen und weiter hinaufwandern, um die neu entschlüsselten Verse der Flechten an der Nordwand des Pike’s Peak zu lesen. Und mit ihnen, oder nach ihnen, mag der noch kühnere Abenteurer kommen — der erste Geolinguist, der — die zarte, vergängliche Lyrik der Flechte ignorierend — darunter die noch weniger kommunikative, noch passivere, gänzlich atemporale, kalte, vulkanische Poesie der Felsen lesen wird: jeder einzelne ein Wort, gesprochen, wie vor langer Zeit, von der Erde selbst, in der unermesslichen Einsamkeit, der immensen Gemeinschaft, des Raums.


Künstlerisches Team Moritz Bossmann ist freischaffender Musiker und Komponist. Er spielt Gitarre und schreibt für seine Bands Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi, die Noise-Rock-Band Vögel die Erde essen und Puzzles. Außerdem schreibt er Film- und Theatermusiken, wie z. B. für den Kinofilm „AlkiAlki“ von Axel Ranisch und Heiner Müllers „Der Auftrag“ (Regie Tom Kühnel/Jürgen Kuttner) am Staatsschauspiel Hannover. Mit seinen Band­ kollegen betreibt er das Label Kreismusik. Er hat Jazzgitarre in Weimar und Istanbul studiert. Christian Döpping arbeitet als Musiker, Sounddesigner/-operator und Tour­ manager. An ein Studium der audiovisuellen Technik knüpfen viele Jahre als Musiker und „Macher“ in verschiedenen Bereichen von Musik und Theater an. Im eigenen Label Dis­ corporate Records wurden 2006 bis 2016 diverse Ton­träger veröffentlicht, Konzerte, Festivals und Tourneen veranstaltet. Als Gitarrist spielt er in der eigenen Band Tarentatec. Mit FARN. collective arbeitete er bereits bei „Bilder deiner großen Liebe“ zusammen. Michael Graessner studierte Bühnen- und Kostümbild bei Achim Freyer an der Hochschule der Künste Berlin. Seit Ende der 1990er Jahre arbeitet er sowohl fürs Theater als auch für Film und Fernsehen. Unter anderem gestaltete er an den Münchner Kammerspielen das Stadtprojekt „Bunnyhill“. Er arbeitet international in Kollaborationen u. a. mit dem Goethe-Institut, der Akademie der Künste Berlin und der Architekturbiennale Venedig.


Sandra Hüller studierte Schauspiel an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Es folgten zahlreiche Theater- und Filmengagements. Internationale Erfolge erzielte sie unter anderem in Hans-Christian Schmids Film „Requiem“ und in „Toni Erdmann“ von Maren Ade. Ihre schauspielerische Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet. Kathi Maurer hat am Central St. Martin’s College for Art and Design in London und an der Berliner Hochschule der Künste bei Achim Freyer Bühnenbild studiert. Sie arbeitet als Kostümbildnerin an zahlreichen international renommierten Häusern und Festivals im Bereich Musiktheater und Schauspiel. Sie erhielt das Villa-Serpentara-Stipendium der Akademie der Künste Berlin. „The Shape of Trouble to Come“ ist ihre erste Zusammenarbeit mit dem FARN. collective. Christoph Müller hat an der Hochschule für Film und Fernsehen in PotsdamBabelsberg studiert. Engagements führten ihn u. a. ans Berliner Ensemble, ans Schauspielhaus Wien und ans Theater Basel, wo er Tom Schneider begegnete. Er hat mit RegisseurInnen wie Heiner Müller, Lars-Ole Walburg, Thorleifur Örn Arnarsson und Claudia Bauer zusammengearbeitet. Seit 2020 gehört Christoph Müller zum Ensemble des Schauspiel Leipzig. Tom Schneider ist Regisseur und Musiker. Er arbeitete bis 2000 als Musiker in verschiedenen Formationen und als Assistent für die freie Theatergruppe Theater Affekt in Berlin. 2000 bis 2004 war er als Regieassistent und Schauspielmusiker am Theater Basel beschäftigt. Seit 2004 realisiert er eigene Regiearbeiten, seit 2016 ist er künstlerischer Leiter des FARN. collective. Er ist Bassist in der Band A Boy Named River und lebt in Freiburg im Breisgau.


Matthias Singer ist Lichtgestalter und Videokünstler. Er arbeitet an der Schnittstelle der Genres zwischen Kunst, Design und Architektur. Für die Bühnen von Theater, Musik und Tanz konzipiert er immersive Lichträume und arbeitet hierbei beispielsweise mit Richard Siegal, Mouse on Mars und der Berliner Staatsoper zusammen. Designhersteller wie Vitra und Occhio engagierten ihn, um ihre Produkte und Bauwerke in Lichtinstallationen zu verwandeln. Matthias Singer betreibt in München sein Studio 507nanometer. Tobias Staab arbeitet als freischaffender Dramaturg, Regisseur und Kurator. Als Dramaturg arbeitete er u. a. an den Münchner Kammerspielen, für die Ruhrtriennale und das Schauspielhaus Bochum. Er kuratierte zahlreiche Programme in den Bereichen Musik und performative und installative Künste, u. a. bei der Ruhrtriennale, am Medienkunstzentrum Oval Office in Bochum und dem DIVE-Festival für immersive Künste. Gemeinsam mit Corey Scott-Gilbert und Krsn Brasko inszenierte er 2021 den Film „Work“ zur Musik von Modeselektor, der derzeit auf ARTE concerts zu sehen ist. Sandro Tajouri ist Schauspieler und Musiker. Er absolvierte von 2000 bis 2004 sein Schauspielstudium an der Hochschule der Künste in Bern. Von 2004 bis 2008 war er festes Ensemblemitglied am Theater Basel und von 2009 bis 2015 am Schauspiel Hannover. Die Inszenierung „Dido & Aeneas“ von Sebastian Nübling mit ihm und Sandra Hüller in den Hauptrollen wurde 2007 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Er ist Schlagzeuger in der Band A Boy Named River und bei The Dead Brothers.


Fotos: Sandra Hüller (Foto 1), Sandra Hüller, Christoph Müller, Michael Graessner, Sandro Tajouri, Moritz Bossmann (Foto 2), Christoph Müller, Sandro Tajouri, Michael Graessner, Sandra Hüller, Moritz Bossmann (Foto 3), Sandra Hüller, Sandro Tajouri, Christoph Müller (Foto 4), Christoph Müller (Foto 5) Quellenverzeichnis: Foreigner: I Want to Know What Love Is. Agent Provocateur, Atlantic Records 1984. Donna J. Haraway: Unruhig bleiben. Die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän. Frankfurt/M: Campus Verlag, 2018. Ursula K. Le Guin: Die Tragetaschentheorie des Erzählens. In: Am Anfang war der Beutel. Warum uns Fortschritts-Utopien an den Rand des Abgrunds führten und wie Denken in Rundungen die Grundlage für gutes Leben schafft, aus dem Englischen übersetzt von Matthias Fersterer, thinkOya 2020. Ursula K. Le Guin: Auszug aus „‚The Author of the Acacia Seeds‘ and Other Extracts from the Journal of the Association of Thero­l inguistics“, in: Le Guin: The Compass Rose. New York: Harper & Row, 1982. Deutsch von Tobias Staab Heiner Müller: Ahnenbrühe. In: Heiner Müller, „Für alle reicht es nicht“, Berlin: Suhrkamp 2017. Paul B. Preciado, Ein Apartment auf dem Uranus. Chroniken eines Übergangs. Aus dem Französischen von Stefan Lorenzer. © Paul B. Preciado 2019, 2020. © der deutschen Übersetzung Suhrkamp Verlag Berlin 2020. Mark Pritchard & The Space Lady: S.O.S. The Four Worlds, Warp Records Überschriften zum Teil von der Redaktion geändert. Artikel gekürzt. Urheber, die nicht erreicht werden konnten, werden zwecks nachträg­l icher Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten. Aufführungsrechte: Donna Haraway: „The Camille Stories: Children of Compost“, in Staying with the Trouble, Donna Haraway J., pp. 134–168. Copyright, 2016, Duke University Press. All rights reserved. Republished by permission of the copyright holder. www.dukeupress.edu / dt. von Karin Harrasser Ursula K. Le Guin, The Carrier Bag Theory of Fiction/The author of the Acacia Seeds, courtesy of Curtis Brown Ltd., New York. All rights reserved. Dt. von Matthias Fersterer (Carrier Bag) bzw. Tobias Staab (Acacia Seeds) Heiner Müller: Ahnenbrühe, mit freundlicher Genehmigung des Suhrkamp Theaterverlags GmbH Impressum: Schauspiel Leipzig, Eigenbetrieb der Stadt Leipzig Spielzeit 2020/21 Intendant: Enrico Lübbe Redaktion: Tobias Staab, Georg Mellert, Annika Spegg (Mitarbeit) Gestaltung: HawaiiF3 & Bureau Est Satz: Christiane Schletter Probenfotos: Rolf Arnold Produktion: Sepio GmbH




Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.