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Wissen
Donnerstag, 2. Oktober 2008
Die Schweiz sitzt ein Problem aus
Niemand will den Müll Dieser Junge protestierte mit rund 2000 anderen am 20. September in Marthalen gegen ein mögliches Endlager in Benken.
strahlend → Unsere AKWs produzieren seit 39
Jahren Abfälle und niemand weiss wohin damit. gerhard.schriebl @ringier.ch
E
inen Teil unseres radioaktiven Abfalls versenkten wir in den 70er-Jahren im Meer oder schoben ihn zur Wiederaufbereitung an Frankreich und England ab. Doch der grösste Teil des Schweizer Atommülls liegt bis heute bei unseren AKWs oder im Zwischenlager Würenlingen AG (siehe Box). «Unsere fünf Kernkraftwerke produzieren jährlich rund 90 Tonnen radioaktive Abfälle», sagt Atom-
→ Gut zu Wissen
In Würenlingen AG liegt unser radioaktiver Müll Am 1. September 1969 nahm im Kanton Aargau das erste Schweizer Kernkraftwerk «Beznau» den Betrieb auf. 1971 folgten die AKWs Mühleberg und Beznau II – einige Jahre später Gösgen (1974) und Leibstadt (1984). Die abgebrannten, radioaktiven Brennstäbe lagern zuerst fünf Jahre lang in einer Flüssigkeit direkt bei den Kernkraftwerken, um abzukühlen. Danach bringt sie die Nagra in sogenannten Castoren ins oberirdische Zwischenlager in Würenlingen AG.
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Leibstadt
Beznau I + II
Gösgen
Mühleberg
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kraftgegnerin Sabine von Stockar; sie ist Expertin für Atomenergie der Schweizerischen Energiestiftung SES. Der angesammelte Abfall darf jahrtausendelang nicht mit Mensch und Umwelt in Berührung kommen. Eine sichere Endlagerungsmöglichkeit für den Atommüll haben wir aber auch 39 Jahre nach dem Einstieg in die Kernkraft noch nicht gefunden.
2040 fertiggestellt sein», meint Sager. Für Expertin von Stockar ist das «absurd». Sie sagt: «Wir werden voraussichtlich über ein neues AKW abstimmen, bevor wir eine Lösung für den Atommüll gefunden haben.»
Leck in Deutschland
Mit dem Problem Atomendlager sind wir nicht allein. Weltweit existiert kein einziges für hochradioaktive Neue Standortsuche Abfälle. Obwohl in 31 LänNachdem die Nidwaldner dern 210 Kernkraftwerke Stimmbürger zweimal den mit 439 Reaktorblöcken zur Bau eines Endlagers im Wel- Stromerzeugung in Betrieb lenberg ablehnten (1995 sind. Einzig Finnland baut und 2002), wird nun Ben- derzeit an einem Endlager ken im Zürcher Weinland – in Eurajoki. Deutschland als Favorit gehandelt. Der möchte in einem Salzstock Kanton Zübei Gorleben rich infor- Es gibt weltweit ein Atomendmierte kürzlager bauen. lich Gemein- kein einziges Doch Probleden im Unter- Atomendlager. me beim geoland über dielogisch verses Szenario. Von konkreten gleichbaren Zwischenlager Vorschlägen sind wir aber Asse könnten diesen Plan noch weit entfernt. politisch blockieren. Im Das Bundesamt für einsturzgefährdeten BergEnergie hat zusammen mit werk Asse in Niedersachsen der Nationalen Genossen- lecken nach weniger als 50 schaft für die Lagerung ra- Jahren Lagerung die ersten dioaktiver Abfälle (Nagra) von 126 000 Fässern mit erst im April eine neue schwach- bis mittelradioakStandortsuche gestartet. tivem Abfall. «So etwas wäre «In zehn bis zwölf Jahren bei unseren Sicherheitsvorwird ein Standort festste- kehrungen nicht möglich, hen», sagt Heinz Sager von weil wir keine Bauten in der Nagra. Danach folgen Bergwerken planen», sagt die Hürden Referendum Sager. Garantiert? und Baugenehmigung. «Ein Garantiert ist nur: AtomTiefenlager für hochradio- müll strahlt rund eine Milliaktive Abfälle könnte etwa on Jahre lang. l
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