AUSGABE 02/2015 • € 7,60
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SCHLOSSSEITEN DAS MAGAZIN DER SCHLÖSSER UND BURGEN ÖSTERREICHS
WAHRHEIT ODER MYTHOS - DIE GEISTERGESCHICHTEN AUF
SCHLOSS GREILLENSTEIN
SCHLOSS MITTERSILL - DIE HEIMAT DES JETSET 200 JAHRE K.U.K. HOFJUWELIER A.E. KÖCHERT SCHLOSS SÜSSENBRUNN - LUDWIG REITER
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EDITORIAL SCHLOSSSEITEN - AUSGABE 02/2015 Liebe Leserinnen und Leser! Das Echo auf die erste Ausgabe des SCHLOSSSEITEN Magazins hat unsere ursprünglichen Erwartungen weit übertroffen. Wir wollten einfach nur eine Zeitschrift herausbringen, die das Kulturgut Schlösser und Burgen in Österreich gerecht präsentiert, und hatten nicht mit dieser überwältigenden Resonanz gerechnet. Unzählige E-Mails und handschriftliche Briefe sind in unserer Redaktion eingelangt. Foto: Pia Clodi Die Leserinnen und Leser haben sich bei uns dafür bedankt, dass endlich ein solches Magazin in Österreich erscheint, und uns geschrieben, dass sie den kommenden Ausgaben bereits jetzt mit großer Spannung entgegensehen. Mit dieser tollen Bestätigung sind wir voller Elan in die Zusammenstellung der Artikel und Kolumnen für die neue Ausgabe gestartet. Wir besuchten Gräfin Elisabeth Kuefstein im Waldviertel, die uns über die Geistergeschichten und Legenden des Schlosses Greillenstein erzählte. Bei einer Führung mit ihr wurde uns ein wenig mulmig zumute, als wir in das Verlies blickten, in dem die Sträflinge manchmal viele Jahre bis zu ihrer Verurteilung darben mussten. Schloss Mittersill im Pinzgau, das nur eine halbe Stunde von Kitzbühel entfernt liegt, überraschte uns, denn in den Fünfzigerjahren des vorigen Jahrhunderts war hier der Jetset-Treffpunkt von Europa, inszeniert durch den Sporting Club des Barons Hubert von Pantz. Wozu ein Kleidungsstück eines Liftboys von Schloss Mittersill die berühmte Stilikone Coco Chanel inspirierte, können Sie auf den folgenden Seiten nachlesen. Um einen Hauch von Lifestyle zu vermitteln, suchten wir das Auktionshaus im Kinsky auf und begleiteten die erfolgreiche Geschäftsführerin der ART&ANTIQUE Messen, die seit nunmehr über vierzig Jahren ein Fixpunkt in der Wiener Hofburg und in der Residenz zu Salzburg sind, bei ihrer Arbeit. Wir führten ein tolles Interview mit dem Architekten Markus Spiegelfeld, der historische Bausubstanz mit neuem Leben erfüllt, und trafen mit Alexander Kottulinsky jenen Mann zum Gespräch, der sich auf die Kunst versteht, Schlösser und Wälder richtig zu versichern. Dann fuhren wir noch nach Kärnten zu Lilli von Reutter, die bereits unzählige Adelshochzeiten dekoriert hat. In ihrem historischen Feststadl empfing sie uns mit drei für uns nach den Mottos „herbstlich“, „weihnachtlich“ und „festlich“ dekorierten Tischen und erzählte uns von der Country Fair, die sie auf ihrem Landgut abhält. Wir haben wiederum eine tolle Mischung aus ganz unterschiedlichen Bereichen zusammengestellt und hoffen, die neuen Geschichten über die Schlösser und Burgen sowie die Personen, die darin leben und sich um den Erhalt dieser alten Mauern bemühen, werden Sie auch dieses Mal wieder begeistern. Wir wünschen viel Spaß bei der zweiten Ausgabe des SCHLOSSSEITEN Magazins! Lisa Gasteiger-Rabenstein Herausgeberin Schloss Greillenstein, Seite 8
INHALT 74
SCHLOSSVERSICHERUNG
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SCHLOSS GREILLENSTEIN
8 RENAISSANCESCHLOSS GREILLENSTEIN
ART&ANTIQUE
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AUKTIONSHAUS IM KINSKY
Für den Durchblick in der Kunst
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FINGERSPITZENGEFÜHL FÜR FENSTER
Wahrheit oder Mythos – Die Geistergeschichten des Renaissanceschlosses im Waldviertel
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ARCHITEKT SPIEGELFELD
Im Gespräch mit DI Christoph Schaden
Der Architekt, der historische Bausubstanz mit neuem Leben erfüllt
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SCHLOSS MITTERSILL
Die Heimat des Jetset
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ALEXANDER KOTTULINSKY
Der die Kunst versteht, Schlösser und Wälder richtig zu versichern
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SCHLOSS SÜSSENBRUNN
Ludwig Reiter – Das Traditionsunternehmen in 4. Generation
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200 JAHRE JUWELIERE A.E. KÖCHERT
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PARKETTGESCHICHTEN
Der Lieblingsjuwelier der Kaiser und Könige
Teil 2: Noch ein Freund und Helfer
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SCHLOSSSEITEN
INHALT 30
SCHLOSS SÜSSENBRUNN
22
ARCHITEKT SPIEGELFELD
40
JUWELIERE KÖCHERT
80
ART&ANTIQUE
108 TEE MIT BISS
Die Messe für ein anspruchsvolles Publikum
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LILLI VON REUTTER HOCHZEITEN
Eine Frau, die ihr Handwerk versteht
110 DER ABSCHIED VON DER SCHÖNHEIT
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INTERIORS INSPIRATION
Von Schlossflair bis Adventromantik
Kolumne von Philip zu Hohenlohe
112 VERANSTALTUNGEN
100 DIE ERINNERUNGEN EINER FLUCHT NACH ÖSTERREICH
Kolumne von Adrian Léon Steffny
auf Schlössern und Burgen
114 IMPRESSUM
Angela Thierry und Elisabeth Ruckenbauer im Gespräch
106 LEDERHOSEN-ARCHITEKTUR
Kolumne von Mag. Gerhard Gössl
SCHLOSSSEITEN
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RENAISSANCESCHLOSS GREILLENSTEIN SCHLOSSSEITEN
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Die Ururenkelin von Kaiserin Elisabeth, Gr채fin Elisabeth von Kuefstein, mit ihrem Ehemann Andreas und zwei ihrer Kinder. 20
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Der blaue Salon auf Schloss Greillenstein.
RENAISSANCESCHLOSS GREILLENSTEIN Wahrheit oder Mythos – Die Geistergeschichten des Renaissanceschlosses im Waldviertel
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as wunderschöne Schloss Greillenstein lässt auf den ersten Blick nicht vermuten, auf welch mystische Vergangenheit die alten Gemäuer zurückblicken. Das Schloss ist seit dem Jahre 1534 durchgehend im Besitz der Grafen von Kuefstein. Gräfin Elisabeth Kuefstein zeichnet für die Verwaltung und den Erhalt des Schlosses verantwortlich, ihr Mann Andreas kümmert sich um die Forstwirtschaft, die eines der wichtigen Standbeine ist, welche zum Erhalt des Schlosses beitragen. Aufgrund seiner Größe diente Schloss Greillenstein den Generationen der Kuefsteins nicht nur zum Wohnen, es wurde auch als Repräsentationsgebäude benutzt. Die Familie selbst wohnt im Nebengebäude, obwohl
man die Salons des Schlosses gerne für Familientreffen nützt. Aber nur im Sommer, denn Schloss Greillenstein verfügt über keine Zentralheizung; wenn geheizt wird, dann mit Holz. Die Kinder von Gräfin Kuefstein ziehen sich oft zum Lernen auf das Schloss zurück. Seit mehr als dreißig Jahren bietet Schloss Greillenstein Geistertouren in der Dunkelheit an. Aber wie kam es dazu? Warum eignet sich gerade dieses Schloss perfekt für solche Touren? Wir trafen Gräfin Kuefstein, die uns Aufschluss darüber gab. „Vor vierzig Jahren regte sich ein ortsansässiger Hotelier auf, dass es hier keinerlei nächtliche Unterhaltungen gäbe. Da kam ein Pensionist, Herr Rotter, der heute bereits an die hundert Jahre alt ist, auf die Idee, die Gespensterführungen zu
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Der Schlosshof: Schloss Greillenstein ist sowohl von Plünderungen während des Dreißigjährigen Krieges und der Napoleonischen Kriege wie auch von Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges verschont geblieben.
machen. In diese Geschichten floss alles hinein, was sich Leute hier über die Jahrzehnte im Schloss erzählten“, berichtet Elisabeth Kuefstein. „Eigentlich war es ein Zufall, dass eine Gruppe gekommen ist, die davon gehört hatte, dass es in der Familie mit Johann Ferdinand II. einen Alchemisten gab, der in seinem Labor in einem Gewölbekoller zehn Homunkuli gezüchtet haben soll. Es gibt entsprechende Schriftstücke, auch ein Geheimgang zum Labor ist vorhanden. Letzteren habe Johann Ferdinand II. aber zumauern lassen, als seine künstlichen Menschen flüchten wollten. Der Graf kehrte daraufhin dem Schloss den Rücken und starb in Frieden, und das ist wahrscheinlich der Grund, warum er nicht geistert. Allerdings heißt es, diese Homunkuli würden im Keller des Schlosses ihr Unwesen treiben.“ Auch einen guten Geist gibt es im Schloss, eine Vorfahrin der Familie, die ihre schützende Hand über das Schloss und die Familie hält. Im 19. Jahrhundert kam es im Küchentrakt des Schlosses zu einem Brand. Die ganze Familie sowie die Bediensteten waren in der Nacht beschäftigt, das Feuer in den Griff zu bekommen. Erst als der Brand unter Kontrolle war, dachte das Kindermädchen daran, nach den Kindern in de-
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ren Schlafzimmer zu sehen – doch diese waren nicht in ihren Betten. Nach intensiver Suche fand man sie schließlich bei Morgengrauen beim Brunnen im Park spielend vor. Wie, so fragten sich alle, waren sie alleine dort hingekommen? Die Kinder erzählten dem besorgten Vater, eine Tante habe sie aufgrund der starken Rauchentwicklung in ihren Zimmern nach draußen in den Park geführt und ihnen Geschichten erzählt. Gerade sei sie noch dagewesen. Keiner konnte sich erklären, wer diese Dame gewesen sein könnte, auch nicht nach der detaillierten Beschreibung der Kinder. Einige Zeit später war der Vater bei einem Bekannten in der Nachbarschaft zu Gast und erschrak, als er an einer Wand das Gemälde einer Frau entdeckte, die der Beschreibung der Kinder entsprach. Er erkundigte sich, wer diese Dame sei, und erhielt zur Antwort, dass es sich dabei um seine eigene Vorfahrin Anna von Kirchberg handelte, die bereits seit 200 Jahren tot war. Die Kinder konnten dieses Gemälde unmöglich gekannt haben. Wenig später wurde es wieder nach Greillenstein gebracht und hängt seither im Schloss. Der Legende nach kontrolliert der gute Geist von Anna von Kirchberg bis heute, ob sämtliche Fenster und Türen verschlossen sind. Oftmals hört man sie, auch ihre Prä-
Der Rauchsalon wird eigentlich nicht mehr genutzt, da die 300 Jahre alten Sessel und Kartentische schon etwas geschont werden m端ssen. SCHLOSSSEITEN
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Der Ahnensaal wird verschiedentlich von der Familie genutzt, sei es für kleine Tanzveranstaltungen der Kinder oder einfach zum gemütlichen Beisammensitzen nach Veranstaltungen oder als erweitertes Esszimmer, wenn die Gästerunde etwas größer ist.
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Im blauen Kabinett traf man sich zu Kaffee und Kuchen oder zu Gesellschaftsspielen.
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Der wunderschรถne Renaissance-Innenhof auf Schloss Greillenstein. 24
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In der Schlosskapelle finden die Taufen statt.
senz ist spürbar, und Besucher des Schlosses sehen sie manchmal am Fenster stehen. Auf die Frage, ob sie selbst schon einmal einen Geist gesehen habe, antwortet Gräfin Kuefstein: „Wir haben eine Zeit lang hier gewohnt und nichts bemerkt. Aber wie heißt es immer: Die Familie sieht nichts.“ Das Einzige, das sich die Hausherrin bis heute nicht erklären kann, ist das „Wunderfeld“ von Greillenstein, ein Feld außerhalb des Schlossparks, das eine seltsame Spur aufweist. Der Geschichte nach handelt es sich dabei um jenen Weg, auf dem ein zu Unrecht zum Tode Verurteilter zu seiner Enthauptung geführt wurde. Bis zur Aufhebung der Grundherrschaft im Jahr 1848 war Greillenstein auch Gerichtssitz, und genau dort wurde 1740 das Verfahren gegen den damaligen Gärtner des Schlosses ausgetragen, der beschuldigt wurde, seine Braut im Teich ertränkt zu haben. Ein Jahr nach der Tat fand man die Gattin des Gärtners mit einem Stein um den Hals gebunden am Grund des Teichs. Ein Zeuge sagte aus, dass er am Tag ihres Verschwindens den Beschuldigten auf dem Weg zum Fischteich gesehen hatte. Der Gärtner beteuerte seine Unschuld, doch die grausamen Methoden in der Folterkammer des Schlos-
ses führten dazu, dass er schließlich ein Geständnis ablegte. Während er im Verlies auf seine Hinrichtung wartete, betete er zu Gott und flehte ihn an, er möge ein Zeichen für seine Unschuld setzen. Schließlich wurde der Verurteilte auf dem Schinderkarren die alte Allee entlang zum Ort seiner Hinrichtung gefahren. Als der Wagen über das freie Feld vor dem ehemaligen Schlosstor rollte und der Gärtner bereits die Richtstätte sehen konnte, rief er Gott neuerlich um ein Zeichen an. Es kam keines, und der Gärtner wurde geköpft. Ein Jahr später jedoch veränderte genau dort, wo der Schinderkarren gefahren war, das Gras seine Farbe. Mittlerweile ist diese Wiese ein Kornfeld, aber bis heute ist die Spur eindeutig erkennbar. Sobald das Korn zu wachsen beginnt, überragen die Halme in dieser Spur die übrigen bald um bis zu einem halben Meter. Elisabeth Kuefstein kann sich das auch nicht erklären. Es gibt ausreichend befremdliche und wundersame Ereignisse rund um das Schloss Greillenstein zu hören, das man in einer zweistündigen Geistertour durchwandert. Die Führung bei Kerzenschein wird einmal im Monat oder auf Buchung durchgeführt. „Die meisten Leute kommen mit der Dunkelheit gar nicht zurecht,
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Die Bibliothek kann man im Rahmen der Führungen besichtigen.
denn im Kerzenlicht erlebt man alles anders. Dazu die Geschichten und die Bilder, die dann beginnen, sich zu bewegen … das ist schon aufregend“, erzählt die Eigentümerin mit einem Schmunzeln und verrät uns, dass die Touren schon des Öfteren vorzeitig beendet werden mussten, nachdem einige Besucher fest der Meinung gewesen waren, dass die porträtierten Ahnen sich im Gemälde bewegten oder sie eindringlich anstarrten. Die Erhaltung eines so bedeutenden historischen Baudenkmales der Renaissance ist eine ständige Herausforderung. Auf unsere Frage nach der Zukunft von Schloss Greillenstein äußert die Schlossherrin den Wunsch und die Hoffnung, dass das Schloss weiterhin renoviert werden und so für die nächsten Generationen erhalten bleiben kann. Leider ist dies nicht so leicht möglich und benötigt private Unterstützung, weshalb die Eigentümer den „Verein der Freunde und Gönner des Schlosses Greillenstein“ ins Leben gerufen haben. Mithilfe dieses Vereines, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Spendengelder für die Erhaltung von Schloss Greillenstein zu sammeln, ist es inzwischen gelungen, einige wichtige Restaurierungsmaßnamen vorzunehmen. So konnten in den letzten Jahren unter an-
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derem die Sanierung der Balustrade, der Kamine und des Dachstuhls sowie eine Neueindeckung der Turmkrone mit Kupferblech durchgeführt werden. Ganz aktuell benötigen die Simse mit den Sandsteinteilen über dem Eingangsportal dringend eine Restaurierung. Text: Lisa Gasteiger-Rabenstein
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Schloss Greillenstein Greillenstein 1, 3592 Röhrenbach www.greillenstein.at Öffnungszeiten: 1.4. bis 31.10. täglich von 9:30 Uhr bis 17:00 Uhr 1.7. bis 31.8. verlängert bis 18:00 Uhr Führungen täglich um 10:30 Uhr und um 14:30 Uhr oder nach Bedarf ab fünf Personen. Gruppen bitte anmelden! Geistertour immer am letzten Freitag im Monat oder gegen Voranmeldung.
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Weihnachtsfeier, Hochzeit, Incentive oder Firmenfeier: Manche Events verlangen geradezu nach einem majestätischen Ambiente.
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Döblinger Hauptstraße 26/5, 1190 Wien Tel: +43 664 527 30 70, Mail: kontakt@schlossseiten.at, Web: www.schlossseiten.at
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Baubesprechung der Architekten
ARCHITEKT SPIEGELFELD WERKSTATT WIEN Der Architekt, der historische Bausubstanz mit neuem Leben erfüllt.
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n einem weitläufigen Wiener Loft im sechsten Wiener Gemeindebezirk befindet sich das Büro der Architekten der Werkstatt Wien. Wer den fünften Stock erreicht, kommt in ein modernes Ambiente, in dem 25 Mitarbeiter mit rund 40 Projekten aus allen Bereichen der Baubranche gleichzeitig betraut sind, getreu der Devise: „Kein Projekt ist zu klein und keins ist zu groß.“ Allerdings ist die Arbeit mit historischer Bausubstanz für das Architektenbüro die schönste Herausforderung. Das Spektrum reicht vom Umbau eines Palais in ein Luxushotel über das Palais Schönburg im vierten Wiener Gemeindebezirk mit der Herausforderung, ein Wohnpalais zu einer modernen Veranstaltungslocation zu wandeln, bis hin zu einem kleinen Salettl in den Weingärten am Bisamberg bei Wien. Geleitet wird das Büro von Dipl.-Ing. Markus Spiegel-
feld. Er studierte von 1972 bis 1978 Architektur an der Technischen Universität Wien und arbeitete bei verschiedensten renommierten österreichischen Architekturbüros, bevor er sich 1984 als geschäftsführender Gesellschafter mit der Werkstatt Wien, Spiegelfeld Holnsteiner & Co Ges.m.b.H. & Co KG selbstständig machte. 2004 konnte er die Werkstatt Wien durch das Angebot Spiegelfeld-Architektur-Management erweitern und bietet heute ein umfassendes Repertoire sowie eine breite Erfahrung rund um nationale und internationale Großprojekte. Gebietsbetreuung und sozialer Wohnbau sind die Steckenpferde von Markus Spiegelfeld. Seine Anliegen sind die Zusammenarbeit mit bis dato 300 Architekten und die Umsetzung herausragender Qualität für die Bauherren. Aber wie kam es eigentlich dazu? Geboren ist der Wiener Architekt in der Nähe von Linz. Die Eltern
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Die Räumlichkeiten des Architekturbüros im sechsten Wiener Gemeindebezirk.
befanden, eine städtische Erziehung für ihre Söhne sei angemessener, und schickten ihn im Teenageralter nach Wien zu seiner Großmutter. Die Jahre mit dieser exzentrischen Dame hinterließen eine starke Prägung. Sie war sehr kreativ, interessiert an Kunst und Kultur, führte zahlreiche Gespräche über Baukultur sowie über die Geschichte der Jahrhundertwende in Wien und zeigte ihrem Enkel auf zahlreichen Reisen die Welt. Abende mit jüdischen Intellektuellen gehörten ebenso zum Alltag wie heilige Messen in der Votivkirche, die von ihrem Großvater Heinrich Freiherr von Ferstel mit nur 28 Jahren erbaut worden war. Er galt als strahlendes Vorbild und war die berufliche Herausforderung, an der sich auch Markus Spiegelfeld orientierte. So war es nicht verwunderlich, dass er sich bereits im Alter von sechzehn Jahren für Architektur begeisterte. Das perspektivische Zeichnen und seine Leidenschaft, Räume zu gestalten, sind ihm bis heute erhalten geblieben. Im Schottengymnasium, so sagt er, sei er zum Humanisten geworden. Von seiner Großmutter angeleitet, stellte er sich oft die Frage, warum man sich in manchen Räumen wohler fühlt als in anderen. Zu dieser Zeit wohnte die Familie bereits in dem Sommerhaus am Wiener Stadtrand, das Heinrich Ferstel gebaut hatte.
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Auch das Lebensgefühl in einer Stadt, welches die Architektur vermittelt, und die Städteplanung interessierten Markus Spiegelfeld von Beginn an. Seit über dreißig Jahren ist er nun schon mit dem Stadtteilmanagement im zehnten Bezirk in Favoriten betraut. Für rund 185.000 Wiener gestaltet der Architekt dort optimale Lebensbedingungen. Ihm geht es vor allem darum, eine Plattform zwischen Politik, Beamten und Bewohnern zu bilden. Wichtig ist, alle Interessen und Sorgen, die Menschen an und mit ihrem Lebensraum haben, ernst zu nehmen. Wohnen, Arbeiten, Leben und Erholung sollen in einem einvernehmlichen Interessenausgleich möglich sein. Mit seinen visionären und realistischen Vorschlägen, die zur Diskussion gestellt werden, ist er Mittler, Koordinator und Berater zwischen Politik und Bevölkerung. Zu einem seiner Lieblingsprojekte zählt das Museumsquartier (MQ) in Wien. Die Gebäude wurden 1725 errichtet und dienten in der Kaiserzeit als Unterbringungsort für die Hofstallungen. Heute gehört das MQ zu den größten Kulturarealen der Welt, wo sich bildende und darstellende Kunst, Architektur, Musik, Mode, Theater, Tanz, Literatur, Kinderkultur und Kulinarik trifft. Zu den ursprünglich barocken Gebäuden bildet die moderne Architektur der neu errichteten Mu-
Foto: Š Hotel Sans Souci Management GmbH/ Gregor Titze
Vom Palais zum Luxushotel. Das Hotel Sans Souci in Wien. SCHLOSSSEITEN
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Moderne Veranstaltungslocation in historischen Gemäuern. Das Palais Schönburg.
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Markus Spiegelfeld beim Entwurf einer neuen Fassadengestaltung
seumsbauten einen spannenden Gegensatz. Derzeit arbeitet das Architekturbüro Spiegelfeld an der sogenannten „Libelle“, einem Glasaufbau auf dem Leopold Museum, der einen weiteren Veranstaltungsort und Kulturraum schaffen wird. Das Alte mit dem Neuen zu verbinden ist die Herausforderung. Die Umsetzung von außergewöhnlichen Ideen gehört zu seinen herausragenden Stärken. Das MQ war eine besondere Aufgabe, weil in einer denkmalgeschützten Umgebung Neues integriert werden sollte. Die Prämisse war dabei, historische Bauform nicht unbedingt anzupassen, sondern selbstbewusst mit den heutigen Materialien und der aktuellen Formensprache zu ergänzen und diese auf höchstem Niveau in ein Zwiegespräch treten zu lassen. „Aber auch die Städteplanung und die Realisierung von Räumen mag ich“, erzählt Markus Spiegelfeld. Als Beispiel dient der Erste Campus. Auf einer Fläche von ca. 130.000 m2 sollen 5.000 Mitarbeiter der Erste Bank Group eine neue Arbeitsstätte finden. Städtebaulich liegt der Campus zwischen dem barocken Schloss Belvedere und dem neuen Hauptbahnhof Wien und muss höchsten Qualitätsansprüchen genügen. Außenräume und Innenräume mussten in sinnvoller Ergänzung und Harmonie mit dem Vorhandenen ergänzt werden. Vor allem die Nutzbarkeit und die Frage der Umsetzung standen bei diesem Projekt im Vordergrund.
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Ein weiteres Prestigeobjekt ist der bekannte Wiener Karl Marx Hof, der mit 1.100 Metern längste zusammenhängende Wohnbau der Welt. Hier besteht die besondere Aufgabe darin, die denkmalgeschützte Bausubstanz aus dem Jahr 1932 zu restaurieren und die Wohnqualität zu verbessern. Trotz Bürokratie und Kostendruck konnte der erfahrene Architekt Unmögliches möglich machen und ein modernes Wohnen und Leben im Karl Marx Hof schaffen. Markus Spiegelfeld ist es wichtig, zu betonen, dass eine Realisierung von Projekten dieser Größe nur im Team gelingt. Es bedarf einer guten Kommunikation zwischen dem Bauherrn, den Handwerkern und einer großen Anzahl von Spezialisten. Als Architekt sei man auch Dirigent, der ein Orchester von Fachexperten bis hin zu den Restauratoren dirigiert. Text: Mag. Katharina Uebel
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SCHLOSS SÜSSENBRUNN LUDWIG REITER SCHLOSSSEITEN
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SCHLOSSSEITEN Fotos: Gerd Kressl
Ehemaliger Getreidespeicher 20
SCHLOSSSEITEN
Fotos: Gerd Kressl
Ehem. Wagenremise, heute Versand bei Ludwig Reiter.
SCHLOSS SÜSSENBRUNN LUDWIG REITER
Das Traditionsunternehmen in vierter Generation gab seinen Schuhen ein Zuhause in einem Wiener Schloss. Eine Erfolgsgeschichte, die über mehrere Generationen besteht.
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ährend heimische Schuhfabrikanten nach und nach ausgestorben sind, hat Ludwig Reiter eine weltweit gefragte Luxusmarke geschaffen. Die meisten rahmengenähten Schuhe werden in England und den USA gefertigt, aber seit mehr als 130 Jahren gibt es auch einen Global Player in Österreich. Ein Inbegriff für höchste Qualität, zeitlose Klassik und nachhaltige Produktion – dafür steht die Schuhmanufaktur Ludwig Reiter, die in vierter Generation von Till und Uz Reiter geführt wird. Auch die fünfte Generation arbeitet bereits fleißig im Unternehmen mit und führt die Manufaktur ins neue Jahrtausend. Der Produktionsstandort im Schloss Süssenbrunn in Wien-Donaustadt ergab sich eher durch Zufall. Nachdem die Industriehalle in Wiener Neudorf nicht mehr gefiel und man expandieren musste, machte man sich
2008 auf die Suche nach einer neuen Produktionsstätte. Ein Immobilienentwickler hörte von der gewünschten Expansion und bot den Gutshof Schloss Süssenbrunn an. An ein Schloss hatte man zuerst gar nicht gedacht, aber es gefiel auf Anhieb, und so zog ein neuer Geist in die alten Mauern des Areals ein. Der Ort Süssenbrunn liegt im äußersten Nordosten des Wiener Stadtgebietes. Er hat seinen dorfähnlichen Charakter bewahrt und ist hauptsächlich vom Ackerland des Marchfeldes umgeben. Mit Süssenbrunn kann Ludwig Reiter seine an den Standort geknüpften Vorstellungen in idealer Weise verwirklichen: ein historisches Bauensemble zu erhalten und ihm gleichzeitig eine zeitgemäße Funktion zu geben ist die Umsetzung des Leitmotivs „Die Zukunft der Tradition“ mit den Mitteln der Architektur.
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Fotos: Gerd Kressl
Ehem. Stallungen, heute Produktion
Das Gut Süssenbrunn ist eine denkmalgeschützte Anlage und umfasst das historische Renaissanceschloss sowie mehrere Wirtschaftsgebäude, die über eine hauptsächlich aus Parklandschaft bestehende Fläche von 30.000 m² verteilt sind. Der besondere Charme Süssenbrunns liegt in der noch vollständig erhaltenen Gutshof-Struktur, die ihr Gepräge zwischen 1575 und dem Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt und die innerhalb der Wiener Stadtgrenzen heute wohl einmalig ist. Diese Atmosphäre zu bewahren und dabei den Gebäudekomplex für die Schuhproduktion nutzbar zu machen ist eine anspruchsvolle, aber auch spannende Herausforderung. Das Alte blieb erhalten und wurde mit dem klar erkennbaren Neuen harmonisch verbunden. So wurden die Wirtschaftsgebäude von Grund auf behutsam restauriert bzw. renoviert und um einige technische Verbindungsbauten ergänzt. In den ehemaligen Stallungen des Gutshofes sind nun die Werkstätten der Manufaktur untergebracht. Die Hallen mit ihren historischen Gewölben und gusseisernen Säulen wurden den modernen Arbeitsanforderungen angepasst und in Absprache mit dem Denkmalamt dezent funktional erweitert. Im Verwalterhaus findet man Büro- und Sozialräume. Die alten Getreidespeicher („Schüttkasten“) wurden bei vollständiger Erhaltung der Baulichkeiten zu Material- und Fertigwarenlagern umfunktioniert.
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In der Wagenremise, wo einstmals Fuhrwerke und landwirtschaftliche Geräte untergebracht waren, wird das Auslieferungslager eingerichtet. Beim Schlossgebäude selbst sind wegen des besonders schlechten Bauzustandes und des kulturgeschichtlichen Wertes sehr aufwendige Sanierungsarbeiten erforderlich, die mehrere Jahre in Anspruch nehmen werden. Es ist entsprechend seiner ursprünglichen Funktion dem „König Kunde“ gewidmet und soll Schau- und Verkaufsräume sowie Flächen für Veranstaltungen und großzügiges Service beherbergen. Das genaue Konzept ist noch in Planung. Die Grünflächen der Anlage sind weitestgehend erhalten geblieben und wurden in die Infrastruktur des Betriebes mit einbezogen, sodass sich dieser nahezu übergangslos in die ländlich-dörfliche Umgebung Süssenbrunns und des Marchfeldes einfügt. Im Sinne einer hohen Produkt- und Servicequalität möchte Ludwig Reiter an seinen Kunden „möglichst nahe dran“ sein. Die Fertigung der Schuhe soll authentisch, glaubhaft nachvollziehbar und unmittelbar erlebbar sein. Auch kundenorientierte Produktentwicklung ist dem Unternehmen sehr wichtig. Man realisiert mit dem Kunden gemeinsam SEINEN Schuh, damit dieser perfekt an seine Bedürfnisse angepasst ist. Die räumliche Nähe ermöglicht große Flexibilität und schnelles Reagieren. Sowohl Serienproduktionen als auch Privatanfertigungen, Kleinserien oder kurzfristige Neuentwicklun-
Ehem. Verwalterhaus, heute B체ro mit modernen erg채nzenden Geb채uden. SCHLOSSSEITEN
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Foto: Gerd Kressl
Ehem. Stallungen, heute Produktion
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Wichtigster Schritt bei rahmengen채hten Schuhen: Der Rahmen wird angen채ht! 24
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Fotos: Gerd Kressl
Ehem. Verwalterhaus, heute Büro mit modernen ergänzenden Gebäuden (Blick vom Getreidespeicher).
gen und Änderungen sind von Wien aus – „auf kurze Distanz“ – viel besser zu bewältigen. Während nahezu alle Schuhhersteller längst in außereuropäischen Billiglohnländern produzieren lassen, hat sich Ludwig Reiter bewusst dafür entschieden, sich sogar noch näher an den Ballungsräumen anzusiedeln und seinen Mitarbeitern hohe soziale, arbeitsrechtliche und technische Standards zu gewähren. Dies hat sich bewährt: Die Arbeitszufriedenheit ist hoch, es gibt keine Fließband- oder Akkordarbeit und die Mitarbeiter bringen sich in die Fertigungsprozesse mit ein. Die meisten von ihnen sind schon viele Jahre im Betrieb, denn es gibt kaum Fluktuationen. Das in der menschlichen Arbeitskraft gebündelte Know-how ist daher entsprechend groß und bleibt am Standort in Wien erhalten. Ludwig Reiter ist inzwischen im In- und Ausland nicht nur für seine rahmengenähten Schuhe, sondern auch für hochwertige Sportschuhe, Damenschuhe und Lederaccessoires bekannt. Das Unternehmen betreibt rund zwanzig eigene Geschäftslokale in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Großbritannien. Darüber hinaus führen etwa zweihundert erstklassige Fachgeschäfte und Boutiquen in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien, den Niederlanden, Spanien, Großbritannien und sogar in Japan und in den USA die Produkte der Manufaktur.
Rund sechzig Mitarbeiter erzeugen jährlich insgesamt etwa 30 000 Paar Schuhe. Mit Modellen wie dem „Trainer“, dem „Bowling“ oder dem „Maronibrater“ wurde das Unternehmen in den letzten Jahren auch zu einem international anerkannten Mode-Pionier, woraus sich Kooperationen mit Designern wie Helmut Lang oder Werner Baldessarini entwickelt haben. Auch die Theater- und Opernproduktionen des Wiener Burgtheaters, des Theaters an der Wien und anderer namhafter Bühnen werden regelmäßig mit Schuhen des Traditionsunternehmens von Ludwig Reiter ausgestattet, das nicht durch aufwendige Werbekampagnen, sondern durch Qualität, Seriosität und Kundenpflege überzeugt. Die ganze Familie Reiter freut sich, mit dem Schloss Süssenbrunn eine sinnvolle Produktionsstätte geschaffen und einen Standort gefunden zu haben, der ihren Produkten gerecht wird. Text: Lisa Gasteiger-Rabenstein
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Ludwig Reiter Schuhmanufaktur GmbH Schloss Süßenbrunn Weingartenallee 2 1220 Wien www.ludwig-reiter.com
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Stammhaus der Juweliere in Wien am Neuen Markt 15 20
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Die Juweliere Wolfgang Köchert, Florian Köchert und Christoph Köchert
200 JAHRE JUWELIERE A.E. KÖCHERT
Der Lieblingsjuwelier der Kaiser und Könige. Und der Meisterdiebe. Eine 200-jährige Erfolgsgeschichte.
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ie Preziosen der Wiener Juweliere A.E. Köchert sind seit über 200 Jahren im Inund Ausland geschätzt und begehrt. Aber nicht nur Königshäuser bewundern die kunstvolle Arbeit der Juweliere. Seit jeher haben auch zwielichtige Gestalten ihre diebische Freude daran. So gelang dem berühmt-berüchtigten Meisterdieb Gerald Daniel Blanchard aus Kanada ein Meisterstück. Mit seiner Ehefrau befand er sich im Sommer 1998 in den Flitterwochen und bereiste Europa. Während seines Aufenthaltes in Wien besuchte das Paar im Schloss Schönbrunn die Ausstellung anlässlich des hundertsten Todestages von Kaiserin Elisabeth. Dort, in einer Hochsicherheitsvitrine, erblickte Blanchard das wohl bekannteste Schmuckstück Österreichs, ein funkelndes
Meisterwerk mit zehn Zacken sowie mit 46 Brillanten besetzt: einen von insgesamt siebenundzwanzig „Sisi-Sternen“, die der sonst eher sparsame Kaiser Franz Joseph I. seiner jungen Ehefrau zum ersten Hochzeitstag im Jahr 1855 geschenkt hatte. Bereits am nächsten Tag hatte der Meisterdieb den echten Stern durch ein Imitat aus dem Museumsshop ausgetauscht und reiste mit dem wertvollen Gepäck nach Hause. Der Diebstahl wurde erst nach einem Monat entdeckt, zehn Jahre später erhielt das Museum das echte Schmuckstück zurück. Entworfen wurden die Sisi-Sterne – weltweit bekannt durch das Porträt des deutschen Malers Franz Xaver Winterhalter, das die Kaiserin Elisabeth mit neun in
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mitte: Ohrgehänge Morganit Diamanten, A.E. Köchert 2015 links: Historismusbrosche für Kaiserin Elisabeth, ca. 1865
ihr Haar geflochtenen Sternen zeigt – von dem Kaiserlich-Königlichen Hof- und Kammerjuwelier Alexander Emanuel Köchert. Dieser hatte 1854 die Geschäfte mit Sitz im Palais Pallavicini am Josefsplatz von seinem Vater Jakob Heinrich Köchert übernommen, einem deutschen Goldschmied aus Riga, der im Jahr 1819 nach Wien gekommen war und als Geselle bei Emmanuel Pioté zu arbeiten begonnen hatte. Mit Juwelen in französischer Art, die bei Hofe sehr beliebt waren, machte sich Jakob Heinrich Köchert rasch einen Namen. Nachdem man ihm den Titel des k.u.k. Hoflieferanten verliehen hatte, wurde er 1848 zum Kammerjuwelier erhoben. Die Familie Köchert blieb bis 1918 persönlicher Juwelier des Kaiserhauses und hatte die Ehre, die Verantwortung über die Kronjuwelen zu tragen. Ein Kreuz, das der Kaiser dem Papst als Geschenk sandte, kann bis heute in den Vatikanischen Museen bewundert werden. Ein Jagdschwert, ein Geschenk des Kaisers an die Grafen Hoyos-Spritzenstein ist heute Teil der Jagd- und Rüstsammlung des Metropolitan Museum in New York. Im Jahr 1870 wurde
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rechts: Ring pinker Safir und blaue Safire, A.E. Köchert 2014
die österreichische Kaiserkrone unter der Leitung von Alexander Emanuel Köchert mit einem wertvollen Perlenbesatz ausgestattet und die bis dahin noch unfertige Reichsinsignie vollendet. Karoline Mayseder, die Frau von Alexander Emanuel Köchert und Tochter des Komponisten Josef Mayseder, brachte das Haus am Neuen Markt mit in die Ehe. Bis heute befindet sich dort das Stammhaus des Unternehmens. Das von dem Architekten Theophil von Hansen gestaltete Erdgeschoss, in dem das Verkaufslokal untergebracht ist, wurde zu einer kleinen Sensation: War es bis dahin üblich gewesen, den Verkauf im ersten Stock einzurichten, so begeisterte nun ein Geschäft im Erdgeschoss, in dessen Räumlichkeiten man sich wie in einem Salon fühlte, die erlesene Kundschaft. Theophil von Hansen war aber nicht nur ein ausgezeichneter Architekt, er zeichnete auch Schmuckentwürfe wie das Diadem „Byzantine“ oder die „Schwanenparure“, mit denen das Haus Köchert 1873 den ersten Preis der internationalen Jury bei der Weltausstellung in Wien gewann.
Einblick in die Werkstatt der Goldschmiede
Von der Zeichnung zum Armband SCHLOSSSEITEN
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Der von Theophil von Hansen gestaltete Verkaufsraum in seiner heutigen Erscheinung
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Wohnung in Wien
Alter Goldschmiedetisch aus dem Jahr 1870 24
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Fuchsienbrosche Geschenk von Kaiser Franz Joseph an Katharina Schratt, ca. 1900
A.E. Köchert etablierte sich als einer der führenden Juweliere des 19. Jahrhunderts. Nach seinem Tod im Jahr 1879 übernahmen seine Söhne Heinrich und Theodor den Betrieb. Nicht weniger als fünfzig Goldschmiede arbeiteten zu jener Zeit am Neuen Markt Nr. 15 und schufen außergewöhnlich prominente Diademe und Colliers. 1908 orderte das noch junge Zarenreich Bulgarien seine Kronjuwelen, und für die Zarin Maria Louisa wurde ein exquisites Liliendiadem angefertigt. Drei Jahre später ließ der Kaiser selbst aus Anlass der Hochzeit des jungen Erzherzogs Karl mit Zita von Bourbon-Parma bei seinem Kammerjuwelier ein prachtvolles Diamantdiadem anfertigen. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass sich auch Katharina Schratt mit dem ein oder anderen funkelnden Meisterwerk, das mit AEK signiert war, schmückte. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie behauptete sich das Haus Köchert mit Schmuck im Stil des Art déco. Man arbeitete intensiv mit der Wiener Werkstätte, aber auch mit Architekten wie Josef Hoffmann und Oswald Haerdtl zusammen. Die feine Knüpftechnik der Linie Coccinelle, wobei kleine Edelsteinkügelchen um einen Kern geknüpft werden, entstand
unter Dagobert Peche in der Wiener Werkstätte und ist aufgrund der großen Beliebtheit bis heute bei A.E. Köchert erhältlich. Nach 1922 führten Theodor Köcherts Söhne Wilfried und Erich die Geschicke des Hauses weiter und es gelang ihnen, das wohlhabende Bürgertum, aber auch Künstler wie Richard Strauss als Kunden zu gewinnen. Noch 1928 orderte König Zogu von Albanien eine Krone, doch knapp zwei Jahrzehnte später waren wichtige Märkte weggebrochen, und der Bau des Eisernen Vorhangs bedeutete auch für das Haus Köchert eine tiefe Zäsur. Die Nachkommen Gotfrid und Dieter Köchert prägten als Spezialisten für feine, hochkarätige Edelsteine und klassische Juwelen den typischen Köchert-Stil und intensivierten die Zusammenarbeit mit Künstlern wie Hans Hollein. Heute wird das Unternehmen in der sechsten Generation von Christoph, Wolfgang und Florian Köchert geführt. Die Bedingungen zum Einstieg in das Familienunternehmen sind eine vierjährige Ausbildung in der Branche und eine Leidenschaft für Schmuck und Design. Das Sortiment wurde unter anderem durch eine eigene Uhr erweitert, darüber hinaus wurden die Sisi-Sterne mit großem Erfolg nach den Originalent-
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Tabattiere Kaiser Franz Josef, Gold, Email, Diamanten, ca. 1880
würfen aus dem eigenen Haus wieder aufgelegt. In dem zusätzlich eröffneten Standort in Salzburg kann Florian Köchert inzwischen bereits auf zehn sehr erfolgreiche Jahre zurückschauen. Regelmäßig werden an ausgesuchten Hotspots der Welt Schmuckausstellungen und Schmuckcocktails organisiert. Und bis heute sind Europas Königshäuser treue Kunden. Das Sortiment des Traditionsunternehmens umfasst Armschmuck, Broschen, Colliers, Ohrschmuck, Ringe, Uhren, Manschettenknöpfe sowie Taufbecher und Anhänger unterschiedlichster Stil- und Preiskategorien. So kann man ein kleines Taufgeschenk bereits ab 90 Euro erwerben. Gezeichnet werden die Entwürfe teils per Hand und teils am Computer. Einerseits bleibt man den traditionellen Entwürfen treu, andererseits entstehen durch die Zusammenarbeit mit Künstlern wie Hubert Schmalix, Xenia Hausner, George Condo oder Eva Schlegel sehr moderne Kreationen. Auf Kundenwunsch ist beispielsweise ein sogenannter Bible-Belt entstanden, eine Gürtelschnalle, in der man eine Chipkarte verstauen kann. Drei Goldschmiede setzen die von den Künstlern entworfenen Kreationen um. Gerade sind die Renovierungsarbeiten am Neuen
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Markt abgeschlossen, und der Kunde hat nun die Möglichkeit, den Goldschmieden bei ihrer Arbeit quasi über die Schulter zu schauen. Ebenfalls im ersten Stock wurde ein weiterer Verkaufsraum geschaffen, um eine noch individuellere Beratung zu ermöglichen. Jedes Schmuckstück soll die Schönheit der Kundin unterstreichen und die Individualität zum Ausdruck bringen. Die Treue zur Qualität und zum Handwerk sowie eine jährlich wechselnde Kollektion und die Zusammenarbeit mit Künstlern und Architekten machen die Köchert Schmuckstücke zu einem unverzichtbaren Accessoire. Seit mehr als 200 Jahren. So nah, wie man früher dem Kaiser war, möchte man heute den Kunden sein. Text: Mag. Katharina Uebel I N F O B OX
Juweliere A.E. Köchert Neuer Markt 15, 1010 Wien Telefon: +43 1 512 58 28 www.koechert.at Geschäft Salzburg: Alter Markt 15, 5020 Salzburg Telefon: +43 662 843 398
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Das Palais Daun-Kinsky in der Wiener Innenstadt 20
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Fotos diese Seite: Bildrechte Auktionshaus im Kinsky GmbH
Die Geschäftsführer Michael Kovacek und Dr. Ernst Ploil
AUKTIONSHAUS IM KINSKY
FÜR DEN DURCHBLICK IN DER KUNST Die zwanzigjährige Erfolgsgeschichte eines jungen österreichischen Auktionshauses, das einen Rekordpreis nach dem anderen erzielt.
I
m Zentrum von Wien, auf der Freyung, befindet sich das elegante Palais Daun-Kinsky. Es wurde Anfang des 18. Jahrhunderts von dem bedeutendsten Baumeister jener Zeit, Johann Lucas von Hildebrandt, errichtet und zählt zu den bemerkenswertesten hochbarocken Palais Wiens. Auftraggeber dieses Prachtbaus war der Feldmarschall Wirich Philipp Lorenz Graf von und zu Daun, der sich als Soldat in Italien einen Namen gemacht hatte. Ende des 18. Jahrhunderts ging das Palais in den Besitz des Grafen von Khevenhüller über und wurde schließlich im Jahr 1784 von der Namensgeberin Rosa Gräfin von Kinsky, geborene Gräfin Harrach, in die Ehe mit dem Fürsten Joseph Kinsky eingebracht. Das Gebäude blieb im Besitz der Familie, bis es 1986 von Franz Ulrich Fürst Kinsky verkauft werden musste. Es diente nicht nur der
Leibgarde von Maria Theresia als Wohnort, sondern auch der Stadtguardia, einer Art Stadtpolizei, als Stützpunkt. Nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich hier das Offizierskasino der britischen Besatzungsmacht. Heute ist das Palais im Besitz der Stiftung des bekannten Unternehmers Karl Wlaschek und beherbergt auch das Mausoleum. Die Prunkstiege und die Prunkräume im zweiten Stock sind frei zugänglich, und vor allem die barocken Deckenfresken sind einen Besuch wert. Das prachtvolle Palais, das mit seiner dekorativen Außenfassade und der bemerkenswerten Innenausstattung stilbildend für Wien war und immer noch viele Blicke auf sich zieht, war namensgebend für das verhältnismäßig junge Auktionshaus „im Kinsky“. Im Jahr 2013 feierte es sein 20-jähriges Jubiläum und kann schon auf
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Schaustellung in den Räumen des Palais Kinsky
beträchtliche Erfolge zurückblicken. 1998 erzielte man mit dem Ölgemälde „Das Mädchen“ von Egon Schiele einen Preis von 50 Mio. ATS. Und die Liste des Auktionshauses mit Rekordpreisen kann weitergeführt werden, unter anderem mit Ferdinand Georg Waldmüllers „Das Ende der Schulstunde“, Gustav Klimts „Helene“ sowie Egon Schieles „Ansicht von Krumau“ und „Die Prozession“. Vier der fünf höchsten Zuschläge, die bis dato jemals in Österreich erzielt wurden, konnte das im Kinsky verzeichnen. Fünf Kunsthändler taten sich im Jahr 1993 zusammen und gründeten, zahlreichen Unkenrufen zum Trotz, ein Auktionshaus. Nach einem Jahr Vorbereitungszeit konnte die erste Auktion stattfinden, und das bekannte Wiener Dorotheum mit seiner 300-jährigen Geschichte und nicht weniger als fünfhundert Mitarbeitern hatte plötzlich einen veritablen Mitbewerber. Mit exzellentem Service, hervorragender Qualität und bester Beratung erwarb sich das im Kinsky rasch einen ausgezeichneten Ruf. Zwanzig Mitarbeiter sind unter der Leitung der beiden Geschäftsführer Michael Kovacek, selbst Experte für das 19. Jahrhundert, die Klassische Moderne und Antiquitäten, sowie Dr. Ernst Ploil, Experte für Jugendstil und Design, für das Auktionshaus tätig. Der Schwerpunkt liegt auf der österreichischen Kunst, besonders auf den Sparten Klassische Moderne
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und zeitgenössische Kunst, wobei auch die Sparten Jugendstil, Antiquitäten, Alte Meister und Gemälde des 19. Jahrhunderts mit höchster Professionalität abgedeckt werden. Jedes Jahr führt das im Kinsky fünf bis sechs Auktionen mit mindestens 13 Katalogen durch. In sorgsam gestalteten Katalogen mit genauer Recherche und Bildbeschreibungen trägt das Auktionshaus dem wissenschaftlichen Anspruch Rechnung. Die Auktionen finden in den Räumlichkeiten des prächtigen Palais Daun-Kinsky statt. Rund zweihundert Gäste sind dabei jedes Mal vor Ort. Die Gebote können über das Internet oder schriftlich erteilt werden, Telefongebote werden reserviert. Die Auktionen können live im Internet mitverfolgt werden und erlauben ein bequemes und anonymes Mitbieten. Ungefähr einen Monat vor Beginn werden die Kataloge an interessierte Sammler weltweit verschickt und für alle Kunstliebhaber online gestellt. Mit der Restitution hat sich das Auktionshaus im Kinsky eines sehr wichtigen Themas angenommen. Es geht hierbei um im Nationalsozialismus geraubte, enteignete oder weit unter ihrem Wert verkaufte Kunst, die an die Eigentümerfamilien zurückgegeben werden soll. Dieser Prozess dauert bis heute an. Als erstes Haus in
Haus in Seebenstein, Niederรถsterreich
Barocke Prachtstiege im Palais Daun-Kinsky SCHLOSSSEITEN
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Schaustellung in den R채umen des Palais Kinsky
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Schaustellung in den Räumen des Palais Kinsky
Österreich positionierte sich das im Kinsky als „Mediator zwischen Sammlern und enteigneten Eigentümern“, wie der Geschäftsführer und Auktionator Michael Kovacek im Gespräch unterstreicht. Mit einem eigenen Mediatorenteam nähert man sich jedem Fall mit größter Sensibilität, Behutsamkeit und Professionalität. Durch eine enge Zusammenarbeit mit der Forschungsgesellschaft Kunst & Recht und auswärtigen Forschern garantiert man eine reine Provenienz. Das Gespräch mit dem kunstsinnigen Auktionator Michael Kovacek dreht sich natürlich um die Kunst. Nach mehr als 100 Auktionen und zahlreichen Kunstwerken verschiedenster Epochen und Stilrichtungen, die er in Händen hielt, möchte ich wissen, was für ihn ein gutes Bild ausmacht. Eine schwierige Frage, auch für den Experten. „Am Anfang“, sagt er, „steht die Leistung des Gedankens, der Idee. Danach erst folgt die Umsetzung beziehungsweise die Art der Umsetzung.“ Das gelte für die moderne wie für die alte Kunst. In seinen Augen ist Kunst „etwas Solitäres, das man einzeln betrachten muss“. Jedes Kunstwerk stehe für sich und ist unter anderen Bedingungen entstanden. Bei der modernen Kunst bestehe die Herausforderung darin, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Sie zwingt den Betrachter quasi dazu. Seit dem Zweiten Weltkrieg sei Kunst politisch und müsse daher provokant sein.
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Nach einem Rundgang durch die Schauräume in dem altehrwürdigen Gebäude, das zu einer Zeit entstand, als der Kunstbegriff noch anders definiert wurde, erfreue ich mich an dem Spannungsbogen von barocken Gemäuern und moderner Kunst, die derzeit für eine Auktion aufgehängt ist. Am Ende unseres Rundgangs erfahre ich noch, dass das Logo des Auktionshauses, das eine goldene Trapezform hat, ein Brillenputztuch darstellt. Stolz lächelnd erklärt mir Michael Kovacek, es steht für den Durchblick in der Kunst. Und den gibt das Auktionshaus im Kinsky. Text: Mag. Katharina Uebel
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Auktionshaus im Kinky GmbH Palais Kinsky, Freyung 4, 1010 Wien Telefon +43 1 532 42 00 E-Mail: office@imkinsky.com www.imkinsky.com Öffnungszeiten: Montag - Donnerstag 10 - 18 Uhr Freitag 9 - 13 Uhr
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Foto: Schaden Lebensr채ume
DI Christoph Schaden
Foto: Schaden Lebensräume / Bernhard Bergmann
FINGERSPITZENGEFÜHL FÜR FENSTER
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Sanierung mit hundertjähriger Tradition. Im Gespräch mit DI Christoph Schaden.
er Fensterbauer sitzt mir im Interview gegenüber und berichtet über seine Arbeit. Sogleich spürt man, dass Christoph Schaden mit Leib und Seele Restaurator ist. Er schwärmt von seinen Fenstern, von der Nachhaltigkeit und von der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber modernen PVC-Fenstern. Tatsächlich war das älteste Fenster, das er bis dato saniert hat, 280 Jahre alt und soll jetzt mindestens noch einmal so lange halten. „Man kann es im Joanneum in Graz bewundern“, erzählt der Restaurator mit Stolz und ergänzt, dass es möglich ist, mit der Sanierung von Kastenfenstern Isolierungswerte von modernen Fenstern zu erreichen. Gemessen wird dabei, wie dicht ein Fenster ist. Das drückt man durch den sogenannten Wärmedurchgangskoeffizienten aus, der bei modernen Fenstern im Durchschnitt 0,7–0,9 beträgt. Ein saniertes Kastenfenster erreicht einen Wert von 1,1 bis – 1,7 W/(m²·K).
Auch bei den Fenstern gab es im Laufe der Geschichte eine historische Entwicklung, allerdings dienten diese schon immer zur Belichtung, zur Lüftung und zur Aussicht. Das Wort „Fenster“ leitet sich von dem lateinischen Wort „fenestra“ ab, was „Öffnung“ bedeutet und vermutlich aus dem Etruskischen kommt. Die ersten menschlichen Behausungen mussten wahrscheinlich noch ohne Fenster auskommen, aber schon im Neolithikum (vor circa 11.000 Jahren) lassen sich fensterartige Schlitze nachweisen. Die dreiteiligen, halbrunden Fenster gehen auf die römische Architektur zurück. Auch Glas wurde zu dieser Zeit schon verwendet. Im Barock, im Rokoko und im Jugendstil entwickelten sich zahlreiche Fensterformen, aber erst vor rund 200 Jahren gab es einen Bruch in der Entwicklung. Man verwendete zwei Glasscheiben und erhöhte damit die Wärmedämmung, die Winddichtheit und den Schallschutz. Die Kastenfenster wurden durch Verbundglas-
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fenster abgelöst, und seit nunmehr sechzig Jahren ist das Isolierglasfenster der Platzhirsch. 300 bis 400 Kastenfenster werden pro Jahr von der Firma Schaden Lebensräume GmbH in Jagersberg in der Steiermark, unweit von Graz, saniert. Mit 55 Mitarbeitern am Standort Steiermark widmet man sich der historischen Bautradition und setzt sich so für ein Symbol der Beständigkeit und Wertschätzung eines Gebäudes ein. Zu den Prestigeprojekten des Unternehmens zählen nicht nur die Präsidentschaftskanzlei in Wien oder das Johanneum in Graz, sondern auch das Naturhistorische Museum in Wien, das Goldene Quartier, die Karlskirche oder auch das Park Hyatt am Hof in Wien. Die Herausforderung liegt bei den Fenstern selbst. Sie sehen zwar alle gleich aus, haben aber doch irgendwie einen eigenen Charakter. Eine gute Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt ist für DI Christoph Schaden eine Selbstverständlichkeit. Bei der Herstellung eines Fensters treffen verschiedene Handwerkskünste aufeinander: Es bedarf eines Glasers, eines Malers, eines Metallers, eines Tischlers und eines Architekten. Ein Kastenfenster ist nicht zuletzt ein kleines physikalisches Wunderwerk; so darf beispielsweise ein Kastenfenster an den äußeren Flügeln nicht dicht sein. Wichtig ist auch, dass die Dichtung innen gefräst ist, damit keine Spannung auf dem Holz entsteht und
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sich dieses nicht verzieht. Dieses hochkomplizierte Verfahren wurde gemeinsam mit der Technischen Universität Graz entwickelt und zeigt, wie komplex die Weiterentwicklungen sind. Als einzige Tischlerei Österreichs arbeitet die Firma Schaden mit einer Universität zusammen, die dabei hilft, die physikalischen Probleme rund um die Kastenfenster aufzuzeigen. Christoph Schaden entwickelt dazu die entsprechenden Lösungen, die wiederum von der Universität auf wissenschaftlicher Ebene geprüft werden. Christoph Schaden schwärmt ebenfalls von seinem Schienensystem, das verhindert, dass der Regen ins Fenster eindringt. Und weil der Schall an dem doppelten Glas abprallt, eignen sich in einer lauten Umgebung Kastenfenster besser als moderne Fenster. Auf Kundenwunsch ist es auch möglich, das sehr wertvolle Schlierenglas zu bestellen. Ebenfalls machbar ist der Nachguss von Beschlägen. Eines wird während des Interviews ganz deutlich: Christoph Schaden liebt seine Fenster. Mittlerweile werden 80 % des Umsatzes des Unternehmens mit der Restaurierung oder Fertigung von Fenstern erreicht und 20 % mit Projekten rund um die Inneneinrichtung. Zu Zeiten seines Vaters war das Verhältnis noch umgekehrt. Das Entdecken der Details sowie die Weiterentwicklungen bereiten Christoph
Foto: Schaden Lebensräume
Foto: Schaden Lebensräume
Bei der Fenstersanierung muss jeder einzelne Arbeitsschritt sitzen. Genauigkeit und Sorgfalt sind wichtig, um beste Ergebnisse zu erzielen.
Foto: Schaden Lebensräume
Im „Goldenen Quartier“ in Wien hat der steirische Traditionsbetrieb Schaden Lebensräume über 400 Kastenfenster des historischen Gebäudekomplexes saniert. SCHLOSSSEITEN
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Foto: Schaden Lebensräume Foto: Schaden Lebensräume
Die „Villa Hahn“ in Wien zählt zu den Referenzprojekten von Schaden Lebensräume.
Schaden die größte Freude. Doch das war nicht immer so. Als Schulabbrecher begann er seine berufliche Laufbahn als Vermessungstechniker. Während dieser Zeit, als ihm an einem regnerischen Tag der Geruch von Holz in die Nase stieg, erinnerte er sich an sein Versprechen, Tischlermeister zu werden, das er einst seinem Großvater gegeben hatte. Die Firma Schaden wurde als Unternehmen für Kunsttischlerei gegründet und fertigte beispielsweise den Kirchenaltar in Feldbach. Be-dingt durch den Ersten Weltkrieg konzentrierte sich der Großvater, Florian Schaden, auf Bautischlerarbeiten, aber auch auf Särge. Sein Sohn Anton Schaden widmete sich der Herstellung von Möbeln. Heute teilen sich die Brüder Florian und Christoph Schaden die Arbeitsbereiche, und Christoph kann auf ein Designstudium in Dänemark und Italien sowie auf Arbeitserfahrungen bei renommierten Firmen wie Bulthaupt, Bene und Elektrolux zurückschauen. Als ich zum Abschluss des Interviews wissen möchte, worauf man beim Fensterkauf nun besonders achten solle, erhalte ich als Antwort: „Man muss vor allem wissen, was man will.“ Fenster sind auch Liebhaberstücke,
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denen eine Ästhetik innewohnt. Ein Fenster stellt die Verbindung zwischen der Innenwelt und der Außenwelt dar. Es verbindet Lebensgefühl und Architektur von beiden Seiten. Heutzutage ist es in vielen Fällen sogar ein Luxusartikel. Kastenfenster sind werthaltig und wertvoll. Es geht dabei nicht zuletzt um das Lebensgefühl. Fenster, Türen und Böden sollten für die Ewigkeit sein. Text: Mag. Katharina Uebel
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Foto: © Schloss Mittersill
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Foto: Archiv Schloss Mittersill
Baron Hubert von Pantz (2. v. l.), Tennisturnier auf Schloss Mittersill Foto: Archiv Schloss Mittersill
SCHLOSS MITTERSILL DIE HEIMAT DES JETSET
Schloss Mittersill beherbergte in den Fünfzigerjahren den exklusivsten Club der Welt, doch seine Chronik reicht beinahe tausend Jahre zurück.
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n der Geschichte verwurzelt, in der Moderne angekommen, mit Herz gelebt – diese Worte beschreiben das idyllische Schloss in den Kitzbüheler Alpen, im Herzen der Hohen Tauern, wohl am besten.
Das Schloss wurde von den Grafen von Lechsgemünd aus Bayern, den damaligen Herren des Pinzgaus und damit auch Mittersills, erbaut und fand seine erstmalige Erwähnung im Jahre 1150. Die Burganlage wurde in Hufeisenform mit der Erschließung im Osten und einer Wehrmauer im Süden errichtet. Der Pinzgau kam 1228 in den Besitz des Fürsterzbischofs von Salzburg, der gleichzeitig weltliches und kirchliches Oberhaupt war. Bis zum Jahr 1803, als die katholische Kirche ihre weltliche Gewalt in Salzburg verlor, ernannte der jeweils amtierende Erzbischof seinen „Pfleger“ für den Pinzgau, welcher seinen Amtssitz
auf Schloss Mittersill hatte und von dort aus als regionaler Verwalter regierte und Recht sprach. Von 1849 bis 1881 diente das Schloss als k.u.k. Bezirksgericht. 1881 wurde es durch Österreich-Ungarn versteigert und durchlief in Folge eine Reihe von Privateigentümern, bis Baron Hubert von Pantz, ein adeliger Unternehmer, das Schloss im Jahr 1934 erwarb und eine neue Ära einleitete. Baron von Pantz brachte den internationalen Jetset ins Salzburger Land. Unter seinem Besitz wurde Mittersill zum Anziehungspunkt für nationale und internationale Adelige, Stars und wohlhabende Unternehmer. Wie so viele andere Gemeinden in Salzburg, ereilte aber auch den Pinzgau das Schicksal des Nationalsozialismus. Das Schloss wurde eingenommen und Baron von Pantz flüchtete nach Amerika. Nach dem Kriegsende und seiner Rückkehr gründete er den damals exklu-
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Foto: Michael Huber
Glashaus
sivsten Club der Welt, und der „Sport & Shooting Club“ holte den Jetset wieder zurück nach Salzburg. Wie noch heute im Gästebuch festgehalten, verbrachten neben dem Schah von Persien, dem Herzog von Windsor, Aga Khan, König Faruk von Ägypten, Clark Gable, Bob Hope, Bill Crosby und Rita Hayworth viele internationale Berühmtheiten dort ihren Urlaub. Die amerikanische VOGUE beschrieb Schloss Mittersill gar als „den Ort in Österreich, über den am meisten gesprochen wurde“. Der liebenswerte und sympathische Baron von Pantz stand für eine besondere Lebensphilosophie. Auch die berühmte Coco Chanel war von seinem Charme beeindruckt, und so entwickelte sich eine Romanze zwischen dem Baron und der Stilikone. Coco Chanel verbrachte viele Tage im Pinzgau auf Schloss Mittersill. Während eines ihrer Aufenthalte fand sie die Inspiration zu einer ihrer berühmtesten Kreationen. Die Arbeitsuniform des Liftboys hatte es ihr besonders angetan, und so kam es, dass der alpenländische Trachtenjanker mit den vier charakteristischen Taschen und der geflochtenen Borte sie zur Chanel-Jacke inspirierte. Die weltberühmte Jacke avancierte zum absoluten Klassiker und fehlt seitdem in keinem Chanel-Shop.
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Im Sport- & Shooting Club von Baron von Pantz lebte man die Sommer- und Winterfrische in vollen Zügen. Im Winter traf man sich zu einer gediegenen Skipartie, der Sommer lud zum Fischen und zum Tontaubenschießen ein. Hubert von Pantz setzte sich schon früh dafür ein, dass ein Golfplatz errichtet wurde. Als der Baron 1937 anlässlich des langen Aufenthalts des Herzogs von Windsor auf Schloss Enzesfeld zu einem „diner dansant“ eingeladen war, gelang es Pantz mithilfe der Gastgeberin Kitty Rothschild und des Prinzen Dietrichstein, Edward zur Annahme der Ehrenpräsidentschaft des künftigen Mittersill Golfclubs zu überreden. Pläne für eine Anlage hatte bereits der berühmte englische Golfplatzarchitekt Simpson gefertigt. Die Freude über die Gunst Seiner Königlichen Hoheit, dem Club ehrenhalber vorzustehen, währte jedoch nicht lange. Ein Jahr später marschierten die Nazis in Österreich ein, Pantz ging ins Exil in die USA und der Platz wurde nicht gebaut. Es blieb auch keine Zeit, einen neuen, größeren Swimmingpool zu bauen, den sich die Woolworth-Erbin aus Amerika, ebenfalls ein oft gesehener Gast auf Schloss Mittersill, gewünscht hatte. 1948 kehrte Baron von Pantz das erste Mal nach dem Krieg nach Europa zurück und besichtigte natürlich so-
Foto: Albin Niederstrasser
Schlossaufgang mit Schlosshof SCHLOSSSEITEN
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Foto: Michael Huber
Jagdzimmer
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Foto: Michael Huber
Badezimmer Coco Chanel Suite
Foto: Michael Huber
Schlosskapelle
fort Schloss Mittersill. 1953 wurde der Club wiedereröffnet. Zu den Gästen zählten unter anderem Prinz Sadruddin Aga Kahn, der sich in Mittersill verlobte, Henry Ford, Bob Hope und Bing Crosby. Bald entstand die Idee, einen richtigen Golfplatz zu errichten. Heute findet man einen traumhaften 18-Loch-Golfplatz in Mittersill, der sattes Grün, flaches Gelände, urige Heustadel, ein paar Teiche und einen kleinen Bach beherbergt – alles umrahmt von der Bergwelt des Nationalparks Hohe Tauern. 1967 verkaufte der Baron das Schloss, das an den International Fellowship of Evangelical Students ging, um forthin als Konferenzzentrum zu dienen. Im Dezember 2009 kam das Schloss erstmals in seiner Geschichte in Pinzgauer Hand. Umfangreiche, aber behutsam ausgeführte Arbeiten wurden umgesetzt, um den internationalen Gästen größtmöglichen Komfort zu bieten. So hat sich das über Mittersill thronende Schloss zu einem romantisch-majestätischen Schmuckstück entwickelt. Schlosshotel Mittersill ist derzeit eines der noch bestgehüteten Geheimnisse, denn wer einmal den Charme der historischen Mauern verspürt hat, kommt immer wieder gerne zurück. Das Schlosshotel verfügt heute
über einen großen Spa-Bereich, einen ganzjährig beheizten Außenpool sowie über 43 Zimmer mit jeglichem Komfort. Die Suiten sind nach dem damaligen Jetset-Publikum benannt, das auf Schloss Mittersill ein und aus ging. So kann man heute zum Beispiel zwischen der „Gina Lollobrigida“ oder der „Aristoteles Onassis“ Suite wählen. Eines ist jedenfalls gewiss: Einen Aufenthalt im Schloss Mittersill werden Sie nie vergessen, denn alleine die einzigartige Kulisse mit dem traumhaft schönen Blick auf die Hohen Tauern finden Sie in Österreich kein zweites Mal. Text: Lisa Gasteiger-Rabenstein
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Schloss Mittersill Thalbach 1, 5730 Mittersill www.schloss-mittersill.at Öffnungszeiten: Das Schlosshotel Mittersill hat ganzjährig geöffnet.
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ALEXANDER KOTTULINSKY DER DIE KUNST VERSTEHT, SCHLÖSSER UND WÄLDER RICHTIG ZU VERSICHERN. Er hat nicht weniger als 100 Schlösser und 200.000 ha Wald in Österreich, Deutschland, Ungarn und Tschechien versichert. Aktuell bringt er ein englisches Produkt für Historic Houses auf den europäischen Markt, nachdem es derzeit nur wenige Experten auf diesem Gebiet in Europa gibt und er einen optimalen Versicherungsschutz gewähren will. Im Gespräch mit Schlossseiten erläutert Alexander Kottulinsky, worauf man bei Versicherungen für alte Mauern und ertragreiche Wälder zu achten hat.
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chlossseiten: Herr Kottulinsky, wie kamen Sie darauf, spezielle Versicherungen für Schlösser und Wälder anzubieten?
Kottulinsky: Versicherungen für Luxuslimousinen, Kunstsammlungen, Schlösser oder Forstgüter lassen sich schlecht beim Makler von nebenan abschließen. Es war vor zwanzig Jahren eine Marktlücke, die ich probiert habe zu bedienen, sozusagen eine Start-upIdee. Nachdem ich bereits im Versicherungsbusiness erfolgreich tätig war und selbst auf einem Schloss groß geworden bin, konnte ich mich perfekt in alle beiden Seiten hineinversetzen. Wir haben in Österreich einen sehr schönen Bestand an historischen Bauten, für den es nicht nur wichtig ist, dass er in den letzten Hunderten von Jahren erhalten wurde, sondern auch für die Zukunft bewahrt wird. Gründe dafür sind einerseits der Tourismus, der zu einem großen Teil wegen unserer Kulturgüter nach Österreich kommt, und andererseits natürlich auch die Besitzer, die daran interessiert sind, ihr Eigentum für die nächsten Generationen zu erhalten. Beim Öffnen der Schlosstore fängt es bereits an: Große wie auch kleine Gruppen sehen Kleinigkeiten nicht auf die gleiche Weise wie der Besitzer, der stets darum bemüht ist, sämtliche Winkel des Objektes in Schuss zu halten. Da ist oftmals schon ein Servierwagen eines Cateringunternehmens für die Marmorböden am Gang eine gefährliche Angelegenheit – es können schnell fast irreparable
Kratzer entstehen. Und wenn täglich oder wöchentlich Besucher das Schloss frequentieren, summiert sich das natürlich. Sprich: An diesem kleinen Beispiel sieht man schon, wie wichtig es bei externen Unternehmen ist, dass diese mit der Klausel „Mietsachschäden“ haftpflichtversichert sind. Schlossseiten: Historische bzw. einzigartige Böden oder Malereien gibt es ja nicht nur auf Schlössern. Ist der Besitzer einer historischen Mühle bei Ihnen genauso gut aufgehoben wie ein Schlossbesitzer? Kottulinsky: Selbstverständlich sind alle Herrschaften mit historischen Häusern oder alten Damen der Bausubstanz herzlich willkommen, denn eines haben Schlösser, Burgen und Gutshäuser gemeinsam: Ihre Erhaltung kostet viel Geld. Darunter fallen nicht nur Abnutzungserscheinungen wie einmal eine neue Fassade oder neue Leitungen, auch die Versicherung verschlingt Unsummen. Zum Fass ohne Boden kann ein Besitz dann werden, wenn es neben dem Schloss auch noch andere Gutsgebäude oder Jagdhäuser gibt. Sämtliche Gebäude gegen alle erdenkbaren Gefahren abzusichern ist dann oft nur noch schwer finanzierbar. Aufgrund unserer Erfahrungen und der vielen Klienten können wir bestens beraten, um ein sinnvolles, leistbares Konzept auszuarbeiten. Schlossseiten: Angenommen ich habe schlechterenfalls eine normale Haushaltversicherung für mein
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Objekt – um was sollte ich es dringend erweitern? Kottulinsky: Grundsätzlich ist es wichtig, ein gutes Deckungskonzept zu finden, welches individuell angepasst werden muss. Eine gute Sicherung ist mindestens so wichtig wie eine gute Versicherung. Dazu zählen Türschlösser, die nicht allzu leicht zu knacken sind, oder eine Sicherung der Fenster. Gelegenheitsdiebe werden mit diesen einfachen Mitteln oft erfolgreich abgeschreckt. Ohne Versicherungen geht es aber trotzdem nicht. Gegen Feuer muss das Haus versichert sein, aber auch gegen Sturm und Leitungswasser sollte man abgesichert sein. Auch das Inventar – in der Regel antike Möbel oder wertvolle Bilder – muss geschützt werden, der normale Hausrat wird über eine Haushaltversicherung abgedeckt. Diese Versicherung sollte also drei Teile beinhalten: Haushaltversicherung, Schlossinhaltsversicherung (für alle über fünfzig Jahre alten Möbel) und die Kunstversicherung für echte Kunstgegenstände. Zu guter Letzt darf ein Schlossbesitzer nicht auf eine Haftpflichtversicherung vergessen. Wälder sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Passiert einem Spaziergänger etwas, kann der Waldbesitzer für die entstandenen Verletzungen verantwortlich gemacht werden. Auch Jagdhunde, Pferde oder einfach nur alte Baumalleen können Haftungsfälle verursachen. Schlossseiten: Wie versichere ich Nebengebäude am besten – einzeln oder alle gemeinsam, was ja oftmals teurer ist? Kottulinsky: Oftmals ergibt sich eine Sintflut an Polizzen, wenn mehrere Gebäude auf einem Grundstück vorhanden sind. Genau hier setzt unser System ein. Ich habe genau für diesen Fall eine sinnvolle Lösung konzipiert. Wir nehmen das größte und wertvollste Gebäude auf, und in diesen Mantel werden alle restlichen Gebäude mit hineingenommen. Die Versicherungssumme ist zwar oftmals hoch, aber die größten Schäden können auch nur beim wertvollsten Gebäude passieren – und wir haben nur eine Polizze. Noch ein Tipp: Man sollte Freizügigkeit vereinbaren. Durch den Einsatz der Klausel „Freizügigkeit“ gibt es Schutz für versicherte Gegenstände an allen in der Polizze angeführten Orten (Zweitwohnsitz und Stadtwohnung). Schlossseiten: Können Sie uns einen Tipp geben, was man machen soll, wenn es zu einem Schadenfall kommt und ein Sachverständiger zurate gezogen wird?
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Kottulinsky: Ja. Gut ist es, von Anfang an im Vertrag eine Zusatzklausel zu haben genau für diesen Fall. Wenn Sachverständigenbüros beauftragt werden, im Fall von Schäden die zu ersetzende Summe zu ermitteln, bestimmen sie zumeist einen Zeitwert der beschädigten Geräte, und dieser liegt häufig unter der tatsächlichen Schadenssumme. Damit man hier nicht um den vollen Schadenersatz umfällt, lohnt es sich, dem Versicherungsvertrag die Klausel „Untergrenze der Neuwertentschädigung“ beizufügen. Schlossseiten: Muss ich etwas besonders beachten bei einer Versicherung, wenn das Objekt nicht nur auf eine Person läuft, sondern eine Stiftung oder mehrere Eigentümer hat? Kottulinsky: Dass die handelnden Personen mitgedeckt sind, zumindest in der Haftpflichtversicherung. Und es darf auch auf deren persönliche Gegenstände nicht vergessen werden. Schlossseiten: Sie haben ja noch eine neue Innovation auf den Markt gebracht: die Waldversicherung, die gerade in aller Munde ist, nachdem man im Falle eines Schadens sofort hilft. Kottulinsky: Ich bin sehr froh, dass wir mit der Gothaer Versicherung ein tolles Produkt geschaffen haben. Die Innovation für Waldbesitzer! Mit der Wald-Sturmversicherung bleibt man nun auch bei Sturmwarnungen gelassen, denn wir zahlen eine Entschädigung für die erhöhten Kosten nach einem Windwurf sowie nach einem Eis- und Schneebruch. Für einen Waldbesitzer bedeutet der Wald Existenzsicherung. Aber es lauern auch Gefahren. Ein Waldbrand, ein Sturm oder Unfälle mit Personenschäden können große finanzielle Folgen haben. Schlossseiten: Aber es gibt doch seitens des Staates einen Budgettopf genau für solche Naturkatastrophen. Kottulinsky: Ja, sicherlich, aber bis der verteilt ist, hat der Waldbesitzer schon den Käfer oder die Bläue im Baum, was einen riesigen Qualitätsverlust darstellt. Und das Wichtigste bei einem Sturm ist, sofort handeln – und zwar durch Fachkräfte. Waldhygiene ist die oberste Regel, sodass nicht noch mehr Schaden in der Wartezeit entsteht. Wir können ganz leicht eine Faustregel ohne Warten gewähren, und zwar eine Entschädigungsleistung je Festmeter ab EUR 5,92.
Die Wald-Sturmversicherung gilt für die gesamten in Österreich gelegenen, oberirdisch stehenden und wachsenden Waldbestände bzw. Forstbetriebsflächen des Versicherungsnehmers. Entscheidend ist hier die Ausweisung im Einheitswert-Feststellungsbescheid. Die staatlichen Unterstützungen sind oft nicht ausreichend, weil der Topf leider nicht endlos gefüllt ist und es sich so eigentlich nie ausgeht, alle Betroffenen zu bedienen. Beim Katastrophenfonds gibt es keinen Rechtsanspruch. Die Zahlung durch die Versicherung erfolgt rascher und verlässlicher. Schlossseiten: Das heißt, am besten gleich jetzt noch vor dem Winter abschließen? Kottulinsky: An sich ja. Der Versicherungsschutz beginnt dreißig Tage nach dem Vertragsbeginn, aber ich muss erwähnen: Christbaumkulturen sind vom Versicherungsschutz ausgenommen. Schlossseiten: Was sind Ihre Zukunftsvisionen für die Versicherungen für Schlösser und Wälder? Kottulinsky: Wir weiten die Schlossversicherungen mit dem Produkt aus England aus und können es so in ganz Europa anwenden. Ich freue mich sehr, dass ich sozusagen über den Teich geschaut habe und dadurch ein tolles Produkt gewinnen konnte. Es ist auch immer sehr interessant, die Gegebenheiten in anderen Ländern kennenzulernen und so einen Vergleich zu haben. Historic Houses in Brüssel hat bereits Interesse für ihre Mitgliedervereine bekundet. Die Waldversicherung ist ein relativ neues Produkt, sie wird sehr vom Konsumenten angenommen, und wir freuen uns, monatlich neuen Personen ein sicheres Gefühl zu vermitteln. Schlossseiten: Wir bedanken uns für das Gespräch.
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IRM-KOTAX Versicherungssysteme GmbH Börsegasse 9/5, 1010 Wien Tel: +43 1 503 62 34 www.diewaldversicherung.at http://www.irm-kotax.com
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Foto: fotolia.de/animaflora
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TEIL 2: NOCH EIN FREUND UND HELFER Zichy Lenz & Cie wollen mit dem Glauben aufräumen, dass sich die Welt nicht verändert hat. Festgefahrene Denkmuster und der Irrglaube, dass einem selbst nichts passiert, versperren den Blick in die Gegenwart. Die Zukunft unserer Kulturgüter erfordert ein Umdenken, denn sie liegt in der harmonischen Verknüpfung von Alt und Neu. Wir wollen mit „Geschichten, die das Leben schrieb“ aufrütteln und einen Gedankenanstoß liefern.
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s brennt! 300 Jahre, teils wilde Jahre mit Kriegen, Krisen und Katastrophen, ist das nicht passiert. Aber ausgerechnet jetzt, wo keiner damit rechnet, brennt es.
Brandschutz ist teuer, das ist nicht ganz von der Hand zu weisen, auch wenn es immer eine Frage der Relation ist. In vielen Fällen ist eine gute Brandschutzanlage irgendwo zwischen einer sinnvollen und einer notwendigen Investition angesiedelt. Aber sie ist eben kostenintensiv, insbesondere wenn sie in ein historisches Gebäude eingebaut wird und zugleich funktional sein und sich unauffällig in die Räumlichkeiten einfügen soll. Letzteres erfordert meist umfangreiche Baumaßnahmen. Eine solche Anlage ist aber nicht die einzige Möglichkeit, Vorkehrungen gegen einen großen Feuerschaden zu treffen. Es mag etwas überraschend klingen, aber an praktisch jedem Ort in Mitteleuropa gibt es Profis für dieses Thema. Die nennen sich – Feuerwehr. „Jaja“, mag jetzt der eine oder die andere Leser bzw. Leserin denken, „bis die da sind, sich zurechtgefunden haben und das Löschwasser läuft, ist mein Haus längst abgebrannt.“ Eine Faustregel besagt, dass 15 Minuten nach Entstehen eines Keimbrandes bereits ein Vollbrand wütet, der mit eigenen Mitteln nicht mehr zu löschen ist. Nach 25 Minuten ist ein bren-
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nendes Gebäude auch durch die Feuerwehr kaum noch zu retten. Aber genau da kann man ansetzen und versuchen, diese Zeit zu verkürzen. Das bedeutet, dass bereits frühzeitig durch eine präventive Zusammenarbeit mit der Feuerwehr für diese – statistisch gesehen eher unwahrscheinliche – Situation vorgesorgt wird. Hierfür soll nun folgend ein kleiner Ratgeber, der zugegebenermaßen aus einer Ansammlung von Banalitäten besteht, an die Hand gegeben werden. Zunächst gilt es, eine gute Beziehung aufzubauen. Dazu gehört auch, dass man sich auf einem Feuerwehrfest einmal sehen lässt und das persönliche Gespräch sucht. Spenden sind sicherlich eine Maßnahme, die die Beziehung weiter verbessern kann. Die Entscheidung, ob die Spende besser in das nächste Feuerwehrfest oder in die Wartung oder Neuanschaffung von Löschutensilien investiert ist, überlasse ich dem Spender. Allerdings sollte eine Sachspende auch zu den Bedürfnissen der Feuerwehr und des Spenders selbst passen. Ein Schlossherr im Osten Österreichs hatte seiner Wehr einen neuen Löschzug zukommen lassen, was man als sehr großzügig beurteilen kann. Bei der Feier zur Einweihung des Fahrzeuges in seinem Schlosshof musste dann allerdings – zum Glück bereits zu diesem Zeitpunkt – festgestellt werden, dass der Wagen nicht durch das Tor passte!
Als zweiter Schritt wird eine gute Kommunikation mit der örtlichen Feuerwehr empfohlen. Es kann nicht schaden, neben der Notrufnummer 122 auch noch die Telefonnummer des Feuerwehrhauptmanns (oder einer anderen zuständigen Person) zu kennen und diesen Personen auch die eigene Telefonnummer mitzuteilen. Klare Ansprechpartner und Verantwortlichkeiten verkürzen im Ernstfall die Einsatzfähigkeit um wichtige Minuten. Ein tragisches Beispiel einer Miss- bzw. Nicht-Kommunikation war ein Fall aus Deutschland, bei dem die Feuerwehr bei einem zweiten Alarm innerhalb weniger Wochen – der erste war ein Fehlalarm gewesen – zunächst nicht ausrückte, weil sie ihn für einen Scherz hielt. Es war der 1. April! Ganz wichtig sind Ortskenntnisse über das Objekt. Auch wenn sich der Eigentümer selbst im Laufe der Jahre zurechtgefunden hat, sind doch Burgen und Schlösser für Fremde oft die reinsten Labyrinthe. Die Feuerwehr muss die Zufahrts- und Zutrittswege kennen, wissen, welche Türen versperrt sind, und gegebenenfalls mit Schlüsseln versorgt werden. Auch die Wege wieder hinaus sind für das Lösch- und Evakuierungsteam von lebenswichtiger Bedeutung. Da dem Element Wasser für das Löschen eine nicht ganz unwesentliche Rolle zufällt, sollte die Feuerwehr des Weiteren auch wissen, wo dieses zu finden ist. Wenn der Burggraben trockengelegt, der Löschteich zugewachsen oder die Steigleitung infolge der feuchten Wände abgeklemmt ist, die Feuerwehr aber auf diesen Wasserzugang vertraut, ist das einem zügigen Einleiten des Löschvorganges nicht gerade dienlich. Die entsprechende Wasserquelle sollte daher regelmäßig gewartet werden, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden. Mit dem oben genannten Verantwortlichen (plus eventuell seinem Stellvertreter) sollte in jedem Fall zwecks Erlangung der Ortskenntnis eine Begehung durchgeführt und eventuell sogar ein Brandschutzplan mit Zugängen, Wasserentnahmestellen, offenen Feuerstellen, Verteilerkästen und auch bewohnten und besonders schützenswerten Orten ausgehändigt werden. Wenn dieser Plan dann auch noch in Plastik eingeschweißt ist, kann eine Unleserlichkeit durch Verschmutzung oder Zerstörung im Laufe der Jahre oder bei einem Einsatz vermieden werden. Ein guter Ort für die ausgehändigten Schlüssel ist wahrscheinlich direkt bei diesem Plan; niemandem ist geholfen, wenn sie im Nachtkasterl des sich auf Schwiegereltern-Besuch befindlichen Verantwortlichen liegen. Zur Überprüfung und zur Einweihung der gesamten Mannschaft sollte dann durchaus eine Übung durchgeführt werden. Eine Trockenübung ist in aller Regel ausreichend. Wahrscheinlich sind bei einer solchen vorab angekündigten Übung (fast) alle da. Deshalb mein Vorschlag: Wiederholen Sie die Übung unangekündigt an einem Feiertag mit gutem Wetter, wenn alle schon wieder bei den Schwiegereltern sind. Erst dann wird sich herausstellen, ob die Mannstärke ausreichend ist. Ein paar Dinge sollte der Schlossherr allerdings auch
selbstständig berücksichtigen, denn die gesamte Einbindung der Feuerwehr nützt nichts, wenn die Realität im Ernstfall nicht mit deren Kenntnissen übereinstimmt. Dazu gehört zum Beispiel, die angegebenen Zugänge und Zufahrten auch wirklich frei zu halten und nicht unüberlegt Schlösser auszuwechseln, ohne die entsprechenden Schlüssel auch in der Einsatzzentrale der zuständigen Feuerwehr zu ersetzen. Besprechen Sie mit dem Einsatzleiter, welche Gegenstände im Haus vorhanden sein sollten, um die Arbeit beim Löschen zu erleichtern und zu beschleunigen. Themen, die der Brandvermeidung dienen (Verrußungen im Kamin, alte Stromleitungen etc.) sollen hier nicht explizit behandelt werden – es wird an den gesunden Menschenverstand appelliert. Beim präventiven Durchspielen aller möglichen Szenarien kann es immer passieren, dass man einen wichtigen Punkt nicht bedenkt. Daher wird geraten, sich lieber öfter einmal Gedanken zu dieser unschönen Situation zu machen. Was passieren kann, soll durch das folgende Beispiel gezeigt werden: In einer Burg, die, wie viele ihrer Art, auf einem Berg liegt, kommt es zu einem kleineren Brand. Es ist Winter und der Burgherr hat alles richtig gemacht, denn die Bergstraße wurde ausreichend für die Löschzüge geräumt. Die Feuerwehr ist schnell da, nach kurzer Zeit ist das Feuer gelöscht und die Einsatzkräfte rücken wieder ab. Ein paar Stunden später entflammt ein zuvor nicht entdeckter Schwelbrand und es kommt zu einem zweiten Einsatz. Da aber das ablaufende Löschwasser vom ersten Einsatz inzwischen gefroren ist, sind die Zufahrtsstraßen so vereist, dass die Feuerwehr mit ihren Fahrzeugen nicht mehr bis zur Burg kommt. Den Rest mag ich nicht mehr erzählen … In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern, für die das hier Beschriebene relevant sein könnte, dass sie sich alle Gedanken zu diesem Thema völlig umsonst machen! I N F O B OX
Burgen, Schlösser und Herrenhäuser überdauerten Generationen und Jahrhunderte. In den letzten Jahren hat sich die Welt und haben sich damit die Gefahren verändert. Ein Haus lebt durch seine Bewohner und hegt deren Erbe: Erinnerungen, Gemälde, Skulpturen, Fresken und vieles mehr. Damit auch die nächsten Generationen dasselbe sehen können, muss ihr Erbe vor Vandalismus, Feuer, Rauch, Wasser und Einbruch respektive Diebstahl geschützt werden. Sämtliche Maßnahmen dürfen dabei den Wohnraum und das Lebensgefühl nicht schmälern. Schutzkonzepte von Zichy Lenz & Cie ermöglichen dies präzise und zuverlässig auch bei rauen Umgebungsbedingungen. Zichy Lenz & Cie GmbH +43 (1) 5128760 info@zlc.at | www.zlc.at
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Foto: Barbara Zeininger
Rittersaal, ART&ANTIQUE Hofburg Vienna
ART&ANTIQUE M.A.C. HOFFMANN
Die Familie Hoffmann hat Messen für ein anspruchsvolles Publikum in exklusivstem Rahmen geschaffen, die in internationalen Kunstkreisen seit Jahrzehnten als „the place to be“ bekannt sind.
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m Dezember 1994 gründete Familie Hoffmann – Vater Gerd, Mutter Renate und Tochter Alexandra – die M.A.C. Hoffmann & Co. GmbH. Mit fundiertem Fachwissen, über 30-jähriger Erfahrung im Messegeschäft und enormem Engagement etablierte sich der Familienbetrieb innerhalb kürzester Zeit als fixer Bestandteil der österreichischen Messe- und Kunstszene. Das Erfolgsrezept damals wie heute: bewusstes Bekennen zu traditionellen Werten, gepaart mit Offenheit für innovative und neue Ideen! M.A.C. Hoffmann, seit 2004 unter der Geschäftsführung von Mag. Alexandra Graski-Hoffmann, ist längst als Spezialist für die Organisation von Lifestyle-Messen und Festivals bekannt und bietet trendige Messethemen für anspruchsvolles Publikum in exklusivstem Rahmen und mit attraktivem Rahmenprogramm. Die umtriebige Tätigkeit von Alexandra Graski-Hoffmann führte dieses Jahr schon dazu, dass ihr
die Stadt Salzburg das „Große Verdienstzeichen des Landes Salzburg“ verlieh. Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer gratulierte der gebürtigen Salzburgerin persönlich für ihr langjähriges Engagement als Messeveranstalterin und sprach seine Anerkennung für das besondere Verdienst der Messe-Familie Hoffmann aus, Salzburg über vier Jahrzehnte als Standort einer international bedeutenden Kunst- und Antiquitätenmesse zu etablieren und damit auch bedeutende Impulse für den Salzburg-Tourismus zu setzen. Die ART&ANTIQUE Messen, die es in Salzburg und Wien nun seit mehr als 40 Jahren gibt, zählen zu den beständigsten und qualitativ hochwertigsten Kunst- und Antiquitätenmessen Österreichs. Die Besucherzahlen sind über die Jahre kontinulierlich hoch. Es gibt viele Stammaussteller über mehrere Jahrzehnte. Es haben sich Freundschaften gebildet und man trifft sich zweimal im Jahr auf der Messe. Den Aus-
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Foto: Barbara Zeininger
Schloss Alme bei Frankfurt
Zeremoniensaal, ART&ANTIQUE Hofburg Vienna
stellern ist die persönliche Beziehung zu ihren Kunden sehr wichtig. Bei einer Messe sind selbstverständlich die Geschäftsführer selbst vertreten, um die Stammklientel bestmöglich zu beraten. „Es sind keine kurzfristigen Messeprojekte mit oft ungewisser Halbwertszeit, es sind Messen mit Tradition im besten Sinne des Wortes, die sich auch permanent erneuern und mit der Zeit gehen“, betont Alexandra Graski-Hoffmann. Wobei Wien stark mit der Ausrichtung auf den heimischen Markt auftritt und Salzburg aufgrund der Festspiele das internationale Publikum anzieht. Die ART&ANTIQUE Messen zeichnen sich trotz Globalisierung durch Kontinuität aus. Die immer schneller werdenden Informationsquellen des Internets führten allerdings dazu, dass das Publikum in den letzten Jahren deutlich anspruchsvoller wurde. Vergleiche, Nachforschungen oder die Jagd nach Schnäppchen sind wesentlich einfacher als früher, alles wurde transparenter. Aber gerade hier liegt auch die große Chance einer Messe und des Handels. Das Stichwort lautet persönlicher Kontakt: Vielfalt bei gleichzeitiger Konzentration und ganz besonders die Spezialisierung sowie das Fachwissen der Händler sind gefragt. Ein Antiquitätenhändler bürgt, im Gegensatz zu einem Auktionshaus, für einen Zeitraum von drei Jahrzehnten für seine Expertise, sprich: Man verkauft nicht leichtfertig, denn der Kauf kann bei einem Händler bis zu dreißig Jahre rückwirkend gemacht werden. Also sind wir wieder bei dem zentralen Punkt
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Vertrauen: Persönlicher Kontakt und intensive Kontaktpflege haben auch heute noch große Bedeutung. Im besten Falle ist ein Händler Vertrauter, Berater und wichtiger Informant, er fungiert als Betreuer des Sammlers, sodass dieser auf Auktionen den begehrten Objekten (leider oft auch vergeblich) nicht selbst hinterherjagen muss. Man macht sich aber auch den immer schneller werdenden Kunstmarkt zunutze und reagiert darauf. Die Händler haben den Anteil an klassischer Moderne und zeitgenössischer Kunst gesteigert, auch moderne Kunst findet man vermehrt in den letzten Jahren. Die Messeverantwortlichen reagieren, und es gibt vermehrt neue, jüngere Händler, freien Eintritt für Schüler und Studenten und sogar eigene Kinderführungen. Diesen November ist es auf der ART&ANTIQUE in der Hofburg eine Premiere für den Kunsthandel Heinrich Steinek mit einem Schwerpunkt zu Albert Paris Gütersloh. Herrliche Möbel aus dem Wien der Jahrhundertwende bereichern dank der Galerie Susanne Bauer das Angebot. Die Galerie Horst Maras setzt unter anderem mit Design des Art déco dagegen, während die Bellart Galerie erstmals zeitgenössische gläserne Kunstobjekte präsentiert. Ganz auf die Arbeiten des gebürtigen Salzburgers Christoph Kiefhaber hat sich der Aussteller Kunst - Service aus Wien spezialisiert, während OSME Gallery aus Wien auf den international gefragten Franzosen Nicolas Pol setzt. Dieses Jahr hat sich eine Designoffensive zwischen Ju-
Haus in Seebenstein, Niederรถsterreich
Kunsthandel Kolhammer, 1010 Wien, Nikolaus Kolhammer, Mag. Alexandra Graski-Hoffmann, Florian Kolhammer
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Festsaal, ART&ANTIQUE Hofburg Vienna
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Foto: Barbara Zeininger
LILLY´S CONTEMPORARY ART EXCLUSIVE ANTIQUES, 1010 Wien Mag. Alexandra Graski-Hoffmann, Prof. Kristian Scheed, Lieselotte Setzer 24
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Foto: Barbara Zeininger
Wintergarten, ART&ANTIQUE Hofburg Vienna
gendstil, Art déco und Moderne herauskristallisiert. Tony Subal setzt auf Möbel und Beleuchtungskörper aus Italien, Frankreich und Skandinavien. Kunsthandel Kolhammer bietet einen von insgesamt vier identischen Sesseln an, die Joseph Urban für den Raum des Hagenbundes auf der VIII. Internationalen Kunstausstellung 1901 im Münchner Glaspalast entworfen hat. Galerie Susanne Bauer bietet bei ihrem ersten Messeauftritt unter anderem einen Schreibtisch an, der von Koloman Moser für J & J Kohn entworfen wurde und dann als Modell Nr. 3134 noch im selben Jahr in Produktion ging.
dadurch, dass die jüngere Händlergeneration nach und nach die Agenden übernimmt und auch ihr Programm mit neuen, mitunter deutlich jüngeren Kunstpositionen bereichert. Der „Konkurrenz“ im Internet sieht sie gelassen entgegen. Es entwickelt sich wieder alles zurück, und kein noch so tolles Foto vermag ein authentisches Look & Feel zu ersetzen. Auf einem Foto verliert sich schnell der Bezug zur Realität, Größe und Farbe weichen in den meisten Fällen sehr stark vom Original ab. Auf der ART&ANTIQUE kann man in Ruhe mit Experten kommunizieren und sich einen guten Überblick verschaffen.
Besonders stolz ist die Geschäftsführerin der ART&ANTIQUE auf die smartArt-Koje, die zuletzt in Salzburg sensationell aufgenommen wurde. Damit auch die nächste Generation, der Sammler-Nachwuchs und das junge Publikum, auf den Geschmack kommen kann, wurde die smartArt-Koje eingerichtet, wo die Aussteller der Messe ausgewählte Objekte zu günstigen Preisen anbieten. „Die angebotenen Stücke rangieren zwischen 100 EUR und 5.000 EUR und geben dem jungen kunstinteressierten Publikum die schöne Möglichkeit, erste Sammlerschritte zu unternehmen und so ihre Begeisterung für Kunst, Antiquitäten und Design zu wecken“, erklärt Alexandra Graski-Hoffmann.
Alexandra Graski-Hoffmann blickt positiv in die Zukunft. „Eine Messe ist heute nicht mehr nur eine Verkaufsausstellung wie vielleicht noch in früheren Jahren, sondern immer stärker auch eine Serviceveranstaltung mit einem gewissen Eventcharakter.“ Längst passieren heute viele Verkäufe erst nach einer Messe. Das ist wohl auch die große Chance einer Messe in der Zukunft – einer immer virtuelleren Welt etwas Reales, etwas Greifbares entgegenzusetzen.
Der Messeveranstalterin ist es besonders wichtig, dass das Service im Vordergrund steht. Der Messebesuch soll etwas Besonderes sein, ein anregendes Erlebnis. Eine Verjüngung ergibt und ergab sich in den letzten Jahren auch
Text: Lisa Gasteiger-Rabenstein I N F O B OX
ART&ANTIQUE Hofburg Vienna Die Messe für Kunst, Antiquitäten und Design 7.–15. November 2015 Öffnungszeiten: 11–19 Uhr Tageskarte: 13 EUR
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Blick auf Lilli von Reutters historischen Feststadl in Kärnten
LILLI VON REUTTER HOCHZEITEN
Man kennt sie über die Grenzen von Österreich hinweg. Lilli von Reutter hat unzählige Hochzeiten, Kongresse und Gartenpartys ausgerichtet und versteht ihr Handwerk wie keine andere.
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ir trafen Lilli von Reutter in ihrem historischen Feststadl in Klein St. Veit in Feldkirchen. Eingebettet in die wunderschöne Landschaft oberhalb des Kärntner Wörthersees befindet sich ihr Anwesen, auf dessen weitläufigem Gelände jedes Jahr das „Fest der Sinne“ stattfindet. Ihre ursprüngliche Karriere startete sie als Floristin. Die Kunst, Blumen zu arrangieren, zählte schon in ihrer Kindheit zu ihren größten Leidenschaften. Nach einem einjährigen Aufenthalt in London gründete sie ihr eigenes Unternehmen in Österreich und Deutschland. In den letzten zwanzig Jahren trugen zahlreiche Events, Partys und Adelshochzeiten in Europa und Amerika ihre Handschrift. So stattet sie
heute vom exquisiten privaten Abendessen bis hin zur Veranstaltung mit rund 2.000 Gästen Feste der ganz besonderen Art aus. Zu ihren Kunden zählen die Familien Habsburg, Liechtenstein und Oetker. Nach 28 Wintern in Florida kehrte die gebürtige Steirerin nach Österreich zurück und verliebte sich auf den ersten Blick in das Anwesen oberhalb des Wörthersees. Nach drei Jahren Renovierung hat sie einen Ort geschaffen, der keinem anderen gleicht. Durch ihre Handschrift hat ein alter Stadl eine Gemütlichkeit erhalten, und die Blumenarrangements liefern das Wohlbefinden. Für uns deckte sie drei Tische für die kommende Festzeit von herbstlich über weihnachtlich bis festlich. Währenddessen beantwortete sie uns ein paar Fragen …
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Schlossseiten: Liebe Frau Reutter, wie sind Sie dazu gekommen, Ihren Job auszuüben? Lilli Reutter: Schicksal! London war eine tolle Stadt, die Arbeit mit den Blumen hat viel Spaß gemacht, und für den deutsch-österreichischen Raum war die englische Art, Blumen zu stecken, etwas Neues. Und so bin ich von der Liebe zu Blumen, dem Schönen, der Farbe, der richtigen Beleuchtung von Räumen etc. zur Planung von Events gekommen. Schlossseiten: Mit wie viel sollte man rechnen, wenn man ein Blumendekor bei einer Veranstaltung will? Lilli Reutter: Das kann man so nicht sagen. Es kommt immer auf die Wünsche an und auch, ob die gewünschten Blumen gerade Saison haben. Ich habe aber viele Grundelemente, mit denen man schöne Gestecke zaubern kann. Man kann mit jedem Budget etwas machen. Schlossseiten: Was hat Sie nach Kärnten verschlagen? Lilli Reutter: Ich bin ein Landkind und brauche die Natur. Ich habe hier viel Familie. Für meine Jobs bin ich viel unterwegs. Und ich habe hier mein Zuhause
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gefunden. Bei einem Spaziergang vor ein paar Jahren im idyllischen Kärnten wurde ich auf einen historischen Stadl aufmerksam. Sofort verspürte ich ein Gefühl von Heimat und erkundigte mich, ob er zum Verkauf steht. So wurde der Grundstein für Lilli´s Feststadl gelegt, um dort unvergessliche Events abzuhalten. Und das Schöne ist: Man kann diese tolle Atmosphäre von Lilli´s Feststadl für seine eigene Veranstaltung für mehrere Tage oder eine Nacht buchen! Mir ist es wichtig, dass auch andere Personen an der tollen Atmosphäre teilnehmen können. Man kann bei mir seine Hochzeit, ein Jubiläum oder einfach ein Riesensommerfest schmeißen. Ich stehe gerne bei der Beratung bei – der Stadl fasst bis zu 200 Personen, und der Garten ist prachtvoll für einen sommerlichen Cocktail. Auch Firmenpräsentationen hatten wir bereits im Feststadl. Es ist jeder noch glücklich von hier weggegangen, und das bereitet mir wieder große Freude. Sowohl Einheimische als auch Wiener bis Bayern nehmen das Konzept gut an, und die Buchungen werden jedes Jahr mehr. Dieses Jahr habe ich noch das Angebot erweitert, und man kann im anliegenden Gästehaus übernachten. Zusätzlich zum Stadl können nun bis zu sechs Personen übernachten. Das Gästehaus bietet urig-gemütliche Einrichtung mit zwei Schlafzimmern, zwei Bädern, einem Studio mit Ausziehcouch
Haus in Seebenstein, Niederรถsterreich
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und einem originalen Kachelofen in der Stube. Für kleine regionale Leckerbissen ist gesorgt, damit der erste Hunger gestillt und das Aufstehen versüßt wird. Schlossseiten: Zusätzlich sind Sie ja nicht nur auf Ihrem eigenen Anwesen tätig, sondern das ganze Jahr unterwegs, um Feste oder Hochzeiten zu organisieren. Lilli Reutter: Ja, ich bin eigentlich eine klassische Eventplanerin oder Weddingplanerin. Bei mir bekommt man das Gesamtkonzept von der Band bis zur Beleuchtung. Mir ist es wichtig, dass alles abgestimmt und passend für die ausgewählte Location ist. Sozusagen die Liebe zum Detail ist bei mir garantiert. Da kann es auch schon mal passieren, dass ich bis kurz vor der Veranstaltung noch an der Tischdekoration feile – ich bin halt einfach eine Perfektionistin. Schlossseiten: Aber Sie veranstalten ja auch eine eigene Country Fair Anfang des Sommers auf Ihrem Gut in Kärnten. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, das „Fest der Sinne“ zu organisieren und abzuhalten? Lilli Reutter: Das „Fest der Sinne“ ist entstanden, da
ich das Glück dieses schönen Ortes mit anderen teilen wollte. Ein Glas Wein in der Hand, einer schönen Musik lauschend, der Geruch von Rosen und frisch gemähtem Gras und dabei den Sonnenuntergang bei prachtvoller Aussicht beobachten ... Ist das nicht der Himmel auf Erden? Schlossseiten: Was darf man sich unter einer „Country Fair“ in Kärnten vorstellen? Lilli Reutter: Es ist ein Ort der Begegnung, an dem sich Aussteller, Unternehmer, Künstler und Besucher treffen, austauschen und diskutieren. Zu sehen gibt es die neuesten Trends rund um das Thema Garten, Haus, Balkon und Hof. Verkaufsstände werden eine Vielzahl an Produkten anbieten: von Gartenzubehör über kulinarische Spezialitäten bis hin zu Schmuck und Bekleidung. Unter den Ausstellern befanden sich letztes Jahr selbst namhafte Persönlichkeiten, z. B. die Modelinie von Beatrice von Tresckow. Bei Kates und Williams Trauung trugen allein zwölf Damen die bezaubernden Ensembles der gebürtigen Deutschen. Beim Stand von Mariette Auersperg und Maido Seilern wird man entzückende Nachthemden finden. Angelika Waldstein präsentiert ihren wunderschönen Abendschmuck, der
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jede Robe erstrahlen lässt, Andrea Sagmeister Köstlichkeiten im Glas – selbst kreiert und in feinster Handarbeit hergestellt. Marmeladen, Gelees, Sirupe, Chutneys, Saucen, Kuchen und vieles mehr sind auf der Landpartie in Kärnten erhältlich! Schlossseiten: Erkennt man einen Unterschied zwischen Österreich und England bezüglich der Akzeptanz einer Country Fair? Lilli Reutter: Leider gibt es da noch einen sehr großen Unterschied. Die Engländer lieben alles, was mit Garten zu tun hat. Egal ist auch das Wetter, man geht gut ausgerüstet auf jede Veranstaltung. Ich glaube, dass es im Wiener Raum leichter ist als in den Bundesländern. Sicher gibt es noch viele Plätze, die sich eignen. Auf der Rosenburg um Pfingsten herum gibt es auch bereits ein „Fest der Sinne“, und auch die Niederösterreicher beziehungsweise Tagesgäste aus Wien freuen sich über eine Abwechslung, die sie so noch nicht gesehen haben. Wir haben auch ein eigenes Kricketfeld aufgebaut und bringen das britische Lifestyle-Feeling ins Kamptal. Das Konzept für das „Fest der Sinne“ ist noch nicht ausgeschöpft. Ich habe noch viele Ideen. Schlossseiten: Können Sie unseren Leserinnen und
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Lesern einen Tipp geben, worauf man bei der Tischdekoration achten soll? Lilli Reutter: Bei meinen Tischen ist alles erlaubt, was gefällt. Ich weiß oft davor nicht, wie der Tisch am Ende aussieht. So ging es mir auch heute. Der Herbsttisch zeigt Gemütlichkeit und überzeugt durch die leuchtenden Farben. Den Weihnachtstisch habe ich in den klassischen Weihnachtsfarben rot-grün gedeckt. Tischkärtchen finde ich besonders charmant. Zu Weihnachten kann man sich leicht helfen mit Zimtstangen und einem Karton. In nur wenigen Minuten hat man sie gebastelt. Bei dem festlichen Silvestertisch soll es glänzen und funkeln. Besonders toll wirkt es mit indirektem Licht, und man kann die Weihnachtskugeln vom Christbaum zum Aufpeppen nehmen. Text: Lisa Gasteiger-Rabenstein
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Lilli´s Feststadl Ihr Event im Stadl Klein St. Veit 1, A - 9560 Feldkirchen Tel.: +43 664 383 05 98 info@lillis-feststadl.at, www.lillis-feststadl.at
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Rot und Grün kann weihnachtlich wirken, muss aber nicht. Klar, ein Nußknacker scheint im Hochsommer deplatziert, das Wine Journal hingegen ist besonders für eine Spätsommer-Tour in den Wein Châteaus an der Lorraine empfehlenswert. 1. Weihnachtskarte mit Satinschleife von Huber & Lerner 2. Wine Journal aus Leder von Huber & Lerner 3. Tischset von Zur Schwäbischen Jungfrau 4. Tasse mit Golddetails von Marie Daage bei Ma Maison 5. Teller von Gmundner Keramik bei Albin Denk 6. Apfelstrudel Zucker von Mörwald 7. Nußknacker aus Holz von Albin Denk 8. Salz- und Pfefferstreuer von Gmundner Keramik bei Albin Denk
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Alles erhältlich bei BOULESSE.COM
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KLASSISCH SCHENKEN Man kann eigentlich niemals ausreichend Accessoires besitzen. Das gilt für den Kleiderschrank, wie für den Tisch. Je solider die Teile, desto länger begleiten sie einen durch’s Leben. Wer also klassisch schenkt, schenkt zeitlos. Die hübschen “Kleinigkeiten” haben außerdem das Potenzial vererbt zu werden.
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1. Tischkarte bei Huber & Lerner 2. Schneckenschere von Jarosinski &Vaugoin 3. Krug von Möhrle bei Ma Maison 4. Caviarschale von Möhrle bei Ma Maison 5. Besteck und Tablett für Gläser von Christofle bei Stamm 6. Servietten von Zur Schwäbischen Jungfrau 7. Keksschale von Lobmeyr Alles erhältlich bei BOULESSE.COM
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CHALET FREUDEN Wenn so viele Hirsche ihr Geweih für den monströsen Chandelier gewaltigen Ausmaßes abgeben müssen, hat das seinen Preis. Den lesen Sie lieber online nach. Bei Christian L. Einwaller Interiors auf BOULESSE.COM
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1. Hirschgeweih-Luster von Christian L. Einwaller Interiors 2. Fauteuil “Dezza” mit Ponyfell von Poltrona Frau 3. Sakko “Jochen” von Tostmann Trachten 4. Tasche “St. Tropez” von Meindl bei Tostmann Trachten 5. Manschettenknöpfe “Vorstehhund” von Springer’s Sporting Club 6. Zündholzbox “Fasan” aus Zinn von Wutschka bei Springer’s Sporting Club 7. Silberner Behälter mit Horngriffen von Origen bei Springer’s Sporting Club Alles erhältlich bei BOULESSE.COM
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SCHLOSS FLAIR 1. Belle de Nuit-Luster von Lladró bei Stamm Concept Store 2. Vase von Augarten Wien 3. Bilderbuch von Salomon Kleiner von Belvedere Museum 4. Sessel “Amelia” von Duresta bei Rooms Classic Interior 5. Lampe “Nautilusmuschel” von Rooms Classic Interior 6. Harcourt 1841 Glas von Baccarat bei Ma Maison 7. Antike Konsole von Christian L. Einwaller Interiors Alles erhältlich bei BOULESSE.COM
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Elisabeth Ruckenbauer und Angela Thierry 20
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Schloss Náměšť
DIE ERINNERUNGEN AN EINE FLUCHT NACH ÖSTERREICH Angela Thierry und Elisabeth Ruckenbauer im Gespräch mit Schlossseiten über den Verlust der Heimat und eines herrschaftlichen Lebens auf einem Schloss sowie über den Neubeginn in einem fremden Land mit einer ungewissen Zukunft. Die Zeitzeuginnen gewähren uns einen Einblick in ihre Jugend und ihre Flucht von Tschechien nach Österreich.
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chlossseiten: Wie ist das Verhältnis der Tschechen heute zu den sogenannten Sudeten-deutschen?
Elisabeth Ruckenbauer: Das kommt auf die Generation und auf die Bildung der Menschen an. Die Gebildeten bedauern, dass sie die deutsche Kultur verloren haben, aber die einfachen und die älteren Leute, die finden das großartig, dass ihnen jetzt alles gehört. Aber sie haben das Land zugrunde gehen lassen, weil sie nicht imstande waren, das Land zu besiedeln. Im Fall unseres Schlosses, das ein gemütliches Wohnschloss war – keine Schönheit, aber der Park war sehr schön –, hat die umliegende Bevölkerung einfach das Dach gestohlen. Jahrelang stand es unbewohnt und ohne Dach. Aber jetzt hat es jemand gekauft und will
etwas daraus machen. In der Gruft in der Pfarrkirche haben wir eine Tafel für die Eltern. Die Gräber meiner Großeltern sind am Friedhof. Wir waren sehr oft dort. Alle waren mit. Alle Enkel waren dort. Das ist mir wichtig. Zum letzten Mal vor zwei Jahren. Als wir früher dort waren, 1963 zum Beispiel, hat man noch gedacht, wir seien Spione, weil wir Fotos machen wollten. Angela Thierry: Ich habe mich bei meinem letzten Besuch vor zwei Jahren offiziell angemeldet, und es war unglaublich, wie ich mit meiner Familie empfangen wurde. Der Bürgermeister war da, die Zeitung, ein Fotograf, Blumen, Geschenke für die Kinder … ein wirklich herzlicher Empfang. Im Schloss Rokytnice, dem Nachbarschloss von Náměšť, das auch uns gehörte, ist jetzt ein Altersheim mit rund 300 dementen Menschen
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untergebracht. Als wir dort waren, wollte fast jede Krankenschwester mit der „Frau Baronin“, also mit mir, fotografiert werden. In Náměšť kam auch die Bürgermeisterin. Sie hat mich sogar gebeten aufzuschreiben, was ich von damals noch weiß. Das heißt, man stellt sich der Geschichte. Elisabeth Ruckenbauer: Ich habe auch einmal Náměšť besucht und wir haben eine Schlossführung mitgemacht. Manche Besucher waren ganz erstaunt, dass dort deutsche Bücher im Regal des Schlosses stehen. Wie kann das sein?, dachte ich. Mittlerweile ist im ganzen Land alles Deutsche entfernt und die Geschichte ist fast vergessen. Ich war vor zwei Wochen in Mähren und besuchte die Liechtensteinschlösser, und nirgendwo war ein deutsches Wort zu lesen. Auf Tschechisch und auf Englisch war alles angeschrieben. Man hört in der Tschechischen Republik kein Wort Deutsch mehr. Schlossseiten: Wie wurden die enteigneten Schlösser von den Kommunisten genutzt? Elisabeth Ruckenbauer: Das kommt drauf an. Burgen und Renaissanceschlösser, zum Beispiel, wurden
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staatlich genutzt. Von den Kommunisten für Staatsbesuche oder als Gästehäuser. Die Kommunisten haben verstanden, dass ein Schloss etwas Besonderes ist, und haben manche zu nutzen gewusst. Unseres haben sie leider verfallen lassen. Angela Thierry: Ein erfülltes Leben in einem Schloss ist ein Leben, das aus der Tradition ge-wachsen ist und nicht durch einen Kauf bzw. eine Übernahme einfach entsteht. Das spürt man sofort. Schlossseiten: Das bedeutet, die Kommunisten haben die Statussymbole einer Gesellschaft übernommen, die sie bekämpft haben? Elisabeth Ruckenbauer: Man hat bei den Kommunisten genau gemerkt, wenn sie versucht haben, ein Schloss einzurichten. Sie haben die Möbel neu geordnet, sodass alles aus einem Stil war. Das war bei uns nicht üblich. Man hat die Möbel gehabt, die man hatte bzw. ererbt oder geschenkt bekommen hat. Die waren dann natürlich aus unterschiedlichen Epochen. Es war viel lockerer, als es der Staat gehandhabt hat.
Angela Thierry: Unseres ist jetzt ein Museum. Bei uns in Náměšť hat man alle unsere Möbel stehen gelassen. Die Möbel sind jetzt Ausstellungsstücke in der permanenten Ausstellung des Schlossmuseums, welches man gegen ein Eintrittsgeld besichtigen kann. Unsere Bücher stehen auch noch dort. Die Bibliothek hat meine Großmutter immer abgeschlossen, ein schönes, vergoldetes Gitter, damit wir uns nicht ohne Erlaubnis Bücher ausleihen. Das gleiche Gitter und die gleichen Bücher sind heute noch dort. Schlossseiten: Welche Erinnerungen an die Flucht sind bis heute besonders präsent? Angela Thierry: Wir sind sofort gegangen, das weiß ich. Sofort, als wir von dem Todesmarsch nach Österreich hörten. (Anm. d. Red.: Brünner Todesmarsch – Am 31. Mai 1945 zwangen die Tschechen 27.000 deutschsprachige Mähren zur Auswanderung. Mehr als 5.000 Menschen starben.) Ein paar Tage später, und wir wären verhaftet worden. Jeder mit einem Rucksack bepackt. Ich konnte meinen kleinen Hund begreiflicherweise nicht mitnehmen. Das traf mich sehr. Russische Soldaten haben ihn dann erschossen. Er soll mich noch gesucht haben. Für uns als Kinder war die Flucht sonst eher ein Abenteuer. Ich war erst sieben. Für Eva, meine dreizehnjährige Schwester, war es schwieriger. Da kriegt man schon mehr mit. Sie hat ihren Büchern sehr nachgeweint. Es ist uns dann in Österreich in Goldegg bei einer Cousine meines Vaters sehr gut gegangen. Für uns Kinder war es die große Freiheit von Stubenmädeln und Köchinnen. Meine Mutter hat doch sehr der Schmerz über den Verlust der Heimat beschäftigt, und mein Vater hat versucht, Jobs zu finden. Er konnte in Österreich nicht nostrifizieren. Daher hat er angefangen, als Vertreter von Keramik zu arbeiten, und hat es beruflich weit gebracht – nämlich bis zum Direktor einer schwedischen Kompressoren-Firma. Uns ist weder etwas an Leib oder an Seele passiert, dafür muss man dankbar sein. Elisabeth Ruckenbauer: Wir mussten gehen und sind nicht geflüchtet. Das ist mir wichtig, zu betonen. Wir durften nämlich unsere Sachen mitnehmen. Wir waren anerkannte Antifaschisten. Deshalb hat man uns kein Haar gekrümmt. Bis zur Ausreise sind wir im Schloss gesessen. Wir haben kein Geld mehr gehabt. Ich weiß noch, da sind Herren gekommen, und mein Vater ist ihnen entgegengegangen, und sie haben ihn informiert, dass ihm jetzt nichts mehr gehört. Das war 1945. Dann konnten wir die Dienstboten nicht mehr beschäftigen, und meine ältere Schwester und ich haben erst in der Gärtnerei und dann auf den Feldern
gearbeitet. Wir sind als Tagelöhner bezahlt worden, während viele andere Zwangsarbeit leisten mussten. Ungefähr ein Jahr später haben wir die Erlaubnis bekommen, nach Österreich zu gehen. Vor allem wollten wir weg, weg aus Tschechien. Wir waren jung. Ich war siebzehn und meine Schwester zwanzig und wir haben gesehen, in diesem Land gibt es keine Zukunft. Man will doch noch irgendwie leben. Und dann mussten wir warten auf den Österreicher-Transport. Dann war es sehr schwierig, die Erlaubnis zu bekommen, die Möbel mitzunehmen. Ich musste mit siebzehn auf die Ämter gehen. Eine Cousine, sie hatte die österreichische Staatsbürgerschaft, hat mir geholfen. Sie durfte Bahn fahren und wir Deutschböhmen mit der weißen Armbinde nicht. Die weiße Armbinde stand dafür, dass man deutsch war. Angela Thierry: Wir in Mähren mussten ein großes N auf dem Hubertusmantel, also Lodenmantel, aufgenäht tragen. N für „Němec“ – Deutscher. Elisabeth Ruckenbauer: Ja, die weiße Armbinde war nicht angenäht und daher praktischer. Angela Thierry: Wir waren eigentlich genauso stigmatisiert wie die Juden mit dem Judenstern. Die tschechischen Freunde haben auf der Straße die Seite gewechselt, wenn sie uns gesehen haben, aber kaum jemand spricht heute darüber. Schlossseiten: Welchen Einfluss hat es auf die individuelle und familiäre Entwicklung, ein herrschaftliches Leben und ein Schloss gegen eine ungewisse Zukunft in einem anderen Land zu tauschen? Elisabeth Ruckenbauer: Ja, es ist einfach vorbei, das alte Leben. Wir haben aber schon immer bescheiden gelebt. Ich hab das Schloss dann von 1945 bis 1946 ohne Dienstboten kennengelernt. Es haben Soldaten aus Russland bei uns in den Gästezimmern gelebt. Die wurden in der Gegend angesiedelt. Zum Übergang haben sie bei uns gewohnt. Sie sind die Hauptstiege rauf und runter gerannt mit schmutzigen Stiefeln, und meine Schwester und ich mussten am Freitagnachmittag, wenn wir nicht am Feld waren, die Stiege putzen. Und da haben wir einander geschworen, wir haben uns angeschaut: Nie wieder ein Schloss! Ohne Dienstboten war alles sehr kompliziert, man war angewiesen. Angela Thierry: Die Aristokraten haben oft eher bescheiden gelebt, auch wegen der Bodenreform in den 1920er-Jahren. Bei meiner Mutter in Náměšť war alles sehr luxuriös. Der Vater meiner Mutter war ein Selfma-
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Die Mutter von Angela Thierry, Helene Ottahal, verh. Baronin Eichhoff, zu Besuch in ihrem Schloss Náměšť in der Zeit des Eisernen Vorhangs. 22
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Bad Dobritschan, das Schloss, auf dem Elisabeth Ruckenbauer, geb. Zessner, ihre Kindheit verbrachte.
deman und konnte sich dann einen reichen aristokratischen Lebensstil leisten. Er hat Karriere gemacht in der Wirtschaft. An sich kam er aus einer Bauernfamilie. Dort im Schloss Náměšť gab es die erste Zentralheizung weit und breit. Für meine verwöhnte Mutter war es dann sehr schwer, sich nach der Flucht an das neue Leben zu gewöhnen. Sie hat den Verlust der Heimat nie überwunden. Mein Vater hat nie über den Verlust des Besitzes gesprochen, aber er hat mit aller Kraft hier in Österreich eine neue Existenz für seine Familie aufgebaut. Trotz aller Verluste ist es uns doch in Österreich viel besser gegangen. Meiner Verwandtschaft, die dort geblieben ist, hat es vierzig Jahre lang an vielem gefehlt. Das Interview wurde von Mag. Katharina Uebel geführt.
INFO
Im 12. und 13. Jahrhundert ließen sich zahlreiche Deutsche in den Gebieten Böhmens und Mäh-rens nieder und brachten ihre Kultur, unter anderem das Zunftwesen und das Stadtrecht, mit. In dieser Zeit waren Böhmen und Mähren unter der Böhmischen Krone miteinander vereint und bis 1806 Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Von 1526 bis
1918 war das König-reich Böhmen, das heutige Tschechien, Teil des Herrschaftsgebiets der Habsburger. Die aufkom-menden Nationalstaatideen führten zu einem Bruch zwischen der tschechischen und der deut-schen Bevölkerung. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts förderten tschechische Intellektuelle die Pflege, Anerkennung und Verwendung der tschechischen Sprache als Reaktion auf den Wiener Zentralismus. Dem folgte der Wunsch nach politischer Autonomie. Im Juni 1848 wurde der Prager Pfingstaufstand gegen das österreichische Kaisertum niedergeschlagen. Als Folge der Industriali-sierung entwickelte sich Böhmen zum „industriellen Rückgrat“ der Donaumonarchie. Ab 1918 for-mierte sich die sogenannte Erste Tschechoslowakische Republik mit einer deutschen Minderheit von 29,5 %. Im Jahr 1939 marschierten die Nationalsozialisten ein und errichteten das Protektorat Böhmen und Mähren. Die Wut der Tschechen gegen die Deutschen entlud sich nach dem Zu-sammenbruch des Hitler-Reiches. 3 Millionen Deutschböhmen bzw. Deutschmähren mussten das Land verlassen. Mehr als 100.000 Menschen fanden in Lagern, durch Epidemien und auf dem Todesmarsch nach Österreich den Tod. Bis heute ist die Vertreibung ein offenes, unbearbeitetes Thema in der tschechischen Geschichte.
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Mag. Gerhard Gössl
LEDERHOSENARCHITEKTUR
Gerhard Gössl über einen Teil unseres kulturellen Erbes als Synonym für Geschmacklosigkeit
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agen Sie es nicht auch? Wir leben im Paradies. Aber wir behandeln unseren Schatz nicht so, wie wir sollten. Aufgrund mangelnder Sorgfalt, aus mangelndem Wissen, infolge von Partikularinteressen wird jeden Tag ein Scheibchen heruntergeschnitten. Mit Verlaub, ich spreche von den vielen Bausünden, die unserem Paradies immer mehr zusetzen. Was geht den Salzburger Trachtenerzeuger die Baukultur an? Ich erlaube mir, diese Frage an Sie alle zu richten. An Sie, weil Sie an das gediegene Gewand und den auserwählten Lebensstil einen Qualitätsanspruch stellen und in vielen Dingen des Lebens das Auge entscheiden lassen. Geht Sie die Baukultur im Lande nichts an? Erstaunlicherweise muss gerade die Tracht in letzter Zeit immer öfter herhalten, wenn es um das pointierte Aufzeigen von Geschmacklosigkeiten geht. Als „Lederhosen-Architektur“ werden besondere Auswüchse der zeitgenössischen Landhaus-Architektur bezeichnet. Ach, wie wird dem edlen Kleidungsstück unrecht getan! Es gibt doch kein echteres, gültigeres, natürlicheres und schöneres Kleidungsstück als eine „Ircherne“ aus Hirschleder. Wären Architektur im Allgemeinen und das Bauen am Lande im Besonderen von jener Klasse wie eine edle, sämisch gegerbte Lederhose, so könnten wir uns alle glücklich schätzen. Die Wunden, die der Landschaft und unseren Seelen zugefügt werden, wären mit einem Schlage geheilt. Aber vielleicht müssen sich auch die Landhaus-Modeschöpfer fragen, ob sie nicht ebenso ein Quäntchen Verantwortung trifft?
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Architekten und vor allem öffentliche Bauherren übertragen leider nur allzu gerne ihr urbanes Verständnis auf die Dörfer, die sich nicht wehren können. Das Einzige, was bisher einigermaßen verschont geblieben ist, sind die Kirchen. Der überwiegende Anteil aber ist mehr oder weniger devastiert. Nein, ich plädiere nicht für einen übergestülpten Glassturz, denn das Gemeinwesen muss sich weiterentwickeln können. Für Regression aber und dafür, dass wir etwas schlechter machen, sind wir nicht auf die Welt gekommen. Gerade was das Bauen auf dem Lande angeht, sehen wir sehr deutlich, dass gutes Altes durch schlechteres Neues ersetzt wurde und wird. Neu per se bedeutet noch nicht Qualität. Wenn das Neue besser sein sollte als das Alte – ja, dann muss das Alte weg. Eine evolutionäre Weiterentwicklung ist wichtig. Ist das Paradies also noch zu retten? Letztlich ist das eine Frage des Bewusstseins in der Bevölkerung. Bauherren wären sich ihrer Verantwortung bewusst, wenn dies öffentlich besprochen würde und wenn positive Beispiele wirtschaftlich honoriert würden. Architekten sollen planen – möglichst gut planen –, und zwar für Menschen, nicht für Architekten. Ein Bewusstsein für Stil, Tradition und Innovation sollte das Anliegen bei jedem Vorhaben sein. Es ist an der Zeit für eine wertorientierte Beharrlichkeit seitens all jener, die für Landschaft und Bauwesen ihren Namen hergeben. Dann wäre der Begriff „Lederhosen-Architektur“ als Qualitätssiegel für ein gelungenes Bauen auf dem Lande durchaus angebracht. Mag. Gerhard Gössl
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Verkaufen, das darf man nicht – wicked Weekend in Oxfordshire
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ls mich die Einladung der European Historic Houses Association ereilte, saß ich gerade im Flugzeug zurück auf die Insel. Eine Konferenz über Erhalt, Führung, Modernisierung und Weitergabe von den „alten, feuchten Häusern“, wie mein Freund William Cartwright-Hignett es in seinem Text so bescheiden meinte, kam mir da gerade recht. Nebel in London oder Nebel am Land? Da hätte es selbst für Hamlet nicht viel zu überlegen gegeben. Die Tasche blieb gepackt, und so ging es frisch-fröhlich voran ins herrliche Oxfordshire. Die Kulisse für das Weekend stellte das prachtvolle Aynhoe Park, ein mittelalterliches Schloss im Kern und Stammhaus der Cartwrights. Dank der im späten 18. Jahrhundert von dem genialen Architekten John Soane ausgeführten Umbauten unter Miteinbezug diverser palladianischer Stilelemente gilt es als Musterknabe englischer Eleganzbaukunst. Die Engländer werden dabei allerdings nie müde zu betonen, dass man auf der Insel stets nur in einem „Country House“ wohnt, denn ein Schloss – ja, das gibt es „just in Austria and Germany“. Bescheiden sind sie also immer noch, denke ich mir und lausche gespannt den Anekdoten einzelner Hausbesitzer, die sich über kaputte Dächer und schlechte Fenster mokieren und den Verbesserungsvorschlägen der Vortragenden aus der alteingesessenen Anwaltskanzlei zuhören, die auf ebensolche Klientel mit solcherlei Dilemmas spezialisiert sind. Als Stein der Weisen sind diverse Ideen heiß im Rennen, wie zum Beispiel ein ökologisches Bed and Breakfast gleich als Sterne-Hotel oder das Prachthaus als Filmkulisse à la Downtown Abbey. Mindestens so begehrt jedoch erscheinen an dieser Stelle die Umstellung auf biologische Landwirtschaft oder die Öffnung des Privathauses als Teilzeitmuseum. Besonders hier gäbe es
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interessante steuerliche Vorteile, meint der Anwalt von Hunters in seinem Schlussplädoyer. Ein Aufschrei geht durch den Raum, als derselbe Anwalt den Anwesenden beizubringen versucht, dass es ohne enormen persönlichen Einsatz in der heutigen Zeit nur sehr schwer möglich sei, ein großes Haus aus eigener Kraft zu erhalten. Dann wäre es sogar besser, den Stammsitz zu verkaufen. Einig sind sich alle Beteiligten am Ende der Konferenz nur in einem: Verkaufen, das darf man nicht. Der Host und Hausherr, James Perkins, beschreibt sich selbst als Renovierer historischer Gebäude, als Veteran der Musikindustrie, als Sammler und Ästhet. In jedem Fall hat das Multitalent eine große Erfahrung, wenn es ans Organisieren von Großevents, insbesondere von legendären Partys geht. Das exzentrisch elegante Interieur reflektiert seine Sammelleidenschaften. Hier servieren zwei Polarbären die Drinks, als stumme Diener verdingen sich ebenso drei Krokodile den Abend, derweil ein ängstlicher Vogel Strauß das bunte Geschehen im Ballsaal und auf der Tanzfläche verfolgt. Funkelnde Diademe, Haute-Couture-Roben, Savile Row Smokings und abgewetzte Manschetten lösen nun die alten Barbours und Gummistiefel ab. Wie in einem gespenstischen Märchenschloss tanzen Mensch und Tier in bodenlanger Eleganz bis in die frühen Morgenstunden. Aynhoe Park blickt als Haus auf eine sehr bewegte, knapp 800-jährige Geschichte zurück und wechselte seit den 1960er-Jahren mehrmals den Besitzer. In diesem Augenblick darf sich das Haus trotzdem über eine seiner glücklichsten Perioden freuen. Verkaufen, das darf man nicht?
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DER ABSCHIED VON DER SCHÖNHEIT Philip Hohenlohe über seine Arbeit und sein Leben als Innenarchitekt, Autor, Kurator, Designer und Vater in Wien.
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eine tägliche Laufstrecke führt durch die Gärten des Belvedere. Vor etwa einem Monat wurde vor dem Haupteingang eine Skulptur von Franz West aufgestellt: ein aus drei Teilen bestehender amorpher Wurmfortsatz, zusammengeschweißt aus Blechteilen, lackiert in Hellblau, Rosa und Hellgrün. Wie immer bei Franz West, der heiligen Kuh der österreichischen Avantgarde, eine klare Absage an alle ästhetischen Werte. Eine Huldigung an die Groteske, ein abgelutschtes Leitmotiv, dessen sich die österreichische Avantgarde seit ewigen Zeiten bedient. Konnte das Enfant terrible des Wiener Aktionismus den Bürger in den Sechzigerjahren mit Fäkalien und Blut noch erschrecken, ist das Enfant jetzt alt und terrible langweilig geworden. Ja, sagt das alte Enfant, ich möchte die grauenhafte Welt ja nur darstellen, wie sie ist, ihr einen Spiegel vorhalten. Schönheit sei gefällig. Gefälligkeit sei verlogen. Hässlichkeit sei ehrlich. Hätte man jemanden vor hundert Jahren nach Grundwerten der Kunst gefragt, so wäre Schönheit genannt worden, Werte wie Wahrheit und das Gute. Ausgehöh-
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lte Begriffe, sagt das Enfant, dekadente Träumereien des reaktionären Bourgeois. Seit Jahren ist das Enfant nur noch damit beschäftigt, dem Bourgeois die Maske vom Gesicht zu zerren, und ist dabei längst selbst zum reaktionären Gemeinplatz verkommen. Schönheit der Kunst spiegelt nicht unsere Welt, sondern transzendiert sie, hebt uns über sie hinaus wie eine sublime Landschaft oder eine Blume. Ist Schönheit vergessen, ein relativer Wert oder Unwert wie jeder andere, so versinken wir im Treibsand des Relativismus. Seit Marcel Duchamp vor fast hundert Jahren wissen wir, dass Kunst nicht schön sein muss, dass andere, komplexe Ideen ihren Ausdruck ohne diesen Wert finden müssen. Seither aber scheint es eiserne Regel geworden zu sein, dass Kunst nicht mehr schön sein darf, um noch relevant zu sein. Das ist das Diktum des Neo-Spießers, des Avantgarde-Konformisten, der unseren modernen Kunstbetrieb dominiert. Philip zu Hohenlohe
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