GebäudeDienstleister Sommer 2017

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Ausgabe: Extern

Auflage: 4.000 Exemplare

Sommer 2017

Liebe Leserinnen und Leser, Reinigung und Hygiene sind ursächlich mit einander verknüpft, um notwendige Standards in Einrichtungen des Gesundheitswesens oder öffentlichen Einrichtungen zu erzielen. Es gehört zur Kernkompetenz von Gebäudedienstleistern, dies auf Grundlage von Aus- und Weiterbildung professionell jeden Tag in der Praxis umzusetzen. Dabei werden moderne Reinigungs- und Desinfektionsverfahren in einem intelligenten Mix objektbezogen aufeinander abgestimmt. Somit erhält der Outsourcing-Gedanke nicht nur eine Kostenperspektive, sondern ganz besonders auch ein fachkompetentes Hygienemanagement unter Nachhaltigkeitsaspekten. Herzlichst

Michael Öttl Obermeister

Foto: Fotolia

Foto: Michael Öttl

9. Jahrgang

Neue DIN-mension für die Hygiene Normungsantrag DIN Norm „Krankenhausreinigung“ eingereicht Melanie Reese

Qualität, Kompetenz sowie permanente Weiterentwicklung und Optimierung spielen im Gesundheitswesen eine große Rolle. Dabei beschränken sich diese Erfolgsfaktoren nicht nur auf die Bereiche der ärztlichen, pflegerischen und therapeutischen Versorgung. Ebenso wichtig ist in einem Krankenhaus eine qualitativ hochwertige Reinigung und Desinfektion, um die größtmögliche Patientensicherheit sowie den Schutz des Personals zu gewährleisten. Für die desinfizierende Reinigung in Einrichtungen des Gesundheitswesens bestehen keine konkreten Leitlinien. Seitens der KRINKO des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden allgemeine Richtlinien zur Flächenreinigung und -desinfektion publiziert. Sie haben grundsätzlichen Charakter und konzentrieren sich auf infektiologisch-epidemiologische Aspekte der desinfizierenden Reinigung. Verfahrens-

richtlinien für eine detaillierte, standardisierte Durchführung der desinfizierenden Reinigung lassen sich aus den KRINKO-Richtlinien nicht direkt ableiten. Die Bedeutung der desinfizierenden Reinigung zur Prävention nosokomialer Infektionen in Krankenhäusern ist anerkannt. Da sie eine immer größere Bedeutung gewinnt, können hygienische Defizite durch Durchführungs- und Qualitätsmängel aufgrund unterschiedlicher Prozesse und Strukturen der durchführenden Organisationen und Dienstleistungsunternehmen nicht mehr toleriert werden. Die Thematik besitzt bundesweite Bedeutung. Um allgemein verbindliche Richtlinien in die desinfizierende Reinigung im Gesundheitswesen einzubringen, hat die Dernbacher Gruppe Katharina Kasper gemeinsam mit der Interessengemeinschaft Klinik Services (IKS) im August 2016 bei dem Deut-

Innung Südbayern und Stadtkreis Regensburg


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Hygiene heitswesen. Als Obfrau wurde Melanie Reese ernannt, die Stellvertretung übernehmen Christine Sudhop (Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks) und Dr. Benjamin Eilts (Industrieverband Hygiene und Oberflächenschutz, IHO). Über die konstituierende Sitzung des Arbeitsausschusses „Krankenhausreinigung“

Foto: IP Gansow

schen Institut für Normung e. V. (DIN) einen Antrag auf Entwicklung einer einheitlichen Norm zur Reinigung- und Flächendesinfektion im Gesundheitswesen eingereicht. Nach der konstituierenden Sitzung des Arbeitsausschusses „Krankenhausreinigung“ im DIN-Normenausschuss „Rettungsdienst und Krankenhaus“

Maschinelle OP-Reinigung mit einem HEPTAX Abluftfiltersystem mit einem Abscheidegrad von 99,95 Prozent.

(NARK) wurden Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen (siehe Übersicht der mitarbeitenden Experten) zur Teilnahme an der Entwicklungsarbeit angefragt. Mit mehr als 50 Experten aus Wissenschaft und Forschung, Hygieneinstituten, Dienstleistungsgesellschaften und -unternehmen sowie der Zulieferindustrie ist das Ausschussgremium breit aufgestellt und gewährleistet eine Beleuchtung des Themas aus den verschiedensten wichtigen Blickwinkeln. Zusätzlich stehen die Expertisen des Robert Koch-Instituts, der Deutschen Krankenhausgesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, der deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene und des Umweltbundesamts sowie des DIN-Verbraucherrates zur Verfügung. Auch Vertreter aus Wissenschaft, Forschung und Politik unterstützen den Antrag auf Erarbeitung von Reinigungsvorgaben für das Gesund-

berichtete das DIN auf seiner Webseite www.din.de. Der Weg zum Standard Für den Erfolg einer Idee ist häufig entscheidend, wie schnell sie im Markt verbreitet wird. Die Erarbeitung einer DIN-Norm erfolgt nach einem festgelegten Verfahren, beschrieben in DIN 802-4, Normungsarbeit - Teil 4: Geschäftsgang. Anträge auf neue nationale Normungsarbeiten dürfen bei DIN von jeder Person gestellt werden. Über die Annahme eines Normungsantrages wird die Öffentlichkeit informiert. Die weitere Bearbeitung des Normungsantrages erfolgt unter Ausschluss der Öffentlichkeit im zuständigen Arbeitsausschuss. Über die Veröffentlichung eines Norm-Entwurfs ist die Öffentlichkeit zu informieren. Hierzu wird der Titel der Norm einschließlich der Beschreibung im DIN Anzeiger veröffentlicht. Zusätzlich kann jeder Norm-Entwurf nach Regis-

trierung im Norm-Entwurfsprotal von DIN kostenlos eingesehen und kommentiert werden (http://www.din.de/ de/mitwirken/entwuerfe). Nach Ablauf der Einspruchsfrist erfolgt die Beratung der Stellungnahmen im zuständigen Gremium, wobei die Stellungnehmenden einzuladen sind. Ist das Bearbeiten eines Normungsvorhabens soweit gediehen, dass alle zum Norm-Entwurf eingegangenen Stellungnahmen behandelt sind, beschließt der Arbeitsausschuss die Veröffentlichung als Norm einzuleiten. Die Veröffentlichung erfolgt über den Beuth Verlag (www.beuth. de). Entsprechend diesem festgelegten Verfahren wird derzeit auch das neue Normungsvorhaben DIN 13063 „Krankenhausreinigung“ im Arbeitsausschuss NA 053-02-04 AA „Krankenhausreinigung“ erarbeitet. Hierfür haben sich die Gremienmitglieder in drei Ad-hoc-Gruppen aufgeteilt, um Arbeitsentwürfe mit Blick auf die Themen „Prozessqualität“, „Strukturqualität“ und „Ergebnisqualität“ zu erarbeiten. Diese Arbeitsentwürfe werden in einem weiteren Schritt zusammengeführt, um einen Gesamtentwurf zu erstellen. Abschließend wird die Erstellung eines Leistungsverzeichnisses vorzunehmen sein. Die Notwendigkeit des Normvorhabens spiegelt sich in den zahlreichen Anfragen zur Mitarbeit wider. Basierend auf der Richtlinie für Normenausschüsse sind alle Stakeholder im Gremium vertreten, und das Gremium hat in Absprache mit dem zuständigen Lenkungsgremium eine erhöhte Teilnehmerzahl festgelegt, die schon erreicht ist. Daher können keine weiteren Mitarbeiter aufgenommen werden. Eine weitere Beteiligung der Öffentlichkeit an dem Projekt ist bei Veröffentlichung des Norm-Entwurfs möglich. n


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Hygiene Name

autorisiert durch

Melanie Reese

Dernbacher Gruppe Katharina Kasper Dienstleistungen GmbH

Christine Sudhop

Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks

Dr. Benjamin Eilts

IHO - Industrieverband Hygiene und Oberflächenschutz

Andrea Belzner

KMD Klinikum der Universität München Dienstleistungen GmbH

Thomas Bolte

Gesundheit Nord Dienstleistungen GmbH

PD Dr. Christian Brandt

Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/ Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie e.V.

Axel Dismer

Dienstleistungsgesellschaft Universitätsklinikum Ulm mbH

PD Dr. rer. nat. Maren Eggers

Desinfektionsmittelkommission Verbund für Angewandte Hygiene e.V. c/o Universität Bonn

Andre Funke

ECOLAB DEUTSCHLAND GMBH

Marcus Gast

Umweltbundesamt (UBA)

Ilka Geske-Schumann

Seminare-Schulungen-Beratungen zur Reinigungs- und Hygienetechnik

Andreas Görres

TTS CLEANING SRL

Dr. Marc Hagemeister

Universitätsklinikum Würzburg - Stabsstelle Krankenhaushygiene

Dr. rer. nat. Manuel Heintz

wfk - Cleaning Technology Institute e.V.

Jürgen Hofmann

RAL-Gütegemeinschaft Gebäudereinigung e.V.

Horst Keen

Piepenbrock Dienstleistungen GmbH + Co. Kg

Michael Kutschker

ServiceDO GmbH

Martin Lutz

FIGR Forschungs- und Prüfinstitut für Facility Management GmbH

Dagmar Martini

Paul Hartmann AG

Frank Müller

Bogdol Gebäudemanagement GmbH

Dietmar Pfennig

Pfennig Reinigungstechnik GmbH

René Ramge

Sana DGS pro.service GmbH

Andreas Rütz

UKM Gebäudemanagement GmbH

Dr. Axel Schlossbauer

Dr. Schnell Chemie GmbH

Richard Schmidt

UKS Service GmbH

Robert Schmidt

Universitätsklinikum Köln Reinigungs GmbH

Sabine Schröder

Klinik-Service-Gesellschaft am Universitätsklinikum Heidelberg mbH

Friedemann Schubert

HYGINST - Hygieneinstitut Schubert

Antoinette Stritzke

Miele & Cie. KG

Dietmar Struch

Gesellschaft für klinische Dienstleistungen GmbH

Uwe Volkmann

NILFISK GmbH

Karen Walter

Marien Service GmbH

Thomas Weber

VERMOP Salmon GmbH

Prof. Klaus-Dieter Zastrow

Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V.

Alessandro Costantini

TTS CLEANING SRL

Peter Hennig

Visionclean

Christine Hopfensperger

WISAG Krankenhausreinigung GmbH & Co. KG

Engelbert Drerup Dr. Natalie Jarck

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung/ Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege

Dr. Iris Juditzki

Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V.

Oliver Majowski

RAL-Gütegemeinschaft Gebäudereinigung e.V.

Prof. Dr. Jan Ohme

Hochschule Niederrhein

Petra Schröpfer

KMD Klinikum der Universität München Dienstleistungs GmbH

Armin Schuster

DKG / Universitätsklinik Freiburg Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene

Günther Rosenberger

DIN-Verbraucherrat

Andreas Tetzlaff

Gegenbauer Services GmbH

Giuseppe Valenza

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

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Digitale Arbeitswelt

Visionclean Control Digitale Steuerungsinstrumente optimieren Reinigungsprozesse Peter Hennig

tungen den Reinigungskräften als Bild ohne Zeitverzögerung zeigen kann. Bei guter Leistung als Anerkennung oder um die Fehler leicht verständlich aufzu-

ob zum Beispiel die richtige hygienische Reihenfolge bei der Reinigung beachtet wird. Wenn unsichtbare Bakterien verteilt werden und die Flächen nach der Reinigung schmutziger sind als vorher, bilden sich gefährliche Biofilme. Diesen auf die Spur zu kommen, müssten laufend aufwendige Abklatschtests mit Laborproben gemacht oder mit ATPMessgeräten oder UV-Licht geprüft

Foto: Visionclean

Das System Visionclean bietet digitale Steuerungsinstrumente, um die Reinigung auf der operativen Ebene visuell und damit effizienter zu gestalten. Im

Umgang mit digitalen und visuellen Hilfsmitteln ergeben sich neue Möglichkeiten der Qualitätssicherung durch verstärkte Einbindung des Personals in Mitwirkung und Eigenverantwortung. Man kann dies sogar als eine neue Kultur der Kontrolle bezeichnen. Auf Augenhöhe mit den Visionclean Leistungsverzeichnissen werden Ergebnisse in Räumen und der Zustand von Arbeitsplätzen zum Beispiel die Arbeitskleidung, der Reinigungswagen oder ein Scheuersaugautomat mit Hilfe von Tablets geprüft. Die Anwender von Visionclean Control berichten, dass es einfacher ist, mit Bildern zu bewerten, als sich als Prüfer durch Unmengen von Text zu quälen. Hinzu kommt, dass man auf dem Prüfbild nichts vergisst weil alle Prüfspots (siehe Foto) abgebildet sind. Vorteilhaft ist, dass man Ergebnisse der Bewer-

zeigen, wenn Handlungsbedarf vorliegt. Die Bewertungsbilder mit den grünen, gelben und roten Punkten zeigen auf einen Blick, ob methodische oder quantitative Defizite vorliegen. Sofort werden Auffälligkeiten erkannt und ob wichtige Griffkontaktflächen oder Nebenkomponenten zu beanstanden sind. Die Entwicklung dieser Software liegt der Erkenntnis zur Grunde, dass es heute nicht mehr genügt, nur zu prüfen, ob ein Leistungsverzeichnis erfüllt wurde. Viel wichtiger wird in Zukunft die Überprüfung von Prozessen, also wie das Produkt Sauberkeit zustande kommt. So ist leider all zu oft zu beobachten, dass Türgriffe nur vorne aber nicht komplett, oder bei Esstischen nur die Fläche aber nicht die Kanten gereinigt werden. Vor dem Hintergrund der gestiegenen Hygiene-Anforderungen wird es immer wichtiger, zu überprüfen,

werden. Präventiver und einfacher wäre die Auditierung der Reinigungsprozesse und Arbeitsplätze, um bei Bedarf Schulungs- und Trainingsmaßnahmen mit Lernzielkontrolle zu implementieren. Dies ist mit visuellen Schulungen und E-learning Modulen zur Lernzielkontrolle möglich, indem auf einfache Weise mit einem Tablet sowohl Ergebnisse als auch die Prozesse zu bewerten sind. Alle Ergebnisdaten können entsprechend der Projektdaten gefiltert und abgebildet werden. Sehr hilfreich ist die Wiedervorlage-Liste, die bei Unterschreitung von zwei variablen Levels gelb oder rot markiert angezeigt wird (siehe Foto). Führungskräfte können diese Wiedervorlage einsehen und das Prüfbild bei Bedarf reaktionsschnell den Reinigungskräften verfügbar machen. Viele Nutzer berichten, dass nach wenigen Monaten spürbar bessere Ergebnisse zu erkennen sind. Zum Thema Werterhaltung ermöglicht das System Bewertungen auch Reparaturmeldungen oder Bedarf an Sonderreinigung und Pflege per Email zu versenden und an die Bewertung ein Foto anzuhängen. Die Verknüpfung von Prüfbildern mit Raumbüchern, QR- oder Pin-Codes zur Lokalisierung von Prüfern und Zuordnung der Bewertungen nach Objektdaten ist Stand der Technik. n


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Wissen

Einsparung bei der Krankenhausreinigung Nitrilhandschuhe werden zu häufig gewechselt Es ist besser, einmal mehr als einmal weniger, dafür aber sicher zu desinfizieren. Bei der Desinfektion dürfen keine Mikroben übertragen werden. Hygieniker sollten maßvoll die notwendigen Hygienemaßnahmen fordern. Leider scheinen einige das richtige Maß überschritten zu haben. Bei der Risikoanalyse scheint man übersehen zu haben, dass Reinigungskräfte keinen direkten

RKI-konforme Reinigung und Desinfektion lässt sich bei angemessenem Handschuhtausch pro Jahr und Station über EUR 2.000,00 günstiger realisieren. Eine überschlagende Darstellung des Aufwands für nur eine Station und Jahr mit fiktiven Zahlen zeigt die hierbei

Kontakt zum Patienten haben. Entgegen den Literaturvorgaben und jeder Logik werden in verschiedenen Pflege- und Behandlungseinrichtungen die Nitril-Handschuhe pro Zimmer und gegebenenfalls sogar zusätzlich im

unnötig entstehenden Kosten. Legt man die folgenden Zahlen zugrunde, so lassen sich pro Jahr - die Logistik Einmalhandschuhe sollen vor Infektionen schützen. und Entsorgungskosten noch gar nicht Die Entsorgung von 10.220 Handschumit einberechnet - 408,80 Euro für hen mit einem Entsorgungsgewicht von

Zimmer vor und nach der Aufbereitung der Nasszelle gewechselt. Das ist völlig unnötig. Ausnahmen stellen laut RKI zum Beispiel Infektionszimmer dar. Unabhängig vom Aufbereitungsverfahren kommen die Nitril-Handschuhe mit der Flächendesinfektionsflotte in Kontakt. Sie werden so bei jeder Tuchentnahme und Anwendung selbst einer ScheuerWischdesinfektion unterzogen. Sind sie nicht sichtbar kontaminiert, dann ist davon auszugehen, dass die glatten Handschuhflächen ständig „mitdesinfiziert“ werden. Eine Verkeimung der Flotte, in die man sie eintaucht, findet nicht statt - die richtige Anwendung vorausgesetzt. Das gilt auch für vorgetränkte Wischtücher. Die sich gegebenenfalls auf dem Handschuh befindlichen Mikroben werden sicher mit desinfiziert. Die Handschuhe müssen also nicht pro Zimmer abgeworfen oder nochmals mit einem Händedesinfektionsmittel „überdesinfiziert“ werden. Die Maßnahme entbehrt, nach Rücksprache mit betroffenen Hygienikern, jeglicher Evidenz oder sonstiger verwertbarer Grundlage. Eine

Handschuhe und 76,65 Euro für Händedesinfektionsmittel sparen. Besonders hoch sind die unnötigen Personalkosten von mindestens 4,25 Euro pro Tag also 1551,25 Euro im Jahr. Grundlage der Modellrechnung sind 10 Patientenzimmer und 10 Funktionsräume, wie sie auf einer Station vorkommen. Das bedeutet bei einem Handschuhwechsel pro Zimmer 20 Paar Handschuhe am Tag. Eine Packung enthält 100 Handschuhe zum Preis von 4,00 Euro zuzüglich MwSt. Die Packung wiegt etwa 500 Gramm. Pro Station werden bei einem Wechsel pro Raum am Tag 20 Paar, also 40 Handschuhe zum Preis von zusammen etwa 1,60 Euro benötigt. Pro Jahr also 584,00 Euro. Würde man die Handschuhe, gemäß dem tatsächlichen Bedarf, nur einmal pro Stunde und gegebenenfalls bei Infektionszimmern und sichtbarer Kontamination wechseln, so werden im Durchschnitt sicherlich sechs Wechsel, also zwölf Handschuhe genügen. Die Kosten sinken auf etwa 0,48 Euro pro Tag. Die Einsparung pro Station summiert sich im Jahr auf zirka EUR 408,80.

zirka 10 kg im Jahr kommt hinzu. Dazu kommen die Kosten für Händedesinfektionsmittel, sie machen selbst mit Rabatt für Großverbraucher 5 Euro pro Liter aus. Ein Liter reicht für rund 335 Händedesinfektionen, eine Händedesinfektion kostet also 0,015 Euro. Pro Arbeitstag lassen sich bei sechsmaligem Handschuhwechsel 14 hygienische Händedesinfektionen einsparen. Wie beschrieben erfolgt die Desinfektion der Schutzhandschuhe schon durch den Kontakt der Handschuhe mit den desinfektionsmittelgetränkten Tüchern. Im Jahr werden Händedesinfektionsmittel (14 x 365 x 0,015 Euro) im Wert von etwa 76,65 Euro pro Station eingespart. Die Zeiteinsparung für die Reinigungskraft bei 14-maligem Wechsel der Handschuhe mit vorgeschriebener hygienischer Händedesinfektion beträgt zirka 15 Minuten pro Tag. G. Friedemann Schubert Staatl. Gepr. HFK (Hyg. Insp.) Lehrbeauftragter der AlbstadtSigmaringen University Sachverständiger für die Bewertung von Klinik- und Heimhygiene - Regierung von Oberbayern AZ 320-SV-3253/02 - n

Foto: Fotolia

Friedemann Schubert


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Innung Inside

WFBSC-Kongress Reinigung in einer digitalen Welt - Prozesse, Menschen, Technik Thomas Dietrich

Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) veranstaltet in diesem Jahr erstmalig den Weltkongress der World Federation of Building Service Contractors. Er findet in Berlin und parallel zur CMS vom 18. bis 20.09.2017 statt. Das Leitthema der international wichtigsten Branchenkonferenz lautet „Reinigung in einer digitalen Welt – Prozesse, Menschen, Technik“. Der Kongress wird eröffnet von EU-Kommissar Günther Oettinger. „Die CMS ist und bleibt für die Gebäudedienstleister nach wie vor die wichtigste Fachmesse, vor allem mit dem diesjährigen Schwerpunkt Digitalisierung und in Kombination mit dem WFBSC-Kongress. Es bietet sich die hervorragende Gelegenheit, das Thema auf ein internationales Parkett zu heben und den Austausch aller Marktteilnehmer auf der ganzen Welt zu ermöglichen“, betonte Bundesinnungsmeister Thomas Dietrich, der seit April letzten Jahres die Präsi-

dentschaft des WFBSC übernommen hat. Anfang April veröffentlichte der Bundesinnungsverband das ausführliche Vorprogramm zum Kongress. Thomas Dietrich erklärte, dass es gelungen sei, „erstklassige Sprecher

Thomas Dietrich, Bundesinnungsmeister des Gebäudereiniger-Handwerks, WFBSC-Präsident

zu gewinnen, die uns mit kreativem Geschick anleiten werden, unsere gewohnte Perspektive zu verlassen und die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Hochkarätige Gesprächsrunden werden unse-

ren Blick schärfen, um Chancen und Risiken expliziter fassen zu können.“ Thomas Dietrich präsentierte in Berlin auch die aktuell vorliegenden Branchendaten des Gebäudereiniger-Handwerks. Die Zahl der in der Gebäudereinigung tätigen Personen betrug im Jahr 2014 641.681 und lag damit um 2,9 Prozent über dem Vorjahr. Hochrechnungen für das Jahr 2015 ergeben einen Anstieg um 0,2 Prozent auf 642.964 Personen. Die Anzahl der Unternehmen der Branche nahm im Jahr 2014 um 7,5 Prozent auf 21.309 zu. Die Indexzahlen für 2015 prognostizieren einen leichten Rückgang um 0,4 Prozent auf 21.220 Betriebe. Die Prognose für 2016 signalisiert dann jedoch wieder einen Anstieg um 1,7 Prozent auf 21.580 Betriebe. Die Branche erwirtschaftete im Jahr 2014 einen Umsatz von 14.872.961.000 Euro. Eine Steigerung von 7,2 Prozent im Jahr 2015 und 5,2 Prozent in 2016 lassen den Branchenumsatz auf knapp 17 Milliarden Euro anwachsen. n

Daten zum GebäudereinigerHandwerk

Unternehmen

Beschäftige / Tätige Personen

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

14.276 15.411 17.059 18.222 19.460 19.823 21.309 21.220 21.580

549.591

554.281 587.485 601.205 616.894 623.761 641.681

Quelle: Statistisches Bundesamt: Handwerkszählung; ab 2015: Hochrechnung auf Basis von Indexzahlen; * Nr. der Klass. B133

Umsatz in Tsd. EUR 11.413.331 11.155.213 12.433.299 12.930.876 13.673.070 14.110.166 14.872.961 15.943.814 16.772.893


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Innung Inside

Nachruf zum Tode Franz Reitmeir Trauerrede vom Obermeister Michael Oettl Wir, die Gebäudereinigerinnung Südbayern, ihr Vorstand und ihre Mitglieder, sowie der Landesinnungsverband und die Gebäudereiniger Handels- und Wirtschaftsdienst GmbH trauern um unseren langjährigen Ehrenobermeister Franz Reitmeir, der in der Nacht vom 23. April, wenige Tage vor seinem 87sten Geburtstag verstorben ist. Franz Reitmeir war, was unser Handwerk anbetrifft, zunächst ein „Spätzünder“, da er nach seiner Ausbildung zum Feinmechaniker zunächst in die Industrie zu Siemens ging, um dann aber eine Ausbildung zum Gebäudereiniger zu machen und in kürzester Zeit die Meisterprüfung abzulegen und seinen Betrieb aufzubauen. Seine Aktivitäten im Verband begann er bereits im Jahre 1967 zunächst als Mitglied, zwei Jahre später als Vorsitzender des Gesellenprüfungsausschusses der Innung Südbayern, danach im Meisterprüfungsausschuss und als Mitglied der Tarifkommission für das Bundesland Bayern. Ab Februar 1969 wurde er erstmalig und dann weiterhin neun Mal in Folge für die Dauer von somit insgesamt mehr als dreißig Jahren und zum Obermeister der Innung Südbayern gewählt. Seit 1972 war er auch durchgängig siebzehn Jahre lang Landesinnungsmeister in Bayern und seit 1978 Mitglied des Vorstandes im Gesamtverband des Bayerischen Handwerks, dem er ab 1992 für weitere sieben Jahre als Vorsitzender vorstand. Ebenfalls seit 1978 gehörte er dem Vorstand des Bayerischen Handwerkstages an, zu dessen Vizepräsidenten er 1996 gewählt wurde. Franz Reitmeir war darüber hinaus auf Grund seiner besonderen Verdienste für die Unternehmen und für den Wirtschaftsstandort Bayern Mitglied des Ehrensenats der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. Auch in unserem hand-

werklichen Spitzenverband war Franz Reitmeir äußerst aktiv und einflussreich: Im Jahre 1985 wurde er beim Bundesinnungsverband zum Vorsitzenden im Ausschuß Grundsatzfragen und Organisation, und bereits 1986 zum Vorsitzenden für Sozialpolitik und 1989 zum Vorsitzenden der Tarifkommission auf Bundesebene gewählt. Aus seinem vielseitigen ehrenamtlichen Wirken, fallen insbesondere auch seine Verdienste für den Staat und die Ge-

Ehrenobermeister Franz Reitmeir †

sellschaft auf. So war er nicht nur Schöffe am Landgericht München und Richter beim Arbeitsgericht sowie beim Sozialgericht München, sondern als Vertreter des Handwerks in zahlreichen Selbstverwaltungseinrichtungen der Sozialversicherung stark engagiert: Seit 1976 war er Vorsitzender des Versorgungswerks der im Bezirk der Handwerkskammern für Oberbayern zusammengeschlossenen Innungen e.V. Ab 1980 war er Mitglied der Vertreterversammlung der LVA Oberbayern und Vorstandsmitglied der BauBerufsgenossenschaft Bayern und Sachsen sowie Vorsitzender der Vertreterver-

sammlung der AOK München. Zu Recht erhielt er als äußerst engagierter Ehrenamtsträger eine Vielzahl von Ehrungen: Neben der goldenen Ehrennadel des Bayerischen Handwerkstags, der BHT Goldmedaille, dem ZDH Handwerkszeichen in Gold und der Staatsmedaille um die Bayerische Wirtschaft, wurde er 1999 mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse und als Krönung seines ehrenamtlichen Lebenswerks am 17.Juli 2003 mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Die Erfolgsgeschichte der Gebäudereiniger Innung Südbayern mit Stadtkreis Regensburg ist ohne Franz Reitmeir nicht denkbar. Sein mutiger Schritt, vor dreißig Jahren von der Stadt München ein Grundstück zu erwerben und es mit dem Innungshaus zu bebauen und mit der Gebäudereiniger Handels und Wirtschaftsdienst GmbH ein weiteres Standbein für unseren Berufsverband aufzubauen, lässt uns heute noch dankbar sein, weshalb wir dem Haus auch offiziell den Namen „Franz - Reitmeir - Haus“ gaben. Wir, die in der Innung organisierten Gebäudereiniger bedanken uns bei unserem verstorbenen Ehrenobermeister Franz Reitmeir für seinen unermüdlichen, oft kritischen, aber immer konstruktiven Einsatz bei seinen vielfältigen und erfolgreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten und verabschieden uns in tiefer Dankbarkeit von ihm. Nicht nur durch das Franz Reitmeir Haus, sondern auch durch den Verein „Franz Reitmeir Stiftung für Begabtenförderung im Gebäudereinigerhandwerk“ wird seinen Namen dauerhaft, untrennbar mit unserem Berufsstand verbunden bleiben. Wir verneigen uns vor dem großen Lebenswerk des Franz Reitmeir und bedanken uns, so wie auch er es formuliert hätte: „Vergelt’s Gott Franz“ n


-8Wir danken den Inserenten für die Unterstützung und bitten um Beachtung der Angebote!

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Die Ausgabe Herbst erscheint im September 2017

Telefon: +49 (0) 89 244 16 28-0 Telefax: + 49 (0) 89 244 16 2899 E-Mail: info@ghw-gmbh.de

www.ghw-gmbh.de Impressum

+++ Herausgeber: Gebäudereiniger-Innung Südbayern +++ Dessauerstraße 7 +++ 80992 München +++

Fon: 089/14303876 +++ Fax: 089/14303956 +++ info@gebaeudereiniger-suedbayern.de +++ www.gebäudereiniger-südbayern.de +++ Verantwortlich für den Inhalt: Michael Öttl, Felix Schmidt, Michael Zwisler ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

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