Schlossseiten Magazin Ausgabe 01/2015

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AUSGABE 01/2015 • € 7,60

magazin.schlossseiten.at

SCHLOSSSEITEN DAS MAGAZIN DER SCHLÖSSER UND BURGEN ÖSTERREICHS

CARL PHILIP CLAM-MARTINIC ÜBER DIE

BURG CLAM

PHILIP ZU HOHENLOHE INTERIOR DESIGN GIRONCOLI MUSEUM AUF SCHLOSS HERBERSTEIN FALKNEREI AUF DER ROSENBURG RESTAURATOR GÜNTER HAIDER


LUXUS & LEISTUNG DER NEUE BENTLEY FLYING SPUR

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ine luxuriöse Oase der Ruhe mit vollendetem Leistungsvermögen. Das ist der Bentley Flying Spur. Sein 6,0-Liter-

W12-Motor leistet 625 PS und entwickelt ein maximales Drehmoment von 800 Nm. Damit erreicht der neue Flying Spur aus dem Stand bereits nach 4,6 Sekunden

die 100 km/h-Marke. Seine Höchstgeschwindigkeit beträgt 320 km/h. Doch neben einzigartiger Leistung bietet diese Limousine auch außergewöhnlichen Komfort. Das aufwändig von Hand gefertigte Interieur besticht mit edlem Wohlfühl-Ambiente, in dem ein Fingerdruck genügt, um das überragende Potenzial in vollen Zügen zu genießen. Kurz gesagt: Im neuen Flying Spur erreichen Luxus und Leistung ein unvergleichliches Niveau.


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EDITORIAL SCHLOSSSEITEN - AUSGABE 01/2015 Liebe Leserinnen und Leser der ersten Ausgabe der SCHLOSSSEITEN! Schlossseiten Österreich hat es sich im letzten Jahr zum Ziel gemacht, eine Plattform zu schaffen, auf der österreichische Schlösser als wichtiges Kulturgut angemessen präsenFoto: Pia Clodi tiert werden. Sie werden der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht und damit wird ein Beitrag zum aufwendigen Erhalt dieser Anlagen geleistet. Durch die Internetplattform www.schlossseiten. at ist uns bereits ein großer Schritt gelungen. Die Schlösser Österreichs haben es verdient, auch im Printsegment angemessen präsentiert zu werden; so ist die Idee des SCHLOSSSEITEN Magazins entstanden. Das Schlossseiten Magazin entführt seine Leserinnen und Leser in eine Welt aus Geschichte, Innenarchitektur, Kunst, Kultur und Kulinarik. Schlossseiten besucht Schlossbesitzer und schaut ihnen bei ihrem Alltag am und im Schloss über die Schulter. Wir erkunden Schlossmuseen und finden moderne Aspekte in alten Mauern, Schlossgärten und Parklandschaften. Einst von Fürsten und Königen angelegt, präsentiert SCHLOSSSEITEN seiner Leserschaft diese einzigartigen Anlagen. Zusätzlich geben Handwerksbetriebe und Innenarchitekten Einblicke in ihr Können. In der ersten Ausgabe haben wir Carl-Philip Clam-Martinic für Sie besucht, um einen Einblick in das Leben eines modernen Burgherrn zu bekommen. Wir waren auf Schloss Loosdorf bei Verena Piatti, die uns in die Geheimnisse der Astrologie einweihte. Ein Highlight war auch der Besuch auf Schloss Rosenburg, wo wir Interessantes und Wissenswertes über die historische Falknerei erfuhren. Restaurator Günter Haider öffnete für uns seine Werkstatt in Wien Wieden, und Philip Hohenlohe verriet uns seine Lieblingswandfarbe und was diese mit einem deutschen Jagdhund gemeinsam hat. All dies und vieles mehr ... Lesen Sie selbst die Geschichten über die Schlösser und die Personen, die sich um den Erhalt dieser alten Mauern bemühen. Wir wünschen viel Spaß bei der ersten Ausgabe von SCHLOSSSEITEN! Lisa Gasteiger-Rabenstein Herausgeberin Schloss Loosdorf, Seite 55


INHALT 8

BURG CLAM

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SCHLOSS HALBTURN

BURG CLAM

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Carl Philip Clam-Martinic 端ber die Burg Clam

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PHILIP ZU HOHENLOHE GIRONCOLI MUSEUM

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BURGHART SCHMIDT

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DAS GWANDHAUS

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RESTAURATOR G端nter Haider

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MALTESERSCHLOSS HUBER & LERNER Edles aus einem Wiener Traditionsunternehmen

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in Salzburg

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HISTORISCHE FALKNEREI

Schloss Mailberg

端ber Bruno Giconcoli

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SCHLOSS LOOSDORF

auf Schloss Rosenburg

auf Schloss Herberstein

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HOHENLOHE INTERIORS

Astrologie am Schloss

Interior Design

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18

PARKETTGESCHICHTEN Kolumne

92

SCHLOSS HORN Ein verstecktes Juwel


INHALT 92

SCHLOSS HORN

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50

RESTAURATOR HAIDER

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GIRONCOLI MUSEUM

KOLUMNE von Philip zu Hohenlohe

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SCHLÖSSER UND GRUNDBESITZ in Privatstiftungen

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AUSGABE 01/2015 • € 7,60

SCHLOSSSEITEN DAS MAGAZIN DER SCHLÖSSER UND BURGEN ÖSTERREICHS

BAROCKJUWEL Schloss Halbturn

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SCHLOSS ZUM VERKAUF Erfüllbarer Traum im Mühlkreis

CARL PHILIP CLAM-MARTINIC ÜBER DIE

BURG CLAM

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VERANSTALTUNGEN

PHILIP ZU HOHENLOHE INTERIOR DESIGN GIRONCOLI MUSEUM AUF SCHLOSS HERBERSTEIN FALKNEREI AUF DER ROSENBURG RESTAURATOR GÜNTER HAIDER

auf Schlösser und Burgen

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VORSCHAU

Bild Cover: Ahnensaal der Burg Clam

und Impressum

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Carl Philip Graf von und zu Clam-Martinic SCHLOSSSEITEN

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Die Burg Clam von Norden

CARL PHILIP CLAM-MARTINIC ÜBER DIE BURG CLAM Carl Philip Clam-Martinic spricht über seine Bienen und seine Fische. Platz für das Wasserkraftwerk bleibt auch, und am Ende landen wir beim Clam-Bier.

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arl Philip Clam-Martinic lud uns zu sich nach Hause auf die Burg Clam ein und verschaffte uns einen faszinierenden Einblick in den Alltag eines modernen „Burg-Managers“, der auch für das umliegende Waldund Forstgebiet sowie dessen Bewohner verantwortlich ist. Mit Herz, Hirn und Charme führt er bereits in der dreiundzwanzigsten Generation die Burg und ihren dazugehörigen Besitz im südöstlichen Mühlviertel. Bekannt wurde die Burg Clam durch die zahlreichen einzigartigen Konzerte, die seit nunmehr fünfundzwanzig Jahren auf dem Areal unterhalb der Burg veranstaltet werden. Musikgrößen wie der im Vorjahr verstorbene Joe Cocker, Bryan Adams oder Eros Ramazzotti gaben sich bei den Open-Air-Veranstaltungen in den

letzten Jahren ein Stelldichein. Einen Besucherrekord schaffte Herbert Grönemeyer 1996 mit nicht weniger als 13 000 Fans. Zum 25-jährigen Jubiläum der Clam Concerts kommt er übrigens diesen Sommer wieder, denn für einen internationalen Künstler ist die Burg Clam schon lange kein Geheimtipp mehr, sondern es ist eine Ehre, vor dieser großartigen Kulisse auftreten zu dürfen. Die Geschichte der Burg selbst ist auch nicht zu verachten. Seit 560 Jahren ist die gräfliche Familie Clam hier ansässig; auf einer Burg, die zwar „oft belagert, aber niemals eingenommen wurde“, wie der Burgherr Carl Philip Clam-Martinic nicht ohne Stolz betont. Neben der gut erhaltenen, eindrucksvollen mittelalterlichen Architektur können die Gebäude daher auch mit his-

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Renaissance Kamin um 1550 im Ahnensaal

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Das Landschaftszimmer. Malereien aus 1805

torischer und stimmungsvoller Inneneinrichtung aufwarten. Zahlreiche Mitglieder der Familie Clam, deren Geschichten die Burgmauern bis heute beherbergen, machten sich als verdiente Feldherren und erfolgreiche Politiker auf höchsten Ebenen einen Namen. Die Räumlichkeiten der Burg wurden schon früh der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. „Dennoch ist es ein dynamischer Betrieb, der stets erneuert werden muss und mit der Zeit zu gehen hat.“ Auf unsere Frage, was das Modernste auf der Burg sei, antwortet der Graf schmunzelnd: „Ich glaube, das muss die Gegensprechanlage beim Burgtor sein.“ Auch vor ihm macht die moderne Technik sozusagen nicht Halt und erleichtert ihm den Alltag in diesen alten Mauern. Zu entdecken gibt es viel auf der Burg Clam, denn eigentlich steht fast jeder Raum den Besucherinnen und Besuchern offen. Carl Philip Clam-Martinic bewohnt mit seiner Frau Stephanie und den Kindern überschaubare 120 Quadratmeter der Burg. Unter der Woche arbeitet und wohnt seine Frau mit den Kindern hauptsächlich in Wien, wo sie ihrem Job als Fondsmanagerin nachgeht und die Kinder den Kindergarten besuchen.

Der Burgherr hingegen pendelt zwischen Oberösterreich und Wien hin und her und sieht dies nicht als lästige Pflicht, sondern als angenehme Abwechslung. Außerhalb der Burgmauern wartet ebenfalls genug Arbeit auf den Grafen. Es gilt nicht nur Wald und Forst zu versorgen – auch die darin lebenden Bewohner wollen gehegt und gepflegt werden. Während sich sein Onkel Georg, als passionierter Jäger der Familie, hauptsächlich um das Wild kümmert, widmet sich Carl Philip Clam-Martinic seinen Fischen und Bienen. Letztere ermöglichen es ihm, hauseigenen Honig zu produzieren; die Fische hingegen sind erst seit Kurzem seine neue Leidenschaft. „Eigentlich starten wir diese Saison mit einem ganz neuen Fischerei-Konzept und sind schon gespannt, wie es den Besuchern gefällt“, verrät er. „Wir möchten den Menschen, die noch nichts mit der Fischerei zu tun haben, einen einfachen Zugang ermöglichen. Das bedeutet: Jeder, der möchte, kann zu uns kommen und fischen – unabhängig davon, ob er eine Fischereikarte hat oder nicht.“ Mit seiner Idee wendet sich der Graf vor allem an junge Familien, die auf diese Weise ohne

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Der Ahnensaal

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Carl Philip Clam-Martinic im Clam‘schen Wasserkraftwerk

größere bürokratische Hürden testen können, ob sie Gefallen an Karpfen, Stör und Zander finden (oder auch nicht).

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Einblick in eine längst vergangene Zeit.

Ein Ausflug bei sonnigem Sommerwetter für die ganze Familie ist ohne Weiteres möglich. Ein besonderer Pluspunkt, denn durch die relativ kleinen Weiher ist ausreichend Privatraum gegeben. „So ganz privat ist es allerdings doch nicht“, ergänzt der Graf etwas strenger. Dem unerfahrenen Angler wird nämlich neben der Ausrüstung auch ein Lehrer zur Seite gestellt.

Aus dem Wald gewinnt der Burgherr seinen eigenen Honig, der im Burgladen verkauft wird und stets ein nettes Mitbringsel ist. Zusätzlich werden in Eigenproduktion noch Traubensaft und die sogenannte „Lebensessenz“ hergestellt und vertrieben. Diese Lebensessenz wird nach einem überlieferten Rezept aus der Burgapotheke zubereitet und soll, so die Sage, lebensverlängernd wirken. „Wovon sich jeder gern selbst überzeugen darf“, so der Graf.

Karpfen, Stör und Zander sind aber nicht die alleinigen Nutznießer des Clam’schen Wassers. Seit 1923 dreht sich dort eine Turbine als Teil eines kleinen Wasserkraftwerkes. „Anfang des 20. Jahrhunderts, in einer Zeit, in der die Elektrizität langsam ihren Einzug hielt, gründete mein Urgroßvater Heinrich dieses Kraftwerk. Was damals als Start-up begann, versorgt bis heute rund 1 000 Haushalte mit Strom“, berichtet Carl Philip Clam-Martinic. Im Jahr 2008 wurde die Anlage generalsaniert und beliefert nun, dank modernster Technologie, die Dörfer Saxen und Klam mit Strom. Der alte Maschinenbestand wurde belassen und gibt

Die Burg Clam beherbergt noch eine weitere Besonderheit: ein eigenes Bier! Das „gräflich Clam’sche Burgbräu“ wird nur auf der Burg ausgeschenkt – das allerdings schon seit 1531. „In Wien, in der Schönlaterngasse im ersten Bezirk, gab es vor fünfzehn Jahren sogar ein eigenes Lokal namens ‚Clam Bräu‘ mit unserem Bier. Es war herrlich!“, schwärmt Carl Philip Clam-Martinic. „Es galt als DER Treffpunkt zu meiner Studienzeit in Wien. Das Besondere an dem Lokal war, dass der Betreiber uns Studenten immer kostenlos Bierrettich zum Bier servierte. Dies kam unserem Studentenbörserl zugute. Leider ist das Lokal abgebrannt und

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Das beliebte gräflich Clam’sche Burg-Bräu

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Die uneinnehmbare Burg Clam - Ansicht von Nord-Ost

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„…wie groß war der jetzt genau?“

nicht mehr eröffnet worden.“ Das Clam’sche Bier ist jedenfalls sowohl zum Genuss als auch zum Feiern bestens geeignet. „Und das gute Wasser und dessen hohe Qualität garantieren auch den hervorragenden Geschmack des Clam’schen Bieres. Übrigens: Wer mag, kann sich bei unserer Bier-Tour durch die Burg selbst davon überzeugen“, ergänzt der Graf einladend zum Abschied. Text: Mag. Katharina Uebel, Lisa Gasteiger-Rabenstein

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Burg Clam bei Grein Sperken 1, 4352 Klam www.burgclam.com Öffnungszeiten: 1. Mai bis 31. Oktober Täglich 10:00 bis 16:30 Uhr (Beginn der letzten Führung) SCHLOSSSEITEN-Tipp: Die Biertour auf Burg Clam

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PHILIP ZU HOHENLOHE INTERIOR DESIGN SCHLOSSSEITEN

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Haus in Seebenstein, Niederösterreich

PHILIP ZU HOHENLOHE INTERIOR DESIGN

Was haben ein New Yorker Loft, ein Schloss in Deutschland und eine Auktion im Palais Kinsky gemeinsam?

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ei allen diesen Räumen hatte bereits Philipp Hohenlohe, der sich weltweit einen Namen als Innenarchitekt gemacht hat, seine Finger im Spiel. Wir besuchten den Globetrotter in seinem Showroom im dritten Bezirk in Wien. Wer das Botschaftsviertel im dritten Wiener Gemeindebezirk kennt, weiß um die besondere Architektur Bescheid, die man in Österreichs Hauptstadt nicht vermuten würde. Das Botschaftsviertel liegt zu beiden Seiten des Belvedere und bildet, vom Schwarzenbergplatz ausgehend, ein nahezu rechtwinkliges Dreieck, in dem über dreißig diplomatische Vertretungen aus aller Herren Länder ansässig sind. Neben Palais, Villen und unbegrenzten Stilbrüchen lässt sich bei genauerem Hinsehen so manches verborgene Schmuckstück entdecken.

Nur wenige Schritte von der Britischen Botschaft entfernt, stößt man in der Strohgasse auf Häuserfassaden mit kleinen Vorgärten und Entrees, deren Baustil an einen Vorort in London erinnert. In einem dieser Häuser lebt und arbeitet seit 2001 der Interior-Designer Philip Hohenlohe. Mit seiner Familie bewohnt er die Wohnung im Erdgeschoß, und hier befindet sich auch der Showroom, den sich der Innenarchitekt in den alten Stallungen des Wohnhauses eingerichtet hat. Aber was bringt jemanden wie ihn von New York zurück in das „provinzielle“ Wien? Die Antwort darauf ist ganz einfach: die Kinder! Philip Hohenlohe wurde 1952 als drittes von sechs Kindern geboren (sein jüngster Bruder Karl ist der Herausgeber des Gault Millau Österreich). Im Alter von 26

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Schloss Alme bei Frankfurt

Jahren ging er nach New York, studierte dort Film und Filmdesign, wurde Produktionsdesigner bei Low-Budget-Produktionen und gründete schließlich eine Firma für Interior-Design. Erst vor vierzehn Jahren kehrte er wieder zurück, nachdem er geheiratet und eine Tochter bekommen hatte, diese jedoch laut eigener Aussage nicht in New York aufziehen wollte. Beruflich entpuppte sich die Rückkehr als schwierig. „In Österreich ist man einfach noch zehn Jahre hinten. In Amerika ist es ganz selbstverständlich, dass man einen Interior-Designer zum Einrichten seiner Wohnung nimmt“, erläuterte der Innenarchitekt. „Hier lebt man noch die Do-it-yourself-Mythologie. Aber ich merke, dass sich das Bewusstsein auch hierzulande verändert.“ Hohenlohes Wohnung selbst könnte ein Showroom sein. Schon beim Betreten des in einem dunklen Türkis ausgemalten Salons merkt man die angloamerikanischen Einflüsse. Der Interior-Designer beherrscht sein Handwerk und versteht es, einem Raum Leben einzuhauchen. In Österreich ist man mit kräftigen Wandfarben noch sehr zurückhaltend und experimentiert höchs-

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tens mit einem Cremeweiß. In England und Amerika hingegen ist es selbstverständlich, für die Wohnräume kräftige Farben zu verwenden, die oftmals den Möbeln im Raum erst den passenden Rahmen verleihen. Auf unsere Frage, welche denn seine Lieblingswandfarbe sei, schmunzelte unser Gastgeber und meinte: „Der Farbton des Weimaraners. Das ist ein deutscher Jagdhund, der eine tolle Fellfarbe in einem herrlichen Grau hat.“ Anhand dieser Aussage merkte man Hohenlohes Liebe zu Hunden; nicht umsonst durfte sein Dackel wie selbstverständlich mit uns auf dem Sofa Platz nehmen. Auch sein neuestes Buch erzählt aus der Sicht eines Hundes. Das Buch erscheint im September 2015 mit dem Titel „Der Hund“ im Metroverlag. Überhaupt ist es sehr spannend, mit Philip Hohenlohe Zeit zu verbringen. Der Globetrotter ist nicht nur belesen, sondern auch äußert charmant, und man fällt im Laufe des Gesprächs mit ihm beinahe unbemerkt von einem Thema ins andere. So erfuhren wir auch, dass er dieses Frühjahr als Kurator für die Alte Meister Auktion im Dorotheum (21. April) verantwortlich zeichnete. Danach wollten wir unbedingt einen Blick auf seine


Haus in Seebenstein, Niederรถsterreich

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Wohnung in Wien

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Schaustellung im Dorotheum

Design-Kollektion „Classic Canon“ erhaschen, die er in den früheren Stallungen des Hauses präsentiert. Philip Hohenlohe lässt Möbel nach seinen eigenen Entwürfen anfertigen, die eindeutig zu Klassikern avancieren werden. Jedes einzelne Stück könnte man sich selbst in der eigenen Wohnung oder im Wochenenddomizil am Land vorstellen. Besonders angetan waren wir von einem Sessel namens „Diego“, bei dessen Design Philip Hohenlohe die rohe Materialsichtigkeit von Schmiedeeisen mit der weichen Bequemlichkeit eines Polstermöbels kombinierte. Gerade, klare Kanten gehen eine Symbiose mit geschwungenen Formen ein. Der Verzicht auf Armlehnen, die Rollierungen am Ende der Sitzfläche sowie die gesamte Formgebung kreieren einen schlüssigen und vornehmen Gesamteindruck.

sind: eine klare Formensprache, reduzierte Grundelemente sowie flächige, dominante Farben. Dieses wunderbare Designerstück besticht durch seine klassischen Formen und die kühle Eleganz und schafft ebenso wie die Lampe namens „Chicago“ mit ihrem smaragdgrünen Schirm ein modern-zeitloses Raumklima.

Als wir die Räumlichkeiten weiter erkundeten, fiel uns sofort ein außergewöhnlicher Tisch auf, dessen Platte auf zwei Schragen anstelle von Tischbeinen ruht. Hohenlohe erklärte uns, dass dieser Tisch dem Feldtisch von Napoleon nachempfunden sei. Die historische Inspiration ist bis ins Detail ersichtlich und das Möbelstück lässt sich, ganz wie das Vorbild, einfach und schnell umstellen. Aber auch „Thomas“ ließ unsere Herzen höherschlagen. Dieser Tisch zeugt eindeutig von jenen Elementen, die dem Interior-Designer so wichtig

Am liebsten hätten wir sofort alles mitgenommen, doch der Innenarchitekt erklärte uns: „Können Sie gerne, aber mit ein bisschen Wartezeit müssen Sie schon rechnen.“ Als wir Philip Hohenlohe ersuchten, selbst in einer Kolumne ein paar Zeilen zu verfassen, kam er unserer Bitte gerne nach und versprach, uns auch in den kommenden Ausgaben des Schlossseiten-Magazins Einblicke in sein Leben als Innenarchitekt, Autor, Kurator, Designer und Vater zu gewähren. Text: Lisa Gasteiger-Rabenstein

An den Wänden des Showrooms erspähten wir aber auch von Philip Hohenlohe geschaffene Gemälde, die sich durch die stringente Anwendung von purem und sehr klarem Minimalismus auszeichnen. Farben sind definitiv wichtig bei Hohenlohe, und so soll es aber auch sein. Gänzlich befreit vom figurativen Inhalt, ergibt sich ihm dadurch die Möglichkeit, der Farbe zur vorherrschenden Bedeutung zu verhelfen.

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Schloss Alme bei Frankfurt

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CLASSIC CANON

CLASSIC CANON erstellt Konzepte für Architektur und Interior Design auf der Basis der profunden Kenntnis der europäischen Wohnkultur und der Weiterentwicklung ihrer klassischen Tradition. Ihre Werte sind Proportion, Klarheit, Harmonie und Geborgenheit. Architektur und Innenraum werden als ästhetisches Gesamtkonzept begriffen. Die Entwürfe der Pläne für Architektur und Innenraumgestaltung werden in Zusammenarbeit mit unseren Architekten und Professionisten ausgeführt.

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1. Feldtisch „Napoleon“, dem Feldtisch Napoleons nachempfunden, einfach und schnell umzustellen, € 3.500,-. 2. Sessel „Diego“, € 3.000,-. 3. Seitentisch „Maria Theresia“, Mahagoni, Schnitzarbeiten, € 2.000,-. 4. Bild „Monochrom Blau“, Farbpigment auf Leinwand, 100 x 120 cm, € 2.400,-. 5. Lampe „Chicago“, € 960,-. 6. Tisch „Directoire“, lässt sich links und rechts durch Auszüge vergrößern, € 5.500,-. Alle Produkte erhältlich auf: www.boulesse.com

CLASSIC CANON - Philip Hohenlohe Design Strohgasse 21A, 1030 Vienna, Austria Tel.: +43 1 713 16 63, www.classic-canon.com

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PA L A IS S C HÖ N B U RG

I HR E R E S ID ENZ FÜR E VE NTS

Das Palais Schönburg liegt zentral im 4. Wiener Gemeindebezirk, Rainergasse 11, etwa einen Kilometer entfernt von der Wiener Staatsoper. Gebäude und Parkanlage wurden unter der Leitung von „Werkstatt Wien/ Arch. Markus Spiegelfeld“ aufwändig revitalisiert und erstrahlen in neuem Glanz.

Als „Residenz für Ihre Events“ kann die wunderschöne Location für Feiern und Veranstaltungen gemietet werden. Das Palais bietet mit seinem prachtvollen Ambiente in jeder Hinsicht den perfekten Rahmen für Events mit bis zu 350 Personen.

Das Architekturbüro Werkstatt Wien ist spezialisiert auf die Sanierung von historischen, denkmalgeschützten Objekten. Weitere Informationen unter: www.werkstattwien.at oder +43 664 202 64 20

Weitere Informationen unter: www.palais-schoenburg.at oder +43 664/1 148 148


GIRONCOLI MUSEUM AUF SCHLOSS HERBERSTEIN 8

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Girconcoli Installation


Bruno Gironcoli

Foto: Christian Jungwirth

GIRONCOLI MUSEUM AUF SCHLOSS HERBERSTEIN Moderne Formen und Skulpturen treffen auf historische Mauern.

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in mächtiges Schloss, zauberhafte Gärten – eine Reise in vergangene Zeiten verspricht das Schloss Herberstein seinen Besuchern. Und tatsächlich ist es nicht nur ein mächtiges, sondern auch ein sehr altes Schloss. Bereits seit 1290 im Besitz der Familie Herberstein, stammt der Kern des Gebäudes aus dem 13. Jahrhundert. Seit dem 17. Jahrhundert zeigt sich der Stammsitz in seiner heutigen Form mit dem prachtvollen Florentinerhof, der in der letzten Bauphase nach italienischem Vorbild maßgeblich von Anton Solar mitgestaltet wurde. Bis heute strahlt der Ort südländische Lebensfreude und die Leichtigkeit des Seins aus und zieht europaweit Besucher an. Die über 400-jährige Baugeschichte fand mit der Errichtung des Gärtnerhauses im Jahr 1690 ihren (vorläufigen) Endpunkt.

Im Jahr 2004 wurde dem ehemaligen Wirtschaftsgebäude aus dem Jahr 1594, dem sogenannten Tennen-Gebäude, eine Glas-Stahl-Kunststoff-Konstruktion angeschlossen. Architekt DI Hermann Eisenköck ergänzte das unter Denkmalschutz stehende Gebäude mit einem ästhetischen Zweckbau und fügte es zu einem Gesamtensemble mit einer Ausstellungsfläche von 2 000 m² zusammen. Gekonnt schuf er so eine Verbindung zwischen Tradition und Moderne – eine Gegensätzlichkeit, wie sie sich auch bei Bruno Gironcoli findet. Das Ziel: der Kunst Raum zu geben. Lichtdurchflutete Hallen bieten Platz für Gironcolis großformatige, an futuristische Maschinen erinnernde Skulpturen. Das H-förmige Gebäude beherbergt die größte Gesamtschau seiner Werke. Die Ausstellung wurde gemeinsam mit dem Landesmuseum Joanneum mit Kurator Peter

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Girconcoli Installation in Herberstein

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Innenbereich des Girconcoli Museums

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Das Gironcoli Museum bei Schloss Herberstein

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Pakesch realisiert, 2015 mit Unterstützung der Kuratorin Bettina Busse adaptiert und zeigt einen Querschnitt seiner Skulpturen von den 1960er-Jahren bis 2003. Darüber hinaus finden jährlich wechselnde Sonderausstellungen mit zeitgenössischer Kunst statt.

Er arbeitete neben den Materialien Holz, Nylon, Eisen, Aluminium, Glas-Pech und Draht auch mit Polyester, dessen krebserregende Dämpfe schließlich zu einer schweren Erkrankung führten. Der künstlerische Grenzüberschreiter verstarb 2010 in Wien.

Der geborene Kärntner Bruno Gironcoli absolvierte zunächst eine Lehre als Gold-, Silber- und Kupferschmied und begann an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien Malerei zu studieren, wo er ab 1977 als Leiter der Bildhauerschule tätig war. 2003 vertrat er Österreich auf der 50. Biennale in Venedig und erlangte dadurch internationale Bekanntheit. Der Künstler ist u. a. Träger des Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst und kann als einer der größten zeitgenössischen Künstler Österreichs bezeichnet werden. Gironcoli verbindet in seiner Kunst Gegensätzliches unterschiedlichster Art (Bedrohliches mit Schönem, Sakrales mit Blasphemischem, vegetative mit technischen Formen).

Seit seiner Eröffnung hat das Gironcoli Museum maßgeblich zur Erweiterung des kulturellen Angebots rund um das Gartenschloss Herberstein beigetragen. Für Besucherinnen und Besucher ist das Museum von 19. März bis 2. November, täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen finden gegen Voranmeldung statt. Die Sonderausstellung im Jahr 2015 widmet sich dem Gironcoli-Schüler Peter Sandbichler.

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Einladend präsentieren sich auch das Café mit Gastgarten, ein Museumsshop sowie ein Präsentations- und Seminarraum.


Das Gironcoli Museum ist ebenso ein beliebter Ort für außergewöhnliche Veranstaltungen inmitten zeitgenössischer Kunstwerke. Die Ausstellungsflächen, der Seminarraum sowie das Foyer inklusive Terrasse bieten einen außergewöhnlichen Rahmen für unterschiedlichste Veranstaltungen.

Zitate Bruno Gironcolis: „Ich messe dem Ringen um das menschliche Abbild auch große Bedeutung bei, nur wende ich nicht diese Formhülse Menschenbild dafür an.“ (derstandard.at, 21.2.2010) „Die Skulptur ist Fluchtraum, Tagtraum.“ (derstandard.at, 21.2.2010)

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Girconcoli Museum 19. März bis 02. November 2015 täglich 10.00 - 17.00 Uhr Buchberg 1, 8222 St. Johann bei Herberstein +43 (0) 3176-8825-0 www.gironcoli-museum.com

„Ich versuche, in Umschreibungen, in Umwegen, in der Psychologisierung der Umwelt das Menschenbild zu erfassen, weil die Darstellung, die Abbildung für mich zu wenig ergibt.“ („Anmerkungen zur menschlichen Figur – Auszüge aus einem Gespräch mit Bruno Gironcoli, geführt von Bettina M. Busse“, in: Bruno Gironcoli. Arbeiten von 1962 bis 1995, Kat. Bregenzer Kunstverein, 1995. S. 11)

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Bruno Gironcolis Umsymbolisierungsmaschinen aus Erinnerungsfragmenten an Schlosspracht Der langjährige Wegbegleiter und Freund von Gironcoli ist ein deutscher Philosoph und arbeitet als Professor für Sprache und Ästhetik an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main sowie an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Als langjähriger Mitarbeiter von Ernst Bloch veröffentlichte er zahlreiche Schriften, unter anderem das Standardwerk Ernst Bloch. Höhen und Tiefen prägten seine Zusammenarbeit und Freundschaft mit dem exzentrischen Künstler Gironcoli. In einem Rückblick aus Erinnerungsfragmenten gibt er uns einen Einblick in das Leben und Wirken des Ausnahmekünstlers.. Text: Burghart Schmidt

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n den Texten zu dem Werk von Bruno Gironcoli wird immer wieder betont, dass sich die ästhetische Beschaffenheit dieses Werks in keinen Trend der Künste während der letzten Jahrzehnte einordnen lässt. Es handle sich um sperriges und quergehendes Werk eines Individualisten, der für sich selbst steht, nicht für eine künstlerische Bewegung. Und gemeinhin gilt es als ein besonderer Wert in den Künsten, wenn sich ihre Produktionen nicht oder nur schwierig einordnen lassen in das, was rund um ihre Entstehungszeit, und einiges, was zuvor künstlerisch ansonsten geschah. Bei Gironcoli verhält es sich dabei so, dass eine solche Einschätzung überzeugend mit den Wirkungen seiner Persönlichkeit in den gesellschaftlichen Kommunikationsprozessen übereinzustimmen scheint. Er war allerdings nicht Kommunikationsverweigerer oder – wie das einmal hieß – „Eigenbrötler“, im Gegenteil. Er suchte Diskussion nach vielen Seiten und stand daher auch im intensiven Austausch mit denen, die bei ihm studierten, und ermunterte sie, ihm weitere Diskussionsbeziehungen zu verschaffen. Dazu war er, der ursprünglich aus dem Handwerk kam, allerdings einem trotz Metallurgie sehr gehobenen und verfeinert-verfeinernden, dem der Goldschmiederei, wo es ja weniger mit Hammer und Amboss, eher mit Lupe und Mikroskop hergeht, außerordentlich belesen, insbesondere in Angelegenheiten der Kunsttheorie von Adorno bis Sloterdijk, von Gombrich bis Werner Hofmann.

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Auf den Wegen seiner weitgespannten Kommunikationsverbindungen kam ich über Empfehlungen Studierender, die an der „Angewandten“ an Vorlesungen von mir teilgenommen hatten, zur Lehrbeauftragung in Sachen Kunsttheorie an Gironcolis Bildhauerschule der Akademie der bildenden Künste Wien. Insbesondere war am Empfehlen Gertrude Moser-Wagner beteiligt, die damals allerdings schon Assistentin bei Arnulf Rainer war, einem der wichtigsten Freunde Gironcolis neben dem Bildhauerkollegen Walter Pichler. Und so konnte ich die Diskussionslust und Belesenheit Gironcolis direkt erleben. Aber der Austausch bezog sich nicht auf sein Werk. Dazu wollte er mich nicht beeinflussen und sich nicht von mir beeinflussen lassen. Das heißt, auf direkte Weise nicht; indirekt lief die Beeinflussung zwischen uns hin und her, das ließ sich ja gar nicht vermeiden. Und so war es mit Gironcoli überhaupt. Zwar leuchtet die ihm nachgesagte und nachgerufene unvergleichliche Einzelstellung zu allen Trends in ihrer Unzugehörigkeit von seinem Werk her ein. Aber die Einzelstellung besteht ja weithin darin, dass er indirekt alle möglichen Trends in sich aufnahm und Züge von ihnen in Montagen einführte, ohne direkt zu irgendeinem Trend zu gehören. Vielmehr spielte er den einen gegen den anderen aus. Das geschah nicht aus Verachtung des Trendigen, sondern vielmehr aus dem Beunruhigtsein gegenüber dem Umstand, dass es, von ihm ungeleugnet, so etwas wie Trendbildungen in der Kunst überhaupt gab.


Durch seine Übernahmen aus ihnen, wie vorsichtig fragend und misstrauisch bewertet auch immer, bestätigte er schließlich ihr Vorhandensein. Realitätssinnig war Gironcoli mitten in aller scheinbaren Phantastik seines Werks aufs Äußerste. So allein konnte er die von ihm artikulierte Wende im Menschenbild machen, es nicht mehr im Leib des Menschen, sondern in jener Objektwelt zu suchen, die der Mensch hergestellt hat, mit der er umgeht und die er verbraucht, sozusagen als sein Alter Ego. Von dem her, von seinem Alter Ego her, sei er vielleicht besser zu begreifen als von seinem Ego Primus. Es verfolgt den Realisten das Problem, dass tatsächlich Kleider Leute machen. Gironcoli steht mitten in unserem heutigen Kulturthema eines Versuchs auf die Neuerfindung des Menschen durch ein neues Design, aber das ohne ruchlosen Optimismus in einer problematisierenden und daher fragenden Haltung, die weiß, was geschieht, sich dem Geschehen aber nicht an den Hals werfen mag. Die Problematisierung hat nichts mit einer Leugnung zu tun und nichts mit dem Versuch, Unvermeidliches abzuschaffen, wie in der dauernden Maschinenstürmerei immer wieder verlangt. Maschinenstürmerei liegt Gironcoli nicht, so wenig wie Maschinengläubigkeit oder gar Maschinenhoffnung. Ihm geht es um das Befragen der passierenden Selbstgestaltung des Menschen in seiner Objektwelt darauf hin, ob, was der Mensch hervorbringt, dem Mensch-sein-Wollen entgegenkommt oder aus dem Menschen eine Fratze macht und dabei Grimassen schneidet, als Abschied mit Hohngelächter. Daher wirken seine großen Montage-Skulpturen so aufreizend, so sehr geladen mit Sogkraft auf die Neugier, die in allem Unbekannten Hoffnungsschimmer erahnt – einerseits. Und dann, andererseits, rufen diese Skulpturen Ängste hervor, nicht zuletzt Angst vor der Vergangenheit als Schrott, jederzeit ausbeulbar und lackierbar, eine Gebrauchtwagenwelt des Tunings. Was man an Gironcolis Werk als Phantastik notierte, verdankt sich einem zähen und sturen Realitätssinn auf Umwegen und in Ausschweifungen. Alle Einzelheiten entwickeln sich aus nachhaltiger Nachahmung. Nur ihre konstruierten Zusammenkünfte bewirken sich streuende surreale Effekte. Auf solchem Weg hat Gironcoli mit postmodernen Ideen zu tun, aber nicht gegen die Moderne des 20. Jahrhunderts, sondern in sie hinein durch die Montage. Das knüpft, dem Verfahren nach, an den Surrealismus und den Phantastischen Re-

alismus an, ist aber mit diesen Bewegungen nicht zu verwechseln, weil es eben nur um sich streuende Züge geht, nicht um den Gesamteffekt des Surrealen oder Phantastischen in einem gesteigerten Überrealismus. Gironcolis Montageverfahren, für sich selbst genommen, entspricht nämlich dem Konstruktivismus, nicht der Traum- oder Filmmontage. Das bewirkt in seiner Hauptwerkphase seit den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts den Maschineneindruck seiner großen Skulpturanlagen außer den dann eingesetzten Metallfarben. Aber vom Konstruktivismus ist das wieder abgehoben, weil die zu Maschinen montierten Elemente für den Eindruck sorgen, dass diese Maschinen nicht funktionieren können. Es handelt sich um absurde Maschinen, die trotzdem – oder gerade deswegen – den Schein von Dynamik in den Startlöchern erzeugen. Tinguelys Unternehmen, Maschinenskulpturen auch wirklich arbeiten zu lassen, liegt dabei völlig fern. Demnach muss man von „Installationen“ sprechen, die jedoch mit dem Kunsttrend zu Installationen nicht zu verwechseln sind, weil sie wesentlich eine Begehbarkeit und Interaktivität ausschließen. Sie bleiben nur umgehbar, wie das der betrachterische Zugang zu klassischer Skulptur war, sieht man vom Manierismus ab, der auch nicht umgehbare Skulpturen schuf. Das Absurde des Maschinellen aber bei Gironcoli rührt ohne Bezug zu Demontage oder Zusammensturz dennoch an den Dekonstruktivismus und seine Problemsicht. Es geht darum, das Rationale oder Maschinelle in den Tiefen ihrer Selbstwidersprüche aufzuwühlen, wo sie intentional gerade Widerspruchsfreiheit hervorbringen wollen und diese immer wieder versäumen. Geht man nun von den Elementen aus, so wird man neuerlich an postmoderne Überlegungen erinnert. Denn Gironcoli setzt eine herkömmliche Symbolik des Vegetabilischen, des Faunistischen, der Kleinkindfiguren, soll man sagen, der Putten also, ein, des Diskus, der Vase, der Urne, und das alles besonders aus der Ikonographie des Religiösen, selbst wo das Kleinkindhafte sich geradezu ins Fötenhafte zurückentwickelt zeigt. Dadurch läge ein Zusammenhang mit dem Symbolismus aus Zeiten des Umbruchs zur Moderne vor mit dem Protest gegen das Naturalistische bei Einsetzen naturaler Motive. Aber das Symbolische ringt nicht um seine komplexe Stimmigkeit wie im angezeigten Symbolismustrend vom Ende des 19. Jahrhunderts, vielmehr sind die symbolischen Elemente gründlich

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aus ihren Zusammenhängen herausgerissen und als eigenständig anschauliche Funktionsfaktoren in das Maschinöse eingebettet oder genauestens einkonstruiert, das heißt, mit Präzision in ihnen unzugehörige Zusammenhänge gebracht, weswegen sie gegen ihre Tradition und deren Hermeneutik rebellieren und doch eine Neudeutung noch nicht erlangt haben, so sehr sie diese nahelegen und einfordern. Sie begegnen wie das Chaos gründlich zerlegter Meublage, zu deren Rekonstruktion man die Anleitung erst entwerfen muss. Immerhin postmodern daran das Insistieren auf der Auseinandersetzung mit der tradierten Symbolik, deren Symbole mit dem Schwinden ihrer jeweiligen Gesamtideologien ihrerseits nicht verschwunden sind. Denn Symboliken, sehen wir einmal von künstlich geschaffenen Terminologien aus Wissenschaft und Technik ab, haben immer mit dem Mythischen zu tun und dessen einzelne Züge überdauern das Außer-Kurs-Setzen des Gesamtmythos. So viel aus der Ilias oder der Bibel gilt noch für uns, auch falls wir aufgeklärt nicht mehr an die griechische Götterwelt glauben und im Glauben auch das Christliche und andere Religionen verlassen haben. Was Gironcoli an dieser Problemsicht in Hinblick auf die Postmoderne nicht mitmacht, das ist deren Genügsamkeit in der Einstellung, mit dem Wiederaufnehmen der alten Symbolik, nun zu kulturellen Unterhaltsamkeiten, könne es sein Bewenden haben. Man wolle ja nur der Kälte und Langweiligkeit und dem Auf-derStelle-Treten des Rationalen entrinnen. Postmodern unterhält man sich also nur über die alte Symbolik, ohne in den Glauben an sie zurückzukehren. So sehr auch Gironcoli von solcher Rückkehr nichts weiß, so sehr vermitteln seine Skulpturanlagen seinen Sinn für das Unheimliche und Quälerische in dem Umstand, dass fragmentarische, auch fraktale Mythenstrukturen weiterhin in unserer aufgeklärten Welt, ihr dekonstruktivistisch widersprechend, unnachlässig wirken, wobei wir uns jede Mühe geben, das zu leugnen, und darum gerade dauernd Opfer dessen werden, was wir nicht wahrhaben wollen. Solcher Sinn für das Quälerische eines Tatbestands schließt einen bloß unterhaltsamen, gleichsam spielerischen Umgang mit dem tradiert Symbolischen aus. Obwohl er im Maschinösen zunächst einmal zugelassen ist, der unterhaltsame Umgang, entwickelt sich gerade in ihm das Warnen vor dem Unheimlichen tradierter Symbolreste, wie sie nicht aus der Welt wollen.

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Was hier gesagt wurde in Hinblick auf postmoderne Problemsicht, wie sie bei Gironcoli eine Rolle spielt und doch eine Antwort entgegen den postmodernen Lösungen erhält, und das anlässlich von Symbol und Mythos, das gilt auch für das Ornamentale. Denn indem die Elemente bei Gironcoli durch maschinöse Strukturen zusammengebracht werden, bekommen sie in aller Symbolik einen ornamentalen Charakter. Rührt sich hier die Goldschmiedvergangenheit der Jugend? Sollen etwa all die riesigen Skulpturen nur die Vergrößerungen von Schmuckstücken sein? Geschmiedet aus den Elementen jener Pracht, in die sich besonders die Schlösser Europas kleideten? Und es war schließlich eine der Leistungen der Postmoderne, dem unabgelaufenen Ornamentproblem neuerlich Interesse verschafft zu haben. Wieder bei Gironcoli tritt unter Annahme des Problemansatzes zugleich die Abkehr von postmodernen Folgerungen ein, der Protest dagegen. Es gilt nicht die Rehabilitation des Ornaments, das wäre zu einfach. Auch ein Anschluss an den Ruf des Jugendstils nach Neuem Ornament griffe zu kurz. Gironcoli präsentiert das Ornament in seiner Gebrochenheit, die allerdings Neues Ornament ermöglichen würde, doch dazu noch nicht weiß, wie ihr der Kopf steht. Dann geht auf, dass die maschinelle Struktur der Montage bei Gironcoli zu begreifen ist wie ein Rechenschieber oder eine einfache Rechenmaschine aus Kindertagen. Die Symboliken und Ornamentbruchstücke werden dem Eindruck nach hin und her verschiebbar in den ausrutschenden, gleitenden Rahmungen der Maschinenstrukturen und können also ständig neue Nachbarschaften und Zusammenkünfte wie Arrangements eingehen, kommunikative Beweglichkeit statt tradierter Verbindungen und Verbindlichkeiten. Daher nannte ich die großen Skulpturanlagen Gironcolis „Umsymbolisierungsmaschinen“. Das Einzigartige am Werk Gironcolis hat sich also herausgestellt als Eingehen auf einige Trends seiner Entstehungszeiten, als Auseinandersetzung mit ihnen, ohne dass sich Gironcoli einem Trend zugeordnet hätte. Wer sich mit Trends auseinandersetzt, steht außerhalb von ihnen. Dem fühlte sich Gironcoli in wacher Zeitnähe, die nichts verschläft, verpflichtet. Text: Burghart Schmidt


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DAS GWANDHAUS

In einer Stadt der tausend Mรถglichkeiten ist es oft gut zu wissen, dass man gerade nur eine hat.

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der pr채chtige Terrasseneingang des Gwandhauses

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Das Gwandhaus Foyer - der Eintritt in die Welt der Tracht

DAS GWANDHAUS

In einer Stadt der tausend Möglichkeiten ist es oft gut zu wissen, dass man gerade nur eine hat.

A

m südlichen Stadtrand inmitten einer grünen Oase gelegen, spielt das Gwandhaus eine melodiöse Ouvertüre zur Festspielstadt Salzburg. Barocke Architektur, eine romantische Parklandschaft und ein traumhafter Blick auf die Berge bilden den Rahmen für ein Gesamtkunstwerk der besonderen Art. „Heimat ist kein Ort, sondern ein Gefühl. Diesem Gefühl darf das Gwandhaus Heimat sein.“ Unter diesem Leitsatz übernahm der Unternehmer Gerhard Gössl im Jahr 2000 das traditionsreiche Anwesen, dessen lange Geschichte bis in das 17. Jahrhundert zurückreicht. Ursprünglich war es einer jener Nobelwohnsitze entlang des Paradewegs von der Stadt zum Lustschloss Hellbrunn. Seinen wechselnden Besitzern verdankt es den Namen Lasserhof, später Rupertihof oder Schlosshotel St. Rupert. Gerhard Gössl erweckte das Bauwerk aus seinem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf und

hauchte ihm neues Leben ein. Er ließ den denkmalgeschützten, L-förmigen Gebäudekomplex renovieren und nach historisierenden Plänen um einen zusätzlichen Trakt erweitern. So entstand ein Schmuckstück an der ehrwürdigen Hellbrunner Allee: ein Dreiflügelbau mit einem Ehrenhof im Stil einer barocken Schlossanlage. Das prachtvolle Bauwerk dient als Hauptsitz der Marke Gössl und ist gleichzeitig eine Pilgerstätte für Liebhaber edler Tracht. Gewürdigt wurde dieses Engagement für Tracht und Tradition bereits 2005, als das Gwandhaus für „innovative kulturtouristische Angebote“ den Staatspreis für Tourismus dafür erhielt, dass es die Tracht und ihren Mythos im wahrsten Sinne des Wortes „begreifbar“ macht. Das Gwandhaus ist der Ort, an dem Tracht entsteht. In den Köpfen der Designer, die dort kreativ sind. In der Schneiderei, wo die Modelle der Kollektion gefertigt werden. Dabei gehen überlieferte Handwerkskunst

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Dirndlflugtag im Gwandhaus Park

und zeitgenössische Entwürfe eine glückliche Symbiose ein. Ein Beispiel ist die „Hanferne“, die luftige Version der Lederhose nur aus Hanf, einer der ältesten Nutzpflanzen der Welt. Eine Neuheit ist die Gössl Lederhose mit ihren prächtigen Stickereien. Das Dirndl, die Ikone der Tracht, wird bei Gössl behutsam und mit viel Gespür für die Tradition weiterentwickelt. Ein Blick ins Trachtenmuseum des Hauses bestätigt die Kontinuität des Auftrags: Altes Handwerk hat bei Gössl goldenen Boden. Für Liebhaber der Tracht bietet das Gwandhaus Geschäft eine reiche Auswahl aus der Gössl Kollektion: zauberhafte Dirndl, elegante Fest- und Hochzeitsmodelle und fesches Gwand für Freizeit und Beruf. Demnächst wird im Gwandhaus Saal der Flagship-Store des Unternehmens seine neue Heimat finden: Auf zwei Stockwerken wird hier für Tracht ein neuer Auftritt geschaffen, mit überraschenden Effekten und einem prachtvollen Entree. Man darf gespannt sein. Die unverwechselbare Atmosphäre ist gleichzeitig auch eine Arena für Kunst und Kultur. Im Gwandhaus ist

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daher permanente Entdeckung angesagt, weil es ganzjährig bespielt wird. Einer der Höhepunkte ist der alljährliche Dirndlflugtag, bei dem Alt und Jung fürs Dirndl nicht durchs Feuer, sondern ins Wasser gehen. Eine Attraktion für Besucher von nah und fern sind die Oster- und Weihnachts-Märkte, welche im Gwandhaus stattfinden, außerdem ein Muttertags- und ein Gartler-Markt. Alle diese Veranstaltungen präsentieren kunsthandwerkliche Stückerln der besonderen Art. So zeichnet die Liebe zum Besonderen nicht nur die Modelle der Gössl Kollektion aus, sondern auch den Ort, an dem sie ihren Ursprung haben. Auch die kulinarischen Schätze der Heimat kommen im Gwandhaus nicht zu kurz, dafür sorgt die Greißlerei DE MERIN. Sie ist in diesem Frühjahr in die Räumlichkeiten des Haupthauses eingezogen. Serviert werden Schmankerln aus Keller und Küche, zum Beispiel steirischer Rindfleischsalat oder köstlicher, selbst gemachter Kuchen. Es gibt aber auch Delikatessen zum Mitnehmen sowie ein reichhaltiges Frühstück, das keine Wünsche offenlässt. Wer das Abenteuer sucht, den zieht es mit dem gefüllten Picknickkorb in den Park.


Gรถssl Dirndl

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Die Greisslerei De Merin im Gwandhaus

Zum Entspannen und Genießen laden die Liegestühle im Park vor dem Haus ein, am besten bei einem Glaserl Wein und den Schmankerln aus der Greißlerei. Der Zauber der nahen Hellbrunner Allee, der alte Baumbestand des Parks und die blühenden Wiesen rundherum sowie der atemberaubende Blick auf die majestätischen Berge machen das Anwesen zu einem beliebten Ausflugsziel vor den Toren der Stadt Salzburg. Ein Genuss, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Kommen und spüren Sie selbst das wunderbare Gwandhaus-Gefühl! I N F O B OX

Das Gössl Geschäft mit Schneiderei und Museum hat täglich, auch an Sonn- und Feiertagen, von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Die Greißlerei DE MERIN schon ab 9 Uhr. Großer, gebührenfreier Parkplatz, nur 5 Minuten von der Salzburger Altstadt entfernt. Morzger Straße 31, 5020 Salzburg www.gwandhaus.com

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die Greisslerei Jause mit steirischen Schmankerln


die Zukunft der tradition klaSSiker ZeitgemäSS Zu interpretieren, produkte Ständig Weiter Zu entWickeln - und einem hiStoriSchen gebäude Wie SchloSS SüSSenbrunn eine neue funktion alS fertigungSStätte Zu geben: So findet die tradition von ludWig reiter ihre fortSetZung in die Zukunft.

Wei ngartenal l ee 2 a-1220 Wien SüSSenbrunn W W W.l udWig-reit er.co m


RESTAURATOR GÜNTER HAIDER 8

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Foto: Markus Tordik

Der Restaurator

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Das Geschäft im 4. Wiener Bezirk

RESTAURATOR GÜNTER HAIDER

Zu Gast bei dem Mann, der am Thron des Schlosses Belvedere sägt.

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ief im 4. Wiener Gemeindebezirk, in der Nähe des Naschmarktes und etwas versteckt in der Großen Neugasse, beherbergt ein Gründerzeithaus die Vorzeigewerkstatt des Restaurators Günter Haider. Seine Profession und sein Name sind in großen, schön geschwungenen Lettern über dem Eingangsbereich eines alten Geschäftsportals zu lesen. Bereits der erste Blick in die Auslage verrät, dass hier jemand am Werk ist, der sein Handwerk liebt und dem Stil und Form ein Anliegen sind. An frischen Hängeblumen vorbei, betreten wir die Werkstatt und werden von einer wohligen Wärme und einem strahlenden Restaurator empfangen. Schnell sind wir beim Du, und schon erzählt uns Günter von seinem aktuellen Projekt. Auf einem Parkettboden

steht in der Mitte des Raums ein schöner Holztisch – der Arbeitstisch des Restaurators. Auf diesem liegt, mit der Lehne nach unten, ein Stuhl. Sanft und fast liebevoll streicht Günter über das Objekt. „An diesem Stuhl arbeite ich gerade. Aber jedes Möbel ist anders. Jedes hat einen Charakter, und den will ich zeigen“, erklärt er uns. „Der Charakter kommt durch die Handarbeit, aber auch dadurch, dass Holz arbeitet. Es sind die Wellen im Holz, die jedes Möbel einzigartig machen. Ein Museum hat die Aufgabe, zu konservieren. Ich restauriere Möbel und bringe sie zu neuer Schönheit.“ Nach dieser sympathischen Einleitung serviert er uns einen köstlichen Kaffee und schnell macht sich ein

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Blick auf den Arbeitsplatz

heimeliges Gefühl breit. Still bewundere ich die ästhetische Ordnung seiner Räume, in denen alles seinen Platz hat und nichts Überflüssiges zu finden ist. Auf einmal nehme ich einen fremdartigen Geruch wahr, der von einem schwarzen Ofen in der hinteren Ecke des Raums zu kommen scheint. Während ich noch überlege, wie ich meine Frage charmant formuliere, erklärt mir Günter, dass auf dem Ofen ein Topf mit Knochenleim steht, der stets flüssig sein muss und daher durchgehend kocht. Er benötigt ihn zum Arbeiten, denn Holzmöbel werden mit Knochenleim geklebt. Jahrhundertealte Holzverbindungen können aufgrund des Knochenleims nach Belieben oft gelöst und wieder neu zusammengefügt werden. Das fasziniere ihn besonders, meint er, aber auch der Geruch des Holzes. Nussholz beispielsweise riecht selbst nach Jahrhunderten immer noch unvergleichlich nach Nuss. Dann schwärmt der Vollblutrestaurator davon, dass Leime, Öle und Schellack reversibel sind und man daher Oberflächenschichten einfach mit einer Ziehklinge oder auf chemische Weise abnehmen kann. Die Ober-

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fläche des Holzes lässt sich so ohne Substanzverlust immer wieder erneuern. Mit Freude lausche ich dem begeisterten Handwerker, der mir gesteht, dass er am liebsten mit Schellack arbeitet. Aus einem Glasbehälter schüttet er einige Plättchen in seine Hand, und ich kann es kaum glauben, als ich erfahre, dass Schellack aus den Ausscheidungen von Läusen gewonnen wird. Bis 1961 hinterließen sie auch auf zahlreichen Schallplatten, den sogenannten Schellackplatten, ihre Spuren. Die heutigen Materialien waren noch nicht erfunden, und so bot sich Schellack zur Oberflächenversiegelung der Platten an. Das weitere Gespräch dreht sich um Günters Anfänge. Er erinnert sich, dass er bereits im Alter von nur zehn Jahren versuchte, seinen ersten Schrank zu restaurieren. Dieser stand in der väterlichen Almhütte, diente als Werkzeugschrank und wurde nun von einem begeisterten Buben abgelaugt und geleimt. Erst viel später erfuhr Günter von seinem Vater, dass unter den Lackschichten dieses Möbelstücks die vier Jahreszeiten aufgemalt gewesen waren. Um jedoch den Eifer des Buben


Schellackpl채ttchen

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Der Ofen mit einem Topf Knochenleim

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Die Handwerkzeuge

nicht zu bremsen, hatte der Vater damals geschwiegen. Heute würde er natürlich „die Lackschichten abtragen und die Bemalung wieder in Schuss bringen“, ergänzt der Restaurator schmunzelnd diese Anekdote aus seiner Kindheit. Günter besuchte die Fachschule für Tischlerei und arbeitete zwei Jahre nur mit den Händen und zwei Jahre mit Maschinen. Danach folgten diverse Volontariate und Anstellungen, bevor er 2003 endlich sein Gewerbe anmelden konnte. Von seinem polnischen Mentor lernte er die Technik der Schnürung und Polsterung, und nach wie vor reist der Restaurator alle zwei Jahre nach Venedig, um seinen italienischen Kollegen über die Schulter zu schauen. Seit 2013 befindet sich seine Werkstatt am heutigen Standort und sein Auftragsbuch ist gut gefüllt. Nicht nur Stühle aus längst vergangenen Stilepochen lieben Nachhaltigkeit und ein langes Leben und damit einen guten Restaurator. Auch Sessel von gestern benötigen bisweilen eine Reparatur. Vor allem geht es Günter um Nachhaltigkeit. Man weiß nie, ob sie vielleicht morgen zum begehrten Klassiker

werden. Und so überrascht uns Günter am Ende noch mit dem Angebot, auch jedes Ikea Möbel anzunehmen. Nicht nur Museen wie das Belvedere wissen die handwerklichen Fähigkeiten von Günter Haider zu schätzen, auch weltweit hat er sich inzwischen einen Namen gemacht. So reiste erst kürzlich eine Kundin extra aus New Jersey an. Seine Entscheidung, ausschließlich Handwerkzeuge zu benützen und nach alter Handwerkstradition mit klassischen Materialien und Werkstoffen zu arbeiten, so wie man es schon vor Hunderten von Jahren machte, ist nun von Erfolg gekrönt. Text: Mag. Katharina Uebel

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Der Restaurator Günter Haider Große Neugasse 40, A-1040 Wien www.guenterhaider.at

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SCHLOSS LOOSDORF ASTROLOGIE AM SCHLOSS „Wie man in einem Schloss von Raum zu Raum wandert, so erschließt die Astrologie die Seelenräume.“,so berichtet Verena Piatti von ihrer Arbeit mit der Astrologie.

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Verena Piatti mit Sohn Gabriel, der zuk端nftigen Generation 8

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SCHLOSS LOOSDORF ASTROLOGIE AM SCHLOSS

„Wie man in einem Schloss von Raum zu Raum wandert, so erschließt die Astrologie die Seelenräume.“,so berichtet Verena Piatti von ihrer Arbeit mit der Astrologie.

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chloss Loosdorf im Weinviertel, nördlich von Mistelbach, ist ein verstecktes Juwel, welches 1416 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Das Schloss hat in den letzten Jahrhunderten viel erlebt. Die Familie Piatti hat mit ihren Kindern dort ein Refugium für biologische Land- und Forstwirtschaft geschaffen. Seit 1982 wird auf 380 ha Ackerland nach biologisch-dynamischen und organisch-biologischen Richtlinien Landwirtschaft betrieben. Das Ziel des landwirtschaftlichen Betriebes der Familie Piatti ist die Produktion von hochwertigen Lebensmitteln für Körper, Geist und Seele. Die Schlossbesitzerin Verena Piatti geht auf Schloss Loosdorf zusätzlich ihrer Passion Astrologie nach. Schlossseiten Österreich traf Frau Piatti auf Schloss Loosdorf, und sie erzählte uns über ihre Leidenschaft zur Astrologie und wann Astrologie für jeden einmal im Leben eine Stütze oder eine Hilfe sein kann. „Astrologie ist wie ein Schloss, das man sich erobern muss.

Durch die Astrologie erobert man sich nämlich die Seele“, sagt die Expertin begeistert über ihre Arbeit. 1416 wurde das Schloss als „Feste Lostorff“ erstmals urkundlich erwähnt. Die Astrologie fand ihren Anfang bei den Babyloniern und erlebte ihre erste Blüte. Berechnungsgrundlagen stammen zum Teil aus dieser Zeit. In der Renaissance erfuhr sie ihren Höhepunkt. Als anerkannte Wissenschaft, verknüpft mit Astronomie und Medizin und von den Päpsten, unter anderem Pius II., Sixtus IV. und Leo X., gefördert, erlebte sie an Universitäten und an Europas Höfen ihre größte Blüte. Auch die Habsburger Rudolf II. und Friedrich III. waren bekannte Förderer. Die astronomische Revolution, der Übergang von der geozentrischen zur heliozentrischen Betrachtung des Universums, schmälerte ihre Bedeutung nicht. Kepler und Kopernikus betrieben weiter eifrig ihre astrologischen Berechnungen. Im 17. Jahrhundert begann der Niedergang der Astrologie. Zur selben Zeit, im Jahr 1645, wurde Schloss Loosdorf von den Schweden zerstört. Während das Schloss wieder aufgebaut und von Johann Fürst von Liechtenstein

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Himmelbett Zimmer

im Jahr 1794 im Stil des Klassizismus mit der beeindruckenden Gartenfassade, der Freitreppe sowie den Prunkräumen umgebaut wurde, distanzierten sich die Gelehrten jener Zeit, der Zeit der Aufklärung, von der Astrologie. Während im 19. Jahrhundert die Astrologie in England wiederum eine Blüte erfuhr, erwarb Marquis Friedrich August Piatti das Anwesen, und das Schloss blieb bis heute im Besitz dieser Familie. Eine der ersten Schlossherrinnen, die Gräfin Margarethe Piatti-Collalto, sammelte Antiquitäten, besonders intarsierte Möbel und Porzellan, sodass das Haus bis zum Zweiten Weltkrieg „bis zum Dach“ mit Kunstgegenständen gefüllt war. 1945 wurde das Gebäude jedoch von russischen Soldaten komplett ausgeplündert. Das im Keller versteckte Porzellan wurde gefunden und mutwillig zertrümmert. Im Scherbenzimmer, in dem die einstige Porzellansammlung in nach Manufakturen geordneten Scherbenhaufen präsentiert wird, dokumentiert die Scherbensammlung, zusammen mit Bruchstücken von Möbeln und Wegweisern in kyrillischer Schrift, die sinnlose Gewalt von Kriegen. Von Meißen über Alt-Wien bis Wedgwood und Royal Kopenhagen ist alles vorhanden. Als die Besitzer Ende der 1940er-Jahre ihr Eigentum wieder betreten konnten, begannen sie mit dem Wiederaufbau. Heute ist das Schloss wieder bestens gepflegt. Es beherbergt Österreichs größte private

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Zinnfigurensammlung und kann gegen Voranmeldung zum Teil besichtigt werden. Verena und Alfons Piatti bewohnen mit ihren Kindern das Schloss, und gemeinsam kümmert man sich um den Erhalt des Gebäudes. Der Hausherr zeigt sich hauptsächlich für die biologisch geführte Land- und Forstwirtschaft verantwortlich. 1998 hielt die Astrologie durch Verena Piatti Einzug auf Schloss Loosdorf. „Das Schloss ist ein Ort der Stille und zugleich lebendig, es bietet Raum und Grenzen und ist somit ein idealer Ort für die Astrologie“, schwärmt die Gräfin. Verena Piatti entschied sich nach einer klassischen Ausbildung im Tourismussegment an der Wirtschaftsuniversität Wien für einen zweiten Bildungsweg und absolvierte ein Astrologiestudium an der SFER Salzburg. „Ebenso wie die Arbeit an dem alten Gemäuer nie aufhört, so soll auch die Arbeit an uns selbst nicht aufhören.“ Ihr Anliegen ist es daher, den Menschen in seiner inneren Vielfalt zu betrachten und ihn dadurch mit sich selbst auf neue Weise in Berührung zu bringen. So entsteht der notwendige Impuls zur Weiterentwicklung und Akzeptanz der Gesamtpersönlichkeit. Die astrologische Beratung führt zu einem besseren Verständnis unterschiedlicher Persönlichkeitsanteile und erweitert damit das Bewusstsein von einem selbst.


Scherbensammlung

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Blick vom Balkon des Schlosses auf den prachtvollen Park

Ziel ihrer Arbeit ist es, Ressourcen zu entdecken, Prozesse zu unterstützen, Erkenntnisse zu fördern, Schattenanteile bewusst zu machen, neue Perspektiven aufzuzeigen, Akzeptanz von nicht geliebten Anteilen zu erreichen. Ihr Blick ist lösungs- und wandlungsorientiert. Das Erkennen der eigenen Struktur verhilft zu mehr Toleranz mit sich selbst und anderen gegenüber. Auch Paare und Kinder sind herzlich willkommen bei Verena Piatti, und hier sieht sie die Schwerpunkte ihrer Arbeit. Bei Kindern ist die Astrologie oft hilfreich bei der Persönlichkeitsentwicklung. Was braucht mein Kind? Oftmals etwas anderes als ich selbst. Wo gilt es ein Kind zu fördern? Wo liegen seine Schwächen? Wo braucht es Grenzen und wo Freiraum? Welcher Schultyp ist für mein Kind der richtige? Das Kinderhoroskop hilft Eltern, ihre Kinder besser zu verstehen. Bei Partnerschaften fühlt sich oft ein Teil des Paares unverstanden; auch hier kann man einen komplett „neuen“ Ansatz durch Astrologie schaffen: Durch die Astrologie ist es möglich, den Mitmenschen in seiner Andersartigkeit anzuerkennen und dadurch in Beziehungskrisen tieferes Verständnis für die Situation zu entwickeln. Verena Piatti liebt die Arbeit mit Menschen und sieht ihre Aufgabe darin, Ratsuchenden durch die Astrologie die Augen zu öffnen. Auf Schloss Loosdorf werden auch Seminare mit den Schwerpunkten Persönlichkeitsentwick-

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lung, Meditation, Astrologie und Heilung abgehalten. Durch die Abgeschiedenheit des Schlosses und die alten Mauern erhält der Teilnehmer eine andere Wahrnehmung von Ruhe und kann mit sich in Kontakt kommen. „Astrologie und Schloss sind dem Wandel der Zeit unterworfen und sind ein Spiegel der Zeit. Beide sind mit starken Vorurteilen konfrontiert und sind einerseits Orte der Projektion, andererseits Quell von vielen Missverständnissen, die hauptsächlich aus Nichtwissen entstanden sind, aber auch Orte des alten Wissens“, philosophiert die Diplom-Astrologin, und es wird spürbar, dass die Astrologie in Loosdorf eine ideale Heimat gefunden hat. Weiters fügt sie hinzu, dass selbstverständlich jeder, der mit Astrologie nichts am Hut hat, gerne auf Schloss Loosdorf gesehen ist. Jeden ersten Sonntag im Monat von Mai bis Oktober bietet die Schlossdame eine entzückende Kinderführung unter dem Motto „Geheimnisse hinter der Tapete“ an. Sie selbst führt durch das Schloss und freut sich, wenn Kinderaugen bei ihren Geschichten anfangen zu strahlen. Denn nur selten in Österreich findet man eine so gepflegte und romantische Atmosphäre wie auf Schloss Loosdorf. Text: Mag. Katharina Uebel


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Felix Lenz gehört zu den Meistern am Klavier. Wobei bitte nicht missverstehen: Er gibt keine Konzerte. Er unterrichtet auch nicht. Lenz fabriziert am Klavier Töne, die man nicht unbedingt im Radio ausstrahlen oder auf CD pressen muss. Der Klaviervirtuose restauriert, repariert und wartet Klaviere, Pianos und Flügel. Manchmal wird es dabei richtig laut. Was Alfred Brendel der Konzertsaal war, ist Lenz seine Werkstatt. Sie ist die letzte in Wien, wo man sich der mühevollen Kleinarbeit an Instrumenten widmet, die teilweise mehr als hundert Jahre auf dem Deckel haben. Klavierliebhaber Lenz hat mit seinen

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talentierten Händen schon einige Tasteninstrumente berührt. Es gibt noch einen weiteren Unterschied zum Konzertsaal: Für einen Besuch in der Klavierwerkstatt von Felix Lenz müssen Sie an keinem Billeteur vorbei. Zu seinen schönsten Werken zählen historische Instrumente aus der Sammlung des berühmten Pianisten Jörg Demus. Zu den Stücken, auf die er besonders stolz ist, gehört der Hammerflügel, auf dem Ludwig van Beethoven seine sechste Symphonie komponierte. Seine ständige Wartung liegt in den Händen von Felix Lenz. Der hat das Klavierspielen übrigens schon vor Langem aufgegeben.

S C H Ö N B R U N N E R S T R A S S E 2 5 · 1 0 5 0 W I E N · A U S T R I A · T : + 4 3 1 5 8 7 0 7 2 4 · E : F E L I X- L E N Z @AO N . AT · W W W. F E L I X- L E N Z . AT


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HISTORISCHE FALKNEREI AUF SCHLOSS ROSENBURG Falknerei wird im Kontext der geschichtlichen Verwendungen und Traditionen auf dem Renaissanceschloss Rosenburg pr채sentiert.

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Falknereivorführung auf Schloss Rosenburg

HISTORISCHE FALKNEREI AUF SCHLOSS ROSENBURG

Die historische Falknerei ist ein wichtiges Sprachrohr zur Erhaltung und Neuschaffung von Lebensräumen und für die Beizjagd als nachhaltige Jagdart.

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alkner und Falknerei verbinden wir heute im ersten Moment automatisch mit dem Mittelalter, dabei ist diese faszinierende Symbiose zwischen Mensch und Tier viel, viel älter. Die Urform, aus der sich die heutige Falknerei entwickelte, ist die Beizjagd, welche vermutlich vor ca. 3 500 Jahren in den Steppen von Zentralasien ihren Ursprung hatte. Die dortigen Völker müssen die außergewöhnlichen Fähigkeiten von Greifvögeln bei der Jagd beobachtet und sich diese – für den eigenen Sonntagsbraten – zunutze gemacht haben. Ob die alten Ägypter die Beizjagd ausübten, ist unklar. Es ist jedoch interessant, dass in einer Grabstätte in der antiken Siedlung Abydos gleich mehrere einbalsamierte Falken entdeckt wurden. Die Falken-Mumien waren in Leinen eingewickelt und lagen in großen, ovalen Tonsarkophagen, teilweise mit goldverzierten Masken versehen. Im antiken Ägypten wurde Horus, der „Herr des Himmels“ und Schutz-

gott des Pharao, als Falke dargestellt. Ob die Funde eine Ehrerbietung an die Gottheit oder Zeugnis von frühgeschichtlicher Falknerei sind, ist nicht erforscht. Einen weiteren Hinweis gibt ein assyrisches Relief in den Ruinen von Khorsabad aus dem Ende des 8. Jahrhunderts vor Christus, auf dem eine Figur mit einem Falken auf der Faust zu erkennen ist, also vielleicht tatsächlich ein sehr früher Falkner. Schon gesicherter sind da die Aufzeichnungen des Chronisten Plinius, der um 79 nach Christus in seinem Werk „Naturalis historia“ die Beizjagd bei den Thrakern beschreibt. Auch Römer und Germanen müssen sich mit der Beizjagd beschäftigt haben, davon zeugen verschiedene Erwähnungen in historischen Texten. Ziemlich wahrscheinlich ist, dass die Vandalen im Verlauf der Völkerwanderung die Falknerei nach Spanien brachten und die Völker der westlichen Mittelmeerküste Nordafrikas damit bekannt machten. Zeugnis der Ausübung der Beizjagd

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Flugvorführung auf der Aussichtsterrasse mit Blick über das Kamptal

bei den Germanen sind Texte in den Stammesrechten der Franken in der Lex Salica (507–511) mit Bußbestimmungen für den Diebstahl von Beizvögeln, der Lex Ribuaria (613–625), der Langobarden im Edictum Rothari (643), der Bayern in der Lex Baiuvariorum und der Burgunden in der Lex Burgundionum. Die wirkliche Hochblüte erlebte die Falknerei aber in Europa erst im Mittelalter. Während sich im arabischen Raum die Beizjagd seit der Antike immer weiterentwickelte, verloren die mitteleuropäischen Völker das Wissen darüber. Kaiser Friedrich II. – er wird auch der „Falkenkaiser“ genannt – entdeckte es erneut. Durch seine Aufenthalte in Sizilien kam er immer wieder in Kontakt mit arabischen Falknern und ihren Techniken. Mit seinem Falkenbuch „De arte venandi cum avibus“ (lat., wörtlich: „Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen“) schuf er das erste Standardwerk über die Falknerei. Der ideale Falkner war für ihn der ideale Herrscher. Seine Erkenntnisse konnte Friedrich II. nicht nur auf arabische Quellen, sondern auch auf jahrelange eigene Beobachtungen der in seinem Buch behandelten Tiere stützen. Noch heute wird dieses Werk von Falknern

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genutzt. Die darin enthaltenen Abbildungen sind beispielsweise die Vorlagen für die historischen Kostüme der Falknerinnen und Falkner auf Schloss Rosenburg. Auch die von ihm eingeführte Falkenhaube wird heute noch allerorts verwendet, dazu aber später mehr. Um den kleinen geschichtlichen Exkurs abzuschließen, sollte nicht unerwähnt bleiben, dass in der Renaissance jeder Hof, der etwas auf sich hielt, eine eigene Falknerei besaß. Anzahl und Art der dort gehaltenen und gezüchteten Greifvögel waren ein Statussymbol, Zeichen von Reichtum und Macht. Gleichzeitig wurden die Techniken der Beizjagd immer mehr verfeinert, und im Laufe der Zeit wurden auch Pferde und Jagdhunde eingebunden. Durch die folgenden Jahrhunderte verlagerten sich das Interesse und die Wahrung der alten Tradition der Falknerei von den Adelshöfen hin zu privaten Individualisten, die sich ganz der Faszination der Greifvögel verschrieben. Auf Schloss Rosenburg wurde vor rund 25 Jahren die Idee der Falknerei wieder aufgegriffen und ein Falknereihof eingerichtet. Ziel war es von jeher, die uralte Tradition der Falknerei für die Nachwelt zu erhalten


und einem breiten Publikum näherzubringen. So finden heute an den Öffnungstagen täglich um 11.00 Uhr und um 15.00 Uhr Greifvogelvorführungen statt. Der interessierte Besucher erfährt mehr über die Geschichte der Falknerei und im Rahmen der Greifvogelkunde alles Wissenswerte über die jeweils gezeigte Vogelart, wie z. B. deren natürlicher Lebensraum, deren Beuteschema oder Brutverhalten. Einen besonderen Auftrieb erhielt die historische Falknerei im September 2012, als diese in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen wurde. Eine wirkliche Besonderheit auf Schloss Rosenburg ist die Arbeitskleidung der Falknerinnen und Falkner während der Vorführung, treten diese doch in authentischer Gewandung von Bodenfalknern der Renaissance bzw. des Mittelalters auf. War in früheren Zeiten die Tätigkeit als Falkner ausschließlich Männern vorbehalten, arbeiten heute auch sehr viele Falknerinnen, einige davon auch bei der Vorführung auf Schloss Rosenburg. Gerade die mittelalterlichen Gewandungen führten anfangs bei den Falknern zu unerwarteten Herausforderungen, da diese eher weit geschnittenen Kleidern ähneln, noch dazu mit spitzen Ärmeln. Hier waren die Falknerinnen

etwas im Vorteil, was sich aber sehr schnell legte. Ob nun Falknerin oder Falkner, beide einigt die Liebe zu den Greifvögeln und das Interesse an der alten Tradition der Falknerei. So wie es historische Gewandungen nicht von der Stange zu kaufen gibt, müssen auch die notwendigen Accessoires für die Greifvögel zur Gänze händisch angefertigt werden. Besonders heikel sind die Lederhauben, welche die Vögel zur Beruhigung während des Transportes aufgesetzt bekommen. Diese Hauben müssen für jeden Vogel individuell und genau auf die jeweilige Kopfform passend angefertigt werden. Dabei entstehen wirkliche Kunstwerke, die der Vogel ein Leben lang trägt. Auch die kleinen Schellen bzw. Lederriemen an den Krallen der Vögel werden gesondert angepasst. Im Falknereimuseum von Schloss Rosenburg können einige äußerst eindrucksvolle Exemplare auch aus anderen Ländern besichtigt werden. Heute werden die Lederaccessoires durch einen kleinen Peilsender ergänzt. Es kommt durchaus vor, dass sich besonders Jungtiere im Rahmen von Trainingsflügen „verfliegen“. Dann kann mithilfe des Peilsenders ihre Position schnell ermittelt

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Falknereimuseum

und der Vogel wieder zurückgebracht werden. Unerklärlicherweise fehlte einmal nach einer Vorstellung einer der kleinen silbernen Peilsender, obwohl alle Vögel zurückgekommen waren. Das daraufhin aktivierte Peilsuchgerät zeigte an, dass sich der Sender sehr langsam vom Schloss entfernte – ungewöhnlich langsam, fliegen doch Greifvögel bei einem Sturzflug mit einer Geschwindigkeit bis zu 300 km/h. Schnell war der vermeintliche Abgängige auf dem Parkplatz vor Schloss Rosenburg ausgemacht. Ein Kind eines Besuchers hatte das silberne Etwas gefunden, für eine vermeintliche Feder eines Falken gehalten und diesen Schatz schnell in seinem Rucksack verstaut. Um das Kind von seinem Irrtum zu überzeugen, luden es die Falkner zu einer Sonderführung durch die Volieren ein, wo es die Greifvögel und deren Gefieder aus nächster Nähe betrachten konnte. Eine der am häufigsten gestellten Fragen ist, warum die Vögel immer wieder zurückkommen. Einerseits besteht eine sehr enge Beziehung zwischen Greifvogel und Falkner bzw. Falknerin, andererseits erhält der Rückkehrer auch immer eine Belohnung in Form von kleinen Fleischhappen. Greifvögel können nur mittels Belohnungen trainiert werden. Aber die Vögel behalten trotzdem ihren Instinkt, und so kommt es manchmal

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vor, dass bei einer Flugvorführung nicht alles nach Plan verläuft, beispielsweise wenn sich ein wild lebendes Adlerweibchen durch ein Adlermännchen belästigt fühlt, das gerade über den Zuschauern kreist. Dann kann es schon zu spektakulären Luftkämpfen kommen, bei denen scheinbar alle Regeln der Schwerkraft aufgehoben werden. Gerade in den Sommermonaten ist das regelmäßig bei den Vorführungen auf Schloss Rosenburg immer wieder zu beobachten. Während Falken und Adler wahre Flugkünstler sind, nimmt es der Uhu da viel gelassener. Er überlegt sich mehrfach, ob sich ein Flug für ihn lohnt. Wenn nicht, dann bleibt er lieber in Ruhe sitzen und beobachtet. Manchmal zieht aber auch ein Rucksack oder eine Handtasche von Besuchern seine besondere Aufmerksamkeit auf sich. Dann kommt es schon vor, dass der Uhu genau dort landet und den verdutzten Besitzer mit seinen großen Augen sehr prüfend ansieht. Besonders beliebt auf Schloss Rosenburg sind die sogenannten Falknertage, an denen Interessierte die Falknerinnen und Falkner einen ganzen Tag lang bei ihrer Arbeit begleiten können. Nicht selten entwickelt sich aus einem solchen Schnuppertag eine wahre Leidenschaft für die Falknerei. Somit ist auch in Zukunft für den Falkner-Nachwuchs gesorgt.


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Schloss Rosenburg Rosenburg 1, 3573 Rosenburg www.rosenburg.at Öffnungszeiten 2015: 28. März bis 25. Oktober Flugvorführungen historische Falknerei: An Öffnungstagen um 11:00 und 15:00 Uhr

Historische Falknerei zu Pferd

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MALTESERSCHLOSS SCHLOSS MAILBERG

Die bewegte Geschichte von der Ritterburg im düsteren Mittelalter zum strahlenden Stern unter den österreichischen Schlosshotels mit kulinarischen Hochgenüssen.

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Kaminzimmer

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Blick über den Schlossgraben auf das Eingangstor

MALTESERSCHLOSS SCHLOSS MAILBERG

Die bewegte Geschichte von der Ritterburg im düsteren Mittelalter zum strahlenden Stern unter den österreichischen Schlosshotels mit kulinarischen Hochgenüssen.

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ie Marktgemeinde Mailberg liegt im nordöstlichen Weinviertel im Bezirk Hollabrunn, eingebettet in die sanften Hügellandschaften des Pulkautals. Das kleine Dörfchen wurde im Hochmittelalter im Jahr 1055 erstmals urkundlich erwähnt und begeistert bis heute sowohl Einheimische als auch Besucher durch seine Weinterrassen und pittoresken sowie denkmalgeschützten Kellergassen. In der Mitte des bekannten Weinbauortes mit seinen 574 Einwohnern thront das geschichtsträchtige Schloss, das sich seit mehr als 850 Jahren im Besitz des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens befindet. Auf den letzten Kilometern der Landstraße, die an wild-romantischen Weinrieden vorbeiführt, kann man das majestätische Gebäude schon aus der Ferne erspähen.

Zur Entstehungsgeschichte des Schlosses gibt es nur ungenaue Quellen. Der erste bekannte Besitzer war ein niederösterreichischer Adeliger namens Chadolt der Ältere, der am Zweiten Kreuzzug (1145–1149) nach Jerusalem teilnahm, von wo er jedoch nicht mehr zurückkehrte. Weise und umsichtig hatte er ein Testament hinterlassen und darin bestimmt, dass seine Besitzungen nach seinem Tod an den Johanniterorden – den heutigen Malteser-Ritter-Orden – übergehen sollten. Nach Erbstreitigkeiten mit Chadolts Nachkommen beurkundete Kaiser Friedrich I Barbarossa zehn Jahre später am 11. September 1156 den Maltesern den Besitz, denen das Schloss im Laufe der Jahrhunderte als Verwaltungszentrum, Spital und Trutzburg diente. Über eine Brücke, die über einen tiefen, mit Gras be-

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Hauptschiff der schlosseigenen Barockkirche

wachsenen malerischen Schlossgraben führt, vorbei an einer Regenrinne mit Drachenkopf an der Außenfassade, gelangt man durch ein kleines Tor in die Mitte des Schlosshofes. Der schnörkellose Wappenstein in der Tordurchfahrt erinnert an die Verdienste des Malteser Ordensritters Fra’ Carl Tettauer von Tettau, der in der Zeit um 1594 als Verwalter die Aufgabe einer groß angelegten Renovierung von Kirche und Haupthaus übernahm und dessen Wirken bis heute sichtbar ist.

zusammengeschlossen haben. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Besonderheit der Weine aus der Appellation Mailberg zu unterstützen, und garantieren, dass Produkte mit der kontrollierten Herkunftsbezeichnung „Mailberg Valley“ ausschließlich aus den Mailberger Rieden stammen. Diese Weine zeichnen sich durch ihre typischen Charaktereigenschaften wie hohe Reife, Würzigkeit, Fülle und Bekömmlichkeit aus.

Das Zusammenspiel zwischen Wehrburg und charmantem Wohnort lässt sich im Innenhof des Schlosses erkennen. Hohe Mauern mit hoch gelegenen Fenstern und einem weitläufigen Hof werden von stilvollen Steintreppen unterbrochen. Die Holzterrasse vor dem Hoteleingang mit Tischen und Stühlen sowie Schatten spendenden Schirmen lädt zum Verweilen ein. Dahinter, etwas versteckt, befindet sich der Zugang zur Vinothek.

Der Weinbau in Mailberg hat eine lange Tradition und eine lebendige Gegenwart. Heute bewirtschaften neben dem Schlossweingut des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens circa 140 Weinbauern etwa 300 Hektar Anbaufläche rund um das Dorf. Das Mailberger „Terroir“ ergibt sich aus dem Zusammenspiel des frischen Klimas im nördlichen Weinviertel mit der geschützten Lage der Weingärten in dem engen Tal. Die kalkhaltigen, mit lehmigem Sand und Löss bedeckten Böden fördern die Reife der Weine und begünstigen die Entwicklung einer feingliedrigen, harmonischen Säure. Die denkmalgeschützten Kellergassen im Dorf sind typisch für die Region und in den Sommermonaten sehr belebt.

Über eine Treppe, die hinunter in die gewölbeartigen Räume führt, gelangt man zu jenem Ort, an dem die Marke „Mailberg Valley“ zu Hause ist, eine Gütegemeinschaft, zu der sich die Weingüter von Mailberg

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Rübenkreation des haubengekrönten Restaurant Schlosskeller

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Prachtstiege

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Schloss Vinothek Mailberg

Der hintere Teil des malerischen Innenhofes beherbergt eine schmucke Kirche und ein Restaurant. In der strahlend renovierten Barockkirche, die der Gemeinde Mailberg als Pfarrkirche dient, finden neben Exerzitien des Malteser-Ritter-Ordens auch die Aufnahme in den ehrwürdigen Orden und seine karitativen Hilfswerke statt. Von Gault Millau als Newcomer des Jahres 2015 mit gleich zwei Hauben ausgezeichnet, bemüht sich Christoph Schüller, Pächter und Koch des Restaurants Schlosskeller, gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Verena Schneider um regionale und saisonale Küche auf höchstem Niveau, gepaart mit köstlichem, niederösterreichischem Wein von den umliegenden Weinrieden. Ein Aufenthalt im Schloss Mailberg ist also ein echter Geheimtipp für Genießer. Wie heute viele Genussmenschen das Schloss „erobern“, so haben immer wieder mächtige Feldherren versucht, die Wehrburg in ihre Gewalt zu bekommen. Im Jahr 1336 marschierte Johann von Böhmen mit 20.000 Fußsoldaten und 2 000 Reitern ins Pulkautal ein. Matthias Corvinus, König von Ungarn und Böhmen, fiel 1477 mit seinen Truppen ins nördliche Niederösterreich ein und besetzte Mailberg. Politische Bedeutung erhielt das Schloss auch durch Freiherr Ulrich von Eyczing, der gemeinsam mit 250 Herren und

Rittern sowie Städtevertretern aus Ober- und Niederösterreich am 14. Oktober 1451 ein Bündnis gegen König Friedrich IV., den späteren Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, formierte. Die letzte Plünderung erlebte Schloss Mailberg nach dem Zweiten Weltkrieg. Seitdem geht es stets bergauf, und in den letzten Jahrzehnten gelang es dem Malteserorden, in den herrschaftlichen Räumen des Schlosses ein über Österreichs Grenzen hinaus geschätztes Vier-Sterne-Hotel zu etablieren. Im Schloss und in dem 2013 gänzlich renovierten Pfarrhof stehen den Gästen 21 herrschaftliche und geschmackvoll eingerichtete Zimmer und Suiten zur Verfügung. Auch sportliche Aktivitäten wie Tennis und Radfahren sind möglich. Im ersten Stock befindet sich das sogenannte „Kaminzimmer“, ein gemütliches Zimmer im Stil des Barock mit einem großen Kamin, das gerne für Trauungen gemietet wird. Der angrenzende geräumige Wappensaal mit seinen zahlreichen Wappen verdienter Malteser Ordensritter, in dem fröhliche Hochzeitsfeste, ausgelassene Geburtstagsfeiern und Sommerevents stattfinden, ist nicht nur für Heraldiker ein Genuss. Text: Mag. Katharina Uebel

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Die gesch채ftsf체hrenden Geschwister Mag. Pia Fischer und Johannes Huber Pock

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Das Geschäftslokal am früheren Standort, Kohlmarkt 7, 1010 Wien

HUBER & LERNER EDLES AUS EINEM WIENER TRADITIONSUNTERNEHMEN Ein Laden für Nichtigkeiten oder das Schönste im Leben (Arthur Schnitzler)

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ie Schreibkultur begleitet die Menschheit schon seit Jahrtausenden und ist Teil jeder Hochkultur. Schrieb man früher mühsam auf Stein und Tontafeln, später auf Tierhäute und Papyri, so verwenden wir heute hauptsächlich Papier. Zwar hat sich schon sehr viel in die digitale Welt verschoben, aber ein handgeschriebener Brief oder eine schön gestaltete Karte im Postkasten freut jeden Empfänger nach wie vor. Die Eleganz einer Einladung oder die Freude über die Geburt eines Kindes kann durch den Druck und Versand einer Karte gekonnt unterstrichen werden. Etwas anderer Meinung war der österreichische Erzähler und Dramatiker Arthur Schnitzler. Er soll den Mitgründer von Huber & Lerner, Peter Lerner, bei einem seiner Besuche ziemlich

in Verlegenheit gebracht haben, als er meinte: „Ihr Laden ist ein Museum der Nichtigkeiten.“ Glücklicherweise ergänzte er: „Aber die machen das Leben schön!“ Das Traditionsunternehmen Huber & Lerner wird mittlerweile in der vierten Generation geführt und gilt seit über 100 Jahren als die erste Adresse für hochwertige Gesellschaftsdrucksorten. Die exquisiten Erzeugnisse sind nicht nur in Wien traditionellerweise für ihre Qualität bekannt; auch weltweit reiht sich das Who’s who aus Wirtschaft, Politik, Kunst und Gesellschaft in den erlesenen Kundenkreis ein – unter ihnen sogar das Jordanische Königshaus, das Huber & Lerner seit den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu ihren ständigen Kunden zählen dürfen. König Hussein von

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Billett auf Büttenpapier, Eigenproduktion in Kupferstich

Jordanien und König Abdullah von Jordanien waren persönlich in dem Geschäft – damals noch am Kohlmarkt –, um die Traditionsunternehmer mit dem Königlich Jordanischen Al-Istiqlal-Orden auszuzeichnen.

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So wagten Franz Huber und Peter Lerner frisch verliebt den Schritt in die Selbstständigkeit und durften als Unternehmer ihre Herzensdamen zum Traualtar führen.

Neben Kaiser Franz Josef I. von Österreich und Kaiserin Elisabeth finden sich so prominente Namen wie der Herzog von Windsor, König Olaf von Norwegen, König Gustaf Adolf VI. von Schweden, der Maharadscha von Bhopal, der Maharadscha von Narsingarh, Prinz Karim Aga Khan, zahlreiche Botschaften und Ministerien sowie die Päpstliche Nuntiatur, um nur einige zu nennen. Sie alle schenken dem Unternehmen Huber & Lerner ihr Vertrauen, wenn höchste Qualität gefragt ist.

Bald schon konnten sie ihr Geschäft an den bereits damals eleganten Kohlmarkt verlegen und es stellte sich prominente Kundschaft wie etwa das Kaiserhaus ein. Die Prägestanze für das persönliche Briefpapier von Kaiserin Elisabeth von Österreich befindet sich noch heute im Firmenbesitz und wird derzeit im Sisi Museum in der Hofburg ausgestellt. Selbst die spätere Kaiserin Zita kam oft in eigener Person ins Geschäft, und auch Strauss, Lehar, Kalman und Schnitzler vertrauten auf die Beratung durch Huber & Lerner.

Die beiden Gründer lernten einander bei der Firma Theyer & Hardtmuth als Verkäufer kennen und eröffneten 1901 gemeinsam ein kleines Geschäft in der Rotenturmstraße im ersten Wiener Gemeindebezirk. Die Familienlegende besagt, dass, als die beiden heiraten wollten, die Brautväter mit der Berufswahl ihrer zukünftigen Schwiegersöhne sehr unzufrieden waren.

In der zweiten Generation bauten Rudolf Huber-Pock und Komm.-Rat Heinrich Lerner die nun eigene Druckerei zu einem Mittelbetrieb aus und übernahmen die Firma Theyer & Hardtmuth. Nach 1950 wurden beinahe alle Staatsbesuche mit Drucksorten aus dem Hause Huber & Lerner ausgestattet. Beide Geschäfte erhielten in den 1970er-Jahren die staatliche Auszeich-

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Der groĂ&#x;e Drucksaal Mitte des 20. Jahrhunderts mit Druckmaschinen die teils heute noch in Verwendung sind.

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Taufeinladung im Design von dasuno in Lasercut-Technik auf B端ttenpapier

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Stahlstichprägung, jedes Stück wird händisch eingelegt

nung mit dem Staatswappen. Ab 1981 führten die Söhne Prof. Dr. Franz Huber-Pock und Komm.-Rat Dr. Peter Lerner das Unternehmen weiter. Auch die Geschwister haben sich diesen Maximen verschrieben, obwohl sie ihre Ära mit Neuerungen begannen, wie beispielsweise die Kooperation mit den jungen Designern von dasuno, zur individuellen Gestaltung von Geburts- und Hochzeitsanzeigen. Schließlich folgte die Zeit der vierten Generation. Im Jahr 2004 wurde – nach der Pensionierung der beiden Seniorchefs und Rückzug der Familie Lerner aus dem Geschäftsleben – die Marke Huber & Lerner zur Gänze an die Nachfolger in der Familie Huber, das Geschwisterpaar Mag. Pia Fischer und Johannes Huber-Pock, BA, übertragen. Genau wie sich früher die beiden Gründer ergänzten, so leiten heute die Geschäftsführer mit klar getrennten Aufgabengebieten das Unternehmen. Viele internationale Reisen und ein intensives Studium der Modalitäten der Herstellung von Gesellschaftsdrucksorten, deren grafischer Gestaltung und ihrer protokollarischen Richtlinien legten von Anfang an den Grundstein für den langfristigen Erfolg. In den modernen Räumlichkeiten des heutigen Geschäftslokales in der Weihburg-

gasse 4, erinnert noch das originale Geschäftsschild an vergangene Zeiten. Das Sortiment wurde auf die Kernthemen Drucksorten, Papeterie und Lederwaren reduziert. Auch wenn im Laufe der Zeit Computer und Laser Einzug hielten, bleibt weiterhin das exklusive Druckverfahren mit Kupfer- oder Stahlstich im Angebot. Damit die Graveurkunst zur Geltung kommt, bedarf es langjähriger Erfahrung, und die findet man bei diesem Wiener Druck- und Papierspezialisten. In den Archiven lagern zahlreiche Wappenstanzen von Familien, die bereits in der dritten Generation verwendet werden. Dass die Verbindung von Tradition und Moderne der Geschäftsführung ein großes Anliegen ist, zeigen nicht nur ihre Aktivitäten bei Facebook oder Twitter, sondern auch ein eigener Online-Shop auf dem Portal www.boulesse.com Text: Mag. Katharina Uebel

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Das moderne Geschäft in der Weihburggasse 4, 1010 Wien

HUBER & LERNER TIPPS ZUR GESTALTUNG VON DRUCKSORTEN: • Von der Gestaltung der Drucksorten bis zum Versand an die richtige Planung denken. Gästen sollte man einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen für eine Zu- oder Absage einräumen. 14 Tage vor der erforderlichen Fertigstellung der Drucksorten sollte man zu Huber & Lerner kommen. Für dringliche Fälle wird auch ein Express-Service angeboten. • Bei Einladungen sollten die Namen der Gäste handschriftlich eingesetzt werden. • Um einen Brief noch persönlicher zu gestalten, wird empfohlen, auf die Verwendung von Adressklebern zu verzichten. • Man sollte nicht zu viele Schriften mischen. • Bei Einladungen nicht auf das U.A.w.g. („um Antwort wird gebeten bis“) vergessen!

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Huber & Lerner Weihburggasse 4, 1010 Wien Tel. +43 (0)1 533 50 75 Fax +43 (0)1 533 50 74 E-Mail: office@huber-lerner.at Web: www.huber-lerner.at Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 10.00 – 18.00 Uhr Samstag: 10.00 – 17.00 Uhr


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Gründungsteam von Zichy Lenz und Cie: Holger Lenz, Julie Lenz, Heinrich-Michael Zichy

PARKETTGESCHICHTEN

TEIL 1: DAS SPRICHWORT VOM HANDWERK UND DEM GOLDENEN BODEN Zichy Lenz & Cie wollen in den nächsten Ausgaben – beginnend mit dieser ersten Kolumne – mit dem Glauben aufräumen, dass sich die Welt nicht verändert hat. Festgefahrene Denkmuster und der Irrglaube, dass einem selbst nichts passiert, versperren den Blick in die Gegenwart. Die Zukunft unserer Kulturgüter erfordert ein Umdenken, denn sie liegt in der harmonischen Verknüpfung von Alt und Neu. Wir wollen mit „Geschichten, die das Leben schrieb“ aufrütteln und einen Gedankenanstoß liefern.

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igentümer von historischen Gebäuden kennen das: Die Regenrinne hängt herab, eine Hauswand müsste dringend einmal wieder verputzt werden und der Zaun am hinteren Ende des Gartens sollte eigentlich schon letztes Jahr aufgestellt worden sein. Alles Dinge, die Geld kosten, erst recht, wenn man sie durch einen örtlichen Handwerker erledigen lässt. Da kommen „fahrende Handwerker“, die solche Arbeiten für wenig Geld erledigen, oftmals gerade recht, zumal bei solchen Arbeiten – so glaubt man zumindest – nicht viel falsch gemacht werden kann. Aber: Völlig abgesehen von womöglich unsachgemäß

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ausgeführten Arbeiten, daraus entstehenden Haftungsfragen bei Arbeitsunfällen oder wegen fehlender oder ungenügender Sozialversicherung, Gewerbeberechtigung oder Aufenthaltserlaubnis kann es Folgeschäden ganz anderer Natur geben: den Vermögensschaden durch Diebstahl. Das klingt im ersten Moment nicht weiter überraschend und es wäre nun wirklich nicht notwendig, den Leser mit der Erkenntnis zu langweilen, dass dort, wo Menschen tätig sind, gelegentlich auch Dinge verschwinden. Mit einem gewissen Maß an Prävention, Aufmerksamkeit und Kontrolle lässt sich das aber oft vermeiden.


Hier geht es um einen Fall, der in letzter Zeit verstärkt auftritt und leider kein Einzelfall geblieben ist. Allen Varianten dieses Falles ist gemein, dass der Diebstahl nicht auf den ersten Blick in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Aufenthalt der Hilfskräfte, also der „fahrenden Handwerker“, stand, da diese entweder schon lange ihre Arbeiten abgeschlossen hatten und vermeintlich abgereist waren oder aus anderen Gründen ihre Teilnahme ausgeschlossen erschien. So ist es in einem Schlossbetrieb in Oberösterreich geschehen, dass drei Männer am Tor klingelten und dem Eigentümer anboten, seine Forst- und Feldwege auszubessern. Sie hätten von einem anderen Auftrag noch Material, das sich dafür bestens eignen würde, und bevor sie es weit zurücktransportieren müssten, würden sie es, ebenso wie ihre Arbeitsleistung, günstig anbieten. Der Schlossherr willigte ein und die drei Arbeiter waren mehrere Tage beschäftigt. Nach getaner Arbeit und Entlohnung reisten sie ab. Einige Wochen später wurde im Schloss eingebrochen und Wertgegenstände in nicht geringem Ausmaß wurden entwendet. Die anschließenden Untersuchungen ergaben, dass sich die Einbrecher gut ausgekannt hatten, und es wurde lange gerätselt, wer dahinterstecken könnte. An die Arbeiter dachte dabei keiner, sie waren ja auch nicht im Haus tätig gewesen. Dieser Zusammenhang wurde erst erkannt, als bei einer späteren Festnahme wegen eines anderen Diebstahls ein Gegenstand aus diesem Coup im Wagen der Täter gefunden wurde. Das System mit der vorangehenden Dienstleistung bietet den Kriminellen enorme Vorteile. Sie können sich in der Nähe des Hauses bewegen, ohne Verdacht zu erregen, und die örtlichen Gegebenheiten ausspähen, die Bewohner beobachten, z.B. deren Anzahl und Gewohnheiten wie das regelmäßige Verlassen des Hauses. Mit diesem Wissen haben sie unter Umständen in einem ruhigen Moment sogar die Möglichkeit, ungesehen das Haus zu betreten. Dort wird nicht sofort etwas mitgenommen, denn das wäre viel zu auffällig – aber man kann fotografieren. Heutzutage hat jedermann ein Smartphone mit hochauflösender Kamera, womit praktisch im Vorbeigehen Bilder von Wertgegenständen gemacht werden können. Dann noch ein, zwei Bilder von den Schließsystemen der Türen und dem Sicherungskasten, und das Ganze wird direkt vom Telefon weltweit versendet. Bilder von Wertgegenständen lassen sich interessierten Kunden vorlegen und die Beschaffung erfolgt erst im Falle eines Kaufwunsches. Auch dies ist keine wilde Idee des Autors, sondern so geschehen in Wien, wo einer Dame bei einem wohl nicht ganz lupenreinen Antiquitätenhändler bei der Suche nach etwas Besonderem gesagt wurde, man habe durchaus das Gewünschte, allerdings „im Lager“. Aber sie möge sich doch die Exponate gerne in einem Katalog ansehen … Was sie dann

sah, war ein Foto ihres eigenen Salons! Schlau genug, ließ sie sich nichts anmerken und verständigte die Polizei. In Zusammenarbeit mit dieser bestellte sie das Objekt bei dem Händler, und als dieser es „aus dem Lager“ holen wollte, konnte die Polizei zuschnappen. Diese und andere Geschichten zeigen, wie organisiert und gewieft Kriminelle inzwischen vorgehen. Die Tarnung als Handwerker, um Einlass gewährt zu bekommen, ist nicht neu; gerne werden Szenen dieser Art auch in Spielfilmen genutzt. Jedoch ist dieser Trick in der letzten Zeit enorm professionalisiert worden, da die eigentliche Ausführung der Tat zeitlich getrennt stattfindet und eventuell auch durch andere Personen durchgeführt wird. Die sogenannten „Handwerker“ sind dann bei der Begehung der Tat nur die Hilfsarbeiter als Informationsgeber und die wahren „bösen Buben“ übernehmen später auf Basis dieser Informationen den Beschaffungsteil. Dazwischen können Wochen oder gar Monate liegen. Selbstverständlich soll hier kein Generalverdacht gegen Gelegenheitsarbeiter und reisende Handwerker ausgesprochen werden. Vom Ehrencodex von wandernden Zimmerleuten zum Beispiel könnten viele Berufs- und Gesellschaftsgruppen eine Menge lernen. Aber es ist nun einmal leider so, dass jeder Fremde im Haus oder auf dem Hof eine potenzielle Gefahr bedeuten kann, unabhängig von Tätigkeit, Alter oder Herkunft. Die Profis unter den Gaunern verstehen sich darin, eine Situation gefahrlos aussehen zu lassen, aus der heraus sie dann ihre kriminellen Handlungen vornehmen können. Daher dieser Artikel, der dazu dienen soll, dass lieber einmal mehr nachgedacht und überprüft wird, wen man in die Nähe seines Besitzes lässt.

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Burgen, Schlösser und Herrenhäuser überdauerten Generationen und Jahrhunderte. In den letzten Jahren hat sich die Welt und haben sich damit die Gefahren verändert. Ein Haus lebt durch seine Bewohner und hegt deren Erbe: Erinnerungen, Gemälde, Skulpturen, Fresken und vieles mehr. Damit auch die nächsten Generationen dasselbe sehen können, muss ihr Erbe vor Vandalismus, Feuer, Rauch, Wasser und Einbruch respektive Diebstahl geschützt werden. Sämtliche Maßnahmen dürfen dabei den Wohnraum und das Lebensgefühl nicht schmälern. Schutzkonzepte von Zichy Lenz & Cie ermöglichen dies präzise und zuverlässig auch bei rauen Umgebungsbedingungen. Zichy Lenz & Cie GmbH +43 (1) 5128760 info@zlc.at | www.zlc.at

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SCHLOSS HORN EIN VERSTECKTES JUWEL Markus und Petra Hoyos leben mit ihren Kindern auf ihrem Familienansitz im รถstlichen Waldviertel

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Speisezimmer

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Petra und Markus Hoyos mit Kindern

SCHLOSS HORN EIN VERSTECKTES JUWEL Schloss Horn mitten in der Horner Altstadt strahlt nach der Renovierung in vollem Glanz.

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arkus und Petra Hoyos leben mit ihren Kindern auf ihrem Familiensitz im östlichen Waldviertel. Nördlich von Krems, eingebettet in das Horner Becken, liegt die Stadt Horn mit dem wunderschönen Schloss Horn, in dem nicht nur die Familie Hoyos wohnt, sondern auch das ansässige Finanzamt seit geraumer Zeit sein Zuhause gefunden hat. Das Finanzamt Horn gehört fast zur Familie, nachdem es seit 1948 ein sehr verlässlicher Mieter ist. „Die Überweisungen kommen punktgenau und regelmäßig“, betont Markus Hoyos, „was wünscht man sich mehr.“ Die Familie Hoyos pendelt unter dem Jahr zwischen Wien und Horn, da die Kinder während der Woche in Wien die Schule besuchen. Aber Horn ist eindeutig

das Zuhause für alle. Jedes Jahr freut man sich auf den Sommer, wo man in den Schulferien zwei Monate am Stück gemeinsam in Horn verbringt. Hier können Kinder noch Kinder sein und gemeinsam mit Freunden die Natur im umliegenden Schlosspark erkunden. Besonders dem ältesten Sohn Heinrich hat es der Bach unterhalb des Schlosses angetan – da merkt man bereits die ersten Ambitionen als zukünftiger Forstwirt. „Er kann sich stundenlang mit den Fischen im Bach beschäftigen oder Dämme bauen“, erzählt Petra Hoyos. In den letzten Jahren wurde Schloss Horn Stück für Stück renoviert, und zwar nicht nur außen. Man schuf wunderschöne Gästezimmer, die nicht nur der Familie zur Verfügung stehen, sondern man kann auch

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Das Berg-Gästezimmer

exklusiv auf Anfrage die Annehmlichkeiten der historischen Gemäuer auf Zeit genießen. Die Einrichtung des Schlosses, in dem Gemütlichkeit und Eleganz dominieren, trägt die liebevolle Handschrift von Petra Hoyos. „Wir haben versucht, kleine kuschelige Plätze zu schaffen, die auch einen sehr großen Raum gemütlich und überschaubar machen“, erzählt die Werbefachfrau. „Vor meiner Ehe habe ich in vielen Ländern gelebt und bin auch einige Male umgezogen. Ich bin nicht jemand, der ständig umstellt und neu einrichtet. Ich mache es lieber einmal ordentlich, und dafür nehme ich mir Zeit.“ Die Einrichtung, in ihren bevorzugten Erdfarben gehalten, erzählt nicht nur von österreichischer Tradition, sie hat auch den umwerfenden britischen Touch. „Ja, ich habe drei Jahre in London gelebt und liebe diese Stadt und den englischen Stil. Ich fühle mich aber keinem Stil verpflichtet, sondern richte so ein, wie ich es gerade gerne hätte. Am wichtigsten ist für mich das Badezimmer. Ich brauche eine gemütliche Badewanne und eine gute Matratze. Das war mir auch bei unseren Gästezimmern wichtig.“

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„Jeder, der sich mal eine Auszeit gönnen will im schönen Waldviertel, ist herzlich willkommen auf Schloss Horn“, betont Petra Hoyos. „Horn ist auch der perfekte Ausgangspunkt zur Erkundung des Wald- und Weinviertels. Es gibt viel zu erleben. Von Weinverkostungen bis zu Wanderungen und der Falkner-Show auf Schloss Rosenburg kann man alles machen. Langweilig wird einem hier nicht, wenn man nicht will.“ Den exklusiven Gruppen, vorwiegend Firmengruppen aus den Vereinigten Staaten und aus Zentraleuropa, soll es während ihres Aufenthaltes an keinem Komfort fehlen: Sie dürfen den eleganten Salon mit dem offenen Kamin, die alte Schlossküche, den Speisesalon und den traumhaften Schlosspark samt Schwimmbad mitbenützen. Für das allgemeine Wohl sorgt je nach Bedarf ein Haubenkoch oder eine kleine Cateringfirma, die vom Frühstück bis zum Galadiner alles zaubern kann. „Wir haben bereits gute Erfahrungswerte mit den umliegenden Cateringanbietern, nachdem wir jedes Jahr im Sommer ein Tennisturnier veranstalten.“


Tennis hat Tradition bei der Familie Hoyos

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Der große Salon auf Schloss Horn

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Der Herrensalon

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Gästezimmer mit Blick in das Badezimmer

Die Familie Hoyos zeichnet seit fünfzig Jahren für das Waldviertler Tennisturnier für Freunde der Familie verantwortlich, welches derzeit zu den größten Tennisturnieren der Welt zählt. Tennis ist Tradition in der Familie Hoyos. Die Idee entstand in den 1960er-Jahren, als ein paar befreundete Häuser beschlossen, dieses Turnier ins Leben zu rufen. Seitdem findet es alljährlich am zweiten Juli-Wochenende mit ca. 200 aktiven Spielerinnen und Spielern statt. Auch internationale Gäste zieht es immer wieder zu diesem lustigen Event, welches über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt ist. So kommt es auch schon mal des Öfteren vor, dass sich das eine oder andere prominente Gesicht unter den Turnierteilnehmer/-innen befindet, erfuhren wir noch am Schluss. Nachdem aber alle nur aus Liebe zum Sport kommen, ist dies nicht weiter erwähnenswert. „Obwohl es schon immer wieder lustig ist, die Gesichter einiger zu beobachten, wenn sie nach dem ersten Satz realisieren, gegen wen sie teilweise spielen“, fügen die Schlossbesitzer schmunzelnd hinzu.

auf Schloss Horn zu veranstalten, sei angemerkt, dass dies leider nicht möglich ist, weil die Suiten bereits die nächsten hundert Jahre für die Gäste des Waldviertler Tennisturniers vorreserviert sind. Die Schlossbesitzer sind sich einig: Diese Tradition wird sicherlich nicht aussterben und privat bleibt privat. Text: Lisa Gasteiger-Rabenstein

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Schloss Horn Schloßplatz 1, 3580 Horn www.schlossseiten.at/schloss/schloss_horn Miete: Preis pro Nacht für alle 14 Suiten inklusive Benützung der Räume: € 1.500,Anfrage per E-Mail: kontakt@schlossseiten.at

Für all jene, die nun Interesse daran haben, an einem zweiten Juli-Wochenende ein Firmenincentive

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KOLUMNE

Philip zu Hohenlohe

DIE ERFINDUNG DER VERGANGENHEIT Philip Hohenlohe über seine Arbeit und sein Leben als Innenarchitekt, Autor, Kurator, Designer und Vater in Wien.

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ein ganzes Leben lang hatten die Ideen von Innenarchitektur eine fast metaphysische Anziehungskraft für mich. All die Fragen und Rätsel. Wieso ist etwas vulgär oder elegant? Warum empfinden wir etwas als schön oder hässlich? Was ist Kitsch – und warum? Ich hatte das Glück, in meiner Jugend die Bücher des wohl brillantesten Kulturhistorikers des zwanzigsten Jahrhunderts lesen zu können: Sir Ernst Gombrich. Ich werde mich auf immer an seine ungewöhnlichen Thesen und an seine unorthodoxen Methoden der Fragestellung erinnern. Ich verließ Wien im Alter von 26 Jahren und zog nach New York, das große multikulturelle Experiment der urbanen Möglichkeiten. Endlose ästhetische Ideen aller Art trafen hier aufeinander, um sich zu vermischen und sich zu verändern, neue Mode und Design wurden hier erfunden oder weiterentwickelt. Das Minimale, die Opulenz, das Verrückte sowie das Lächerliche und auch das Elegante und Sublime. Ich brauchte 20 Jahre, um so etwas wie einen eigenen Stil zu finden, welcher sich nach wie vor in verschiedenste Richtungen bewegt. In diesem Moment habe ich meinen Enthusi-

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asmus für die sogenannte „Avantgarde“ etwas verloren, welcher zu einer Art Neo-Konformismus verkommen ist. Die Idee der Reduktion, seit vielen Jahren eiserne Regel, hat zu einer homogenisierten Ästhetik geführt. Purismus als Allgemeinplatz. Fast alles gleicht einander oder erscheint als selbstgefällige Groteske. Die moderne Architektur ist hier ein leuchtendes Beispiel. Vielleicht müssen wir wieder den Blick zurückwerfen, uns auf unsere Wurzeln besinnen. Klassisches Design, klassische Architektur, Studium der Geisteswissenschaften. All die Werte eben, die von den postmodernen Gurus als reaktionäre Sentimentalität nostalgischer Träumer verworfen werden. Die Besinnung auf die Vergangenheit nicht für Imitation, sondern als Reflexion, als Überdenken unserer zweitausend Jahre alten Kultur. Ästhetische Werte wie Symmetrie, Proportion, Harmonie, Sensibilität und Intimität, Grundlagen unserer Zivilisation. Immer wieder besuche ich die großartigen historischen Gebäude, sei es in Wien, Paris oder Berlin. Sie haben uns noch längst nicht all ihre Geheimnisse preisgegeben.


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SCHLÖSSER UND GRUNDBESITZ IN PRIVATSTIFTUNGEN Aktuell gibt es in Österreich knapp 3 300 Privatstiftungen. In viele dieser Stiftungen wurden neben Finanzvermögen und Unternehmensbeteiligungen auch Immobilen eingebracht. Darunter sind aber nicht nur Zinshäuser und Gewerbeimmobilien zu verstehen.

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iele Familien haben auch Land- und Forstwirtschaften und Schlösser als Privatstiftungsvermögen gewidmet. DI (FH) Hans-Georg Kinsky und Dr. Dominik Lamezan-Salins, Gründungspartner der Solutio Stiftungspartner GmbH, erläutern im Gespräch die historischen Beweggründe, aktuelle und zukünftige Problemstellungen sowie passende Lösungsansätze und die Fragestellung, ob die Gründung einer Privatstiftung in der jetzigen Zeit noch sinnvoll erscheint. Schlossseiten: Fangen wir vielleicht für den Teil unserer Leserinnen und Leser, die mit Stiftungen noch nicht so vertraut sind, mit den Grundlagen an. Was ist eine Stiftung und seit wann gibt es die Möglichkeit, Stiftungen zu errichten? DLS: Grundsätzlich handelt es sich bei einer Privatstiftung um einen eigentümerlosen Rechtskörper, der einen bestimmten Zweck verfolgt und dem zur Erreichung dieses Zwecks von einem Stifter Vermögen zugeführt wird. Gemeinnützige Stiftungen gibt es seit Jahrhunderten. 1914 bestanden in Österreich noch über 4000 Stiftungen, typischerweise für Zwecke wie die Versorgung von Invaliden oder Waisenkindern. Heute gibt es nur einige Hundert gemeinnützige Stiftungen. Die Möglichkeit zur Errichtung von eigennützigen Privatstiftungen gibt es in Österreich seit mehr als zwanzig Jahren. Der Großteil der österreichischen Privatstiftungen sind heute eigennützige Stiftungen. HGK: Man muss jedoch gleich anmerken, dass sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen seit damals stark und nicht sonderlich zum Vorteil der Stifter entwickelt haben. Wichtig ist auch, dass der Stifter oder die Stifterfamilie, solange die Stiftung besteht, nicht Eigentümer des Stiftungsvermögens ist. Die Verantwortung zur Vermögensverwaltung fällt dabei dem Stiftungsvorstand zu. Schlossseiten: Das heißt also, das Vermögen gehört nicht mehr der Familie? HGK: Auch wenn das aktuell oft nicht immer so wahr-

genommen und gelebt wird – ja, Eigentümer des Vermögens ist dann die Stiftung. DLS: Der Stifter bzw. die Stifterfamilie kann aber über die Stiftungsurkunde maßgeblichen Einfluss auf die Verwaltung des Vermögens und die Verwendung der Erträge nehmen. Es ist also nicht so, dass man das Vermögen der Willkür anderer überlässt. Schlossseiten: Wieso sollte dann jemand auf die Idee kommen, sein Vermögen in eine Stiftung einzubringen? Da muss es doch noch einige Vorteile mit sich bringen. HGK: Als das Privatstiftungsgesetz vor gut zwanzig Jahren in Kraft trat, gab es in der Tat noch schlagkräftige Argumente, so etwas zu machen. Damals gab es noch Erbschafts- und Schenkungssteuern, die bei einer Stiftungsgründung nicht zur Anwendung kamen. Stattdessen fiel lediglich eine geringe Stiftungseingangssteuer an. Zudem waren Erträge innerhalb der Stiftung steuerlich begünstigt, solange sie nicht ausgeschüttet wurden. DLS: Der steuerliche Aspekt war sicher bei vielen Stiftungsgründungen ein zentraler. Dann kam auch noch der Stiftungshype dazu. „Was, du hast noch keine Stiftung?“ war ein oft gehörter Satz, eine Form des sozialen Drucks, wenn man so will. Ein wesentliches Argument – und eigentlich das einzige, das bis heute geblieben ist – ist der Erhalt des Vermögens ohne zwangsläufige Erbteilung. In gewisser Weise ein modernes „Fideikommiss“ – ein unteilbares Familienvermögen. Schlossseiten: Also doch eine Vielzahl an Vorteilen, die aber, wenn wir das richtig verstanden haben, großteils nicht mehr bestehen. DLS: Die früheren Steuervorteile wurden aber im Laufe der Jahre alle gestrichen. Heute ist eine Stiftung steuerlich nicht interessanter als eine Kapitalgesellschaft. Aus der ursprünglich von vielen Stiftern so verstandenen „Privatstiftung als Treuhandschaft“, über die auch nach dem Ableben des Stifters die Familie noch mehr oder

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Hans-Georg Kinsky und Dominik Lamezan-Salins im Gespräch mit Lisa Gasteiger-Rabenstein

weniger uneingeschränkt verfügen kann, hat sich durch die Gesetzesänderungen und vor allem die Rechtsprechung der letzten Jahre eine eher starre Rechtsform entwickelt. Die Einflussmöglichkeiten der nächsten Generationen wurden deutlich eingeschränkt.

dementsprechend auch die daraus resultierende Steuerund Liquiditätsbelastung. Das ist aber bei Grundbesitz oder auch bei Unternehmen oft nicht machbar, ohne beträchtliche Teile zu veräußern. Daher ist die Hemmschwelle einer Auflösung sehr hoch.

Schlossseiten: Das wird die Beliebtheit der Privatstiftung aber deutlich geschmälert haben.

Schlossseiten: Das bedeutet, man ist im Privatstiftungskonstrukt gefangen?

HGK: Ja. Seit mehreren Jahren ist die Zahl der Neugründungen deutlich rückläufig, und die Neuerrichtungen sind oft Substiftungen bereits bestehender Privatstiftungen. 2012 wurden erstmals mehr Privatstiftungen aufgelöst als neu gegründet.

DLS: Ja, mehr oder weniger. Das hat aber nicht nur Nachteile. Vor allem bei Familienvermögen war ja der Erhalt über Generationen oft auch als zentraler Ursprungsgedanke bei der Einbringung in die Stiftung vorhanden.

Schlossseiten: Was bedeutet die Auflösung der Stiftung?

Schlossseiten: Was bedeutet das für forst- und landwirtschaftliche Betriebe oder Schlösser in der Praxis?

HGK: Die Stiftung kann vom Stifter, sofern er sich dieses Recht vorbehalten hat, jederzeit aufgelöst werden. Dabei fallen 25 % KESt auf das dann ausgeschüttete Stiftungsvermögen an. Die Bewertung erfolgt jedoch nach dem Verkehrswert und nicht nach dem meist bei der Einbringung angewendeten Buchwert. Die Vermögenszuwächse sind also in der Regel beträchtlich und

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DLS: In der Praxis ist das nur dann ein Problem, wenn die Stiftungsstruktur bzw. die Stiftungsurkunden schlecht konzipiert sind. Da läuft man mitunter Gefahr, die Kontrolle über die Steuerung und Entwicklung zu verlieren. Man muss sich eben bewusst machen, dass die Stiftung durch ihre Organe verwaltet


wird, nicht durch die Familie. Schlossseiten: Worin liegt bei Privatstiftungen und den aktuellen Themenstellungen Ihre Unterstützung? DLS: Wir beraten den Stifter, den Stiftungsvorstand und die Begünstigten bei der Ausgestaltung der Stiftungsstruktur, der Konzeption und Umsetzung von Projekten in der Stiftung sowie beim Beteiligungsmanagement. Moderne Forst- und Landwirtschaftsbetriebe sind ja professionell gemanagte Unternehmen, die entsprechende Kompetenzen in ihrer Verwaltung benötigen. Die Partner der Solutio bewirtschaften selbst teilweise Forstbetriebe, daher können wir Maßnahmen, die wir empfehlen, als Berater oder Interim-Manager auch operativ umsetzen. Das ist eine große Stärke unseres Teams – wir sprechen über Dinge, die wir aus eigener Erfahrung kennen und tun. Schlossseiten: Werden Sie auch oft um Rat gefragt, wenn es um Stiftungsurkunden und Stiftungskonzeption geht? HGK: Ja, durchaus. Sie glauben gar nicht, wie oft wir auf Stiftungsurkunden mit Handlungsbedarf treffen. Schätzungen zufolge wurden mehr als die Hälfte aller Stiftungsurkunden seit ihrer Errichtung nicht angepasst – das ist ein enormes Risiko, weil sich die rechtlichen Rahmenbedingungen in den letzten Jahren massiv geändert haben und daher viele Bestimmungen in alten Urkunden unwirksam geworden sind. Unser Beratungsansatz geht hier aber über die juristische Seite weit hinaus. Denn eine Stiftungserklärung ist eher eine Geschäftsordnung als ein Testament, wie viele Stifter meinen. Leider fehlen daher in den meisten Urkunden Regelungen, wie die Stiftung später zu führen ist und wie die Zusammenarbeit zwischen der Stiftung und den Begünstigten, die ja oft die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe und Schlösser bewirtschaften und bewohnen, zu erfolgen hat. Und vor allem muss man immer beide Seiten betrachten, die Sicht der Stiftung und die Interessenslage der Betriebe. Wir bringen den unternehmerischen Aspekt in die Stiftungsurkunden, damit diese Konstruktionen tatsächlich noch Jahrzehnte und über Generationen funktionieren können. Schlossseiten: Stichwort „Generationenwechsel“ – ein Thema für Sie? DLS: Das ist ein großes Thema, das uns permanent beschäftigt, und wir werden oft speziell dafür zugezogen.

Da geht es um den Rückzug des Stifters aus dem operativen Geschäft, um eine Neuordnung des Stiftungsvermögens, um Veränderungen im Stiftungsvorstand oder im Management der operativen Gesellschaften. Ein Generationenwechsel hat – ob in einer Stiftung oder nicht – viele Facetten und nicht immer verläuft alles reibungslos. Wir kommen selbst aus Familien mit Familienbetrieben, kennen also die teilweise emotionalen Diskussionen aus eigener Erfahrung. Es gibt Familien, die lange im Vorhinein planen, und alles funktioniert vorbildhaft. Und es gibt Familien, da werden Nachfolgefragen auf die lange Bank geschoben und funktionieren dann innerhalb kürzester Zeit dennoch reibungslos. Wenn aber eine Stiftung im Spiel ist, würden wir immer zu einer guten, langen Vorbereitung raten. Denn wenn der Stifter plötzlich von einem auf den anderen Tag abtritt und die Erben und der Stiftungsvorstand nicht wissen, was zu tun ist, weil ihre jeweiligen Aufgaben nicht geklärt sind, hat das Konsequenzen für Jahrzehnte. Denn Eigentümer des Schlosses oder der Forst- oder Landwirtschaft ist dann die Stiftung, das wird vielen erst in diesem Moment bewusst. Schlossseiten: Was ist Ihre Rolle dabei? HGK: Als neutrale Berater, die eher der Altersklasse der Begünstigten angehören, verstehen wir deren Bedürfnisse und Anliegen gut. Wir sind es aber auch gewohnt, mit Stiftungsvorständen und Stiftern aus der Generation unserer Eltern professionell zu verkehren. Damit können wir Vertrauen zu allen Beteiligten aufbauen und einen Beitrag leisten, damit bei den zu treffenden Entscheidungen tragfähige Lösungen zustande kommen. Schließlich geht oft mit dem Generationenwechsel in der Stiftung auch ein zumindest teilweiser Generationenwechsel im Stiftungsvorstand einher, weshalb es ratsam ist, dass alle drei Interessensgruppen an einem Strang ziehen. DLS: In all diesen Themen sehen wir unsere Rolle aber als die eines Vermittlers im Hintergrund. Unser Geschäft ist diskret und wir haben keinen Drang, in der Öffentlichkeit zu stehen. Genauso wenig wollen wir selbst Organfunktionen in der Stiftung ausüben. So können wir immer authentisch, unabhängig und glaubwürdig sein. Schlossseiten: Was empfehlen Sie nun Grund- und Schlossbesitzern im Hinblick auf Privatstiftungen? HGK: Da muss auf jeden Fall unterschieden werden, ob der Besitz schon in eine Privatstiftung eingebracht wurde oder nicht.

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Besteht die Privatstiftung bereits, sollte der erste Schritt sein, die Stiftungsstruktur genau zu betrachten. Das beinhaltet die Grundlagen wie den Zweck der Stiftung – stimmt die ursprüngliche Stiftungsidee noch mit den heutigen Vorstellungen überein? –, die Besetzung des Vorstandes, die Vermögensstruktur und -veranlagung, Handhabung des Vermögens, Einflussmöglichkeiten der Familie nach dem Ausscheiden des Stifters und vieles mehr. Das muss auf den neuesten Stand gebracht werden. Seit Errichtung der Stiftung hat sich rechtlich meist so viel getan, dass hier grundlegende Neuerungen einfach noch nicht berücksichtigt sind. Im Idealfall wird dies bereits gemeinsam mit der nächsten Generation – meist den künftigen Begünstigten – gemacht. DLS: Oft war bei diesen Familien und eingebrachten Vermögen ohnehin der Zusammenhalt des Besitzes der Hauptgrund für die Errichtung der Stiftung. Solange der Stifter lebt, sollte er willens sein, die geänderten Rahmenbedingungen zu berücksichtigen und die nächste Generation an der Gestaltung der für sie und ihre Kinder maßgeblichen Regelungen mitwirken lassen. Dafür ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt. Schlossseiten: Das klingt umfangreich und aufwendig. Wie lange dauert so etwas im Normalfall? DLS: Die Analyse ist schnell gemacht. Wir nennen das einen „Fitness-Check“ – also eine kurze Analyse aus steuerlicher, rechtlicher und vor allem unternehmerischer Perspektive. Das Ergebnis ist ein Bericht mit einer Liste an konkreten Handlungsempfehlungen, was zu tun ist, um die Stiftung fit für die nächsten Jahrzehnte zu machen. Wenn die Stiftungsunterlagen und relevanten Ansprechpersonen schnell zur Verfügung stehen, dauert das maximal zwei Wochen und wird zu einem Pauschalbetrag durchgeführt. HGK: Die Umsetzungsdauer und Intensität geplanter Anpassungen hängt dann stark von den Ergebnissen des „Fitness-Checks“ und dem Stand der Diskussion innerhalb einer Familie ab. Im besten Fall berichten wir, dass alles in Ordnung ist und die Stiftung gut gerüstet für die Zukunft ist und der Stiftungsvorstand bei der Ausübung der Tätigkeit praxisgerecht und im Rahmen seiner Befugnisse agiert. Schlossseiten: Wie sieht denn die Empfehlung aus, wenn der Besitz noch nicht in einer Privatstiftung ist? HGK: In den Fällen, in denen noch keine Privatstiftung errichtet wurde, hat man noch mehr Möglichkeiten. Zuallererst muss festgelegt beziehungsweise herausgearbeitet werden, was man mit dem Vermögen machen möchte. Soll es auf jeden Fall in der Familie

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bleiben? Kann oder soll es geteilt werden oder keinesfalls? Sollen die Begünstigten davon leben können oder soll nur die Substanz erhalten werden? Soll das Schloss als Familiensitz allen Familienmitgliedern zur Verfügung stehen? Wer soll in welchem Ausmaß mitbestimmen dürfen? Sollen auch philanthropische Zwecke verfolgt werden? Sie sehen, dass es hier wiederum eine enorme Bandbreite an Aspekten in die Überlegung mit einzubeziehen gilt. DLS: Eine Privatstiftung ergibt heutzutage aus unserer Sicht nur einen Sinn, wenn der Zusammenhalt des Schlosses, der Unternehmen oder des Grundbesitzes im Mittelpunkt steht. Sobald andere Aspekte wie die Einflussnahme auf die künftige Vermögensentwicklung, steuerliche Aspekte oder Ähnliches im Mittelpunkt stehen, empfehlen wir andere Formen. Eine denkbare Alternative ist hier sicherlich die liechtensteinische Privatstiftung, die einerseits seit Jahrzehnten etabliert und rechtlich sehr viel stabiler ist und andererseits von den Einflussmöglichkeiten für die nächsten Generationen deutlich mehr Spielraum lässt. Es gibt auch einige österreichische Land- und Forstbetriebe, die schon lange erfolgreich in liechtensteinischen Stiftungen verwaltet werden. Schlossseiten: Wie lange würde es denn dauern, eine Privatstiftung zu errichten, falls man sich doch dazu entschließen sollte? DLS: Das geht theoretisch relativ schnell: Im Grunde müssen nur die Stiftungsurkunde und Stiftungszusatzurkunde erstellt werden. Die Eintragung selbst erfolgt dann per Notariatsakt. Wenn es ganz schnell gehen muss, ist man da in ein paar Tagen durch. Wir empfehlen aber zweifellos, sich bei der Errichtung eines Konstrukts, das Jahrzehnte Bestand haben soll, lieber ein paar Wochen oder Monate mehr Zeit zu nehmen, um mit dem Stifter – und im besten Fall auch mit allen anderen Beteiligten – alle Facetten des eingebrachten Vermögens und die Einflussmöglichkeiten der Familie bestmöglich zu berücksichtigen. Gerade das operative Zusammenspiel zwischen Stiftung, Familie und Betrieb verdient eine sorgfältige, praxisorientierte Betrachtung. Das wurde teilweise in der Vergangenheit verabsäumt, weshalb wir heute in so vielen Fällen Sanierungsbedarf bei Stiftungen haben.

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BAROCKJUWEL SCHLOSS HALBTURN Schloss Halbturn, der bedeutendste Barockbau des Burgenlandes, diente einst dem Kaiserhaus als Jagd- und Sommerresidenz.

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Inneres Einfahrtstor zum ersten Schlosshof

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Skulpturen im Park – Das neue Kunsthighlight im Schlosspark

BAROCKJUWEL SCHLOSS HALBTURN

Schloss Halbturn, der bedeutendste Barockbau des Burgenlandes, diente einst dem Kaiserhaus als Jagd- und Sommerresidenz.

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ls eine der wertvollsten historischen Sehenswürdigkeiten des Burgenlandes kann das Barockschloss Halbturn mit seinem prachtvollen Schlosspark bezeichnet werden. Es wurde im Jahr 1711 von dem Stararchitekten Johann Lucas von Hildebrandt erbaut. Der bedeutende Vertreter der spätbarocken Baukunst errichtete das Schloss als Jagdschloss und Sommerresidenz für Kaiser Karl VI. und seine Familie. Dessen Tochter Maria Theresia ließ es von Hofbaumeister Franz Anton Hildebrandt weiter umbauen und schenkte es ihrer Lieblingstochter, Erzherzogin Maria Christina, zur Hochzeit, als diese im Jahr 1766 den deutschen Freimaurer Herzog Albert von Sachsen-Teschen heiratete. Das Paar ließ sich wenige Jahre vor dem Tod Maria Christinas in Wien nieder, und bis heute trägt das Wiener Palais den Na-

men des Herzogs: die Albertina, bekannt für ihre große Grafiksammlung. Schloss Halbturn blieb im Besitz des Hauses Habsburg-Lothringen und wird heute von dessen Nachfahren DI Markus Graf zu Königsegg-Aulendorf bewirtschaftet. Im Jahr 1737 wurden die barocken Gartenanlagen gestaltet. Die Grundmotive des französischen Gartens, der in dieser Zeit Mode war, finden sich auch in Halbturn wieder. Bis heute erkennt man den typischen Hecken- und Niederwaldbereich, die sogenannten Boskette, und die Gliederung durch Sichtachsen, die spiegelsymmetrisch aufgebaut wurden und den Innenraum des Schlosses in der Außenwelt wiederholen sollen. Von den Bosketten führen die Wege in einen weitläufigen Waldbereich des Parks. Dadurch können

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S端dansicht des Schlosses vom Gartenparterre aus gesehen

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Seitliche Schlossansicht – Parterreallee

die Jagdflächen leicht erreicht werden, aber auch die Durchfahrt mit Kutschen ist bequem möglich. Der Park diente als Vergnügungsort für royale Jagdgesellschaften, aber auch als Nahrungserwerbsfläche. Von Herzog Albrecht weiß man, dass er großen Wert auf die wirtschaftliche Nutzung des Parks legte. So ließ er auch einen Weingarten anlegen. Bis ins 19. Jahrhundert veränderte sich die Gartenanlage kaum. Im Laufe der Zeit erfuhr die Mode einen Wandel, und dieser machte auch vor dem Schlosspark nicht Halt. Erzherzog Friedrich, der große Förderer des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien, ließ den Park nach dem Vorbild der englischen Gartenmode gestalten, die als bewusster Kontrast zum streng geometrischen französischen bzw. barocken Stil entstanden war, der die Natur in exakte Formen zwang. Die Gartengestaltung orientierte sich nun daran, was die Natur idealerweise zu bieten hat. Der Besucher wandelt quasi in einem begehbaren Landschaftsgemälde und findet somit ein sinnliches Vergnügen in der Natur. Damit soll das englische Modell – wie ein Barockgarten – ebenfalls als Kunstwerk zu verstehen sein. Anders als in einem Barockgarten finden sich allerdings kaum Blühpflanzen, und bis heute präsentiert sich der Schlosspark

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Halbturn relativ farblos. Auch die Gattin von Erzherzog Friedrich, Erzherzogin Isabella, hinterließ ihre Spuren im Park. Im Jahr 1900 ließ sie einen Tennisplatz errichten, um dort mit ihren Töchtern und Gästen Tennis zu spielen. Gern gesehener Gast war der österreichisch-ungarische Thronfolger Franz Ferdinand. Es stellte sich allerdings heraus, dass er weniger wegen des ältesten Tennisplatzes des Burgenlandes nach Halbturn kam, sondern um seine heimliche Geliebte, Sophie Gräfin Chotek von Chotkowa und Wognin, eine Hofdame von Isabella, treffen zu können. Die skandalöse Verbindung flog auf, als er seine Uhr, in der er ein Foto von Sophie versteckt hatte, am Tennisplatz vergaß. Kaiser Franz Joseph verbot zunächst die nicht standesgemäße Verbindung, willigte aber später doch ein. Nach dem Zerfall der Monarchie wurde der Schlosspark von der Beamtenschaft der Gutsherren genutzt. Heute steht er, wie das Schloss, allen Besuchern offen und dient seit April als Ausstellungsort für zeitgenössische Objektkunst. Text: Mag. Katharina Uebel


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Schloss Halbturn Im Schloss, 7131 Halbturn Tel: +43 (0)2172 85 77 www.schlosshalbturn.com Hotel - Restaurant Knappenstรถckl (im Schlosshof ) www.restaurant-wieser.at Hauptallee Richtung Ungarn mit Edelkastanien

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Der altehrw체rdige Palas pr채sentiert sich, so wie das ganze Schloss, in hervorragendem Zustand. 8

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ERFÜLLBARER TRAUM IM MÜHLKREIS SCHLOSSSEITEN

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Innen zeichnet sich das Schloss durch historisch perfekte Restaurierung sowie wohnliche Gem端tlichkeit aus.

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Teile der ursprünglichen Anlage brannten nach dem zweiten Weltkrieg nieder, so wirkt der Innenhof hell und freundlich.

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Die Geschichte des vorbildlich restaurierten Schlosses in Oberösterreich reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Jetzt steht es zum Verkauf!

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as Schloss hat durchaus schon schlimmere Zeiten gesehen. Ursprünglich als Fluchtburg erbaut (so nimmt man jedenfalls an), wurde es Ende des 16. Jahrhunderts zum Bollwerk gegen die Türken bestimmt. Die gelangten zwar nicht bis in den nördlichen Mühlkreis, aber ungefähr 350 Jahre später kamen im Zuge des Zweiten Weltkriegs die Russen und quartierten sich hier ein. Im September 1945 brannten große Teile der Anlage nieder. Es schien, als wäre die mittlerweile zum Schloss umgebaute Burg dem Untergang geweiht. Bis dann Anfang des 21. Jahrhunderts die heutigen Besitzer kamen, das Schloss kauften und innerhalb weniger Jahre vorbildhaft renovierten. Heute stehen zwar nur Reste der ursprünglichen Anlage, aber diese erstrahlen dafür in vorher noch nicht dagewesenem Glanz. Besonderer Wert wurde bei der Restaurierung auf historisch inte-

ressante Details wie wertvolle alte Türen, Türschlösser und Böden gelegt. Die Schlossanlage besteht im Wesentlichen aus dem eigentlichen Palas mit drei Wohngeschossen, einer anschließenden Kemenate mit eigenem Eingang, der Schlosskapelle, einem Säulengang und einem Pförtnerhaus, die um einen trapezförmigen Innenhof stehen. Am besten ist der Eingangsflügel mit dem Torbau im Norden erhalten. Auf eine einstige Zugbrücke weisen die Rollenlöcher im Portal hin. Der trockene Wehrgraben wurde um das Jahr 1600 beim Umbau der Burg zugeschüttet. Von der Straße her wird das Schloss durch eine mehrteilige schmiedeeiserne Toranlage betreten, die auch in den Park führt. Eine einfache Mauer bildet den Ostteil. Im Süden steht das fast quadratische, turmartige Haupthaus, der Palas. Das Erdgeschoss beherbergt eine

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Vom gepflegten Park aus blickt man in die weite und reizvolle Landschaft des Mühlkreis.

Renaissancehalle mit einem Stichkappen-Tonnengewölbe auf einem mächtigen Mittelpfeiler. Ein Kamin in diesem Raum ist mit 1556 datiert, die Türrahmen sind noch älter. Die beiden Obergeschosse des Haupthauses wurden weitgehend wiederhergestellt. Hofseitig besitzt das Haupthaus einen Laubengang. Ein Renaissanceportal führt in die Kapelle aus der Zeit um 1600, welche den Westflügel bildet. Die Decke ist reich verziert und mit rippenartigen Stuckbändern geschmückt. Im Schlosshof steht ein Brunnen mit einem sechseckigen Becken, welches von Wappen früherer Besitzer geziert wird. Auf circa 800 m² Wohnfläche finden sich über 30 Räume, Bäder, diverse Nebenräume, Garage, Carport, auch ein Weinkeller mit altem Gewölbe. Im Zuge der Restaurierung wurden im Schloss selbst sämtliche Elektro-, Sanitär-, Wasser- und Heizungsinstallationen neu verlegt, ebenso wurden eine Zentralstaubsaugeranlage und SAT-TV installiert. Die neue Heizanlage mit Warmwasseraufbereitung, teilweiser Fußbodenheizung und Radiatoren wird mit Öl betrieben… kurz: Es entstand ein ideales Wohnschloss mit äußerst gepflegtem Ambiente, von einmaliger Gemütlichkeit und doch umgeben von einer Aura herrschaftlichen Glanzes. Besonders erwähnenswert sind auch die Außenanlagen:

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der großzügige und freundliche Innenhof mit dem alten Brunnen sowie der das Schloss umgebende Park mit seltenen und alten Gehölzen, einem mittelalterlichen Kräuter- und Gemüsegarten und einem Biotop auf insgesamt ca. 20.000 m² Grund. Die türkische Bedrohung ist längst vergangen, die russische Besatzung auch, jetzt wartet das Schloss mit all seinen Annehmlichkeiten und seiner äußerst friedlich-freundlichen Atmosphäre auf einen neuen Eigentümer!

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VERANSTALTUNGEN JULI / AUGUST / SEPTEMBER

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SUMMERTIMEBLUES SCHLOSS GAMLITZ Erleben Sie mit uns ein Wochenende mit Musik, ein Wochenende unter Musikern, in einer der sinnlichsten Landschaften Österreichs mit dem speziellen Mikroklima der Südsteirischen Weinstraße. Freitag, 17.07.2015 Beginn: 18.00 Uhr (Einlass 17.00 Uhr) David Philips, Jazzodrom, Jimi Barbiani & Band, Boring Blues Band Samstag, 18.07.2015 Beginn 17.30 Uhr (Einlass 16.30 Uhr) Dan Hannaford, Susana Sawoff, Wiener Tschuschenkapelle, Kompost 3, Ola Egbowon & The Part of Soul Sonntag, 19.07.2015 Beginn 13.00 Uhr (Einlass 12.00 Uhr) Markus Geiselhart Orchestra & Thomas Ganschremasuri, Old School Basterds Mehr Infos unter: www.summertimeblues.at

SALZBURG

JEDERMANN IM GWANDHAUS Ein außergewöhnliches Kulturereignis für alle Sinne: Die „Freie Bühne Salzburg“ bringt den Salzburg-Klassiker zur Aufführung: „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal. Die Ästhetik des Platzes, umrahmt von einer grandiosen Naturkulisse, ist als Veranstaltungsort für das opulente Spiel wohl schwer zu überbieten. Das Ensemble „Trio Violanjo“ sorgt für wunderbare Musik und wird, ebenso wie die Schauspieler in Tracht auf der Bühne stehen. Ein Hochgenuss für Auge, Ohr und Seele. Als Spielansagerin begrüßt Sie die bekannte Schauspielerin Elfi Eschke. Termine: 12. Juli, 15. Juli und 16. Juli, jeweils um 20.00 Uhr, Eintritt: € 35,Karten unter: 0662 46966 600 oder gwandhaus@gwandhaus.com

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SOMMERABEND AUF SCHLOSS HERBERSTEIN Abendführung durch den Rosengarten und das Schloss. Die Ruhe genießen und eine Zeitreise erleben. Nach der Führung verwöhnen wir Sie mit Weinen aus der Schlosskellerei und einem Brötchenbuffet. Termine: 24. Juli, 31. Juli und 7. August, jeweils um 17.30 Uhr Dauer: ca. 2,5 Stunden Preis: € 25,- pro Person (inkl. Eintritt, Führung, Kulinarisches) Reservierung unter: office@herberstein.co.at oder Tel: 03176/8825-0 erforderlich!

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Drei Paare verbringen ein Wochenende auf dem Lande: Andrew, ein Anlageberater und Hobbyerfinder und seine Frau Adrian erwarten Leopold, einen Schubert-Lieder singenden Philosophieprofessor und dessen Verlobte Ariel, sowie den Arzt und Frauenheld Maxwell, der sich für dieses Wochenende die unkomplizierte, sexbejahende Krankenschwester Dulcy angelacht hat. Termine: Freitag, 03. Juli 2015 bis Sonntag, 09. August 2015 WOODY ALLEN EINE MITTSOMMERNACHTS-SEX-KOMÖDIE Intendanz: Nina Blum Regie & Bühne: Marcus Ganser Kostüme: Agnes Hamvas Darsteller : Oliver Baier, Ildiko Babos, Eva Herzig, Johannes Seilern, Glenna Weber, u.a.


VERANSTALTUNGEN JULI / AUGUST / SEPTEMBER

NIEDERÖSTERREICH

NIEDERÖSTERREICH

VEGANES TAFELN MIT DEM SCHLOSSKELLER MAILBERG

GARTENLUST AUF SCHLOSS HALBTURN

Den Abschluss der heurigen Tafeln-Saison bildet das erste vegane Tafeln im Weinviertel! Dieser Herausforderung stellt sich niemand geringerer als Weinviertels erster 2-Haubenkoch Christoph Schüller vom Schlosskeller Mailberg. Um das gesamte kulinarische Erlebnis vegan zu gestalten, wird auch die Weinbegleitung an diesem Abend vegan sein. Das Weingut Fürnkranz aus Obritz hat sich dieser Philosophie verschrieben. Nach dem Aperitif im Schloss Mailberg werden Sie mit dem Traktor in die idyllischen Obritzer Kellergasse gebracht, dort wartet im nahen Weingarten die weiß gedeckte Tafel auf Sie.

Über hundert Aussteller aus ganz Europa – vor allem viele Gärtnereien aus Österreich – machen den jährlichen Event an diesem Wochenende zu einem Publikumsmagneten. Die Aussteller präsentieren Schönes und Besonderes für Garten und Haus und im herrlichen Maulbertsch-Freskensaal finden Vorträge statt. Hunde sind auf dem Gelände willkommen!

Termin: Sa. 29.08.2015, Beginn: 17.30 Uhr Veranstaltungsort: im Weingarten bei der Kellergasse in Obritz Treffpunkt: im Schloss Mailberg, Anschließend Traktorfahrt in den Weingarten

Öffnungszeiten: Freitag bis Sonntag, 10.00 bis 18.00 Uhr Eintrittspreise: Kombiticket Gartenlust und Ausstellung: € 12,50 Normalticket: € 8,bis 16 Jahre Eintritt frei

TIROL

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BURGENLAND

LIPIZANER & FRIENDS

Spektakuläre Pferdeshow auf Schloss Halbturn Die phantasievolle Pferdeshow „Lipizzaner & Friends“ begeistert jährlich das Publikum vor der prächtigen Kulisse des Barockschlosses. Am Sonntag, den 16. August 2015 wird der barocke Garten von Schloss Halbturn so erneut zum Tanzparkett für die edlen Rösser des österreichischen Lipizzaner Zuchtverbandes. HABEN SIE MUT, KOMMEN SIE MIT HUT – Ein Hauch von Ascot im Seewinkel Kommen Sie mit Hut – ob gekauft oder selbstgemacht – und nehmen Sie an der Verlosung von schönen Preisen rund um das Schloss teil. Eintritt pro Person: Regulär (ab 16 Jahren): € 7,50 Kinder (ab 7 Jahren): € 3,Kombiticket: (Ausstellung und Lipizzanervorführung): € 12,50

Erleben Sie Tratzberg bei Nacht - Ein mittelalterliches Spektakel für alle Sinne... Sie erwartet ein romantisch beleuchteter Renaissancehof sowie mittelalterlich gewandete Burgfräulein und edle Herren, die Sie mit einem Glas Sekt begrüßen und durch das Schloss geleiten. Bei einer faszinierenden „Hörspiel-Führung“ zeigen Ihnen Kaiser, Ritter und andere aristokratische Vorbesitzer von Tratzberg original erhaltene und vollständig möblierte Räumlichkeiten wie prachtvolle Renaissancezimmer, gotische Stuben sowie das einzigartige Wandgemälde des Habsburger-Stammbaums und die umfangreiche Sammlung der Rüstkammern. Lassen Sie sich von der stimmungsvollen Atmosphäre auf Schloss Tratzberg verzaubern. Machen Sie Ihren Schlossbesuch zum Erlebnis. Termine: 28. August 2015, 18. September 2015 und 09. Oktober 2015 Beginn: jeweils um 18.45 Uhr Programm: Auffahrt mit Bummelzug, Sektempfang im Innenhof, Schlossführung mit gewandeten Mitarbeitern, Abfahrt zum Restaurant „Schlosswirt Tratzberg“ 4-Gänge Menü Preis: € 37,- pro Person MIT Menü (exkl. Getränke) € 24,- pro Person OHNE Menü Termine: 28. August 2015, 18. September 2015 und 09. Oktober 2015 Reservierung unbedingt erforderlich unter: info@schloss-tratzberg.at

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IMPRESSUM

SCHLOSSSEITEN MAGAZIN Lensing Kommunikationsagentur Döblinger Hauptstraße 11/24 1190 Wien, Österreich www.magazin.schlossseiten.at magazin@schlossseiten.at HERAUSGEBER: Lisa Gasteiger-Rabenstein Joseph Gasteiger-Rabenstein REDAKTION: Mag. Katharina Uebel, Chefredaktion Lisa Gasteiger-Rabenstein ANZEIGEN: Mag. Katharina Uebel Lisa Gasteiger-Rabenstein LEKTORAT: Jackthepaper.com (Adler+Neuner Projects GmbH) MARKETING: Lisa Gasteiger-Rabenstein LAYOUT UND GRAFIK: Joseph Gasteiger-Rabenstein FOTOS: (wenn nicht anders vermerkt) Joseph Gasteiger-Rabenstein DRUCK: Platinum Print & Art GmbH Schmiedlstraße 3, 8042 Graz Titelfoto: Joseph Gasteiger-Rabenstein Die Zeitschrift und alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandtes Bild- und Textmaterial wird keine Haftung übernommen. © Lensing Kommunikationsagentur, Wien

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In der nächsten Ausgabe ab November 2015:

SCHLOSS GREILLENSTEIN SCHLOSS MITTERSILL - DIE HEIMAT DES JET-SET 200 JAHRE K.U.K. HOFJUWELIER A.E. KÖCHERT

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WE DE CO RAT E T HE W O R L D KA International Wien / Eybl GmbH & CoKG Wildpretmarkt 2-4 / Brandstätte, 1010 Wien T +43(0)1 533 17 12 wien1@ka-international.at www.ka-international.at Filialen: Salzburg, Kitzbühel designflagship Fichtegasse 5 / Hegelgasse, 1010 Wien T +43(0)1 587 56 90 info@designflagship.com verkauf@designflagship.com www.designflagship.com Zentrale: Fa. Eybl GmbH & Co KG

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EINRICHTUNG ZUM WOHLFÜHLEN

DESIGN FOR OPTIMAL WELLBEING

Die beliebte Einrichtungskette KA International wurde vor mehr als zwei Jahrzehnten von der Firma Eybl in Österreich etabliert und bietet Interior Design für private Residenzen und Hotels. Dagmar und Christian Reichel kreieren als unternehmerisches Designer-Ehepaar exklusive und individuelle Einrichtungskonzepte nach Maß und überzeugen mit Farben und Designs sowie edlen Materialien. Im designflagship, der Präsentationsplattform in Wien, wird auf einer Ausstellungsfläche von über 700 Quadratmetern die geballte Kompetenz und Synergie von weltweit bekannten Brands geboten. Mit persönlichem Service und qualifizierter Beratung findet jeder Kunde die optimale Inneneinrichtung mit exquisiten Stoffen und Polstermöbeln, mit über 10.000 Dekor- und Möbelbezugsstoffen, einem Tapetenprogramm von rund 15.000 Tapeten, Bodenbelägen, Teppichen, Möbeln, Betten und Wohnaccessoires.

The popular interior design chain KA International was established in Austria more than 2 decades ago by the company Eybl and offers interior design for private residences and hotels. The business savvy, married designer duo, Dagmar and Christian Reichel, create exclusive and tailor made interior design concepts that persuade with their colours, designs and premium materials. At designflagship, the presentation platform for top brands that has become a mecca for all things interior related, the company Eybl‘s combined competence and synergy from renowned brands is offered under one roof, on an area of over 700 square metres. With personal service and qualified consultation, every single client can find the optimal pieces of furniture with exquisite textiles and upholstery. Over 10 000 decorative and upholstery textiles can be found here, alongside 15 000 types of wallpaper, flooring, carpets, sideboards, beds and interior accessories.


INSPIRATION ZUM EINRICHTEN

K OM P LE T T A U S S T A TTUNG STOFFE V O R HÄ NGE BETTEN TAPETEN T E P P ICHE LAMPEN A CCE S S O IR E S NÄ H- UND T A P E Z IE R S E R V I C E

KA International 1010 Wien, Wildpretmarkt 2-4 5020 Salzburg, Sigmund-Haffner-Gasse 16 6370 Kitzbühel, Ehrenbachgasse 2 www.ka-international.at designflagship Fichtegasse 5, 1010 Wien www.designflagship.com Zentrale: Eybl GmbH & CoKG Fichtegasse 5, 1010 Wien eybl@ka-international.at www.ka-international.at


A. E. Kรถchert

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(43-662) 84 33 98 www. koechert.com


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