TSAO
Dritte Stimme zu Bachs zweistimmigen Inventionen
für Klavier

für Klavier
My own added third voice to each of Bach’s fifteen Inventions do not function as a third voice typically would in a three-voice sinfonia where the presentation of the main motive is distributed more or less equally among the three voices. Rather, in each Invention, my added third voice seeks to destabilize the compositional balance of Bach’s original two voices through injecting (by adhering to the rules of Baroque counterpoint) something akin to a virus into each Invention, which then metastasizes throughout the body of the composition. The virus is a parasite that disrupts the lyrical communication of each Invention and damages its harmonic structure. The added voice, as a kind of repulsive force, subtly pushes apart the original voices (through such elements as disjointed and jarring crossrelations, or passing consecutive dissonances as if to suggest continual slippage between voices) to unravel not a mastery of contrapuntal technique but its fragility that human thought and labor continually endeavor to overcome. The perception of such fragility, I hope, can decenter our desire as listeners for compositional mastery and technological control in order to allow for a more materialist listening of Bach’s musical structures. As a virus that replicates itself throughout each Invention in order to infect the harmonic structure, the added third voice could sometimes be performed more mechanically than expressively since its expression is one that comprises sounds before they are fully recruited into the action of human agency.
All of the original key signatures have been removed since the added third voice is more or less atonal and is blended together with the original two voices. An accidental holds for a measure, until it is changed otherwise in one of the three voices.
For a performance with two players, an Appendix is added which includes the third voice alone, interspersed with cues from the original Bach text.
Meine hinzugefügte dritte Stimme funktioniert nicht als dritte Stimme, wie dies normalerweise bei einer dreistimmigen Sinfonia der Fall ist, bei der die Darstellung des Hauptmotivs auf die drei Stimmen mehr oder weniger gleichmäßig verteilt ist. Meine eigene hinzugefügte dritte Stimme zu jeder der 15 Inventionen von Bach sucht eine alternative Beziehung, indem sie das kompositorische Gleichgewicht der beiden ursprünglichen Stimmen von Bach destabilisiert (bei gleichzeitiger Befolgung der Regeln des barocken Kontrapunkts wird in jede Invention etwas hineingelegt, was einem Virus ähnelt und dann im gesamten Körper der Komposition metastasiert). Das Virus ist ein Parasit, der die lyrische Kommunikation jeder Invention stört und dessen harmonische Struktur beschädigt. Die hinzugefügte Stimme, – als eine Art abstoßende Kraft, drückt die Originalstimmen auf subtile Art und Weise auseinander (durch Elemente wie unzusammenhängende und störende Querbeziehungen oder aufeinanderfolgende Dissonanzen, als ob sie einen Schlupf zwischen den Stimmen suggerieren möchte) nicht um die Beherrschung der kontrapunktischen Technik, sondern deren Zerbrechlichkeit in den Mittelpunkt zu stellen, die das menschliche Denken und seine Arbeit ständig zu überwinden versuchen. Ich hoffe, dass diese Zerbrechlichkeit unser Verlangen nach technologischer Kontrolle als Hörer verringern und ein materialistischeres Hören von Bachs musikalischen Strukturen ermöglichen kann.
In jeder Invention repliziert sich das Virus und infiziert die harmonische Struktur. Manchmal könnte die dritte Stimme eher mechanisch als expressiv vorgetragen werden, da sie Klänge beinhaltet, die noch nicht vollständig im Repertoire menschlichen Ausdrucks integriert sind.
Alle ursprünglichen Tonartvorzeichnungen wurden entfernt, da die hinzugefügte dritte Stimme mehr oder weniger atonal ist und mit den ursprünglichen beiden Stimmen gemischt wird. Ein Vorzeichen gilt für einen Takt, es sei denn, es ändert sich in einer der drei Stimmen.
Für die Ausführung mit zwei Spielern gibt es einen Anhang, der nur die hinzugefügte Dritte Stimme, sowie gelegentliche Stichnoten des Bach’schen Originals hat.
For more than 200 years, Edition Peters has been synonymous with excellence in classical music publishing. Established in 1800 with the keyboard works of J. S. Bach, by 1802 the company had acquired Beethoven’s First Symphony. In the years following, an active publishing policy enabled the company to expand its catalogue with new works by composers such as Brahms, Grieg and Liszt, followed in the 20th century by Richard Strauss, Arnold Schoenberg and John Cage.
Today, with its offices in Leipzig, London and New York publishing the work of living composers from around the world, Edition Peters maintains its role as a champion of new music. At the same time, the company’s historic and educational catalogues continue to be developed with award-winning critical and pedagogical editions.
Seit über 200 Jahren steht die Edition Peters für höchste Qualität im Bereich klassischer Notenausgaben. Gegründet im Jahr 1800, begann der Verlag seine Tätigkeit mit der Herausgabe von Bachs Musik für Tasteninstrumente. Schon 1802 kamen die Rechte an Beethovens erster Sinfonie hinzu. In der Folgezeit wuchs der Katalog um neue Werke von Komponisten wie Brahms, Grieg und Liszt sowie – im 20. Jahrhundert – Richard Strauss, Arnold Schönberg und John Cage.
Als Verleger zahlreicher zeitgenössischer Komponisten aus aller Welt ist die Edition Peters mit ihren Standorten Leipzig, London und New York auch weiterhin Anwalt neuer Musik. Zugleich wird das Verlagsprogramm im klassischen wie im pädagogischen Bereich kontinuierlich durch vielfach preisgekrönte Ausgaben erweitert.