Schmökerschiff - Herbstausgabe 2011

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Herbst 2011

Schmökerschiff

Vorlesemagazin für Kindergartenkinder und Schulanfänger

ild b l a m Aus ild b l e m Wim

Basteltipp

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Die Schmökerfreunde Wurzel Wiesel rufen mich

meine Freunde. Ich darf unser Schmökerschiff lenken. Deshalb muss ich immer die Augen offen halten und gut aufpassen. Wenn ich auf der Reise etwas Schönes sehe, mache ich ein Bild davon. Diesmal habe ich euch das Wimmelbild „Auf dem Markt“ (S. 10), ein paar bunte „Rätselblätter” (S. 35) un���������� d das Ausmalbild „Herbstwetter“ (S. 36) mitgebracht! Kiki Känguru heiße ich.

Damit uns auf unserer Reise niemals langweilig wird, habe ich in meinem Beutel immer ein paar Bücher dabei. Drei meiner Lieblingsgeschichten sind die Bilderbuchgeschichte „Menschlein und Monsterchen“ (S. 28), die Erlebnisgeschichte „Felix im Zirkus“ (S. 14) und die Vorlesegeschichte „Das geheime Tanzlindenfest“ (S. 22)!

Saba Schildkröte

nennt man mich, und ich bin schon mehrere hundert Jahre alt. In meinem langen Leben bin ich viel herumgekommen, habe Märchen aus aller Welt gehört und einiges gelernt. Diesmal erfahrt ihr von mir Interessantes zum Thema „Drachen steigen lassen” (S. 12), und ich erzähle euch das Märchen „Die Regentrude“ (S. 4)!

Amu Affe , das bin ich! Mit meinen

geschickten Affenhänden führe ich euch Fingerspiele zum Thema „Regenwetter“ vor (S. 8) und zeige euch, wie man ein lustiges Klapper-Krokodil basteln kann (S. 18)! Pippa Papagei ist mein Name, und ich kann einfach nicht meinen Schnabel halten! Kurze Erzählungen sprudeln nur so aus mir heraus, und diesmal bekommt ihr von mir vier besonders schöne Minutengeschichten zu hören (S. 20)! Außerdem gebe ich euch Büchertipps für noch mehr Schmökerspaß (S. 26)!

Wir fünf freuen uns sehr darüber, dass du nun

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auch ein Schmökerfreund werden willst. Sei so lieb, und male ein Bild von dir in diesen Rahmen! Titelblatt und Illustrationen: Raffaela Bartik Text: Lisa Blocher


Willkommen Liebe Vorleserin, lieber Vorleser!

Liebe(r)

Fast alle Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder einmal eifrige Leser werden: Schließlich erweitert Lesen den Wortschatz, es fördert Kreatvität und Fantasie. Buben und Mädchen, die gerne lesen, tun sich in der Schule oft leichter als jene, die nie freiwillig ein Buch zur Hand nehmen. Man darf aber nicht vergessen, dass Lesen nicht nur nützlich ist, sondern auch richtig viel Spaß machen kann! Um das für sich zu entdecken, braucht Ihr Kind Ihre Hilfe. Die Fähigkeit zu lesen ist für ein kleines Kind noch eine geheimnisvolle Zaubermacht, mit der es nichts anzufangen vermag. Was Buben und Mädchen in diesem Alter jedoch bereits zu schätzen wissen, sind schöne und spannende Geschichten. Wie froh und dankbar wird Ihr Kind also sein, wenn Sie Ihre „Zaubermacht“ nutzen, um es jeden Tag für ein Weilchen (und seien es nur ein paar Minuten) in eine andere Welt zu entführen! Es wird kaum jemals nur passiv zuhören, wenn es eine anregende Geschichte vorgelesen bekommt, sondern Vergleiche zu seinen eigenen Erlebnissen ziehen, Fragen stellen, vielleicht selbst zu erzählen anfangen. Das Vorlesen wird zu einem besonderen Spiel zwischen Ihnen und Ihrem Kind, und bald werden Sie diese innige gemeinsame Zeit nicht mehr missen wollen. Die Wahl des richtigen Vorlesestoffs will Ihnen das Schmökerschiff erleichtern.

Die warmen Sommertage sind vorüber, jetzt wird es allmählich kälter, und oft regnet es. Davon lassen wir uns aber nicht die Stimmung verderben! Wie heißt es so schön in dem Fingerspiel, das wir diesmal mitgebracht haben: „Ich kann nicht auf die Sonne warten, ich geh‘ mit dem Regenschirm in den Kindergarten!“ Warum der Regen auch sehr wichtig ist und was es mit der Regentrude auf sich hat, das erfährst du auf den Märchenseiten. Aber der Herbst bringt natürlich nicht nur schlechtes Wetter – was fällt dir denn noch zu der Jahreszeit ein? Drachen steigen lassen, Nüsse, buntes Laub… und das alles findest du in diesem Heft! Nur, dass die Papierdrachen in unserer Geschichte richtige Kämpfe ausfechten; aus den Nusschalen wird flugs ein Krokodil, und die bunten Lindenblätter sind vielleicht sogar ein bisschen verzaubert… Möchtest du mehr darüber erfahren und meine Schmökerfreunde und mich auch auf den Markt oder in den Zirkus begleiten? Und fürchtest du dich genauso wenig vor kleinen Monsterchen wie Sophia aus unserer Vorlesegeschichte? Dann blättere schnell um, und schon beginnen die Schmökerabenteuer!

Vergnügliche Schmökerstunden wünscht Ihnen

!

Viel Freude mit unserer Herbstausgabe wünscht dir dein

Schmökerschiff (Lisa Blocher, Chefredakteurin)

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Märchen Die R egentrude

Nach dem Märchen von Theodor Storm (Storms Werke in zwei Bänden. Erster Band. Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar 1967). Vor vielen, vielen Jahren, als Geister und Elfen noch sichtbar waren, da lebten in einem kleinen Dorf das Mädchen Maren und der Junge Andrees. Die beiden waren mit einander befreundet, seit sie denken konnten. Eines Sommers wollte die Hitze kein Ende nehmen. Die Sonne brannte jeden Tag unerbittlich vom Himmel, und auch als der Herbst begann, war nicht eine einzige Spur einer Regenwolke zu sehen. Den armen Bauern vertrocknete die Ernte auf den Feldern, und viele Kühe und Schafe waren schon ganz krank vor Durst. „Oje, oje“, sagte Andrees‘ Mutter seufzend zu Maren, die gerade auf Besuch war und auf Andrees‘ Heimkehr wartete. „Mir scheint, die Regentrude ist eingeschlafen, und der Feuermann treibt sein Unwesen!“ „Regentrude und Feuermann?“, wiederholte Maren erstaunt, und Frau Stine, Andrees‘ Mutter, erklärte: „Das sind zwei märchenhafte Gestalten, von denen mir meine Urgroßmutter oft erzählt hat. Die Regentrude sorgt dafür, dass es bei uns regnet und unsere Quellen nicht versiegen, doch der Feuermann ist ihr Feind und will, dass Menschen, Tiere und Pflanzen Durst leiden!“

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Da kam Andrees von den vertrockneten Feldern zurück nach Hause. „Stellt euch vor“, sagte er aufgeregt, „heute habe ich ein merkwürdiges kleines Männlein beobachtet. Es hatte eine feuerrote Zipfelmütze auf, sprang auf dünnen Beinchen daher, und Funken zischten aus seinem Bart.“ Frau Stine blickte entsetzt in die Augen ihres Sohnes: „Das war der Feuermann!“, rief sie aus. Und sie erzählte den beiden Kindern von ihrer Urgroßmutter, die in einem trockenen Sommer wie diesem die Regentrude weckte und um Regen bat. Doch inzwischen hatten die Leute den Weg zur Regentrude längst vergessen, und an das Sprüchlein, mit dem man sie wecken konnte, erinnerte sich auch niemand mehr. Da meinte Andrees: „Das Sprüchlein hat das Männchen heute selbst vor sich hin gemurmelt:

Dunst ist die Welle, Staub ist die Quelle! Stumm sind die Wälder, Feuermann tanzet über die Felder! Nimm dich in Acht! Eh‘ du erwacht, Holt dich die Mutter Heim in die Nacht!“

Frau Stine freute sich: „Ja, das ist der Spruch, den mir die Urgroßmutter immer wieder vorgesagt hat. Doch was nutzt er, wenn wir den Weg nicht wissen?“ Andrees zwinkerte seiner Mutter und seiner Freundin Maren zu: „Mach dir keine Sorgen, Mütterchen. Ich werde den Weg schon erfahren.“ Damit ging Andrees wieder hinaus an die Stelle, an der er zuvor den Feuermann beobachtet hatte. Und tatsächlich saß das seltsame Männchen immer noch dort und sprach den Jungen auch gleich an: „Du bist doch bestimmt gekommen, um den Weg zur Regentrude zu erfahren!“ Andrees tat erstaunt: „Wer hat dir das verraten?“ Der Feuermann antwortete: „Mein kleiner Finger, und der ist klüger als mancher große Kerl.“ Andrees erwiderte listig: „Aber den Weg zur Regentrude weiß auch dein kleiner Finger nicht, den weiß nicht einmal der allerklügste Mensch!“ „Der klügste Mensch weiß das nicht, aber ich sehr wohl!“, verkündete das Männlein hochnäsig, und dann erklärte es dem Jungen tatsächlich den Weg zur Regentrude. Andrees tat dabei immer noch ganz dumm und verwundert, aber er passte gut auf und merkte sich jedes Wort. Danach verabschiedete er sich artig und ging wieder nach Hause. Der Feuermann jedoch lachte nur: „Dummer Junge! Der weiß doch das Sprüchlein nicht, mit dem man die Regentrude aufwecken kann!“ Er hatte offenbar vergessen, dass er selbst noch wenige Stunden zuvor das Sprüchlein vor sich hin gemurmelt hatte.

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Am nächsten Morgen machten sich Maren und Andrees auf den Weg zur Regentrude. Sie hielten sich an die Wegbeschreibung des Männleins: Erst gingen sie über ein Feld, bis sie zu einer hohlen Weide kamen. Im Stamm des Baumes verbarg sich eine Treppe, die tief hinab in die Erde führte – bis zum Reich der Regentrude. Auch in diesem Reich brannte die Sonne vom Himmel, auch hier vertrockneten alle Pflanzen, auch hier herrschte der Feuermann. Mutig gingen Andrees und Maren los und erkannten bald, dass sie in einem ausgetrockneten See waren, in dessen Mitte ein großer Vogel, ein Reiher, stand und schlief. Immer weiter wanderten die beiden Kinder das leere Flussbett entlang, das normalerweise das Wasser in den See leitete. Und endlich, als sie am vertrockneten Quell angelangt waren, sahen sie eine bleiche, blasse, graue Gestalt inmitten der Steine liegen. Das musste die Regentrude sein. Maren nahm all ihren Mut zusammen, bückte sich zum Ohr des erstarrten Wesens und flüsterte: „Dunst ist die Welle, Staub ist die Quelle! Stumm sind die Wälder, Feuermann tanzet über die Felder! Nimm dich in Acht! Eh‘ du erwacht, Holt dich die Mutter

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Heim in die Nacht!“


Da erwachte die Gestalt zum Leben, blickte Maren und Andrees verwundert an und fragte, was sie denn wollten. Beide klagten ihr Leid, dass alles vertrocknete und verdurstete und dass der Feuermann sein Unwesen trieb. Besorgt fragte die Regentrude: „Stürzt denn der Quell nicht mehr? Kreist denn mein Vogel nicht mehr über dem See?“ Maren und Andrees schüttelten die Köpfe. „Dann dürfen wir keine Zeit verlieren. Wir müssen den Brunnen öffnen!“, rief die Regentrude. Sie führte die Kinder in die Halle eines nahe gelegenen Schlosses, das einen Boden aus vertrockneten Gräsern hatte. In der Mitte des Saals befand sich ein Brunnen, der von einer Klappe verschlossen wurde. Als Andrees die Klappe des Brunnens aufzog, stieg eine riesige Wolke aus kleinen Wassertröpfchen empor. Sofort begann alles in der Halle wieder zu blühen und zu grünen. Auch die Regentrude war nun wunderschön und wirkte wie zu neuem Leben erwacht. Sie klatschte in die Hände, und schon schwebten die Wolken aus dem Brunnen zum Fenster hinaus. Endlich hörte man wieder das angenehme Geräusch von prasselndem Regen! Maren und Andrees waren glücklich und verabschiedeten sich. „Vielen Dank, dass ihr mich geweckt habt“, sagte die Regentrude. „Früher sind oft Menschen zu mir gekommen, doch mittlerweile haben sie mich vergessen, und da bin ich vor lauter Langeweile eingeschlafen. Bitte berichtet den Menschen von mir, damit sie mich wieder besuchen!“ Die Kinder versprachen, zu Hause von der Regentrude zu erzählen, und machten sich auf den Heimweg. Auch in ihrem Heimatdorf war der Regen mittlerweile angekommen und tat sein wohltuendes Werk: Die Tiere hatten wieder Wasser, und die Felder konnten sich von der Dürre erholen. Maren und Andrees wurden freudig begrüßt und alle lauschten gespannt der Geschichte über die Regentrude.

Text: Nancy Mertins Illustration: Petra Kaindel

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Zippel-Zappel

R egen

Der sagt: „Vom Regen werd‘ ich nass!“ Der sagt: „Der Regen ist kein Spaß!“ Der sagt: „Da geh‘ ich gar nicht aus!“ Der sagt: „Da bleibe ich zu Haus‘!“ Der Kleine aber sagt: „Ich kann nicht auf die Sonne warten – ich geh‘ mit dem Regenschirm in den Kindergarten!“

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Ein Finger nach dem anderen zappelt, während die Sprüchlein aufgesagt werden. (Am lustigsten ist es, wenn jeder mit einer anderen Stimme „spricht“!) Zum Schluss formt die andere Hand über dem kleinen Finger ein „Schirmdach“, und beide Hände werden hüpfend hin und her bewegt, um das „Gehen“ darzustellen.


wetter Es tröpfelt...

Die Fingerkuppen trommeln sanft auf die Tischplatte.

Es regnet...

Das Trommeln wird stärker...

Es schüttet...

Das Trommeln wird noch stärker...

Es donnert...

Beide Fäuste trommeln auf die Tischplatte.

Es blitzt – zickezacke, zickezacke! Die Zeigefinger machen eine Zickzack-Bewegung.

– und schlägt ein.

Die flachen Hände fallen auf die Tischplatte.

Und dann kommt wieder der liebe Sonnenschein! Die Hände heben sich wieder, die Finger spreizen sich wie Sonnenstrahlen.

Text: Lisa Blocher Illustration: Lisa und Julia Blocher

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Kannst du das finden?


Bild: Elisabeth Hofbauer

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Schlaue Seiten Dracben steigen lassen Stell dir vor, Drachen gab es schon vor ungefähr dreitausend Jahren in China! Die Menschen haben damals geglaubt, dass Drachen ihre Wünsche zu den Göttern tragen können. Es gibt verschiedene Arten von Drachen. Manche sind so groß, dass sie einen Menschen auf einem Board über das Wasser oder über den Schnee ziehen können.

Lenkdrachen kann man so steuern, dass sie Kurven und Loopings fliegen! Das ist aber ziemlich schwierig und macht eher den Erwachsenen Spaß.

Dir gefällt wahrscheinlich der Flachdrachen am besten. Sein Schwanz sieht übrigens nicht nur schön aus, sondern ist auch wichtig, damit der Drachen in der Luft nicht hin und her wackelt!

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Geisterstunde

Drachenkampf In vielen Ländern lassen die Menschen Drachen in den Himmel steigen, wenn es etwas zu feiern gibt. Oft werden dann sogar Drachenkämpfe veranstaltet! Das geht so: Die Schnüre der Drachen werden mit Klebstoff und feinen Glassplittern eingeschmiert. Davon werden sie so scharf wie Messer! Dann lassen zwei Leute ihre Drachen steigen und reiben die Schnüre gegeneinander. Plötzlich – ratsch! – zerreißt eine Schnur, und einer der beiden Drachen fliegt davon. Wer zum Schluss noch einen Drachen hat, ist Sieger.

Einmal hatte ein chinesischer Soldat eine gute Idee, um seine Feinde zu vertreiben: Er hängte an vielen Drachen Dinge auf, die laut schepperten und pfiffen. In der Nacht ließ er die Drachen dann zu seinen Feinden fliegen – und die bekamen einen Riesenschreck! Sie glaubten nämlich, dass die Drachen Gespenster wären, und nahmen schnell Reißaus.

Der fliegende Räuber Vor vierhundert Jahren lebte in Japan ein besonders listiger Räuber. Er wollte unbedingt die Schuppen der goldenen Fische stehlen, die ganz oben auf einem Palast standen. Doch wie sollte er da hinaufkommen? Kannst du erraten, was er gemacht hat? – Er baute sich einen riesigen Drachen, mit dem er heimlich auf das Dach des Palastes flog!

Text: Lisa Blocher Illustration: Lisa und Julia Blocher

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Erlebnisgeschichte Felix im Zirkus

Heute

gehen alle in den Zirkus: Mama, Papa und natürlich Felix.

„Wo ist denn nun der Zirkus?“, fragt Felix, als sie auf ihren Plätzen sitzen. „Es fängt gleich an“, sagt Mama. Felix weiß auch schon, was er machen möchte, während er wartet: Popcorn essen! „Davon bekommst du doch nur Durst“, meint Papa, aber Felix ruft: „Nein, nein, versprochen!“

Knusper...knusper…knusper. Jetzt braucht Felix unbedingt etwas zu trinken. „Ich verdurste“, flüstert er. Das kann Papa natürlich nicht zulassen, und Felix bekommt Saft.

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Es geht los! Ein Mann in Glitzerhose klettert ein Seil hinauf. Je wilder er dort oben turnt, desto lauter und aufregender wird die Musik. Mama möchte Felix ein bisschen die Ohren zuhalten, aber das erlaubt Felix nicht. Er ist ja schon groß und hat überhaupt keine Angst!

Die Clowns, die als Nächste in die Manege kommen, gefallen Felix trotzdem besser. Die sind so frech, dass sie die Zuschauer mit Popcorn bewerfen. Das würde Felix auch gern mal ausprobieren, aber leider hat er seine Popcorntüte schon leergeknuspert.

Nach einer Weile verkündet der Zirkusdirektor: „Jetzt machen wir eine kurze Pause!“ Felix weiß auch schon, was er machen möchte, während er wartet: Zuckerwatte essen! „Davon bekommst du ganz klebrige Finger!“, meint Papa. Felix ruft: „Nein, nein, versprochen!“, aber er bekommt trotzdem keine Zuckerwatte. Na geh!

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Felix muss nicht lange traurig sein. In der Manege wird ein Pony im Kreis geführt, auf dem die Kinder reiten dürfen! Jetzt ist Felix an der Reihe. Auf dem Rücken des Ponys schaukelt er auf und ab, hoppeldihoppeldi. Er kann Mama und Papa nicht winken, weil er sich gut festhalten muss, aber er lacht ihnen zu: HAHA!

Die Pause ist vorbei. Jetzt treten gleich zwei Leute im Glitzergewand auf und machen Kunststücke, bei denen sie sich so verbiegen, als wären sie aus Gummi. Mama und Papa staunen, aber die Nummer dauert lang, und Felix flüstert Mama ins Ohr: „Genug!“

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Nun kommen die Tiere herein! Wenn die Kamele im Kreis laufen, wackeln ihre Höcker, und ihre Mäuler klappen auf und zu. Das sieht so lustig aus, dass Felix laut lachen muss. „Dort ist ja mein Pferd!“, ruft er dann und zeigt auf das Pony, auf dem er in der Pause geritten ist. Die Lamas kommen so nah ans Publikum heran, dass man sie anfassen könnte, aber das lässt Felix doch lieber bleiben. Zuschauen ist auch schön!


Die letzte Nummer ist die allerspannendste: Ein Mann macht Kunststücke mit brennenden Fackeln. Er hält das Feuer an seinen Arm, und es tut ihm gar nicht weh! „Das wird aber zu Hause nicht nachgemacht“, sagt Mama. Zum Schluss spuckt der Mann eine riesige Flamme zum Zeltdach hinauf. Felix hält sich an Mamas Hand fest. Es ist so aufregend!

Oh, ist es schon zu Ende? Schade! Alle Artisten kommen herein, und dann stürmen auch die Tiere in die Manege und verbeugen sich wie die Menschen! Felix klatscht und klatscht, bis es in seinen Händen kribbelt.

Zu Hause wird Zirkus gespielt! Mama und Papa spannen ein Seil, und Felix, das kleine Pony, springt mit einem großen Satz darüber. „Bravo!“, ruft das Publikum, und das Pony wird mit Weintrauben gefüttert. Ach, Felix ist doch jetzt gar kein Pony mehr, sondern ein Clown! Endlich kann er ausprobieren, wie es ist, die Zuschauer zu bewerfen. Mit Weinbeeren geht das genauso gut wie mit Popcorn! Text: Lisa Blocher Illustration: Harald Dersch

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Basteltipp

Das Klapper-Krokodil

Das kleine grüne Krokodil, das schwimmt im Nil und klappert viel. Es klappert leise und auch laut, die Nachbarn fahren aus der Haut: „Das Klappern wird uns jetzt zu viel!“, beschwer’n sie sich beim Krokodil. „Sei endlich still, gib endlich Ruh, und mach dein großes Maul jetzt zu!“

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Um ein Klapperkrokodil zu basteln, braucht man: 1 Karton (z. B. Schuhschachtel) 1 Bogen weißes Papier (DIN A4) 2 Nussschalen Einziehgummi (Gummilitze) Uhu oder Heißklebepistole Lineal Marker (schwarz) Buntstifte/Filzstifte/Wasserfarben/Fingerfarben…


Und so funktioniert’s: ca. 22 cm langen und ca. 9 cm breiten Streifen aus dem 1. Einen Karton ausschneiden, in der Mitte falten und die Ecken abrunden.

2. Dieses Kartonstück in der Mitte des weißen Papierbogens aufkleben und mit ca. 1 cm Abstand um das Kartonstück herum schneiden.

3.Den Papierrand rund um den Karton zackenförmig einschneiden (= „Zähne“!).

4.Nun wird die weiße Fläche gestaltet („Zähne“ dabei aussparen).

5.Zwei Stücke Einziehgummi so verknoten, dass sie gespannt über den Karton passen.

6.Zwei runde Scheiben aus dem Kartonrest ausschneiden (für

die Augen!), mit schwarzem Marker gestalten und auf einen der beiden Gummiringe aufkleben (guten Klebstoff verwenden und ordentlich trocknen lassen!).

7.„Zähne“ über die Kartonkante biegen, Gummiringe auf den

Karton aufziehen, auf jeder Seite des Kartons innen eine halbe Nussschale aufkleben (ebenfalls gut trocknen lassen!). Das Krokodil wird gehalten, indem man den Daumen unter den Gummiring auf der Unterseite und die anderen Finger unter den Gummiring auf der Oberseite schiebt. Fertig! Jetzt kann geklappert werden, bis die Nachbarn aus der Haut fahren! Text und Fotos: Lisa Blocher

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Minutengeschichten

Platsch!

Der Herbst ist da. Überall kann man es sehen: Die Blätter färben sich rot und gelb, und auf der Wiese türmen sich die Laubhaufen. Im Kindergarten ist heute die große alljährliche Herbstolympiade. Alle Kinder haben sich gut darauf vorbereitet; Jenny auch. Sie hat in ihrem Garten zusammen mit Papa Weitspringen von der Schaukel geübt. Und Fußball gespielt haben sie auch. Jenny ist rund um den Garten gelaufen und mit ihrem Fahrrad zusammen mit Mutti Milch einkaufen gefahren, um ihre Kondition zu trainieren! Jetzt wartet sie gespannt mit ihrer Freundin Lisa, was sie bei der Olympiade als Erstes machen müssen. Sie werden in Zweiergruppen eingeteilt. Lisa und Jenny treten gemeinsam gegen vier andere Gruppen an. Für die erste Aufgabe müssen die beiden gut zusammenarbeiten. Maria, die Kindergärtnerin, hat eine Strecke mit Stangen abgesteckt. Am Ende liegt ein Laubhaufen. Während Lisa schon beim Laubhaufen wartet, muss Jenny so schnell wie möglich auf einem kleinen Gokart, das einen Anhänger hinter sich herzieht, zu ihr fahren. „Schnell, Lisa, lade das Laub in den Anhänger!“ Und schon ist Jenny wieder unterwegs zurück zum Start. Wer als Erster dort ankommt, hat gewonnen. „Oh nein!“, Andi und Mario waren schneller als Lisa und Jenny. Aber immerhin haben es die beiden Mädchen als Zweite geschafft. Danach kommt der Dreibeinlauf, bei dem Lisa und Jenny ohne Sturz ins Ziel kommen, aber leider auch nicht ganz vorne landen. Beim Weitspringen von den Schaukeln holen die Freundinnen aber wieder auf. Das hat Jenny ja zu Hause geübt! „Passt auf“, meint Maria, die Kindergärtnerin, „jetzt kommt die Entscheidung. Alle haben die Regenmäntel an – wenn ich bis drei gezählt habe, lauft ihr los, sucht euch die größte Pfütze, die ihr finden könnt, und springt hinein!“ Jenny und Lisa schauen sich erstaunt an. Das haben sie nicht erwartet. Aber auf „eins, zwei, drei“ geht’s los – und es macht SPASS!! Sie flitzen auf eine Pfütze am Ende des Gartens zu und springen mit voller Wucht hinein. „PLATSCH“ macht es, und ihre Regenmäntel sind von oben bis unten nass. „Und wer hat jetzt gewonnen?“, ruft Mario. Maria sieht die Kinder lachend an: „Ihr wart so gut, dass ihr alle gewonnen habt! Kommt mit – jetzt gibt’s den Preis!“ Und was ist die Belohnung? Im Kindergarten warten auf sie heiße Maroni und Bratkartoffeln. Lecker! Text: Katrin Winkler

Ein richtig schöner Regentag

Endlich wieder einmal so ein richtig schöner Regentag! Ich höre, wie die Tropfen auf meine Wohnung prasseln, und merke, wie der Boden immer nässer wird. Das finde ich herrlich, und darum beeile ich mich, schnell nach draußen zu kommen. Ja, ihr habt richtig gehört: Wenn es regnet, verstecke ich mich nicht zu Hause, sondern freue mich darauf, durch den Matsch zu kriechen. Dabei werde ich zwar schmutzig, aber das stört mich nicht. Bei diesem Wetter begegne ich auch weniger Vögeln und Maulwürfen. Sonst muss ich mich vor denen nämlich immer besonders in Acht nehmen. Ich kann also ungestört durch das nasse Gras und die Pfützen kriechen und finde dabei auch reichlich zu fressen. Blätter schmecken mir besonders gut. Wenn ich richtig satt bin, beende ich meinen Ausflug und mache mich wieder auf den Weg zurück in meine Wohnung, wo mich niemand stört. Dafür muss ich zwar ganz tief nach unten, aber das ist kein Problem. Mein langer, dünner Körper ist nämlich besonders gut geeignet, Gänge zu bohren, durch die ich mich dann fortbewegen kann. – Hast du herausgefunden, wer ich bin? (Regenwurm)

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Text: Melanie Sandner


Warum werden im Herbst die Blätter bunt?

Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Bäumen: Laubbäume und Nadelbäume. Die Nadelbäume haben grüne, spitze Nadeln, die sie das ganze Jahr über nicht verlieren. Sogar im Winter sind diese Bäume grün. Die Laubbäume jedoch verlieren ihre Blätter, bevor der Winter beginnt. Darüber waren die Laubbäume immer sehr traurig. Sie wollten nicht den ganzen Winter über kahl sein, sondern auch ihre Blätter behalten, so wie die Nadelbäume. Eines Tages wandten sie sich mit ihrem Wunsch an die Sonne: „Sonne, Sonne, bitte hilf uns! Kannst du es nicht irgendwie anstellen, dass wir unsere Blätter nicht verlieren?“ Die Sonne dachte nach. Sie runzelte die Stirn. Die Laubbäume taten ihr Leid, also fasste sie einen Entschluss: „Liebe Laubbäume“, sagte sie, „ich kann euch leider eure Blätter nicht für das ganze Jahr geben. So viel Macht habe ich nicht. Aber könnte ich euch eine Freude machen, wenn ich im Herbst eure Blätter bunt anmale, sodass sie strahlen?“ Als sie das hörten, stimmten die Laubbäume sofort zu und raschelten vor Freude mit ihren Zweigen. Und so kam es, dass jedes Jahr im Herbst, kurz bevor die Blätter zu Boden fallen, die Sonne sie in leuchtendes Rot, Gelb und Orange taucht und die Laubbäume für kurze Zeit die schönsten Bäume im Wald sind.

Das grüne Gespenst

Text: Melanie Sandner

Das Schmökerschiff schwebt zwischen den herbstlich bunten Baumwipfeln dahin. Wuzel Wiesel, unser Steuermann, hält ein Mittagsschläfchen, und Saba Schildkröte will das Schmökerschiff lenken. Sie greift nach einem Fernrohr, um nach Regenwolken Ausschau zu halten – und schreit entsetzt auf. Kiki Känguru lässt vor Schreck ihr Buch fallen, und ich, Pippa Papagei, frage ängstlich: „Saba, was ist denn los?“ „D-da vorne“, stammelt Saba und schaute weiter durch das Fernrohr, „da sehe ich ein schauderhaftes grünes Gesicht zwischen den Wolken! Es hat einen riesigen roten Mund und fliegt direkt auf uns zu!“ „Ein Gespenst!“, kreischt Amu und versteckt sich hinter Kikis Rücken. Auch ich fürchte mich sehr, aber ich nehme all meinen Mut zusammen und flattere zu Saba hinüber, um einen Blick durch das Fernrohr zu werfen. Zuerst fehlen mir vor Überraschung die Worte – was nur äußerst selten vorkommt – und dann pruste ich los. „Saba“, frage ich kichernd, „wo ist eigentlich deine Brille?“ Ich reiche das Fernrohr an die anderen weiter, und auch sie fangen an zu lachen. „Ich muss sie irgendwo liegengelassen haben“, antwortet Saba verwirrt, „ich sehe auch alles etwas verschwommen. Wieso fragst du?“ „Nun ja“, krächze ich, „was du für ein Gespenst hältst, ist in Wirklichkeit“ – (na, hast du es schon erraten?) – „ein Papierdrachen!“ Text: Lisa Blocher Alle Illustrationen: Barbara Ecker

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Vorlesegeschichte Das geheime Tanzlindenfest

H

eute Morgen nach dem Aufwachen fühlt sich Sina nicht besonders wohl. Sie hat Husten und Bauchschmerzen. Am liebsten möchte sie im Bett bleiben und von Mama mit Kakao und Keksen verwöhnt werden. Aber Mama muss zur Arbeit, und Opa ist nicht da, um auf Sina aufzupassen. Also muss Sina, dick verpackt mit Schal und Haube, in den Kindergarten gehen. Tante Erni hat für Sina eine ruhige Ecke eingerichtet. In der Kletterburg liegen Kissen und Decken und eine Wärmeflasche für sie bereit. Auch ihre Lieblingsbücher sind da. „Hier kannst du dich ausruhen“, sagt Tante Erni, „und wenn du etwas brauchst, rufst du mich!“ Durch den Vorhang der Burg kann Sina die anderen Kinder sehen. Mimi und Agnes spielen in der Puppenküche. Walter und Janosch haben sich als Löwen verkleidet und spielen Safari. „Ich möchte auch Safari spielen“, denkt Sina. Die Wärmeflasche macht Sina ganz müde. Sie schläft ein… …Als sie aufwacht, hat Sina Durst und ruft Tante Erni. Aber Tante Erni kommt nicht. Überhaupt ist es plötzlich ganz still. Niemand ist mehr da. Sina kriecht aus der Burg und stellt fest, dass der Kindergarten ganz leer ist.

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„Die sind wahrscheinlich in den Garten gegangen“, denkt Sina. Sie geht ans Fenster. Aber auch im Garten kann sie niemanden sehen. „Merkwürdig“, sagt Sina, „vielleicht haben sich alle versteckt.“ Sie macht sich auf die Suche. Im Kasperltheater ist niemand, und auch bei der Puppenküche nicht. Die Leseecke ist leer, die Garderobe und der Waschraum auch. „Hallo, Tante Erni“, ruft Sina, „wo bist du?“ Aber es ist zwecklos. Irgendetwas hat die ganze Kindergartengruppe verschwinden lassen … Aber was? Sina braucht einen Plan … Plötzlich hört sie von weit her Musik. Woher kommt die Musik? Sina folgt den Klängen. Hinter der Tafel scheinen sie lauter zu werden. „Das will ich mir genauer ansehen“, denkt Sina, und siehe da, die Tafel lässt sich wie eine Tür öffnen, und dahinter befindet sich ein langer Gang. „Das muss ein Geheimversteck sein“, vermutet Sina. Vorsichtig betritt sie den Gang. Es ist ihr nicht ganz geheuer zu Mute. Wer weiß, was sich da am anderen Ende versteckt? Aber Sina hat beschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen. Sie will wissen, wo die Kindergartengruppe ist! Am Ende des Ganges kann Sina Stimmen hören. Die Musik spielt fröhlich und laut, und Kinderstimmen lachen dazu.

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Da steht Sina plötzlich inmitten eines großen Gartens. Noch nie hat sie diesen Ort gesehen. Aber er ist so wunderschön, dass sie ohne Angst weiter in den Garten hineingeht. In der Mitte steht ein riesiger Lindenbaum. Um den Baumstamm tanzen Kinder. Da sind Janosch und Walter, und auch Tante Erni tanzt mit den Kindern um den Baum. In den Ästen hängen Laternen, dicke Brezeln und saftige Äpfel. „Das sieht ja aus wie ein Weihnachtsbaum“, ruft Sina und läuft zu den anderen Kindern. Fünf dicke Männer und eine Frau spielen auf lustigen Instrumenten eine schnelle Tanzmusik. „Das hier, mein Kind, ist eine Tanzlinde“, sagt der Mann mit der Trompete. „Komm und tanz mit uns das Lindenfest!“ „Was ist das für ein Fest?“, fragt Sina. „Jedes Jahr im Herbst feiern wir den Geburtstag dieses wunderschönen Baumes. Er ist schon mehr als 200 Jahre alt. Bevor die Blätter braun werden und zu Boden fallen, schmücken wir den Baum mit Lichtern und Geschenken, und zu seinen Ehren spielen und tanzen wir. Auf diese Weise verabschieden wir uns. Denn im Winter, wenn es kalt wird, verliert der Baum sein grünes Haupt und legt sich schlafen. Natürlich vermissen wir ihn, vor allem wenn der Winter lang ist. Aber wir wissen ja, sobald es wieder warm wird, erwacht auch unsere liebe Linde wieder und lässt sich ein prächtiges grünes Kleid wachsen. Und weil die Linde so schöne Blätter hat, kommen im Sommer ganz viele Menschen und legen sich in ihren Schatten. Es heißt, wenn die Linde ein Blatt auf dich fallen lässt, wirst du für immer glücklich sein. Denn sieh mal, hier, die Linde hat Blätter, die aussehen wie Herzen. Deswegen haben wir sie auch so gern.“

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Der Mann lacht und spielt weiter auf seiner Trompete. Sina gesellt sich also zu den anderen und tanzt mit ihnen um die Linde herum. Nach dem Tanz dürfen die Kinder die Brezeln und Äpfel vom Baum pflücken, und es gibt ein gemütliches Picknick. Langsam wird es Abend. Tante Erni und die Kindergartengruppe müssen sich verabschieden. Sie nehmen sich eine Laterne und gehen zurück zu dem Gang hinter der Tafel. Sina war vom Tanzen so müde, dass sie unter der Linde eingeschlafen ist. Als sie aufwacht, erkennt sie, dass sie wieder in der Burg im Kindergarten liegt. „Merkwürdig“, denkt Sina. Wie ist sie bloß hierhergekommen? Und wo sind die Musiker, wo ist die Linde? Da merkt sie, dass Tante Erni durch den Vorhang schaut. Hinter ihr stehen die anderen Kinder. „Sina, da bist du ja! Wir waren draußen und haben dich ganz vergessen. Du musst wohl eingeschlafen sein, hast du etwas Schönes geträumt? Zum Glück haben wir dich jetzt gefunden. Schau, die anderen haben dir etwas mitgebracht.“ Tante Erni setzt Sina einen Blätterkranz auf den Kopf. „Heute war doch unser Ausflug in den Herbstgarten. Wir haben gelernt, was für Bäume dort wachsen und welche im Winter ihre Blätter verlieren“, erklärt Janosch stolz. Sina nimmt den Kranz von Kopf und sieht sich die Blätter an. „Aber das sind ja Lindenblätter!“, ruft sie ganz aufgeregt, „Jetzt werde ich für immer glücklich sein!“ Text und Illustration: Regina Bayerl

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Schmökerspaß Klar, dass Mama Ole/Anna lieber hat Autorin: Kirsten Boie; Illustratorin: Silke Brix-Henker

Anna weiß genau: Ihr kleiner Bruder Ole wird von Mama bevorzugt! Bei jedem Streit nimmt Mama Ole in Schutz, und außerdem bekommt er immer die größere Portion Pudding, obwohl Mama behauptet, es sei ganz genau gleich viel. Und wie denkt Ole darüber? Wer das Buch von der anderen Seite zu lesen beginnt, erfährt es: Für Ole ist sonnenklar, dass Mama seine große Schwester Anna lieber hat! Zum Beispiel darf Anna abends länger aufbleiben und mit Mama wichtige Schulsachen besprechen. Und außerdem bekommt Anna immer die größere Portion Pudding, obwohl Mama behauptet, es sei ganz genau gleich viel… Zwei witzige Geschichten in einem Band, die sich in der Mitte treffen, und in denen sich garantiert jedes Geschwisterkind wiederfinden wird! (Oetinger, 1994; vom Hersteller empfohlenes Alter: 4 bis 5 Jahre)

Ich und meine wilde Schwester Autorin und Illustratorin: Iris Wewer

Es ist toll, so eine wilde Schwester zu haben: Im Handumdrehen verwandelt sie sich in einen großen Bären, mit dem der kleine Bruder durch das Haus rennt, oder in einen Vogel, mit dem der Bruder durch die Luft fliegt. Aber dann, mitten im allerschönsten Hasenfangen-Spiel, wird die Schwester von ihrer Freundin abgeholt, um ins Schwimmbad zu gehen. So eine Gemeinheit! Da muss sich der kleine Bruder eben etwas einfallen lassen, damit der Spaß weitergeht – und was wäre da besser, als die Schwester ein bisschen zu ärgern? In Iris Wewers allererstem Bilderbuch stehen die lustigen Illustrationen im Vordergrund und bieten Einblick in die bunte Fantasiewelt der beiden Kinder. Jedes kleine Geschwisterchen kennt wohl das Gefühl, von der großen Schwester oder dem großen Bruder ausgeschlossen zu werden; doch hier löst sich diese Konfliktsituation nach einem harmlosen Streich ganz schnell wieder in fröhliches gemeinsames Toben auf!

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(Oetinger, 2009; vom Hersteller empfohlenes Alter: 3 bis 6 Jahre)

Wilde


Ge schwister Dann rufen alle Hoppelpopp Autorin: Mira Lobe; Illustratorin: Angelika Kaufmann

Zu Beginn der Geschichte scheinen die fünf Hasenkinder unzertrennlich zu sein: Sie spielen und essen gemeinsam, und nachts kuscheln sie sich in ihrem Bau zusammen. Doch dann taucht eines Tages ein Fremder namens Hoppelpopp auf und redet ihnen ein, dass doch einer von ihnen der Klügste sein muss, einer der Tapferste und einer der Schnellste… Von nun an dreht sich alles nur noch um den Wettbewerb, und die Geschwister kommen gar nicht mehr gut miteinander aus. Als jedoch der Dachs Jagd auf sie macht, begreifen sie, dass sie die Gefahr nur auf eine Weise überwinden können: zusammen! Eine liebevolle Erzählung über den ganz normalen Konkurrenzkampf unter Geschwistern, die den Kindern vermittelt: Manchmal hat man es nicht leicht miteinander, aber wenn es drauf ankommt, ist man zusammen am stärksten. (G & G, 1977; vom Hersteller empfohlenes Alter: 4 bis 5 Jahre)

Der wildeste Bruder der Welt Autorin: Cornelia Funke; Illustratorin: Kerstin Meyer

Anna kann froh sein, einen so wilden Bruder zu haben: Ben ist nämlich löwenherzig und elefantenstark, und er beschützt Anna vor den Monstern und Gespenstern, die überall in Haus und Garten lauern. Doch wenn nach vielen Abenteuern der Tag zu Ende geht, wenn es finster wird und in der Heizung so komisch knackt, dann kriecht Ben zu Anna ins Bett. Schließlich kann man sich auch mal von seiner Schwester beschützen lassen! Die beliebte Autorin Cornelia Funke erzählt eine Geschichte für alle Brüder und Schwestern, die sich oft schon so groß fühlen und manchmal wieder ganz klein; die ihren Geschwistern mit ihren wilden Spielen auch mal auf die Nerven gehen, aber dann wieder richtig anschmiegsam sein können. Begleitet wird der Text von comic-strip-artigen, detailreichen Bildern, sodass sich Kinder dieses Buch auch gut alleine ansehen können, wenn gerade niemand Zeit zum Vorlesen hat! (Oetinger, 2004; vom Hersteller empfohlenes Alter: 4 bis 6 Jahre) Text: Lisa Blocher

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Bilderbuchgeschichte Menschlein und Monsterchen

I

ch kann nicht schlafen“, sagt Sophia abends zu ihrer Mama, „unter meinem Bett ist nämlich ein Monster.“ „Monster gibt es nicht“, antwortet Mama. „Doch, bestimmt!“, ruft Sophia. „Ich höre es doch knistern und knuspern, horch mal!“ Aber typisch – als Mama lauscht, ist es plötzlich wieder ganz still. „Schlaf gut, mein Schatz“, sagt Mama, bevor sie aus dem Zimmer geht, „und wenn es wieder knistert und knuspert, dann ist das bestimmt nur der Wind.“

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S

ophia grummelt vor sich hin. Pah, der Wind! Dass ich nicht lache!, denkt sie. Aber zum Lachen ist ihr eigentlich gar nicht zu Mute, und sie zieht sich schnell die Decke bis über beide Ohren. Deshalb kann sie natürlich nicht hören, wie unter ihrem Bett ein kleines Stimmchen sagt: „Ich kann nicht schlafen! Über meinem Bett ist nämlich ein Mensch!“

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U

nsinn“, sagt Monster-Mama zu ihrem Monsterkind, „Menschen gibt es doch nicht! Hör jetzt auf zu knistern und zu knuspern und schlaf.“ Das kleine Monster grummelt vor sich hin. Am liebsten würde es sich die Decke bis über beide Ohren ziehen, aber weil es doch ein recht mutiges Monsterkind ist, guckt es ganz vorsichtig unter dem Bett hervor.

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H

UCH!“, kreischt Sophia, und „HACH!“, quiekt das Monster. Das ist ganz schön laut, und es ist schon ein Wunder, dass Monster-Mama und Menschen-Mama nicht herbeikommen, um zu sehen, was da los ist.

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N

achdem der erste Schreck überwunden ist, sehen Sophia und das Monster einander neugierig an. Eigentlich, denkt Sophia, ist das da überhaupt kein Monster, sondern bloß ein Monsterchen. Eigentlich, denkt das Monster, ist das da überhaupt kein Mensch, sondern höchstens ein Menschlein! Und überhaupt finden sie einander jetzt gar nicht mehr zum Fürchten, sondern zum Liebhaben. „Wenn du abends vor dem Einschlafen wieder Angst hast, beschütze ich dich“, verspricht das Monsterchen. „Und ich dich!“, sagt das Menschlein Sophia froh.

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A

m nächsten Abend ist Sophia aber doch ein wenig besorgt, ob ihr Monsterchen überhaupt noch da ist, weil sie es den ganzen Tag weder knistern noch knuspern gehört hat. Zur Sicherheit schaut sie schnell unters Bett, als ihre Mama hereinkommt, um ihr gute Nacht zu sagen. „Und, ist da etwa ein Monster drunter?“, fragt Mama ein bisschen ärgerlich, weil Sophia beim Zubettgehen schon wieder trödelt.

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J

a“, sagt Sophia zufrieden. „Dann kann ich jetzt also beruhigt schlafen gehen!“

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Text und Illustration: Lisa Blocher


B D Do al ie ch d is Ta au h t’s ge a w W f Pl lt, zu er as ät wa ka de gi ze s s lt, n B Es es bt’s n u ind um lan n g t M do kom im den d a de Eis sam ac ch m mt n n nn zu Im d h‘ is t z ke do Str da s küh He rin au t e wa in rt aß s f chl le da rb is f d s z r Sp zu en ür eck r. es st t ei ie b iem in d eise ka eck Stä en s‘ un n h ra lic ie e uf en nd . i e ic d h au ell une h h Tüt s. n? ? e da c er S ei e, (M s s h i K ch ß! ar eh m ern al on i) r Wi . e, ge nt rn er , !

Rätselspaß . rde ! E der hte an chen f u s c a a s e s s a H äu a n . w egt greif leinen ln dr t, i l Da alt, em k ache öffne H n d en St es ge raus? nd, a n e e ß u Den nd au ast d ann h glänz ! h rt d si d us n h a c u l e Do kull raun me r u s wa anz b ‘ne M ie) t g wie t an s s i a (K Es ieht s

Denk mal nach, was ist denn da s: Zuerst ein Stoc k, darauf ein Z elt... Bei Regen wird er immer nass. Das macht nich ts, weil ihm das gefällt!

(Regenschirm)

Text: Lisa Blocher

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Bild: Lisa Blocher


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