Von der Antike begeistert!

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VON DER ANTIKE BEGEISTERT!
PHILOLOGIE, PHILOSOPHIE, RELIGION UND POLITIK DURCH DREI JAHRTAUSENDE

Von der Antike begeistert!

Philologie, Philosophie, Religion und Politik durch drei Jahrtausende Festschrift für Christoph Riedweg

Schwabe Verlag

Camille Semenzato, Lucius Hartmann (Hg.)

Erschienen 2023 im Schwabe Verlag Basel

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http:// dnb.dnb.de abrufbar

Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Attribution-NonCommercialNoDerivatives 4.0 International (CC BY-NC-ND 4.0)

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Inhalt

André Hurst

« Dormitat Homerus » ? Une vieille formule, Pythagore et la sagesse homérique.......................... 19

Wolfram Kinzig

Pythagoras, Wilamowitz und ein unbekannter Ortsname Ein Fundstück aus den Archiven Göttingens (und Bonns) ......... 29

Bernhard Zimmermann

Pythagoristen Philosophenspott in der griechischen Komödie 39

Philippe Mudry

D’Empédocle à Galien (et Averroès ?). La parole qui guérit ....... 59

Manuel Baumbach

Der Weise auf Forschungsreise: Solon als poetologischer Glücksfall für Herodots Historiographie (Historien 1.29–33) .............. 67

Andreas Willi

Demokrit und der Übergang von der Sprachphilosophie zur Sprachwissenschaft .................................... 79

Lucius Hartmann

Antworten der Gesprächspartner – ein vernachlässigter Schlüssel zum Verständnis in Platons Werk .......................... 93

Christoph Horn

Der ἐντὸς ἄνθρωπος bei Platon. Wie verhält er sich zum äußeren Menschen? ................................ . 101

..............................................
Πρόλογος
11 Λόγος φιλοσοφικός ....................................... 17

Andreas Schatzmann

Von persönlicher Fehde hin zur Rettungsmission ins lateinische Abendland: Kardinal Bessarion über Platon und Aristoteles ........ 108

Andreas Victor Walser

Platon vor Gericht. Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten von Amerika und Platon .................................. 120

Anne Kolb

Philosophen im römischen Legionslager von Argentorate? Überlegungen zum Wanddekor mit Ritzinschriften in den Offiziersquartieren ..... 135 Λόγος πολιτικός .......................................... 145

Anton Bierl

Thukydides’ Beschreibung der Seuche von Athen zwischen Medizin und traditionellen Diskursen ................. 147

Gunther Martin Epistemologisches in Thukydides 2.54.2–3 163

Elisabetta Matelli

Due processi contro criminali politici: quando l’accusa deve forzare l’applicazione normativa 173

Beate Beer

Virtute vero gubernante rem publicam. Der virtus-Begriff als Funktion politischer Systeme 183

Ulrike Babusiaux und Thamar Xandry «Heres fiduciarius» in Grabinschriften revisited ................ 194

Joachim Fugmann

Sexueller Appetit und betörende Schönheit. Kleopatra, die femme fatale vom Nil ......................... 205

Silvio Bär

Der Teufel trägt Gucci? Die Akropolis von Athen als Imaginationsort von Demokratie, Hochkultur und Panhellenismus ............... 211

6
Inhalt

Claude Calame

Les « lyrics » du rap féminin. Keny Arkana et la pragmatique altermondialiste ....................................... 223

Pierre Ducrey et Nicolas Gex Retour sur André Bonnard ............................... 234

David van Schoor

Mit Lachen im Herz. Reflections on Philology in the Early 21st Century ..................................... 254

Mauro Dell’Ambrogio

Spunti dal mondo classico per l’educazione politica contemporanea ........................................ 267

Charles Kleiber

À un ami. Lettre à Christoph Riedweg 273 Λόγος θεολογικός ........................................ 279

Jörg Frey

Der Monogenes zwischen Aqeda und Athena. Zu Semantik und Kontext eines einzigartigen Christusprädikats .............. 281

Gerlinde Huber-Rebenich

Ein χρησμὸς ἀμφίβολος im Bellum Iudaicum des Flavius Josephus und seine Deutungen ....................................... 291

Raphael Schwitter

Eva und die Schlangen des Dionysos. Zu einem etymologischen Konstrukt bei Klemens von Alexandrien (Protr. 2.12.2) .......... 298

Camille Semenzato

Les Muses orphiques ................................... 314

Therese Fuhrer

Augustins Dialog De beata vita als christliches Geburtstags-Symposion ................................ . 325

Inhalt 7

Thomas Späth

Zwei Lesebrillen für Lucretia. Vom paganen exemplum zur christlichen controversia .............................. 339

Karin Schlapbach

Die Darstellung des gesprochenen Worts in Sulpicius Severus’ Vita Martini ............................ 350

Fritz Graf

Ein Philosoph und eine Kaiserin gehen baden .................. 360

Dietmar Wyrwa

Hieronymus versus Porphyrius über den Apostelstreit (Gal 2.11–14) ............................... 370

Barbara Villani

Auf dem Weg zur Tugend: Lot bei Kyrill von Alexandrien 394

Markus Vinzent

Equal to the Apostle. Hagiographical Figuration of Abercius versus Marcion 404

Margarethe Billerbeck

Bischof Synesios, Laïs und eine Mésalliance in der Familie. Wurden die Ethnika des Stephanos von Byzanz «christianisiert»? 416

Carmen Cardelle de Hartmann

Ratio und similitudo: Die vernunftkonforme Argumentation im Dialogus des Petrus Alfonsi 425

Ulrich Eigler

Heilsgeschehen im Arbeitszimmer: «Verkündigung an Maria» (Zürich, Kunsthaus ca. 1455) und die Bibliothek des Zürcher Chorherren Felix Hemmerli (1388–1458) ..................... 438

8 Inhalt

Florian Sommer und Paul Widmer Referential Features and Verbal Agreement with Neuter Plural Subjects in Ancient Greek ................. 453

Emanuel Zingg Benutzt Cassiodor in den Institutiones das Preceptum Canonis Ptolomei oder Ptolemaios’ Handliche Tafeln? ........................ 466

Stefan Tilg Neues zur Prägung des Begriffs «Klassische Philologie» am Ende des 18. Jahrhunderts 475

Stefan Rebenich Wilamowitz in Zürich .................................. 483

Christian Oesterheld «Neuer Wein in neuen Schläuchen». Die Wissenschaftlichen Bibliotheken im Zeitalter der Digitalen Transformation .......... 490 Anhang

von Christoph Riedweg

Inhalt 9 Λόγος φιλολογικός .......................................
451
Publikationsliste
Abstracts ............................................ 517 Autorinnen und Autoren 559 Sachregister .......................................... 570 Namenregister 576 Stellenregister ........................................ 581
................................................ 503
505
Πρόλογος

«Siamo molto lieti di accogliervi!»

Queste parole sono state pronunciate migliaia di volte, forse anche di più, tra il 2005 e il 2013 nella Sala Conferenze della Villa Maraini, sede dell’Istituto Svizzero a Roma, da Christoph Riedweg, allora direttore. È impossibile dire in quanti le abbiano sentite; è certo però che tutti si sono sempre sentiti i benvenuti. E unanimi si uniscono certamente alle autrici e agli autori degli articoli di questo volume nell’augurare a Christoph Riedweg un pensionamento circondato dallo stesso caloroso entusiasmo

Christoph Riedweg besuchte das Gymnasium (Typus A mit Griechisch und Latein) an der Stiftsschule in Einsiedeln und studierte anschliessend von 1977 bis 1982 an der Universität Zürich Griechisch, Latein und Musikwissenschaft. 1983 erwarb er das Lehrdiplom für Orgel, 1984 das Lehrdiplom für das Höhere Lehramt in den Fächern Latein und Griechisch. 1985 promovierte er bei Prof. Dr. Walter Burkert mit einer Arbeit zum Thema «Mysterienterminologie bei Platon, Philon und Klemens von Alexandrien» (erschienen 1987 bei de Gruyter, Berlin/New York) Von 1988 bis 1991 verbrachte er als Stipendiat des Schweizerischen Nationalfonds je ein Jahr in Oxford, Leuven/Louvain-la-Neuve und München. 1992 habilitierte er sich mit einer Arbeit zu «Ps.-Justin (Markell von Ankyra?), Ad Graecos de vera religione (bisher Cohortatio ad Graecos). Einleitung und Kommentar» (erschienen 1994 bei Reinhardt, Basel) an der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich für das Gebiet der Klassischen Philologie.

Von 1993 bis 1996 war er Professor für Klassische Philologie/Gräzistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, seither Ordinarius für Klassische Philologie/Gräzistik an der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich. Von April 2005 bis Januar 2013 leitete er als Direktor das Istituto Svizzero in Rom. Von 2013 bis 2016 bekleidete Christoph Riedweg das Amt des Vorsitzenden der «Gesellschaft für antike Philosophie e.V.» (GANPH). Im Mai 2015 war er Directeur d’études invité an der École Pratique des Hautes Études, Section des Sciences religieuses, in Paris. Von 2018 bis 2022 führte er als Vorsitzender des Leitungsausschusses das Zentrum Altertumswissenschaften Zürich (ZAZH), dessen Gründung und Aufbau er massgeblich mitbestimmte und mitgestaltete. Christoph Riedwegs Forschungsinteressen decken eine Vielfalt von Themen und Epochen der griechischen Antike ab: Frühgriechische Dichtung und Philo-

Vorwort φιλόλογος φιλόμουσος φιλάνθρωπος

sophie (u. a. Orpheus/Orphik, Pythagoras/Pythagoreismus), klassische Tragödie und Komödie, Rhetorik, Philosophie des 4. Jh. v. Chr. sowie der Kaiserzeit und Spätantike (insbesondere Platonismus), jüdisch-hellenistische und frühchristliche Literatur. Er gibt jedoch nicht nur als Forscher wesentliche Impulse in verschiedenen Gebieten der klassischen Philologie, sondern gewinnt und begeistert auch in der Lehre zahlreiche Studierende mit seiner mitreissenden Art für die Literatur und Kultur der Antike. So ist es kein Zufall, dass ihm 2022 in Anrechnung seiner grossen Verdienste der Lehrpreis der Universität Zürich mit der folgenden Begründung verliehen wurde: «Durch seine motivierende Art weckt er die intellektuelle Neugier seiner Studierenden. Die Begeisterung für Wissenschaft und Forschung fördert er dabei aktiv durch einen kritischen Diskurs.» Darüber hinaus ist es ihm stets ein grosses Anliegen, auch der breiten Öffentlichkeit immer wieder mit der ihm eigenen Überzeugungskraft den Wert einer Beschäftigung mit der Antike und mit ihren Texten und Zeugnissen zu verdeutlichen. Auf seiner Website kann man daher neben einer umfangreichen Publikationsliste, die im Anhang dieser Festschrift abgedruckt ist, auch unzählige Zeitungsartikel, Interviews, Audio- und Videobeiträge finden, die von dieser wichtigen Tätigkeit künden.

Der vorliegende Band sammelt Beiträge verschiedener Autorinnen und Autoren, die durch ihre wissenschaftliche oder berufliche Tätigkeit mit Christoph Riedweg verbunden sind. Die Breite der Interessen des Geehrten manifestiert sich auch in der thematischen Vielfalt dieser Beiträge und ihrer historischen Dimension von der frühgriechischen Epik bis zum 21. Jahrhundert. Trotz aller Unterschiede lassen sich die Artikel in vier Themenbereiche einteilen, in denen Christoph Riedweg selbst überall wesentliche Forschungsarbeit geleistet hat:

• Philosophie (λόγος φιλοσοφικός)

• Politik und Historiographie (λόγος πολιτικός)

• Religion (λόγος θεολογικός)

• Philologie (λόγος φιλολογικός)

Innerhalb dieser Abschnitte sind die Beiträge chronologisch nach dem antiken Autor bzw. Thema angeordnet.

Da alle Autorinnen und Autoren über Christoph Riedweg einen Bezug zur Schweiz haben, wird in der Festschrift auch der schweizerischen Mehrsprachigkeit gehuldigt: Die Abstracts werden deshalb in den drei Landessprachen Deutsch, Französisch und Italienisch angeboten, für die Kurzbiographien und die Beiträge selbst gilt das Prinzip «chacun dans sa langue».

Wir danken allen Autorinnen und Autoren für ihre Beiträge, die auf ganz persönliche Weise ihre Beziehung zu Christoph Riedweg hervorheben und je eine Facette seines Wirkens und Forschens beleuchten. Durch ihre engagierte Mitarbeit haben sie diese Festschrift überhaupt erst ermöglicht. Ebenfalls danken wir Benedetta Foletti für die Übersetzung ins Italienische, Michèle Hegi für

14 Vorwort

ihre grosse Unterstützung bei der Erstellung der Register und nicht zuletzt Arlette Neumann vom Schwabe Verlag für ihre wertvollen Hinweise bei der Konzeption und der Drucklegung des Buchs.

Folgende Institutionen, Vereine und Personen haben die Publikation mit namhaften finanziellen Beiträgen unterstützt:

• Prof. Dr. Karin Stüber, Universität Zürich

• AMA ISR – Associazione Membri e Amici dell’Istituto Svizzero di Roma

• Lehrstuhl für Geschichte der Alten Kulturen vom östlichen Mittelmeer bis zum Mittleren Osten, Universität Zürich, Prof. Dr. Andreas Victor Walser

• Freunde der Alten Sprachen Zürich

• Hellas – Vereinigung der Freunde Griechenlands, Sektion Ostschweiz (Zürich)

• Istituto Svizzero di Roma

• Schweizerischer Altphilologenverband

Finalement, nous remercions Christoph Riedweg du fond du cœur. Comme collègue, directeur de thèse, chercheur, professeur, directeur d’institut, ami, il sait toujours trouver le soutien, la motivation, l’accompagnement qui convient Ses conseils bienveillants, son grand engagement personnel, sa recherche et son enseignement débordant d’enthousiasme nous ont tous stimulés et entraînés ; et continuent à le faire, toujours et encore. Ce volume se veut un hommage à tout ce que Christoph Riedweg, philologue, ami des Muses, philanthrope, a accompli et créé au cours des dernières décennies – comme tremplin pour les décennies à venir.

Camille Semenzato und Lucius Hartmann

Vorwort 15
Λόγος
φιλοσοφικός

« Dormitat Homerus » ?

Une vieille formule, Pythagore et la sagesse homérique

André Hurst

Ὣς ἄρα μιν εἰπόντα τέλος θανάτοιο κάλυψε, ψυχὴ δ’ ἐκ ῥεθέων πταμένη Ἄϊδόσδε βεβήκει, ὃν πότμον γοόωσα, λιποῦσ’ ἀνδροτῆτα καὶ ἥβην.

Voilà ce qu’il dit, et la mort l’engloutit.

Son esprit vola hors de son corps et partit chez Hadès Pleurant sa fin : il quittait vigueur et jeunesse.1

… ainsi meurt Hector, frappé par Achille à qui il annonce une fin prochaine. C’est l’issue d’un duel attendu depuis des heures par les auditeurs du poème.

Un commentateur ancien établit une relation entre ces vers et la doctrine pythagoricienne de la métempsychose : ὃν πότμον γοόωσα· Πυθαγόρας φησὶν ὡς ἡ ψύχη ἐν ἐκείνωι γίγνεται, {ἐν} ὧι ἂν γεννωμένωι σώματι ἢ φυτῶι καταντήσηι λυπεῖται οὖν ὡς ἀκμάζον ἐῶσα καὶ δεδοικυῖα μή ποτε ἀναξίωι περιπέσηι Πρὸς ἀρετὴν οὖν συγκαλεῖ λέγων ὡς τὰ γενναῖα τῶν σωμάτων καὶ ψυχὴ ‹καταλείπουσα θρηνεῖ›.

Pleurant sa fin : Pythagore déclare que l’âme passe dans le premier corps ou la première plante venue dans laquelle elle peut voir le jour : elle se lamente donc de ce qu’elle abandonne un corps florissant et craint de tomber dans une forme indigne. Il exhorte par conséquent au courage en disant que l’âme se lamente aussi lorsqu’elle quitte des corps valeureux.2 C’est un commentaire qui a suscité la critique (et peut-être avons-nous là un lointain écho d’une polémique contre la position de Platon [R. III, 386d], qui condamne ces vers) :

1 Hom. Il. 22.361–363 2 Schol. Hom. Il. 16.857a (précédente apparition de la même formule). C’est évidemment une manière de rattacher cette étude à l’un des intérêts majeurs de son dédicataire, Christoph Riedweg, maître en pythagorisme.

[…] ὁ δὲ Πυθαγόρας κακῶς φησιν ὅτι ἡ ψυχὴ μετὰ τὸ ἐξελθεῖν εἰς φυτά τινα καὶ σώματα καὶ θάμνους μεταβάλλεται […].

[…] Pythagore affirme à tort que l’âme, une fois sortie du corps, passe dans des plantes ou des créatures animées, ou des buissons […]3

Faut-il se poser la question de savoir si Pythagore s’est prononcé sur l’interprétation de ces vers ? Aurait-il tenté d’expliquer le chagrin ressenti par le guerrier mourant en recourant aux aléas de la métempsychose ? Ou bien, plus prudemment, devons-nous considérer que c’est l’un des commentateurs d’Homère retenus dans nos scholies qui a songé à un tel rapprochement ?

Il est bien hasardeux d’en décider. Ce qui nous apparaît cependant, c’est que le rapprochement entre ces vers et la doctrine de Pythagore appartient depuis l’Antiquité à la tradition du commentaire de l’Iliade Cependant, s’il est ainsi donné pour légitime de rapprocher ces vers d’une réflexion de type « philosophique », dans le sens où ils exprimeraient un aspect fondamental de l’explication du monde, on peut tenter de montrer que l’intervention de Pythagore, quelle qu’en soit la nature, n’est pas la seule manière de faire ressortir dans ce passage de l’Iliade une signification dont on pourrait dire qu’elle relève de la « sagesse » véhiculée par le poème dans son ensemble. *

Commençons par revenir au texte lui-même.

Dans le dernier de ces trois vers, on a reconnu depuis l’Antiquité l’irrégularité métrique que constitue la présence du mot ἀνδροτῆτα (virilité, vigueur) avec sa séquence initiale de syllabes longues encadrant une syllabe brève : – υ –. L’hexamètre dactylique ne peut comporter une telle séquence, et l’on a donc tenté de « corriger » le texte.

C’est ainsi que, chez Plutarque, ce vers est cité avec la forme ἁδροτῆτα,4 mot qui désigne la force, la vigueur d’une plante ou l’intensité d’un son. Leaf (21900, 99 ad 2.651 ; 214 ad 16.857) propose ἀδροτῆτα, variante formelle qui aurait le même sens que ἀνδροτῆτα, et signale en note des tentatives antérieures comme ἀρετῆτα (Bekker) ou encore λιποῦσα δροτῆτα (Clemm).

Le déchiffrement du linéaire B et l’accès qu’il nous donne à une forme du grec datant approximativement d’un demi-millénaire avant la date supposée de la rédaction des poèmes homériques permet de proposer une solution différente : non pas « corriger » le texte en remplaçant le mot ἀνδροτῆτα par un autre mot, mais « rétablir » le texte en rendant à ce mot sa forme ancienne. En effet, le grec « mycénien » comporte un son /ṛ/ voyelle, comme on peut l’observer très clairement, par exemple, dans le mot to-pe-za désignant la table, à savoir τṛπε-

3 Schol. Hom. Il. 16.857a.2. L’allusion aux « buissons » fait songer à Empédocle (cf. 31 B 117 DK).

4 Plu. De audiendis poetis 17d. La citation du passage chez Pl. R. III, 386d est conforme à la tradition du texte homérique.

20 André Hurst

ζα.5 On est alors en droit de rétablir pour ἀνδροτῆτα une forme ανṛτητα,6 avec deux brèves initiales, ce qui résout le problème métrique. Un mot mycénien présente d’ailleurs le même début : a-no-qo-ta, à savoir ἀνṛquhοντας,7 à rapprocher de la forme postérieure ἀνδρειφόντης.

Ainsi, conforme à la métrique de l’hexamètre si l’on rétablit une forme mycénienne du mot ἀνδροτῆτα, la formule remonterait à l’époque mycénienne.8

Cependant, et même s’il entre dans une catégorie où il n’est pas isolé, notre cas présente une particularité qui le distingue et qui tient à la trame du récit. Il s’agit les deux fois de la mort de l’un des deux adversaires affrontés à l’occasion d’une « androktasie ». Or, sur les nombreuses morts violentes évoquées dans l’Iliade, 9 seules deux recourent à cette séquence de vers pourvue de cet étrange archaïsme.

La présence d’un archaïsme lexical peut être considérée comme un « marqueur » particulièrement fort. Il suffit de songer à la formule française ancienne « tire la bobinette et la chevillette cherra », prononcée par tout narrateur du Petit chaperon rouge, et qui demeure dans le texte alors que ni le narrateur contemporain ni son auditoire n’utilisent de « bobinette » ni de « chevillette » et qu’ils utilisent encore moins le futur du verbe « choir ». La formule donne ici un signal : les mots ne sont pas ceux du quotidien, on se meut dans le monde intemporel du conte. Le premier signal envoyé par notre séquence décrivant la mort d’Hector pourrait bien être justement de souligner que l’on se trouve

5 Voir déjà Morpurgo 1963, 336 s. v. to-pe-za

6 Plus vraisemblablement *anṛtāta (e.g. Janko 1992, 421).

7 KN Ak 615, Da 1289, Vc173+.

8 Le cas n’est pas isolé : on peut songer à Διὶ μῆτιν ἀτάλαντον (Hom. Il. 2.169), une formule appliquée à Ulysse et dont la scansion correcte passe par la restitution d’une forme « mycénienne », comportant la finale -ει du datif et la forme mycénienne du nom de Zeus d’une part, et l’ancêtre *sṃ- de l’α « copulatif » (e.g. Chantraine 1958, 496), à savoir Διϝει μητιν σμ̣ταλαντον une forme propre à corriger l’impossible métrique ⏑

× du texte de nos manuscrits. Une séquence incompatible avec l’hexamètre dactylique devient ainsi une fin de vers parfaitement usitée : ⏑

⏑ –× L’incidence du déchiffrement sur notre perception des poèmes homériques a été perçue dès l’article fondamental de Ventris/Chadwick 1953, 103 : « If this was the language of Nestor and of Agamemnon, then it was presumably also that of Demodokos and of the poets of the time ».

9 194 selon Wikipedia (https://fr.wikipedia.org/wiki/Iliade#Nombre_de_morts_par_ h%C3%A9ros_dans_l'Iliade). 255 selon les auteurs du site http://www.slate.fr/story/ 90479/morts-iliade-infographie (sites consultés pour la dernière fois le 15.02.2022) Mon propre relevé, effectué dans le but de comparer ce qui est comparable, recense 245 morts répondant au double critère d’être tombés au combat et d’être nommés individuellement (à savoir les cas dans lesquels une telle formule aurait pu être employée comme elle l’est effectivement pour Hector et pour Patrocle).

« Dormitat Homerus » ? 21
⏑ – ⏑ ⏑ ⏑ –
– – – ⏑

dans le monde héroïque. Mais pourquoi deux fois seulement en près de 1600010 vers dans lesquels on évoque tant de morts de guerriers ?

C’est ici que l’identité des guerriers entre en ligne de compte. Lorsque l’on entend les vers décrivant la mort d’Hector, on est renvoyé à l’unique autre occurrence de ces mots, qui la précède de plusieurs centaines d’hexamètres (ce qui exclut l’idée qu’il s’agirait d’une formule trottant dans la mémoire de l’aède, momentanément en quelque sorte, et qui lui viendrait à l’esprit parce qu’il l’aurait utilisée peu auparavant). Or, cette première occurrence survient à la mort de Patrocle (Hom. Il. 16.855–857). Ainsi, pour l’auditeur, la mort d’Hector vient en quelque sorte se superposer à la mort de Patrocle.

C’est l’occasion de se souvenir non seulement que Patrocle et Hector représentent chacun l’un des sommets de la valeur guerrière dans chacun des deux camps qui s’affrontent devant Troie, mais qu’au moment où ils rendent leur dernier soupir, ces deux ennemis présentent un point commun : tous deux sont revêtus des mêmes armes, à savoir celles d’Achille. En effet, Patrocle reçoit d’Achille et revêt les armes d’origine divine avec lesquelles ce dernier a combattu jusqu’alors sous les murs de Troie : il s’agit de faire croire aux Troyens et à leurs alliés qu’Achille lui-même est revenu au combat.11

Patrocle tué, Hector prélève ces armes sur son cadavre et s’en trouve revêtu lorsqu’il affronte Achille dans le duel final où il trouve la mort.12 Ainsi, Hector et Patrocle ne partagent pas seulement la formule qui conclut leur mort au combat, ils partagent également le fait qu’ils sont l’un et l’autre revêtus des armes d’Achille à ces moments différents du poème, mais qui sont pour l’un et l’autre le moment ultime. La formule qui annonce leur mort pointe vers cette similitude d’une manière d’autant plus éclatante qu’elle résonne, avec son étrangeté phonétique, comme parole venue de la « nuit des temps », et ne se fait entendre qu’en ces deux seuls moments du poème.13

10 15693 vers dans les éditions de Leaf 21900–1902 et de West 1998–2000, 15704 vers dans celle de Monro/Allen 31920

11 Ces armes ont un caractère divin (Hom. Il. 18.82–85 : cadeau des dieux à Pélée lors de son mariage avec Thétis). Sur la question des armes d’Achille, cf. Lacroix 2002.

12 Hector revêt les armes d’Achille prélevées sur le cadavre de Patrocle (Hom. Il. 17.188–197). Zeus adapte les armes au corps d’Hector (17.210, des mots qui font toucher du doigt cette « volonté de Zeus » proclamée au début du poème : 1.5).

13 A noter également le rôle d’Apollon dans les deux cas : c’est Apollon que Patrocle désigne comme responsable de sa mort (Hom. Il. 16.849), cependant qu’Hector, dans le miraculeux état de conservation de son cadavre, semble avoir été tué par Apollon (24.758–759, dans les paroles d’Hécube).

22 André Hurst

De son côté, lors de son duel avec Hector, Achille a revêtu les nouvelles armes qu’Héphaïstos lui a forgées à la demande de Thétis.14 C’est un peu comme si l’on progressait vers plus de similitude : alors que Patrocle était bien évidemment seul à pouvoir porter les armes d’Achille lors de son affrontement avec Hector, cette fois-ci, Héphaïstos ayant forgé pour Achille de nouvelles armes, les adversaires portent tous deux des « armes d’Achille » au moment de leur duel. Ainsi, au bout d’une série de combats à l’occasion desquels le poète a souvent souligné des différences entre les adversaires, l’ultime duel montre que l’on s’est acheminé vers une sorte d’affrontement du même contre le même. Un sentiment que vient renforcer l’usage d’une même formule pour la mort d’Hector et pour celle de Patrocle.

Dans cette perspective, une autre formule que l’on pourrait croire maladroitement répétitive 15 vient encadrer le moment suprême de la rencontre de Priam et d’Achille : σιδήρειόν

tu as un cœur de fer Cette formule est adressée par deux fois au même Priam et n’apparaît qu’à deux occasions dans toute l’Iliade :

1. 24.205 : Hécube s’adresse à Priam pour tenter de le dissuader de se rendre auprès d’Achille pour récupérer le cadavre d’Hector.

2. 24.521 : Achille s’adresse à Priam après que l’un et l’autre ont éclaté en sanglots, au moment où se dessine l’entente finale entre les deux hommes. Ainsi des mots identiques sont utilisés par la personne la plus proche de Priam, son épouse, mère de plusieurs de ses fils dont Hector, et par la personne la plus éloignée, l’ennemi de Troie qui a tué un grand nombre de ces mêmes fils et qui détient le cadavre d’Hector. Sur un même énoncé, c’est une rencontre d’extrêmes opposés. L’auditeur est pris dans un climat : la fin de l’Iliade semble marquée du sceau de la ressemblance ; les mots qui décrivent le dernier souffle d’Hector sont ceux-là mêmes qui décrivaient la mort de Patrocle dans son rôle de substitut d’Achille ; Achille et Hector s’affrontent revêtus tous deux des

14

On a observé que ces armes, à la demande de Thétis, sont défensives. Lorsqu’Achille les revêtira, il les complétera par une épée et par la pique dont Patrocle aurait été incapable de se servir (Hom. Il. 19.387–391).

15

On a préconisé la suppression de la seconde occurrence (West 2001, 279, sans tenir compte de l’observation subtile de de Jong 1987, 189, pour qui l’effet recherché « […] stresses the extraordinary nature of Priam’s mission, which is aknowledged by friend and foe »). Voir également Brügger 2017, 197 ad 24.519–521. On remarquera que si le recours à la notion de dureté du fer se retrouve ailleurs dans l’Iliade (20.372 ; 22.357), la formule elle-même ne se trouve qu’en ces deux endroits.

« Dormitat Homerus » ? 23
νύ τοι ἦτορ

« armes d’Achille » ; Priam est qualifié de manière rigoureusement identique par les deux personnes qui sont l’une la plus proche de lui, l’autre la plus éloignée.

Peut-on lire dans ces indices la marque d’une stratégie qui dépasserait les segments que nous venons de considérer ?

Une première observation s’impose : les indices de similitude que l’on vient de relever prennent place dans une atmosphère finale du poème qui tend vers une forme d’unanimité. À l’occasion de l’audacieuse ambassade de Priam auprès d’Achille, les adversaires tombent d’accord pour conclure une trêve. Cette trêve a pour motif les funérailles d’Hector, et les rituels funéraires sont propres à renforcer le tissu social (l’auditeur du poème vient d’entendre le récit des funérailles de Patrocle, avec le spectaculaire renversement d’Achille calmant une dispute [23.490–498] et offrant des cadeaux à Agamemnon en hommage à sa supériorité [23.884–895], à savoir l’exact inverse de ce qui s’était produit au premier chant). À l’occasion de ses funérailles, Hector lui-même est qualifié de « dompteur de chevaux », et c’est le dernier mot du poème : ὡς οἵ γ’ ἀμφιέπον τάφον Ἕκτορος ἱπποδάμοιο c’est ainsi qu’ils célébrèrent les funérailles d’Hector dompteur de chevaux16

À propos de cette épithète on a pu écrire : « Si l’on accepte de la considérer non pas dans le système qu’elle forme avec les épithètes analogues concernant d’autres héros, mais dans le système des épithètes d’Hector au sein de l’Iliade, comme nous y invite l’existence du doublet,17 force est d’admettre qu’elle est sémantisée et qu’elle exprime en particulier la relation du prince Hector à son peuple et la solidarité de leurs destins ».18

Le « point d’orgue » final de l’Iliade, son dernier mot, offre ainsi une conclusion en harmonie avec un climat d’unanimité. La marche des adversaires vers la ressemblance trouve son couronnement dans un rituel de solidarité sociale, les funérailles d’Hector, réaffirmant au travers de la condition mortelle la position humaine face aux divinités, condition mortelle qui réunit les adversaires de la guerre dans un même camp par opposition à l’ensemble des immortels. De plus, l’accomplissement de ce rituel a nécessité une trêve des combats, la guerre est momentanément suspendue et le « point d’orgue » est un mot qui souligne la parfaite inclusion d’un prince défunt dans le destin de son peuple.

On ne peut s’empêcher de repenser au début du poème, où c’était tout le contraire. Le premier mot en indique la tonalité : il s’agira de la μῆνις d’Achille,

16 Hom. Il. 24.804.

17 Il s’agit évidemment de ἀνδροφόνος.

18 Brillet-Dubois 2015, 272.

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un mot difficile à traduire dès lors qu’il désigne une forme de colère ou de fureur principalement ressentie par des divinités (Achille est divin par sa mère). À l’ouverture du poème, on rencontre donc un prince en total désaccord avec les siens, déterminé à voir son camp souffrir aux mains de l’ennemi. Il y a plus : le premier chant se présente comme le moment des désaccords les plus fondamentaux. On l’observe chez les humains dans leurs rapports réciproques et dans leurs rapports avec les dieux, on l’observe également chez les dieux eux-mêmes.

Sur le plan humain, outre le fait qu’on se trouve au milieu d’une guerre, on assiste à l’affrontement d’Achille et d’Agamemnon à l’intérieur d’un même camp : Achille abandonnant la lutte aux côtés des Achéens est à l’exact opposé de ce que sera, à la fin du poème, Hector solidaire de son peuple (et l’évocation, dans les premiers vers, de cadavres laissés sans sépulture est à l’opposé des funérailles d’Hector). Quelques autres symétries à noter au passage : Achille en querelle avec le roi de son propre camp au début du poème est à l’exact opposé d’Achille, à la fin du poème, en pleine empathie avec le roi du camp ennemi. Achille à qui l’on vient ravir Briséis (1.327–348) est à l’exact opposé d’Achille qu’on voit sortir définitivement du récit au moment où il entre dans le lit de Briséis (24.675–676).

Entre les hommes et les dieux, un désaccord initial est causé par l’insulte d’Agamemnon au prêtre d’Apollon : Apollon va frapper l’armée achéenne et il faudra calmer sa colère. La dispute des humains et le désordre qu’elle engendre vont se répercuter dans le monde divin : Thétis plaide la cause de son fils auprès de Zeus et provoque une fracture dans l’entente des dieux. Le premier chant va se terminer sur la réconciliation des divinités dans la fête olympienne tandis que les mortels sont lancés dans la dynamique de leurs désaccords. D’une certaine manière, le début et la fin de l’Iliade sont une version au repoussé l’une de l’autre.19

Le cheminement qui mène de ce début à cet aboutissement présente des éléments relativement évidents de cohérence.

On notera les symétries. Tout d’abord, et dans l’axe d’une complémentarité du point de départ et du point d’arrivée, il y a le fait que l’action de l’Iliade débute sur la vision d’un père venu dans le camp de ses ennemis pour en ramener sa fille et s’achève sur l’action d’un autre père venu dans le camp de ses ennemis pour en ramener le cadavre de son fils.

19

On pourrait mettre au chapitre des oppositions et du désordre initiaux le fait qu’une variante du texte montre les oiseaux se nourrissant à la manière des humains (dans la version de Zénodote attestée chez Ath. 1.12e–f pour le vers 1.5 : δαῖτα au lieu de πᾶσι. Le choix pourrait relever du principe de lectio difficilior potior). On pourrait également situer dans cet éclairage le fait qu’Apollon, généralement associé à la lumière, s’avance « semblable à la nuit » (1.47 : νυκτὶ ἐοικώς).

« Dormitat Homerus » ? 25

Au premier chant, une divinité (Athéna) intervient pour empêcher Achille de tuer Agamemnon (1.188–222). Au dernier chant, une autre divinité (Hermès) intervient pour aider Priam et en particulier pour empêcher Achille de le tuer malgré le plan divin (24.332–469).

Les opérations guerrières débutent au troisième chant par un duel (Ménélas contre Pâris-Alexandre) ; elles prennent fin dans l’espace du poème au chant 22 avec un autre duel (Hector contre Achille). Un duel final à l’occasion duquel on entend évoquer les conditions du premier duel, mais pour constater qu’elles ne sont plus de saison (22.111–122). Ces trois éléments de symétrie comportent évidemment des variations sur lesquels il est superflu d’insister.

Par ailleurs, la démarche suivie au niveau de la trame est bien perceptible. Une fois posée la situation initiale de désordre et de tension, comportant au premier plan le retrait d’Achille, on assiste à une série d’exploits de guerriers (Diomède, Teucros, Agamemnon, Idoménée). Il s’agit à l’évidence de trouver un remplaçant d’Achille, mais rien n’y fera et la progression des Troyens, voulue par Zeus, les conduira jusqu’aux bateaux des Achéens. Il faudra se rapprocher d’Achille lui-même, d’abord par une ambassade infructueuse, puis par le désespoir de Patrocle conseillé par Nestor. C’est alors qu’un premier pas décisif sera franchi : Achille continue de refuser son concours aux Achéens, mais il autorise l’utilisation d’un double. Patrocle revêtira ses armes et les Troyens seront induits à croire qu’Achille lui-même est de retour au combat. Un pas en direction du même : l’ami prend intentionnellement l’aspect de l’ami. La mort de Patrocle va permettre le pas suivant : avec le concours de Zeus lui-même, Hector revêt les armes d’Achille prises à Patrocle dans des conditions pilotées par les dieux, et c’est ainsi qu’on en arrive à ce duel final d’Achille et d’Hector où, cette foisci, ce sont les adversaires qui se ressemblent, c’est l’ennemi qui a pris intentionnellement l’aspect de son ennemi. On assiste donc tout au long du poème à une lente convergence menant d’une forme de désordre et de distance extrêmes à une forme unique et fragile de similitude et d’harmonie.

C’est en les situant le long de cet axe que l’on peut tenter de comprendre la sagesse que recèlent les deux apparitions de la même formule pour conclure les morts de Patrocle et d’Hector. En s’appuyant sur l’idée que le poème épique participe de l’« encyclopédie tribale » d’une culture, 20 on peut en effet se demander quel enseignement véhicule la répétition de ce groupe de vers qui, en surface, pourrait passer pour une illustration du célèbre bonus dormitat Homerus d’Horace (Ars 359).

La question n’est plus de savoir s’il faut ou non mêler Pythagore à l’interprétation de ces vers (une manière d’aborder le texte qui ne serait pas sans

20 Voir le livre classique de Havelock 1963, plus particulièrement le chapitre 4 « The Homeric Encyclopedia ».

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rappeler les Allégories d’Homère de l’« autre » Héraclite, par exemple), mais de tenter de tirer argument de leur répétition pour déchiffrer une intention didactique.

Un premier point, relativement évident, semble tenir au simple fait qu’une même formule, distinguée par son archaïsme, ne s’applique que deux fois dans tout le poème et qu’elle s’applique à des guerriers considérés tous deux comme les meilleurs de leur camp (c’est ainsi qu’il faut voir également la recommandation qu’Achille fait à Patrocle de ne pas s’enhardir à prendre Troie).21

L’égalité dans la valeur et dans la gloire mortelles s’accompagne d’une spectaculaire égalité dans la mort. S’il en est ainsi des plus grands héros, il en ira de même, par la force des choses, pour les auditeurs du poème. Ce premier élément de leçon peut être placé aux côtés des déclarations divines sur la vanité de s’impliquer dans les affaires des humains, dès lors que les humains sont par avance promis à la mort.22

Le second point ressort de la longue démarche qu’on observe dans la progression de l’Iliade et qui mène du désordre à l’accord, de l’altérité à la similitude. La répétition des mêmes mots rares à la mort des deux guerriers ennemis, mais à chaque fois dans une situation où ils empruntent l’aspect du même Achille au travers du port de ses armes, laisse présager la rencontre finale des ennemis Priam et Achille, ainsi que le fragile accord qui en résultera. Au seuil du moment de convergence finale de l’épopée, solidaire du mouvement de fond qui anime tout le poème, la répétition de ces vers appartient au rappel de notre condition : si, comme tout au long de l’Iliade, la guerre peut être présentée comme une donnée inévitable de la vie humaine, le poète réaffirme que l’ennemi n’est pas un « autre » au point de ne pas demeurer simultanément un « même ». Armé contre nous, il reste un être humain.

Bibliographie

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21 Hom. Il. 16.89–100.

22 E.g. Hom. Il. 16.440–442 ; 17.443–447.

« Dormitat Homerus » ? 27

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