Kunst im Karree

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Kunst im Karreè

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Mensch und Land Band 9

Herausgeber Wolfgang Schmiedt

Mitautoren Eva Maria Kröger – Johannes Schmidt – Fiete Braun

„Kunst im Karreé“ „Wenn die Bühne zum Publikum geht“ Ein Handbuch zur Kulturarbeit in Großwohnsiedlungen (unter Pandemiebedingungen und darüber hinaus) am Beispiel von Rostock-Toitenwinkel und Rostock-Dierkow im Zeitraum 1.12.2020 – 15.12.2021


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Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet und über http://dnb.de abrufbar.

Band 1: Status und Entwicklungsbericht im Masterplanprozess Band 1, Ergänzungsheft: Operationalisierung der Handlungsempfehlungen durch die Landesregierung Band 2: Lauter Lieblingsplätze – „… wo uns Mecklenburg-Vorpommern besonders gut tut!“ Band 3: Lauter Lieblingsplätze – „… warum wir uns in der Uckermark so wohl fühlen.“ Band 4: Masterplanprozess Mensch und Land 3.0 Band 5: Lauter Lieblingsplätze Bachwoche „… in den Spielstätten der Greifswalder Bachwoche und im Spiegel ihrer Fördergesellschaft.“ Band 6: Muckepuckeswinkel – Eine Reise in das alte Jarmen Band 7: Alles fließt. Jarmen an der Peene und im Fluss der Zeit Band 8: Politik und Pandemie – Konsentierte Empfehlungen für die Strategie einer Agenda Postpandemie

© Schibri-Verlag 2022 Milow 60 • 17337 Uckerland Tel.: 039753/22757 E-Mail: info@schibri.de www.schibri.de

Covergestaltung: Nicole Helms, Schibri-Verlag Coverfoto: „Kunst mobil in Aktion“ horns & fire in Rostock-Lichtenhagen 20.10.2021, Foto: Anne Kroedel

Alle Rechte vorbehalten. Dieses Buch darf nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung des Verlages vollständig oder teilweise vervielfältigt werden. Das gilt auch für die Speicherung in einem Datenerfassungssystem und die Weiterverarbeitung mit elektronischen oder mechanischen Hilfsmitteln, wie Fotokopierer und andere Aufzeichnungsgeräte. Insbesondere die Übersetzung und Verwendung in Schulungunterlagen bedürfen der Genehmigung.

Alle Rechte vorbehalten Printed in Germany ISBN 978-3-86863-251-4


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Inhalt 1. Kulturtheoretische Betrachtungen a) Handlungsfelder kommunaler Politik (Eva Maria Kröger) b) Arbeitsauftrag und Spielräume des Quartiermanagements ( Johannes Schmidt) c) Veränderung der Kulturarbeit und der Einkommensgenerierung im Kunst- und Kulturbereich (Wolfgang Schmiedt)

2. Kulturpraktische Arbeit a) Vorbilder und Modelle b) Die Versuche c) Resultate (Wolfgang Schmiedt) d) Unterstützung ( Johannes Schmidt) e) Resonanz und Resonanzen (Wolfgang Schmiedt & Johannes Schmidt)

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3. Fakten, Daten, Ausblick

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4. Handlungsempfehlungen, Beispiele, Technikrider, Kostenkalkulationen

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I – VIII (Wolfgang Schmiedt, Fiete Braun)

5. Bildmaterial Foto/VideoQR-Codes (Wolfgang Schmiedt & Johannes Schmidt)

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6. Die Autorin und Autoren

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1. Kulturtheoretische Betrachtungen

Handlungsfelder kommunaler Politik Eva-Maria Kröger Aus der Platte, für die Platte Sobald Du vor die Tür gehst, erkennst Du Dein Umfeld, nimmst es wahr und weißt, was Dir gefällt oder auch nicht. Wer vor Ort verändern und gestalten will, kann sich dafür entscheiden, politisch aktiv zu werden. Kommunalpolitik ist sehr vielseitig. Sie kümmert sich um alles, was direkt vor unserer Haustür unser Leben prägt. Angefangen bei der Höhe einer Bordsteinkante bis hin zu komplexen Flächennutzungsplänen, der Bedarfsanalyse für die stadtweite Verteilung von Kindergartenplätzen oder den Fahrtzeiten von Bus und Bahn – wer sich ehrenamtlich in einer kommunalen Vertretung engagiert, muss sich auf viel Lesestoff und hitzige Diskussionen einlassen. Kulturvoll geht es dabei sicher nicht immer zu, auch wenn Kulturpolitik ebenfalls zu den Handlungsfeldern gehört. Umso schöner sind die Zeiten, in denen man sich um Initiativen und Vereine kümmern kann, die maßgeblich das städtische Leben mitgestalten und sich konstruktiv einbringen. Die Verteilung bewegter Bürgerinnen und Bürger, die sich selbstorganisiert zusammenfinden, um einem gemeinsamen Interesse mit vielen Stimmen und Taten Gewicht zu verleihen, ist innerhalb der Stadt unterschiedlich. In manchen Quartieren ist immer was los, andere Ecken sind eher von Passivität geprägt. Die Ursachen sind unterschiedlich und vielfältig. Das Vorhandensein sozialer, kultureller und bildender Einrichtungen spielt eine Rolle, aber auch die sozioökonomische Zusammensetzung der Stadtteilbevölkerung. Viele neue Stadtteile sind bekanntermaßen in der Zeit der DDR in Plattenbauweise entstanden, die aufgrund herrschender Rahmenbedingungen dazu führten, dass Soldaten neben Lehrerinnen und Kinderärzte neben Bauarbeitern wohnten. Nach 1990 verursachten zahlreiche politische und gesellschaftliche Entwicklungen, dass sich die Stadtgesellschaft entmischte und wortwörtlich spaltete. Stark verkürzt: Der Bau von Eigenheimen wurde staatlich gefördert und wer es sich leisten konnte, zog an den Stadtrand oder ins Umland, während spätestens Hartz-IV dazu führte, dass Menschen mit geringen Einkommen oder ohne Arbeit keine freie Auswahl in Bezug auf ihren Wohnort hatten. Gleichzeitig zogen schick sanierte Innenstadtviertel Einwohner*innen an, die entweder über ausreichend finanzielle Mittel verfügten, um sich die enorm gestiegenen Mieten leisten zu können oder über höhere Bildungsabschlüsse.


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Wobei es auch zahlreiche Bürger*innen gibt, die zugunsten einer zentralen Wohnlage bis zu 50 Prozent ihres monatlichen Einkommens für die Miete aufwenden. Reich sind sie dabei noch lange nicht. Heute spitzen wir diesbezüglich zu, wenn wir schreiben: „Nenn mir Deine Postleitzahl und ich sage Dir, wer Du bist.“ Studien belegen, dass es in Bewerbungsverfahren zu Diskriminierungen kommt, da Adressen dazu führen können, dass Bewerber*innen gar nicht erst eingeladen werden. 18146 – ein Ausschlusskriterium? Ich bin ein „Dierkower Kind“ und habe insgesamt 22 Jahre in der Platte gelebt, also im Stadtteil Dierkow. Meine Jugend fiel in die schrägen 1990er, und mal abgesehen von den Entgleisungen des Eurodance, kultivierten meine Freunde unterschiedlichste Identitäten. Einen Makel hatten wir spätestens ab Mitte der 1990er gemeinsam: Wir waren „Ghetto-Gören“. Erst später wurde uns bewusst, dass diese Bezeichnung historisch gesehen fatal ist, überhaupt nicht zutrifft und kein Grund war, sich fast schon stolz mit dieser Beleidigung zu schmücken, als wären wir coole Widersacher*innen aus der Platte. Mit 17 wurde ich schwanger und durfte mir schon oft anhören, bis heute, dass meine Jugend als PlattenGöre angeblich einen Teil dazu beigetragen hätte. Als junge Mutter lebte ich mit meiner Tochter auch in Dierkow, denn hier gab es einen Krippenplatz, Supermärkte, Kinderärzte und mit der Bahn brauchten wir nur 15 Minuten bis in die Innenstadt. Heute miete ich eine Wohnung in einer sanierten Stadtvilla, sitze im Landtag Mecklenburg-Vorpommerns, bin mir dieser Entwicklung bewusst und höre an besonders aufregenden Tagen, wenn auch ich mir mal Luft machen muss, „Du kriegst die Frau aus Dierkow, aber Dierkow nicht aus der Frau.“ In diesen wahrlich nicht ernst gemeinten Momenten wird mir klar, dass in unseren Plattenbausiedlungen – heute nennt man sie politisch korrekt Großwohnsiedlungen – Familien mit Kindern leben, junge Menschen und älter gewordene Einwohner*innen, Migrantinnen und Migranten sowie Alleinerziehende, die zu Recht von uns erwarten, dass wir sie ernst nehmen und auf Augenhöhe mit ihnen sprechen. Nicht immer gelingt das den Kommunalpolitiker*innen. Viel zu oft verharren wir in einer Innenstadtblase und vergessen, dass die meisten Einwohner*innen nicht im Szeneviertel in der City leben. Die Rostocker Kommunalpolitik und auch die Verwaltung selbst legen momentan einen stadtentwicklungspolitischen Schwerpunkt auf die Bereiche im Stadtzentrum, was aus meiner Sicht problematisch ist. Während der Pandemie reifte dann aber auch die Überzeugung, dass kulturelle Angebote auch oder vor allem in den Großwohnsiedlungen wichtig sind. Dieser Impuls muss nun dazu führen, dass Kultur und ihre Macher*innen wieder mehr Aufmerksamkeit erfahren und ein vielfältiges kulturelles Angebot stadtweit für alle Einwohner*innen zugänglich ist. Überall, erst recht in der Platte. Dafür gibt es viele Förderprogramme des Bundes und des Landes, die Stadtentwicklung ermöglichen und die Zivilgesellschaft stärken.

Arbeitsauftrag und Spielräume des Quartiersmanagements Johannes Schmidt Als Quartiersmanagement oder Stadtteilmanagement wird ein Instrument beschrieben, das Entwicklungen in Stadtteilen anschieben und begleiten soll. Je nach Quelle der Finanzierung kann der gesetzte Fokus unterschiedlich sein. Besonders häufig kommen die Mittel aus dem Programm Sozialer Zusammenhalt, ehemals Soziale Stadt. In diesem Programm der Städtebauförderung finden neben städtebaulichen


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Maßnahmen auch die sozialen Aspekte eines Fördergebietes Berücksichtigung. Ansprechpartner*innen vor Ort sind die im Quartiersmanagement Tätigen. Sie initiieren oder unterstützen die lokalen Projekte, fördern vorhandene Ressourcen und binden Bewohner*innen ein. Sie beteiligen, aktivieren, kommunizieren, vernetzen und verknüpfen dabei die Verwaltungs- und Quartiersebene, erkennen dabei die Ressourcen eines Stadtteils wie auch Bedarfe der Anwohnerschaft. In der Regel leben in den Großwohnsiedlungen, die Teil des Förderprogramms Sozialer Zusammenhalt werden, überdurchschnittlich viele Menschen, die mehr oder weniger stark von ausgeprägten sozialen Teilhabebeschränkungen und sozioökonomischen Problemlagen betroffen sind. So begründet das Förderprogramm, das seinen Fokus laut Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat auf die „Stabilisierung und Aufwertung städtebaulich, wirtschaftlich und sozial benachteiligter und strukturschwacher Stadt- und Ortsteile“ legt, auch seine Grundlage. (siehe bmi.bund.de) In dem hier betrachteten Fall von Rostock-Toitenwinkel kommt erschwerend hinzu, dass die Hanseund Universitätsstadt noch viel stärker als andere Kommunen von sozialer Segregation (lat. Trennung) betroffen ist. Die Stadt ist „entmischt“, und sozioökonomische Problemlagen häufen sich in den Großwohnsiedlungen jenseits des Stadtzentrums. Ein gewichtiger Aspekt ist dabei der Zugang zu bzw. die Teilhabe an kulturellen Angeboten. Auch hier treten Unterschiede zwischen den Stadtgebieten deutlich hervor: Während die innenstadtnahen Viertel mit vielfältigen kulturellen Angeboten gesegnet sind, erleben Bewohner*innen von Großwohnsiedlungen die Möglichkeiten des Konsums von und der Mitwirkung an Kultur im Vergleich stark reduziert. Vielfach sind es dort soziale Träger und Einrichtungen, die kulturelles Leben in die Viertel bringen – beispielsweise durch die Organisation von Stadtteilfesten. Darüber hinaus ist kulturelle Infrastruktur – etwa Clubs, Bühnen, Livemusik und Szenekneipen – quasi nicht vorhanden. Dieser fehlende Zugang zu Kultur im eigenen Wohnumfeld verstärkt den Eindruck vieler Anwohner*innen, abgehängt zu sein. Quartiersmanagement findet daher im (sozio-)kulturellen Bereich unbedingt Auftrag und Betätigungsfeld.

Veränderungen der Kulturarbeit und der Einkommensgenerierung im Kunst- und Kulturbereich Wolfgang Schmiedt Mit Beginn der Pandemie und den einsetzenden Gegenmaßnahmen geriet die Welt der meisten Kulturarbeiterinnen und Künstler gehörig aus den Fugen. Alte Konzepte funktionierten nicht mehr, neue wurden dringend gebraucht – Schrecken zum Einen und Chance zum Anderen. Zwei Komponenten standen im Raum, als im Herbst 2020 bei einem Treffen von Kulturmanager*innen, Künstler*innen und Kommunalpolitiker*innen überlegt wurde: quo vadis, Kultur in Rostock? a) eine durch Pandemiebedingungen erschwerte bis nahezu unmögliche Kulturarbeit und b) Stadt- bzw. Großwohnsiedlungen, die durch ihre Lage, ihre Struktur, ihre Einwohnerschaft nicht selbstverständlich Teil des Kulturkanons einer mittleren Großstadt sind.


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Künstler*innen hatten durch die pandemiebedingten Einschränkungen ihr klassisches Arbeitsfeld verloren oder waren zumindest extrem eingeschränkt. Das meint nicht nur die typische Bühne, die Groß- oder Mittelgroßveranstaltung, sondern auch das Selbstverständnis und die Rollen, die sie in der Gesellschaft übernommen haben. Diese Rollen zeigen sich auch darin, Begegnungen zu schaffen und zu ermöglichen, Anlässe zu geben, aber auch Zu- oder Widerspruch auszulösen – kurz: in Kontakt und in Verbindung zu sein. Eine intakte Kultur ist in der Lage, Fragen an aktuelle Situationen zu stellen. Sie kann Identifikation schaffen; das Gefühl vermitteln, an bestimmten Berührungsflächen zusammenzugehören, gemeinsam etwas zu erleben, zum Beispiel im Bereich der Live-Musik. Kunst ermöglicht – wenn sie die Menschen erreicht – durch neue Blickwinkel Provokation und auch überraschende Sinnstiftung. So wenig das für jeden einzelnen Künstler oder Künstlerin eine leistbare Aufgabe ist, so sehr kann man im Moment angesichts der Abwesenheit von gelebter Kultur die Frage wagen, ob die Risse in der Gesellschaft auch deshalb so deutlich zutage treten, weil eben die Kultur in ihrer lebendigen Gesamtheit seit geraumer Zeit nicht mehr erlebbar ist? Wir wissen zum Beispiel: Der Mensch ist genetisch auf Kultur programmiert. Schon Kleinkinder erschaffen Bilder und Töne. Kultur schafft Verbundenheitsgefühle, erweitert die Kooperationsfähigkeit, ist dadurch erwiesenermaßen evolutionär ein Gruppenselektionsvorteil. „Indem wir uns dazu hinreißen lassen, den besonderen Reichtum an Sinnstiftung, Empfindung und Einfühlung zu degradieren, den uns allein die Kunst zu eröffnen vermag, riskieren wir, zwar als Existenzen zu überleben, das Menschlichste am Menschen jedoch zum Erlöschen zu bringen.“ (Alexander Estis in Frankfurter Rundschau 6.1.2021) All das gilt auch in Rostock-Toitenwinkel und Rostock-Dierkow – zwei typischen Neubaugebieten oder Großwohnsiedlungen – die das gleiche Recht für sich reklamieren können, von Kunst und Kultur diesen Mehrwehrt vor Ort erfahren zu dürfen, wie das in den üblichen Kulturballungszentren der Fall ist. Dass aus der erkennbaren und zugespitzten Problematik beider Themenbereiche – der Notwendigkeit von Künstler*innen, sich neue Einkommensmöglichkeiten zu erschließen und der bereits seit längerem konstatierten Unterversorgung mit künstlerisch-kulturellen Inhalten – sich ein Lösungsansatz entwickeln konnte, der ohne diese pandemiebedingte Schärfung wahrscheinlich nicht zum Tragen gekommen wäre, ist eine interessante zusätzliche Beobachtung. Wenn Künstlerinnen und Künstler ihre Möglichkeiten, ihre Kunst und Kreativität in die Großwohnsiedlungen hineinverlagern, die Kommune damit der Segregation und ihren Folgen, auch Folgekosten, etwas entgegenstellen kann, dann ist das der Kommune auch etwas wert. Das wiederum kann Künstlerinnen und Künstlern Möglichkeiten sowohl der Wirksamwerdung und Sinnhaftigkeit im o.e. Kontext als auch der Erschließung neuer finanzieller Quellen geben, wenn der klassische Ticketverkauf diese Aufgabe nicht mehr übernimmt.


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Wenn es gelingt, Kunst auch so an diese Orte zu transportieren, dass sie nicht nur wie ein UFO landet, vom Transmissionsriemen einer geübten kulturellen Teil- und Teilnehmer-Gesellschaft dorthin verfrachtet, sondern in lebendige Verbindung kommt, dann überhaupt erst kann sich eine Kulturdynamik entfalten. Das bedeutet eine nicht zu unterschätzende Umdenkleistung der Kulturarbeiter*innen und Künstler*innen, die sich wegdenken müssen von Kleinkunstbühnen, den großen Vorteilen und Annehmlichkeiten von Prestigeprojekten wie der Elbphilharmonie oder der gewohnten Resonanz des rauschenden Applauses. Bereits in der Planungsphase wurde deutlich, welche essenzielle Bedeutung die Zusammenarbeit mit vor Ort integrierten Personen für das Gelingen solcher Projekte hat. In unserem Falle war die Kooperation mit den beiden Quartiersmanagern der Quartiere Rostock-Toitenwinkel und Rostock-Dierkow weit über das von mir vermutete Maß sowohl in der Vorbereitung (Abklärung von Besitz = Nutzungsmöglichkeiten von öffentlichen Flächen und Plätzen, Identifizierung von Aktionsflächen, Vorabsprachen bei Ordnungsamt und Polizei, Organisation von Ehrenamtlichen zur Unterstützung von Informationsketten/Flyerverteilung etc.), bei der Durchführung (Begleitung und Umfeldansprache während der musikalischen Interventionen) als auch bei der letztlichen Auswertung zur Fortführung, Planung und Feinjustierung solcher bzw. ähnlich gelagerter Projekte von entscheidender Bedeutung.


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„Singen im Karreé“ Dierkow, Dezember 2020 oben: mit Jacqueline Boulanger u.a. (17.12.) unten: mit Andreas Braun, Steffi Cleemann, Thomas Braun, Fiete Braun, Nora Reinhardt, Gregor Siegmund (v.l.n.r.) (16.12.)

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„Singen im Karreé“ Dierkow, Dezember 2020 oben: mit Melle Mellsen & Susi Koch + Bläserensemble

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„Kunst im Karreé“ Toitenwinkel, Februar 2021

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