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AUSGABE 03/2018 • € 8,90
SCHLOSSSEITEN SCHLÖSSER, ARCHITEKTUR, INTERIORS, KUNST UND HANDWERK
SILBERERSCHLÖSSL AM SEMMERING STEHT ZUM VERKAUF
CHAMPAGNER SCHLOSS EIN PRICKELNDES INVESTMENT
SCHLOSS HORNEGG
EIN FAMILIENBETRIEB MIT LIEBE ZUM FISCH
DIE BODENLEGEREI
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EDITORIAL
Schloss Hornegg, Seite 40
SCHLOSSSEITEN - AUSGABE 03/2018 Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir haben nunmehr einen der heißesten Sommer in Österreich, seit darüber Aufzeichnungen geführt werden, überstanden und befinden uns im Moment mitten in einem traumhaften Herbst, wo die Natur im wahrsten Sinne des Wortes sämtliche Farben spielt und historische Gebäude mit sagenhaft schönen Kulissen umgibt. Für die dritten diesjährige Ausgabe des SCHLOSSSEITEN-Magazins durften wir mit Christian Sterrer einen ganz besonderen jungen Mann kennenlernen, der mit seinem Unternehmen frisch am Markt ist und bereits in mehreren Schlössern, Herrenhäusern, Villen und Wohnungen mit seinen handgefertigten Massivholzplatten neue Wohnbereiche zaubert. Sein Vorzeigeprojekt, die Replizierung einer historischen Massivholztafel im Schloss Esterházy, wurde für den Oberösterreichischen Handwerkerpreis 2018 nominiert. Aber lesen Sie selbst die Erfolgsgeschichte auf Seite 26. Bei einem Ausflug auf den Semmering besichtigten wir das pittoreske Silbererschlössl, das aktuell von Valorous Immobilien zum Verkauf angeboten wird. Dieses Gebäude hat Geschichte. Das Schloss, das unweit des bekannten Südbahnhotels am Semmering thront und an das bayerische Neuschwanstein erinnert, ist dem österreichischen Journalisten, Schriftsteller, Politiker und Pionier der österreichischen Luftfahrt Viktor Silberer zu verdanken, der es im Jahre 1895 erbauen ließ. Silberer war eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Wiener Gründerzeit, der zur Wiener Verkörperung des „amerikanischen Self-made-Millionärs“ avancierte und mit dem Anwesen seine Vorstellung eines Schlosses verwirklichte. Das Großartige an diesem Objekt mit seinen zahlreichen kleinen Räumen ist die Tatsache, dass es sofort bezugsfertig und auch
in jeder Hinsicht bewohnbar ist. Dieser Umstand ist dem aktuellen Eigentümer zu verdanken, der alles von Grund auf sanieren und die Technik inkl. Heizung ebenfalls auf den neuesten Stand bringen ließ. In der Steiermark besuchten wir Schloss Hornegg, das zurzeit von den Nachfahren der einstigen Schlossherren in Gestalt eines engagierten wie fachkundigen Geschwistertrios renoviert und wiederbelebt wird. Eines der Standbeine des Anwesens ist die Fischereiwirtschaft, und so wurde vor ein paar Jahren gemeinsam mit dem Radiomoderator und Kabarettisten Dirk Stermann ein Kochbuch mit Wissenswertem und zahlreichen Rezepten auf den Markt gebracht, um den heimischen Fisch wieder in den Köpfen der Bevölkerung zu verankern und verstärkt als Mahlzeit auf die Tische zurückzuholen. Nachdem es nun allmählich wieder kälter wird, haben unsere Redakteure Home Trends aufgespürt und auch Geschenktipps für Jung und Alt gefunden. Beatrice Tourou traf Wirtschaftsanwalt und Investor Sebastian Kellermayr von K.B.L. Kellermayr Business Law, der in ein exklusives Champagnergut mit Schloss investiert hat und uns erzählt, wie man sich ein solch ungewöhnliches Businessmodel vorstellen kann. Außerdem wurden uns die Türen und Tore von Schloss Bach in Kärnten geöffnet, und bei einem Blick über die Schulter der emsigen „Frau Flott“ von Wäscheflott in Wien durften wir einen interessanten und informativen Blick auf das alte Handwerk der Maßhemdenproduktion werfen. Wir wünschen Ihnen in den kommenden Wochen eine wunderschöne Zeit – genießen Sie die herbstliche Farbenpracht unserer neuen SCHLOSSSEITEN-Ausgabe! Lisa Gasteiger-Rabenstein
SCHLOSSSEITEN
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INHALT 40 SCHLOSS HORNEGG
26 DIE BODENLEGEREI
10 SILBERERSCHLÖSSL Ein Goldschatz unweit von Wien
26 34 40 58
steht zum Verkauf
DIE BODENLEGEREI
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SCHLOSS BACH Von der Lust zu sanieren
OLD HOUSES MADE NEW Internationale Beispiele für Revitalisierung alter Mauern und Funktionalität am Lande
Massives Holz - bestens aufgelegt
MOZARTWOCHE
88 HERBSTWOHNTRENDS Inspirationen für Ihr Zuhause
Spektakuläre Weltpremiere in Salzburg
SCHLOSS HORNEGG Mit vereinten Kräften
FRISCHE FISCHE Fischrezepte von Christiane Kada und Dirk Stermann
64 BENEDIKTINER IN ÖSTERREICH 8
70
64 BENEDIKTINER
SCHLOSSSEITEN
90 EIN PRICKELNDES INVESTMENT Blick hinter die Kulissen auf einem
Schloss in der Champagne
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WÄSCHEFLOTT WIEN
Tradition im neuen Hemd
INHALT 10 SILBERERSCHLÖSSL
98 WÄSCHEFLOTT
106 JOH. SPRINGER´S ERBEN Auktionshaus für Jagd-, Sport- und Sammlerwaffen
110 50. ART&ANTIQUE
90 CHAMPAGNERSCHLOSS
128 DIE KUNST DES SCHENKENS Kolumne von Eva von Schilgen-Arnsberg 130 HOSTING Kolumne von Beatrice Tourou
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124 ANLEGERSCHÄDEN
Interview mit Rechtsanwalt Dr. Brand
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126 ZURÜCK ZUR NATÜRLICHKEIT
Interview mit Dr. Barbara Iris Greibl
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SCHLOSSSEITEN
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SILBERERSCHLÖSSL
EIN GOLDSCHATZ UNWEIT VON WIEN STEHT ZUM VERKAUF
SILBERERSCHLÖSSL
EIN GOLDSCHATZ UNWEIT VON WIEN STEHT ZUM VERKAUF Warum heißt das Schloss am Semmering „Silbererschlössl“, obwohl außen am Gebäude kein Silber ersichtlich ist und auch im Inneren keine Silber-, sondern nur opulente Goldverzierungen zu finden sind? Und warum wird eine solch einzigartige Liegenschaft nach nur zwei Jahren Besitz vom aktuellen Eigentümer zum Verkauf angeboten?
D
as Schloss, das unweit des bekannten Südbahnhotels am Semmering thront und an das bayerische Neuschwanstein erinnert, hat man einem gewissen Herrn Silberer zu verdanken, der es im Jahre 1895 erbauen ließ. Viktor (oder Victor) Silberer (geb. am 23. Oktober 1846, gest. am 11. April 1924 in Wien) war ein österreichischer Journalist, Schriftsteller, Politiker und Pionier der österreichischen Luftfahrt. Der in kleinbürgerlichen Verhältnissen geborene Viktor Silberer absolvierte eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete zunächst in der Anglo-Österreichischen Bank und danach als Redakteur bei einer Zeitung. 1868 verschlug es Silberer in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er als Redakteur in New York City arbeitete. Nach der Rückkehr in seine Geburtsstadt gründete er
1870 das Wiener Salonblatt. 1873 wurde er Chefredakteur der Neuen Militär-Zeitung, die er ein Jahr später erwarb, und 1880 gründete er als allmächtiger Eigentümer mit der Allgemeinen Sport-Zeitung die erste Sportzeitung der Donaumonarchie. Das Blatt florierte, und als Sportler war man geradezu gezwungen, Silberers Artikel zu lesen: Rudern, Fechten, Schwimmen, Radfahren, Eislaufen, Gewichtheben – Silberer verstand es glänzend, mit seiner Zeitschrift eine immer größer werdende Leserschaft zu bedienen. Das Inseratengeschäft blühte, und so konnte der Zeitungsinhaber von seinen Einnahmen sehr gut leben. Viktor Silberer war eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Wiener Gründerzeit, der zur Wiener Verkörperung des „amerikanischen Self-made-Millionärs“ avancierte und sich mit dem Erwerb eines eigenen Ballons samt Hal-
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le mit Gasanschluss im Prater einen Jugendtraum verwirklichte. Mit seinem Reichtum zog sich der Rastlose aber immer öfter auf den Semmering zurück, dessen damals noch lahme Fremdenverkehrsaktivitäten er umgehend in die Hand nahm und ankurbelte. Bald darauf war er Präsident des Semmeringer Vereins, der sich die Gemeinderäte quasi als Domestiken hielt und mit der Südbahngesellschaft auf Augenhöhe verhandelte: Er schrieb der privaten Gesellschaft die Zugsfolgen samt Abfahrtszeiten vor, ebenso die Tarife. Als sichtbares Zeichen seines Reichtums ließ sich Silberer das pittoreske „Silbererschlössl“ errichten. Als eines der Wahrzeichen am Semmering und in der gesamten Region dominiert das malerische Schloss, das in nur einer Autostunde von Wien aus zu erreichen ist, mit seinen reich gegliederten Türmchen, Giebeln, Erkern und Spitzbogenfenstern heute wie damals die Villenlandschaft zwischen Semmeringbahn und Südbahnhotel. Für die Außenfassade des Gebäudes wurde der Einfluss des Schlosses Neuschwanstein konstatiert, in den Detailformen weicht es allerdings zunehmend ab. Heute gilt diese Immobilie als eines der interessantesten späthistorischen Objekte in Österreich. Über den Eingang gelangt man ins Vestibül. Links erblickt man sogleich ein wundervolles Glasgemälde („Der heilige Victor Maurus“) des Wiener Malers Rudolf Geyling (1839–1904). Den Mittelpunkt bildet eine einzigartige Marmortreppe
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mit schmiedeeisernem Geländer und Eicheldekor sowie einem weiblichen Glücksdrachen als Abschluss, der die Fruchtbarkeit symbolisieren soll. Generell spielt die Symbolik im Silbererschlössl eine gewichtige Rolle. Zentral gelangt man auf jeder Etage in sämtliche Räume. Das Highlight der Vielzahl an prunkvollen Räumen bildet ohne Zweifel die Beletage mit ihrem großen Saal. Die Raumhöhe von 5,20 m, eine imposante, wuchtige Kassettendecke, ein altdeutscher Kachelofen mit der Büste eines renaissancezeitlichen Patriziers sowie zwei dominante Säulen, die den Turm vom Saal abteilen und auf gekonnte Weise doch auch wieder integrieren, beeindrucken jeden, der diesen Saal betritt. Die lasierten Holzverkleidungen, die Originaltapete und die bleiverglasten Fenster mit den Glasgemälden sowie die Original-Luster verleihen dem Saal die festliche Note. Über eine weitere Treppe gelangt man in die oberen Etagen, wo verschiedenste Räume, Gästezimmer und seinerzeit das Zimmer von Viktor Silberers Ehefrau einer Art noblen Schiffskajüte mit Rundfenstern nachempfunden wurden. Extrem eindrucksvoll präsentiert sich eine in den Aussichtsturm integrierte Plattform aus Holz, zu der man über eine schmale Wendeltreppe emporsteigt und mit einem einfach unglaublichen Ausblick in alle Himmelsrichtungen belohnt wird! In Bezug auf das Interior des Silbererschlössls sind drei Aspekte von Bedeutung: die stilistische Ausrichtung der Ausstattung und die damit verbundene Aussage, weiters
derGang Dame des Romantischer Blick auf das EnsembleZimmer vom Beginn der zu SchlossbrĂźcke denHauses Salons
Drache vom Stiegengeländer, um 1893
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Sitzecke imStuckgewรถlbe groร en Saal Prunkvolle Eingangshalle mit schรถnem SCHLOSSSEITEN
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Großer Saal
Altdeutsches Glasgemälde im grossen Saal
die seinerzeit höchst moderne, jeglichen Komfort bietende Haustechnik und schließlich die symbolischen Hinweise, die auf den Hausherrn selbst verweisen. Nach dem Tode Viktor Silberers wurde das Anwesen als Pension und als Erholungsheim genützt. So kommt es auch, dass bis heute mehrere kleine Gästezimmer vorzufinden sind, um Gäste oder Familienmitglieder unterzubringen. Zuletzt gehörte die Immobilie einer Familie, die bedauerlicherweise über einen Zeitraum von 32 Jahren anfallende Bauschäden nicht sanierte, sodass das Gebäude bereits kurz vor dem Verfall stand … … bis im Juli 2016 Hans Kastenhofer, der selbst unweit des Schlosses eine im Jahr 1898 von Freiherr von Neumann erbaute klassische Semmering-Villa bewohnt, eines Nachmittags an der Einfahrt zum Schloss vorbeifuhr und ein Schild erblickte, auf dem das Anwesen zum Verkauf angeboten wurde. Da Kastenhofer dem Niedergang dieses einzigartigen Gebäudes nicht tatenlos zusehen wollte, nahm er sich dieser Herkulesaufgabe an und beschloss, das Schloss vor dem Verfall zu retten. Es war viel zu tun, aber der 82-jährige Liebhaber von Architektur und alten Häusern scheute sich nicht davor, die besten und erfahrensten Handwerker zu konsultieren, um den alten Glanz wieder herzuzaubern. Das Dach, die Türme und die Fassade befanden sich in einem erbärmlichen Zustand, kaputte Dachziegel bewirkten Schäden bis in den Festsaal sowie in einigen Zimmern. Im Jahr 2016
wurden die Ost- und die Nordseite sowie drei Türme des Schlösschens eingerüstet, worauf mit der Reparatur der Fassade und der Dächer begonnen werden konnte. Sämtliche Türme wurden mit Regenrinnen ausgestattet, und die 12 Fenster der vier kleineren Türmchen des Aussichtsturms wurden von Grund auf restauriert und erneuert. 2017 wurden die Süd- und die Westseite eingerüstet, die Fassade restauriert und schadhafte Dachbalken sowie Fassadenbleche erneuert. Alle Fenster und Türen im Schloss wurden überarbeitet und gestrichen, auch die Holz- und Wandverkleidungen wurden restauriert. Die alten Stofftapeten wurden vorsichtig abgenommen, sanft gereinigt und danach wieder sorgsam an den Wänden angebracht. Alles sollte auf Vordermann gebracht werden, dabei aber gleichzeitig die Pionierarbeit von Viktor Silberer für die Nachwelt erhalten bleiben. Familie Kastenhofer bewies im Rahmen der Restaurierungs- und Renovierungsarbeiten ein unglaubliches Gespür, forschte nach und durchforstete alte Aufzeichnungen sowie Fotografien, um nach Möglichkeit den Originalzustand wiederherzustellen. Solch eine Arbeit vermag nur jemand zu leisten, der selbst ein Visionär ist – und hier ist Hans Kastenhofer in vorderster Reihe zu finden. Er scheute auch keine Mühen und Kosten bei den Böden sowie bei der Heizung, und so wurden im Silbererschlössl die zuvor viel zu schwach dimensionierten Heizkörper durch passende ersetzt und die gesamte Heizanlage mit einer modernen, steuerbaren Hoval Kesselheizung mit einer
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Opulente Türumrahmung im Bergl-Zimmer
Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.
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Altdeutscher Kachelofen mit einer BĂźste eines renaissancezeitlichen Patriziers 26 SCHLOSSSEITEN
Opulente TĂźrumrahmung im Bergl-Zimmer
Großer Saal – Erker mit Kassettendecke
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Heizleistung von 140 kW ausgestattet. Nun kann man ohne Probleme die gewünschte Raumtemperatur eingeben, sodass sich auch ein gemütlicher Winterurlaub in den komfortablen historischen Räumen verbringen lässt. Nachdem alle diese Arbeiten in einer wahren Pionierleistung innerhalb von nur zwei Jahren durchgeführt wurden, fragt man sich jetzt natürlich, warum der Eigentümer diesen Schatz verkaufen möchte. Der Grund ist ganz einfach: Hans Kastenhofer war es ein großes Bedürfnis, dieses Juwel am Semmering vor dem Zerfall zu retten und das Anwesen im Zuge dessen nicht zu konservieren, sondern so herzurichten, dass man hier ohne weitere Bedenken sofort einziehen kann. Der jetzige Hausherr ist davon überzeugt, dass in den letzten Jahren das Panhans das Zugpferd des Semmering war, aber in Zukunft könnte es auch das Silbererschlössl werden. Und so wünscht er sich als Käufer jemanden, der die Architektur und die verspielten Elemente des Schlosses wie auch die traumhafte Lage des Anwesens genauso schätzt wie er selbst und das Silbererschlössl als Privatresidenz oder eventuell auch als kleines Boutique-Hotel wiederbelebt. Da unter dem Semmering eine Thermenlinie verläuft, könnte man eventuell sogar eine Thermalquelle gewinnen. Hans Kastenhofer und Markus Halbauer von Valorous Immobilien sind fest davon überzeugt, dass der Semmering-Region in Zukunft wieder verstärkt Beachtung und Aufmerksamkeit zuteilwerden wird. Wenn man hier einen Investor finden könnte, so wäre es nach Ansicht des Visionärs sicherlich möglich, nach dem Goldenen Zeitalter eine „Silber-Renaissanceperiode“ zu erleben. Unter dem Intendanten Florian Krumpöck findet der Kultur.
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Sommer.Semmering statt, der das Publikum begeistert. Markus Halbauer betont, dass die Nähe zur österreichischen Hauptstadt für Interessenten eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Der Speckgürtel Wiens dehnt sich immer weiter aus, und so ist eine Autostunde heute kein Hindernis mehr für einen Hauptwohnsitz am Semmering. Und obwohl die Sommer laut Prognosen immer wärmer werden, benötigt man hier am Semmering definitiv keine Klimaanlage, denn auf 1080 m Seehöhe lässt es sich auch im heißesten Sommer fantastisch durchatmen. Nicht umsonst war die Semmering-Region einstmals als Sommerfrische genützt und geliebt. „Der Ausblick verleitet zum Träumen“, schwärmt Markus Halbauer. „Das Silbererschlössl ist ein ganz besonderer Kraftort, der bald einen neuen Besitzer finden und so wieder Leben in das historische Objekt bringen wird.“ Text: Lisa Gasteiger-Rabenstein
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Michael Skala CEO der Valorous Group
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Bodenlegermeister Christian Sterrer stellt handgefertigte Massivholztafeln und aufwendige Verlegemuster in Oberรถsterreich her.
Fotos: Matthias Aschauer
Massivholztafel Paula, Eiche natur, in einer modernen österreichischen Stadtvilla. Hergestellt und verlegt vom Meisterbetrieb Christian Sterrer.
DIE BODENLEGEREI
MASSIVES HOLZ – BESTENS AUFGELEGT
Christian Sterrer hat im letzten Jahr geschafft, wovon viele träumen: Er hat seinen Traum verwirklicht. Der Bodenlegermeister hat sich mit dem, was er am besten kann, selbstständig gemacht und konnte sich in kurzer Zeit mit der Herstellung und dem Verlegen von Massivholztafeln, die man aus historischen Häusern nur allzu gut kennt, am österreichischen Markt einen Namen machen.
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ie Bodenlegerei von Christian Sterrer ist ein Meisterbetrieb in Bad Schallerbach in Oberösterreich. Schon als Kind half er in den elterlichen Betrieben mit und entdeckte so bereits früh seine Liebe zum Material Holz. Das Leistungsspektrum umfasst Verkauf, Verlegung, Renovierungen und Reparatur von Holzböden. Aus Liebe zum Beruf und auf Wunsch einiger Kundenanfragen widmete er sich zusätzlich dem Bereich Massivholztafeln – einem Thema, das sich nunmehr zu einer richtigen Leidenschaft entwickelt hat. Aber was ist eine Massivholztafel eigentlich? Als „Massivholz“ bezeichnet man Holzprodukte, bei denen das verarbeitete Material komplett aus einem naturgewachsenen Baumstamm kommt. Die Massivholzdielen aus
dem Hause Sterrer sind somit durch und durch aus Holz. Dies hat vor allem den Vorteil, dass sich auch nach Jahrzehnten keine Deckschicht lösen kann. Christian Sterrer legt also Böden nicht nur fürs Leben, sondern für Generationen. Die Massivholztafeln von Christian Sterrer passen sowohl in ein Schloss als auch in ein modernes Wohnhaus, eine Galerie oder ein Restaurant. Erst vor Kurzen kam eine Dame zu ihm und bat ihn, im Schlafzimmer ihrer Villa ein Tafelparkett zu verlegen, das sie sich schon immer gewünscht hatte; allerdings hatte sie bisher noch keinen Anbieter gefunden, der ihr die Massivholztafeln nach ihren Wünschen baute. Die Wahl fiel schließlich auf Tafel Paula in Eiche angeräuchert. Das Einmalige an der Massivholztafel Paula sind die Ecken, welche die einzelnen
SCHLOSSSEITEN
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Fotos: Matthias Aschauer
Massivholztafel Heinrich im Foyer des Haydnsaals im Schloss Esterházy. Jeder einzelne Massivholzstab ist auf auf einen Zehntelmillimeter genau geschnitten, gefast und von Hand zusammengefügt.
Massivholztafeln zu einem großen Muster am Boden verbinden. Durch die Räucherung des Holzes wurde der gewünschte Antikcharakter hergestellt.
nung und seine komplexe Denkweise, sondern auch aufgrund seiner Hilfestellung in anderen Bereichen im Gedächtnis geblieben war.
Die Massivholztafeln gibt es in über 20 verschiedenen Holzarten und Sorten. Besonders beliebt und modern ist aktuell die Massivholztafel in Eiche natur in der Sortierung selekt. In Christian Sterrers Arbeiten finden sich auch Tafelböden mit Birnen-, Nussbaum-, Lärchen- oder Kirschbaumholz. Bei der Bodenlegerei kann man sich sowohl die Holzart als auch die Oberfläche, die Struktur, die Sortierung und die Stärke der Fase für die Massivholztafel selbst aussuchen. „Es ist alles möglich, solange es technisch machbar ist“, erklärt der Bodenlegermeister.
Die besondere Herausforderung für den Bodenlegermeister bestand im Falle von Schloss Esterházy darin, die massive Tafel im Nachbarraum zu replizieren und dem Foyer des Haydnsaals proportional anzupassen. Christian Sterrer bekam auf Pauspapier das gewünschte hexagonale Muster und begann zu tüfteln. Jede einzelne Massivholztafel besteht aus nicht weniger als 85 Einzelteilen. Alle 22 mm dicken Massivholzstäbe sind genutet und mit Fremdfedern zueinander verbunden. Dieses außergewöhnliche Muster wurde in Eiche massiv, Sortierung selekt, mit einer glatten Oberfläche hergestellt. Sämtliche Einzelteile sind auf einen Zehntelmillimeter genau geschnitten, gefast und zusammengesteckt, da wiederum die einzelnen Tafeln perfekt zueinander sitzen müssen, um zu einem großen, symmetrischen Muster am Boden zu werden. Jeder Zehntelmillimeter bei den einzelnen Tafeln zu viel summiert sich auf die große Fläche, sodass die hexagonalen Tafeln letzten Endes schlichtweg nicht mehr zueinander passen würden. Somit entstand aus insgesamt 17.850 (!) Einzelteilen ein einzigartiger Boden. Das Foyer im Haydnsaal erstrahlt nun in neuem Glanz und wird noch viele Jahrzehnte Freude bringen.
Zu seinen Steckenpferden gehört es, historische Massivholztafeln zu replizieren und diese an einen neuen Raum proportional anzupassen. So war es zum Beispiel auch im Schloss Esterházy der Fall. Ein ausgedienter Mehrschichttafelboden konnte nicht mehr saniert werden und musste erneuert werden. Diesen Auftrag zog der Oberösterreicher durch Empfehlungen an Land. Sterrer war im Rahmen von Restaurierungsarbeiten in einem oberösterreichischen Schloss bei den Bodenausbesserungen beteiligt gewesen und im Zuge dessen mit Restauratoren ins Gespräch gekommen, denen er nicht nur durch seine Fachmei-
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Massivholztafel Versailles in Eiche natur, im Format 100 x100
Massivholztafel Neuburg in Eiche natur, im Format 100 x100
Massivholztafel Heinrich in Eiche natur, Replizierung einer historischen Massivholztafel für Schloss Esterházy
Massivholztafel Paula in Eiche natur, Fertigung nach Kundenwunsch für Privatvilla
Massivholztafel Josefine in Eiche angeräuchert, Fertigung nach Kundenwunsch für Privatschloss
Massivholztafel Ottilie in Eiche natur, replizierte Massivholztafel für Ausbesserungsarbeiten eines Massivholzbodens
SCHLOSSSEITEN
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Mit dem Projekt im Schloss Esterházy befindet sich Christian Sterrer unter den Preisträgern des Oberösterreichischen Handwerkerpreises 2018, der am 7. November 2018 verliehen wird. Wir drücken ihm fest die Daumen – schließlich bewahrt und konserviert der Bodenlegermeister Historie und Originalität für die nachfolgenden Generationen. Die Kosten für die Massivholztafeln belaufen sich bei Josefine auf 125 Euro pro Quadratmeter und bei Paula auf 165 Euro pro Quadratmeter (jeweils ohne die Verlegung). Bei einem klassischen Fischgrät-Muster oder einem massiven Dielenboden variieren die Kosten zwischen 70 und 100 Euro pro Quadratmeter. Massivholzböden – egal, ob Fischgrät oder Tafelparkett – sind und bleiben ein Klassiker in Wohnräumen. Mit einem Massivholzboden holt man sich ein gesundes Stück Natur in seinen Lebensraum. Die Natürlichkeit der massiven Holzdielen spiegelt den Charakter eines Baumes wider und wirkt im Raum elegant und stilvoll, freundlich und warm. Die Massivholzböden der Bodenlegerei in Bad Schallerbach sind selbstverständlich auch in einem Badezimmer zeitlos schön. Das handgefügte französisches Fischgrät im 45-Grad-Winkel war eine auf Kundenwunsch gefertigte Arbeit in einer österreichischen Privatvilla. Unter den 22 mm dicken Eichenstäben befindet sich eine Abdichtung, damit kein Wasser in die Unterkonstruktion laufen kann. Technisch ist hier einiges zu beachten, um lange Freude mit seinem Boden zu haben. Damit alles zu 100 % im 45-Grad-Winkel zueinander passt, fertigt Christian Sterrer das französische Fischgrät in Eigenproduktion. „Der Kunde kann sich bei uns jeden Grad des Fischgrätes selbst aussuchen, sei es, dass er lieber ein breiteres mit zum Beispiel 25 Grad haben möchte oder ein eher spitzes mit 50 Grad. Genau wie bei der Massivholztafel kann man sich bei uns neben der Holzart und der Oberfläche auch die Struktur, die Stärke der Fase und den Grad des Fischgrätes selbst aussuchen.“
maß repliziert. Zusätzlich ist mit der heutigen Technik beinahe staubfreies Schleifen möglich. Bestehende, bereits ältere und stark abgenutzte oder einfach nicht mehr so schöne Parkettböden bekommen somit wieder eine frische und schöne Optik. Mit verschiedenen Schleifgängen wird die bestehende Oberflächenbeschichtung entfernt und auch die oberste Parkettschicht abgeschliffen. Kratzer, Dellen, Unebenheiten werden auf diese Weise beseitigt, und danach kann jede beliebige Oberflächenbehandlung vorgenommen werden. Zum Beruf des Profis gehört nicht nur das Verlegen und Sanieren, sondern auch das Pflegen und Reinigen von Böden. Dabei wird der Boden zuerst maschinell und händisch mit für den Boden geeigneten Reinigungsmitteln gesäubert und danach wieder geölt und poliert. Christian Sterrer betont, dass zu seinem Leistungsspektrum auch das Kolorieren von Oberflächen sowie das Laugen, Räuchern, Seifen, Ölen, Wachsen, Lackieren und Versiegeln sämtlicher Holzböden gehört. Dabei erwähnt er auch ein Projekt in Deutschland, bei dem zwei unterschiedliche Böden das gleiche Erscheinungsbild erhalten sollten. Es mag sich zwar sehr leicht anhören, alles mit derselben Farbe einzufärben – aber ganz so einfach ist es bei Weitem nicht, denn jeder Boden nimmt Farbpigmente anders auf. Aus diesem Grund waren einige Grundierungsvorar-
Technische sowie ökologische Weiterentwicklungen sind Christian Sterrer sehr wichtig. So entwickelte er eine ökologische Fußbodenheizung, bei der auf den Estrich verzichtet und stattdessen eine Holzkonstruktion mit einer integrierten Warmwasser-Fußbodenheizung verwendet wird. Vor allem im Altbau findet sich hierfür Einsatz oder bei besonders langen und breiten Dielen, die eine mechanische Befestigung erfordern. Christian Sterrer ist übrigens einer der wenigen Bodenleger, der empfiehlt, Böden nach Möglichkeit nicht zu erneuern, sondern zu retten – sofern noch etwas zu retten geht. Lokale Ausbesserungsarbeiten macht er mit Stäben, Tafeln und Dielen, die er nach dem Original-
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Handgefertigtes französisches 45-Grad-Fischgrät in Eiche massiv. Hergestellt und verlegt durch Christian Sterrer in einem modernen Badezimmer eines Privatanwesens.
Fotos: Matthias Aschauer
Massivholztafel Heinrich in Eiche natur im Schloss Esterházy. Alle 210 Massivholztafeln mit über 17.850 Einzelteilen wurden in Bad Schallerbach hergestellt.
Prunkvolle Eingangshalle mit schönem Stuckgewölbe SCHLOSSSEITEN
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Massivholztafel Josefine, Eiche angeräuchert, in einem Privatschloss in Österreich. Format: 70 x 70
beiten und Versuche auf Musterflächen für das homogene Endresultat sehr wichtig. Das Leistungsspektrum des Bodenlegermeisters runden Treppen sowie die dazu passenden Sockelleisten ab. Die Stufen werden bei der Bodenlegerei individuell aus dem Bodenmaterial gefertigt und passen somit immer zu 100 Prozent zum Boden. Modern, zeitlos und edel ist aktuell die Sockelleiste Berliner Profil 120 x 20 mm.
házy verewigt. Die Referenzliste des Profis lässt sich sehen, und so verlegt er quer durch ganz Österreich Böden in Häusern, die einen Boden nicht nur fürs Leben, sondern für Generationen wollen. Denn Fußboden ist nicht gleich Fußboden. „Ein Boden sollte bestenfalls für die Ewigkeit halten – und genau das erzielen wir mit unseren Böden.“ I N F O B OX
Was Christian Sterrer wohl selbst daheim verlegt hat? – Einen Messeboden, der wegen zu hoher Abbaukosten keiner weiteren Verwendung mehr zugeführt werden sollte. Christian Sterrer hat den Cabreúva Vermelha Boden damals abgebaut, zu einem Fischgrät geschnitten und ihm dann bei sich zu Hause ein neues Heim gegeben. Man merkt bei Christian Sterrer, dass sein Herz für dieses Handwerk blüht. Deshalb sei an dieser Stelle auch verraten, dass er seine ersten drei Massivholztafeln nach seinen Kindern benannt hat: Massivholztafel Paula liegt in einer wunderschönen Privatvilla, Massivholztafel Josefine in einem Privatschloss und Sohn Heinrich ist mit seiner Tafel im Schloss Ester-
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Die Bodenlegerei e.U. Bodenlegermeister Christian Sterrer Hofbauerstraße 3 4701 Bad Schallerbach Tel: +43 660 8010450 office@diebodenlegerei.at www.diebodenlegerei.at www.facebook.com/DieBodenlegerei
Elegant und stilvoll präsentiert sich Massivholztafel Paula mit dazu passender Sockelleiste Berliner Profil im Erker eines Privatanwesens. SCHLOSSSEITEN
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Foto: Wolfgang Lienbacher
Bauprobenfoto Felsenreitschule, Salzburger Mozartwoche 2019
Foto: Christian Schneider
Großer Saal Mozarteum Salzburg
24. JÄNNER – 3. FEBRUAR 2019
SPEKTAKULÄRE WELTPREMIERE IN SALZBURG Die Salzburger Mozartwoche widmet sich zum ersten Mal ausschließlich der Musik von Wolfgang Amadé Mozart. Doch Rolando Villazón zeigt im ersten Jahr seiner Intendanz auch die schillernden privaten Seiten dieses Ausnahmekünstlers, der das Leben in vollen Zügen genoss. Mit besonderer Spannung erwartet Salzburg die Produktion der Oper „T.H.A.M.O.S.“ mit der katalanischen Theatergruppe „La Fura dels Baus“.
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bwohl das Programm 2019 nur auf einen einzigen Komponisten fokussiert ist, erwartet den Besucher eine außergewöhnlich abwechslungsreiche Woche. Drei szenische Produktionen, Orchesterkonzerte, Kammermusik, Tanz, Pantomime, Kabarett, insgesamt mehr als 60 Veranstaltungen finden an zahlreichen Spielorten in der Stadt Salzburg statt. Die weltweit besten Mozartinterpreten und Mozartinterpretinnen, darunter Cecilia Bartoli, Daniel Barenboim, Renaud Capuçon, Christiane Karg, René Pape, Olga Peretyatko, Krassimira Stoyanova, Mitsuko Uchida, Ramon Vargas oder Janine Jansen, kommen nach Salzburg. Es spielen das Hagen Quartett, die Cappella Andrea Barca mit Sir András Schiff, das Mahler Chamber Orchestra, das Chamber Orchestra of Europe und die Wiener Philharmoniker. Im Salzburger Landestheater findet eine Ballettgala mit internationalen Gästen statt, das Ma-
rionettentheater bringt „Bastien und Bastienne“ sowie „Der Schauspieldirektor“. Auszüge aus Mozarts Briefen und auf Originalinstrumenten gespielte Sonaten finden sich in dem Format „Briefe und Musik“. Die Kabarettistin Lisa Eckhart widmet sich Mozarts Witz, die Pantomimin Nola Rae erzählt seine Geschichte mit Poesie und Humor. Meisterklassen, Filmvorführungen, Lesungen und Gespräche mit Künstlern und Mozart-Spezialisten ergänzen das Programm. Ausgelassen gefeiert wird mit mexikanischen Serenatas am 27. Jänner, dem Geburtstag Mozarts, auf den Straßen Salzburgs. Den musikalischen Schwerpunkt bilden Mozarts Chorwerke. So ist auch der Chor der Hauptdarsteller in der Oper „T.H.A.M.O.S.“, der neuen szenischen Erzählung von „Thamos, König in Ägypten“ (KV 345) des Politikers und Dramatikers Tobias Philipp Frei-
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Foto: De Santis Andre
Salzburger Mozartwoche 2019 - La Fura dels Baus
herr von Gebler, zu welcher Mozart die Bühnenmusik schrieb. Doch weder die Uraufführung des Werkes 1773 in Dresden noch die in Wien 1774 oder jene von Emanuel Schikaneder (1751–1812), welche dieser auf Wunsch Mozarts im Jahr 1780 in Salzburg arrangierte, waren erfolgreich. In dem Brief an seinen Vater schreibt Mozart am 15. Februar 1783: „Dieses Stück ist [...], weil es nicht gefiel, unter die verworfenen Stücke, welche nicht mehr aufgeführt werden […] es müsste nur blos der Musick wegen aufgeführt werden.“ Bei diesem heroischen Drama handelt es sich um ein 5-aktiges Werk. Die Geschehnisse finden in Heliopolis, der ägyptischen Sonnenstadt, um 3000 v. Christus statt und enthalten Elemente des Freimaurertums und der Aufklärung. Mozarts Schauspielmusik zu diesem Drama ist wenig bekannt, gehört aber zu seinen großartigsten Werken. Der Librettist Tobias Philipp Gebler war Freimaurer und lebte nach deren Grundidealen wie Freiheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Dieses Gedankengut ist auch in seinen Bühnenstücken vertreten, von welchen der Großteil allerdings künstlerisch ohne Bedeutung ist. Gebler wurde im Südosten von Thüringen geboren und stammte aus einem gutbürgerlichen Elternhaus. Er studierte in Jena, Göttingen und Hale die Rechte und reiste anschließend durch Europa, bevor er in verschiedene di-
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plomatische Dienste eintrat und schließlich österreichischer Beamter wurde. Gebler gilt als einer der fortschrittlichsten Staatsbeamten seiner Zeit, der sich erfolgreich um die Abschaffung der Folter und die Beschränkung der Todesstrafe, für die Besserstellung des Bauernstandes sowie für Straffreiheit bei Kirchenaustritten bemühte. An den Toleranzedikten Kaiser Josefs II., die den Minderheiten im Reich, unter anderem den österreichischen Juden, freie Religionsausübung ermöglichten, war Gebler maßgebend beteiligt. 1763 erhielt er den Reichsritterstand, 1768 wurde er in den Freiherrenstand erhoben, 1782 zum Geheimen Rat ernannt. Er starb am 9. Oktober 1786 in Wien. Der Regisseur und Multimediakünstler Carlus Padrissa, einer der Gründer der Theatergruppe „La Fura dels Baus“ (Katalanisch für „Das Frettchen von Els Baus“), arbeitete u. a. auf Bühnen wie der Opéra de Paris, den Salzburger Festspielen, dem Theater an der Wien, der Ruhrtriennale und der New Yorker Metropolitan Opera. 2011 inszenierte er die Uraufführung von Karlheinz Stockhausens „Sonntag aus Licht“ an der Oper Köln und 2014 an der Bayerischen Staatsoper. Er entwickelte aus Geblers „Thamos, König in Ägypten“ ein neues Stück mit Tanz, Luftakrobatik, neu gedichteten Texten, Licht- und Videoeffekten sowie mit Arien aus anderen Mozart-Werken wie „Die Zauberflöte“ (KV 620) und „Zaide“ (KV 344). Unter der Dirigentin Alondra de la Parra spielt die Came-
Carlus Padrissa Foto: Wolfgang Lienbacher
Foto: De Santis Andre
Salzburger Mozartwoche 2019 - La Fura dels Baus
rata Salzburg, es singen René Pape, Fatma Said, Nutthaporn Thammathi sowie der Bachchor Salzburg. Die Besucher erwartet nicht nur eine akustische, sondern auch eine visuell höchst spannende Inszenierung vor der Kulisse von Salzburgs schönster Naturbühne, der Felsenreitschule, erbaut 1693 unter dem Erzbischof Johann Ernst Thun (1643–1709) nach Plänen von Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656–1723). In den 96 dreigeschossig übereinander angelegten Arkaden verfolgten die Zuschauer den Sommer über Reiter, und hier fanden auch Tierhatzen statt. Dieser Aufführungsort besticht durch die große Dimension und die archaische Wuchtigkeit des Felsens. Die Theatergruppe „La Fura dels Baus“ wurde im Jahr 1979 gegründet und machte anfangs durch Straßenshows auf sich aufmerksam. Die Truppe hat sich seitdem auf das „digitale Theater“, auf Operninszenierungen, auf Großereignisse wie die Olympischen Sommerspiele 1992 in Barcelona oder auf Werbeaktionen, unter anderen für Mercedes-Benz, spezialisiert. Auch im Internet ist sie mit diversen Projekten vertreten. 1999 inszenierten sie „La damnation de Faust“ von Hector Berlioz bei den Salzburger Festspielen. Richard Wagners „Ring der Nibelungen“ wurde von 2007 bis 2009 auf der Bühne in Valencia und im Fernsehen gezeigt. An der Mailänder Scala wirkten sie bei der Oper „Tannhäuser“ von Richard Wagner mit, und bei den
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Feierlichkeiten anlässlich des Musiktheaters in Linz begeisterten sie mit dem opulenten Open-Air-Spektakel „Ein Parzival“ zu Zitaten und Musik von Richard Wagner. Die im Jahr 2001 entstandene Filmproduktion „Fausto 5.0“, letzter Teil einer Faust gewidmeten Trilogie, wurde mehrfach als bester Fantasyfilm ausgezeichnet, und mit „Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“ (der 2006 gedrehte Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Patrick Süskind) bleiben sie mit der Massenorgien-Szene in Erinnerung, welche wie eine Choreographie einstudiert war. In der Elbphilharmonie in Hamburg, beim Filmfestival in Wien und an anderen Spielstätten zeigte die wohl weltweit exzentrischste Truppe die Multimedia-Inszenierung von Haydns „Die Schöpfung“; dabei trifft Altes Testament auf die Entwicklung des Teilchenbeschleunigers der Europäischen Organisation für Kernforschung und auf die Notlage der in Europa ankommenden Flüchtlinge. „Nur wer Risiken eingeht, kann Neues schaffen“, lautet der Leitspruch des Ensembles. Salzburg darf sich auf aufregende Tage freuen. Text: Eva von Schilgen I N F O B OX
www.mozartwoche.at
VILLA WEISS LA GRANDE DAME
Einst war sie ein Jagdhaus namens Villa Orléans am Schlossberg in Attersee, jetzt erlebt sie ihre Wiedergeburt als die „Villa Weiss“. Eine Boutique Villa mit zehn Suiten und einem Chalet. Für Sommerfrische, Hochzeiten, Retreats und andere Events.
Die ehrwürdige Zeugin des letzten Jahrhunderts, verführt mit ihrem Charme Alt und Jung, Single wie auch Verbundene. Nun erstrahlt die „ Villa Weiss“ in ihrer vollen Schönheit und heißt ihre Gäste mit offenen Armen willkommen. Erbaut wurde die Grande Dame, „Villa Weiss“ im Jahre 1923, als Jagdhaus der brasilianischen Königsfamilie, welche schon damals die frische Luft der Atterseeer Sommer sehr zu schätzen wusste. Schon von Anfang an war sie Veranstalterin vieler extravaganter Feste mit adeligen Gästen aus aller Welt. Im zweiten Weltkrieg diente sie als provisorisches Lazarett und versorgte die verwundeten Soldaten, als sogenannte „Krankenschwester“, später wurde sie zu einer Haushaltsschule für Mädchen und schließlich zu einer Pension.
sönlichem Einsatz und Liebe zum Detail wurden die Suiten und das Chalet mit klassisch, charmanter Einrichtung ausgestattet, welche zu der Geschichte des Hauses passt und dafür sorgt, dass sich die Gäste wie zu Hause fühlen. Auch kulinarisch lässt die Villa Weiss keine Wünsche offen. Neben Seeblick, Ruhe und Entspannung finden Gäste in der Villa Weiss einen eigenen Zugang zum Wasser, was Ihren Aufenthalt besonders erholsam gestaltet. Für Sport und Action-Suchende gibt es reichlich Auswahl an Aktivitäten, die niemals Langeweile aufkommen lassen. Neben Reiten, Wandern,Segeln, Surfen, Wasserski und Tretboot fahren gibt es auch einen prachtvollen Golfplatz mit Seeblick in unmittelbarer Nähe.
Heute erstrahlt die Grande Dame in frischem Glanz nach dem stilvollen Umbau mit modernem Twist. Mit viel per-
W W W. V I L L A W E I S S . A T
Villa Weiss Schlossberg 4 A-4864 Attersee +43 7666 20857 reservations@villaweiss.at
SCHLOSS HORNEGG MIT VEREINTEN KRÄFTEN
Marie Theres, Heinrich und Christiane kĂźmmern sich gemeinsam mit ihrem Bruder Meinhard um die sanfte Renovierung des familieneigenen Schlosses.
Das Schloss Hornegg liegt inmitten der zugehörigen Felder, des Waldes, des Obst- und Weingartens und der Fischteiche.
SCHLOSS HORNEGG MIT VEREINTEN KRÄFTEN
Die vier Geschwister Holler konnten sich nach einem jahrelangen Rechtsstreit mit einem Mieter ihr Familienschloss zurückerkämpfen und hauchen diesem nun mit viel Gespür, Liebe zum Detail und Kreativität neues Leben ein.
D
ie Schilder zum Gutshof Hornegg sind in der Gegend rund um Preding nicht zu übersehen. Sie führen auf Schotterstraßen, entlang von Feldern und Wäldern, zu einem einzigartigen Ensemble: Ein altehrwürdiger Wirtschaftshof, ein kleines Pförtnerhaus, aber auch architektonisch ausgefeilte, moderne Häuser verteilen sich zwischen Park und wilder Natur. Die zentrale Krönung bildet das Schloss selbst. Fischteiche am Fuß des Hügels sowie ein 360-Grad-Ausblick über die gesamte Weststeiermark machen das Idyll perfekt. Hier sind mehrere Generationen der Familie Holler zu Hause, und jedes Detail des Weilers trägt eine individuelle Handschrift. Das Schloss Hornegg ist das Herzstück und der ganze Stolz der Hollers. Der Urgroßvater Leonhard Brigl
war von Südtirol in die Steiermark gezogen, um mit einem Geschäftspartner die „Brigl & Bergmeister“ Zellstoff- und Papierfabrik zu gründen. Er erwarb das Anwesen damals als Wertanlage. „Da aber die Brigls selten da waren, haben sie das Schloss vermietet und die Aufsicht über Hof und Forst einem Verwalter übertragen“, erzählt uns Marie-Theres Holler, die jetzt, fast 100 Jahre danach, in ihrer Funktion als Managerin des Guts daran arbeitet, die Versäumnisse von damals zu beheben. Sie ist es auch, die uns die Geschichte des Schlosses Hornegg im Stakkato erzählt: Eine Burg aus dem Frühmittelalter machte den Anfang. Jahrhunderte mit diversen Besitzern zogen ins Land, und „so richtig interessant wurde es zum ersten Mal, als die Augustiner Chorherren aus Stainz das Haus als Sommerresidenz
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Ein geschlossener Innenhof mit Arkadengang stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
nutzten“, erzählt sie. Damals wurden Teile des Schlosses barockisiert und die Fischteiche angelegt, um die Ordensbrüder mit hauseigener Fastenspeise versorgen zu können, und der Park wurde gestaltet. Auch die heute noch vor dem Schloss stehende Madonna stammt aus dieser Zeit, die durch Joseph II. allerdings ein jähes Ende nahm. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann die tatsächliche Hochblüte des Schlosses Hornegg. Daniel von Lapp übernahm das Gut und prägte es nachhaltig. „Er war ein berühmter Architekt, Baumeister und Eisenbahningenieur“, erzählen die Geschwister Holler. „Er hat den Westteil des Arlbergtunnels geplant und konnte ihn dank neuester Tunnelbautechnik um viele Monate früher und um etliches billiger als veranschlagt fertigstellen. Von Kaiser Franz Joseph wurde Daniel Lapp für diese Leistung sogar geadelt.“ Visionen hatte von Lapp aber nicht nur in technischen Belangen, sondern auch in sozialen. So setzte er im Gut Hornegg eine für die damalige Zeit ungewöhnliche und ebenso bahnbrechende Sozialutopie, um in der die Mitarbeiter partizipatorisch arbeiteten, gut behandelt wurden, alles lernen und wissen durften und in der der gesamte Betrieb als Musterhof autark sowie zum Wohle der regionalen Bevölkerung funktionierte.
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In gewisser Weise führen die vier Geschwister Holler dieses Konzept bis heute fort. Sie haben sich die Aufgaben exakt aufgeteilt: Marie-Theres ist Managerin und als gelernte Architektin für alle baulichen Angelegenheiten zuständig. Jahrelange Tätigkeiten für ARTEC Architekten, im Wien Museum und an der Akademie der Wissenschaften, dazu die kürzlich am Bundesdenkmalamt absolvierte Maurerausbildung, geben ihr das notwendige Rüstzeug, um große Projekte zu planen und umzusetzen. Sie sorgt dafür, dass die Fassaden im Einklang mit dem Denkmalamt restauriert, die Farben des Verputzes korrekt gewählt sowie die Dächer, Fenster, Böden und alles andere in Ordnung gebracht werden. Im vierkantigen Innenhof, wo sich die Arkadenfenster der Gänge befinden, sind bereits die Fortschritte der einfühlsamen Restaurierung zu erkennen. Marie-Theres hat auch die beiden Ferienwohnungen im Schloss, die schon in der ersten Saison gut gebucht waren, mit ganz besonderem Charme eingerichtet. Zusätzlich entstanden in einem anderen Gebäude des Hofes sieben – von dem renommierten Architekten Hans Gangoly geplante – permanent vermietbare Appartements. Zwei weitere, vollkommen neu errichtete Feriendomizile hat Marie-Theres Holler selbst entworfen. Die Prämisse über all dieser Bautätigkeit lautete: „Wir wollen das Ruheparadies nicht zerstören.“
In der warmen dient dervom Innenhof als Romantischer BlickJahreszeit auf das Ensemble Beginn Gang derWohnzimmer. zu SchlossbrĂźcke den Salons
Das Wohnzimmer im ersten Stock ist mit Retro-Stücken und Kunst liebevoll möbliert.
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Die Ferienappartements sind über die Website buchbar (www.gut-hornegg.at).
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Prunkvolle Eingangshalle mit schรถnem Stuckgewรถlbe SCHLOSSSEITEN
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Von der Loggia aus Ăźberblickt man den Besitz bis hinunter zu den Fischteichen.
Auch die alten Fensterläden werden vorsichtig repariert, um sie wiederzuverwenden.
Marie-Theres’ Schwester Christiane, die Älteste der vier, ist in der steirischen Landesregierung für Kunstagenden zuständig und bringt ihre Expertise ebenfalls im gemeinsamen Zuhause ein. „Alles Künstlerische kommt von ihr“, attestieren ihr auch die Geschwister, wenn sie von der im Sommer umgesetzten Intervention des Künstlers Bernhard Wolf sprechen, der die Schlossfassade mit einer großen, schwunghaften Linie verzaubert hat. „Vor einigen Jahren“, erzählt Christiane Holler, „haben wir beispielsweise eine Ausstellung mit Werken von Hans Bischoffshausen im ehemaligen Kuhstall organisiert.“ Ihr Schwager, der Bundestheater-Chef Christian Kircher, ist ein Sammler dieses Künstlers, und so haben die Hollers ihn gebeten, gemeinsam mit anderen Bischoffshausen-Sammlern Werke des damals noch nicht so bekannten Künstlers für einen Abend auszustellen und über die Arbeiten zu diskutieren. Die große Leidenschaft von Christiane ist aber die Gartenkunst. In Zusammenarbeit mit der Architektin und Gartengestalterin Helga Tornquist versucht sie, die Reste der historischen Parkanlage so zu integrieren, dass diese in einer Gestaltung, die nach heutigen Maßstäben funktionieren muss, harmonisch und selbstverständlich aufgehen. Ein liebevoll angepflanzter Obst-
garten umgibt die großen, alten Bäume wie Catalpa, Paulownia, Linden oder Buchen und spendet die ersten Früchte, z. B. Kriechen, Mirabellen, Zwetschgen und vieles mehr. „Ich wollte einen Garten anlegen, der Sinn macht“, erklärt Christiane. Ebenfalls sinnstiftend ist ihr Fisch-Kochbuch, das sie gemeinsam mit dem Radiomoderator und Kabarettisten Dirk Stermann geschrieben hat und in dem sich neben alten Familienrezepten viele Dinge finden, die ihrem Bruder Heinrich die Vermarktung seiner Fischprodukte erleichtern. Die Fischzucht auf Gut Hornegg hat dank „Ottl“, dem gut zwei Meter langen und 90 kg schweren, jedoch inzwischen gestorbenen Wels, immer wieder für Aufsehen gesorgt. Sein Nachfolger „Ottl 2.0“ ist zwar noch klein, er steht aber ebenso wie sein großer Vorgänger für die nachhaltige Teichwirtschaft der Hollers. In 27 Teichen mit rund 30 Hektar Wasserfläche tummeln sich Karpfen, Amure, Hechte, Zander, Rotaugen und viele andere heimische Fischarten, die der gelernte Kulturtechnikund Wasserwirtschaftsingenieur Heinrich mit großem Erfolg direkt vertreibt. Das online bestellbare „Fischkistl“ beispielsweise beinhaltet je nach Wunsch vorbereitete, essfertige und zu 100 Prozent biologisch gezogene Fische. Auf Gra-
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In fast allen Räumen liegen die originalen Parkettböden. 26
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Opulente Türumrahmung im Bergl-Zimmer
Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.
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Die Ferienwohnungen sind individuell eingerichtet. 26
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Opulente TĂźrumrahmung im Bergl-Zimmer
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In der familieneigenen Küche essen die Geschwister und Mitarbeiter jeden Tag gemeinsam.
zer und regionalen Märkten gibt es darüber hinaus das legendäre „Karpfensülzchen“ (nach dem Rezept von Heinrichs Mutter), Fischpasteten, Fisch-Carpaccio oder gesäuerten Fisch mit Linsen und Kren. „Der Mehraufwand in der Zubereitung am Hof lohnt sich auf alle Fälle“, sind sich die Geschwister Holler einig. Und analog zu Daniel von Lapps Ideen denkt Heinrich daran, die Teichwirtschaft touristisch und edukativ durch Führungen, Videos o. Ä. noch besser zu vermarkten und den Ort „stärker zu bespielen“. Apropos bespielen: Der jüngste Bruder Meinhard ist Cellist und organisiert einmal jährlich in Hornegg unter dem Titel „colluvio“ (übersetzt „Mischmasch“) einen 10-tägigen Musikworkshop. Dazu lädt er 9 bis 10 Nachwuchstalente aus osteuropäischen und deutschsprachigen Ländern ein, um mit ihnen ein Programm einzustudieren und im Anschluss daran mit der ganzen Truppe in deren jeweiligen Herkunftsländern auf eine internationale Konzerttournee zu gehen. Ein Besuch auf www.colluvio.at erläutert eindrucksvoll die so wichtige völkerverständigende Dimension dieses anspruchsvollen Musikprojekts. Beim gemeinsamen Mittagessen der Geschwister, der Angestellten und der Gäste fallen Sätze wie „Man braucht Mut, Visionen und Unternehmergeist“ oder „Es ist unser Zuhause, also tun wir etwas Sinnvol-
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les“, die angesichts des Charmes dieses Anwesens, der Schönheit der das Schloss umgebenden Natur und der Harmonie der vier Hollers nachvollziehbar sind. Wenn dann im Jahr 2021 die neu gepflanzten Weinreben erstmals als Sauvignon blanc abgefüllt sind, wird es höchste Zeit sein, als Kunst- und Gartenliebhaber, Feriengast, Fischfan oder Tourist das Schloss Hornegg wieder zu besuchen. Text: Clarissa Mayer-Heinisch
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Schloss Hornegg Hornegg 1 8504 Preding www.gut-hornegg.at
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FRISCHE FISCHE Christiane Kada und Dirk Stermann verbindet eine Fischfreundschaft. Beim groĂ&#x;en Abfischen auf Gut Hornegg in der Weststeiermark sind sie einander zum ersten Mal begegnet. Und so kam man auch auf die Idee, in Buch zu machen.
Fotos: Stephan Friesinger
A
m Sortiertisch haben sie im Gummi-Outfit Karpfen von Karauschen, Hechte von Zandern, Barsche von Brassen, Schleien, Welsen, Rotfedern, Amuren und Rotaugen getrennt. Was für Christiane Kada von Kindesbeinen an vertrauter und geliebter Alltag ist, wurde für Dirk von nun an zum großen Faszinosum. Bei seinen Fischaufenthalten hat Dirk Stermann erfahren, wie man kocht, wenn man mit Fischen groß geworden ist: einfach und flott, verwegen und unaufgeregt, klassisch und immer frisch! Ein Kochbuch musste also her, das seinen Leserinnen und Lesern zeigt, wie einfach es ist, heimische Teichfische für den Familientisch selbst zuzubereiten. Die beiden Autoren verraten alles, was es über Fisch zu wissen gibt. Denn: Frische heimische Fische zu genießen ist gesund, köstlich und nachhaltig sinnvoll. Es gibt eine Fülle heimischer Teichfische, und mittlerweile bemühen sich einige Fischzüchter, die einst so große Vielfalt wiederzubeleben. Das Kochbuch soll dazu ermuntern, in der Küche gerade auch mit in Vergessenheit geratenen Fischsorten zu experimentieren. Im Sinne der Nachhaltigkeit ebenso wie des kulinarischen Genusses
möchten wir Sie ermutigen, die nachstehend beschriebenen Fische zu probieren: Ihr ökologischer Flossenschlag ist zu empfehlen und ihr Geschmack ausgezeichnet! Sie wollten eine breite Palette an Möglichkeiten aufzeigen, zu garen, zu braten, zu überkruste und unterschiedliche Gewürze sowie neue Kombinationen vorstellen, um Mut zu machen, selbst zu experimentieren. Das ist ihnen gelungen. Einen kleinen Vorgeschmack der umfangreichen Rezepte erhält man auf den nächsten Seiten. Einfach losblättern und nachkochen! Wer nicht genug bekommt kann sich das Buch zulegen und gleichzeitig etwas für die Nachhaltigkeit tun und selbst Hand am Herd anlegen.
FRISCHE FISCHE KOCHEN & ESSEN Dirk Stermann & Christiane Kada Fotos: Stephan Friesinger Verlag: Brandstätter 224 Seiten, € 9,90 ISBN: 978-3-85033-625-3
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Fotos: Stephan Friesinger
SALAT MIT GERÄUCHERTEM FISCH, ORANGEN FILETS UND FENCHEL Zutaten für 4 Personen: 250 g geräucherter Amur 2 Fenchelknollen 2 Bio-Orangen Salz, Pfeffer Olivenöl zum Marinieren 1 Handvoll Granatapfelkerne etwas Weißweinessig ,wenn gewünscht
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› Fenchelknollen halbieren und in sehr feine Streifen schneiden. Geschälte Orangen in mundgerechte Scheibchen schneiden. Amurfilet häuten, alle dunklen Partien entfernen und in kleine Stückchen reißen. › Mit Salz, Pfeffer und Olivenöl marinieren, Granatapfelkerne beimengen und, wenn gewünscht, mit einem Spritzer Weißweinessig abschmecken. Ein sehr raffiniertes, erfrischendes Zwischengericht.
Amur: Er ernährt sich vor allem von Grünpflanzen wie Schilf, mehrzelligen Algen, Gras etc. Deshalb wurde er nach 1960 bei uns für die Teichpflege importiert. Wirklich heimisch ist der Fisch also nicht, aber er fügt sich sehr gut in das Ökosystem Teich ein. Er vermehrt sich in unseren Breiten nicht natürlich und wird in der Bio-Teichwirtschaft als konventioneller Beifisch zur Reduktion von Wasserpflanzen genutzt.
HECHT IM SPECKMANTEL Zutaten für 4 Personen: 1 Hecht mit etwa 1,5–2 kg Salz, Pfeffer Zitronensaft Butter für die Form und für Butterflöckchen 1 Kartoffel 100 g geschnittener Hamburgerspeck, um den Mantel zu formen ca. 10 Salbeiblätter etwas Weißwein oder Fischfond zum Angießen
› Hecht gut waschen, salzen, pfeffern und mit Zitronensaft beträufeln. In einer gebutterten Auflaufform in „Schwimmstellung“ platzieren. Dafür schiebt man ihm eine Kartoffel in den Bauch, die ihm Standfestigkeit gibt. Dann Speckscheiben und Salbeiblätter dachziegelartig über den Rücken legen, von der Schwanzflosse bis zum Kopf. › Ein paar Butterflocken draufsetzen, in die Form noch ein wenig Weißwein/Fischfond geben, und ab gehts in den vorgeheizten Ofen. Bei 200 Grad ca. 40 Minuten ba-
cken. Immer wieder mit der entstehenden Sauce begießen und darauf achten, ob Wein/Fond nachgegossen werden muss. › Während des Backens Petersilienkartoffeln als Beilage zubereiten. Der Hecht hat eher trockenes Fleisch, deshalb tut ihm, im Ganzen gebraten, ein Mäntelchen wirklich gut. Speck verträgt er und Salbei auch. Sein Eigengeschmack ist so stark, dass die Aromen ihn nicht überlagern, sondern eine spannende Ergänzung bieten.
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Fotos: Stephan Friesinger
ROTFEDERN MIT PETERSILIE MARINIERT Zutaten für 4 Personen: 8 küchenfertige Rotfedern zerriebene Chilischoten gehackte Petersilie Bio-Zitronenscheiben Salz Olivenöl zum Einstreichen
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› Rotfedern salzen, Bäuchlein mit Chili, Petersilie, Zitronen und Salz gut füllen. Fische außen mit Olivenöl bepinseln und in einem Gefäß im Kühlschrank ziehen lassen. › Bevor sie auf den Rost kommen, noch einmal gut mit Olivenöl bestreichen. 5–6 Minuten auf jeder Seite grillen. › Die Esser werden ganz besonders begeistert sein, wenn sie zu dieser Köstlichkeit gekochte Hirse gereicht bekommen.
Die Rotfeder ist unter Anglern sehr bekannt und erfreut sich vor allem auch als Köderfisch großer Beliebtheit. Ihr Aussehen ist elegant, silbrig, flach und bringt die leuchtend roten Flossen besonders gut zur Geltung. Als Speisefisch ist sie bisher noch wenig bekannt. Fischkenner zählen sie jedoch zu den besten Leckerbissen unter den Süßwasserfischen. Die roten Flossen verfärben sich beim Garen nicht und geben ein herrliches Bild in der Pfanne.
KARPFEN IN BRIOCHE-KRUSTE AUF SELLERIESALAT Zutaten für 4 Personen: 1 kg geschröpftes Karpfenfilet 1 Sellerieknolle 1 Becher Sauerrahm Pfeffer, Salz Zitronensaft frisch geriebene Brösel (Paniermehl) aus Brioche Öl zum Ausbacken 2 säuerliche Äpfel (Cox Orange, Boskop)
› Zunächst den Selleriesalat vorbereiten: Knolle schälen, in feine Streifchen schneiden und in Salzwasser 3 Minuten blanchieren. In ein Sieb gießen, mit Eiswasser abschrecken und in eine Schüssel geben. Mit Sauerrahm, Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken. › Filets mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft marinieren, dann in frischen Brioche-Bröseln wälzen. Filets bei mittlerer Hitze und unter Verwendung eines hochwertigen Bratöls langsam in einer Pfanne ausbacken.
› Äpfel fein hobeln und unter den Selleriesalat mischen. Salat auf Tellern verteilen und je 1 goldbraunes Filetstück obendrauf platzieren. Gebackener Karpfen mit Selleriesalat ist eine besonders raffinierte Kombination. Davon möchte man gleich mehrere Stücke essen, beispielsweise als „Katerfrühstück“ am Neujahrstag zu Mittag, wenn man nach einem langen Spaziergang in der Natur erfrischt nach Hause kommt. Und dabei ist die Zubereitung denkbar einfach.
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Foto: Stift Kremsmünster
Stiftskirche Kremsmünster
BENEDIKTINER IN ÖSTERREICH TEIL 2
Siebzehn Männergemeinschaften und vier Frauengemeinschaften zählt der Orden heute in Österreich. Jedes einzelne Haus agiert eigenständig. Es gibt keinen Generaloberen, auch vom Ortsbischof ist die Abtei unabhängig. Höchster Repräsentant in Rom ist der Abtprimas, der die benediktinischen Belange beim Heiligen Stuhl vertritt. Eine besondere Bedeutung kommt dem jeweiligen Abt zu, der zum Zeichen seiner obrigkeitlichen Gewalt das Brustkreuz und den Ring trägt. Beim feierlichen Gottesdienst bedient er sich des Krummstabes und der Mitra, um so in besonderer Weise im liturgischen Zeichen Christus darzustellen. ANNO 736 – BENEDIKTINERABTEI MICHAELBEUERN/SALZBURG www.abtei-michaelbeuern.at „Sie sind nämlich dann wahre Mönche, wenn sie von der Arbeit ihrer Hände leben.“ (Regula Benedicti 48,8) Bereits seit dem 8. Jahrhundert besteht in Michaelbeuern eine Mönchszelle, im Jahr 1072 wird die romanische Pfeilerbasilika eingeweiht. Nach vielen Krisen beginnt im 17. Jahrhundert ein wirtschaftlicher Aufschwung, der eine umfangreiche Bautätigkeit ermöglicht. Das „alte Kloster“ mit Refektorium (Speisesaal), Weinkeller und Kreuzgang befindet sich hinter dem alten Eichentor der ehemaligen Küchenpforte. Die eindrucksvollen Gewölbe stammen aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Wo früher die Mönche schweigend gegessen haben, sind heute Gebrauchsgegenstände und Sakralien ausgestellt. Über den Kreuzgang gelangt man in die Stiftskirche. Der berühmte Hochaltar wurde von dem aus der Schweiz stammenden Bildhauer Johann Meinrad Guggenbichler (1649–1723) geschaffen. Das Altarbild zeigt die Auferstehung Christi und das Auszugsbild den Erzengel Michael, beides Werke von Johann Michael Rottmayr (1654–1730), der als der bedeutendste österreichische Maler des beginnenden Barocks gilt. Der Renaissancealtar und das frühbarocke, aus Eichenholz geschnitzte Chorgestühl beeindrucken in der Chorkapelle, wo sich die Mönche mehrmals täglich zum Gebet versammeln. Die Sommerchorkapelle schmücken von Silvester Paur um das Jahr 1639 gemalte Fresken. Der Rokoko-Abteisaal ist in den Farben Grün und Gold gehalten und wurde im Jahr 1771 mit Fresken von Franz Nikolaus Streicher (1736–1811) ausgestattet. Das Zentralfresko zeigt Abraham, der unter den Eichen von Mamre die Boten Gottes bewirtet.
Die Stiftsbibliothek der Abtei Michaelbeuern umfasst einen Gesamtbestand von ca. 100 000 Bänden. In der zwischen 1769 und 1779 errichteten barocken Schaubibliothek befinden sich ca. 20 000 Bände aus dem Zeitraum 1520 bis 1850 sowie etwa 300 Handschriften und rund 500 Inkunabeln. Kostbarstes Exponat ist die „Waltherbibel“, eine romanische Riesenbibel, die um das Jahr 1130 wahrscheinlich im Kloster St.Peter in Salzburg entstand und zu den Hauptwerken der mittelalterlichen Buchkunst zählt. Die Mönche von Michaelbeuern sind in der Seelsorge, in der Erziehungs- und Bildungsarbeit sowie in den hauseigenen Betrieben tätig. Das Kloster betreibt auf etwa 90 Hektar Grün- und Ackerland eine Landwirtschaft, eine Biogasanlage sowie ein Fernheizwerk, das mit Holz aus dem klostereigenen Waldbesitz versorgt wird. Die Jagdrechte sind verpachtet oder werden von der Gemeindejagdgesellschaft wahrgenommen. Auch die Fischereirechte im Naturschutzgebiet Oichtenriede sind verpachtet. In den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden gegenüber dem Stift befindet sich die Stiftskellnerei Michaelbeuern. Benediktinische Spiritualität können Gäste durch Exerzitien, Einkehrtage oder im Klosterleben auf Zeit erfahren. Seit 1835 gehört das im Jahr 1621 eröffnete Augustiner-Eremitenkloster Mülln in Salzburg mit seiner Brauerei zur Abtei Michaelbeuern, die heute zu 50 Prozent an der Augustiner Bräu Kloster Mülln OG beteiligt ist. Das Augustiner Bräustübl Mülln ist mit 5000 m² Nutzfläche die größte Biergaststätte Österreichs, der Gastgarten bietet 1500 Gästen Platz. Im Abt-Nicolaus-Saal wurde der aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts stammende und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges restaurierte und unter Denk-
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Foto: Weissenbrunner
Fischkalter
malschutz stehende Marmorsaal des Salzburger Hauptbahnhofes eingebaut, welcher 150 Gästen Platz bietet. Dessen Namensgeber, Prälat Nicolaus Wagner OSB, ist emeritierter Abt der Benediktinerabtei Michaelbeuern und langjähriger Geschäftsführer des Augustiner Bräus in Mülln. ANNO 736 – STIFT KREMSMÜNSTER/ OBERÖSTERREICH www.stift-kremsmuenster.at „Du bist mein Gott, dir will ich danken; mein Gott, dich will ich rühmen!“ Ps 118,28; „Unter der Führung des Evangeliums“, Benediktsregel Prolog 21, Wahlspruch von Abt Ambros Ebhart Das Kloster geht auf eine Gründung durch den bayerischen Herzog Tassilo III. (741–796) zurück und ist schon früh Forschungsstätte für Mathematik, Geometrie und Astronomie. Ab der Mitte des 17. Jahrhunderts wird die heute bestehende umfangreiche Anlage errichtet, die um das Jahr 1232 erbaute Kirche barockisiert. Der 51 Meter hohe „Mathematische Turm“ – die zwischen 1749 und 1758 errichtete Sternwarte Kremsmünster – ist bis heute die naturwissenschaftliche Arbeitsstätte der Benediktiner. Sie ist eines der bedeutendsten historischen Observatorien der Welt und verfügt über die längste unun-
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terbrochene Messreihe von täglichen Temperatur- und Wetterdaten. Die Sternwarte beherbergt ein naturkundlich-technisches Universalmuseum über einen Zeitraum von 250 Jahren. Größter kunsthistorischer Schatz des Klosters ist der „Tassilokelch“, angefertigt in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts. In der südlichen Turmkapelle der Stiftskirche befindet sich die Grabplatte von Herzog Tassilos Sohn Gunther. Der Prachtsaal der Stiftsbibliothek hat eine Länge von 65 m und umfasst ca. 230 000 Bände; zur Sammlung gehören auch zahlreiche Handschriften und Inkunabeln. Die bekannteste Handschrift ist der „Codex Millenarius (major)“, ein illuminiertes Evangeliar aus dem Kloster Mondsee aus dem 8. Jahrhundert. Einzigartige architektonische Besonderheiten sind der barocke Fischkalter im äußeren Stiftshof sowie das Feigenhaus im Sternwartegarten. Der von Carlo Antonio Carlone (1635–1708) Ende des 17. Jahrhunderts gebaute und Anfang des 18. Jahrhunderts von Jakob Prandtauer (1660–1726) erweiterte Fischkalter dient nach wie vor der Fischhaltung. Er besteht aus fünf Becken, die von römisch-toskanischen Säulen umgeben sind. Das Feigenhaus, 1638–40 erbaut, ist eines der ältesten frei stehenden Gewächshäuser Europas und war 290 Jahre lang als solches für den Anbau mediterraner Pflanzen in Verwendung. Seit 2017 ist das Feigenhaus wieder in
Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser. Der Klosterhof von Stift Kremsmünster Foto: Stift Michaelbeuern
Abt Ambros Ebhart
Der Marmorsaal im Augustinerbräu in Salzburg
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Foto: Stift Michaelbeuern
Stift Michaelbeuern und Abt Johannes Perkmann
seiner ursprünglichen Bauform zu sehen und kann im Sommer für Veranstaltungen genutzt werden. Die wirtschaftliche Grundlage des Klosters bilden die Forstwirtschaft (mit einer Gesamtfläche von rund 5000 Hektar Wald) sowie die Weinkellerei, einer der traditionsreichsten Weinbaubetriebe in Österreich, außerdem die Klostergärtnerei, der Klosterladen und die verpachtete Gastronomie. Seit 1549 führt das Stift eine der traditionsreichsten höheren Schulen Österreichs, ein öffentliches Gymnasium, das jetzt ein humanistisch-neusprachliches Gymnasium mit 400 Schülerinnen und Schülern ist. Im Stift befindet sich auch das Goethe-Zentrum. Ein besonderes Erlebnis sind die Orchester- oder A-cappella-Messen in der Stiftskirche, die an Sonnund Feiertagen beim Hochamt um 10.15 Uhr von Chor und Orchester der Stiftskirche Kremsmünster begleitet werden. Seit 2008 findet an jedem ersten Samstag im Monat der „Treffpunkt Benedikt“ (www.treffpunkt-benedikt.at) statt. Für bis zu 150 Jugendliche und junge Leute, die sich zu Vorträgen und Musik zusammenfinden, bietet dieser Treffpunkt auch die Möglichkeit zu Aussprache und Beichte bei verschiedenen Patres, zu einer heiligen Messe und zum anschließenden gemütlichen Bei-
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sammensein. Mit dem gleichen Ablauf richtet sich die Veranstaltungsreihe „Mehrwert Glaube“ rund alle zwei Monate, jeweils an einem Freitag, an Erwachsene, die im christlichen Glauben bewusster leben möchten. Die seit 1999 im Juli stattfindende Ökumenische Sommerakademie wird von der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz, dem Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich, dem Evangelischen Bildungswerk Oberösterreich, der Kirchenzeitung der Diözese Linz, dem Stift Kremsmünster, den Religionsabteilungen des ORF in Fernsehen und Radio sowie dem Land Oberösterreich veranstaltet. Die Reihe widmet sich aktuellen Themen, die von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen beleuchtet werden. In den Pausen besteht die Möglichkeit zur Diskussion mit den Referentinnen und Referenten sowie untereinander. Den Abschluss bildet ein ökumenischer Gottesdienst in der Stiftskirche. Text: Eva von Schilgen Nächste Ausgabe: BENEDIKTINER IN ÖSTERREICH Anno 1056 - Stift Lambach/Oberösterreich www.stift-lambach.at Anno 1074 - Stift Admont/Steiermark www.stiftadmont.at
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SCHLOSS BACH VON DER LUST ZU SANIEREN
Chlodwig und Johanna Franz auf der Loggia ihres Schlosses
Teile der wehrhaften Fassade stammen aus dem 16. Jh.
SCHLOSS BACH VON DER LUST ZU SANIEREN
Es war ein abgewirtschaftetes und heruntergekommenes Schloss an einem bezaubernden Platz, das Chlodwig und Johanna Franz gleich von Anfang an begeisterte, und das sie im Laufe der Jahre in ein Haus mit Charakter und voller Kunst verwandelten.
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dyllischer könnte es nicht sein. Durch ein steinernes Tor am Ortsende gelangt man zum Schloss Bach. Eine wehrhafte, burgartige Fassade, einige riesenhafte alte Bäume, eine Weide, auf der Kühe friedlich grasen, und der Urbansee am Ende des hauseigenen Grundstücks sind die ersten Eindrücke. In der Einfahrt steht der Hausherr und heißt seine Besucher willkommen. Mehr als zwanzig Jahre ist es her, dass er und seine Frau dieses Anwesen entdeckten. Ein kompaktes Renaissancegebäude, dessen lange Geschichte sich in Teilen des Hauses manifestiert. Ursprünglich als mittelalterlicher Turm und Sitz des Ministerialen Wigant de Bach errichtet, entstand das Schloss in seiner heutigen Gestalt erst im 16. Jahrhundert. Einem Brand am Ende des 19. Jahrhunderts fielen die Schlosskapelle
sowie einige Wirtschaftsgebäude zum Opfer, ansonsten hat das Haus die vielen Jahrhunderte und etlichen Besitzerwechsel unbeschadet überstanden. Bis in die 1940er-Jahre waren es die Grafen Goëss, die heute noch im Schwesternschloss Gradisch zu Hause sind, die das Schloss Bach mehr als zwei Jahrhunderte lang besaßen. Seine Käufer und mehrere nachfolgende Besitzer zeichneten dafür verantwortlich, dass sich das Ehepaar Franz in Sachen Sanierung austoben konnte. Was Chlodwig und Johanna Franz nämlich vorzugsweise in Kärnten zu kaufen suchten, sollte „renovierungsbedürftig“ sein, so der Wunsch der beiden, denn: „Wir bauen sehr gerne um.“ Und dieser Anspruch war bei Schloss Bach mehr als erfüllt. Als sie hier ankamen, war jeder Raum „mit Küche, Plastik-Nasszelle, Teppichböden, Spanplatten und scheußlichen Möbeln“
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In der großen Halle hängen Bilder, die fast alle vom Vater der Hausherrin, dem Künstler Carl Unger, gemalt wurden.
(O-Ton Chlodwig Franz) als Apartment adaptiert. Nahezu alle wertvollen Dinge – von Kassettendecken bis zu Säulen, von Türen bis zu Beschlägen – waren verkauft oder in andere Schlösser transportiert sowie etliche Arkaden und Durchgänge einfach zugemauert worden. Chlodwig Franz, seines Zeichens emeritierter Vorstand des Instituts für Angewandte Botanik und Pharmakognosie an der Vetmeduni Wien, und seine Frau Johanna, die zwar vonseiten ihres Großvaters, des renommierten Malers Herbert Boeckl, Kärntner Wurzeln hat, aber seit vielen Jahren als Psychotherapeutin in Wien tätig ist, gingen als Bauherren schnell zu Werke. „Alles raus, was nicht hineingehört“ – dies war der erste Zugang der beiden, und so ließen sie alles abmontieren, herausreißen und abtransportieren, bis man sehen konnte, was zu restaurieren war, was ergänzt oder ersetzt werden musste. „Es ist ein großes, altes Wohnhaus“, geben sich die beiden bescheiden, während wir von der luftigen Loggia im Seitentrakt durch die Arkaden auf die Fassade blicken. Deren Renovierung war das Masterpiece der Arbeiten, doch vorerst konnte daran nicht gedacht werden. Das Haus musste erst innen fertig sein. Neben den aufwendigen Installations- und Elektroarbeiten gab
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es noch viel zu tun. Das Ehepaar Franz recherchierte penibel und arbeitete gemeinsam mit dem Denkmalamt an Möglichkeiten, das Schloss in seine „Kernfassung“ zurückzuführen, wie Johanna Franz erzählt. Der Arkadengang mit Balkon wurde zugänglich gemacht, ein zugemauerter Durchgang in Richtung Park geöffnet und mit einer Stiege versehen, alte Böden wurden freigelegt und beinahe heruntergebrochene Plafonds stabilisiert. „Die Handwerker aus der Umgebung haben Unglaubliches geleistet“, lobt das Ehepaar deren Arbeit. Der Rundgang durch das Schloss ist ein Erlebnis. Schon in der großen Halle hängen etliche beeindruckende Bilder, die fast alle vom Vater der Hausherrin stammen. Carl Unger, 1915 in der Nähe von Znaim geboren, studierte bei Herbert Boeckl, wurde später dessen Schwiegersohn und war schließlich neben seiner erfolgreichen Tätigkeit als Künstler auch Rektor der Universität für Angewandte Kunst. Stilistisch entwickelte sich Unger vom Expressionismus über eine kubistische Phase bis zur Abstraktion, wobei sein Werk Ölbilder, Aquarelle und Zeichnungen umfasst und sowohl Figurales als auch Landschaften darstellt. Da sieht man den Bruder von Johanna Franz als Kind auf einem Pferd reitend, da sieht man Fische auf ei-
Das mächtige Eingangstor führt in den Schlosshof.
Romantischer Blick auf das Ensemble vom Beginn Gang der zu Schlossbrücke den Salons
An allen Ecken sieht man die Handschrift der Hausherrin in Form von Rosensträuchern und anderen üppig blühenden Pflanzen.
Der private Salon wird unter anderem auch während der „Carinthischen Dialoge“ genützt.
nem Teller und auch großformatige abstrakte Gemälde, die durch einen pastosen Auftrag und gedämpfte, aber dennoch starke Farbnuancen beeindruckend ins Auge fallen. Der Künstler ist in Schloss Bach in allen seinen Schaffensperioden gegenwärtig. Johanna Franz wirkte elf Jahre nach dessen Tod im Jahr 1995 an einer Retrospektive im Belvedere und einem Werkverzeichnis mit. „Kunst gehört zum Leben“, sagt Johanna Franz im Brustton der Überzeugung und beweist das mit der Gestaltung der Räume, mit der Bemalung der Wände, mit der Anordnung der Bilder, mit den Möbeln, die aus den Familien stammen und durch Dorotheumskäufe ergänzt wurden, und durch die Kunst-Ausstellungen, die jährlich im Schloss stattfinden. Protagonisten sind inzwischen zu Freunden gewordene Künstlerinnen und Künstler aus dem In- und Ausland wie Manfred Bockelmann, Silvia Kummer, Harald Schreiber, Heimo Setten oder Romana Brandstätter, um nur einige zu nennen. Die Privatgemächer des Ehepaars Franz und ihrer beiden Söhne samt deren Familien sind in den oberen Stockwerken des Schlosses angesiedelt, wo sich die erhaltene Bibliothek, aber auch die wiederhergestellten Renaissance-Kassettendecken mit Holzschnittdrucken
als Intarsien-Imitation befinden, wo Jagd- und Tanzszenen aus dem frühen 16. Jahrhundert zu sehen sind und wo die beiden eckigen Türme als moderne Badezimmer Verwendung finden. Besondere Aufmerksamkeit hatte die Restaurierung der Fassade verlangt. „Ich habe dafür einen kleinen Wald verkauft“, erzählt Chlodwig Franz lächelnd, um zu beschreiben, wie aufwendig es war, die Reste einer großen Wanddekoration aus der Zeit der Renaissance, die beiden Sonnenuhren und den gotischen Fächerputz der Fassade sichtbar und für zukünftige Generationen haltbar zu machen. Ein Spezialist, der sich bei der Restaurierung des Kölner Doms bewährt hatte, und ein sechsköpfiges Team, das auf einem hohen Gerüst viele Tage lang den Putz auf Fehler abklopfte, waren dafür am Werk. Dem Ergebnis zollt sogar das Denkmalamt Respekt, wie Chlodwig Franz erzählt. Der Respekt vor dem Wissen gebildeter Menschen unterschiedlichster Disziplinen und die Auseinandersetzung mit interessanten Themen sind es auch, die das Ehepaar Franz dazu bewogen haben, heuer bereits zum zwölften Mal zu den „Carinthischen Dialogen“ und einer zeitgleich stattfindenden Ausstellung von Arbeiten der Malerin Helga Druml nach
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Opulente Türumrahmung im Bergl-Zimmer
Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.
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An allen Wänden hängen Bilder, die Chlodwig und Johanna Franz Blick vom ehemaligen Wildtiergarten auf das Schloss und seine Terrasse geerbt oder im Laufe der letzten Jahrzehnte gesammelt haben.
Schloss Bach einzuladen. Unter dem diesjährigen Titel „Digitale Zukunft zwischen Faszination und Manipulation“ haben 150 geladene Gäste mit dem Komplexitätsforscher und Wissenschafter des Jahres 2017 Stefan Thurner ebenso diskutiert, wie mit dem Direktor des MAK (Museum für Angewandte Kunst), dem Digitalguru Dimitris Karagiannis von der Fakultät für Computerwissenschaft oder mit Sabine Herlitschka, der Vorstandsvorsitzenden von Infineon Technologies.
genden wird gerade jetzt ein ehemaliges Stallgebäude in elegante kleine Apartments verwandelt.
Sie alle sollen nach dem Vorbild des „Decamerone“ zusammenkommen, wobei der Hausherr damit eine Sammlung von Novellen von Giovanni Boccaccio zitiert, die Mitte des 14. Jahrhunderts entstand und deren Rahmenhandlung davon erzählt, dass etliche Personen vor der Pest in ein Landhaus in der Nähe von Florenz fliehen. Um sich dort zu unterhalten, bestimmen sie täglich einen „König“, der jeweils einen Themenkreis vorgibt.
Text: Clarissa Mayer-Heinisch
Auch für Schloss Bach bestimmt das Ehepaar Franz also „Könige“, und so gibt es außer den „Carinthischen Dialogen“, die sich über drei Tage erstrecken und in den vergangenen Jahren Themen wie „Chaos“, „Glück“ oder „Freiheit“ behandelten, auch Seminare und Fachkurse diverser Art. Für alle Vortra-
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Im letzten Raum unseres Rundgangs sind unter einem Wappenfries u. a. die Namen Susanne Seenusin und Helena von Mallenthein vermerkt. Beim Blättern in alten Familienchroniken konnte Johanna Franz diese beiden Frauen als Vorfahrinnen mütterlicherseits identifizieren. „Das Haus hat uns gefunden“, ist ihr Schluss daraus und macht die Zufriedenheit darüber, Schloss Bach so schön renoviert zu haben, noch größer.
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Schloss Bach Bach 1 9554 St. Urban
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Foto: Matt Clayton / Robert Hirschfield Architects
OLD HOUSES MADE NEW von Macarena Abascal Valdenebro
Internationale Beispiele für die Revitalisierung alter Mauern und Funktionalität am Lande
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ie Auswahl der hier vorgestellten Projekte beweist, dass die Kreativität der Architekten – unter Einbeziehung der Wünsche künftiger Bewohner – keine Grenzen kennt. Allen geht es darum, wie man einem alten Haus neues Leben einhaucht und dabei dessen ursprünglichen Charakter erhält. Wie heißt es so schön: „Es ist nicht leicht, ein Stachelschwein zu kitzeln.“ Und noch viel schwieriger ist es, alter Bausubstanz zu neuem Glanz zu verhelfen. Um das, was von einem alten Gebäude übrig ist, dem neuen Wohnstandard sowie dem eigenen Bild in der Vorstellung anzupassen, sind viel Einfühlungsvermögen und hohe Fachkenntnis nötig. Wie das in der Praxis aussieht, zeigt dieses mit 335 Seiten sehr umfangreiche Buch. Mit sämtlichen Textpassagen in Deutsch, Englisch und Französisch werden viele Lesergruppen angesprochen, die das internationale Kaleidoskop der darin beschriebenen Häuser kennenlernen und nützen wollen.
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Nach einer Zeit der radikalen Neugestaltung – genannt „Modernisierung“ – und dem vollständigen Abriss sanierungsbedürftiger, geschichtsträchtiger Bausubstanz scheint inzwischen international ein Umdenkprozess stattzufinden. Vielleicht hat diese Wende auch mit dem Wunsch zu tun, alte Ressourcen zu nützen und historisch Gewachsenes mehr wertzuschätzen. Der Spruch „Extinct means gone forever“ betrifft schließlich nicht nur das Aussterben von Pflanzen- und Tierarten, sondern auch den Verlust von weniger prominenten, aber auch erhaltungswürdigen Häusern. Schon daher hat das Buch seine Berechtigung, indem es alte, renovierungsbedürftige Bauten mit Geschichte in den Blickpunkt rückt. Hier wird gezeigt, was alles möglich ist, wenn Bauherren mit Planern kooperieren und ihre Wertschätzung bei der Erneuerung zu interessanten und lebenswerten Ergebnissen führt.
Foto: Davide Galli Atelier / Archiplan Studio
Bild links: Salon in London Contemporary Classic Bild rechts: Restaurierung einer kleinen Ferienwohnung in Mantua (Italien) - Vereinigung zweier Welten (alt und neu), ohne dass die Identität beider verloren geht.
Das kulturelle, regionaltypische und künstlerische Erbe dieser Gebäude ist wichtig für die Auswahl der Häuser und für die Identität ihrer künftigen Bewohner. Damit Vergangenheit und Gegenwart, wie die Autorin schreibt, in Balance gehalten werden können, sind Augenmaß und Einfühlung hilfreich. Selbst bereits durch falsche Erneuerung „verschlimmbesserte“ Gebäude können in ihrem alten Charme wiedererweckt werden – insbesondere dann, wenn nicht nur die neuen architektonischen Elemente betont werden, sondern auch die ursprüngliche Bausubstanz wieder sichtbar gemacht wird. So kann das Alte im Neuen fortleben, der Komfort gesteigert und zusätzlich mehr Platz geschaffen werden. Ein weiterer wichtiger Grund für Renovierungen besteht darin, Maßnahmen zu setzen, um das Wohlbefinden und die Lebensqualität in Häusern und Wohnungen zu steigern, indem diese den heutigen Wohnbedürfnissen angepasst werden. Wenn (wie bei manchen Schlössern) lediglich einige wenige Teile des Gebäudes ausreichend beheizt werden können oder die Sanitäranlagen bei alten Bauernhöfen im Hof und bei Wohnungen am Gang aufgesucht werden müssen, dann besteht Handlungsbedarf. So romantisch alte Kachelöfen und Küchenherde auch sein mögen, es empfiehlt sich doch, zusätzlich moderne Technik für den täglichen Gebrauch einzuplanen und zu nutzen. Das alles geht vielfach auch mit dem Wunsch nach höherer Energieeffizienz durch Wärmedämmung, Nutzung des natürlichen Lichts und ausreichender Belüftung einher. Diese Maßnahmen verbessern nicht nur
die Lebensqualität im neuen Althaus, sondern sparen zudem auch Kosten und steigern den Wert der Immobilie. Manche Investitionen erscheinen am Anfang zwar oft groß, amortisieren sich aber langfristig. Wenn nutzbare Wohnflächen vergrößert werden, indem Innenhöfe, Gärten und Dachflächen einbezogen oder Dach- und Kellergeschosse ausgebaut werden, erhöht sich die Wohnqualität ebenfalls. Natürlich fordern größere Maßnahmen einerseits den Einfallsreichtum und Gestaltungswillen aller Professionalisten, damit Alt und Neu harmonisieren, sowie andererseits – nicht zu vergessen – ein entsprechendes Budget aufseiten der Bauherren. Was für so ein Bauvorhaben darüber hinaus ganz wichtig ist, sind ein guter Kontakt und das Einvernehmen zwischen künftigen Bewohnern und Planern, damit die vor Beginn des Projektes für den Umbau geäußerten Erwartungen dann auch gemeinsam umgesetzt werden können. Diese oft ganz speziellen Wünsche der Bauherren sind bei jedem vorgestellten Haus als Wunschkatalog genau aufgelistet. So sollten zum Beispiel eine Holzhütte und eine Steinscheune in zwei Wohnhäuser umgestaltet
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Foto: Andrea Calo / Element 5 Architecture
werden: eines für die Eigentümer und eines für Gäste. Das Ergebnis sollte ein hohes Maß an Komfort bieten, ohne den ursprünglichen Charakter aufzugeben. Und es sollten traditionelle Bautechniken und Materialien eingesetzt werden. Das besagte Landhaus steht auf einer abgelegenen Wiese (daher der Titel „Two Houses, Deers, and Trees“), die beiden Baukörper bilden zusammen die Form eines L. Um das Haus in seiner harmonischen Beziehung zur Umwelt zu belassen, wurde es außen nur minimal verändert, dafür aber – notwendigerweise – umso umfangreicher im Innenbereich. Die „Dualität von Holzhütte und Scheune“ lautete das Motto für den gesamten Umbau. Nun besitzen sowohl das Wohnhaus als auch das Gästehaus einen eigenen Wohnbereich, der zum Dach hin offen ist, um ihre ursprüngliche Besonderheit zu betonen und genügend Licht hereinzulassen. Zudem gibt es in beiden Häusern einen neuen Einbau, in dem die Sanitäranlagen untergebracht sind.
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Interessant dokumentiert sind in diesem Buch die jeweiligen Baugeschichten mit Bildern aller Häuser „im Urzustand“ als Schwarz-Weiß-Fotos. Daneben sind die ersten Skizzen mit Lageplan und Erweiterungsvorschlägen angeführt. Die detaillierten Pläne vom (früheren) Ist-Zustand und von jedem einzelnen Stockwerk mit Soll-Plan werden (was bei anderen Büchern über Hausrenovierungen oft fehlt) hier bereitwillig zur Veranschaulichung beigestellt. Durch diese Darstellung gelingt es dem Leser leichter, den Übergang von Alt zu Neu nachzuvollziehen. Für Architekten eine Selbstverständlichkeit, für interessierte Leser hingegen eine willkommene Vorstellungshilfe sind die Hausansichten von außen aus verschiedenen Richtungen sowie die Innenpläne für die Raumaufteilung. Wo die Umsetzung bereits erfolgt ist, tauchen Farbfotografien auf, die diese gelungene Neugestaltung stolz präsentieren.
Foto: Matt Clayton / Robert Hirschfield Architects
Bild links: Eine Ziegelwand dient als Hintergrund der Küche, definiert diesen Raum und verleiht ihm gleichzeitig eine gewisse Persönlichkeit. Die Möbel aus Edelstahl sorgen für einen leicht industriellen Touch, der im Kontrast zu dem Landhausstil der Holzdecke steht. Bild rechts: Die Kücheninsel hat eine dreifache Funktion: Arbeitsbereich, Stauraum und eine Theke, um ein Frühstück oder ein zwangloses Essen zu genießen.
Im vorgestellten Beispiel des Landhauses wurden ursprüngliche Steinmauern durch eine neue Betonmauer sanft ergänzt und ein Boden aus grauem Schleifbeton dezent hinzugefügt. Die Wände und Oberflächen erstrahlen in schlichtem Weiß, was einen schönen Kontrast zur offenen Holzkonstruktion des Dachgebälks ergibt. Zugegebenermaßen findet man diese architektonische Lösung von schlichten offenen und hohen Räumen mit sichtbaren Holzbalken derzeit in vielen Architekturmagazinen, was aber trotz des zeitgeistigen Einschlags überall dort, wo es hinpasst, als gute Lösung angesehen werden kann. All das ist in diesem Haus nämlich kein Widerspruch zu den ursprünglich vorhandenen holzverkleideten Wänden, den Ziegelböden, den Steinwänden und dem modernen Kamin. Wie in den typischen Häusern der dortigen Gegend (Südböhmen) wirkt das Innere dunkel, verschlossen und heimelig. Die von Hand bearbeiteten Naturmaterialien Holz und Stein bestechen durch ihre ursprüngliche Unvollkommenheit, die gewollt ist, denn diesen speziellen Charme alt-neuer Wohnlichkeit findet man nicht in perfekt wirkenden Neubauten. Obwohl die Zimmer minimalistisch eingerichtet und funktionell sind, wirken sie durch die interessanten baulichen Details wohnlich und stimmig. Die beigesteuerten Fotos liefern aufschlussreiche Einblicke und Durchblicke und sind damit ein Schatz für zukünftige Bau- und Gestaltungsideen. Der behutsame Umgang mit denkmalgeschützten Häusern (Brügge, Belgien) illustriert ein anderes Beispiel für eine gelungene Erneuerung. Meist schrecken potenzielle Käufer beim Wort „Denkmalschutz“ sogleich zurück, da sie befürchten, Auflagen sowie Aufsicht zu
erhalten und eigene Pläne beim Umbau nicht umsetzen zu können. Doch wie man von Schlossherren und Besitzern historischer Häuser erfahren kann, ist zumindest in Österreich die Denkmalschutzbehörde oftmals sehr hilfreich und steht den Bauherren mit sachkundiger Beratung zur Seite. Ein vollkommen anderer Aspekt im Buch der geglückten Umbauten von Brasilien über Neuseeland, England und Spanien bis nach Deutschland und andere Länder wird weniger thematisiert: nämlich der oft dornenreiche Weg von der „Abbruchhütte“ zum Designobjekt. So wird bei der Forderung nach Sorgfalt im Umgang mit alter Bausubstanz vielfach vergessen, dass eine solche Transformation meistens mit erheblichen Hürden verbunden ist, die vom örtlichen Bebauungsplan über den finanziellen Aufwand und die nötigen fachkundigen Professionalisten, die vorgegebene Termine auch einhalten, bis zu einem belastbaren Nervenkostüm des Eigentümers reichen. Um Gebäudeteile zu retten, die dem Verfall preisgegeben waren und durch Wasserschäden Schimmel angesetzt haben, ist einiges an Sanierungsmaßnahmen nötig, damit für die Bewohner später ein gesundes Raumklima gesichert ist. Es ist keine einfache Aufgabe, in eine historisch gewachsene Architektur einzugreifen – Stichwort Statik! – und bei allen Eingriffen darauf zu achten, dass das Gebäude den grundlegenden Charakter dennoch behält. Oft ist es wie mit der Quadratur des Kreises: Manches geht schlicht und ergreifend nicht! Was aber trotz allen Hürden und Hindernissen möglich ist, liefert diese Sammlung von geglückten Reno-
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Foto: EMONTENEGRO Architectural Photography Studio / Raul Serra
Die gesamten vorhandenen Schreinerarbeiten aus Holz wurden umfassend behandelt: Jeder Farb- und Lackrest wurde entfernt, um den Objekten so ihr natürliches Aussehen zurückzugeben. Jeder Schönheitsfehler, jede Schramme und jede ausgebesserte Stelle, die sich im Lauf der Zeit angesammelt hat, ist nun wieder sichtbar. Das künstliche Licht betont jedes bewahrte Detail, Materialien und Installationen sind bewusst schlicht gehalten, damit sie den bestehenden Raum nicht zu sehr überfrachten.
vierungen als Hoffnungsschimmer. Den Staub der Vergangenheit wegzublasen, eine frische, saubere Atmosphäre und ein Wohlfühlambiente zu schaffen, damit das Haus gut bewohnbar ist, und dabei gleichzeitig Althergebrachtes zu respektieren, wird im Buch anhand zahlreicher Beispiele dargestellt. „Geplant, gebaut und neu erschaffen“ – dies lässt sich anhand der vorliegenden Sammlung gut nachvollziehen. Jedenfalls darf der Glaube an die Wiederherstellung und an ein gelungenes Endergebnis den Eigentümer während der Bauphase nicht verlassen, sonst wird aus einer Bauruine niemals ein Vorzeigeobjekt entstehen. Auch die Aura des Gebäudes ist wichtig. Bei Schlössern weiß man – historisch belegt –, wer darin gewohnt hat, und allenfalls auch, welcher Schlossgeist darin spukt. Bei anderen alten Bauten kennt man oft die Schicksale der Vorbewohner nicht und findet häufig auch erst beim Umbau heraus, welche Tiere es sich darin gemütlich gemacht haben (das eingangs zitierte Stachelschwein war es aber sicherlich nicht!). Im Übersichtsverzeichnis findet man eine genaue Auflistung von den Akteuren beim Umbau (z. B. Architekten und Baumanager) bis zu den vielen Hinweisen auf die verwendeten Materialien und die Ausstattung. Es gibt vielerlei Gründe dafür, ein Haus oder eine Wohnung stilgerecht umzubauen, wie die vorgestellten Sanierungsprojekte zufriedener und stolzer Bewohner im Buch zeigen. Eine verbesserte Funktionalität, ein höherer Komfort und ein gesteigertes Wohlbefinden in den neuen alten Wänden sind häufig genannte Wünsche. Wie man diese Ziele erreichen kann, wird
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im Buch „Old Houses Made New“ umfangreich und sehr gut präsentiert. Für alle zukünftigen Renovierer, denen das Motto „verwandeln statt verschandeln“ ein Anliegen ist, ein Band voller Anregungen und sehr empfehlenswert! Text: Hannelore Lensing
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Old Houses Made New Macarena Abascal Valdenebro erschienen bei teNeues, € 50 336 Seiten, 690 farbige Abbildungen ISBN: 978-3-96171-131-4 www.teneues.com
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WOHN
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TRENDS
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Sobald die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, freuen wir uns auf unseren liebsten Rückzugsort: die eigene Wohnung. Damit wir uns so richtig einkuscheln können, setzen wir auf einen gemütlichen Vintage- und Industrial Einrichtungsstil. 1. Schrank, von Pamono.at, um € 630 | 2. Regal, handgefertigt, von Lightsofviennadecor.shop, um € 950 | 3. Kissen ,,Gentleman Fuchs“ 50x50cm, von La-cassetta.at, um € 43 | 4. Samtsofa, von Maisonsdumonde.com, um € 570 | 5. Kieferholz Kommode, von Maisondumonde.com, um € 699 | 6. Industrial-Stil Hocker, von Maisondumonde.com, um € 79,99 | 7. Stehlampe, von Made.com, um € 199
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ZUM WOHLFÜHLEN
An dunklen Herbst- und Wintertagen bleiben wir am Wochenende gerne mal am Sofa. In dieser Jahreszeit gehört Entschleunigung schließlich zum guten Ton. Wir trinken heiße Schokolade, zünden Kerzen an, schmökern in Zeitschriften und tragen unseren Lieblinspullover.
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Bild oben rechts: Co-Eigentümer Kristofer Ruscon entdeckte die Liebe zu dem Champagnergut über seinen Großvater, der jeden Tag eine Flasche trank.
EIN PRICKELNDES INVESTMENT der anderen Art Für all jene, die ihr Geld einmal anders anlegen möchten, gibt es unzählige Möglichkeiten. Wenn man sich nicht scheut, auch außerhalb der regionalen Grenzen zu investieren, eröffnet sich ein schier unendliches Portfolio. Zum Beispiel ein Schloss mit Champagneranbaufläche, ohne praktischerweise operativ tätig sein zu müssen. Da füllt sich das Glas quasi von ganz allein. Text: Beatrice Tourou
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an sagt, nie war so viel Geld am Markt wie heute. Geld, das gut investiert werden möchte. Hat man erst die Klassiker wie Gold, Valuten und Blue Chips im Portfolio und darf sich glücklich schätzen, sogar ein Zinshaus sein Eigen nennen zu dürfen und vielleicht auch ein paar Hektar Land im Zukunftstrust zu parken, überlegen viele, etwas waghalsiger oder auch exotischer anzulegen. Der erste Gedanke ist meist ein klassisches OnlineStart-up, das in kurzer Zeit hohe Returns on Investment, aber auch den Totalverlust des eingesetzten Kapitals bergen kann, da oftmals keine richtigen Assets wie Immobilien oder Maschinen vorhanden sind. Viele gewillte Investoren schließen sich Investment Clubs oder Business Angels an, um an einen vielversprechenden Dealflow zu kommen, der vielleicht sogar schon von Freunden oder Kollegen validiert wurde.
Steht das Schloss allerdings in einer der bekanntesten Regionen der Welt, beispielweise in der französischen Champagne, ergeben sich noch ganz andere Geschäftsmöglichkeiten. Der Wirtschaftsanwalt Sebastian Kellermayr hat in ein Champagner-Schloss mit weitläufiger Anbaufläche investiert und muss praktischerweise nicht viel mehr dazu beitragen als etwas Kapital und eine alljährliche Verkostung der Vintage-Jahrgänge. Wie genau dieses Investment aussieht, lesen Sie im folgenden Interview.
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Photography by Milad Abedi, Raphael Cameron, Instagram
In ein Schloss zu investieren fällt allerdings sicherlich in die Rubrik „Exoten“, da man in erster Linie nur massive Unterhalts- und Renovierungskosten damit verbindet. Dabei kauft man mit einem Schloss meistens auch reichlich Land ein, und das Gebäude gibt es oftmals fast umsonst obendrein. Man muss nur gewillt sein, die historischen Gemäuer wieder instand zu setzen, um daraus entweder eine eigene Privatunterkunft oder ein Hotel bzw. Airbnb-Apartments daraus zu machen.
„In der Champagne kostet der Hektar Anbaufläche im Durchschnitt eine Million Euro. Es kann sich trotzdem auszahlen zu investieren.“
Schlossseiten: Wie heißt das Unternehmen, in das Sie investiert haben? Sebastian Kellermayr: Die Firma heißt HATT et SÖNER. Der Champagner wird unter derselben Marke vertrieben. Wie sind Sie zu diesem Investment gekommen? Das hat sich über Kontakte ergeben, konkret über einen Investmentbanker in Singapur, mit dem ich dann gemeinsam in das Champagnergut investiert habe. Wo ist der Firmensitz des Unternehmens? Das Haupthaus befindet sich in Bergères-lès-Vertus, etwa eine halbe Stunde südlich von Épernay in der Champagne. Crossborder-Investments sind für Sie keine Hürde? Bezüglich Corporate-Strukturen und Gerichtsbarkeit? Dieser Aspekt ist natürlich ein wichtiger Faktor, für mich als international tätigen Wirtschaftsanwalt aber kein Problem. Ich setze solche Crossborder-Beteiligungsstrukturen oft für Klienten um. Ohne entsprechende Beratung sollte man so etwas aber ansonsten nicht machen. Wollten Sie immer schon in ein Champagnergut investieren? Solche Investmentmöglichkeiten gibt es am freien Markt nicht, insofern kann man so etwas nicht planen. In meinem Fall war es eher ein Zufall, ein Glücksfall, würde ich sagen, dass sich eben über Kontakte diese Möglichkeit ergeben hat. Wie war Ihre Due Diligence? Haben Sie ein Gläschen vor Ort probiert? Eigentlich nein. Vor dem Investment hatte ich gar keine Gelegenheit zu einer Kostprobe. Ich habe mir nur das Produkt und die Finanzzahlen angesehen. Eine genauere Due Diligence vor Ort ging sich erst zwei Jahre später aus. Wir lange haben Sie überlegt, um dieses Investment zu tätigen? Nicht lange. Ich fand das Geschäftsmodell sofort überzeugend. Was ist das besondere Geschäftsmodell von HATT et SÖNER? Die Marke spezialisiert sich auf die personalisierte Produktion von Champagner. Das Produkt nennt sich „Personal Vintage“. Der Kunde kauft eine bestimmte Menge eines Jahrgangs – ab 50 Flaschen – und kreiert selbst unter Anleitung unserer Winzer vor Ort seinen eigenen, individuellen Champagner. Außerdem erhalten Personal-Vintage-Kunden exklusiven Zugang zum Champagnergut sowie zu allen Events und können jederzeit mit Freunden und Geschäftspartnern Zeit dort verbringen und ihrem Champagner beim Reifen zusehen. Sind Sie mit Equity beteiligt? Also, gehört Ihnen ein Teil der Firma und des Schlosses? Ja. Genau genommen handelt es sich um eine Equity-Beteiligung an der schwedischen Holding, in der alle Assets des Champagnerguts zusammengefasst wurden. Die Marke HATT et SÖNER wurde vor einigen Jahren von einigen Schweden relaunched, die nun auch mehrheitlich beteiligt sind und das Personal-Vintage-Produkt ins Leben gerufen haben. Bekommen Sie Dividenden ausbezahlt? Vorläufig nicht. Wir reinvestieren derzeit alle Gewinne in die Infrastruktur und die Marke.
Bild oben: Beste Qualität: Grand Cru und Premier Cru Chardonnay von La Côte des Blancs,Vintage Champagner. Verkostet wird im Schloss. Bild links oben: Das umfassende Anwesen wurde jetzt noch um weitere Anbaufläche aufgestockt. Bild links unten: Die Kellerei wurde rundum erneuert und ebenfalls ausgebaut.
Bild unten: Eine typische Tafel bei den HATT et SÖNER Private Events. Man bleibt gerne unter sich.
Was genau umfasst dieses Investment? Wenn man auf die Assets blickt, ist es vielleicht gar nicht so sehr das Schloss oder – derzeit noch – die Marke, sondern die eigene Anbaufläche. Ein guter Hektar Weinberg kann in der Champagne schon mal eine Million Euro kosten. Aber ein kleines Chateau im Firmenvermögen ist natürlich eine nette Sache und kommt bei den Personal-Vintage-Kunden extrem gut an. Wofür wurde das aufgenommene Kapital verwendet? Welche Investitionen wurden seitens der Firma damit getätigt? Heuer wurde die neue Firmenzentrale fertiggestellt, in der sich ein guter Teil der Kellereien befindet, dazu Veranstaltungs- und Präsentationsräume, fünf Hotelzimmer für unsere Personal-Vintage-Kunden und natürlich die Champagner-Lounge für Verkostungen und Events. Außerdem haben wir die eigene Anbaufläche auf 11 Hektar aufgestockt und die Zusammenarbeit mit Charitys verstärkt. Was ist Ihre langfristige Strategie damit? Ich habe vorerst keine bestimmte Strategie. Das ist ein Buy-and-hold-Investment. Champagner und die Champagne sind zeitlos und weltweit einzigartig, das wird sich weder in China noch sonst wo replizieren lassen. In x-beliebige Start-ups investieren kann jeder. Wie gefällt Ihnen das Investment in der Zwischenzeit? Mir gefällt das Investment in ein sehr begrenztes Gut mit viel Tradition und Charme. Das Personal-Vintage-Produkt ist eine tolle Idee und einzigartig am Markt. Wer kann schon von sich behaupten, einen selbst kreierten Champagner sein Eigen zu nennen? Kennen Sie ähnliche Modelle im deutschsprachigen Raum? Ein Weingut mit historischem Gemäuer beispielsweise? Ein individualisiertes Champagner-Produkt wie das Personal-Vintage bietet außer HATT et SÖNER niemand an. Historische Weingüter mit alten Gemäuern hingegen finden Sie in Österreich, Deutschland und in Südtirol, zum Beispiel Schloss Saarstein, Schloss Halbturn und Schloss Kapfenstein oder Schloss Korb. Wohnen Sie im Schloss, wenn Sie vor Ort sind? Wie kann man sich die Räumlichkeiten dort vorstellen? Das Schloss wird ausschließlich für Veranstaltungen genutzt. Unsere Personal-Vintage-Kunden wohnen im neuen Haupthaus, wo auch ihr Champagner gedeiht. Wie häufig waren Sie schon dort? Ich war erst ein einziges Mal zu Gast, plane aber künftig einen jährlichen Besuch. Jedes Jahr gibt es ein Event zur Weinlese im Herbst und ein weiteres im Frühjahr für Personal-Vintage-Kunden und Investoren. Das sind sehr nette Anlässe für eine Reise in die Champagne. Wie reist man am besten an? Vom Pariser Flughafen sind es etwa zwei Stunden. Kleinere Flugplätze für die private Anreise gibt es auch im Umland. Wann geht es wieder hin? Heuer im Herbst zur Weinlese. Danke für das Gespräch und chin-chin!
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„Dieses Investment war ein Glücksfall, wenn man so will.“
ÜBER DAS HAUS HATT et SÖNER Nichts an diesem Champagner ist gewöhnlich – nicht die Geschichte, nicht die Eigentümer, nicht der Geschmack und schon gar nicht das Marketing. Letzteres ist de facto nicht existent und ohnehin fast obsolet, da man das Champagnerhaus nicht als klassische Supermarkt-Marke führt, sondern vielmehr einen elitären Champagner-Club drum herum gebaut hat, der es ermöglicht, dass man sich als Brand Ambassador wiederfindet und auf einer sehr persönlichen Ebene mit dem Haus verbunden fühlt. Co-Eigentümer Kristofer Ruscon hat den Champagner über seinen Großvater kennengelernt, der nach der ersten Blindverkostung in den 1970er-Jahren über 1000 Flaschen jährlich für den Eigenbedarf bestellte. Wohlgemerkt trank der gute Großvater, ähnlich wie Churchill, eine Flasche Champagner pro Tag und erklärte seinem Enkel: „Kristofer, ich weiß gar nicht, wie Wasser schmeckt.“ Ein Champagner-Connaisseur scheinbar epischen Ausmaßes kann natürlich nicht mitansehen, wie das geliebte Gut auf einen Nachfolger hofft, da sich die Tochter kurzerhand gegen eine Weiterführung entschieden hat. Also ist Kristofer mit einigen Partnern eingesprungen und hat das Champagnergut übernommen. Mit der neuen Führung wurde auch eine neue Strategie unter neuem Namen etabliert: HATT (schwedisch für „Hut“) et SÖNER („und Söhne“, da drei Generationen
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Wirtschaftsanwalt & Investor Sebastian Kellermayr von K.B.L. Kellermayer Business Law legt auch gerne selbst Hand an.
an diesem Gut beteiligt sind). Das ambitionierte Ziel des Schweden ist es, zu den Top Ten der Champagner-Kategorie „Blanc de Blancs“ zu gehören. Deshalb kommt ausschließlich beste Qualität ins Glas: Grand Cru und Premier Cru Chardonnay von La Côte des Blancs, ausschließlich erste Pressung handgepresster Trauben, nur nicht-malolaktisch fermentierter Wein und natürlich ausnahmslos Vintage-Champagner. Jüngste Bestrebungen sind exklusive Charity-Events, wo sich HATT et SÖNER in gediegenem Rahmen präsentiert. Weltweit versteht sich. Die neue Kellerei beinhaltet auch fünf Gästezimmer für Freunde des Hauses bzw. für Investoren, die zur Begutachtung auf ein Schlückchen anreisen. Mit Linie, Chesna, Gulfstream oder Helikopter. Oder ganz charmant mit Oldtimer.
Seit 1948 findet man das kleine Geschäft für Maßhemden in der Wiener Augustinerstraße neben der Albertina.
Produziert wird in Handarbeit in der Strozzigasse im 8. Wiener Gemeindebezirk.
WÄSCHEFLOTT WIEN TRADITION IM NEUEN HEMD
Die SCHLOSSSEITEN besuchten Frau Beatrix Weissel in ihrem Geschäft in der Augustinerstraße 7 in der Wiener Innenstadt, das von ihr in den letzten Jahren mit großer Leidenschaft und Freude sanft revitalisiert wurde.
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chon der originelle Name sowie der Schriftzug im Fünfzigerjahre-Look lässt Fußgängerinnen und Fußgänger in der Innenstadt vor der Auslage stehen bleiben und neugierig schauen, was es hier Interessantes zu kaufen gibt. Das Spezialgeschäft für Hemden wurde im Jahr 1948 vom Großvater der heutigen Shopbesitzerin gegründet. Nach dem Krieg gab es dort „flotte Wäsche“ zu kaufen, zum Beispiel ein schnelles Hemd, das schneller fertig war als die individuell angefertigten, maßgeschneiderten Kleidungsstücke. Das textile Angebot war schon seit jeher ein ganz spezielles – und ist es heute immer noch. Seit drei Generationen wird die Kontinuität gewahrt, wird auf die besondere Qualität der Stoffe und auf Perfektion bei der
Herstellung geachtet. Wo sonst bekommt man heute noch meisterlich gefertigte Hemden in Maßanfertigung und kann dabei selbst seinen Lieblingsstoff aus Hunderten Stoffen aus Österreich, Italien und der Schweiz auswählen? Die Vorarlberger Stoffe sind innovativ und werden mit spezieller Ausstattung, beispielsweise bügelfrei, gefertigt, doch alle hier verwendeten Stoffe halten auch besonders lange. Beständigkeit ist der gelernten Miederund Wäschewarenerzeugerin ein besonderes Anliegen, und so kann sie voller Stolz sagen, dass langjährige Kundinnen und Kunden oft nach 30 Jahren noch immer den gleichen Stoff bei ihr bekommen. Und da dieses Traditionsunternehmen in der Innenstadt quasi schon zum Stadtbild gehört, sind hier neben den Besucherinnen und Besuchern aus den Bundesländern auch zahlreiche Wienerinnen und Wiener zu treffen.
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Jedes Hemd ist ein Unikat und wird in perfekter Handarbeit gestaltet und geschneidert.
Aber im Laufe der Zeit entwickelt sich alles weiter, somit auch die Produktpalette. Im Anschluss an das entsprechend den persönlichen Wünschen angefertigte erste Maßhemd, das aufgrund der individuellen Schnitterstellung (ähnlich den persönlichen Leisten bei einem Schuster) noch ab 250 Euro kostet, sind die nächsten Hemden bereits zum Preis zwischen 190 und 250 Euro zu haben. Für sein Geld bekommt man dafür aber auch ein Kleidungsstück, dem man die Qualität sofort ansieht. Auswählen kann man Stoff, Hemdkragen, Manschetten, Knopfleisten, Taschen, Monogrammstickerei und eben den gewünschten Schnitt. Damen können die große Variantenvielfalt nützen und hier wunderschöne Blusen bestellen. Nicht nur im Business spielt die Repräsentationswirkung durch Kleidung – „Kleider machen Leute“ – eine nicht unerhebliche Rolle. Nach dem Motto „Weil ich es mir wert bin“ darf man auch privat Freude daran haben, denn man weiß ja, dass man im Vergleich zur meist überteuerten Luxus-Trendware von der Stange mit langlebiger, schlichter Eleganz auch preislich gesehen besser davonkommt. Selbstverständlich gibt es im Angebot auch die sogenannte „Nachtwäsche“ (250 Euro für Pyjamas und schöne Nachthemden, und sogar für Kinder gibt es sie – sogar im selben Look – ab 120 Euro). Nicht zu
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vergessen den eleganten Haus- und Schlafrock mit den eigenen Initialen. Um aus einem Geschenk für ihren Gatten etwas ganz Persönliches zu machen, ließ eine Dame einmal sogar das Hochzeitsdatum einsticken – eventuell ein Wink mit dem Zaunpfahl, aber auf jeden Fall der Beweis, dass man hier bei Wäscheflott auf persönliche Wünsche sehr gerne eingeht. „Hat jemand etwas Spezielles gefunden“, meint Beatrix Weissel, die mit vielen langjährigen Kundinnen und Kunden einen engen Kontakt pflegt, „dann möchte man oft genau dasselbe auch nach Jahren wieder haben.“ Das engagierte Kundenservice reicht oft ganz weit, und so erzählt sie augenzwinkernd von einem Tag, an dem in ihrem Geschäft zwei Einkaufstaschen verwechselt wurden. Der Kunde befand sich, als er den Irrtum bemerkte und anrief, zwar bereits am Flughafen, aber seine Bestellung wurde prompt nachgeliefert und erreichte ihn noch rechtzeitig vor dem Abflug. Die eigene Produktion und Schneiderei des Unternehmens liegt im achten Bezirk, und die Geschäftsinhaberin betont, dass ihr ein offenes und familienfreundliches Betriebsklima für ihre sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr am Herzen liegt. Einen ebenso guten Kontakt pflegt sie aber auch zu anderen Betrieben aus der Branche, die sie selbst nicht als Konkurrenz, sondern als Mitbewerber mit einem eigenen
Ein Klassiker bei Wäscheflott ist der Morgenmantel aus Moleskin für den Gentleman. SCHLOSSSEITEN
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Die Produktion im 8. Wiener Gemeindebezirk
Angebot betrachtet. Diese positive Stimmung spürt man auch sofort, wenn man das sorgsam renovierte, freundlich und frisch wirkende Geschäft betritt. Die Einrichtung spiegelt den Grundsatz „Goldenes Handwerk erhalten – Neues gestalten“ wider. Dieser Turnaround von altbackenem zu frischem Flair ist heuer, im sechsten Jahr nach der Betriebsübernahme, gut erkennbar, und die Präsentation von Wäsche und Stoffen wirkt sehr einladend. Was bei all dem Neuen an Altbewährtem erhalten geblieben ist, das ist die Vorgangweise, dass bei Neukunden – am Tag unseres Besuches waren das eine Großmutter und ihr Enkel – zuerst Maß genommen und dann ein Probehemd genäht wird. Erst danach wird das „richtige“ Hemd fertiggestellt. Bei der Anprobe, die stets diskret hinter einem Vorhang stattfindet, gab es einst eine kleine Panne. Ein Arzt hatte für seine Praxis eine weiße Arzthose bestellt. Bei der Anprobe für allfällige Änderungen wurde irrtümlich die Unterhose mit zwei Nadeln an der neuen Hose mitgesteckt, was dem Kunden beim Wechseln der Hosen allerdings schnell auffiel. Diese Ausnahme bestätigt jedoch nur die Regel, denn ansonsten läuft alles stets reibungslos ab. Gerade wenn es um körperbetonte Wäsche geht und beim Abmessen die Stunde der Wahrheit schlägt, ist
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ein entspannter Umgang mit der Kundschaft wichtig. Eine Portion fein dosierter Humor kann bei der fachkundigen, freundlichen Beratung niemals schaden. Als Mutter von vier Kindern – Felix (19), Tino (18), Mia (15) und Luise (6) – hat sich Frau Weissel, die zu Hause Unterstützung durch ihren engagierten Mann findet, ihre positive Einstellung bewahrt. Und obwohl sie das Handwerkliche in ihrer Arbeit betont, hat sie die Zusatzausbildung in der Werbeakademie, wo auch ihre Kreativität gefordert war, sehr genossen. Einen kundenorientierten Service, verbunden mit Elan und erlesenen Textilwaren, wird man bei Wäscheflott noch lange finden können. Solange Kundinnen und Kunden die Stoffqualität mit eigenen Händen prüfen können und ein stimmiges Einkaufserlebnis suchen, werden Onlineshopping und günstige Massenware hier nicht mithalten können. Oder wenn sie – wie einst Oscar Wilde – einen „einfachen“ Geschmack haben, weil sie „einfach nur das Beste“ wollen. In den nächsten Jahren hat „Frau Flott“, wie Beatrix Weissel häufig liebevoll genannt wird, noch viel vor. So hat sie zum Beispiel das Hemdblusenkleid für die weibliche Kundschaft neu interpretiert. „Ein Hemdblusenkleid ist ein Klassiker und sollte in keinem Kleiderschrank einer Dame fehlen“, betont die Unternehmerin. „Ich habe lange nach dem perfekten Schnitt
Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.
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Seit über 70 Jahren - die Nachtwäsche von Wäscheflott
gesucht und diesen nach einigen Entwicklungsphasen endlich gefunden. Die Kundin kann hier bei mir die Stoffe vor Ort wählen und auch ihren geliebten Blusenschnitt sozusagen einfach durch ein Rockteil ergänzen – selbstverständlich auch gerne mal zweifärbig.“ Aufpeppen kann man das persönliche Teil mit einer bunten Knopfleiste, was im Übrigen sehr beliebt ist, wie sie uns erzählt. Sollte man bereits ein Lieblingshemd oder -kleid besitzen und möchte man dieses einfach in vielen unterschiedlichen Farben haben, ist dies kein Problem. Anhand der Vorlage ist es für das Wiener Traditionsunternehmen ein Leichtes, den Schnitt zu kopieren und dann in mehreren Ausführungen zu produzieren. „Also keine Scheu, sondern einfach mal kommen. Gemeinsam haben wir noch immer eine Lösung gefunden, die nachhaltig und zufriedenstellend war.“ Sie selbst verkauft gerne Kinderpyjamas, weil diese zumeist „sehr bunt und originell“ sind und weil man hier mit kleinen Effekten persönliche Unikate schafft. „Das ist auch das klassische Geschenk, das man vielfach unter dem Weihnachtsbaum findet“, verrät sie uns. Das Unternehmen Wäscheflott ist nicht nur bei Österreicherinnen und Österreichern beliebt, auch zahlreiche Kundinnen und Kunden aus dem Ausland schät-
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zen das österreichische Handwerk und den liebevollen Kundenservice von „Frau Flott“. „Haben wir einmal die Maße, können wir diese im Bedarfsfall jederzeit um ein paar Zentimeter erweitern oder minimieren, sprich wir wachsen wortwörtlich mit unserer Kundschaft mit.“ Über die Jahre sind einige Freundschaften entstanden, und so kommt es, dass hin und wieder auch ältere Herren im Geschäft in der Augustinerstraße kurz haltmachen, um Frau Weissel einen schönen Tag zu wünschen. Genau diese kleinen, sehr wertschätzenden Gesten sind es, die zeigen, dass man den Kundinnen und Kunden eine Freude gemacht und dass sich der Einsatz an Mühe und Zeit in jedem Fall gelohnt hat. Text: Hannelore Lensing I N F O B OX
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WIEN PLACES TO GO
Louis Sayn-Wittgenstein-Sayn, Leiter des Auktionsgeschäfts
Die Auktionshalle in Kagran
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AUKTIONSHAUS FÜR JAGD-, SPORTUND SAMMLERWAFFEN Joh. Springer’s Erben zählt zu einem der größten und anerkanntesten europäischen Auktionshäuser für Jagd-, Sport- und Sammlerwaffen sowie für deren Zubehör und die Jagdkunst der Welt. 1100 m² bieten ausreichend Raum für einen Marktplatz der besonderen Art. Hier treffen sich Jäger, Sammler und Händler aus aller Welt auf der Suche nach dem besten Preis, der besonderen Rarität oder der ersten Gebrauchswaffe. Waffensammlungen kommen hier genauso unter den Hammer wie Verlassenschaften, Einzelstücke oder Jagdkunst. Louis Sayn-Wittgenstein-Sayn ist Leiter der Auktion bei Joh. Springer’s Erben und bietet unterschiedliche Formen des Gebots, aber auch zwei Auktionsarten an. Klassische Auktion – Die wertvollsten Lose werden in der klassischen Auktion versteigert. Hier gelten auch vorgegebene Gebotsschritte. An dieser kann direkt vor Ort, live online, telefonisch oder per Vorabgebot teilgenommen werden. Klar ist: Die Registrierung
und die Identitätsfeststellung erfolgen vorab durch das Auktionsteam oder können vom Bieter online durchgeführt werden. Stille Auktion – Der größte Losanteil befindet sich aufgrund der Menge (bis zu 1500 Lose pro Auktion) in der sogenannten „stillen Auktion“. Hier werden bis zu einem terminierten Zeitpunkt online oder schriftlich Gebote mittels Biet-Schein abgeben, wobei der Bieter nicht sieht, wie hoch die Gebote der übrigen Interessenten sind. Gebotsschritte wie in der klassischen Auktion gibt es nicht, sondern der Bieter mit dem höchsten Gebot gewinnt. Bei zwei identischen Geboten entscheidet der Zeitpunkt der Gebotsabgabe – der frühere Bieter gewinnt.
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Hahn-Kipplaufbüchse Ischler Stutzen, J. Hambrusch - Ferlach, 6,5x57R, Startpreis: € 9.000,-
Paar doppelläufige Steinschloss-Wender-Pistolen, Amat Francesch - Spanien, Wender Kaliber 20, Startpreis: € 11.000,-
Seitenschloss-Doppelbüchse J. Just - Ferlach, 9,3x74R, Startpreis: € 28.000,-
Generalssäbel eines Mitgliedes der italienischen königlichen Familie von Savoyen, Startpreis: € 3.000,-
Seitenschloss-Doppelflinte F.lli Bertuzzi - Gardone, 28/70, Startpreis: € 18.000,-
Wie findet der Bieter sein Sammlerstück? „Um sich als Interessent bestmöglich zu informieren, bieten wir sämtliche Lose mit Fotos und Kurzbeschreibungen online an“, erklärt Louis Sayn-Wittgenstein-Sayn. „Zudem legen wir für die klassische Auktion einen hochwertigen Katalog auf und ermöglichen selbstverständlich Vorbesichtigungen vor Ort.“ Dieser Katalog kann über auktion@springer-vienna. com bestellt werden und gilt als besonderes Nachschlagewerk unter Sammlern und Händlern.
Bei mehreren Geboten auf dasselbe Los wird dem am frühesten abgegebenen der Zuschlag erteilt. Dem Einbringer erwachsen im Falle des Nichtverkaufs keinerlei Kosten, solange er seine Gegenstände selbst wieder abholt – jedoch finden rund 80 % aller Lose ein neues Zuhause.
Ausstellungsort: Kagraner Platz 9, 1220 Wien Tel.: 01 8909003 Kleingedrucktes großgeschrieben – Transparenz ist wichtig vor der Gebotsabgabe
Die Waffen- und Auktionsexperten
Käuferprovision Zum erfolgreichen Höchstgebot erhält das Auktionshaus eine Provision in Höhe von 20 % exkl. MwSt. Bei differenzbesteuerten Losen werden 20 % MwSt. auf das Aufgeld verrechnet, somit ergibt sich ein Gesamtaufschlag von 24 % auf das Höchstgebot. Bei vollbesteuerten Losen (mit €€ gekennzeichnet) werden 20 % MwSt. auf das Aufgeld und das Höchstgebot verrechnet; somit ergibt sich ein Gesamtaufschlag von 44 % auf das Höchstgebot.
Joh. Springer´s Erben Auktionshalle Kagraner Platz 9, A-1220 Wien Gratisparken: Hinter der Halle, Am Langen Felde 14 Tel: +43 1 8909003 E-Mail: auktion@springer-vienna.com www.springer-vienna.com
Besondere Schnäppchenjagd – der Nachverkauf In der Woche nach einer beendeten Auktion (bis zum nachfolgenden Freitag) können die in der Auktion nicht verkauften Lose zum angegebenen Rufpreis zuzüglich der üblichen Käuferprovision sofort erworben werden.
Die nächsten Auktionen: 26. Klassische Auktion 8.11.2018 27. Klassische Auktion 28.3.2019
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Öffnungszeiten Auktionshalle: Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr
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Otto Wagner, J. & J. Kohn Sitzgarnitur, um 1901, Buche, mahagonifarben gebeizt und politiert Bild: Kunsthandel Kolhammer
50. ART&ANTIQUE HOFBURG VIENNA 10. BIS 18. NOVEMBER 2018
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„Kunst kann nicht modern sein; Kunst ist urewig.“
enn die ART&ANTIQUE von 10. bis 18. November zum 50. Mal stattfindet, dann ist es auch zum 50. Mal ein Fest für die Kunst, die sich in der Wiener Hofburg dem Leitsatz Schieles zu stellen hat. Ein halbes Jahrhundert lang präsentieren sich nun schon auf der ART&ANTIQUE die bekanntesten und versiertesten Kunsthändler des Landes sowie ausgesuchte internationale Aussteller, 46 in diesem Jahr, mit Exponaten von der Antike bis ins Heute. Das ist natürlich noch keine Ewigkeit, aber ein stolzes Jubiläum. Eines, das auch auf die Rückschau auf 100 Jahre Wiener Moderne trifft. Antike trifft auf Moderne Betrachtet man mit Klimt, Schiele, Moser und Wagner die vier Lichtgestalten der Wiener Jahrhundertwende, dann ist auch die Antike gar nicht so weit. Denn wie käme die Architektur, schon gar die von Otto Wagner, ohne sie aus? Auch der Kunsthistoriker Tobias Natter fand im Zusammenspiel der antiken Vasenmalerei und Gustav Klimts Linienkunst überraschende Übereinstimmungen. Und Koloman Moser hat 18 ägyptisch anmutende Tänzerinnen für einen Fries auf der Wiener Secession entworfen, genauso wie einen Eulenkopf, das Symbol für Athene, die griechische Göttin der Weisheit.
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Das Wien der Jahrhundertwende war Welthauptstadt für Philosophie, Musik, Architektur, vor allem aber für die bildende und angewandte Kunst. Das Jahr 1918 brachte eine jähe Zäsur. Die Kunstwelt verlor auf einen Schlag vier ihrer Leitfiguren: Gustav Klimt, Otto Wagner, Egon Schiele, Kolo Moser. 100 Jahre später erinnert man sich der bahnbrechenden Leistungen dieser Künstler. Besonders auch auf der 50. ART&ANTIQUE: Speziell gekennzeichnet, kann der Besucher die „Wiener Moderne“ in Meisterwerken erleben und tief in diese ungebrochen faszinierende Epoche eintauchen! I N F O B OX
50. ART&ANTIQUE Hofburg Vienna Die Messe für Kunst, Antiquitäten und Design 10.-18. November 2018 Öffnungszeiten: 11-19 Uhr www.artantique-hofburg.at Eintrittspreise Tageskarte: 13,00 EUR SchülerInnen & StudentInnen (mit Ausweis bis 27 Jahre): freier Eintritt Gruppen ab 10 Personen: 10,00 EUR p. P.
Gustav Klimt Liegender Halbakt nach links, 1912/13, Bleistift auf Papier, 37,1 x 56 cm Bild: Kunsthandel Giese & Schweiger
Otto Wagner, Gebrüder Thonet Hocker aus der Kassenhalle der Postsparkasse Wien, 1905, Buche, gebogen, gebeizt und politiert, Aluminiumbeschläge, Sperrholz, Bild: Kunsthandel Kolhammer
Koloman Moser „Plakat für Frommes Kalender“, 1899, Farblithografie, 94,5 x 63 cm, links Mitte im Druck signiert: KOLO/MOSER Bild: Galerie bei der Albertina · Zetter Koloman Moser „Die Badenden“, 1912/13, Öl auf Leinwand, 76 x 76 cm, monogrammiert rechts unten: KM Bild: Schütz Fine Art
Egon Schiele „Weibliches Modell, sitzend“, 1920, Lichtdruck nach dem Original von 1917, aus der Mappe „Egon Schiele Handzeichnungen“, Ausgabe A, Nr. IV, 47,3 x 31,3 cm, Bild: Galerie Kovacek
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VOM SCHENKEN
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Richtig schenken ist so eine Sache. Meint man es zu gut, wirkt es eventuell übertrieben. Schenkt man hingegen zu wenig, erscheint man vielleicht – oje! – geizig. Trifft man genau Geschmack und Dimension, erhält oder gewinnt man sogar eine Freundschaft und das Wohlwollen der beschenkten Person. Der Herbst lässt genug Raum, um zu üben, denn der Weihnachtsmarathon kann nie früh genug begonnen werden. Wir helfen mit einer Vorselektion.
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Redaktion: Beatrice Tourou
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GASTGEBER 1. Torte in Holzkiste, stilecht vom Hotel Sacher, ab € 27,50 | 2. Duftkerze, Weihnachtsedition, von Diptyque, um € 135 | 3. Anhänger für den Weihnachtsbaum, von Fortnum & Mason, um € 60 | 4. Nussschale mit vergoldetem Innenleben von Augarten, über fromaustria, um € 29 | 5. „Sapiens“ – das Buch, über das jeder spricht, ab € 26 | 6. Weihnachtsduft von Jo Malone, um € 135 | 7. Federkranz von Amara, um € 90
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LEGENDEN
NOBILITATE & SINE NOBILITATE Manners make the man“, heißt es bekanntlich. Man darf aber auch gerne etwas schenken, das die Männlichkeit in all ihrer Herrlichkeit unterstützt. Klassisch und von Wert. 7. 2.
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1. Strapazierfähige Jacke in traditioneller Cabanform von www.franken-cie.com um € 599 | 2. Acqua di Colonia von Santa Maria Novella (600 Jahre alte Parfum-Marke), um € 80 | 3. Schuhlöffel, aus Leder, von Ludwig Reiter, um € 98 | 4. Rahmengenähte bordeaux farbende Tassel Loafer von www.fabianzug.com um € 549 | 5. Füllfederhalter „Classic Ebenholz“, mit platinierten Beschlägen und Iridium-Spitze, von Faber-Castell, um € 515 | 6. Köchert Automatik Uhr, 18 K Rotgold, 5.600 | 7. Bildband „The Stylish Life Equestrian“ von teNeues, um ca. € 40 | 8. Whiskey-Glas „Harcourt Abysse“ von Baccarat, um ca. € 420
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HERREN
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DER KLEINE GENTLEMAN
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Man sagt bekanntlich, Männer würden niemals wirklich erwachsen werden. Deshalb haben wir praktischerweise ein Geschenke-Portfolio für 1 bis 101 zusammengestellt. Das Alter des Herrn können Sie selbst zuweisen. 5.
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6. 1. Grundkasten von Anker, um € 163 | 2. Kopernikus-Planetarium von AstroMedia, um € 41 | 3. Elefant in Übergröße von Steiff, Preis auf Anfrage (Sammlerstück) | 4. Lederetui von Sonnenleder, befüllt, um € 104 | 5. Mantel für Babys von Pepa & Co London, um € 147 | 6. Rutsch-Auto von Porsche, um € 109 | 7. Auto-Schokolade mit Pfefferminzgeschmack, im Retrodesign, von Demel, um € 17,80 | 8. Lanze mit Kreuzritter-Fahne, bei Manufactum, um € 22,80 | 9. Kinder-Pyjama von Wäscheflott, ab € 120
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Kelly in teNeues, „Riviera Cocktaill“
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MUTTER Eine Mutter freut sich bekanntlich über alles, was das Kind ihr schenkt. Von kleinen Gesten wie eindrucksvollen Karten über Tee vom wohl bekanntesten Teehaus der Welt bis zur Ikone aller Taschen, die nur der Leistung einer Mutter gerecht wird. 1. Tasche „Evelyne“ von Hermès, ca. € 3.000 | 2. Karten-Set von Crane & Co., ab € 30 | 3. Bluse im Tartan Muster mit Schleife von franken-cie.com um € 139 | 4. Tee von Mariage Frères, dem wohl berühmtesten Teehaus der Welt, ab € 15 | 5. Bestickte Servietten von Zur Schwäbischen Jungfrau, ab € 39 | 6. Champagnerschale aus Porzellan, mattschwarz, von Augarten, um € 117 | 7. Champagner „Blanc de Blancs“ von Pol Roger, um € 77,50
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GRAND DAMES GEWICHTIGE GESTEN
Man zeigt sich ohnehin viel zu selten großzügig. Vor allem die eigene Ehefrau verdient sich ein wertvolles Geschenk. Und dieses darf ruhig etwas kosten. 1. Collier aus Mondstein mit Tsavorit, von A.E. Köchert, um € 5.500 | 2. Uhr „Calatrava 36 mm 18 ct Roségold“ von Patek Philippe, für Herren, aber auch für Damen geeignet, Preis auf Anfrage | 3. „Candy Dish“ von J. & L. Lobmeyr, ab € 177 | 4. Janker „Alice“ aus 100 % Cashmere , erhältlich bei myherzallerliebst.de um € 429 | 5. Die Ohrstecker aus zartrosa Rosenquarz in Kombination mit den beigefarbenen Rochenleder-Tropfen von www.lieblingsstueckerl.com um € 129 | 6. Schlafbrille, mit Monogramm bestickt, in schlichter Ausführung, gesehen bei mymonogram.de, schon um € 30 | 7. Kaschmirdecke, gesehen bei Zur Schwäbischen Jungfrau, ab € 600 | 8. Klassischer Damengürtel von Aigner um € 129 | 9. Nerzschal, gestrickt, von Liska, Preis auf Anfrage
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ADULESZENTE TOCHTER Die Bedürfnisse einer Tochter zwischen 15 und 25 Jahren könnten unterschiedlicher nicht sein. Dennoch freuen sich die jungen Damen über das Gleiche. Schenkt man zeitlos, schenkt man für die Ewigkeit. Warum nicht früh damit beginnen? 1. Tasche von R. Horns, um € 865 | 2. Brille von VIU Eyewear, um € 165 | 3. Notizbuch von Smythson, um € 60 | 4. Macarons, Edition „Charlotte Olympia“, von Ladurée, um € 21,50 | 5. Kaschmir-Mütze von Iris von Arnim, um € 230 | 6. Ohrklemme von Anna, in 18 Karat Roségold mit 25 Diamanten, um € 550 | 7. Duftkerzen-Set von Diptyque, um € 75
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DAS
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Für den besten Freund jedes Kindes haben wir mitgedacht und eine schöne Leine gefunden. Zum Üben auch gleich einen Stoffhund dazu. Und damit die kleine Prinzessin selbst backen kann – mit Sand oder Mehl –, gibt es eine perfekte Kuchenform. 1. Kaschmir-Pullover, mit Mops-Motiv, von Marie-Chantal, um € 203 | 2. Polster, mit Namen und Geburtsdatum bestickt, von Julia B., um € 185 | 3. Lederleine von Manufactum, um € 135 | 4. Kleid aus Wolle-Kaschmir-Gemisch, von Marie-Chantal, um € 115 | 5. Backform „Canelé“, aus Kupfer, verzinnt, von Manufactum, um € 8 | 6. Haarschleife von Jacadi, um € 8 | 7. Stoffhund „Mops“ von Steiff, ab € 70 | 8. Weihnachts-Schokolade von Demel, um € 8
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104 | Asiatische Kunst - Salzburg Panzerhalle Salzburg, Siezenheimerstrasse 39A-D 5020 Salzburg, Ă–sterreich 06. - 07. Dezember 2018 | Besichtigung: 03. - 05. Dezember 2018, 10 - 17 Uhr
Kaiserliche Porzellane und Kunstgewerbe aus der Sammlung Detring und von Hanneken
Kaiserliche Porzellane und Kunstgewerbe aus der Sammlung von Franz Karl Ivo Streich
Weitere Informationen | www.auction.de Nagel Auktionen GmbH & Co. KG | Neckarstrasse 189 – 191 | D-70190 Stuttgart | Tel: + 49 (0) 711 - 64 969 - 0 | contact @ auction.de
NEUE GESETZE FÜR ALTE GEBÄUDE
Initiative.DENKmal.KULTUR fordert rechtliche Änderungen für Baudenkmäler Im Europäischen Kulturerbejahr 2018 wurde anlässlich des Tags des Denkmals im Rahmen einer Enquete am 27. September im Palais Dorotheum das Positionspapier, das einen rechtlichen Vorrang für den Denkmalschutz fordert, präsentiert. Die Initiative hat das gemeinsame Ziel, Österreichs wichtigste Kulturdenkmäler dauerhaft zu erhalten.
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sterreich versteht sich zu Recht als Kulturnation. Ein bedeutender Teil unseres kulturellen Erbes sind die Baudenkmäler und historischen Gebäude, die sowohl die Städte als auch den ländlichen Raum prägen. Die historischen Gebäude wie Schlösser, Burgen, Klöster und Museen, aber auch Bürgerhäuser, historische Bauernhöfe und Kleindenkmäler sowie historische Parkanlagen ziehen jedes Jahr Millionen Besucher aus aller Welt an. Der Kulturtourismus stellt einen wichtigen volkwirtschaftlichen Faktor dar. Gern wird dabei jedoch der erhebliche Aufwand übersehen, mit dem die Erhaltung und Sanierung von Baudenkmälern für die Eigentümer und Nutzer verbunden ist.
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Um dies auch bewerkstelligen zu können, müssen bestehende Belastungen und Hindernisse für Sanierungen und Investitionen abgebaut werden. Darüber hinaus sollen Anreize geschaffen werden, um die Sanierungsrate zu erhöhen. Die aktuelle Lage würde zu einem schleichenden Verlust der schützenswerten Bausubstanz oder zu späteren teuren Rettungsmaßnahmen führen. Es besteht akuter Handlungsbedarf in vielen Bereichen: auf Bundes- und Landesebene, in der Bauten- und Wohnbau-, der Justiz- und Steuerpolitik, in der Kulturförderung, im Denkmal- und Ortsbildschutz und in der Raumordnungspolitik. Zukunft Denkmal – DENKmal.ZUKUNFT Am Donnerstag, 27. September 2018, wurden im Rahmen der Enquete zum Tag des Denkmals die
Fotos: Kupferschmied Fotografie
Vorschläge der Initiative.DENKmal.KULTUR präsentiert. Martin Böhm, Präsident Österreichische Denkmalfreunde, begrüßte als Hausherr rund 230 Gäste und betonte: „Wir brauchen in Österreich einen Paradigmenwechsel dahingehend, dass ein denkmalgeschütztes Objekt nicht nur mit Nachteilen verbunden ist. Dafür ist es erforderlich – wie in anderen europäischen Ländern schon der Fall – positive Anreize im Sinne eines Lastenausgleiches zu schaffen.“
- Das Haftungsrecht muss so angepasst werden, dass für alte und bestehende Gebäude eigene gesetzliche Regelungen gelten. Derzeit werden auch für historische Gebäude jene Normen angewandt, die für neue Bauwerke entwickelt wurden. Zivilrechtlich wird zunehmend der Stand der Technik gefordert und dadurch die Einhaltung von Normen für Neubauten, die eigentlich unverbindlich sind, de facto zur Verpflichtung – auch für schon bestehende und historische Gebäude.
Nationalratsabgeordneter Andreas Ottenschläger zeigte sich in seiner Begrüßungsrede offen für die Vorschläge der Initiative und betonte: „Das ist ein historischer Tag für einen gemeinsamen Startschuss, um die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Denkmäler einzuleiten, die einen so wertvollen Beitrag für Österreich darstellen.“
- Kultur- und Denkmalschutzleistungen müssen steuer- und abgabenrechtlich anerkannt werden. Die Erhaltung von Baudenkmälern liegt im öffentlichen Interesse und sollte auch honoriert werden. Die Aufwendungen zur Erhaltung und Sanierung von denkmalgeschützten Objekten sollen steuerlich anerkannt und nicht bestraft werden.
In ihrem Positionspapier schlägt die Initiative. DENKmal.KULTUR insbesondere folgende Maßnahmen vor: - Die Bauregeln, wie die Bauordnungen, Bautechnikverordnungen und Baunormen müssen so angepasst werden, dass man sie auch auf denkmalgeschützte und historische Gebäude anwenden kann, oder es wird in den einzelnen Bestimmungen stärker zwischen Gebäudebestand, insbesondere denkmalgeschützten Gebäuden und Neubauten, unterschieden.
Die Forderungen der Initiative.DENKmal.KULTUR werden von folgenden Institutionen unterstützt: Land&Forst Betriebe, Klösterreich, Verein Historische Gebäude Österreich, Initiative Wirtschaftsstandort Oberösterreich, Österreichische Gesellschaft der Denkmalfreunde, Österreichische Gesellschaft für Historische Gärten, Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H., Burghauptmannschaft Österreich, Österreichische Bundesforste AG, Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege OÖ sowie dem Zentralverband Haus und Eigentum.
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Foto: Kupferschmied Fotografie
Bewusstsein für das kulturelle Erbe stärken Für die Enquete „Zukunft Denkmal – DENKmal.ZUKUNFT“ konnte Rodolphe de Looz-Corswarem, Präsident von European Historic Houses für den Impulsvortrag gewonnen werden. Er betonte: „Historische Denkmäler prägen das Landschaftsbild, tragen zum kulturellen Erbe des Landes bei, und sind Zeitzeugen der Geschichte. Zusätzlich sichern sie Arbeitsplätze im ländlichen Raum und sind tragende Säulen des Tourismus. Oft geraten historische Denkmäler und die damit zusammenhängende Erhaltung ins Spannungsfeld zwischen Politik und Unternehmer/Eigentümer. Das Europäische Kulturerbejahr 2018 hat zum Ziel, das Bewusstsein für das kulturelle Erbe und die damit einhergehende Bedeutung für Gesellschaft und Wirtschaft zu stärken.“ Podiumsdiskussion Bei der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Eva Blimlinger (Präsidentin der Österreichischen Universitätenkonferenz), Bernd Euler-Rolle (Fachdirektor Bundesdenkmalamt), Agnes Husslein-Arco (Kunsthistorikerin), Rodolphe de Looz-Corswarem (Präsident European Historic Houses), Felix Montecuccoli (Präsident Land&Forst Betriebe Österreich), Reinhold Sahl (Burghauptmann) und Künstler Erwin Wurm unter der Leitung von Tarek Leitner. Die Diskutanten waren sich einig, dass die historische Substanz Österreichs geschützt werden muss. Ganz wesentlich ist dabei die Schaffung einer breiten Ak-
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zeptanz und Wertschätzung für die Anforderungen, die mit der Erhaltung / Nutzung historischer Objekte einhergehen. Die Basis dafür muss bereits im frühen Bildungsbereich gelegt werden. Es ist weiters unabdingbar, ein entsprechendes Instrumentarium Eigentümern denkmalgeschützter Objekte zur Verfügung zu stellen. Dafür bedarf es vor allem Änderungen und Vereinfachungen in Gesetzgebung und Vollziehung auf Bundes- und Landesebene, primär im Bau-, Haftungs- und Steuerrecht. Besonders hervorzuheben ist, dass Erhalter denkmalgeschützter Gebäude einen öffentlichen Auftrag erfüllen. Dem wird derzeit in steuerrechtlicher Hinsicht in keiner Weise Rechnung getragen, sondern das Thema vielfach als „Liebhaberei“ abgetan. Es besteht also eine Diskrepanz, die es zu lösen gilt. Einigkeit besteht darin, dass nur genutzte, belebte Objekte für die Zukunft erhalten bleiben und somit auch einen wesentlichen volkswirtschaftlichen Nutzen darstellen. I N F O B OX
Initiative.DENKmal.KULTUR p.A. Land&Forst Betriebe NÖ Renate Magerl Tel. +431 533022721 E-Mail: magerl@landforstbetriebe.at Das vollständige Positionspapier steht unter: www.landforstbetriebe.at zum Download zur Verfügung.
KOLUMNE
Dr. Matthias Brand
ANLEGERSCHÄDEN: WENN EIN HÄCKCHEN DEN UNTERSCHIED AUSMACHT Ein Interview mit Rechtsanwalt Dr. Matthias Brand über Finanzprodukte, Beratungsfehler und die Möglichkeit, Ersatz zu bekommen.
Schlossseiten: Anleger investieren ihr Geld häufig in unterschiedliche Finanzprodukte. Gängige Investments sind etwa Aktien, Fonds oder Anleihen. Allerdings erzielen die erworbenen Finanzprodukte manchmal nicht die gewünschten Erträge. Können hier Banken oder Vermögensberater haftbar gemacht werden? Dr. Brand: Grundsätzlich gilt: Jeder trägt das allgemeine Lebensrisiko und damit seinen Schaden selbst. Nur in Ausnahmefällen ist eine Überwälzung des Schadens auf andere Personen möglich. Bei Schäden aus Finanzprodukten kommt eine derartige Schadensüberwälzung etwa dann in Betracht, wenn ein Beratungsvertrag vorliegt und der Finanzdienstleister seinen Aufklärungspflichten nicht ordnungsgemäß nachgekommen ist. Bei Ihrem Beispiel kann man die Frage stellen, aus welchem Grund es zu einer Schadensüberwälzung kommen soll. Nur weil ein Finanzprodukt nicht das gewünschte Ergebnis erzielt, heißt das noch nicht zwingend, dass ein Beratungsfehler vorliegt. Anders läge der Fall, wenn der Berater bestimmte Zusagen im Hinblick auf das Finanzprodukt gemacht hat und diese Zusagen nicht eingetreten sind. In solchen Fällen kann auch der jeweilige Finanzdienstleister haftbar werden. Schlossseiten: Offensichtlich ist der Inhalt eines Beratungsgesprächs von wesentlicher Bedeutung, wenn es um die Beurteilung geht, inwiefern Schadenersatzansprüche gegen einen Finanzdienstleister geltend gemacht werden können. Worauf sollte man also achten, wenn man ein Beratungsgespräch über Finanzprodukte in Anspruch nimmt? Dr. Brand: Zu Ihrer Frage darf ich auf zwei Aspekte verweisen. Erstens: Vollkommen richtig ist, dass Inhalt und Umfang der Beratungsgespräche über Finanzprodukte in späteren Gerichtsprozessen eine zentrale Rolle spielen.
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SCHLOSSSEITEN
Schließlich wird in derartigen Gesprächen mitunter ermittelt, welches Vermögen der Anleger hat, welche Risiken er eingehen kann bzw. will, zu welchem Zweck investiert wird etc. Die diesbezüglichen Ergebnisse werden schriftlich dokumentiert. Allerdings wird über die entsprechenden Protokolle in späteren Gerichtsverfahren regelmäßig heftig gestritten. Denn ein einzelnes Häkchen – etwa bei der Einstufung der Risikobereitschaft des Anlegers – kann schon prozessentscheidend sein. Aus Anlegersicht sollte daher darauf geachtet werden, dass die Protokolle sorgfältig und richtig ausgefüllt wurden. Am Ende des Gesprächs sollte zudem auf Kopien der unterfertigen Unterlagen gedrängt werden. Zweitens: Als Anleger sollte man ein Finanzprodukt erst erwerben, wenn man sicher ist, dass man es auch verstanden hat. Während des Beratungsgesprächs sollte man daher jedenfalls Fragen stellen und sich das Produkt genau erklären lassen. Insbesondere sollte Folgendes erörtert werden: Wie funktioniert das Finanzprodukt im Detail? Welche Geldsumme kann ich im schlimmsten Fall verlieren? Geht das Verlustrisiko über das eingezahlte Kapital hinaus? Wann bekomme ich das eingezahlte Kapital wieder? Gibt es Bindungsfristen? Besteht möglicherweise eine Rückzahlungsverpflichtung für bereits erhaltene Geldbeträge? Nur wenn im Zuge des anschließenden Gesprächs vollkommen klar ist, dass das Produkt zum Anleger „passt“, sollte die Investition auch getätigt werden. Schlossseiten: Worauf sollte man sonst noch achten, wenn man ein Finanzprodukt über einen Finanzdienstleister erwerben möchte? Dr. Brand: Die übergebenen Anlegerinformationen zum jeweiligen Finanzprodukt sollten sehr aufmerksam gelesen werden. Dabei sollte auch auf sprachliche Feinheiten geachtet werden. Der Teufel steckt im Detail. So macht es etwa einen großen Unterschied, ob bestimmte Erträ-
ge prognostiziert oder garantiert werden. Sogenannte „Prognoserechnungen“ sagen völlig unverbindlich mögliche Erträge des jeweiligen Finanzprodukts voraus. Treffen diese Prognosen aber nicht ein, besteht auch kein Rechtsanspruch auf Auszahlung der vorhergesagten Erträge. Vereinfacht gesagt, ähneln derartige Prognoserechnungen also einem Wetterbericht: Wenn gutes Wetter vorhergesagt wird und es dennoch regnet, kann man sich beklagen, aber nicht klagen. Schlossseiten: In der Praxis bekommen Finanzdienstleister häufig Provisionen, wenn sie ein Finanzprodukt vermitteln. Die Provisionen werden teilweise vom Anleger selbst, aber auch von dritter Seite bezahlt. Besteht hier nicht ein Interessenkonflikt, wenn ein Berater Provisionen erhält, während er gleichzeitig einen Anleger bestmöglich beraten soll? Dr. Brand: Das ist in der Tat eine heikle Situation. Erhält der Berater von Dritten „Kick-back“-Zahlungen für die Vermittlung eines Finanzproduktes, stellt sich berechtigterweise die Frage, ob beim Gespräch mit einem potenziellen Anleger noch ein Beratungs- oder nur noch ein Verkaufsgespräch vorliegt. Denn je nach Ausgestaltung wird auch das Gespräch unterschiedlich ablaufen: In einem Beratungsgespräch werden wohl eher Chancen und Risiken eines Investments besprochen. Hingegen werden in einem Verkaufsgespräch wohl eher die Vorzüge eines Finanzproduktes beworben und abschreckende Risiken nur nebenbei erwähnt werden. Der Oberste Gerichtshof hat erkannt, dass bei „Kick-back“-Vereinbarungen die Gefahr entsteht, dass der Finanzdienstleister nicht ausschließlich im Interesse des Anlegers tätig wird. Deshalb sind Dienstleister verpflichtet, allfällige „Kick-back“-Vereinbarungen offenzulegen, ansonsten können Schadenersatz- und Rückabwicklungsansprüche drohen. Schlossseiten: Was ist zu tun, wenn sich ein Finanzprodukt entgegen den Zusagen des Beraters negativ entwickelt? Dr. Brand: Häufig bekommen Anleger während der Laufzeit des Finanzproduktes – etwa bei Fonds – laufend schriftliche Informationen. Auch diese Mitteilungen sollten aufmerksam gelesen werden. Misstrauisch sollte man werden, wenn man bei vermeintlich sicheren Produkten statt Geld bloß Briefe erhält, die etwa folgende Phrasen enthalten: „Zu unserem Bedauern müssen wir Ihnen mitteilen, dass die ursprünglich vorgesehene Auszahlung nicht ausgezahlt, sondern aus kaufmännischer Vorsicht im Fonds belassen wird.“ Bei solchen Nachrichten empfehle ich den direkten Weg zum Experten. Schlossseiten: Sollte man nicht vorher selbst versuchen, eine Lösung mit dem Finanzdienstleister zu erzielen? Dr. Brand: In der Regel wissen die Finanzdienstleister schon vor dem Kunden, dass ein bestimmtes Finanz-
produkt nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt. Sofern auch Beratungsfehler im Raum stehen, arbeiten Finanzdienstleister regelmäßig entsprechende Strategien aus, um ihren Schaden möglichst gering zu halten. Deshalb sind Finanzdienstleister häufig gut vorbereitet und bieten von sich aus Vergleichslösung an, wenn substantiiert Beratungsfehler behauptet werden. In solchen Situationen empfiehlt es sich aber, ein vorformuliertes Vergleichsanbot von einem Experten prüfen zu lassen. Schließlich soll ein sinnvoller Vergleich beide Interessenlagen angemessen berücksichtigen – also jene des Finanzdienstleisters und jene des Kunden. Schlossseiten: Sind bei der gerichtlichen Geltendmachung von Anlegerschäden bestimmte Fristen zu beachten? Was gilt hinsichtlich der Verjährung von Ansprüchen? Dr. Brand: Grundsätzlich verjähren Schadenersatzansprüche innerhalb von drei Jahren ab Kenntnis von Schaden und Schädiger. Dies gilt auch für Anlegerschäden aus Beratungsfehlern. Allerdings wird im gewissen Umfang auch eine Erkundigungsobliegenheit des Anlegers angenommen. Wenn also der geschädigte Anleger die zur Erhebung einer erfolgsversprechenden Klage notwendigen Informationen ohne nennenswerte Mühe in Erfahrung bringen kann, gilt die Kenntnisnahme schon als in dem Zeitpunkt erlangt, in welchem sie ihm bei angemessener Erkundigung bekannt geworden wäre. Ein Anleger darf sich also nicht darauf berufen, dass er ihm übersandte Mitteilungen, aus denen sich weitere Erkundungsobliegenheiten ergeben, nicht gelesen hat. Die Erkundungspflicht des Anlegers darf zwar nicht überspannt werden – um seine Ansprüche aber bestmöglich zu wahren, empfiehlt es sich dennoch, schon bei den ersten Anzeichen eines Beratungsfehlers den Finanzdienstleister um eine schriftliche Stellungnahme zu bitten und damit einen Experten zu konsultieren. Schlossseiten: Haben Sie zum Schluss noch einen Praxistipp? Dr. Brand: In Gerichtsverfahren über Anlegerschäden kommt es überwiegend darauf an, worüber der konkrete Anleger beraten bzw. aufgeklärt wurde. Regelmäßig liegen die diesbezüglichen Beratungsgespräche aber Jahre zurück und sind entsprechend schwer rekonstruierbar. Vor Gericht sind deshalb oft jene Urkunden prozessentscheidend, die der Finanzdienstleister gemeinsam mit dem Anleger erstellt hat. Als Anleger sollte man daher peinlich genau darauf achten, dass die entsprechenden Formulare richtig ausgefüllt wurden. Denn unterlässt man diese fünfminütige Kontrolle, kann dies später sehr teuer werden. I N F O B OX
Dr. Matthias Brand (31) ist Rechtsanwalt in Wien. Kontakt: brand@zorn-law.eu
SCHLOSSSEITEN
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KOLUMNE
Dr. med. univ. Barbara Iris Greibl Fachärztin für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie
ZURÜCK ZUR NATÜRLICHKEIT Sorgsame Behandlungen und sanfte Operationen zeichnen die neue plastische Chirurgie aus. Was zählt, ist Natürlichkeit. Ein Gespräch mit der plastischen Chirurgin Dr. med. univ. Barbara Iris Greibl über sanfte Möglichkeiten und Wege zu natürlichen Ergebnissen in der plastischen Chirurgie. SCHLOSSSEITEN: Frau Dr. Greibl, die Menschen werden immer älter, was ja per se ein sehr erfreulicher Trend ist. Aber viele wollen sich nicht mehr damit abfinden, dass mit dem zunehmenden Alter auch etliche weniger gewünschte Veränderungen in ihrem äußeren Erscheinungsbild verbunden sind. Immer öfter hört man den Satz: „Ich will so jung aussehen, wie ich mich fühle!“ Wie können Sie hier helfen? Dr. Greibl: Die moderne Medizin lässt die Patientinnen und Patienten nicht nur innerlich verzögert altern, sondern kann – zumindest bis zu einem gewissen Grad – dabei helfen, auch äußerlich tatsächlich so jung auszusehen, wie man sich in seinem Inneren fühlt. Hierbei gibt es neue Wege in der sanften Schönheitschirurgie, um dies zu erzielen. Selbstverständlich sollte man auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie auf ausreichend Bewegung achten und einige andere Dinge wie Alkohol- und Nikotinkonsum möglichst einschränken oder am besten ganz vermeiden. Hin und wieder darf jedoch auch ein wenig nachgeholfen werden, wenn man sich beim täglichen Blick in den Spiegel einfach nicht mehr so wohl fühlt wie noch vor einigen Jahren. Dabei geht es allerdings nicht um große Eingriffe, sondern lediglich um kleine Verschönerungsmaßnahmen, die einen selbst wieder auch von innen strahlen lassen. Viele Menschen scheuen sich davor, einen Eingriff vornehmen zu lassen, weil sie Angst vor Schwellungen, Blutergüssen oder sichtbaren Nähten haben und sich nach einer Behandlung damit nicht an ihrem Arbeitsplatz, in ihrem Bekanntenkreis oder in der Öffentlichkeit sehen lassen wollen.
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SCHLOSSSEITEN
Patientinnen und Patienten haben immer weniger Zeit, in der Arbeit auszufallen, und möchten dennoch etwas für sich selbst und ihren Körper tun. Ein Beispiel ist die schonende Augenlidstraffung ohne lange Ausfallszeit. Der müde oder teils auch böse Blick ist nach weniger als einer Stunde Operation verschwunden. Hier sind es vor allem die Fettdepots in den Augenwinkeln, die entfernt werden sollten oder müssen, denn diese bedingen die unschöne Schwellung am Morgen. Das Ergebnis ist sehr natürlich und nachhaltig. Dabei handelt es sich übrigens um eine meiner Lieblingsoperationen, denn es ist für mich immer wieder schön, im wortwörtlichen Sinne Damen und Herren danach mit einem Strahlen in den Augen zu sehen. In vielen Fällen ist dieser kleine Eingriff allerdings auch notwendig, weil das Sichtfeld bereits in einem erheblichen Maße eingeschränkt ist. Welche Behandlungen lassen sich noch mit wenig Aufwand vornehmen, ohne dass im Anschluss augenscheinliche Folgen des Eingriffs optisch erkennbar sind? Hamsterbäckchen, eingefallenen Wangen und mäßigen Falten kann sehr gut mit einem Liquid-Facelifting zu Leibe gerückt werden. Eine Mischung aus Botox und Hyaluronsäure liftet und gibt Volumen an Stellen, die altersbedingt schon etwas eingefallen sind. Hier ist mein Credo, das Ziel lieber über zwei oder drei Sitzungen verteilt zu erreichen, als in einem Einzeleingriff allzu auffällige Ergebnisse zu bewirken. Die Umwelt soll nicht merken, dass hier nachgeholfen wurde. Patientinnen und Patienten, die sich auf diese Weise ihrem Ziel Schritt für Schritt annähern, werden von Familienan-
gehörigen, Freunden und Bekannten oftmals gefragt, ob sie auf Kur waren oder eine neue Creme verwenden, weil der Prozess die gewünschten Verbesserungen schleichend herbeiführt. Auch Bruststraffungen und -vergrößerungen werden mittlerweile über kleinste Schnitte durchgeführt, sodass die Patientinnen schnellstmöglich wieder auf den Beinen sind und ihrem gewohnten Alltag nachgehen können. Der Trend geht hier übrigens immer mehr zu einer natürlichen und dem Körper angepassten Brustgröße. Gibt es noch andere Methoden der Behandlung im Gesichts- und Halsbereich? Um stärkere Effekte zu erzielen, kann zusätzlich mit einem sogenannten „Fadenlifting“ gearbeitet werden. Hierbei werden Fäden mit kleinen Widerhaken gezielt in die richtige Hautschicht eingebracht, die einen leichten Lifting-Effekt ausüben und gleichzeitig die eigene neue Kollagenproduktion stimulieren. Minilifts sowie Hals- und Facelifts haben den stärksten sofortigen und auch nachhaltigsten Effekt in der Verjüngung. Hier schafft man durch neue Methoden absolut natürliche Ergebnisse. Stimmt es, dass Botox nicht nur angewendet wird, um ungeliebte Falten und Krähenfüßchen zu reduzieren oder sich die Lippen unterspritzen zu lassen? Den meisten Patientinnen und Patienten ist neu, dass Botox gegen Spannungskopfschmerz und Migräne hilft und die Behandlung damit oftmals sogar von der Zusatzversicherung übernommen wird. In vielen Fällen kann so migränegeplagten Patientinnen und Patienten endlich geholfen werden, sich nicht hinter verschlossenen Vorhängen ins Bett zurückziehen zu müssen. Oft ein ganz neues Lebensgefühl! Auch viele Patientinnen und Patienten, die unter Zähneknirschen leiden, finden den Weg zu mir in die Praxis, wenn sie ihre Beißschienen binnen weniger Wochen durchbeißen. Hier
hilft eine gezielte Schwächung des Kaumuskels durch Botox, um die Zähne nachhaltig zu schützen und bei Bedarf auch das Gesicht durch den geschwächten, kleineren Muskel zu verschmälern. Welches Feedback bekommen Sie von Ihren Patientinnen und Patienten im Anschluss an eine Behandlung? Häufig gibt das Ergebnis einer Operation an einer unliebsamen Stelle im Nachhinein den behandelten Patientinnen und Patienten einen so starken Impuls, dass sie nachhaltig nicht nur ihre Ernährung und/oder ihre Kleidung ändern, sondern auch ihr Selbstbewusstsein gestärkt ist. Wenn diese Patienten dann deutlich positiv gestärkt und nicht nur optisch verändert in anderer Kleidung zu den Nachkontrollen zu mir in die Praxis kommen, beeindruckt mich immer wieder, welche positiven Auswirkungen selbst kleine Operationen und Eingriffe auf die Psyche eines Menschen bewirken können. Der immer wieder geäußerte Satz „Hätte ich mich doch bloß schon früher getraut!“ bestärkt mich in meiner täglichen Arbeit. I N F O B OX
Dr. med. univ. Barbara Iris Greibl Terminvereinbarungen unter der Nummer +43 664 4609310 oder per E-Mail an ordination@dr-greibl.at Frau Dr. Greibl freut sich auf ein Erstgespräch mit Ihnen! Ordination Wien: Kupkagasse 5/1, 1080 Wien Ordination Oberösterreich: Leondinger Straße 140, 4060 Leonding Facebook: @drbarbaragreibl Instagram: @drgreibl
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Mag. Eva-Maria von Schilgen-Arnsberg
VOM SCHENKEN UND BESCHENKT-WERDEN „Und was ich geschenkt bekam, wurde mir durch das Dafür-danken-Müssen vergällt.“ Raymond Radiguet (1903–1923), französischer Erzähler
Wer kennt diese Situation nicht: Sie überreichen ein Geschenk in der Erwartung, dem Beschenkten eine Freude zu bereiten – und im selben Augenblick spüren Sie, dass Sie bei der Auswahl des Geschenks einen Fehler gemacht haben. Denn obwohl sich der Beschenkte (höflich) bedankt, erkennen Sie aus Miene und Gestik seine Enttäuschung, seine Gleichgültigkeit, seine Ablehnung. Oder manchmal sogar sein Entsetzen. Und Sie fragen sich, welchen Fauxpas Sie begangen haben. DIE ENTTÄUSCHUNG „Mich aber lobt ihr nicht als würdigen Empfänger?“ Diogenes von Sinope (um 400–323 v. Chr.), altgriechischer Philosoph und Satiriker Frauen glauben zu wissen, dass der Wert des Inhaltes umso größer ist, je kleiner und aufwendiger ein Paket verpackt ist. Das kann, aber muss nicht stimmen. Manchmal erwecken die Größe und die künstlerische Gestaltung der Verpackung eine Erwartung, die nicht erfüllt wird. Angekündigte Geschenke regen die Phantasie an, doch die Realität kann enttäuschen. DIE SELBSTLIEBE „Schenken heißt, einem anderen das geben, was man selbst behalten möchte.“ Selma Ottilia Lovisa Lagerlöf (1858–1940), schwedische Schriftstellerin, Nobelpreis für Literatur 1909 Nicht alles, was einem selbst lieb und manchmal auch teuer ist, gefällt anderen ebenfalls. Und von sich auf andere zu schließen ist ein fundamentaler Fehler. DAS VERLEGENHEITSGESCHENK „Viele Geschenke, die wir erhalten, würden einem anderen Freude machen.“ Waltraud Puzicha (1925–2013), deutsche Aphoristikerin (Quelle: „Kurz belichtet, Klappe 1“, © Waltraud Puzicha) In jedem Haushalt gibt es sie, die Lade mit den unbrauchbaren Geschenken, die sich im Laufe der Zeit ansammeln. An und für sich eine gute Sache, denn so manch Brauchbares findet sich darunter. Peinlich wird es nur, wenn eine Visitenkarte oder Signatur auf den damaligen Geber hin-
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weist oder gar eine Firmenaufschrift die Gabe als Werbegeschenk entlarvt. DIE BESTECHUNG „Es gibt gewisse Gefälligkeiten, die Wunder wirken.“ Molière (1622–1673), französischer Komödiendichter Wenn der Beschenkte die Absicht erkennt – besonders Amtsträger sind hier sehr sensibel –, hat man das Gegenteil von dem erreicht, was man erreichen wollte. Für erwiesene Mehrarbeit darf man sich mit einer Kleinigkeit bedanken. DIE KNAUSRIGKEIT „Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft, zu kleine gefährden sie.“ Werner Hadulla (*1926), Journalist, Radio- und Fernsehautor (Quelle: „Aphorismen – Ja es gibt gute Menschen ...“, Verlag Edition Viva, 2013, © Werner Hadulla) Wenn man schenkt, dann soll man dies mit Großzügigkeit tun. Es ist für Beschenkte unangenehm, sich für „nichts“ bedanken zu „müssen“. DAS GEGENGESCHENK „Geschenke sind wie Angelhaken.“ Marcus Valerius Martial (geb. um 40, gest. etwa 104 n. Chr.), römischer Satiriker Ein Geschenk anzunehmen heißt, sich zu verpflichten – denn in der einen oder anderen Form ist man der schenkenden Person gegenüber immer unter Zugzwang. „Gleiches mit Gleichem“ vergelten zu müssen kann den Beschenkten in große Verlegenheit bringen.
DIE SELBSTÜBERSCHÄTZUNG „Wenig oder viel sind wandelbare Begriffe. Sie sind genauso wandelbar wie Geschenke, je nachdem sie der Gebende oder der Empfangende betrachtet.“ Zhuangzi (350–275 v. Chr.), taoistischer Philosoph und Dichter Für den einen ist das Geschenk eine kostbare Antiquität, für den anderen nur „altes Zeug“. Kleinigkeiten, mit Klugheit und Geschmack ausgesucht, können Millionäre entzücken, bei weniger Bemittelten jedoch einen falschen Eindruck hinterlassen. DIE SELBTGEFÄLLIGEN „Allzu gern schenken ist krankhaft.“ Epicharmos (um 550–460 v. Chr.), griechischer Arzt und Lustspielautor Erst liebt man die großzügigen Spender, dann werden sie zur Last – denn zu viel Gutes kann auch zu viel sein. Und der Beschenkte fragt sich, welches Manko damit ausgeglichen werden soll oder welche Absicht dahintersteckt. DIE ENTSORGER „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.“ Christoph Lehmann (1579–1639), Schuldirektor und Stadtschreiber in Speyer, aus „Politischer Blumengarten“, 1662 Sinnvoll schenken ist, zugegebenermaßen, schwierig. Was aber auf keinen Fall geht, sind Geschenke, die defekt sind. DAS SISYPHUS-GESCHENK „Was gestern Geschenk war, ist heute eine Anstrengung.“ Elmar Schenkel (*1953), Anglist, Autor, Übersetzer, Maler Manch gut gemeintes Geschenk wird zur Qual, wenn es dem Geschmack und den Bedürfnissen des Beschenkten nicht entspricht und – wie zum Beispiel Schmuck, Kleidung oder Einrichtungsgegenstände – doch sichtbar zur Schau gestellt werden muss. NO-GOs „Die Spießbürger lernen niemals die Kunst des vornehmen Schenkens.“ Honoré de Balzac (1799–1850), französischer Romanautor (Quelle: „La Cousine Bette“/„Tante Lisbeth“, 1846) Ja, es gibt sie – die No-Gos. So ist das Verschenken von Parfum und Seifen außerhalb des allerengsten Familienkreises ein Fauxpas. Auch Haushaltsgeräte, mögen sie noch so praktisch sein, zählen dazu. Und Gutscheine oder Bargeld könnten signalisieren, dass der Geschenkgeber wenig Phantasie oder Zeit hatte. CONCLUSIO Ziehen Sie Ihre Schlüsse – aber stellen Sie um Gottes willen das Schenken nicht ein und nehmen Sie jedes Geschenk mit Contenance an, denn: „Das wahre Geschenk besteht nicht in dem, was gegeben oder getan wird, sondern in der Absicht des Gebenden oder Handelnden.“ Lucius Annaeus Seneca (ca. 4 v. Chr. – 65 n. Chr.), römischer Politiker, Rhetor, Philosoph und Schriftsteller
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- Ein Wort -
HOSTING
Das deutsche Wort „Gastgeben“ vermag die Tragweite des englischen Wortes „Hosting“ nicht zur Gänze einzufangen. Man lädt zum Dinner und schafft damit auch Atmosphäre. War es früher noch einfach, auf ererbtem Porzellan zu servieren, dürfen wir heute saisonal tafeln. Nicht nur die Rezepte gehen mit der Zeit, auch die Tischkultur. Die Grande Dame des Gastgebens, Lauren Santo Domingo, zeigt auf ihrem Instagram-Account, wie man heute Tische deckt. Seit diesem Frühling findet die betuchte Dame von heute nicht nur Mode, sondern auch eine Tableware-Kollektion in Laurens Imperium Moda Operandi. B.T. Tagebuch einer Mutter
Die Reise-Nanny Es ist so eine Sache mit einem Urlaub mit Kind. Es ist nämlich de facto keiner. Wer schon einmal mit einem Baby oder Kleinkind gereist ist, weiß, dass die schlaflosen Nächte und das straff organisierte Tagesprogramm von Füttern, Nickerchen und Unterhaltungsgymnastik in den Ferien nicht einfach aufhören, nur weil man plötzlich in Lauren Santo Domingo, die Ikone des Gastgebens 1. Saint-Tropez logiert. Au contraire! und Founder von Moda Operandi Umso notwendiger ist es, hier jemanden einzuspannen, der vielleicht für einige wenige erholsame Stunden für den Nachwuchs sorgen kann, während man selbst zur Abwechslung mit anderen Erwachsenen zu Mittag isst oder abends vielleicht sogar ein Restaurant besucht. Oder – ganz verwegen – am Strand für eine Stunde ein Buch liest. Wer das Verhältnis mit den Eltern oder Schwiegereltern nicht überstrapazieren möchte, engagiert hierfür eine Reise-Nanny. Also eine Dame, die auf das 3. Urlauben mit Kind geschult ist. Von 2. der Anreise mit dem Flugzeug über das c Instagram: Moda Operandi & Delpozo richtige Packen der Strandtasche oder des Ski-Outfits bis hin zu gekonnten Unterhaltungs-Schlafpraktiken fährt 1. Platzset und Serviette von Julia B. für Moda Operandi, ab € 250 | 2. Teller von Augarten, grau matdiese das ganze Mary-Poppins-Reper- tiert, ab € 85 | 3. Champagnerglas „Patrician“ von J. & L. Lobmeyr, um € 94 | 4. Geschirr von LSA International, ab € 27 | 5. Cocktailservietten „Use Me“ von brittencouturehome.com, um € 55 | toire auf. Eine Heilige, die „all in“, wie 6. Besteck „Jardin“, versilbert, von Christofle, ab € 70 man so schön sagt, den ganzen Urlaub bereitsteht und für ein paar erholsame Stunden sorgt, von denen man 5. 6. 4. das restliche Jahr zehren muss. Aber wie auch bei der Night-Nurse ist der Markt dafür in Österreich überaus beschränkt, sprich unsere Erfahrung mit besagter Dame kann hier leider nicht als glanzvolle Anekdote dienen – denn glanzvoll war sie wirklich nicht. Beatrice Tourou, bt@schlossseiten.at 130
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2018
HELLBRUNNER ADVENTZAUBER
IM SCHLOSS HELLBRUNN BEI SALZBURG
22. November bis 24. Dezember Montag bis Freitag 13 - 20 Uhr; Samstag, Sonntag & Feiertag 10 - 20 Uhr; Heiligabend 10 - 14 Uhr WINTERLICHE WASSERSPIELE, HELLBRUNNER WEIHNACHTSENGEL, ZOO SALZBURG UND EINE MÄRCHENHAFTE KULISSE Von 22. November bis 24. Dezember 2018 präsentiert der HELLBRUNNER ADVENTZAUBER im einzigartigen Ambiente rund um Schloss Hellbrunn ein Familien-Erlebnis welches heuer auch einen Teil des Zoo Salzburg beinhaltet. Neben dem klassischen Adventmarkt beinhaltet dieser auch die Kinder-Weihnachtswelt mit dem großem Wichteldorf und kostenlosem Wichtelzug, die Krampuswelt, die romantischen Winter-Wasserspiele und den Erholungsbereich
Schlosspark. Vor dem Lustschloss Hellbrunn entsteht ein Märchenwald aus über 700 Nadelbäumen, geschmückt mit 13 000 roten Kugeln und Lichterketten, die bei Dunkelheit das gesamte Areal in besonderem Glanz erstrahlen lassen und die Schlossfassade mit ihren 24 Fenstern verwandelt sich in einen überdimensionalen Adventkalender. Der Besuch des HELLBRUNNER ADVENTZAUBER bietet einzigartige Erlebnisse – vom Rundgang über den idyllischen Weihnachtsmarkt, einer romantischen Kutschenfahrt durch den Park bis zum winterlichen Spaziergang durch die stimmungsvoll beleuchteten Wasserspiele.
www.hellbrunneradventzauber.at
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SCHLOSSSEITEN MAGAZIN Lensing Kommunikationsagentur Döblinger Hauptstraße 26/5 1190 Wien, Österreich Tel: +43 664 527 30 70 http://magazin.schlossseiten.at magazin@schlossseiten.at HERAUSGEBER: Lisa Gasteiger-Rabenstein Joseph Gasteiger-Rabenstein REDAKTION: Lisa Gasteiger-Rabenstein Mag. Clarissa Mayer-Heinisch Mag. Eva-Maria von Schilgen-Arnsberg Dr. Hannelore Lensing Maria Theresia Spatt Beatrice Tourou ANZEIGEN: Lisa Gasteiger-Rabenstein LEKTORAT: Jackthepaper.com (Adler+Neuner Projects GmbH) LAYOUT UND GRAFIK: Joseph Gasteiger-Rabenstein Maria Theresia Spatt, Beatrice Tourou Christine Riedl, www.dieriedl.at FOTOS: Joseph Gasteiger-Rabenstein (wenn nicht anders vermerkt)
IDEAS & CONNECTIONS: Mag. Eva-Maria von Schilgen-Arnsberg ABONNEMENT: abo@schlossseiten.at +43 1 267 51 72 DRUCK: Eberhardt Kuvert GmbH Gölsdorfgasse 2/2/12, 1010 Wien Die Zeitschrift und alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandtes Bild- und Textmaterial wird keine Haftung übernommen. © Lensing Kommunikationsagentur, Wien
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Kunst und Installationen im Schlosspark Eybesfeld Die nächste Ausgabe von SCHLOSSSEITEN erscheint am 28. Dezember 2018
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