Schlossseiten Magazin Herbst&Winterausgabe 2023

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magazin.schlossseiten.at

AUSGABE 03/2023 • € 12,80

SCHLOSSSEITEN SCHLÖSSER, ARCHITEKTUR, INTERIORS, KUNST UND HANDWERK

SCHLOSS SCHMIDA

SCHLOSS GOBELSBURG

WEINKULTUR IN NÖ

HOMESTORY ELISABETH AUERSPERG-BREUNNER

WEIN SPECIAL

SCHLÖSSER, WEIN, ADEL, ANLAGE

KUNSTAFFIN

ZEITGENÖSSISCHE KUNST IN ALTEN MAUERN THE ART OF HOSTING - MANDOLYNA THEODORACOPULOS JOH. SPRINGER’S ERBEN - PASSIONIERTER WAIDWERKER VILLA SEUTTER - VILLA IN HIETZING STEHT ZUM VERKAUF


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SPEEDMASTER SEDNA™ GOLD Die 1957 lancierte Speedmaster verdiente sich ihren Spitznamen 1969, als erste Uhr, die auf dem Mond getragen wurde. Diese Version bleibt zwar den klassischen Designelementen des Chronographen treu, verfügt aber über ein schwarz abgestuftes Zifferblatt und ein Gehäuse aus OMEGAs exklusivem 18 K Sedna™ Gold. Die langlebige Roségoldlegierung bewahrt ihre Farbe und leuchtenden Glanz über lange Zeit und ist nach einem der rötesten Planetoiden unseres Sonnensystems benannt. Bei diesem bemerkenswerten Zeitmesser handelt es sich zudem um einen Co-Axial Master Chronometer. Unabhängig zertifiziert vom Eidgenössischen Institut für Metrologie (METAS), um größte Präzision, Verlässlichkeit und höchste Widerstandskraft gegen Magnetismus zu gewährleisten – auf der Erde wie im Weltall.

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EDITORIAL

Schloss Schmida, Seite 12

SCHLOSSSEITEN – AUSGABE 03/2023

Liebe Leserinnen und Leser, voller Stolz dürfen wir Ihnen in dieser Ausgabe das einzigartige Jagdschloss Schmida präsentieren, das von Elisabeth Auersperg-Breunner mit besonderem Gespür zu neuem Leben erweckt wurde. Gemeinsam mit dem Architekten DI Peter Mensdorff-Pouilly sowie in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt renovierte sie das in die Jahre gekommene Schloss. Aber nicht nur das – mit der Gestaltung der Innenräume schaffte sie in meinen Augen etwas absolut Einzigartiges. Wenn man durch das wunderschöne Anwesen schreitet, glaubt man fast, in einem internationalen Designmagazin zu wandeln. Mit viel Geschmack hat sie erreicht, was selbst die renommiertesten Interiordesigner nicht besser hätten umsetzen können: einen wunderbaren Mix aus modernen Elementen und herrlichen Stoffen, der den alten Mauern mitten in Niederösterreich einen internationalen Glamour verleiht. Elisabeth Auersperg-Breunner präsentierte uns auch stolz ihr erstes Jagdbuch, in dem sie über waidmännische Traditionen und Bräuche berichtet. Ebenfalls darin zu finden sind einige von ihrem Koch gänzlich neu interpretierte Wildrezepte. Genießen Sie ab Seite 12. Naheliegend war, dass wir kurz darauf den ehemaligen k.u.k. Hof- und Kammerlieferanten Joh. Springer’s Erben besuchten, der einst 300 Büchsenmacher beschäftigte, die in seinen Werkstätten Waffen anfertigten. Christian Springer, der heute das Unternehmen in der achten Generation führt, empfing uns in seinem eleganten Stadthaus und erzählte darüber, wer bereits aller bei ihm Waffen gekauft hat. Seit einigen Jahren produziert man wieder eigene Springer Flinten und Büchsen, die aktuell sogar in den USA gefragt sind. Dass Qualität immer noch vor Quantität besticht, davon können Sie sich ab Seite 30 selbst überzeugen lassen.

Schlösser, Wein, Adel, Anlage – alles das lässt sich aus einer Hand bewerkstelligen. Unglaublich Interessantes konnten wir dem Buch „Wein.Schlösser.Adel“ entnehmen, das vom Weber Verlag publiziert wurde. In großartigen Aufnahmen erzählt dieser tolle Bildband über noble Winzer und ihre charmanten Schlösser in der Schweiz und gewährt nicht nur Einblick in die herrschaftlichen Anwesen, sondern präsentiert auch deren Besitzer. In Italien besuchten wir die riesigen Latifundien der Familie Antinori, und Albiera Antinori, die Präsidentin des Weinguts, dessen Firmensitz Antinori nel Chianti Classico im Jahr 2022 unter den World’s Best Vineyards auf Platz 1 gewählt wurde, erzählte uns alles über die Weingärten und ihren spannenden Beruf als Winzerin. Ob man Wein als flüssige Aktie sehen kann, wird uns auf Seite 98 beantwortet. Auf Schloss Gobelsburg entdeckten wir den unglaublichen Ausbau eines Kellergewölbes: Nach intensiven Recherchen über die Geschichte des Hauses war Michael Moosbrugger, dem Eigentümer des Schlosses, klar geworden, wie eine Kellererweiterung aussehen könnte. Betreten Sie selbst die herrlichen Gewölbe ab Seite 124. Zusätzlich verraten uns Weinliebhaber, welche Lieblingsweine sie zu ihren Speisen genießen. Künstlerin Mariella Habsburg lädt uns in ihr Atelier ein, und Kulturmanagerin Maria-Anna Messner-Hai­ denthaler zeigt uns, was sie diesen Sommer mit der Ausstellung „The In-VISABLE Abstractions Beyond“ am Wörthersee auf die Beine gestellt hat. Bunt und facettenreich laden wir Sie zum perfekt gedeckten Tisch von Mandolyna Theodoracopulos ein. Beatrice Tourou besuchte die kosmopolite Interior-Designerin, um zu erfahren, wie man vollendet „hostet“ (Seite 140). Wir machen es uns inzwischen einfach bei einem Gläschen Wein gemütlich und genießen nun die ruhige Zeit zu Hause. Oder haben Sie vielleicht bereits einen Skiurlaub geplant? Tipps und Anregungen zu traumhaften Winterlocations bekommen Sie von uns auf Seite 162. Lisa Gasteiger-Rabenstein

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INHALT 180 VILLA SEUTTER

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12 SCHLOSS SCHMIDA

JAGDSCHLOSS SCHMIDA

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ART&ANTIQUE

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ARMARGENTUM

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PLACES2GO

Zu Besuch bei Auersperg-Breunner

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JAGDSCHLOSS MIT DESIGN

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JOH. SPRINGER´S ERBEN Passionierte Waidwerker

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JAGDGESCHENKE

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HUNTING LADIES

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HUNTING GENTLEMANS

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JAGDHAUS

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MARIELLA HABSBURG Von Tischen fasziniert

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Nachhaltige Mode auf Erfolgskurs

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MORE TO COME

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VOM WERT DER KUNST

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NEUJAHRSKONZERT 2024

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MARCHESI ANTINORI

Zeitgenössische Kunst in alten Gemäuern

Vom Gemälde bis zum NFT

Die Aristokraten unter den Winzern

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ANLAGE HINTER GLAS Investieren in Rebensaft?

AUKTIONSHAUS IM KINSKY 30 Jahre Erfolg

Kunst in der Hofburg

- Schloss Hernstein - Zum Goldenen Hirschen

SCHLOSS HACKLEDT Hausherr gesucht

196 KERAMISCHE WERKSTÄTTE

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KRANZ KASTENFENSTER Charme und Authentizität

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FRANCHISE WEEKEND MAX MARA: SALZBURG-JUDENGASSE 6, 5020 SALZBURG - WEEKENDMAXMARA.COM


INHALT 140 THE ART OF HOSTING

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88 WEINGUT ANTINORI

WEIN.SCHLÖSSER.ADEL

148

Noble Winzer und ihre charmanten Châteaux in der Schweiz

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WEIN-FAVOURITES - Sophie Goëss-Enzenberg - Philipp Geymüller

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SCHLOSS GOBELSBURG

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WEINFAVOURITES

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WEINFAVOURITES - Marie von und zu Liechtenstein - Christa Kodolitsch

140

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STEINWAY & SONS Eine Hommage an das Kulturgut Musik

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WEIHNACHTSAUKTION Auf Schloss Ahlden

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HÖHEPUNKT Places2go this winter

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THE GUESTHOUSE VIENNA Stilvoll residieren

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PAULIS Der Hundeausstatter

THE ART OF HOSTING Zu Besuch bei Mandolyna Theodoracopulos

SCHÖN DURCH DIE NACHT Einzigartige Abendmode für Ihren großen Auftritt

- Martina und Karl Hohenlohe

HOFKELLEREI DES FÜRSTEN LIECHTENSTEIN

KAVIAR, DEKORIERT, FORMELL, SAISONAL Zu Tisch

Wo der Messwein der Zisterzienser entsteht

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50 SCHLOSS HACKLEDT

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SALZHEILSTOLLEN Erholung in Berchtesgaden

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INHALT 30 JOH. SPRINGER´S ERBEN 114 WEIN.SCHLÖSSER.ADEL 124 SCHLOSS GOBELSBURG

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VILLA SEUTTER IN WIEN

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steht zum Verkauf

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ZAUBERHAFTE TRÄUME auf Schloss Leopoldskron

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DAS GUSSICH-HEMD

Der aristokratische Hemden-Entrepreneur

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NATURAL SKINCARE

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KERAMISCHE WERKSTÄTTE Wärme bei Angermayer erhältlich

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HANDWERK BESTER ART Stuck-Restaurierung

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KELIM-KUNST

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GUSTAV, DER SCHLOSSHUND

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DES WINTERS TRÄGHEIT Kolumne von Eva-Maria von Schilgen

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GESCHENKE Kolumne von Beatrice Tourou

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IMPRESSUM

DER LEGENDÄRE SALON HÜGLER Eine Institution mit Charme

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KUNSTSINN

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SCHMUCKSTÜCKE

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HOTEL DAVID REGENSBURG In Geschichte baden

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PLACES2GO Hotel Goliath am Dom

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„OHNE TITEL“, 2023, ÖL AUF LEINWAND, 200 X 200 CM

25. NOVEMBER 2023 BIS 13. JÄNNER 2024 GALERIE FREY Salzburg, Erhardplatz 3, 5020 Salzburg, Austria +43 662 840200, art@galerie-frey.com, www.galerie-frey.com Öffnungszeiten: Mo., Mi.-Fr.: 11 bis 18:30 Uhr, Sa.: 10 bis 14 Uhr

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JAGDSCHLOSS SCHMIDA Ein historisches Anwesen in neuem Kleid

Elisabeth Auersperg-Breunner lädt anlässlich des Erscheinens ihres neuen Coffeetable-Buchs „Auf der Jagd“ zu einem Rundgang in das gerade fertiggestellte private Jagdschloss an den Ausläufern des Wagram. Dort hat sie sich ein Refugium geschaffen, das mit fröhlichen Farben und Augenzwinkern genug Platz für die 7-köpfige Familie, vor allem aber für die gelebte Passion für den Jagdsport bietet. Architekt Dipl.Ing. Peter Mensdorff-Pouilly erzählt über den Renovierungsprozess und die Hürden während der Corona-Zeit. Treten Sie näher ...

Text: Clarissa Mayer-Heinisch Fotos: Joseph Gasteiger-Rabenstein Produktion: Lisa Gasteiger-Rabenstein Creative Direction: Beatrice Tourou

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in Weihnachtsbuch, eines über die Rituale der Osterzeit und jetzt also „Auf der Jagd“. Die studierte Literatur- und Kulturge­ schichte-Absolventin, die Ehefrau und fünffache Mutter, die Unternehmerin, die Kunstsammle­ rin, die Betreiberin eines Biobauernhofs, die auch sonst viel um die Ohren hat, nimmt sich sogar noch die Zeit und Energie, um Bücher herauszugeben.

zu jagenden Damen, von Gott und der Jagd bis zu Wildbiologie, vom professionellen Schuss bis zum „Schüsseltrieb“, dem Gastmahl nach der Jagd. Rezepte und jagdlich dekorierte Tische bieten Anregungen zum Nachahmen. Die Wald- wie auch die Wildbio­ logie kann man in dem neuen Domizil der AuerspergBreunners besonders gut studieren. „Wir haben hier eine Artenvielfalt, die österreichweit unerreicht ist“, erzählt die Hausherrin über das Revier rund um ihr kürz­ lich renoviertes und bezogenes Schloss Schmida.

„Die freudige Aufgabe,

aus dem Schloss wieder ein tatsächliches Jagdschloss zu machen.“

Ein bunt bebildertes Exemplar ist es geworden, mit dem „Liesel“, wie sie von ihren Freunden genannt Das SCHLOSSSEITENwird, Interessantes über Team war eingeladen, Buch die Jagd, die Tradition, und Haus kennenzulernen. aber auch Handwerk und Prinzessin Elisabeth Auersperg-Breunner Der Besuch war ein wahres Kulinarik auf das Podest Erlebnis! Es ist ein prachthebt und weitverbreiteten voller Tag, an dem wir in die Gegend nördlich von Vorurteilen entgegentreten will. „Ich jage wirklich Wien fahren. Von Stockerau aus geht es in großen gerne“, sagt sie und hat in ihrem Mann Alexander Schwüngen zwischen Feldern und Wäldern in den Auersperg-Breunner, der „besonders die Gebirgsjagd kleinen Ort Schmida. Ein Kirchlein, ein paar Häuser, liebt“, in Freunden und Jagdgästen die perfekten und mittendrin das Schloss – nicht protzig oder kloGesprächspartner für dieses Thema. „Da war es nahebig, sondern im goldenen Schnitt. Ein ebenmäßig, mit liegend, ein Buch darüber zu machen“, befindet sie. alten Ziegeln gedecktes Dach, zwei durch geometrisch angeordnete Fenster struktu­rierte Stockwerke und die Die Kapitel reichen von historischen Anekdoten bis lindgrüne Fassade stechen ins Auge. zu Wilderer-Geschichten, von Kunst in der Jagd bis

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Prinz und Prinzessin Auersperg-Breunner SCHLOSSSEITEN

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Architekt Dipl.-Ing. Peter Mensdorff-Pouilly, anerkannter Experte für die Renovierung alter Häuser, ist hier am Werk gewesen und hat das denkmalge­schützte Schloss in Schmida für die Großfamilie AuerspergBreunner adaptiert. Schon beim ersten Anblick wussten alle Beteiligten, dass es hier Schätze zu heben galt, aber es bedurfte großer Vorbereitungs- und Recherchearbeiten, außerdem viel Geld und Zeit so­ wie zusätzlich einer starken Vorstellungskraft, um das Endprodukt zu erahnen. Der Bauherrin machte es von Beginn an viel Freude, die schönen Seiten ihres neuen Jagdschlosses Stück für Stück herauszuarbeiten.

haus, mehrere Schuppen, den Eingang zum Weinkeller und natürlich das Schloss selbst. Elisabeth AuerspergBreunner führt uns persönlich. Die Gestaltung des Inneren ist bunt, fantasie- und geschmackvoll. Wohin man blickt ist etwas Spannendes zu entdecken. Zeitgenössische Kunst an den Wänden, die Möbel und Teppiche farbenfroh und außergewöhnlich. Es reihen sich Bibliothek und Salon, Bar und Speisezimmer wie in einem Rausch aneinander. „Ich hatte die Aufgabe, schöne, leere Räume zu schaffen“ so der Architekt. Der Rest stammt von Elisabeth AuerspergBreunner. „Die Innenreinrichtung ist ein Sammelsurium aus vielen Teilen der Welt“ erzählt die Hausherrin. „Wir haben in der Corona Zeit eingerichtet und während rund ums Schloss noch Archäologen herumgetrabt sind, hatte ich schon jede Menge Stoff Samples hier liegen. Gemeinsam mit meiner Freundin Johanna Salm und zwei großartigen Tischlerteams konnte Vieles umgesetzt werden, was ich mir ausgedacht hatte.“

Das größte Problem war die Feuchtigkeit. Die Mauern des Erdgeschoßes waren durchnässt, der Wassergraben und das Haus im Erdreich versunken und die Wohnflächen für eine Großfamilie zu klein. Nach Recherchen in den Geschichtsbüchern fand man jedoch die Lösung: Ein ganzer Trakt, den es einst gegeben hatte, durfte angebaut werden. Wer heute das Glück hat, durch die elegante Einfahrt kommend vor dem Schloss zu stehen, merkt davon kaum etwas. Prinzessin Elisabeth Auersperg-Breunner

„Die Inneneinrichtung

ist ein Sammelsurium aus Der Fantasie und dem sind in den Räuvielen Teilen der Welt.“ Humor men des Schlosses keiner­

Schon im 14. Jahrhundert wurde Schmida urkundlich erwähnt. Eine Burgkapelle, die dem heiligen Nikolaus geweiht ist, zeugt bis heute davon. Den Rest gibt es seit dem Jahre 1524, als die Grafen zu Hardegg die Burg zu ihrem Wohnsitz umbauten. Zuerst im Stil der Renaissance, später unter Architekt Johann Jakob Castelli zum Barockschloss gewandelt, war es nach dem Auf und Ab der Geschichte im Jahr 2017, als Elisabeth Auersperg-Breunner das Anwesen erwerben konnte, zu einem desolaten Haus herun­tergekommen. Direkt am Stranzendorfer Bach und nicht weit von der Donau gelegen, hatten unter anderem auch die Hochwässer ihre Spuren hinterlassen. Was hier gelungen ist, ist der Rückbau eines Schlosses in seinen Originalzustand, in das, was es einmal war: ein Jagdschloss. „In Zeiten wie diesen Bauherren zu finden, die das möglich machen, ist ein großes Glück!“, freut sich Peter Mensdorff-Pouilly. Die leicht wellige Parkanlage wird von großen, alten Bäumen dominiert, die drei Alleen andeuten, ei­ ner hohen Mauer an zwei Seiten, dem Wall, der den Lärm von der Autobahn abhält, und den hübschen Nebengebäuden, die darin verteilt sind. Es gibt eine Mühle, in der heute die Kegelbahn steht, ein Gäste-

lei Grenzen gesetzt. Da steht ein ausgestopfter Bison an der Stiege, über dem Kamin schwebt ein Damhirsch, an den Wänden reihen sich Zeichnungen von Picasso und Arnulf Rainer neben kreativen Bildern junger englischer Künstler. Besonders lustig ist die Tapete im kleinen Salon, auf der man „nur das sieht, was es hier rund um das Schloss gibt“, wie Elisa­beth Auersperg-Breunner erläutert. Es sind die Bäume aus dem Park, hinter denen Wildschweine, Damwild und Rotwild, Rehwild und Muffel, Fasane und En­ten hervorlugen. „Es hat großen Spaß gemacht, sich all das auszudenken“, sagt sie. Das Zuhause der Familie, des Ehepaars, der fünf Kinder und sechs Hunde, liegt in Unterach am Attersee. Doch seit Schloss Schmida so schön hergerichtet ist, „verbringen wir nicht nur die Jagdsaison, sondern auch Wochenenden und Ferien hier“ erzählt Elisabeth Auersperg-Breunner. Sie ist übrigens sehr an neuen Restaurants, Lokalen und kreativen Rezepten interessiert, über die sie sich mit ihrem Koch austauscht. Kein Wunder, dass unser Besuch durch ein köstliches Mittagessen auf der Terrasse gekrönt ist. Wenn wir das nächste Mal kommen, werden auch die 6000 Edelkrebse, die ein Jagdgast kürzlich als Geschenk gebracht hat, groß genug sein, um sie zu verspeisen.

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Die Tapete wurde während der Coronapandemie handbemalt. Zu sehen sind ausschließlich Pflanzen und Tiere aus der Umgebung des Schlosses Schmida. Das Anwesen wird auch für Studien genutzt. Das Ökosystem wird (genau wie die vielen verschiedenen Tierarten rund um das Anwesen) auf Einladung auch Schulen und Universtäten zugänglich gemacht. 18

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Prinz und Prinzessin Auersperg-Breunner im Barbereich. Der Baum wurde aus echtem Holz und getrockneten Blätter rekonstruiert.

Dieser Raum stimmt nicht nur mit den fröhlichen Farben auf einen unterhaltsamen Abend ein – auch das Trio im Hintergrund (es wurde extra aus Moskau eingeflogen) zeigt die eigentliche Bestimmung: Hier wird getanzt, nachdem das Dinner eingenommen wurde und bevor man sich auf einen Nightcap in die Bar nebenan zurückzieht. Kräftige Farben sowie eine großzügige Sammlung zeitgenössischer Kunst beleben die historischen Räume. 20

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„Eine besondere Herausforderung war es, das Denkmalamt davon zu überzeugen, dass eine Wiederherstellung bzw. der Zubau des Westtraktes der Gesamtanlage eine geordnete Einheit gibt.“ Dipl.-Ing. Peter Mensdorff-Pouilly

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Das Schloss ist perfekt für größere Jagdgesellschaften ausgerichtet. Gästezimmer laden zum Verweilen ein, der Billardtisch oder die Kegelbahn zur gepflegten Abendunterhaltung.

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Peter Mensdorff-Pouilly hat die Restaurierung des Schlosses Schmida als Architekt geleitet. Wir fragten ihn: 1) Was war das Herausfordernde an der Restaurierung dieses denkmalgeschützten Hauses? Eine Grundregel unseres Büros besagt, historische Bauteile zu erhalten und deren Qualität zu zeigen. Das Tolle an diesem Projekt war, ein ehemaliges Jagdschloss wieder mit demselben Nutzungsziel planen und umsetzen zu können. Eine besondere Herausforderung lag darin, das Denkmalamt davon zu überzeugen, dass eine Wiederherstellung bzw. der Zubau des Westtraktes der Gesamtanlage eine geordnete Einheit gibt.

Für die schlosseigene Kapelle wurde ein Vertreter aus dem Vatikan eingeladen, um die Richtigkeit der kirchlichen Ausstattung zu besprechen. Links oben führt ein Fenster in ein Gästezimmer.

2) Was ist besonders gut gelungen? Ich glaube, dass es uns besonders gut gelungen ist, jegliche notwendigen Einbauten sowohl an der Außenhaut als auch an den inneren Oberflächen nicht zu zeigen. Zum Beispiel wird die Dachfläche durch keine einzige Durchdringung oder neue Öffnung gestört. Dies gibt dem Schloss die Eleganz der Ruhe. 3) Was haben Sie an Ihrer Bauherrin besonders geschätzt? Ihre besonders schnelle Entscheidungsfähigkeit. Sie weiß genau, was sie will und was für sie überhaupt nicht infrage kommt. Besonders beeindruckt hat mich, wie intensiv sich die Prinzessin über all die Jahre mit jedem Raum und dessen Thema sowie Gestaltung beschäftigt hat. Und natürlich, dass sie sich für mein Architekturbüro entschieden hat.

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Außenansicht von Schoss Schmida mit der perfekt ergänzten Terrasse


TEIG 500 ml Wasser 10 g Trockenhefe 25 ml Olivenöl 30 g Salz 850 g Mehl

ZUBEREITUNG: Kaltes Wasser, Hefe, Öl und Salz in eine Rührschüssel geben. Unter ständigem Rühren das Mehl einarbeiten. Den Teig 30 Minuten ruhen lassen, dann zu vier Kugeln formen und bis zur Verwendung im Kühlschrank aufbewahren.

BELAG 100 g Kürbispüree (gekochter pürierter Kürbis) 80 g Mozzarella Trüffel, in dünne Scheiben gehobelt 50 g Wildschinken

Den Teig ausrollen, mit Kürbispüree bestrei­chen, mit gezupftem Mozzarella belegen und im vorgeheizten Ofen bei 220 Grad backen. Die fertig geba­ ckene Pizza mit Schinken und Trüffelscheiben belegen.

WILDPIZZA

Bierempfehlung: Ein Indian Pale Ale (IPA) mit sommerlichen Grapefruit- und Ananasnoten. Alkoholfrei: Ein alkoholfreies IPA mit tropischen Noten und milder Bitternote.

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CROQUE-MONSIEUR MIT GEPÖKELTEM WILDSCHWEIN, COMTÉ UND TRÜFFELN 50 g frische Trüffeln 100 g Comté 200 ml Sahne 8 Scheiben Bauernbrot (dünn geschnitten) 300 g gepökelter Wildschweinschinken

AUF DER JAGD Das neu erschienene Buch beantwortet „alles, was Sie schon immer über die Jagd wissen wollten und sich nicht zu fragen trauten“. Mit einem Streifzug durch die reichhaltige Jagdkultur – vom Jagdhornblasen über die Jägersprache bis hin zur Jagddarstellung in verschiedenen Kunstgattungen – wird das Bild der Jagd abgerundet. Darüber hinaus bietet das Buch köstliche Rezepte rund um die Zubereitung von Wild und raffinierten Drinks. Das ideale Geschenk für Neueinsteiger/-innen und Jagdliebhaber/-innen!

ZUBEREITUNG: Ofen auf 170 °C vorheizen. Trüffeln in dünne Scheiben hobeln. Dann Comté reiben und mit der Sahne mischen. Vier Brotscheiben mit der Käse-Sahne-Mischung bestreichen und mit einigen Trüffelscheiben belegen. Mit den rest­ lichen Brotscheiben bedecken, mit der restlichen Käse-Sahne-Mischung bestreichen und im Ofen goldbraun überbacken. In Portionsschnitten schneiden, mit den übrig gebliebenen Trüffeln und dem gepökelten Wildschweinschin­ ken belegen.

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Auf der Jagd Tradition. Moderne Jagdkultur. Kulinarik. Elisabeth Auersperg-Breunner, Brandstätter Verlag, € 45,– ISBN 978-3-7106-0684-7


Alter Markt 15, Salzburg • www.koechert.com • Neuer Markt 15, Wien SCHLOSSSEITEN

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mit DESIGN

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Ein Schloss am Land, ein Blick in die Weiten und Wälder, die Gäste sind bald da! Eleganz und Gemütlichkeit lassen die Jagdschlösser erstrahlen wenn man sich zum Austausch an der Bar auf einen Whiskey trifft oder im Salon in Büchern blättert.

1. William Morris & Co. Tapete – Acanthus Madder/Thyme schafft eine einzigartige Atmosphäre in jeden Raum um 175 € per 10 Meter Rolle | 2. Mundgeblasene Whiskeygläser in neuer Gestaltung, Mushrooms von Artel um 196 € | 3. Der Klassiker unter den Stühlen - schwerer Chesterfield Drehstuhl von Fleming Howland, P.a.A. | 4. Unisex Parfum aus der Portraits Kollektion, The Tragedy Of Lord George, Penhaligons um 250 € | 5. Federbesetzte Schuhe von www.bellas-vienna. at um 199 € | 6. Kaninchenfell Gilet von Purdey - Der Schnitt schmeichelt der Figur und lässt Platz für einen Kaschmirpullover darunter sodass man im Winter nicht im Schloss friert bei www.springer-vienna.com um 1.590 € | 7. Elegante Whiskeykaraffe von Lobmeyer um 428 € | 8. Unverzichtbares Coffetable Book für Jäger THE HUNTIUNG BOOK von teNeues um 82 € 28

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© Joh. Springer’s Erben

Die Vorfahren von Christian Springer haben bereits das österreichische Kaiserhaus mit Jagdgewehren beliefert. Auch heute gehören weltweit bedeutende Namen zu den Kunden von Joh. Springer’s Erben. 30

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Repetiergewehr Springer Mauser 98 – Joh. Springer’s Erben produziert seit 1836 in Wien qualitativ hochwertige Flinten und Büchsen für die Jagd.

JOH. SPRINGER’S ERBEN Passionierte Waidwerker, aber auch Liebhaber exklusiver Jagdbekleidung kennen den „Springer“ als erste Adresse in Wien.

„JOH. SPRINGERS ERBEN, K.U.K. HOF- UND KAMMERLIEFERANT, WIEN SEIT 1836“ steht in großen Lettern auf den Auslagenscheiben, über Türen und Fenstern, auf Gewehren und Trachten. Sie sprechen für sich: Eine beinahe 200 Jahre alte Tradition wird voll Enthusiasmus und Stolz bis zum heutigen Tag und wahrscheinlich noch weit darüber hinaus weitergeführt. Ein elegantes Stadthaus im Herzen des achten Wiener Bezirks, zwischen dem allseits bekannten Vienna’s English Theatre und dem Palais Auersperg, beheimatet das Herz­stück des Unternehmens. Christian Springer, der Chef und Mehrheitseigentümer, hat die SCHLOSSSEITEN eingeladen, die Werkstatt zu besuchen. Wir betreten voll Ehrfurcht die eleganten Räume, lassen uns in lederne Fauteuils fallen, träumen vom Zigarren­ rauchen und von dem Glas Wein in der Hand, um den Erzählungen des Hausherrn zu lauschen. Die Familiengeschichte der Springers wurde schon oft erzählt.

Sie reicht bis in die 1830er-Jahre zurück, als sich der Büchsenmacher Mathias Nowotny aus Königgrätz in Wien niederließ, die Genehmigung zur Ausübung seines Berufes erhielt, in der Josefstadt eine Werkstatt einrichtete und es in Kürze zu großem Erfolg brachte. Nach seinem Tod gelangte die Werkstätte durch Verkauf in den Besitz von Johann Springer. Kaiser Franz Josef und Erzherzog Franz Ferdinand waren hier ebenso Stammkunden wie die Familien Liechtenstein, Esterházy, Coburg oder Orlowski. Weltkriege und Weltwirtschaftskrisen brachten große Herausforderungen, doch das Unternehmen schaffte es, sich nach Turbulenzen und Misserfolgen immer wie­der neu aufzurichten. Im Jahr 2008 schließlich übernahm Christian Johann Springer das Unternehmen und konn­te es dank seinem vor fünf Jahren eingestiegenen Mitstreiter, dem Investor Alexander Schütz, auf drei solide Beine stellen: den Handel en gros und en détail,

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Christian Springers Privatsammlung mit 200 Jahren Büchsenmacher-Geschichte. Und außerdem eine Insider-Eventlocation im 8. Bezirk in Wien. SCHLOSSSEITEN

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Foto: © Wikipedia

Kronprinz Rudolf

die Produktion von Gewehren und die Auktionen, die bis zu viermal jährlich in einer loftartigen Halle in Kagran an einer der Springer-Adressen stattfinden und die sich allgemein großer Beliebtheit erfreuen. Zu ersteigern sind Gebrauchtwaffen, aber auch neue Jagdund Sportwaffen, Sammlerstücke in allen Preiskategorien, dazu noch Diverses von Bergschuhen bis zu ausgestopften Tieren. In den Räumen in der Josefsgasse herrscht stille Ele­ ganz. In Stahl eingefasste Industriegläser trennen den Salon von der Werkstatt. Die Wände sind voller bemerkenswerter Trophäen, in den hölzernen Regalen findet man etliche Waffenraritäten und Fachliteratur. Alle paar Wochen lädt Christian Springer seine besten Kunden hierher ein und er, der selbst die Ferlacher Matura für Waffentechnik und die BüchsenmacherMeisterprüfung vorweisen kann, erzählt von techni­ schen Neuerungen, von Materialien und Spezialanfertigungen und vielem mehr, was seine Kunden interes­ siert. In einer der Vitrinen des sogenannten „Museums“ steht ein ganz besonderes Stück: eine Büchse, die in dieser Werkstatt für den österreichischen Kaiser höchstselbst gefertigt worden war. Die Geschichte der Büchse ist auf einer Silberplakette am Schaft des Gewehres nachzulesen: Kaiser Franz Josef vermachte die Waffe seinem Sohn, Kronprinz Rudolf, der sie wiederum als Erinnerung an eine gemeinsame Gänsejagd seinem Cousin Ferdinand von Nassau schenkte. Christian Springer hat dieses ge­schichtsträchtige und wunderschöne Gewehr kürzlich auf einer Auktion entdeckt und es ist ihm gelungen, sie für seine umfangrei­ che Sammlung zu erwerben.

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Diese Büchse konnte Joh. Springer’s Erben bei einer Auktion erwerben. Sie wurde von Kaiser Franz Josef in Auftrag gegeben, der sie seinem Sohn, Kronprinz Rudolf, vermachte.

Hinter den Glasscheiben werken junge Männer. Es sind Springers Büchsenmacher, die an Fräsmaschine, Drehbank, Bohrern, Schleifern oder Härteofen arbeiten und die industriell vorgefertigten Metallteile anpassen, schleifen und assemblieren. Besonderes Augenmerk wird auf Läufe und Schaft gelegt. Nicht nur deren Stellung, Bettung, Passform und spezielle Abzüge zeichnen die Gewehre, die hier entstehen, aus, sondern auch das Material: Für den Schaft wird Tür­ kische Nuss verwendet, die in diversen Maserungen und Farbausführungen zu haben ist. „Wir stellen Waffen her. 80 Prozent der Wertschöpfung kommen aus einer Profimaschine, die unseren digitalen Plänen folgt, der Rest wird hier in der Werkstatt gefertigt“, erzählt Christian Springer, nimmt ein gerade fertig gewordenes Gewehr aus dem Regal und streicht mit Bedacht, Gefühl und vor allem Kenntnis über die Oberflächen der einzelnen Teile. Sechs bis neun Monate dauert es, bis ein maßgefertigtes Repetiergewehr vom Kunden in Empfang genommen werden kann. Im Schießkino zwei Stockwerke tiefer kann man es dann auch gleich ausprobieren. Die jüngsten Neuentwicklungen in der Eigenproduktion sind einerseits ein Repetierer, der auf höchste Präzision ausgelegt, mit einer besonderen, kratzfesten Oberflächenbeschichtung versehen und in individuellen Kalibern erhältlich ist, andererseits eine Bockflinte, die 2024 zum ersten Mal verkauft werden soll und die in den Kalibern 12 und – was seltener ist – 20 zu haben sein wird, mit der Laufstellung „over and under“ anstatt der üblichen „side by side“.


Stolz aufs Handwerk: Seitenschlosse müssen wie ein Uhrwerk funktionieren.

„Unsere Waffen erkennt man nicht an Gold- und Silbergravur. Ich versuche, gerade diese Art der Veredelung gering zu halten, denn sie verteuert das Gewehr im Standardanschaffungsbereich“, erläutert Christian Springer. „Wenn es jemand jedoch will, dann sind wir gute Partner, um es umzusetzen.“ Springers Waffen zeigen also eine simple Gravur und elegante Schäfte. Der Kostenpunkt liegt zwischen 35.000 Euro für eine Flinte und etwa 38.000 Euro für einen Repetierer.

Springers Flinte Jede Waffe wird gemeinsam mit dem Kunden geplant. Design- und Stilfragen werden abgeklärt und der Schaft wird individuell angepasst.

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JOH. SPRINGER’S ERBEN FLAGSHIP-STORE, Weihburggasse 27, 1010 Wien

Herrenstrickjacke “Die Klassische”

Wir verlassen die Werkstatt und gehen in die Weihburggasse 27, dahin, wo Christian Springer vor nunmehr 15 Jahren den Flagship-Store errichtet hat. Auf drei Ebenen ist hier ein Vollausstatter für die Jagd zu erleben. Im Erdgeschoß wird eine Vielfalt an traditioneller Jagdbekleidung, an Jacken und Röcken, an modischen Blusen, Tüchern, Stutzen und Accessoires präsentiert; dazu kommen Bergschuhe und Ledertaschen, kleine Tierbronzen und andere Geschenke. Hier findet man Marken wie James Purdey & Sons, Habsburg oder Filson, Schöffel oder Barbour. Sehr stolz ist man auf die Eigenmarke JSE (Joh. Springer’s Erben), die eine ganze Bandbreite an Erzeugnissen aus braunem Loden, aber auch eine Safari-Linie aus leichteren Materialien umfasst. Auf dem Weg in den Keller sehen wir ein ausgestopftes Krokodil, daneben Riesenhäupter von Hirschen oder das Fell eines Leoparden, womit wir auf die Gewehr­ abteilung, die Ferngläser und anderen technischen Geräte, Munitionstaschen und Futterale, Pistolen und Revolver eingestimmt werden – ein Paradies für leidenschaftliche Jäger! Im oberen Geschoß finden die Kundengespräche statt, und während es neben den Stamm- und Inlandskäufern früher viele Kunden aus dem Osten in den Shop gezogen hat, sind es jetzt vermehrt Besucher aus Zentralasien und Nordamerika, die Christian Springer hier begrüßen kann und die laut ihm „die mitteleuropäische Eleganz“ suchen. Für die Zukunft will man sich an diesem Standort noch besser aufstellen. Filme sollen von Bildschirmen

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flimmern, akustische Untermalung soll Stimmung machen, und der Onlineshop könnte noch optimiert werden. „Ich muss mit meinem Team mehr Marke le­ ben“, hat sich Christian Springer vorgenommen. Mit seinem Premium-Waffenhandelshaus samt Modeverkauf und den Auktionen, allesamt unter dem Brandnamen „Joh. Springer’s Erben“, wird dieses Vorhaben sicherlich gelingen. Text: Clarissa Mayer-Heinisch

Gun Fitting Room in der Büchsenmacherei I N F O B OX

Alle Infos unter: www.springer-vienna.com


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JAGD GESCHENKE mit CHARME

Ob zum Geburtstag für jagdbegeisterte Freunde oder als Dankeschön für eine Jagdeinladung – mit diesen Geschenken treffen Sie bestimmt ins Schwarze. Jagdliches Interieur und hochwertige Accessoires findet man heute vielerorts, doch diese Auswahl ist etwas ganz Besonderes! Lassen Sie sich inspirieren von Geschenken, die anders sind und mit Freude angenommen werden.

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1. Zu Tisch! Die Brotteller aus der Serie „Chambord“ von Gien laden zu herbstlichen Abenden ein; über artedona.com, um € 110 | 2. Servietten kann man immer gebrauchen! Am Hochstand sind Stoffservietten gerne gesehen, denn sie rascheln nicht; von jaipure.at, um € 49 | 3. Für den gemütlichen Abend vor dem Kamin – eine Snackschale aus Akazienholz von Wutschka, bei springer-vienna.com, um € 195 | 4. Ein praktischer und umweltfreundlicher „Coffee to go“-Becher – Ihr täglicher Begleiter für jedes Heißgetränk, von oene-lancken.de, um € 23 | 5. Alltime-Klassiker! Lodenweste aus Strichloden, in Orange, von springer-vienna.com, um € 395 | 6. Büchsenfutteral in Kelim-Muster, von aicus.at, um € 350 | 7. FuchspelzKragen mit Ripsschleife, perfekt zu Strickcardigans, Kleidern oder Kostümjacken, von franken-cie.com, um € 189 | 8. Ein gutes Jagdmesser sollte in der Ausstattung eines Jägers niemals fehlen! Messer aus Damaststahl und Griff aus MammutElfenbein, von Richard Kappeller (www.messermacher.at), um € 890 38

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HUNTING LADIES mit ELEGANZ

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Eleganz und Sportlichkeit – das soll jagdliche Kleidung kombinieren. Am besten gelingt dies durch hochwertige Materialien, traditionelle Schnitte und moderne Elemente. Tweed und Lederessentials sind dabei nicht wegzudenken, Klassiker können mit einfachen Accessoires aufgepeppt werden. Eine Bluse mit klassischem Muster bewegt hier schon sehr viel.

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1. Kuscheliger Pullover aus Organic Cashmere, von Kujten, um € 595 | 2. Das Modell „RAPSODIA“ vereint typische florale Elemente der Renaissance mit edlen Naturmaterialien, von lieblingsstueckerl.com, um € 149 | 3. Für ein jagdliches Abendessen ist ein Ziegenleder-Kleid von Meindl Fashion ein Highlight, um € 2.329 | 4. Ob zur Jagd oder für den Spaziergang zum nächsten Café am Land – der Field Coat von Purdey hält den Wind ab, bei springer-vienna.com, um € 1.599 | 5. Passend zum Outfit: hohe Lederstiefel mit Gummisohle für lange Herbstspaziergänge, von franken-cie.com, um € 499 | 6. Schmale Hose „Pepper“ in Taupe, von Pamela Henson, bei Dantendorfer, um € 319 | 7. Chelseaboots „T-Moro-Rose Budapester“ sind bequem und dennoch chic, von www.bellas-vienna.at, um € 249 | 8. Der perfekte Auftritt gelingt mit der weiten Schlupfbluse mit kleiner Rüsche am Kragen, von franken-cie.com, um € 199 | 9. Eleganter Jagdschmuck, Brosche „Schmetterling aus Grandln“, von A. E. Köchert, um € 480 SCHLOSSSEITEN

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HUNTING GENTLEMAN mit STIL

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Ein Gentleman, gekleidet in feinen Garn und edles Leder – diese Vorstellung haben wir, wenn wir an einen Jäger in seinem Jagdschloss denken. Mit den farblichen Nuancen, aufgegriffen aus der Natur, verbindet er seine Leidenschaft mit der Wahl seiner Kleider. Besonders Bordeaux mit Grau ist eine unterschätzte Kombination, die immer elegant und einzigartig wirkt.

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1. Feine Cashmere-Socken, von FALKE, um € 19 | 2. Weiches Flanellhemd mit Wolle, von Franken & Cie, um € 119 | 3. Stecktuch mit Paisleymuster, von Etro, um € 125 | 4. Klassische Herrenstrickjacke mit Quetschfalte und farblich abgesetzter Einfassung, aus 100 % weicher Merinowolle, von alippa.com, um € 369 | 5. Kugelmanschettenknöpfe mit Ochsenaugen in Gelbgold 18 ct., von A. E. Köchert, um € 780 | 6. Der praktische Weekender „Cape Cod“ begleitet den modernen Jäger auf seinen Reisen, von ooakbags.com, um € 250 | 7. Cordhose, erinnert an die letzten Brombeeren des Jahres, von Franken & Cie, um € 179 | 8. Tasselloafer in der Trendfarbe Cacao, mit Beerenquasten, von bellas-vienna.at, um € 249 40

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JAGDHAUS mit ATMOSPHÄRE

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Wenn der Herbstwind durch die Bäume fegt und die Blätter auf die Waldwege weht, freut man sich auf das Knistern im Kamin, den Braten im Ofen und ein Spiel am Tisch. Inspirationen zum Leben im Wald mit Jagd, Kulinarik und stilvollem Interieur findet man auf Instagram bei @das.jagdhaus. Hier kann man eintauchen in eine Symbiose aus Natur und Interiorliebe – schauen Sie doch einmal vorbei.

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1. Die Kofferständer von Riviere sind die elegantesten Butler, über artedona.com, um € 1.567 | 2. Eine Partie Backgammon vor dem Kamin mit dem Spiel „Noce“, von GioBagnara, um € 1.511 | 3. Herbstliche Rezepte lassen sich bei einem Spaziergang im Wald durch das Pilzpflückmesser von Manufactum verfeinern, um € 50,90 | 4. Für den perfekten Braten im Rohr – der ovale Bräter von Le Creuset, um € 395 | 5. Der Duft der Kerze „Gebirgsbach“ vom Salzburger Unternehmen Looops erinnert an frische Bäche, um € 46 | 6. Für Regentage ist der Regenstiefel in Lackoptik von Aigle optimal, um € 90 | 7. Für das gewisse Extra am Tisch: Essteller-Set mit 6 Motiven, „Les Champignons“ von Alberto Pinto, um € 1.209 | 8. Flackernde Flammen gehören unweigerlich in ein Jagdhaus, Kerzenständer von Lederleitner, um € 65 SCHLOSSSEITEN

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Mariella Habsburg hat sich auf die Bemalung von Tischplatten spezialisiert. Die Muster sind oft geometrisch, die Farben sanft und harmonisch. 42

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Fotos: © Mariella Habsburg & SCHLOSSSEITEN

MARIELLA HABSBURG

„DESWEGEN LIEBE ICH TISCHE“ Mariella Habsburg ist voller künstlerischer Ideen. Es sind deren so viele, dass ein komplettes großes Haus in Spillern an der Donau bis in den letzten Winkel dafür genützt wird.

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Töpfern ist in letzter Zeit zur großen Leidenschaft geworden.

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ordwestlich von Wien, im Weinviertel nahe Korneuburg und direkt an der Donau, liegt Spillern. Hügelig und fruchtbar umgeben die typischen Weinreben, Felder und Wälder den kleinen Ort, und auch aus den Fenstern der hübschen Villa, in der Mariella Habsburg lebt, sieht man nichts als Grün. Vor einigen Jahren – die vier Kinder waren schon einigermaßen flügge und sie selbst aus ihrer Ehe „geflogen“ – hat ihr der Vater dieses Haus überlassen: ein Herrenhaus mit klaren Formen und Struktur, rundum ein parkartiger Garten samt Pool und Tennisplatz. Genug zu tun für eine Hausfrau, noch dazu, wenn diese kreativ ist.

Das SCHLOSSSEITEN-Team ist gekommen, um sich wohlzufühlen. Gemütliche Sofas aus diversen Epochen laden ein, darauf Platz zu nehmen und sich umzuschauen. Da hängen Bilder an den Wänden, die Mariella Habsburg selbst gemalt hat. Da stapeln sich Objekte aus diversen Materialien neben Büchern. Da finden sich selbst gestaltete Lampenfüße, auf denen alte Schirme montiert sind, sowie Möbel aus Palisanderholz, die denen der legendären, von Mies van der Rohe in Brünn errichteten Villa Tugendhat in Eigenregie nachgebaut wurden. Und gleich daneben steht eine jahrhundertealte, ehrwürdige Heiligenstatue. Dezent bemalte Tischplatten mit und ohne Füße, Stoffmuster und vieles mehr stechen ins Auge. Dazwischen die fe-

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sche Künstlerin, die aus ihrem Kasten einen Seidenmantel fischt und attraktiv posiert. Sie hat nach der Matura einige Zeit an der Akademie für angewandte Kunst und ein paar Monate in London studiert und dennoch fast alles, was jetzt entsteht, als Autodidaktin erlernt. Während wir über eine Wendel­ treppe ins Untergeschoss gehen, erzählt Mariella Habsburg, wie ihre Keramikobjekte entstehen. Ton wird in einem Block gekauft; er fühlt sich an wie feuchte Erde. „Ich schneide ein Stück ab, ich walke, ich forme und lasse das Stück dann trocknen. Manches lege ich in eine Styroporform, das meiste aber brenne ich einfach so“, beschreibt sie. Regale voll mit Tellern, Bechern und Schalen beweisen, dass hier wirklich gearbeitet wird. Mit Applikationen beklebt, bemalt und glaciert gehen diese Objekte dann in den Brennofen, ein relativ kleines, rundes Gerät, in dem der Ton unter Starkstrom bei 1200 °C über Nacht gebrannt wird. Scherenschnitte, „deren Umriss taugt und die aussagekräftig sind“, verwendet Mariella Habsburg zur Dekoration ihrer Keramik. Da gibt es Gefäße mit Mäusen, Hunden, Katzen, Hühnern, Kühen und Eseln, aber auch mit Pippi Langstrumpf oder anderen Motiven. Manches entsteht den Kundenwünschen entsprechend, beispielsweise die Henkel von Tassen, deren Form Mariella von Wildschweinzähnen abgenommen hat. Der


Tischbeine, Tischplatten, Vasen und vieles mehr entstehen in ihrem Atelier.

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„SPIDER WEB“ – Table du jour

Beistelltisch „SALZ & PFEFFER“

Fantasie sind keinerlei Grenzen gesetzt. In einem großen, gläsernen Kasten kann man die gesamte Kollek­ tion entdecken. Einen Stock höher bevölkern Tische den zentralen Raum: von ganz großen, an denen man essen kann, bis zu mittelgroßen und kleinen, von länglichen bis runden, von solchen mit hölzerner bis zu anderen mit gläserner Oberfläche. Die Bemalungen wechseln zwischen organischen und geometrischen Formen. Die Farbpalette der Ästhetin ist sanft und reicht von Gelb-Schattierungen bis zu Grün-Varianten, von Rosa bis Türkis, von Weiß über Grau bis Schwarz. „Ich verwende keine aggressiven Farben, nie etwas Grobes. Ich liebe die Schönheit, sie ist nicht verhandelbar“, erläutert Mariella Habsburg und führt weiter aus: „Wir sind Nachbarn der Italiener, der Meister der Farben – da müssen wir uns anstrengen, es ihnen gleichzutun.“ Viele der Tischplatten lässt sie von Maria-Theresia Bret(t)schneider – nomen est omen –, einer Tischlerin aus Wien, herstellen. Dazu kauft sie bei Gelegenheit herrenlose Tischbeine, die durch ihre Schönheit bestechen; so manches versteckte Schnäppchen stammt dabei von der Internetplattform willhaben.at oder aus dem Fundus eines Möbelhauses. All das wird dann in

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den Räumen ihrer Villa gelagert, wo es darauf wartet, sich dank des Geschicks und der unerschöpflichen Fantasie von Mariella Habsburg in ein Kunstobjekt zu verwandeln. „Ich hol dich noch zurück ins Leben“ – so lautet das Versprechen, das Mariella Habsburg den Dingen gibt. Marketing und Verkauf ihrer Kreationen sind nicht ganz leicht, erzählt sie: „Man schleppt Tische auf Messen und in Ausstellungen, und manchmal kommt alles unverkauft wieder zurück – das kann dann schon deprimieren.“ Einen neuen Anlauf nimmt sie in Kürze in einer Ausstellung bei ihrer Freundin, der Kostüm- und Bühnenbildnerin Su Sigmund, die in der Mühlgasse in Wien ihr Atelier hat. Hier kommen Habsburgs Kreationen wie der Empfangstisch „Rolling Stone“, das Beistelltischchen „Salz & Pfeffer“ oder der Arbeitstisch „Mit Luise in der Wiese“ ebenso zum Zug wie „Pink Tigress“, „Silver Black Fischgrät“ und viele mehr. „Wenn es richtig schöpferisch wird, dann brauche ich viel Platz“, erzählt Mariella Habsburg, als müsste sie die Größe ihres Hauses rechtfertigen. Dann wird gewerkt, gezimmert, geschliffen, lackiert oder gestrichen. Hin und wieder arbeitet sie auch mit Siebdruck, einer Technik, die sie sich selbst beigebracht hat. Tausend dünne Linien auf eine Folie gemalt, dann mit Farbe bestrichen und durch ein Netz auf das Objekt gepresst, ergeben eine ganz spezielle Ästhetik. „Ich bin gerne mit mir allein“, sagt sie lachend, denn nur dann kann sie ihre kunsthandwerkliche Begabung in vollen Zügen ausleben und ausprobieren. Nach ihren Zukunftsträumen gefragt, kommt zuallererst der Wunsch nach Anerkennung ihrer Arbeit und


Auf den handgemachten Keramiken lässt Mariella Habsburg ihrer Fantasie freien Lauf.

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Ready-made-Beistelltische in diversen Größen und Formen werden von der Künstlerin liebevoll gestaltet.

Erfolg im Verkauf, der wahrscheinlich mit der Vertretung in einer „lustigen Boutique irgendwo zwischen Biarritz oder Bludenz“ gut gelingen könnte. Große Freude hat es Mariella kürzlich bereitet, als jemand in einer privaten Wohnung ein kreativ bemaltes Objekt entdeckt und dieses sofort als „Habsburg-Tisch“ erkannt hat. Da hat jemand ihr Credo verstanden, das da lautet: „An Tischen findet vieles statt. Unsere Blicke fallen jeden Tag auf sie, ohne sie wollen wir nicht sein. Sie geben uns Halt. Deswegen liebe ich Tische.“ Text: Clarissa Mayer-Heinisch

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Mariella Habsburg experimentiert mit verschiedenen Oberflächen und Mustern.

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Mariella Habsburg Kellergasse 5, 2104 Spillern www.mariellahabsburg.com


Schwab GmbH & Co.KG Bayerhamerstraße 25 5020 Salzburg T +43 (0) 662 87 61 41-0 office@schwab-kuechen.at www.schwab-kuechen.at

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Das jahrhundertealte Schloss Hackledt war in einem desolaten Zustand, als Georg Spiegelfeld-Schneeburg und sein Sohn Augustin es zum ersten Mal sahen. 50

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Bis zuletzt wurde das Anwesen als Gasthaus geführt.

Schloss Hackledt

HAUSHERR GESUCHT Zwischen den Hügeln des Innviertels und am Rande der Ortschaft Eggerding findet man das Schloss Hackledt, ein elegantes Herrenhaus, das nach sanfter Erweckung aus dem Dornröschenschlaf nun seiner neuen Nutzung harrt.

Fotos: © Sebastian Kraner Text: Clarissa Mayer-Heinisch

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Die ersten Monate verbrachte Augustin Spiegelfeld-Schneeburg damit, das Innere des Gebäudes zu entrümpeln.

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s ist ein Haus im goldenen Schnitt, zwei Stockwerke hoch, mit einem steilen Satteldach und einem kleinen, runden Turm. Das Geschlecht der Hackledts war hier seit dem Jahre 1377 zugange und sie waren es auch, die im 17. Jahrhundert, dem Geschmack der damaligen Zeit folgend, den gesamten Ansitz barockisierten. Damals wurde dem kompakten quadratischen Haus ein länglicher Gebäudeteil hinzugefügt und eine Schlosskapelle errichtet.

„Unsere Freude war groß, dass Hackledt zu uns kommt“, schwärmt der oberösterreichische Unternehmer Georg Spiegelfeld-Schneeburg noch heute. Vor 12 Jahren wurde ihm und seinem Geschäftspartner Karl Weil­ hartner das desolate Schloss Hackledt zum Kauf angeboten, allerdings unter der Auflage, die seit Jahrzehnten hier ansässige Irmgard Wildi das Haus als „Schlossgasthof Hackledt“ weiterführen zu lassen. Als die Wirtin vor zwei Jahren starb, löste Georg Spiegelfeld-Schneeburg seinen Mitbesitzer ab und übergab Schloss und Verantwortung an seinen Sohn Augustin.

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Augustin hat Mut bewiesen. Als er Schloss Hackledt zum ersten Mal betrat, herrschte hier das pure Chaos: Die Küche quoll über von schmutzigem Geschirr, auf der Schank im Gastraum türmten sich offene Flaschen und volle Aschenbecher, zerknüllte Servietten und bekritzelte Bestellblöcke. Im restlichen Haus fanden sich bezogene Betten, haufenweise Kleidungsstücke, Müllsäcke und Kerzenstumpen. Alles war so, als hätte jemand das Haus nur für ein paar Stunden verlassen. „Das Gebäude war außen und innen zur Ruine verkommen“, konstatiert der junge Schlossherr. „Die historische Substanz war in Ordnung, alles andere am Absterbensende angelangt“, bestätigt auch sein Vater. Kein Wunder, war doch seit langer Zeit hier nichts mehr repariert worden. In den letzten Jahren scheint auch die Wirtin keine Kraft mehr gehabt zu haben, Haus und Hof in Ordnung zu halten. Der Start war für den jungen Eigentümer gar nicht einfach. Er musste entrümpeln und trocken legen. 2000 Tonnen Erdreich, die sich im Laufe der Jahrzehnte angesammelt hatten, wurden abgegraben und das


Prachtvolle Decken, Kastenfenster und schöne Dielen traten zum Vorschein.

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Die Seitenansicht zeigt, welche schöne Form das Schloss hat. Inzwischen ist es auch ausgegraben, was bedeutet, dass das unterste Geschoß mit Tageslicht versorgt ist.

Alles war so, als hätte jemand das Haus nur für ein paar Stunden verlassen. Haus an Ortswasser und Glasfaser angeschlossen. Augustin Spiegelfeld-Schneeburg hat das Restaurieren von der Pike auf gelernt. Schon sein Vater Georg hatte das Hobby zu seinem Beruf gemacht und sich nach und neben dem Jus-Studium, der Ausbildung zum Steuerberater sowie seinem politischen Engagement mit dem Thema Kulturgut-Erhaltung beschäftigt. Die Restaurierung historischer Objekte wurde für ihn zur Passion. „Oft auf eigene Kosten, manchmal auch auf Kosten anderer, was viel angenehmer ist“, wie Georg Spiegelfeld-Schneeburg schmunzelnd sagt. Sein erstes nennenswertes Projekt startete er Ende der 1980er-Jahre – es war das Landschloss Parz. Großflächige Fassaden mit bedeutsamen protestan­

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tischen Fresken aus dem 16. Jahrhundert galt es freizulegen und zu restaurieren. Damals griffen die in München ansässige Messerschmitt-Stiftung, Deutschlands größte private Denkmalstiftung, aber auch der Bund und das Land Oberösterreich Georg Spiegelfeld-Schneeburg finanziell unter die Arme. Die Freilegung der Fresken gestaltete sich als so aufwendig und diffizil, dass Fachleute aus ganz Europa zu einem Freskensymposium in Parz zusammenkamen. „Für ein Erstprojekt war es auf sehr hohem Niveau“, erinnert sich Georg Spiegelfeld-Schneeburg, der damals knapp 30 Jahre alt war. Das gelungene Unternehmen machte Lust auf mehr. Und als sich kurze Zeit danach die Übernahme der Tillysburg nahe St. Florian ergab, war er bereit. Das mächtige Schloss aus der Zeit der Spätrenaissance befand sich im Besitz der Grafen Eltz. „Groß, kaputt, kleiner Besitz, wenig Einnahmen, alles wie überall“, beschreibt Georg Spiegelfeld-Schneeburg den Beginn. „Als Mischprojekt aus den Themen Vermietung und Verpachtung der Nebenflächen, Häuser, Höfe sowie dem Golfplatz hat sich eine umfassende Sanierung machen lassen.“ Heute gehört das bis zum letzten Eck glänzende Schloss Tillysburg Georgs Sohn Nikolaus, der auch dort lebt. Besonders gut gebucht ist es für


Der Festsaal ist relativ gut erhalten.

Die Stube besitzt durch ihre schöne Holzdecke eine besondere Aura.

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Das originale Kreuzrippengewölbe im Gang führt zur Kapelle.

Feste, Hochzeiten und die jedes Jahr im Sommer statt­ findenden Festspiele Schloss Tillysburg. Im Laufe der Zeit haben sich auf dem Schreibtisch von Georg Spiegelfeld-Schneeburg Unterlagen von 60 Objekten angesammelt, die allesamt unter Denk­ malschutz stehen, die saniert und vielfach auch betrieben werden. Die Bandbreite reicht von Schlössern bis zu Bürgerhäusern, von Höfen bis zu einer Brauerei. Die beiden Söhne sind mit der Leidenschaft des Vaters groß geworden und teilen seine Ansicht, dass „gebautes kulturelles Erbe sorgfältige und schonende Behandlung verdient“. In der von Georg Spiegelfeld-Schneeburg vor einigen Jahren gegründeten Denkmalwerkstatt im Ortsteil Stein in Krems an der Donau lässt sich nachvollziehen, worum es ihm geht. Hier wird in einem Mustergebäude, nämlich in dem renovierten sogenann­ ten „Holzingerhaus“, gezeigt, was alles machbar ist. Hier finden Beratungen statt, und auf der hauseigenen Website sind alle Projekte einsehbar. Erfahrung und Kenntnis sind auch im Schloss Hackledt von Bedeutung. Das spätgotische Kreuzrippen­ gewölbe im Stiegenhaus, die barocke Kapelle, die interessanten Räume, der Festsaal, ein prachtvoller dreigeschossiger Dachstuhl, originale Eichenfenster, ein Stall und vieles mehr wollen fachkundig zu neuem

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Leben erweckt werden, damit das Gebäude in Zu­kunft als stilvolles Landhaus, als hochklassiges Restaurant samt einer kleinen Wirtschaft rundherum oder auch als Pferdehof verwendet werden kann, um nur einige der Möglichkeiten aufzuzählen. „Wir wollen das einzigartige Flair des Schlosses Hackledt wiederaufleben lassen“, sagt Augustin Spiegelfeld-Schneeburg. Hackledt ist mit 800 m² Fläche ein kompaktes Objekt, das an der Powerachse Oberösterreichs im industriellen Herzen des Innviertels liegt. Knapp zwei Kilometer sind es zum Inn, knapp vier bis zur Autobahnabfahrt Ort im Innkreis; auch Passau und Ried sind nicht weit entfernt. „Mit der sanften Restaurierung wurde begonnen, aber wir können erst weitermachen, wenn der zukünftige Nutzer da ist“, sagt Augustin Spiegelfeld-Schneeburg. „Schloss Hackledt ist ein Kleinod mit hochwertiger Bausubstanz, ein Haus mit einer Seele, und so soll es auch bleiben.“


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Maria Lassnig (1919–2014) Zornbild/Süße Wiener Herzerln, 1984, Öl auf Leinwand; gerahmt, 204,5 x 134,5 cm Schätzpreis: 500.000–1.000.000 € 58

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Friedrich Gauermann (1807–1862) Die Bockmoar-Alpe bei Admont, Öl auf Leinwand; gerahmt, 82 x 105 cm Schätzpreis: 150.000–250.000 €

AUKTIONSHAUS IM KINSKY WIR FEIERN 30 JAHRE ERFOLGREICHEN KUNSTVERKAUF.

Das Wiener Auktionshaus im Kinsky feiert sein 30-jähriges Jubiläum! Über all die Jahre ist man konsequent den Weg gegangen, mit starker, persönlicher Beratung und fundiertem Wissen zu überzeugen. Die Miteigentümer und Gründungsmitglieder Dr. Ernst Ploil und Michael Kovacek führen das Auktions­ haus mit einer Souveränität, die sich ihrer großen Erfahrung verdankt. Beide Herren, seit jeher begeisterte Kunstliebhaber, verraten: „Das Wunderbarste an unserer Arbeit ist immer noch das Entdecken!“

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m Anfang stand die Idee des Anwalts Ernst Ploil, ein Unternehmen zu gründen, das den monopolistischen Auktionsmarkt in Österreich aufbrechen und beleben würde – entgegen den Unkenrufen, dass ein neues Unternehmen auf dem Markt keine Chance hätte. Im Zuge seiner Sammlertätigkeit lernte er Michael Kovacek kennen – damals bereits der erste Händler für antikes Glas weltweit – und fand in ihm einen kongenialen Partner.

Als einen der ersten großen Erfolge ihres Auktions­ hauses nennen die beiden den Verkauf des Ölbildes „Mädchen“ von Egon Schiele an den Sammler Rudolf Leopold (für damals rund 42 Millionen Schilling, was heute 3.054.000 Euro entspricht), das jetzt im gleich­ namigen Museum hängt. Überhaupt wurde man vor allem für österreichische Kunst und österreichisches Kunsthandwerk zu einer

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Es ist das Team, das ein erfolgreiches Auktionshaus ausmacht.

der ersten Adressen. Aus Erfahrung weiß Michael Kovacek: „Am besten kennt man eben jene Kunst, die aus der eigenen Region, dem eigenen Einzugsgebiet stammt.“ Die langjährige Arbeit damit verleiht dem Haus seine Glaubwürdigkeit; ihr verdankt sich sein umfangreiches Wissen. Dies betrifft Objekte aller Sparten, von Antiquitäten über die Alten Meister, von Gemälden des 19. Jahrhunderts über den Jugendstil, von Design und Schmuck bis hin zu Arbeiten der klassischen Moderne und zeitgenössischer Kunst.

Orientperlen-Brosche mit Diamanten 2. Hälfte 19. Jh.; Silber, Gold, 10 Diamanten im Altschliff mit insgesamt ca. 3,50–4 Karat, 1 schöne Natur-Tropfenperle, 1 Naturperle im Zentrum; H. 6,1 cm; verkauft um 250.000 €

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Besonders stolz sind die Eigentümer auf das fachlich fantastisch aufgestellte Team des Hauses. Überhaupt herrscht hier die Maxime: „Es ist das Team, das ein erfolgrei­ches Auktionshaus ausmacht.“ So holte man sich über die Jahre eine junge Generation ins Haus, denn die erfolgreiche 30-jährige Geschichte zeige auch, wie sehr man sich stets ändern und anpassen müsse. „Feh­lende Flexibilität bedeutet Stillstand, und Stillstand ist Rückschritt. Und dass wir flexibel sind, liegt emi­nent an unseren Mitarbeiterinnen!“, ist Ernst Ploil überzeugt. Gemeinsam hat man sich das Vertrauen der Kun­den – Käufer wie Verkäufer – erworben. „Die Wahrheit ist, dass dieses Vertrauen unseren Erfolg überhaupt erst ermöglicht hat“, bekennt Ernst Ploil. Und nach 30 Jahren seien mit dem Alter des Unternehmens eben auch die Erfahrung und dadurch gleichfalls der Ruf der Verlässlichkeit verbunden. So dürfte das Auktionshaus im Kinsky wohl das ideale Rezept gefunden haben, um am Markt erfolgreich zu bestehen: im Zusammenspiel zwischen zwei erfahrenen Eigentümern und einem jungen, dynamischen Team.


MICHAEL KOVACEK Geschäftsführer, Sachverständiger, Experte für Möbel, Glas, Antiquitäten, Gemälde des 19./20. Jahrhunderts Die große Jubiläumsauktion zu 30 Jahren Auktions­ haus im Kinsky findet Ende November statt. Können Sie ein paar spannende Highlights nennen? MK: Wunderschön ist ein Ölbild des berühmten Biedermeiermalers Friedrich Gauermann, betitelt „Die Bockmoar-Alpe bei Admont“, das sich im Besitz der Familie Windisch-Graetz befand. Gauermann zählt zu jener Generation von Künstlern, die sich als eine der Ersten dem Naturstudium und dem Erfassen der Wirklichkeit im Bild am Beginn des 19. Jahrhunderts gewidmet haben. Viel Interesse herrscht stets bei der Auktion zeitgenössischer Kunst. Welche Künstler gehören da zu Ihren Favoriten? MK: Maria Lassnig ist eine große, international anerkannte und bewunderte Malerin. Ich nenne nur ihre Teilnahme an zwei documenta Kunstausstellungen und an drei Biennalen von Venedig. Wir sind daher stolz, eine wirklich monumentale Arbeit der Künstlerin anbieten zu können – im wahrsten Sinne des Wortes, denn das Gemälde misst über 2 Meter! Es trägt den Titel „Zornbild/Süße Wiener Herzerln“ und stammt von 1984. Es ist ein wahrer Coup für uns, dieses unglaublich starke Ölbild zur Auktion bringen zu dürfen.

Seit Kurzem haben Sie im Auktionshaus im Kinsky eine eigene Sparte für Schmuck und Uhren eröffnet. Wie lässt sich dieser Bereich an? MK: Unglaublich gut! Wir konnten eine wunderschöne Orientperlen-Brosche mit Diamanten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verkaufen – weit über dem Schätzwert, um den Spitzenpreis von knapp 250.000 Euro. Die wunderbare, seltene Naturperle hat die Käufer quasi magisch angezogen! Wohl ein sehr erfreuliches Ergebnis für den Verkäufer … MK: Richtig! Generell muss ich sagen, dass sich ein Verkäufer überlegen sollte, ob er sein Objekt nicht lieber in eine Auktion als an einen Händler abgibt. Es ist im Interesse eines Auktionshauses, für den Kunden immer den höchsten Preis zu erzielen.

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Auktionshaus im Kinsky Palais Kinsky, Freyung 4, 1010 Wien +43 1 5324200 | office@imkinsky.com www.imkinsky.com

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Foto: Galerie Kovacek, Spiegelgasse © Peter Franc

Marie Egner „Blumenstillleben“, um 1900, Öl auf Leinwand, 63 x 85,2 cm links unten signiert: M. Egner, rückseitig Reste eines Klebeetiketts, teils unleserlich bezeichnet: (...) [E]gner/Wien.

ART&ANTIQUE HOFBURG VIENNA

DIE MESSE FÜR KUNST, ANTIQUITÄTEN UND DESIGN 9. BIS 13. NOVEMBER 2023 Topaktuell, frisch, unorthodox – so präsentiert sich die ART&ANTIQUE in ihrer neuen Ausgabe.

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ie Messe für Kunst, Antiquitäten und Design, ein Fixpunkt im Kunstherbst, fin­ det von 9. bis 13. November 2023 in der HOFBURG Vienna statt. 40 renommierte nationale und internationale Aussteller/-innen präsentieren im imperialen Ambiente, was bei Sammlerinnen und Sammlern, bei Käuferinnen und Käufern gerade besonders en vogue ist: wertvolle Stücke aus zartem Glas, edler, fein gearbeiteter Schmuck und kostbare Uhren, ausgefallene Designstücke, Möbel- und KunsthandwerkRaritäten. Aber vor allem stehen Gemälde, Bilder und Skulpturen wieder ganz hoch im Kurs. Florale Motive wie Fliedersträuße, Pfingstrosenbüsche, Lilien, Rosen, Gladiolen sowie romantische Parklandschaften werden die Wände zieren. Faszinierende Bilder von „großen Meistern“ wie Carl Moll, Marc Chagall, Werner Berg, Hermann Nitsch, Georg Baselitz, Ludwig Attersee und Gottfried Helnwein finden sich exklusiv im diesjährigen Angebot. Letzterem wird von der Galerie Kaiblinger zum 75er sogar eine Solopräsentation mit dem Titel „Originale Bilder & Kunstgrafiken“ gewidmet. Auch das Rahmenprogramm wird vielfältig und vielversprechend. So laden die Galerie Maier, das Museum Rudolf Stolz in Sexten/Südtirol und der Schulverbund Pustertal zur Buchpräsentation „Das blaue Blatt“ zum 80. Geburtstag von Manfred Bockelmann. Mehr als 100 Kinder aus Schulen in zwölf Ländern haben Ge­

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schichten über das blaue Blatt geschrieben. In Koope­ ration mit dem Amalthea Verlag wird der Prachtband „Wiener Cafés“ von Martin Czapka präsentiert, und zum ersten Mal wird eine Foto-Ausstellung mit historischen Fotografien der Habsburger, die so noch nie zu sehen waren, die Besucher/-innen im Eingangsbe­ reich begrüßen. Kunstvermittlungsprogramme und das allseits beliebte Symposium „Kunst und Schnittlauch“ werden mit neuesten Themen zu Gast sein. Zahlreiche Programm­ punkte machen die fünf Messetage zum Rundum­erlebnis und ein Besuch der ART&ANTIQUE in der HOFBURG Vienna ist Unterhaltung pur. I N F O B OX

54. ART&ANTIQUE HOFBURG Vienna Die Messe für Kunst, Antiquitäten und Design 9. bis 13. November 2023 Do.–So. 11–19 Uhr | Mo. 11–18 Uhr artantique-hofburg.at Eintrittspreise: Tageskarte: € 15,– | Ermäßigte Tageskarte: € 12,– Kunstmontag: € 9,– Freier Eintritt für Schüler:innen & Studierende (mit Ausweis, bis 27 Jahre) Kunsthighlights:


Foto: Galerie bei der Albertina Zetter

Foto: Galerie Magnet, Bildrecht Wien

Werner Berg „Dunkelmänner im scharfen Licht (Zwei Männer im Licht)“, 1956; Öl auf Leinwand, 65 x 75 cm, signiert, WVWB 468

Fritz Wotruba „Stehende Figur (mit erhobenen Armen)“, 1958, Bronze, Basis 24 x 24 cm, Höhe 83,8 cm, Auflage 6/12 (+3 EA), seitlich am Sockel nummeriert, datiert und signiert: GUSS. 6 / 1958 / WOTRVBA, Breicha WV Nr. 213, Provenienz: Privatsammlung, Connecticut, in den 1960erJahren von dort in New York erworben, seit 2016 Privatsammlung, Tschechien Foto: Kunsthaus Wiesinger

Foto: Schwab & Patzl Kunsthandel

Foto: Bargello Uhren Juwelen

Patek Philippe „Nautilus“, Referenz: 5980 Design-Ikone, 2016; Aufzug: Automatik, Material Gehäuse u. Armband: Roségold, Durchmesser Gehäuse: 40,5 mm; sehr guter Zustand, mit Box und Papieren

Carl Moll „Der Park von Schönbrunn mit Blick zur Gloriette“, um 1910, Öl auf Platte, 34,3 x 35,6 cm, signiert unten rechts

Foto: Kunsthandel Freller, Bildrecht Wien, © Fotostudio Eder

Luigi Brusotti Kaminförmiges Sideboard, Mailand 1940, mosaikartig aus schwarzem Opalglas, 172 x 51 x 225 cm (BxTxH)

Richard Kaplenig „Karaffe rot“, 2023, Öl auf Papier auf Leinwand, 120 x 100 cm

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Foto: © Sabina Radtke

Modeunternehmerin Sophia Moser 64

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Foto: © Oliver Topf

NACHHALTIGER UND GESUNDHEITSFÖRDERNDER LUXUS REVOLUTIONIERT DIE MODEWELT

ARMARGENTUM

Während sich Modetrends in immer kürzeren Abständen etablieren, besinnt sich das anspruchsvolle Modeunternehmen ARMARGENTUM auf Fashion mit Mehrwert mit echter Nachhaltigkeit, smarter Innovation und feinster Handarbeit. Im Vordergrund stehen dabei nicht nur eine sozial und ökologisch verantwortungsvolle Produktion, sondern vor allem auch gesundheitsfördernde Materialien, die als stilsicherer Schutzschild fungieren und die Regeneration der Haut beim Tragen aktiv unterstützen. Denn Luxus, Gesundheit und Umweltbewusstsein müssen sich nicht ausschließen.

E

s sind die Liebe zur Natur und zu allen Lebewesen sowie das leidenschaftliche Engagement für einen ganzheitlichen Lebensstil, die die Modeexpertin, Umweltschützerin und Visionärin Sophia Moser seit jeher bewegen. Und es sind ihre hohen Ansprüche an Wirksamkeit, Qualität und Reinheit, die ihre nachhaltigen, hautfreundlichen und zugleich luxuriösen Kollektionen so einzigartig machen.

Angetrieben von diesen starken Werten, geht die Gründerin des Modeunternehmens ARMARGENTUM gemeinsam mit ihrem Team einen klar erkenn­

baren Weg persönlicher Integrität. Dabei verbin­ det sie langjährige Erfahrung mit Handwerkskunst, Kreativität und Innovation, ohne jemals den Blick für das Wesentliche – die Bedürfnisse ihrer Kundinnen – zu verlieren. So profitieren ARMARGENTUMLiebhaberinnen nicht nur vom verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen, sondern vor allem auch von der erstklassigen Verarbeitung und den hochkomfortablen Materialien mit natürlichem Silber und Zinkoxid, die die Vermehrung von Keimen auf der Haut verhindern. Das zukunftsweisende Mi­ racle-Fiber-Gewebe mit seinen antibakteriellen Eigenschaften fungiert somit als stilsicherer Schutzschild,

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SCHLOSSSEITEN Foto: © Olga Rubio-Dalmau


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Foto: © PG-Studio


Foto: © Kelly Rutherford

Foto: © Oliver Topf

Kelly Rutherford trägt die Bluse EUPHORIA von Armargentum.

der die Regeneration der Haut während des Tragens aktiv unterstützt. Doch nicht nur die gesundheitsfördernden Eigenschaften inklusive Lichtschutzfaktor 50 sind einzigartig, auch der Look der brandneuen Lounge- und Winterkollektion ist außergewöhnlich. Dieser be­ sticht durch die wichtigsten wandelbaren Modefarben Schwarz, Weiß und Oxford Tan, wobei die „Blume des Lebens“ als Markenzeichen von ARMARGENTUM verspielte Romantik-Looks komplettiert, mini­ malistische Basic-Looks in die höchste Stil-Liga kata­ pultiert und edlen Statement-Kombinationen den letzten Schliff verleiht. In den Ateliers in Österreich und Ungarn von Hand gefertigt, sorgen die kunstvollen Details an Schultern, Dekolleté und Taille zudem für ein außergewöhnliches Couture-Finish, das selbst Prominente und US-Filmstars wie Barbara Meier, Kate Bosworth oder Kelly Rutherford begeistert. Die exklusiven Kollektionen sind ab sofort im Salz­ burger Flagship-Store und ab Oktober am neuen Standort in der Wiener Kärtner Straße sowie unter armargentum.com erhältlich. Damit Modebegeister-

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te perfekt geschützt und absolut stilsicher durch die kalte Jahreszeit kommen. I N F O B OX

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IMMOBILIEN R A R I TÄT Historisches Anwesen im österreichischen Heimatstil nahe Salzburg Der „Wispelhof“ ist ein einmaliges Liebhaberstück und befindet sich in der ruhigen Landgemeinde Werfen, ca. 30 Fahrminuten von der Stadt Salzburg entfernt. Das in den 1920er Jahren erbaute Herrenhaus begeistert mit geschichtsträchtigem Charme und einem grandiosen AusBaujahr: 1924/25

Wohnfläche: ca. 400 m²

blick auf die Burg Hohenwerfen und die umliegende Bergwelt. Die traditionelle Handwerkskunst, die sich in jedem Winkel des denkmalgeschützten Hauses finden lässt, und das rund 3.500 m² große Grundstück offenbaren den herrschaftlichen Charakter dieser einzigartigen Immobilie.

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HISTORISCHES ANWESEN NAHE SALZBURG

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Foto: © Peter Hruska

reich öster r e d e Ni CES PLA GO TO

HISTORISCHER CHARME UND ZEITGEMÄSSES AMBIENTE

… vereinen sich im Schloss Hernstein zu einem harmonischen Gesamterlebnis. Dieses historische Juwel mit einem modernen Gästeanbau blickt auf eine lange Geschichte zurück. Im Jahr 2022 wurden alle 71 Zimmer und 3 Suiten umfassend renoviert und mit modernster Ausstattung verse­ hen. Der Wellnessbereich des Schlosses bietet seinen Gästen ein beheiztes Hallenbad, ein Dampfbad, eine Bio-Sauna und eine finnische Sauna, ergänzt durch gemütliche Sitzecken zum Entspannen. Im hoteleigenen Restaurant, der „Brasserie“, erwarten Sie kulinarische Höhepunkte und unvergessliche Genussmomente.

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chloss Hernstein liegt am Nordrand der Gutensteiner Alpen, eingebettet in die Schönheit von Schwarzföhrenwäldern und umgeben von einem malerischen englischen Schlosspark. Diese Kulisse erinnert nicht nur an Märchen, sondern bietet auch den perfekten Ausgangspunkt für außergewöhnliche Aufenthalte.

Egal, ob Sie aus ge­schäft­lichen Gründen hier sind, sich nur entspannen wollen oder romantische Stunden in Zweisamkeit verbringen möchten – im Gästeanbau des ehemaligen Jagdschlosses der Habsbur­ger erwartet Sie eine ganz besondere Zeit. Darüber hinaus ist Schloss Hernstein auch der ideale Ort für unterschiedlichste

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Anlässe und Veranstaltungen. Das Schloss ist nicht nur von einem bezaubernden Landschaftspark umgeben, sondern befindet sich auch an einem großen Teich und bietet daher eine reizvolle Kulisse für romantische Hochzeiten, faszinierende Events und Incentives, erfolgrei­ che Seminare und Tagungen sowie TeambuildingVeranstaltungen. I N F O B OX

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Foto: © Madeleine Gabl

Die Kulturmanagerin Maria-Anna Messner-Haidenthaler organisiert hochkarätige Kunstaktionen. 74

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Fotos: © Markus Gradwohl

In den Gewölben des familieneigenen Schlosses Moosburg kommen die zeitgenössischen Arbeiten besonders gut zur Geltung.

MORE TO COME

Zeitgenössische Kunst in alten Gemäuern Drei unterschiedliche – und doch perfekt harmonierende – künstlerische Positionen, ein Schloss aus dem 11. Jahrhundert sowie eine energiegeladene, professionelle Kunstmanagerin haben unter dem sperrigen Titel „The In-VISABLE Abstractions Beyond“ im heurigen Sommer am Wörthersee Standards gesetzt und die zahlreichen Besucher/-innen begeistert. Nicht zuletzt deshalb ist Maria-Anna Messner-Haidenthaler schon wieder mittendrin in der Planung für die nächsten Kunstaktionen.

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chloss Moosburg ist den Kärntnern ein Begriff. Es liegt erhaben auf einem Hügel über dem gleichnamigen Ort, seine zwei markan­ ten Gebäudeteile wirken unverwüstlich. Rotweiße Balken schützen die geometrisch angeordneten Fenster und über dem steinernen Türsturz des großen Portals thront ein Wappen. Hier ist die Familie Goëss seit Jahrhunderten ansässig. Seit der letzten großen Renovierung Mitte der 1990er-Jahre wird das nicht beheizbare Haus in der warmen Jahreszeit als Hotel geführt sowie für Hochzeiten und andere Feste geöffnet. Maria-Anna Messner-Haidenthaler hat Heimvorteil, denn ihr Bruder Leopold ist hier der Hausherr.

Ein scheinbar zerknitterter Knäuel aus Aluminium und Karton liegt als Skulptur am Boden, abstrakte rote Formen dominieren quadratische Bilder an den Wänden, und mitten im Raum hängt ein blutroter Fallschirm von einem Eisenhaken. All das findet sich unter dem altehrwürdigen Gewölbe eines ehemaligen Rittersaals, der aus dem 16. Jahrhundert stammt. Esther Stocker, die international anerkannte Male­ rin und Installationskünstlerin aus Südtirol, ist der Kristallisationspunkt der Ausstellung. „Sie war meine Orientierung und mein Anhaltspunkt“, erläutert Messner-Haidenthaler. „Ich kenne sie schon lange und bin ein Fan ihrer Arbeiten. Sie ist bekannt für ihre

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Zu sehen waren heuer Werke von Esther Stocker, Peter Jellitsch und Clemens Wolf.

schwarz-weißen geometrischen Arbeiten. In Bildern, Plastiken und Fotografien, aber auch in der angewandten Kunst wie im Textil- oder Möbeldesign zieht sich ihr unverwechselbarer Stil durch.“ Ihr zur Seite hat Messner-Haidenthaler für die Sommerschau noch zwei weitere Künstler eingeladen: Clemens Wolf und Peter Jellitsch. Beide waren „euphorisch über den Ort und die Herausforderung, diesen zu bespielen“, erzählt die Kunstmanagerin, die sich für diese Ausstellung mit Matilde Nuzzo eine renommierte und gefragte Ausstellungsmacherin aus Italien als Co-Kuratorin zur Seite geholt hat. Der rote Faden, den sie in den Arbeiten der drei teilnehmenden Künstler sieht, ist „die Reduktion auf das Wesentliche der Linien, der Farben und der Materialien. Jedem von ihnen gelingt es, in wenigen Gesten seine persönlichen Forschungen zu verdichten, die ihre Wurzeln in den unterschiedlichsten Wissensgebieten haben.“ Peter Jellitsch ist Kärntner. Er ist in den Medien Zeichnung, Malerei und Installation zu Hause und hat für die Ausstellung in den Räumen des Schlosses Moosburg neue Arbeiten geschaffen. Seine großformatigen, knallig bunten Bilder wie zum Beispiel Palmenwälder und tropische Formen oder milde Sonneneinstrahlung

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laden zu Assoziationen ein. In Wahrheit sind sie die Abbildung eines Studienergebnisses seiner 2018 abgeschlossenen Forschung Data Drawing, mit der er das Konzept der Topografie revolutionierte, indem er Karten eine neue Bedeutung gab, die nicht mehr geografisch sind, sondern aus digitalen Verbindungen und Internetrecherchen aus jedem Winkel der Welt resultieren. Nicht minder interessant sind die Werke von Clemens Wolf. Er verweist in seinen Arbeiten auf eine kontinuierliche Enträtselung, indem er mit der Wahrnehmung des Betrachters spielt und damit, wie diese sich verändert, je nachdem, wie man sich dem Werk nähert: Die Beobachtung, die Berührung, die Bewegung und die Anpassung an natürliches Licht nehmen Einfluss darauf, was man sieht. Es ist immer ein Oszillieren zwischen Gegenständlichem und Abstraktem. Genau dieses Phänomen spricht Messner-Haidenthaler auch mit dem Titel dieser Ausstellung „The In-VISABLE Abstractions Beyond“ an: Für sie bedeutet es, „dass man mehr sieht, wenn man sich mit den Werken aus­ einandersetzt“. Wer mit Maria-Anna Messner-Haidenthaler über Kunst spricht, kann sich freuen. Da kommt eine fesche,


Die „See Appartements Eden“ liegen direkt am Wörthersee. Sie sind im Eigentum der Schwiegerfamilie der Kunstmanagerin.

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„Ich vertrete keine typische Linie. Das Medium, in dem die Künstler arbeiten, spielt keine Rolle.“ Maria-Anna Messner-Haidenthaler

junge Frau mit jeder Menge Kenntnis und Empathie auf einen zu. Die Erzählungen über Ausstellungen, Künstler/-innen und deren Ateliers und auch ihre private kleine Sammlung kommen genauso im Stakkato wie der eigene Werdegang. Aufgewachsen ist sie in Kärnten in der großen Familie Goëss, und nach dem Studium am Barnard College sowie an der Parsons School of Design, beide in New York, hat sich für Maria-Anna schnell herauskristallisiert, was ihr wichtig ist: „Die verschiedensten Facetten der Kunst.“ Durch Jobs in der Kunstversicherung, in einer bedeutenden deutschen Privatsammlung, in einem Auktionshaus und schließlich durch ihre erste Selbstständigkeit mit der wandernden Pop-up-Galerie namens „Locomot“ hat sich für die Kunstexpertin ein Netzwerk gebildet, auf dem sich gut aufbauen lässt. Künstler/-innen wie Linda Berger, Zenita Komad oder auch Clemens Wolf kennt sie bereits seit damals. Nach einer kleinen Schaffenspause während der Babyjahre ihrer beiden Kinder ist Maria-Anna Messner-Haidenthaler „back in the game“ – und das mit voller Energie! In Innsbruck lebend, ist sie seit Kurzem in Teilzeit für Fundraising und Kommunikation der Tiroler Landesmuseen verantwortlich, zu denen das Ferdinandeum, das Volkskunstmuseum mit der Hofkirche und etliche mehr gehören. Quasi nebenbei hat sie „The Line Up“ gegründet, eine Plattform, die es zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern ermöglicht, sich auszutauschen und an unterschiedlichen Orten gemeinsam auszustellen. Messner-Haidenthaler ist keine Galeristin, sie hat keinen festen Ausstellungsort, aber viele Ideen und Fantasie; sie ist Kunstvermittlerin, Netzwerkerin und vor allem Repräsentantin von Künstlerinnen und Künst­lern, die sie beeindrucken. Für diese sucht sie dann eine spannende Location und entwirft ein Konzept, das inspirierend und sinnvoll für alle Betei­ ligten ist. „Ich halte permanent nach neuen Künstlern Ausschau, gehe zu Vernissagen, in Ateliers, auf Insta-

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Der weitläufige Park eignet sich besonders gut als Skulpturengarten.

gram und bekomme natürlich Tipps. Ich vertrete keine typische Linie. Das Medium, in dem die Künstler arbei­ ten, spielt keine Rolle“, sagt sie. „Wichtig ist, dass ich das Handwerk, den Prozess und die Message verstehe und nachvollziehen kann.“ Nach Beispielen gefragt, kommen Namen wie Magdalena Frauenberg, eine Düsseldorferin, die unter ande­ rem mit 3-D-Druck arbeitet und sich mit alltäglichen, femininen Dingen beschäftigt; so hat sie zum Beispiel bemalte Stöckelschuhe als Wandskulptur entworfen. Oder Linda Berger, ebenfalls eine aus Deutschland stammende Künstlerin, die in monatelanger Arbeit und unter enormem körperlichem Einsatz ganze Wände mit kleinteiligen Strichen überzieht. Ganz begeistert ist Messner-Haidenthaler auch von dem aus Peru stammenden Performance-Künstler Luis Casanova Sorolla,


Schloss Moosburg wird während der Sommermonate als Hotel und als Location für Events geführt.

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(v. l. n. r.) Peter Jellitsch, Maria-Anna Messner-Haidenthaler und ihre Co-Kuratorin Matilde Nuzzo, Esther Stocker und Clemens Wolf

der bei Gunter Damisch an der Akademie der bildenden Künste in Wien studiert hat und sich seitdem mit Musik und Tanz beschäftigt. Auf riesengroßen Leinwänden, die mit Farbpigmenten belegt sind, lässt er Menschen nach seiner Choreografie und seinen Kompositionen tanzen. Die Bewegungen und Abdrücke werden fixiert und sind als künstlerische Unikate zu betrachten. Gemeinsam mit der in den Hamptons nahe New York angesiedelten John Chamberlain Foundation plant Messner-Haidenthaler im Sommer des kommenden Jahres ein „Artist in Residence“-Projekt mit Luis Casanova Sorolla. Ebenfalls nächstes Jahr ist eine Wiederholung des Skulpturenparks in den „See Appartements Eden“ in Pörtschach am Wörthersee geplant. Hier hat die Kunst­ managerin gemeinsam mit ihrer Schwägerin Anna Messner Skulpturen gezeigt, die sowohl vom Boot aus als auch als Walk-in zeitgleich mit der Ausstellung in Schloss Moosburg zu besichtigen waren. Unter anderem ist ebenso die Künstlerin Lies Maculan mit ihren interessanten Fotoskulpturen im Visier von „The Line Up“. Für sie und viele andere mehr ist MariaAnna Messner-Haidenthaler ständig auf der Suche nach spannenden Räumen für außergewöhnliche Ausstellungen. Alle können sich freuen, denn wir erwarten more to come. Text: Clarissa Mayer-Heinisch I N F O B OX

Ein perfektes Zusammenspiel der unterschiedlichen Kunstpositionen

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Maria-Anna Messner-Haidenthaler www.thelineup.at www.schloss-moosburg.at


ANTONIO PAPPANO Accademia Nazionale di Santa Cecilia

Orchester- und Chorkonzerte Leitung ANTONIO PAPPANO, JAKUB HRŮŠA mit PINCHAS ZUKERMAN, SONYA YONCHEVA, JUDIT KUTASI, JONAS KAUFMANN, MICHELE PERTUSI Liederabende CHRISTIAN GERHAHER, LISE DAVIDSEN / FREDDIE DE TOMMASO

Tanz Johannes-Passion · Uraufführung SASHA WALTZ / BACH Elektro Seme – presented by MAX COOPER SARAH ARISTIDOU / NIELS ORENS tickets@osterfestspiele.at · Tel + 43 662 80 45-361 osterfestspiele.at Festspiel-Mäzenin ALINE FORIEL-DESTEZET

22.3. – 1.4.2024

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MOTIV: BUS.GROUP DESIGN: OFF OFFICE

Oper La Gioconda AMILCARE PONCHIELLI Inszenierung OLIVER MEARS Mit ANNA NETREBKO, JONAS KAUFMANN Neuproduktion

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Fotos: © Wikipedia

Jackson Pollock, „Number 8“ (1949) (Detail) – Die Preise für einen echten Pollock können bis zu 50 Millionen Euro betragen.

VOM WERT DER KUNST VOM GEMÄLDE BIS ZUM NFT

Es ist ein weiter Bogen, den der britische Kunstexperte Michael Findlay hier spannt. Geboren in Schottland, begann er 1964 seine berufliche Karriere in New York als einer der Pioniere von Sohos legendärer Galerieszene. Damals organisierte er wichtige Einzelausstellungen von früher noch unbekannten Künstlerinnen und Künstlern wie John Baldessari, Stephen Mueller, Sean Scully und Hannah Wilke. 1984 wurde er bei Christie’s Leiter der Abteilung für Impressionismus und Moderne, wo er bis zum Jahr 2000 auch im Aufsichtsgremium saß. Als langjähriger Galerist und natürlich auch bei Christie’s erhielt er intime Einblicke in die Welt des Sammelns.

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n „Vom Wert der Kunst“ erzählt Findlay von seinen langjährigen Erfahrungen im Umgang mit Kunstwerken unterschiedlichster Art, mit Künstlerinnen und Künstlern sowie mit Kunst­ interessierten. Laienhafte Scherzkommentare von der Besucherschar einer Ausstellung bekommt man als eif­ riger Galerieinteressierter ja öfter nebenbei zu hören. „Ist das Kunst – oder kann das weg?“, „Was soll denn das darstellen?“, „So grässliche Farben!“ oder „Meine Tochter könnte das auch malen“ sind Originalzitate. Was aber was macht nun wirklich den Wert einer künst­lerischen Arbeit aus? Findlay erzählt, was Menschen dazu bewegt, scheinbar irrational hohe Summen

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für Kunstwerke zu bezahlen, nach welchen Kriterien sie sich für bestimmte Künstlerinnen und Künstler entscheiden und welche Rolle die erworbenen Werke im Leben der Sammler/-innen dann spielen. Auf seiner langen Reise durch die Welt der Kunst lernte er viel von wahren Kennern, von leidenschaftlichen Sammlern, Kunst­händlern und Auktionatoren. Aus all dem resultiert auch sein profundes Wissen. „Jedes Kunstwerk trägt das Potenzial für einen kommerziellen, einen gesellschaftlichen und einen essenziellen Wert in sich – doch keiner dieser Werte ist von Dauer“, schreibt Findlay. „Denn alle diese Werte werden durch die unterschiedlichen Sitten und


Anders als auf dem amerikanischen Kunstmarkt in der Jetztzeit, von dem der Autor in vielen Beispie­ len berichtet, zierten in europäischen Adelshäusern schon seit Jahrhunderten bedeutende Kunstwerke die Räume von Schlössern und Palais. Es waren nicht nur begehrte Sammelobjekte, die die Wände schmü­ cken sollten, sondern auch eine Dokumentation der Kunstsinnlichkeit und des expliziten Geschmacks ihrer Besitzer. Eine großartige Sammlung verlieh Prestige und bezeugte Wohlhabenheit, Herkunft und Macht, ebenso wie die großzügig gestalteten Räume, in denen die Kunstwerke präsentiert wurden. Zeug­ Das Kidnappen der Kunst durch die Cyberwelt, innisse davon befinden sich heute noch in Schlössern dem jeder etwas postet und meint, er würde Kunst und in den großen Galerien des Kunsthistorischen produzieren, sieht er als problematisch. NFT steht für Museums, des Belvederes, der Albertina in Wien, in „Non-Fungible Token“ – ein Weg, alles und jeden als privaten Sammlungen wie zum Beispiel im Palais Kunst zu identifizieren und zu Geld zu machen. Es Liechtenstein, die alle historischen Schätze den Beist ein lukrativer Prozess, der suchern präsentieren, die oft aus von Auktionshäusern begeisAdelshäusern stammen. Moder­ tert aufgegriffen wird, um mit ne, zeitgenössische Kunst finvirtuellen Bildern zu handeln, det sich in Kunstgalerien und die keine Qualitätskontrolle großen Privatsammlungen, zum überwinden müssen. Während Beispiel im Museumsquartier virtuelle Kunst für Millionen und in den vielen kunstfördernvon Dollars über Smartphones den Ausstellungen von Galeri­ gehandelt wird, definieren sten. Selbst wenn man nicht Kunstaktivistinnen und -akti­ finanziell in Kunst investiert, visten außerhalb kommerzieller lohnt sich ein Besuch, um Werke Systeme die Kunst im wirklider Klassik und der Moderne zu chen Leben. Und auch wenn vergleichen, was bei bestimmten sich die Bereiche, in denen Themen auch in Ausstellungen Kunst heute erscheint, vervielals bewusste Gegenüberstellung facht hat, so meint Findlay, dass inszeniert wird. Dabei ergeben Michael Findlay Kunst, die keine Gefühle hersich aufregende Spannungsvorruft und die Seele nicht zu bögen und oft auch ganz neue berühren vermag, nach wie vor wertlos ist – ganz gleich, Zugänge zu diesen Darstellungsformen. welchen anderen Zwecken sie dient. Zum Thema des kommerziellen Wertes der Kunst Beschäftigt man sich immer wieder mit Kunst, kann beschreibt Findlay den Fall eines Ehepaares, das erst man ein erfolgreiches Werk leichter von einem bloß durch den Rekordpreis eines impressionistischen interessanten oder typischen unterscheiden. „Eine BeGemäldes bei einer Versteigerung und die Meldung herrschung des Mediums, eine klare Ausführung und des Verkaufspreises in der New York Times von der überzeugende Ausdrucksstärke sind hierbei wesentliWertigkeit von Kunst überzeugt wurde. Das Interesse che Kriterien“, führt der Autor an. Um ein Auge für des Paares galt vorrangig der hohen Summe. Nicht Qualität zu entwickeln, rät Findlay, „möglichst viel anders dachte die Familie Rockefeller, in deren Famivon einem Künstler bzw. einer Künstlerin oder von lientradition in fast allen Bereichen ihres Privat- und einer bestimmten Schule zu betrachten und zu verGeschäftslebens ein starkes Engagement für moderne gleichen“. Auch der Kunstmarkt erkennt und fördert Kunst üblich war. David Rockefeller begann schon Qualität. Niemand begeht einen Fehler, zu viel für ein 1959 mit dem Aufbau seiner Sammlung für die Chase Meisterwerk auszugeben, selbst wenn es sich dabei um Manhattan Bank, und seine Mutter Abby war eine einen noch nicht arrivierten, jungen Kreativen handelt. der drei Frauen, die das Museum of Modern Art ins Allerdings sollte man Kunst nicht nur als reine Wert­ Leben riefen. Zu ihrer Sammlung gehören wichtige anlage erwerben, wie Banken oder große Konzerne Werke berühmter Künstlerinnen und Künstler ebenso dies tun, sondern auch dann, wenn man persönlich wie jene von weniger bekannten, deren Karrieren da­ daran Gefallen findet und davon begeistert ist, dem durch gefördert wurden. Die Deutsche Bank und ING Kunstwerk täglich persönlich zu begegnen. sponsern die TEFAF (The European Fine Art Geschmäcker der Zeit und der Kulturen geprägt und geleitet.“ Denkt man nur an den ständigen Wandel von Gestaltung und Ausdruck im Bereich der Architektur, wobei die jeweilige Bauform von der nachfolgenden überlagert oder dem Zeitgeist entsprechend verändert bzw. ausgelöscht wurde, so gilt dies auch für die bildende Kunst bis heute. Diesen Wandel – die exponentielle Zunahme der kommerziellen und sozialen Werte bei gleichzeitiger Abnahme des essenziellen Wertes der Kunst – stellt Findlay auch im Zusammenhang mit neuen Strömungen kritisch dar.

„Jedes Kunstwerk trägt das Potenzial für einen kommerziellen, einen gesellschaftlichen und einen essenziellen Wert in sich – doch keiner dieser Werte ist von Dauer.“

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unter dramatischen Umständen zu sterben. Seine Bilder werden sogleich für ihre geniale Andersartigkeit gefeiert, während sich Hollywood wie bei Gauguin, Modigliani oder van Gogh die Rechte für die Verfilmung seiner Geschichte sichert. Alternativ kann das Ende auch weniger dramatisch, für den Künstler jedoch gesünder verlaufen: Er heiratet seine Geliebte, baut ein Traumhaus auf dem Land und wird wie Bonnard, Monet oder Picasso von der Gesellschaft hofiert.“ Im Buch finden sich zahlreiche Beispiele und Grund­ satzthemen in der Auseinandersetzung mit dem Kunst­ markt und der Rezeption von Kunst. So zum Beispiel, dass ein Kunstwerk mit verschiedenen Seins-Zuständen zu tun hat und Gemütsverfassungen widerspiegeln kann. Dabei ist es oft schwierig, das auszudrücken, was man sieht oder bei der Betrachtung eines Kunstwerkes fühlt. Idealerweise sollten wir das, was ein Objekt aussagt, spontan fühlen können. Manchen wird ein Werk erst durch das Medium der Sprache und eine Erklärung über dessen Aussage zugänglich. Findlay liefert uns im Buch nicht nur Ratschläge, reflektierte Betrachtungen und unglaubliche Geschichten, sondern auch ein sehr spannendes, humorvolles und immer wieder überraschendes Lesevergnügen für alle, die sich für Kunst und Sammeln interessieren. Sehr empfehlenswert! Leonardo da Vincis „Mona Lisa“ mit einem geschätzten Versicherungswert von etwa 843 Millionen Euro gilt als das wertvollste und auch teuerste Gemälde der Welt. Da es sich jedoch im Besitz des Pariser Louvre befindet, lässt sich sein exakter Wert nicht wirklich ermitteln.

Text: Hannelore Lensing I N F O B OX

Fair), die größte und angesehenste Kunstmesse, die jedes Jahr im März in Maastricht in den Niederlanden stattfindet und den Kunstmarkt belebt. Es lohnt sich, Kunstwerke zu einem Zeitpunkt zu kaufen, da sie noch leistbar sind, doch Erfolg, Angebot und Nachfrage sind schwer vorauszusagen, meint Findlay. Trends kommen und gehen und beeinflussen die Preise in einem deutlichen Maße. Auch ob ein Künstler bzw. eine Künstlerin noch zu Lebenszeiten abgelehnt oder erst dann gefeiert wird, sobald er bzw. sie Eingang in die Geschichtsbücher gefunden hat, wird wichtig. Humorvoll beschreibt der Autor, wie sich die Allgemeinheit den Werdegang eines Künstlers vorstellt: „Einem nicht aussterbenden Stereotyp zufolge verlässt der junge Künstler sein bürgerliches, spießiges Heim, beginnt in frühen Jahren wie ein Besessener zu malen und ein Bohemien-Leben mit einem rehäugigen, schwindsüchtigen Aktmodell zu führen, um dann nach Jahren des Leids und aufregender Liederlichkeit

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Michael Findlay VOM WERT DER KUNST 280 Seiten | Prestel Verlag, 2022 ISBN 978-3-7913-8908-0 | € 27,50


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© ORF

In Kostümen von Susanne Bisovsky wurde für die Aufnahmen des Neujahrskonzertes durch das Renaissanceschloss Rosenburg getanzt.

NEUJAHRSKONZERT 2024 mit Ballett-Ensemble auf Schloss Rosenburg und im Marmorschlössl Bad Ischl

Bald ist es wieder so weit: Das unvergessliche, zauberhafte Neujahrskonzert wird ausgestrahlt. Dieses Mal werden die Außenaufnahmen auf Schloss Rosenburg im Waldviertel gedreht. Für viele ist es eine Tradition, für Österreich ein Aushängeschild, denn die ganze Welt fiebert an diesem Tag mit und sitzt begeistert vor den Fernsehgeräten.

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ie Wiener Philharmonie hat sich auch für dieses Jahr etwas ganz Besonderes ausgedacht. Auf die Zuschauer wartet eine hochkarätig inszenierte Tanzeinlage des Wiener Staatballetts, für die im vierten Jahr in Folge der italienische Balletttänzer und Choreograf Davide Bombana gewonnen werden konnte. Für die Regie zeich­net Neujahrskonzert-Routinier Michael Beyer ver­ antwortlich, der bereits zum elften Mal die Ballettproduktion in Szene setzt. Die österreichische Designerin Susanne Bisovsky kümmert sich um die Kostüme in Haute-Couture-Qualität. Auf den prachtvollen Kleidern prangt dekorativ das Rosenmotiv als Umsetzung der romantischen Burgrose. Getanzt wird zu zwei besonderen

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Walzer-Kompositionen, von denen eine ihre Neujahrs­ konzert-Premiere feiert. Am 1. Jänner 2024 überträgt der ORF wieder das weltberühmte Kulturereignis, das zum zweiten Mal von Christian Thielemann dirigiert werden wird. Dieses Konzert ist für viele Menschen etwas ganz Besonderes, und so zählte man im Jahr 2023 rund 1,18 Millionen ORF-Zuschauer. Jetzt noch an Karten zu kommen ist übrigens unmöglich, denn es gibt jedes Jahr nur einen Monat lang die Chance, bei der Verlosung der heißbegehrten Karten mitzumachen. Wer daran teilnimmt und zwei Karten gewonnen hat, muss von 35 Euro bis zu stolzen 1.200 Euro dafür bezahlen.


© Wiener Philharmoniker / Dieter Nagl

Vor der Kamera stehen zehn ausgewählte Solistinnen und Solisten des Wiener Staatsballetts. Mit dem zum ersten Mal bei einem Neujahrskonzert erklingenden „Ischler Walzer“ aus dem Nachlass von Johann Strauss Sohn und der dazu getanzten Balletteinlage nehmen die Wiener Philharmoniker und der ORF Bezug auf das Projekt „Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024“. So fanden die Ballett-Dreharbeiten in der Kaiservilla sowie im angrenzenden Marmorschlössl in Bad Ischl statt, das Kaiser Franz Joseph einst für seine geliebte Frau und Kaiserin Elisabeth als Rückzugsort hatte errichten lassen. Nach einer Montage aus den schönsten Bildern von Bad Ischl und seiner Umgebung tanzen die Solisten Ketevan Papava und Eno Peci in den ehrwürdigen Gemäuern eine elegisch-träumerische Geschichte. In der wunderschönen Kulisse des im nördlichen Waldviertel gelegenen Renaissanceschlosses Rosenburg tanzen im zweiten Ballett fünf Paare zum Walzer „Wiener Bür­ ger“ von Carl Michael Ziehrer. Die Rosenburg gleicht einem prächtigen Märchenschloss. Der Zauber zieht sich durch den Marmorsaal und die Bibliothek weiter über den Schlosshof bis hinaus in die verträumten Gärten. Text: Axinja Lutz

© OÖ Landeskultur

Neujahrskonzert im Musikverein Wien

Marmorschlössl Bad Ischl

I N F O B OX

Renaissanceschloss Rosenburg www.rosenburg.at Marmorschlössl Bad Ischl www.ooekultur.at

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ANTINORI DIE ARISTOKRATEN UNTER DEN WINZERN

Die drei Antinori-Schwestern: Albiera, Allegra und Alessia Antinori 88

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Weingut „Antinori nel Chianti Classico“, Bargino, Toskana

„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen …“ Matthias Claudius (* 15.8.1740, † 21.1.1815), deutscher Dichter ANTINORI – dieser Name ist seit mehr als 600 Jahren ein Synonym für herausragende Weine. Heute führen die Schwestern Albiera, Allegra und Alessia Antinori das Unternehmen in der 26. Generation. Jede der drei ist für bestimmte Unternehmensbereiche verantwortlich; unterstützt werden sie von Generaldirektor Renzo Cotarella, der seit mehr als 40 Jahren Agronom und Önologe der Marchesi Antinori ist. 2022 wurde der Firmensitz Antinori nel Chianti Classico als weltbeste Weinkellerei auf Platz 1 der World’s Best Vineyards gewählt – eine Kellerei, deren Besuch sowohl Weinliebhabern als auch Architektur-Freaks unvergessen bleiben wird. Text: Eva von Schilgen Fotos: © Antinori Weingut

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Marquis Piero Antinori zusammen mit Peter Morandell, offizieller und historischer Importeur von Antinori-Weinen in Österreich. 2023 ist der 60. Jahrestag der Zusammenarbeit zwischen den beiden Familien. https://www.morandell.com

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ein, die Redaktion hatte nicht „den Bock zum Gärtner gemacht“, sondern bewusst eine Journalistin ohne Weinkenntnisse – jedoch in Begleitung eines sehr fundierten Weinkenners – eingeladen, um unvoreingenommen einen Artikel über einen der weltbesten Weinproduzenten zu schreiben (diverse Weinverkostungen miteingeschlossen). Und ja, nach dieser Reise glaube auch ich beurteilen zu können, wie hervorragende Weine schmecken müssen. Besucht habe ich drei der 16 Weingüter der Familie Antinori, welche sich seit Jahrhunderten der Kunst der Weinherstellung widmet.

tiner Winzerzunft, wurde. Ein Zweig der Familie zog im 15. Jahrhundert nach Neapel und erhielt das Herzogtum Brindisi. Unter den Habsburgern bekam die Familie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aufgrund ihrer Verdienste den Titel „Marchese“. „Marchesi Antinori“ ist der Zusammenschluss verschiedener Weingüter, hauptsächlich in der Toskana und in Umbrien und damit in Weinbaugebieten, die sich besonders für die Herstellung von Qualitätsweinen eignen, von Bolgheri bis Montepulciano, von der Maremma bis

DIE FAMILIE Im Mittelalter besaßen die Antinoris einige Burgen nördlich von Florenz; belegt ist, dass 1180 Rinuccio Antinori auf Castello di Combiate bereits Weinbau betrieb. 1202 zogen die Antinoris nach Florenz und wurden 1285 als erfolgreiche Seidenweber mit Filialen in Brügge und Lyon erwähnt. Über die nächsten Jahrzehnte wuchs mit dem wirtschaftlichen Erfolg auch der politische Einfluss der Familie. 1385 gilt als das Gründungsjahr des Unternehmens Anti­nori, jenes Jahr, in dem Giovanni di Piero Antinori Mitglied der „Arte Fiorentina dei Vinattieri“, der Floren-

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Albiera Antinori – Präsidentin von Marchesi Antinori


ERSTE STATION CASTELLO DELLA SALA „Im Land der Weißweine, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint“ Zitat Antinori Malerisch zwischen sanften Hügeln eingebettet ist die imposante Burganlage, nahe der Grenze zur Toskana und etwa 18 km von der antiken Stadt Orvieto entfernt, schon von Weitem zu sehen. Erbaut wurde sie 1350 für Angelo Monaldeschi della Vipera, dessen Familie im Gefolge von Karl dem Großen im 9. Jahrhundert nach Italien kam. Marchese Niccolò, der Vater des jetzigen Ehrenpräsidenten Piero Antinori, erwarb 1940 das Kastell und die 600 ha große Landwirtschaft, um sich auch der Produktion von Weißwein zu widmen. Teile der Burg wurden renoviert und dienen der Familie heute als Sommersitz.

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Ernte im Castello della Sala, Ficulle, Umbrien

Montalcino und im gesamten Chianti Classico, dem bevorzugten Gebiet der Familie Antinori.

kellerei von Piero Antinori entwickelt, um die Frische und die Aromen der Beeren hervorzuheben.

Die 200 ha Rebflächen von Castello della Sala sind mit traditionellen Rebsorten wie Procanico und Grechetto, aber ebenso mit Chardonnay, Sauvignon Blanc, Sémillon, Pinot Bianco, Viognier und einem kleinen Anteil von Traminer und Riesling, bestockt. Auch der Rotwein Pinot Nero findet auf den Böden mit kalkhaltigen Fossilien und sandigen Sedimenten aus dem Pliozän, einer Epoche der Erdgeschichte vor etwa 5 bis 1,5 Millionen Jahren, die idealen Bedingungen. Die zum Sonnenaufgang hin ausgerichteten Weinberge, die hervorragenden Tag-Nacht-Temperaturunterschiede und der Morgennebel spielen eine wichtige Rolle bei der Beerenreife.

Nach der Besichtigung der Anlage erwartet mich meine erste Weinverkostung. Mit gemischten Gefühlen betrachte ich die 5 Gläser auf dem gedeckten Tisch im romantischen Kaminzimmer der Burg. Doch zu meinem Erstaunen dann diese Erfahrung: Noch nie habe ich so bewusst den Geschmack des Prosciutto wahrgenommen wie mit einem Schluck von dem als Aperitif kredenzten Weißwein. Auch die weiteren Weinsorten, die zu den nachfolgenden Speisen wie Pasta, Fleisch und Dessert angeboten werden, genieße ich – wenn auch nur in geringsten Mengen – als perfekte „Geschmacksverstärker“.

Unter der imposanten Festung liegt in einer Tiefe von bis zu 30 Metern der aus dem 16. Jahrhundert stammende historische Keller. Hier ruhen, geschützt von den dicken Festungsmauern, auch heute noch Cervaro della Sala und Pinot Nero in Barriques aus französischer Eiche, welche Temperatur und Luftfeuchtigkeit auf natürliche Weise konstant halten. Im Jahr 2005 wurde neben der Festung eine moderne Vinifikations-

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DIE WEINE Cervaro della Sala/Umbria IGT Pinot Nero della Sala/Umbria IGT Bramìto della Sala/Umbria IGT Conte della Vipera/Umbria IGT San Giovanni della Sala/Orvieto Classico Superiore DOC Tenuta Tignanello erstreckt sich über eine Fläche von 319 Hektar, von denen etwa 130 Hektar mit Reben bepflanzt sind. Zwei der wertvollsten Weinberge befinden


ZWEITE STATION TENUTA TIGNANELLO Das im Herzen des Chianti Classico in der Toskana liegende Weingut nahe Florenz und Siena wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von der Familie Antinori erworben.

sich auf denselben Hügeln auf Böden, die reich an Kalk und Schiefer sind. Seit den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts wird hier mit neuen Techniken im Weinberg und in den Kellereien experimentiert. Die Vinifikationskellerei wurde 2008/2009 komplett renoviert. Die beiden Spitzenweine des Weinguts sind Solaia und Tignanello, beide von der internationalen Presse als zu den „einflussreichsten Weinen in der Geschichte des italienischen Weinbaus“ gehörend bezeichnet. In den Gewölben der Tignanello-Kellerei reift der Wein, separat nach Rebsorte, in Barriques aus französischer und ungarischer Eiche, bevor er für die Komposition von Tignanello assembliert wird. In der Solaia-Kellerei aus dem 16. Jahrhundert, die zusammen mit der Villa entstand – das Herrenhaus wird von der Familie privat genutzt –, werden die neuen französischen Barriques für den Ausbau von Solaia in Holz gelagert. Mit Spannung sehe ich der nächsten Weinverkostung entgegen, diesmal in der „Cantinetta Antinori“ in Florenz. Lorenzo Vivoli, Kommunikationsmanager von Antinori, bringt uns in das Restaurant im historischen Stadtzentrum von Florenz. Es befindet sich im Erdgeschoß und im romantischen Innenhof des Palazzo Anti-

nori, eines der bekanntesten Beispiele der florentinischen Renaissance-Architektur und seit über 500 Jahren privater Wohnsitz der Antinoris. Der Palast wurde zwischen 1461 und 1469 von Giuliano da Maiano, einem der bedeutendsten Florentiner Architekten, gebaut; 1520 entwarf der Bildhauer und Architekt Baccio D’Agnolo den Garten. Jahrhundertelang verkauften die florentinischen Adelsfamilien die Produkte ihrer Landgüter direkt von ihren Wohnsitzen in der Stadt aus durch kleine Fenster, die wie Falltüren auf die öffentlichen Straßen hinaus

Restaurant „Cantinetta Antinori“, Piazza degli Antinori 3, Florenz

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Restaurant „Cantinetta Antinori“, Florenz

gingen. Daher war es der Wunsch der Familie gewesen, gerade an diesem geschichtsträchtigen Ort im Jahr 1957 das erste Restaurant zu eröffnen, dem weitere in Zürich, Wien, Moskau und Monte Carlo folgten – und bald schon in München. Zu der vorzüglichen Küche der Toskana, in der ausschließlich regionale Produkte verkocht werden, wurden mir die Spitzenweine der TENUTA TIGNANELLO zur Verkostung angeboten – ein Erlebnis der besonderen Art.

Restaurant „Cantinetta Antinori“, Florenz

DIE WEINE Solaia/Toscana IGT Tignanello/Toscana IGT Marchese Antinori Chianti Classico Riserva DOCG Antinori nel Chianti Classico, der Hauptsitz von Marchesi Antinori in Bargino, wurde in und unter einem Weinberg geplant, auf dem die Rebsorten Sangiovese, Canaiolo, Ciliegiolo, Colorino, Malvasia Nera und Mammolo sowie auf einem kleineren Teil Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc angebaut werden. Das beeindruckende Bauwerk fügt sich optisch und ökologisch harmonisch in die Landschaft ein, seine gigantische Dimension ist von außen nicht erkennbar. Es wurde nach den Vorgaben von Marchese Piero Antinori und seinen

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Marchese Antinori Chianti Classico Riserva


DRITTE STATION ANTINORI NEL CHIANTI CLASSICO „Zeugnis der historischen Verbundenheit der Familie mit ihrem Land“ Zitat Antinori

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Fassraum des Weinguts „Antinori nel Chianti Classico“, Bargino, Toskana

Töchtern in sieben Jahren durch das Architekturbüro Archea Associati, Konstruktion und Bautechnik/Hydea, unter Verwendung von Materialien aus der Region wie Holz, Glas, Terrakotta und Cortenstahl errichtet. Die drei Ebenen des terrassenförmigen Baus sind von außen nur durch zwei lange, den Hügel durchziehende horizontale Schnitte sichtbar. Verbunden sind die Stockwerke im Außenbereich durch eine Wendeltreppe von enormer Größe. Ein attraktives und daher sehr beliebtes Fotomotiv aller Besucher – einschließlich mir. Die Cantina Antinori nel Chianti Classico ist Mitglied der „Toscana Wine Architecture“, eines Netzwerks von 14 Weingütern, deren Gebäude von zeitgenössischen Architekten entworfen wurden: Bauwerke, die sich perfekt in die sie umgebende Landschaft einfügen und mit den entsprechenden Technologien in Bau und Produktion verbunden sind. Antinori nel Chianti Classico bietet in vielen Sprachen Besichtigungstouren an, denn die Besucher kommen aus aller Welt. Informiert wird über die Geschichte der Familie, deren Unternehmensphilosophie und Projekte wie die „Accademia Antinori“. Letztere widmet sich dem Schutz von Kunstwerken, die zur Tradition der Toskana gehören, ermöglicht eine Forschungs- und Studien­ tätigkeit, ebenso die Restaurierung von Kunstwerken, die Publikation von Katalogen und Kunstbänden sowie die Organisation von öffentlichen Veranstaltungen und Ausstellungen. Das 2012 ins Leben gerufene „Antinori Art Project“ fördert junge, aber bereits anerkannte Protagonisten der nationalen und internationalen Kunstszene

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Lorenzo Vivoli, Kommunikationsbüro von Marchesi Antinori, und Eva Maria von Schilgen


durch Ankäufe für die Familiensammlung, aber auch durch temporäre Ausstellungen und Seminare in Kooperation mit Stiftungen und Museen. Lorenzo Vivoli empfängt uns und wir treffen Albiera Antinori. Sie ist für die Verwaltung von Antinori nel Chianti Classico zuständig. Wir sind beeindruckt über die echte Freude an unserem Besuch und darüber, mit welcher Begeisterung sie über ihre Arbeit spricht. Sie beherrscht perfekt Deutsch, hat die Salzburger Festspiele bereits des Öfteren besucht und kennt – zu meiner großen Überraschung! – die SCHLOSSSEITEN. EvS: Albiera Antinori, war es für Sie und Ihre Schwestern immer klar, in das Familienunternehmen einzusteigen? AA: Wein war schon immer Teil meiner DNA, und um ehrlich zu sein, habe ich nie daran gedacht, etwas anderes zu machen als das, was ich bisher gemacht habe. Es war eine ganz natürliche Entscheidung, meinem Vater bei seiner Aufgabe zu helfen, und mit der Zeit ist es zu einem Teil meines normalen Lebens geworden. In den 90er-Jahren war die Landwirtschaft in Italien eine von Männern dominierte Branche. Glücklicherweise haben sich die Dinge in den letzten 25 Jahren geändert, und mit Blick auf die Zukunft glaube ich, dass es immer mehr Frauen in Spitzenpositionen geben wird. Was uns betrifft, so sind wir drei Schwestern, und für meinen Vater war es sicherlich nicht selbstverständlich, dass wir mit ihm zusammenarbeiten und ihm helfen würden. EvS: Was lieben Sie an Ihrem Beruf am meisten? AA: Es gibt viele Dinge, die ich anführen könnte, aber wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich sagen, dass mein Beruf so vielseitig ist, dass ich mich nicht nur meinen täglichen Pflichten, sondern auch meinen Leidenschaften widmen kann. Ein gutes Beispiel dafür ist mein großes Engagement bei der Realisierung des Weinguts Antinori nel Chianti Classico, unseres derzeitigen Hauptsitzes. Es gibt einen sehr schmalen Grat zwischen meiner Arbeit und meinen Leidenschaften. Nach dieser für uns sehr charmanten Begegnung werden wir durch die ultramoderne Architektur geführt und gelangen in die unterirdische Kellerei. Mit ihren Dimensionen, der Stille und der raffinierten Beleuchtung wirkt sie wie ein gigantischer Dom samt Nebenkapellen, in dem der Besucher unwillkürlich die Stimme senkt. Die Kellerei wurde so konzipiert, dass sie eine „Vinifizierung durch Schwerkraft“ (also ohne den Einsatz von Pumpen) ermöglicht und die Idealtemperatur für die Erzeugung und Lagerung von Wein auf natürliche Weise sichert. Unser Besuch endet in dem auf dem Dach der Kellerei befindlichen Restaurant „Rinuccio 1180“, benannt

ALBIERA ANTINORI Präsidentin von Marchesi Antinori www.antinori.it Mit perfektem Deutsch beantwortete sie uns unsere Fragen.

„Dies ist ein sakraler Ort der Stille, ein Tempel antiker Riten der Rebe, aber gleichzeitig eine Produktionsstätte, die bestimmten Qualitätsanforderungen entsprechen muss.“ Marco Casamonti, Architekt von Antinori nel Chianti Classico nach Rinuccio degli Antinori, dem Stammvater der Familie. Durch die großen Panoramafenster gleitet unser Blick auf die umliegende sanfte Hügellandschaft. Angeboten werden toskanische Spezialitäten, und natürlich probiere ich auch hier die hauseigenen Weine. DIE WEINE Pèppoli Chianti Classico DOCG Villa Antinori Chianti Classico Riserva Chianti Classico Riserva DOCG Vinsanto Marchese Antinori Vinsanto del Chianti Classico DOC Diese genussvollen, lehrreichen und sehr beeindruckenden Tage haben aus mir zwar keine WEIN.Expertin gemacht, jedoch eine wissbegierige und neugierige WEIN. Genießerin, ganz im Sinne von Salvador Dalí (1904– 1989), der meinte: „Wer genießen kann, trinkt keinen Wein mehr, sondern kostet Geheimnisse.“ WEITERE ANTINORI-SPEZIALITÄTEN Pèppoli Natives Olivenöl Olivenöl Laudemio Grappa Tignanello Grappa Riserva di Brunello di Montalcino Brandy Antinori Aceto di Pèppoli/Tenuta Pèppoli

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ANLAGE HINTER GLAS In Trauben investieren

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ANLAGE HINTER GLAS

Wein ist ein Kulturgut. Der Weinbau wird gar als „Ausdruck menschlicher Evolution“ bezeichnet. Trotzdem – oder gerade deshalb – erfreut sich Wein in den letzten Jahren nicht nur bei Genießern, sondern auch bei Anlegern stark wachsender Beliebtheit. Eine Geschichte über Genuss, einen expandierenden Markt und den ewigen Kampf gegen Fälschungen. „Er ist Kultur. Er ist Geschichte. Er ist ein Lifestyleprodukt. Er bringt uns über Generationen- und Landesgrenzen hinweg zusammen“, so bringt es Sommelier Aldo Sohm auf den ersten Seiten seines Buches „Einfach Wein“ auf den Punkt. Ein Produkt, das nicht nur in Österreich geliebt und dessen Herstellung in vielerlei Hinsicht oft romantisiert wird. Und Wein ist ein Genussmittel, dessen Wertsteigerungen es in den letzten Jahren für immer mehr Anleger interessant gemacht hat und zu einer eigenen Assetklasse hat werden lassen. Romantik, Natur, Genuss, Gewinn – es könnte alles so schön sein. Könnte. Szenenwechsel. Los Angeles, 8. März 2012. Das FBI nimmt einen Mann fest, der sich als Weinhändler innerhalb weniger Jahre den Namen „Dr. Conti“ ver­ diente und zum Star einer ganzen Szene wurde. Den

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Spitznamen bekam Rudy Kurniawan wegen seines Faibles für Weine der „Domaine de la RomanéeConti“. Zum Star wurde er, weil niemand wusste, dass es sich bei ihm um einen gewieften Fälscher handelte. Als Anfang der 2000er-Jahre der Markt für seltene Weine expandierte, sah der gebürtige Indonesier seine Chance. Bis zu 12 000 Flaschen hat Kurniawan laut Angaben des FBI innerhalb weniger Jahre verkauft, nur stammten diese nicht aus den renommiertesten Häusern Frankreichs, sondern aus einer kleinen privaten Küche in Los Angeles – ebenjener von Rudy Kurniawan. 2013 wurde der Fälscher zu zehn Jahren Haft verurteilt und 2021 schließlich in sein Heimatland abgeschoben. Was bleibt, sind – Mutmaßungen des FBI zufolge – noch einige gefälschte Flaschen in den Kellern verschiedener Sammler und ein Millio­ nenschaden, aber auch eine Sammler-Szene, die sich


gerüstet hat, solchen Betrügern nicht noch einmal zum Opfer zu fallen. Über ein Investitionsfeld, das stetig wächst und dessen Potenzial bei Weitem noch nicht ausgeschöpft scheint. EINE WACHSENDE ASSETKLASSE Das Auktionshaus Sotheby’s hat seinen Hauptsitz in New York, 1334 York Avenue, unweit des Central Park. Ohne Frage ist es eines der renommiertesten Häuser, wenn es um den Handel mit Wertvollem und Schönem geht. Einer der Zweige, der in den letzten Jahren bei dem im Jahr 1744 gegründeten Traditionsunternehmen einen großen Zuwachs bei den Umsätzen gene­ riert, läuft unter dem Namen „Wine and Spirits“. Im Market Report von 2022 weisen die Amerikaner einen Umsatz von 158 Millionen US-Dollar aus – sage und schreibe 20 % mehr als im Jahr davor –, wobei es sich auch bei den 132 Millionen aus dem Jahr 2021 be­reits um einen Rekordumsatz gehandelt hatte. Wein als Anlagegut gewinnt also mehr und mehr an Interesse bei der wachsenden Zahl an Sammlern. Eine wei­tere spannende Zahl ist die der Anteile, die einzelne Kategorien am Gesamtumsatz in den vergangenen Jahren hatten. Während vor zehn Jahren der Anteil von Bordeaux noch bei 60 % lag und Burgund mit 26 % den zweiten Platz belegte, hat sich das Blatt inzwischen gewendet. Der Anteil von Burgund, im Jahr 2020 auf

einem Allzeithoch von 50 %, belegte 2022 mit 36 % die Spitzenposition, gefolgt vom Bordeaux mit 27 %. Frankreich bleibt damit unangefochten an der Spitze. Dass beide Kategorien in den letzten Jahren anteilsmäßig Einbußen hinnehmen mussten, liegt derweil nur daran, dass Sotheby’s seit 2016 auch die Kategorie „Spirits“ integriert hat, die im Jahr 2022 auf 21 % kam. Zusammengefasst erklärte der Pressesprecher bei Sotheby’s in London die Entwicklung dieses Geschäftsberei­ ches wie folgt: „Was sich bei den Weininvestitionen ändert, ist die Ausweitung der Kategorien, die sich für dieses Ziel eignen. Im Blue-Chip-Bereich waren und sind die größten klassifizierten Bordeaux-Weine, bei denen in den meisten Fällen die magische Kombination aus Qualität und Quantität den Markt ausmacht.“ Stichwort „Blue Chip“: Der Begriff aus der Finanzwelt bezieht sich auf die blauen, werthöchsten Jetons aus dem Casino in Monte Carlo, meint Aktien von besonders soliden, renommierten Unternehmen und beschreibt auch in Bezug auf Wein vor allem einen Vorteil: „Klarerweise ist ein Investment in bewährte Blue Chips in der Regel weniger spekulativ als in sogenannte Shootingstars, die erst wenige Jahrgänge auf den Markt gebracht haben. Ein wesentlicher Faktor ist hier auch die Marktliquidität, also die Frage, wie einfach ist es, den Wein wieder zu verkaufen und so

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„Die Entwicklung des Weinbaus ist Ausdruck menschlicher Evolution und wird immer auch Unvorhergesehenes und Rätselhaftes enthalten.“ auch eine theoretische Wertsteigerung zu realisieren“, beschreibt es Clemens Riedl, der sich mit seinem Unternehmen „trinkreif“ in Österreich als einer der ange­ sehensten Experten für als Investitionsgüter infrage kommende Weine etabliert hat. Bei „trinkreif“ bietet er gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Markus Inzinger über 10 000 Flaschen ausgewählter, größtenteils trinkreifer Weine an. Für ihn ist klar, dass manche Weine zwar solidere Anlagen sein können als andere, „Staatsanleihen sind die aber keine“. Dass sich Wein in vielerlei Hinsicht gar nicht so sehr von anderen Asset­ klassen unterscheidet, erklärt Riedl wie folgt: „Je sicherer die Anlage, desto geringer die Upside, also das Gewinnpotenzial. Blue Chips, die sich durch konstant hohe Qualität und einen Nachfrageüberhang auszeich­ nen, sind am Primärmarkt schwer zu bekommen und am Sekundärmarkt bereits entsprechend teuer.“ „KEIN UNTERES LIMIT“ FÜR DEN EINSTIEG Als Investmentberater seiner Kunden sieht sich Riedl zwar nach eigener Aussage mit einem Augenzwinkern nicht, dennoch sind ihm im Zusammenhang mit einem Einstieg in diese Assetklasse zwei Punkte wichtig. Zum einen gebe es – wie bei anderen Klassen – „kein unteres Limit“ für einen Einstieg, und zum anderen würde er eine Investition in Wein nur „im Rahmen einer Portfoliostrategie mit unterschiedlichen Anlageformen“ empfehlen. Auch hier gilt die Regel, das Risiko zu streuen und sowohl auf Shootingstars als auch auf Blue Chips, bei denen man pro Flasche schnell bei 500 Euro landet, zu setzen. Als wirklich spannende Investitionsweine definiert Sotheby’s außerdem relativ junge Exemplare – der Kauf von alten Weinen verfehle den Zweck allein deshalb, weil diese ihre größten Preisgewinne bereits erzielt hätten. DIE RICHTIGE LAGERUNG ALS SCHLÜSSEL Worin sich teurer Wein von anderen Assetklassen unterscheidet, ist seine Lagerung. Rebensaft ist ein „le­ bendes, landwirtschaftliches Produkt, das seinen Wert

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verlieren kann, wenn es unter ungünstigen Bedin­ gungen gelagert wird.“ Zu diesen zählen zu hohe Temperaturen, zu viel Licht oder auch eine zu trockene Luft. Wie Wein unter idealen Bedingungen gelagert wird, weiß Clemens Riedl: „Optimal ist eine Lagerung bei konstanter Temperatur, idealer­weise im Bereich von 11 bis 13 Grad und circa 70 Pro­zent Luftfeuchtigkeit in dunklen Räumen.“ Bei der Beleuchtung rät der Experte zu LED statt UV und merkt zudem an, dass extreme Temperaturschwankungen unbedingt vermieden werden müssen, um den angesprochenen Wertverlust zu vermeiden. Eine weit weniger technische, sondern vielmehr „mo­ ralische“ Frage stellt sich bei der grundsätzlichen Überlegung, Wein als Anlagegut in Betracht zu ziehen, schließlich ist Wein ein Genuss- und Kulturgut. Ist es da vertretbar, Flaschen als Investment zu sehen und das eigentliche Werk der Winzer nur von außen, durch die Glaswände der Flasche, wie Fische in einem Aquarium zu betrachten? Der „trinkreif“-Geschäftsführer sieht diese Frage differenziert: „In einer freien Markt­ wirtschaft können wir Menschen nicht vorschreiben, in welchen Bereichen sie ihr Geld veranlagen. Wein hat sich längst als eine Nischen-Assetklasse etabliert. Bis zu einem gewissen Grad leben wir auch von der Wert-


steigerung von Weinen.“ Dennoch verfolge man das Anliegen, den Rebensaft an Weintrinker zu verkaufen – der Name des Unternehmens sollte Beweis genug für diese These sein –, damit das in die Weine geflossene „Herzblut der Winzer“ auch genossen werden könne. Schließlich sei Wein die schönste Kombination aus Natur und Kultur. „Es ist faszinierend, welches Spektrum an Aromen und Nuancen das Produkt Wein bietet, obwohl es von wenigen Faktoren abhängig ist und am Ende immer nur vergorener Traubensaft ist. Die Ent­ wicklung des Weinbaus ist auch Ausdruck menschlicher Evolution und wird immer Unvorher­gesehenes und Rätselhaftes enthalten.“ FÄLSCHUNGEN „KEIN UNWESENTLICHES THEMA“ Mit den Begriffen „unvorhergesehen“ und „rätselhaft“ landen wir abschließend wieder bei einem der größten Skandale, den die Weinwelt in der jüngeren Vergangenheit erlebt hat und der vor allem diejenigen beschäftigt, die Wein als Wertanlage in Betracht ziehen. Rudy Kurniawan hat mit seinen Fälschungen Millionen verdient, eine ganze Branche über Jahre hinweg ge­täuscht und mit dem Auffliegen seiner Machenschaften das wesent­liche Risiko der Assetklasse Wein in bitterster Art und Weise deutlich werden lassen. Bei Fälschungen von Weinen

im High-End-Segment wird von einer Dunkelziffer von etwa zehn Prozent ausgegangen – dementspre­ chend also kein unwesentliches Thema. „Wichtig ist es, Weine entweder nur am Primärmarkt oder von erfahrenen Sekundärmarkthändlern zu kaufen, die über entsprechendes Know-how und Credibility verfügen“, erklärt Riedl. Die Verantwortung für den Schutz vor Fälschungen sieht er derweil bei sich als Händler. Bei jedem Ankauf geht er nach einem strikten Muster vor: „Zuallererst prüfen wir, ob die Quelle der Weine und der Kontext der Sammlung plausibel sind. Gibt es dabei schon Zweifel, brauchen wir uns die Flaschen gar nicht im Detail anzuschauen.“ Kommen diese Zweifel nicht auf, erfolgt die Prüfung der Flaschen. Hier be­tont Riedl die Relevanz der in den letzten Jahren immer weiter verbesserten Sicher­heitsmerkmale, welche die Weingüter auf ihren Flaschen anbringen. Und zuletzt folgt auch eine Verkostung einzelner Flaschen, in der sich der Experte von der Qualität der jeweiligen Weine überzeugt. Gänzlich werden sich Fälle wie der von „Dr. Conti“ freilich auch in Zukunft nicht vermeiden lassen; die Produzenten und Händler setzen aber alles daran, die Sicherheitsstandards immer weiter zu verbessern und Wein damit auch in den kommenden Jahren zu einem wohl immer spannender werdenden Investitionsfeld heranreifen zu lassen.

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CLEMENS RIEDL, Co-Founder von „trinkreif“

SECHS FRAGEN VOR DEM RICHTIGEN INVESTMENT – MIT CLEMENS RIEDL Kann ich mich bei Ihnen auch beraten lassen, wenn es mir um eine Anlage geht? Oder an wen wende ich mich sonst im besten Fall? Unsere Kernaufgabe ist es, Weinliebhaber und solche, die es werden wollen, bei der Auswahl der richtigen Weine zum Trinken zu beraten. Aber wir haben natürlich auch das Know-how und die Möglichkeiten, Kunden bei Weininvestments zu beraten. Können Sie zwei bis drei Weine nennen, die in den letzten Jahren eine große Wertsteigerung erlangt haben? Das sind in erster Linie Weine, deren Nachfrage deutlich höher als das Angebot ist, zum Beispiel F.X. Pichler Unendlich, Hirtzberger Riesling Singerriedel und Hirtzberger Grüner Veltliner Honivogl. In letzter Zeit ist auch ein spürbarer Preisanstieg bei hochwertigen Blaufränkischen aus dem Burgenland und Carnuntum zu verzeichnen. Auf welche Weine würden Sie grundsätzlich setzen? Natürlich auf Weine, die mir schmecken. (grinst) Vom Gesichtspunkt der reinen Wertanlage auf Blue Chips aus Burgund, Rhône, Bordeaux, Champagne, der Tos­ kana, Piemont und Kalifornien. Haben österreichische Weine in dieser Hinsicht international eine Chance? Die österreichischen Weine sind als klassische Wert­ anlage aktuell sicherlich nicht die erste Wahl. International gefragte Blue Chips gibt es nur in geringer Anzahl und Verfügbarkeit. Bei anderen hochwertigen

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Weinen ist vor allem die fehlende Liquidität im Markt ein Hindernis. Könnte ich gekaufte Flaschen auch bei Ihnen einlagern, wenn ich selbst die optimalen Bedingungen nicht bereitstellen kann? Wir können in unserem Reifelager auch Weine von Kunden längerfristig einlagern, allerdings nur dann, wenn kein kurzfristiger Zugriff auf einzelne Flaschen erforderlich ist. Wie relevant ist der optische Zustand des Etiketts und der Flasche bei der Schätzung des Werts einer Weinflasche? Man muss bei einer optischen Beeinträchtigung jedenfalls mit einem geringeren Marktwert und auch einer schwierigeren Verwertung rechnen, selbst wenn diese kein Anzeichen auf eine Beeinträchtigung des Weines bedeuten muss. Text: Felix Moßmeier I N F O B OX

trinkreif Premium Vintage Wine HandelsgmbH Clemens Riedl & Markus Inzinger Loquaiplatz 3/1, 1060 Wien www.trinkreif.at | info@trinkreif.at | +43 1 9974145 Weinlager: Stumpergasse 14, 1060 Wien +43 664 4007275 Weinabholung nur nach Vereinbarung


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Wichtige rechtliche Hinweise: Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine Marketingmittleitung. Die hier genannten Informationen sind daher nicht als Anlageempfehlung und/oder Anlageberatung zu verstehen und können eine Anlageberatung nicht ersetzen. Die hier enthaltenen Daten, Analysen und Schlussfolgerungen sind genereller Natur und ausschließlich als unverbindliche Informationen zu betrachten. Sie sind nicht auf die individuellen Bedürfnisse, Kenntnisse und Risikobereitschaft des Anlegers zugeschnitten und werden ausschließlich an die Öffentlichkeit abgegeben. Wir weisen zudem darauf hin, dass die aufgeführten und/oder für die Analysen und Prognosen verwendeten Vergangenheitswerte keinen zuverlässigen Indikator für künftige Ergebnisse darstellen.

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Weingut Schandl

KRANZ KASTENFENSTER IN DER VIERTEN GENERATION HILFT DAS UNTERNEHMEN, DEN CHARME UND DIE AUTHEN­TIZITÄT ALTER GEBÄUDE ZU BEWAHREN. Stellt man sich ein richtig schönes, altes Gebäude vor, denkt man oft an die Außenfassade, bei der die speziellen Kastenfenster ins Auge springen. Genau darauf fokussiert sich das Unternehmen Kranz Kastenfenster und verleiht mit seinen Fenstern modernen oder sanierten Gebäuden einen speziellen Touch. Die Firma bringt den Charme von Altbauten zurück, macht damit einen Sprung in die pompöse Vergangenheit der Königs- und Herrenhäuser und holt sie in die Gegenwart. Fotos: © Kranz Kastenfenster, Weingut OTT Text: Axinja Lutz

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Weingut Markowitsch

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owohl von außen wie auch von innen sind Fenster ein nicht wegzudenkender Bestandteil eines schönen Eigenheims. Sie sind die Augen und Beobachter eines Hauses und müssen vielfältig nutzbar sein. Ein Raum bekommt erst eine wohnliche Atmosphäre, wenn das Licht stimmt, und Gemütlichkeit tritt erst auf, wenn es in einem Zimmer im Winter warm und im Sommer kühl ist. Genau dafür sorgen Fenster. Es gibt viele verschiedene Arten von Fenstern: Ob Holzfenster, Aluminiumfenster, Ganzglasfenster, Kunststofffenster oder Metallfenster – die Auswahl ist riesig. Immer mehr Firmen und Privateigentümer kehren inzwischen mit dem Einbau von Kastenfenstern wieder zu dieser historischen Art der Fenster zurück. Diese sind eben ein echter Hingucker und verleihen Gebäuden einen besonderen Stil.

Auch 100 Jahre nach der Firmengründung arbeitet Kranz Kastenfenster, mittlerweile bereits in der vierten Generation, immer noch am gleichen Standort. Und dabei bleibt das Unternehmen dem 250 Jahre alten Prinzip des Kastenfensterbaus treu. Die Verglasung und die Technik werden den aktuellen Baustandards angepasst, somit werden die gleichen U-Werte er­reicht

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Ein Raum bekommt erst eine wohnliche Atmosphäre, wenn das Licht stimmt … wie bei dreifach verglasten Fenstern – aller­dings mit einer weitaus besseren Schalldämmung. Dies kann nicht nur in Städten zum Vorteil gereichen. Der U-Wert gibt den Wärmestrom sowie die Durchlässigkeit von warmen und kalten Temperaturen an: Je niedriger dieser Wert ist, desto geringer ist der Wärme­ verlust im Winter und die Durchlässigkeit von Wärme im Sommer. Zusätzlich wird der Mehrwert der kulturhistorisch wertvollen Fassade eines Gebäudes gewahrt. August Kranz arbeitet mit seinen Töchtern Hannelore und Barbara eng zusammen. Mit dem gewissen Know-how


Weingut Ott

Foto:© oön/Volker Weihbold

den gegenwärtigen Umständen an. Die Kunden der Firma können sich darauf verlassen, dass jeder Auftrag individuell und nach Maß gefertigt wird. Das Verleimen oder das Einpassen der Gläser geschieht von Hand, die Fenster werden mit heimischen Hölzern wie Eiche, Lärche und Kiefer, den edelsten unter den traditionellen Holzarten, gefertigt.

August Kranz mit seinen Töchtern, die gemeinsam das Unternehmen in der 4. Generation führen

und der richtigen Freude an ihrer Arbeit fertigen sie die Fenster nach wie vor ausschließlich aus Holz an. Dabei richten sie sich nach den alten Mustern und bauen die Kastenfenster stilecht für die heutige Benutzung nach. Somit erhalten sie einerseits ihre gewisse Ästhetik und passen sich andererseits trotzdem

Das Unternehmen Kranz bietet auch Fenster-Sanie­ rungen an. Das Ziel ist es, auf diese Weise zur Ressourcenschonung beizutragen. So können alte Kastenfenster erneuert werden, was wirtschaftlich und nachhaltiger ist. Seit 1991 konzentriert sich die Firma Kranz aus­ schließlich auf Kastenfenster. Bis heute konnten zahlreiche Projekte verwirklicht werden. Die wunderschönen Kastenfenster schmücken u. a. öffent­ liche und historische Bauwerke wie das Museums­ quartier in Wien, das Stadtpalais Liechtenstein oder das Schloss Hof. Auch kleine Gebäude wie Landhäu­ ser, Weingüter, Bauernhöfe, Neubauten und private Stadthäuser in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Südtirol erscheinen im Glanz dieser Fenster.

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AUGUST KRANZ Geschäftsführer Wie werden die Fenster der Firma Kranz gepflegt und geputzt? Gibt es spezielle Tipps und Tricks? Kastenfenster werden mit leichter Lauge und Wasser abgewischt. Die Kittfase ist mit Essigzusatz zu reinigen. Wo wird diese Art von Fenstern vor allem ge­ wünscht? Nur bei alten Häusern? Oder wird der Trend von früher heutzutage auch für den Bau eines neuen Wohnheims gewählt? Auch bei Neubauten werden bei besonderem Baustil wie Landhäusern, Villen oder Kellerstöckln Kastenfenster eingebaut. Arbeiten Sie bei besonders anspruchsvollen Aufträgen auch mit Architekten zusammen? Architekten sind häufig involviert, wenn es um das gesamte Objekt geht. Oft wird auch ein sehr moderner Zubau gemacht, während der Bestand historisch bleibt. Konzentrieren Sie sich ausschließlich auf Kastenfenster oder bieten Sie auch eine andere Art von Fensterbau an? Neben Kastenfenstern produzieren wir ebenfalls Verbundfenster und reine Isolierglasfenster, die in den Proportionen den Kastenfenstern sehr nahe kommen. Auch an einem sehr schlanken Holz-Alu-Fenster wird gearbeitet. Können Sie sich an Ihren größten Auftrag erinnern? Wie viele Fenster waren es bei dem größten Gebäude? Das war das Museumsquartier Wien mit beinahe 1000 Kastenfenstern – wobei ein Fenster mindestens 8 Fensterflügel hatte.

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Isolieren die Fenster bei jeder Wetterlage gleich gut? Das Kastenfenster ist fast wie ein Chamäleon – es kann sich mithilfe des Bedieners den Anforderungen und Gegebenheiten anpassen. Da man beim Kastenfenster über zwei Fensterebenen verfügt, kann man von der Einfachverglasung in der Übergangszeit bis zur Dreifachverglasung in der Winterzeit wählen. Wie lange halten diese Fenster? Müssen sie irgendwann ausgetauscht werden? Bei entsprechender Pflege und Wartung können Kranz-Fenster über Generationen hinweg gute Dienste leisten. Aus ebendiesem Grund bezeichnen wir unsere Fenster auch als „Generationenfenster“. Wir bieten unseren Kunden ebenfalls Wartung und Service an. Immer mehr Haushalte haben Probleme mit Schimmel. Wird beim Fensterbau darauf geachtet und eine entsprechende Gegenmaßnahme integriert? Schimmel entsteht in Wohnräumen bei einer Kombination aus zu hoher Luftfeuchtigkeit und zu niedriger Raumtemperatur. Dem kann man durch Stoßlüften entgegenwirken: 2- bis 3-mal am Tag 5 bis 10 Minuten. I N F O B OX

KRANZ GmbH & CoKG Johann-Pabst-Straße 3, 4690 Schwanenstadt +43 7673 2323-0 | kranz@kastenfenster.at


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Penthäuser an Kärntens Seen

Millstätter See

Eleganz in sonniger Seepanoramalage mit und ohne direkten Seezugang. Elegante Penthäuser in Seeboden, Millstatt, Dellach und Döbriach von 80 - 200 m² Wfl. und großen Terrassen.

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In der schönsten Lage Kärntens werden gerade zwei traumhafte Wohnanlagen direkt am See fertiggestellt. Hier am südlichsten See Österreichs eingebettet in die harmonische Landschaft nahe Italien und Slowenien, lässt es sich wunderbar leben. Es erwarten Sie Residenzen in den Größen von 50 bis 200 m2 zzgl. Seeterrassen, mit und ohne direkten Seezugang. HWB 45. KP a. A.

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WEIN.SCHLÖSSER.ADEL NOBLE WINZER UND IHRE CHARMANTEN CHÂTEAUX IN DER SCHWEIZ

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Foto: © Markus Gisler und Andreas Z’Graggen, Weber Verlag

Die Domaine du Château de Vullierens gehört seit mehr als 700 Jahren derselben Familie.

WEIN.SCHLÖSSER.ADEL

NOBLE WINZER UND IHRE CHARMANTEN CHÂTEAUX IN DER SCHWEIZ Wer an die Schweiz denkt, verbindet damit oft Banken, Käsefondue, Schwyzerdütsch und hochpreisige Luxusgeschäfte. So weit die üblichen Klischees. Aber wussten Sie auch, dass sich im Laufe der Schweizer Geschichte noble Adelssitze mit aristokratischen Weingütern etabliert haben, die einen Vergleich mit renommierten Winzern nicht scheuen müssen?

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ls im Jahr 1798 die alte Eidgenossenschaft wie ein Kartenhaus in sich zusammenfiel, verlor die Aristokratie nach und nach ihre Privilegien. Damit verbunden war der Verlust an Einkommen und Vermögen. Außerdem brach mit dem Aufkommen nationaler Berufsarmeen die Nachfrage nach Schweizer Offizieren in fremden Kriegsdiensten ein. Ein Relikt davon ist heute noch die Päpstliche Schweizergarde im Vatikan. Folglich mussten die aristokratischen Familien ihr Auskommen zunehmend in bürgerlichen Berufen suchen. Was sie aber noch hatten, war Grund und Boden, oftmals zusammen mit einem prächtigen Schloss samt seinen Rebbergen. Die Besitzer alter Adelssitze und herrschaftlicher Anwesen haben den Schritt aus ihrer Vergangenheit in die Gegenwart und in die Zukunft gemeistert und sind

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heute Produzenten von hervorragenden Weinen mit großer Provenienz. Um unsere Wissenslücken bezüglich Weingütern in der Schweiz zu füllen, haben die beiden engagierten Autoren Andreas Z’Graggen und Markus Gisler das Land bereist. Auf ihren Entdeckungsstreifzügen suchten sie insgesamt 36 adelige Familien auf und statteten als Weinkenner und Journalisten einer umfangreichen Anzahl von Burgen, Schlössern, Palais und Herrenhäusern, bei denen die Weinproduktion eine große Rolle spielt, einen Besuch ab. Obwohl man in Schlössern häufig eher zurückgezogen und nicht öffentlich lebt, findet man in der Schweiz eine gut vernetzte Oligarchie von einigen Hundert alt


Catherine und Thierry de Marignac auf Château de Crans SCHLOSSSEITEN

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Das Schloss von Vufflens aus dem 15. Jahrhundert ist das eindrucksvollste Beispiel der Burgen aus dem Mittelalter in der Westschweiz, die sich vor allem dadurch auszeichnen, dass sie aus Ziegeln erbaut wurden.

eingesessenen Familien, welche das Land vom Hochmittelalter bis zur Französischen Revolution regierten. Heute sind sie Schloss- und Rebberg-Besitzer mit hohem Anspruch, die um die Topqualität ihrer Weine sehr bemüht sind. Auf den Flaschenetiketten ihrer Produkte prangen schließlich ihre persönlichen Familienwappen und man hat ja auch den guten Ruf der eigenen Familie zu schützen, indem man beste Qualität liefert. Die Geschichte dieser äußerst erfolgreichen Überlebenskünstler mit vornehmer Herkunft und Enthusiasmus für Önologie und Winzertum kann man, nach geografischen Aspekten gegliedert und durchaus spannend erzählt, im Bildband „Wein, Schlösser, Adel“ nachlesen. Das Château de Vufflens der Familie de Saussure ist ein Musterbeispiel für diese Weinschlösser. Bereits im Jahre 1175 erwähnt, gehört es zu den bedeutendsten historischen Bauten des Schweizer Kantons Waadt und steht noch heute schön wie aus einer Märchenerzählung da. Nach einer wechselvollen Geschichte kam das Schloss 1641 in die einflussreiche Familie Senarclens, deren Nachkommen im 18. Jahrhundert in den Niederlanden zu Baronen und in Hessen zu Freiherren geadelt wurde. Dort ereignete sich ein genealogischer Zwischenfall der besonderen Art: Am Hof des Herzogs von Hessen-Darmstadt war August Ludwig von Senarclens Oberhofstallmeister und schwängerte offenbar die Gat-

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tin des impotenten Herzogs. Ein Sohn aus dieser „Beziehung“ erhielt den Namen Battenberg, aus welchem in England Mountbatten wurde. Und da so auch die Mutter von Prinz Philipp hieß, stammen alle Mitglieder dieser Familie aus Waadt in der Schweiz. So viel zur berichteten Geschichte, denn heute wird auf den 8 Hektar umfassenden Rebbergen der Familie de Saussure Wein angebaut. Als Pächter dafür verantwortlich zeichnet die traditionsreiche Firma Bolle & Cie. Produziert werden fünf verschiedene Weine in der besten Lage, davon vier reinsortige: ein Chasselas, ein Pinot Noir, ausgebaut in Holzfässern, ein Merlot, der zehn Monate in französischen Barriques lagert, sowie der ebenfalls aus Pinot Noir gepresste Rosé. Der rote Pinot Noir bringt bei geringer Traubenmenge entsprechend aromatische Weine hervor. Der einzige rote Cuvée dieses Château besteht aus dem frucht- und tanninreichen Gamay, assembliert mit Gamaret, Garanoir und Galotta. Das Reifen bringt einen sehr harmonischen Wein hervor. Sollten Ihnen diese Rebsorten nicht bekannt sein, dann wäre es vielleicht an der Zeit, einmal eine Weinprobe einzuplanen. Der Anbau hat aufgrund der Bodenbeschaffenheit und mit entsprechender Mengenbegrenzung schon einen sehr guten Standard erzielt. Santé!


Helene von Gugelberg vor dem immer noch betriebenen Pfau-Ofen von 1638 auf Schloss Salenegg.

Der Salon auf Château de Vullierens

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Robert Bovet, der Besitzer des Château de Vullierens, eines zauberhaften Beispiels einer seigneurialen Residenz.

Salon vert, Château des Bois 120

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Im prächtig ausgestatteten Château de Crans mit Blick auf den Genfersee und dem Mont Blanc im Hintergrund entsteht große Weinvielfalt aus biologischem Anbau. Die Besitzer des Weingutes, die Familie de Marignac, haben schon seit Langem den gesamten Landwirtschafts- und Weinbetrieb verpachtet. Der Kellermeister Gilles Pilloud pflanzt hier mittlerweile 15 Rebsorten an, die ungefähr je zur Hälfte aus weißen und roten Trauben bestehen. Bei den weißen sind es vor allem die Klassiker Chasselas, Riesling, Viognier, Pinot Blanc und Gewürztraminer; dazu kommt die seltene Sorte Doral, eine Kreuzung aus Chasselas und Chardonnay, die einen etwas kräftigeren Weißwein hervorbringt. Die wichtigsten Rotweinsorten sind Gamay, Gamaret, Garanoir und Merlot. Über seine zwei Pinot Noirs, die Pilloud keltert, meint der Kellermeister: „Unsere Weine sind komplex und aromatisch frisch, was dem Klima geschuldet ist, mit einer leichten Holz­ unterstützung, aber niemals mit dominantem Holz.“ Jede Traubensorte wird zum optimalen Reifegrad über sechs Wochen geerntet, erklärt der ehemalige Musiker, Önologe und Pächter von 12,7 Hektar Rebland rund um das Schloss de Crans. In der deutschen Schweiz in Oberboltshausen steht das Schlossgut Bachtobel der Familie Meier-Kesselring inmitten grüner Wiesen und Weingärten. Der einstige Freisitz Bachtobel wurde im Jahr 1784 an Johann Ulrich Kesselring verkauft, der in der Landgrafschaft zu den angesehensten Familien gehörte. Bei der Abschaffung von Steuern sowie getragen vom Freiheits- und Gleichheitsgedanken der Französischen Revolution übernahm Johann Ulrich von Kesselring eine zentrale Rolle im Rahmen der Helvetischen Revolution. Heute lebt der fünfte Johann Ulrich in der nunmehr siebten Generation der Kesselrings im Schlossgut Bachtobel. Das Rüstzeug holte er sich in Frankreich, Italien und Kalifornien. Er war einer der Ersten, die durch das Herausschneiden von Trauben den Ertrag reduzierten, aber damit die Qualität steigerten, und wurde zum Star der Weinbauproduktion im Thurgau. Neben Pinot Noir und Müller-Thurgau pflanzte Kesselring neue Rebsorten wie Riesling, Sauvignon Blanc und Pinot Gris bei den Weißweinen an, Cabernet Sauvignon und Merlot bei den Rotweinen. Seine Tropfen gehören gemäß Bewertung von Gault Millau mittlerweile zu den hochwertigsten in der Schweiz. In bester Südlage gedeihen die Trauben an warmen Tagen und bei kühlen Nächten in einem idealen Klima. Die Önologin des Dreierteams der Winzer trägt den passenden Namen Ines Rebentrost. Im Jahr 2018 stellte der Gutsherr Johann Meier seinen Betrieb auf biologischen Rebbau um und betrachtet seinen Weinberg

im Sinne eines Habitats für Tiere und Pflanzen als Gesamtbiotop. Ein Teil der Ernte wird in dezent gerösteten französischen Barriques ausgebaut, um später noch nachzureifen. Die weißen Sorten werden im Stahltank vergoren. Über den Absatz muss sich der ehemalige Betriebswirtschafter und Marketingspezialist keine Sorgen machen. Die Pinot Noirs bietet er in vier verschiedenen Varianten an, die er deutlich sichtbar auf dem Etikett einfach von eins bis vier durchnummeriert. Auch für den Verkauf ab Hof gilt, dass die Nachfrage das Angebot übersteigt. Wer diese Weine verkosten will, muss also schnell sein. Anders als bei vielen rein privat genutzten Châteaus bietet dieses elegante, mit Originalmöbeln ausgestattete Herrenhaus auch öffentlich zugängliche Events an. Da könnte es sich doch lohnen, zum Kennenlernen der Schweizer Weine eine kleine Bildungsreise zu unternehmen und neues Terrain zu erkunden. Möchten Sie noch einen größeren Überblick erlangen, bevor Sie eine Weinreise in die Schweiz mitsamt Schlössertour planen, dann empfiehlt sich das Buch „Wein, Schlösser, Adel: Über noble Winzer und ihre charmanten Châteaux in der Schweiz“ von Andreas Z’Graggen und Markus Gisler, erschienen im Schweizer Weber Verlag. Text: Hannelore Lensing I N F O B OX

Wein, Schlösser, Adel Über noble Winzer und ihre charmanten Châteaux in der Schweiz

von Markus Gisler und Andreas Z’Graggen 448 Seiten | € 89,00 (inkl. MwSt.) ISBN 978-3-03922-125-7 Weber Verlag (www.weberverlag.ch)

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Schmuckstücke Der handgefertigte Schmuck meiner Tochter Rosalie ist ein stilvoller Begleiter für den Alltag oder auch für Events. www.goesslie.com Herbstkranz Kränze zu binden ist meine Leidenschaft, wenn ich einmal nicht im Weingarten bin. Mit den gesammelten Zweigen und Blumen kann man wundervolle Kränze kreieren, die eine tolle Atmosphäre in jedem Raum schaffen, oder man kann sie an die Eingangstüre hängen, wo sie einladend wirken.

Sophie Goëss-Enzenberg managt mit ihrem Mann das Weingut.

SOPHIE GOËSS-ENZENBERG Die gebürtige Wienerin ist nach der Hochzeit zu ihrem Mann Michael Goëss-Enzenberg nach Kaltern gezogen, wo die beiden zuerst mit dem Architekten Walter Angonese einen modernen Weinkeller in Neubau errichtet haben und seitdem unter dem Markennamen „Manincor“ qualitativ hochwertige Weine Sarner Jacke für Enkelkind Emilia aus biodynamischem Anbau produzieren. Ich liebe es, in meiner Me Time zu stricken, und da bestelle ich gerne die Wolle bei hobbii_yarn. Für die „Die Lebensqualität in Südtirol ist Strickmodelle haben mir die Kinder zum Muttertag wirklich speziell. Kulinarisch, kulturell ein eigenes Label „made by Sophie“ geschenkt. www.ohwiefein.at und sportlich vielseitig“, schwärmt sie.

Designerstücke für zu Hause Krill Design Milano fertigt Designprodukte aus Biomaterialien wie Orangen- und Zitronenschalen und erweckt sie auf diese Weise zu neuem Leben. www.krilldesign.net

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Rotweinliebe Ich selbst trinke gerne fruchtige Rotweine wie unseren Lagrein „Rubatsch“ aus einer Einzellage. www.manincor.com

Lieblingsplatz: Brunch im Seehotel Ambach Der schönste Platz mit dem besten Essen ist das Ambach am Kalterer See. Es gibt keinen Ort in meiner Umgebung, der so viel Ruhe, Atmosphäre und Stil ausstrahlt.


Domäne Baron Geymüller “Unser” Hollenburg ist ein sehr traditionsreicher Weinort mit den besten Lagen des südlichen Kremstals. Direkt hinter dem Schloss liegen die Weingärten meiner Familie. Die „Domäne Baron Geymüller“ steht für Weine, die unter Einbezug der eigenen Wein-Tradition und der tiefen Verwurzelung im lokalen Terroir gemacht werden.

Dr. Philipp Geymüller

PHILIPP GEYMÜLLER Dr. Philipp Geymüller ist in Schloss Hollenburg bei Krems, umgeben von den familien­ eigenen Weingärten, aufgewachsen. Nach Studium und Consulting im In- und Ausland ist das Schloss seit einigen Jahren wieder sein Zuhause. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses biedermeierliche Kleinod in der Tradition seiner Eltern mit möglichst viel Leben zu füllen: durch Kunst: Rauf in den Galerie-Keller Öffnung für Gäste in den „Aparten Bei uns im Schloss Hollenburg geht es „rauf“ in den Keller – nämlich in den Fassweinkeller, den Schloss-Apartments“, spannende Kunstaus­ ältesten Teil unseres Guts, in dem heute wieder Fässer stellungen und vielfältige (Business-)Events, von Nachbar Christoph Hoch lagern und den wir zusammen mit den ehemaligen Füllräumlichkeiten stets begleitet von den gutseigenen Weinen regelmäßig mit Kunst bespielen. Im Oktober präsender Domäne Baron Geymüller. tieren wir die sehr sehenswerte Ausstellung „Mit jeder

Design: Fraanz! „Fraanz!“ – so tönte es immer durchs Schloss, wenn meine, leider mittlerweile verstorbene, Mutter unseren talentierten Mitarbeiter Franz Lehrbaumer gerufen hat. Sie hat ihn aber nicht nur gefordert, sondern auch bei seinen künstlerischen Ambitionen gefördert. Daraus ist viel geworden, und so bietet Franz heute unter dem Label „Fraanz“ vielseitiges und hochwertigst verarbeitetes Design an, wie z. B. seine Spirallampen und die „Gittermenschen“. www.fraanz.at

Sprizz: Johann Jakub „Johann Jakub“ ist ein Grape Ale: Hochwertiger Weinmost von unseren Hollenburger Weingärten wurde von unserer Partner-Brauerei Pivovar Kamenice nad Lipou in Südböhmen gemeinsam mit Bier vergoren und gebraut. www.johann-jakub.com

Phase meines Körpers“ von Teresa Grandits.

Schloss Hollenburg Schloss Hollenburg ist seit dem Jahr 1822 der Sitz unserer Familie. Hier, circa 10 Minuten von Krems und etwa 1 Stunde von Wien entfernt, direkt an der Donau und umgeben von den eigenen Weinbergen, wohnen wir nicht nur, sondern leben für unsere Gäste. Ihnen bieten wir von klassisch schönen Biedermeier-Salons bis zum Wirtschaftstrakt im coolen Industrial Chic ein breites Spektrum an Räumlichkeiten für außergewöhnliche Veranstaltungen – seien es Ausstellungen, Hochzeiten, Seminare oder Empfänge. Und für Übernachtungen stehen unsere aparten Schloss-Apartments zur Verfügung. www.schloss-hollenburg.at

Heuriger am Kremser Frauengrund vom Winzerhof Dockner In der Top-Weinlage „Frauengrund“ gleich beim Hollenburger Nachbarort Angern gibt es ein paar sehr pittoreske alte Weinkeller. Einige davon hat der renommierte Winzerhof Dockner zu seiner Sektmanufaktur zusammengefasst. Viermal im Jahr wird diese zum Heurigen, wo man mit bestem Wein und herrlichen Speisen mitten im Weingarten sitzt und den schönsten Sonnenuntergang nördlich von Capri genießen kann. Top! www.dockner.at

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SCHLOSS GOBELSBURG Wo der Messwein der Zisterzienser entsteht

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Schloss Gobelsburg besticht durch seine markante Fassade und die elegante Auffahrt zum barocken Tor. 126

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Fotos: © Schloss Gobelsburg / Michael Moosbrugger

Michael Moosbrugger und seine Familie leben im Schloss.

SCHLOSS GOBELSBURG Wo der Messwein der Zisterzienser entsteht

Lagennamen wie „Heiligenstein“ und „Gaisberg“, „Lamm“, „Renner“ oder „Grub“ sind nur einige der wohlklingenden Weinbezeichnungen, die seit langer Zeit mit Schloss Gobelsburg in Verbindung gebracht werden. Der Winzer Michael Moosbrugger führt die bewährte Gobelsburger WeinkulturTradition weiter und ergänzt sie um einen architektonischen Schritt in die Zukunft.

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ine schwere Türe öffnet sich, steile Stiegen führen hinunter, immer weiter. Es wird kälter, bis man vorbei an duftenden Eichenfässern zum neuen Herzstück des Weinkellers vordringt: ein steinerner Brunnen, auf den von oben das Tageslicht fällt. „Ein Innenhof, um den sich ein Kreuzgang aus Säulen spannt“, wie der Hausherr es beschreibt. „Schönheit durch Proportion und eine friedvolle, zurückhaltende Architektur“ – das hatte er im Sinn. All das aus unvergänglichen Materialien wie Granit und Ziegel, um es für die Ewigkeit zu schaffen. Hier herrschen Ordnung und Ruhe, genau so, wie die Zisterzienser ihr Ordensleben führen.

che Erwähnung im 11. Jahrhundert dokumentiert, dass Gobelsburg der Ahnensitz der Kuenringer in Öster­ reich war. Ihr Aussterben leitet 350 Jahre später den Beginn eines regen Besitzerwechsels ein, bis das Anwesen schließlich im Jahr 1740 an das Zisterzienserstift Zwettl verkauft wird. Ein Barockschloss, große Wein­ gärten und ein Gutshof gehören seit damals dazu. „Für die Zwettler Äbte wurde Gobelsburg zum Sommer­sitz“, erzählt Michael Moosbrugger. Er und seine Frau Eva übernahmen 1996 unter der finanziellen Beteiligung des renommierten Weinbauers Willi Bründlmayer die Leitung des Schlosses samt Pflege und Weiterentwicklung der historischen Weingärten.

Die Geschichte von Schloss Gobelsburg beginnt schon vor vielen Jahrhunderten, wie Funde aus der Stein-, Bronze- und Römerzeit beweisen. Die erste urkundli-

Moosbrugger selbst kommt aus einer Vorarlberger Hoteliersfamilie. Schon als junger Mann befasste er sich in Niederösterreich mit Landwirtschaft, lernte von der

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Der Innenhof ist gepflegt und wird für Feste und Feiern genützt.

Pike auf und arbeitete in diversen Betrieben. Durch Glück und Zufall wurde ihm 1986 die Betriebsübernahme von Schloss und Weingut Gobelsburg angeboten. Drei Generationen – das Ehepaar selbst, Moosbruggers Schwiegereltern sowie seine eigenen drei (inzwischen bereits erwachsenen) Kinder – leben im Schloss. „Das hat Vor- und Nachteile“, sagt der Winzer. „Es ist schön hier und wir sind direkt im Betrieb, aber das Haus ist für das 18. Jahrhundert und nicht für das 21. gebaut.“ Kalte Gänge und große Flächen sind nur einige der Themen. „Peu à peu hat die Familie investiert. Barocke Malereien müssen restauriert, Dach, Wände und Fenster erhalten und Kelleranlagen immer wieder ergänzt oder erneuert werden.“ Nach intensiven Recherchen und der Auseinander­ setzung mit der Geschichte des Hauses sowie dessen Besitzern war Michael Moosbrugger klar, wie eine Kellererweiterung, die er im Auge hatte, aussehen könnte. „Die Zisterzienser sind ein Reformorden der Benediktiner“, so der Hausherr. „Der Reformgedanke mani­ festiert sich auch in der Architektur. Alle ihre Klöster sind nach demselben Schema gebaut: Es ist eine redu­ zierte, funktionelle Bauweise, die den Kreuzgang als zen­trales Element sieht, um den sich alle Funktions­ räume des Klosters anordnen – von der Küche bis zum Kapitelsaal, vom Refektorium bis zur Kirche.“ Und auch eine ganz spezielle Ästhetik sowie jede Menge

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Symbolik finden im Denken der Zisterzienser Platz. Vieles davon spiegelt sich im neuen Keller des Wein­ gutes Gobelsburg wieder: Es geht um das Göttliche und das Weltliche, um Heutiges und die Ewigkeit, um Materie und das Einssein mit Gott. „Wein ist im Evangelium das Symbol für Transformation“, erklärt uns Michael Moosbrugger. Kein Wunder also, dass der Weinbau den Mönchen ein ganz besonderes Anliegen war und ist. Die Gobelsburger Rieden lassen höchste Quali­ täts­ ansprüche zu. Eine spezielle Bodenbeschaffenheit, die von Löss und Urgestein bis zu Sedimenten aus der Donau reichen, die Hangneigungen sowie das Mikro­ klima prägen den Charakter und die Eigenschaften des Gobelsburger Weines. „Wir leben vom Wein“, erläutert Michael Moosbrugger. „Es gibt zwar auch eine ge­ mischte Landwirtschaft mit Acker- und Obstbau, aber das Keltern sowohl unserer eigenen Trauben als auch etlicher Trauben aus der geografischen Nachbarschaft ist unsere Kernkompetenz.“ Die Gegend um Langenlois bezeichnet Moosbrugger als das „österreichische Epizentrum der QualitätsSchaumweine“. Daneben entstehen aber auch Rotweine wie Pinot Noir, St. Laurent und Zweigelt, eini­ ge Süßweine und historische Weine, „die sich auf die Weinbereitung des frühen 19. Jahrhunderts bezie


Rund um das Schloss erstrecken sich die Weingärten – jeder mit seinen Besonderheiten und Eigenheiten.

Die edlen Tropfen reifen in Eichenfässern.

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Der neu erbaute Zentralraum des Weinkellers ist einem historischen Kreuzgang nachempfunden.

Der Ort Gobelsburg liegt inmitten des Weinviertels, nahe Langenlois.

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Der historische Weinkeller wird ebenfalls noch genützt.


Michael Moosbrugger ist nicht nur Unternehmer, sondern auch gelernter Winzer.

hen“, wie er ausführt. Im Archiv des Hauses gibt es jede Menge Dokumente und Unterlagen, die das empirische Wissen zur Weinbaugeschichte beinhalten, das bis heute als Grundlage dient. „Vor allem die technischen Neuerungen haben das Handwerk der Winzer stark verändert“, so der Schlossherr. „Wir versuchen dementsprechend, die Philosophie und die praktische Herangehensweise des vorindustriellen Weinbaus mit den weinbaulichen Mitteln der Gegenwart zu interpretieren.“ Die Traditionsweine „Heritage“ beispielsweise werden mit einer traditionellen Korbpresse besonders schonend gepresst und anschließend ohne Entschleimung in großen Fässern aus Manhartsberger Eiche spontan vergoren, wo sie bis zu 10 Jahre reifen. Eine Million Flaschen verlassen pro Jahr den Gobelsburger Weinkeller, gut zwei Drittel davon gehen in den Export. Sie tragen die Namen „Schlosskellerei“, „Domäne“ und „Schloss Gobelsburg“. Die Qualitäten reichen vom Urgesteinsriesling und dem Klassiker des Weinguts, dem legendären Messwein der Zisterzienser, bis zu regionaltypischen Sorten, aber auch sogenannten „Fine Wines“, von denen eine Flasche mitunter bis zu 100 Euro kosten kann. Vermarktet wird unter ande­ rem vor Ort, während der „Tour de Vin“ zum Beispiel, ei­ner Weinverkostung der österreichischen Traditions­ weingüter, die seit 30 Jahren im Donauraum um Krems stattfindet. Eva Moosbrugger, Michaels Ehefrau, zeichnet für alle Veranstaltungen verantwortlich. Sie ist es, die

Verkostungen ansetzt, Gastwinzer einlädt, Konzerte, Lesungen und Feste wie Jubiläen oder Hochzeiten statt­finden lässt und mit ihrer Expertise berät. Die Hotelfachschule in Lausanne sowie viele Jahre bei der Hotelkette Hilton bilden das Fundament ihres Könnens. Die Kirche aus der Barockzeit, der imposante und großzügige Keller, der parkartige Garten rund um das Schloss, allen voran aber die Reihe an repräsentativen Räumen im ersten Stock werden gerne gebucht. Nach all dem Engagement, dem kenntnisreichen Ma­ nagement, dem Ideenreichtum und dem Enthusiasmus gefragt, antwortet Michael Moosbrugger bescheiden: „Ich bin hier nur der Diener, der Custodian. Ich fühle meine Verpflichtung, nach bestem Wissen und Gewissen das Schloss Gobelsburg und das Weinkulturerbe in die Zukunft zu bringen. Wenn man das schafft, ist es schon etwas.“ Text: Clarissa Mayer-Heinisch I N F O B OX

SCHLOSS GOBELSBURG Schlossstraße 16, 3550 Gobelsburg www.gobelsburg.at

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Foto: © Philipp Lipiarski

Käseliebe Zum Wein essen wir gerne einen reifen und fetten Époisses. Sein Aroma ist dermaßen überwältigend, dass die Kinder die Flucht ergreifen und wir uns in Ruhe Käse und Wein widmen können. Win-win, sozusagen.

Sneakers Jeden Cent wert sind diese Turnschuhe von Philippe Model. Sie tragen mich bequem durch den Tag und manchmal (heimlich unter dem Abendkleid) sogar durch den Abend.

Karl und Martina Hohenlohe, Herausgeber von Gault&Millau Österreich

MARTINA & KARL HOHENLOHE

Weinglas Handgemacht und mundgeblasen – für uns sind die Gläser der Josefinenhütte eine echte Bereicherung. Das außergewöhnliche Design gibt einen Knick vor, der nicht nur optisch heraussticht, sondern auch sensorisch Sinn macht.

Pasta carbonara Hier kann man nichts falsch machen. Die ganze Familie isst sie mit Genuss, wenn sie auf den Tisch kommt. Ein leichtes Rezept zum Nachkochen findet man auf „Mein Kochsalon“. www.martinahohenlohe.com

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Seit 22 Jahren leben und arbeiten Martina und Karl Hohenlohe zusammen. Ein 24/7Paar, das seinen Alltag mit drei Kindern in Wien, Kitzbühel und im Weinviertel bewältigt. Nebenbei geben sie den Restaurantführer Gault&Millau heraus, er moderiert Kultursendungen im ORF und sie füllt die Onlineplattform „Mein Kochsalon“ mit einfachen, raffinierten Rezepten. Ein paar Accessoires sind für die beiden überlebenswichtig: guter Wein, intensiver Käse, die richtigen Schuhe und ein gemütliches Möbelstück, um entspannt darin zu versinken.

Interior-Klassiker Nach einem langen Tag genießen wir den Abend in unseren alten Lieblingsfauteuils von George Smith, die von viel Komfort und Patina geprägt sind – absolute Lieblingsgegenstände in unserer Wiener Wohnung.

Weißburgunder (Martina Hohenlohe) Ich mag diesen Wein nicht nur, weil ich im November 2022 dafür die Patenschaft übernehmen durfte. Der Weißburgunder „Pinotina“ vom Traditionsweingut Steininger ist nicht nur ein perfekter Speisenbegleiter, er macht auch solo glücklich. www.weingut-steininger.at


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Prinzessin Marie und Stefan Tscheppe

HOFKELLEREI DES FÜRSTEN VON LIECHTENSTEIN Weincharaktere zweier Länder

„Die traditionsreichen Weinlagen in Liechtenstein und Österreich prägen unsere Weine mit individueller Stilistik, die jeden Anlass zu einem Fest der Lebensfreude werden lassen.“

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Prinzessin Marie von und zu Liechtenstein

rische, Herkunft und Weltoffenheit zeichnen die Weine der Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein aus, und diese elegante Frische lässt sich an den schönen Locations in Wien, Vaduz im Fürstentum Liechtenstein und Wilfersdorf im nördlichen Weinviertel angenehmst erleben. Denn die Weine der Hofkellerei sind alles andere als traditionell – sie sind zeitgemäß, machen Spaß und bieten leichtes, hochwertiges Trinkvergnügen. Auf vielen Anlässen der fürstlichen Familie vertreten, werden sie heute gerne an den schönen Standorten wie zum Beispiel in der Vinothek „Hofkellerei im Gartenpalais“ in Wien genossen. Hier sitzt man ent­ spannt unter jahrhundertealten Bäumen bei Wein und

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kulinarischen Leckerbissen, abseits von Verkehr und Trubel. Ein Ort, um zu sinnieren, zu plaudern, Konzerte zu erleben oder zu feiern. Unkompliziert und fein – so wie die Weine aus den fürstlichen Rebbergen. Die Hofkellerei in Wilfersdorf, bereits seit dem 15. Jahrhundert im Familienbesitz und gleich neben dem Stammsitz der Familie – Schloss Wilfersdorf mitsamt den Rebbergen Karlsberg und Johannesbergen im nordöstlichen Niederösterreich –, zeugt von der Verbundenheit der fürstlichen Familie mit der Region ihrer Herkunft. Hier spürt man das Weinviertel mit seinen malerischen Landschaften und seine großen Weine. Das junge, hochengagierte Team zählt zu den treibenden Kräften im neuen Weinviertel, die Leiden-


„Hofkellerei im Gartenpalais“, Vinothek & Bar

schaft für Reben und Wein ist an diesem Ort bei jedem Besuch spürbar. In den Kellern aus dem Jahr 1725 entstehen heute moderne, herkunftsgeprägte Weine, die die Weite der Landschaft und die fruchtbaren Lössböden einfangen und besonders schmackhaft erlebbar machen. Es ist ein willkommener Ausflug in die Welt spannender Weine für Einsteiger und Weinfreunde, die das Besondere suchen. Ganz neu sind die fruchtig-mineralischen Cuvées aus Riesling und Grüner Veltliner – „Herrnbaumgarten“ und „Karlsberg“ –, die in ihrer Struktur an große Burgunder erinnern. 1712 erwarb Fürst Johann Adam I. von Liechtenstein die Grafschaft Vaduz, wodurch der Herawingert und die heutige Hofkellerei in den Besitz des Fürstenhau­ ses übergingen. Der Herawingert ist der traditionellste und bedeutendste Weinberg im Fürstentum Liechtenstein. Er gilt mit seinen vier Hektar zusammenhängender Rebfläche als das Kernstück des Weinbaus im Land und zählt zu den besten Lagen im Rheintal. Der Pinot Noir findet hier dank der Südwestlage, des milden Föhnklimas sowie der schiefer- und kalkreichen Böden ideale Bedingungen für den Anbau und die Reife der Trauben. In ihnen schmeckt man

Fürstlichen Weingenuss können Sie auch direkt auf den Weingütern in Wilfersdorf und Vaduz, sowie im Restaurant Torkel oder der Vinothek im Gartenpalais in Wien erleben.

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Philosophie der Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein: Tradition und Herkunft in jedem Glas.

Rebberg Wilfersdorf

den kühl-fruchtigen Stil alpiner Spätburgunder, angenehm bekömmlicher Weine mit viel Struktur und feiner Frucht. Nicht nur für Fans großer Burgunder ein Vergnügen. Im 2023 renovierten, vom Guide Michelin mit einem Stern ausgezeichneten Restaurant „Torkel“ steht heute noch eine der traditionellen Liechtensteiner Baumpressen – der Torkelbaum –, mit dem über Jahrhunderte die Trauben gepresst wurden. Ivo Berger kocht regional saisonal und man genießt direkt am Rebberg mit Blick auf die majestätische Bergkulisse. Hier schme­ cken die Liechtensteiner Weine besonders intensiv. Und was bringt die Zukunft? Ein neuer, sehr guter Jahrgang steht mit der Ernte 2023 ins Haus. Die Vita­ lität der regenerativ und in Umstellung auf biologische Produktion bewirtschafteten alten Reben zeigt sich bereits in den gärenden Mosten und den im Keller reifen­den jungen Weinen. Ob Riesling, Grüner Veltliner, Chardonnay, Pinot Noir oder Blaufränkisch – immer mehr Liebhaber ent­ decken die Vielfalt der Weine der Hofkellerei. Und so werden diese mittlerweile auch in Restaurants in New York, Tokio, Los Angeles oder Singapur genossen. Weine der Hofkellerei schaffen einfach eine festlichkreative Atmosphäre, sie inspirieren und laden dazu ein, ihre Ursprünge zu erkunden, die Weingärten zu erwandern und sie mit Freunden, Familie oder interessanten Gesprächspartnern zu genießen.

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Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein Brünnerstraße 8, 2193 Wilfersdorf +43 2573 221927 | wein@hofkellerei.at Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 10:00–16:30 Uhr Jeden 1. Samstag im Monat von April bis Dezember 10:00 bis 16:30 Uhr Feldstrasse 4, 9490 Vaduz +423 232 1018 | office@hofkellerei.li Mo.–Fr. 9:00–19:00 Uhr, Sa. 10:00–17:00 Uhr


750f Weißgold Ring mit Saphir (7,48ct)

ROZET & FISCHMEISTER, DAS TRADITIONSHAUS AM WIENER KOHLMARKT UND EHEMALIGER K.U.K. HOFLIEFERANT, GILT ALS EINE DER ERSTEN ADRESSEN FÜR FEINSTES TAFELSILBER, HISTORISCHEN SCHMUCK UND MODERNE KREATIONEN. KOHLMARKT 11, 1010 WIEN | TELEFON: +43 (1) 533 80 61 E-MAIL: OFFICE@ROZET-FISCHMEISTER.COM | WWW.ROZET-FISCHMEISTER.COM SCHLOSSSEITEN

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Prinzessin Marie von und zu Liechtenstein

Torkel Essen spielt in unserer Familie eine große Rolle. Wenn ich nicht selbst zu Hause koche, gehe ich sehr gerne ins Restaurant. Ein Highlight ist immer ein Besuch im Restaurant „Torkel“ in Liechtenstein. Während man den Blick auf die Schweizer Alpen und unseren Weingarten genießt, wird man rund um das Team von Ivo Berger nach Strich und Faden verwöhnt. Meist lasse ich mich von der Küche überraschen.

Horst Sitte Ich bin ziemlich viel unterwegs und lebe eigentlich in Blue Jeans und Turnschuhen. Um mein Outfit ein bisschen aufzupeppen, trage ich gerne Jacken oder Pullover von Horst Sitte, einer Manufaktur aus Niederösterreich, mit tollem Design und Farben in großartiger Qualität.

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MARIE LIECHTENSTEIN

Viktoria Wallner Viktoria versteht es, meine Ideen in die Wirklichkeit umzusetzen. Mit ihr macht es besonderen Spaß, unsere Vinothek, aber auch Firmenevents und private Anlässe zu dekorieren. Seit drei Jahren veranstalten wir gemeinsam einen Workshop, in dem wir die Lust am Dekorieren und Gastgeben wecken wollen.

Seit 2013 unterstützt die gebürtige Grazerin Prinzessin Marie von und zu Liechtenstein die Hofkellerei im Bereich Marketing und Sales. Seit Anfang 2014 ist Prinzessin Marie auch ausgebildete Sommelière. Nach Stationen in Wien und New York als PR- und MarketingManagerin übernimmt Prinzessin Marie die innerfamiliäre Verantwortung für die Hofkellerei und ist seither in die Entwicklung und Repräsentation der fürstlichen Weine involviert. Mit ihrem Faible zur Eventorganisation, viel Feingefühl und Inspiration bereichert sie das Team der Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein und steht im direkten Kontakt mit den Weinfreunden.

Albin Denk Bei meiner Freundin Martina Lille finde ich immer außergewöhnliche Geschenke und Mitbringsel. Mir bereitet es stets eine große Freude, für meine Gäste besonders aufzudecken. Ich liebe es, den Tisch jedes Mal ein bisschen anders zu gestalten. Mit ihrem Service und den Tablestorys kommt sie meiner Leidenschaft sehr nahe. Geschirr kann man für Anlässe übrigens mieten.

Herrenbaumgarten Dieser Wein ist in den letzten Jahren einer meiner Lieblingsweine geworden. Er spiegelt besonders gut unsere Philosophie wider. Der Wein soll Freude und eine anregende gemeinsame Zeit bereiten. Wir sind ein junges, dynamisches Team, das mit viel Know-how international prämierte Weine produziert.


Gasthaus Zieglerwirt Ein Familienunternehmen mit großartiger, traditionell geführter Küche, herrlichen Nachspeisen und wunderschönem Gastgarten. Stangersdorf 13, 8403 Lebring

Buch Diese einzigartige Geschichte von Großmutter, Mutter und Tochter der Familie Holzhausen, die alle drei Künstlerinnen waren, hat Christa zuletzt begeistert.

Loafers Unglaublich bequem und immer schick ist man mit den Loafers von aicus.at.

Christa Kodolitsch

CHRISTA KODOLITSCH Gemeinsam mit ihrem Mann Niki betreibt Christa Kodolitsch das wunderschöne Fami­ lienweingut in der Nähe von Leibnitz in der Steiermark. Das modern umgebaute Presshaus, auf einem Hügel inmitten der eigenen Reben gelegen, dient auch als Verkaufs- und Verkostungsraum sowie als Aus­ stellungsfläche. Neben der Leidenschaft und dem Wissen um Wein und Kunst ist Christa Kodolitsch eine hervorragende Köchin.

Jordi Alcaraz Mit dem spanischen Skulpteur, Maler und Autor diverser Kunstbücher verbindet Christa Kodolitsch eine Freundschaft. Sie hat seine Arbeiten schon des Öfteren im Presshaus ausgestellt.

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Selma Etareri führt in Graz ein Kunst- und Keramikstudio. Christa Kodolitsch liebt ihre fantasievollen Gegenstände.

Sauvignon Blanc So manche Rebsorte, die im Weingut Kodolitsch gekeltert wird, hat schon Preise gewonnen. Christas Lieblinge sind die diversen Sauvignon Blancs. www.kodolitsch.at

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Für die SCHLOSSSEITEN öffnete Mandolyna Theodoracopulos ihren Speisesaal und erklärte, wie man erfolgreich einen Abend mit Gästen gestaltet. Nur so viel: Preparation is key!

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„For six or sixty – you have to plan ahead.“ Mandolyna Theodoracopulos

THE ART OF HOSTING Zu Besuch bei MANDOLYNA THEODORACOPULOS Die kosmopolite Interior-Designerin hat das Gastgeben (auf Neudeutsch „Hosten“) in die Wiege gelegt bekommen. Nun in Österreich sesshaft und mit Graf Edouardo Guyard de Saint Julien-Wallsee verhei­ratet, hat Mandolyna das Hosten schon seit ihrer Kindheit mit ihrer Mutter, Prinzessin Schönburg, und ihrem Vater, Salonlöwe und Autor Taki Theodoracopulos, zwischen New York, London und Gstaad perfektioniert. Den SCHLOSSSEITEN verrät sie, was eine gelungene Einladung ausmacht.

Text und Produktion: Beatrice Tourou Fotos: Ramona Hackl

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SCHLOSSSEITEN: Wann haben Sie begonnen zu „hosten“? Mandolyna Theodoracopulos: Ich war damals Mitte zwanzig und hatte mit einer Freundin ein kleines Haus in den Hamptons gemietet. Dort haben wir damit angefangen, einfach wirklich viele Leute einzuladen. Die Dinner waren nicht sehr aufwendig, aber – was ja viel wichtiger ist – sehr gut besucht und immer sehr unterhaltsam. Was hingegen die Ästhetik und die Etikette angeht, haben mich sicherlich die Einladungen von Carolina und Reinaldo Herrera in New York geprägt, bei denen meine Eltern oft mit mir zu Gast waren. Dort habe ich vieles gelernt. Was macht ein gutes Dinner für Sie aus? Ich bin leidenschaftlich gerne Gastgeberin und lie­ be es, meine Einladungen so zu gestalten, dass ich meine Freunde um mich und diese auch eine gute Zeit haben. Intimität spielt bei mir eine große Rolle, daher achte ich bei der Gästeliste auch darauf, dass die Leute zusammenpassen. Also, zwei Paare sollten sich untereinander kennen, denn so ganz kalt würde ich niemanden in eine eingeschworene Runde bitten. Es geht ja darum, dass sich die Gäste wohlfühlen. Also ist die Gästeliste wichtiger als das Essen? Ja, auf jeden Fall. Was natürlich auch dabei hilft, die Stimmung zu lockern, ist Alkohol. Ich persönlich bin immer gut gerüstet: Der Champagner (Ruinart) ist kalt gestellt, außerdem gibt es Bier, Vodka und Soda. Und bevor wir mit dem Dinner starten, wird immer – aber wirklich immer – ein Aperitif serviert. Das lässt den Gästen auch zeitlich Raum, sich einzufinden. Was bringe ich als Gast mit? Ich persönlich erwarte überhaupt nichts. Man kann auch ruhig mit leeren Händen kommen. Wenn man dem Gastgeber, also in dem Fall mir, eine Freude machen möchte, dann gerne Blumen. Diese aber bitte schicken und nicht selbst mitbringen, weil die Logistik des Blumen-Wegpackens dann einfach ein wenig stört. Eine Flasche Wein muss niemand mitbringen. Ich bin immer gut ausgestattet und versuche nie, die servierten Weinflaschen zu mischen. Ich habe stets für einen gewissen Zeitraum einen „Hauswein“, den ich kistenweise einkaufe, und wenn die Zeit gekommen ist, wird ein anderer Lieferant ausprobiert. Generell sind Weinflaschen immer ein schwieriges Geschenk, es sei denn, man weiß, dass der Gastgeber genau diesen Wein besonders schätzt. Wie lautet der Dresscode bei einer Einladung bei Mandolyna? Je nach Anlass von Smart Casual bis formell, aber immer mit flachen Schuhen. Selbst wenn man Hilfe beim Servieren hat, muss man als Gastgeberin mobil

sein. Das größte No-Go für mich besteht darin, den Gästen abzuverlangen, ihre Schuhe auszuziehen. Bei mir bleiben die Schuhe natürlich an, und ich würde auch anderen Gastgebern das Gleiche empfehlen. Dies ist für mich tatsächlich die einzige unumstößliche Regel, die es beim Hosten gibt. Was sind die Dos und Don’ts? Bei einem Dinner darf man bis zu einer halben Stunde zu spät kommen. Da genügt es, einfach rechtzeitig Be­scheid zu geben, denn es geht ja um die Logistik. Keine Duftkerzen dort, wo gegessen wird, aber gerne im Eingangsbereich und auf der Gästetoilette. Den Tisch nicht überinszenieren, man soll sich ja nicht auf einer Hochzeit wähnen. „Angemessen“ ist das Stichwort, und dem Anlass entsprechend. Auch bei einer kleineren Einladung ist Hilfe beim Servieren eigent­ lich ein Muss, weil man damit einfach ein besserer Gastgeber sein kann. Bevor man allerdings einen Studenten nimmt, der keine Ahnung vom Servieren hat, ist man mit einem Buffet besser beraten, bei dem die Servierhilfe nur noch abräumen muss. Bei Schlössern verlaufen sich die geladenen Gäste gerne, weil es kei­ nen zentralen Raum gibt und es da schwierig ist, eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen. Das versuche ich daher zu vermeiden. Besser sind mehr Menschen eng gesetzt auf kleinem Raum. Der Erfolg liegt auch hier in der Planung? Absolut. Bei meinen Eltern waren die Einladungen nicht sehr strukturiert, deshalb achte ich wahrscheinlich umso mehr auf Planung und Vorlauf. Ob 6 oder 60 Gäste – man muss planen: Wie viele Gäste? Was wird serviert? Wo wird serviert? Was kann vorbe­ reitet werden? Wann muss das Fleisch oder der Fisch zuge­stellt werden? Und natürlich: Wie hostet man am besten, ohne lange abwesend zu sein? Schließlich muss man sich in erster Linie um die Gäste kümmern, die Logistik sollte hier gar nicht auffallen. Ich selbst gebe mir circa 10 Minuten, um den Hauptgang servierfertig zu machen. Länger sollte es nicht dauern dürfen. Die Gastgeberin sollte jedenfalls nicht einfach in der Küche verschwinden und die Gäste sich selbst überlassen. Welche Gerichte funktionieren gut? Suppen in allen Variation, die man schon einen Tag vorher vorbereiten kann. Oder ein Tuna oder Steak Tatar. Lamm und Kartoffeln, die man einfach mit dem Timer in das Backrohr schiebt. Und ein Obstsalat, den man ebenfalls am Vortag vorbereiten kann. Über Nacht geruht, schmeckt er sowieso am besten. Was macht einen guten Gast aus? Jemand, der gute Stimmung mitbringt, nicht allzu spät kommt und nicht allzu spät geht.

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LUNCH Mittags dürfen die Platzsets aufgetischt werden, auch bei einem formellen Festtagstisch. Wer kein Fischbesteck hat, kann ruhig normales Besteck eindecken. Mandolyna serviert gerne Suppe, da man diese am Vortag vorbereiten kann. Strenge Regeln gibt es ohnehin nicht mehr, eine einheitliche Etikette sieht man eher als Empfehlung denn als Anleitung. Die Serviette, früher streng links platziert, wandert jetzt, wohin sie will. Gläser werden der Größe nach rechts angeordnet. - Gläser, geschliffen, von Lobmeyr - Teller und Suppenterrine von Meissen, erhältlich bei Lobmeyr - Platzset und Servietten von Olatz - Besteck von Christofle

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DINNER Mitunter das Wichtigste bei einer Einladung ist die Sitzordnung. „Creative Seating“ ist unangebracht und im Grunde ein Fauxpas. Man setzt die Schwiegermutter beispielsweise nicht an den Tisch mit einer Freundin und zwei Kindern. Man setzt die Gäste nach Rang. Der Ehrengast sitzt zur Rechten der Gastgeberin, der zweitwichtigste Gast zu ihrer Linken. Gleiches gilt für die Damen. Einen Prinzen setzt man zur rechten Seite der Gastgeberin. Wenn man mehr Damen als Herren empfängt, kann man diese gerne zusammensetzen. Wichtig sind Gemeinsamkeiten. Kein Sitzplan ist besser als ein schlechter, denn jeder Gast möchte sich geschätzt und wichtig fühlen. An der Sitzordnung erkennt man oft seinen Stellenwert. - Gläser von Lobmeyr - Teller von Ginori 1735 - Besteck von Christofle - Salz- und Pfefferstreuer von Sturm Silber

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FESTLICH Das weiße Tischtuch gilt als Grundausstattung. Mandolyna hatte einst 30 Teller mit dem „Le Vase Etrusque“-Dekor von ihrer Mutter ge­schenkt bekommen – 6 davon haben überlebt. Über die Jahre wurde über Ebay wieder aufgestockt. Generell richtet sich das Eindecken des Tisches vor allem nach dem Platzangebot. Auch wenn selten tatsächlich Kaffee nach dem Essen getrunken wird, sollte man auf jeden Fall Kaffee oder Tee anbieten. - Wassergläser von Artel, Prag - Gläser von Lobmeyr - Teller Vintage Haviland from Le Vase Etrusque - Besteck von Christofle

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- DEKADENT -

KAVIAR Es gibt natürlich viele Arten, Kaviar zu servieren, doch Socialite Lauren Santo Domingo hat sich mit ihrem neuesten Wurf wieder selbst übertroffen: Ihr Label Moda Domus verkauft nun eine Porzellan-Kartoffel, in die man das Kartoffelpüree und den Kaviar platziert. Ganz nach dem berühmten Vorbild der Kaviar-Kartoffel des Pariser Restaurants „Caviar Caspia“ (Bild rechts), das nun auch eine Dependance in New York eröffnet hat. Wer es lieber klassisch mag, greift zum versilberten Kaviarbehälter von Chris­tofle und hält den Kaviar auf Eis, von wo sich dann die Herrschaften das schwarze Gold mit Perlmuttlöffeln nehmen können. Jedenfalls darf der Vodka nicht fehlen.

Foto: © Tory Burch PR

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WISHLIST 1. Christofle Kaviar-Servierset, bei Farfetch, um € 556 I 2. Christbaumaufhänger „Caviar“, bei Fräulein Anna, um € 17 I 3. Perlmuttlöffel für Kaviar, bei Cuisinarum, um € 15 I 4. Platzteller, versilbert, über Amazon, ab € 40 I 5. CocktailServietten, bestickt, über chefanie.com, um $ 50 I 6. Vodka „Beluga Celebration“, im Fachhandel, um € 63 I 7. VodkaStamperl, von Theresienthal, über Stamm Concept Store, um € 230 I 8. Porzellan-Kartoffel, von Moda Domus, um $ 270 I 9. Stuhl Louis XVI, über 1st Dibs, ab € 4.800 I 10. Hängeleuchte „Piatto“, von Visual Comfort, im Fachhandel, um € 700

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- KITSCHIG -

DEKORIERT

Foto: © Caspina PR

Manchmal darf man sich auch einiger Klischees bedienen und über seine ästhetische Klimax hinauswachsen. Socialite Alice Naylor-Leyland, bekannte Tischgestalterin mit eigenem Tafelkultur-Label (Mrs. Alice), weiß, wie man Kitsch so richtig schön britisch inszeniert. Damit trifft sie genau den Geschmack ihrer amerikanischen Kundinnen, die als Hauptabsatzmarkt dienen.

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WISHLIST 1. Minikleid mit Logo-Monogram und Plissee, von Elisabetta Franchi, über Popp & Kretschmer, € 529 I 2. Champagnerglas „High Performance“, von Riedel, um € 110 I 3. Deko-Pilze, im 3er-Set, von Mrs. Alice, um € 85 I 4. Platzteller, mit Goldrand, von Augarten, um € 263 I 5. Serviette, bestickt mit Fasan, über etsy.com, ab € 25 I 6. Gabel, mit Griff aus Nacrine, von Laguiole, um € 54 I 7. Rattan-Tablett „Newport“, über fiolini.de, um € 54 I 8. Tischtuch „Chloe“, von Mrs. Alice, um € 145 I 9. Extragroße Hängeleuchte „Corinne“, von Visual Comfort, im Fachhandel, um € 2.300

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- AUFWENDIG -

FORMELL

Foto: © Mrs Alice

Unternehmerin und Socialite Tory Burch hat eigentlich mit Mode ein Imperium aufgebaut. Als leidenschaftliche Gastgeberin hat sie nun aber auch ihre eigene Home-Linie lanciert, wie auf dem Bild ersichtlich wird. Sie ist bekannt für Struktur- und Mustermix sowie kräftige Farben; oftmals greift sie auch gerne zu Goldvariationen aller Art. Was eine wirklich formelle Einladung erkennbar macht, bei der man den Aufwand schon auf postalischem Weg an die Gäste vorausschicken möchte, ist eine schriftliche Einladung. Man bedankt sich dann in der Regel auch mit einer schriftlichen Dankeskarte. Ein Aperitif ist hier unumgänglich und darf gerne auf einem Tablett serviert werden. Das Tischtuch sollte nicht fehlen, Kerzen sind willkommen.

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WISHLIST 1. Untersetzer, 4er-Set, aus Leinen, von Moda Domus, um $ 105 I 2. Einladungskarten „Hare“, von Mount Street Printers, um € 33 I 3. Speiseteller „Aegean“, von L’Objet, um € 400 I 4. Kerzenständer, 2-er Set, Glas, über modesens.com, um € 248 I 5. Fischbesteck, aus Silber, von Jarosinski & Vaugoin, Preis auf Anfrage I 6. Holztablett „Brasilien“, mit Klavierlack, von Maison Sarah Lavoine, über Salotto Collective, um € 145 I 7. Tischtuch, mit besticktem Saum, von Moda Domus, ab € 1.300 I 8. Stühle, Epoche Louis XVI, über 1stDibs.com, ab € 3.500

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- FESTLICH -

SAISONAL

Foto: © Instagram

Die Farbe Rot findet gerade in den winterlichen Monaten gerne Einzug in den Speisesaal und wird dann nochmals um den Valentinstag recycelt, ehe sie am Muttertag einen weiteren pompösen Auftritt hat. Man sieht also, die Farbe Rot lohnt sich als Investment bei Tafelkulturfragen, denn sie kommt über das Jahr verteilt gerne als Stargast zum Einsatz. Gemischt mit Gold-Accessoires kommt der weihnachtliche Charakter besonders gut zur Geltung. Platzkarten gewährleisten eine wohldurchdachte Sitzordnung und sorgen hier an familiären Abenden für möglichst wenig Konfliktpotenzial. Für eine behagliche Grundstimmung sorgen der Kamin und das knisternde Feuer – das wohl luxuriöseste Attribut in jedem Raum, wie hier im Bild im „Le Café Laurent“ in Paris.

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WISHLIST 1. Glas „Bird of Paradise“, von Artell, um € 180 I 2. Serviette, bestickt mit Monogramm, über Etsy, ab € 32 I 3. Platzkartenhalter, von L’Objet, um € 32 I 4. Schüsseln, aus Messing, von Tom Dixon, ab € 265 I 5. Marmorkamin, antik, vom Meisterbetrieb, ab € 3.500 I 6. Feuerholz (gilt jetzt auch als Luxus), bei Dehner, ab € 18 I 7. Tischtuch, aus Leinen, bei Zur Schwäbischen Jungfrau, Preis auf Anfrage I 8. Teller „Kyma“, mit Golddekor, von Themis Z, um € 220 I 9. Luster, von Baccarat, Preis auf Anfrage

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Fotos: © Rafaela Pröll

SCHÖN DURCH DIE NACHT Einzigartige Abendmode für Ihren großen Auftritt

Sie suchen ein Abendkleid zu einem ganz besonderen Anlass wie einem Ball, einer Gala, einem Empfang oder für die nächsten Festspiele? Popp & Kretschmer gilt in Wien als DER Spezialist für besondere Abendmode abseits vom Mainstream. Auf einer eigenen Etage finden Sie hier 300 bis 400 Abendkleider in allen Stilrichtungen und für jeden Figurtyp. Was nicht passt, wird passend gemacht. Dafür sorgt das hauseigene Schneideratelier, das die gewählte Robe für Sie perfektioniert. Ein Service, den das Haus übrigens kostenfrei anbietet.

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ie gebotenen Leistungen gehen über eine klassische Änderungsschneiderei weit hin­aus. „Bei uns werden auf Wunsch auch Ärmel entfernt oder ergänzt, Ausschnitte verändert oder ein Neckholder ergänzt“, erklärt Sascha Trefelik. „Ein Abendkleid muss schließlich perfekt sitzen, damit es gut aussieht.“ Bei Popp & Kretschmer ist Sascha Trefelik unter anderem für den Einkauf zuständig und zwecks Trendscouting regelmäßig auf internationalen Modemessen unterwegs. Aktuell sieht er einen Trend zum Understatement. „Neben den klassischen Roben sind heuer auch schmalere Kleider gefragt. Der Fokus liegt auf Details. Starke Farben sind aber durchaus ein Thema.“ Bei den edlen Roben setzt Trefelik auf Einzelstücke, damit die Trägerin auf einem Ball dann auch wirklich die Einzige in diesem Kleid ist – ab einer gewissen Preis­klasse ist Exklusivität ein Muss. Aktuell hat der Juniorchef des

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Familienunternehmens einige neue spannende Marken wie zum Beispiel Rasario, Rosantica oder Jean-Louis Sabaji nach Österreich gebracht. RASARIO Die Fashionmarke Rasario wurde 2012 von Rasida Lakoba gegründet. Die Designerin hatte ihre Kindheit in einem südkaukasischen Land namens Abchasien verbracht. Ihre Entwürfe sind von der außergewöhnlichen Schönheit abchasischer Frauen inspiriert. Die Cocktail- und Abendkleider von Rasario haben inzwischen auch Hollywood erobert. Zarte, durchscheinende Stoffe, BustierKonstruktionen und klassisch-sexy Silhouetten wurden zum Markenzeichen von Rasario. Das Magazin InStyle kürte Rasario zur großartigsten Luxusmarke von Hollywood.


JEAN-LOUIS SABAJI Als Kind wurde der Libanese Jean-Louis Sabaji gemobbt, weil er Puppen ankleidete. Heute tragen Stars wie Beyoncé, Cardi B oder Aishwarya Rai seine Ent­ würfe. Jean-Louis Sabaji studierte Modedesign an der Domus Academy in Mailand und liebt es, europäische Stilelemente mit östlichen Akzenten zu mischen. Seine Abendmode setzt auf moderne Techniken, hochwertige Veredelungen und formgebende Stoffe für feminine Silhouetten. ROSANTICA In einem charmanten Mailänder Viertel aus dem 19. Jahrhundert befindet sich das Atelier Rosantica. Hier kreiert Michela Panero ihre Kollektionen: Schmuck, Taschen und Accessoires, die von Hand aus kostbaren Materialien gefertigt werden. Der Mix aus Perlen und Kristallen, Quasten und Ketten, Samt und Seide führt zu außergewöhnlichen Designstücken.

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Popp & Kretschmer Kärntner Str. 51, 1010 Wien Besuchen Sie uns im Store oder online auf www.popp-kretschmer.com

Sascha Trefelik, Marketing und Einkauf bei Popp & Kretschmer

ÜBER POPP & KRETSCHMER Das Modehaus der Familie Trefelik vis-à-vis der Wiener Staatsoper steht seit 1977 für Exzellenz und perfekten Service. Schritt für Schritt fanden die berühmtesten Designer der Welt Eingang in das Sortiment, Popp & Kretschmer entwickelte sich zu einem der größten und schönsten Modehäuser in Wien. Dennoch blieb der Fokus des Traditionsbetriebes immer auf persönlichem Kontakt und Beratung für die vielfältige Kundschaft.

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U N I V E R S I T Ä T S P L AT Z 5 U N D 1 6 · 5 0 2 0 S A L Z B U R G · + 4 3 ( 0 ) 6 6 2 . 8 4 3 4 7 7 · W W W. L A E H R M . C O M

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Foto: istockphoto

WIE SIE SICH UND IHRE GÄSTE GLÜCKLICH MACHEN

DAS HAUSKONZERT – EIN COMEBACK

„Zweierlei eignet sich als Zuflucht vor den Widrigkeiten des Lebens: Musik und Katzen.“ – Albert Schweitzer (1875–1965), Arzt, evangelischer Theologe, Organist, Philosoph und Pazifist

Demonstrationen, Politikverdrossenheit, politische Unruhen, Revolutionen, Krieg, Klimaveränderung und Seuchen – das sind die beunruhigenden Nachrichten, die uns tagtäglich von ganz nahe und ganz fern erreichen. Doch es ist nicht das erste Mal in der Geschichte, dass es den Anschein hat, als ob die Welt aus den Fugen geraten ist.

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Text: Mag. art. Eva von Schilgen

on 1815 bis 1848 war Europa im Umbruch. Die Herrschenden wollten die politische Ordnung wieder so herstellen, wie sie vor der Französischen Revolution gewesen war. Der Bevölkerung wurde die Mitsprache versagt, Kritik war verboten, und so zog sich die Mehrheit ins Private zurück. Trotzdem zählt diese Epoche, das Biedermeier, zu einer der produktivsten auf dem Gebiet der Kunst, Literatur und Musik. Und es entstand eine neue Kulturform: jene der kleinen, aber feinen Haus-Einladungen, deren Höhepunkt jeweils ein Konzert war. Hatten in den Jahrhunderten zuvor die Kirche und der Adel die Künstler gefördert, war es im Biedermeier nun unter dem – durch die beginnende industrielle Revolution zu Wohlstand gekommenen – Bürgerstand

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üblich, Musiker in das eigene Heim einzuladen. Man gab bei Komponisten leichte, heitere Werke in Auftrag, das Klavier als Hausinstrument wurde populär. Robert Schumann und Franz Schubert gelten als bedeutendste Komponisten dieser Zeit. „Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“ – Victor Hugo (1802–1885), französischer Schriftsteller Heute haben dank Android und iPhone so viele Menschen wie noch nie einen einfachen Zugang zur Musik. Viele Musik-Streaming-Dienste wie Spotify, YouTube, SoundCloud und andere bieten weltweit meist kostenlos Musik an. Ein Tonträger wie die seit 1948 hergestellte Vinyl-Schallplatte (Kurzform für Polyvinylchlorid/PVC)


erlebt derzeit einen Höhenflug als Statement für Entschleunigung und für ein bewusstes Hören statt eines Durchklickens durch das Angebot der Streaming-Dienste. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 4,5 Millionen Schallplatten verkauft. Es kam sogar zu Engpässen in der Vinyl-Produktion, als die britische Musikerin Adele nach sechs Jahren ein neues Album veröffentlichte und damit die Charts stürmte. Schier unfassbar scheint, was radio.at per Internet anbietet: Hier sind über 60.000 (!) Radiosender aus der ganzen Welt abrufbar. Die höchsten Einschaltquoten im Fernsehen erreichen Musiksendungen, sei es Klassik, Volks- oder Schlagermusik. Und unter Einbindung der Zuschauer/-innen in die Wahl des besten Titels wird der alljährliche Eurovision Song Contest zu einem ganz persönlichen Erlebnis für mehr als 180 Millionen Menschen weltweit. Livekonzerte von Rock- & Pop-Konzerten sind trotz hoher Eintrittspreise bereits monatelang im Voraus ausgebucht. Ebenso im Aufwind befinden sich Klassikfestivals, ob mit konservativem oder mit experimentellem Programm wie zum Beispiel der elektronischen Musik, die ein neues Publikum anzieht. „Musik hören ist wie Lesen im Kochbuch. Selber Musizieren ist Genießen, ist ,Auf-der-Zunge-zergehen-Lassen‘.“ – Hermann Lahm (*1948), Texte in Gedichtform, Prosa, Aphorismen Jeder Mensch ist musikalisch, wie Hirnforscher des Leipziger Max-Planck-Instituts für neuropsychologische Forschung herausgefunden haben. Musik hat Einfluss auf zahlreiche physikalische Vorgänge im Körper, beeinflusst Atemfrequenz und Blutdruck und wirkt sich positiv auf Muskelspannung und Hormonhaushalt aus. Immer öfter wird sie in der Medizin bei therapeutischen Maßnahmen in der Psychiatrie oder in der Schmerztherapie eingesetzt, ebenso in der Rehabilitation von Schlaganfall- oder Alzheimerpatienten. Das Erlernen eines Musikinstruments fördert bei Kindern und Jugendlichen nachweisbar die Lernfähigkeit, stärkt Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit und lässt Eigeninitiative sowie Leistungsbereitschaft steigen. Durch das eigene Musizieren werden Neuvernetzungen der Nervenzellen im Gehirn gebildet, welche ein Leben lang erhalten bleiben. Ebenso bedeutend wäre

es für Erwachsene, ein Instrument zu erlernen oder alte Kenntnisse aufzufrischen. Möglichkeiten zum Erlernen eines Musikinstruments gibt es viele, unter anderem auch über das Internet. Mehr Spaß macht es in einer der 327 Musikschulen Österreichs, in einer der öffentlichen oder privaten Universitäten, an den Konservatorien, in Musikstudios, Volkshochschulen, mit privaten Musiklehrern oder Musikstudenten oder für Jugendliche bei einer der zahlreichen Trachtenmusikkapellen. „Ohne Musik wäre alles nichts.“ – Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791), Salzburger Musiker und Komponist der Wiener Klassik Das gemeinsame Musizieren im Familienkreis oder auch mit Freunden fördert die Rücksichtnahme, das einander Zuhören sowie die soziale Reflexionsfähigkeit. Das hatte sich zuletzt ganz besonders während der Coronapandemie gezeigt, als Orchestermusiker aus ihren Wohnungen mithilfe des Internets gemeinsam ein Konzert aufführten oder die Bewohner ganzer Straßenzüge aus den Fenstern bzw. von den Balkonen aus zusammen Musik machten. Und es zeigte sich damals, dass Hauskonzerte in kleinem Rahmen eine wunderbare Alternative zu Konzertsälen und Musikkneipen sowie eine Möglichkeit waren, Musiker zu unterstützen. Ausgehend von den USA werden seit einigen Jahren auch bei uns private Hauskonzerte immer beliebter. Die Gäste schätzen es, ganz nahe am Geschehen dran zu sein und die Musizierenden persönlich zu erleben, ob im Wohnzimmer oder im Wintergarten, im Keller oder in der Werkstatt, in der Garage oder im Schuppen. Als Sitzgelegenheiten können Sofas und Sessel, Gartenstühle, Bierbänke, Bodenkissen oder Treppen dienen. Anlässe gibt es genügend: ein Abendessen, ein geselliges Beisammensein, ein Familienfest oder als außergewöhnliches Geschenk. Und vielleicht greift der Gastgeber oder die Gastgeberin sogar selbst in die Tasten, streicht über die Saiten oder singt mit und überrascht so die Anwesenden mit dem eigenen musikalischen Können. Musik verbindet, ob im eleganten Rahmen oder in zwanglosem Ambiente – probieren Sie es aus! „Entschuldigung, können Sie mir bitte sagen, wo ich hier ein Klavier kaufen kann?“ – „Keine Ahnung, aber Red Bull verleiht Flügel.“ – Die besten Musikerwitze (Quelle: www.delamar.de)

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Showroom Wien

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Fotos: © Steinway & Sons

Spirio Cast Limited Edition 8X8

DER STEINWAY & SONS SHOWROOM AM OPERNRING – EINE HOMMAGE AN DAS KULTURGUT MUSIK Seit über 165 Jahren zeichnet sich Steinway & Sons durch meisterliche Handwerkskunst und Leidenschaft für die Musik aus. Der Flügel ist der Star. Auf der Bühne trifft man sich wieder: Für die Mehrheit der internationalen Konzertsäle, Opernhäuser und Theater sind Steinways die erste Wahl; in 98 Prozent aller Klavierkonzerte mit Orchester tritt ein Steinway-Flügel auf. Kein Wunder also, dass die Instrumente auch bei Hobbymusikern ungemein beliebt sind. Dabei kann es um besondere Glücksmomente beim Spielen gehen oder auch nur um die repräsentative Schönheit der Instrumentenbaukunst.

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or knapp einem Jahr wurde der FlagshipStore am Opernring mit viel Liebe zum Detail zukunftsweisend gestaltet.

Die Neupositionierung des Steinway-Stores in Wien ist ein Leuchtturmprojekt, das nicht nur die historische Verbindung zwischen Steinway und Österreich be­tont, sondern auch das kulturelle Gut „Musik“ zelebriert und gleichzeitig als Begegnungsstätte für Kunden und Künstler dienen soll. Tobias Schröter, Geschäftsführer der Steinway Austria GmbH, erläutert: „Es war uns von Anfang an ein Anliegen, in der Musikhauptstadt Wien am Opernring einen Showroom zu schaffen, der die Welt der Musik und den wunderbaren Klang eines Steinway-Flügels zelebriert. Es soll eine Plattform und ein Treffpunkt für den Austausch von Künstlern sein, ein Ort, an dem das Musizieren im Vordergrund steht und an dem man Musik auch erleben kann.“

So entstand als Herzstück des Showrooms ein klei­ ner, gemütlicher Konzertsaal. Auf der Bühne steht die neueste Innovation aus dem Hause Steinway, der Spirio Cast, der sowohl von den Künstlern als auch vom Publikum jederzeit bespielt werden kann. Im Rahmen von Konzertapéros, Plattenpräsentationen und den belieb­ ten „MUSICfluencer“-Veranstaltungen, bei denen sich junge, aufstrebende Künstler zu Open-Stage-Abenden rund um den Flügel versammeln, wird das Instrument zu einem Ort der Begegnung und des Austauschs, an dem unser aller Kulturgut – die Musik – zelebriert wird. Wir freuen uns auch auf Ihren Besuch. I N F O B OX

Steinway & Sons Opernring 6–8, 1010 Wien www.steinway.at

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Foto: © Kunstauktionshaus Schloss Ahlden

Max Slevogt (1868–1932), Baumwipfel bei Neukastel, Öl/Hartfaserplatte, sign., 37 x 53,5 cm, Schätzpreis 30.000 €

WEIHNACHTSAUKTION AUF SCHLOSS AHLDEN

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iesen Winter wird der idyllisch im Herzen der Lüneburger Heide gelegene ehemalige welfische Adelssitz Schloss Ahlden einmal mehr zur internationalen Kulturhochburg, wenn sich Sammler, Liebhaber und interessierte Händ­ ler aus aller Welt hier im Rahmen der großangelegten Dezemberauktion zusammenfinden, um schriftlich, online, am Telefon oder vor Ort hochwertige Kunst, Anti­ quitäten und exquisiten Schmuck zu ersteigern und sich hinsichtlich Einrichtungstrends und -möglichkeiten für Schloss, Haus, Hof, Wohnung und Garten inspirieren und beraten zu lassen. Vom 1. bis zum 3. Dezember kommen rund 3500 Objekte zur Versteigerung, unter denen sicherlich in allen Preiskategorien das ein oder andere Schätzchen und für jeglichen Geschmack ein passendes Weihnachtsgeschenk zu finden sein dürfte. Neben klassischen Bereichen wie Porzellan, Silber, Mobiliar, Teppiche sowie alte, moderne und zeitgenössische Gemälde und Skulpturen lohnt insbesondere auch das exzellente Angebot an Schmuck, Armbanduhren, Designklassikern und Vintage-Objekten einer näheren Betrachtung. Unter den zahlreichen Höhepunkten finden sich unter anderem ein wahrlich spektakulärer Brillantsolitärring von 17,49 Karat, ein prachtvolles Diamantcollier à la

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Reine mit insgesamt 1872 Diamanten (ca. 45 Ka­rat), eine vollständige Meissener Affenkapelle aus dem 18. Jahrhundert, Limogesmalerei-Porzellane, eine große Vase im Wiener Stil, eine königliche KPM-Hochzeitsvase von 1867 und eine Reihe ausnehmend schöner Prunk-Pendulen. Darüber hinaus kommen Werke namhafter Künstler wie etwa Jan Brueghel, Max Slevogt, Renée Sintenis oder Alexander Calder sowie gut 20 bedeutende Arbeiten aus einer Kollektion hervorragender Gemälde von Otto Dill zum Aufruf, die bereits vorab in der Berliner Repräsentanz des Hauses zu sehen sind. Alle angebotenen Objekte können vom 19. bis zum 29. November im historischen Ambiente von Schloss Ahlden besichtigt werden. Entsprechende Auktions­kataloge sind unter www.schloss-ahlden.de kostenlos einsehbar. Einlieferungsanfragen für künftige Auktionen können gerne per E-Mail unter info@schloss-ahlden.de jederzeit gestellt werden. I N F O B OX

Kunstauktionshaus Schloss Ahlden Große Straße 1, 29693 Ahlden/Aller +49 5164 80100 | info@schloss-ahlden.de www.schloss-ahlden.de Nächste Auktion: 1. – 3. Dezember 2023 Vorbesichtigung: 19. – 29. November 2023


AUS UNSERER KOLLEKTION KLASSISCHER HAUTE JOAILLERIE

VORBESICHTIGUNG 186. INTERNATIONALE KUNSTAUKTION Spektakulärer Brillantsolitär von 17,49 ct. (H/VVS2), - 30. 2022 02./03./04. DEZEMBER 2022 Fluorescence:20. None, GIANOVEMBER Expertise. Preis auf Anfrage.

Kunstauktionshaus Schloss Ahlden | Große Str. 1 | D-29693 Ahlden Tel.: +49-5164-80100 | info@schloss-ahlden.de | www.schloss-ahlden.de

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Der sportliche Chefkoch Jean-Luc Lefrançois fährt auf seinen Ski täglich ins Hotel „L’Apogée“, um dort im Restaurant „Koori“ seine MichelinSterne zu erkochen. Er führt im Hotel das beste japanische Restaurant in Courchevel, und das trotz eiserner Konkurrenz. Im März kann man übrigens, abhängig von der Wetterlage, auch ein Picknick am Gipfelkreuz buchen – inkludiert sind die morgendliche Skitour mit dem Koch sowie ein abendlicher Kochkurs.

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HÖHEPUNKT

PLACES TO GO THIS WINTER Luxus ist, wie wir wissen, Ansichtssache. Freunde gepflegten Wintersports sind sich hier allerdings einig: Den Gipfel der Hotellerie haben nur wenige erklommen, aber diese dafür mit Bravour. Wir stellen unsere persönlichen „Places 2 Go“ im Winter vor. Text: Beatrice Tourou Fotos: bereitgestellt

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L’APOGÉE COURCHEVEL

FRANZÖSISCHE ALPEN

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verbucht, denn dort gibt es die höchste Dichte an Miden Roc im Sommer, L’Apogée im Winter. Das chelin-Sterne-Restaurants und hochkarätige SchmuckSchwesternhotel der berühmten Sommer­ auswahl. Wer also einen 50-karätigen Diamanten in freidestination teilt sich nicht nur das Personal je er Wildbahn sehen möchte, darf hier getrost auf die Jagd nach Saison, sondern auch den anspruchsvolgehen. Die Lobby des L’Apogée beispielsweise eignet sich len Luxuskunden. Es gibt wenige Hotels, die mich nach­ bestens dazu, denn hier steigen nicht nur Superreiche, drücklich begeistern und von denen ich der Meinung sondern auch einige Royals gerne ab. Was diese in erster bin, dass sie ihr Geld tatsächlich wert sind. Und wenn Linie begeistert, ist der herausragende Service. Haben wir hier von einem OETKER-Hotel (Anm. der Redak­ Sie schon einmal von einem „Ski-Butler“ gehört? Nein? tion: Hotelkette, die die spektakulärsten Luxushotels Nun ja, das ist ein Herr, der Ihnen beim Anziehen der betreibt) sprechen, wollen wir besser keine konkreten Skischuhe hilft, Ihre Skibrille putzt und Sie nach draußen Zahlen nennen, denn es wird teuer. Nur zur Orienzu Ihren bereits aufgestellten Ski tierung: Ein Doppelzimmer in begleitet, wo Sie mit einigen der Zwischensaison beginnt bei wenigen Schwüngen auf Pisten ca. € 2.000,– pro Nacht. Sie mit vier verschiedenen Schwie­ werden sich jetzt wahrscheinlich rigkeitsstufen auffahren. Breite fragen: Was kann dieses Hotel, Schneefahrbahnen machen es was der Stanglwirt beispielsweise Beatrice Tourou, Gast sogar möglich, ein Glas Chamnicht kann? Nun, das beginnt pagner im Club Bagatelle zu trinken, ohne gleich als schon mal bei der exponierten Lage in den französischen Bruchpilot unterwegs zu sein. Generell scheint an diesem Alpen, inmitten der Skischaukel der Trois Vallées, in Ort das Ski-Niveau etwas avancierter als in heimischen Courchevel. Auf 1800 Höhenmetern gelegen, ruht das Gefilden. Man leistet sich hier einfach einen Skilehrer Hotel in der Gelassenheit, Schneesicherheit garantieren oder geht zu Hermés, sollten die Stunden dann doch nicht zu können, während in vielen österreichischen Regionen so fruchten. Denn fußläufig von der Gondelstation ist der die Schneemaschinen de facto im Dauereinsatz betriefranzösische Luxus-Store auch mit Kelly Bags bestückt, ben werden, um müde Täler so weit aufzubereiten, dass die man ganz nebenbei, wie Macarons bei Pierre Hermé, zumindest die Kinder ein wenig Rutschvergnügen aus einfach so mitnimmt. Immerhin ist das Hotel das richihren Winterferien mitnehmen. Während Courche­vel tige Revier, um seinen Neuerwerb zur Schau zu stelmit seinen Wintermärchen und korrespondierenden len, denn selten wird so viel anspruchsvolle Garderobe Schneeschuhwanderungen, den romantischen Schlitpräsentiert wie hier. Abends zum Aperitif zum Beispiel, tenfahrten und Langlaufloipen punktet, müssen sich die in der von Joseph Dirand designten Hotellobby, wo hiesigen Alpen auf das Spa-Angebot und Social Gathe­ a cappella Lykke Li gesungen wird. Sie sehen, zeitgenösrings stützen, um zahlungswilliges Publikum anzulocken. sisch casual spielt man hier in einer anderen Liga. Dieses ist übrigens ohnehin schon gerne in Courchevel

„Keiner kann Luxus wie Oetker.“

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„DER HÖHEPUNKT“ ... heißt „L’Apogée“ übersetzt auf Deutsch. Und damit meinen wir nicht nur die Höhenlage, sondern auch das Luxuslevel. Hat man einen sonnigen Skitag genossen, kehrt man über den überdachten Zauberteppich ins Hotel zurück, um die Steigerung nicht erklimmen zu müssen. Ist man im Hotel angekommen, wird man in Empfang genommen, steigt aus seinen Ski und bekommt einen warmen Kakao angeboten. Kein Haus ist so auf Komfort getrimmt wie das L’Apogée. Das Frühstücksbuffet bie­ tet von gesund ausgewogen bis französisch dekadent alles, was den Gaumen entzückt. Die Einrichtung des Hauses ist Luxus pur auf Steroiden – aber eben nur für Kenner. Die Badezimmer-Kosmetik kommt, wie könnte es anders sein, ganz understated von Bamford. Will man äußerste Privatsphäre, mietet man das angegliederte Chalet mit 5 Schlafzimmern und eigenem Chalet-Butler.

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SUVRETTA ST. MORITZ

SCHWEIZER ALPEN

Man sagt, dass St. Moritz dort beginnt, wo Kitzbühel aufhört. Damit können die Höhenmeter, aber auch die Preisklasse gemeint sein. Denn der starke Schwei­zer Franken ist genauso schuld an der Preisgestaltung wie die unschlagbare Dichte an Oligar­ chen und finanziellen Schwergewichten. Ursprünglich wurde das Suvretta House als alpiner Hotspot für die Sommerfrische genutzt und erst später auch für den Wintersport entdeckt. Die historische Wandlung der Urlaubsgewohnheiten der Geldelite tut diesem Haus aber keinen Abbruch. Hier werden Gäste ganzjährig auf höchstem Niveau bedient.

schmuck auf dem Speicher des Hotels. Denn hier wird gern das Weihnachtsfest mitsamt Silvestergala gefeiert. Man kommt aber auch bereitwillig zu anderen Gelegenhei­ten: Echtes britisches Flair schafft die Suv­ retta House Curling Week, und ein weiteres Highlight ist der Snow Polo World Cup. Während des Poloturniers gibt es limi­tierte VIP-Tickets mit ausgewählten Aufmerksamkei­ten des Hotels.

Der private Skilift ist einzigartig in St. Moritz

Wenn hier ein Hotel ein Facelifting macht, dann bitte so, dass es für die Stammgäste unbemerkt bleibt und alles seine alte Ordnung beibehält. Das beste Haus am Platz ist wahrscheinlich das Suvretta House. Dieses punktet mit seiner atemberaubenden Aussicht über die Berglandschaft des Oberengadin sowie einer unvergleichlichen Geschichte und Architektur. Auch die exponierte Lage am Suvretta-Hang (im Gegensatz zu den Hotels im Ort) ermöglicht dem einzigen Ski-in & Ski-out Hotel in St. Moritz einen Privatskilift sowie eine eigene Eislaufbahn. Naturgemäß darf man sich hier exquisite Kulinarik erwarten (Highlight ist das holzvertäfelte Grand Restaurant von Küchenchef Fabrizio Zanetti mit traditioneller Kleiderordnung). Aufgrund der hohen Stammgästedichte bietet das Hotel einen besonderen Service an: die saisonübergreifende Lagerung von Skiausrüstung im eigenen Spind so­ wie die Einlagerung von Garderobe und Weihnachts­

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Kinder werden vor Ort von den Toptrainern des Hotels betreut (die Kleineren am Kinderskihang). Und auch sonst darf sich der Nachwuchs auf mehrsprachige Kinderbetreuung im hauseigenen Kiddy-Club freuen, wo bereits die Kleinsten in höchsten Rängen netzwerken. Im Kinderrestaurant Teddy Club können Kinder unter sich speisen.


ALMHOF SCHNEIDER LECH

ÖSTERREICH

Der sagenumwobene Almhof Schneider besticht nicht nur durch diskreten Luxus der Spitzenklasse, sondern auch durch eine entsprechende Gästeliste. Denn das in Lech gelegene Ski-in & Ski-out Hotel ist, so will es die Legende, auf 10 Jahre im Voraus über die Weihnachtsfeiertage ausgebucht. Natürlich wird für die Stammklientel der Christbaum am Zimmer nach Farbvorgabe und persönlichem Geschmacksempfin­ den gestaltet, wenn man dies möchte. Das ist aller­ dings noch nicht der Gipfel der Dekadenz – weit gefehlt. Dass der Gast sein Wasser in hauchzarten Alphagläsern aus dem Hause Lobmeyr serviert bekommt, der Käse des berühmtesten Affineurs der Welt, Bernard Antony, aufgetischt wird oder man in der hauseigenen AESOP Boutique sein müdes Haupt entspannen kann, gehört sicherlich zu den größten Distinktions­ kriterien. Was aber dieses Haus, abgesehen von seinem perfekten Service, noch auszeichnet, ist sicherlich das umwerfende Design, das den Zeitgeist meisterhaft in die Tradition des Hotels einarbeitet. Selbst die Garage wurde dort bis in den letzten Quadratmeter in Zusammenarbeit mit dem japanischen Designer Shinichiro Ogata nach dem Konzept von Mond und Wald entworfen. Besonders hervorzuheben ist auch das Kinderunter­haltungsprogramm. Natürlich haben die Kinder und Teenies ihr ganz spezielles Rückzugs­ areal samt eige­nem Speisebereich, wo sie einander kennenlernen können. Die Erwachsenen wählen derweil aus dem preis­gekrönten Weinkeller des Almhofs, der mit 25.000 Flaschen vorwiegend europäische Tropfen aufwartet. Jede Flasche wurde sorgfältig von Josef Neulinger, dem langjährigen Sommelier und „Sommelier des Jahres 2018“, für Sie ausgewählt.

„Bestes Hotel Österreichs“ (von Falstaff 2022 gekrönt)

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DAS HOTEL „Nicht daheim und doch zuhause.“ Zitat THE GUESTHOUSE VIENNA 168

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THE GUESTHOUSE VIENNA EVA VON SCHILGEN – (M)EINE REISE Hip, trendy, straight and cosy – so hatten Freunde mir das hinter der Wiener Oper und vis-à-vis der Albertina liegende, von dem britischen Designer und Gastronomen Sir Terence Conran entworfene Hotel geschildert und es mir als idealen zentralen Ausgangspunkt zu den Hotspots von Wien empfohlen.

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DIE HOTELZIMMER sind in warmen Farben gehalten, die Wittmann-Sofas von Nada Nasrallah und Christian Horner („Soda Designers“) sind einladend, das Bett ist komfortabel, genügend Schränke sind vorhanden.

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er Empfang an der Rezeption – herzlich, gleichzeitig schnell und professionell. Freundlich fährt der Portier mit mir im Lift die 8 Stockwerke hinauf zu einem der 39 Zimmer und Suiten von 23 m² bis 52 m². Die beeindruckenden Fotos an den Wänden stammen von Wolfgang Zac, dem in New York lebenden international renommierten Werbe- und Modefotografen. Sie wurden extra für „The Guesthouse Vienna“ an bekannten Plätzen Wiens aufgenommen. Auf dem Fensterbrett finde ich einige Bücher; die Buchstützen aus Messing wie auch die Kleiderhaken stammen aus der traditionsreichen Wiener „Werkstätte Carl Auböck“. Das Ambiente ist edel, elegant und doch behaglich; hier könnte ich gut mit dem superschnellen W-LAN arbeiten, lesen, träumen, den Kaffee aus der vorhandenen Espressomaschine genießen oder am Screen von Bang & Olufsen entspannt fernsehen. Durch das Fenster des großzügigen Badezimmers mit Regenwalddusche sehe ich in der Ferne den Turm der Stefanskirche. Ausgestattet ist das Bad mit der österreichischen Bio-Naturkosmetik von Wolfgang Lederhaas, dessen Produkte unter anderem mit dem European Design Award und dem Red Dot Design Award ausgezeichnet wurden. Seine Zusammenarbeit mit Größen wie

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Nikolaus Harnoncourt und Arnulf Rainer erlangten weltweite Aufmerksamkeit. DIE „GOODIES“ DES HOTELS DAS FRÜHSTÜCK in der Brasserie & Bakery, 365 Tage im Jahr von 6.30 Uhr bis 18.00 Uhr gleichermaßen geliebt von Hotelgästen und Wienern, mit Frühstücksklassikern wie Egg Benedict. Dazu gibt es eine Tasse Naber Kaffee – eine Spezialröstung für das Hotel –, frisches Gebäck, Brot und ein feines Kuchenangebot. ART IN THE CITY ist ein besonderes Package für Kunstliebhaber/-innen, das in Zusammenarbeit mit dem Kunsthistorischen Museum entwickelt wurde. Sonderkonditionen werden auch beim SEASON SPECIAL angeboten. OLDTIMER-DREAMS macht die hauseigene Limousine der Mercedes-Benz S-Klasse 250 wahr. Sie begeistert Gäste, welche gerne mit Stil reisen, ebenso wie Auto-Freaks. Im April 1967 wurde dieses Fahrzeug erstmals in Linz zugelassen und stand während der letzten 30 Jahre ungenutzt in der Garage. 2018 entdeckte Hoteldirektor Manfred Stallmajer den Oldtimer und ließ ihn technisch komplett überholen. Der


Brasserie & Bakery – 365 Tage im Jahr Breakfast, Lunch & Dinner

Wagen wird zusammen mit Chauffeur vermietet und bietet Platz für 4 Gäste. DOG-LOVERS werden das Hotel lieben, denn hier darf der Vierbeiner gratis mit ins Zimmer; er bekommt ein eigenes gemütliches Hundebett und Willkommens-Leckerlis bei der Ankunft. Wo die nächste Hundewiese ist, wo Hunde ohne Leine laufen dürfen, wo schöne Accessoires zu shoppen sind – das Team an der Rezeption hat eine Liste mit Tipps zusammengestellt. DIE BRASSERIE – DAS RESTAURANT „Man muss einfache Dinge so gut machen, dass sie dadurch zum Luxus werden.“ Zitat THE GUESTHOUSE VIENNA Bis zum nächsten Geschäftstermin habe ich noch etwas Zeit. Von der Brasserie weht der Duft des frisch gebackenen Brotes in die Lobby. Platz wäre in dem stilvollen Barbereich für 80 Gäste ausreichend, doch ich entscheide mich für den Schanigarten mit seinen 40 Plätzen. Neben mir bestellt ein Paar ein Frühstück à la carte, während einige Geschäftsleute zum Business-Lunch hier sind. Ich probiere das Guesthouse Beef Tatar vom Bio-Rind mit gebeiztem Dotter, Sherry-Perlzwiebel und Weizentoast, dazu ein Glas Aguila Crémant. Das Ser-

vice – auch hier besonders freundlich und entgegenkommend. Die Brasserie unter der Leitung von Küchenchef Benjamin Wlach und Restaurantleiter Joachim Kroboth ist beinahe rund um die Uhr geöffnet. Hier wird nach österreichischer Tradition mit französischen Einflüssen auf unkomplizierte Art gekocht. Wechselnde Spezialmenüs und Tagesangebote nach Saison ergänzen die Brasserie-Speisekarte. Ab 10 Personen oder für spezielle Anlässe sind individuell zusammengestellte Menüs möglich. Verwendet werden nur erstklassige Produkte. Das Gemüse liefert Peter Memminger, Obst- und Gemüsehändler in dritter Generation, der am Großgrünmarkt einen Stand betreibt und seine Ware von regionalen Gärtnern bezieht. Das Schweinefleisch stammt vom „Ötscherblick-Schwein“, einer Kreuzung aus Edelschwein und Duroc-Schwein; sein zartes Muskelfleisch zeichnet sich vor allem durch ein hohes Maß an intramuskulärem Fett aus. Saibling, Lachsforelle, Karpfen und Wels kommen fangfrisch vom Gut Dornau der Familie Trautt­mansdorff in Leobersdorf und werden noch am selben Tag verarbeitet. Das Bio-Getreide stammt von der Familie Gutscher aus dem Tullnerfeld. Die Teiglinge für das ausgezeichnete Brot werden von der berühmten Bäckerei Gragger geliefert, und das Angebot „Kuchen to go“ ist sehr verführerisch.

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DER HOTELIER „Erfolgreich zu sein setzt zwei Dinge voraus: klare Ziele und den brennenden Wunsch, sie zu erreichen.“ Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)

Guesthouse Beef Tatar vom Bio-Rind, serviert mit gebeiztem Dotter, Sherry-Perlzwiebel und Weizentoast

DER DESIGNER „Design ist dazu da, Ihr Leben zu verbessern.“ Sir Terence Orby Conran (1931–2020) Der britische Stardesigner und Unternehmer Terence Conran entwarf THE GUESTHOUSE VIENNA zu einem Zeitpunkt, als er nur noch Projekte annahm, die ihm Spaß machten. Zu Beginn seiner Karriere hatte er Möbel konstruiert und Geschäftslokale gebaut, u. a. auch für Barbara Mary Quant (1930–2023), die Erfinderin des Minirocks. 1964 startete er mit der sehr erfolgreiche Möbelkette „Habitat“, welche Inneneinrichtung in aufregend modernem Design verkaufte. In den 90er-Jahren widmete er sich verstärkt der Architektur und Inneneinrichtung und baute beispielsweise im aufgelassenen Londoner Hafenviertel eine luxuriöse Anlage. Seine Liebe galt auch der Gastronomie – er besaß selbst einige Restaurants. Seine Schwester Priscilla war mit dem bekannten Koch und Kochbuchautor Antonio Carlucci verheiratet. Conran gründete 1989 das Design Museum in London, welches die gesamte Bandbreite des Designs von Innenarchitektur und Architektur über Grafik und Mode bis zum Industriedesign zeigt und jedes Jahr mehr als 200.000 Besucher/-innen anzieht.

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Seit 2012 betreibt der 1967 geborene Steirer Manfred Stallmajer das Boutiquehotel „The Guesthouse Vienna“. Bereits als Kind hatte er den Wunsch, Gastronom zu werden, und nahm daher, um Erfahrung zu sammeln, gleich nach der Matura einen Job als Nachtrezeptionist im Wiener SAS Palais Hotel an, um später die Hotelfachschule zu absolvieren. Doch Learning by Doing war für ihn der richtige Weg. Vorgesetzte erkannten sein Talent und förderten ihn: Bereits mit 21 wurde Stallmajer Chef der „Sales & Marketing“-Abteilung, mit 26 stieg er zum stellvertretenden Direktor auf und beherbergte Stars wie David Bowie, Steven Spielberg und Take That. Von 1997 bis 2012 leitete er als Direktor das neu eröffnete Designhotel „Das Triest“, wo internationale Größen wie Robbie Williams, Lenny Kravitz, Moby, Whitney Houston und die Mitglieder von Coldplay abstiegen. „Nebenbei“, wie er sagt, managte er das Hotel im Palais Schwarzenberg und eröffnete 2006 mit einem Partner das legendäre Café Drechsler am Naschmarkt. 2010 schließlich entstand der Plan, ein eigenes Hotel zu eröffnen. DAS BUCH „HOTEL ROCK ’N’ ROLL“ „Wir wussten nicht, wie man Stars behandelt. Wir haben sie ganz normal behandelt wie alle anderen Gäste auch.“ Manfred Stallmajer Das Buch gewährt intime Einblicke in die Welt der Stars und der Luxushotellerie und zeigt, was sich hinter den Kulissen abspielt. Manfred Stallmajer hat in den letzten Jahrzehnten viele Stars der Musikbranche hautnah erlebt, aber auch prominente Schauspieler, Politiker oder Wirtschaftsbosse. Die Bestsellerautorin Martina Parker hat seine charmanten, interessanten, schrillen und skurrilen Erinnerungen niedergeschrieben und mit zahlreichen, teils aus privaten Archiven stammenden Fotos ergänzt. Erhältlich ist das Buch im Verlag Schultz & Schirm.

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THE GUESTHOUSE VIENNE Reservieren Sie jederzeit: +43 1 5121320 Führichgasse 10, A-1010 Wien office@theguesthouse.at www.theguesthouse.at


©Kirchgasser Photography ©Belvedere, Wien

Genuss für alle Sinne.

Durch das Zusammenspiel von künstlerischer Leidenschaft und kaiserlichem Meisterkonfekt schaffen das Belvedere und die Imperial Torte einen Genuss für alle Sinne – die Limited Edition WIENER K AFFEE.

LIMITED EDITION – WIENER KAFFEE

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Wir stellen vor: Hündin Pauli – Namensgeberin, Produkttesterin, Model und Inspiration. Herr Paulis – Chef der Werkstatt, zuständig für die Herstellung aller Paulis-Produkte. Frau Paulis – der kreative Kopf der Firma und zuständig für Einkauf, Verkauf und Marketing. 174

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Fotos: © Tanja Hofer

PAULIS HUNDEAUSSTATTER

Hunde sind unsere stetigen treuen Begleiter. Immer ehrlich, lieben sie bedingungslos und sind nie nachtragend. Und genauso, wie wir Menschen schön angezogen sein wollen, können auch Hunde chic aussehen und mit eleganten Accessoires ausgestattet werden.

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enau darum kümmern sich Sylvia Leinwather und ihr Ehemann Günter Guttmann. Alles begann 2008, als das Ehepaar vergebens für ihre Border-Collie-Hündin Pauli nach hochwertiger und schicker Hundeausstattung suchte. Aus dieser Frustration entwickelte sich die Idee, einen eigenen Hundeshop zu eröffnen. In liebevoller Handarbeit entstehen seitdem exquisite Körbchen, Halsbänder, Leinen und noch vieles mehr. Das „Paulis“ ist ein Hundeparadies, und ganz bestimmt würden dort auch unsere Hunde shoppen gehen. Etwas zum Knabbern hier oder ein neues, buntes Halsband dort. Und nicht nur darauf legen die Hundeliebhaber ihren Fokus, sondern auch auf gesundes Hundefutter, natürliche Kauartikel und artgerechte Leckereien. Anfangs verkauften sie ihre Artikel noch in ihrer Videothek und waren ein „Hunde-Insidertipp“. Links im Geschäft die Videos und rechts eine kleine Ecke für Bettchen und ausgemachtes Futter – so wurde eine Idee zur Wirklichkeit. Die Ecke war schon sehr bald zu klein, und aus „Video International“ wurde „Paulis Hundeausstatter“.

Im grünen Herzen Wiens und nach mittlerweile 15 Geschäftsjahren sind die „Paulingers“, wie sie von ihren Kunden liebevoll genannt werden, eine Institution für alle Hundeliebhaber. Bei ihren hauseigenen Kollektionen „Paulis made in Vienna“ wird das Augenmerk auf Qualität und den Komfort der Hunde gerichtet. Niveau und beste Verarbeitung stehen hier definitiv im Vordergrund, Handfertigung ist eine Selbstverständlichkeit. Sogar die Hundekekse werden handgebacken, und das hochwertige Feuchtfutter im Glas kommt aus kleinen Manufakturen in Bayern. In der Nähwerkstatt dreht sich alles um Stoffe, Farben, Trends und Materialien. Der Stil kann an jeden Vierbeiner individuell angepasst werden, denn es besteht eine große Auswahl an unterschiedlichsten Mustern: Karo oder Punkte? Tau oder Seil? Streif oder einfarbig? Harris Tweed, Loden oder Baumwolle? Stadtleine oder Führleine? Kein Wunsch bleibt hier offen. Es dauerte einige Zeit, bis „Herr Paulis“ das perfekte Paulis-Band SCHLOSSSEITEN

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entwickelt hatte. Mit viel Tüfteln und Ausprobieren entstand das schöne Halsband in bester Qualität, robust und hundefreundlich, das auf jeder Hundewiese einen Wiedererkennungswert hat.

Hundebett, beige, Karo, ab € 200,–

Die Werkstatt ist stets auf der Suche nach neuen Kombinationen und Produkten für ihr Label „Paulis made in Vienna“. An Saisonen angepasst, stellt man Kollektionen im Sommer, Herbst und zu Festlichkeiten wie Weihnachten her. Auch auf die speziellen Wünsche der zweibeinigen Kunden wird eingegangen: Ob Polster, Körbchen oder Picknicker, alles kann selbst zusammengestellt werden und wird dann per Hand genäht. Im „Paulis“ wird auf jeden Wohnstil eingegangen, man findet ganz sicher den passenden Stoff für das Hundebettchen. Den Vierbeinern wird jeder Wunsch von der Schnauze abgelesen, Leinen, Halsbänder und Brustgeschirr gibt es selbstverständlich maßgefertigt. Sylvia Leinwather erzählt, dass auch die Hunde Kunden und Könige sind, denn stellt sie ihren vierbeinigen Kunden drei verschiedene Betten zur Auswahl hin, so entscheidet der Hund selbst, welches er haben möchte. Seit Kurzem gibt es den „Paulis Onlineshop“ mit allen wundervollen Produkten für Hundeliebhaber, die es nicht nach Wien schaffen. Hier gilt ebenso wie im Ladengeschäft das Motto: „Komm herein und fühl dich wie zu Hause.“ Text: Axinja Lutz I N F O B OX

Leckerlibeutel, € 40,– Gacki Sacki Taschi, € 30,– Masche, € 31,– Halsband, ab € 37,–

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Paulis Hundeausstatter Gymnasiumstraße 64, 1190 WIEN office@paulis-hundeausstatter.at +43 699 10045955 | www.paulis-hundeausstatter.at Öffnungszeiten: Di.–Fr. 10.00–18.00 Uhr, Sa. 10.00–14.00 Uhr


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Meindl times

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MUNCHEN Weltstadt der GEBIRGSSTÄDTER

Meindl Stammhaus, Dorfplatz 8-10, 83417 Kirchanschöring, Germany +49 868 5985270, laden@meindl.de

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SALZHEILSTOLLEN BERCHTESGADEN ENTSPANNUNG UND WOHLBEFINDEN UNTER TAGE

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u einer „stillen Sensation“ entwickelt sich der einzige Salzheilstollen in Westeuropa mit begeisterten Besucherinnen und Besuchern aus aller Welt. Das besondere Meeresklima unter Tage wirkt sich wohltuend auf Kör­ per, Geist und Seele aus. Besonders die Atemwege profitieren von diesem Aufenthalt in salzhaltiger Luft.

Abgeschirmt von allen Umwelteinflüssen, bei einer Luftfeuchtigkeit von 85 % und einer gleichbleibenden Temperatur von 13 Grad, verlieren die Besucher/-innen, eingehüllt in warme, kuschelige Decken, schnell das Gefühl für Raum und Zeit und geraten in einen angenehmen Entspannungszustand. Der hohe Salzgehalt, die Luftfeuchtigkeit und die komplett allergenfreie, reine Luft führen nicht nur zu einer spürbaren Regeneration, sondern lindern auch Atemwegserkrankungen (COPD, Asthma, Bronchitis) sowie Allergien und stressbedingte Leiden wie Schlafstörungen und Tinnitus. Neue Erkenntnisse zeigen, dass besonders diese Faktoren der gesättigten, reinen Salzluft gerade bei Post-COVID-Patienten mit Atemproblemen zur Linderung und Genesung beitragen können. Aber nicht nur die Behandlung der Nachwirkungen von Long COVID, sondern auch die Vorbeugung und der Schutz vor Ansteckung sind ein wichtiges Thema. Die reine und konzentrierte Salzluft befeuchtet die Atemwege, sodass Viren und Bakterien weniger Chancen haben, sich fest­

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zusetzen. Zudem werden die Selbstreinigung des Organismus sowie die natürliche Barrierefunktion gegen Krankheitserreger unterstützt. Für unvergessliche Aufenthalte sorgen die Konzerte mit Harfen, tibetischen Klangschalen, die beliebten Obertonkonzerte und unsere Märchenstunde für Kinder und Familien in der rund 850 m² großen Halle, die – einem märchenhaften Salzpalast gleich – stimmungsvoll erleuchtet ist. Verschenken Sie ein kostbares Gut: ZEIT. Zeit für Entspannung. Zeit für sich selbst in der einzigartigen Atmosphäre des Salzheilstollens. Wir bieten Ihnen bis zum 30.12.2023 die Gelegenheit, im Rahmen unse­rer Weihnachtsaktion je 2 Einfahrten für nur EUR 43,– als Geschenkgutscheine zu erwerben. Diese können im Zeitraum 2.1. – 31.3.2024 für die Gesundheitseinfahrten oder für die 2-stündigen Entspannungs- und Konzerteinfahrten eingelöst werden. I N F O B OX

Tägliche Einfahrten um 9:30 Uhr (Mai–Oktober) oder um 11:00 Uhr (November–April) mit Ruhephasen und Solebrunnen sowie um 14:00 Uhr mit Programm laut Veranstaltungskalender Reservierung erforderlich! • Informationen unter www.salzheilstollen.com oder +49 8652 979535


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HISTORISCHE VILLA IN 1130 WIEN STEHT ZUM VERKAUF Baujahr: 1881/82 Architekt: Ludwig Machowetz Bauherr: Carl Seutter

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HISTORISCHE VILLA IN 1130 WIEN STEHT ZUM VERKAUF Wie ein Wächter über das Wiental thront die freistehende Villa Seutter weit oben über dem Wienfluss und wartet darauf, liebevoll aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt zu werden.

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ereits in den Jahren 1754/55 wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Gebäude auf dem Grundstück mit dem Brequin-Plan dokumentiert. Ab 1880 war das Landhaus mit Wirtschaftstrakt im Besitz des Kaiserlichen Rats und Repräsentanten des Gremiums der Wiener Kaufmannschaft Carl Friedrich Freiherr Seutter von Loetzen (1820–1892). Im Jahr 1881 wurde um die Bewilligung für einen Umbau und um eine Aufstockung angesucht, jedoch besaß das alte Mauerwerk nicht genug Festigkeit, sodass die Entscheidung auf einen Neubau fiel und lediglich einige Fundamente sowie Kellerbereiche erhalten blieben. Geplant wurde das Anwesen von Ludwig Machowetz, die Ausführung erfolgte durch die Baumeister Anton Trillsam und Theodor Hopper. Zwischenzeitlich befanden sich auf der Liegenschaft auch ein Zeug- und

ein Gewächshaus, welches ebenfalls von Machowetz geplant wurde. Die auf 3.200 m² Eigengrund befindliche Villa bietet über 900 m² Bestandsfläche, welche darauf wartet, würdig saniert zu werden, um in neuem Glanz erstrahlen zu können. Der im Erdgeschoss liegende prächtige Wohnsalon mit knapp 50 m² samt offenem Kamin und anschließenden Ausgang in den Garten wird auch in Zukunft wieder zahlreiche Gäste beeindrucken. Raumhöhen mit über 4,5 m vermitteln ein herrschaftliches Wohngefühl. Den Kern des Gebäudes bildet der mittels Oberlichten lichtdurchflutete Stiegenaufgang, der in die obere Etage führt. Weitere Details wie das 65 m² Atrium oder die ehemalige Dienerstiege erinnern an längst vergangene Tage und verleihen der Villa einen besonderen Charme.

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Durch den an drei Seiten umschließenden Garten wird ein Höchstmaß an Privatsphäre und gestalterischer Freiheit gewährleistet. Der steilen Hanglage geschuldet, bietet die Villa einen einzigartigen Weitblick über das Wiental, der seinen Höhepunkt im Turmzimmer findet. Das vorgelagerte Portierhäuschen unterstreicht nicht nur das repräsentative, exklusive Ambiente des Anwesens, sondern bietet auch Potenzial für eine Einliegerwohnung oder ein Gästehaus, um den modernen Anforderungen zu entsprechen. Wem der Bestand zu wenig Platz zur Verfügung stellt, dem stehen ausreichend Entwicklungsreserven offen. Es gibt Potenzial für die Realisierung von zwei Untergeschossen, die neben Garagen, Wellness und Technik auch zusätzlichen Wohnraum beherbergen können, da das abfallende Grundstück ausreichend Belichtungsflächen ermöglicht. Ein Optimum an Fläche lässt sich durch einen zusätzlichen Dachgeschossausbau kreieren. Hacking – im Jahre 1156 erstmals urkundlich erwähnt – ist der westliche und seit jeher kleinste Teil der ehemaligen Dörfer, die das heutige Hietzing bilden. Mit der Erschließung durch die im Jahr 1858 in Betrieb genommene Westbahn erfreute sich Hacking

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großer Beliebtheit zur Sommerfrische. Zusätzlichen Aufschwung brachte der Schulbetrieb der Dominikanerinnen. Der Brequin-Plan ist die älteste exakte Karte von Hacking und Ober St. Veit. Erstellt wurde sie um die Mitte des 18. Jahrhunderts von dem aus Lothringen stammenden Jean-Baptiste Brequin de Demenge, der nicht nur im militärischen Dienst stand, sondern auch als Lehrer an der Ingenieurschule Gumpendorf tätig war. Auf Anfrage wird ein Exposé inkl. Fotodokumentation übersendet. Der Kaufpreis der Villa beläuft sich auf EUR 9,8 Mio. I N F O B OX

RIWOG Real Estate Management GmbH Hr. Martin Dreisiebner martin.dreisiebner@riwog.at +43 699 11 69 64 17 Börsegasse 12, 1010 Wien www.riwog.at


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Fotos: © Salzburg Global Seminar

„JEDERMANN“ im Marmorsaal von Schloss Leopoldskron mit Michael Maertens/Jedermann und Valery Tscheplanowa/Buhlschaft

ZAUBERHAFTE (T)RÄUME AUF SCHLOSS LEOPOLDSKRON DAS FEST – EINE HOMMAGE AN MAX REINHARDT

Der geniale Theatervisionär und Mitbegründer der Salzburger Festspiele Max Reinhardt hat das Regietheater modernisiert, reformiert, revolutioniert. Er setzte neue Maßstäbe, ob auf der Bühne, beim Film oder bei Großrauminszenierungen, er stellte den Schauspieler von der Rampe in das Zentrum der Bühne, von Sängern verlangte er schauspielerisches Können. Seine glanzvollen Einladungen auf seinem Traumschloss Leopoldskron inszenierte er wie Theateraufführungen. Am 9. September 2023, Reinhardts 150. Geburtstag, lud der jetzige Eigentümer von Schloss Leopoldskron, die gemeinnützige Organisation „Salzburg Global Seminar“, zu einem von Max Reinhardt inspirierten Fest ein. „Ich entsinne mich noch eines Reinhardtschen Festes, zu dem mich Hofmannsthal mitgenommen hatte. Schöne Frauen, dunkel und blond, saßen auf breiten Sesseln um einen Tisch, bedeckt mit rosa Rosen, auf die ein matter Kerzenschein fiel. Die Regie, der diese Gruppierungen gehorchten, war fühlbar – und überzeugend.“ (aus den Memoiren der Schriftstellerin und Berliner Salonnière Helene von Nostitz [1878–1944], Nichte des späteren Reichspräsidenten Paul von Hindenburg) Sommer 1918: Max Reinhardt, als Theater- und Filmregisseur, Theatergründer und Intendant auf dem Zenit seines Erfolges angelangt, kauft das nur wenige Kilo-

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meter von Salzburgs Zentrum an einem romantischen Weiher gelegene Schloss Leopoldskron. Fürsterzbischof Leopold Freiherr von Firmian hatte dieses nach Plänen des Benediktinermönches Bernhard Stuart in den Jahren 1736 bis 1740 als prächtigen Sommersitz er­ richten lassen. Nach vielen Besitzerwechseln befin­det sich das Schloss in einem kläglichen Zustand: Die Bausubstanz ist angegriffen, die Kunstsammlungen sind verschwunden, das Mobiliar ist ausgeräumt, der Park verwildert. Doch Max Reinhardt liebt den Prunk des Barocks und verfügt über jene finanziellen Mittel, die es ihm ermöglichen, das Schloss in den folgenden Jahren nach seinen Vorstellungen fürstlich auszustatten.


„ICH LADE GERN MIR GÄSTE EIN ...“ Couplet des Prinzen Orlofsky aus dem 2. Akt der Ope­ rette „Die Fledermaus“ von Johann Strauss Am 9. September 2023 inszenierte der aktuelle „Jedermann“-Regisseur Michael Sturminger in Leopoldskron eine Hommage an den großen Theatermann. Und wie damals wanderte das Publikum „plaudernd und lachend“ von einem Spielort zum anderen. So wurde unter anderem der Park mit einer Szene aus William Shakespeares „Was ihr wollt“ belebt, eine Reminiszenz an den 26. August 1931, als Max Reinhardts Garten­ theater mit diesem Stück vor 250 Gästen aus aller Welt eröffnet wurde, unter ihnen Maurice Rothschild und Cecil Beaton, der Fotograf der „Vogue“. Die Große Halle des Schlosses wurde zur Bühne für „Ariadne auf Naxos“, und im prachtvollen marmornen Stiegenhaus beklagte Molières „eingebildeter Kranker“ sein Schicksal. 1923 hatte Reinhardt die Generalprobe zu diesem Stück für seine Gäste im Schloss aufführen lassen.

Marlene Dietrich, Max Reinhardt und Norma Shearer, 1934

„Ich habe es lebendig gemacht, jeden Tisch, jeden Sessel, jedes Licht, jedes Bild gelebt. Ich habe gebaut, gezeichnet, geschmückt, gepflanzt und geträumt davon, wenn ich nicht da war. Ich habe es geliebt im Winter und im Sommer, im Frühjahr und im Herbst, allein und mit vielen.“ (Max Reinhardt aus dem Exil in New York an seine Frau Helene Thimig) Doch der „Bühnenmagier“ Reinhardt füllt das Schloss nicht nur mit erlesenen Antiquitäten, sondern erfüllt sein neobarockes Gesamtkunstwerk mit Leben, mit exklusiven und noblen Empfängen und privaten Theaterproduktionen. Bald trifft sich alles, was Rang und Namen hat, in Leopoldskron, darunter Europas Hoch- und Amerikas Geldadel, Industrielle, Politiker, Schriftsteller, Komponisten, Theaterproduzenten und Hollywoods Studiobosse, mondäne Stars und hübsche Starlets. Hugo von Hofmannsthal, Richard Strauss, Cole Porter, Ralph Benatzky, Winston Churchill, Anna Eleanor Roosevelt, die Gattin des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt und eine der einflussreich­sten Frauen des 20. Jahrhunderts, Carl Zuck­mayer, Erich Maria Remarque, Thornton Wil­ der, William Somerset Maugham, Thomas Mann, Arturo Toscanini, Alexander Moissi, Marlene Dietrich oder die Wiener Salonnière Berta Zuckerkandl nehmen teil an Reinhardts phantastischen Einladungen, bei welchen nicht nur jeder Raum des nun prachtvoll ausgestatteten Schlosses bespielt wird, sondern auch der Park am idyllischen Weiher.

Still wurde die prominente Gästeschar im festlich eingedeckten Marmorsaal des Schlosses, als Max Reinhardts „Rede über den Schauspieler“ erklang, und zur „Tischgesellschaft“ wurden sie, als „Jedermann“ Michael Maer­tens auf seine „Buhlschaft und Tod“ Valery Tscheplanowa traf. Wehmutsvoll ließ Camilla Nylund als „Marschallin“ ihren „Rosenkavalier Octavian“ Štěpánka Pučálková mit seiner „Sophie“ Ayşe Şenogul ziehen. Später irrten vier unglücklich Verliebte aus dem Reich des Elfenkönigs Oberon und seiner schönen Königin Titania in dieser lauen Sommernacht kreuz und quer durch das „Parterre“, den neu gestalteten Vorplatz des Schlosses – eine Szene aus William Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum“, der einzigen Regiearbeit von Max Reinhardt in Hollywood. Schauplatz der Schlussszene aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Figaro“ wurde die Treppe zum Park. Mit Arien aus der Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauss, die Max Reinhardt während seiner Wartezeit auf die Scheidung von seiner ersten Frau in Riga 1931 inszenierte, endete das Fest. „Ich glaube an die Unsterblichkeit des Theaters. Es ist der seligste Schlupfwinkel für diejenigen, die ihre Kindheit heimlich in die Tasche gesteckt und sich damit auf und davon gemacht haben, um bis an ihr Lebensende weiterzuspielen.“ (aus Max Reinhardts „Rede über den Schauspieler“, gehalten im Februar 1928 an der Columbia University, New York) Text: Mag. Eva von Schilgen I N F O B OX

Hotel Schloss Leopoldskron Leopoldskronstraße 56–58, 5020 Salzburg +43 662 83983 | reception@schlossleopoldskron.com www.schlossleopoldskron.com

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„EIN SOMMERNACHTSTRAUM“ im Park von Schloss Leopoldskron anlässlich des „Festes für Max Reinhardt“

Jonas Kaufmann mit Ehefrau Christiane Lutz

Philipp Hochmair und Nicole Beutler

„DER EINGEBILDETE KRANKE“ im marmornen Stiegenhaus

„ARIADNE AUF NAXOS“ in der Großen Halle und Gäste des Festes

„SALZBURG GLOBAL SEMINAR“-Mitglieder mit Präsident Martin Weiss (v. l. n. r.: Benjamin Glahn, Ulrike Schwarz-Runer, Martin Weiss, Max M. Schlereth, Marjorie Layden, Alessandro Ghinelli)

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STOFFE UND MASSVORHÄNGE

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Paul-Alexander von Gussich fertigt seit 25 Jahren Maßhemden in Topqualität aus italienischen Stoffen. 190

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Den Gussich-Kragen erkennt man unter Kennern.

DAS GUSSICH-HEMD

Der aristokratische Hemden-Entrepreneur Paul-Alexander Freiherr von Gussich „Stil kann man nicht kaufen“, sagt man. Das Gute bei Paul-Alexander Gussich jedoch ist, dass man ihn sehr wohl kaufen kann – und zwar durch ein perfektes Maßhemd. Und noch besser: Man kann diesen in den feinsten Stoffen und Farbvarianten bestellen.

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in Gentleman, wie er im Buche steht, ist Freiherr von Gussich, und dies beweist er auch bei der perfekten Beratung seiner Kunden. Jahrelange Erfahrung in der Textilbranche kann er aufweisen, sogar ein eigenes Geschäft für Textilien hatte er im 4. Wiener Gemeindebezirk. Nachdem aber viele Altfamilien aufs Land gezogen sind, lohnt sich ein Geschäftslokal nicht mehr, da die Laufkundschaft fehlt. Nun kommt er zu seinen Kun­ den nach Hause und misst die Herrschaften ab, um das perfekte elegante Maßhemd zu kreieren. In Wien geboren, spricht der Sohn einer Italiene­rin fließend diese Sprache und bestellt aus Stofffabriken in Italien beste Qualitätsstoffe, die sonst nur selten erhältlich sind. Auf unsere Frage, welche Krägen er wählt, antwortet er uns: „Ich nehme einen 3 cm hohen Kragen. Die Form ist die Gussich-Form – immer elegant passend, genauso wie unsere Doppelmanschette.

Ich habe Kunden aus herrschaftlichen Häusern und durfte 30 Maßhemden bis nach Cornwall liefern. Warum? Weil meine Hemden perfekt sitzen.“ Fertigen lässt er die Hemden in einer Wiener Näherei, mit der er seit Jahrzehnten eine enge Zusammenarbeit pflegt. Auf Wunsch können auch Initialen oder sogar Wappen gestickt werden. Posamentenknöpfe in verschiedenen Farbdesigns sind ebenfalls möglich. Wir empfeh­len Ihnen, bei Interesse einen Termin zu vereinbaren, um sich selbst von der einzigartigen Qualität der Hemden und dem hervorragenden Service zu überzeugen! I N F O B OX

Terminvereinbarungen für die Vermessung von Maßhemden bitte nur via E-Mail an: p.a.gussich@gmx.at 1040 Wien

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LAGERN IN SALZBURG

in zwei hochmodernen Lagergebäuden auf jeweils drei Ebenen mit 5000 m² Lagerabteile von 1 m² bis zu 200 m² Premium-Kundenservice • Hilfestellung bei der Organisation Ihres Transportes bei Wohnungs- oder Firmenübersiedlungen • Zwischenlagerlösungen • kostenloser Anhängerverleih • Paket- bzw. Warenannahme und -abgabe • kostenlose Benützung des Konferenz- bzw. Besprechungsraumes • Repräsentationsraum für MultiStorage Kunden in einem historischen Eisenbahnwaggon Öffnungszeiten: 365 Tage im Jahr von 06.00 Uhr bis 22.00 Uhr

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NATURAL SKIN CARE

MODERNSTE HORMONFREIE ANTI-AGING-HAUTPFLEGELINIE Neben den individuell „maßgeschneiderten“ Produkten unserer Hormonkosmetiklinie „Hormonal Skin Care“ mit bioidenten Hormonen bieten wir unseren Kundinnen auch die Anti-Aging-Hautpflegelinie „Natural Skin Care“ ohne Hormone an.

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ie Produkte der „Natural Skin Care“-Linie beinhalten hochaktuelle, wissenschaftlich geprüfte Inhaltsstoffe: Vitamine, wie Retinol (Vitamin A), tiefenwirksame kurzkettige und oberflächenwirksame langkettige Hyaluronsäuren sowie pflanzliche Stammzellen. Aber auch Peptide wie das Antifaltenpeptid Matrixyl® 3000 oder verschiedene Antioxidantien. Alle Produkte der „Natural Skin Care“-Linie zielen darauf ab, die Zeichen der Hautalterung zu reduzieren und die Haut jünger und gesünder aussehen zu lassen. Dies umfasst die Mini­ mierung von feinen Linien und Fältchen, die Festigung der Haut sowie die Verbesserung des Hautbildes. Da Anti-Aging-Produkte generell eine gewisse Zeit benötigen, um sichtbare Ergebnisse zu liefern, sollten sie schon in den mittleren Lebensjahren zur Anwen­ dung kommen. Alle Produkte unserer „Natural Skin Care“-Hautpflegelinie werden selbstverständlich ohne Tierversuche in Österreich hergestellt. Sie sind parfumfrei, vegan und frei von schädlichen Inhaltsstoffen. Die Verpackung ist vollständig rezyklierbar. STRAHLEND SCHÖN DURCH UNSERE ANTI-AGING-PRODUKTE Alle Produkte der „Natural Skin Care“-Hautpflegelinie können sowohl in unserem Institut in der Salzbur­ger Schrannengasse als auch in unserem Onlineshop unter www.hormone-haut.at erworben werden. Selbstverständlich können Sie sich auch gerne in unserem Kosmetikinstitut verwöhnen lassen.

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Skin Lab Anti Aging Institut Dr. Graf GmbH Schrannengasse 8, 5020 Salzburg +43 664 88931716 | +43 662 875210 visitenkarte-fertig.indd 2 info@hormone-haut.at | www.hormone-haut.at

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Fotos: © Robert_Maybach Angermayer

Traditioneller Kachelofen in Grün, geflammt, mit barockem Spiegelfeld 196

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Michael Angermayer, Christoph Angermayer, Monika Angermayer und Firmenhund Balu

KERAMISCHE WERKSTÄTTE ANGERMAYER Wo Tradition auf Innovation trifft Wer die Exklusivität individueller Handwerkskunst oder des Kunsthandwerks sucht, ist bei Angermayer an der richtigen Stelle. Die Kunst der manuellen Herstellung individueller Ofenkeramik hat sich über Generationen hinweg entwickelt. Seit dem Jahr 1927 fertigt die Keramische Werkstätte Angermayer im oberösterreichischen Eberschwang in traditioneller Manufakturarbeit Ofenkacheln. Christoph Angermayer führt das Familienunternehmen in der vierten Generation mit sieben Mitarbeitern.

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nton Angermayer, der Urgroßvater des heutigen Firmeninhabers, gründete die Keramikmanufaktur. Bis heute wurden und werden entscheidende traditionelle Fertigkeiten und Elemente des Ofenbaus überliefert, ohne sich dem Fortschritt dort, wo er sinnvoll ist, zu verschließen. Der Betrieb ist eine Anlaufstelle für all jene, die eine Alternative zur Industriekachel „von der Stange“ suchen. Die Bandbreite der Produkte reicht von „historisch“ bis „modern“ – ganz nach Kundenwunsch. Der derzeitige Trend bei Kachelöfen ist eindeutig die Beheizung von mehreren Räumen bis hin zur Ganz­ hausheizung in Verbindung mit einer Solaranlage. Aufgrund des immer geringer werdenden Energiebedarfs bei Neubauten sowie der innovativen Weiterentwicklung beim Kachelofenbau ist dies sicherlich ein Heizsystem für die Zukunft. Der große Vorteil liegt in der krisensicheren, umweltfreundlichen und kostengünstigen Beheizung mit Holz. Das stilistische Spektrum reicht von historisch authentisch über sachlich schlicht bis zu modern, wes­ halb sich häufig Architekten an die Firma wenden,

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die der Inneneinrichtung mit einem maßgefertigten Kachelofen das i-Tüpfelchen aufsetzen wollen. Die Auswahl ist groß: Ob uriger traditioneller Schüssel­ kachelofen, imposanter Freifeuerkamin oder individueller Kleinkachelofen – auch ausgefallene persönliche Wünsche werden erfüllt. Eine weitere Spezialität der Werkstätte sind Rekonstruktionen historischer Kachelöfen, zum Beispiel aus dem Barock oder der Renaissance. Auch sie werden individuell geplant und in traditioneller Überschlagtechnik gefertigt – eine Handwerkskunst, die heute nur noch sehr wenige Meister dieses Faches beherrschen. Dazu zählen die reichen Verzierungen solcher Öfen mit typischen handmodellierten Rocailles. Im Schütt­ verfahren werden die Kacheln glasiert, was ihnen eine lebendige Oberflächenoptik verleiht. Ergänzt wird das Angebot um handbemalte Ofenkacheln mit beliebigen Motiven nach Kundenwunsch. Das Restaurieren historisch wertvoller Kachelöfen hat bei Angermayer ebenfalls eine lange Tradition. Christoph Angermayer erlangte hierfür an der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck die Zertifizierung zum Restaurator für historische Kachelöfen.


Klassischer Stilkachelofen mit Kanneluren und Banddekor SCHLOSSSEITEN

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Anfertigung einer keramischen Spiegeleinfassung laut Kundenwunsch

Anfertigung einer keramischen Spiegel­einfassung laut Kundenwunsch

Der Vorteil von Restaurationen durch eine Keramikwerkstatt liegt klar im keramischen Fachwissen sowie in der Möglichkeit, Kacheln keramisch voll funktions­ tüchtig zu ergänzen. Christoph Angermayers Kundenreferenzliste im In- oder Ausland – rund 20 Prozent der Kachelöfen werden nach Italien, Belgien, in die Schweiz sowie nach Deutschland und Kroatien exportiert – ist lang; unter anderem finden sich darin Namen wie die Familie Porsche, Swarovski, Mayr-Melnhof, Mateschitz und Underberg, die Stardirigenten Riccardo Muti und Nikolaus Harnoncourt, das Haus Habsburg, Herzog Carl von Württemberg und Herzog Albrecht von Bayern so­ wie Künstler wie Gottfried Helnwein und viele andere. Für die kunsthandwerkliche Qualität sprechen Ankäufe von Museen aus ganz Europa, darunter zum Beispiel das Hetjens Museum in Düsseldorf, das Keramikmuseum Faenza in Italien, das Museum für angewandte Kunst in Wien, das Oberösterreichische Landesmuseum in Linz oder das Volkskundehaus in Ried/Innkreis. Text: Eva von Schilgen

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Küchenherd – modern, aber zeitlos interpretiert


Traditioneller Freifeuerkamin mit moderner Technik (Feuer und Wärme bietet dieser gasbetriebene Kamin per Fernbedienung)

Handbemalter Kachelofen mit einem Jagdmotiv von Johann Elias Ridinger

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Traditioneller barocker Stubenofen in Grün, geflammt, für den gutbürgerlichen Haushalt

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ANGERMAYER KERAMISCHE WERKSTÄTTE E.U.

Handbemalter Kachelofen im Stil der Sfruzer Öfen (Gemeinde in Südtirol)

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Geschäftsführung: Angermayer Christoph Feichtet 23 4906 Eberschwang Telefon: +43 7753 2049 Mobil: +43 650 5101519 E-Mail: keramik@angermayer.at www.angermayer.at


www.ooakbags.com SCHLOSSSEITEN 203


DER LEGENDÄRE SALON HÜGLER Eine Institution mit Charme

Ob Vintage-Uhren, alter Schmuck, Gold oder Oldtimer – der Podcast „Salon Hügler“, hosted by Radio Superfly, ist ein schonungslos ehrlicher Wegweiser für weltoffene Stadtbewohner/-innen im Labyrinth neuer und alter Werte. In der Habsburgergasse 9 befindet sich die Gold- und Silberschmiede Julius K. Hügler. Hier trifft man auf meisterliches Handwerk, lustvolle Tradition und außergewöhnliche Menschen: Neben dem Kerngeschäft widmen sich Goldschmied Reini Stark, Prokurist Volker Hanisch und Hügler-Chef Franziskus Kriegs-Au in ihrem neuen Podcast ab sofort all jenen Themen, die Freude bereiten. „Wir sind tagtäglich mit denselben Fragen unserer Kundinnen und Kunden konfrontiert und möchten in unserem Format auf unterhaltsame Art und Weise mit Mythen und falschen Einschätzungen aufräumen“, so Kriegs-Au.

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er hätte, als Franziskus Kriegs-Au sein erstes Geschäft eröffnete und damit die Marke seines Urgroßvaters Julius Hügler wiederbelebte, damals darüber nachgedacht, dass es einmal einen Podcast über ihn und sein Team geben würde? Auch war nicht absehbar, dass nach dem ersten Geschäft binnen weniger Jahre nicht weniger als sechs weitere Standorte, verteilt über Österreich, folgen und er in einer bekannten Fernsehshow zu sehen sein würde.

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All das schaffte Franziskus Kriegs-Au, der von sei­nen Kunden liebevoll „Jul“ genannt wird, inner­ halb von nur wenigen Jahren, seit er 2019 das Ge­ schäft seines Urgroßvaters wiedereröffnete. Mit viel Freude und der richtigen Menge Humor geht der gelernte Goldschmiedemeister, Diamantengutachter und Schätzmeister vollkommen in seiner Arbeit auf. Reinhard Stark, ebenfalls Goldschmiedemeister und Teilhaber des Unternehmens, sowie Prokurist Volker Hanisch, eigentlich ein begnadeter Opernsänger,


steigt stetig, und ein spannendes Verkaufs- und Kauferlebnis ist bei „Jul. Hügler“ garantiert.

Die Nachfrage nach Secondhand-Schmuck steigt stetig. der jedoch durch seinen Eheringkauf in das Geschäft gerutscht ist, vervollständigen das Trio, das mit viel Herzblut zusammenarbeitet. Im Jahr 1875 begann das Geschäft mit dem Gold. Julius Hügler arbeitete damals als Goldschmied und sein Unternehmen löste sofort Begeisterung bei den Bürgern aus. Bis heute besteht großes Interesse am Kauf und Verkauf von altem Schmuck und Vintage-Uhren – und genau darauf hat sich Franziskus Kriegs-Au spezialisiert. Die Nachfrage nach Secondhand-Schmuck

Vor allem das Interesse an Luxusuhren und hochwertigem Schmuck ist enorm; manche Kunden warten so­ gar bis zu sechs Monate auf neue Uhrenmodelle. Also warum sich nicht einfach nach einer Vintage-Uhr im Salon Hügler umschauen? Verkauft werden die Schmuckstücke zum Teil im Internet oder durch Postings auf Instagram – und natürlich in den Geschäften. Mittlerweile bietet das Unternehmen auch einen Ehering-Workshop an, bei dem die Kunden die Möglichkeit haben, einzigartige Verlobungs- und Hochzeitsringe zu kreieren. Von einer großen Auswahl an unterschiedlichen Materialien bis hin zur persönlichen Gravur kann so der perfekte Ehering ganz individuell und nach eigenen Vorstellungen angefertigt werden. Auch in dem neu eröffneten Laden in Salzburg können die Kunden aus den unterschiedlichsten polierten und neu aufgemachten Schmucksortimenten wählen. Hier erfolgt die Spezialisierung auf Schmuck und Uhren. Die präzise Arbeit und die Wertschätzung den Schmuckstücken gegenüber geben beim Kauf ein ganz besonderes Gefühl. Kostbaren geerbten Stücken wird so ein neues Leben geschenkt. I N F O B OX

JUL. HÜGLER www.huegler.at

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KUNSTSINN mit PFIFF

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Ob Installation, Skulptur oder Malerei – Kunst hat nicht nur eine visuelle Funktion in unserem Zuhause. Sie ist Kraftort, Inspirationsquelle, Ausdruck unserer Persönlichkeit. Und nicht zuletzt ein Lebensstil. Die Herausforderung liegt in der Auswahl und im Arrangement.

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1. Michael Ornauer, Untitled (21130), 2021, Öl auf Jute, 16 x 12 cm, bei www.suppan.art, um € 680 | 2. Kachelofen mit Tapetenkacheln nach historischem Vorbild in modern interpretierter Form, von Angermayer Keramische Werkstätte, ab ca. € 20.000 | 3. Alexander Calder (1898–1976), „Pink Elephant“, Bronze/Acryl (Multiple), 1973, ca. 30 cm (H), monogr. und num. HC 4/10, mitzubieten bei schloss-ahlden.de, Schätzpreis € 8.500 | 4. Julia Brennacher, „The Eclectic Trail 11“, 2022, 40 x 30 cm, Öl/Acryl auf Leinen, bei www.suppan.art, um € 1.500 | 5. Daniel Bucur, „Paar“, Eiche, rot gestrichen, Eisensockel, 195 cm (H), bei astrid-zinniel.at, um € 2.400

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SCHMUCK STÜCKE 5.

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mit Format

Sie wollten schon immer ein einzigartiges Schmuckstück besitzen? Wie wäre es mit einer unserer wunderschönen Preziosen aus Meisterhand in Silber oder Gold? Auch eine Markenuhr verleiht den gewünschten Glamour.

1. Ohrgehänge mit handverlesenen Saphiren, Smaragden und Brillanten, in 750er Weißgold (20,56 kt), von schmuck­­traeume. com, um € 23.500 | 2. MIKADO Collier Candy – eine elegante Halskette in einem raffinierten, aber dennoch verspielten Design im Lariat-Stil, in 18 kt Gelbgold, mit mehreren Edelsteinen (u. a. Amethyst, Grüner Turmalin und Pinker Turmalin), von www.tamaracomolli.com, um € 17.000 | 3. Rundpanzer-Armband mit Brillanten-Gliedern, in 750er Gelbgold (0,80 kt TW VS), von schmucktraeume.com, um € 7.550 | 4. Diamantenarmband, mit Blättermotiv gravierte Rubine, Saphire und Smaragde, 27,56 kt Diamanten, von Rozet & Fischmeister, um € 9.950 | 5. Traumhafter Ring mit Peridot, Saphir, Topas, Tsavorit, in 18 kt Weißgold, von A. E. Köchert, um € 4.150 | 6. Seamaster Aqua Terra Shades Co‑Axial Master Chronometer 38 mm, bei OMEGA, um € 43.900 SCHLOSSSEITEN

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Fotos: © Hotel DAVID

Badezimmer eines der exklusiven Zimmer

„HOTEL DAVID“ REGENSBURG IN GESCHICHTE BADEN

Mitten in Regensburg nächtigen und die bezaubernde Innenstadt genießen. Genau das bietet das „Hotel DAVID an der Donau“ im Herzen Regensburgs. Das Hotel ist der kleine Bruder des „Hotel GOLIATH am Dom“ und nur einen Steinwurf entfernt.

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as Boutiquehotel „David an der Donau“ vereint die typische Baukunst des Mittelalters und zaubert ein stilvolles Ambiente sowie gehobenen Komfort. Ganz in der Nähe des Regensburger Doms steht dieses gastliche Juwel von Stephanie und Peter Birnthaler.

Hier kann in die bayerische Historie eingetaucht werden und man genießt das Wohlfühlerlebnis „Hotel David“. Die freigelegten Malereien geben, ebenso wie der traumhafte Blick auf die Donau und die Steinerne Brücke, den 19 Zimmern in der Goldene-Bären-Straße ein sagenhaftes Ambiente. Was einst eine Kapelle war,

lädt nun zu einer traumhaften Nacht in Regensburg ein. Für kulinarische Genüsse sorgt das „Hotel Goliath“ nebenan. Die Gäste können sich dort am Morgen mit einem luxuriösen Frühstück verwöhnen lassen, aber alles ganz entspannt, denn der Frühstücksservice steht den ganzen Tag zur Verfügung. Und wer einen kleinen Snack am Tag braucht, der ist auch dafür hier genau richtig. Es gibt Feines aus der Patisserie oder exklu­ sive Weine in der offenen Hotellobby mit bewirtetem Freisitz als Ausklang für einen Tag voller Eindrücke. Durch die zentrale Lage lässt sich alles bequem zu Fuß erreichen. Es gibt eine Reihe von hervorragenden

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Restaurants in der Nähe: Von der traditionellen bayerischen Küche über die italienische und die französische Küche bis hin zur Sternenküche – alles ist höchstens 5 Gehminuten entfernt. Und nicht nur das: Auch ein romantischer Spaziergang an die Donau lässt sich einrichten und die Steinerne Brücke ist nur ein Steinwurf entfernt. Um die wichtigen Sehenswürdigkeiten zu erreichen, flaniert man vom Hotel ausgehend direkt durch die Innenstadt. Das „Hotel David“ hat alles zu bieten, um einen Städtekurztrip oder den Business­ aufenthalt zu etwas Besonderem zu machen. Stephanie und Peter Birnthaler leiten das Hotel gemeinsam. Für das Ehepaar steht vor allem im Vorder­grund, die Geschichte des Gebäudes auf­recht­ zuerhalten. Über die urigen Mauern wacht der Denk­ malschutz, ihnen selbst gehören das „Hotel Goliath“ mitsamt Café-Bar sowie das „Hotel David“. Beide haben viel Herzblut und Leidenschaft in die Sanierung gesteckt, um ihren Gästen ein unvergessliches Erlebnis ermöglichen zu können. Stephanie Birnthaler führt neben der Leitung des Caterings bei den Thurn und Taxis Schlossfestspielen auch das „Hotel Goliath am Dom“.

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Im „Hotel David“ wird nicht nur auf die Grundbedürfnisse der Gäste eingegangen. Schon bei der Buchung kann man außergewöhnliche Wünsche äußern. Jedem einzelnen der Räume wurde mit viel Feingefühl, Stil und auf höchstem Niveau in puncto Farbe, Stoff und Material ein einzigartiger Charakter gegeben. Das Ziel war es, durch die liebevolle, individuelle Gestaltung unverwechselbare Unikate und Wohlfühloasen zu erschaffen. Alle Zimmer verfügen über schallgedämm­ te Fenster, kostenloses WLAN und Flatscreen-TV mit Kabelanschluss, Klimaanlage, Minibar und Safe. Außerdem darf die entspannende Wellnessoase des „Hotel Goliath“ mitbenutzt werden. Wer also Entspannung nach einem ereignisreichen Tage sucht, ist hier genau richtig! Das herrschaftliche Gebäude aus dem Mittelalter bie­ tet aber nicht nur Reisenden eine noble Unterkunft, sondern etabliert sich auch immer mehr als exklu­ sive Eventlocation. Ob bayerisch traditionell, stilvoll kulinarisch oder für verschiedene andere Feierlichkeiten – schon seit einigen Jahren verwandelt sich das historische Gewölbe des „Hotel David“ von Zeit zu


Zeit in eine individuelle Veranstaltungslocation. Die hochwertige und stilvolle Ausstattung sorgt für luxuriösen Komfort. Das beeindruckende Bauwerk nimmt seine Gäste mit auf eine Reise durch die Jahrhunderte der Regensbur­ ger Geschichte. Im Jahr 2020 wurde das Gebäude für die gelungene Sanierung einer romanischen Kapelle aus dem 16. Jahrhundert mit der begehrten Denkmalschutz-Medaille des Freistaates Bayern als Repräsentant für den Charme ausgezeichnet, den die Stadt Regensburg ausmacht: ein stilvolles Zusammenspiel aus Geschichte und Moderne. Und wenn man während seines Aufenthaltes genau hinhört, erzählen viel­leicht die Mauern eine ihrer zahllosen Geschichten aus längst vergangenen Zeiten ... Text: Axinja Lutz

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Hotel DAVID an der Donau Goldene-Bären-Straße 7 93047 Regensburg Tel.: +49 941 200090-0 Web: www.hotel-david.de E-Mail: reservierung@hotel-goliath.de

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„HOTEL GOLIATH“ 5-Sterne-Hotel in Regensburg

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eit 2007 betreiben Stephanie und Peter Birn­ thaler das „Hotel Goliath am Dom“ im Herzen der historischen Regensburger Altstadt. Gleichbleibende Qualität und hoher Anspruch führten dazu, dass das Haus vor Kurzem mit 5 Sternen klassifiziert wurde und jetzt als einziges in der Donaustadt ganz offiziell zu den Luxushotels im Land zählt. „Der fünfte Stern ist die verdiente Auszeichnung für ein Unternehmerpaar, das mit Hingabe und Herzblut seine Rolle als exzellenter Gastgeber wahrnimmt“, so Bürgermeisterin Astrid Freudenstein bei einer kleinen improvisierten Feier anlässlich der Sternevergabe. Das Interior-Design der 41 individuell eingerichteten Zimmer – jedes von ihnen ist ein hochwertig ausgestattetes Unikat – schafft eine originäre Wohlfühlatmosphäre, die nicht nur von den Stammgästen geschätzt wird. Das Foyer mit der lichtdurchfluteten Frühstückslounge um die schmucke Café-Bar und einem Tick mediterranen Flairs lädt zum Verweilen ein.

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Hotel GOLIATH am Dom CAFÉ. BAR. HOTEL Goliathstraße 10, 93047 Regensburg Deutschland www.hotel-goliath.de


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HAND.WERK BESTER ART

HELMINGER HANDWERKSKUNST UND DENKMALPFLEGE GMBH Bereits der Name der in Hof bei Salzburg ansässigen Firma, die der Restaurator, Bildhauer, Vergolder, Stukkateur und selbstständige Künstler Heinrich Helminger im Jahr 1997 gründete, verkörpert die Essenz dieses äußerst erfolgreichen Unternehmens, das sowohl im In- als auch im Ausland tätig und gefragt ist.

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as Angebotsportfolio umfasst Restaurierungen und Bildhauerei, Stuckarbei­ ten und Vergoldung, Fassmalerei und Kalktechniken. Alle diese Fachrichtungen haben einen historischen Hintergrund und sind anerkannte Lehrberufe mit Meisterabschluss. Die Professionis­ten berufen sich auf die Tätigkeit früherer Meister, welche allerdings im Gegensatz zu den Spezialisten der Gegen­wart damals noch über ein umfang­ reiches Gesamt­wissen verfügten.

Üblicherweise erstellte man zur Konzeption meistens ein Muster oder eine Musterachse, die dem Bau­herrn ein Thema, eine Entwicklung, eine Geschichte oder aus Dankbarkeit ein Werk in Form von Malerei, Stuck, Vergoldung und Fassmalerei präsentierte. Eine ikono­

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graphische Darstellung schöpfte dabei aus vielen unterschiedlichen Handwerkstechniken. Die Materialauswahl war dank der damals zur Verfügung stehenden Ressour­cen so gut abgestimmt, dass sie für uns heute noch ein Lehrbuch der Einfachheit und Natürlichkeit darstellt. Die Analyse der Arbeiten und das Verständnis für deren Ausführung sind hierbei die besten Lehrer. Das Freilegen einer barocken Stuckdecke erlaubt beispielsweise eine tiefe Erfahrung im Schwung der Ornamente und Einblick hinsichtlich der Zubereitung des Materials, des Mischens der Farben sowie der Ausführung der Oberflächen. Glei­ ches gilt für den Umgang mit Holz- und Steinbildhauerei. Formgebung, Hinterschneidung oder Details eines Ornamentes basieren auf Fühlen und Tasten.


Bildhauerisches Schnitzen der Sopraporte

Fertigstellung der Bildhauerarbeiten

Der heutige Anspruch an das Handwerk hat sich infolge der Diskussion um Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit enorm verändert, jedoch sollte es die Aufgabe der Zukunft sein, sowohl das Handwerk als auch das Material der Vergangenheit mit Würde und Verständnis zu bewahren. Jeder Gedanke und je­der Handgriff spiegelt die Historie eines Unikats oder eines Denk­mals wider. Die umfangreichen Erfahrun-

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gen vieler Generationen wie auch die Kenntnis von Rezepturen machen Vergleiche zwischen den alten und den neuen Arbeitstechniken sowie den Gebrauch der unterschiedlichsten Materialien über die Epochen hinweg sehr wertvoll. Neues ist nicht immer besser, doch das Neue kann dafür gut sein, um das Alte zu erkennen, zu verstehen und vielleicht auch zu schätzen. So begegnen wir der Chronologie mit Respekt.

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Kalkspritzer in den Zonen der zu ergänzenden Ornamentik

Aufnahme nach Fertigstellung der Ergänzungsarbeiten

Ein Kernpunkt im Rahmen von Rekonstruktions­ tätigkeiten ist natürlich der Umgang mit dem Origi­ nal. Insbesondere der Einsatz von modernen, chemischen Produkten wird immer mehr zu einem Reizthema, speziell im Hinblick auf die Beobachtung von Schadensbildern nach artgleicher Restaurierung oder nach Überarbeitung mit jüngeren, oft synthetischen Materialien. Der Diskurs über mögliche Alternativen und deren Auswirkungen ist im Vorfeld oft hilfreich. Die Frage und Aufgabe der Wartung, speziell bei historischen Gebäuden, ist mit jener von mo­dernen Bauten nicht vergleichbar. Das Unternehmen Helminger Handwerkskunst und Denkmalpflege sieht sich hier insbesondere der Diskussion und auch dem Verständnis verpflichtet. Hinweis zu den beiden Ausstellungen im Stephansdom und im Curhaus am Stephansplatz In den beiden hochkarätigen Ausstellungen „Ecclesia Art Aurum – Tore zum Himmel“ und „Vergolder und Staffierer – Ärzte der Heiligen“ präsentiert die Zunft der Vergolder und Staffierer die Ausbildung und Professionalität ihres Handwerks. In einzigartigen, umfang­ reichen Sammlungen werden die fachmännisch-traditionellen und von vielen Generationen überlieferten Hand­werkstechniken vom alten Ägypten bis in die Moder­ne präsentiert. Die Vergoldergruppe freut sich über Ihren Besuch.

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Helminger Handwerkskunst und Denkmalpflege Seyweg 1, 5322 Hof bei Salzburg +43 6221 7251 | office@helminger-hof.at www.helminger-hof.at


HANDWERKSAUSSTELLUNG DER VERGOLDER HELMINGER HANDWERKSKUNST UND DENKMALPFLEGE GMBH Die Zunft der Vergolder und Staffierer lädt von 29. September 2023 bis 26. Jänner 2024 zur Ausstellung „Vergolder und Staffierer – Ärzte der Heiligen“ in das Curhaus St. Stephan (Stephansplatz 3) sowie zur Ausstellung „Ecclesia Art Aurum – Tore zum Himmel“ vom 29. September 2023 bis zum 24. Oktober 2023 in die Barbarakapelle im Stephansdom.

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ie Handwerksausstellung „Vergolder und Staffierer – Ärzte der Heiligen“ soll die Geschichte des Handwerks und der Techniken im Laufe der Jahrhunderte zeigen. Das Vergolderhandwerk wurde am 15. März 2017 in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO in Österreich aufgenommen.

Eröffnet wurden die beiden hochkarätigen Ausstellungen durch Dom­pfarrer Toni Faber bei einer Zunftmesse am 28. September 2023 mit Fahnenweihe im Wiener Stephansdom. I N F O B OX

Die Säulen der Ausstellung sind Kirchenvergoldung, Fassmalerei und Kirchenmalerei, Bauvergoldung und Rahmenmacher, Möbel, moderne Kunst und Design. Ergänzt werden diese Schwerpunkte durch historische Dokumente, Fotos und Filmmaterial über die Entstehung eines Objektes, Werkstoffe und Utensilien sowie Ausbildung und Werdegang eines Vergolders. Mit der Ausstellung „Ecclesia Art Aurum – Tore zum Himmel“ wird in der Barbarakapelle die praktische Umsetzung des Vergolderhandwerks vor Ort gezeigt. In Kooperation mit mehreren zeitgenössischen Künstlern wird die unterschiedliche Verwendung von Gold bei moderner sakraler Kunst präsentiert.

ÄRZTE DER HEILIGEN Curhaus St. Stephan (Stephansplatz 3) 29. September 2023 – 26. Jänner 2024 ECCLESIA ART AURUM Stephansdom (Barbarakapelle) 29. September – 24. Oktober 2023

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KELIM der KlASSIKER

Dank seiner einmaligen Gestaltung harmoniert das Kelim Teppich Muster mit verschiedenen Einrichtungsstilen. Sowohl zu dem Biedermeier Sektretär als auch zur Wandvertäflung bietet der einzigartige Stoff immer ein Highlight im Wohnraum ohne dominat zu wirken.

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KOLUMNE

GUSTAV – der Vizsla

GUSTAV, DER SCHLOSSHUND Das hat mir gerade noch gefehlt! Mein guter Ruf ist ruiniert – zumindest für die nächste Zeit. Wuff! Dabei war das, was mir passiert ist, reines Pech. Ehrlich! Am Abend bin ich – neugierig, wie es nun einmal meine Art ist – heimlich dem Schlossherrn in den Keller gefolgt. Lange schon wollte ich wissen, was da unten los ist, denn ich hatte gehört, dass es dort drei lange Kellerröhren gibt, in denen Fässer und Weinflaschen gelagert werden. Was mich aber am meisten interessierte: Hier irgendwo sollte auch mein Hundefutter aufbewahrt werden ... angeblich. Also schlich ich ganz vorsichtig auf Ballenspitzen, damit mein Herrchen mich nicht hören konnte, hinter ein Fass und versteckte mich im Schatten. Als Jagdhund kann ich das, schließlich habe ich gelernt, mich lautlos anzupirschen. Während der Schlossherr in seine Weinsammlung vertieft war und prüfend die Etiketten las, versuchte ich, den Sack mit Hundefutter – meinen Schatz! – zu finden. Bald darauf hörte ich, wie Herrchen eine Flasche entkorkte, und als ich vorsichtig zwischen den Fässern hindurchlugte, sah ich, wie er sich ein Glas Rotwein eingoss und prüfend einen Schluck nahm, nachdem er Farbe und Geruch inspiziert hatte. Diesen Vorgang wiederholte er mit einer Flasche Weißwein. Die Gläser stellte er neben die Fässer auf den Boden. Herrchen war somit beschäftigt und abgelenkt, also lief ich, auf eigener Mission in Sachen Futtersuche unterwegs, die erste Kellerröhre entlang, dann um eine Kurve in die zweite und freute mich schon tierisch auf mein Festmahl. Als ich in die dritte Kellerröhre abbog, ging plötzlich das Licht aus – und ich stand komplett im Dunkeln. Von Weitem hörte ich, wie die Kellertür ins Schloss fiel. Kurz packte mich die Angst und ich bellte laut, aber niemand hörte mich. Bis man nach mir suchte, würde es sicherlich dauern, schließlich war ich ja auf geheimer Mission unterwegs gewesen. Schreckensbilder schossen mir durch den Kopf, wie ich hier unten als vergessener Gefangener verhungerte und verdurstete. Doch so weit wollte ich es auf gar keinen Fall kommen lassen! Ich nahm all meinen Mut in die Vorderpfoten und schnüffelte mich entlang meiner eigenen Spur zurück zu den Weinfässern. Unvermittelt stieß ich gegen die von Herrchen abgestellten Weingläser und warf sie um. Die

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Lacke am Boden roch zwar nicht sonderlich gut, aber ich hatte großen Durst und schleckte alles auf. Wenn Menschen das so gerne trinken, dachte ich, kann es mir sicherlich auch nicht schaden. Schon etwas verzweifelt suchte ich weiter nach dem Sack mit meinem Futter, aber mein Geruchssinn schien nicht so gut wie sonst zu funktionieren, denn hier unten im Keller roch es stark nach Schimmel und Wein. Das ganze Abenteuer wurde mir langsam unheimlich. Ich versuchte noch einmal, bellend auf mich aufmerksam zu machen, und sprang gegen die Kellertüre, aber es half nichts. Da ich leichten Schwindel verspürte, legte ich mich hin und beschloss, mein Unglück zu verschlafen. Ein paar Stunden später – oder kam es mir in der Dunkelheit nur so lange vor? – öffnete sich endlich die Kellertür, und herein kam der Schlossherr mit seinem Korb, um die leeren Flaschen zurückzubringen und ein paar neue für seine Gäste zu holen. Das war meine Chance! Ich bellte auf und wollte zu Herrchen rennen, aber irgendetwas stimmte nicht mit mir: Ich lief ganz schief und schwankte leicht! „Ah, da bist du!“, rief Herrchen, doch als er mich leicht tapsig torkelnd kommen sah, stellte er seinen Korb ab und fing an zu lachen. Anstatt mich zu trösten, meinte er nur mit breitem Grinsen: „Du bist ja betrunken, du Kellerhund! Du wirst doch nicht etwa meinen Wein erwischt haben?“ Endlich nahm er mich mit und ich plagte mich die Stufen hinauf. Oben angekommen, wurde mein Malheur den Gästen als Anekdote serviert. Alle lachten über mich. Es war so peinlich! Um weiterer Schmach zu entgehen, schlich ich mich zu Frauchen und schlief erschöpft neben ihrem Bett ein. Ob sie von meiner Blamage erfahren hatte, wusste ich nicht, aber sie stellte mir in der Früh eine große Schüssel mit Futter und eine zweite mit Wasser hin. Da war meine Welt wieder in Ordnung! Den Keller werde ich in Zukunft jedenfalls meiden ...


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KOLUMNE

Mag. Eva-Maria von Schilgen

DES WINTERS TRÄGHEIT „Menschliche Wärme kann den härtesten Winter überstehen.“ © Karin Thießen (*1958), Autorin

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s soll Menschen geben, die sich im Frühling über den Pollenflug aufregen, im Sommer die Hitze bemängeln, im Herbst über das feuchte Wetter schimpfen und im Winter über fehlende Energie klagen. Zu bedauern sind jene, deren winterliche Antriebslosigkeit physische oder psychische Ursachen hat. Andererseits gibt es viele Zeitgenossen, die lieber jammern, als Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Wenn Sie zu jenen Putzmunteren gehören, welche – egal, ob es nun regnet, schneit oder die Sonne scheint – das ganze Jahr über gut gelaunt sind, aber doch die Gefühle der Winter-Grantler verstehen lernen wollen: Hier meine Ratschläge, wie Sie sich am leichtesten mental in diese hineinversetzen können ... 1. BEWEGUNG: Verzichten Sie auf jegliche Art von Sport oder Gymnastik einschließlich der Spaziergänge. Sollten Sie einen Hund besitzen, engagieren Sie einen Dogwalker. 2. FRISCHE LUFT: Nachdem Sie alle sportlichen Aktivitäten gestrichen haben, die Sie an die sogenannte „frische“ Luft gebracht hätten, öffnen Sie die Fenster in Ihrem Wohnbereich so wenig wie möglich. Vermeiden Sie gute Düfte, sei es ein Parfum, ein Raumspray oder ein Strauß Blumen. 3. ERNÄHRUNG: Essen Sie weder frisches Obst noch Salate – die darin enthaltenen Vitamine und Nährstoffe könnten Ihren Einstieg in den Zustand der Lustlosigkeit verzögern. Legen Sie sich stattdessen einen Vorrat an fetthaltigen und kalorienreichen

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Fertiggerichten an. Da der Genuss von Schokolade und Süßigkeiten glücklich macht, streichen Sie diese von Ihrem Speiseplan. 4. LASTER: Übermäßiges Rauchen und Trinken sind zu empfehlen. Sie können die Dosis noch steigern, indem Sie starken Kaffee in Mengen trinken und die Nacht zum Tag machen. 5. DAS „GRAUE MAUS“-PRINZIP: Vermeiden Sie bei Ihrer Kleidung helle oder fröhliche Farbtöne und wählen Sie stattdessen dunkle Bekleidung. Mit der Farbe Schwarz erzielen Sie nur dann eine Wirkung, wenn Sie kein Künstler oder Architekt sind. Achten Sie darauf, dass Ihre Wohnungseinrichtung „straight“, „cool“ und ohne bunten Firlefanz ist. 6. LICHT: Setzen Sie sich nur ja nicht der Sonnenstrahlung aus. Verwenden Sie, wo immer es in Ihrer Wohnung geht, 20-Watt-Funseln und ziehen Sie auch tagsüber die blickdichten Vorhänge zu. 7. MEDIEN: Flotte Musik im Radio, ein Kabarett im Fernsehen oder gar eine Filmkomödie könnten Ihre Stimmung aufhellen. Wählen Sie stattdessen brutale Kriminalfilme, nervenaufreibende Thriller oder blutrünstige Actionfilme. Das Fernsehen und die Filmindustrie bieten eine hervorragende Auswahl. Auch der Griff zur Lektüre kann zum Unbehagen beitragen: Besonders empfehlenswert sind die Berichte zur derzeitigen wirtschaftlichen und politischen Lage, ob national oder international.


8. LIEBE: Sind Sie Single, warne ich Sie dringend davor, auszugehen und die Gesellschaft anderer Leute zu riskieren – im schlimmsten Fall könnte es passieren, dass Sie Ihrer Traumfrau oder Ihrem Traummann begegnen und dann auf die Grantler-Erfahrung „pfeifen“ wollen. Leben Sie hingegen in einer Partnerschaft, ziehen Sie sich zurück. Sollte dies aus räumlichen Gründen nicht möglich sein, schweigen Sie Ihre/n Partner/in an. Da Sex (meist) Spaß macht, verzichten Sie tunlichst darauf. 9. FREIZEIT: Stellen Sie jeglichen Kontakt zu Ihren Freunden und Freundinnen ein, nehmen Sie keine Einladungen von Bekannten an und streichen Sie sämtliche Hobbyaktivitäten. Ganz absurd wäre es auch, gerade jetzt eine Urlaubsreise anzutreten, denn Sie könnten unter Umständen Gefallen daran finden. Dann wäre das mühsam aufgebaute winterliche Unbehagen auf einen Schlag dahin. 10. NEID: Hadern Sie lautstark mit Ihrem Schicksal, auch wenn es nur bedeutet, dass Sie sich über den größeren Wagen Ihrer Nachbarn ärgern. Verfolgen Sie die Aktivitäten Ihrer Freunde auf Social Media und missgönnen Sie ihnen die offen zur Schau gestellte gute Laune.

11. SCHWÄCHEN: Hand aufs Herz – irgendetwas wird Ihnen schon an eigenen Defiziten einfallen. Wenn nicht, fragen Sie am besten Ihren liebsten Feind. Echte Freunde werden Sie vielleicht belügen, denn diese wollen weiterhin mit Ihnen befreundet bleiben. Kultivieren Sie Ihr Selbstmitleid, da Ihnen Ihre Umgebung ganz bestimmt kein Mitleid entgegenbringen wird. 12. GENUSS: Gönnen Sie sich nichts, was Ihnen Freude bereiten könnte. Auf keinen Fall dürfen Sie „shoppen“ gehen – Sie könnten einer Versuchung nachgeben. 13. MIMIK: Nur ja nicht lächeln oder lachen! Ihre Mitmenschen sollen – ja, müssen sehen, dass der Winter Ihnen keinen Spaß macht. Beschweren Sie sich über das Wetter, egal ob es nebelig oder regnerisch ist, ob es schneit oder die Sonne scheint. Irgendjemand wird Ihnen schon recht geben. Falls Sie nun aber rasch wieder aus der selbst verursachten Rolle eines grantlerischen Stubenhockers herauskommen wollen, halten Sie es mit dem bayerischen Pfarrer und Naturkundler Sebastian Anton Kneipp (1821–1897): „Die Natur ist die beste Apotheke.“

ZEIT FÜR KUNST ZEIT FÜR LEBENSFREUDE. Die Wiener Galerie Lilly’s Art bringt Sonne in den Kunstherbst!

LILLY’S ART Plankeng. 5 und Dorotheerg. 13 A-1010 Wien, Tel. +43 1 512 88 03 www.lillys-art.com

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Kartelluhr „Aurora - Göttin der Morgenröte“ Wien, um 1800 Höhe 80 cm SCHLOSSSEITEN

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- Ein Wort -

GESCHENKE

DER MÄUSEKÖNIG HERAUSFORDERUNGEN Kindererziehung ist keine einfache Sache, darin sind wir uns wohl alle einig. Man versucht ja, aus diesem kleinen Geschöpf einen eigenständig denkenden, lebensfähigen Menschen zu machen, der möglichst unbeschadet durchs Leben schreitet und ein vernünftiges, mitwirkendes Mitglied der Gesellschaft wird. Aber allem voran sich des Lebens erfreut und einer sinnstiftenden Aufgabe nachgeht. Gut. Mit allen Herausforderungen, die das Leben so mit sich bringt, muss man nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das seiner Kinder navigieren und versuchen, aus allen Lebenslagen das Beste zu machen. „It is not about getting the right cards, it is about playing a bad hand really well“ – so erklärt der Pokerprofi, wie man ein Spiel gewinnt. Viele Herausforderungen versuchen wir den Kindern aus dem Weg zu räumen, was natürlich nicht zielführend ist. Denn gestärkt gehen sie nur aus einem Konflikt hervor, den sie selbst gemeistert und aus dem sie gelernt haben. Wenn es also darum geht, dass Kinder in der Schule ihren Schulkollegen entgegentreten und lernen müssen, sich anzufreunden, sich zu arrangieren oder auch zu streiten (wo Handgreiflichkeiten eben dazugehören), liegt es an den Eltern, ihren Kindern das notwendige Werkzeug mitzugeben, um diese auf das Leben vorzubereiten. Die Schule ist de facto ein Mikrokosmos, der das echte Leben in Referenz abbildet und wo Kinder somit nicht nur Algebra, sondern auch das Miteinander lernen. Selbst in den elitärsten aller Schulen, das wissen nicht erst seit den auf Neflix erzählten Internatsjahren von King Charles, die brutaler wohl nicht hätten sein können, gibt es eben Prügeleien auf dem Pausenhof. Denn sowenig man das auch wahrhaben möchte – der Mensch ist seinem Urtrieb und Dominanzgebaren nicht entwachsen und unterwirft seinen Gegenspieler gerne auch physisch coram publico. Da kann man als Elternteil zum Direktor laufen und ein Einschreiten verlangen oder das Kind beim Kampfsport anmelden und ihm klarmachen, dass es aus diesen Sportstunden nun mit einer selbstbewussteren Haltung herausgeht, die seinen Widersacher einzuschüchtern vermag. Und sollte es doch einmal zum Zweikampf kommen, weiß es, wie man sich tatkräftig wehrt. Beatrice Tourou, bt@schlossseiten.at 224

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Ja, wir sind alle dem Konsumwahn verfallen (bis auf wenige Ausnahmen). Trotz dieser Erkenntnis gibt es wohl kaum eine bessere Gelegenheit, seine Sympathie auszudrücken, als mit einem Geschenk. Wenn es also ein Leichtes ist, seinem Kind einen Herzenswunsch zu erfüllen, der so oft in Form eines Spielzeugs Ausdruck findet, kann man ihm das fast gar nicht versagen, auch wenn es eigentlich etwas ist, das man niemals aus freien Stücken kaufen würde. Ein rosa Plastikhaus von Peppa Pig, das sich so gar nicht in das salbeifarbene Kinderzimmer mit den gefütterten Leinenvorhängen im zarten Karo-Design und der Manuel Canovas Tapete fügt. Oder eine Armee an Playmobil Plastikautos, die nichts mit den Musikverein-Kinderkarten gemein haben,

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FEIERLICHKEITEN Pepa London ist die erste Adresse, wenn es um gediegene Festtagskleidung geht. Aber auch bei traditioneller Casual Wear ist die Marke einfach unübertroffen. Die Preislage ist kommod, die Kleidung zeitlos. 1. Samtkleid, von Pepa London (versenden auch nach Österreich), um £ 160 | 2. Buch „Königin Elisabeth II“, von Kimane, um € 13 | 3. Eisenbahn „Royal Express“, von Le Toy Van, um € 25 | 4. Holzkamera „Hollywood“, von Le Toy Van, um € 23 (beides über smallable.com) | 5. Riemchenschuhe, von Le Petit Chou, um € 119


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ABONNEMENT

HERAUSGEBER: Lisa Gasteiger-Rabenstein Joseph Gasteiger-Rabenstein REDAKTION: Lisa Gasteiger-Rabenstein Mag. Clarissa Mayer-Heinisch Mag. Eva-Maria von Schilgen-Arnsberg Dr. Hannelore Lensing Beatrice Tourou, Sophia Sungler Axinja Lutz, Felix Moßmeier ANZEIGEN: Lisa Gasteiger-Rabenstein LEKTORAT: Die Fehlerwerkstatt www.diefehlerwerkstatt-sbg.at LAYOUT UND GRAFIK: Marie Riedl – www.marieriedl.com Joseph Gasteiger-Rabenstein Beatrice Tourou FOTOS: Joseph Gasteiger-Rabenstein (wenn nicht anders vermerkt)

Coverfoto: Schloss Schmieda IDEAS & CONNECTIONS: Mag. Eva-Maria von Schilgen-Arnsberg ABONNEMENT/AUSGABE NACHBESTELLEN: abo@schlossseiten.at +49 40 23670 308 Unser Abo wird über die PrimaNeo GmbH & Co. KG, Überseering 10a, D-22297 Hamburg abgewickelt. DRUCK: Gerin Druck GmbH Gerinstraße 1–3, 2120 Wolkersdorf Die Zeitschrift und alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandtes Bild- und Textmaterial wird keine Haftung übernommen.

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