Herbst & Winterausgabe 2021

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magazin.schlossseiten.at

AUSGABE 02/2021 • € 12,80

SCHLOSSSEITEN SCHLÖSSER, ARCHITEKTUR, INTERIORS, KUNST UND HANDWERK

SCHLOSS VIEHOFEN

PALAIS GOËSS-HORTEN

DIE KUNSTSAMMLUNG

AUS ALT MACH NEU

KUNST SAMMELN INVESTMENT ODER LIEBHABEREI?

BURG ALBRECHTSBERG

& SCHLÖSSER ZUM VERKAUF

WIR BITTEN ZU TISCH HOHENLOHE, AUERSPERG-BREUNNER

SCHMIEDEEISENKUNST & HOME AND GARDEN ARCHITEKTEN-DUO JABORNEGG & PÁLFFY


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Besondere Werte, gut versichert. kotax.com

Photo Credits: Thanks to unsplash, Arpad

Schloss Schönbrunn Erbaut 1701, versichert seit 2017

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SEAMASTER AQUA TERRA

Ihr Name deutet es bereits an: Die Aqua Terra

navigiert souverän und präzise mit Ihnen durch

überschreitet viele Grenzen. Sie entstammt

den Tag.

einer langen Reihe maritimer Uhren und wurde eigens dazu konstruiert, der allgegenwärtigen

Doch die außerordentliche Anpassungsfähigkeit

magnetischen

Erde

reicht noch tiefer. Hinter der Eleganz dieser Aqua

standzuhalten. Ihre DNA stimmt daher in

Terra verbirgt sich eines unserer wegweisenden

vielerlei Hinsicht mit der unserer robustesten

Kaliber, die der Uhrmacherkunst neue Qualitäts-

Sportchronometer überein – und doch zeichnet

standards beschert haben.

Anziehungskraft

der

sie sich durch die Designsensibilität einer klassisch-eleganten Armbanduhr aus.

Als Co-Axial Master Chronometer wird die Aqua Terra im Laufe der Jahre weniger Wartungsser-

Ob lässig oder edel, ihr klares Design verdankt

vices erfordern und gewährleistet dabei zugle-

sie

Edelstahlgehäuse

ich den höchsten Branchenstandard hinsichtlich

mit einem Zifferblatt, das von den Wellen

Präzision, Leistung und magnetischer Wider-

der Meere inspiriert ist. Egal, ob Sie sie an

standsfähigkeit bis 15.000 Gauß, zertifiziert vom

Deck oder im Besprechungszimmer tragen: Sie

Eidgenössischen Institut für Metrologie (METAS).

einem

symmetrischen

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GASTEIGER BILDER 1985 - 1990 13. Jänner - 5. März 2022 G l u c k ga s s e 3 , M e z z a n i n , A - 1 0 1 0 Wie n w w w . b e c h te rk a s tow s ky. c o m ÖLFARBE AUF LEINWAND, EISENRAHMEN, 1990, 125 x 105 CM


Burgschloss Albrechtsberg, Seite 114

EDITORIAL SCHLOSSSEITEN – AUSGABE 02/2021

Liebe Leserinnen und Leser dieser Ausgabe, da sind wir wieder mit 250 bunten Seiten. Wir Gasteiger-Rabensteins haben eine der intensivsten Zeiten hinter uns. Im Mai 2021 kam unser Sohn Ferdinand zur Welt, und wir haben unsere Koffer gepackt und sind von Wien nach Niederösterreich gezogen, wo ein altes Wirtschaftsgebäude – eigentlich ein Weinkeller mit Wohnraum – auf uns gewartet hat. Ich bin 10 Jahre lang an diesem Objekt vorbeigegangen, und als ich es mehr und mehr verfallen sah, versuchte ich herauszufinden, wem es gehört und ob es eventuell einen Retter braucht. In Folge ergab sich, dass nach zwei Jahren des Umwidmungszitterns mitten im ersten Lockdown im März 2020 der erste Bagger anrollte. Dass dadurch natürlich alles länger dauerte und teurer wurde als gedacht, brauche ich an dieser Stelle sicherlich nicht zu erwähnen. Jeder, der Baustellen kennt, weiß, wie anstrengend es ist, so etwas mit der Obsorge für eine Familie von zwei Kleinkindern zu vereinbaren. Wir sind mit dem neugeborenen Baby zwei Mal umgezogen, bevor wir unser neues Heim beziehen konnten, doch nun haben wir es endlich geschafft: Nach den Jahren des Umbauens bzw. des vielfach Fastneu-Bauens haben wir nun einen festen Platz für uns mitsamt unseren beiden Kindern und unserem Hund Edwin gefunden. Jetzt kommen wir langsam an und freuen uns über unser neues Zuhause. Im Vergleich dazu können sich wohl die wenigsten von uns ausmalen, welche Hürden Neoschlossbesitzer/-innen auf sich nehmen müssen, um ein Gebäude für die Ewigkeit zu erhalten. Die Bausubstanz und die Beschaffenheit müssen genau geprüft werden, für Renovierung und Instandhaltung bzw. Instandsetzung

müssen die richtigen Materialien gewählt werden, das Bundesdenkmalamt muss gewisse Arbeiten absegnen usw. usf. Dennoch sind Immobilien aktuell – oder eigentlich immer schon – eine sehr gute (Wert )Anlage. Wir haben uns gefragt, ob nicht auch Kunst, Schmuck und Antiquitäten in einer so schnelllebigen Zeit dazu zählen. Unsere Redakteurin und Kunstliebhaberin Eva von Schilgen hat sich auf die Suche gemacht und eine Reihe von Expertinnen und Experten dazu befragt. Näheres finden Sie ab Seite 36. Das Architekten-Duo Christian Jabornegg und András Pálffy gewährte uns Einblicke in seine spannende Arbeit. Die beiden sind die geheimen Heinzelmännchen hinter bekannten Renovierungen wie bspw. auf Schloss Esterházy oder aktuell im Wiener Parlament, um nur einige wenige zu nennen (Seite 174). Um Wohnlichkeit in neuen Räumen zu erhalten, muss man stets darauf achten, dass man das richtige Licht wählt oder die passenden Wandfarben aussucht. Auch zu diesem Thema finden Sie in der aktuellen Ausgabe viele anregende Inspirationen. Und wenn man dann endlich ein gemütliches Zuhause hat, freut man sich darauf, andere Menschen einzuladen und zu bewirten – und das zeigen uns in diesem Magazin die Profis: Elisabeth Auersperg-Breunner und Martina Hohenlohe präsentieren uns in ihren Büchern Gastlichkeit auf den Punkt gebracht, selbstverständlich mit tollen Rezepten. Wer nun vielleicht Lust bekommen hat, selbst ein neues Heim zu erwerben, zum Beispiel ein Schloss in Niederösterreich oder ein Herrenhaus im westlichen Ungarn, der möge bitte einfach weiterblättern. Viel Spaß! Wir sehen uns dann im neuen Jahr wieder. Lisa Gasteiger-Rabenstein

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INHALT 66 PALAZZO BELLONI

36 KUNST . SAMMELN

14

SCHLOSS VIEHOFEN

26

175 JAHRE CARTIER Und kein bisschen leise

65

36

KUNST . SAMMELN

66 THE EUROPEAN HERITAGE PROJECT

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JUWELIER HÜGLER

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14 SCHLOSS VIEHOFEN

Aus Alt mach Neu – Familie Figl

Investment oder Liebhaberei?

Wenn Beruf „Berufung“ ist

44

TIBERIUS – ONLINE AUCTIONS

46

LILLY’S ART

48

GALERIE SUPPAN

50

HARTUNG & HARTUNG

54

MONUMENTO SALZBURG Die Messe für unser Kulturerbe

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56 DAS AUKTIONSHAUS DOROTHEUM Global Player am Kunstmarkt TEPPICHGALERIE GEBA

In Venedig

74

LE SIRENUSE

80

IT’S ALIPPA

86

KLASSIKER IM HERBST

88

COUNTRY CHARME

Vom Hotel zur eigenen Modelinie

Gemeinsam verstrickt

Lieblingsstücke, die verzaubern

Erdige Töne mit Pferden


Einzigartiges Klanguniversum in neuer Größe: 230VC Raumfüllende Strahlkraft, schier endlose Klangvielfalt, einzigartige Klangtiefe: Der neue 230VC Konzertflügel ist ein unvergleichliches Klangerlebnis und eine unerschöpfliche Quelle künstlerischer Kreativität. Erleben Sie das Klavierspiel vollkommen neu. www.boesendorfer.com

CG

Concert Grand

VC

Vienna Concert


INHALT 114 BURG ALBRECHTSBERG 96 MAISON DASCHI

90

BRITISCHER CHARME

92

KLEIN, ABER HO-HO!

Kleidung für den Gentleman am Land

126

STIFT ST. LAMBRECHT

132

STEFANIE ARCO-ZINNEBERG

Benediktiner in Österreich – Teil 6

Danube Private University in Krems

94

ANNETTE WEBER Geschenktipps von einer Stilikone

138 AUERSPERG-BREUNNER

96

NATASCHA TRAUN MAISON DASCHI

152 AUFGETISCHT

Lampenschirme, die begeistern

Zu jedem Anlass richtig eingedeckt

104

ES WERDE LICHT

162

FEIERN OHNE REUE

Das kleine Einmaleins vom richtigen Setzen des Lichts

164

MARTINA HOHENLOHE

112 BLICKFANG Beleuchtung für zu Hause 114

10

138 WEIHNACHTSZEIT

BURG ALBRECHTSBERG Eine Burg sucht einen neuen Besitzer

SCHLOSSSEITEN

Gastgeberin aus Leidenschaft

Dinner Party

174 ANDRÁS PÁLFFY RETRO-PERSPEKTIVE 188

FRANZ JOSEF ALTENBURG Nachruf


BAD REICHENHALLER PHILHARMONIKER

KEIN SCHLOSS? WIR SCHENKEN IHNEN EIN GANZES REICH.


INHALT 164 MARTINA HOHENLOHE 194 PALAIS GOËSS-HORTEN 188 FRANZ JOSEF ALTENBURG

194

DIE KUNSTSAMMLUNG VON HEIDI GOËSS-HORTEN

236

KLASSISCH WOHNEN

200

DIE GÄRTEN DER KÜNSTLER

239

WIR SIND WILD AUF WILD

240

GUSTAV, DER SCHLOSSHUND

242

COVID-19 – DER UNIVERSELLE SÜNDENBOCK?

244

SIMPLY THE BEST

204

Weltberühmte Künstler und ihre Gärten

DIVINE HOME AND GARDEN

Englischer Landhausstil für drinnen und draußen

212

ELEO ZAUNSYSTEME

218

Gartendesignerin mit Charme

Zäune aus Schmiedeeisenkunst nach Maß

LISA RECK BURNEO

Einrichtungstipps für immer

Schlosswirt bittet zu Tisch

Aus dem Tagebuch eines Magyar Vizsla

Rechtsfragen mit Dr. Matthias Brand

Kolumne von Eva-Maria von Schilgen

226 BAUSTOFF-MANUFAKTUR Auf altes Holz kann man bauen

246 STATUS Kolumne von Beatrice Tourou

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248 BUCHEMPFEHLUNGEN

CASTLE COLOURS By Cooper Colours

250 IMPRESSUM

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Kitzbühel x Alexander Kellas


SCHLOSS VIEHOFEN AUS ALT MACH NEU 14

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Bibliothek mit strahlenförmig verlegten Fußboden, Josefinischen Kachelofen und Biedermeier Bücherschrank

N

ach beinahe 18 Jahren des fachmännischen und geschmackvollen Renovierens erstrahlt das Schloss Viehofen hoch über dem Stadtzentrum von St. Pölten seit dem heurigen Sommer in neuem Glanz. Die historische Mauer samt großzügigem Einfahrtstor umgibt den Hof, der von mehreren Gebäude gebildet wird. Eine elegante Einheit, die ab sofort für Events genützt werden kann. Schon aus der Ferne, da, wo Gewerbebetriebe und Wohnblocks die Straße ins Herz der Stadt säumen, sieht man oben an einer Steilkante das Schloss. Stolze, hohe Mauern in Weiß und Grau und eine jahrhundertealte Kirche stechen ins Auge. Die Bergfahrt dauert nicht lange, schon stehen wir vor dem mächtigen steinumfassten Tor. Matthias und Sabine Figl sind hier die Hausherren. Sie bitten uns herein und haben viel zu erzählen. „Ruinen zu retten“, das scheint die große Leidenschaft des vor wenigen Jahren verstorbenen Antiquitätenhändlers Josef Figl gewesen zu sein, jedenfalls zeugen die Bilder in der Eingangshalle unzweifelhaft davon. Da hängen leicht vergilbte Stiche von den Schlössern Totzenbach, Bergau, Schmida, Pixendorf, Sitzenberg, Eggendorf oder Lambach – allesamt Anwesen, die Jo-

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sef Figl im Laufe seines Lebens gekauft, renoviert und später veräußert hat. „In fast jedem dieser Häuser haben wir als Familie eine Zeit lang gelebt“, erzählt Matthias und fügt hinzu, dass er Beruf und Berufung – das Handeln mit Antiquitäten, aber auch das Restaurieren historischer Gemäuer unter Verwendung alter Materialien – von der Pike auf gelernt hat. Im Falle des Schlosses Viehofen blieb ihm und seiner Ehefrau Sabine gar nichts anderes übrig, als Verantwortung dafür zu übernehmen und das Vermächtnis des Vaters zu vollenden. Als die Figls, die im Meierhof des Schlosses Plankenberg im Tullnerfeld ihren „Antikhof“ betreiben, zum ersten Mal hierherkamen, war Viehofen „eine richtige Ruine“, wie Matthias Figl erklärt. „Man hat nur die Außenmauern und einige Kamine gesehen. Kein Dach, kein Boden, keine Türen, keine Fenster, einfach nichts.“ Kein Wunder, hatte das Schloss doch eine aufregende Geschichte hinter sich. Bereits im 12. Jahrhundert müssen Burg und Kirche an dieser Stelle gestanden sein. In Dokumenten des Stiftes Göttweig, aber auch in denen des Bistums Passau und des Klosters St. Pölten ist davon zu lesen. Für die Jahrhunderte danach werden unter anderem Rein-


Foto: © DOTS Group

Wintergarten

Matthias und Sabine Figl SCHLOSSSEITEN

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Schlossansicht vor Renovierung

Festsaal mit Marmorboden und Barockinventar

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Matthias Figl mit seinen Kindern vor der Schlosssanierung


Schlossansicht vom Innenhof nach Renovierung 2021

precht von Wallsee, Bernhard von Kirchberg, die Grafen von Herberstein oder die von Kuefstein als Besitzer des Schlosses im Stadtteil Viehofen genannt. Im Jahr 1945 hielten russische Besatzungstruppen Einzug, und damit war das Schicksal des Schlosses besiegelt. Wie so viele andere Stätten hinterließen die Soldaten der Roten Armee auch diesen gesamten Komplex verwüstet und geplündert. Ein Zustand, der bis zum Jahr 2003 als irreversibel schien. Heute, 18 Jahre nachdem Josef Figl das Objekt erstanden hat, wird man eines Besseren belehrt. Die Gebäude sind saniert und fehlende Teile wurden nach allen Regeln der Kunst und des Denkmalschutzes ersetzt. Unser Rundgang beginnt im Hof, und bereits hier kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Da wäre einmal der mächtige Seitentrakt. Von außen zweigeschossig, von innen bis zum Dachstuhl hin offen. Große, grau gestrichene Tore und Fenster zur Linken und Rechten in das Ensemble eingepasst. Der runde Turm – „Einer der wenigen Teile des Schlosses, der noch ein Dach aufwies“, wie wir erfahren – sowie der Wehrgang in schwindelnder Höhe, der zum Haupthaus führt, begrenzen den Innenhof auf der nördlichen Seite. Besonders schön sind die handgeblasenen Fensterscheiben. Sie stammen aus einem Tauschgeschäft mit dem

Schlossansicht vom Innenhof vor 18 Jahren

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Grüner Barockkachelofen und Sabine Figl 20

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Terrasse mit Blick auf den neu errichteten Turm

benachbarten Stift Herzogenburg.

Wänden und einen funktionierenden Kachelofen in der Ecke. Wir durchschreiten einen Grauen, einen Grünen und einen Ecksalon mit kreisförmig angeordneten Parketten. Die Zimmerflucht ist wunderbar möbliert, einladend und geschmackvoll elegant, ohne überladen zu sein.

Eines der Grundprinzipien des Unternehmerpaares ist die Verwendung gebrauchter Materialien. „Wir renovieren nachhaltig, alles wird wiederverwendet“, sagen die beiden. Und während wir das eigentliche Schloss durch einen steinernen Türstock betreten, sehen wir schlagende Beweise dafür: Hier sind Deckentramen aus der ehemaligen Schoellerbank in Wien verbaut und ein schöner Holzboden aus einem ehemaligen Gasthaus verlegt. Hier sind steinerne Statuen aus anderen Schlössern in Mauernischen platziert und antike Möbel finden neue Verwendung. Alle Kästen, Tische, Teppiche, Bilder und Luster im Haus kommen aus dem großen Warenangebot des „Antikhofs“. Sie werden je nach Gewölberaum mit Renaissance Bedarf geholt und gebracht. Und: Luster, Barock Konsole und „Alles, was hier steht, ist auch verRenaissance Tisch käuflich“, ergänzt Sabine Figl. Auf originalen historischen Stufen steigt man in den ersten Stock. „Hier lag überall jede Menge Schutt“, erzählt das Ehepaar. Wochenlang musste sich ein Minibagger durchkämpfen, bis alles freigeschaufelt war. Wer heute hier heiratet, bemerkt von alledem nichts mehr. Der Trauungssaal verfügt über einen wunderschönen Marmorboden, mehr als 200 Jahre alte Leinenbilder an den

„Mein Mann kann alles“, kommt Sabine Figl ins Schwärmen, während wir über die vielen schönen Details staunen. „Wir haben die Coronazeit genützt und hier gearbeitet.“ Gemeinsam mit der Tochter, einer Juristin, und dem Sohn, der Maschinenbau studiert hat, wurde hier gezimmert, gemauert, verlegt und gemalt. „Zum Renovieren benötigt man einen großen Lagerbestand“, betont der Hausherr und zeigt auf Türstöcke, Fensterrahmen, Böden und vieles mehr, was er in Bausch und Bogen aus diversen Quellen erwerben konnte.

Für die etlichen historischen Flügeltüren, die Einbaukästen und Stauräume dahinter verbergen, zeichnete noch Josef Figl verantwortlich. Er hatte diese zu Lebzeiten gesammelt, und nun kommen sie hier in Viehofen zum Einsatz. Der schönste unter ihnen befindet sich in der Hochzeitssuite und stammt ursprünglich aus der Schönbrunner Schlossapotheke. Ein geschickt eingebautes, luxuriöses Badezimmer, eine

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Sabine und Matthias Figl auf den Treppen zur Schlosskapelle

Die aufwändig renovierte Schlosskapelle

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Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.

Foyer zu den Festsälen

Matthias Figl am Tor zur Schlossskapelle


Wohnräume im Schloss

Wohnräume im Schloss

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Antikhof Figl in Plankenberg mit über 3000 m2 an Schauraumfläche

einladend helle offene Teeküche, das Schlafzimmer mit Himmelbett und ein gemütlicher Salon stehen Gästen zur Verfügung. Über die Terrasse und den großen Umgang auf den alten Mauern gelangt man zum sechseckigen Turm, den die Figls nach alten Plänen und eigener Fantasie neu erbaut haben. Hier können Feste beginnen oder enden. Und von hier hat man einen guten Ausblick auf die darunterliegende Stadt. Die prächtige Kirche mit Turm, Hauptschiff und Apsis ist das eigentliche Herzstück des Schlosses Viehofen. Sie ist dem Heiligen Jakob geweiht und wurde im 12. Jahrhundert erstmalig urkundlich erwähnt. Nachdem Matthias Figl die Fresken eigenhändig von ihrer vielschichtigen Farbübermalung befreit und nach Vorgaben des Bundesdenkmalamtes gerettet hatte, weihte Prälat Maximilian Fürnsinn aus dem Stift Herzogenburg sie ganz offiziell anlässlich des Eröffnungsfestes von Schloss Viehofen. Unser Besuch geht dem Ende zu. Die Fenster werden geschlossen, die Türen versperrt. Matthias und Sabine Figl steigen ins Auto, um nach Plankenberg zu fahren, in ihr Zuhause seit 25 Jahren, das sie ebenfalls aus einer ursprünglichen Ruine in ein Kleinod verwandelt haben. Dort leben sie, dort arbeiten sie – Matthias

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im Einkauf für antike Möbel, Sabine im Verkauf, im Marketing und in der Vermietung von Viehofen, wo in Zukunft Hochzeiten, Konzerte, Ausstellungen, Feste und Feiern aller Art stattfinden sollen. „Wir lieben unseren Beruf“, sagt sie mit Überzeugung, und das SCHLOSSSEITEN Team ergänzt an dieser Stelle sehr gerne, dass die Figls auch etwas davon verstehen. I N F O B OX

Schloss Viehofen Schlossbergstraße 15, 3107 St. Pölten Tel: +43 664 5328577 www.schloss-viehofen.at

Antikhof Figl - 3000 m2 Antiquitäten Schauraum Hauptstraße 7, 3451 Plankenberg/Tulln Filiale Wien: Stallburgasse 2, 1010 Wien Tel: +43 664 5328577 www.antikhof-figl.at


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Grace Kelly mit ihrem Verlobungsring von Cartier

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Fotos: © Cartier Santos de Cartier in Gelbgold

Louis Francois Cartier (1819-1904)

„Les must de …“

Trinity de Cartier in Gelbgold, Rosegold und Weissgold mit Diamanten

CARTIER: 175 JAHRE – UND KEIN BISSCHEN LEISE Kaum ein anderes französisches Unternehmen hat sowohl den Deutsch-Französischen Krieg von 1870 als auch die zwei Weltkriege des 20. Jahrhunderts und die zahlreichen Weltwirtschaftskrisen überlebt. Und selten sind jene Firmen die so erfolgreich über eine Zeitspanne vom Historismus des 19. Jahrhunderts über das Fin de Siécle, dem Jugendstil, den „goldenen Zwanziger Jahren“ des Art Deco bis hin zur Moderne und Pop-Art produzierten. Die Firma CARTIER hat die UP’S and DOWN’S des Weltgeschehens überstanden und ist heute ein weltweit agierendes Unternehmen, bekannt für Schmuck und Uhren, exklusive Parfums, Feuerzeuge, Lederwaren und Schreibgeräte.

P

aris 1847, Louis Francois Cartier (18191904), Sohn eines Pulverhornmachers, übernimmt die Juwelierwerkstätte seines Meisters Adolphe Picard. Schon bald kann er prominente Persönlichkeiten zu seinen Kunden zählen, darunter Prinzessin Mathilde, Tochter von Kaiser Napoleons Bruder Jerome und Cousine von Kaiser Napoleon III. (1808-1873) für welchen sie am Kaiserhof, bis zu dessen Vermählung 1853 mit der um 18 Jahre jüngeren Eugénie de Montijo (1826-1920), als „Première dame“ (first lady) fungiert. Auch die junge Kaiserin kauft bei Cartier Schmuck, meist im Stil des

Louis-seize, denn sie hat eine Vorliebe für die Zeit Maria Antoinettes, der unglücklichen Österreicherin auf französischem Thron. Ab 1859 verkauft Louis Francois Cartier auch Taschenuhren und reich verzierte Schmuckuhren, sein Sohn Alfred (1841-1925) erweitert ab 1872 das Uhren Sortiment unter anderen mit Uhren von Vacheron & Constantin und Audemars Piquet. Die Geschäfte laufen so erfolgreich, dass Enkelsohn Louis (1875-1942) den Firmensitz 1899 in die luxuriöse Rue des la Paix verlegt, wo sich unter anderen bereits der Juwelier

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Brosche aus der Panthére de Cartier Kollektion mit Cabouchen

Die neue Cartier Home Kollektion

Jean-Benoit Martial, der Parfümeur Pierre-FrançoisPascal Guerlain und die Modeschöpfer Jacques Doucet und Charles Worth angesiedelt haben. Louis Cartiers Leidenschaft gilt vor allem den Uhren. Ab 1904 entwickelt er eine Herrenarmbanduhr, die er nach seinem Freund, dem brasilianischen Flugpionier Alberto Santos-Dumont (1873-1932) „Santos“ nennt und bringt sie 1911 in den Handel. Dieses Modell, sowie die Modelle „Tank“ aus dem Jahr 1917 und jenes von „Pasha“, der ersten wasserdichten Uhr, die Cartier 1932 für den Sultan von Marrakesch entwirft, zählen heute noch zu den Bestsellern der Firma. Und seine ab 1912 entwickelte Tischuhren, die „Les Pendules Mysterieuses“ mit Zeigern, die auf einer Kristallscheibe ohne sichtbare Bindung zum Uhrwerk zu schweben scheinen, sind heute begehrte Sammlerobjekte. Cartier ist einer der wenigen Juweliere seiner Epoche, die fast ausschließlich in Platin arbeiten, auch das macht ihn bald

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zum berühmtesten Juwelier der Jahrhundertwende. Besonders schätzen die gekrönten Damen Europas seine Tiaras, zarte Modelle aus Platin und Diamanten in dem von ihm kreierten „Girlanden-Stil“. Anfang des 20. Jahrhunderts expandiert die Firma, 1902 wird eine Filiale in London errichtet, die von seinem Bruder Jacques geleitet wird. 1904 werden der Firma erste Auszeichnungen durch den englischen König Edward VII. und König Alfonso XIII. von Spanien verliehen. Zum Kundenkreis der 1908 gegründeten Filiale in St. Petersburg in Russland gehört auch die die russische Zarenfamilie. Bruder Pierre heiratet in die USA und eröffnet 1909 ein Geschäft in der Fifth Avenue in New York, seine Kundschaft sind Finanziers und Industrielle sowie Broadway-Stars. Am Vorabend des 1. Weltkrieges lernt Louis Cartier der sich gerade in Scheidung befindet, Jeanne Toussaint (1887 – 1976), kennen. Die Tochter eines Spitzenhändlers aus Charleroi/ Belgien war im Alter von 13 Jahren von zu Hause


ausgerissen, nachdem der Stiefvater sie und ihre ältere Schwester missbraucht hatte. In Brüssel wird Jeanne die Geliebte des Grafen von Quinsonas, der ihr verspricht sie zu heiraten. Mit 16 Jahren nimmt dieser sie nach Paris mit und schenkt ihr den ersten Cartier Schmuck. Auf Druck seiner Familie bricht er sein Eheversprechen. Jeanne zieht zu ihrer Schwester nach Paris, welche ein Leben im Demi-Monde Milieu führt. Die unkonventionelle, exzentrische Jeanne bewegt sich in avantgardistischen Kreisen, unter ihren Freunden die Modeschöpferin Coco Chanel und der Illustrator George Barbier. Cartier beauftragt den Künstler 1914 ihm Zeichnungen für eine Werbekampagne zu liefern, die junge und moderne Frauen ansprechen soll. Dessen Entwurf: „Dame à la Panthére“ zeigt ein elegantes Art Déco Model, reich geschmückt mit langen Perlenketten, zu ihren Füssen ruht eine schwarze Raubkatze. Überliefert wird, dass Cartier diese Zeichnung wählt, da Toussaint, die er seine “Petite Pantheré” nennt, einen schwarzen Mantel aus Leopardenfell besitzt. Cartier stellt Jeanne, die bereits als Meisterin von bestickten Taschen Furore gemacht hatte, als Direktorin für Handtaschen, Accessoires und Objekte in seiner Firma an. Jeanne lebt mit dem Industriellen Baron Pierre Hély d’Oisell (1887-1959) zusammen, auch er kann sie wegen seiner Familie nicht heiraten. Indessen hat sie eine Affäre mit Cartier. 1917 schenkt Cartier seinen Gelieb-

Der Klassiker Tank de Cartier ten ein damals sehr beliebtes „Vanity Case“, ein kleines Schmink Etui, mit einem aufgesetzten Panther. Kurz darauf bringen sie gemeinsam eine Uhr in Form eines Leoparden auf den Markt, das Fell der majestätischen Raubkatze ist mit Diamanten mit Onyx besetzt, die Augen aus funkelnden Smaragden. 1924 heiratet Cartier die ungarische Gräfin Jacqueline Almassy und geht mit ihr 1933 nach Budapest, Jeanne macht er zur Direktorin der Juwelen Abteilung. Jeanne ist fasziniert von der Farbenpracht des Orients, speziell von Indien, Persien und China. Sie überzeugt Cartier statt Platin nun das zeitgemäße Gelb Gold zu verwenden, entwirft opulenten dreidimensionalen Schmuck in Tierformen, wie Schlangen, Krokodile, Flamingos. Sie entwickelt ungewöhnliche Farbkompositionen, mixt Smaragde oder Amethyste mit Korallen und Türkisen. Louis Cartier stirbt 1942, sein Bruder Pierre führt das Unternehmen noch bis 1947, seine Tochter und ihre

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Der Klassiker: Trinity de Cartier

Skizze Trinity de Cartier

zwei Cousins teilen sich die Firma auf. Jeanne Toussaint bleibt bis in 1970 Art Direktor bei Cartier und bestimmt maßgebend die Schmucklinie. 1954 heiratet sie Baron Pierre Hély d’Oisell. Sie stirbt in Paris 1976. Auf Grund wirtschaftlicher Krisen verkaufen in den Sechzigerjahren die Erben Cartiers nach und nach ihre Anteile an verschiedene Personen. Erst in der 1970er Jahren gelingt es unter der Leitung von Robert Hocq and Joseph Kanoui die Unternehmen in Frankreich, England und USA wieder zusammen zu fügen und ein Wiederaufstieg als „Cartier Monde“. Die beiden entwickeln 1974 das Konzept „Les Must de Cartier“, das vom Design her und mit moderaten Preisen junge Käuferinnen ansprechen soll. Micheline Kanoui, Ehefrau von Joseph Kanoui, erweitert das Juwelenangebot von Cartier. Die Uhr „Santos de Cartier“, bei der Gold und Stahl zu einer gestalterischen Einheit verbunden sind, wird zu einem Erfolgshit. Nach dem tragischen Unfalltod Robert Hocq 1979, er wird in der Nähe seines Büros am Place Vendome beim Überqueren der Straße von einem Auto gerammt, wird Joseph Kanoui Präsident von Cartier Monde und kauft sich 1988 mit 60% bei den der Schweizer Uhrenhersteller Baume & Mercier und Piaget sowie weiterer

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Ring und Bracelet aus der Panthere Kollektion

Luxuswarenhersteller ein. 1993 wird diese Gruppe von Luxusgüterherstellern zur Vendôme Luxury Group zusammengefasst und 1997 in den Compagnie Financière Richemont SA der südafrikanischen Familie Rupert eingegliedert. Heute zählt Cartier zu den größten Juwelierunternehmen der Welt und liegt bei den Uhren auf Platz 4 der Weltrangliste. Die Uhrenmarken Cartier Ronde, Cartier Baignoire und Cartier Hypnose sind die beliebteste bei Frauen, die populärsten Herrenmodelle sind die Cartier Pasha, die Cartier Tank und die Cartier Santos. Das 1914 entwickelte und um 1980 wieder produzierte Modell Panthére de Cartier wird nicht mehr hergestellt, zählt jedoch immer noch zu den beliebtesten Klassikern der Luxusmarke. Bei dem modernen Cartier-Schmuck tauchen ebenfalls Elemente aus dem 20. Jahrhundert auf, so das bekannte „Schraubenmotiv“ von Cartiers frühen Uhren zum Beispiel auf dem LOVE-Armreif. Ein Bestseller ist auch der von Cartier 1924 entworfene „Trinity“ Ring.


Friend of Maison Monica Bellucci trägt Trinity

“KÖNIG DER JUWELIERE UND JUWELIER DER KÖNIGE.” Edward VII. König von England von 1901-1910, über CARTIER

Bis heute schätzten Mitglieder des Hochadels und Adels den Schmuck von Cartier. So trägt die Herzogin von Cambridge (geboren 1982 als Catharine Middelton) Ehefrau des britischen Prinzen William, oft eine Cartier Ballon Bleu-Uhr. Bei ihrer Hochzeit schmückte sie die „Halo-Tiara“, welche König Georg VI. (1895-1952), für seine Frau, der späteren „Queen Mum“, bei Cartier anfertigen ließ. Eine von Cartier angefertigte Nachbildung des berühmten Jeanne Toussaint – Kolliers war in der 2018 erschienenen amerikanischen Filmkomödie „Ocean’s 8“ zu sehen. Der Film handelt von dessen raffinierten Diebstahlsdurch eine Gruppe junger Frauen. Einzelne Szenen wurde in der berühmten Maison Cartier in der Fifth

Avenue, New York, gedreht. Das Original wurde für den Maharadscha von Nawanagar, Oberhaupt eines Fürstenstaates in Britsch-Indien, einen leidenschaftlichen Sammler von Edelsteinen und Perlen, 1931 von Louis Cartier und Jeanne 1931 mit dem wohl größten fehlerlosesten Diamant der Welt (GIA = D flawless) genannt „Queen of Holland“ 136,25 Karat entworfen. Cartier setzte den Diamanten mit dem leicht bläulichen Schimmer in das Zentrum des Colliers, umgeben von seltenen Diamanten in Rosa, Gelb, Blau und Grün. 1960 kauft Cartier den Diamanten zurück, 1978 wird er von dem Diamant Händler William Goldberg, New York, nachgeschliffen und für eine kolportierte Summe von 6 Millionen Dollar an den Sammler Robert Mouawad, einem der reichsten Juwelenhändler Beiruts verkauft.

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Friend of Maison Monica Bellucci trägt Trinity 32

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Eine kuriose Entdeckung machte ein Mitarbeiter von Cartier 1998 in einem Londoner Antiquitätenladen. Es war die Fassung der „Patiala“-Halskette, eines der kostbarsten Schmuckstücke aus dem Haus Cartier. 2930 Diamanten mit einem Gesamtgewicht von 962, 25 Karat, weitere sieben große Diamanten mit 18 bis 73 Karat und zwei Rubine bester Qualität waren damals verarbeitet worden. Zentraler Stein war der hellgelbe „De Beers“ –Diamant mit 234,65 Karat. Cartier hatte die Halskette 1928 für Bhupinder Singh of Patiala (1891-1938) angefertigt. Dieser war einer der berühmtesten und extravagantesten indischen Maharadschas. Er wurde in England erzogen, hatte 10 Ehefrauen und Dutzende Geliebte mit welchen er 88 Kinder zeugte. Er war ein hervorragender Kricket-und Polospieler und besaß das erste Flugzeug in Indien. Sein Sohn Yadavindra Singh erbte die Kette, einzelne Steine der Kette wurden damals aus wirtschaftlichen Gründen bereits verkauft. Zehn Jahre nach Indiens Unabhängigkeit 1947 verschwand auch die Platin-Fassung. Lediglich der „De Beers“ Diamant tauchte in den Achtzigerjahren wieder auf und wurde bei Sothebys in Genf für 3,16 Millionen Dollar angeboten. Cartier restaurierte die Kette mit synthetischen Steinen und stellte sie 2002 in New York aus. Auch eine „Beinahe-Königin“ befindet sich unter Cartiers berühmtesten Kundinnen. Wallis Simpson (1896-1986) , die zweifach geschiedene Amerikanerin, derentwegen der englische König Edward VII auf den Thron 1936/37 verzichtete, wurde von ihm Mann, dem späteren Herzog von Windsor mit Juwelen geradezu überschüttet. 4,5 Millionen Pfund erzielte ihr Onyx - Dimant Panther Armband 2010, damals das teuerste Schmuckstück das je auf einer Auktion versteigert wurde. Eines der Lieblingsstücke der Herzogin, die eine ganze Sammlung des Cartiers Schmuckes besaß, unter anderem auch die berühmte Flamingo-Brosche, ist eine Tiger-Brosche aus dem Jahr 1949. Auf einem riesigen Saphircabochon von 152, 35 Karat, räkelt sich ein Panther, dessen Fell aus Diamanten und Saphiren besteht. 1987 kaufte Cartier das Schmuckstück für seine Sammlung zurück. Kleines Detail: Auch die einfachen Platineheringe des Herzogpaares wurden von Cartier angefertigt

Ein Fürst, zwei Prinzen, ein Graf, ein Freiherr, ein Schauspieler und ein Playboy, ihre sieben Ehemänner brachten Barbara Huttons (1912-1979) letzthin um ihr Vermögen Die Enkelin von Frank W. Woolworth, dem Gründer der US Kaufhauskette, war einmal eine der reichsten Frauen der Welt. 1947 ließ sie bei Cartier eine Tiara anfertigen, die auch als Kollier getragen werden konnte. Verarbeitet wurden neben zahlreichen Diamanten einige wunderbare Smaragde, einst Eigentum der russischen Großherzogin Maria Pavlovna, (1890-1958) die Enkelin des russischen Zaren Alexander II. (18181881). Für eine „Königin von Hollywood“, die Schauspielerin Elisabeth Taylor, entwirft in den Siebzigerjahren Cartier ein doppelreihiges Perlen-Kollier mit Rubinen und der „La Peregrina“ („Die Pilgerin“), einer einzigartigen Perle in der Größe eines Taubeneies. Dem Sklaven in Panama, der sie vor etwa 500 Jahren fand, schenkt der spanische Eroberer die Freiheit. 1679 kauft sie der spanische König Phillip II. (1527-1598) und schenkt sie 1556 seiner zweiten Frau Mary Tudor zur Hochzeit. Bis ins 19. Jahrhundert „pilgert“ die Perle von einem europäischen Königshaus zum anderen und gelangt schließlich in den Besitz der Familie Bonaparte. 1873 flüchtet Kaiser Napoleon III aus Frankreich und verkauft sie an den Duke of Abercorn. 1969 erwirbt sie der amerikanische Schauspieler Richard Burton für 37.000 Dollar und schenkt sie seine Frau Liz zum Valentinstag. 2011 erreicht das Schmuckstück mehr als 11 Millionen Dollar bei der Versteigerung bei Christies New York. Einen Teil des Erlöses spendet die Schauspielerin an ihre Liz Taylors AIDS-Stiftung. Text: Eva von Schilgen

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WOHNGARTEN

EXKLUSIV LEBEN IM GRÜNEN. STILVOLL WOHNEN IN ANIF. Wer hohe Ansprüche an das Leben hat, im Grünen wohnen möchte und gleichzeitig die Möglichkeit wünscht, jederzeit ins Stadtleben einzutauchen, findet im „Wohngarten Anif“ das perfekte neue Zuhause.

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DER „WOHNGARTEN ANIF“ SCHAFFT DIE PERFEKTE BALANCE ZWISCHEN MODERNEM WOHNEN UND BERUHIGENDER UMGEBUNG.

Von der Gartenmaisonette bis zur Penthousewohnung, von 58 bis 140 m2. Modernes Wohnen und zeitloses Design mitten im Grünen. Die Grenzen zwischen Wohnraum und Natur verschmelzen scheinbar ineinander – ein Maximum an Lebens- und Wohnqualität entsteht.

WIR HABEN IHR INTERESSE GEWECKT? Dann freuen wir uns auf ein persönliches Gespräch, um Ihnen den „Wohngarten Anif“ genauer vorstellen zu können. Harlander Anif GmbH

Monika Erber

Marktplatz 1

Tel.: +43 (0)664 430 47 36

5620 Schwarzach im Pongau

E-mail: info@harlander.cc

Impressum: Medieninhaber: Harlander Anif GmbH, 5620 Schwarzach i. Pg. GF: Bmstr. Ing. Martin Harlander | Visualisierungen: Zuchna Visualisierung e.U. Bildnachweis: Harlander Baumanagement GmbH | Satz- & Tippfehler vorbehalten | Stand: 09.2021


„Kunst wäscht den Staub des Alltag von der Seele.“

Auktionshaus HAMPEL

Pablo Picasso (1881–1973)

Giovanni Battista Callegari (1785–1855) PORTRAIT DER MARIE-LOUISE VON ÖSTERREICH um 1820, Öl auf Leinwand, doubliert, 162 x 106 cm, in vergoldetem Prunkrahmen Katalogpreis € 80.000–€ 100.000 Auktionshaus HAMPEL

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Ohrringe A. E. KÖCHERT

Silberkrug ANTIQUITÄTEN IM GLASERGEWÖLBE, Salzburg Pendeluhr LILLY’S ART

Demetre Chiparus, “Ayouta”, Frankreich, um 1925 farbig patinierte und kalt bemalte Bronze; geschnitztes Elfenbein, DOROTHEUM

KUNST . SAMMELN

INVESTMENT ODER LIEBHABEREI „Solange ich denken kann, war ich von schönen Dingen umgeben. Zugegebenermaßen konnte das für ein Kind ziemlich unbequem sein – wenn ein Möbelstück nur vorsichtig ,besessen‘ oder die Stiche in den alten Büchern nicht bemalt werden durften. Als ich erbte, entdeckte ich alte Inventarlisten mit Schätzpreisen, verglich diese mit dem aktuellen Marktwert und kam zu erstaunlichen Ergebnissen.“ Eva von Schilgen, Journalistin und Kunstliebhaberin, lässt auf den nächsten Seiten Kunsthändler und Experten zu Wort kommen.

Eva von Schilgen Journalistin und Liebhaberin schöner Dinge

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KUNST . SAMMELN INVESTMENT ODER VERGNÜGEN? INVESTMENT UND VERGNÜGEN! „Das Geld hat noch keinen reich gemacht.“ Paar Palastvasen mit Deckeln und Sockel DOROTHEUM

Lucius Annaeus Seneca, römischer Philosoph, Naturforscher, Politiker (1–65 n. Chr.)

Tagesgeld, Festgeld, Fonds, Aktien, Immobilien ... oder doch nur ein Sparbuch? Ratgeber zum Vermögensaufbau gibt es deren viele, seltsamerweise kaum den Tipp „Investieren in Kunst“. Vielleicht deshalb, weil Kunstinvestment eine Begeisterung voraussetzt, die sich nicht in erster Linie an der Wertsteigerung der Objekte orientiert. Der Kunstkäufer will entdecken, ob am Flohmarkt, im Handel oder im Auktionshaus. Er will das Objekt seiner Begierde sehen und befühlen. Wer jedoch seinem Suchtverhalten, von einer Sache immer mehr und mehr besitzen zu wollen, nachgibt und sein Wissen oder das seiner Berater einsetzt, indem er zur richtigen Zeit das Richtige kauft, kann hohe Renditen erzielen.

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irche, Kaiser, Könige, der Adel und das gehobene Bürgertum, Industriema­ gnaten und Banken haben bedeutende Kunstsammlungen angelegt, die Kriege und Wirtschaftskrisen überstanden haben und deren heutiger Wert unschätzbar ist. Voraussetzung dafür waren, neben dem intellektuellen Zugang zur Kunst und den repräsentativen Bedürfnissen, die großen finanziellen Mittel, welche zu diesem Zweck eingesetzt werden konnten.

Dass es auch anders gehen kann, zeigt das Beispiel des jungen Wiener Augenarzt-Ehepaares, das in den Fünf­ zigerjahren anfing, Zeichnungen von Egon Schiele zu kaufen, welche wegen der teilweise hocherotischen Motive damals höchstens in den Schlafzimmern hingen, und die in Wiener Antiquitätenläden Objekte der Wiener Werkstätte aufstöberten, als diese für den Handel noch unbedeutend waren. Über fünf Jahrzehnte sammelten Rudolf und Elisabeth Leopold mehr als 6000 Objekte, darunter allein 200 Werke von Egon Schiele – die weltweit größte Schiele-Samm­lung –, zudem Gemälde von Gustav Klimt, Richard Gerstl, Oskar Kokoschka, Alfred Kubin, von Ferdinand Georg Waldmüller, August von Pettenkofen, Emil Jakob Schindler und Anton Romako. Auch Mobiliar, Kunstgewerbe sowie afrika­nische Kunst waren Ziel ihrer Sammelleidenschaft. 1994 wurde die

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viele Millionen werte Sammlung in die Leopold Museum Privatstiftung eingebracht und ist seit 2001 in dem dafür erbauten Leopold Museum zu besichtigen. Den Wunsch, die eigene Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, teilen viele Sammler, so auch die österreichische Milliardärin Heidi Horten. Bereits zu Lebzeiten ihres ersten Mannes, des „Kaufhaus-Königs“ Helmut Horten, sammelte sie Kunst und erweiterte die Sammlung nach dessen Tod 1987. Mithilfe ihrer Freundin und künstlerischen Beraterin Agnes Husslein, der ehemaligen Chefin von Sotheby’s Österreich, entstand eine Kollektion von Gemälden, die heute zu den bedeutendsten Privatsammlungen Europas zählt und vom Impressionismus bis hin zur zeitgenössischen Kunst mehr als 100 Jahre mit absoluten Meisterwerken dokumentiert. Erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt wurden Teile der Sammlung im Jahr 2018 im Wiener Leopold Museum. Zurzeit entsteht in der Wiener Innenstadt ein eigenes Gebäude für die Heidi Horten Collection. Kunst zu sammeln sollte vor allem dem Sammler selbst Vergnügen bereiten, denn wer sein Geld zum Vermögensaufbau investieren möchte, muss wissen, dass besondere Anforderungen und Strategien erforderlich sind. Wir haben Fachleute zu ihrer Einschätzung des aktuellen Kunstmarktes befragt.


rohani.at teppiche schloss kornberg


JUWELIER HÜGLER WENN BERUF „BERUFUNG“ IST DIE ERFOLGSGESCHICHTE EINER FAMILIE VOM K.U.K. HOFLIEFERANTEN BIS ZUM JUNGEN, TRENDIGEN GOLD- UND SILBERSCHMIED, MEISTER UND EXPERTEN VON HEUTE Historismus, Fin de Siècle, Jugendstil, Art Déco, Moderne – auf fast 150 Jahre Firmentradition kann Franziskus Amazonas Julius Kriegs-Au zurückblicken. Der ausgebildete Gold- und Silberschmied, Meister von fantastischen Schmuckstücken und Experte für antiken und Vintage-Schmuck, setzt in der mittlerweile fünften Generation die Tradition seiner Familie fort.

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egründet wird das Unternehmen „Juwelier Hügler“ im Jahr 1875 in Wien vom damals erst 27-jährigen Goldschmied Julius Hügler. Das Ladengeschäft befin­ det sich im barocken Oppenheimerschen Haus in der Freisingergasse im ersten Bezirk, dem Wohnhaus des ehemaligen Hofbankiers von Kaiser Leopold I. Über Hüglers Kreationen schreibt der damalige Wiener Stararchitekt Adolf Loos anlässlich einer Ausstellung in der Wiener Rotunde: „Julius Hügler bringt in ei­

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ner eleganten Vitrine Juwelen, Gold- und Silberwaren. Nicht viel, aber sehr gewählt.“ Hüglers Kunden sind das Wiener Großbürgertum sowie höchste Mitglieder des Kaiserhauses. Auf­grund seiner Verdienste wird ihm im Jahr 1899 der begehr­ te Titel „k.u.k. Hoflieferant“ verliehen. Seine Söhne Julius jun. und Heinrich übernehmen 1908 den Betrieb und erweitern diesen durch eine Dependance im Wiener Hotel Bristol. 1924 wird eine vom Wiener Ar-


„Prinzipiell gilt: Im Einkauf liegt der Gewinn. Und: Schuster, bleib bei deinen Leisten.“

Rolex Submariner Bicolor 2007, in Rolex Box € 9.900,– chitekten Hans Prutscher eingerichtete Filiale im ele­ ganten Kurort Bad Gastein, dem damaligen Hotspot der feinen Gesellschaft, eröffnet. 1925 nimmt die Firma an der Weltausstellung „Exposition internationale des Arts décoratifs et industriels modernes“ in Paris teil und erhält für ihre Exponate im neuen Stil des Art Déco eine Goldmedaille. Weitere Filialen in den elegantesten Hotels von Kairo (1928), Berlin und Karlsbad entstehen. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges eröffnet Juwe­ lier Hügler eine Filiale in Rio de Janeiro und belie­ fert Brasiliens Geldadel mit hochwertigen Preziosen. Die edlen Schmuckstücke mit feinsten Diamanten und den schönsten Smaragden schätzen aber auch der Schah von Persien und seine Frau Soraya, König Hussein I. von Jordanien und Königin Nūr oder der legendäre Aga Khan. In den Sechzigerjahren zieht es die Firma wieder nach Wien. Als Sponsor des Wiener Opernballs werden von 1965 bis 1975 die kostbaren Damenspenden herge­ stellt und die Debütantinnen ausgestattet. Aufsehen erregt eine von Juwelier Hügler entworfene kostbare Diamantbrosche, die der Filmstar Richard Burton seiner Frau, dem Weltstar Elisabeth Taylor, schenkt. 2011 wird diese aus deren Nachlass versteigert und erzielt bei Christie’s in New York eine Rekordsumme.

1939 heiratet Elisabeth Hügler, die Tochter von Heinz Hügler, den Freiherrn Dr. Dieter Kriegs-Au. Ab dem Ende der Siebzigerjahre übernehmen bis ins Jahr 2005 die Söhne Heinz-Jörg und Alexander. 2017 erfolgt der Neustart durch den Ururenkel des Firmengründers, Franziskus Kriegs-Au. Dieser hat vorab eine klassische fachliche Ausbildung zum Goldschmied, Gemmologen und Diamantgutachter absolviert und Erfahrung bei Chopard in Genf, als Schätzmeister im Wiener Dorotheum sowie bei einem deutschen Auktionshaus gesammelt. EvS: Haben Sie Ihren Beruf aus Tradition gewählt oder aus Begeisterung? FK: Da ich von klein auf von meinem Vater in die Werkstatt, zu Ausstellungen sowie in Museen „ge­ schleppt“ wurde und dazu noch ein miserabler Schüler war – ich musste öfter die Schule wechseln –, wurden mir das Handwerk und der Sinn für Bodenständiges sozusagen in die Wiege gelegt. EvS: Ihr Spezialgebiet ist ...? FK: Mein Thema sind Vintage-Schmuck und antiker Schmuck so­wie Uhren, weiters faszinieren mich schöne Edelsteine und besonders Altschliffdiaman­ ten. Selbstverständlich können wir auch alles, was ein moderner Juwelier kann, und produzieren Schmuck zu 100 Prozent in unserer Werkstatt zum absoluten und garantierten Bestpreis. EvS: Nach welchen Kriterien beraten Sie? FK: Ich berate ehrlich nach meiner Erfahrung und so kompetent als möglich. Mir ist es wichtig, dass die Kunden wiederkommen und mich weiterempfehlen. Mundpropaganda ist immer noch die beste Werbung. EvS: Was ist Ihre Erfahrung bezüglich Wertsteigerung? FK: Ich kann aus Erfahrung sagen, dass Schmuck zum Großteil, wenn er neu gekauft wird, immer einen

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großen Wertverlust nach sich zieht – egal, was einem erzählt wird. Daher ist es wichtig, zu einem wirklich fairen Preis einzukaufen. Die Qualität der Arbeit und der Steine muss mit der Beschreibung und dem Preis zusammenpassen. Bei Diamanten geht es da schnell um sehr viel Geld. Ratsam ist es, jemanden zu Rate zu ziehen, der Ahnung von der Materie hat und selbst nicht von dem Kauf profitiert. Bei Uhren gibt es besondere Modelle bestimmter Marken, die seit Jahren im Wert steigen. Im Internet kann man sich sehr schnell über Marktpreise schlau machen und immer etwas unter dem niedrigsten einkaufen – dann macht man in der Regel wenig falsch. Teuer kann jeder! Für viele Händler sind das Internet sowie die daraus resultierende Preistransparenz ein Fluch. Für mich persönlich nicht, da meine Kunden schneller entschlossen sind, zu kaufen, sobald sie se­ hen, was andere verlangen. Wenn ich vor zwei Jahren eine Uhr um 800 Euro gekauft habe und heute dafür 600 Euro bekomme – ist das schlimm? Ich finde nicht, wenn man sie wirklich viel getragen hat und sich immer daran erfreuen konnte.

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Man sollte nicht schöne Dinge kaufen, nur um an Gewinn zu denken. Wenn man etwas gut einkauft, verliert man sicher nicht viel, und manchmal wird es so­ gar mehr wert. Nach vielen, vielen Jahrzehnten dann ganz bestimmt – aber wer will schon so lange warten? Man kann Werte sichern und sich an schönen Dingen erfreuen. Aber Vorsicht vor Anlage­ steinen und dergleichen! Lieber mehrere Meinungen einholen, bevor man unnötig Geld verbrennt. Schmuck und Uhren müssen gefallen, man sollte sie gerne tragen, denn auch das ist etwas wert. EvS: Was empfehlen Sie Sammlern mit wenig Budget? FK: Zuerst einmal sollte man ungefähr eingrenzen, was man überhaupt sucht, und dafür ein Budget festlegen. Das Bauchgefühl ist immer ganz wichtig, ebenso der Vergleich zu anderen Angeboten. Man bekommt dann relativ schnell ein Gefühl für Prei­ se und auch für Qualität. Ich liebe schöne, charmante Stücke für kleines Geld, und es gibt so viele davon. EvS: Besitzen Sie eine Sammlung? FK: Ich habe jeden Tag mit schönem Schmuck und Uhren zu tun und komme nicht dazu, diesen zu sammeln, da mein Drang zum Verkauf so stark ist. Ich bin ein großer Autonarr, habe aber damit bis dato noch nie etwas verdient. Das ist meine Leidenschaft und meine Achillesferse zugleich.

Ich selbst kaufe stets zu einem fairen Preis ein oder übernehme Ware zum kommissionsweisen Verkauf. Aufgrund des geringen Aufschlags wird die Ware in der Regel sehr schnell verkauft: an Private, aber ebenso sehr viel an andere Händler, auch über Instagram (@jul.huegler). Bei mir liegt nichts sehr lange in der Auslage, die meisten Stücke schaffen es aber nicht einmal bis dort­ hin. Wir haben einen sehr hohen Umsatz, aber im Jahresschnitt nur ca. 15 % Marge.

EvS: Was wollen Sie der nächsten Gene­ ration – Sie haben ja bereits Kinder – für deren Berufsweg mitgeben? FK: Ich liebe meinen Beruf und mag die Abwechslung, die ich jeden Tag erleben darf. Wenn Arbeit Spaß macht, ist es eine Berufung und man steht automatisch mit einem Lächeln auf.

Prinzipiell gilt: Im Einkauf liegt der Gewinn. Und: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Mir ist es möglich, damit Geld zu verdienen, weil ich nichts anderes tue. Das heißt, für den Laien ist es weitaus schwieriger.

Durch den Schmuckankauf habe ich wirklich mit sämtlichen Schichten und Schattierungen unserer Gesellschaft zu tun. Mir ist es ganz wichtig, alle mit dem gleichen Respekt zu behandeln, denn jeder hat seinen

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„Lieber mehrere Meinungen einholen, bevor man unnötig Geld verbrennt. Schmuck und Uhren müssen gefallen, man sollte sie gerne tragen, denn auch das ist etwas wert.“ Stolz und seine eigene Geschichte. Das möchte ich jungen Menschen mitgeben. Im September werden wir als einziger Betrieb unserer Branche in Wien einen Lehrling aufnehmen, worauf ich mich sehr freue. Das war schon immer ein Wunsch von mir. Vielen Dank für das Interview, liebe verehrte Frau von Schilgen! Text: Eva von Schilgen

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JULIUS HÜGLER GmbH Franziskus Kriegs-Au Dorotheergasse 12, 1010 Wien Tel.: +43 650 7508458 franziskus.kriegs-au@gmx.at

www.aicus.at SCHLOSSSEITEN

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GESCHENK AN ZAR NIKOLAUS II. Großer musealer Präsentationsbecher aus der Werkstatt von Pavel Ovchinnikov, Moskau, 1898; Silber, vergoldet, umlaufend reich in floralem Rosen- und Rocaille-Zellenemaille geziert, mit exotischen Vögeln dekoriert. Gemarkt: 84 Zsolnoky mit dem Hl. Georg, Moskau. Unter dem gekrönten Doppel­adler Meistermarke Pavel Ovchinnikov. Höhe: 25,5 cm; Gewicht: 90,9 Gramm 44

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TIBERIUS – ONLINE AUCTIONS EINE ERFOLGSGESCHICHTE IN ZEITEN DER PANDEMIE

Es gehört Weitblick, aber auch viel Mut dazu, in schwierigen Zeiten ein neues Unternehmen zu gründen. Das seit dem Jahr 2020 bestehende Wiener Online-Auktionshaus TIBERIUS AUCTIONS in der Nähe von Schloss Schönbrunn gehört zu den Gewinnern eines neuen Trends: des Internet-Kunstverkaufs. Durch geschicktes Marketing wurde bei Sammlern und Händlern weltweit das Interesse geweckt, das gut fotografierte und ausgezeichnet beschriebene Online-Angebot zu studieren. Und dieses umfasst ein weites Feld: vom Mittelalter bis zur Moderne, Möbel, Kleinkunst, Juwelen und Silber. Die einzige Vorgabe ist die erstklassige Qualität des Objektes. Und so erstaunt es nicht, dass bereits die ersten Auktionen zur Freude der Einlieferer, aber auch der Sammler großartige Ergebnisse brachten.

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vS: Ein Grundsatz von TIBERIUS AUCTIONS lautet „KUNST ERSTEIGERN, FREUDE SCHAFFEN“. Wie können wir das verstehen? TA: Kunst in den eigenen vier Wänden bringt Le­ bensfreude und sorgt für positive Ablenkung im All­ tag. Kunst zu sammeln ist eine Leidenschaft, die keine Leiden schafft, sondern Begehr und Befriedigung. Heute muss man die eigenen vier Wände nicht verlassen, um in Ruhe ein breit gefächertes Angebot zu studieren und von zu Hause aus mitzubieten. Aber auch für den Verkäufer bietet ein Online-Auktions­ haus viele Vorteile, sind diese doch weltweit vernetzt. EvS: Kunstkauf als reine Spekulation – was halten Sie davon? TA: In Kunst zu investieren, um Profit zu machen, ist nicht so einfach, wie an der Börse zu spekulieren. Dazu braucht es nicht nur Kapital, Zahlen und Fakten, sondern Gespür und große Fachkenntnis. Und es gibt keine Gewissheit, damit Profit zu erwirtschaften. Die einzige wirklich interessante Tatsache ist, dass Kunst in den größten Krisenzeiten immer ihren Bestand hatte und gehandelt wurde, auch in großem Maße.

Kunst ist im klassischen Bereich durchaus ein vernünf­ tiges Investment. Ein Beispiel: Der britische Railway Pension Fund begann in den 80er-Jahren damit, hochwertige Altmeister-Gemälde zu kaufen, um Kapital zu splitten. Vor circa zehn Jahren haben sie diese veräußert: Der Wertzuwachs betrug ca. 30 Prozent. EvS: Was empfehlen Sie einem jungen Sammler? TA: Wichtig beim Kunstkauf ist immer Qualität vor Quantität und der einwandfreie Zustand. Kunst ist im klassischen Bereich durchaus ein vernünftiges Investment. Von der Antike über die romanische Kunst, die Gotik, die Renaissance, den Barock bis hin zum 19. Jahrhundert und die klassische Moderne ergibt sich eine unendliche Vielzahl an Möglichkeiten. Konsultieren Sie unser Auktionshaus mit seinen fachkundigen Experten, diese beraten Sie eingehend und nachhaltig. Wenn Sie alle diese Aspekte abgewogen haben, sollte letztendlich die Freude an der Kunst immer im Vordergrund stehen. Sie ist die einzig richtige Triebfe­der beim Kunstkauf. Denn: Kunstkauf ist ein Akt der Lebensfreude. I N F O B OX

EvS: Welche Kunstrichtung hat Ihrer Erfahrung nach die größten Chancen auf Wertbeständigkeit? TA: Ich empfehle die klassische, arrivierte Kunst, die über Jahrzehnte, Jahrhunderte gewachsene. EvS: In den letzten Jahren beobachtete ich die ra­ sante Wertsteigerung der lange unterbewerteten Altmeister-Gemälde in den Auktionen, während die vor Jahrzehnten viel begehrten Gemälde des 19. Jahrhunderts im Preis stagnierten. TA: Natürlich unterliegt auch der Kunstmarkt dem Zeitgeschmack. Daher ergeben sich Wellenbewegungen beim Wert. Diese Schwankungen sind bei klassischer Kunst nicht so hoch, und Qualität kommt immer wieder in Mode – auch, wenn es Dekaden sind.

TIBERIUS AUCTIONS Neue-Welt-Gasse 21–23/Ecke Hietzinger Hauptstraße 1130 Wien +43 1 8904951 office@tiberius-auctions.com www.tiberius-auctions.com

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Foto: © Lilly’s Art

Foto: © Andreas Lepsi Foto

Kristian Scheed und Lieselotte Setzer

LILLY’S ART

„Laterndluhr“ Wien um 1820

„DEM GLÜCKLICHEN SCHLÄGT HIER JEDE STUNDE.“ Prof. Kristian Scheed ist zusammen mit Lieselotte Setzer Inhaber des Kunsthandels Lilly’s Art in der Wiener Plankengasse Nr. 5 samt Showroom auf Nr. 6. Sie sind Spezialisten für antike Uhren aus der wichtigsten Epoche österreichischer Uhrmacherei (etwa 1750–1845) sowie im „Crossover Collecting“ von modernen Gemälden und Skulpturen österreichischer Kunst bester Qualität.

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rof. Scheed begeisterte sich bereits als jun­ ger Lehrer für sozial benachteiligte Kinder in Wien für die Kunst und für das Kunsthand­ werk. Nach 10 Jahren Unterrichtstätigkeit wagte er zusammen mit seiner früheren Partnerin mit dem Geschäft D & S den Sprung in die Selbstständigkeit. Nach erfolgreichen Expansionen – getragen von 25 Katalogbüchern über Wiener Uhren – gelang es ihm, die kunstinteressierte Bankkauffrau Lieselotte Setzer als Verkaufsleiterin zu gewinnen. Er war Mitbegründer der Wiener Kunst Auktionen (heute Auktions­haus Kinsky); seine Beteiligung legte er im Jahr 2000 zurück. 2009 trennten er und seine Partnerin sich von ihrem Betrieb mit dem Plan, die Pension zu genießen. Doch der enthusiastische Kunsthändler konn­ te dem Vorschlag von Lieselotte Setzer, als Partner in ihr neu gegründetes Unternehmen

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einzusteigen, nicht widerstehen. Seither gibt es eine echte Erfolgsgeschichte von Lilly’s Art, die in der Anmietung des zusätzlichen „Showrooms“ in der Dorotheergasse 13 gipfelte. Heute gehört das Unternehmen Lilly’s Art zu den wohl prominentes­ten Kunst­händlern im „Kunstviertel“ rund um das Dorotheum. EvS: Herr Prof. Scheed, was hat Sie dazu veranlasst, den Kunsthandel zu Ihrem Beruf bzw. zu Ihrer Berufung zu machen? KS: Die Leidenschaft für österreichische Uhren und Kunstobjekte sowie der Wunsch, mich mehr damit umgeben zu können, als es das private Budget erlaubt. EvS: Was muss ein Sammler bzw. ein Investor besonders beachten?


Fotos: © Lilly’s Art

Figurenuhren, „Au sauvage“, um 1815; Hubert Scheibl: „Ones“; Oskar Höfinger: „Folies Bergère“

KS: Eine Sammlung darf nicht zur An-Sammlung ei­ ner großen Zahl wenig qualitätsvoller Werke werden, sondern sollte eine kleine, aber sorgfältig ausgesuchte Zusammenstellung ausgefallener oder gar bedeutender Objekte eines Genres beinhalten. EvS: Nach welchen Kriterien beraten Sie? KS: Wir beraten natürlich nach den Gesichtspunkten, die der Käufer be­stimmt. Ein oder mehrere Objekte für eine Einrichtung bedürfen ganz anderer Kriterien als der Aufbau oder die Komplettierung einer Sammlung. EvS: Was ist Ihre Erfahrung bezüglich Wertsteigerung? KS: Unserer Meinung nach sollte die Maxime sein, dass ein Kunst­ objekt wirklich gefällt und dass der Käufer damit leben will. Diese tägliche Freude bezeichnen wir als „immaterielle Rendite“. Der Wert ist hier nicht abschätzbar, aber sicher der Lebensqualität förderlich. Kunst sollte eher kein Spekulationsobjekt sein. Aber wenn schon, dann rate ich zu „Blue Chips“, also zu bekannten und etablierten Künstlern und Kunstwerken. Klar kann man mit ganz jungen Künstlern auch gambeln und auf eine Preisexplosion hoffen – das kann man aber bei Aktien ebenfalls tun. EvS: Was halten Sie von „Kaufen gegen den Trend“? KS: Das machen wir, seit es uns gibt. Wir kaufen auch von weniger bekannten Künstlern Objekte, die unser Herz erfreuen und deren Qualität wir erkennen. Mit dieser Freude ist ein allfälliger Wiederverkauf viel leichter und eine Steigerung wahrscheinlicher.

EvS: Sammeln Sie selbst ebenfalls? KS: Ja, ich bin der typische Crossover-Sammler, und das Programm unserer Galerie spiegelt schon ein wenig Lillys und meinen privaten Geschmack wieder. EvS: Sie verfügen über eine langjährige Erfahrung. Welches persönliche Ereignis aus Ihrem Berufsalltag fällt Ihnen spontan ein? KS: Einst hatte ich als junger Händler eine besonders wertvolle und seltene Präzisionsuhr von Matthias Wibral aus der Zeit um 1800 an der Geschäftswand hängen: 40 kg schwer, 1,5 m groß, ein meisterliches Stück. Ein Kollege vom Graben wollte sie unbedingt bei mir betrach­ ten. So standen wir auf beiden Seiten der Uhr und schauten in das Uhrwerk hinein, als ein großer Lkw vorbeifuhr und plötzlich alles zu vibrieren begann. Die Uhr hing wohl nicht korrekt am Haken, denn urplötz­lich sah ich, wie sie nach vorne kippte und sich vom Wandhaken löste. Es war offenbar der Schreck über den möglichen Verlust eines musealen Stückes, der die blitzschnelle Reaktion des Kollegen und die meine beflügelte. Wir standen uns zitternd gegenüber, doch jeder hatte seine Seite der Uhr fest in den Händen, nichts war passiert. Eine gute Flasche Rotwein tröstete uns über das gemeinsame Schockerlebnis hinweg. EvS: Herr Professor Scheed, ich danke für das Gespräch. I N F O B OX

Lilly’s Contemporary Art Exclusive Antiques Plankengasse 5, 1010 Wien Tel.: +43 1 5128803 Mail: office@lillys-art.com Web: www.lillys-art.com

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Alfred Zoff, Segelboot im Kanal von Chioggia, um 1906, Öl auf Leinwand, 42 x 34 cm 48

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Alfred Zoff, Abend über Nervi, 1896, Öl auf Leinwand, 67 x 117 cm

GALERIE SUPPAN

DIE FASZINATION DES MEERES ALFRED ZOFF (1852–1927) MONGRAFIE.WERKVERZEICHNIS.AUSSTELLUNG Eine umfangreiche Retrospektive mit mehr als 100 Ölbildern und Papierarbeiten von Alfred Zoff zeigt die Galerie Suppan im Palais Coburg. Dazu erscheint eine weitere Künstlermonografie mit einer völlig neu aufgearbeiteten Biografie und einem aktualisierten Werkverzeichnis mit 1800 Arbeiten des Künstlers.

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ufbruch und Heimkehr – zwei entgegen­ gesetzte und einander doch ergänzende Sehnsüchte des menschlichen Lebens – prägten die künstlerische Biografie des bedeutenden österreichischen Stimmungsimpressio­ nisten Alfred Zoff gleich auf zweifache Weise. Unermüdlich auf Reisen, stets auf der Jagd nach Licht, Himmel, Landidylle und Meeresbrandung, kehrte der gebürtige Grazer doch immer wieder mit unzähligen Motiven im Gepäck nach Hause zurück. Einerseits um seiner großen Vorliebe des Malens in der freien Natur nachzukommen, andererseits um seine innovativ inmitten der Landschaft skizzierten Bilder im Atelier zu vollenden. Zoffs spektakuläre Gemälde, die er von der Riviera „mitbrachte“, waren deshalb äußerst beliebt. Auch Kaiser Franz Josef erwarb im Laufe der Jahre insgesamt acht Arbeiten.

Die Retrospektive verschafft einen detaillierten Einblick in das Lebenswerk Alfred Zoffs und sorgt für eine Neupositionierung des Künstlers im 21. Jahrhundert. Die Werke des Malers, von denen die meisten noch nie in der Öffentlichkeit ausgestellt wurden, werden zeitgemäß präsentiert, um neues, junges Publikum auf den Geschmack zu bringen. I N F O B OX

SUPPAN FINE ARTS Habsburgergasse 5 Palais Coburg, Seilerstätte 3c 1010 Wien +43 1 5355352 info@suppanfinearts.com www.suppanfinearts.com

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Bücherwand im Auktionssaal, mit aufgeschlagenem Atlas

HARTUNG & HARTUNG ANTIQUARIAT – AUKTIONEN

Felix Hartung betreibt zusammen mit seiner Schwester Katharina in München in zweiter Generation als Familienunternehmen das Auktionshaus Hartung & Hartung KG mit den Schwerpunkten auf Versteigerungen von wertvollen alten Büchern, Manuskripten, Autographen und Grafik. Die Firma wurde am 1.1.1972 durch Abspaltung der Buchsparte aus dem Auktionshaus Karl & Faber gegründet, in dem der im Jahr 2012 verstorbene ehemalige Senior Karl Hartung seit dem Neubeginn nach dem Krieg als Leiter der Buchabteilung gewirkt hatte. Somit wird die Firma Hartung & Hartung KG, deren Geschäftsführer und persönlich haftender Gesellschafter Felix Hartung ist, zum Jahreswechsel ihr 50-jähriges Jubiläum feiern können.

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Fotos: Jörgen Nitsch für Hartung & Hartung

elix Hartung absolvierte nach dem Abitur und dem Wehrdienst von 1973 bis 1975 eine zweijährige Ausbildung zum Antiquar bei dem ähnlich strukturierten Auktionshaus Dr. Helmut Tenner in Heidelberg. Anschließend sammelte er Auslandserfahrung in dem auf Botanik spezialisierten Antiquariat John Chancellor in London direkt am Kew Green in unmittelbarer Nachbarschaft zu den berühmten Kew Gardens. Daran schloss sich noch ein halbjähriger Aufenthalt in Paris an, um sich auch mit dem französischen Antiquariatswesen vertraut zu machen. Nach seiner Rückkehr nach München war Felix Hartung seit Anfang 1978 zunächst als Prokurist, seit dem Jahr 1989 als Geschäftsführer für den Betrieb verantwortlich.

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Seine Versteigerer-Lizenz erhielt er gleich zu Beginn der dauerhaften Tätigkeit in der Firma Anfang des Jahres 1978. Traditionellerweise werden durch H&H jährlich zwei Auktionen – jeweils Anfang Mai und Anfang November – veranstaltet. Für die Katalogisierung und den täglichen Geschäftsbetrieb sind sechs erfahrene Antiquarinnen und Antiquare beschäftigt, die fast ausnahmslos bereits seit Jahrzehnten im Betrieb tätig sind. Die Firma residiert in München am Karolinenplatz im Erdgeschoß des vormaligen Stadtpalais der Freiherren von Freyberg, das um 1900 im neoklassizistischen Stil erbaut und nach den im Zweiten Weltkrieg zugefügten Zerstörungen durch den jetzigen Eigentümer – den Bayerischen Müllerbund e. V. – im Jahr 1950 wiedererrichtet wurde.


Eva von Schilgen: Was hat Sie veranlasst, den Kunsthandel zu Ihrem Beruf bzw. zu Ihrer Berufung zu machen? Felix Hartung: Ich wurde seit meiner Kindheit durch meinen Vater mit allen Geschäftsvorgängen vertraut gemacht, habe mir natürlich als Schulbub schon eine Taschengeldaufbesserung durch Katalogausfahren mit dem Fahrrad verdient und die Faszination alter Bü­cher als Jugendlicher durch das halbjährlich wechselnde, reichhaltige Auktionsangebot erfahren. Meine ersten ernsthaften Sammlungskäufe habe ich im Alter von 15 Jahren getätigt, und mit 18 habe ich angefangen, nebenbei auch ein wenig mit nicht auktionsgeeignetem Material zu handeln. Während meiner Ausbildung in Heidelberg entschied ich mich dafür, den Beruf zur Berufung werden zu lassen, was ich nie bereut habe. EvS: Ihr Spezialgebiet ist …? FH: Die alte Kartografie sowie das Sammeln von Atlanten. EvS: Was muss ein Sammler oder ein Investor beim Kauf von Objekten des Antiquariatshandels besonders beachten? FH: Es verhält sich in diesem speziellen Segment wie im Kunsthandel allgemein: Nur Topqualität kaufen und nur Werke kaufen, für die man sich persönlich begeistern kann. In einer schönen Bibliothek sollten sich nur komplette Werke in guter Erhaltung und in Einbänden der Entstehungszeit finden. EvS: Nach welchen Kriterien beraten Sie? FH: Ich berate Kaufinteressierte unter Berücksichtigung ihrer persönlichen Neigungen und Interessen dahingehend, dass höchste Qualitätskriterien angelegt und dadurch Fehlkäufe vermieden werden. EvS: Was ist Ihre Erfahrung bezüglich Wertsteigerung? FH: Alles mit Unikatcharakter birgt das höchste Wertsteigerungspotenzial in sich, das heißt Manuskripte, Autographen, Handzeichnungen und natürlich auch wirklich seltene und bedeutende Druckwerke aus der Frühdruckzeit, also Inkunabeln und schöne Holzschnittbücher. Allerdings muss man hierfür ei­nen langen Atem haben, denn die Wertsteigerungen im Antiquariatswesen schlagen eigentlich erst frühestens für eine Folgegeneration zu Buche. EvS: Was empfehlen Sie jungen Sammlern mit wenig Budget? FH: Sie sollten im Rahmen ihrer Interessensgebiete auf Seltenheiten achten, die oft zu lächerlichen Preisen zu erwerben sind. Der Markt ist im Zuge der Internetentwicklung innerhalb der letzten zwanzig Jahre

Bild des „Atlas maritime“ (aus Auktion Nr. 149 vom 5. Mai 2021) In: De Fransche Neptunus, of Nieuwe Atlas van de Zeekarten ... 3 Teile in 2 Bdn. Amsterdam, Pieter Mortier 1693–1700. Imperial-Folio. Alle Kupfer und Karten in hervorragendem, goldgehöhtem Verlagskolorit. Das Werk gilt als „the most attractive and most expensive sea-atlas ever published in Amsterdam in the 17th century. In an exceptionally well-preserved, complete copy“. Abgebildet der Vortitel zu Tl. 3 in Bd. 2, dessen Kupfer und Karten alle von Romeyn de Hooghe gestochen wurden. Zuschlag: € 100.000,–

enorm transparent geworden. Man kann sich somit auch als Privatsammler durch das Abonnement einer Auktionspreisdatenbanklizenz, wie zum Beispiel auf dem vom Verband Deutscher Antiquare betriebenen Portal www.auktionspreise-online.de, einen ausgezeichneten Überblick über Seltenheit und Auktionspreise von antiquarischen Werken verschaffen. Außerdem sollten sie die Besichtigungsmöglichkeiten im Vorfeld von Auktionen nutzen. Das sind großartige und kostenfreie Lerngelegenheiten. EvS: Was sollte ein Unternehmen beachten, wenn Kapital angelegt werden soll? FH: Ein Unternehmen, welches Kapital im Antiqua­ riatssektor anlegen will, wird sich allein durch diese Auswahl schon mit einem ziemlichen Alleinstellungs­ merkmal schmücken können. Während das Unter­ halten einer Kunstsammlung für Unternehmen eher gängig sein mag und natürlich auch nur mit wirklich

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rechts: Einband-Abbildung: (aus Auktion Nr. 149 vom 5. Mai 2021) Einband im Kathedralstil. Holzdeckelband von 1878. Gefertigt von Heinrich Jauner, Medailleur und Graveur aus Wien, anlässlich der Goldenen Hochzeit von Ludovika Wilhelmine von Bayern und Herzog Maximilian in Bayern am 9. September 1878. Erzielter Preis: € 3.000,– links: Bild mit dem Lamm Gottes mit Fahne (aus der kommenden Herbstauktion, Auktion Nr. 150, 2. November 2021) Eine von drei blattgroßen Malereien in Silber und Farben, aus: Sebald Schürstab, Salbüchlein und Familienchronik. Dt. Handschrift auf Pergament. Nürnberg um 1484. Ein wichtiges Dokument zur Geschichte und Genealogie der Nürnberger Patrizierfamilien. Das Bild zeigt das Lamm Gottes und darunter kniend die Bildnisse Sebald Schürstabs und seiner Frau, geb. Gross (ebenfalls aus einer der Patrizierfamilien Nürnbergs), links und rechts sieben Wappenschilder. Schätzpreis: € 30.000,–

sich um wirklich ergiebige Sammelgebiete handelt, die seit vielen Jahren preislich im Keller liegen. EvS: Sammeln Sie selbst ebenfalls? FH: Ich bin Bibliomane mit knapp 50 verschiedenen Sammlungsschwerpunkten.

ernsthaften Einsätzen sinnvoll ist, findet man kaum Unternehmen, die in den Erwerb von interessanten Objekten des Antiquariatshandels investieren. Dies geschieht immer nur auf Betreiben einer bibliophil begeisterten Persönlichkeit, weil der Zugang zu einem alten Buch naturgemäß ein weitaus schwierigerer ist als der zur wesentlich repräsentativeren Kunst. Eine Kapitalanlage für Unternehmen im Antiquariatssektor kann nur unter Hinzuziehung eines erfahrenen und fachlich versierten Beraters aus dem Handel sinnvoll sein. EvS: Was halten Sie von „Kaufen gegen den Trend“? FH: Sehr gute Bereiche hierfür wären zum Beispiel Emblemwerke des 16.–18. Jahrhunderts, Erstausgaben der deutschen Literatur oder Kinderbücher vor 1800, um nur drei Themen zu nennen, bei denen es

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EvS: Eine Anekdote aus Ihrem Berufsalltag? FH: Da fallen mir die Äußerungen eines alten österreichischen Stammkunden ein: „Wenn ich sage: ,Ich habe eine Waffelfabrik‘, verstehen die Leute: ,Ich habe eine Waffenfabrik.‘ Und wenn ich sage: ,Ich habe eine Biskuit-Fabrik‘, verstehen die Leute: ,Ich habe eine Whisky-Fabrik.‘“ Text: Eva von Schilgen I N F O B OX

Hartung & Hartung KG Antiquariat, Auktionen Karolinenplatz 5a, D-80333 München Tel.: +49 89 284034 www.hartung-hartung.com


ROBERTO ALMAGNO RESPIRO 27. NOVEMBER 2021 - 15. JÄNNER 2022

GALERIE FREY Salzburg, Erhardplatz 3, 5020 Salzburg, Austria +43 662 840200, art@galerie-frey.com, www.galerie-frey.com Öffnungszeiten: Mo., Mi.-Fr.: 11 bis 18:30 Uhr, Sa.: 10 bis 14 Uhr ALEA 2, 100 X 70 X 20 CM, 2020, HOLZ

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Foto: © Philipp Habring/Mirabellgarten in Salzburg

MONUMENTO SALZBURG DIE MESSE FÜR UNSER KULTURERBE

10 Jahre MONUMENTO Salzburg – am 20. und 21. Januar 2022 finden sich die wichtigsten nationalen und internationalen Branchenexperten in Salzburg ein, um das Kulturerbe für zukünftige Generationen zu bewahren!

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022 ist es wieder so weit – alle zwei Jahre treffen sich Handwerker, Restauratoren, Architekten, Planer sowie Eigentümer, NGOs und Vertreter öffentlicher Einrichtungen, um sich über die neuesten Trends, Innovationen und Entwicklungen auszutauschen. Erstmalig werden zusätzlich zu den bestehenden Schwerpunkten Kulturerbe, Denkmalpflege, Restaurierung und Handwerk auch die Bereiche Kulturtourismus, Volkskultur, Museen und Sammlungen neu betrachtet. Denkmalpflege – Restaurierung – Handwerk Die Aussteller bewegen sich dabei im Spannungsfeld zwischen langfristiger Erhaltung und nachhaltig wirtschaftlicher Nutzung der Objekte. Die Besucher erwarten spannende Präsentationen über aktuelle Strategien und Techniken zum Restaurieren und Konservieren von Kulturgütern. In den offenen Werkstätten gibt es die Möglichkeit, den Spezialisten bei der Arbeit über die Schultern zu schauen und alte handwerkliche Techniken, Werkzeuge und Materialien zu besichtigen. Kulturtourismus – Volkskultur In diesem Bereich verraten die privaten und öffentlichen Kulturanbieter und -regionen den Besuchern, wie man den Touristen die kulturellen Highlights einer Region näherbringt. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, sich mit der eigenen Identität und dem regionalen Brauchtum auseinanderzusetzen.

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Museen – Sammlungen Hier wird die einmalige Chance geboten, neue Strategien, Techniken und Beispiele zur Ausstellungsgestaltung von Museen zu erleben. Vom virtuellen Museumsbesuch über die 3-D-Inszenierung bis hin zur multimedialen Lichtinstallation – Ziel ist es, die alten Werke perfekt in Szene zu setzen. Historische Gärten und innovative Begrünungen Erstmalig kommen Liebhaber und Experten historischer Garten- und Parkanlagen in den Genuss einer Sonderschau. Unter dem Titel „Barock is back!“ werden fachliche Aspekte, praxisnahe Beispiele sowie innovative Begrünungen in Städten betrachtet. Museen, öffentliche Parks, private Schaugärten, Schlösser und Landschaftsplaner gewähren uns Einblick, worauf es bei der Erhaltung dieser Gesamtkunstwerke ankommt. Besucher der MONUMENTO Salzburg 2022 haben außerdem die Möglichkeit, den Wert einer längst vergessenen Rarität oder eines wahren Schatzes bewerten zu lassen. „Bares für Rares“-Experte und Schlossherr Constantin Staus-Rausch wird kostenlos die Gegenstände schätzen. Seien Sie Teil der MONUMENTO Salzburg am 20. und 21. Januar 2022. Damit das Erbe unbeschadet den Erben zukommt. Weitere Informationen unter: monumento-salzburg.at


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Palais Dorotheum, Stiegenhaus mit einer permanenten Installation von Peter Kogler 56

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Foyer des Palais Dorotheum

DAS AUKTIONSHAUS DOROTHEUM GLOBAL PLAYER AM KUNSTMARKT – LIVE & ONLINE Das im Jahre 1707 von Kaiser Joseph I. als Versatz- und Fragamt zu Wien gegründete Auktionshaus ist das größte und älteste der Welt. Niederlassungen und Repräsentanzen befinden sich heute in München, Düsseldorf, Mailand, Rom, London, Prag und Brüssel. In Zeiten der Pandemie machte das Dorotheum durch verstärkte Online-Aktivitäten das Mitbieten einfach und konnte somit das Inter­esse der Käufer weltweit weiter steigern. Höhepunkte des Jahres sind die großen Auktionen mit Alten Meistern und Gemälden des 19. Jahrhunderts, Klassischer Moderne, zeitgenössischer Kunst sowie Antiquitäten, Silber, Jugendstil, Juwelen und Uhren. Wöchentliche Spezialauktionen werden in etwa 40 Sparten abgehalten, von Design, Porzellan, Glas und Fotografie über historische wissenschaftliche Instrumente und das Kaiserhaus bis hin zu Briefmarken, Münzen, Büchern und Autographen. Mehr als 100 Experten stellen ihr Fachwissen Käufern und Verkäufern zur Verfügung. Sie kennen den Kunstmarkt aus dem Effeff (lat. „ex forma, ex functione“) und sie beobachten die Trends am Kunstmarkt, was „in“ ist und was „in“ werden könnte. Die SCHLOSSSEITEN haben vier namhafte Expertinnen und Experten der wichtigsten Sparten um deren Meinung zum aktuellen Kunstmarkt gebeten. Fotos: © Dorotheum

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Dr. Georg Ludwigstorff Silber, Metallarbeiten, Kaiserhaus, Orden und Auszeichnungen Dorotheum GmbH & Co KG Dorotheergasse 17 1010 Wien Tel.: +43 1 51560-363 Fax: +43 1 51560-453 E-Mail: georg.ludwigstorff@dorotheum.at www.dorotheum.com

DR. GEORG LUDWIGSTORFF SILBER, METALLARBEITEN, KAISERHAUS, ORDEN UND AUSZEICHNUNGEN Eva von Schilgen: Eignet sich historisches Silber als Wertanlage? Georg Ludwigstorff: Ja. Die Preise sind im Moment eher günstig und haben Potenzial. EvS: Welche Silbergegenstände werden besonders hoch gehandelt bzw. aus welcher Epoche und warum? GL: Es gibt reine Sammlergegenstände wie Pokale und Humpen aus der Renaissancezeit und auch aus dem Barock. Vor allem frühe Stücke aus dem 16. Jahrhundert sind sehr selten und begehrt. Daneben gibt es heute auch ein verstärktes Interesse an hochwertigen Tafelgegenständen aus dem 19./20. Jahrhundert so­ wie an Designerobjekten. Diese zeigen eine moderne Formensprache, sind aber auch gut benützbar, wie beispielsweise Kerzenleuchter, Tee- und Kaffeeservice.

EvS: Was war das seltenste oder ausgefallenste Stück, das Sie je verkauft haben? GL: Hier gab es schon viele verschiedene interessante Stücke aus allen Bereichen, zum Beispiel einen kleinen, herzförmigen Fotorahmen der bekannten russischen Firma Fabergé mit dem Foto des Zaren Alexander III., der von seinem Startpreis von 20.000 Euro auf einen Endpreis von 88.000 Euro gesteigert wurde.

EvS: Hat sich der Sammlermarkt in den letzten Jahren verändert? GL: Ja. Die ältere Sammlergeneration wurde von neuen, jüngeren Sammlern abgelöst. Damit geht eine Änderung des Sammlergeschmacks einher. Wurden früher Biedermeier-Zuckerdosen oder opulent gestal­ tete Objekte gesammelt, so sind heute klare, glatte Formen gefragt. EvS: Worauf soll man beim Kauf von historischem Silber achten? GL: Auf Originalität und auf gute Erhaltung.

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Großer Nürnberger Traubenpokal, Nürnberger Meister Caspar II. Beutmüller (1587–1632), erzielter Preis: € 67.400


Haus Habsburg, Orientperlen-Diamant-Diadem, Provenienz Erzherzogin Marie-Valerie von Österreich und Nachkommen, Arbeit um 1890/95, erzielter Preis: € 442.500

A. E. Köchert: Fuchsiabrosche, Arbeit um 1890/1895, erzielter Preis: € 202.800

Mag.a Astrid Fialka-Herics Leiterin der Juwelen- und Uhrenabteilung Dorotheum GmbH & Co KG Dorotheergasse 17 A-1010 Wien Tel.: +43 1 51560-567 Fax: + 43 1 51560-523 astrid.fialka-herics@dorotheum.at www.dorotheum.com

MAG.a ASTRID FIALKA-HERICS LEITERIN DER JUWELEN- UND UHRENABTEILUNG Eva von Schilgen: Was hat Sie veranlasst, Kunst­han­del zu Ihrem Beruf bzw. zu Ihrer Berufung zu machen? Astrid Fialka-Herics: Meine Eltern waren Juweliere, und schon als Kind habe ich mich gerne in der Werkstatt aufgehalten. Bei meiner Liebe zur Goldschmiedearbeit schätze ich das Handwerk, ich weiß um die Entstehung und erkenne Qualität. EvS: Ihr Spezialgebiet ist …? AF: Alles, was glänzt! EvS: Was muss ein Sammler oder ein Investor beim Kauf von Uhren und Schmuck besonders beachten? AF: Er oder sie muss sich entweder auskennen oder den richtigen Leuten, sprich den Fachleuten, vertrauen, deren Rat annehmen und nur punkto Ge­schmack selbst entscheiden. EvS: Nach welchen Kriterien beraten Sie? AF: Ich möchte das Angebot und die Nachfrage zum geeigneten Zeitpunkt optimieren.

EvS: Was ist Ihre Erfahrung bezüglich Wertsteigerung? AF: Bei der Qualität darf man nicht sparen. Man sollte auf gutes Handwerk und auf qualitätvolle Steine Wert legen. EvS: Was empfehlen Sie jungen Sammlern mit wenig Budget? AF: Sie sollten je nach dem jeweiligen Budget die beste Qualität kaufen und dabei keine Kompromisse eingehen. EvS: Was halten Sie von „Kaufen gegen den Trend“? AF: Davon halte ich viel, es setzt jedoch sehr gute Kennt­nisse voraus. Man sollte allerdings auch Freude am Erstandenen haben und den Schmuck gerne tragen. EvS: Sammeln Sie selbst ebenfalls? AF: Ja, ich sammle Schmuck.

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Alexander Doczy Experte für Möbel und dekoratives Interieur Dorotheum GmbH & Co KG Dorotheergasse 17 A-1010 Wien Tel.: +43 1 51560-302 Mobil: +43 664 8106116 alexander.doczy@dorotheum.at

ALEXANDER DOCZY EXPERTE FÜR MÖBEL UND DEKORATIVES INTERIEUR Eva von Schilgen: Was hat Sie veranlasst, den Kunst­handel zu Ihrem Beruf bzw. zu Ihrer Berufung zu machen? Alexander Doczy: Bereits als Kind bin ich mit mei­ ner Großmutter in Ausstellungen gegangen. Mich haben Kunst und Antiquitäten schon immer fasziniert, später habe ich mich Richtung Möbel spezialisiert.

nats berücksichtigt wird. Als Beispiel nenne ich Möbel aus dem Historismus – hier haben durchwegs Möbelproduzenten auf hohem Niveau gearbeitet. Gegen den Trend kaufen sollte aber nie eine Antriebsfeder sein. Nur jene Sammlungen waren bedeutend, die auch mit Herz zusammengestellt wurden.

EvS: Ihre Spezialgebiete sind …? AD: Möbel und dekoratives Interieur. EvS: Was muss ein Sammler oder ein Investor beim Kauf von Möbeln und Interieur besonders beachten? AD: Er oder sie muss auf Authentizität und Qualität achten. Immer bedeutender ist auch die Provenienz des jeweiligen Objektes geworden. Außer im Falle des Wiener Empire ist man vom Epochen-Sammeln gänzlich abgekommen. Viele ergänzen ihre Wohnung durch ein attraktives historisches Stück. EvS: Was empfehlen Sie jungen Sammlern mit wenig Budget? AD: Sie sollten die Suche nach eigenem Empfinden und aus eigener Begeisterung heraus angehen und dabei Sachen entdecken, die zeitlos sind – zum Beispiel ein schlichtes Biedermeiermöbel, das perfekt in eine modern eingerichtete Wohnung passt. EvS: Was halten Sie von „Kaufen gegen den Trend“? AD: Ich halte viel davon, sofern die Qualität des Expo-

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Großer Empiretisch, Donaumonarchie um 1800/10, erzielter Preis: € 202.800


Frans Francken II. (1581–1642) – Der Mensch, der sich zwischen Tugenden und Lastern entscheiden muss, 1633, Öl auf Holz, 142 x 210,8 cm, erzielter (Weltrekord-)Preis: € 7.022.300

Dr. Alexander Strasoldo Experte für Alte Meister Allg. ger. beeideter Sachverständiger Dorotheum GmbH & Co KG Dorotheergasse 17, 1010 Wien Tel.: +43 1 51560-556 Mobil: +43 664 8106153 Fax: +43 1 51560-461 alexander.strasoldo@dorotheum.at www.dorotheum.com

DR. ALEXANDER STRASOLDO EXPERTE FÜR ALTE MEISTER ALLG. GER. BEEIDETER SACHVERSTÄNDIGER Eva von Schilgen: Was hat Sie veranlasst, den Kunst­ handel zu Ihrem Beruf bzw. zu Ihrer Berufung zu machen? Alexander Strasoldo: Nach dem Abschluss meines Kunstgeschichte-Studiums haben sich die Weichen sehr schnell in Richtung Kunsthandel gestellt. Mehr oder weniger durch Zufall kam ich zu einem Auktionshaus und habe festgestellt, dass diese Arbeit enorm spannend und sehr abwechslungsreich ist. Ich habe diese Entscheidung nie bereut.

EvS: Ihr Spezialgebiet ist ...? AS: Mein Spezialgebiet sind die Alten Meister: Gemälde von der Gotik bis zur Zeit um 1800. EvS: Was muss ein Sammler oder ein Investor beim Kauf von Kunstgegenständen besonders beachten? AS: Er sollte sich entscheiden, ob er primär Geld anlegen oder Freude an der Kunst haben möchte. Beides zu vereinen ist natürlich ideal.

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EvS: Nach welchen Kriterien beraten Sie? AS: Ich kenne die Mehrzahl meiner Kunden seit Langem und weiß, was ich ihnen empfehlen kann und was nicht. Der Käufer eines spätgotischen Madonnenbildes ist nicht unbedingt an französischem Rokoko interessiert. Und noch extremer: Einem Sammler von niederländischen Blumenstillleben würde ich nicht zu barocken Heiligenmartyrien raten. EvS: Was ist Ihre Erfahrung bezüglich Wertsteigerung? AS: Viele Alte Meister, vor allem jene von guter Qualität und mit gutem Namen, konnten über die Jahre gese­hen ihren Wert, wenn schon nicht steigern, zumindest halten. Ein gutes Beispiel für Wertsteigerung ist der sogenann­ te „Spinola-Rubens“ aus der Werkstatt von Peter Paul Rubens, der im Dorotheum zwei Mal verkauft wurde. Auktion am 13. April 2011: € 558.030,– Auktion am 10. November 2020: € 873.000,– EvS: Was empfehlen Sie jungen Sammlern mit wenig Budget? AS: Gehen Sie mit dem Ihrer Sammelleidenschaft zur Verfügung stehenden Betrag vorsichtig um. Kaufen Sie lieber ein oder zwei Bilder von guter Qualität als eine größere Anzahl eher schwacher Bilder. Beachten Sie den Unter-

Palais Dorotheum: Ausstellung von Auktionsobjekten moderner und zeitgenössischer Kunst im Kaiser-Franz-Josef-Saal 62

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schied zwischen Ansammlung und Sammlung. EvS: Was sollte ein Unternehmen beachten, wenn Kapital angelegt werden soll? AS: Hier fehlt mir die Erfahrung, denn Unternehmen kaufen eher Klassische Moderne und zeitgenössische Kunst als Alte Meister. Der British Railway Pension Fund, um ein einziges Beispiel zu nennen, hat vor einigen Jahrzehnten Altmeister-Gemälde gesammelt. Nach dem Verkauf der Sammlung in Londoner Auktionen entsprach die Verzinsung des Einsatzes jener von mündelsicheren konservativen Wertpapieren. EvS: Was halten Sie von „Kaufen gegen den Trend“? AS: Das ist prinzipiell immer gut, wobei niemand garantieren kann, dass es irgendwann zu einer Trendwende kommen wird. EvS: Sammeln Sie selbst ebenfalls? GS: Was ich sammeln würde, ist in der Regel weit jenseits meiner Reichweite. Zu meinem Glück komme ich aus Familien, für die schöne Bilder an der Wand selbstverständlich waren. Text: Eva von Schilgen


Bild: shutterstock.com | pics721 | Bild Nr.: 27334780_656250095333

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DIE TEPPICHGALERIE GEBA DER IDEALE PARTNER BEI DER ENTWICKLUNG, PLANUNG UND REALISIERUNG VON EINZIGARTIGEN TEPPICHEN VON HÖCHSTER HANDWERKLICHER QUALITÄT

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eit über 30 Jahren ist die Teppichgalerie in der Grazer Innenstadt eine fixe Größe des internationalen Teppichdesigns. Von moderner Kunst und Architektur inspiriert, beschloss Harald Geba, den Teppich „neu“ zu denken. Seitdem verbinden die exklusiven Geba Teppiche zeitlos-moderne Designs mit traditioneller Handwerkskunst.

Umgesetzt können alle Größen, Farbvariationen (nahezu ausschließlich Pflanzenfarben) oder Materialien (von Wolle über Seide bis Hanf und Brennnessel) werden. Jeder Teppich ist ein Unikat und erzählt (s) eine indivi­duelle Geschichte. Referenzen in ganz Europa zeigen die Vielfalt der Möglichkeiten in Bezug auf Form, Farbe und Größe.

Die in Nepal verarbeitete Wolle stammt von Hochgebirgsschafen aus Tibet. Das Knüpfen der Teppiche erfolgt in den beiden Ateliers in Nepal. Die befreundeten Knüpferfamilien, mit denen zum Teil bereits seit vie­len Jahren zusammengearbeitet wird, verwenden einen tibetanischen Schlingknoten, der auf eine Jahrtausende alte Tradition zurückblickt. Er vereint die Möglichkeit, Ornamente und Muster exakt auszuführen, mit einer für den Alltag geeigneten Robustheit.

Harald Geba: „Besonders wichtig ist für mich das Service im Interior-Design. Meinen KundInnen in Öster­ reich, aber auch im Ausland biete ich eine unverbindliche Wohnberatung vor Ort an, denn das räumliche Ambiente und die Lichtsituationen beeinflussen die Wirkung eines Teppichs.“ Eine Vorauswahl der Teppiche können InteressentInnen vorab in der Galerie oder auf der Webseite www.geba.cc treffen.

Von der Schur der Schafe bis zum fertigen Stück gehen Geba Teppiche durch viele Hände. Das Tun dieser Hände soll durch Freude und Zufriedenheit motiviert sein. Daher folgt die Teppichproduktion den Regeln des Labels STEP, mit dem sich das Unternehmen zu sozialem Engagement und zu fairen Bedingungen ver­ pflichtet und entsprechenden Kontrollen unterwirft.

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Geba GmbH Hans-Sachs-Gasse 3, 8010 Graz Telefon: +43 316 836383 Web: www.geba.cc | Mail: geba@geba.cc Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 10–18 Uhr, Sa. 10–15 Uhr

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Sehnsuchtsort Venedig – mit Blick auf die Rialtobrücke liegt, direkt am Canal Grande, der Palazzo Tron a San Beneto, den das EUROPEAN HERITAGE PROJECT im Jahr 2018 erwarb. 66

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Fotos: © Palazzo Tron a San Beneto und Palazzo Belloni Battagia

Die Projekte, Teil 4

Sophia Loren im Jahr 1955 auf dem Balkon des Palazzo Tron a San Beneto

GRANDI BELLEZZE AM CANAL GRANDE PALAZZO TRON A SAN BENETO UND PALAZZO BELLONI BATTAGIA Das EUROPEAN HERITAGE PROJECT ist eine innen­ finanzierte Initiative des Unternehmers Peter Löw, der sich zur Aufgabe gesetzt hat, wichtige europäische Baudenkmäler vor dem Verfall zu retten und nach Instandsetzung der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Bisher konnte die Initiative bereits über zwanzig solcher gefährdeter Baudenkmäler erwerben. Die SCHLOSSSEITEN möchten diese einzigartige Initiative unterstützen. Bisher haben wir bereits über die Projekte Palais Sonnenhof in Starnberg (1/2020), Schloss Hofhegnenberg im Wittelsbacher Land (2/2020) und Schloss Frankenberg im Steigerwald (1/2021) berichtet. In der nächsten Ausgabe wird es dann um ein Projekt in Österreich, nämlich das alte Berggericht in der Kitzbüheler Altstadt gehen. Wer sich über das EUROPEAN HERITAGE PROJECT informieren will, wird fündig unter: www.europeanheritageproject.com

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Nach der Sanierung der Fassade reiht sich der Palazzo Belloni Battagia wieder nahtlos in das „UNESCO Welterbe“-Ensemble entlang des Canal Grande.

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enedig – malerischer Schauplatz zahlrei­ cher Filme und Romane, Stadt der tausend Brücken und seit dem Jahr 1987 Teil des UNESCO Weltkulturerbes. Mitten durch die Stadt, die jährlich knapp 20 Millionen Besu­ cher anzieht, fließt, gesäumt von fast 200 prachtvollen Palaz­zi, der Canal Grande. Im Jahr 2018 gelang es dem EUROPEAN HERITAGE PROJECT, gleich zwei Palazzi im „UNESCO Welterbe“-Areal entlang des sich mäanderartig durch die Lagunenstadt schlängelnden Kanals zu erwerben.

Mit einem majestätischen Blick auf die Rialtobrücke und direktem Zugang zum Canal Grande liegt der alt­ ehrwürdige Palazzo Tron a San Beneto auf San Marco, dem Verwaltungszentrum der historischen Republik Venedig. Das der byzantinischen Gotik zuzuordnende Gebäude diente einst dem einflussreichen Zweig der Adelsfamilie Tron als repräsentative Residenz. Die Mitglieder der Familie bekleideten im Laufe der Geschichte

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der Republik verschiedene wichtige politische Ämter und waren unter anderem als Prokuratoren, Senatoren und Botschafter tätig. Niccolò Tron regierte von 1471 bis 1473 als 68. Doge Venedigs. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte der imposante Palazzo einige Male den Besitzer, bevor die Adelsfamilie Franchetti das Anwesen im 19. Jahrhundert erwarb. Die Nachkommen in vier­ ter Generation machten das Anwesen zu einem beweg­ ten gesellschaftlichen Ort, in dem Hollywood-Größen ein und aus gingen. Die italienische Filmdiva Sophia Loren ließ sich bei ihrem Besuch anlässlich des Filmfestes im Jahr 1955 auf dem Balkon des Palazzos ablich­ ten, und Ernest Hemingway war ein Jahrzehnt zuvor ein häufig gesehener Gast des damaligen Hausherrn Baron Raimondo Nanuk Franchetti, der sogar als Vorlage für ei­ne Figur im 1950 erschienenen Roman „Über den Fluss und in die Wälder“ diente. Doch auch schon im 18. Jahrhundert lockte die Samm­ lung an Werken des Bildhauers Antonio Canova, die


Direkt gegenüber dem Palazzo Belloni Battagia liegt der Palazzo Ca’ Vendramin Calergi, in dem das Casino von Venedig untergebracht ist.

Besonders wertvoll sind die originalen, ornamental verzierten Parkettböden, die den Wohnräumen einen besonderen Flair verleihen.

Die repräsentative Eingangshalle vor Beginn der Instandhaltungsmaßnahmen. Heute werden die Räumlichkeiten für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Terrazzoböden und Türrahmen sowie Tympana aus Rosa Asiago Marmor konnten dank fachmännischer Aufarbeitung erhalten werden.

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damalige Hausherr im Piano nobile ausstellte, berühmte und einflussreiche Gäste wie Kaiser Franz Joseph II. von Österreich und Ludwig I. von Bayern in den Palast am Canal Grande. In Anbetracht der überaus reichhaltigen Geschichte des Palazzos war der Erwerb von dem Bewusstsein über die kulturelle Kostbarkeit und historische Relevanz des denkmalgeschützten Anwesens geprägt. Der vierstöckige Stadtpalast, der auf einen Vorgängerbau aus dem 8. Jahrhundert aufgebaut und im 13. Jahrhundert neu errichtet sowie jeweils im 15., 16. und 19. Jahrhundert umgebaut und erweitert wurde, besitzt einschließlich des repräsentativen Piano nobile eine Gesamtwohn- und Nutzfläche rund 1600 m². Von der Fassade entnommene Materialproben ergaben vor einigen Jahren, dass es sich bei dem Palazzo um eines der ältesten am Canal Grande gelegenen Objekte handelt.

Dach, gestützt durch verkleidete Holzbalken, sind ein typisch venezianisches Element. Man präferierte sie im Vergleich zu anderorts beliebten Deckengewölben, da sie den Vibrationen des schwingenden Fundaments besser standhielten und allgemein das Risiko von Rissen in Decken und Wänden wesentlich minimierten. Der Einfluss der maurischen Architektur spiegelt sich deutlich in den ornamental gestalteten Fenstern wider. Ein weiterer Einfluss ist der byzantinische sowie der kaiserlich-römische; dieser lässt sich gut an den farbigen, aus unterschiedlichen Gesteinen gestalteten Säulen an der Außenwand sowohl im ersten als auch im zweiten Stock der Hausfassade erkennen. Jede dieser Säulen ist in ihrer Form, Ornamentierung und Farbe anders gestaltet, was darauf zurückzuführen ist, dass venezianische Händler und Seeleute etliche Säulen aus dem Orient und aus dem Mittelmeerraum in die Republik zurückgebracht hatten, die sie zuvor zur Stabili­ sierung der beladenen Schiffe benötigt hatten und die anschließend zur Gestaltung einiger Fassaden genutzt wurden.

Insgesamt ist der Seit dem Erwerb des Palazzo Tron a San Palazzos durch das Beneto archetypisch EUROPEAN HERI­ für die Architektur TAGE PROJECT der venezianischwurde das venezia­ by­zantinischen Gotik. nische Stadtpalais Das dritte Stockwerk aufwendig renoviert. wurde im 16. JahrhunAbendstimmung am Palazzo Tron a San Beneto Während der Arbeiten dert hinzugefügt und stellte sich besonders nach den Lehren Sedie stilistische Vielfalt, die von den unterschiedlichen bastiano Serlios (1475–1554), eines der fortschritt­ Phasen venezianischer Gotik zeugt, gleichermaßen als lichsten Architekten und wichtigsten ArchitekturtheoHerausforderung wie Bereicherung dar. So gewährten retiker seiner Zeit, gestaltet und fällt besonders durch vor allem die Pfahlbauweise sowie die Verwendung die Verwendung einer zentralen Serliana auf, die eine lokalspezifischer Materialien, Techniken und die AnAbwandlung des Triumphbogenschemas darstellt. Es passung an das Lagunenklima dem EUROPEAN HE­ handelt sich hierbei um ein mit einem Rundbogen überRITAGE PROJECT ganz neue Einblicke im Bereich wölbtes Portal, das seitlich von schmaleren und niedri­ Denkmalschutz. Priorität hatte jedoch von Beginn an geren Rechtecköffnungen flankiert ist. die Restaurierung diversen Kunsthand­werks, wie etwa die Stuckarbeiten an Decken und Wänden, der aufwenDie kielbogenförmigen Fenster des Palazzos markieren dig gestaltete Terrazzoboden aus dem 18. Jahrhundert den Beginn einer stilistischen Entwicklung des veneoder vereinzelt dekorativ bemalte Kassettendecken, die zianisch-gotischen Bogens, welcher das mit Abstand aufgrund ihrer Farbenvielfalt in die Zeit der frühen typischste Merkmal venezianischer Architektur darstellt. byzantinischen Gotik einzuordnen sind. Große Auf Die flachen Decken sowie das abgeflachte römische

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Die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Ornamente wurden, nachdem Farb- und Pigmentuntersuchungen ergeben hatten, dass diese überstrichen worden waren, in den historischen Zustand zurückversetzt.

Die aufwendig gestalteten und mit großer Sorgfalt aufgearbeiteten Terrazzoböden stammen aus dem 18. Jahrhundert.

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merksamkeit verlangten auch die flamboyant ornamentierten gusseisernen Gitterfenster- und Tore, die witte­ rungsbedingt stark von Rost befallen waren. Der Palazzo Tron a San Beneto wird nach Abschluss der Arbeiten weiterhin als Wohnhaus für drei Mietparteien genutzt, wobei sein Ursprung als Ort der Inspiration und des gesellschaftlichen Austauschs gewahrt wird, indem Flächen des Anwesens für kulturelle Veranstaltungen wie Empfänge und Ausstellungen genutzt werden. Fährt man den weltberühmten Kanal ein Stück wei­ ter, kommt man am Palazzo Ca’ Vendramin Calergi vorbei, in dem das Casino von Venedig untergebracht ist. Direkt auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich der Palazzo Belloni Battagia, den das EUROPEAN HERITAGE PROJECT ebenfalls im Jahr 2018 erwarb. Schon von der Kanalseite aus betrachtet ist der von Baldassare Longhena (1598–1682) erbaute Palast durch seine charakteristischen Obelisken zu erkennen, ein besonderes Merkmal, das nur sehr wenige Palazzi in der Stadt schmückt.

Das farbenfrohe Dekor der Balkendecke ist der frühen byzantinischen Gotik zuzuordnen und verleiht dem Eingang einen besonderen Charme.

Der Meisterarchitekt Longhena gilt heute als Protagonist und Pionier des venezianischen Barocks. Er plante überwiegend Sakralbauten und war kaum am Bau von Palästen oder Villen beteiligt, weshalb der von ihm errichtete Palazzo Belloni Battagia eine wahre Rarität darstellt. Im unteren Stockwerk des Gebäudes, das sich zum Zeitpunkt des Erwerbs im Besitz einer Erbengemeinschaft befand, war das italienische Außenhandelsinstitut, das Istituto nazionale per il Commercio Estero, untergebracht. Die oberen Stockwerke, in denen es in den 1950er-Jahren durch teilweise illegale Umbaumaßnahmen zu erheblichen Entfremdungen der historischen Bausubstanz gekommen war, wurden als Ferienwohnungen vermietet. Die Eigentümer hatten sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht um eine angemessene Instandhaltung des Gebäudes gekümmert, und der altehrwürdige Palaz­ zo befand sich in einem solch besorgniserregenden Zustand, dass die Soprintendenza erhebliche Maßnahmen zum Erhalt des Anwesens forderte, die die Erbengemeinschaft nicht tragen konnte oder wollte. Unter enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und dem Denkmalschutz wurde nach dem Erwerb durch das EUROPEAN HERITAGE PROJECT ein umfangreicher Sanierungsplan aufgestellt. Priorität hatte dabei die Steinfassade, die sich im Laufe der Zeit bereits stark in Richtung des Canal Grande gesenkt hatte und einzustürzen drohte. Des Weiteren galt es

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Die historischen Räumlichkeiten beider Palazzi werden heute für kulturelle Veranstaltungen wie klassische Konzerte genutzt.

zahlreiche Schäden zu beheben, welche durch die regelmäßigen Wasserhochstände in der Lagunenstadt verursacht worden waren. Um bei den Restaurierungsmaßnahmen die größtmögliche historische Authentizität zu gewährleisten, wurden im gesamten Palazzo umfangreiche Material­ untersuchungen durchgeführt. Stuckprofile an den Decken der einzelnen Salons, die vorhandenen Fresken Guiseppe Borsatos und Wandbemalungen Giovanni Battista Canals, die aus dem 19. Jahrhundert stammen, wurden unter großem zeitlichen und materiellen Aufwand konserviert und gesichert. Auch die massiven Türrahmen und Tympana aus zart roséfarbenem Rosa Asiago Marmor konnten erhalten werden. Die überwiegend originalen Parkettböden, die mit ihrer reichen Ornamentik das Lebensgefühl des 18. und 19. Jahrhundert widerspiegeln, stellen einen besonderen Schatz des Hauses dar. Sie wurden fachmännisch entnommen, restauriert und wieder an Ort und Stelle eingebaut. Antike Holzfensterrahmen, Fensterläden und Gläser konn­ ten im Bestand restauriert werden.

Der Palazzo Belloni Battagia wird heute nicht als Wohnhaus oder als gewerbliche Immobilie genutzt, obwohl ein solches Konzept sicherlich einträglicher wäre. Um die historischen Mauern wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, finden dort heute, wie auch im Palazzo Tron a San Beneto, kulturelle Veranstaltungen wie Ausstellungen oder klassische Konzerte statt.

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Die von Prof. DDr. Peter Löw ins Leben gerufene Initiative THE EUROPEAN HERITAGE PROJECT engagiert sich mit unermüdlicher Geduld und hohem wissenschaftlichen und finanziellen Aufwand aktiv für die Bewahrung von kulturhistorisch bedeutenden Monumenten und Denkmälern. Informationen zu allen Objekten unter: www.europeanheritageproject.com

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SCHLOSSSEITEN Foto: © Le Sirenuse


Carla Sersale vereint mit dem Fashion Label Emporio Sirenuse die Werte und den Elan des einzigartigen Hotels „Le Sirenuse“ an der Amalfiküste.

LE SIRENUSE Eine endlose Liebesgeschichte an der Amalfiküste beginnt mit einem Hotel, das die Hotelierdame zu einer eigenen Lifestyle-Marke inspirierte, die sich während des Corona-Lockdowns von Mode über Glas- und Porzellanwaren bis hin zu Kissenbezügen aus edler Seide fröhlich weiterentwickelte.

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ie lebensfrohe Designerin Carla Sersale lebt mit ihrem Mann Antonio und den beiden Söhnen Aldo und Francesco in den Sommermonaten in Positano, wo die Familie das legendäre Hotel „Le Sirenuse“ besitzt, ein Wahrzeichen für die Besucher der Amalfiküste. Es thront, majestätisch in die Klippen gebettet, mit einem traumhaften Blick über der Bucht von Positano. Der amerikanische Autor John Steinbeck verewigte seine Eindrücke 1953 in dem Buch „A Journey to Po­ sitano“, in dem er diesen magischen Blick vom Balkon der 58 Zimmer und Suiten auf das azurblaue Meer beschrieb. Der einstige Familienwohnsitz der aristokratischen Familie Sersale wurde im Jahr 1951 in ein Luxusho-

tel verwandelt, hat jedoch nichts vom Charme eines Privathauses verloren. Die Aufgaben dort sind klar verteilt: Antonio betreibt mit Aldo und Francesco das prestigeträchtige Hotel, während Carla, die Frau mit den leuchtend blauen Augen, die Modemarke Emporio Sirenuse ins Leben gerufen hat, die dem luftig leichten Lebensgefühl am Mittelmeer gewidmet ist. Seit dem letzten Jahr präsentiert die Luxus-Lifestyle-Marke auch eine Home-Kollektion, bestehend aus handgefertigten Murano-Glaswaren, Bechern und Tellern aus Porzellan sowie handgestickten Kissen, die überall dekorativ im Hotel platziert sind. Die lebendige Auswahl an Interior-Accessoires zelebriert die hundertjährige Handwerkskunst und die zurückhaltende Eleganz des Hotels. Die Einrichtung besteht aus Antiquitäten und handgefertigten Vietri-Kacheln.

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SCHLOSSSEITEN Fotos: © Emporio Sirenuse


Foto: © Emporio Sirenuse

Das „Le Sirenuse“ in Positano ist wie ein Wahrzeichen der Amalfiküste. Neben dem prestigeträchtigen Hotel fängt die hauseigene Modekollektion unter dem Namen Emporio Sirenuse den Zauber der Lifestyle-Ikone mittels farbenprächtiger und künstlerischer Kleidungsstücke ein – gewidmet dem luftig leichten Lebensgefühl am Mittelmeer. Seit 2020 präsentiert die Luxus-Lifestyle-Marke auch eine Home-Kollektion.

Schlossseiten: Wie kam es dazu, dass du deine eigene Marke Emporio Sirenuse ins Leben gerufen hast? Carla Sersale: Als ich im Jahr 1992 meinen ersten Sohn erwartete und mit meinem Mann Antonio nach Positano ging, übergab mir mein Schwiegervater den Schlüssel zu einem kleinen Laden direkt vor unserem Hotel. Somit entstand die Idee, dort mein eigenes, vom Hotel unabhängiges Business zu gründen. Schlossseiten: Was ist deine Inspiration für deine Designs? Carla Sersale: Ich arbeite mit meiner Nichte Viola Parrocchetti zusammen. Sie ist die wahre kreative Kraft hinter der Marke Emporio Sirenuse. Es fing damit an, dass Viola in Mumbai als Designerin arbeitete. Als ich ihr großes Talent erkannte, bin ich nach Indien geflo­ gen, um mit ihr unsere erste gemeinsame Kollektion zu entwerfen. Wir schöpfen unsere Ideen aus der Kultur aller Mittelmeerländer, zu der auch Positano gehört. Wir lassen uns von Künstlerinnen und Künstlern inspirieren, die an der Amalfiküste gelebt haben, so­wie von orientalischen Einflüssen wie dem ägyptischen und dem persischen Stil. Unsere Begeisterung für alles Exotische liegt nicht nur an dem farbenfrohen Einfluss Indiens, sondern kommt auch daher, dass meine Familie schon länger in Teheran lebt.

Schlossseiten: Verkaufst du deine Kollektionen? Carla Sersale: Ja, das tun wir in Shops weltweit, angefangen von den ganz großen Onlineshops matches­ fashion.com und net-a-porter.com bis hin zu ausgewählten Outlets von den USA über Japan und Australien bis in den Nahen Osten. Schlossseiten: Hat Corona einen Einfluss auf zukünftige Modetrends? Carla Sersale: Corona hat alles beeinflusst, es hat gewissermaßen die Welt verändert. Aber nach dem ersten Jahr der Unsicherheit wurde schnell klar, dass der Wunsch der Menschen, ihre modischen Vorlie­ ben auszuleben, stärker ist als ihre Ängste. Vielleicht kaufen sie jetzt mehr online als in physischen Ge­ schäften, aber sie kaufen immer noch das, was sie wollen. Schlossseiten: Qualität statt Quantität – Nachhaltigkeit ist für dich nicht nur ein Wort? Carla Sersale: Emporio Sirenuse arbeitet mit kleinen Familienunternehmen in Mumbai, Delhi und Kalkutta zusammen. Wir nutzen ein Netzwerk talentierter Kunsthandwerker. Die meisten hat Viola während ihrer sechs Jahre in Indien persönlich ausgewählt. Diese Schneider, Näherinnen und Koloristen nähen, sticken oder bedrucken Stoffe in kleinen traditionellen, familiengeführten Werkstätten. Alle unsere Mitar

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Fotos: © Guido Taroni

links: „Emporio Sirenuse“-Designerin Viola Parrocchetti rechts: Blick vom Restaurant auf die berühmte Kirche Santa Maria Assunta

beiter/-innen sind älter als 18 Jahre. Für religiöse Feste bekommen sie frei und werden entweder in der Nähe der Werkstatt untergebracht oder wir übernehmen ihre Transportkosten. Wir verwenden keine synthetischen Textilien, unsere Stoffe sind Leinen, Seide und indische Baumwolle. Der größte Teil wird auf kleinen Holzwebstühlen per Hand gewebt. Alle unsere Kunststoffverpackungen basieren auf Maisstärke und sind zu 100 Prozent abbaubar. Schlossseiten: Welche drei Stücke würdest du mit auf eine einsame Insel nehmen? Carla Sersale: Ein Paar Shorts, ein Leinenhemd und einen Badeanzug. Schlossseiten: Wie hast du den Lockdown verbracht? Carla Sersale: Den ersten, sehr harten Lockdown im Jahr 2020 verbrachten wir in Positano, wo mein Mann und ich fast völlig isoliert lebten – was natürlich verrückt ist, wenn man dort ein Hotel besitzt. Während der zweiten, dritten und vierten COVID-Welle konnte ich mich zwischen Rom, Mailand und Positano bewegen, wo wir Wohnungen besitzen. Außerdem habe ich viel Zeit mit Lesen verbracht. Meine Empfehlung ist das Buch „Stalingrad“ von Vasily Grossmann: Es liest sich wie von Tolstoi geschrieben, und ich habe mich sofort in die Charaktere des Buches verliebt. Antonio und ich haben auch viel zusammen gekocht. Eines unserer Lieblingsgerichte ist Risotto mit Artischocken und frischen Kräutern. Köstlich! Schlossseiten: Seit 2020 gibt es neben der Mode­ linie auch eine eigene Glas- und Porzellanlinie Emporio Sirenuse? Carla Sersale: Ja, die Kollektion ist eine Ode an die begehrte Dolce-Vita-Atmosphäre von „Le Sirenuse“ und unser Streben, ein hundertjähriges Familienerbe in einen intimen Lebensstil zu integrieren. Die „Aria Glass Collection“ fungiert als Spiegel der Amalfiküste mit strahlend blauem Himmel und leuchtenden Sonnenuntergängen. Jedes Stück wird einzeln geblasen.

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Die Teller und Becher aus Porzellan, die in Koope­ ration mit dem britischen Künstler Luke Edward Hall entworfen wurden, verbreiten diffuse Muster von wehmütigen, androgynen Gesichtern – Halls persönliche Sicht auf die mediterrane Kultur. Schlossseiten: Zusätzlich gehören auch dekorative Kissenbezüge zur Home-Kollektion? Carla Sersale: Der dritte Teil der Home-Kollektion besteht aus den „Suzani Cushion Cases“, einer Fusion zentralasiatischer Nomadenkunst und dem legendären Jazz-Zeitalter, integriert in einer Auswahl an Kissenbezügen aus handgestickter indischer Seide. In jedem unserer Hotelzimmer sind die dekorativen Kissen auf den Betten und Sofas drapiert und verleihen eine gemütliche Atmosphäre. Schlossseiten: Vielen Dank für dieses inspirierende Gespräch. Text: Cecile von Fürstenberg

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Emporio Le Sirenuse s.r.l. Via Chiesa Nuova 1 84017 Positano (SA) Italia Webshop: www.emporiosirenuse.com


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©Mari Otberg

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Im Dienste der Schönheit seit 1880! 15 x in Österreich | Onlineshop: naegelestrubell.at SCHLOSSSEITEN

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Fotos: © www.vmv-photography.com & www.daisyseilern.com

Die Schwestern Victoria Doderer und Valerie Rudnay in ihrem Strickmantel mit dem Namen „Der Feine“

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Dank weicher Wolle kratzen die Jacken nicht und werden von den Kleinsten geliebt.

IT’S ALIPPA – GEMEINSAM VERSTRICKT Alltagstauglich, wandelbar und dennoch traditionell – das ist it’s alippa

Mit der Modewelt kamen die Schwestern Valerie und Victoria schon früh in Berührung, als sie gemeinsam mit ihrer Mutter, die über viele Jahre eine französische Kindermodenmarke in Österreich aufgebaut hatte, die Modemessen in Paris besuchten. So wurde den Schwestern die Leidenschaft für hochwertige Materialien, Design und Verkauf schon von Kindheit an mit auf den Weg gegeben.

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hr gemeinsames Modelabel gründeten sie aller­ dings erst nach der Geburt ihrer ersten Kinder und anderen Werdegängen. Valerie ist studierte Juristin und war neben ihrem Job immer schon kreativ tätig: Sie designte Ohrringe und half ihrer Mutter beim Präsentieren und Bestellen der Produkte. Victoria studierte Handelswissenschaften mit dem Fokus auf Marketing. Sie war immer schon leidenschaftliche Verkäuferin und Managerin. Die Schwestern leben an unterschiedlichen Orten – die eine in München, die andere in Niederösterreich –, sie sind aber beide durch ihr unternehmerisches Wirken sehr eng miteinander

verbunden. Täglich tauscht man sich zumindest mit einer WhatsApp-Nachricht aus und hält die andere dabei mit einer neuen Inspiration oder einem neuen Vertriebsweg up to date. Ruhig können sie nicht sein, obwohl beide jeweils vier Kinder haben und eigentlich ausgelastet genug sein müssten. Aber dadurch kam es auch dazu, dass sie vor 10 Jahren auf der Suche nach klassischen und langlebigen Kleidungsstücken für ihre Kinder waren und selbst nicht fündig wurden. Damit war die Idee geboren, ein eigenes Modeunternehmen zu gründen.

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Die Ideen gehen dem kreativen Duo nicht aus, und Kreativität bewiesen sie auch bei der Namenswahl ihrer Modemarke. Als die unvermeidliche Frage von uns kam: „Warum it’s alippa?“, wurde uns ganz selbst­ verständlich erklärt, dass die Namen ihrer ersten Kin­ der als Kombination den Namen „Alippa“ ergeben hatten. Da man jedoch ein Aha-Erlebnis vermitteln wollte, wenn man gefragt werden würde, woher beispielsweise eine bestimmte Jacke stammte, sollte die Antwort ähnlich wie aus einer bekannten Taschentuchwerbung ganz selbstverständlich erklingen: „It’s alippa“ – und jeder sollte sogleich an ein weiches, geborgenes Gefühl denken. So also kam es zu diesem Namen, der bis jetzt geblieben ist, und man hört auch des Öfteren: „IT’S ALIPPA.“ Wir vom SCHLOSSSEITEN-Team hatten aller­ dings noch etwas mehr Fragen an Valerie und Victoria …

Damenstrickmantel „Simply perfect“

Wie kam es zur Entstehung von it’s alippa und wie lange gibt es euer Unternehmen bereits? Wir kennen beide die Modewelt von klein auf und wussten durch unsere Mutter, was es bedeutet, ein Modeunternehmen zu leiten. Daher hatten wir wahrscheinlich auch weniger Angst davor, selbst den Sprung ins kalte Wasser zu wagen. Als wir unsere eigenen Familien gründeten, beschlossen wir, eine neue Richtung einzuschlagen. Wir haben angefangen, gemeinsam Kinderdirndl zu produzieren und die dazu passenden Strickjacken zu verkaufen. Sehr schnell entstand dann auch die Nachfrage nach schönen, trachtigen Strickjacken und Strickmänteln für Damen, und so starteten wir mit it’s alippa. Seit ein paar Jahren bie­ten wir darüber hinaus klassische, modische Strickjacken an, und erst kürzlich haben wir unser Sortiment um Herrenstrickjacken erweitert. Eure Strickjacken sind die neuen Klassiker in jedem Kleiderschrank einer Dame – oder wie seht ihr das? Im Alltag tragen wir unsere Jacken zu Jeans und T-Shirt oder Bluse mit feschen Stiefeln oder Loafers. Auch Sneaker lassen sich super damit kombinieren. Abends ziehen wir je nach Anlass gerne auch einen schönen Strickmantel über ein Kleid oder eine elegante Posamentenjacke zu einem Rock an. Der Vorteil an den Jacken besteht darin, dass sie so universell einsetzbar sind. Man kann sie lässig, aber auch elegant zu Rock mit Bluse tragen. Und wir haben viele verschiedene Modelle für jeden Figurtyp.

Damenstrickjacke „Everyday“

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Wo lasst ihr eure Strickjacken herstellen? Ist es euch wichtig, nachhaltig zu produzieren? Wir lassen unsere Produkte in Bayern fertigen. Es freut uns sehr, dass es uns gelungen ist, regional zu produ­ zieren. Auch mit der Qualität sind wir mehr als zufrieden und wissen, dass wir Mode nicht nur für eine


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„Unser Ziel ist es, langlebige Mode in hoher Qualität zu kreieren.“ Herrenstrickjacke „Die Klassische“

Saison produzieren, sondern für Generationen. Bei den Kinderjacken kommt es doch öfter vor, dass sie vom Größten bis zum Kleinsten durchgereicht werden. Unsere anderen Produkte – Dirndl oder Nightwear – werden ebenfalls ausschließlich in Deutschland gefertigt. Wir verwenden dafür 100 Prozent Merinowolle und echte Hirschhornknöpfe und legen besonderen Wert auf Nachhaltigkeit der Produktion. Eure Produktpalette ist in den letzten Jahren doch sehr gewachsen. Wo findet ihre eure Inspiration? Es macht uns viel Freude, Menschen anzuschauen und uns dabei zu überlegen, welche Strickjacke in welcher Farbkombination ihr oder ihm wohl am besten passen würde. Uns inspirieren Menschen jeden Alters, die unsere Produkte tragen und diese auf die unterschiedlichste Weise kombinieren – sei es ein Baby, das friedlich in einer unserer weichen Kapuzenjacken im Kinderwagen eingekuschelt schlummert, sei es der freche Lausbub, der seine „it’s alippa“-Strickjacke täglich in der Schule trägt, oder die junge Mutter mit feschem Strickmantel und Sneaker, die Businessfrau mit der eleganten Posamentenjacke, die Großmutter in der traditionellen Jacke, kombiniert mit einem schönem Tuch … Alle diese Menschen inspirieren uns und ge­ ben uns neue Ideen für zukünftige Kollektionen! Was ist das Einsteigermodell, wenn ich noch keine it’s alippa habe? Die „Allrounder“ oder die „Everyday“, je nachdem, wie trachtig ich im Alltag gerne trage. Bei den Män-

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nern haben wir bis jetzt nur ein einziges Modell im Sortiment, aber das ziehen unsere Männer nicht mehr aus. Und eigent­lich fängt das Süchteln nach weichen Jacken für den Alltag, in denen man nicht ins Schwitzen kommt, bereits bei den Kindern an, die sie am Spielplatz, im Wald oder in der Schule tragen und dabei immer „gut angezogen“ sind. Was sind eure Pläne für die Zukunft? Können sich eure Kundinnen und Kunden auf ein neues Produkt freuen? Gerne möchten wir weitere Länder erschließen. Abgesehen von Österreich und Deutschland verkaufen wir bereits sehr gut nach England, Spanien, Frankreich, Belgien und in die Schweiz. Natürlich haben wir auch neue Produkte in der Pipeline! Wir werden unser Sortiment laufend erweitern und mit neuen Modellen bestücken. Text: Lisa Gasteiger-Rabenstein I N F O B OX

Valerie Rudnay und Victoria Doderer E-Mail: info@alippa.com Infos: www.alippa.com | www.facebook.com/itsalippa www.instagram.com/its_alippa


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Voll im Trend: Schleifenblusen mit herbstlichen Prints von Franken & Cie

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KLASSIKER IM HERBST Lieblingsstücke, die verzaubern: unsere Klassiker im Herbst. Moderne Blautöne, kombiniert mit sattem Orange und leichten Naturtönen, bringen Farbe und Freude in die kühle Jahreszeit.

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1. Schleifenbluse „Waldlaub + Pilze“, von franken-cie.com, um € 169 | 2. Stuhl „Anzengruber“, von KA International, um € 750 | 3. Ohrringe „Winter Magic“ in Jeansblau mit Perlmutt, von lieblingsstueckerl.com, um € 149 | 4. Seidenarmband, französische Seide, von banderas-seidenarmbaender.com, um € 89 | 5. Loafers „Deluxe Rosso“, Wildleder, von bellas-vienna.at, um € 189 | 6. Damenjacke „Kathi“ in Blau, aus feinem österr. Walk mit Kärnten Karo Wollkontrast, von RETTL 1868 (rettl.com), um € 790 | 7. Stoff „Magritte“, bedruckt, von mfaber.at, um € 54/lfm | 8. Ringset „Hermes“, von Juwelier Kruzik, Universitätsplatz 8, 5020 Salzburg, juwelier-kruzik.at, ab € 2.450 | 9. Parfum, Palazzo Nobile „Satin Musk“, 100 ml, von Parfümerie Nägele & Strubell, um € 148 | 10. Keramiklampe, von mfaber.at: Schirm, Ø 35 cm, um € 34/Lampenfuß, Höhe 32 cm, um € 66 | 11. Quasten Ohrringe mit Rubinen &Brillanten mit Emaille in Rotgold gefasst, Preis auf Anfrage, www.pnk-jewels.com 86

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COUNTRY CHARME

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Erdige Töne, kombiniert mit Senfgelb und Türkis, spiegeln den Charme des Herbstes wider. Ikat-Stoffe, Pferde-Motive und luxuriöse Modeaccessoires ziehen einzigartige Blickfänge an.

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1. Stoff „Sultana Grande“, 305 cm hoch, 100 % Leinen, von mfaber.at, um € 75/lfm | 2. Ikat-Lampe, von mfaber.at: Schirm, Höhe 27 cm, um € 89/Lampenfuß, Höhe 40 cm, um € 81 | 3. Trachtika aus der Limited Edition von Lotta Leben, Ramie mit Stickereien, von lotta-leben.com, um € 499 | 4. Pochette „Equitana“, cognac/beige, von stilstueck.de, um € 269 | 5. Chelsea Boots „Talpe Creme“, Wildleder, von bellas-vienna.at, um € 199 | 6. Parfum, Zarkoperfume „QUANTUM MOLéCULEe“, 100 ml, von Parfümerie Nägele & Strubell, um € 135 | 7. Ohrringe „Autumn“, in Senfgelb mit Perlmutt, von lieblingsstueckerl.com, um € 149 | 8. Lammfellmantel „Cloe“, Wunderfell, von Gehmacher CLOTHING, gehmacher.at, um € 1.999 | 9. Ring „Fancy Diamonds Flower“, 18 kt Weißgold, von Nathalie Knauf Jewels, Preis auf Anfrage | 10. Lamm-Edelstahl-Hocker, mit Ikat-Stoff überzogen, Höhe 46 cm, Breite 52 cm, Länge 35 cm, Said Ceviz, Teppiche Kelims Textilkunst, saidceviz.at, um € 365 88

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Bellas Vienna Hauptgeschäft I Sonnenfelsgasse 8 I 1010 Wien Öffnungszeiten I Mo - Fr: 11:00h-18:00h I Sa: 11:00h-17:00h Kontakt I +43 676 6305105 I info@bellas-vienna.at I bellas-vienna.at


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Spaziergang entlang der Royal Mile in Edinburgh mit einem Tweed-Sakko von Susanne Spatt

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BRITISCHER CHARME

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Gibt es etwas Schöneres als einen Sonntagsspaziergang im farbenprächtigen Herbst? Fein gekleidet mit Hut, Wachsjacke und feinen Lederaccessoires steht dem modernen Gentleman nichts mehr im Wege. 9.

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1. Herrensakko „Alexander“, Fischgrat-Tweed, von susannespatt-classic.com, um € 576 | 2. Regenschirm, handbedruckt, von Handdrucke Sekyra, Residenzplatz 3, 5020 Salzburg, um € 300 | 3. Thermoskanne mit Lederbezug, von susannespatt-classic.com, um € 145 | 4. Hut, Hasenhaar in Schilf, von franken-cie.com, um € 149 | 5. Wachsjacke, oliv, von barbour.com, um € 399 | 6. Gummistiefel „Gardener“, von ludwig-reiter.com, um € 459 | 7. Hemd, Flanell, Gordon Tartan, von franken-cie.com, um € 99 | 8. Aktentasche, flach, mit Lederfutter, von rhorns.com, um € 685 | 9. Tassel Loafer, Sabbia - Rust, 100 % Wildleder, von bellas-vienna.at, um € 219 | 10. Handschuhe, Ziegenvelours, handbedruckt, von Handdrucke Sekyra, Residenzplatz 3, 5020 Salzburg, um € 198 | 11. ARVE - Eau de Parfum, UNISEX – NACHHALTIG – VEGAN, Preis 50ml € 135, www.arveparfum.com 90

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Ein absolutes Must-have für den Herbst: Moccassins aus Wildleder von Bellas Vienna

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Herbst in der Stadt – und mit ihm tritt auch die Gemütlichkeit zu Hause ein. Mit österreichischem Whisky und hochwertigen Accessoires aus feinem Tweed, Cashmere oder Cord für den Herrn lassen sich die Herbsttage harmonisch ausklinken.

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1. Moccasins T. Moro - Berry, 100 % Wildleder, von bellas-vienna.at, um € 169 | 2. Jagdjacke „Braemar Tweed“, 100 % Schurwolle, von franken-cie.com, um € 699 | 3. Breeches, Cord, 100 % Baumwolle, von franken-cie.com, um € 199 | 4. Picknickdecke, 100 % Schurwolle, von brontebymoon.co.uk, um £ 95 | 5. Handschuhe, Rentiervelours, von franken-cie.com, um € 149 | 6. ModalCashmere-Schal, handbedruckt, von susannespatt-classcic.com, um € 138 | 7. Tassel Loafer Cappero - Taupe, 100 % Wildleder, von bellas-vienna.at, um € 219 | 8. Acryl-Tablett, 50 x 30 cm, mit Fotogravur nach Kundenwunsch, von boninee.de, um € 249 | 9. Sessel „Halton“, in Samt, von loberon.at, um € 1.598 | 10. Hans Reisetbauer, 7 Years Single Malt Whisky, von vinospirit.at, um € 62,91

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Foto: Mini-La-Mode

1. Voller Vorfreude: das Warten auf den heiligen Nikolaus

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KLEIN, ABER HO-HO!

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Die kleine Lady in der weihnachtlichen Karobluse und der junge Sir in der klassischen Strickjacke. Mit speziellen Accessoires – personalisiert und hochwertig – wird jeder Anlass zu etwas ganz Besonderem!

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1. Kinderuhr „ICE Generation“, blau/rot, von ice-watch.com, um € 99 | 2. Haarreifen, von susanne-spatt.com, um € 32 | 3. Romantische Bluse mit Rüschenkragen aus blumigen Baumwollflanell von carlotona.com, um € 69 | 4. Lackschuhe, von susanne-spatt.com, um € 89 | 5. Plüschtier, von susanne-spatt.com, um € 36 | 6. Kinderstrickjacke „Die Traditionelle“, dunkelblau/rot, von alippa.com, um € 119 | 7. Zuckerlglas „Nikolaus & Krampus“, 25 g, von shop.zuckerlwerkstatt.at, um € 4 | 8. Personalisiertes Nikolaus-Säckchen, farblich individuell zusammenstellbar, von felilu.at, um € 39 | 9. Personalisiertes Osterkörbchen, farblich individuell zusammenstellbar, von felilu.at, um € 48 | 10. Strampler, von susanne-spatt.com, um € 79 | 11. Personalisierter Weihnachtsstiefel, farblich individuell zusammenstellbar, von felilu.at, um € 48 92

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M OD E VOM F RÜHCHEN B IS Z U M TEEN AG ER Vom Kapuzenbadetuch und dem Waschhandschuh über die kleine Windel mit süßen Motiven und das Taufkleid ... 3 4

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… bis zu unseren Paula G. Kleidern. All das produzieren wir, auf Wunsch auch personalisiert, mit viel Liebe bei uns in Salzburg. 1. Les Lutins, 100 % Kaschmir, Jacke, reversibel, ab € 245,– / Strickhose, ab € 75,– 2. M&Phil Kapuzenbadetuch, € 49,90 / Waschhandschuh, € 19,– / Polster, € 29,90 3. Paula G. Taufdecke, ab € 79,– 4. Paula G. Taufkleid ohne Stick, ab € 159,– / Stick ab € 9,90 5. Paula G. Kleid, ab € 85,– / Les Lutins Strickjacke, 100 % Kaschmir, ab € 122,–

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Einmal im Leben (okay, auch zwei oder dreimal, aber eben nicht sehr oft) schenkt man sich DIE Uhr, die man die nächsten 10 Jahre tragen wird. Ein Statussymbol, um sich selbst zu zeigen, wo man im Leben steht. Für mich ist die „Royal Oak“ von Audemars Piguet DIE Uhr und das großartigste Geschenk unter dem Baum.

Nichts geht über ein feines, mundgeblasenes Glas. Da schmeckt der Champagner gleich noch besser. Gläser sind nachhaltig und halten ewig (falls man sie nicht zerbricht). Im Moment finde ich Champagnerschalen (statt Flöten) up to date und ausgesprochen glamourös. Sechs Stück – ein Topgeschenk. zwiesel-glas.com

ufsteg. t, sondern ein La ist kein Restauran man all die ht sie ier BRENNER: Es H . ds d ufsteg Deutschlan Chanel, Dior un Der schönste La rinnen in ihren ne e ch di ün d M un n rs ive attrakt line Sneake s, die neuesten Ce nicht, es et ad sch ch Valentino Outfit rli tü Taschen. (Und na iebling ist der teuersten Hermès Ein Publikums-L ... t iss sch sti rrys.) ta dass man fan ssen und Cranbe mit Grünkohl, Nü Superfood-Salat

Stil-Ikone Annette Weber, stets perfekt gekleidet

ANNETTE WEBER Von der Chefredakteurin des Magazins InStyle zur erfolgreichen Unternehmerin: Mode-Ikone Annette Weber ist Gründerin des Fashion-Labels „Glam-O-Meter“ und geht mit dem Trend „weg vom engen Business-Kostüm hin zu entspannter Mode“ – bequem, aber dennoch chic. Aktuelle Looks verfolgen täglich Tausende Follower auf ihren InstagramAccounts „@glamometer“ & „@nettiweber“. Ihrer Liebe zu Print-Magazinen ist sie mit einer eigenen BILD Style-Kolumne treu geblieben. In den SCHLOSSSEITEN verrät sie ihre persönlichen Tipps für ein besonderes Weihnachten.

Wirklich jeder freut sich an kalten Wintertagen über einen warmen und zugleich schicken KaschmirPullover in gedeckten Farben. Dieses Geschenk passt auch zum Slow-Fashion-Trend, da man ihn ein Leben lang behält und nicht nur eine Saison. allude-cashmere.com

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Für Freundinnen, die alles haben: Blumen. Und zwar im Abo. Ein Blumen-Abo meiner Lieblingsfloristin Petra Müller. Sie tauscht die bunten Sträuße Woche für Woche aus – und die Vasen gleich dazu. petramuellerblumen.de

An Weihnachten gibt es bei uns Champagner. IMMER. Auch, wenn wir sonst eher Wein oder Bier trinken. Wir feiern, dass wir als Familie beisammen sind, dass wir ein gutes Jahr hatten. Und wenn es kein gutes Jahr war (so wie das Corona-Jahr 2021), dann sollte man erst recht auf 2022 anstoßen! Die „La Grande Dame“ von Veuve Clicquot ist ein Ausnahme-Champagner für ein spezielles Weihnachten wie heuer.

Ein Stück Gemütlichkeit. Entspannung. Wohlbefinden. Glam-O-Meter Hoodie bei juvia.com

Milliarden Selfies täglich – doch keiner druckt mehr Fotos aus. Bis auf MICH! Ich schenke die schönsten gemeinsamen Momente im Jahr als Foto im Silberrahmen. An Freunde und Geschäftspartner. So stehe ich dort immer im Regal oder auf dem Schreibtisch und sie vergessen mich nicht. tiffany.de


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Die Lampenschirme geben in jedem Raum eine tolle Wohlfühlatmosphäre. 96

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NATASCHA TRAUN MAISON DASCHI Ich liebe den Prozess, erzählt sie uns über ihre Lampenkollektion.

Wenn kreative, bunt gestreifte Lampenschirme auf Tischen, an Wänden, an Geweihen, Marmorbüsten oder Baumstämmen hängen, dann stammen sie höchstwahrscheinlich von Maison Daschi, der Interieur-Linie von Natascha Traun, die diese höchstpersönlich in langen Nächten fertigt.. Text: Clarissa Mayer-Heinisch instagram/nataschatraun

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Das Marienschlössl liegt inmitten der kleinen Ortschaft Wiedendorf.

Das Marienschlössl liegt inmitten der kleinen Ortschaft Wiedendorf.

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roß, schlank, gut gekleidet und voller Elan kommt uns Natascha Traun im Schlosshof entgegen. Ihr lässiger Kimono-Gehrock ist selbst entworfen, die attraktive Halskette ebenso, und auch sonst sprüht sie geradezu vor Kreativität. Die wehrhaften Mauern und vielen unterschiedlichen Türme und Türmchen des jahrhundertealten Schlosses sind Respekt einflößend, doch ist man einmal durch das große Tor gegangen, sieht man die Lebensfreude einer Großfamilie.

Outfits für coole junge Damen, die sie entwarf und in der Slowakei nähen ließ. „I had a good run“, sagt Natascha Traun rückblickend, während sie erzählt, dass „Milana T“ in Boutiquen von Tokyo bis Palm Beach oder London geführt wurde.

Natascha hat hier eingeheiratet. „Ich bin eine Maissauerin“, sagt sie lachend, „und lebe ja schon mehr als 25 Jahre hier.“ Aufgewachsen ist sie in London bei ihrer Mutter, die aus Karlsbad stammt, und deren zweitem Mann, einem Amerikaner. Mit 18 ging sie nach Paris, dann nach London und New York. Internships und Jobs bei den Modemarken Chanel und Christian Lacroix oder bei den Magazinen Vogue und Tatler waren damals ihr Leben. Als Stylistin für Fashion-Fotografie, als Fashion-Editor und auf Modemessen in der ganzen Welt war sie zu Hause.

Als sich die notwendigen Geschäftsreisen, aber auch das Rundherum vom Entwurf bis zur Fertigung, vom Einkauf der Materialien bis zum Verkauf und zur Verrechnung mit der inzwischen angewachsenen Familie nicht mehr vereinbaren ließen, gab Natascha Traun die Marke auf, um sich neuen kreativen Dingen zuzuwenden. Eine europäische Version von Kimonos aus originellen Stoffen, unkonventionelle Schmuckketten und die von ihr so genannten „Cocktail-Ringe“ folgten. Oft waren es handverlesene Edelsteine, die sie verarbeitete. Es folgten die „Stickbilder“: Legendäre Fotografien wie bspw. das Porträt der Kate Moss wurden von Natascha Traun mit Hand bestickt, um Details hervorzuheben, zu verändern oder zu thematisieren. Und dann, vor ein, zwei Jahren, entdeckte die unermüdliche Unternehmerin ihre Passion für Interieurs.

Bald wurde mit Milana das erste von vier Kindern geboren, und sie stand auch gleich für Natascha Trauns selbst entwickelte Modelinie „Milana T“ Pate – fesche

Lampenschirme aus Draht, die sie in einer kleinen Manufaktur im Burgenland in Auftrag gibt, bilden das Gerüst für ihre kreativen Ideen. Diese werden zuerst

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Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.

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Schloss Maissau im wunderschönen Herbstlicht.

mit Metallfarben angemalt, um dann mit Fäden unterschiedlicher Qualität umwickelt zu werden. Seide, Leinen, Viskose oder Baumwolle in unterschiedlicher Stärke sind es, die Natascha Traun in stundenlanger Handarbeit, ähnlich dem Teppichweben, um das Drahtgestell schlingt. So entstehen Kegel, Halbkegel, Vierecke, Achtecke und andere Formen, die an den Stil der Sechzigerjahre erinnern. Linien, Streifen, Blöcke, die sich horizontal oder vertikal aneinanderreihen, alles größter Ästhetik folgend, mit Geschmack und Fantasie. Die Farbpalette reicht von Schwarz und Grau über Braun und Weiß bis zu starkem Rot, Blau, Grün oder Gelb, verwendet einfach nach Lust und Fantasie oder auch passend zum Raum, in dem die Lampe stehen wird. „Kreative Inspiration kommt aus der Kunst“, sagt Natascha Traun. Sie liebt die Farbfeldmalerei eines Mark Rothko oder Barnett Newman, aber auch die

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Verwendung von Wolle, Stoff und Farben der ebenfalls aus Amerika stammenden Künstlerin Sheila Hicks. „Ich liebe die Textur dieser Materialien“, sagt sie und schwärmt davon, wie sie nach Skizzen startet, dann aber nach Intuition weiterarbeitet, Faden nach Faden wickelt, spannt, zusammenschiebt. „Ich liebe den Prozess!“, schwärmt sie. „Ich bin ein Nachtvogel, sitze stundenlang. It’s a kind of therapy.“ So entsteht Lampenschirm um Lampenschirm, immer wieder auch im Auftrag von Kunden. Jedes Stück ist ein Unikat und doch wiedererkennbar. Ihrem Nickname aus Kindertagen folgend, nennt sich die Marke „Maison Daschi“ und lässt sich bei Instagram oder in ausgewählten Stores in Österreich und Europa entdecken - für Anfragen am besten eine Personal Message, wie es heutzutage üblich ist. I N F O B OX

MAISON DASCHI www.instagram.com/nataschatraun


HERRRENHAUS IN WESTUNGARN STEHT ZUM VERKAUF SAFE INVESTMENT, PEACEFUL LIVING

Ideal als großzügiges Familienanwesen, kann auch als Boutique-Hotel, Privatklinik oder als Reitanlage genutzt werden. Dieses Anwesen umfasst Herrenhaus, Reithalle, Stallungen, Wirtschaftsgebäude, Weiden, Teich etc. – Preis auf Anfrage Beste Lage an der Grenze zu Österreich, 1,5 Fahrstunden nach Wien oder Budapest. Das gesamte Gelände ist als Bauland umgewidmet. Reizvolle Umgebung mit Jagdrevier, Golfplatz und Spa-Hotels. Alle Gebäude wurden vollständig nach alten Vorlagen renoviert. Der Park ist gepflegt und ökologisch angelegt.

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3 historische Gebäude 600 qm Wohnfläche 14 Zimmer, davon 2 Suiten 2 Wirtschaftsräume und 1 Fitnessraum 9,7 ha Land, eingezäunt, Parkanlage, Weiden und ein Kräuter-Rondell beheizte Garage für 3 Fahrzeuge und überdachte Stellplätze für weitere Fahrzeuge Vaillant Zentralheizung, neuste Generation eigene Brunnen (125 m und 143 m), mit umfassender Pumpenanlage Reithalle im olympischen Maß (20 x 60 m)

Sie haben Interesse, möchten mehr Informationen oder das Anwesen besichtigen? E-Mail an: Kontakt@Schlossseiten.at


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Foto: bereitgestellt

Foto: Schloss Eckartsau/ ÖBf Archiv Panzer

Hôtel de Crillon, renoviert von Stardesignerin Aline Asmar d’Amman

ES WERDE LICHT DAS KLEINE EINMALEINS VOM RICHTIGEN SETZEN DES LICHTS. Licht, das wohl wichtigste Stilmittel, um Raum und Seele zu erhellen, kann wohlplatziert wahre Wohnträume inszenieren – ob definiert, reflektiert, akzentuiert oder einfach nur gut ausgeleuchtet. Die SCHLOSSSEITEN sind der meisterhaften Lichtgestaltung nachgegangen und bringen Licht ins Dunkel.

Text: Beatrice Tourou

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Fotos: Lobmeyr, beide bereitgestellt

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s ist oftmals nicht der Raum per se, der begeistert, sondern die gelungene Lichtinstallation. Man spricht von „Atmosphäre“ und meint in Wirklichkeit oftmals die Lichtgestaltung. Auch der Charakter der Bewohner lässt hier viel Raum zur Interpretation. Denn wer in Zimmern sorgsam auch das letzte Eck steril ausleuchtet, bewahrt gerne den Überblick und den vollen Einblick. Da gibt es keine Möglichkeit zur romantischen Verblendung, die Wahrheit steht über allem. Wer allerdings eher auf Schlummerlicht setzt und den Wandappliken und einer Tischlampe gerne den Raum überlässt, setzt nicht nur auf Teamarbeit, sondern drückt auch gern ein Auge zu, wenn es um unangenehme Wahrheiten geht. Man will es dann doch nicht so genau wissen – oder aussprechen. Die positive Atmosphäre steht über allem. Profi-Sache. Allerdings ist das hier keine Abhandlung für angehende Psychologen am Sonntagstisch, sondern eine Beobachtung, die sowohl Interior-Designer als auch der Hausverstand verraten. Was die Lichtgestaltung angeht, überlassen Hausherren diesen nicht unerlässlichen Teil der Wohnraumgestaltung gerne Professionisten – auch wenn Lichtdesigner in Österreich doch eher selten private Haushalte beleuchten. Mit Glück plant der InteriorDesigner mit. Mit Fingerspitzengefühl können selbst sehr traditionell gestaltete Räume, die ausschließlich aus Antiquitäten bestehen, sehr mo­dern wirken, wenn

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man sich nicht auf die Signalwirkung ei­ner zentral abgehängten Lusterleuchte verlassen möchte, sondern gekonnt mit indirektem Licht hinter Stuckatur, Wand­ appliken und smarter Bildbeleuchtung unterstützt. „Der Luster ist ja die Krönung des Raums. Man muss jedoch versuchen, dass er diesen nicht erschlägt, sondern die Szenerie beleuchtet und wirkt – aber auch nicht eingeschaltet als architektonisches Stilmittel das Design unterstützt, keinesfalls aber beherrscht“, weiß Johannes Rath, verantwortlich für die Beleuchtungs­körper beim Traditionsbetrieb Lobmeyr, der mit den großen Interior-Designern wie Peter Marino oder Elliott Barnes zusammenarbeitet. „Früher sind wir mit unseren Lustern in Konkurrenz zu anderen Lichtquellen gestanden, weil sich der Kunde gedacht hat: Ich habe ja bereits eine Spotleiste auf der Decke, der Raum ist beleuchtet, die Arbeit ist getan. Seit den 2000er-Jahren erleben wir wieder eine Renaissance des Lusters, wo er nicht nur Lichtquelle, sondern auch Designelement im Raum ist und einen Teil von einem ganzen System darstellt“, erklärt der Meisterbeleuchter Rath. Wer einen Lobmeyr Luster kauft, kauft keine Trends, sondern für die Ewigkeit, das weiß man nicht nur als Wiener. Sogar der kanadische Rapper Drake hat sich für ein Modell aus der Wiener Lusterschmiede entschieden. Diese wurde wie viele andere Leuchten in die USA verfrachtet, da dort Lobmeyr Luster eine besonders


große Fangemeinde haben. Letztlich ist dieser Umstand aber vielleicht auf die historischen Met Luster in der Metropolitan Opera in New York zurückzuführen, die wohl das beste Aushängeschild für den österreichischen Traditionsbetrieb sind. Die Symbiose aus Leuchte und Spots zeigte sich kürzlich in einem klassischen Luster im Palais Liechtenstein, den Lobmeyr mit eingebauten Spots angefertigt hatte. Diese beleuchten unauffällig nahe Objekte ganz wie von Geisterhand.

Voraus geplant werden muss. Denn sitzt das Licht einmal richtig, kann man in Anbetracht des Aufwands eher schwer etwas an der finalen Position der Lichtgestaltung ändern. Auch, wenn die Produktdesigner diesem Umstand etwas entgegenwirken möchten und mit „absichtlich“ sichtbaren Designelementen und Kabeln arbei­ ten, weiß man: Nur der wahre Aufwand wird belohnt. Wirklich stimmig wirkt der Raum erst, wenn gestemmt, gespachtelt, gezogen, gemalt und gemessen wurde, bis dann das letzte Bild seinen Platz gefunden hat und der letzte Spot sein Bestes gibt.

Regelwerk. Es ist also tatsächlich das Licht, das die Spreu vom Einrichtungsweizen trennen. Hier scheiden Wenn es um die Verbindung von Geschichte und Mo­ sich die Geister ähnlich radikal wie bei den Sesselleisten. derne geht, weiß Lobmeyr natürlich eine ganze Menge Nur eben mit Wirkung und Wunder. Die grundlegenzu berichten. Denn der Leuchten- und Glaserzeuger de Frage, die man stellen muss, lautet, ob man denn steht wie kein anderes Haus für raffiniertes Design und tatsächlich alles erleuchten will. „Es gibt da zwei Lichtanspruchsvolle Qua­ lität in der Lichtgestaltung. Der typen: Die einen wollen lediglich Akzente, die anderen Showroom auf der wollen aus­leuchten. Kärntner Straße in Regeln gibt es im Wien zeigt nicht Grunde keine, aber nur (fast) den volAnsät­ze: Das Licht len Umfang der lei­ ten, wo es hinSchaffenskraft des soll. Also WandapUnternehmens, sonpliken nicht über dern auch, wie man Kopfhöhe und LusLicht im Showroom ter nicht zu knapp Robert Ludl, Weihburg Interior kunstvoll architekhängen lassen. Im tonisch einsetzen Wohnzimmer sind kann. Hier werden die Leuchten ebenfalls mit Spots Stehlampen das Optimum, das punktiert den Raum“, in Szene gesetzt. Die Lichtschienen kommen aus der erklärt Sebastian Menschhorn, Produkt- und Interiordeutschen Manufaktur Erco. Mehr dazu weiß InteriorDesigner. „Ich persönlich bräuchte im Wohnraum gar Designer Robert Ludl, ein Meister des Lichtdesigns keine Deckenlampen. Das ist bei mir nur das Putz­ mit einem atemberaubenden Pool an Detailwissen zur licht und wird auch nur dann genutzt. Luster geben ein Raumgestaltung, auf der folgenden Seite zu erzählen. diffuses Streulicht und leuchten nach oben. Bei einem Ess­tisch beispielsweise will man sich auf die Leute und das Essen konzentrieren, da muss das Licht zum Tisch wirken und nicht nach oben strahlen. Indirektes Licht ist da eine schöne Ergänzung, aber komplexer und im Alleingang schwieriger in der Bespielung“, weiß der Designprofi. Auf die Frage, wie viel Technik denn beim Licht erlaubt ist, antwortet Menschhorn sehr reflektiert: „Viele meiner Kunden sind von der Technik überfordert. Erst Minuten darüber nachdenken zu müssen, wo man welche der Millionen Tasten drücken muss, ist oft keine Erleichterung, sondern ungewünschte Komplexität. Einfache Lichtschalter sind wieder gefragt, Dimmer rei­chen aus“, erklärt der Designer.

„Man darf nicht wissen, wo das Licht tatsächlich herkommt. Dann erst wirkt es magisch.“

Arbeitsaufwand. Die goldene Regel beim Beleuch­ ten von behaglichen Räumen ist also das Miteinander verschiedener Leuchtmittel. Besonders wirkungsvoll und unterstützend wirken hier eben Spots. Das Investment zahlt sich aus. Auch, wenn das in der Regel bedeutet, dass Wände aufgestemmt und Leitungen quer durch den Raum gezogen werden, dass neu ausgemalt, und – jetzt wird es unangenehm – auch sehr genau im

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Fotos: Lobmeyr, bereitgestellt

VISUAL COMFORT & CO. „Estelle Display Lamp“ (aus Messing, um ca. € 840)

HUDSON VALLEY LIGHTING „Eldridge Dome Pendant“ (um ca. € 900)

VISUAL COMFORT & CO. „Hulton Double Sconce“ (um ca. € 600)

PIETER ADAM „Melting Paris Floor Lamp“ (kanadisches Gold, um ca € 1.700) SCHLOSSSEITEN 108

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INTERVIEW

war sie noch nicht bereit dafür. Über die Jahre habe ich sie immer wieder darauf angesprochen, weil ich wusste, dass es genau das ist, was sie sich eigentlich an Effekt für ihr Haus vorstellt. Sie hat nun eingewilligt und ist überglücklich, denn es ist genau dieses Lichtkonzept, das den Raum so wirken lässt, wie sie sich das gewünscht hatte. Es ist ein sehr großer Raum, der sich komplett gedreht hat. Die Investitionskosten sind im Vergleich zu manchen Möbelstücken überschaubar. Das System beläuft sich auf 5.000 Euro aufwärts plus Installationskosten.

Robert Ludl Weihburg Interior Einrichtungsprofi mit Erleuchtung

ÜBER EFFEKTIVE LICHTPLANUNG Wer plant in Österreich das Licht zu Hause? Der Architekt? Der Verkäufer im Shop? Der Interior-Designer? Eigene Lichtdesigner werden überwiegend nur für öffentliche Gebäude und Shops engagiert. Ein guter Interior-Designer macht das Licht mit. Dafür entwirft man einen Deckenspiegel, also einen Plan an der Decke. Dort beginnt dann die Reise. Was sind die Tücken bei der Lichtgestaltung? Gerade beim Altbau ist gute Lichtplanung schwierig. Das liegt oftmals an den baulichen Gegebenheiten. Ist alter Stuck vorhanden, würde man diesen zerstören. Generell kann man die Decke schwer öffnen, da diese die Stemmarbeiten nicht aushalten würde. Hier eignet sich dann eine elegante Lichtschiene der Firma Erco, die man schön abhängt, um auf mehreren Ebenen beleuchten zu können. Erco arbeitet normalerweise mit Museen wie der Albertina oder dem Louvre zusammen. Hat man nur einen Deckenauslass, reicht das, um hier schon ein schönes Raumgefühl entstehen zu lassen. Man muss allerdings vorausschauend planen. In der Regel sollte man drei Stromkreise einziehen, damit man verschiedene Lichtstimmungen erzeugen kann. Somit hat man die Möglichkeit, auch nur die Bilder oder die Möbel punktuell zu beleuchten. Oder man entscheidet sich für ein Fokuslight auf den Couchtisch und dimmt die Bilder ganz runter. Das gibt eine tolle Atmosphäre – anders als ein Luster allein, der nur da und hell ist. Ist Lichtdesign eine nachgefragte Dienstleistung? Es ist ein komplexes Thema, das auch schwierig zu verkaufen ist. Licht kann man nicht herzeigen – alles andere schon. Man kann sich die massiven Unterschiede schwer vorstellen, bevor man sie wirklich im Raum erlebt hat. Ich hatte das Haus einer Kundin vor 14 Jahren eingerichtet und ihr das Lichtkonzept ans Herz gelegt. Damals

Welches ist das richtige Licht? Wandappliken sind eigentlich keine Beleuchtung in dem Sinn, sondern dekorative Lichtkörper. Als Interior-Designer bringen sie mir wenig, denn sie beleuchten nicht wirklich. Wichtig sind Tisch- und Stehlampen und ganz feine, steuerbare Lese­ lampen, die ich persönlich gerne dazustelle, weil sie einfach sehr praktisch sind. Das Lichtsystem an der Decke heißt nicht, dass ich auf den Luster verzichten muss. Im Gegenteil. Ein schöner Effekt ist die Kombination: Man kann den Luster herunterdimmen und das akzentuierte Licht kommt von den unauffälligen Spots darüber. Die Magie entsteht aus der Mischung des sichtbaren und des nicht sichtbaren Lichts. Man darf nicht wissen, wo das Licht herkommt. Gibt es eine Formel? Ein japanisches Sprichwort besagt: Das Wichtige beim Licht ist der Schatten. Nur das schafft Spannung. Der Luster macht alles hell, erzeugt aber keine Atmosphäre. Ein Luxushotel ohne Lichtkonzept ist heute sowieso undenkbar. Dort wird die Lichtstimmung besonders kultiviert. Durch ein Lichtsystem kann man inszenieren und kuratieren, ansonsten ist es einfach eingerichtet. Allerdings muss das ein Fachmann planen. Ein Elektriker sieht nicht, ob der Strahler 20 oder 15 Grad Ausstrahlung haben sollte, um den richtigen Gegenstand in Szene zu setzen. Wichtig ist auch, dass ich mit einigen Strahlern mehrere Ebenen beleuchte, also beispielsweise die Schale und das Bild darüber. Es gibt auch Berechnungsabstände, wo die Spots angebracht werden müssen. Viele montieren die Spots zu nahe an der Wand, wo sie Schatten über den Bilderrahmen werfen. Beim Wallwashing beleuchte ich die ganze Wand gleichmäßig – Galerien arbeiten beispielsweise so. Beste Beispiele? Besonders sensibel beleuchtet sind die Aman Resorts, ein schlechtes Beispiel ist allerdings das Hotel Costes in Paris, wo alles viel zu schlecht ausgeleuchtet ist und wie ein Nachtclub wirkt. Das Guesthouse in Wien ist charmant gemacht. Ein exzellentes Lichtkonzept hat das Fabios mit den Skintone-Filtern, damit man bei Tisch besonders gut und frisch aussieht. Das Licht wirkt hier wie ein schmeichelnder Photoshop-Filter für die Haut. Wir arbeiten ebenfalls sehr gerne damit. Ein Geheimtrick für ein gelungenes Dinner und glückliche Gäste – und vor allem Gastgeber.

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Fotos: Lobmeyr, bereitgestellt

Hôtel de Crillon, renoviert von Stardesignerin Aline Asmar d’Amman

DECKENANSICHT Der Plafond kann heute alles sein. Weiß mit diskretem Einlass, wo das Licht aus einer schlichten Stuckleiste herausstrahlt und somit der Wandbeleuchtung den großen Auftritt überlässt, wie es eben Stararchitektin Aline d’Amman mit der Renovierung des Hôtel de Crillon verantwortet hat (großes Bild oben). Oder mit Blattsilber ausgekleidet, um die Opulenz des Raumes zu verstärken, wie es in der Suite des Park Hyatt oder in einem New Yorker Apartment eines Kunstsammlers zu sehen ist. (Bild links)

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Lobmeyr Luster für das Park Hyatt


Licht als Kunstaspekt. Mit den Ripple Lights hat Lobmeyr das bewegte Licht in den Raum gela­ den und einen Trend ausgelöst, der das Raum­ bild nach­ haltig verändert hat. Die unebene Glasoberfläche der rotierenden Lampe wirft ein diffuses, sich veränderndes Licht-Schatten-Spiel an die Wand, welches den Raum bewegt.

LEUCHTEXPERTE Johannes Rath Leiter der Leuchtenabteilung im Traditionshaus Lobmeyr

PROPORTIONAL Ein Fehler, den viele beim Einrichten mit Lustern begehen, besteht darin, die Luster zu groß oder zu klein zu wählen. Der Luster soll sich dem Raum einfügen, ohne ihn zu beherrschen. Zu kurz gehängte Leuch­ten verfehlen ihre Wirkung nicht nur optisch, sondern auch in der Beleuchtung.

Tipp: Wandappliken nicht über Kopfhöhe hängen. Das Licht dorthin strahlen lassen, wo man es braucht. Heute geht es um das Zusammenspiel von Luster, Spots und Appliken. Sie schließen sich nicht mehr aus. Im Zweifelsfall immer Dimmer einbauen lassen! Und niemals an Deckenauslässen sparen. Sind die Leitungen erst einmal gelegt, kann man später nachrüsten. Andernfalls wird es sehr teuer!

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Extravagant

Räume ins richtige Licht zu setzen ist eine Kunst. Das Schönste ist aber die Atmosphäre, welche die Lampen zu zaubern vermögen. Wir zeigen Ihnen eine Auswahl an Lampen und Leuchten mit schönem Design – für das Wohnzimmer, das Schlafzimmer oder auch für den Flur. Die passende Beleuchtung ist ein wichtiges Mittel bei der Raumgestaltung, denn sie schafft Behaglichkeit.

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1. Runde Deckenleuchte mit einem Schirm aus geflochtenem Rattan, bei H&M Home, um € 119 | 2. Klassische Tischleuchte mit PlisseeStoffschirm in Braun, Metallständer in Messingoptik, von wohnlicht.at, um € 175 | 3. Tischlampe mit klassischem handgemaltem Florentiner Muster, bei ambiarte.de, um € 690,50 | 4. Designer-Deckenlampe mit Pfiff, von Calypso Martinique, bei ylighting.com, um € 1.450 | 5. Klassische Stativlampe, von made.com, um € 189 | 6. Wandlampe aus gebürstetem Messing, der grüne Glasschirm sorgt für angenehmes, stimmungsvolles Licht, von made.com, um € 79 | 7. Deckenlampe in Leinenoptik, von made.com, um € 65 | 8. Ein zeitloser Klassiker ist die „PH 5 Pendelleuchte“ von Poul Henningsen (1894–1967), entworfen im Jahr 1958, bei lampenwelt.at, um € 850

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Ihr Terminkalender ist voll, Ihr Kühlschrank ist leer? Die Weihnachstdekoration liegt noch originalverpackt im Schrank, der Pool gehört gereinigt? Ihr Lieblingsbonsai bereitet Ihnen Kopfzerbrechen? Uns nicht. Freizeit. Wir kennen die In-Lokale, die Haubenrestaurants und Szene-Bars. Feste vom Catering bis zum Privatkoch, vom Chauffeurdienst bis zur pyrotechnischen Showeinlage. Unser umfassendes Rundumservice inkludiert zusätzlich Wartung, Reinigung Ihrer Immobilie, Gartengestaltung und -betreuung sowie „house-sitting“ bei längerer Abwesenheit. Innenarchitektonische Umgestaltungen oder geschmackvolle Dekoration Ihres Zuhauses passend zur Jahreszeit? Hochkarätige, erfahrene und diskrete Partner sorgen für Ihr Wohlbefinden.

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BURGEN UND SCHLÖSSER DES WALDVIERTELS BURGSCHLOSS ALBRECHTSBERG STEHT U.A. ZUM VERKAUF

Gesamtansicht von Burgschloss Albrechtsberg samt katholischer Pfarrkirche 114

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Überdachter Renaissance-Innenhof 116

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Gesamtansicht von Burgschloss Albrechtsberg samt katholischer Pfarrkirche

BURGEN UND SCHLÖSSER DES WALDVIERTELS Burgschloss Albrechtsberg steht u.a. zum Verkauf

Mit Burgschloss Albrechtsberg steht im burgenreichen Waldviertel eine der best erhaltensten Burganlagen um € 2,35 Mio. zum Verkauf. Obwohl zum Schloss umgebaut, hat sich dennoch bis zum heutigen Tage der wehrhafte Burgcharakter erhalten. Nach dem fast 300-jährigen Besitz durch Familie von Lempruch folgten im 20. Jahrhundert der akademische Maler Prof. Eugen Jussel und später der Geologe und Politiker Dr. Alexander, dem wir maßgeblich ein atomfreies Österreich verdanken. Alles begann im Jahre 976 als das aus dem bayerischen Franken stammende Markgrafengeschlecht der Babenberger in der Ostmark seine Herrschaft antrat. Damals erstreckte sich die Ausdehnung des Verwaltungsbezirks vor allem auf die Gebiete entlang der Donau bis nahe zur bayerischen Grenze. Zahlreiche bayerische Adelsfamilien folgten den Babenbergern in den Osten und erschlossen durch neue Rodungen auch das Land nördlich der Donau, gründeten Klöster und schufen eigene kleine Herrschaftssitze als Mittelpunkt der eigenen Ge-

bietsverwaltung zur Machtsicherung. Die Entwicklung war zwar aufgrund der militärischen und politischen Lage durch die Begehrlichkeiten der nördlichen Nachbarn stets stark erschwert und wurde immer wieder zurückgeworfen. Aber wichtiger Impuls für die dennoch rasche Entwicklung des Waldviertels war die Tatsache, dass die Verbindungsstraße von Prag zum jeweiligen Herrschaftsitz der Babenberger, nämlich Klosterneuburg und Gars am Kamp, hindurchführte. Somit hatten die Adeligen nicht nur die Verteidigung gegen die Böhmen und Mähren zu übernehmen, sondern auch die Verantwortung für eine winterfeste Infrastrukur der wichtigen Handels- und Verbindungsroute. So entstand spätestens bis ins frühe 13. Jahrhundert die Kulturlandschaft des Waldviertels in der uns heute bekannten Ausdehnung, geprägt durch zahlreiche Burgen, Stifte und feste Siedlungen. Von Weißenkirchen in der Wachau aus führt eine romantische Straße hinauf ins Waldviertel nach Albrechtsberg an der großen Krems und überwindet auf

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Originales barockes Türschloss

Großer Salon in der Beletage

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Historische Rauchkuchl mit pyramidenförmigen Rauchfang


Arkadengang in der Beletage

wenige Kilometer über 450 Höhenmeter. Über dem gleichnamigen Ort thront auf einem langgestreckten Felssporn oberhalb des Flusses Große Krems - strategisch sehr günstig - die Burganlage. 1137 wird der Ort erstmals als „Edelharteschirchen“ nach einem Ministerialen oder Ritter Adelhart erwähnt. Der erste namentlich gesicherte Burgherr war 1230 ein Konrad von Albrechtsberg. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurden Burg und Markt Albrechtsberg von den aus Böhmen einfallenden Hussiten stark verwüstet. Ab 1527 gelangte die Burg in den Besitz der protestantischen Familie Peukham aus Oberösterreicht, die sich für die Verbreitung dieses Glaubens starkt machte. Die katholische Patronatskirche wird in dieser Zeit stark vernachlässigt und es erfolgte der Umbau zum renaissancezeitlichen Burgschloss. Gleich zu Beginn des 30-jährigen Krieges im Jahre 1619 wird Albrechtsberg als Sitz einer protestantischen Adelsfamile von den katholischen, kaisertreuen Truppen abermals verwüstet und verkommt in den folgenden Jahrzehnten zur Halbruine.

Originaler barocker Kachelofen

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1662 kauft Matthias Spindler von und zu Hofegg die Burg, lässt sie vollständig sanieren und vermacht die 1696 neu installierte Fideikommiss seinem Lieblingsenkel Karl Ignaz von Lempruch (1678-1752). Im Besitz dieser Familie verbleibt das Schloss bis die 1950er. Die Familie Lempruch stammte wohl aus Ostfriesland und der am dänischen Königshof protestantisch er-


„Es ist wichtig, für jede Immobilie den passenden Besitzer zufinden und nicht umgekehrt.“

Luxusimmobilienmaklerin Mag. Evelyn Hendrich, Msc zogene Adolf von Lempruch (1606-1656) wird vom habsburgischen Staathalter der spanischen Niederlande Erzherzog Leopold Wilhelm gefördert. Ihm folgend konvertierte er zum Katholizismus und gelangte auf dessen Empfehlung hin 1634 nach Wien an den Hof von Kaiser Ferdinand II. Dort erhielt Lempruch das Hofamt eines Truchsesses und wurde in den Reichadelsstand erhoben. 1703 steht die Famile am Zenit als sie in den Reichsfreiherrenstand erhoben wird. Zu dieser Zeit besitzt das somit nunmehr niederösterreichsiche Herrengeschlecht auch das heutige Palais Wilczek als Stadtpalais.

mann war einer der Hauptinitatoren der Volksabstimmung 1978 gegen die Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes Zwentendorf und schätzte an der Burganlage ihre Standsicherheit auf dem Waldviertler Granit der so genannten bunten Gesteinserie. Diese lässt sich auch gut für den Laien im Felsenkeller unterhalb des Hochschlosser erkennen.

Um 1765 wurde durch die Schlossherrn die neue barocke Schloß- und Wahlfahrtskirche fertig gestellt. Sie dient heute als katholische Pfarrkirche. Familie Lempruch ließ sich damals eine nun vermauerte Gruft unterhalb der Kirche sowie ein bis heute über einen gedeckten Gang vom Schloss aus zugängliches Herrschaftsoratorium erbauen.

Die Bedeutung und Mächtigkeit der mittelalterlichen Burganlage ist bis heute unverkennbar. Von einer Kernburg auf dem höchsten Plateau des Felsriegels entwickelte sich die hoch aufragende, unregelmäßige Burg bis ins 16. Jahrhundert zu Ihrer heutigen Größe. Das 3-geschossige Hochschloss mit knapp 2.000 m² Nutzfläche gruppiert sich heute um einen rechteckigen Arkaden-Innenhof aus der Renaissancezeit und verfügt über eine für die Barockzeit typische Beletage mit Kachelöfen, Holzdielenböden und Stuckdecken. Weiters ist die originale Rauchkuchl mit pyramidenförmigen Rauchfang sowie u.a. im Rittersaal eine schöne Holzkassettendecke aus dem Jahre 1604 erhalten. Beeindruckend ist der nach einem Brand im 17. Jahrhundert von nordischen Zimmerleuten errichtete Dachstuhl in Form eines umgedrehten Schiffsrumpfes – eine Besonderheit im Waldviertel.

Der akademische und für seine Portraits bekannte Maler Eugen Jussel (1912-1997) erwarb 1972 das Schloss, richtete ein Malatelier samt Ausstellungräumen ein und nutze es als Wohnsitz. Im Jahre 1990 gelangte es schließlich in den Besitz des Geologen Univ.-Prof. Dr. Alexander Tollmann (1928-2007), der es mit seiner Frau und seinem Sohn nachhaltig stabilisierte. Toll-

Erwähnenswert sind noch der romantische im Osten des Schlosses gelegene ca. 3 Hektar große englische Landschaftspark, der mit einem Gartenpavillion wie Goethes´ Gartenhaus in Weimar, einem Salettl, einem ehemaligen Schafstall und auch einem großen barocken Getreidekasten viel Potential für eigene Ideen eines zukünftigen Eigentümers bietet.

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Bild links: Sigbert Sappert, Akademischer Experte für historische Immobilien Bild unten: Gesamtansicht Barockschloss Droß bei Krems Bild ganz unten: Renaissanceschloss Rastbach bei Gföhl

Wer nunmehr Lust bekommen hat ein Stück österreichisches Kulturgut im Waldviertel sein Eigen zu nennen, hat durchaus weitere schöne Alternativen und kann es dabei beispielsweise den neuen stolzen Schlossherren von Schloss Wetzlas und Schloss Lichtenau im Waldviertel gleich tun. Schloss Lichtenau lässt der neue Eigentümer seit Frühling 2021 mit viel Liebe und in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt zum gehobenen Wohnsitz um- und ausbauen. Für Schloss Wetzlas hat es nur knapp 72 Stunden gedauert, bis sich nach Vermarktungsstart ein neuer Schlossherr aus der Liste der Vormerkkunden der Hendrich Real Estate GmbH in diesem Jahr gefunden hatte. Auch dieses Schloss wird mit großer Freude und einigem Aufwand zum erträumten Familienwohnsitz umgestaltet. Mit dem Renaissanceschloss Rastbach im Waldviertel steht um € 2 Mio. eine ebenfalls erhabene und sehr romantische Schlossanlage mit herrlichen Fernblick über die umgebende Landschaft zum Verkauf. Es eignet sich perfekt als gehobener Wohnsitz und verspricht mit dem umgebenden Park absolute Diskretion. Das völlig original erhaltene Barockschloss Droß – wenige Minuten von Krems - besticht vor allem mit seinen vier Ecktürmen und einem mit Zwiebelturm gekrönten Uhrturm. Es bietet mit fast 2.000 m² Nutz-

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fläche viel Potential für diverse Verwendungswünsche der neuen Schlossherren. Diese und etliche weitere Schlösser kann Ihnen das Team der Hendrich Real Estate GmbH anbieten und Sie profund beraten!

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Am Sonnenhang wurde 2007 auf 1.172 m² Grund das architektonische Meisterwerk mit herrlichem Ausblick und einer WNFL von ca. 585 m² errichtet, die sich u.a. auf 5 SZI und 4 Bäder, großem offenen Wohnbereich mit bis 4,2 m Raumhöhe und Poolhaus aufteilen, Outdoorpool, Doppelgarage, HWB 76, fGEE 1,17, KP auf Anfrage

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OBERRÖSTERREICH

NIEDERÖSTERREICH

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RENAISSANCE-SCHLOSS

SCHLOSS

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Erhaben gelegenes Burgschloss mit 3 Hektar romantischen Schlosspark, 15 Min. von der Wachau, mit ca. 2.000 m² WNFL im Hochschloss, 25 Zimmer, viele originale Ausstattungsdetails von der Gotik bis Klassizismus, weitere 1,7 Hektar Wald mit eigener Quelle, großer Getreidekasten, Jagdhaus, Salettl, schöner Felsenkeller, KP 2.350.000 €

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SCHLOSSSEITEN Foto: © Kloster Lambrecht


Foto: © Tiziano Scaffai

Mönche in der Sakristei

STIFT ST. LAMBRECHT BENEDIKTINER IN ÖSTERREICH – TEIL 6 „Alle Gäste, die kommen, sollen aufgenommen werden wie Christus.“ Regula Benedicti 53,1

Das Stift Lambrecht ist seit Jahrhunderten ein Ort der Begegnung. Heute widmen sich die Mönche, neben ihren geistlichen Agenden wie der Seelsorge für mehrere Pfarrgemeinden, verstärkt wirtschaftlichen, kulturellen und spirituellen Aufgaben. Die seit dem Jahr 2006 bestehende „Schule des Daseins“, ein einzigartiges Seminarzentrum, ruht auf drei Fundamenten: der geistigen Schule, der kreativen Schule und der Managementschule.

G

egründet wird Stift St. Lambrecht, dessen Name auf den Klosterpatron, den Heiligen und Märtyrer Lambert von Maastricht, zurückgeht, vom Kärntner Grafen Markwart von Eppenstein (1010–1076). Dessen Sohn, Herzog Heinrich III. (um 1050–1122) unterstützt großzügig das Kloster zur Pflege von Kunst und Wissenschaft. Im Jahre 1096 erfolgt die kaiserliche Bestätigung des Klosters, 1109 die päpstliche. 1157 wird auf einem noch von Herzog Heinrich III. gestifteten Landschaftsteil in der Obersteiermarkt

der Gnadenort Mariazell errichtet. Er ist Österreichs bedeutendster Wallfahrtsort und der einzige mit dem Titel „Nationalheiligtum“. Die bereits um 1060/63 urkundlich erwähnte „Kirche des Hl. Lambert im Walde“ wird im 12. Jahrhundert durch eine romanische Basilika ersetzt. Von 1327 bis 1421 errichtet man an ihrer Stelle eine dreischiffige gotische Hallenkirche, die jedoch durch einen Brand 1471 zu großen Teilen zerstört wird; auch die 1424 auf dem Klosterareal erbaute gotische Peterskirche

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Fotos: © Tiziano Scaffai

Stiftshof

Abt Benedikt im Kreuzgang

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Foto: © Stift Lambrecht

Kaisersaal

sowie ein Spitalsbau fallen diesem Brand zum Opfer. Unter der Leitung von Baumeister Domenico Sciassia (1599–1679), dem auch die Basilika von Mariazell ihre heutige Gestalt verdankt, beginnt um 1639 der frühbarocke Neubau, der erst 1692 beendet wird. Im 18. Jahrhundert erfolgen weitere bauliche Erweiterungen. 1786 wird das Stift durch das kaiserliche Dekret von Joseph II. (1741–1790) aufgelöst. Die Bibliothek und die Handschriftensammlung, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht und unter den Äbten Johann I. Friedberger (1341–1359) und Heinrich Moyker (1419–1455) bedeutend erweitert worden war, werden nach Graz verbracht. Nach der durch Kaiser Franz II. (1768–1835) im Jahr 1802 rückgängig gemachten Aufhebung des Klosters werden zwar Teile der Bibliothek zurückgebracht, die historisch wertvollen Handschriften verbleiben jedoch in Graz, darunter die juridische Fachbibliothek von Johannes Drezeler aus Münster/Westfalen, der 1579 an der Universität von Siena immatrikulierte. 1835 werden das Gymnasium und der Sängerknabenkonvikt wiedererrichtet; dieses besteht bis 1932. Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland übernehmen 1938 die Nationalsozialisten das Kloster,

die vertriebenen Mönche verlegen den Sitz der Abtei nach Mariazell. 1942 bis 1945 wird in einem Teil des Klosters ein Außenlager des KZ Mauthausen errichtet, erst 1946 kehren die Mönche zurück. 1976 feiert das Stift seine 900 Jahre alte Geschichte, und mit der Landesausstellung „Gotik in der Steiermark“ beginnen die Konzertreihen und Festgottesdienste im Stift. Seit 1980 widmet man sich im Stift der Ikonenmalerei, ab 1984 beginnen die „Künstlerbegegnungen“. Zu einer wichtigen Einnahmequelle des Stifts Lambrecht ist der Tourismus geworden. Sehenswert sind die gotische Stiftskirche, die 1424 gestiftete und 2017 renovierte Peterskirche mit drei wertvollen Flügelaltären sowie das romanische Beinhaus, der Karner, ein Raum zur Aufbewahrung von Gebeinen. Im Stiftsgebäude ist der im Jahre 1645 vollendete Kaisersaal, einst Empfangssaal des Abtes, zu besichtigen. Der prachtvolle Prälatensaal, der bereits 1739/40 zum Festsaal umgestaltet wurde, verdankt seinen Namen den Bildern sämtlicher Äbte, die im reichhaltigen Stuck an der Decke und an den Wänden integriert sind. Eine kunsthistorische Sammlung mit Schnitzkunst, Tafelmalerei sowie Gemälden des 13. bis 19. Jahrhunderts ist in den ehemaligen „Fürstenzimmern“ untergebracht. Nicht nur für Vo-

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Foto: © Tiziano Scaffai

Foto: © Paul Ott

Bastei mit Peterskirche

Inneres der Peterskirche

gelliebhaber interessant ist die mehr als 500 Exponate umfassende ornithologische Sammlung von Pater Blasius Hanf (1808–1892). Ebenso gerne besucht wird die von Pater Romuald Pramberger (1877–1967) angelegte „volkskundliche Sammlung“ mit Gegenständen aus dem Alltag der Bauern und Gewerbetreibenden früherer Zeiten. Der Großteil der Einnahmen des Stiftes wird durch den großen land- und forstwirtschaftlichen Besitz erzielt. Finanziert werden damit das Klosterleben und die Erhaltung von mehr als 100 denkmalgeschützten Gebäuden, darunter 21 Kirchen. Ein weiteres finanzielles Standbein ist eine Hackschnitzelanlage, in der, zusammen mit einer bäuerlichen Genossenschaft, unter dem Label „Naturwärme St. Lambrecht“ Biowärme produziert wird. Begehrt ist Stift Lambrecht als Veranstaltungsort für Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, Gartenwochen usw. – das Angebot ist sehr umfangreich. Der historische Kaisersaal und die Seminarräume, die teilweise mit schönen Intarsientüren, aufwendigen Stuckdecken, historischen Böden und Biedermeiermöbeln ausgestattet sind, werden für Tagungen vermietet. Sämtliche Räume sind zeitgemäß mit Tonanlage, CD- und DVD-Player, Videorekorder, Beamer, Flipchart und Pinnwänden ausgestattet. Der Prälatensaal kann nur im Sommer genutzt werden. Ebenso vermietet wird der Pavillon in der Mitte des 3,5 ha großen, im 17. Jahrhundert angelegten Stiftgartens. Vom Obergeschoß des zweigeschossigen achteckigen Baus aus dem Jahre 1648 bietet sich ein wunderbarer Rundumblick über den Garten und das St. Lambrechter Hochtal.

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Stiftsgarten

Beliebt bei Besucherinnen und Besuchern ist der Kloster- und Naturparkladen in der Klosterpforte direkt im Stiftsportal. Angeboten werden hier Weine aus dem stifteigenen Weingut, Edelbrände, Wildprodukte der heimischen Manufaktur Strohmeier sowie Natur- und Kräutererzeugnisse aus dem Stiftsgarten, christliche Literatur und Kleinkunst. Wer dem Stress des Alltags entfliehen, zur Ruhe kommen und persönliche Einkehr mit geistlicher Begleitung halten möchte, der hat im Benediktinerstift St. Lambrecht die Möglichkeit, bei „Kloster auf Zeit“ einige Tage in der klösterlichen Gemeinschaft zu verbringen. Alle Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, sich dem 1987 gegründeten „Verein der Freunde des Benediktinerstiftes St. Lambrecht“ anzuschließen: Dieser unterstützt die Mönche bei der Pflege des geistigen, kulturellen und wirtschaftlichen Erbes. Text: Eva von Schilgen I N F O B OX

BENEDIKTINERSTIFT ST. LAMBRECHT A-8813 St. Lambrecht, Hauptstrasse 1 Tel: +43 3585 2305 10 Fax: +43 3585 2305 20 kanzlei@schuledesdaseins.at www.stift-stlambrecht.at


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Danube Private University (DPU)

Studierende der DPU 132 SCHLOSSSEITEN


Fotos: © Nik Pichler

STEFANIE ARCO-ZINNEBERG MA We develop Leaders in Dental & Human Medicine! Stefanie Arco-Zinneberg ist gemeinsam mit ihrer Familie Eigentümerin der Danube Private University (DPU) und als Direktorin für die Bereiche Marketing und Management verantwortlich. Die DPU war die erste Privatuniversität in Österreich, die eine Fakultät Medizin/Zahnmedizin zur Akkreditierung führte. Die Universität kann zwischenzeitlich auf eine große Erfolgsstory in der Lehre zurückblicken und hat sich auch in der Forschung international etabliert. Sie ist geografisch eingebettet in das UNESCO Weltkulturerbe Wachau, 60 Kilometer vor den Toren Wiens gelegen, und befindet sich damit in einer der attraktivsten Regionen Österreichs. SCHLOSSSEITEN: Wie kam es zur Gründung der Danube Private University? STEFANIE ARCO-ZINNEBERG: Innovation war ein wichtiger Impuls für die Gründung der DPU im Jahr 2009. Die Universitätsleitung und das Team aus renommierten Wissenschaftlern nahmen zunächst im Studium der Zahnmedizin und später in jenem der Humanmedizin den Anspruch, Studierende als Partner in Lehre und Forschung zu sehen sowie ein praxisnahes Studienkonzept zu entwickeln, das eine frühe Heranführung an den Beruf bedingt. EU-Richtlinien-konforme Curricula wurden zum Beispiel um Digitalisierung, künstliche Intelligenz und Orale Medizin erweitert, für die praktische Umsetzung wurde topmodernes Equipment angeschafft. Mittlerweile sind an der DPU mehr

als 2000 Studierende aus 66 Nationen inskribiert, die eine spannende internationale Community bilden. SCHLOSSSEITEN: Was ist das Besondere an der DPU? STEFANIE ARCO-ZINNEBERG: Die Universität ist von einem College-Charakter geprägt und folgt in ihrer Philosophie dem humanistischen Leitbild. Den Studierenden wird die innere Bestimmung zu einem Heilberuf „Mittelpunkt Mensch“ im Einklang mit dem technischen Fortschritt vermittelt. Seminare in den Bereichen Ethik, Integrität und Mindfulness geben den Studierenden die Möglichkeit, ihre individuellen Fähigkeiten auszuformen und diese zum Wohle der Patienten weiterzuentwickeln. Diese holistische Betrachtung und Salutogenese sind feste Bestandteile des Studiums.

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Studentenlounge – Die DPU ist mit Werken bildender Künstler ausgestattet, die eine wichtige Aussage zum Zeitgeschehen bedeuten.

Studierende nutzen in ihrer Freizeit das Sportund Kulturangebot der DPU.

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Honorarkonsulin Senatorin Prof. h.c. Marga B. Wagner-Pischel Gründerin, Miteigentümerin und Präsidentin der DPU, Gesellschafterin der PUSH GmbH

SCHLOSSSEITEN: Was macht Leaders in Dental & Human Medicine aus? STEFANIE ARCO-ZINNEBERG: An der DPU werden State-of-the-Art-Medizin und -Zahnmedizin in einen spannenden Kontext mit weiteren Disziplinen gestellt. Uns ist wichtig, den Blick der Studierenden zu weiten und Neugier, Entdeckerfreude sowie nonkonformistisches Denken in Form von Extracurricular Activities, ergänzend zu den Studien an der DPU, anzuregen. International renommierte Wissenschaftler, u. a. der Philosophie und der Theologie, sowie Kulturschaffende stehen in Vorträgen im transdisziplinären Austausch miteinander. In Gesamtbetrachtung liegt uns damit der Gedanke des „Studium generale“ – Bildung für nachhaltige Entwicklung – am Herzen. SCHLOSSSEITEN: Wie einfach oder wie schwie­rig war es, einen Campus inmitten des UNESCO Weltkulturerbes Wachau zu schaffen? STEFANIE ARCO-ZINNEBERG: Es war schon eine große Herausforderung, aber den Aufwand wert. Es ist uns gelungen, sowohl für die Lehre als auch für die Forschung eine hervorragende Infrastruktur mit rund 10 000 m2 Universitätsgebäudefläche zu errichten. Tradition und Moderne begegnen sich hierbei durch die Kombination aus denkmalgeschützten Gebäuden und zeitgenössischer Architektur – gemeinsam entwickelt

Fotos: © Nik Pichler, Adrian Bozai

„,Wie man die Augen nicht ohne den Kopf noch den Kopf ohne den ganzen Leib heilen kann, so auch nicht den Leib ohne die Seele‘, erklärte der griechische Philosoph Sokrates. Die interdisziplinäre Begegnung von Medizin, Zahnmedizin, Wissenschaft, Philosophie und Kunst steht im Kontext des ganzheitlichen Menschen- und Weltbildes des europäischen Humanismus und unserer Universität. Dies bezeugen auf eindrucksvolle Weise die Heilstätten der Alten Welt wie das griechische Epidauros oder das Asklepios-Heiligtum auf Kos, in denen Kultur und Medizin auf das Engste miteinander verbunden waren. In dieser Tradition eines umfassenden Verständnisses von Medizin und Gesundheit steht auch die DPU. Für mich als Gründerin war die DPU von Beginn an eine Universität, die Wissenschaft und Kultur vereint und eine Vorreiterrolle in Hinblick auf eine zukunftsfähige humanistische Medizin einnehmen soll.“

mit dem international renommierten Architekten Prof. Mag. arch. François J. V. Valentiny. Spätestens seit Silicon Valley muss man nicht mehr aus den Metropolen der Welt agieren. Die digitale Vernetzung erlaubt es, Informationen in Lichtgeschwindigkeit weltweit und standortunabhängig auszutauschen, sich gleichsam von landschaftlicher Schönheit inspirieren zu lassen und hohe Lebensqualität zu genießen. SCHLOSSSEITEN: Was zeichnet die universitäre Gemeinschaft in der DPU aus? STEFANIE ARCO-ZINNEBERG: Fordern und Fördern! Dozenten und Studierende stehen untereinander in einem offenen und lebendigen Austausch. Trotz hoher Arbeitsanforderungen kann man an der DPU in einer familiären Atmosphäre studieren. Rücksichtnahme und Lernen in der Gemeinschaft treten an die Stelle egoistischen Konkurrenzkampfes und motivieren zu Bestleistungen. Studierende werden in Arbeits- und Forschungsgruppen entsprechend ihren Begabungen eingebunden und erlangen im Wettbewerb mit Studierenden anderer Universitäten Auszeichnungen.

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Herausragende Ergebnisse im Zuge der Graduierungen werden international publiziert. Das Renommee der Universität und die Qualität der Lehre formen schließlich die späteren Leistungen der Doctores sowie deren Freude und Erfolg am Beruf. SCHLOSSSEITEN: Welche Auswirkungen hat die Coronapandemie auf die DPU?

Campus der DPU

Hörsaal an der DPU

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STEFANIE ARCO-ZINNEBERG: Wir haben uns sehr rasch für einen dynamischen Prozess entschieden. Die Krise wurde daher konstruktiv genützt, Chancen auf neuen Wegen erkannt und frühzeitig ein erfolgreiches Präventionskonzept umgesetzt. Schließlich wurden von Anbeginn an sämtliche Lehrpläne lückenlos realisiert und alle Abschlussjahrgänge in der


Graduierung an der DPU

Für unsere Studierenden nur die Besten Regelstudienzeit zur Graduierung geführt. Als Direktor des Bereichs wissenschaftliche Koordination und Management hat sich mein Bruder Robert Wagner MA, Initiator von Forschungsprojekten zum Thema COVID-19, die auch von Niederösterreich sowie von der EU gefördert wurden, gemeinsam mit unseren Wissenschaftlern stark engagiert. SCHLOSSSEITEN: Woher schöpfen Sie die Kraft? STEFANIE ARCO-ZINNEBERG: Aus dem Vorbild meiner Mutter, die Großartiges leistet, aus der immer stärker wachsenden universitären Gemeinschaft und aus der göttlichen Schöpfung, der herrlichen Natur: Reiten, Jagen, Bergsteigen, Skifahren und Meditieren in einer kleinen gotischen Wehrkirche als Ressourcenbasis für alle Herausforderungen und Überraschungen meines Lebens.

Univ.-Prof. Dr. Axel Radlach Pries, MD „Im Zuge der COVID-19-Pandemie wurde eine Reihe von Wissenschaftlern auf die DPU aufmerksam. Die DPU ist eine der dynamischsten neuen Universitäten des Kontinents.“ Dekan und Vorstand der Charité – Universitätsmedizin Berlin, seit 1. Januar 2021 neuer Präsident des World Health Summit, eine der wichtigsten internationalen Konferenzen für globale Gesundheit. An der DPU leitet er das Zentrum „Physiologie“ im Department „Medizin“. I N F O B OX

Danube Private University (DPU) Fakultät Medizin/Zahnmedizin

Altbau und Zahnambulatorium Krems der DPU

Fotos: © Thomas Eder, Nik Pichler, Gregor Semrad

Steiner Landstraße 124, 3500 Krems an der Donau Tel.: +43 676 842419305 E-Mail: info@dp-uni.ac.at www.dp-uni.ac.at

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Foto: © Franz Neumayr

AUERSPERG-BREUNNER FAMILIENTRADITIONEN Sie feiern die Feste, wie sie fallen – am liebsten ganz bodenständig mit Familie und Freunden.

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GASTGEBERIN AUS LEIDENSCHAFT

In ihrem Zuhause am Attersee werden Feste gefeiert, wie sie fallen. Mit viel Herz und am liebsten mit Familie und Freunden. Fotos: Wolfgang Hummer

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at man einmal alle Kurven rund um den halben Attersee bewältigt und den südlichsten Teil erreicht, ist man schon ganz nahe am Paradies. Ein grün-weißes Tor öffnet sich wie von Zauberhand, man passiert Koppeln mit Eseln, einen Laufstall mit Gänsen, Enten und Hühnern, dazwischen hoppeln auch noch entzückende Hasen herum. Alte Obstbäume, mächtige Laubbäume, jede Menge Büsche, Blumen und auch Wiesen zieren den Park, und von der Anhöhe hat man einen herrlichen Blick auf den See. Hier ist Elisabeth Auersperg-Breunner zu Hause, eine legendäre Gastgeberin, von deren Festen und Feiern Gäste aus aller Welt, aber auch Einheimische voll Begeisterung erzählen. Alles hier trägt ihre Handschrift. Die Villa, in Altrosa gestrichen, mit dezent grünen Balken, die Wände mit wildem Wein verwachsen, die elegante Terrasse, wo wir unter einem großen Schirm

Tee und Apfelkuchen genießen. Das SCHLOSSSEI­ TEN-Team war eingeladen, um mit der Hausfrau zu plaudern und alles Mögliche über Familientraditionen, über Feste und Feiern, Projekte und Bücher zu erfahren. Seit dem Jahr 2005 lebt Liesel, wie sie von Freunden genannt wird, hier. Mit ihrem Mann und inzwischen fünf Kindern ist das Anwesen mit Leben erfüllt. Als sie kam, war es heruntergekommen, lange unbelebt und von einer öffentlichen Straße durchschnitten. Heute ist es ein wunderschönes, harmonisches Ensemble, das liebevoll gestaltet seiner Geschichte gerecht wird. Hier sind im letzten Jahrhundert berühmte Persönlichkei­ ten ein- und ausgegangen, haben hier gelebt oder der Kunst gefrönt. Der deutsche Verleger Samuel Fischer war hier ebenso zugange wie die Schriftsteller Thomas Mann, Felix Salten, Jakob Wassermann, Peter Altenberg oder Hugo von Hofmannsthal, der Komponist und Dirigent Friedrich Cerha und viele andere.

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Für Elisabeth Auersperg-Breunner, die in Pa­ris Lite­ raturwissenschaft und Geschichte studiert hat, ist die Aura des Berghofs, so der Name des Hauses, Antrieb genug, es zu neuem Leben zu erwecken und mit Kunst und Kultur zu füllen. Die leidenschaftliche Sammle­ rin von Kunstwerken, von Antiquitäten, von alten Büchern und kunsthandwerklichen Objekten hat hier ihren Lebenstraum gefunden. Geboren in Bayern, war sie schon als Kind und Jugendliche im Salzkammergut zu Hause. Und der Elan, mit dem sie die Gegend jetzt beglückt, ist umwerfend. Von der „Attersee Klassik“, einem Konzertzyklus, der einige Sommer lang am Berghof stattgefunden hat, bis zu einem Zirkus- oder Indianer-Workshop, von Thea­ terstücken, die hier aufgeführt werden, bis zu Musikkursen, von Feuerwehrübungen, dem Maibaum-Aufstellen bis zum Umzug des heiligen Martin reicht die Palette der Dinge, die Elisabeth Auersperg-Breunner ihren Kindern, deren Freunden und Menschen aus der Umgebung bietet. Meist sind die Events auch noch mit einem guten Zweck verquickt. „Ich habe relativ viel Platz, relativ viel Energie und relativ viele Kinder“, sagt sie lachend und fügt hinzu: „Ich kann etwas beitragen, was mir wahnsinnig viel Freude macht.“

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„Ich bin froh, dass ich etwas beitragen kann.“ Elisabeth Auersperg-Breunner

Die Weihnachtszeit naht. Wenn die erste Kerze am Adventkranz brennt, ist der Berghof längst in hellster Auf­ regung. Wochenlang wird hier gewerkt, um das Haus zuerst auszuräumen und es dann mit Weihnachtsmöbeln zu bestücken. Bilder werden ausgetauscht, Ge­ schirr mit den passenden Motiven hervorgeholt und Dekorationselemente angebracht.

gar eine Rupfmaschine hat man sich gegönnt, um die Tiere mit Fülle versehen und vakuumiert vermarkten oder verschenken zu können. Auch Enten und Gänse werden am Hof essfertig gemacht. Aus selbst gepflanzten Kräutern entsteht Tee, das Gemüse kommt in die Küche, die eigenen Bienen geben Honig und aus Früchten wie Kriecherln, Zwetschken, Holler, Quit

Vieles folgt dem Weihnachtsbuch, das die Hausfrau letztes Jahr selbst geschrieben hat. Es erzählt von den Vorbereitungen und der Vorfreude auf den Weihnachtsabend und beantwortet viele Fragen: Warum der Adventkranz vier Kerzen hat, seit wann es den Adventkalender gibt, woher kirchliche und heidnische Riten stammen und was sie bedeuten. Auch Rezepte bietet das Buch. Sie stammen vom Haubenkoch Adi Nairz, der jahrein, jahraus für die Familie kocht. Er hat gemeinsam mit der Hausfrau etliche Speisen kreiert, die – mit den Namen der Kinder verse­ hen – der Familie oder auch Gästen kredenzt werden. In der Weihnachtszeit nimmt der Truthahn eine bedeutende Stellung ein. Er wird am Biohof gezüchtet, den die Prinzessin mit Leidenschaft betreibt. Artgerechte Haltung, Fütterung und Schlachtung inklusive. So­

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ten oder Äpfeln entstehen Chutneys und Marmela­ den. Erst kürzlich hat ein Gast heimische Flusskrebse geschenkt, die jetzt in den Teichen des niederösterreichischen Schmida, eines Barockschlösschens, das Elisabeth und Alexander Auersperg-Breunner kürzlich renoviert haben, leben und darauf warten, in zwei, drei Jahren gefischt und aufgetischt zu werden. Mit demselben Enthusiasmus freut man sich in der Familie Auersperg-Breunner auf Ostern. Die gesamte Karwoche wird für die Vorbereitungen genützt. Gemeinsam sammelt man Moos für die Osternesterln, es werden Blumen gebunden, Eier ausgeblasen und bemalt und für das Osterfeuer wird Holz gesammelt. Der Höhepunkt dieses Festes ist gekommen, wenn der Hausherr Alexander am Ostersonntag mit Schwung ein rohes Ei über das Dach wirft. Es soll das Haus vor Feuer und sonstigen Katastrophen bewahren und Glück bringen. Seit die beiden ein Paar sind, hat das alles wunderbar geklappt. „Ich sehe gerne Menschen“, erzählt Elisabeth Auers­ perg-Breunner, „aber ich bin nicht sehr social.“ Die Feste im Jahreszyklus, die Jagdleidenschaft des Ehepaares mit all den dazugehörigen Traditionen, die vielen Fami­lienfeste und Anlässe beweisen unzweifelhaft, dass eine ihrer großen Leidenschaften das Gastge-

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ben zu sein scheint, das Teilen der schönen Seiten des Lebens mit allen, die es ebenso genießen. Text: Clarissa Mayer-Heinisch I N F O B OX

Weihnachtszeit Die schönsten Geschichten, Traditionen und Rezepte rund ums Fest. Das ideale Geschenkbuch für alle, die das außergewöhnliche Weihnachten lieben! ISBN: 978-3-7106-0444-7 | um € 35,– Ostern Tradition, Dekorationsideen, Rezepte ISBN: 978-3-85033-770-0 | um € 29,90 erschienen im Brandstätter Verlag


ZIEGENKÄSESOUFFLÉ MIT CRANBERRYS ZUTATEN 70 g Butter plus Butter für die Formen 60 g Mehl plus Mehl für die Formen 250 ml Milch 150 g Ziegenkäserolle 50 g Cranberrys 1 TL Salz Pfeffer 5 Eier ZUBEREITUNG

Backofen auf 180 Grad Heißluft vorheizen. Souffléformen ausbuttern und mit Mehl ausstreuen. Butter in einem Topf schmelzen, Mehl zufügen und 2 Minuten ohne Farbe anschwitzen. Unter ständigem Rühren die Milch zugießen, aufpassen, dass keine Klümpchen entstehen. Wenn die Mischung zu kochen beginnt, Topf vom Herd nehmen und 100 g Ziegenkäse in kleinen Stücken sowie die Hälfte der Cranberrys hinzufügen, salzen und pfeffern. Eier trennen, Eigelbe nach und nach in die Mischung einrühren. Eiweiß steif schlagen, ein Drittel unterziehen, dann den restlichen Eischnee unterheben. Restlichen Ziegenkäse in dünne Scheiben schneiden und auf die Soufflés legen, übrige Cranberrys darüberstreuen. Circa 15 Minuten backen. ZUBEREITUNG

KRABBEN-SOUFFLÉ ZUTATEN 70 g Butter plus Butter für die Formen 60 g Mehl plus Mehl für die Formen 300 ml Milch 150 g Krabbenfleisch (tiefgefroren oder Dosenware) ½ TL Currypulver 1 Prise Cayennepfeffer 1 TL Salz 5 Eier ½ Bund Koriandergrün Saft einer halben Zitrone

Backofen auf 180 Grad Heißluft vorheizen. Souffléformen ausbuttern und mit Mehl ausstreuen. Butter in einem Topf schmelzen, Mehl zufügen und 2 Minuten ohne Farbe anschwitzen. Unter ständigem Rühren die Milch zugießen, dabei aufpassen, dass keine Klümpchen entstehen. Wenn die Mischung zu kochen beginnt, Topf vom Herd nehmen und das abge­ tropfte und zerkleinerte Krabbenfleisch untermischen.

Mit Curry, Cayennepfeffer und Salz würzen. Eier trennen, Eigelbe nach und nach in die Krabben einrühren. Sobald die Sauce abgekühlt ist, gehackte Korianderblättchen und Zitronensaft hinzufügen. Eiweiß steif schlagen und ein Drittel unterziehen, anschließend den restlichen Eischnee unterheben. Souffléformen zu drei Vierteln mit der Masse befüllen, ca. 20 Minuten backen.

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RESTVERWERTUNG KATERFRÜHSTÜCK *** KATSU SANDO SAUCE ½ Zwiebel, geschält und gewürfelt 2 Knoblauchzehen, geschält 1 Granny-Smith-Apfel 3 EL Öl 200 g Tomaten, gewürfelt ½ EL Tomatenmark 70 ml Sake 30 ml Sojasauce 25 ml Reisessig 40 g Zucker 1 Msp. Zimt 1 Msp. Cayennepfeffer 1 Msp. Piment Pfeffer Salz JAPANISCHER KOHLSALAT ½ Kopf junger Weißkohl oder Spitzkohl Salz 1 EL Mirin 1 EL Reisessig 2 EL Öl 1 TL Sesamöl KATSU SANDO 1 Ei 2 EL Sahne gebratener Truthahn in dünnen Scheiben 2 EL Mehl Pankobrösel zum Panieren Öl Salz 8 Scheiben Toastbrot 4 TL Senf

FÜR DIE SAUCE:

FÜR DAS KATSU SANDO:

Zwiebel und Knoblauch getrennt schälen und würfeln. Apfel schälen, vom Kerngehäuse befreien und würfeln. Zwiebel in Öl hellbraun braten, Knoblauch zugeben. Tomaten- und Apfelwürfel zufügen, das Tomatenmark unterrühren. Mit 500 ml Wasser, Sake, Sojasauce und Essig auffüllen, zuckern und 30 Minuten köcheln lassen. Sauce passieren, aufkochen und mit Zimt, Cayennepfeffer, Piment, Pfeffer und Salz würzen. 10 Minuten einkochen und abkühlen lassen.

Ei und Sahne verquirlen. Truthahnscheiben in Mehl wenden, in EiSahne-Mix tauchen, in Pankobröseln wenden und in heißem Öl backen. Mit Salz würzen. Vier Toastbrot­ scheiben mit Senf bestreichen und mit etwas Kohlsalat belegen. Schnitzel darauf verteilen.

Kohl in feine Streifen schneiden und mit Salz, Mirin, Reisessig und den beiden Ölen marinieren. Bis zum Servieren beiseitestellen.

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SCHLOSSSEITEN

Die anderen vier Toastbrotscheiben mit Sauce bestreichen und daraufsetzen. Warm oder kalt servieren.


KRAMPUS-BOWLE FÜR 10–15 GLÄSER 40 cl Rosmarin-Wodka 100 cl Cranberrysaft 20 cl Aperol 5 cl Crème de Cassis 5 cl Läuterzucker 10 cl frisch gepresster Zitronensaft 6 Zimtstangen 8 Nelken 4 Sternanis 50 cl Soda (nach Wunsch)

Alle Zutaten bis auf das Sodawasser in eine große Bowleschüssel füllen und für 2–3 Stunden in den Kühlschrank stellen. Kurz vor dem Servieren mit frischem Eis füllen und mit Sodawasser versetzen. Mit Orangen, Zimtstangen, Rosmarin und Cranberrys dekorieren.

Sharing is caring! Der ideale Cocktail, wenn Sie mehrere Gäste erwarten. Die Krampus-Bowle lässt sich auch sehr gut variieren: Gin oder Pisco statt Wodka machen sich ebenfalls sehr gut. Dieses Rezept lässt viel Spielraum für eigene kreative Ideen.

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ZUTATEN

BRUNCH/KATERFRÜHSTÜCK **** LAMMSCHULTER MIT KORIANDER UND PASSIONSFRUCHT-POLENTA

LAMMSCHULTER 1,5 kg Lammschulter Salz Pfeffer Öl zum Anbraten 200 g Karotten, geschält und gewürfelt 200 g Sellerie, geschält und gewürfelt 200 g Zwiebel, geschält und gewürfelt 2 Knoblauchzehen, geschält 1 EL Korianderkörner 1 EL Tomatenmark 250 ml Rotwein 2 l Fond POLENTA 500 ml Milch 200 g Passionsfrucht-Püree 50 g Butter 100 g Polenta 25 g Parmesan, gerieben Salz

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Ofen auf 160 Grad vorheizen. Fleisch mit Salz und Pfeffer würzen, in Öl anbraten. Gemüse, Knoblauch und Koriander mitbraten und das Tomatenmark zufügen. Mit Rotwein ablöschen, etwas einkochen lassen und mit dem Fond auffüllen. Deckel auf­ legen, Lammschulter im Ofen zwei Stun­ den schmoren. Fleisch herausnehmen, Fond durch ein Sieb abgießen und zu einer schönen Sauce einkochen. Fleisch in Scheiben schneiden und in die Sauce legen. Für die Polenta Milch und PassionsfruchtPüree mit der Butter aufkochen, Polenta einrühren und ca. 5 Minuten köcheln lassen. Parmesan unterrühren und die Polenta salzen. Polenta anrichten, die Fleischscheiben darauflegen und garnieren. Am besten passt dazu ein junger Sauvignon Blanc aus der Steiermark.


MAK – Museum für angewandte Kunst

JOSEF HOFFMANN

Josef Hoffmann, Tisch für die Wohnung Dr. Hermann Wittgenstein, 1905 © MAK/Georg Mayer

Fortschritt durch Schönheit

15.12.2021–19.6.2022 MAK.at

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AUFGETISCHT

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1. Glas „Sagmeister Edition“, von J. &. L. Lobmeyr, um € 150 | 2. Buch „Philipok“ von Leo Tolstoj, Esslinger Verlag, um € 15 | 3. Besteck „GreenGate Gold“, 4er-Set, von skandeko.de, um € 69 | 4. Klapptisch „Pan de Oro“, über torquato.at, um € 199 (Die Holzprodukte stammen aus einem ganz besonderen Projekt, und zwar aus den Werkstätten der auf Carmen Pardo-Valcarce zurückgehenden Stiftung in und um Madrid, die sich auf beispielhafte Art und Weise für nachhaltige berufliche Perspektiven und Inklusion von Menschen mit mentaler Beeinträchtigung einsetzt.) Bild oben: LuxDeco.com (Festtagstisch)

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Seit 1882

Since 1882

Gravuren | Reparaturen | Anfertigungen

Engravings | Repairs | Manufacturing

Champagner und Kaviar

Five O’Clock Tea

Exklusive Gegenstände für jede Festlichkeit

Genießen Sie Ihren Tee wie die Royals!

Exclusive items for every festivity

Enjoy your tea like the Royal Family!

Hochzeit

Taufe

Ein glänzender Start in eine gemeinsame Zukunft

Geschenke für die Ewigkeit, schon von klein auf

A sparkling start into a common future

Gifts for eternity, starting from an early age

Adalbert Sturm GmbH www.sturm-silber.at Tegetthoffstraße 3 | A-1010 Wien | +43 1 5126924 | sturm.silber@aon.at Habsburgergasse 14 | A-1010 Wien | +43 1 5332065 Follow us on Instagram @sturm.silber

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FRÜHSTÜCK Leger

Der rustikale Morgentisch darf am Wochenende besonders müßig ausfallen. Man braucht kein Handy, sondern eine Zeitung und den ewigen Kalender. Ein Tag wie der nächste, die Eile geißelt einen ohnehin bald wieder. Das Frühstücksei ist perfekt durch und man hört das Wasser im Samowar kochen.

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1. Rattan-Tablett „Global Explorer“, bei Amara, um € 87 | 2. Frühstückstisch aus grauer Eiche, von William Yeoward, um € 4.295 | 3. Dekoboard „Tupisa“, erhältlich bei Loberon, um € 23 | 4. Wasserkrug „Braux“, bei Loberon, um € 50 | 5. „Blatt Ring“, 18 kt Roségold mit Tsavoriten 2,90 ct, von Mazbani Jewelry, Preis auf Anfrage | 6. Servietten, grünes Leinen, bei Zur Schwäbischen Jungfrau, ab € 20 | 7. Armbanduhr „Tank Louis“, von Cartier, um € 9.350 | 8. Blumenstrauß inkl. Vase, bei Fiori, ab € 90

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MITTAGSTISCH Luxuriös Sonntags holen wir das gute Porzellan aus der Vitrine. Als geselliger Mensch lädt man Familie und Freunde zu Tisch und wartet nicht nur selbst Gekochtes, sondern auch selbst Gebackenes auf. Ambitionierte Gastgeberinnen und Gastgeber lesen im Backbuch von Ladurée nach und servieren auf Augarten Porzellan.

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1. Silberbesteck für 12 Personen, designt von Josef Carl von Klinkosch (1822–1888), von andreewitch.com, 2 Stück im Set, um € 39 | 2. Weinglas „Patricien“, von J. &. L. Lobmeyr, ab € 75 | 3. Rezeptbuch „Sucré: The Recipes“, von Ladurée, ab € 35 | 4. Porzellantasse „Hoffmann“, von Augarten Porzellan, ab € 349 | 5. Duo von italienischen Eckkästchen, 18. Jahrhundert, von antikhof-figl.at, um € 7.500 | 6. Ring, 18 kt Roségold mit rosa Turmalinen 1,20 ct, von Mazbani Jewelry, um € 2.000 | 7. Ausziehbarer Esstisch aus Pinienholz, von home24.at, um € 1.550 | 8. Mundgeblasene Vase für üppige Blumensträuße, von connox.at, um € 255

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Diner Elegant

Die Weihnachtszeit ist der Auftakt zur wohl geselligsten aller Jahreszeiten. Man folgt kleidsam einer Dinnereinladung nach der anderen und richtet freilich auch selbst zu Hause an. Umso wichtiger sind solide Investment Pieces, wie zum Beispiel ein solides Dinnerjacket oder der versilberte Flaschenkühler, denen man voraus­ schauenderweise auch über Jahre hinweg gute Dienste verdanken kann. Ein edler Tropfen aus dem Hause Petrus ist einen besonders geistreichen Eintrag in das Gästebuch wert!

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5. 1. Perlenkette, bei CIRO, ab € 120 | 2. Sektkühler „Vallorbe“, bei Loberon, um € 148 | 3. Edler Tropfen „Château Petrus“, ab € 4.999 | 4. Smo­ kingjacke aus Samt, bei Anton Meyer, um € 325 | 5. Silberfuchs-Stola, bei Liska, ab € 2.100 | 6. Kaminumran­ dung aus Marmor, von luxury-park.de, um € 3.190 | 7. Plattenspieler „ProJect Debut RecordMaster II OM5e Red“, bei EMI Records, ab € 350 | 8. Vintage-Ohrringe in Weißgold mit Perlen, Onyx und Diamanten, bei Rozet & Fischmeister, Preis auf Anfrage

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Fête de Noël

Klassisch Der Tisch sieht jedes Jahr gleich aus und letzt­ lich doch irgendwie anders. Das liegt nicht nur daran, dass die Tischgesellschaft als Zeitmesser dient und sich ihren Ansprüchen entsprechend auch das Dekor ändert, sondern daran, dass wir mit dem Leben eben so einiges ansammeln: an Emotionalem, an Wertvollem, an Beständigem. Und an Klimbim – man ist ja nur Mensch.

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1. Handgefertigte Champagnerschalen, aus Porzellan mit Gold, von Augarten Porzellan, um € 118 | 2. Ein Aufputz nicht nur zu Weihnachten – der „Sisi Stern“, von Juwelier A. E. Köchert, Preis auf Anfrage | 3. Klassisches Mädchenkleid (2–8 Jahre) in Tartan, grün-blau, für jeden Tag oder für besondere Anlässe, aus 100 % Baumwolle, von dem Münchner Label carlotona.com, um € 98 | 4. Zeitloser Speiseteller mit traditioneller Blättchenkante, von Augarten Porzellan, um € 300 | 5. Servietten mit „Toile de Jouy“-Print, von printsonlinen.com, 2erSet um € 25 | 6. Französische Bergère en cabriolet im Louis XV Landhaus­stil, 19. Jahrhundert, von pamono.at, um € 3.378 | 7. Duftkerze „Abd al Kader Noel Edition“, von Cire Trudon, um € 85 | 8. Weihnachtskarten von Crane & Co im Set, bei Huber und Lerner, ab € 36


MOZARTWOCHE 2022 DO 27. JÄNNER – SO 6. FEBRUAR I NT EN D A N T ROL AN DO VILL A Z ÓN

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BOLTON HONECK JANSEN LELEUX


JAGDTAFEL Traditionell

Die Jagd beginnt in der Früh oder nach Einbruch der Dämmerung. Das Schönste ist aber nach der Jagd die Essenseinladung durch den Jagd­herrn, denn diese will man sich keinesfalls entgehen lassen. Sie spricht für beste Qualität der Speisen als auch für gesellige Runden in gemütlicher Atmosphäre.

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1. Klassische Serviette „Hirschen“, aus Halbleinen, auch mit grünem Hirsch erhältlich, von jordis.at, um € 21,50 | 2. Ein Must-have für Jäger: Silberkorken mit Hirsch, groß gefertigt in 925/f Sterlingsilber, von Rozet & Fischmeister, um € 490 | 3. Immer richtig angezogen mit einem Janker aus schwe­ rem Leinen, von Anton Meyer, um € 385 | 4. Karokleid, in dem man ein kleines Bäuchlein nach dem Essen gut ver­ stecken kann, von Lena Hoschek, um € 690 | 5. Klassischer Serviettenring „Belvedere“, von wienersilbermanufactur.com, Preis auf Anfrage | 6. Handgemachte Gläser mit Wunschgravur oder Wunschmotiv (z. B. Wappen), Kristall oder bunt, von boninee.de, 6 Stück um € 149 | 7. Collier mit Ebenholz und Grandln, von A. E. Köchert, Preis auf Anfrage | 8. Edler Armreifen, 18 kt Gold, mit Bergkristall mit aufwendiger Reverse-Intaglio-Technik und Handmalerei, von Halder Juwelier und Silberschmied, um € 3.350 | 9. Speiseteller mit bordeauxrotem Hirsch, von Gmundner Keramik, um € 34,90 | 10. Ohrringe mit Svarivski-Kristallen, von Nouni´s, Instagram.com/nounis_earrings, um € 190


Wie schon zu Kaisers Zeiten sind Jagdabzeichen kleine Andenken an große Erlebnisse in der Natur. Die Juweliere A.E. Köchert verwandeln Ihre waidmännische Tradition mit individuell abgestimmten Details zu Glanzstücken.

Neuer Markt 15, 1010 Wien • www.koechert.com • Alter Markt 15, 5020 Salzburg


Fotos: © Shutterstock

FEIERN OHNE REUE

Die gestrige Weinprobe bei bester Stimmung im angesagten Toprestaurant oder die ausgelassene Geburtstagsfeier bei Freunden hat Sie am nächsten Tag mit einem Kätzchen oder mit einem ausgewachsenen Kater in die Morgenstunde entlassen ...

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opf und Magen revoltieren, und allein der Gedanke an die tollen Cocktails vom Vorabend lassen Reue und den Wunsch nach Ruhe aufkommen. Auf die einfühlsame Frage der Mitbewohner nach dem werten Befinden antwortet man vielleicht noch tapfer mit: „Ah, geht schon“ – nie aber schwört man sich selbst, dass einem so etwas nicht noch einmal passieren wird. Denn der nächste Anlass kommt bestimmt! Also heißt es versorgen und nachsorgen. •

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Droht die nächste Einladung besonders lus­ tig zu werden, wird gefeiert, gelacht, getanzt und ge­trunken, dann ist eine gute Unterlage wichtig. Dabei hilft eine Extraportion Kohlenhydrate, bspw. Pasta, Pizza oder Pommes Frites. Fetthal-

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tige Kost verlangsamt nämlich die Aufnahme von Alkohol im Blut. Während der Feier versorgen dann Salznüsse und Salzstangen den Körper mit Mineralien, die der Alkohol dem Körper entzieht. •

Vorsicht bei zuckerhaltigen Drinks wie Likören, Glühwein, Punsch und süßen Cocktails, ebenso bei Sekt und Süßwein! Haben Sie eine Allergie, sollten Sie vorher eventuell an eine AntihistaminTablette denken und lieber den ganzen Abend bei einem Getränk mit wenig Zucker bleiben.

Finger weg von Zigaretten und Zigarren! Nikotin senkt nämlich den Alkoholspiegel im Blut und man ist geneigt, mehr zu trinken, als der Körper gut vertragen kann.


Ein Kater ist kein Schicksalsschlag. Man kann vor dem Feiern, währenddessen und danach einiges tun, um sich besser zu fühlen. •

Stattdessen sollte man zu jedem Glas Alkohol ein Glas Wasser trinken, denn Alkohol dehydriert. Mineralwasser hilft gegen den Kater und gegen Kopfschmerzen. Also auch am nächsten Tag noch reichlich Wasser nachtanken!

Der Griff zur Kopfschmerztablette (Aspirin) ist nicht jedem zu empfehlen, da diese den Magen oft noch zusätzlich reizt. Ein Kräuterbitter (natürlich ohne Alkohol) aus Wermut, Artischocke oder Mariendistel unterstützt Leber, Magen und Verdauung bei der Entgiftung und mildert die Katerfolgen. Anstelle von Aspirin empfiehlt sich ein Espresso mit Zitronensaft. Koffein mit Zitronensäure gemixt dämpft auch den Kopfschmerz. Die Bitterstoffe im Kaffee helfen der Leber, und Koffein dient als leichtes Schmerz­ mittel, das die Blutgefäße etwas erweitert.

Das Katerfrühstück: Der Appetit auf Salziges ist vielfach enorm. Ein Rollmops als altes Heilmittel liegt oft schwer im Magen. Besser verträglich sind erfrischende saure Gurken, die klassische Rindssuppe oder Salzstangen. Auch Joghurt oder Topfencreme mit Früchten und Honig wirken gut. Mit Honig kann man Energiereserven schneller auffüllen, denn die Fruktose hilft beim Alkoholabbau, ebenso das Vitamin C im Obst, das die Leberentgiftung unterstützt. Alternativ: eine Bloody Mary (ohne Wodka).

Ingwer ist der ideale Helfer bei Übelkeit. Die enthaltenen Scharfstoffe haben eine ähnliche Wirkung wie Aspirin. Auch Vitamine und Magnesium helfen bei der Regeneration. Ob Sie einen Ingwertee oder einen Smoo­thie wählen, ist Ge­schmackssache.

Speisen mit speziellen Gewürzen wie Kreuzkümmel, Kurkuma oder Nelken besänftigen Magen, Leber und Darm und helfen, dass der Körper nach einer durchzechten Nacht wieder in Balance kommt.

Wer wieder schnell fit werden will, kann auch Pfefferminzöl verwenden – aber nicht trinken, sondern lieber etwas verdünntes Pfefferminzöl auf Stirn, Nacken und Schläfen streichen. Das erfrischt herrlich und beruhigt die Sinne.

Hinaus an die frische Luft! Am liebsten würde man sich gar nicht bewegen und den ganzen Tag im Bett bleiben – aber frische, kühle Luft hilft besser und bringt den nötigen Sauerstoff schneller zurück. Wenn der Kreislauf einigermaßen in Ordnung ist, darf man auch sanftes Jogging versuchen. Das Schwitzen reinigt den Körper zusätzlich und vertreibt leichtes Unbehagen. Eine ausgedehnte Dusche danach erfrischt dann besonders gut und macht wieder fit.

Und beim nächsten Mal daran denken: Ein Ka­ ter ist kein Schicksalsschlag. Man kann vor dem Feiern, währenddessen und danach einiges tun, um sich besser zu fühlen. Als Alternative helfen natürlich auch alkoholfreie Drinks, die in letzter Zeit mehr und mehr Zuspruch finden. Für alle unbelehrbaren Genießer aber gilt: Suchen Sie sich einen guten, sehr ungefährlichen guten Tropfen beim Winzer Ihres Vertrauens aus und vermeiden Sie den berüchtigten Chateau Migräne. Text: Hannelore Lensing

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MARTINA HOHENLOHE DINNER PARTY

Sie ist die perfekte Gastgeberin – kein Wunder, wenn man sich beruflich in den besten Restaurants in Österreich herumtreibt und immer wieder verführerische Speisen bekommt. Da möchte man natürlich auch zu Hause seine eigenen Gäste verwöhnen.

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Alle Fotos: © Ela Angerer / www.elaangerer-fotografie.com / Wesual Fotobox

artina Hohenlohe und ihr Mann Kari sind die Herausgeber des Gault&Millau Österreich. Hierfür sind sie das ge­ samte Jahr über mit ihrem Team auf der Suche nach den besten Restaurants und Köchen. Martina hat sich nebenbei mit ihrem Blog „Mein wunderba­rer Kochsalon“ in den letzten Jahren eine große Fangemeinde geschaffen. Wöchentlich veröffent­ licht sie drei neue Rezepte, oftmals mit Unterstüt­zung durch Haubenköche und mit charmanten Videos garniert. Sie hat bereits mehrere Kochbücher herausgebracht. Das neueste (und inzwischen bereits sechste) Kochbuch erscheint unter dem Motto „Dinner Party“. Dieses soll aber in erster Linie durch Rezepte beste­chen, für die die Hausdame nicht stundenlang in der Küche verschwindet oder das Einkaufen sich zu ei­ ner kulinarischen Weltreise auf diversen Märkten auswächst, weil die Flusskrebse zwar gut schmecken, aber eben auch schwierig zu bekommen sind. Ihr Mann wünschte sich von ihr, sie möge bitte in Zukunft bei

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Einladungen zu Hause mehr Zeit bei den Gästen als in der Küche verbringen. Und so kam Martina Hohenlohe die Idee, ein Kochbuch mit Rezepten zu kreieren, die sozusagen „schnell von der Hand gehen“. In ihrem neuen Buch findet man eine ganz persönliche Sammlung ihrer besten Rezepte für Abendessen mit Freunden mit wenig Aufwand und viel Effekt – genauso mögen wir es. Zusätzlich half ihre Freundin Viktoria Wallner bei der floralen Tischdekoration. Gemein­ sam geben sie Tipps und Anleitung, wie eine Festtafel schnell und einfach gestaltet werden kann. Nachdem es sich um ein wirklich praktisches Buch handelt, ist alles saisonal aufgegliedert, und so findet man leicht verfügbare Speisen zur richtigen Jahreszeit. Darüber hinaus geben die beiden Aufschluss darüber, welche Blumen im Frühling oder im Winter Saison haben und somit nicht nur thematisch bestens passen, sondern auch verfügbar sind.


Martina Hohenlohe verrät nicht nur neue Rezepte, sondern gibt auch Aufschluss über die richtige Blumenwahl, passend zur Jahreszeit. SCHLOSSSEITEN

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TIPPS VON MARTINA HOHENLOHE FÜR EIN PERFEKTES DINNER 1. Gäste Man sollte sich genau überlegen, in welcher Konstellation man seine Gäste einlädt. Passt die Stimmung nicht, kann das Essen noch so gelungen sein – der Abend wird unweigerlich ein eher rasches Ende nehmen. Ich lade meistens nicht mehr als acht Gäste ein, ansonsten wird mir das Kochen zu anspruchsvoll. Meine Töpfe schaffen die Menge in einem Durchgang nicht und es sorgt nur für unnötigen Stress, wenn man das Essen in mehreren Pfannen gleichzeitig oder partienweise zeitgerecht finalisieren muss. Ist man ein Newcomer in der Dinner-Party-Szene, sollte man mit vier bis maximal sechs Gästen beginnen. 2. Essen Es empfiehlt sich nicht, eine exotische Spezialität, die man vielleicht nicht einmal aussprechen kann, zum ersten Mal zu probieren. Man sollte das Menü zumindest einmal zuvor gekocht haben, bevor man es seinen Gästen vorsetzt. Jede Speise sollte so weit wie möglich vorbereitet werden, damit man sie nur noch finalisieren muss, wenn die Besucher da sind. Ich habe in diesem Buch meine lieb­ sten Menüs für jede Jahreszeit zusammengestellt. Man kann die Gerichte natürlich auch nach Lust und Laune mischen. Wichtig ist nur, dass man auf die Balance achtet – niemand möchte als Vorspeise eine Quiche, zum Hauptgang eine Pastete und danach eine Tarte. Es empfiehlt sich, seine Gäste vor der Menüplanung nach Unverträglichkeiten, Allergien und Aversionen zu fragen – denn sich nicht danach zu erkundigen, lässt diese (Ab-)Neigungen nicht verschwinden. Und so kann man sich bereits bei der Planung des Abends darauf einstellen. 3. Getränke Nicht an Getränken sparen, denn gute Drinks sorgen für Stimmung! Ich biete zum Aperitif meistens etwas Perlendes wie österreichischen Winzersekt, Crémant, Franciacorta oder Champagner an sowie Weißwein und Bier und eine alkoholfreie Alternative für alle, die fahren müssen oder keinen Alkohol trinken möchten. Am liebsten aromatisiere ich dafür gekühltes Wasser mit frischer Minze und Granatapfelkernen, auch Rosmarin mit ein paar Himbeeren oder Thymian mit Zitronen- oder Oran­ genzesten geben dem Wasser einen feinen Geschmack. Für alle, die dem Alkohol nicht abgeneigt sind: Ich habe zu jedem meiner Gerichte eine Weinempfehlung abgegeben, denn eine gelungene Kombination kann ein Gericht auf ein anderes Level heben. Ganz wichtig: Wein und Champagner schon am Vortag einkühlen! 4. Vorbereitung ist das halbe Leben Damit spreche ich nicht nur das Essen an, sondern auch die Wohnung bzw. das Haus sowie die inneren Werte. Im Detail: Essen haben wir schon besprochen, allerdings ist der Einkauf ebenfalls noch ein wichtiges Thema. Ich besorge

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alles spätestens am Vortag. Sollte es erforderlich sein, kann man Fleisch und Fisch vom Händler seines Vertrauens vakuumieren lassen. Socken, Spielsachen, alte Zeitungen sollten ihrer Bestimmung folgen und nirgendwo herumliegen, wenn die Gäste kommen. Eine tolle Gelegenheit, um aufzuräumen! Vor allem Küche, Wohn- und Essraum sowie die Toiletten sollten tipptopp sein. Fühlt man sich gestresst oder nervös, dann tief durchatmen, bevor die Gäste kommen, eventuell den Aperitif vorverkosten und ein kleines „Oooommmm“ anstimmen. Eine angespann­ te Gastgeberin bzw. ihr männliches Pendant stellt auch für die Gäste kein angenehmes Willkommen dar. 5. Tischdeko Den Tisch decke ich bereits, noch bevor ich mit dem Kochen beginne. Damit ist der Kopf frei. Ich bin allerdings keine Deko-Queen, und so sehen meine Tische immer recht pragmatisch aus: weißes Tischtuch, Stoffservietten, Kerzen, ein paar Blumen – das ist es. Es gibt sicherlich schlechtere Tische, aber ganz bestimmt auch bessere. Daher habe ich mir für dieses Buch Hilfe von meiner Freundin Viktoria Wallner geholt. Wer nun Lust auf die Rezepte bekommen hat, möge bitte weiterblättern. Die SCHLOSSSEITEN präsentieren ei­ nen kleinen Auszug aus dem Kochbuch. Für alle, die in Zukunft entspannt einladen wollen, empfiehlt es sich, das Buch zur Hand zu nehmen, um sich gemeinsam mit Martina auf 256 schönen, bunten Seiten genussvoll durch die Jahreszeiten zu kochen. Jede Speise ist mit Foto präsentiert, und viele nette Einblicke in das gemeinsame Essen mit den Hohenlohes bekommt man auch noch. I N F O B OX

Martina Hohenlohe DINNER PARTY Meine persönlichen Erfolgsrezepte für Gäste www.martinahohenlohe.com ISBN: 978-3-9505094-0-3 Format: 30 x 23 cm | Seiten: 256 | Einband: Hardcover mit Fotografien von Ela Angerer www.elaangerer-fotografie.com und Dekotipps von Viktoria Wallner www.viktoria-wallner.com


CHILI CON CARNE VOM WILDSCHWEIN ZUTATEN FÜR 4–6 PORTIONEN: 500 g faschiertes Wildschwein 1 große Zwiebel 2 Knoblauchzehen 1 milde, rote Chilischote 2–3 Zweige frischer Thymian 3 frische Paradeiser Olivenöl ½ TL Kreuzkümmel 2 TL Paprikapulver (edelsüß) 400 g gestückelte Paradeiser (Flasche oder Dose) 250 ml Gemüse- oder Rinderfond 3 EL Tomatenmark 1 Zimtstange 1 Lorbeerblatt 1 Dose Kidneybohnen (Abtropf­gewicht 400 g) 1 Dose Maiskörner (Abtropfgewicht 400 g) Salz, Pfeffer aus der Mühle Zum Anrichten: Sauerrahm, Fladenbrot ZUBEREITUNGSZEIT: 50 Minuten

ZUBEREITUNG: Zwiebel und Knob­lauch schälen und fein hacken. Chili entkernen und klein schneiden. Thymian abrebeln. Paradeiser waschen, in circa 1 cm große Würfel schneiden. Bohnen und Mais abseihen und so lange mit kaltem Wasser spülen, bis sich kein Schaum mehr bildet. Zwie­ bel, Knoblauch und Thymian in einer Pfanne in etwas Olivenöl bei mittlerer Hitze glasig anschwitzen. Kreuzkümmel, Paprikapulver und die Chili­ schote zugeben und mitrösten.

Sobald die Sauce sämig ist, die Bohnen und den Mais untermischen, nochmals circa 10 Minuten köcheln lassen. Salzen und pfeffern, mit Sauerrahm und Fladenbrot anrichten.

In einer separaten, etwas höheren Pfanne (oder in einem Topf) das fa­ schier­ te Wildschwein in Olivenöl rundum anbraten; es sollte krümelig sein. Nun die Zwiebelmischung zum Fleisch geben und gut durchmischen. Die frischen und gestückelten Paradeiser zugeben und ca. 5 Minuten einkochen lassen. Den Fond und das Tomatenmark untermischen, Zimt­ rinde und Lorbeerblatt zugeben. Weiterköcheln lassen.

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ORANGENSALAT MIT OLIVEN ZUTATEN FÜR 6 PORTIONEN: 1 kg Orangen 1 rote Zwiebel 7 EL Olivenöl 3 EL Zitronensaft 120 g schwarze Oliven (ohne Kern) eine Handvoll Basilikumblätter Salz, Pfeffer aus der Mühle ZUBEREITUNGSZEIT: 20 Minuten

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ZUBEREITUNG: Die Schale der Orangen mit einem Messer abschneiden. Darauf achten, dass man auch die weiße Schicht entfernt. Orangen in ca. 1 cm breite Scheiben schneiden und auf einer Platte anrichten. Olivenöl mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer in einer kleinen Schüssel verrühren. Zwiebel schälen, in sehr feine Scheiben schneiden und über den Oran­ gen verteilen. Oliven zu den Oran­gen geben, alles mit dem Dres­ sing beträufeln. Zum Schluss die Basilikumblätter darauf verteilen.

Tipp: Wenn sie gerade Saison haben, passen Blutorangen ebenfalls wunderbar für diesen Salat.


Wie man schnell und preiswert schöne Festtafeln deckt, verrät Martina Hohenlohe ebenfalls in ihrer „Dinner Party“. SCHLOSSSEITEN

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BRIE-TORTE ZUTATEN FÜR 10–12 PORTIONEN: 1 ganzer reifer Brie (oder Camembert) 2 EL getrocknete Cranberrys 4 getrocknete Marillen 4 frische Feigen 2 EL Haselnüsse, geröstet und geschält frische Thymianblättchen 1 EL alter Balsamico-Essig

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ZUBEREITUNG: Den Brie auf Zimmertemperatur bringen und auf eine Platte legen. Marillen in ca. 1 cm große Würfel schneiden und mit den Cranberrys auf dem Brie verteilen. Feigen waschen, je nach Größe der Früchte achteln oder vierteln und auf den Brie legen. Haselnüsse grob hacken und darüberstreuen. Cranberrys und Thymianblättchen auf der

Brie-Torte verteilen, mit Balsamico beträufeln.


Viktoria Wallner ist Dekorationsexpertin und für floralen Schmuck auf Hochzeiten und Events bekannt. Mit ihrer Freundin Martina schmückt sie in der „Dinner Party“ die Tische gemeinsam. SCHLOSSSEITEN

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APFEL-SALZKARAMELLTARTE MIT ERDNÜSSEN ZUTATEN FÜR 1 TARTEFORM (Ø 26 CM): Mürbteig: 200 g Mehl 100 g kalte Butter (in kleinen Würfeln) 50 g Zucker 1 EL kaltes Wasser Zimt Salzkaramell: 125 g Zucker 2 EL Butter 200 ml Schlagobers Meersalz nach Geschmack Belag: 2 mittelgroße, säuerliche Äpfel 2 EL Erdnüsse, geröstet und gesalzen optional: Zimt Butter für die Form Hülsenfrüchte oder Blindbackperlen

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ZUBEREITUNG: Backofen auf 170 Grad (Umluft) vorheizen. Die Tarteform mit Butter einfetten. Für den Mürbteig alle Zutaten mit dem Knethaken des Mixers oder mit der Küchenmaschine bzw. den Händen zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig auf dem Boden der Tarteform ausrollen und am Rand hochziehen. Ein Blatt Backpapier auf den Teig legen und die Hülsenfrüchte auf dem Papier verteilen. Das simuliert eine Füllung beim Vorbacken und verhindert, dass der Teig am Boden Blasen wirft und am Rand herunterfließen kann. Den Teig 12 Minuten auf mitt­ lerer Schiene backen. Inzwischen das Salzkaramell zuberei­ ten: Zucker, Butter und Schlagobers in einem kleinen Topf aufkochen und so lange (circa 15 Minuten) einköcheln lassen, bis sich eine hellbraune, dickflüssige Sauce gebildet hat. Zwischendurch unbedingt umrühren, damit das Karamell nicht anbrennt. Ist die gewünschte Konsistenz erreicht, Meersalz dazugeben und kurz verrühren.

Mürbteig aus dem Ofen nehmen, das Backpapier mit den Hülsenfrüchten entfernen. Achtung: Die Hülsenfrüchte werden sehr heiß! Die Äpfel vierteln, entkernen und in dünne Scheiben schneiden. Salzkaramell auf den Mürbteig streichen, sodass der Boden gut bedeckt ist. Auf das Karamell einige Erdnüsse streuen und dann die Apfelscheiben wie Dachziegel auf dem Teig verteilen. Wer mag, kann noch ein wenig Zimt über die Apfelspalten streuen. Die Apfeltarte auf mittlerer Schiene backen. Nach 20 Minuten herausziehen und mit einem Backpinsel noch etwas Salzkaramell auf die Apfelspalten pinseln. Erdnüsse über die Äpfel streuen und die Tarte für weitere 10 Minuten in den Ofen geben. Nach Ende der Backzeit die Apfeltarte herausnehmen und auf einem Gitter abkühlen lassen.


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Christian Jabornegg und András Pálffy haben das Museum Judenplatz in 1010 Wien von 1995 bis 2000 umgebaut. 174

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ANDRÁS PÁLFFY RETRO-PERSPEKTIVE Ein Gespräch zu den Arbeiten von Jabornegg & Pálffy „Altes fortschreiben und Neues damit in Verbindung setzen“ – so lautet das Credo des Architekten András Pálffy, der gemeinsam mit seinem Büropartner Christian Jabornegg seit mehreren Jahrzehnten zahlreiche namhafte historische Bauten mit Gegenwartsarchitektur aufgewertet, umorganisiert oder einfach zu neuem Leben erweckt hat. Fotos: Jabornegg & Pálffy

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Die Arbeit erfolgt anhand von Modellen.

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egonnen hat alles in der Wiedner Hauptstraße. Hier haben die Eltern gemein­ sam mit ihrem Sohn nach der Flucht aus Ungarn bei einem Verwandten Unterschlupf gefunden, hier hat András Pálffy seine Kindheit und Studienjahre mit Blick in den romantisch bewachsenen Innenhof verbracht, in dem sich auch heute noch das Architekturbüro Jabornegg & Pálffy seit seiner Grün­ dung befindet. Aus dem Atelier sieht man direkt auf die ehemalige Hutfabrik Habig, die den Garten begrenzt. An der Fassade der Nachbarschaft erinnert ein einprägsames Wappen, geformt von zwei Hüten, an die ehemalige Manufaktur. Was für ein Zufall, dass genau hier seine Karriere beginnen sollte! Es war das Jahr 1992, als ein Wettbewerb ausgeschrieben wurde und er als junger Architekt gemeinsam mit seinem Freund und Büropart-

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ner Christian Jabornegg zum Zug kam. Die Generali Foundation war im Entstehen, ein Kunstraum, in dem die Sammlung zeitgenössischer Kunst in wechselnden Ausstellungen gezeigt wurde. Im Jahr 2014 ging sie als Dauerleihgabe an das Museum der Moderne nach Salzburg. Bis dahin jedoch war das Museum in der Wiedner Hauptstraße ein aufregender Dreh- und Angelpunkt für Kunstinteressierte gewesen. „Als wir das erste Mal die Räume der ehemaligen Hutfabrik Habig betraten, bot sich uns beim Anblick einer irgendwann in der Vergangenheit abrupt abgebrochenen Entrümpelung das Bild eines unverrückbaren Stillstandes“, erzählt András Pálffy. „Mitten in einem belebten Universitäts- und Wohnviertel wirkte die­ ser verlassene Industrieraum wie ein Anachronismus, der sich aus dem 19. Jahrhundert in die Gegenwart gerettet hatte.“


Die Generali Foundation war eines der ersten gemeinsamen Projekte des Architekten-Duos.

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Das Passionsspielhaus in Oberammergau wurde mit einer Membrankonstruktion überspannt. 178

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Was daraus wurde, ist einzigartig. Der Bestand wurde analysiert, bauliche und wirtschaftliche Gegebenheiten und natürlich auch die zukünftige Funktion wurden mitgedacht, bevor der Hauptraum nur durch eine nicht ganz bis zur Decke reichende Betonwand eine neue räumliche wie auch konstruktive Gliederung erfuhr, die sich als geniales Element der neuen Gale­ rie erwies. Sie gab dem Raum eine Ordnung, der Kunst einen Platz und den Besuchern einen logischen Rundweg vor. Dieses Projekt war der Beginn einer langen Reise des Architekturbüros Jabornegg & Pálffy, die vom Umbau des Museums am Judenplatz im ersten Wiener Gemeindebezirk und des Bahnhofs von Kassel für die „documenta X“ (Ausstellung für zeitgenössische Kunst vom 21. Juni bis 28. September 1997) über das Schloss­hotel Velden, das Palais Rothschild, Schoellerbank, das Schloss Esterházy sowie das Passionsspielhaus Oberammergau bis hin zu dem Städel Museum in Frankfurt/Main, dem Stift Altenburg oder – ganz aktuell – dem Parlament in Wien reicht.

Im Prinzip geht es bei diesen Projekten immer wieder um Ähnliches: nämlich den Umgang mit historischer Substanz und die Transformation der Bauten in die Jetztzeit oder sogar in die Zukunft. „Eine dieser Aufgabenstellung folgende Praxis kristallisiert sich für uns aber auch mehr und mehr als radikale Freiheit heraus, die es zulässt, nicht nur das Neue zu verorten, sondern auch das Alte weiterzubauen“, beschreibt András Pálffy. Anders als Objekte, die auf der grünen Wiese entstehen und von denen das Architekturbüro selbstverständlich auch unzählige auf seiner Liste hat, scheint es hier in den loftartigen, lässigen Büroräumen in der Wiedner Hauptstraße eine der Leidenschaften zu sein, sich zuerst den Grundlagenstudien zu widmen, der Kulturge­ schichte der historischen Bauten, der Topografie rundherum und dem Verständnis des Gebäudes, bevor man ans Planen geht. Hierzu laden Hunderte Bücher in den Regalen im Atelier ein, die langen Tische, an denen gearbeitet wird, oder die hohen Stellagen, auf denen Materialsamples, kleine Ideengeber oder auch Relikte von Baustellen zu sehen sind.

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Eines der größten Projekte ist der Umbau des Parlaments in Wien.

„Die Gegebenheiten bilden den strukturellen Widerstand“ – so einer der Grundgedanken des Architekturbüros – „den man nicht aus seinem Kontext lösen kann und an dessen Reibungsflächen sich ein Projekt erst tatsächlich entwickelt. Man muss vor allem das vorhandene Gebäude gründlich lesen und verstehen, bevor man es bearbeitet.“ Während in früheren Gene­ rationen häufig der Fehler gemacht wurde, einfach dazuzubauen, zu verändern und damit zu verfremden, ist man jetzt vorsichtiger geworden. Nicht zuletzt, weil das Denkmalamt ein strenges Auge darauf hat. Pálffy selbst hat gute Erfahrung damit. „Wir haben eine wunderbare Gesprächsebene, die tragfähige Lösungen hervorbringt.“ András Pálffy hat einige Jahre in Rom gelebt. In der ewi­gen Stadt selbst, aber auch im restlichen Italien hat er viel gesehen. In Verona oder im Veneto beispielsweise, dort, wo auch Carlos Scarpa gearbeitet hat. Der 1906 in Venedig geborene Architekt ist eines der Vorbilder von Jabornegg & Pálffy und zugleich Inspirationsquelle. Scarpa gehörte zu den wichtigsten Vertretern der von Frank Lloyd Wright beeinflussten organischen Architektur und setzte Maßstäbe in der Ergänzung von Neuem zu Altem. Ähnliches gelingt den beiden, wie anhand von mehreren bereits abgeschlossenen Projekten zu erkennen ist. Da wäre einmal der Umbau des Museums Judenplatz

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erwähnenswert, wo das Untergeschoß eines Privathau­ ses in moderne Ausstellungsräume und die archäologischen Ausgrabungen unterhalb des Platzes in einen Schauraum verwandelt wurden, dessen lehmfarbener Boden Assoziationen mit dem Ort, den Geschehnissen, der Geschichte hervorrufen. Das ehemalige Palais Rothschild wurde von Jabornegg & Pálffy für die Schoellerbank adaptiert. Die alten, an der Renngasse und am Gartenhof des Schottenstifts liegenden Räume haben „durch das zentrale Implantat einen qualitativen Rückhalt bekommen“, kann man im Katalog zu diesem Projekt lesen. Die „Erschließung und Entfluchtung durch neue Stiegenhäuser“, wie Pálffy erklärt, ist immer wieder von entscheidender Bedeutung bei einer Renovierung und einer damit verbundenen Nutzungsänderung. Die Wärmerückgewinnung über den Innenhof der Schoellerbank wie auch

deren Abschluss mit einem pneumatischen Luftkissendach sind für die Arbeitsweise des Büros genauso exemplarisch wie der Umgang mit der Tageslichtführung und der Einsatz von hochwertigen Materialien. Ausgeklügelte Konstruktionen und ihr positiver Einfluss auf die gesamte Energiebilanz der sanierten Bauten standen von Beginn an im Mittelpunkt der Planungen von Jabornegg & Pálffy. Technik und Klimaeffizienz sind ein Gebot der Stunde. Bei Jabornegg & Pálffy heißt es: „Nachhaltigkeit ist Selbstverständlichkeit.“ Die Epochen sichtbar zu machen ist einer der wesentlichen Ansprüche der Architekten. Im Benediktinerstift Altenburg nahe Horn in Niederösterreich wurde die­ ser denn auch exemplarisch verwirklicht. Die barocken Überformungen des Mittelalters wurden von der Veitskapelle abgelöst, die nunmehr als Bauwerk nicht nur einen Schwerpunkt im Eingangsbereich des Museums-

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Jabornegg & Pálffy bringen neues Leben in alte Mauern. 182

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Jabornegg & Pálffy bringen neues Leben in alte Mauern

bezirkes bildet, sondern selbst als bauhistorisches Exponat die Ausstellungsräume aus den unterschiedlichsten Epochen räumlich miteinander verbindet. Besonders auffällig ist oberhalb der archäologischen Schauräume die wiederhergestellte Altane, eine vorspringende, erhöhte Plattform, von der aus man einen herrlichen Blick auf das Kamptal hat. Im Zusammenhang mit diesem Projekt kommt von András Pálffy ein Vorschlag – eigentlich eine mit Verve vorgetragene Forderung –, dass solche Investitionen bei der Steuer geltend gemacht werden sollten, dienen sie doch mit ihrem Mehr­wert der Erhaltung von Kulturgut und Identität und haben zusätzlich gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung. Man würde damit Restaurierungen und Modernisierungen von historischer Bausubstanz nicht zur Liebhaberei degradieren. Eines der ganz großen und gerade jetzt in der Finalphase befindlichen Projekte von Jabornegg & Pálffy ist das Parlament an der Wiener Ringstraße. Die Planung durch Theophil von Hansen vor mehr als 130 Jahren, der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg und danach nur noch kleinere Eingriffe und Restaurierungs­ arbeiten zogen jetzt Handlungsbedarf nach sich. Im

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Im Stift Altenburg wurden die unterschiedlichen Zeitalter sichtbar und zugänglich gemacht.


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Das Schlosshotel Velden wurde durch einen zeitgenössischen Kontrapunkt ergänzt und aufgewertet.

Jahr 2013 wurde vom Parlament entschieden, eine Generalsanierung auszuschreiben – ein Wettbewerb, den Jabornegg & Pálffy in der Folge gewannen. „Es ist herrlich, so etwas machen zu können!“, kommt András Pálffy ins Schwärmen, wenn er von den vier neuen repräsentativen Treppenhäusern, der Säulenhalle, dem freigelegten neuen Foyer, den Dachterrassen, der neuen Glaskuppel über dem Nationalratssitzungssaal und vielem mehr erzählt. Eine „technische Ertüchtigung des Hauses“ war ebenso gefordert wie höchste Transparenz und Funktionalität. Die Eckdaten sind respekteinflößend: 55 000 m² Netto-Geschoßflächen, 1600 Räume, 740 Fenster, 600 historische Türen, 500 Luster usw. usf. Wenn im kommenden Jahr dieses Projekt abgeschlossen sein wird, das Büro, das „wie eine Ziehharmonika funktioniert“ und je nach Bedarf zwischen 10 und 30 Mitarbeiter beschäftigt, sich auf die nächste Aufgabe vorbereitet, wird es wieder nach Pálffys bewährtem Anspruch vorgehen – nämlich die „radikale Freiheit zu nützen, Altes fortzuschreiben und Neues damit in Verbindung zu setzen“. Text: Clarissa Mayer-Heinisch

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Jabornegg & Pálffy Architekten Christian Jabornegg, András Pálffy Wiedner Hauptstraße 17/2/1 1040 Wien www.jabornegg-palffy.at


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FRANZ JOSEF ALTENBURG Ein Nachruf für einen ganz einzigartigen Künstler in Österreich Der renommierte Künstler, der Grandseigneur der österreichischen Keramik, ein Urenkel Kaiser Franz Josefs und ein – trotz großer Erfolge – unglaublich bescheiden gebliebener Herr ist nicht mehr. Franz Josef Altenburg ist im heurigen Sommer 80-jährig gestorben. Sein Lebenskreis scheint sich geschlossen zu haben, war doch genau zu der Zeit in Bad Ischl, wo Altenburg geboren und aufgewachsen ist, sein Œuvre ausgestellt.

Text: Clarissa Mayer-Heinisch Fotos: Michael Maritsch – Fotografie

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eometrisch, architektonisch und geradlinig sind die Keramiken des Franz Josef Altenburg zuletzt gewesen, meist in den Farben Weiß, Beige oder Grau gehalten, nicht besonders groß und trotz Vielfältigkeit und Unterschiedlichkeit immer als seine Werke zu erkennen. Es ist ein beinahe sechs Jahrzehnte umspannendes Werk, das in diesem Jahr nicht nur in Bad Ischl, sondern davor auch im Museum für angewandte Kunst (MAK) in Wien zu sehen war.

„Sein Œuvre bildet die große Tradition der Wiener Keramik der Moderne ab. Sein Werk ist von Gefäßformen und architektonischen Elementen sowie reduzierten Konstruktionen geprägt. Als künstlerische Wegbereiter führte er Minimalisten wie Donald Judd, aber auch seinen einstigen Ateliergenossen in der Gmundner Keramik, Anton Raidel, an“, so Rainald Franz, der Kurator der Schau im MAK. Die Anfänge seiner kreativen Arbeit liegen weit zurück. Nach den ersten Lebensjahren in der Kaiservilla in Bad Ischl, wo seine Familie damals lebte, ging Franz Josef Altenburg an die Grazer Kunstgewerbeschule und arbeitete danach mehrere Jahre für die Hallstätter und später für die Gmundner Keramik. Hier lernte er das Rüstzeug für die komplizierte Arbeit mit dem Werkstoff Ton, bevor er im Jahr 1976 den Sprung in die Selbstständigkeit wagte.

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Die Werkstätte im oberösterreichischen Breitenschützing nahe bei Schwanenstadt ist seit damals der Platz, an dem Franz Josef Altenburg am liebsten war. Hier hat auch Jacinta Mössenböck den Meister des Öfteren besucht. Sie ist gemeinsam mit ihrem Bruder Laurens Pöttinger, mit ihrem Sohn Vincenz Maria und mit dem Hausherrn von Schloss Parz, Georg Spiegelfeld, als Galeristin tätig und bekam Franz Josef Altenburg schon vor vielen Jahren, bevor die Galerie gegründet wurde, ans Herz gelegt, weil er „außergewöhnliche Keramiken herstelle, weil er so viele Kinder zu ernähren habe und so höflich und liebenswert sei“. Bei ihrem ersten Besuch im Atelier, einer „gefühlvoll renovierten romantischen Mühle mitten im Land“, wie sie erzählt, fand sie all das bestätigt. Im Jahr 2017 waren Franz Josef Altenburgs Arbeiten in der Galerie Schloss Parz das letzte Mal zu sehen. Damals war er den Werken von Jakob Gasteiger gegenübergestellt, was einen spannenden Dialog ergab. „Ich durfte in seinem Atelier nach Stücken suchen, die wir zeigen wollten, und er hat auch explizit für diese Ausstellung Türme geschaffen, die es in dieser reduzierten Form und Oberfläche das erste Mal zu sehen gab“, schwärmt Mössenböck noch heute. Altenburgs Werke fanden nicht nur im Kreis seiner Sammler große Aufmerksamkeit, daher sind aktuell nur mehr zwei unverkäufliche Objekte in der Galerie zu finden.

Die Technik des Keramikkünstlers war ganz einzigartig. Der Ton wurde geschnitten, bevor er, naturbelassen oder glaciert, in die gewünschte Form gebracht und in Werkgruppen unter den Titeln „Türme“, „Gerüste“, „Rahmen“, „Blöcke“ oder „Häuser“ in Variationen gebrannt wurde. „Wenn man viele der Objekte auf einem Tisch stehen sieht, erinnert es mich immer an New York“, sagt die Galeristin. Dabei war seine Formensprache nicht immer so. Begonnen hatte er mit allerlei Gefäßen, die einer schlichten Ästhetik folgten. Erst in den 1990er-Jahren wurde seine Arbeit abstrakter und mutete bald architektonisch an. Was immer gleich blieb, war die Qualität. „Franz Josef Altenburg hat mit seiner Kunst über Jahrzehnte hinweg Maßstäbe gesetzt: in der herausragenden Qualität und Konsequenz seines Schaffens, in der Einzigartigkeit seiner Formensprache. Er steht für ein Werk von nationaler und internationaler Bedeutung und Relevanz“, sagte erst kürzlich Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer bei der Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich, die der Künstler noch dieses Jahr erhielt. „Seine Kunst ist zurückhaltend, sein Anspruch an sich selbst hoch, seine Bescheidenheit großartig und seine Arbeitsweise sorgfältig“, erzählt Jacinta Mössenböck voller Bewunderung für den Künstler und vor allem für sein

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„Er hat sein ganzes Leben dem Material Ton gewidmet und ist damit ein wunderbares Beispiel für jenen künstlerischen Tiefgang, den wir in der Klima-Moderne so dringend brauchen.“ Christoph Thun-Hohenstein, Direktor des MAK

FRANZ JOSEF ALTENBURG LEBENSWEG

Spätwerk und analysiert: „Franz Josef Altenburg hat in letzter Zeit immer mutiger gearbeitet, spielerischer, freier und reduzierter.“ Und er hat auch für seine Technik, für die filigrane, gebrechliche, zerbrechliche Kunst, große Anerkennung erhalten. Was nach seinem Tod bleibt, sind Tausende Objekte, die sich in privaten Sammlungen und Haushalten befinden. Oft sind es Schichtungen identer Tonelemente, oft sind es Formen, die an archaische Hausmodelle erinnern, manchmal Zusammensetzungen aus Stäben zu Türmen. Aber es gibt auch Skulpturen, die an alpine Landschaften erinnern, oder die Rahmen, die aus der intensiven Auseinandersetzung mit dem Spätwerk des russischen Malers Alexej von Jawlensky resultieren und sich an dessen an Ikonen erinnernden Köpfen abarbeiten. „Das Werk Franz Josef Altenburgs steht modellhaft für die hohe, authentische Kunst der Keramik“, sagte Christoph Thun-Hohenstein, der Direktor des MAK, anlässlich der im Sommer zu Ende gegangenen Ausstellung. „Er hat sein ganzes Leben dem Material Ton gewidmet und ist damit ein wunderbares Beispiel für jenen künstlerischen Tiefgang, den wir in der Klima-Moderne so dringend brauchen.“ Also noch etwas, was von Franz Josef Altenburg für seine Nachwelt an Vorbild bleibt.

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Franz Josef Altenburg wurde 1941 in der Bad Ischler Kaiservilla als Urenkel von Kaiser Franz Joseph I. geboren. Nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule in Graz arbeitete der Künstler bei der Hallstatt Keramik, in der Chelsea Pottery in London, im italienischen Faenza, in Genf, in Wien und schlussendlich in der Gmundner Keramik, wo er gemeinsam mit einigen Kollegen das Designstudio „Gruppe H“ bildete, deren Entwürfe schon nach kurzer Zeit auf internationalen Messen gezeigt wurden und Anerkennung fanden. Bald danach waren seine persönlichen Entwürfe in Ausstellungen zu sehen. Im Jahr 1976 kaufte Franz Josef Altenburg gemeinsam mit seiner Frau eine renovierungsbedürftige alte Mühle in Breitenschützing bei Schwanenstadt, wo er sich sein Atelier einrichtete und als freischaffender Künstler zu arbeiten begann. Es folgten einige Arbeiten für „Kunst am Bau“, beispielsweise keramische Ausschmückungen von Sakralbauten wie der Altar in der Stiftskirche in Neuberg an der Mürz oder das Kreuz in der Pfarre Lainz Speising, um nur zwei zu nennen. Dazu kamen im Laufe der Jahre unzählige Ausstellungen in Museen und Galerien, wo nicht nur die herausragenden und charakteristischen bildhauerischen Arbeiten, sondern auch Malerei und Skizzen gezeigt wurden. Darüber hinaus gibt es auch Zeichnungen auf Papier, Fahrkarten, Briefkuverts, Kartons und mehr, was eben gerade greifbar war. Im Oktober 2020 entstand ein dunkler Turm, den der Künstler selbst „Meine letzte Arbeit“ nannte. Im Katalog zur Ausstellung im MAK im Frühjahr dieses Jahres steht zu lesen: „Einen ,Altenburg‘ erkennt man – die höchste künstlerische Auszeichnung, die einem Künstler zuteilwerden kann.“


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Innenansicht Museum für die Heidi Horten Collection

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Foto: © the next ENTERprise Architects, Courtesy Heidi Horten Collection


Foto: privat, Courtesy Heidi Horten Collection

Gräfin Heidi Goëss-Horten

DIE KUNSTSAMMLUNG VON HEIDI GOËSS-HORTEN Das Innenstadtpalais Erzherzog Friedrichs wird zum Museum Was verbindet ein Kärntner Renaissanceschloss und ein erzherzog­liches Kanzleigebäude im Herzen der Wiener Innenstadt? Bei beiden handelt es sich um geschichtsträchtige Gebäude, die durch das Engagement der österreichischen Mäzenin und Kunstsammlerin Heidi Goëss-Horten einer modernen Nutzung zugeführt werden.

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Foto: Courtesy Heidi Horten Collection

Skizze des ehemaligen Kanzleigebäudes Erzherzog Friedrichs, um 1914

Das Innenstadtpalais Erzherzog Friedrichs wird zum Museum Gräfin Heidi Goëss-Horten denkt immer in Richtung Zukunft und wünschte sich für ihr Museum ein Gebäude, in dem das Historische mit einer modernen und zeitgenössischen Architektur eine harmonische Verbin­ dung eingeht. So wurde ein Nebengebäude der ehemaligen Residenz Herzog Albert von Sachsen-Teschen im Herzen der Wiener Innenstadt gefunden, das innerhalb von nur eineinhalb Jahren zu einem modernen Museum umgebaut wird. Das Gebäude, welches im Hanuschhof zwischen Staatsoper, Albertina und Burggarten liegt, verfügt selbst über eine spannende Historie. So befand sich an seinem heutigen Standort zuerst die Augustinerbastei, auf der Herzog Albert von Sachsen-Teschen mit Erlaubnis des Kaisers ein umfangreiches Baupro-

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jekt realisierte: Zunächst ließ er das Palais Tarouca, das auf der Bastei stand, zum Wohnpalais ausbauen und errichtete in einem nächsten Schritt zahlreiche Nebengebäude für Verwaltung, Personal, Ställe und eine Manege. Dieser Vorgänger des heutigen Museumsgebäudes für die Heidi Horten Collection war somit Teil des Albertina-Komplexes. Im Zuge des Ringstraßenbaus um 1860 wurde die Bastei abgerissen und an ihrer Stelle von Erzherzog Albrecht der heutige Hanuschhof errichtet, um dort seine neuen Palastnebengebäude unterzubringen. Der Baukomplex war über eine Brücke mit dem Rest der Bastei, der heutigen Albertina, verbunden, beherbergte Büros und Personalwohnungen sowie Ställe im Erdgeschoß und eine eingeschossige Reitschule im Innenhof, die exakt die gleichen Ausmaße hatte wie der zuvor auf der Bastei abgerissene Vorgängerbau. Foto: © the next ENTERprise Architects, Courtesy Heidi Horten Collection

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ie Liebe zu historischen Gebäuden begleitet Heidi Goëss-Horten schon Zeit ihres Le­ bens. So stand es für die Mäzenin außer Frage, dass ihre internationale Kunstsamm­ lung einmal an einem würdigen und außergewöhnlichen Ort gezeigt werden sollte. Ihre Sammlung, die erstmalig im Jahr 2018 unter dem Titel „WOW“ im Leopold Museum in Wien zu bewundern war und selbst eine sehr eigene und interessante Entstehungsgeschichte hat, sollte an einem Ort präsentiert werden, der eine besondere Geschichte vorzuweisen hat und den es mit Kunst zu beleben gilt. Es ist das erklärte Anliegen der Sammlerin, ihre Kunst für nachfolgende Generationen zu erhalten und die Werke, mit denen sie seit Jahren lebt, allen Interessierten zugänglich zu machen und ein Stück aus der Privatheit in ein neues Licht zu rücken.

Lageplan der Heidi Horten Collection


Foto: © ZOOM VP, the next ENTERprise Architects, Courtesy Heidi Horten Collection

Rendering Palais Goëss-Horten

Vorbesitzer des Palais Goëss-Horten aus der „Feldherren-Linie“ des Hauses Habsburg Die vier Vorbesitzer des Innenhofgebäudes aus der „Feldherren-Linie“ der Habsburger waren zugleich vier der begütertsten Männer des alten Österreich und hätten unterschiedlicher nicht sein können. Herzog Albert gründete gemeinsam mit seiner Frau Erzherzogin Marie Christine, der Lieblingstochter von Kaiserin Maria Theresia, Grande Dame und Förderin der Kunst, die Albertina als Haus für seine berühmte Grafiksammlung. Der als „Löwe von Aspern“ berühmt gewordene Feldherr Erzherzog Carl, sein Sohn Erzherzog Albrecht, dessen Reiterdenkmal von der AlbertinaTerrasse auf die Oper blickt, und der vielleicht weniger bekannte Erzherzog Friedrich waren die folgenden Vorbesitzer des Palais Goëss-Horten. Friedrich ließ das zukünftige Museumsgebäude im Jahr 1914 zu einem Kanzleigebäude umbauen. Zuvor beherbergte es die Manege und frühere Reitschule Erzherzog Albrechts. Erzherzog Friedrich war ein Liebhaber der neuen Automobilität zu Anfang des 20. Jahrhunderts und richtete im Erdgeschoß des Verwaltungsgebäudes eine Garage ein.

Als gebürtige Wienerin wählte Heidi Goëss-Horten ebendiese Stadt als Standort für ihr Museum und entschied sich nach einem geladenen Architekturwettbewerb, die Vision von the next ENTERprise Architects zu realisieren. Die Architekten schafften es, die Wünsche der Bauherrin kreativ umzusetzen und das ehemalige erzherzogliche Kanzleigebäude nach ei­ner kompletten Entkernung bei gleichzeitiger Restaurierung der historischen Fassade in ein modernes, offen gestaltetes Privatmuseum zu verwandeln. Eine begrünte Außenfront sowie ein vorgelagerter Skulpturenpark sollen Besucher nach dem Museumsbesuch zur Kontemplation einladen. „Specials“ wie die versetzten großzügigen Ausstellungsebenen, die durch skulpturale Freitreppen miteinander verbunden sind, oder der künstlerisch gestaltete sogenannte „Tea Room“ – ein Must-have in Adelshäusern des 18. Jahrhunderts – prägen den einzigartigen Charakter des Gebäudes. Hier können die Besucher in den Kosmos der Sammlerin eintauchen und entspannen, genauso wie im vorgelagerten Skulpturengarten, der zum Verweilen einlädt und mit dazu beiträgt, dass mit diesem Gebäude ein Kleinod innerhalb der Wiener Museumslandschaft entsteht.

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Foto: © Stefan Oláh (Detail), Courtesy Heidi Horten Collection

Baustellendokumentation Palais Goëss-Horten

Auf die Frage „Was wird gespielt?“ kann hier bereits ein kleiner Ausblick gegeben werden. So liegt die Hauptaufgabe des neuen Privatmuseums darin, die bedeutende Sammlung, die Heidi Goëss-Horten in rund drei Jahrzehnten zusammengetragen hat, in unterschiedlichen Facetten zu präsentieren, besondere Aspekte herauszuarbeiten und zu vermitteln. Dazu werden neue Ausstellungsformate entwickelt, die alle Bereiche der Sammlungen einbeziehen werden und die man als „State of the Art“ bezeichnen wird. In den kleineren Kabinetten, die sich an die offenen Ausstellungsebenen anschließen, werden Fokusausstellungen gezeigt werden, der Multimediaraum wird die Möglichkeit bieten, Kunst in unterschiedlichen medialen Formen zu präsentieren, und auch die junge Generation soll die Möglichkeit haben, den Meister-

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werken der modernen und zeitgenössischen Kunst auf Augenhöhe zu begegnen und in einem informellen Kontext auf spielerische Art zu lernen. Mit der Museumsgründung setzt Heidi Goëss-Hor­ ten einen Meilenstein in der Sammlungsgeschichte. Nachdem sich die Heidi Horten Collection, entstanden aus der Leidenschaft der Sammlerin, in über drei Dekaden zu einer der bedeutendsten internationalen Privatsamm­ lungen entwickelt hat, wird die Sammlung heute durch zeitgenössische Positionen ergänzt und bereichert. Diese Entwicklung soll auch das im Frühjahr 2022 eröffnende Museum widerspiegeln. So können sich Besucherinnen und Besucher im nächsten Jahr auf sehr spannende Kunsterlebnisse in einem für Wien und Österreich einzigartigen Setting freuen.


Foto: © privat, Courtesy Heidi Horten Collection

Schloss Thürn

Schloss Thürn erlebt dank Heidi Goëss-Horten eine Renaissance

tenordens verblieben war, folgten mehrere Besitzerwechsel, bis es die heutige Schlossherrin erwarb.

Neben dem historischen Innenstadtpalais, das künftig die Kunstschätze von Heidi Goëss-Horten beherbergen wird, konnte die Sammlerin mit dem Kärntner Renaissance­schloss Thürn ein weiteres historisches Juwel erwerben.

Der südseitige viergeschoßige Palas von Schloss Thürn besitzt an seiner Ostseite einen auf figuralen gotischen Kragsteinen ruhenden Erker, der mit dem Wappen der von Reisberg versehen ist. Der daran anschließende quadratische Turm stammt im Kern aus dem 14. Jahrhundert und besitzt ein mit einem Zwiebeltürmchen bekröntes Zeltdach. Die heutige Kapelle im Nordostturm besaß ein aufwendig intarsiertes Renaissance-Türprospekt aus dem Jahre 1589, das sich lange Zeit in der Schausamm­ lung des Stiftes St. Paul befunden hatte und nach dem Wiedererwerb durch Heidi Goëss-Horten nun an sei­nen angestammten Ort zurückkehrt. An der teilweise erhaltenen Apsis finden sich Reste gotischer Wandmalerei aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts.

Das Schloss erhebt sich auf einem Hügel westlich der Ortschaft Siegelsdorf bei Wolfsberg mit Blick auf die Saualpe. Am steilen Südhang, direkt unter dem Schloss, erstrecken sich Terrassenanlagen eines großflächigen Weingartens. Heidi Goëss-Horten erwarb das Schloss im Jahr 2020, um es mit aufwendigen Maßnahmen restaurieren zu lassen. Es ist der erklärte Wunsch der neuen Besitzerin, das Schloss zu generalsanieren und in technischen Belangen auf den heutigen Stand zu bringen. Die lange Geschichte des Schlosses nimmt im Jahre 1243 als Besitz des Wülfling von dem Thurn ihren Anfang. 1372 ging es an die Lonsperger. Weitere urkundlich bekannte Besitzer, deren Wappen bis heute in den Mauern zu finden sind, waren 1520 Sebastian von Reisberg und 1545 Veith von Eibiswald. Der Hauptteil des heutigen Schlosses Thürn wurde im 16. Jahrhundert unter Veiths Sohn Amelsreich von Eibiswald errichtet. Im Jahre 1675 erwarb der Salzburger Erzbischof Max Gandolf von Kuenburg das Schloss und überließ es bald dem Domstift St. Andrä. 1835 wurde Schloss Thürn umfang­ reich restauriert, um es vor dem drohenden Einsturz zu bewahren. Nachdem es einige Jahre im Besitz des Jesui­

Der seit dem 13. Jahrhundert bewirtschaftete Weingarten um Schloss Thürn war bis ins 19. Jahrhundert das größte zusammenhängende Weinbaugebiet Kärntens und wurde 1978 rekultiviert. Heidi Goëss-Horten lässt den Weinbau weiter betreiben und sichert damit den Fortbestand eines wichtigen Teils der Schlossanlage, deren Renovierung im Jahr 2022 fertiggestellt wird.

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Heidi Horten Collection, Wien Museumseröffnung: Frühjahr 2022 Infos: www.hortencollection.com

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Selbstbildnis Max Liebermann, um 1922 | Selbstporträts und Ansichten seines Gartens gehörten zu Liebermanns Lieblingsmotiven.

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Max Liebermanns „Enkelin und Kinderfrau im Wannseegarten“ (1923) zeigt seinen geliebten Garten am See.

DIE GÄRTEN DER KÜNSTLER INSPIRATIONSQUELLE, GEHEIMER RÜCKZUGSORT UND FREILUFTATELIER WELTBERÜHMTER KÜNSTLER

Wer kennt sie nicht, die magisch schön anmutenden Seerosenbilder von Claude Monet in Giverny, das blaue Haus im Palmengarten der Frida Kahlo, Emil Noldes Blumen- und Gartenbilder in Nordfriesland oder die Sonnenblumenbilder von Vincent van Gogh? Die studierte Gartenarchitektin Jackie Bennett, die stets ein Faible für Landschafts- und Naturgeschichte hatte, wollte genauer wissen, was für die Künstler den Reiz ihrer Gärten ausmachte und sie kreativ inspirierte. Paradiesisch grüne Oasen mit opulenten Blumen und Pflanzen als Ausdruck wilder oder gezähmter Natur haben seit den antiken hängenden Gärten der Semiramis Menschen in ihren Bann gezogen. Für ihr Buch besuchte die Autorin die halbe Welt.

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ie unterschiedlichsten Annäherungen der Künstler an die Wunder der Natur beschreibt Bennett anhand von mehr als 20 Gärten, von denen die Künstler so angetan waren, dass sie ihre Staffelei ins Freie trugen und malten. Blumen und Gärten waren für Künstler häufig ein überaus wichtiges Motiv. Claude Monet bewies, dass ein Garten Katalysator für Hunderte großartige Gemälde sein kann. Der Garten verändert

sich je nach Jahreszeit; Farben, Stimmungen und Lichtqualitäten wechseln und liefern dem künstlerischen Blick immer wieder neue Möglichkeiten, ein und dasselbe Motiv in unterschiedlichen Variationen festzuhalten. Die Faszi­nation geht vom Motiv sowie vom künstlerischen Blick für den Betrachter aus. Das Wesentliche im Charakter einer Blume oder Pflanze wird künstlerisch ganz unterschiedlich erfasst und dargestellt.

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Das Haus in Jas de Bouffan (1876–1878) | Das Gemälde zeigt die Villa inmitten des stillen Gartens, der Cézannes Rückzugsort wurde.

Ein eigener Garten voller interessanter Pflanzen, die sie reizen, war und ist der Wunsch vieler Künstler. In diesem Buch sind es die realen Gärten, die einige der herausragendsten Künstler wie Pierre-Auguste Renoir, Paul Cézanne, Salvador Dali und Frida Kahlo geschaffen haben, um die es in diesem Buch geht. Bennett schreibt: „Aus ihren Blumengärten, Olivenhainen, Weinbergen und Gemüsebeeten können wir so viel mehr heraus­lesen, als wir auf den ersten Blick auf einem ihrer Bilder erkennen können.“ Der Gartenfreund als Detektiv der Kunst, so scheint es. Manche dieser Künstler waren selbst kenntnisreiche Gärtner und liebten ihre Pflanzen so sehr wie ihre Kunst. Andere wiederum gaben sich damit zufrieden, schon bestehende Gärten zu malen, oder liehen sich Gärten von Freunden aus. Rubens etwa schuf in Antwerpen ein barockes Ensemble von Garten und Haus und erwies sich als eifriger Botaniker mit sorgfältig durchdachter Designphilosophie. Auch Max Liebermann verband am Wannsee Hausarchitektur mit Reformgarten-Struktur. So ergänzten sich das Innen und das Außen auf stimmige Weise. Der Zugang zum Grün erfolgte manchmal auch ganz anders, wie beispielsweise

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bei Renoir, der sich in einen alten Olivenhain verliebte, den er nicht nur malte, sondern darüber hinaus vor einen Bauspekulanten rettete. In Zeiten großer Landschaftsbilder war der Garten wie ein Mikrokosmos, der alles zusammenfasste, und ein Übungsgelände, das Blumen und interessante Motive lieferte. So konnte die Auseinandersetzung mit der Natur überschaubar erfolgen und die malerischen Fähigkeiten konnten nicht nur in der Darstellung erprobt werden, sondern überdies an einem Ort statt­ finden, an dem man sich gerne aufhielt. Die Freilicht- oder Pleinairmalerei ist ein relativ junger Zweig in der Darstellung der Natur und ihrer Schönheit. Alte Meister verwendeten für die überbordenden Blumenarrangements Schnittblumen in Vasen und legten Wert auf Detailgenauigkeit und Präzision. Im Freien entstanden lediglich Skizzen; die Malerei, das Mischen und Auftragen der fein abgestimmten Farben erfolgte erst später in der Werkstatt. Schon die Herstellung der Malfarben, der Pigmente und vieler anderer Materialien verlangte eine geschützte Umgebung. Erst transportable Farben – zuerst Wasserfarben, später Öl-


farben, seit 1841 sogar in Tuben – ermöglichten das Arbeiten im Freien. Wer einen Garten haben möchte, ist ortsgebunden und muss sein Paradies nicht nur erschaffen, sondern auch pflegen. Henri Le Sidaner, der einen herrlichen Garten im Nordosten Frankreichs sein Eigen nannte, Peder Severin Krøyer, der im Fischerdorf Skagen in Dänemark seine Gärten malte, und Joaquín Sorolla, dessen Leidenschaft den grünen Innenhöfen Madrids galt, waren beruflich erfolgreich und konnten sich diesen Luxus leisten. Vincent van Gogh, dessen ikonische Bilder Mohn, Sonnenblumen und Schwertlilien in Perfektion zeigen, fand in einem ehemaligen Kloster einen Garten, der teils formal ausgelegt und teils verwildert war. Vom ersten Tag an malte Van Gogh dort und schuf seine berühmten Bilder. Paul Klee, ein Meister der Farbharmonie, und Wassily Kandinsky, Vertreter des Expressionismus wie der abstrakten Kunst, waren ebenfalls begeisterte Gärtner. Klee hatte schon als Kind einen „Quadratmetergarten“, Kandinsky schuf mit seiner Lebensgefährtin Gabriele Münter einen bunten Garten im bayrischen Murnau. Wenn er im Garten arbeitete, fühlte er sich „selbst als Pflanze“, schrieb Klee im Jahr 1905 seiner Verlobten, so innig war seine Verbindung zur Natur. Mitte des 20. Jahrhunderts war das Maler-GärtnerDasein ein anerkannter Lebensstil, schreibt Jackie Bennett. Der einzige renommierte britische Künstler, der diesen Traum lebte, war Cedric Morris. Er züchtete 90 Iris-Hybriden und verewigte seine farbenprächtigen Geschöpfe in seinen Bildern. Sein Haus wurde später zur Kunstschule, sein Garten, in dem exotische und heimische Zwiebelgewächse sowie Stauden ei­nen bunten Teppich aus Farben, Formen und Texturen schufen, begeistert Besucher und Gartenfreunde noch heute. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts bildeten sich Künstlerkolonien in Europa und Amerika, deren Gärten mehr als nur dekorativ waren: Sie waren für die Kunst unentbehrlich und dienten als Treffpunkt und Rückzugsort sowie zum Austausch ihrer Ideen. Das Buch von Jackie Bennett ist eine Reise zu den Gärten, den Ateliers und Häusern großer Künstlerinnen und Künstler, die von diesen geschaffen wurden, in denen diese lebten und die noch immer existieren und in vielen Fällen für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Der erste Teil des Buches beschäftigt sich mit jenen Malerinnen und Malern, die allein oder im engsten Familienkreis lebten, der zweite Teil widmet sich den Künstlerinnen und Künstlern in einer Künstlerkolonie. Sie alle ließen sich von Anbau von Früchten, Blumen und Gemüse inspirieren und erfreuten sich am Wachsen und Werden. Sie verbanden das Erschaffen

ihres Gartens mit ihrer Kunst und formten die Gärten. Die Autorin spannt einen weiten Bogen von Leonardo da Vinci über Rubens, Cézanne und Renoir bis hin zu Liebermann, Sorolla, Le Sidaner, Nolde, Kahlo und Dalí. Es gelingt ihr auf unterhaltsame Weise, Lebens­ lauf und Lebensstil der Künstler zu beschreiben, und so erfährt der Leser viel Interessantes über die Künstlerpersönlichkeiten, deren Ideen und das Entstehen fantastischer Garten- und Blumenbilder.

Die Verbindung zwischen Malerei und Fotografie als Gegenüberstellung und Ergänzung ist hervorragend gelungen. Das profunde Wissen der Autorin wird durch ihre Darstellung in Text und Bild bestens zusammengeführt. Dass sie für ihre Gartenbücher bereits mehrfach ausgezeichnet wurde, überrascht nicht, denn die Liebe und Leidenschaft zum Garten wird in allen Bereichen dieses Buches spürbar. Abschließend ergänzt wird das Gartenbuch durch ein Verzeichnis all jener Häuser (samt Adressen), die zur Besichtigung offen stehen; neben den Ateliers und Gärten sind auch nahe gelegene Museen und Galerien aufgelistet. So gelangt man selbst zu einem umfangreichen Bild und wandelt auf den grünen Spuren dieser großartigen Künstlerinnen und Künstler. Vor dem Aufbruch in den nächsten Urlaub empfiehlt sich somit ein Blick in dieses Buch, denn in der Nähe Ihres Urlaubsortes könnte ein lohnenswertes Ausflugsziel liegen. Text: Hannelore Lensing I N F O B OX

DIE GÄRTEN DER KÜNSTLER Autorin: Jackie Bennett Erscheinungstermin: 2020, 224 Seiten, mit farbigen Abbildungen; Gerstenberg Verlag ISBN-10: 3836921677 € 37,10

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DIVINE ENGLISH HOME AND GARDEN Englischer Landhausstil für drinnen und draußen Fotos: DIVINE English Home and Garden

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Ein Entree ist wichtig. Oftmals benötigt es einfach ein Detail, sodass es freundlich wirkt. Die Ananas für den Garten ist die ideale Gartendekoration für den Eingangsbereich. Sie gilt seit vielen Jahrhunderten auf der ganzen Welt als Symbol für Gastfreundschaft. 206

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Dieser Brunnen aus witterungsbeständigem Sandsteinguss ist handwerklich gefertigt und dient als Vogelbad oder als Gartenamphore.

DIVINE ENGLISH HOME AND GARDEN Entdecken Sie mit uns die englische Lebenslust, versteckt unweit von Prag.

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ein, er ist kein Engländer, sondern „famous for passionately being Welsh“. Ja, die stolzen Waliser lieben ihr Land mit der wundervollen Parklandschaft, den kleinen Siedlungen und allgemein viel Natur sowie ihre kel­tische Vergangenheit. Wales ist aber auch eine besonders schöne Ecke von Großbritannien!

terieur umsetzen durfte, führte ihn nach Prag. Dort fand er außerhalb der Stadt ein Haus mit großem Garten, das ihm so gut gefiel, dass er es als Ferienhaus erwarb. Inzwischen lebt er mit seiner Frau Lucy und den drei Kindern sowie zwei Hunden dort und hat auch seinen Hauptwohnsitz sowie seinen Arbeitsplatz dort­hin verlagert.

Dylan kommt aus North Wales, aus einer Familie mit vier Kindern; sein Vater war Schmied und seine Mutter Hausfrau. Nach der Schule entschloss er sich zu einem Architektur- und Design-Studium. Und nein – wenn man ihn fragt, bezeichnet er sich nicht als „Architekt“, sondern als „Designer“. Beim Gestalten liebt er die vielfältigen Anwendungsgebiete, das Kreative und die Herausforderung, hauptsächlich aus Holz stilvolle Möbel zu schaffen, die dem traditionellen, klassischen englischen Stil entsprechen.

Seine „Home Base“ in der Tschechischen Republik zu errichten war ein großer Schritt für ihn. Aber er hatte durch seine Kontakte erkannt, dass es diese Art von Stil und Mobiliar in besonderer Qualität in dem Land noch nicht gab und dass für seine anspruchsvollen Möbel eine Marktlücke bestand. Also startete Dylan sein eigenes Business und baute es allmählich auf. Sein Leitgedanke war, alles an diesem Ort zu erzeugen und dabei auf hervorragende Arbeit und Beständigkeit zu setzen. Keine kurzlebigen Möbel, die man in den Kaufhäusern oder Handelsketten bekommt, sondern Möbel, die so gut designt und ausgeführt sind, dass sie gesuchte Anti­quitäten von morgen werden können.

Ein Auftrag, bei dem er für eine bekannte deutsche Autofirma den Showroom inklusive Interieur und Ex-

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Dieser schöne Gartenpavillon aus Stein kann nach Ihren Bedürfnissen gestaltet werden – ein Stück Toskana in Ihrem Garten.

Um eine Verbindung zwischen Innenräumen und Au­ ßenbereich zu schaffen, interessierte er sich auch für die Gestaltung seines Gartens. Dabei entdeckte er, dass der gekonnte Einsatz von Gartenräumen und Pflanzenarrangements einen Garten nicht nur zu einem angenehmen Wohlfühlort machen, sondern dass traditionelle Schmuckelemente aus Stein dessen Charme erhöhen. In Folge setzte er einen Trinkbrunnen aus Gusseisen als Blickpunkt in seinen Garten und erfreut sich seither an den vielen Amseln, die dort trinken und darin baden.

Ein Podest ist ein Dekoobjekt im Garten, das Steinfiguren und Pflanzgefäße stilvoll in Szene setzt.

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Dylans grüne Gartenarchitektur wurde mehr und mehr durch Steinornamente gestalterisch ergänzt. Bisher hatte er die Steinverzierungen zunächst hauptsächlich für Häuser eingesetzt, später für Wintergärten und Garden Houses zur Ergänzung des gesamten Anwesens. Inzwischen verwendet er in den Gärten Erzeugnisse der Haddonstone Company – Gusssteinelemente wie Steinbrunnen, Steinbänke, Tische, Vasen oder Blumenpflanzgefäße – als „Einrichtungsmobiliar“. Instagram und Facebook verschafften ihm Bekanntheit und führten zu internationalen Aufträgen. Seine Art der Wandbrunnen aus Stein, die aussehen, als wären sie historischen englischen oder italienischen Gärten entsprungen, finden Anklang. So platzierte er auch klassische Steinsäulen an einem Poolbeckenrand als stilvolle Einrahmung, designte Eingangstore aus Holz zum Garten und bietet sogar Entwürfe für Gartenpavillons aus Stein oder eine Orangerie an.


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„Zu einer Gartengestaltung gehören nicht nur die Pflanzen – erst das richtige Exterieur macht es stimmig.“

Dylan beim Gestalten seines Gartens

Design betrifft eben viele Bereiche, und Dylan ist „quite mobile“. Er liefert die Skizzen mit genauen Details für das verwendete Material und legt zudem die exakten Aufbauschritte für die Handwerker bei, damit eine bildgetreue Umsetzung erfolgen kann. Daneben ist zu erwähnen, dass Dylan nicht nur sehr gute Skizzen erstellt, sondern auch akribisch exakte künstlerische Tierzeichnungen anfertigt. Wer in seinem eigenen Garten mit kleinen Designund Schmuckelementen beginnen möchte, dem rät er zu besonders schönen Pflanzentrögen aus Stein, die wundervoll altern und die sich in das Grün der Blätter gut einfügen. Oder zu einem kleinen Brunnen, dessen leises Plätschern eine beruhigende Wirkung ausübt. Verfügt man über etwas mehr Platz, kann man sich auch mit einer Steinbank, zu der ein verschlungener kleiner, versteckter Weg führt, einen romantischen Rückzugs­ort schaffen. Die Haddonstone Company liefert nicht nur kleine Stilelemente für die Gartengestaltung, sondern auch große Architectural Parts in sehr guter Qualität, verrät Dylan. Dass diese Stücke aus Stein gegossen sind und nicht vom Steinmetz gemeißelt wurden, spielt auf­grund ihres perfekten Aussehens keine Rolle. Man merkt den Unterschied nicht und kann aus einer großen Palette von unterschiedlichen Produkten auswählen.

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Ein Blick in den Privatgarten von Dylan und seiner Familie beweist, dass er nicht nur ein guter Gestalter, sondern auch ein leidenschaftlicher Gärtner ist, wobei er hier auf die Unterstützung durch seine Frau bauen kann. So gibt es nicht nur Kurse und Workshops für Tischler in seiner Werkstatt, sondern auch den wunderschönen Garten als Showroom für Gartendesign der klassischen Lebensart. Sollten Sie einmal in der Nähe von Prag sein, rufen Sie einfach an und fragen Sie nach, ob der Showroom geöffnet ist – schließlich kann jeder irgendwann mal ein Wandregal oder einen Tisch oder eben Garteninterieur aus Stein oder Holz brauchen. Dylans Oase verzaubert und gibt Inspirationen, die er für Sie umsetzt, sodass Sie selbst diese Arbeit vertrauensvoll aus der Hand geben können. Dylan ist ein vielseitiger Designer, der Freude für und Stolz auf seine Arbeit mit Wohlbefinden verbindet. I N F O B OX

Divine English Home & Garden s.r.o. SHOWROOM & SHOWGARDEN Eröffnung Frühling/Sommer 2021 Horky nad Jizerou 116 294 73 Brodce CZECH REPUBLIC info@divinehome.cz www.divinehome.cz Tel: +420 774 090 450


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ELEO ZAUNSYSTEME SCHMIEDEEISENKUNST

Ein schmiedeeiserner Zaun ist nicht nur ein dekorativer Blickfang, sondern steht sinnbildlich für Langlebigkeit, Stabilität und höchste Materialgüte. Das Familienunternehmen ELEO verbindet die traditionelle Kunst des Schmiedehandwerks mit Anspruch und bietet dem Kunden eine außergewöhnliche Optik bei höchster Fertigungsqualität. Bereits im Jahr 1971 wurde das Unternehmen ELEO mit dem Ziel gegründet, anspruchsvollen Kunden erstklassige Produkte für Haus und Garten anzubieten.

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m Laufe der Zeit spezialisierte sich ELEO verstärkt auf die Herstellung hochwertiger, aus Schmiede­ eisen handgefertigter Zäune, Tore, Geländer, Pavillons, Pergolen und Gartenaccessoires und machte sich im deutschsprachigen Raum insbesondere einen Namen, weil man mit der Zeit geht, was man u. a. sofort bei ihrer professionellen, zeitgemäßen Website sieht. Eine schmiedeeiserne Zaunanlage ist nicht nur ein optischer Blickfang, sondern steht sinnbildlich für Lang­lebigkeit, Stabilität und höchste Materialgüte. Anstatt Zäune, Tore und Geländer lediglich in Standardmaßen anzubieten, begegnet ELEO Zaunsysteme jeder baulichen Situation mit individuellen Lösungen. Zur Gestaltung stehen privaten Endverbrauchern, Architekten und Gartenbauern, öffentlichen Einrichtungen sowie Gewerbetreibenden verschiedene Optionen zur Verfügung. Das persönliche Wunschmodell, egal ob klassisch und romantisch oder schlicht und mo­dern, lässt sich mit dem praktischen Online-Konfigurator der Website des Unternehmens bequem und einfach zusammenstellen. Man geht sozusagen mit der Zeit,

und um schnell ein passendes Produkt zu finden, kann man sich seinen Wunschzaun leicht selbst gestalten. In nur wenigen Schritten sind Form, Spitze, Beschichtung und Maße individuell angepasst. Dennoch lässt man den Kunden nicht allein stehen – jede Anfrage wird persönlich geprüft und die erfolgreiche Realisierung geschieht stets im engen Austausch mit den kompe

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„Ravenna“, pulverbeschichtet, anthrazit

„Avelino“, feuerverzinkt

„Ancona“, pulverbeschichtet, Sonderfarbe

„Lugano“, unbeschichtet

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„Ein schmiedeeisernes Tor ist ein Türsteher mit Klasse, es ist Ausdruck von Geschmack und Eleganz. Es bescheinigt dem Besitzer darüber hinaus einen untrüglichen Sinn für Nachhaltigkeit.“ tenten Kundenberatern, die auch jederzeit telefonisch erreichbar sind. Und falls jemandem die Onlineme­ thode widerstrebt, kann selbstverständlich auch persönlich am Telefon beraten werden, denn bei ELEO weiß man, worauf es ankommt. Produkte für die Ewigkeit zu schaffen, dies bedeutet gute Betreuung bis zum Aufbau. Die passende Umzäunung für seinen Garten zu fin­ den ist wichtig. Ob schlicht und modern oder klassisch und romantisch – bereits die Umzäunung auf Ihrem Grund­ stück hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck auf Ihre Besucher. Der Zaun wird nach Ihren Wünschen aus robustem und wetterfestem Schmiedeeisen in qualitativ hochwertiger Maßarbeit handgefertigt. Egal, für welche Beschichtungsvariante Sie sich entscheiden, der Zaun hält selbst heftigsten Temperatur- und Witte­ rungsschwankungen stand. So haben Sie auch noch nach vielen Jahren keine Arbeit und viel Freude mit Ihrem Zaun. Besonders zu Altbauten ist ein traditioneller Schmiedeeisenzaun sozusagen ein Statement Piece, bei dem man gleich sieht, dass sich die Investition auszahlt. Die Firma ELEO Zaunsysteme ist in Deutschland ansässig und lie­fert für jedes Objekt den passenden Zaun, vom liebevoll gestalteten Einfamilienhaus mit Spielrasen über das romantische Landhaus mit wilder Blumenwiese bis hin zur hochmodernen Luxusvilla mit englischem Rasen. Bei ELEO bleiben keine Wünsche offen, um Ihrem Grundstück das gewisse Etwas zu verleihen. Man kann wählen zwischen Gartenzäunen, Vorgartenzäunen, Schmuckzäunen, Zierzäunen, Mauerzäunen, Zaunanlagen oder Metallzäunen.

Tore aus Schmiedeeisen dienen zwar der Begrenzung, dennoch haben sie auch Signalwirkung. Ein Tor an sich – sein Zustand, das Aussehen oder die Verzierungen – verrät viel über die Bewohner. Ein schmiede­ eisernes Tor ist Ausdruck von Geschmack und Eleganz. Es bescheinigt dem Besitzer darüber hinaus einen untrüglichen Sinn für Nachhaltigkeit. Weder die Zeit noch das Wetter kann Toren aus solidem Schmiedeeisen etwas anhaben. Sie sind beständig, unverwüstlich und auch nach Jahren noch in Schuss wie am ersten Tag. Grund dafür sind das Material und die Beschichtung: Für ELEO Tore verwendet man hochwertigen Stahl als Grundstoff und veredelt diesen mit wetterfesten, pflegeleichten und dennoch eleganten Beschichtungen. „AUSWÄHLEN. AUFBAUEN. WOHLFÜHLEN.“ Das Unternehmen hat aber nicht nur Zäune in seinem Sortiment, sondern auch Geländer für Balkone oder Schanigärten etc. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Man hat schon früh erkannt, dass ein Pavillon im Garten ein dekoratives Schmuckstück darstellt, durch das ein Ort zum gemütlichen Beisammensein entsteht. Das Sortiment umfasst acht Pavillon- und zwei Pergola-Modelle, handgefertigt aus massivem Schmiedeeisen, die sich in Größe, Form und Beschichtung unterscheiden. Als ruhiger Rückzugsbereich dienen die kleinen Modelle „Siena“, „Meran“, „Milano“, „Elba“ und „Genua“; die großen „Florenz“, „Toskana“, „Verona“, „Sardegna“ und „Palermo“ eignen sich hervorragend für Familien- und festliche Anlässe. Eine krönende Messingkugel, ein angenehmer Sonnenschutz mithilfe des passenden Sonnensegels, Vorhänge als Sichtschutz oder formschöne Rankgitter zur Begrünung sind zusätz­

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Pavillon „Genua“ mit Rankgitter „Vite“, pulverbeschichtet, anthrazit

liche Highlights der Pavillons und Pergolen. Allein oder in Kombination mit den neuen ELEO Rosenbögen und Gartenaccessoires verwandeln sie jeden Garten in eine Wohlfühloase. Alle Produkte von ELEO werden mit einem besonderen Augenmerk auf Qualität, Stabilität und Langlebigkeit hergestellt und sind in drei unterschiedlichen Beschichtungsvarianten erhältlich: unbeschichtet, feuerverzinkt und anthrazit pulverbeschichtet – alternativ auch in einer Wunschfarbe. Wir sind uns bewusst, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, um einen klassischen Garten oder Balkon zu erhalten, aber mit Schmiedeeisen liegt man nie verkehrt.

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LISA RECK BURNEO In Österreich verwurzelt, aber mit internationalem Touch auf Terrassen und Gärten aktiv Ein schöner Garten verlangt etwas Planung und vor allem Ideen, das weiß die Gartendesignerin nur zu gut. Deshalb holt sie sich weltweit Inspirationen im Grünbereich, in den letzten Jahren unter anderem in Gärten in New York wie auch in England. Lisa Reck Burneo ist Gartendesignerin in Wien, die mit viel Kreativität und Originalität ein ganz besonderes Flair in eine innerstädtische Oase oder in einen Country Garden bringt. Sie hat als Fulbright-Stipendiatin ihr Masterstudium an der Graduate School of Arts & Science der renommierten New York University absolviert und am Oxford College of Garden Design studiert. Text: Lisa Gasteiger-Rabenstein

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Foto: Grass Border RHS / Jason Ingram

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n ihrem Leben stark von der reichen Geschichte des internationalen Gartendesigns beeinflusst und geprägt, ließ sich die Gartendesignerin mit ihrer Familie glücklich in Wien nieder. Hier konzent­ riert sie sich auf die Gestaltung von außergewöhnlichen Dachterrassen und Gartenräumen für Menschen, die sich durch Pflanzen, Natur und Design einen ganz besonderen Ort schaffen möchten. Ihr Hauptaugenmerk legt sie dabei stets auf die Entwicklung eines individuellen Gesamtkonzepts für den Gartenraum. Dieses wird mit einer Auswahl an exklusivem Mobiliar und Accessoires sowie durch harmonische Beleuchtung abgerundet. „Ich will niemanden nach einer fertigen Gartenplanung mit dem Einkauf von Sitzmöglichkeiten über den Gartentisch bis zum Pflanztrog allein lassen. Hierbei kann so viel schiefgehen, wenn man nicht weiß, wo man es erwirbt und worauf zu achten ist. Dann nimmt man einfach irgendetwas und ist letztlich nicht rundum zufrieden. Und das ist wirklich schade, wenn man sich sonst bei der Planung der Flora so viel Mühe gegeben hat“, erklärt sie uns bei einem gemütlichen Kaffee im geschichtsträchtigen Türkenschanzpark im CottageViertel von Wien. Für Pflanzen und die Natur interessiert sie sich seit ihrer Kindheit, was sie auch dazu brachte, ein Semester auf den zu Ecuador gehörenden Galapagosinseln zu verbringen – einem ganz besonderen Ort, um die Entwicklung von Flora und Fauna zu erleben und den

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„Genau zur Zeit meines Studiums an der New York University und meiner Arbeit im Brooklyn Botanic Garden sowie in der New Yorker Horticultural Society sind renommierte Projekte wie die Errichtung der ,High Line‘, eines innerstädtischen Parks auf einer ehemaligen Hochbahntrasse, entstanden. Diese Ideen haben mich nachhaltig sehr inspiriert und es ist mir ein Anliegen, diese internationalen Ideen in meinen Designs für meine KundInnen anzuwenden“, sagt sie ganz euphorisch. Gleichzeitig bereitet es ihr viel Freude, zu wissen, „dass ich, indem ich einen Garten anlege oder einen innerstädtischen Raum begrüne, ein Refugium für Menschen und Tiere schaffen kann und positiv auf unser Klima einwirke. Grünräume tragen nachweislich positiv zu unserem Wohlbefinden bei, und ich bin davon über­zeugt, dass diese in den kommenden Jahrzehnten sehr an Bedeutung gewinnen werden – sowohl in den Städten wie auch am Land“. Das Faszinierende am Gartendesign ist für Lisa Reck Burneo die Verbindung aus Pflanzen, Architektur, Design und Kunst – kaum ein anderer Ort vereint in sich so viele spannende Elemente. Auf unsere Frage, ob man mit einem „grünen Daumen“ geboren wird oder nicht, antwortet die Gartendesi­ gnerin: „Ich denke, dass manche Menschen eine ganz besondere Empfindung und Sicht für die Bedürfnisse von Pflanzen als Lebewesen haben und dass sich diese Aufmerksamkeit in Form eines grünen Daumens zeigt.“

„trockener Garten“), der ohne jegliche Bewässerung auskommt. Aber man kann alles erlernen. Mit einer guten Grundstruktur, die von Gartendesignern entwickelt wurde, kann wenig schiefgehen. Umso wichtiger ist es im Bereich des Gartendesigns, ei­ nen Blick für die architektonische Gestaltung des Gartenraums zu haben und diesen mit ausgewählten Farben, passender Formensprache und geeigneten Materialien harmonisch zu designen. Innerhalb dieses gestalteten Rahmens übernimmt die Natur dann das Zepter, und man greift nur noch sanft durch die jährliche Pflege ein. FRAGEN AN DIE GARTENDESIGNERIN Wie berätst du? Ist es zwingend notwendig, dass du persönlich vorbeikommst, oder gehen in Coronazeiten auch Fotos und Video-Calls? Gerade in Zeiten von Corona haben Außenbereiche sehr an Bedeutung gewonnen und werden nun auch aus gesundheitlichen Gründen mehr und auf unterschiedlichste Weise genutzt. Um die Wünsche und Ansprüche meiner KundInnen genau kennenzulernen, ist eine erste Besichtigung des Gartenraums unbedingt notwendig, denn nur so kann ich den Genius loci, das Besondere des Ortes, tatsächlich erfassen. Es folgen eine Standort- und Bedarfsanalyse und selbstverständlich eine genaue Vermessung als Basis für die weiteren Planungsschritte. In Folge sende ich meinen KundInnen erste Mood Boards, um genau abzustimmen, in welchem Stil der Außenbereich von mir designt werden soll – denn jede Person bzw. jede Firma hat ganz eigene Vorstellungen davon, was zum Beispiel einen modernen, einen romantischen oder einen Cottage-Garten ausmacht. Diese Schritte können auf Wunsch auch online abgewickelt werden. Anschließend zeichne ich im CAD-Programm die ersten Pläne und entwerfe handkolorierte 3-D-An Foto: Wisteria in Spring, RHS / Joanna Kossak

Spuren von Charles Darwin zu folgen. „Ich habe lange eine für mich perfekte Kombination aus den Bereichen Natur und Kultur gesucht und diese in den Gärten von New York City gefunden“, erzählt sie uns. „Diese Stadt ist ein Schmelztiegel von allem, auch von grünen Oasen.“ Auch, wenn es wie ein Scherz erscheint: New York, eine Stadt mit rund 10 Millionen Einwohnern, hat ganz besonders in den letzten Jahren zahlreiche Parks und Gärten neu errichtet und verfügt über diverse Orte zum Genießen der Natur. Orte wie der Central Park, der größte bekannte Stadtpark der Welt. Der Großteil dieses Parks besteht aus Grünflächen und Natur, aber natürlich gibt es auch einige künstliche Anlagen. Im Central Park gibt es weitläufige Rasenanlagen, Lagunen und Seen wie das heute nach Jacqueline Kennedy Onas­ sis benannte Reservoir, das am Ende des 19. Jahrhunderts geschaffen wurde. Außerdem hat man über einem alten Sumpf einen weiteren See angelegt, der „The Lake“ genannt wird und auf dem man im Winter Schlittschuh laufen kann. Zahlreiche Zugvögel machen im Central Park Station, wodurch der Park für Vogelliebhaber aus der ganzen Welt interessant geworden ist.

Besonders in der heutigen Zeit des Klimawandels gilt es umso mehr, auf die Standortansprüche der Pflanzen zu achten und Wasserressourcen achtsam einzusetzen – wenn möglich, auch im Sinne eines „Jardin sec“ (frz.

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Foto: Bluebell Wood in spring. Photo by Steven Severinghaus, Brooklyn

LISA RECK BURNEO wohnt in Wien, erstellt individuelle Konzepte, die zu den Gartenwünschen ihrer KundInnen passen

Darauf sollten Sie bei der Gartenarbeit achten: Viele Hobbygärtner lassen sich zu Beginn des Gartenjahres von farbenfrohen und frühlingsfrischen Pflänzchen bezaubern und decken sich mit allerlei schmucken Gewächsen ein. Wenige Wochen, spätestens aber Monate später sind Primel und Petunie verblüht und wandern in die Biotonne. Und im nächsten Jahr geht alles von vorne los. Das muss nicht sein!

Foto: BBG_MagnoliaPlaza_AntonioMRosario

Foto: RHS/Joanna Kossak, Winter border

Mein Tipp ist eine gärtnerische Mischbepflanzung. Be­steht Ihr Garten sowohl aus winterharten Stauden und sanf­ ten Gräsern, aus Zwiebelblumen wie Narzissen, Tulpen, Zierlauch oder Lilien, als auch aus immergrünen und blühenden Sträuchern wie Hortensien, Zaubernuss und Schneeball, haben Sie zu jeder Jahreszeit Freude. Und je nach Wunsch lassen sich die mehrjährigen Pflanzen im späten Frühjahr durch einige Sommerblumen ergänzen, um einen ganz besonders schönen Garten zu bekommen.

Foto: Petals blanket the ground on Cherry Walk. Photo by Steven

GARTENARCHITEKTIN

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GARTENFREUDEN

NÜTZLICHES UND SCHÖNES FÜR DEN GARTEN

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Genau jetzt, in der grauen Zeit, kann man be­ reits bunte Accessoires für die nächste Garten­party auswählen. Ein Mix aus klassischem Lounge-Stil und terracottafarbenen Akzenten verleiht Ihrem Balkon oder Garten ein mediterranes Flair. Auch die richtige Strickjacke für die Gartenarbeit ist unumgänglich, besonders wenn sie warm hält und kuschelig ist. 5.

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1. Sonnenschirm in einem schönen Terracotta, von lederleitner.at, um € 110 | 2. Klassische Gießkanne mit Messingbrause, von lederleitner.at, um € 65 | 3. Gommaire Lounge „Copenhague“, kann nach Lust und Laune aus verschiedenen Modulen (Liegen oder Sesseln) für die passende Größe zusammengestellt werden, über gehmacher.com | 4. Penhaligon’s „Constantinople“, 100 ml, von naegelestrubell.at, um € 209,50 | 5. Elegante Gartenschere mit Holzgriff, von manufactum.at, um € 89 | 6. 4er-Serviettenset, Original Hand Block Print, aus 100 % Baumwolle, von jaipure.at, um € 40 | 7. Damenstrickjacke „Die Elegante“ mit Posamenten, von alippa.com, um € 279 | 8. Outdoor-Sessel im zeitlosen Design, zum Grillen und für genussvolle Stunden im Freien, über gehmacher.com | 9. Tragbare Gartenbar von Fermob, Flaschen und Gläser können problemlos von der Küche in den Garten getragen werden – und das mit nur einer Hand, bei torquato.at, um € 155 SCHLOSSSEITEN

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Für modernere Gärten sind Sichtschutzelemente aus „Shou Sugi Ban“-Holz eine schöne und außergewöhnliche Form, um sich vor unerwünschten Einblicken zu schützen. Bei dieser Technik, die auf einer jahrhundertealten japanischen Tradition beruht, wird die Holz­ oberfläche kontrolliert verbrannt und danach mit Öl versiegelt. In Kombination mit üppiger Bepflanzung verleiht die dunkle Farbe dem Garten mehr Tiefe. sichten, damit sich die KundInnen tatsächlich ein Bild des Designentwurfs machen können. Bei größeren und komplexeren Projekten erstelle ich auch fotorealistische Renders, um eine optimale Visualisierung zu ermöglichen. Nach Abstimmung der Entwürfe entwickle ich mit Partnern aus unterschiedlichen Bereichen, wie z. B. Holzbau und Beleuchtung, die benötigten technischen Zeichnungen sowie Pflanzpläne und koordiniere bei Wunsch die gesamte Gartengestaltung bis zur Fertigstellung. Oft wird an den Garten erst wieder im Frühling gedacht, doch gerade der Herbst und der Winter sind die ideale Zeit, um mit der Gartenplanung zu beginnen. Wer sind deine Kundinnen und Kunden? Meine Arbeit als Gartendesignerin richtet sich einerseits an PrivatkundInnen, die ihre Gärten, Dachterrassen oder Innenhöfe stilvoll und harmonisch gestaltet wissen möchten. Des Weiteren erkennen auch immer mehr Firmen und Geschäfte, dass ein designter Grünbereich, sei es eine elegante Terrassenbepflanzung eines Restaurants oder eine begrünte Fassade im Entree eines Bürogebäudes oder einer Auslage, wichtige Bestandteile der Repräsentation sind. Bei Neu- oder Umbauten ist eine enge Zusammenarbeit mit ArchitektInnen schon in der Planungsphase sehr wertvoll, da so wichtige gartengestalterische Aspekte früh genug beachtet und umgesetzt werden können. Privatsphäre wurde im letzten Jahr immer wichtiger, weil die Personen mehr Zeit zu Hause verbringen. Was für einen Sichtschutz empfiehlst du? Mir ist es besonders wichtig, dass durch den Sichtschutz nicht das Gefühl des Eingeschlossen-Seins entsteht und dass dieser harmonisch in das gesamte Designkonzept eingebettet ist. Oft kann es hilfreich sein, unterschiedliche Gartenräume zu schaffen und den Sichtschutz dort ganz spezifisch an die individuelle Nutzung anzupassen. Eine ganz klassische Möglichkeit, das Gefühl der Privatsphäre zu schaffen, sind schöne Hainbuchenspaliere oder Eibenhecken – diese gefallen mir ganz besonders in abgestufter Form im Stil des italienischen Garten­ designers Luciano Giubbilei, da die Abstufung eine

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Bei Dachterrassen gefällt es mir besonders gut, mit einer Kombination aus immergrünen Bäumen bzw. Sträuchern und Gräsern zu arbeiten, die auch im Winter eine ganz außergewöhnliche Silhouette haben. In Gegenden mit milden Wintern bietet der immergrüne und duftende Sternjasmin eine wunderbare Form, sich Privatsphäre zu schaffen. Du warst bei der Royal Horticultural Society aktiv. Was hast du dort gesehen bzw. was kann man in Österreich verwenden? Die Royal Horticultural Society ist eine großartige, sehr traditionsreiche Institution, die mit dem Thema

Garten und Pflanzen das Leben von unzähligen Menschen bereichert. Abgesehen von der Organisation der weltberühmten Chelsea Flower Show, die jährlich vom britischen Königshaus eröffnet wird, hat die RHS eigene prachtvolle Gärten. Während meiner Zeit bei der RHS habe ich unglaublich viel über Wohlerprobtes und die neuesten gartenbaulichen Trends und Pflanzen gelernt – Wissen, das ich in den Gärten meiner KundInnen wunderbar anwenden und umsetzen kann. Im Bereich des Gartendesigns nimmt Großbritannien eine

Foto: Calypso Lounge - Royal Botania

gewisse Leichtigkeit in den Garten bringt. Gleichzeitig ist das satte, ruhige Grün der Eiben eine wunderbare „Leinwand“, die farbenfrohe Staudenbepflanzungen besonders gut hervorhebt und unterstreicht.


einzigartige und inspirierende Vorbildrolle ein, da das Thema Garten in so vielen Lebensbereichen präsent ist. So lassen sich zum Beispiel viele internationale Modelabels wie Chanel und Co anlässlich der Chelsea Flower Show inspirieren und dekorieren ihre Flagship Stores ganz bewusst mit exklusiven floralen Arrangements und Pop-up-Gärten. In Großbritannien wird sehr viel Wert auf professionelles Gartendesign von Grünbereichen gelegt – egal ob Vorgarten, Dachterrasse, Innenhof oder Estate –, einer­seits sicherlich aus ästhetischen Gründen, wohl aber auch, weil ein attraktiv gestalteter Garten die Bewertung einer Immobilie nachweislich deutlich erhöht. Gibt es Evergreens, die jeden Garten verschönern? Folgende Pflanzen begeistern mich jedes Jahr wieder, denn sie lassen sich wunderbar in romantische, aber auch in sehr moderne Bepflanzungsdesigns integrieren: • • • • • • • • • • • •

Felsenbirne – Amelanchier lamarckii Japanische Anemone – Anemone × hybrida „Hono­ rine Jobert“ Astrantie – Astrantia major „Burgundy Manor“ Hainbuche – Carpinus betulus (als Spalier) Sonnenhut – Echinacea purpurea „White Swan“ Japanisches Berggras – Hakonechloa macra „Aureola“ Zaubernuss – Hamamelis x intermedia „Diane“ Waldhortensie – Hydrangea arborescens „Strong Annabelle“ Süßbox – Sarcococca hookeriana Mexikanisches Federgras – Stipa tenuissima Riesen-Federgras – Stipa gigantea Sternjasmin – Trachelospermum jasminoides

Was ist für dich beim gemeinsamen Arbeiten mit deinen KundInnen wichtig? Bei meinen Entwürfen und Designs achte ich stets darauf, eine gute Struktur und Harmonie zu schaffen, damit der Garten auch zusätzlich zu den Frühlings- und Sommermonaten ein ganz besonderer Ort des Wohlfühlens und der Ästhetik ist. Durch eine sehr feinfühlige und genaue Auswahl von Pflanzen und Materialien, wie zum Beispiel Holz, Stein, Stoffe, Glas etc., schaffe ich fließende Übergänge zwischen den einzelnen Gartenbereichen, denn diese sollen harmonisch aufeinander abgestimmt sein. Bei der Pflanzenauswahl denke ich immer an das gesamte Jahr, von Frühling bis Winter, um stets außergewöhnliche Blickpunkte und Farbkombinationen zu entwerfen, die zu dem gewünschten Stil der BesitzerInnen passen. Wichtig ist, dass der Garten schon bei der Anlage oder Umgestaltung eine starke Struktur erhält, innerhalb der er sich dann wunderbar entwickeln kann. Als Gartendesignerin entwickle ich für meine KundInnen Gesamtkonzepte, die zusätzlich zur Bepflanzung selbstverständlich auch Beleuchtung, Wasserelemente, Mobiliar und Accessoires beinhalten, um so für sie einzigartige Gartenräume zu schaffen. I N F O B OX

Burneo Gartendesign e.U. Mag.a (FH) Lisa Anastasia Reck Burneo, MA office@burneo-gartendesign.at +43 699 10973395 Nedergasse 10, 1190 Wien www.burneo-gartendesign.at

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Patrick Kropik 226

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Foto: Philip Anderl

BAUSTOFF MANUFAKTUR

AUF ALTES HOLZ KANN MAN BAUEN Patrick Kropik handelt mit alten Baustoffen, und das nicht erst seit gestern. Schon als er noch in die Lehre ging, faszinierten ihn besonders alte Holzböden und alles drum herum, das viel zu schön war, um verheizt oder entsorgt zu werden!

Text: Lisa Gasteiger-Rabenstein

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Foto: Philip Anderl

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Der 31-jährige Niederösterreicher hat sich für seinen Baustoffhandel von historischen Materialien ins nördlichste Niederösterreich zurückgezogen, genau genommen nach Gmünd. Warum? Weil er dort über ausreichend Lagerfläche verfügt und auch seinen eigenen Wohntraum verwirklichen will. Immer auf der Suche nach besonderen Böden, bei der er sehr viel herumkommt, fand er eines Tages einen alten Hof in Gmünd. Das historische Bauernhaus baut er nun mit eigenen Händen zu einem Loft um, und dies selbstverständlich mit alten wie auch historischen Mitteln. „Ich mag das Waldviertel einfach – es ist genauso rau wie ein unbehandelter Holzboden, das passt einfach zusammen“, erklärt er uns. Es darf betont werden, dass Patrick mit den Baustoffen nicht nur handelt. Er macht das, was nur mehr wenige können und wofür sich auch nur noch wenige die Zeit nehmen: Er bearbeitet das Holz so auf, dass zum Beispiel der Bodenleger die Bretter oder das Tafelparkett gleich direkt verlegen kann. Auch Ziegel sind nicht gleich Ziegel – hierfür muss man schon ein gewisses Feingespür beim Abbau haben, damit man zum Schluss nicht nur Ziegelbrösel in der Hand hält. Sandgestrahlt gehen sie dann zum Kunden. Seine wahre Liebe aber hat Patrick im Holz gefunden, und wenn er davon erzählt, fangen seine Augen an zu glänzen.

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Bei ihm wird man von historischen Fichten- bis Eichenböden fündig, denn oftmals stammen seine Böden aus Palais, Altbauwohnungen oder sogar Schlössern. Lustigerweise landen diese dann, nachdem Patrick und sein Team die Holzböden in ihren fachkundigen Fingern hatten, um sie für die Neuverlegung aufzubereiten, häufig genau wieder dort. „Es ist ein tolles Gefühl, das Vorher-nachher zu sehen und die Blicke meiner Kunden, die nicht nur das Produkt schätzen, sondern auch die Arbeit dahinter sehen!“, erzählt er uns. Patrick Kropik ist im deutschsprachigen Raum nämlich einer von nur noch ganz wenigen, die die alten Dielen händisch abschleifen. Das ist deshalb so wichtig, weil die Maserungen und Strukturen, die über die Jahrhunderte entstanden sind, verloren gehen, wenn man diese Arbeit von Maschinen erledigen lässt. Jedes einzelne Brett wird mit der schonendsten Methode bearbeitet: Schleifen, Bürsten, Hobeln – das alles vollzieht sich bei Patrick Kropik in reiner Handarbeit. Maschinen unterstützen ihn nur beim Sägen. Die Oberflächenversiegelung bestimmt der Wunsch des Kunden, eines allerdings wird niemals passieren: dass Patrick seine alten Holzbretter lackiert. Die Holzbretter bleiben allesamt naturbelassen. „Weniger ist mehr, und man möchte ja schließlich den Charakter des Bodens sehen“, ist er überzeugt. Ein antiker Boden kostet schon etwas, denn man darf all die Arbeit dahinter nicht vergessen: Zuerst einmal muss man den Boden überhaupt ausfindig machen, und so et-


Historisch Eichendielen

Historisches Granitpflaster

Historisch Mauerziegel als Ziegelfassade

Café in Drosendorf

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Bild unten: Sichtschutzmauer aus historischen Mauerziegeln

was passiert auch nicht durch Zufall. Patrick hat sich über die Jahre ein Netzwerk aufgebaut und ist bei Abrissen oder Renovierungen von Altbauten mit seinem Team zur Stelle, wenn ein Boden ausrangiert werden soll, nur weil er alt ist. „Die Leute vergessen dabei oft, dass wir eine Anfahrt haben und den Boden ganz vorsichtig bergen müssen, denn die Bretter dürfen nicht brechen. Dann benötigt man einen LKW, der alles in die Werkstatt bringt. Der nächste Schritt ist die Trockenkammer, und erst dann folgt das Schleifen, Bürsten und Hobeln. Holz ist kein schnelllebiges Produkt, aber dafür tun wir etwas für die Nachhaltigkeit. Wir verhindern weiteres Roden unserer Wälder und recyceln Baumaterialien“, erläutert er uns voll Stolz. Die Abnehmer der „neuen alten“ Baustoffe sind meistens Privatkunden, die ihre Badezimmer und Küchen mit besonderen Fliesen ausstatten wollen, die eine bestimmte Wand mit alten Ziegeln verkleiden möchten und die natürlich den Charme der jahrhundertealten Holzböden bevorzugen. Aber auch Firmen sind an den Baustoffen mit Charakter interessiert. So wurden sämtliche Filialen des Gastronomieunternehmens „Le Burger“ mit Ziegelverblendern der Baustoffmanufaktur ausgestattet. „Wir haben Anfragen aus ganz Europa, vor allem was die Holzböden betrifft“, so Kropik. Doch es gibt auch ganz besondere Aufträge, und so hat er im Vorjahr einen Brunnentrog aus dem Jahr 1850 aufgewertet, der nun vor einem Privathaus auf einem Berg in der Schweiz steht.

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Der Unternehmer mit einem Herz aus Gold … Verzeihung, aus Holz natürlich … berät auch perfekt, wenn Privatkunden ihn konsultieren, welchen Boden sie in ihrem Wohnzimmer oder in der Küche verlegen sollen. Er weist auf alles hin, bevor es an die Aufbereitung geht. Wir erfahren, dass immer öfter alte Dielenböden in Bädern verlegt werden, denn einen alten Boden kann man nicht ruinieren, schließlich hat dieser oftmals bereits Jahrhunderte überlebt – da wird er ein paar Wasserspritzer ohne Probleme aushalten. Es spricht übrigens auch nichts dagegen, eine Fußbodenheizung unter einem alten Holzboden zu verlegen. Eigentlich spricht überhaupt nichts gegen einen antiken Boden. Bleibt nur die Qual der Wahl, für welchen Boden man sich entscheidet, und die Frage, wo in der Wohnung oder im Haus man ihn überall verlegen kann. Patrick hat aktuell genügend Ware auf Lager, er ist aber auch nicht abgeneigt, wenn er den ein oder anderen Tipp bekommt. Falls wieder einmal ein Boden zum Sperrmüll geführt werden soll, dann kann er oftmals nicht Nein sagen, weil es ihm das Herz bricht, wenn etwas Historisches nicht für die Ewigkeit erhalten bleibt. Patrick Kropik ist und bleibt ein Jäger und Sammler, was andererseits seinen Kunden sehr zugutekommt, würden sie doch ansonsten nicht in den Genuss von solch tollen Böden und Baustoffen gelangen. I N F O B OX

Baustoffmanufaktur Handel mit alten Baustoffen Patrick Kropik +43 664 4293911 office@baustoffmanufaktur.at www.baustoffmanufaktur.at


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Fotos: Melanie Nedelko, www.melanienedelko.at

Lisa Gasteiger-Rabenstein präsentiert stolz ihre erste Farbenkollektion.

CASTLE COLOURS BY COOPER COLOURS Wandfarbe ist nicht gleich Wandfarbe. Mit der richtigen Auswahl schafft man in einem Raum ein Wohlgefühl und einen gewissen Charme, den man nicht nur mit Möbeln erreichen kann.

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isa Gasteiger-Rabenstein, die Herausgebe­ rin des SCHLOSSSEITEN Magazins, hatte schon immer den Wunsch, eine eigene Wandfarben-Kollektion herauszubringen. Als nun das österreichische Unternehmen Cooper Colours auf sie zukam, wurde der lang ersehnte Traum der umtriebigen Unternehmerin Wirklichkeit. „Wichtig ist mir bei der Wandfarbe nicht nur die Farbenwahl an sich, sondern auch die Deckkraft, denn damit sieht man Qualität, die auch über Jahrzehnte nicht vergänglich ist“, erzählt sie uns. Ja, Sie haben ganz richtig gelesen: Eine hochwertige Wandfarbe kann Ihnen mehr als ein Jahrzehnt lang eine gleichbleibende Leuchtkraft bescheren. Lisa Gasteiger-Rabenstein wählte ihre Farben nach ihrem eigenen Farbgespür aus. Die Grüntöne setzt sie gern

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im Wohnbereich ein. Wenn man allerdings bereits viel Grün vor dem eigenen Fenster hat, sollte man darauf achten, lieber einen warmen Grauton zu wählen. „Der Trend geht aber von Grün wieder mehr ins Rot und Blau“, erläutert sie. Wichtig war ihr, zeitlose Farben zu wählen, ist sie doch selbst niemand, der sich nach einem bestimmten Trend richtet, sondern mehr seinem eigenen Gespür vertraut. Auch in ihrem Badezimmer wählte sie „Vincentia“, ein tolles Rotbraun, das mit der richtigen Beleuchtung großartig zur Geltung kommt. Man kann nun bei Cooper Colours unter dem Label „Castle Colours“ insgesamt acht verschiedene „Castle Colours“-Wandfarben bestellen. Wichtig ist auch, zunächst lieber zu einem Probedöschen statt gleich zu einem ganzen Eimer für 30 m2 zu greifen, weil eine Farbe


Josephine

Theodora

Franziskus

Maria Theresia

Vincentia

Leopold

Ferdinand

Maximilian

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Foto: Melanie Nedelko, www.melanienedelko.at

in jedem Raum anders wirkt. Sicherheit gibt somit ein einfacher kleiner Probeanstrich, den man schnell selbst durchführt, bevor der Maler kommt. Die Namenswahl für die Wandfarben erfolgte nach altösterreichischen Vornamen. Sie wählte ihre Lieblingsnamen passend zu den ausgewählten Wandfarben, außerdem freut sie sich, wenn man bald hören wird: „Mein Schlafzimmer ist in ,Josephine‘ by Castle Colours gestrichen.“ Lisa Gasteiger-Rabenstein verrät uns, dass sie selbst Wandfarben sehr positiv assoziiert und den Namen der Farbe nie vergisst. So hat sie ein Grau namens „Theodora“ in ihrer Waldhütte in der Steiermark im Salon verwendet und das gleiche Grau in ihrer Küche in Wien – und obwohl es zweimal die gleiche Farbe war, wirkt diese durch den unterschiedlichen Lichteinfall in jedem Raum jeweils komplett anders. „Aber es ist für mich immer gleichbedeutend mit dem Gefühl von zu Hause.“ Lisa Gasteiger-Rabenstein verrät uns dann auch noch ihr persönliches Geheimnis,

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wie intensive Farben leichter wirken: Man streicht vom Fußboden aus einen weißen Sockel von mindestens 10 cm Höhe, und auch um jedes Fenster kommt sozusagen ein 10 cm breiter „weißer Rahmen“. Und wenn man Bilder aufhängt, wirkt ein Raum mit einer Wandfarbe gleich aufgeräumter. Wir wünschen allen zukünftigen „Castle Colours“-Besitzern viel Freude mit ihren neuen Wandfarben – unsere Herausgeberin hat diese bereits.

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Cooper Colours GmbH Johann-Steinböck-Straße 5 2345 Brunn am Gebirge office@coopercolours.com www.coopercolours.com Tel.: +43 2236 378471


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Extravagant Mit einem klassischen Einrichtungsstil liegt man niemals falsch. Wichtig ist dabei, die zeitlosen Möbelstücke mit einer gemütlichen Wandfarbe in Szene zu setzen. Wir wählen die Kombination Rotbraun und Grüngrau – das ist ein Garant dafür, dass man lange daran Freude hat.

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1. Wandfarbe „Vincentia“, ein tolles Rotbraun, das jeden Raum erstrahlen lässt, Sonderedition „CASTLE COLOURS“ by Cooper Colours, 5 l um € 145 | 2. Außergewöhnlicher Fauteuil in Geflechtoptik mit grauem Stoffbezug, von home24.at, um € 799 | 3. Der florale Stoff mit viel Weiß verleiht jedem Raum das gewisse Etwas, bei mfaber.at, Preis auf Anfrage | 4. Klassische Regalwand mit viel Stauraum und einer praktischen Leiter, bei home24.at, um € 2.450 | 5. Ein Kunstdruck mit einem Youngtimer peppt leere Wände auf, von juniqe.de, ab € 21 | 6. Pouf mit grünem „Toile de Jouy“-Stoff, von mfaber.at, um € 185 | 7. Der „Balloon Chandelier“ passt perfekt in den Flur oder über den Esszimmertisch, von royaldesign.com, um € 271 | 8. „Empire Trumeau“, Nussbaum furniert auf Eiche, mit geschnitzten und vergoldeten Karyatiden, bei antikhof-figl.at, um € 1.800 | 9. Ein angenehmer Raumduft verbreitet Wohlfühlatmosphäre, von byredo.com, um € 62 236

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10 Jahre mit dem Plus als Anspruch #zehnplus Sicherheit, Stabilität und Wachstum charakterisieren seit zehn Jahren unseren Weg. Erfolgreich und dankbar gehen wir diesen Weg mit unseren Mitarbeiter:innen, Kund:innen und Partner:innen, denn verantwortungsvolle Nähe ist wertvoller denn je. Eine Nähe, die innerhalb zehn Jahren Zürcher Kantonalbank Österreich AG nicht nur in Zahlen gewachsen ist. Zehn Jahre, in denen das Plus für Sie in jeder Hinsicht unser Fokus war.

Auf die nächsten 10 Jahre! #privatebankingplus In diesem Jubiläumsjahr schreiben wir Geschichte(n). Als Dankeschön an unsere treuen Wegbegleiter. Wir möchten auch Sie gerne online daran teilhaben lassen!

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WIR SIND WILD AUF WILD Der Herbst ist Wildzeit im Schlosswirt

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ls leidenschaftliche Jäger sind die Wildwochen für uns jedes Jahr ein Highlight im kulinarischen Kalender. Ob Wildschwein, Reh oder Hirsch: Heimisches Wild zeichnet sich durch seine regionale Herkunft und kurze Lieferketten aus. Der Ursprung des Genusses liegt zwischen Baumwipfeln, Gestrüpp und auf saftigen Wiesen. Die möglichst freie Haltungsform der Wildtiere ist einer der vielen Gründe, warum deren dunkles Fleisch so begehrt ist und bei uns auf der Speisekarte einen hohen Stellenwert hat. Unser Küchenteam rund um Küchenchef Stephan Kleinberger verwöhnt Sie mit altbewährten und neu interpretierten Wildgerichten.

Bei uns im Schlosswirt kommen Hirsch, Reh, Gams und Fasan teilweise sogar aus der eigenen Jagd im Lungau. Stephan Gassner nutzt jede freie Minute, um zusammen mit seiner Freundin und Hund Faros Zeit im Wald zu verbringen. Die Faszination für die Jagd wurde ihm in die Wiege gelegt. Auch sein Vater

und sein Großvater sind begeisterte Jäger und prägten bereits die lange Tradition der Wildspezialitäten im Schlosswirt und allen anderen Gassner Betrieben. Möchte man einen gemütlichen Abend im engeren Familien- oder Freundeskreis verbringen, gibt es sogar die Möglichkeit eines Separees im 1. Stock. Und wenn der Abend dann mal länger dauern sollte, kann man selbstverständlich ein gemütliches Zimmer nehmen, um schon vom Frühstück am Morgen danach zu träumen. I N F O B OX

Hotel & Restaurant Schlosswirt zu Anif Salzachtalbundesstraße 7, 5081 Anif Tel: +43 6246 72175 info@schlosswirt-anif.at www.schlosswirt-anif.at Öffnungszeiten: Di–Sa 11.30–14 Uhr und 18–21 Uhr

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Illustration: www.mitfederundpinsel.at

KOLUMNE

GUSTAV – der Vizsla Teil 2

GUSTAV, DER SCHLOSSHUND Ein Auszug aus dem Tagebuch des Magyar Vizsla

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a, wo ist denn der Gustav?“, höre ich mein Herrl rufen. „Na, wo is er denn?“ Na, wo werde ich schon sein? Auf meinem Lieblingsplatz natürlich – und der ist genau vor dem Eingang am Hof in der Sonne. Also melde ich mich brav mit „Wuff! Wuff! Wuff!“ und höre gleich darauf ein lautes „Aus!“. Was soll das denn? Jeder weiß doch, dass der eigene Hund keinen Lärm macht. Er bellt lediglich! Ob Nachbarn, Kinder oder empfindliche Zeitgenossen das genauso sehen, ist mir als Jagdhund nicht so wichtig. Im Buch über Rassehunde samt deren Porträts, Charakteren und Merkmalen werde ich als „mittelgroßer Hund mit natürlichem Jagdtrieb“ beschrieben – und auch als „Liebling der Aristokratie“. Wuff! Man sagt uns Magyar Vizslas nach, dass wir sanft, einfühlsam, lebhaft und furchtlos sind. Was mich aber eigentlich ausmacht, ist der Umgang miteinander. Ich mag es, wenn alle beisammen sind, und begrüße natürlich sämtliche Familienmitglieder auf das Herzlichste. Okay, zugegeben – letztes Mal bin ich offensichtlich etwas zu stürmisch gewesen und habe Großmama ins Wanken gebracht, als ich sie vor lauter Freude auf der Wange abgeschleckt habe. Beim Wedeln mit dem Schwanz habe ich das Sherry-Glas vom Tisch gefegt, und dann habe ich auch noch unser Kleinkind zur Begrüßung abgeschleckt. Na, mehr habe ich nicht gebraucht! Ich wurde getadelt und auf

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meinen Platz verwiesen, als hätte ich vorgehabt, das Kleine aufzufressen. Warum mich die Menschen nicht immer verstehen, ist leicht erklärt: Wir Hunde stammen schließlich vom Wolf ab, die Menschen jedoch vom Affen. Angeblich. Kein Wunder, dass es da Zeit braucht, bis man einander näherkommt! Jetzt ist ja wieder Jagdsaison und ich bin in meinem Element. Ich besitze eine sehr feine Nase und arbeite sowohl im offenen Feld als auch im Unterholz sehr gut, sagt man. Mein Herrl verlässt sich da ganz auf mich. „Schusssicher und spurtreu“ heißt das, und ich freue mich, dass ich ihm als Helfer zur Seite stehen darf. Ja, wenn ich auf der Jagd bin, kann ich meine wilde Seite ausleben. Ich bin also nicht nur der Schmusehund für die Kinder. Und später am Abend duftet es dann in der Schlossküche herrlich nach Wildbraten. Übrigens das beste Fleisch, wie man mir gesagt hat, weil Wildtiere gute Pflanzenfresser sind, in der freien Natur leben und keine künstlichen Futtermittel zu sich nehmen. Aber mal von der Jagd abgesehen … Ich habe wieder heimlich meine reizende Vizsla-Dame auf dem Nachbarsbauernhof besucht, man braucht ja schließlich auch ein Privatleben. Und wenn es dann erneut heißt: „Na, wo ist denn der Gustav?“, kann ich nur antworten: „Wuff! Wuff! Wuff!“ (was übrigens in der Sprache der Menschen „Ganz in der Nähe!“ bedeutet) – und dann gehts ganz schnell zurück aufs Schloss.


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COVID-19 – DER UNIVERSELLE SÜNDENBOCK? In unserem Interview mit Herrn Rechtsanwalt Dr. Matthias Brand haben wir über die Auswirkungen von Covid-19 auf bestehende Verträge gesprochen. SCHLOSSSEITEN: Viele Menschen in Österreich beschäftigt folgende Frage: Wer hat Schuld, wenn ein Vertrag wegen des Ausbruchs von Covid-19 nicht erfüllt wird? Muss man es einfach hinnehmen,

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wenn bestellte Lieferungen monatelang „wegen Corona“ nicht zugestellt werden? Dr. Brand: An Covid-19 hat niemand Schuld. Das gilt aber nicht zwingend auch für die mangelhafte


KOLUMNE Vertragserfüllung. Covid-19 ist also kein universeller Sündenbock, der jeden Vertragsbruch entschuldigt. SCHLOSSSEITEN: Müssen Verträge somit auch während der Pandemie eingehalten werden? Dr. Brand: Grundsätzlich ja. Auch während der Pandemie gilt das Prinzip der Vertragstreue. In der Praxis kommt es allerdings häufig vor, dass Verträge aus unterschiedlichsten Gründen nicht erfüllt werden können: Der gekaufte Fernseher wird auf dem Transport beschädigt, der Mietwagen hat einen Motorschaden etc. Wenn der konkrete Vertrag hierfür keine Regelung vorsieht, schafft die Rechtsordnung den Interessenausgleich. Hier wird üblicherweise darauf abgestellt, welchem Vertragspartner die Vertragsstörung zuzurechnen ist. Hinterfragt wird also, in wessen „Sphäre“ die Vertragsstörung fällt. Grundsätzlich gilt: Nur, weil in der Sphäre des einen Vertragspartners etwas schiefgegangen ist, soll der andere Vertragspartner nicht darunter leiden müssen. SCHLOSSSEITEN: Und in wessen Sphäre fällt nun Covid-19? Dr. Brand: Manche Vertragsstörungen fallen in die Sphäre keines Vertragspartners. Dies ist dann der Fall, wenn die Vertragsstörung selbst bei größter Sorgfalt nicht zu verhindern ist. Dann liegt ein Fall von höherer Gewalt vor. Klassische Fälle von höherer Gewalt sind Naturkatastrophen, Kriege oder Terroranschläge. Laut einer Entscheidung des OGH gilt im österreichischen Recht auch der Ausbruch von SARS als Fall höherer Gewalt. In Anlehnung an diese „SARS-Entscheidung“ wird man daher auch für den Ausbruch von Covid-19 sagen können, dass ein Fall von höherer Gewalt vorliegt. Rechtlich gesehen trägt am Ausbruch von Covid-19 somit niemand Schuld – dieser Umstand fällt also in die Sphäre keines Vertragspartners. SCHLOSSSEITEN: Sie sagten vorher, Covid-19 sei kein universeller Sündenbock. Wie meinen Sie das? Dr. Brand: Covid-19 ist zwar ein Fall von höherer Gewalt, das bedeutet aber nicht zwingend, dass niemand Schuld daran hat, wenn ein Vertrag wegen des Ausbruchs von Covid-19 nicht erfüllt werden kann. SCHLOSSSEITEN: Können Sie uns hierfür ein Beispiel geben? Dr. Brand: Sicherlich gibt es Fälle, in denen ein Vertrag allein wegen Covid-19 nicht erfüllt werden kann. Ein Beispiel: Ein Unternehmen muss seinen Produktionsbetrieb einstellen, weil alle seine Mitarbeiter an Covid-19 erkrankt sind oder eine Betriebsschließung angeordnet wurde. Ein Fall von höherer Gewalt wird in solchen Konstellationen aber nur dann vorliegen, wenn das Unternehmen von Covid-19 oder seinen Folgen so stark betroffen ist, dass die Vertragsstörung

nicht mehr verhinderbar war. Nur dann kann dem Unternehmen kein Vorwurf gemacht werden. Es wird aber auch Fälle geben, in denen Unternehmen zwar von Covid-19 betroffen sind, die entstandene Vertragsstörung aber keine unvermeidbare Folge gewesen ist. Bleiben wir beim obigen Beispiel: Erkranken etwa nicht alle Mitarbeiter des Unternehmens und besteht keine allgemeine Betriebsschließung, kann es durchaus zumutbar sein, dass das Unternehmen trotz Covid-19 ordnungsgemäß liefern muss. Hier wird man sagen: Ein sorgfältiger Unternehmer muss darauf vorbereitet sein, dass ein gewisser Anteil seiner Mitarbeiter – auch ohne Vorliegen einer weltweiten Pandemie – wegen Krankheit ausfällt. Für einen solchen Fall muss das Unternehmen Vorkehrungen treffen. Unterlässt das Unternehmen entsprechende Vorkehrungen und kommt es deshalb zu Produktions- und Vertragsstörungen, ist es die „Schuld“ des Unternehmens – und nicht die Schuld von Covid-19. Das Unternehmen kann sich also nicht auf Covid-19 ausreden, wenn es bereits unter ganz gewöhnlichen Umständen die versprochene Leistung nicht erbringen hätte können. SCHLOSSSEITEN: Gilt das heute – also fast zwei Jahre nach Ausbruch der Pandemie – immer noch? Dr. Brand: Tatsächlich wird das Argument „Säumigkeit wegen Covid-19“ heute wohl anders zu beurteilen sein als noch vor zwei Jahren. Am Anfang der Pandemie hat Covid-19 die Unternehmen hart und überraschend getroffen. Vertragsstörungen waren damals sicher häufig eine Folge von Covid-19 und damit ein Fall von höherer Gewalt; der vertragsbrüchige Vertragspartner war somit entschuldigt. Problematisch ist allerdings, dass aufgrund der Länge der Pandemie eine gewisse neue Normalität eingetreten ist. Säumigen Unternehmen wird man daher heute vermehrt den Vorwurf machen können, dass sie sich inzwischen gut auf die unmittelbaren und mittelbaren Folgen von Covid-19 einstellen konnten und entsprechende Vorkehrungen treffen hätten können. Die „Covid-19-Ausrede“ wird heute also strenger zu beurteilen sein als am Anfang der Pandemie. I N F O B OX

Dr. Matthias Brand Rechtsanwalt in Wien www.ra-brand.at

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KOLUMNE

Mag. Eva-Maria von Schilgen

SIMPLY THE BEST „I’m a man of simple tastes. I’m always satisfied with the best.“ („Ich habe einen ganz einfachen Geschmack – ich bin stets mit dem Besten zufrieden.“) Oscar Wilde (1854–1900)

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er irische Schriftsteller Oscar Wilde hatte sich bereits während der Studienzeit dem Ästhetizismus verschrieben, einer Kunstanschauung, welche in dem Schönen den höchsten Wert des Lebens sieht, dem sich alles andere unterzuordnen hat. Wild war ein Dandy, ein Mann mit formvollendeten Manieren, kultiviertem Auftreten und jederzeit passender, eleganter Kleidung, bekannt für sein extravagantes Auftreten, seinen ausgezeichneten Geschmack und seinen Perfektionismus. Als einer der ersten Vertreter dieses Typs Mann gilt der Engländer Beau Brummell (1778–1840), der mehr als fünf Stunden täglich darauf verwendete, sich umzuziehen. Ein weiteres prominentes Bespiel ist der im Jahr 1972 verstorbene Duke of Windsor, der abgedankte britische König Edward VIII. Neben seiner Liebe zu der geschiedenen Amerikanerin Wallis Simpson kümmerte er sich ausgiebig um sein Äußeres. Seinem überaus gut gefüllten Kleiderschrank widmete das englische Auktionshaus Sotheby’s einen mehrbändigen Katalog und eine ganze Auktion. Auch schenkte der Duke der schönen Amerikanerin nicht nur sein Herz, sondern er ließ für Wallis Simpson einzigartige Juwelen bei den bedeutendsten Juwelieren anfertigen. Diese erzielen heute in den Auktionen Höchstpreise. Sie besitzen nicht nur einen historischen Wert, sondern wurden mit ausgezeichneten Steinen verarbeitet und haben daher eine enorme Preissteigerung erfahren. In Zeiten der wirtschaftlichen Unsicherheit werden beständige Werte auch heute wieder nachgefragt. So ist der Trend zu hochwertigen Juwelen und Uhren in den letzten Jahren wieder spürbar stärker geworden.

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Wer jemals weiches Kaschmir oder sanfte Seide auf der Haut gespürt hat, kennt den Unterschied zu billigen – wenn auch vielleicht modischeren Teilen – aus Kunstfasern. In der Anschaffung sind hochwertige, elegante Kleidungsstücke zwar teurer, aber letztendlich brieftaschenschonender, da sie länger tragbar sind. Wenn auch mancher Lederschuhe tragende Tierschützer anderer Meinung ist – Pelz als Bekleidung ist ökologisch unbedenklicher als eine wattierte Daunenjacke. Pelze, die im Fachhandel angeboten werden, sind in der Regel mehr als 50 Jahre lang tragbar, sofern man den „besten“ Kürschner findet, der die Modelle nach den neuesten modischen Ansprüchen umarbeitet. Tierschützer können auf jene Pelzsorten ausweichen, die als Nebenprodukt der Nutztierhaltung anfallen oder bei der Jagd erlegt werden (müssen). Auch Taschen guter Designer haben ein langes Leben. Kelly Bags der Marke Hermès aus den vergangenen Jahrzehnten erleben auf den internationalen Auktionen derzeit einen wahren Boom. Im Jahr 1935 erstmals erzeugt, wurde die Tasche 1956 nach der Schauspielerin und späteren monegassischen Fürstin Grace Kelly benannt, deren Noblesse und guter Geschmack eine ganze Generation prägte. Eine Investition, die sich auszahlte. Nun ist Wildes Lebensphilosophie nicht nur auf die Mode bezogen. Das „Beste“ ist für jeden Menschen individuell. Der eine wünscht sich den besten Lebenspartner, der andere die beste Bildung, die Dritte die beste Schönheitsoperation. Tatsache ist, dass zwar


Grace Kelly, Duke & Duchess of Windsor, Oscar Wilde

das Teuerste nicht immer auch das Beste ist, aber in der Regel hat ein teureres Produkt eine längere Lebensdauer als ein Billigerzeugnis. So sollte man ganz besonders bei Anschaffungen, welche einen längeren Zeitraum halten sollen, auf Qualität achten. Eine Immobilie in bester Lage wird selbst nach Jahrzehnten noch ihren Wert besitzen, handwerklich einwandfreie Möbel überleben auch einige Wohnungsumzüge. Ein starkes Auto der höheren Preisklasse ist meist länger und sicherer zu fahren, und hochwertige biologische Lebensmittel schmecken nicht nur besser, sie sind auch gesünder.

Und schließlich und endlich sind es die hochwertigen Produkte, die uns besser gefallen, in denen wir uns wohler fühlen, die uns besser schmecken und die uns längerfristig erfreuen. Also, gönnen auch Sie sich nur „das Beste“, denn wie sagte einstmals bereits Oscar Wilde: „The only way to get rid of a temptation is to yield to it.“ (Der einzige Weg, eine Versuchung loszuwerden, besteht darin, ihr nachzugeben.)

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Die beeindruckende Austro Daimler Sammlung im fahr(T)raum am Mattsee hat uns dazu inspiriert, einzelne Formelemente der dort ausgestellten Oldtimer aufzugreifen, um daraus eine Schmuckkollektion zu entwickeln. Diese Kollektion haben wir Ferdinand Porsche und seiner Frau Aloisia gewidmet, die ihn in allem unterstützt hat. Ferdinand Porsche war einer der genialsten Autokonstrukteure seiner Zeit. SCHLOSSSEITEN

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- Ein Wort -

STATUS

DER MÄUSEKÖNIG Tagebuch einer Mutter Mein Sohn Laurent geht nun also in die École Maternelle des Lycée français de Vienne. Also in den französischen Kindergarten in Grinzing, der allerdings das Wort „École“ im Namen trägt, demnach auch als Schule zu sehen ist. Sie lernen dort im Alter von 3 Jahren das Alphabet und haben auch sonst ein recht straffes Programm mit Rucksack und einem Schulheft. Was das genau bedeutet, ist, dass ich fast eine Stunde morgens und nachmittags in eine Richtung pendeln muss, um das Kind in den Kindergarten zu fahren, den er aber „Schule“ nennt. Vier Stunden insgesamt, jeden Tag. Anfangs waren die logistischen Herausforderungen, das Freunde-Finden, das Sich-Einfinden, so alles überschattend, dass ich komplett ignoriert hatte, dass mein dreijähriges Kind jetzt kein Baby mehr ist, sondern ein großer Junge, der sich gibt wie ein 5-Jähriger und der mit seinen Klassenkollegen französisch spricht (das tat er seit seiner Geburt aber schon mit seinem Vater). Größte Hürde an dem neuen Kindergartensystem sind allerdings nicht die langen Anfahrtswege, sondern eigentlich die vielen Ferien. So sind es vier Monate, die man möglichst gut verplanen muss. Verreisen kann man also mit dem Kindergartenkind nur in der jeweiligen Hochsaison. Viele Tagescamps nehmen die Kinder erst ab 6, also sind diese schon mal ausgeschlossen. Demnach verbringt man wieder viel Zeit mit der Familie und besucht Verwandte, denn vier Monate sind eine lange Zeit für ein 3-jähriges Kind. Und vor allem für die Eltern. Beatrice Tourou, bt@schlossseiten.at 246

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Es ist ein häufiges Erscheinungsbild auf den Straßen dieser Welt. Man sieht reich gekleidete Menschen mit großen, teuren Autos auf die Flanierstraßen der Metropolen eilen, um dort ihre neuen Errungenschaften zu präsentieren. Fast einem Thorstein Veblen aus der „Theorie der feinen Leute“ entrissen, sieht man Damen in High Heels aus dem Hause Louboutin, in ultrakurzen Moncler Gamme Rouge Jacken, die den Nierenbereich unter dem Gefrierpunkt kaum abdecken, und mit langen Acrylfingernägeln mit Kinderwagen spazieren, um zu zeigen: Ich habe offensichtlich Hauspersonal! Denn es ist mir in diesem Aufzug unmöglich, mich um mein Kleinkind selbst zu kümmern. Wie der Stock bei Veblens Erläuterungen Müßiggang und Vermögen aufweist, sind es heute unangemessene Kleidungsgewohnheiten. Allerdings weisen diese auch eindeutig das Soziotop aus. In unsteten Zeiten investiert der Mensch seit jeher gerne in Gold. Praktisch ist jetzt dieses Investment, da man mit dieser Flasche flüssigen Goldes auch gleich seine Augenschatten reduziert. Während ein Hyaluronsäure-Depot lang anhaltende Feuchtigkeit spendet, glättet ein besonderer Lavendelextrakt die Haut und mindert Mimik- und Stressfältchen. Die Goldpartikel lassen die Augen strahlen. Und das Bankkonto ebenfalls, denn Freunde hochwertiger Kosmetik wissen, dass Creme gerne ein Haus kosten kann. In diesem Fall ist das Investment von € 32 ein überschaubares.

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WEIHNACHTS-COCKTAILS Man soll die Feste feiern, wie sie fallen. Denn dieses Jahr werden sämtliche Weihnachts-Cocktails nachgeholt, die wir letztes Jahr verpassen mussten. Die Tage zählen sich auch gleich viel charmanter, wenn man einen Adventkalender zur Hand hat. 1. Kleid von Self-Portrait, um € 420 (mein Lieblingsstück) 2. Adventkalender, von Jo Malone, um (*räusper*) € 350 3. Ohrclips mit Muschelperle, von CIRO, um € 690 4. Kajal (Eyeopener!), von Victoria Beckham, um € 30


S A LO N

Modell

VALERIA

FAUTEUIL B 80 I T 78 I H 80 cm in Stoff ab 1.650,– | in Leder ab 1.870,–

.. FAHIG

auch als SOFA in den Breiten B 135 | 165 | 175 | 200 | 225 cm

• in Stoff auf Wunsch komplett abziehbar • auch als Longchair-Kombination und freistehende Recamière erhältlich Über 250 Ausstellungsstücke in Leder, Stoff und noch viel mehr auf über 1000 m2 Ausstellungszentrum 1170 Wien | Frauenfelder Straße 14 Mo-Fr: 10–18 Uhr, Sa: 9–17 Uhr INFO: 01 4891881 | www.leder-appel.at SCHLOSSSEITEN

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BUCHEMPFEHLUNGEN BÜCHER ZUM GENIESSEN

EVA-MARIA BAST

DIE VERGESSENE PRINZESSIN Alice von Battenberg – Fernab ihrer Heimat kämpfte sie um die große Liebe und rettete Menschenleben. Die Prinzessin, die für ihr Glück kämpfen musste – das tragische und unkonventionelle Leben der Mutter von Prinz Philip und späteren Schwiegermutter von Queen Elizabeth. Ein privater Blick hinter die Kulissen des britischen Königshauses! Auf wahren Begebenheiten beruhend, erschafft die Autorin ein fulminantes Panorama aufregender Zeiten und erzählt von den großen Momenten und den kleinen Zufällen, von den schönsten Begegnungen und den tragischen Augenblicken, von den Träumen und von der Liebe dieser starken Frau. Piper Verlag, Taschenbuch, 400 Seiten ISBN: 978-3-492-06260-2 Preis: EUR 13,95

CHRISTIAN BRANDSTÄTTER, ANDREAS J. HIRSCH, HANS-MICHAEL KOETZLE

WIEN. PORTRÄT EINER STADT Wien verbindet Dramatik und Eleganz wie kaum eine andere Stadt. Die imposante Donaumetropole, ein halbes Jahrhundert lang das Herz der k. u. k. Monarchie, wird für viele von ihren gewaltigen Schlössern, Palais und ihrer imperialen Pracht geprägt. Doch hinter der barocken Opulenz ist Wien auch die Stadt einer gediegenen Kaffeehauskultur, einer epikureischen Tradition und eines Erbes sowohl feinfühliger als auch gewagter Kunst und Musik, von Johann Strauss bis Egon Schiele, von Gustav Mahler bis Josef Hoffmann. Taschen Verlag, 532 Seiten ISBN: 978-3-8365-6726-8 Preis: EUR 50,00

ANDREAS Z’GRAGGEN

ADEL IN DER SCHWEIZ Sie heißen von Reding, de Chambrier, von Bonstetten oder von Salis – und sie haben die Geschicke dieses Landes während rund 500 Jahren maßgeblich gelenkt. Doch die Rolle der zahlreichen Schweizer Adelsfamilien wurde in den Geschichtsbüchern bisher kleingeschrieben. Dieses Geschichtsbild bedarf einer Korrektur: Die Eidgenossenschaft war nicht nur eine Volksrepublik von Bauern und Handwerkern. Vielmehr stand die Schweiz von den Habsburgern bis zum Untergang der Alten Eidgenossenschaft unter der Herrschaft einer aristokratischen Elite. NZZ Libro, ein Imprint der Schwabe Verlagsgruppe AG, 232 Seiten, ISBN: 978-3-03810-334-9 Preis: EUR 55,90

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BUCHEMPFEHLUNGEN BÜCHER ZUM GENIESSEN

STEVEN ANDERTON

DIE GROSSEN GÄRTNER: 40 PERSÖNLICH­ KEITEN – 500 JAHRE GARTENGESCHICHTE Ein einmaliger und profunder Überblick über die Geschichte der großen Gartengestalter aus der Sicht deren persönlichen Lebens und Wirkens. Gartenanlagen und Parks werden von Menschen gestaltet, die nicht nur den Zeitgeist vertreten, sondern vor allem aus ganz persönlichen Gründen dem Thema „Garten“ ihre Handschrift verleihen wollen. Doch wer sind diese Gestalter, die hinter den geschaffenen Werken stehen, die uns heute noch beeindrucken? Unser Buch zeigt, wie aus ganz unterschiedlichen Lebenshintergründen kulturelle Meisterwerke wie Versailles, Wörlitz, der berühmte englische Landschaftsgarten von Stourhead oder der Central Park und die High Line in New York entstanden. Die Spanne ist groß und reicht von adeligen Amateurgärtnern über innovative Gärtner, Pflanzenliebhaber und professionell ausgebildete Designer bis zu Malern, Bildhauern und Architekten. DVA Verlag, 304 Seiten, ISBN: 978-3-421-04085-0 Preis: EUR 34,95

SIEGFRIED SCHILDMACHER

DIE GEHEIMNISSE FREIMAURERISCHER LANDSCHAFTSPARKS

Das Thema „freimaurerische Gärten“ ist in der Freimaurerforschung ein bisher noch junges Feld, begründet vor allem durch die Arbeiten von Adrian von Buttlar in den 1980er-Jahren. Inzwischen liegen zahlreiche wichtige Aufsätze vor, teilweise auch von Nichtfreimaurern geschrieben, die sich mit verschiedenen Einzelaspekten oder mit bestimmten Gartenanlagen beschäftigen. Ein Seminar der Forschungsgesellschaft Quatuor Coronati war im Jahre 2015 diesem Thema gewidmet und bereicherte das Feld um einige neue Aspekte. Warum ist es so schwer, freimaurerische Gärten als solche zu erkennen? Anhand welcher Kriterien kann man sie von normalen Landschaftsparks unterscheiden? Ist die vermeintliche Entschlüsselung freimaurerischer Symbolik manchmal nur das Wunschdenken der Freimaurer selbst? Salier Verlag, 304 Seiten, ISBN: 978-3-943539-88-2 Preis: EUR 41,10

UTE LAATZ & GUIDO HEINZ FRINKEN

BEST OF INTERIOR 2021 – DIE 50 SCHÖNSTEN WOHNKONZEPTE

„Ein Geniestreich“ --- Schöner Wohnen --- Als wichtigster Wohndesign-Award für Innenarchitekten und Interior-Designer erscheint auch in diesem Jahr das neue Jahrbuch BEST OF INTERIOR. Aus vielfältigen und herausragenden Projekten hat eine hochkarätige Jury die 50 besten privaten Einrichtungskonzepte ausgewählt. Autorin Ute Laatz porträtiert die ausgezeichneten Konzepte ausführlich und stellt die Ideen, Inspirationen und nicht zuletzt die Köpfe hinter den innovativen Umsetzungen und Produkten vor. Inspiration pur! Callwey Verlag, 296 Seiten, ISBN: 978-3-7667-2532-7 Preis: EUR 59,95

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IMPRESSUM

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2min
pages 246-247

BUCHEMPFEHLUNGEN

3min
pages 248-249

SIMPLY THE BEST

3min
pages 244-245

COVID-19 – DER UNIVERSELLE SÜNDENBOCK?

3min
pages 242-243

WIR SIND WILD AUF WILD

1min
page 239

DIVINE HOME AND GARDEN

5min
pages 204-211

LISA RECK BURNEO

12min
pages 218-225

DIE GÄRTEN DER KÜNSTLER

6min
pages 200-203

DIE KUNSTSAMMLUNG VON HEIDI GOËSS-HORTEN

6min
pages 194-199

KLASSISCH WOHNEN

1min
pages 236-238

ELEO ZAUNSYSTEME

4min
pages 212-217

BAUSTOFF-MANUFAKTUR

5min
pages 226-231

FRANZ JOSEF ALTENBURG

5min
pages 188-193

ANDRÁS PÁLFFY RETRO-PERSPEKTIVE

8min
pages 174-187

MARTINA HOHENLOHE

9min
pages 164-173

FEIERN OHNE REUE

3min
pages 162-163

AUFGETISCHT

6min
pages 152-161

AUERSPERG-BREUNNER

9min
pages 138-151

STEFANIE ARCO-ZINNEBERG

5min
pages 132-137

BURG ALBRECHTSBERG

12min
pages 114-125

ES WERDE LICHT

10min
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ANNETTE WEBER

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BLICKFANG

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NATASCHA TRAUN MAISON DASCHI

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KLEIN, ABER HO-HO

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BRITISCHER CHARME

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COUNTRY CHARME

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LE SIRENUSE

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KLASSIKER IM HERBST

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TEPPICHGALERIE GEBA

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IT’S ALIPPA

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THE EUROPEAN HERITAGE PROJECT

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DAS AUKTIONSHAUS DOROTHEUM

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GALERIE SUPPAN

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MONUMENTO SALZBURG

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HARTUNG & HARTUNG

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175 JAHRE CARTIER

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LILLY’S ART

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TIBERIUS – ONLINE AUCTIONS

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JUWELIER HÜGLER

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SCHLOSS VIEHOFEN

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