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1.4 Methodik und Stil

1.4 Methodik und Stil

Die Methodik, die dieser Arbeit zugrunde liegt, ähnelt der Vorgehensweise Jaspers’. In seiner Philosophischen Autobiographie (1977) schreibt er:

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Meine Arbeiten sind durchweg entstanden aus einer Menge einzelner Notizen, die gesammelt wurden. Sie wurden eines Tages unter einen ordnenden Gesichtspunkt gebracht. […] Wenn die Idee sich in einem Ordnungsschema objektivierte, wurde doch nichts deduziert, sondern ein vorhandenes Notizmaterial herangezogen.43

Auf ebendiese Weise erschlossen sich mir die einzelnen Kapitel. Ich ging nicht von einer einzelnen Grundfrage aus, anhand derer sich die Arbeit von A bis Z aufrollte, vielmehr stellte die Grundthematik der Arzt-Patienten-Beziehung bei Karl Jaspers den Ausgangspunkt meiner Untersuchung dar. Später erst zeigte sich mir der Zusammenhang zu seiner eigenen Krankheit. Daneben tauchten im Rahmen der Auseinandersetzung verwandte Aspekte auf, die in die mir am sinnvollsten erscheinende Reihenfolge gebracht wurden. Einzelne Kapitel und Abschnitte werden in sich geschlossen verständlich sein. Am Anfang eines jeden Kapitels finden sich Hinweise zur Bibliographie. Mit der vorliegenden Arbeit möchte ich den Lesern ein möglichst umfassendes und zusammenhängendes Bild des Denkens Karl Jaspers’ über die ArztPatienten-Beziehung vor dem Hintergrund seiner Krankheit vermitteln. Die zentralen Fragestellungen lauten: An welcher Krankheit litt Karl Jaspers? Wie ging er mit dieser Krankheit um? Wie dachte er über die Arzt-Patienten-Beziehung? Zu diesem Zweck berücksichtige ich seine Lebensgeschichte, seine Philosophie, die Beziehung zu seinem Arzt Albert Fraenkel, die somatischen Aspekte der Krankheit, sein Leben mit der Krankheit sowie seine theoretischen Überlegungen zum Verhältnis von Arzt und Patient.

Mehrere Darstellungsformen kommen im Rahmen der vorliegenden Arbeit zur Anwendung. In Kapitel 2 gehe ich vorwiegend systematisch vor. In Abschnitt 2.1 durchlaufe ich das Leben Jaspers’ , wie das in biographischen Betrachtungen üblich ist, zeitlich geordnet nach den wichtigsten Lebensabschnitten. In Abschnitt 2.3 versuche ich den Begriff der Existenzphilosophie zu ergründen, der zu den Überlegungen der Grenzsituation und der existentiellen Kommunikation führt.

43 Jaspers, Philosophische Autobiographie, S. 134.

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