Schlossseiten Ausgabe 01 2018

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AUSGABE 01/2018 • € 8,90

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EDITORIAL

SCHLOSSSEITEN - AUSGABE 01/2018

Liebe Leserinnen, liebe Leser, der Frühling ist da, und nach einem langen Winter freuen wir uns über die wärmenden Sonnenstrahlen. Für die erste Ausgabe dieses Jahres haben wir uns des Themas „Sommerfrische am Semmering“ angenommen. Vor den Toren Wiens, inmitten der alpinen Landschaft zwischen Niederösterreich und der Steiermark, liegt eines der schönsten Gebiete Österreichs, das vor 100 Jahren seine Hochblüte erlebte. In den mondänen Hotels am Semmering logierte die feine Gesellschaft des Fin de Siècle und der Belle Époque, der Adel aus allen Teilen der K.-u.-k.-Monarchie, Industrielle, Gelehrte, Schriftsteller, Schauspieler und Künstler. Ein Vorzeigeprojekt ist die Villa Antoinette, deren Besitzer vorgezeigt haben, wie auch viele andere Jugendstilhäuser am Semmering wiedererstrahlen könnten. Mit wunderbarer Leichtigkeit schufen die beiden ein Hide-away, das inzwischen über die Grenzen Österreich hinaus gelobt wird, indem sie sich dessen Abgeschiedenheit zunutze und zu ihrem Prinzip machten: zur Ruhe kommen, aber mit Stil. Unweit der Villa Antoinette kauften vor Kurzem Julia und Gerhard Lehner die Burg Kranichberg, mit der sie Großes vorhaben. Die großzügigen Räumlichkeiten der Anlage sind genau das Richtige für die Sammlerleidenschaft des Ehepaars, dessen Puppen- und Spielzeugsammlung, Haarbilder und Wiener Ballspenden aus historischen Zeiten hier eine neue Heimat finden werden. Die Kranichburg wird als neues Ausflugsziel positioniert, dazu kommen auch Ferienwohnungen und die Wiederbelebung des Hotels. Es ist sehr schön, in Österreich solche Visionäre zu haben, die mit ihrem Privatgeld Einzigartiges für die Allgemeinheit schaffen. Wir sind uns sicher: Wenn man gemeinsam an einem Strang zieht, wird die Belle Époque bald wieder erblühen. Der Künstler Rudolf Leitner-Gründberg und seine Frau Barbara Leitner-Szapáry öffneten uns unweit der Stadt Haag ihren Pfarrhof, der als Atelier und Wohnsitz der Familie dient. Goldene Kronen in diversen Größen und Ausformungen bevölkern die Räume, Kästen, Türen, Tische, Rahmen und Sessel sind bemalt und Zyklen von großformatigen Gemälden hängen an den Wänden. Für alle Frühjahrsputzwütigen haben wir uns dem Farbkonzept in Räumen gewidmet und ein paar Einrichtungstipps à la Sommerfrische aufgespürt. Auch der alten Technik der Zementfliesenherstellung konnten wir mit Unterstützung des Unternehmers Gabor Ambrus genauer auf den Grund gehen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit der bunten Ausgabe der Schlossseiten! Lisa Gasteiger-Rabenstein

Das Haus des Künstlers, Seite 8


INHALT 28 KUNST IN ALTEN MAUERN 104 BURG KRANICHBERG

8 DER ALTE PFARRHOF IN WOLFSBACH Das Haus des Künstlers Leitner-Gründberg 20

DAS SALZBURG MUSEUM IN DER NEUEN RESIDENZ

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MODERNE KUNST IN ALTEN MAUERN

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DAS SÜDBAHNHOTEL Einblicke in eine untergegangene Welt

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Ein Paradies im Dornröschenschlaf

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DESIGN DAYS IM SCHLOSSPARK GRAFENEGG

Ala Glasner lädt zur Pop-Art-Ausstellung in der Wiener Schlossgasse

46 KULTURSOMMER AM SEMMERING

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118 MARRAKESH FLIESEN

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INHALT 62 VILLA ANTOINETTE

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8 DAS HAUS DES KÜNSTLERS 48 DAS SÜDBAHNHOTEL

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DER ALTE PFARRHOF IN WOLFSBACH - MIDAS’ TOUCH


Im neuen Atelier


DER ALTE PFARRHOF IN WOLFSBACH - MIDAS’ TOUCH

Der Künstler Rudolf Leitner-Gründberg bewohnt mit seiner Familie den alten Pfarrhof im niederösterreichischen Wolfsbach und hat ihn im Laufe von 30 Jahren zu einem Gesamtkunstwerk gemacht.

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oldene Kronen in diversen Größen und Ausformungen bevölkern die Räume. Kästen, Türen, Tische, Rahmen und Sessel sind bemalt, und Zyklen von großformatigen Gemälden hängen an den Wänden. „Die Berührung der Welt – Die Erzählung der Dinge“ lautet der Titel eines der Bilder, der jedoch symptomatisch für alles ist, was Rudolf Leitner-Gründberg denkt und tut. Mit farbenprächtigem Pinselstrich und jeder Menge Gold entstehen Werke, die nichts Geringeres als das Menschliche und die Natur, die Entfaltung der Sinne und die Geheimnisse des Lebens thematisieren. „Ich male meine Visionen“, sagt Leitner-Gründberg – und deren scheint es viele zu geben. Mitten im Mostviertel, dort, wo die Gegend vom niederösterreichischen Flachland entlang der Donau langsam zum Alpenvorland hin ansteigt, wo mächtige Vierkanthöfe die Gegend prägen und winzig kleine Ortschaften das gesellschaftliche Zentrum bilden, dort sind die Leitner-Gründbergs zu Hause. Der alte Pfarrhof aus dem 14. Jahrhundert stand völlig desolat da, als der jetzige

Hausherr ihn zum ersten Mal sah, doch der Blick vom Ötscher bis zum Traunstein, „die wundervolle Einfachheit des Hauses“ und die alten Obstbäume rundum haben ihn sicher gemacht. „Ich wusste sofort, es ist das Richtige für mich.“ Rudolf Leitner-Gründberg öffnet uns persönlich die Tür. Auf dem steinernen Sturz darüber die Inschrift „Unser guter Hirt“, die auf eine der vielen Renovierungsdaten – in diesem Fall auf das Jahr 1893 – zurückgeht. Das kleine, grüne Tor ist mit Gold und Weiß bemalt. Wir werden hineingebeten und landen direkt im Kosmos des Künstlers. Elegant und feinsinnig, gebildet und energiegeladen, so empfängt uns der Hausherr, um gleich zu erzählen, wie alles kam. Rudolf Leitner wurde am nördlichen Stadtrand von Linz geboren, und bereits in jungen Jahren bereitete ihm die Natur viel Freude. „Ich bin schon als Bub am nahe gelegenen Gründberg herumgestreunt“, erzählt er. Als Schule und Kunststudium beendet waren und der Linzer Galerist Otto Beyvl im Jahr 1980 eine erste Ausstellung

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Lichtkörperraum mit König

mit Leitners Bildern machte, da war dem Künstler klar, wie er sich selbst bezeichnen wollte: Rudolf Leitner vom Gründberg. „Diese magische Landschaft, die schon in der Zeit der Kelten bewohnt war, hat mich damals in den Bann gezogen, und am Gründberg entstanden die ersten Werke“, erinnert sich Leitner-Gründberg und trägt seither dessen Namen mit entsprechendem Stolz. An der Universität für angewandte Kunst begegnete er Barbara, seiner späteren Frau. Sie studierte damals Metallrestaurierung, wurde die Mutter seiner Kinder und seine Gefährtin durch dick und dünn. „Ohne sie könnte ich nicht so arbeiten“, sagt Rudolf Leitner-Gründberg und bewundert Barbaras Talente, die vom Fotografieren bis zum Texten, vom Organisieren bis zum perfekten Haushalt reichen. „Sie war immer überzeugt von mir“, fügt er hinzu, und sie ist es auch, weshalb inmitten all der Kunst ein normales Leben möglich ist. „Der Urknall für das Malen mit Gold passierte durch meine Tante“, erzählt der Künstler schmunzelnd, wenn er sich daran erinnert, wie er den Goldtaler, den er zur Taufe erhalten hatte, in Händen hielt und sich stundenlang damit beschäftigte. „Er hat mich in eine andere Ebene entführt.“ Als er sich später in die Gotik vertiefte und las, dass Abt Suger von Saint Denis (1081–1151) durch das lange Betrachten eines Edelsteins in eine „mystische Verzückung“ gefallen war, hatte Leitner-Gründberg den Schlüssel zu seiner eigenen Erfahrung mit dem Goldtaler. Die Kathe-

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drale von Chartres südlich von Paris, wo viele Jahre später im Musée des Beaux Arts eine seiner schönsten Ausstellungen stattfand, faszinierte ihn. Dieser einzigartige Bau, der dank eines architektonischen Novums in Form von hoch aufstrebenden Pfeilern, Kreuzrippengewölben und Spitzbögen im 12. Jahrhundert die Gotik einläutete, beeindruckt vor allem durch seine Lichtdurchflutung, die man damals wie heute als Erscheinung des Göttlichen interpretierte. Nicht unbedingt der göttliche, auch nicht der politische Glanz, aber die geistige Freiheit und damit verbunden der Perfektionismus ist es, der Rudolf Leitner-Gründberg inspiriert und antreibt. Als wir mit ihm den Rundgang durch den alten Pfarrhof beginnen, sehen wir auf einem langen Tisch einige der „Signature-Objekte“ des Künstlers: die Kronen. „Schon als Kind habe ich mir Kronen gebastelt, weil ich mich damit wohlgefühlt habe, unzerstörbar und unangreifbar“, erzählt er. Heute empfindet er die Krone als Symbol für „das Höchste, was man erreichen kann: das Über-Ich“. Nicht zufällig plant Leitner-Gründberg gerade sein „großes Lebenswerk“, wie er es nennt. Zwölf überdimensionale Kronen werden die umgebenden Hügel der steinernen Überreste einer Katharer-Burg in den Pyrenäen in der Nähe von Carcassonne in Südfrankreich zieren. Die vergleichsweise kleinen Kronen in seinem Haus in Wolfsbach reihen sich am langen Tisch des Sommerspeisezimmers aneinander. An den Wänden bunte Bilder, die


zu den Salons EsszimmerGang mit goldener Tafel


Neues Atelier

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Die Terrasse unserer Suite bietet einen herrlichen Blick auf den Nationalpark Hohe Tauern.

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Prälatenzimmer 52

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Bildtitel Bildtitel Bildtitel Bildtitel

den Garten vor der Türe spiegeln. Hier stehen Obstbäume und Eichen, hier werden Blumen und Gemüse gezogen, und besonders stolz ist die Hausfrau auf die alten Rosensorten, die hier wunderbar gedeihen. Lange Jahre scheint das Haus landwirtschaftlich genützt worden zu sein. Es ist ein Vierkanthof aus dem 19. Jahrhundert und entspricht dem Stil der Gegend. Ziegelwände und hölzerne Tore verbergen ehemalige Stallungen und eine große Scheune. Der Wohntrakt des Hauses ist daran angebaut. Dicke Mauern, kleine Fenster, niedrige Decken und kleine Räume mit schönen Bretterböden machen ihn gut bewohnbar. „Das Kunstwerk hört nicht beim Bild auf“ – so lautet ein Credo des Künstlers, und die Arbeiten in seinem Haus beweisen es. Die goldenen Gemälde finden oft ihre Fortsetzung am Rahmen und an Tischen und Objekten, die das Kunstwerk erst zu einem Ganzen machen. Geriebenes Lapislazuli für Blau, Malachit für Grün, dazu einige wenige erdige Farben sind es, die Rudolf Leitner-Gründberg bei einem deutschen Spezialisten einkauft. Und natürlich das speziell für ihn angefertigte Gold. Wir dürfen in dünnen Heften blättern, in denen die Goldplättchen in diversen Stärken aufbewahrt werden. Es sind die Lichtstimmungen, der Glanz und die Energie, die Leitner-Gründberg mittels Gold erzeugen will und dessen Auftrag er „hundertmal in verschiedenen Lichtsituationen ausprobiert“, bevor er sich zufriedengibt. Zu sehen ist all das im neuesten Zyklus von Arbeiten, die Bild

Das Schloss von von Südosten mit der barocken Toreinfahrt

an Bild im langen Gang im ersten Stock des Wohnhauses hängen. Sie haben die Ruine Ruttenstein im östlichen Mühlviertel als Ausgangspunkt der narrativen Darstellung. Eine Burg, „die mich das ganze Leben lang begleitet und für mich ein mystisches Geheimnis birgt“, wie Rudolf Leitner-Gründberg sagt. Es sind die Mauern des ehemals massiven fünfeckigen Burgfrieds, die sich auf einem bewaldeten Bergkegel erstrecken. Ansatzweise kann man diese auf den Gemälden auch erkennen. Vom Gang aus gelangt man in den großen Salon, der ebenfalls der Kunst des Hausherrn gewidmet ist. Ein von ihm verfasster, handgeschriebener Text an der Wand gibt Anleitung zu dem, was hier zu sehen ist: „Wie die Blumen unaufhaltsam durch den Asphalt dringen löst der Glanz des Geistes scheinbar festes an und auf und nichts kann das notwendige aufhalten und verändert so die Welt.“ Hier sind Boden und Wände bemalt, man sieht gelbe Strahlen und goldene Kreise und eine Skulptur mit goldener Krone auf einem Thron. „Ich bin überzeugt, dass jede Vision ausgedrückt werden muss und etwas Geistiges bewirkt“, erläutert der Künstler. Die Visionen und deren künstlerischer Ausdruck haben sich im Laufe der Jahre verändert. Gab es frühe Werkphasen, die sich in dunklen und düsteren Bildern niederschlugen, „aus denen ich mich erst herausarbeiten musste“, sind die Arbeiten heute „positiv, energiegeladen und inspirierend“, wie er sie selbst beschreibt. In Österreich

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Die Einheit der Zeit

wird er seit dem Tod seiner Galeristen Otto Beyvl in Linz und Aki Bleich-Rossi in Graz „wenig wahrgenommen“ – international jedoch kann er auf Sammler verweisen. So finden sich seine Kunstwerke in privaten Häusern von Hamburg bis Washington und Tokio. Wir betreten das lichtdurchflutete Atelier des Künstlers, von dem aus man auf die alte Linde im Innenhof des Vierkanters blickt. Auf Staffeleien lehnen Leinwände, rundum die Utensilien von Malwerkzeugen bis zu kleinen Möbelstücken, die Leitner-Gründberg bei Antiquitätenhändlern ersteht, um sie seinem Kunstkosmos einzuverleiben. Inspiration kommt für ihn von allen Seiten. Da ist allem voran die Natur, da sind die Reisen in seine Lieblingsorte in der Wachau oder im Salzkammergut und von Montepulciano bis Venedig, Padua und Verona. Da sind die Künstlerfreunde, unter ihnen einst auch Gunter Damisch und Dominik Steiger, um die er trauert. Und da ist seine persönliche Sammlung, die durch Kauf, Tausch und Widmungen entstanden ist und in der sich unter anderem Werke von Hermann Nitsch, Herbert Brandl, Peter Friedl, Anselm Glück oder Albert Oehlen sowie aus der jüngeren Generation von Georg Bernsteiner und Bernd Koller finden.

für mich.“ Und als er im Jahr 1979 Wolfgang Wagner in Bayreuth kennenlernte, konnte er sich mit Regie-Ideen am Grünen Hügel einbringen. Aber auch die „Hochzeit des Figaro“ oder Gustav Mahlers „Lied von der Erde“ haben es ihm angetan. Vertonte Literatur von Matthias Claudius und Joseph von Eichendorff, aber auch Tizians Gemälde mit dem Titel „Nymphe und Schäfer“ und Marcel Prousts siebenbändiger Roman „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ symbolisieren Leitner-Gründbergs Credo: „Mein Fokus ist in Demut auf die Vision gerichtet, die für mich nie Gegenwart ist und niemals zeitgebunden. Zeit ist für mich eine Illusion.“ Seine Frau Barbara öffnet die Doppeltür zum Speisezimmer, wo sie den langen, goldenen Tisch wunderschön gedeckt hat. Wir sitzen auf bemalten Sesseln vor einem riesengroßen Wandgemälde und hören den Worten des Künstlers zu: „Ich will Visionen umsetzen. Ich sehe mich außerhalb der Beurteilung und Bewertung meiner Kunst, die Debatte darüber ist für mich unwichtig.“ Wie König Midas verwandelt auch Rudolf Leitner-Gründberg die Welt in seinen persönlichen goldenen Kosmos. Text: Clarissa Mayer-Heinisch I N F O B OX

Auch die „Musik gehört dazu“, sagt Leitner-Gründberg mit Verve, und wer ihn einmal singen gehört hat, weiß, dass er davon etwas versteht. „Als Jugendlicher war ich Wagner-Fan“, erzählt er. „Lohengrin war wie ein Rausch

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Alter Pfarrhof Hofstraße 2, 3354 Wolfsbach www.leitner-gruendberg.at


Gespaltene Handlung

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Foto: Salzburg Museum

Stuckdecke im Gloriensaal


Foto: Salzburg Museum/Bryan Reinhart

Außenansicht des Salzburg Museums

Bildtitel Bildtitel Bildtitel

DAS SALZBURG MUSEUM IN DER NEUEN RESIDENZ

Anno 1833 – Salzburg gehört zum Erzherzogtum Österreich ob der Enns, Landeshauptstadt und Verwaltungssitz ist Linz, dem Salzburg als Kreisstadt des Salzachkreises unterstellt ist. Langsam erholt sich die Stadt von den Krisen der letzten Jahrzehnte, da ordnet die Regierung an, alle Altertümer für ein neu zu gründendes Museum nach Linz zu bringen.

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er Schriftsteller und Steuerkontrolleur Vinzenz Maria Süß (1802–1868) kann dies im Jahr 1834 durch die Gründung des Städtischen Arsenals in Salzburg verhindern; 1835 eröffnet er mit einer Ausstellung von Waffen, Büchern, Urkunden, Münzen und Mineralien. Finanziert wird das Museum ausschließlich durch Spenden der Salzburger Bürger, 1849 übernimmt es die Stadt in ihr Eigentum. 1850 wird die in Salzburg lebende kinderlose Witwe von Kaiser Franz I., Caroline Auguste von Bayern, großzügige Patronin und der Name des Museums infolgedessen noch im gleichen Jahr in Städtisches Museum Carolino Augusteum umgeändert. 1901 übersiedelt das Museum vom alten städtischen Getreidemagazin an den Rudolfskai. 1922 wird der Museumsverein gegründet, dem heute fast 12 000 Mitglieder angehören und deren Mitgliedsbeiträge den Ankauf von Kunstgegenständen ermöglichen, die dem Museum als Leihgaben zur Verfügung gestellt werden.

Während des Zweiten Weltkrieges zerstören beim ersten Bombenangriff auf Salzburg im Jahr 1944 amerikanische Bomber fast gänzlich das Museumsgebäude, viele der nicht transportablen Kunstschätze gehen dabei unwiederbringlich verloren. Es grenzt an ein Wunder, dass das „Sattler-Panorama“ nur geringfügig beschädigt aus dem Bombenschutt geborgen werden kann. Nach Kriegsende wird ein Teil der im Halleiner Salzbergwerk ausgelagerten Kunstwerke gestohlen, und während der amerikanischen Bewachung verschwindet unter anderem ein Großteil der Goldmünzensammlung. In den Folgejahren übersiedeln die Büros in die Räume des Alten Borromäum, später wird ein Neubau in der Griesgasse errichtet. Weitere Museumsstandorte werden eröffnet, so das Domgrabungsmuseum (1974), das Spielzeug Museum (1978) sowie das Festungsmuseum auf der Festung Hohensalzburg (2000). Im Jahr 1997 bewilligt die Salzburger Landesregierung das Konzept

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Foto: Salzburg Museum/Kirchberger Photography

Ausstellungsansicht „Erzähl mir Salzburg!“

zur Übersiedelung in die Neue Residenz, und nach umfangreichen Umbauarbeiten wird 2007 mit der Ausstellung Viva! MOZART zum 250. Geburtstag des Genius Loci das Museum – nunmehr mit seinem neuen Namen Salzburg Museum – eröffnet. Zum Salzburg Museum gehören das Panorama Museum Salzburg mit dem „Sattler-Panorama“, das Volkskundemuseum im Monatsschlössl im Schlosspark von Hellbrunn, das Festungsmuseum, das Domgrabungsmuseum, das Spielzeug Museum Salzburg im alten Bürgerspital sowie das Keltenmuseum Hallein. Das Museum ist Teil des UNESCO-Welterbes Historisches Zentrum der Stadt Salzburg. DIE AUSSTELLUNGEN Auf mehr als 3 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche erwartet die Besucherinnen und Besucher ein modernes, höchst ambitioniertes Museumskonzept. Neben der künstlerischen Präsentation – diese wird durch eine raffinierte Beleuchtungstechnik unterstützt – sollen die ausgestellten Objekte spannende Geschichten erzählen. Anschluss, Krieg & Trümmer Salzburg und sein Museum im Nationalsozialismus Ausstellungsdauer: 9. März bis 2. September 2018 Anlässlich der 80. Wiederkehr des „Anschlusses“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich konzipiert das Salzburg Museum eine Ausstellung, welche

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die Geschichte Salzburgs zwischen 1938 und 1945 aus der Perspektive der eigenen Institutionsgeschichte – des damaligen Städtischen Museums Carolino Augusteum – beleuchtet. Das Projekt in der Kunsthalle des Salzburg Museums vermittelt Museumsereignisse von Geschenken aus der Sammlung an Hermann Göring und Adolf Hitler 1938 über konkrete Ausstellungen und programmatische Schwerpunkte während des Krieges bis zur Evakuierung des Bestandes und der Zerstörung sowie der Auflösung des Museums im Herbst 1944. Aber auch die Rolle der handelnden Personen wird beleuchtet, deren Veröffentlichungen sowie deren Forschungs-, Sammlungs- und Ausstellungstätigkeit in Bezug zur nationalsozialistischen Propaganda. Zudem thematisiert das Projekt die persönlichen Kontakte und fachlichen Netzwerke der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und untersucht die Brüche und Kontinuitäten ihrer Karrieren vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Stille Nacht 200 Geschichte. Botschaft. Gegenwart. Ausstellungsdauer: 29. September 2018 bis 3. Februar 2019 „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ gilt als eines der bekanntesten Weihnachtslieder der Welt. Im Jahr 1818 wurde es zum ersten Mal in der Pfarrkirche St. Nicola in Oberndorf in Salzburg gesungen. Der Text stammte vom dortigen


Foto: Salzburg Museum

Blick über die Ruine des SMCA auf den Anton-Neumayr-Platz und die Gstättengasse, 1947–1948

Gang zu den Salons

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Foto: Salzburg Museum/Kirchberger Photography

Ausstellungsansicht „Erzähl mir Salzburg!“

Hilfspriester Josef Mohr, die Musik vom Organisten und damaligen Lehrer in Arnsdorf Franz Xaver Gruber. Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Entstehung des Liedes konzipiert das Salzburg Museum eine Ausstellung, die sich der Geschichte, Botschaft und Gegenwart von „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ widmet. Im Sinne der sechs Liedstrophen gliedert sich das Gesamtprojekt in sechs Kapitel: Diese erzählen von der Entstehungsgeschichte und ihrer späteren Nachzeichnung, von den Lebenswegen Josef Mohrs und Franz Xaver Grubers im 19. Jahrhundert, von der Überlieferung und Verbreitung des Liedes, von seiner politischen und kommerziellen Instrumentalisierung, von den Eigenheiten von Text und Komposition sowie von seiner heutigen Position in globalen, interkonfessionellen und musikalischen Kontexten. DAUERAUSSTELLUNG Erzähl mir Salzburg! Wahrlich sagenhaft! Salzburger Sagenwelt und ihr Verhältnis zur Geschichte Das Land Salzburg verfügte einst über ein reiches Vorkommen an Kupfer, Silber, Gold, Edelsteinen und Salz. Diese Schätze der Alpen, aber auch die im Berg lauernden Gefahren fanden in mündlich überlieferten Sagen ihren Niederschlag. Spurensuche in der Vergangenheit – Salzburg entdeckt seine Geschichte Archäologische Funde erzählen von ihrer Entstehung

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und Funktion, von Handelsbeziehungen sowie von Riten und religiösen Vorstellungen. Einige der archäologischen Schätze sind dem Zufall zu verdanken, wie z. B. das römische Mosaik am Mozartplatz, das im Zuge der Errichtung der Mozartstatue in den Jahren 1841/42 entdeckt wurde. Stille Nacht! Heilige Nacht! – Was ein Lied erzählt und über seine Zeit verraten kann Im Jahr 1816 herrschen in Salzburg Armut, Hunger und Not, verursacht durch die Napoleonischen Kriege, die neue Grenzziehung und das durch den Vulkanausbruch in Indonesien ausgelöste „Jahr ohne Sommer“. Im selben Jahr verfasst Joseph Mohr das Gedicht „Stille Nacht! Heilige Nacht!“. Diesen drei Aspekten widmet sich der dritte Ausstellungsraum, in dem unter anderem der „Stille Nacht“-Autograph zu sehen sein wird. Auf den Spuren von Haydn und Mozart: Bericht zur Salzburger Musikgeschichte Im Jahr 1825 reiste Franz Schubert zur Sommerfrische nach Gastein: Sein Abstecher nach Salzburg war dem geschätzten Michael Haydn gewidmet, der 1806 verstorben war. Dem damals noch unbekannten Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart widmete er nur eine Randnotiz in einem seiner Briefe. Der zweite Reisebericht stammt von dem englischen Ehepaar Mary und Vincent Novello, das im Jahr 1829 als „Wallfahrende zu Mozart“ nach Salzburg kam. Unter dem Protektorat der Kaiserin-Witwe Caroline


Foto: Salzburg Museum

Der Innenhof der Neuen Residenz

Auguste: Salzburg erzählt seine Geschichte im eigenen Museum! Von Beginn an war es das Bestreben des Museums, Salzburger Kunstgegenstände, Gemälde und kunsthandwerkliche Objekte für Salzburg zu erhalten. Eines der Highlights ist die „Goldegger Stube“, eine der letzten erhaltenen Stuben aus dem 16. Jahrhundert, die dem Museum im Jahr 1883 übergeben wurde. Zeitschnitte 1866 und 1916 – Bilder der Veränderung Salzburg hat sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts enorm verändert. Anhand von frühen Fotos wird dieser Wandel dokumentiert. Zurück in die Zukunft: Salzburger Utopien der Zwischenkriegszeit I Max Reinhardt, Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss gründeten im Jahr 1920 die Salzburger Festspiele. Reinhardt hatte seine ursprünglichen Festspielvisionen mit einem eigenen Theaterkomplex in Hellbrunn verbunden. Das Projekt des Architekten Hans Poelzig gilt als eine der großen Utopien in der Kulturgeschichte Salzburgs. Im siebten Ausstellungsraum werden Modelle Salzburger Architekturvisionen aus der Zeit von 1880 bis 1996 gezeigt, die allesamt Utopien geblieben sind. Zurück in die Zukunft: Salzburger Utopien der Zwischenkriegszeit II Ein kurzer künstlerischer Aufbruch ist in Salzburg mit den Ausstellungsaktivitäten der im Jahr 1919 gegründeten Künstlergruppe Der Wassermann verbunden. Diese

wurde von Anton Faistauer und Felix Albrecht Harta geprägt. Viele Ideen wurden von Tradition und Pathos überlagert und verhängnisvollen Idealen einer nationalen Kunstpolitik geopfert. Salzburg und der Nationalsozialismus – Das schwere Erbe der Geschichte Das Kapitel zur Kultursituation während des Nationalsozialismus konzentriert sich auf zwei biografische und räumliche Konstellationen: Die erste betrifft Bilder von Helene von Taussig und Albert Birkle im Salzburg Museum, die zweite ergibt sich aus der Nachbarschaft des Museums zu den Orten der Ausstellung Entartete Kunst im Festspielhaus und der Bücherverbrennung 1938 auf dem Residenzplatz. Wotruba und Thorak – Ein Salzburger Gipfeltreffen besonderer Art Fritz Wotrubas abstrakte Skulpturen stießen damals bei den rund 1 000 Besucherinnen und Besuchern wie auch bei der Presse auf herbe Kritik. Gleichzeitig wurde die Ausstellung des ehemaligen NSDAP-Mitglieds und Lieblingsbildhauer Hitlers, Josef Thorak, von 20 000 Besucherinnen und Besuchern begeistert aufgenommen. Kunst im Zeichen des Kalten Kriegs – oder wie in Salzburg die „kulturbolschewistische Atombombe“ gezündet wurde Nach Jahren im Exil hatten sich für Bertold Brecht durch Kontakte zu den Salzburger Festspielen die Möglichkeit zu einem Umzug nach Salzburg und die Verleihung der Gang zu den Salons

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Foto: Salzburg Museum/Kirchberger Photography

Ausstellungsansicht „Erzähl mir Salzburg!“

Staatsbürgerschaft ergeben; Letztere entwickelte sich später zum kulturpolitischen Skandal.

ganz Europa. Stadt und Land Salzburg setzen seitdem erfolgreich auf Tourismus und Kultur.

Zwei Tage angesichts des Wolkenküchenbergs (Peter Handke) – Literarische Salzburg-Bilder Für Erzählt mir Salzburg! wurde vom Literaturhaus Salzburg, vom Literaturarchiv und vom Stefan Zweig Centre der Universität Salzburg sowie von den Rauriser Literaturtagen eine eigene „Bibliothek“ salzburgbezogener Literatur seit 1945 eingerichtet.

Himmel und Erde in einer Hand – Die Erzbischöfe als absolutistische Herrscher Uneingeschränkt herrschten sie jahrhundertelang als kirchliche Oberhäupter und als weltliche Landesherren. Mit den reichen wirtschaftlichen Erträgen des Landes – aus Salz, Erz und Holz – verwandelten sie das mittelalterliche Salzburg in eine repräsentative barocke Residenzstadt.

Lisl Ponger: Das Museum im Museum In Salzburg leben heute knapp 150 000 Menschen, ein Viertel davon stammt aus 150 unterschiedlichen Nationen. Lisl Ponger entwickelte hieraus ihre Idee eines Museums im Museum, in dem sie zu ausgewählten Objekten und deren musealer Beschreibung eine zweite, eine „andere“ Geschichte erzählt. Mythos Salzburg Musikstadt Salzburg Dauerausstellungen im 2. OG Mythos Salzburg Romantische Verklärung – nachhaltiges Wirtschaftskonzept Im 19. Jahrhundert verbreiteten romantische Maler, Schriftsteller und Wissenschaftler ihre Begeisterung für die Gegend rund um Salzburg in Bildern und Texten in

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Musikstadt Salzburg Als Mozart- und Festspielstadt international gefeiert, ist Salzburg ein Synonym für Musik. Die historischen Musikinstrumente des Museums erzählen von der Musik, den Aufführungsorten, herausragenden Persönlichkeiten oder besonderen Geschehnissen. Dank einer Kooperation mit der Universität Mozarteum Salzburg werden die historischen Musikinstrumente nicht nur im Original präsentiert, sondern auch in Filmen audiovisuell erlebbar. Text: Eva von Schilgen I N F O B OX

Salzburg Museum Neue Residenz Mozartplatz 1, 5010 Salzburg www.salzburgmuseum.at Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 9–17 Uhr


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Kuratorin Ala Glasner kurz vor Ausstellungsbeginn


Alt und neu: Veronika Dirnhofers Malerei sticht heraus

MODERNE KUNST IN ALTEN MAUERN

Die in Berlin lebende Kuratorin Ala Glasner hat sich an die Aufgabe herangewagt, in ihrer Heimat Wien binnen drei Monaten eine Pop-Art-Ausstellung unter dem Titel „Before the Beginning and after the End“ auf die Beine zu stellen. Diese bringt elf international renommierte Künstlerinnen und Künstler zusammen und regt in historischen Räumlichkeiten zur intensiven Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst an.

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ie Ausstellungshalle in der Schlossgasse 14 im fünften Wiener Gemeindebezirk wurde in den Jahren 1912/1913 von Ernst Epstein erbaut und diente in der Vergangenheit als k. u. k. Kunsttischlerei sowie als Möbellager. Im Zuge der Pop-Art-Ausstellung „Before the Beginning and after the End“ wurden die imposanten Räumlichkeiten im Februar 2018 der Öffentlichkeit ein letztes Mal vor ihrer Sanierung zugänglich gemacht. „Ich war sofort von der Location begeistert und fand den Bruch zwischen zeitgenössischer Kunst und historischen Räumen besonders spannend“, erzählt die Kuratorin. „Mir war schnell klar, dass dies der richtige Ort ist, um einen Umdenkbruch in Wien zu schaffen.“ Die Besucherzahl von 4000 Personen in vier Ta-

gen gab ihr mehr als recht, dass sie mit der Auswahl der Künstlerinnen und Künstler wie auch mit der Location punktgenau richtiglag. Die gebürtige Österreicherin, die nun in Berlin ansässig ist, hat sich nach mehreren Stationen in der Kunstszene einen Namen geschaffen. Unter anderem studierte Ala Glasner in der britischen Hauptstadt am Sotheby’s Institute of Arts sowie am Central Saint Martins College of Art & Design und startete ihre Karriere anschließend bei der Hauser & Wirth Gallery (ebenfalls in London). In den darauffolgenden Jahren war Glasner für die Galeria Luisa Strina in São Paulo sowie für die Berliner Galerien Max Hetzler und neugerriemschneider tätig. Als Art Consultant und Projektmacherin setzte sie unter anderem Projekte für Olafur Eliasson in Mailand um, integrierte für

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Die KapelleFotografie wird im Schloss KalsdorfSophie Thun Einegotische ortsspezifische der Künstlerin Bildtitel Bildtitel Bildtitel gelegentlich für Partys genützt. Das Blaue Gastzimmer ein Teil der Stufen wurde bereits nach der Ausstellung abgerissen. 52 SCHLOSSSEITEN


Ausstellungsansicht in ehemals prunkvollen Räumen (Karl Karner und Agnes Prammer)

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Catharina Bond präsentiert einen Schweinefuß-Sessel aus der ‚They stand alone‘-Serie.

die Allianz Versicherung und Foster Huntington ein Kunstprojekt in die bestehende Marketingkampagne und brachte in Zusammenarbeit mit Norbert Bisky ein zeitgenössisches Kunst-, Musik- und Tanzprojekt in die Berliner Institution Berghain. Als Kuratorin organisiert Glasner unter anderem mit dem Kursalon Berlin interdisziplinäre Salonabende in wechselnden privaten Räumlichkeiten sowie exklusive Studiovisits, die einen persönlichen Dialog mit den Künstlerinnen und Künstlern erlauben. Man zieht Ala Glasner also zu Rate, wenn man etwas bewegen will, und so kam auch das Projekt HI, GORDON zustande. Glasner war auf Heimatbesuch und hörte klassisches österreichisches Raunzen: Es sei „so schwierig“, es sei „unmöglich“ und eigentlich „bringt es eh nichts“, eine Ausstellung in Wien auf die Beine zu stellen. Dies wollte Ala Glasner nicht so im Raum stehen lassen und organisierte mit der Gruppenausstellung „Before the Beginning and after the End“ mit ihrem neuen Kollektiv HI, GORDON erstmals ein Heimspiel: Mit Unterstützung der Künstlerin Catharina Bond fanden sich elf herausragende Künstlerinnen und Künstler zusammen, die ihre aktuellen Arbeiten in unterschiedlichen Medien wie Fotografie, Malerei, Skulptur, Video und Performance in Dialog mit einem historischen Schauplatz setzen und einen

Einblick in den spannenden Diskurs der zeitgenössischen Kunst geben. HI, GORDON ist ein Kollektiv, das mit lokalen Künstlerinnen und Künstlern sowie Kulturschaffenden zusammenarbeitet. Eine Zusammenarbeit, die nicht nur starke künstlerische Positionen, sondern auch fantastische Anti-White-Cubes ermöglicht. Der Name „HI, GORDON“ bezieht sich mit einem Augenzwinkern auf den amerikanischen Künstler Gordon Matta-Clark (1943–1978), der den Begriff von Kunst und Architektur in den 1970er-Jahren mit seinen ortsspezifischen Interventionen neu definierte und nachhaltig prägte. Mit dem konzeptionellen Überbau Matta-Clarks im Hintergrund verwirklicht HI, GORDON Projekte in typischen oder einzigartigen Architekturen. Die Ausstellung „Before the Beginning and after the End“ stellt ein Momentum der bespielten Räume dar: Neben Fotografien von Sophie Thun, deren Werke auf einzigartige Weise mit der Realität verschmelzen und dazu anregen, Perspektiven neu zu hinterfragen, präsentiert Catharina Bond mit ihrer Skulptur „Let me play among the Stars“ einen zynisch-humorvollen Blick auf die Kunstproduktion und deren oftmaliges Scheitern. Die schwedische Künstlerin Malin

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Zwei talentierte junge Künstlerinnen: Micha Wille (Malerei) und Anna Witt (Video)

Bülow untersucht mit ihrer performativen Skulptur die Grenzen zwischen emotionaler Erfahrung und klinisch-wissenschaftlicher Kühle und lässt zwei Tänzer einen Raum untersuchen. Um eine gewisse Körperlichkeit geht es auch in Karl Karners Installation, in der er dem „geplanten Zufall“ viel Raum überlässt und damit nun eine weitere „Säule“ in sein Werkverzeichnis integriert. In gewisser Weise spielt Veronika Dirnhofer ebenfalls mit diesem Prinzip des Zufalls: Ihre großformatigen Werke und Keramiken bestechen durch ihre Symbiose aus Intimität und Fremdartigkeit, die aus persönlichen und kollektiven Erinnerungen hervorgerufen werden und durch collageartiges Auftragen entstehen. Theresa Eipeldauer durchkreuzt mit der von ihr eingesetzten Formensprache eine Fülle von Materialien und technischen Prozessen, während Micha Willes Arbeit durch spielerisches „Sampeln“ von Bildern und Worten aus den diversen Kontexten Anlehnung an die Welt der PopArt nimmt. Mit den Themen Spannung und Bezug zu Raum setzt sich Judith Fegerls Arbeit auseinander, die durch die Verbindungen und Unterbrechungen gegensätzlicher Materialien unterschiedliche Energieniveaus entstehen lässt. Um Wahrnehmung und Inszenierung geht es in der fotografischen Serie „muscles & bones“ von Agnes Prammer, die das Phänomen des „selbstinszenierten Gruppenporträts“ in den Kunstkontext setzt, sowie in der Dokumentation von

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Das 1936 eröffnete Alpinbad

Stephanie Winter, die eine blaue Raumstation innerhalb der Ausstellung inszeniert. Politisch wird es bei Anna Witt, die – in Anlehnung an die britischen und amerikanischen „debating clubs“ – mit „Infinite Regress“ nach der Bedeutung von Wahrheit fragt. Ala Glasner ist dankbar, dass ihre Kollektion von ihrer Heimat so positiv aufgenommen wurde. Wenn sie nicht gerade eine Ausstellung kuratiert, berät sie sowohl Stammkunden als auch Neukunden bei der Anlage in Kunst. Schlossseiten: Wenn man von Ihnen eine Beratung bezüglich einer Anschaffung eines Kunstobjekts benötigt – wie läuft das ab? Ala Glasner: Ich treffe mich mit meinen Sammlern und wir sprechen über die Kunst und das Leben. Eine Beratung für private Sammler läuft auf einer viel persönlicheren Ebene ab als zum Beispiel für einen Konzern, der überlegt, langfristig in Kunst zu investieren. Da geht es mehr um Strategien, die zum Unternehmensprofil passen können. Natürlich finde ich es auch immer toll, gemeinsam Ausstellungen, Biennalen und Messen zu besuchen, weil man einander – und vor allem die Kunstvorlieben – besser kennenlernt und in ständigem Austausch ist. Der persönliche Kontakt ist letztlich wichtig und die Chemie muss stimmen.


Fotos: Lukas Alexander Pristovnik

Hinter dem wilden Wein verbirgt sich ein spätbarockes Tor.

Micha Wille zeigt ihre humorvolle Arbeit Bildtitel Bildtitel Bildtitel Bildtitel „Spaghetti ist größer als Therapy“. SCHLOSSSEITEN 19


Die Rote Bühne ist verlassen - 1. Stock, Zimmer 120 Der Salon Arbeiten von Theresa Eipeldauer (links) und Veronika Dirnhofer (rechts)

Schlossseiten: Beraten Sie nur oder helfen Sie auch beim Ankauf? Ala Glasner: Es soll ja ein Topservice sein und natürlich immer maßgeschneidert. Über mein langjähriges internationales Netzwerk kann ich einen besseren Zugang und gute Konditionen aushandeln. Natürlich ist vorweg besonders viel Recherche notwendig, um ein spannendes Portfolio anzubieten. Und nach einem Ankauf, wie zum Beispiel kürzlich von der Art Basel in Miami, müssen die Werke ja erst einmal bezahlt, transportiert und zum Sammler geliefert werden, dazu muss es Zertifikate geben usw. Viele Kollegen interessiert dieser Teil dann nicht mehr. Ich hingegen habe gerne den Überblick und bin erst dann happy, wenn ich weiß, dass alles geklappt hat. Wie gesagt, ich finde es sehr wichtig, eine Sammlung rundum zu begleiten. Schlossseiten: Wenn ich bereits ein Privatsammler bin – wann konsultierte ich Sie? Ala Glasner: Immer. Es geht ja oft auch darum, ein Sammlungskonzept zu entwickeln, Ordnung in die Sammlung zu bringen, Werte abzufragen, seine Sammlung zu inszenieren oder neue Positionen zu erwerben. Mit jeder Beratung entsteht ein neuer Diskurs über die Kunst und eine neue Richtung. Ich finde es jedenfalls total spannend, bestehende Sammlungen einzusehen und mich damit zu befassen – egal, ob dann später daraus eine Zusammenarbeit wird oder nicht.

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Schlossseiten: Welche Kunst bzw. welche Künstler finden Sie interessant oder sehen Sie als für die nächsten Jahre beobachtenswert? Ala Glasner: Ich habe eine ganze Reihe von Künstlern, die ich persönlich spannend finde. Bei meiner nächsten Ausstellung – übrigens in einer Galerie – zeige ich zum Beispiel einen Künstler, den ich direkt von der Universität in Berlin geschnappt habe und der meiner Meinung nach großes Potenzial besitzt. Es sind allerdings sehr viele Faktoren, die zusammenspielen müssen. Diverse Hypes beobachte ich immer erst einmal mit Vorsicht. Bei Sammlungen geht es allerdings nicht wirklich um meine persönliche Meinung. Ich versuche mich mental und emotional in meine Kunden hineinzuversetzen und eine bestimmte Strategie zu verfolgen. Jedenfalls ist die Berliner Kunstszene nach wie vor spannend, um beobachtenswerte Künstler ganz easy zu treffen. I N F O B OX

Ala Glaser INDEPENDANT ART ADVISORY AND CURATING Tel.: +49 170 4155592 ala@alaglasner.com www.alaglasner.art



Foto: Alexander Dacos

Großer Speisesaal des Südbahnhotel - Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählte das Südbahnhotel mit seinen vielen prominenten Gästen, von Adelsträgern bis hin zu Künstlern und Ministern, zu den führenden Luxushotels Europas.


Foto: Südbahnhotel Semmering

Munteres Treiben am Semmering Ankunft der internationalen Gäste zur Sommerfrische

EIN PARADIES IM DORNRÖSCHENSCHLAF DER SEMMERING Vor den Toren Wiens, inmitten der alpinen Landschaft zwischen Niederösterreich und der Steiermark, liegt eines der schönsten Gebiete Österreichs. Vor 100 Jahren erlebte es seine Hochblüte. In den mondänen Hotels am Semmering logierten die feine Gesellschaft des Fin de Siècle und der Belle Époque, der Adel aus allen Teilen der K.-u.-k.-Monarchie, Industrielle, Gelehrte, Schriftsteller, Schauspieler und Künstler. Möglich wurde dies durch den Bau der Semmeringbahn, die seit 1998 zum UNESCOWeltkulturerbe gehört.

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ber 42 km verläuft die erste normalspurige Gebirgsbahn Europas, deren Steigung an manchen Stellen bis zu 28 % beträgt. Die atemberaubend schöne Fahrt geht durch 14 Tunnel, über 16 Viadukte sowie über 100 gewölbte steinerne Brücken und Durchlässe. Atemberaubend sind auch die zahlreichen Kurven und die technische Brillanz, die der Fliehkraft entgegenwirkt. Bereits Erzherzog Johann von Österreich (1782– 1859), der Bruder von Kaiser Franz II. (1768–1835) und der Nachwelt nicht nur als Modernisierer von Industrie, Eisenbahnwesen und Landwirtschaft bekannt,

sondern auch durch seine unkonventionelle Liebesheirat mit der Postmeisterstochter Anna Plochl, wollte die Gebirgsstraße, welche die damaligen Endstationen der Bahn – Gloggnitz und Mürzzuschlag – verband, durch eine Bahnverbindung ersetzen. Doch noch verfügte man in Österreich nicht über das dafür notwendige technische Know-how, und abgesehen von der baulichen Herausforderung konnten herkömmliche Lokomotiven die Steigungen nicht überwinden. Ingenieur Carl Ghega (1802–1860), der im Jahr 1841 den Auftrag zur Planung erhielt, reiste daher in die USA, um die dortigen Gebirgsbahnen zu studieren.

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Foto: Südbahnhotel Semmering

Seinerzeitiger Blick auf das Südbahnhotel und den Waldhof

Die außergewöhnlich hohe mathematische Begabung des in Venedig als Kind albanischer Eltern geborenen Carlo Ghega erlaubte ihm, bereits im Alter von 15 Jahren an der Universität in Padua zu studieren. Mit 16 Jahren erhielt er sein Diplom als Ingenieur und Architekt und mit 17 Jahren den Doktortitel für Mathematik. 1833 veröffentlichte er sein erstes Fachbuch, nachdem er sich bereits mit bedeutenden Straßenbauten in Venetien einen exzellenten Ruf erworben hatte. Zum Studium des Eisenbahnwesens unternahm er von 1836 bis 1837 Reisen durch Europa und England. Im Jahr 1844 legt Ghega seine Pläne vor und bemüht sich gleichzeitig um die Entwicklung neuer Lokomotiven. Unter anderem wird ein Ingenieur-Wettbewerb ausgeschrieben, der zu einem Entwicklungsschub im Lokomotivbau führt. 1848 erfolgt der Baubeginn der Semmeringbahn. Am 16. Mai 1854 fährt Kaiser Franz Joseph mit dem Erbauer, der indessen in den Ritterstand versetzt wurde, die Strecke ab, und am 17. Juli 1854 wird die Bahn – bis heute eine technische Hochleistung – eröffnet. Doch nicht nur der Bau selbst war eine Herausforderung, auch der laufende Betrieb hatte seine Tücken. Unter anderen kam es in den Sommermonaten durch Funkenflug zu Waldbränden. Um einen gefahrlosen Verlauf zu garantieren, wurden mehr als 55 Streckenwärterhäuschen sowie 32 Signalhäuser errichtet; die

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Bahnwärter waren untereinander mit elektrischen Glocken verbunden, und bei der Talfahrt wurden bis zu fünf Bremser eingesetzt. In den nächsten Jahren entwirft Ghega für die gesamte Habsburgermonarchie ein Eisenbahnnetz, später auch für Siebenbürgen. 1870 stirbt Carl Ritter von Ghega in Wien an Tuberkulose. Zwar hatten von der Sommerhitze geplagte Städter, aber auch Maler und Dichter auf der Suche nach Inspiration, schon vor dem Bau der Bahnstrecke am Semmering Erholung gesucht und die mühsame Anreise in Kauf genommen, doch nun ist das Erholungsgebiet durch die neue Verkehrsanbindung in wenigen Stunden von Wien aus zu erreichen. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts lässt daher die k. u. k. Südbahngesellschaft entlang der Bahnstrecke eine Reihe mondäner Grandhotels errichten, und in nur wenigen Jahren entwickelt sich die kleine Gemeinde Semmering zu einem eleganten Luftkurort. 1882 wird auf 1000 m Seehöhe das erste Hotel, das „Südbahnhotel“, im „Schweizer Stil“ erbaut, kurz darauf die „Dependance Waldhof“ als standesgemäße Herberge für die Aristokratie. 1901–1903 wird das „Zweite Südbahnhotel“ errichtet, ein luxuriöser Palastbau mit 400 Zimmern, um die Gäste des k. u. k. Hochadels oder prominente Besucherinnen und Be-


Foto: shutterstock_422127721

Beeindruckend und faszinierend schlängelt sich die Semmeringbahn durch steile Felswände hindurch, überquert Brücken und Viadukte, verschwindet immer wieder in einem der 15 Tunnels und bietet wunderschöne Ausblicke auf das Semmeringgebiet.

Gang zu den Salons


Foto: Südbahnhotel Semmering

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Das Schloss von von Südosten mit dervon barocken Toreinfahrt Königin Maria Rumänien besucht

im Sommer 1932 das Südbahnhotel.

sucher aus dem Ausland wie Königin Maria von Rumänien, Prinzessin Maria von Griechenland, aber auch Politiker und Minister unterzubringen. Das Hotel wird zum Treffpunkt der bedeutendsten Wiener Künstler der Epoche: Unter anderem logieren hier Sezessionsbegründer Kolo Moser, der Maler Oskar Kokoschka, der Architekt Adolf Loos, die Schriftsteller Franz Werfel und Gerhard Hauptmann und viele mehr. 1888 eröffnet Vinzenz Panhans (1841–1905), ehemaliger Küchenchef des benachbarten „Südbahnhotels“, sein eigenes Grandhotel. Seine Erben erweitern das Hotel auf über 400 Zimmer, und zeitweise zählt das „Panhans“ zu einem der größten Hotels in Europa. Als Gast der Familie wohnt von 1910 bis 1912 Kaiser Franz Joseph mit seiner Familie in der Hotel-Dependance „Villa Waldruhe“. Nach dem Ersten Weltkrieg erfolgt ein mehrmaliger Besitzerwechsel. Während der NS-Herrschaft dient das Hotel der Unterbringung von NS-Granden; Hermann Göring nutzt es zwischenzeitlich als Leitstelle der Deutschen Luftwaffe. Nach Kriegsende kann sich das Hotel, trotz des Wegbleibens der ehemaligen Gäste und trotz des Niedergangs der gesamten Region durch die russische Besatzung, bis 1969 halten. In den Achtzigerjahren wird das Hotel vom Wiener Bauunternehmer Adalbert Kallinger revitalisiert und teilweise zu Ferienwohnungen umgebaut. Heute befindet sich das Hotel im Besitz

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einer Holding, zu welcher vier Hotels und die Bergbahnen am Semmering gehören. Das ob seiner Diskretion gerühmte „Semmeringer Kurhaus“ eröffnet im Jahr 1909. Das Grandhotel mit 120 Zimmern wird zum Urlaubsdomizil für Arthur Schnitzler, Alma Mahler, Max Reinhardt und andere. Tagsüber treiben die illustren Gäste Gymnastik oder wandern, daneben vergnügen sie sich mit Tennis oder in Österreichs erstem Golfclub, der 1926 gegründet wurde. Abends stehen ein Lesezimmer, ein Musiksalon sowie ein Spielzimmer zur Verfügung. Die Inneneinrichtung im geometrischen Jugendstil ist in Teilen bis heute erhalten. Ein weiteres Grandhotel war das im Jahr 1945 zerstörte Hotel „Erzherzog Johann“ auf der Passhöhe. Neben den Grandhotels werden um die Jahrhundertwende von vermögenden Gästen kleine Landhausvillen in der typischen Semmering-Architektur errichtet; weniger gut betuchte Gäste mieten sich in den kleinen Familienpensionen ein. Zahlreiche Veranstaltungen sollen die Touristen unterhalten. So veranstaltet der Österreichische Automobil-Club hier das erste Bergrennen in Österreich für Motorräder und Automobile. In den Jahren 1899 bis 1909 finden die ersten Rennen von Schottwien auf die Passhöhe beim Hotel „Erzherzog Johann“ statt. Der


Die Semmeringbahn überwindet eine für damalige Verhältnisse unwahrscheinliche Höhendifferenz von 457 m. Auf den Einsatz von Stahl und Eisen wurde vom Erbauer vollkommen verzichtet. 1998 wurde die Semmeringbahn vom UNESCO-Welterbe-Komitee zum Weltkulturerbe erklärt.

Deutsch-Österreichische Motorfahrer-Verband organisiert 1921 das erste Rennen nach dem Krieg. Im gleichen Jahr wird der Gemeinde Semmering der Status eines heilklimatischen Kurortes verliehen. Auch die zwei Kilometer abseits der Bahnstrecke gelegene Gemeinde Reichenau an der Rax entwickelte sich zu einem bedeutenden Fremdenverkehrsort. Seit 1853 waren die Waldgebiete um Reichenau den königlichen Jagden vorbehalten. So verbrachte Kaiser Franz Joseph, ein begeisterter Jäger, hier einige Sommer mit seiner Familie, in seinem Gefolge der Wiener Adel und das Großbürgertum. Erzherzog Karl Ludwig, der Bruder des Kaisers, ließ die Villa (Schloss) Wartholz im Stil des Historismus 1870–1872 nach einem Entwurf des Architekten der Wiener Votivkirche und zahlreicher Ringstraßengebäude, Heinrich Ferstel, errichten. Auch Kaiser Karl I. und sein Sohn Otto verbrachten hier oft die Ferien. Nathaniel Meyer Freiherr von Rothschild (1836–1905), Sohn des Begründers der Österreichischen Creditanstalt für Handel und Gewerbe, besuchte die Gegend ab 1879. Überliefert ist, dass er sich nahe der Villa Wartholz ein prächtiges Schloss inmitten eines mehr als 95 ha großen Parks nur deshalb erbauen ließ, um Erzherzog Karl Ludwig zu düpieren. Mit der Planung beauftragte er das französisch-italienische Architektenbüro Armand Banqué und Albert Pio. Von 1884 bis 1889

wurden verschiedene Trakte des Baus in unterschiedlichen Stilen errichtet, das Hauptgebäude mit seinen vielen Türmchen und Giebeln im französischen Renaissancestil nach dem Vorbild der Schlösser an der Loire. Die Personaltrakte hingegen sind schlichte Backsteinbauten im englischen Landhausstil. Die Freude an seinem Bauvorhaben schien Rothschild jedoch bald verloren zu haben, denn Schloss Hinterleiten (Schloss Rothschild) wurde nur zur Hälfte fertiggestellt. Der Baron bewohnte kurzfristig einen Nebentrakt und schenkte später das Schloss dem k. u. k. Kriegsministerium als Heim für invalide Offiziere. Während des Zweiten Weltkrieges diente das Anwesen als Erholungsheim für Waisenkinder und als Lazarett. Heute befindet sich das Schloss im Besitz der „Vereinigten Altösterreichischen Militärstiftung“. Seit der Biedermeierzeit war der „Thalhof“ in Reichenau ein beliebter Gastbetrieb, wo Mitglieder des Adels, Dichter und Schauspieler abstiegen. Um 1890 wurde der „Thalhof“ zum Grandhotel ausgebaut und avancierte zum Treffpunkt der intellektuellen und künstlerischen Elite Wiens. Zu seinen Gästen zählten Arthur Schnitzler, Robert Musil und Peter Altenberg. Heute ist der „Thalhof“ in Privatbesitz. Ein weiterer beliebter Sommerfrischeort an der Semmeringer Bahnstrecke wurde Reichenaus Nachbarge-

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Villa Wartholz um 1900 - Die Villa Wartholz bzw. Schloss Wartholz ist eine ehemalige Kaiservilla in Reichenau an der Rax in Niederösterreich.

meinde Payerbach. Hier ließen sich bereits ab 1848 zahlreiche Aristokraten Villen errichten. Oberhalb Payerbachs, auf dem Kreuzberg, hatte die skandalträchtige Alma Mahler-Werfel ihre Sommervilla. Sie war Ehefrau des Komponisten Gustav Mahler, des Architekten Walter Gropius und des Dichters Franz Werfel, außerdem Geliebte und Freundin zahlreicher prominenter Persönlichkeiten wie Leonard Bernstein, Benjamin Britten, Wilhelm Furtwängler, Gerhart Hauptmann, Hugo von Hofmannsthal, Oskar Kokoschka, Heinrich Mann, Richard Strauss und vielen mehr. Das heute als Hotel-Restaurant geführte Loos-Haus, ehemaliges „Landhaus Khuner“ (erbaut 1929/1930) des Wiener Industriellen Paul Khuner, ist eines der letzten Werke des Architekten Adolf Loos (1870–1933), eines Pioniers der modernen Architektur. Nach dem Zweiten Weltkrieg ändert sich das Verhalten der Gäste. Der einsetzende wirtschaftliche Aufschwung, einhergehend mit einem steigenden Einkommen und mehr Freizeit, ermöglicht ab den Fünfzigerjahren großen Bevölkerungsgruppen das Reisen, dies auch mithilfe der zahlreichen neu gegründeten Reiseunternehmen. In den ersten Nachkriegsjahren sind Italienreisen beliebt, später werden Spanien und Griechenland entdeckt. Der Ausbau der Bahnnetze und Straßen sowie die nun für einen Großteil der Bevölkerung erschwinglichen Flugpreise

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verursachen bis heute einen Massenexodus während der Ferienzeiten mit steigender Tendenz. Das Paradies nebenan dagegen fiel in einen Dornröschenschlaf. Nicht unbedingt zum Nachteil, denn so wurden viele Bau- und Tourismussünden unterlassen, und die ehemalige Grandezza blieb vielerorts erhalten. Doch in Zeiten politischer Unruhen und eines wachsenden Bedürfnisses nach Ruhe, Entspannung und „echter“ Erholung – auch im medizinischen Sinne – besinnt man sich auf „das Gute“, das „so nah“ liegt. Jetzt ist die Zeit für Visionäre gekommen, die Prinzessin wachzuküssen: „Lerne nur das Glück ergreifen, denn das Glück ist immer da.“ (Johann Wolfgang von Goethe, 1749–1832) Text: Eva von Schilgen

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SEMMERING - REICHENAU Aktuelle Informationen über die Region inklusive Wanderwege und Sehenswürdigkeiten finden Sie unter: www.semmering.at/Tourismus www.reichenau.at www.wieneralpen.at


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Foto: Südbahnhotel Semmering

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KULTUR.SOMMER. SEMMERING 2018

Das Südbahnhotel und das Kurhaus erwachen diesen Sommer abermals zum Leben. Aufgrund des großen Erfolges entschloss man sich, im Rahmen des Programms des Kultur.Sommer.Semmering 2018 die Türen des Südbahnhotels Semmering wieder für kulturbegeisterte Gäste von nah und fern zu öffnen.

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as Peter Altenberg schon vor einem Jahrhundert so treffend feststellte, soll auch den Kultur.Sommer.Semmering 2018 begleiten – macht doch die Vielfalt der schönen Künste das Leben erst lebenswert! Und wo könnte dieser Ausspruch besser gedeihen als in zwei nostalgischen Jugendstilbauten inmitten der pittoresken Semmeringer Berglandschaft, wo Peter Altenberg schon vor 100 Jahren durch die Flure wandelte Vom 30. Juni bis zum 2. September 2018 verwandeln sich das Kurhaus Semmering sowie das legendäre Südbahnhotel erneut in eine Bühne, auf der die Vielfalt der Künste in all ihren Nuancen zelebriert wird. Noch heute atmen diese architektonischen Herzstücke des Semmerings die Luft der Jahrhundertwende, als zahlreiche bedeutende Künstler des Fin de Siècle im heilklimatischen Kurort Semmering ein mondänes Sommerrefu-

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gium fanden. Mit dem Kultur.Sommer.Semmering soll diese Epoche der sommerfrischelnden Künstlerkolonie wiederbelebt und eine neue kulturelle Blütezeit in der geschichtsträchtigen Weltkulturerbe-Region Semmering initiiert werden. Zur großen Freude des Publikums konnte man nach dem unglaublichen Erfolg der vergangenen Saison eine Verlängerung der Spielerlaubnis für das Südbahnhotel erwirken. Im Sommer 2018 sollen beim Jahrhundertwende-Lesezyklus „Literarische Sommerfrische“ die einst im Südbahnhotel weilenden großen Dichter des Fin de Siècle ebendort wieder zu Wort kommen. Mit Texten von ehemaligen Hotelgästen wie Arthur Schnitzler, Karl Kraus, Alfred Polgar oder Stefan Zweig entführen uns einige der renommiertesten Darstellerinnen und Darsteller des deutschsprachigen Raumes auf eine literarische Zeitreise in die Jahrhundertwende.


Foto: Peter Lechner

Eine großartige kulinarische Erweiterung des Spielplans stellt das Jahrhundertwende-Dinner „Menu à la Belle Époque“ dar. Dieses einzigartige Kultur-Genuss-Paket versetzt Sie mit allen Sinnen zurück in die dekadente Zeit des Fin de Siècle – ästhetisch, lukullisch, musikalisch, atmosphärisch. Auf diese Weise wird der Aufenthalt im Südbahnhotel zu einem unvergesslichen Erlebnis. Beginnend mit einem exklusiven Sekt-Empfang auf der höchstgelegenen Terrasse mit Panoramablick, erfährt Ihre Entdeckungsreise durch das legendäre Südbahnhotel bereits einen ersten Höhepunkt. Danach führt Sie das nostalgische Kulturerlebnis mit dem Besuch einer Vorstellung aus dem Jahrhundertwende-Lesezyklus „Literarische Sommerfrische“ in den malerischen Waldhofsaal. Abgerundet wird der Ausflug in die Welt von anno dazumal im Anschluss an die Lesung mit einem historisch inspirierten, viergängigen Dinner, das Sie – selbstverständlich mit musikalischer Begleitung! – im Festsaal des einstigen Luxushotels serviert bekommen. Mit dem „Menu à la Belle Époque“ lässt das renommierte, Hauben-prämierte Semmeringer Restaurant „Seewirt“ die Welt der Belle Époque kulinarisch wiederaufleben. Erlesene Weine und die ausgesuchte musikalische Begleitung machen diese dekadente Zeitreise im prachtvollen Festsaal des Südbahnhotels, wo einst schon Alma Mahler, Arthur Schnitzler, Stefan

Zweig oder Karl Kraus dinierten, zu einem einzigartigen Gesamterlebnis. Das Programm des Kultur.Sommer.Semmering glänzt nur so mit Prominenz. Unter den Protagonistinnen und Protagonisten finden sich Karl Merkatz, Sandra Cervic, Herbert Föttinger, Gerti Drassl, Michael Maertens, Karl Markovics u. v. a. m. Also, es heißt, sich schnell Karten zu sichern. Erstmals gibt es auch die Möglichkeit, „Freund“, „Förderer“ oder „Circle-Mitglied“ des Kultur.Sommer.Semmering im Förderverein zu werden. I N F O B OX

Menu à la Belle Époque: • inklusive Weinbegleitung und antialkoholischer Getränke • zuzüglich Eintrittskarte in der Kategorie Ihrer Wahl Preis: € 87,– pro Person Anmeldungen und Tischreservierungen nimmt das Tourismusbüro Semmering telefonisch oder per E-Mail entgegen: +43 2664 20025 tourismus@semmering.gv.at Spielplan und Karten für den Kultursommer Semmering: www.kultursommer-semmering.at NÖ

PLAC ES TO G O

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DAS SÜDBAHNHOTEL

EINBLICKE IN EINE UNTERGEGANGENE WELT


Foto: Yvonne Oswald


Von der Hotelaufschrift sind mehr dieresci Resteute zu sehen. At ipitatquos cullorempor raenur consenimus


Fotos: Yvonne Oswald

Blick über das Südbahnhotel und das Kurhaus zum Kreuzberg und Schneeberg

DAS SÜDBAHNHOTEL

EINBLICKE IN EINE UNTERGEGANGENE WELT Die Fotografin, Künstlerin und Buchautorin Yvonne Oswald hat dem letzten Juwel des Wiener Fin de Siècle in Form eines Bildbandes ein unvergessliches Denkmal gesetzt.

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eicht morbide und düstere Salons, lange, leere Gänge, Überreste von Holzvertäfelungen, verlotterte Terrassen, die zerbrochenen Gläser einer Schwingtür, das abgetanzte Parkett und jede Menge übrig gebliebener Möbel sind nur einige der Sujets, die eine untergegangene Welt in Form von Bildern wieder lebendig werden lassen. Fünf Jahre lang hat sich Yvonne Oswald mit dem Südbahnhotel beschäftigt: Sie hat erkundet, hat versucht zu erspüren und sich auf die „laute Stille“ eingelassen. „Als ich das Südbahnhotel zum ersten Mal sah, erschien es mir zauberhaft, beinahe wie ein Märchenschloss“, schreibt die Fotografin in der Einleitung zu ihrem Buch mit dem Titel DAS SÜDBAHNHOTEL am Zauberberg des Wiener Fin de Siècle und kommt aus dem Schwärmen nicht heraus. „Es ist wie ein Schiff, das hoch über den Wolken schwebt, weit weg vom Hier und Jetzt.“ Architektonisch ist das Gebäude faszinierend. Es ist in der Landschaft gut versteckt, und nur, wenn man mit

dem Zug über den Semmering fährt, kann man einen kurzen Blick erhaschen. Etliche Türmchen zieren die steilen, grünen Dächer, hölzerne Balkons und Paneele gliedern die Fassaden, und der „Zusammenschluss von diversen Stilen, die vom Historismus bis zum Heimatstil reichen“, macht das Südbahnhotel so einzigartig und zauberhaft. „Es ist ein gigantisches Monument“, sagt die Künstlerin, das „aus der Erde gewachsen zu sein“ scheint. Umso erstaunlicher ist der Umstand, dass es seit Jahren außer einigen Theateraufführungen im Rahmen der Festspiele Reichenau und dem Versuch, es weiterzuverkaufen, ziemlich ungenützt und leer steht. Entstanden ist dieses Buchprojekt durch einen Zufall. Als Yvonne Oswald nämlich für den Braumüller Verlag an dem Band Semmering, Reichenau & Rax: Eine literarische Rundreise durch die Wiener Alpen arbeitete, lernte sie die Gegend erst so richtig kennen und lieben. Dank ihrer Hartnäckigkeit und eines guten Netzwerkes an Freunden vor Ort erhielt sie vom Besitzer, einem Unternehmer aus Deutschland, exklusiv die Erlaubnis, das

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Fotos: Yvonne Oswald

Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.

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Glanz und Glamour Gangsind zu den vergangen Salons


In guten alten Zeiten wurde im groĂ&#x;en Speisesaal diniert

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Foto: Yvonne Oswald

Die Terrasse unserer Suite bietet einen herrlichen Blick auf den Nationalpark Hohe Tauern.

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Die gotische Kapelle wird im Schloss Kalsdorf Bildtitel Bildtitel Bildtitel Das Foyer im gelegentlich fürTheaterspiegel Partys genützt. Das Blaue Gastzimmer 52 SCHLOSSSEITEN


Fotos: Yvonne Oswald

Die Fassade der Waldhofseite im „Heimatstil“

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Fotos: Yvonne Oswald

Das im Jahr 1936 eröffnete Alpinbad

Südbahnhotel zu betreten. „Es war ein Erlebnis, hier zu fotografieren“, erzählt sie, „weil die Atmosphäre einfach überwältigend ist.“ Die Geschichte des Hauses ist schnell erzählt: Als die Südbahngesellschaft Mitte des 19. Jahrhunderts beschloss, eine Zugverbindung von Wien nach Triest zu bauen, deren Trasse sich durch das Burgenland und Ungarn nach Süden ziehen sollte, schaltete sich Erzherzog Johann ein. Der große Reformer und damalige Herrscher über die Steiermark erkannte die Chance und erreichte durch seine Intervention, dass Kaiser Franz den Zug stattdessen über den Semmering führen ließ. Es war Carl Ritter von Ghega, Sohn von Eltern albanischer Herkunft und österreichischer Ingenieur, dem das heikle Projekt des steilen Trassenbaus von Gloggnitz nach Mürzzuschlag übertragen wurde. Trotz enormer technischer Schwierigkeiten gelang es ihm, den wasserreichen Berg für Züge befahrbar zu machen. Erzherzog Johann – übrigens der Urururgroßvater von Yvonne Oswald – war zufrieden über die neue Infrastruktur. Zeitgleich dachte man auch über einen Rastplatz für die Reisenden nach und errichtete das Hotel. Der Ort Semmering war damals noch nicht wirklich existent, konnte sich jedoch dank seiner 1000 Meter Seehöhe und der einfachen Erreichbarkeit von Wien aus schnell als Luft- und Erholungskurort etablieren. Das erst später in „Südbahnhotel“ umbenannte „Hotel

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Semmering“ öffnete im Jahr 1882 seine Pforten, zeitgleich mit großen Häusern in Toblach und Abbazia (Opatja), beide ebenfalls an der Strecke nach Triest gelegen. Nach dem Wunsch der Südbahngesellschaft sollte das Hotel am Semmering den Gästen „größten Komfort“ bieten. Es gab bereits zu Beginn drei Stockwerke mit 60 Zimmern, dazu Spiel-, Rauch- und Damensalons, ein Post- und Telegrafenamt, ein Restaurant und das – allerdings erst im Jahr 1936 eröffnete – legendäre Alpinbad, von dem heute nur noch die schäbigen Relikte der einstmals grandiosen Wandverzierungen aus der Zeit des Art déco zu erkennen sind. Vinzenz Panhans hieß der erste Pächter des Restaurants, der sich allerdings wenig später mit seinem eigenen Hotel selbstständig und damit zum größten Konkurrenten des Südbahnhotels machte. In kurzer Zeit belebte sich die ganze Gegend. Die Wiener Gesellschaft inklusive adeliger Familien und gehobener Beamten begann, sich hier mit privaten Villen anzusiedeln. Allen voran war es aber das elegante jüdische Großbürgertum, welches das Südbahnhotel zu dem machte, was es war: ein luxuriöses und glamouröses Refugium. Das Südbahnhotel war von Anfang an ein großer Erfolg, weshalb es immer wieder aus- und umgebaut werden musste. Yvonne Oswald fing beim Nachspüren der „Hochzeit“ des Wiener Fin de Siècle die Atmosphäre der damaligen Zeit ein wie auch Stefan Zweig, der für die Ankunft des jungen Mannes in seinem Roman Bren-


Fotos: Lukas Alexander Pristovnik

Hinter dem wilden Wein verbirgt sich ein spätbarockes Tor.

Die parkseitige Fassade hat auch schon bessere Zeiten gesehen. SCHLOSSSEITEN

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Foto: Yvonne Oswald

Die Rote Bühne ist verlassen - 1. Stock, Zimmer 120 Der Salon

nendes Geheimnis sicherlich das Südbahnhotel im Kopf gehabt hatte. Peter Altenberg beschrieb in seinem Buch Semmering 1912 die Kostüme einer Silvesternacht, und Karl Kraus gab die Gespräche in der Semmering-Szene seines Werkes Die letzten Tage der Menschheit auf der Terrasse des Südbahnhotels wieder. Und noch eine Kuriosität gibt es zu berichten: Der Burgmime Josef Kainz ließ sich zum Sterben extra hierherbringen. Sie alle, aber auch Alma Mahler und ihre Ehemänner Gustav Mahler und Franz Werfel, außerdem Oskar Kokoschka, Arthur Schnitzler, Sigmund Freud oder auch Heimito von Doderer liebten und belebten diese Gegend von Beginn des 20. Jahrhunderts an. „Man kann sich vorstellen, was sich hier abgespielt hat“, sagt Yvonne Oswald, die „manchmal in eisiger Kälte, manchmal in großer Hitze nur still dagestanden“ ist, „um nachzuspüren, was da ist“. Viele Möbel und Spiegel, viele Leuchter und Luster lassen erahnen, wie hier Feste gefeiert wurden. Das Südbahnhotel ist wie „eine Dame, der man das Alter nicht vorwirft, sondern deren Schönheit man betrachten kann“, empfindet die Fotografin und nahm in diesem Sinne Details vor die Linse, die der Seele des Südbahnhotels nachspüren. Im Jahr 1938 fand das großartige Leben am Semmering ein jähes Ende. Die Nationalsozialisten verboten per Gesetz allen jüdischen Mitbürgern, Hotels zu besuchen. Als unmittelbare Folge musste auch dieses Haus erhebliche finanzielle Einbußen hinnehmen, und eine Ära von Intel-

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lektualität, von kultivierter Sommer- und Winterfrische, von Sehen und Gesehen-Werden ging unter. Kurzzeitig fand das Hotel Verwendung als Erholungsheim und Lazarett. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es zwar wiedereröffnet, konnte aber nie mehr an seine einstige Hochblüte anschließen. Im Jahr 1976 wurden die Pforten des legendären Südbahnhotels endgültig geschlossen. „Man spürt hier eine tiefe Melancholie“, empfindet Yvonne Oswald und hofft im Geheimen, dass das Südbahnhotel eines Tages wieder zu neuem Leben wachgeküsst wird. Text: Clarissa Mayer-Heinisch BUCHTIPP

DAS SÜDBAHNHOTEL am Zauberberg des Wiener Fin de Siècle Autorin: Yvonne Oswald gebundene Ausgabe, 192 Seiten Verlag: Metroverlag


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Foto: Matthias Kronfuss


CHALET-HOTEL VILLA ANTOINETTE


Von der Hotelaufschrift mehreine dieresci Resteute zu sehen. At ipitatquos cullorempor raenur consenimus Auf Wunsch bereitet der sind Butler gerne Barbecue zu.


Fotos: Matthias Kronfuss

Herzlich willkommen in der Villa!

CHALET-HOTEL VILLA ANTOINETTE „SAVOIR VIVRE“: NOSTALGISCH, CHIC, EXQUISIT

Zwei Freunde mit Geschmack, Risikobereitschaft und Ausdauer sowie das zeitgemäße Konzept, einerseits dem Gast Ruhe, Entspannung und Intimität im kleinen Kreis zu bieten, andererseits ihn mit Highlife, Exklusivität und dem Luxus eines Fünf-Sterne-Hotels zu verwöhnen, das ergibt die erstaunliche Erfolgsstory des charmanten Hide-aways am Semmering, der Villa Antoinette.

E

s tut sich wieder was im einstigen Naherholungsgebiet des Adels und des Großbürgertums, das von Wien aus in nur einer Stunde Fahrzeit zu erreichen ist. Jahrzehntelang war der Semmering in Vergessenheit geraten. Gab es eine Schlagzeile, war diese meist negativ. Investoren aus dem In- und Ausland suchten daher ihr Glück in anderen Gegenden. Doch das könnte sich bald ändern.

endhaus für alle Jahreszeiten reifen. Salzburg und Tirol kamen wegen der langen Anfahrtszeit und der hohen Immobilienpreise nicht infrage. Michael Niederers positive Kindheitserinnerung an unbeschwerte Urlaube am Semmering gab den Ausschlag, dass sich die beiden dort auf die Suche machten. Monatelang durchstreiften sie jedes Wochenende die Gegend, klapperten alle Makler ab, fragten sich von Haus zu Haus durch … vergeblich.

Vorreiter und Paradeunternehmer sind der aus Salzburg stammende Unternehmensberater Andreas Wessely und der Interior Designer Michael Niederer. Die in Wien lebenden Freunde verbindet nicht nur die Liebe zu den Bergen, sondern auch die Jagd nach ausgefallenen Einrichtungsteilen. Beide Vorlieben ließen den Wunsch nach einem leicht erreichbaren Wochen-

Doch dann geht alles sehr schnell. An einem sonnigen Waldrand entdecken sie an einem Samstagnachmittag die in Alleinlage versteckte Villa aus dem Jahr 1912. Mit kriminalistischem Gespür machen sie den Makler ausfindig, der sonntags zufällig telefonisch erreichbar ist, und überraschen ihn mit der Aussage: „Wir kaufen das Haus.“ Dringend rät dieser ihnen, das Objekt zu

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Fotos: Matthias Kronfuss

Das 1936 eröffnete Alpinbad Frühlingserwachen in der Loggia der Suite

besichtigen. Zwar sei die Fassade gut erhalten, doch hätte der Zahn der Zeit im Inneren kräftig genagt und eine Renovierung in den 70er-Jahren mehr Schaden als Nutzen angerichtet. Er wäre mit weiteren Interessenten ab 8 Uhr vor Ort. Aber die beiden Freunde wissen, was sie wollen: Ausschlaggebend für sie sind das einmalige Flair des Hauses, seine Lage und die Grundsubstanz. Bereits um 6 Uhr früh treffen sie am Montag den Makler, um 6.30 Uhr ist das Haus gekauft. Nach einer viermonatigen Planungszeit gehen sie behutsam an die Revitalisierung heran. Edel und originell werden die Zimmer des Hauses ausgestattet, unter anderem befinden sich im Salon ein offener Marmorkamin und ein bespielbarer Flügel. Ein Heimkino wird für Regentage eingerichtet. Ebenso luxuriös wird das anschließende Badhaus mit Sauna, Dampfbad, Whirlpool und beleuchtetem Outdoor-Swimmingpool gestaltet. Die Eröffnungsparty ist ein derart großer Erfolg, dass sofort aus dem Freundes- und Kundenkreis die ersten Mietanfragen kommen. Und nur wenige Wochen später setzt das Forbes Magazin das „Luxusrefugium“ auf die 4. Stelle der besten österreichischen Chalets. Ein Magazin nach dem anderen berichtet. Dies und die

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Mundpropaganda zufriedener Gäste – unter anderem kommen sie aus Amerika wie die jungen Start-up-Unternehmer aus Silikon Valley, aus den Vereinigten Emiraten, aus Australien und ganz Europa – sorgen seitdem für eine hervorragende Auslastung. Zum Erfolg trägt auch ein ganz spezieller und besonders geschätzter Service bei. Herr Edi – Hausfaktotum, Gastgeber und Butler – empfängt die Gäste auf eine ganz persönliche und diskrete Art, kocht auf Wunsch, grillt schon mal ein Spanferkel am Pool, serviert bei Tisch, ist bei Bedarf Kindermädchen oder Animateur, sorgt für Masseure, Yogalehrer und Personal Trainer und chauffiert die Gäste zu den Sehenswürdigkeiten der Umgebung. Diesen „Rundumservice“ wissen auch Seminarleiter zu schätzen. Beliebt ist die Villa auch als Hochzeitslocation bei jenen Brautpaaren, welche zum Beispiel die standesamtliche Trauung im familiären Kreis feiern wollen. Der Standesbeamte kommt ins Haus, bis zu 25 Gäste können bewirtet werden, eine Kooperation mit Hauben-Lokalen besteht. Die „alte Antoinette“ ist auch bei jungen Modefotografen und Filmern sehr begehrt, bietet doch jeder Winkel im Haus sowie die prachtvolle Umgebung jede Menge von interessanter Perspektiven.


Fotos: Lukas Alexander Pristovnik

Gut gebettet in der Suite

Hinter dem wilden Wein verbirgt sich ein spätbarockes Tor.

Individuell zubereitetes Frühstück

Die parkseitige Fassade hat auch schon bessere Zeiten gesehen SCHLOSSSEITEN

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Erholung im exklusiven Badehaus

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Foto: Matthias Kronfuss

Die Terrasse unserer Suite bietet einen herrlichen Blick auf den Nationalpark Hohe Tauern.

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Foto: Matthias Kronfuss

Der Rote Salon Michael Niederer und Dr. Andreas Wessely im Salon

„Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!“ Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) Durch den Erfolg beflügelt, planen Andreas Wessely und Michael Niederer bereits weitere kleine Chalets. Auch weil sich die Lager ihrer erfolgreichen Einrichtungsfirma „St. Corona-Interiors“ bereits wieder mit Schätzen gefüllt haben. „St. Corona-Interiors“ hat sich auf den Turn-Key-Bereich spezialisiert. So wurden unter anderem Chalets in Kitzbühel komplett eingerichtet, das Innenleben einer exklusiven Jacht gestaltet und ein uriger Weinkeller adaptiert. Im Mai 2019 eröffnet das Duo das „Mid-Century Eventhotel Fernblick“ in St. Corona am Wechsel unter der Devise „anders heiraten.anders feiern.anders essen. anders tagen“. Die 20 Zimmer sind im „hippen“ Stil der Sechzigerjahre eingerichtet. Auch der „Tirolerhof“, ein solides Jagdhotel im Semmering-Stil aus den Vierzigerjahren, wartet darauf, wachgeküsst zu werden. Und last, but not least sieht auch das traumhaft gelegene, ehemalige Personalhaus des Südbahnhotels seiner neuen Bestimmung entgegen. Text: Eva von Schilgen

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I N F O B OX

Anfragen Hotel Villa Antoinette: A. Wessely u. M. Niederer GesbR Gläserstraße 9 2680 Semmering Tel: +43 699 19007079 info@villa-antoinette.at www.villa-antoinette.at Tagespreis: € 1.500 zzgl. € 300 Endreinigung Anfragen Inneneinrichtung St. Corona-Interiors Design Studio: Porzellangasse 44–46/9 1090 Wien T: +43 664 1850801 Shop: 2880 St. Corona am Wechsel 69 T: +43 699 19007079 office@stcorona-interiors.at www.stcorona-interiors.at


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Wenn man das Geschäft auf der Linzer Spittelwiese betritt, gerät man sofort ins Schwärmen und Staunen: historische Bauernschränke, Barockengel, wunderschöne Tische und Stühle, alte Gemälde, Kommoden aus dem 18. Jahrhundert und, und, und – alles in einem perfekten Zustand und auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Das Repertoire erstreckt sich von gotischen und barocken Skulpturen über hochwertige höfische Einrichtungsgegenstände bis hin zu bäuerlichen und bürgerlichen Möbeln.

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WIE ZU KAISERS ZEITEN

Die Wiederkehr einer Reisekultur, die den Geist der Monarchie aufleben lässt. Vielleicht nicht jedem ein Begriff, hat die „Sommerfrische“ ihre Wurzeln noch in einer Zeit, als sich der Adel auf seinen Landsitz zurückzog, um die eigenen Ländereien zu bewirtschaften, und die prächtigen Palais in den Großstädten der drückenden Hitze der Sommermonate überließ. Auch heute flüchtet man wieder gerne in den schattigen Wald, umgeben von imperialem Flair.

D

von Beatrice Tourou

ie Stadtflucht hat sich über die Jahre gewandelt und einst beliebte Gebiete, die noch zu K.-u.-k.-Zeiten durch den Aufenthaltsort des Kaisers geprägt waren, sind heute Relikte glanzvoller Tage und zeugen von der Bedeutsamkeit der Erholungsorte, wo man sich zum gesellschaftlichen Miteinander traf. Obwohl es im Jahr 2018 die Großstädter überwiegend an den Strand zieht, kann man heute eine Renaissance der Sommerfrische in Österreichs einstigen Glamourschluchten beobachten. Der Geist des Fin de Siècle erstreckt sich über die im Wienerwald versteckten Villenfassaden bis hin zum Semmering und mündet mit einem Paukenschlag im legendären Salzkammergut. Es ist allerdings nicht nur die Schnitzler-Romantik, die zum Wiederaufleben der österreichischen Urlaubsdestinationen vergangener Tage beiträgt, sondern vie mehr die Vorsicht der Ös-

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terreicher, ins Ausland zu reisen und sich mit politischen Gegebenheiten auseinanderzusetzen. Die Sicherheit und Unbekümmertheit, der melancholische Charme und die Erinnerung an ein damaliges österreichisches Imperium in all seiner Pracht und Wichtigkeit sind neben Aspekten der regionalen Nähe und der damit verbundenen kurzen Anreise und Verweilzeit wichtige Argumente, warum der Österreicher jetzt gerne zu den Wanderschuhen greift und stilecht seine Lungen mit sauerstoffschwangerer Waldluft füllt. Entschleunigung, Nachhaltigkeit und regionales Denken treffen sich in den prunkvollen Fassaden der einstigen Monarchie. Auch wenn man heute nicht mehr seinen gesamten Hausrat, die Belegschaft und seine aufwendige Garderobe übersiedeln muss, kann man sich getrost der Umgebung modisch und inhaltlich anpassen. Wir hätten einige Konsumvorschläge, um sich zeitgenössisch auf die Sommerfrische einzustellen. Man gönnt sich ja sonst nichts.


2. 3.

AUFATMEN

1.

Es erfasst den Menschen eine gewisse Leichtigkeit, wenn dieser durch die Wälder streift. Die Wege führen den Zielstrebigen oder auch den Ziellosen stets in die gleiche Richtung. Manchmal landet man doch ganz unverhofft an einem Ort, an den man sich nicht zu verirren gewagt hat. In seiner Vergangenheit. Oder in der eines anderen. Mit gut gefüllten Lungen ist leicht atmen. Und loslassen.

4.

5. 7. 6.

SCHLOSSSEITEN SELEKTION Notwendiges, auf das man nicht verzichten möchte, um den Pfad zu folgen: 1. Herrenausstattung von Kleidermanufaktur Habsburg, Preis auf Anfrage, 2. Balkonkasten “Eternit” von Manufactum um € 32, 3. Protektor aus Leder für eine Leica Kamera um € 138, 4. Damen Tasselloafer bei tweedrabbit.com um € 285, 5. Picknickkorb, vielleicht gleich gefüllt mit Delikatessen vom Schwarzen Kamel ab € 49, 6. Rucksack von Purdey um € 1910, 7. Flachmann mit Filzmantel von Stillsegler um € 59

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3. 2. 1.

LESESTUNDE Auch an einem Sommerabend knistern in einer Wienerwald-Villa der Jahrhundertwende romantisch die Flammen im Kamin einladend, zu einem Buch zu greifen, das man schon längst hätte lesen sollen. Alles von Arthur Schnitzler zum Beispiel. Oder über ihn.

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Essentielles für ruhige Stunden: 1. Kühlkorb von Stillsegler um € 178, 2. Handseife “Privatmischung”,mit betörendem Duft, der den Raum erfüllt, von Saint Charles € 32, 3. Tweed-Kissen bei tweedrabbit.com um € 85, 4. Kamingarnitur aus Stahl geschmiedet von Manufactum um € 650, 5. Karaffe von Lederleitner um € 69, 6. Regal “Holz Antik” von lightsofvienna.at um € 890, 7. Biografie über Arthur Schnitzler “Anatomie des Fin de Siècle”von Max Haberich um € 24, 8. Duftsäckchen von Lederleitner um € 29

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1.

JAUSE

Die Kultur der Jause ist eine schöne, aber in Vergessenheit geratene. Das bewusste Zutischsetzen kann auch gerne durch die Couch ersetzt werden. Hauptsache, man nimmt sich die Zeit, den Nachmittag zu zelebrieren. Wenn der Sommerregen an die Scheiben prasselt und die Luft geklärt hat, trinkt es sich besonders besonnen aus den bemalten Gläsern.

7.

2.

5. 3.

6. 4.

Eine gediegene Jause ist etwas Feines: 1. Bank “Aston” von Minotti ab € 4.275, 2. Geschirr “Anita Le Grelle” von Serax, Teller ab € 21, 3. P anzentopf d’Anduze “Lavande” von der-besondere-garten.de ab € 69, 4. Bestickte Servietten mit Monogramm von Zur Schwäbischen Jungfrau ab € 49, 5. Grillspieß mit Huhn-Detail von Manufactum um € 13,50, 6. Glas mit bemalten Fasanen von Stillsegler um € 28, 7. Damenausstattung von Andrea Eberle, Gehrock “Jägerleinen” um € 498, Bluse um € 159, Wickelrock um € 198

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1. 2.

RÜCKZUG

Man könnte meinen, der Mensch braucht zu seinem Glück nicht viel. Ein solides Bett, eine gute Lektüre und ein ordentlicher Polster sollten ausreichen, um sein schweres Haupt niederzulegen. Doch wie es nun mal so ist, hat Qualität so ihren Preis. Und damit auch die Ruhephasen. Handbespannte Rosshaar-Matratzen, seidenglatte Polster und aufwändig bestickte Morgenmäntel helfen, um besonders stilvoll zu ruhen.

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3.

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5.

4.

6.

Wie man sich bettet, so liegt man: 1. ,,Hästens Vividus“ -Der höchste Luxus bei Betten. Das Ergebnis jahrhundertelanger Leidenschaft für Handwerkskunst auf höchstem Niveau. Probeliegen im Hästens Store Salzburg bei Scheicher Einrichtung, Neutorstraße 18, Salzburg, Tel.: 0662 / 84 53 13, Mo.–Fr. 10–18.15, Sa. 10–14 Uhr, scheicher.net, haestens-betten.at, 2. Bettwäsche “Three Lines” nach dem Design für Coco Chanel von Pratesi, Preis auf Anfrage, 3. Zeitungsständer von Poltrona Frau um € 1127, 4. “Klassischer Stuhl aus Holz” von Thonet um € 863, 5. Duftkerze von Cire Trudon ab € 70, 6. Buch “Eighty Four Rooms”, erschienen im teNeues Verlag, zeigt alpinen Chic im Wohnbereich und verführt mit seiner Aufmachung zur Sommerfrische, auch im Winter, um € 51,30, 7. Bademantel von Pratesi ab € 800, 8. Korrespondenzkarten. “Sigmund Freud” von Huber & Lerner um € 15

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DURCH FARBEN EINE NEUE WOHNATMOSPHÄRE SCHAFFEN


Fotos: Debi Treloar & Hans Blomquist - Buch Naturfarben


Farrow & Ball, Atacama BP 5804


Farrow & Ball, Pitch Blue Nr. 220

DURCH FARBEN EINE NEUE WOHNATMOSPHÄRE SCHAFFEN Zwei Bücher als Anregung zur Innenraumgestaltung

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Text: Hannelore Lensing

eder kennt die Situation: Man betritt einen Raum und fühlt sich sofort wohl oder es passiert das genaue Gegenteil – und in beiden Fällen ist es gar nicht so leicht zu sagen, was dieses positive oder negative Gefühl ausgelöst hat. Ist es die Form, die Architektur des Raumes, das Mobiliar insgesamt oder nur spezielle Einzelstücke, oder ist es die Lichtgestaltung? Der erste Eindruck bei einer Wohnungsbesichtigung oder beim Betreten von kulturellen Einrichtungen, Kirchen oder Schlössern läuft ähnlich ab wie das Kennenlernen einer Person: Wenige Augenblicke entscheiden über Sympathie oder Antipathie, über Wohlgefallen oder Abneigung. Auch das Raumerleben läuft subtil ab. Noch während wir uns umsehen, orientieren und wahrnehmen, hat uns bereits unterschwellig der eine oder andere Faktor beeinflusst. Eine bewährte Tradition in Prunkräumen und Festsälen von Schlössern ist die spezielle Verwendung und

exquisite Zusammenstellung von Farben (Beispiel Schönbrunn, Sala terrena im Schloss Hof ). Entweder ist die Farbigkeit in Gold- und Weißschattierungen edel zurückgenommen oder der Raum besticht – wie ein blauer oder roter Salon – durch satte Wandfarben, vielleicht aber auch durch seine dunkle Farbe als Kontrast und Hintergrund einer Bildergalerie. Baumeister, Architekten und Kunsthandwerker wussten schon seit jeher die Kraft von Farben zu nutzen, um bestimmte Effekte zu erzielen. Dennoch wohnen die meisten von uns – oftmals aus Gewohnheit – nur in einem schlichten Weiß. Farbe lebt und kann unsere Emotionen unbewusst steuern. Durch Gestaltung prägen wir unsere unmittelbare Umgebung, vergessen dabei aber häufig, dass die Umgebung als Wechselwirkung auch uns beeinflusst. So wird beim Einzug in ein neues Domizil noch fleißig geplant. Im Laufe der Jahre arrangiert man sich dann aber mit seiner vertrauten Umgebung und vermeidet die Mühe der Umgestaltung, auch wenn vielleicht manches stört.

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Farrow & Ball, Rectory Red Nr. 217

Könnte möglicherweise das Wegwischen des „blinden Flecks der Farbgewohnheit“ durch den gezielten Einsatz von Farbe mehr Elan in Ihr Leben und Sie selbst auf neue Ideen bringen? Dazu müsste man allerdings zuerst herausfinden, in welche Richtung es gehen soll, denn natürlich ist es eine sehr persönliche Entscheidung, welches Farbspektrum wir in unsere Räume mit einziehen lassen – schließlich möchten wir uns in unserem privaten Zuhause ja wohlfühlen. Anhand unserer Kleiderwahl gelingt es leichter zu sagen, welche Farben infrage kommen und welche auf keinen Fall. Natürlich verbinden wir durch kulturell und geografisch bedingte „Sehgewohnheiten“ verschiedene Farben mit „passend“ oder „unpassend“. Ein rosa-lila Bankhaus wäre weniger vertrauenserweckend als ein dezent gefärbtes. Ein Brautkleid soll weiß sein und ein Wiener Schnitzel nicht blau. Grellbunte Häuser assoziieren wir meist mit exotischen Destinationen, bunte Räume eher mit Kinderzimmern als mit einem Wohnsalon. Man denkt bei Farben in vertrauten Bahnen. Auf das Wohnen bezogen gelten Farben, die als „warm“ beschrieben werden – also z. B. Gelb- und Orangetöne –, als angenehm und gemütlich. Sie erinnern an Kaminfeuer, Kerzenschein und Sonnenlicht. Leuchtendes Rot soll als Farbe aktivierend und nicht gerade

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schlaffördernd wirken, weshalb es selten in Schlafzimmern zum Einsatz kommt. Üblicherweise findet man dort eher neutrale Farben oder Blautöne, die man als beruhigend, entspannend und kühlend ansieht. Vom Pantone Color Institute, einer oft zitierten internationalen Quelle für Farbtrends, erhalten wir vorausschauende Empfehlungen für die neuen Trendfarben des Jahres. Nach den Pastelltönen Rosa und Hellblau im Jahr 2016 war die Farbe „Greenery“ im Jahr darauf der große Renner. Für 2018 wurde die Trendfarbe „Ultra Violet“ ausgerufen und spaltet Befürworter und Gegner. Der kräftige, blaubasierte Lilaton steht für Originalität und soll sich heuer auf unsere Einrichtung sowie auf die Wände und Wohnaccessoires ergießen. Violett kann aber auch eine raffinierte Farbe sein, wenn man die passende Schattierung erwischt. Trendfarben sind jedoch kein Diktat, denn die oberste Instanz bei der Farbauswahl ist und bleibt der persönliche Geschmack. Oder würden Sie sich sagen lassen, in welcher Farbe Sie Ihre Wände jährlich umstreichen sollen? Gute Anregungen für die unterschiedlichsten Möglichkeiten bei der Farbgestaltung erhalten wir in zwei Büchern, die uns sanft an der Hand nehmen und auch die weniger Mutigen von uns neugierig machen, unser Zuhause in eine etwas farbenfrohere Wohlfühloase zu verwandeln.


Farrow & Ball, Worsted Nr. 284


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Fotos: Debi Treloar & Hans Blomquist - Buch Naturfarben

NATURFARBEN: EINRICHTEN. WOHNEN. LEBEN. Autor: Hans Blomquist

Mit viel Elan und Begeisterung geht der renommierte Raumstylist Hans Blomquist in seinem Buch „Naturfarben: Einrichten. Wohnen. Leben.“ an das Thema heran. Der Autor taucht mit seinen Leserinnen und Lesern genussvoll in die Welt der Farben ein und ermutigt dazu, Neues auszuprobieren, das man ja schlimmstenfalls wieder überstreichen kann. Aus langjähriger Ausbildung und Berufspraxis weiß er, wie man Räume gestaltet, um bestimmte Effekte zu erzielen. Er beschreibt, wie wichtig das einfallende Tageslicht für die Wirkung der Farben ist, und erinnert daran, dass das nördliche Licht oft kühl und bläulich erscheint, weshalb hier insbesondere dunkle, satte Farben gut zur Geltung kommen; im Süden dagegen ist das Licht hell und golden und schmeichelt in Kombination fast allen Farben. Licht und Schatten im Raum können ein und dieselbe Wandfarbe ganz unterschiedlich aussehen lassen. Deshalb empfiehlt Blomquist, zuerst immer eine Farbprobe auf ein großes Stück Papier zu streichen, um einen besseren Eindruck von der Farbwirkung im Raum zu bekommen. Denn Farbmuster sind meistens sehr klein

und eignen sich nur dazu, eine ungefähre Vorstellung von der Farbe und Textur zu bekommen. Blomquist zeigt in fünf Kapiteln das breite Gestaltungsspektrum für Farbgebung im Raum und holt sich seine Inspiration aus der Natur. Vom blendenden Weiß des Neuschnees über das flammende Rot einer Klatschmohnblüte oder das Tintenblau des Nachthimmels bis zu ganz zarten Erdfarben reicht die Palette. Um es für die Leserinnen und Leser übersichtlich zu gestalten, gliedert er sein Ideenbuch in die fünf Kapitel „Hell“, „Dunkel“, „Natürlich“, „Sanft“ und „Gewagt“ und präsentiert viele stimmungsvolle Beispiele in Wort und Bild. Die Unsicherheit bei der Auswahl von Farben quittiert er mit einer Ermunterung zum Experimentieren und hilft der Leserin bzw. dem Leser mit seinen Anregungen, auch stark deckende Farben in einem neuen Licht zu sehen. Blomquist plädiert ebenfalls für dunkle Farben, an die sich viele nicht heranwagen, weil sie ein starkes Statement darstellen. Dabei können selbst Indigoblau, Blauschwarz, Graphitgrau und erdig dunkle Brauntöne sehr zurückgenommen wirken. Sie strahlen

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Foto: Debi Treloar & Hans Blomquist - Buch Naturfarben

Charakter aus, sind ruhig und beschützend. Mancher liebt sie, andere finden sie zu düster, aber sie passen von klassisch bis modern sehr gut zu allen Einrichtungsstilen.

BUCHTIPP

Auch vom Reiz der Farben, die „verwaschen, verblichen oder verwittert“ wirken, handelt ein Kapitel. Mit der Patina des Holzes auf Möbeln und Böden ergänzen sich solche Schattierungen besonders gut. Wie von der Natur gemalt und fein abgestuft in den schönsten Farbnuancen präsentieren sich die kunstvollen Arrangements zum Text. Auch wenn man nicht gerade ausmalt, springt die Freude an den schönen Farbkompositionen über und das Versprechen „Farbe macht glücklich!“ des schwedischen Designers bleibt kein leeres Wort. Ungewöhnliche Arrangements von Farbe, Stil und Interieur lassen Räume still und friedlich, dynamisch belebend oder atmosphärisch geheimnisvoll erscheinen. „Also“, meint der Autor, „nur nicht so zaghaft sein und die stimmungsvollen Farbkombinationen und deren Raumwirkung nützen.“ Text: Hannelore Lensing

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NATURFARBEN EINRICHTEN. WOHNEN. LEBEN. Hans Blomquist 208 Seiten, Format 22,3 x 26,1 cm, Hardcover GeraNova Bruckmann Verlagshaus GmbH ISBN-13: 978-3-95961-096-4 € 30,00


Foto: BusseSeewald/Sophie Lloyd

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Das Schloss von von Südosten mit der barocken Toreinfahrt

WOHNTREND FARBE: INSPIRATIONEN FÜR WÄNDE, MÖBEL UND WOHNACCESSOIRES Autorinnen: Nathalie Soubiran & Karine Villame

Ein guter Ratgeber ohne erhobenen Zeigefinger ist auch das Buch „Wohntrend Farbe: Inspirationen für Wände, Möbel und Wohnaccessoires“ von Nathalie Soubiran und Karine Villame. Hier beginnt die Reise mit einfarbig gestalteten Räumen, die eine sinnliche Ruhe und Ausgewogenheit verbreiten, weil alles harmonisch ineinanderfließt. Durch die Entscheidung für eine „echte“ Farbe kann man Atmosphäre schaffen, den Raum optisch vergrößern und Gegenstände effektvoll in Szene setzen. Alle Farben, ob warm, kalt oder neutral, in verschiedenen Nuancen verwendet, wirken elegant und großzügig. Selbst Farben wie Braun und Grau können hervorragend harmonieren. Das gegenwärtig sehr beliebte Grau ist eine raffinierte Alternative zu Weiß und Schwarz. Da es unzählige Nuancen davon gibt, passt diese Farbe auch zu vielen Stilarten und erzeugt besonders in Kombination mit einem warmen Sandton eine ruhige, entspannte Stimmung. Eine Renaissance feierte die Farbe Grau als Reduktion der Farbigkeit in der Architektur (Sichtbeton) und im Industriedesign, wobei es auf Möbeloberflächen und

geschliffenen Betonböden die Anmutung „großzügiger Leere“ erzeugt. Wie in einer Ausstellungshalle oder Galerie werden Selbstdarstellung und Eklektizismus als individuelle Kunstform präsentiert und gekonnt mit seltenen Exponaten in Szene gesetzt. Das optische Gegenstück wäre Hygge – Gemütlichkeit in Holz, Pastell und flauschiger Textildekoration –, ein Wohntrend aus Dänemark, der derzeit sehr angesagt ist. Eine frische Naturfarbe ist dagegen „Wassergrün“, das in Kombination mit viel Licht und hellen skandinavischen Möbeln regelrecht zu leuchten beginnt und zweifelsohne Wohlbefinden schafft. Je nach Grünton lassen sich Wirkung, Stil und Ambiente erheblich verändern. Englischgrün ist zum Beispiel ein warmer Farbton, der trotz starker Farbigkeit vornehm elegant wirkt. Dieser Grünton wird gerne in Kombination mit antiken Möbeln eingesetzt, da er einem klassischen Wohnstil entspricht. Bei allen dunklen, satten Farben gilt allerdings, dass sie einen Raum optisch kleiner erscheinen lassen als helle Farben. Dagegen passen blasse Nuancen wärmerer Farben hervorragend in ein weißes Farbkonzept, weil

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Foto: BusseSeewald/Christophe Rouffio

sie durch ihren zarten, natürlichen Charakter verhindern, dass ein Raum zu kühl oder steril wirkt. Auch die Vielzahl der Weißabstufungen wirkt chic in Kombination mit zartem Blassblau, Hellgrau, Oliv und Elfenbein. Alte Leinenstoffe, Möbel im Antikoder im Shabby-chic-Look, schlichte weiße Keramik und altes Glas harmonieren gut mit diesem auf Perfektion verzichtenden Look, der viele Möglichkeiten zur Improvisation und Individualität bietet. Lassen Sie sich auch einmal von der umfangreichen weißen Farbpalette bei Farrow & Ball überraschen. Welche dieser neutralen Farbfamilien spricht Sie an und passt zu Ihrem Stil? Sind es traditionelle, zeitlose Neutraltöne, die vom Boden zur Decke hin heller werden und die Wände so dezent tönen, als hätten sie schon immer so ausgesehen? Dann sind Sie auf der sicheren Seite, denn sie passen genauso gut in einen Altbau wie in moderne Häuser. Auch gebrochenes Weiß hat diesen Charme. Architektonische Neutraltöne mit einem dezenten blauen Unterton wirken etwas kühler und moderner. Dezente Neutraltöne eignen sich gut für Bewohner mit Understatement – und mit einer Vorliebe für den eher traditionellen Stil. Für Neueinsteiger, die ihr Zu-

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hause farblich deutlich sichtbar verändern möchten, lässt sich mit der gut abgestimmten Kombination von Tiefblau, Rauchgrau und einem satten Gelb ein gelungenes neues Setting schaffen, das auch einen Möbel-Stilmix gut wirken lässt. Man muss nicht biedermeierlich gestrickt sein, wenn der Wunsch nach einem einladenden Rückzugsort auftaucht und man vor einer pastellfarbenen Wand eine Kommode oder ein Biedermeiersofa stehen hat. Traditionell gelten Räume, die ganz in Pastellfarben gehalten sind, als romantisch und feminin. Kühle Grau- und Metalltöne werden eher mit einem funktional technischen Stil assoziiert und gelten als maskulin. Aber wie sehr das tatsächlich im Einzelfall zutrifft, lässt sich nicht so leicht feststellen. In den meisten Fällen ist die Einrichtung von Wohnung oder Haus das Ergebnis vieler kleiner Kompromisse der Bewohner und einer Sammlung von verschiedenen Dingen unterschiedlicher Stile und Lebensabschnitte. Manches wurde vor Jahren gekauft, anderes vererbt. Wer etwas Neues in sein Ambiente bringen und nicht gleich wild experimentieren möchte, kann auch mit kleinen Farbflächen spielen und damit ein ansonsten tristes Dekor auffrischen. Eine Nische in Meeresblau suggeriert mediterranes Flair,


Foto: BusseSeewald/Olivier Hallot

Der Rote Salon

das sonnengelbe Entree wirkt einladend freundlich, und ein Türrahmen in leuchtendem Rot (oder sogar Gold!) wirkt ein bisschen verwegen – setzt jedoch Akzente ohne eine komplette Umgestaltung.

BUCHTIPP

Auch Kontraste wirken interessant, zum Beispiel ein weißes Türblatt in einer dunklen Wand oder eine mit der Raumfunktion kontrastierende Tapete. Um die Natur in den Raum zu holen, dient heutzutage ein unüberschaubar großes Angebot an den jetzt wieder geschätzten Tapeten. Ob alten Vorbildern in Schlössern mit Tapisserien und Trompe-l’oeil-Wandmalereien nachempfunden, ob modern grafisch oder retro mit geometrischen Mustern – das bleibt der persönlichen Neigung vorbehalten. Dschungelmotive, tropische Vegetation und Himmel mit Wolken scheinen derzeit, wenn man die Kataloge durchsieht, sehr en vogue. Das Buch „Wohntrend Farbe“ ist thematisch gut aufgebaut und bietet anhand vieler Abbildungen brauchbare Tipps für die Planung und Umsetzung einer gelungenen Farbgestaltung. Die unterschiedlichsten Wohnstile in Verbindung mit einem farbstarken Wanddesign machen Lust auf Neues in der guten Stube.

WOHNTREND FARBE Inspirationen für Wände, Möbel und Wohnaccessoires Karine Villame, Nathalie Soubiran 184 Seiten, 21,5 x 26 cm, Hardcover ISBN 978-3-7724-7451-4 € (D) 24,95 / € (A) 25,70

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FARBTRENDS FÜR DEN FRÜHLING Die Natur erwacht und bringt zauberhafte Blüten hervor, die zu neuen Dekorationen inspirieren. Fabelhafte Wohnaccessoires in rauchigen Farbtönen wie Salbei, Rauchblau und Apricot, kombiniert mit einem strahlenden Gelb, bringen 2018 einen ganz besonderen Charme in die Wohnzimmer. Raffinierte Modehighlights mit floralen Mustern und traumhafter Qualität lassen den Frühling neu aufblühen. 1. Samtkissen „Pihla“ in Pink, erhältlich in vielen Farbstellungen und Größen, auch rund, z. B. 45 x 45 cm, um € 32,50, erhältlich bei la-cassetta.at 2. Wandfarben „Pitch Blue“ und „Calke Green“ von Farrow & Ball, Preis auf Anfrage erhältlich bei eu.farrow-ball.com 3. Stumpenkerze „Tile Hellblau“ von Lene Bjerre um € 16,99 4. Stumpenkerze „ Rustic Mintgrün“ von Broste Copenhagen um € 9,99 5. Tapete ,,Eugen“ von Sandberg Tapeten um € 87 6. Vase ,,Ladina“ von Nordstjerne um € 79 7. Bodenvase ,,Drop“, recyceltes Glas, um € 59 8. Samt-Hocker „Britta“ von Anderson um € 139 Produkte erhältlich bei westwingnow.de 9. Duftkerze „Jasmin“ von Presents & Wedding by Pilati um € 72 10. Arrangement, 40 x 40 cm um € 345. Große Vielfalt an Seidenblumen- und Kunstblumenarrangements in verschiedenen Farben und hohem Qualitätsanspruch finden Sie im Salzburger Blumenschlössl, Eichetstraße 9-11, 5020 Salzburg, blumenschloessl.com

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1. Bluse „Caramella“, elastische Baumwolle, von Susanne Spatt um € 189, erhältlich bei susannespatt-classic.com 2. Rock, 100 % Baumwolle, in der Länge 64 cm, von der legendären Stoffdruckerei Ratti in Como bedruckt, um € 199, erhältlich bei franken-cie.com 3. Rock, 100 % Baumwolle, in der Länge 64 cm, eingelegte Falten vorne und hinten sorgen für „Schwung“ und Schrittweite, um € 199, erhältlich bei franken-cie.com 4. Ohrstecker „Franzi-Messing“ von LIGHTS of VIENNA um € 70, erhältlich bei lightsofvienna.at 5. Tischleuchte „Nizza“ von Anderson um € 99, erhältlich bei westwingnow.de 6. Wasserkrug und Wasserbecher „Alpha“ von J. & L. Lobmeyr um € 144, € 44 7. Tasche ,,Kasper Flowers Green“ von Marina Hoermanseder um € 649, erhältlich bei marinahoermanseder.com 8. Strickpouf „ Dori“ von The Rugworks um € 69, erhältlich bei westwingnow.de 9. Sessel „Cala“ von Kettal um € 2265, erhältlich bei Die Garteneinrichtung Schrems, Mayrwiesstraße 10, 5300 Hallwang bei Salzburg, schrems.co.at

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Fotos: Roland Rudolph

DESIGN DAYS IM SCHLOSSPARK GRAFENEGG

Die Design Days 2018 gehen am Muttertagswochenende zum zweiten Mal über die Bühne. Von 11. bis 13. Mai 2018 verwandelt sich das Schloss Grafenegg samt Schlosspark erneut in eine faszinierende Designerlebniswelt und wird zur Flaniererlebnismeile für die ganze Familie.

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ach der beeindruckenden Premiere für die Design Days im Vorjahr geht die Veranstaltung in die zweite Runde: Doppelt so viele Aussteller, noch größere Flächen und ein noch eindrucksvolleres Rahmenprogramm inklusive Helikopterrundflug steigern die Vorfreude auf den Design-Fixpunkt im Frühling. Drei Tage lang, von 11. bis 13. Mai 2018, präsentieren über 100 nationale und internationale Topmarken ihre Klassiker sowie Neuheiten aus den Bereichen Interieur, Lifestyle, Outdoor und Design. Von klassisch bis puristisch: Design in allen Facetten Das Besondere an den Design Days: Besucher dürfen sich auf eine spannende, interaktive Design- und Handwerkswelt vor dem eindrucksvollen Ambiente von Schloss Grafenegg freuen. Namhafte Design-Aus-

steller gewähren im grünen Schlosspark exklusive Einblicke in ihr Schaffen. In den Prunkräumen des Schlosses können Besucher ausgezeichneten Handwerksbetrieben und Manufakturen über die Schulter blicken. Inmitten blühender Bäume und grüner Wiesen präsentieren sich Marken wie Steininger Designers, B&B Italia, Dedon, die Begründer sowie Kramer & Kramer. Rechtzeitig vor der Outdoor-Saison legen die Design Days außerdem ihren Fokus auf exklusives Gartendesign: Besucher können sich vor Ort Ideen und Inspiration rund um die Themen Grillen sowie kreative Gartengestaltung und Pool holen. Zahlreiche Muttertags-Specials lassen Mütter hochleben Um alle Mütter gebührend zu feiern, warten am Sonn-

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Foto: Roland Rudolph

tag gleich mehrere Besonderheiten auf die Besucher: Neben einem Familienfotoshooting gibt es Schokoherzen und natürlich Blumen für alle Mütter. Am Sonntag gilt außerdem „1 + 1 gratis“-Eintritt: Für jedes gekaufte Ticket erhält die Begleitperson kostenlosen Eintritt. Das restliche Rahmenprogramm kann sich ebenfalls sehen lassen: Beim Helikopterrundflug können Besucher das Schloss Grafenegg aus der faszinierenden Vogelperspektive betrachten. Ein Highlight ist auch in diesem Jahr wieder das umfangreiche Kinderprogramm inklusive Lama- und Alpaka-Streichelzoo sowie Kasperltheater. Am Samstag und Sonntag sorgen Liveacts im Schlosspark für die musikalische Untermalung. Der kulinarische Genuss kommt bei den Design Days selbstverständlich nicht zu kurz: Entlang der Foodtruck-Meile werden wieder allerlei Köstlichkeiten kredenzt. Die Design Days in Grafenegg, welche teils im Freien, teils in den Räumlichkeiten des Schlosses Grafenegg stattfinden, sind der perfekte Auftakt der Sommersaison. Namhafte Design-Aussteller sowie Manufakturen lassen sich über die Schulter blicken und präsentieren Neuheiten aus Interieur, Lifestyle, Outdoor und Technik. Von Wien benötigt man mit dem Auto nur 35 Minuten und wird sofort verzaubert von Architektur und Design. Ein Muss für jeden Designliebhaber.

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DESIGN DAYS GRAFENEGG 11. bis 13. Mai 2018 Freitag und Samstag von 10 bis 20 Uhr Sonntag von 10 bis 18 Uhr Schloss Grafenegg 3485 Grafenegg 10 Tickets: Tagesticket: 8 EUR, Ermäßigungsticket: 4 EUR Tickets sind vor Ort an der Tageskassa sowie online im Vorverkauf erhältlich. www.design-days.at


Antiquitäten & Bildergalerie

Dkfm. Anton & Florian Figl, 3100 St. Pölten

Josef Stoitzner (1884 – 1951) „Sommer im Pinzgau in Saalfelden - Maria Alm“ Öl/ Leinwand, signiert, B x H: 140 x 115 cm

Museales Eckbuffet aus dem Engadin/Schweiz, Ahorn um 1650, originaler Erhaltungszustand H x B x T: 204 x 184 x 44 cm

Sehr seltenes Engadiner Stubenbuffet, Nussholz, um 1720, originaler Erhaltungszustand H x B x T: 197 x 140 x 42 cm

Führend in hochwertigen, teils musealen Landhaus Möbeln, gotischen und barocken Skulpturen und Malerei der Klassischen Moderne und des Expressionismus auf einer Fläche von 230 m.

Antiquitäten & Bildergalerie

Dkfm. Anton & Florian Figl

Schreinergasse 5 | A-3100 St. Pölten Tel: +43 2742 35 23 49 Mobil: +43 664 300 54 65 artfigl@aon.at, www.artfigl.at

Unsere Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 10-13 Uhr und 15-18 Uhr Samstag: 10-14 Uhr


Junozimmerin Goethes Wohnhaus mit dem Abguss der rĂśmischen KolossalbĂźste von Juno Ludovisi


Bürgerhaus in Wetzlar, welches ein Geheimnis über die Geliebte Charlotte Puff hütet

WOHNEN – LEBEN – SCHREIBEN

DICHTERHÄUSER - ZU HAUSE BEI DEUTSCHLANDS DICHTERN Das „Land der Dichter und Denker“, wie Deutschland sich gerne nennt, besitzt eine Vielzahl an Erinnerungsorten, die auf das Leben und Schaffen berühmter Schriftsteller verweisen. Im deutschen Sprachraum wurden durch verschiedenste Initiativen mehr als 200 Wohnsitze und Arbeitszimmer von Literaten zu Gedenkstätten und kulturellen Einrichtungen umgestaltet.

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chriftsteller lebten in Metropolen, beschaulichen Kleinstädten oder am Land, je nach Wunsch oder Notwendigkeit. Der Germanist und Literaturwissenschaftler Bodo Plachta geht in seinen Publikationen immer wieder der Frage nach, wie und wo Literatur entsteht, in welcher räumlichen Umgebung Literaten und Künstler lebten und arbeiteten. Besonderes Interesse entwickelt er dabei für das „Dichterhaus“, zentraler Lebensmittelpunkt des Dichters und „Geburtsort“ seiner Werke, sowie dessen Bedeutung für das literarische Schaffen. Dabei erforscht Plachta, inwieweit sich das persönlichste Umfeld – die eigene Wohn- und Lebenssituation – in der persönlichen Befindlichkeit widerspiegelt und damit einen speziellen Bezug zum Schaffen des Dichters hat.

Die Hinterlassenschaft der Dichter zeigt nicht nur die spezielle Aura, die jeder Wohnung eigen ist, sondern darüber hinaus durch Auswahl und Arrangement des Inhalts, welche Dinge für den Bewohner wichtig waren. Dem sozialen Status, Lebensumfeld und Zeitgeist geschuldet, gibt es natürlich auch allgemeine Regeln des Geschmacks beim Einrichten. Vielen Dichtern scheint gemeinsam, dass sie mehrfach umgezogen sind, vielleicht auch, um ihren persönlichen Kraftplatz zu finden, an dem sie gut arbeiten können. Begleitet wird die „Verortung“ der von Plachta beschriebenen Dichterhäuser und biografischen Aspekte von dem Fotografen Achim Bednorz, der schon zahlreiche Bildbände zur Kunstgeschichte veröffentlicht hat. In diesem Buch begibt er sich aber nicht nur auf

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Goethes Arbeitszimmer orientierte sich in seiner Zweckmäßigkeit an der Arbeitsweise des Dichters.

Spurensuche nach historisch interessanten Gebäuden, sondern blickt ins Innere der Häuser. Mit sicherem Blick fokussiert er durch seine Linse das Gesamtambiente einerseits und spezielle Gegenstände im Raum andererseits. Auf diese Weise gelingt neben der Präsentation des Hauses auch eine sehr persönliche Annäherung an die Dichterpersönlichkeit. Der ebenfalls sehr direkte Zugang des Besuchers, wenn er über die Schwelle des berühmten Wohnhauses von Goethe in Weimar tritt – was angeblich jährlich 150 000 Menschen tun –, schafft Faszination und Nähe: Hier hat der große Dichterfürst gelebt, gearbeitet, gewohnt. In Goethes ehemaligem Haus mit der fast vollständig erhaltenen Originaleinrichtung fühlt sich der Besucher wie auf einer Zeitreise in die Kultur und die intellektuelle Atmosphäre der Epoche um 1800 zurückversetzt. Bodo Plachta meint, dass Dichterhäuser die Authentizität ihrer einstigen Bewohner wie in einer Zeitkapsel bewahren und der „Genius Loci“ an diesen Plätzen noch spürbar sei. Diese Unmittelbarkeit des Zugangs zur Persönlichkeit des Dichters schaffe das Interesse von Besuchern. Allerdings müsse der Ort „zum Erzählen“ gebracht werden, damit wir eine genauere Vorstellung davon gewinnen können, was hier einst geschah, was diesen Ort auszeichnet und bewahrens-

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Das 1936 eröffnete Alpinbad

wert macht. Gedenktafeln allein reichen in unserer visuell geprägten Welt nicht mehr aus, um den Besucher zu faszinieren. Diese Lücke möchte das Buch füllen, indem es neben Anschauungsmaterial auch den biografischen und historischen Kontext liefert. Ein Ziel wäre es auch, die Dichterhäuser nicht nur zu Wallfahrtstätten ehrfürchtiger Beobachtung zu machen, um die persönlichen, künstlerischen Hinterlassenschaften zu bewahren, sondern das reiche literarische Erbe anhand dieser Orte zugänglich und interessant zu gestalten. Häufig sind diese Häuser auch literarische Schauplätze, wie zum Beispiel das Buddenbrookhaus in Lübeck, das durch den Roman Buddenbrook weltberühmt wurde. Die literarisch verewigte Architektur spiegelt sich in Wort und Text ihrer Bewohner wider und war die bauliche Umgebung des Romangeschehens. Als besuchenswert empfiehlt der Autor unter dem Titel „Lotte und Werther in Wetzlar“ das Haus des jüdischen Philosophen und Pädagogen Wilhelm Jerusalem oder den Wohnort von Charlotte Kestner, den realen Vorbildern von Goethes Stück. Neben der Reise zu den unterschiedlichsten Wohnund Arbeitsorten in Deutschland wird auch der Blick über die Grenze hinaus gewagt: So wird Friedrich Dürrenmatts Haus mit einer eigenen Bücherei und


Hinter dem wilden Wein verbirgt sich ein spätbarockes Tor.

Das heutige Buddenbrookhaus gelangte im Jahr1942 in den Besitz der Familie Mann. SCHLOSSSEITEN 19


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Goethes Geburtshaus am Großen Hirschgraben ist ein stattliches Frankfurter Bürgerhaus.


Von Rote seinem Arbeitstisch aus schaute Richard Dehmel in den Garten, Der Salon einen seinerzeit modernen Reformgarten.

seiner „Schriftstellerwerkstatt“ in Neuchâtel besucht oder das Haus Adalbert Stifters in Linz, der den Ausblick auf die Donau lobte. Thomas Bernhard hat seinen Bauernhof in Ohlsdorf einst als Gesamtkunstwerk stilisiert und eingerichtet; er warnt im Roman Auslöschung auf seine theatralisch-negative Art vor dem Aufsuchen solcher Gebäude: „Hüten Sie sich, Gambetti, die Orte der Schriftsteller, Dichter und Philosophen aufzusuchen, Sie verstehen sie nachher überhaupt nicht […] Meiden Sie wie nichts sonst die Geburts- und Existenz- und Sterbensorte unserer Geistesgrößen.“ Damit ist natürlich die Neugier für diesen „schwierigen“ Menschen und sein Domizil im Vierkanthof endgültig geweckt und reizt erst recht zum Besuch. Dichterhäuser sind eine touristische Attraktion für Bildungsbürger. Mit Akribie werden die Lebensumstände der Schriftsteller effektvoll inszeniert und präsentiert. Oftmals sind nicht nur die Wohnhäuser erhalten geblieben, sondern auch Mobiliar, Tapeten, Ausblicke, Gärten, ja sogar persönliche Gebrauchsgegenstände wie Brille, Gehstock oder Bücher. Der Büchergang im Haus von Walter Kempowski zeigt die Vorliebe von Dichtern für die Literatur anderer. Sie schreiben nicht nur, sie lesen auch selbst gerne und viel. Für Lessing war die Bibliothek sogar Dienstort, als er im spätbarocken Parkschlösschen von Wolfen-

büttel seine Dienstwohnung hatte. Trotz des schönen Ambientes fühlte er sich dort isoliert und eingesperrt und übersiedelte später wieder. Die überzeugende Schlichtheit manches literarischen Denkmals steht in krassem Gegensatz zur Repräsentativität von Lessings Schlösschen. Das klassizistische Wohnhaus von Friedrich Schiller in Weimar ist so eine Gedenkstätte, wo schon die Einfachheit seiner gelb-grauen Fassade ein Gefühl der häuslichen Geborgenheit hervorruft. Der Dichter und Dramatiker schrieb: „Ich habe dieser Tage endlich einen alten Wunsch realisiert, ein eigenes Haus zu besitzen. Denn ich habe nun alle Gedanken an das Wegziehen von Weimar aufgegeben und denke hier zu leben und zu sterben.“ Im Kapitel von hartnäckigen Villenbesitzern, die die Kunst, schön zu wohnen, zu ihrem Lebensstil zählten, taucht Hugo von Hofmannsthals gelbes Schlössl in Rodaun auf, das mit exquisiter Einrichtung und schöner Lage punktet. Imposant steht die „Villa Shatterhand“ von Karl May in Radebeul, aber eher skurril wirken die goldene Beschriftung außen und der Mix im Arbeitszimmer aus Löwen- und Bärenfell sowie orientalischen Möbeln – allesamt Versatzstücke eines Lebens, das May beschrieb, aber selbst nie hatte.

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Im Esszimmer mit dem Jugendstilmobiliar kamen Ida und Richard Dehmel mit ihren Künstlerfreunden zusammen.

Dort, wo nicht kunstsinniger Habitus und Status des Besitzers den Blick verstellen, sondern Rückzug das Ziel ist, tritt die Dichterpersönlichkeit oft noch stärker hervor. Die demonstrative Einfachheit von Bertold Brechts Wohnung in einem Berliner Hinterhaus und Arno Schmidts Häuschen in Bargfeld sind solche Beispiele. Adalbert Stifters Linzer Bürgerwohnung oder Georg Trakls Domizil in der Salzburger Altstadt sind da schon repräsentativer. Der Abschnitt „Erinnerungsort, Archiv, Museum“ führt die Leserinnen und Leser noch nach Klagenfurt zu den wechselhaften Schicksalswendungen von Robert Musil, Ingeborg Bachmann und Christine Lavant in Verbindung mit Musils denkmalgeschütztem Geburtshaus von 1867, das heute als literarische Begegnungsstätte für österreichische Autorinnen und Autoren, Archiv, Bibliothek und Forschungsinstitut dient. Dieses Dichterhaus lebt und lässt hoffen, dass es den anderen Häusern ähnlich gut ergeht. Wenn Sie einen neuen und durchaus unterhaltsamen Zugang zur deutschsprachigen Literatur suchen, empfiehlt es sich, dieses Buch zur Hand zu nehmen und durchzublättern. Es beinhaltet unter dem Aspekt des Dichterhauses eine ungewöhnlich abwechslungsreiche Zusammenstellung bedeutender Schriftsteller und ihrer Wohnkultur. Zusätzlich bietet das Bilddokument einen ästhetischen Überblick über die Baukunst des 18., 19. und 20. Jahrhunderts. Empfehlung: Lesenswert! Text: Hannelore Lensing

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BUCHTIPP

Dichterhäuser Plachta, Bodo / Bednorz, Achim Mit Fotografien von Achim Bednorz 272 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag Verlag Theiss 157 Abbildungen ISBN 978-3-8062-3612-5 Preis: € 49,95


Diesen KĂźchentisch traf Fallada, als er mit einer Pistole auf seine Frau schoss.



BURG KRANICHBERG VERKAUFT


Die neuen Eigentümer Julia und Gerhard Lehner in einem der großzügigen Säle der Burg, die bald mit einem Puppenmuseum oder mit historischen Ballspenden bespielt werden. Konzepte sind bereits am Laufen.


Burg Kranichberg, umschlossen von Wäldern auf einer Hügelkuppe

BURG KRANICHBERG VERKAUFT ÖSTERREICHISCHE VISIONÄRE AM START

Nach 7 Jahren Ruhe auf Burg Kranichberg in Niederösterreich gelang es der Maklerin für historische Gebäude Evelyn Hendrich und ihrem Kollegen Siegbert Sappert nach Burg Greifenstein, wieder einmal österreichische Visionäre zu finden, die sich vor der Mammutaufgabe einer Restaurierung und Wiederbelebung nicht scheuen.

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urg Kranichberg liegt, umgeben von Wäldern, auf einer Hügelkuppe und besteht aus einer Reihe von verschiedenen Gebäuden, die zusammen den Charakter eines kleinen Dorfes haben. Letztlich waren Burgen stets ein wirtschaftliches und kulturelles Zentrum, wo auch in Friedenszeiten neben dem Burgherrn sämtliche Bedienstete und Handwerker mit ihren Familien auf dem Burgareal in einer dörflichen Gemeinschaft zusammenlebten. Heute führt eine öffentliche Straße durch die zwei äußeren Burgtore der Anlage mit ihren Wirtschaftsgebäuden. Die ehemaligen Stallungen und der Getreidespeicher wurden seit den 1930ern in mehreren Etappen zu einem Hotel um- und ausgebaut, das bis zum Jahr 2010 in Betrieb war. Im Dachboden des ehemaligen Schweinestalls hatte der frühere Eigentümer

Dr. Johannes Hübner ein kleines Burgenkunde-Museum eingerichtet. In der barockisierten Hochburg mit den ehemaligen Wohnräumen der Wiener Bischöfe liegt die Burgkapelle. Die Burgherren konnten von ihrem Schlafzimmer aus in einem Oratorium direkt an der hl. Messe teilnehmen, ohne dabei vom Volk gesehen zu werden. Die Hochburg um einen rechteckigen Innenhof verläuft in ihrem Außenumfang entlang des dortigen Felsvorsprungs des Eselbergs und verfügt über ein Erdgeschoß, zwei Obergeschoße sowie über einen Keller und einen hohen Dachstuhl mit Mansardendach, das von einem Dachreiter mit Glockengeläut bekrönt wird. Im heute noch fünfgeschoßigen, einstmals wehrhaften Bergfried verläuft wie im Mittelalter in der Mauerstärke eine Stiege zur vertikalen Erschließung. Ein weiteres interessantes Detail ist die bis in die Ge-

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Die ersten Bäume wurden gefällt, um so mehr Licht zu erhalten. Die Begrünung erfolgt im Frühling.

genwart erhaltene große Selchkammer, in der ganze Ochsen zum Räuchern aufgehängt werden konnten. Im ehemaligen Burggraben liegt das Pfarrhaus, in dem einst der zuständige Pfarrer lebte. Diverse Befestigungsanlagen und Türme umschließen das Areal. Burg Kranichberg wurde im März 2018 an das oberösterreichische Unternehmerehepaar Julia und Gerhard Lehner verkauft, das seit 25 Jahren in der Schweiz lebt und dort erfolgreich eine Firma für Beheizung und Belüftung führt. Neben ihrem Job haben die beiden ein Hobby – und zwar das Sammeln. Das Ergebnis ihrer Sammelleidenschaft konnte man bis dato im alten Forsthaus in St. Thomas am Blasenstein in Oberösterreich bewundern. Das ehemalige Schulgebäude wurde von dem Ehepaar komplett renoviert und in ein Museum umgewandelt, um die große Sammlung öffentlich zugänglich zu machen. Die Ausstellungsfläche umfasst rund 450 Quadratmeter und präsentiert eine Reihe von Kuriositäten, die nicht nur ältere Generationen in eigenen Kindheitserinnerungen schwelgen lassen. Da immer wieder neue Schätze hinzukamen und der Platz allmählich zu klein wurde, wandte sich die Sammlerin Julia Lehner an Frau Mag. Hendrich, um gemeinsam mit ihr nach einem geeigneten Objekt zu suchen. Als das Ehepaar Lehner im April 2017 erstmals nach Kranichberg kam, war die Verwunderung ob des ge-

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füllten Parkplatzes einer eigentlich leer stehenden Burganlage groß. Der Grund war eine Heilige Messe, die in der der Hl. Ursula geweihten Burgkapelle gelesen wurde, die heute wie einst der dortigen Bevölkerung als Gotteshaus dient. Julia Lehner erkannte sofort eine wunderbare Symbiose für ihren Plan der Einrichtung eines neuen Museums, denn ein Teil der interessierten Besucher war bereits regelmäßig vor Ort. Schließlich beansprucht das Ehepaar Lehner – neben der großen Sammlung an Puppen und Kinderspielzeug – auch eine der größten Haarbilder-Sammlungen für sich. Haarbilder wurden seit dem Barock zumeist in Klöstern aus echten Haaren geflochten und geschickt zu floralen dreidimensionalen Objekten oder gar ganzen Blumensträußen modelliert. Diese Objekte sind sehr stark mit sakralen Motiven verknüpft, wurden sie doch in Altären oder Hinterglasbildern, als Reliquienschrein oder als Erinnerungsstücke, z. B. an die erste heilige Kommunion, kunstvoll arrangiert. Teilweise wurden zum ehrenden Gedenken an einen verstorbenen Menschen auch dessen eigene Haare in das Gedenkbild eingearbeitet. Diese Kunst ist heute Teil des europäischen Kulturerbes. Eine weitere kuriose Sammlung, welche die Lehners vor wenigen Jahren angekauft haben, sind die Ballspenden von Dr. Stephan Schwab-Trau aus Wien, der


Der Burginnenhof zeigt noch die Bemalung aus dem 20. Jahrhundert. GangzurĂźckversetzt. zu den Salons Er wird mithilfe alter Ansichten der Burg in den Originalzustand


Historisch beschlagene EingangstĂźr zum ehemaligen Bergfried

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Zwei im 20. Jh. miteinander verbundene Säle im 1. Obergeschoß SCHLOSSSEITEN

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Der Saal im zweiten Stock wird zum Museum umgestaltet; Bildtitel Bildtitel Bildtitel Bildtitel Bildtitel Bildtitel Bildtitel Bildtitel ob Puppen oder Porzellan, wird man nach der Renovierung sehen. 52

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Bildtitel Bildtitel Bildtitel Bildtitel

Das Schloss von von Südosten der barocken Toreinfahrt Unter dem Dach findet man einen intaktenmit Dachstuhl vor, nur auf der Außenfläche müssen kleinere Renovierungsarbeiten vorgenommen werden.

gemeinsam mit seiner Frau rund 2600 Objekte aus der Zeit von 1843 bis 1914 zusammengetragen hatte und diese vertrauensvoll in die Hände des Ehepaars Lehner übergab. Frau Lehner verriet uns bei unserem Treffen, dass vor Kurzem auch eine Porzellankannen-Sammlung in ihren Besitz kam. Julia und Gerhard Lehner können die neuen großzügigen Räume der Burg wirklich perfekt nutzen und auch mit dem Puppen- und Spielzeugmuseum, das von Oberösterreich nach Kranichberg übersiedeln soll, bestens bespielen. Die Burg soll zu einem Begegnungszentrum für Kunst und Kultur umgebaut werden. Darüber hinaus sollen im ehemaligen Burghotel Ferienwohnungen entstehen; dazu müssen jedoch sämtliche Gebäude der Burganlage grundlegend saniert werden. Für die Region entsteht auf diese Weise ein neuer Tourismusmagnet, der sich für Ausflügler, Kulturinteressierte und Erholungssuchende öffnen wird Bürgermeister, Gemeinden und Behörden der Region, die sich seit Jahrzehnten im Dornröschenschlaf befindet und nur darauf wartet, wachgeküsst zu werden, sind sehr dankbar über die neuen bodenständigen Burgbesitzer und werden die beiden Unternehmer, die eine große Bereicherung für die Region darstellen, bestmöglich in der Umsetzung ihrer Visionen unterstützen. „Wir fühlen uns jetzt schon angekommen

und bei der sensationellen Betreuung und Einbindung von der Gemeinde wie zu Hause“, erzählt uns Gerhard Lehner. Dass sich die neuen Eigentümer mit Restaurierung auskennen, konnten sie selbst bereits in ihrem Forsthaus in St. Blasien beweisen. Deshalb scheuen sie auch nicht davor zurück, die Burg in ihren Urzustand zurückzusetzen. „Wir wollen nur authentische Sachen. Modernisierung ist zwar durchaus sinnvoll, aber nicht bei im Nachhinein zugefügten Malereien.“ Das betrifft im Speziellen die Wandbemalung im Innenhof, die wahrscheinlich in den 1950er-Jahren angebracht wurde und zwar „sehr nett, aber nicht authentisch“ ist. Am liebsten würde das Ehepaar Lehner das neue Begegnungszentrum noch im heurigen Jahr eröffnen – doch wie in solchen Fällen üblich, werden Enthusiasmus und Zielstrebigkeit durch die langsamen Mühlen der unvermeidlichen Behördengänge eingebremst. Gut Ding braucht Weile, aber dafür wird an diesem Ort in absehbarer Zeit ein neuer Ausflugsmagnet für die Bewohnerinnen und Bewohner aus Wien und der umliegenden Region entstehen. Da kommt es den Lehners zugute, dass sich in der Gegend gerade einiges tut, und so springen sie mit vollem Elan auf den fahrenden Zug auf und sind voller Tatendrang. Auch das Bundesdenkmalamt ist voller Euphorie mit an Bord, um diesen Kulturschatz wieder zum Leben zu erwecken und für die Allgemeinheit zu öffnen. Wir freuen

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Die Burg verfügt in einigen Räumen über keine Heizung, dafür findet man wunderschöne historische Kachelöfen vor. 26 SCHLOSSSEITEN


Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.

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Im Entree findet man Relikte des alten Burgmuseums, betrieben von der Familie Hübner.

uns schon jetzt darauf, nach Abschluss der Umbauphase erneut auf Burg Kranichberg vorbeizuschauen, um über das wiederbelebte Dorf zu berichten. Danke an Julia und Gerhard Lehner, die schon jetzt einen großen Beitrag zur Erhaltung historischer Bauten in Österreich leisten. Geschichte von Kranichberg Die Anfänge der ursprünglichen Wehrburg reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Die Höhenburg befand sich damals im Besitz der namensgebenden Herren von Kranichberg, die im 14. Jahrhundert ausstarben. 1480 wurde die Burg vom ungarischen König Matthias Corvinus eingenommen, dem Angriff der Türken im Jahr 1683 hielt sie jedoch stand. 1745 zerstörte ein verheerender Brand große Teile der Anlage, sodass sie in den anschließenden Jahren teilweise im barocken Stil wiederaufgebaut wurde. 1769 kaufte die Erzdiözese Wien die Burg und die Wiener Bischöfe nutzten diese fortan gerne als Sommersitz. Im Revolutionsjahr 1848 flüchtete der damalige Wiener Erzbischof Vincenz Eduard Milde hierher. 1970 wurde die Anlage an einen Privaten verkauft und gelangte in weiterer Folge in den Besitz des Hoteliers Dr. Johannes Hübner. Teile der Vorburg mit Wirtschaftsgebäuden, die bereits im 19. Jahrhundert als Brauerei und Gaststätte Verwendung gefunden hatten, wurden von dem Unternehmer sukzessive zu einem beliebten Kongresshotel ausgebaut, das bis zum Jahr 2010 in Betrieb war.

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Die neuen Eigentümer Julia und Gerhard Lehner mit Siegbert Sappert und Evelyn Hendrich von Hendrich Real Estate I N F O B OX

Nach Burg Greifenstein gelang es Frau Mag. Evelyn Hendrich, MSc, von der Hendrich Real Estate GmbH als Expertin für Luxusimmobilien gemeinsam mit ihrem Spezialisten für historische Gebäude Siegbert Sappert erneut, begeisterte Eigentümer für eine Burg zu finden! Burg Kranichberg Kranichberg 1 2640 Kirchberg am Wechsel


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Mag. Evelyn Hendrich, MSc

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Geschäftsfßhrer Gabor Ambrus in seinem Vorzeigeprojekt ON Market in Wien.


ZEMENTFLIESEN TRADITION RELOADED

In den letzten Jahren sind die guten alten Zementfliesen, die man von Entrees in Stadtpalais kennt, auch in die Badezimmer von Alt- und Neubauwohnungen gewandert.

D

iesen Trend erkannte Gabor Ambrus vor zehn Jahren schon sehr früh und gründete sein Unternehmen Marrakesh Zementfliesen. Die Renaissance der Zementfliesen war gekommen, und genau hier hatte er zur rechten Zeit den richtigen Riecher. Die Fliesen waren traditionell, passten aber dennoch zu zeitgenössischem Interieur. Wenn man in Wien eine Altbauwohnung renoviert, ist man fast schon gezwungen, Zementfliesen zu verlegen, die in europäischen Altbauten gang und gäbe sind – vor allem in den Gängen, aber auch in der Küche oder im Bad. Es gibt typische Wiener Muster, so wie es auch typische französische, schwedische oder italienische Muster gibt. Und natürlich marokkanische. Dort werden die Fliesen bis heute händisch hergestellt, und auch Gabor Ambrus lässt hier traditionell produzieren.

port einerseits nicht so einfach wie gedacht und zudem andererseits sehr teuer war. So kam er auf die Idee, Fliesen in Eigenproduktion herzustellen.

Alles fing bei ihm vor 18 Jahren mit einem Urlaub in Marokko an. Der gebürtige Ungar ließ sich von diesem Land inspirieren und gründete ein Unternehmen in Budapest, um marokkanische Möbel nach Europa zu verkaufen. Doch sehr schnell musste er feststellen, dass der Trans-

Die Vorbereitungen zum Verlegen und das Verlegen selbst sind aufwendiger und dauern länger als bei herkömmlichen Fliesen. Zuerst müssen alle Kanten abgeschliffen werden. Da sie unbehandelt sind, werden die Fliesen mit Wachs versiegelt. „Die Imprägnierflüssigkeit schließt

„Die Fliese besteht zu 100 Prozent aus Zement. Das ist stark wie Beton!“ Alle Fliesen werden in den Präzisionsrahmen eines Geräts eingespannt und einzeln mit einer Metallschablone gepresst, die die verschiedenen Farben voneinander trennt. Ein Mitarbeiter füllt die einzelnen Fächer mit unterschiedlichen Farben aus. Sobald die Oberfläche fertig ist, wird die Schablone entfernt und es werden Marmormehl sowie Zement hinzugefügt. Schließlich presst eine Maschine unter hohem Druck die Fliese. Innerhalb von vier bis fünf Minuten ist die Herstellung abgeschlossen und das fertige Stück wird zum Trocknen in die Sonne gelegt.

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Das 1936 eröffnete Alpinbad

die offenen Poren ab“, erklärt Ambrus. „Das ist wichtig wegen der Flecken und der Feuchtigkeit.“ Ähnlich wie Ton sind Zementfliesen jedoch nicht hundertprozentig frostsicher und daher eher für Innenräume geeignet; im Freien sollten sie nur auf einer überdachten Fläche, etwa einer Loggia, verlegt werden. Jedenfalls sollte seitlich oder von unten kein Wasser dazukommen. Aber wenn man all dies beachtet, halten die Fliesen mindestens die nächsten 100 Jahre. Diese Qualität hat auch Ambrus überzeugt. „Bei guter Pflege halten Zementfliesen ewig“, sagt der Händler.

sich auch ein Oldtimer anders als ein E-Auto. Kein Fahrzeug ist aber schlechter oder besser, wenn man sich davor schlau macht.“ Der Unternehmer freut sich, dass er nach seinen Niederlassungen in Ungarn und Tschechien vor zwei Jahren in Wien und nun auch noch einen weiteren Standort in Salzburg gefunden hat, um die Zementfliesen mit den ausgefallenen Mustern unter die Leute zu bringen. Damit man sich leichter ein Bild machen kann, hat er einen Fliesen-Konfigurator programmieren lassen. Auf seiner Website kann man das gewünschte Muster auswählen und dann spielerisch innerhalb des Musters die gewünschten Farben zusammenstellen. Begonnen wird mit einer einzelnen Probefliese, und abschließend wird mit einem Klick ein ganzes Bodenmuster gezaubert.

Genau wie alle natürlichen porösen Kalksteinoberflächen oder Cotto-Pflaster (diese werden gebrannt) sind auch Zementplatten etwas empfindlicher als andere glasierte Fliesen. Säurehaltige Mittel zerstören sie. Weil diese Fliesen beim Verlegen dermaßen empfindlich sind, bietet das Unternehmen Marra„Dies erleichtert für den Konsumenten kesh Zementfliesen geschulte Fliesenledie Vorstellung von den teils bunten ger aus Ungarn an; allerdings lohnt sich Fliesensimulator von Mustern, die er selbst ausgesucht hat. das erst ab einer Fläche von mindestens Marrakesh Zementfliesen Viele Varianten sind möglich … oder man 20 Quadratmetern. Obwohl er eine mehrwählt ganz schlicht Grau und Weiß.“ Mittlerweile besprachige Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Fotos anbieschäftigt sich Ambrus nicht mehr ausschließlich mit oritet, hätten die meisten heimischen Fliesenleger Angst daentalischen Mustern. „Wir bieten jetzt mehr und mehr vor, meint Gabor Ambrus, betont aber gleichzeitig: „Dies neuere Grafiken an“, erzählt er. Eine spezielle Farbkomsoll bitte nicht abschrecken, sondern man muss einfach bination oder ein eigenes Design kann man sich ebenfalls mit Bedacht an die Materie herangehen. Schließlich fährt

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Schablonen zur Herstellung von Zementfliesen

anfertigen lassen, allerdings muss dann eine Mindestbestellmenge von einem Karton abgenommen werden. Eines seiner Vorzeigeprojekte ist beispielsweise der durch ein Architekturbüro verwirklichte japanische Gourmet-Tempel ON Market nahe des Wiener Naschmarktes. Hier sieht man, dass man mit den Zementfliesen auch großflächig ein einzigartiges Ergebnis erzielen kann. Der Architekt hatte sich für eine Grafik entschieden, die eine zeitlose Eleganz in das In-Lokal brachte. Ein weiterer Grund, warum man sich für die Zementfliesen entschieden hatte, war der Umstand, dass der tägliche Gebrauch kein Problem darstellt. Und sollte wirklich einmal durch eine Säure ein unliebsamer Fleck entstehen, der nicht gleich beseitigt wurde, könnte man die betreffende Fliese jederzeit ersetzen. Das stellt kein Problem dar, denn die Fliesen werden ja einzeln angefertigt. Gabor Ambrus verfügt natürlich auch über spezielles Reinigungs- und Pflegematerial, welches er sehr empfiehlt, um die Einzigartigkeit der Oberfläche der Fliesen zu bewahren. Das Reinigungsmittel MARRAKESH CEMENT CLEANER ist eine hocheffektive Lauge-Tensid-Lösung, eine auf Wasserbasis aufgebaute Reinigungsflüssigkeit in konzentrierter Form, die leicht schäumt, biologisch abbaubar und deshalb ein umweltfreundliches Produkt ist. „Falls unser Reinigungsmittel nicht zur Hand sein sollte – oder wenn es gerade ausgegangen ist –, dann sind die

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meisten im Haushalt gebräuchlichen Textilwaschmittel wie allgemeine Reinigungsmittel mit Lauge oder neutralem Effekt oder auch ein Großteil der Abwaschmittel mit verschiedenen Wirkungen für diese Aufgabe geeignet“, erklärt Gabor Ambrus weiter. Die Vorsichtsmaßnahmen für eine fachgerechte Reinigung der Zementfliesen sollen aber keinen Interessenten und potenziellen Käufer abschrecken. Wenn man die wichtigsten Vorgaben beachtet, schafft man einen zeitlosen Raum für die Nachkommen, denn das Produkt überlebt, wenn es richtig gepflegt wird, mehrere Generationen. Und Gabor Ambrus betont auch, dass er bis dato noch niemanden kennt, der sich an einem Muster sattgesehen hat. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es sich nicht um einen Trend handelt, sondern „um ein jahrhundertealtes Handwerk, welches Gott sei Dank in der letzten Zeit wieder Anerkennung gefunden hat“. Text: Lisa Gasteiger-Rabenstein I N F O B OX

Marrakesh Zementfliesen Schauraum Wien: Engerthstraße 263, 1020 Wien Schauraum Salzburg: Gusswerk Objekt 6c, Söllheimerstraße 16, 5020 Salzburg Tel.: +43 660 8222329 info@marrakeshzementfliesen.at www.marrakeshzementfliesen.at


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SALZBURG GWANDHAUS

Samstag, 17. März & Sonntag, 18. März 2018, jeweils von 10 bis 18 Uhr – Traditioneller Ostermarkt im Gwandhaus Der Ostermarkt im Gwandhaus ist jedes Jahr aufs Neue ein besonderes Highlight im Frühling. Gwandhaus Morzger Straße 31 5020 Salzburg www.gwandhaus.com

SCHLOSS ROSENBURG

BURGENLAND

Waldviertler Ostermarkt 17./18. & 24./25. März Flanieren Sie durch das Schlossgelände und freuen Sie sich auf die ersten Vorboten des Frühlings in den Gärten. Genießen Sie die österliche Stimmung, besuchen Sie die österlich geschmückte Kapelle und lauschen Sie besinnlicher Ostermusik. Garten- und Rosentage 8.–10. Juni Die größte Rosenverkaufsausstellung Österreichs Dem Motto „Alles Rose“ folgend, erwartet die Besucherinnen und Besucher auch heuer wieder eine große Rosenverkaufsausstellung! Sie finden 1000 verschiedene Rosenpflanzen in Kooperation mit Austro Rosen / Baumschule Haselberger, dazu Gartenaccessoires, Keramik, Pflanzen aller Art, kulinarische Spezialitäten, historische Falknerei u. v. m. Schloss Rosenburg Rosenburg 1, 3573 Rosenburg www.rosenburg.at

SCHLOSS HALBTURN

Jahresausstellung „Geheimnisvolles Morgenland“ 27. April bis 4. November DI–SO & feiertags 10.00–17.00 Uhr geöffnet Schloss Halbturn Im Schloss, 7131 Halbturn www.schlosshalbturn.com

TIROL MARIENSCHLÖSSL & SCHLOSSPARK MÜHLBACH Gartenlust & Rosenzauber ein Fest in 2 Gärten 1.- 3. Juni 2018 Beginn: 10.00 - Ende: 18.00 Uhr

Das Marienschlössl, ein altehrwürdiges Herrenhaus mit seinem duftenden Rosengarten und der verwunschene Schlosspark von Mühlbach am Manhartsberg mit seinen uralten Bäumen öffnen einem interessierten Publikum gerne ihre Pforten zur Gartenausstellung.

SCHLOSS TRATZBERG

Sonderausstellung über die Habsburger Kaiserin Maria Theresia Aufgrund der grossen Nachfrage wurde die Ausstellung für die Saison 2018 verlängert. Die Exponate sind weiterhin im Rahmen der regulären Führung zu besichtigen. Ab dem 25.3.2018 ist das Schloss wieder täglich geöffnet. Schloss Tratzberg Tratzberg 1 6200 Jenbach www.schloss-tratzberg.at

Schloss Mühlbach 3473 Mühlbach am Manhartsberg Marienschlössl Wiedendorf 3491 Strass im Strassertal www.garten-zauber.at

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Weitere Veranstaltungen finden Sie auf: w w w.S CHLO S S S E IT E N .a t


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DIE GEHEIMNISVOLLE WELT DES GENIES THE MYSTERIOUS WORLD OF THE GENIUS IL MONDO MISTERIOSO DEL GENIO

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KOLUMNE

Mag. Eva-Maria von Schilgen-Arnsberg

„PERFEKT GEKLEIDET“ – DRESSCODE.EINLADUNGEN Seit Jahrtausenden dient die Kleidung dem Menschen nicht nur als Schutz gegen Kälte und Hitze, gegen Regen, Wind und Schnee. Mit ihr zeigen wir einerseits unsere Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen, andererseits betonen wir dadurch unseren sozialen Status. „Ich bin reich, ich bin stark, ich bin etwas Besonderes“, signalisiert ein exklusives Markenlabel. Wird man eingeladen, kann die Wahl des passenden Outfits schwierig werden, wenn man den Gastgeber nicht kennt, der Grund der Einladung oder ein Hinweis auf den Dresscode auf der Einladungskarte fehlt. Ein höflicher Gastgeber wird zudem auf Ihre Frage nach diesem zuerst antworten: „Kommen Sie so, wie Sie sich wohlfühlen.“ Erkundigen Sie sich also genau, bevor Sie als Alien die Blicke aller Anwesenden auf sich ziehen, weil Sie entweder „overdressed“ oder „underdressed“ sind. Folgende Begriffe könnten Ihnen weiterhelfen:

noch ihre dunklen Anzüge, diesmal jedoch mit weißem Hemd; Seidenkrawatten und Westen in kräftigen Farben sind erlaubt.

Informal oder Smart Casual: Klingt nach Freizeitkleidung? Leider falsch, denn auch wenn dieser Stil der „lässigste“ ist – der Gastgeber erwartet die Herren entweder im Anzug mit hellem Hemd und Krawatte (diese darf auch ein hübsches Muster haben) oder in Sakko, Hose und Poloshirt. Ein Gentleman trägt Lederschuhe – immer, außer beim Sport. Damen haben die Auswahl zwischen Kostüm und Hosenanzug oder Blazer mit eleganten Jeans.

Frack/White Tie: Während die Herren im Frack schwitzen, ihre teuren Armbanduhren gegen Großvaters Taschenuhr an der Kette eintauschen müssen und die Lackschuhe drücken, dürfen die Damen ihrer Kleider-Phantasie freien Lauf lassen, solange dieses lang ist und sie nicht um jeden Preis auffallen wollen. Man wird sonst den Auftritt bestenfalls belächeln.

Business: Bedeutet dunkler Anzug mit einer passenden Weste, Zweireiher oder Blazer, helles Hemd und klein gemusterte Krawatte. Auch bei den Damen wird ein klassisches Outfit wie ein Kostüm erwartet. Semi Formal: In Coco Chanels „kleinem Schwarzen“ ist die Dame „best dressed“; Herren machen im dunklen, dreiteiligen Anzug mit hellem Hemd und dezenter Krawatte eine gute Figur. Cocktail: „Any Colour You Like“ heißt es nun für die kurzen Kleider der Damen. Die Herren tragen immer

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Smoking/Black Tie: Frau trägt entweder ein langes, schmales Abendkleid oder eine elegante, knieumspielende Kreation. Die Herren kommen in einem gut sitzenden Smoking. Beim Kauf sollte man(n) nicht sparen. Vorausgesetzt, Sie erhalten sich Ihre Figur, ist dieses Kleidungsstück eine Anschaffung für Jahrzehnte.

Tracht: Ob dick, ob dünn, ob mit viel „Holz vor der Hütt’n“ oder flach wie ein Bügelbrett – ein klassisches Dirndl steht jeder Frau. Zu vermeiden sind Oktoberfest-Outfits. Dies gilt auch für die Herrentrachtenanzüge. Kurze Lederhosen mit Trachtenhemd, Janker, Stutzen und Haferlschuhe trägt er nur bei Festen im Freien. Wenn Sie jedoch der Ansicht sind, dass für Sie diese Regeln nicht gelten, sollten Sie bedenken: „Denn an der Farbe (der Kleidung) lässt sich die Sinnesweise, an dem Schnitt die Lebensweise des Menschen erkennen.“ Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)


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KOLUMNE

Dr. Matthias Brand

„ALTERN OHNE SORGENFALTEN“ Ein Gespräch mit Rechtsanwalt Dr. Matthias Brand über die Meisterung des Rechtsalltags im Alter, das Vertretungsrecht nächster Angehöriger und die Möglichkeit rechtsgeschäftlicher Vorsorge. Schlossseiten: Die Frage, wer meine Rechtsgeschäfte erledigt, wenn ich es im Alter aufgrund einer schweren Erkrankung nicht mehr selbst tun kann, wird für viele Menschen immer wichtiger. Was gilt aus rechtlicher Sicht? Dr. Brand: Das Gesetz sieht im Krankheitsfall ein Vertretungsrecht für nächste Angehörige vor. Voraussetzung für das Entstehen einer solchen Vertretungsbefugnis ist das Vorliegen einer psychischen Krankheit oder einer geistigen Behinderung, aufgrund derer die betroffene Person bestimmte Angelegenheiten nicht mehr selbst besorgen kann. Das betrifft etwa stark demenzkranke Personen. Die Vertretungsbefugnis besteht dann für Rechtsgeschäfte des täglichen Lebens, die den Lebensverhältnissen der erkrankten Person entsprechen müssen. Schlossseiten: Was bedeutet das in der Praxis? Dr. Brand: Von der Vertretungsbefugnis sind primär Alltagsgeschäfte umfasst. Es ist also nicht möglich, dass der Angehörige die Wohnung des Vertretenen verkauft oder einen Luxussportwagen anschafft. Das Vertretungsrecht umfasst vielmehr ganz alltägliche Rechtsgeschäfte, also etwa die Reparatur einer Waschmaschine, den Kauf von Heizöl und kleineren Einrichtungsgegenständen etc. Aber auch die Anschaffung von Kleidungsstücken für die erkrankte Person und die Zahlung von Krankheitskosten sind davon umfasst. Im Wesentlichen kommt es darauf an, dass die Kosten das Monatseinkommen der betroffenen Person nicht zu sehr belasten. Schlossseiten: Welche Personen sind mit „nächste Angehörige“ gemeint? Dr. Brand: Das sind im Wesentlichen die engsten Familienmitglieder. Nächste Angehörige sind also die Eltern, volljährige Kinder und der im gemeinsamen Haushalt mit der vertretenen Person lebende Ehegatte. Der Lebensgefährte ist nur dann vertretungsbefugt, wenn dieser mit der vertretenen Person seit mindestens drei Jahren

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im gemeinsamen Haushalt gelebt hat. Das Gesetz geht vom hypothetischen Willen des Vertretenen aus und nimmt an, dass die engste Familie in seinem Wohl handeln wird. Schlossseiten: Kann man sich gegen das Vertretungsrecht nächster Angehöriger auch wehren? Was gilt, wenn man von einem bestimmten Familienmitglied – etwa aufgrund eines Streites – gar nicht vertreten werden will? Dr. Brand: Die Vertretungsbefugnis eines nächsten Angehörigen tritt nicht ein, soweit ihr die vertretene Person noch im Zustand voller Handlungsfähigkeit widersprochen hat. Zudem kann die betroffene Person nach Verlust der Geschäftsfähigkeit einen Widerspruch gegen die Vertretungsbefugnis erklären. Wenn man sich von bestimmten Angehörigen etwa aufgrund bestehender Streitigkeiten nicht vertreten lassen will, sollte man das schriftlich festhalten. Will man nichts dem Zufall überlassen oder hat man keinen nahen Angehörigen, kann man auch eine Vorsorgevollmacht errichten. Schlossseiten: Was ist eine Vorsorgevollmacht? Dr. Brand: Eine Vorsorgevollmacht ist eine spezielle Art der Vollmacht. Mit einer Vorsorgevollmacht kann eine Person bestimmen, wer für sie im Vorsorgefall entscheiden soll. Der Vorsorgefall tritt ein, wenn der Vollmachtgeber die zur Besorgung der anvertrauten Angelegenheiten erforderliche Geschäftsfähigkeit oder Einsichts- und Urteilsfähigkeit oder seine Äußerungsfähigkeit verliert. Dies wird gegebenenfalls durch ein ärztliches Zeugnis attestiert. Die Angelegenheiten, zu deren Besorgung die Vollmacht erteilt wird, müssen in der Vorsorgevollmacht bestimmt angeführt sein. Auf Wunsch des Vollmachtgebers kann die Vorsorgevollmacht auch ein sehr weitreichendes Vertretungsrecht umfassen. Gegenüber dem eingeschränkten Vertretungsrecht nächster Angehöriger (siehe oben) ist die Vorsorgevollmacht oft praktikabler.


Schlossseiten: Welche Bereiche können von der Vorsorgevollmacht geregelt werden? Dr. Brand: Der Vollmachtgeber kann in verschiedensten Lebensbereichen vertreten werden. Dazu gehören etwa die Vertretung vor Behörden und Gerichten, Wohnungsund Aufenthaltsangelegenheiten, Gesundheitsfragen und natürlich auch Vermögensangelegenheiten – so etwa Verfügungen über Liegenschaften, Wertpapierdepots und Sparguthaben. Eine Vorsorgevollmacht kann alle diese Lebensbereiche oder auch nur einen einzelnen Teilbereich umfassen. Den Umfang bestimmt der Vollmachtgeber. Schlossseiten: Können auch mehrere Personen bevollmächtigt werden? Dr. Brand: Ja, auch das ist möglich. Der Vollmachtgeber kann in der Vorsorgevollmacht festlegen, für welche Angelegenheiten der Bevollmächtigte zuständig werden soll. Es ist auch möglich, mehrere Personen mit unterschiedlichen Aufgaben zu bevollmächtigen. So könnte sich etwa eine Vertrauensperson um die fristgerechte Überweisung der Miete bzw. der Heimkosten kümmern. Gleichzeitig kann eine andere Person für die Bankgeschäfte zuständig sein. Eine Vorsorgevollmacht kann also sehr individuell ausgestaltet sein. Schlossseiten: Spricht noch etwas für die Errichtung einer Vorsorgevollmacht? Dr. Brand: Der größte Vorteil besteht wohl darin, dass bei Vorliegen einer Vorsorgevollmacht nur im Ausnahmefall ein Sachwalter bestellt wird. Dies wäre etwa der Fall, wenn der Bevollmächtigte nicht im Sinne des Bevollmächtigungsvertrags tätig wird, durch seine Tätigkeit sonst ihr Wohl gefährdet wird oder die behinderte Person zu erkennen gibt, dass sie vom Bevollmächtigten nicht mehr vertreten sein will. Dabei ist Vorsicht geboten: Da ein Sachwalter bei Vorliegen einer Vorsorgevollmacht nur im Ausnahmefall bestellt wird und der Bevollmächtigte keiner gerichtlichen Kontrolle unterworfen ist, sollte man gut überlegen, wer bevollmächtigt werden soll. Schlossseiten: Können mit der Vorsorgevollmacht auch Personen bevollmächtigt werden, die keine nahen Angehörigen sind? Dr. Brand: Ja. Grundsätzlich kann sich der Vollmachtgeber frei aussuchen, von wem er vertreten werden möchte. Nächste Angehörige werden in der Praxis aber am häufigsten bevollmächtigt. Der Vollmachtgeber könnte jedoch auch den besten Freund oder den Nachbarn einsetzen. Allerdings besteht zwischen den Parteien üblicherweise ein enges Naheverhältnis. Das Gesetz sieht zum Schutz des Vollmachtgebers jedoch gewisse Einschränkungen vor. So darf der Bevollmächtigte nicht in einem Abhängigkeitsverhältnis oder in einer anderen engen Beziehung zu einer Krankenanstalt, einem Heim oder einer sonstigen Einrichtung stehen, von der dieser betreut wird.

Schlossseiten: Gibt es zwingende Formvorschriften für Vorsorgevollmachten? Dr. Brand: Ja. Eine Vorsorgevollmacht kann auf verschiedene Arten errichtet werden. Einerseits kann die Vorsorgevollmacht eigenhändig geschrieben und unterschrieben werden. Weiters kann die Vorsorgevollmacht vor Zeugen errichtet werden. Soll die Vorsorgevollmacht besonders sensible Lebensbereiche umfassen, muss die Vollmacht vor einem Notar, Rechtsanwalt oder Gericht verfasst werden. Dies ist etwa der Fall, wenn eine Einwilligung in schwerwiegende medizinische Behandlungen erteilt oder die Entscheidungsbefugnis über die dauerhafte Änderung des Wohnorts eingeräumt wird. Strenger Formzwang besteht auch, wenn der Bevollmächtigte zur Besorgung von Vermögensangelegenheiten ermächtigt wird, die nicht zum ordentlichen Wirtschaftsbetrieb gehören. In allen Fällen ist auch eine Registrierung der Vorsorgevollmacht im Österreichischen Zentralen Vertretungsverzeichnis (ÖZVV) möglich. Schlossseiten: Muss ich die Vorsorgevollmacht registrieren lassen? Dr. Brand: Die Registrierung der Vorsorgevollmacht ist keine Voraussetzung für den Eintritt der Wirksamkeit. Allerdings verschafft die Registrierung stärkere Publizität. Das ist vor allem im Falle der Einleitung eines Gerichtsverfahrens zur Bestellung eines Sachwalters relevant. Ein Gericht kann dann innerhalb kurzer Zeit feststellen, ob eine Vorsorgevollmacht registriert ist – gegebenenfalls wird die Bestellung eines Sachwalters häufig unterbleiben. Schlossseiten: Kann eine erteilte Vorsorgevollmacht auch widerrufen werden? Dr. Brand: Der Betroffene kann eine erteilte Vorsorgevollmacht jederzeit und formlos widerrufen. Auch nach Eintritt des Vorsorgefalls – d. h. etwa beim Verlust der Geschäftsfähigkeit – ist ein Widerruf zulässig. Der Widerruf bedarf keiner Begründung. Zudem kann auch der Widerruf der Vorsorgevollmacht im ÖZVV registriert werden. Schlossseiten: Ein Praxistipp zum Schluss? Dr. Brand: Durch das Vertretungsrecht nächster Angehöriger wurde ein nützliches Instrument geschaffen. Damit können nahe Angehörige für eine schwer erkrankte Person Alltagsgeschäfte erledigen. Wem dieses relativ eingeschränkte Vertretungsrecht nicht reicht bzw. wer eine ganz bestimmte Person bevollmächtigen will, der sollte eine Vorsorgevollmacht errichten – das ermöglicht mitunter ein Altern ohne Sorgenfalten. I N F O B OX

Dr. Matthias Brand (30) ist Rechtsanwalt in Wien. Kontakt: brand@zorn-law.eu

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IMPRESSUM

SCHLOSSSEITEN MAGAZIN Lensing Kommunikationsagentur Döblinger Hauptstraße 26/5 1190 Wien, Österreich Tel: +43 664 527 30 70 http://magazin.schlossseiten.at magazin@schlossseiten.at HERAUSGEBER: Lisa Gasteiger-Rabenstein Joseph Gasteiger-Rabenstein REDAKTION: Lisa Gasteiger-Rabenstein Mag. Clarissa Mayer-Heinisch Mag. Eva-Maria von Schilgen-Arnsberg Dr. Hannlore Lensing Maria Theresia Spatt ANZEIGEN: Lisa Gasteiger-Rabenstein LEKTORAT: Jackthepaper.com (Adler+Neuner Projects GmbH) LAYOUT UND GRAFIK: Joseph Gasteiger-Rabenstein Maria Theresia Spatt, Beatrice Tourou Christine Riedl, www.dieriedl.at FOTOS: Joseph Gasteiger-Rabenstein (wenn nicht anders vermerkt)

TITELFOTO: Matthias Kronfuss IDEAS & CONNECTIONS: Mag. Eva-Maria von Schilgen-Arnsberg ABONNEMENT: abo@schlossseiten.at +43 1 267 51 72 DRUCK: Eberhardt Kuvert GmbH Gölsdorfgasse 2/2/12, 1010 Wien Die Zeitschrift und alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandtes Bild- und Textmaterial wird keine Haftung übernommen. © Lensing Kommunikationsagentur, Wien

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Die nächste Ausgabe von SCHLOSSSEITEN erscheint am 12. Juli 2018


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