Season-Musik

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Editorial

Editorial Was dabei rauskommt

Es war Anfang Januar, als mir ein guter Bekannter schrieb und fast zynisch fragte, ob ich noch Lust aufs Schreiben hätte. Ob ich nicht mal langsam wieder ein Magazin entwickeln und herausgeben sollte. Ich antworte ihm erst zwei Wochen später. In dieser Zeit dachte ich nach, schrieb ehemaligen Redakteuren und Autoren und fragte vorsichtig an. Wollt ihr auch? Sie wollten. Ich schrieb ihnen meine Gedanke auf, was ich mir vorstellte, in welcher Richtung es gehen sollte. Ich hatte schon in Vorfeld einige Dummies produziert und endlich konnte ich sie wieder hervorkramen und einige Sachen in season einbinden. Nach dem Aus von suspekt und dem mäßigem Erfolg von blend.blog hatte ich eine Art Krise hinter mir. Herausgeben wollte ich, aber mit welchem Medium? Am Ende entschied ich mich für ein pdf-Magazin. Es gibt sie dutzendfach in Deutschland, Kunstmagazine, Fotografiemagazine aber eben kein Magazin, was nicht durchgängig mit Bilder zugeklatscht wurde. Es war, nein ist ein Experiment. Geht sowas gut ? Ich weiß es nicht, wir forschen sozusagen auf neuen Terretorium. In den letzten Monaten entwickelten wir die erste Ausgabe, entwarfen gemeinsam ein Layout und schufen somit den Rahmen für season und seine kommenden Ausgaben. Es ist nicht perfekt, aber ist eine Ahnung, wie es sich entwickeln könnte. Jeder kann das Magazin herunterladen, interessante Artikel ausdrucken, abheften. Es ist eine Schnittstelle zwischen Print und Nonprint.

Lange haben wir überlegt, was als Nullnummer, als Dummy herhalten könnte. Die Wahl fiel auf die Musik, da sie uns während der Planphase immer wieder im Geiste umherspukte. Viele Autoren hatten bereits halbfertige Artikel im Kopf, ich selbst arbeitete zusammen mit Ullrich Starke und zwei anderen Autoren an einen interessanten Artikel und letztendlich hatte ich ein spannendes Experiment mit der Coverband Ataman Anker hinter mir. Am Ende half noch ein alter Bekannter mit Bildern: David Luther. Ihm gebührt besonderer Dank, für seine Bilder und seine unentgeltliche Arbeit. Das danke ich ihn für dieses Projekt und die vorherigen Magazine. Jetzt 5 Monate später ist es fertig, auf beachtliche 92 Seiten gewachsen und wir sind stolz auf das, was wir geleistet haben. Ich danke allen Fotografen, allen Autoren und mein Team, das immer neue Wege ging und nie die Geduld mit mir verlor. Am Ende möchte ich einer Person besonders danken, für ihre Liebe, ihr Verständnis und ihrer Mitarbeit. Das Magazin ist für dich Ines, ich hoffe es gefällt dir und euch anderen. Gruß Johannes Brümmer

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Inhalt Was drin steht Editorial

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Meine Lieblingsalben

6 - 17

Einfach schrecklich

18 - 29

Einfach schön

31 - 41

Kürzer als eine Eintagsfliege

42 - 43

David Luther

45 - 55

Braune Töne aus Deutschland

57 - 61

Der Musik wegen

62 - 67

Showroom

68 - 83

Rock and Roll Übermensch

84 - 91

5 season Autoren stellen ihre Lieblingsalben vor

Die 10 schlimmsten Albumcovers alles Zeiten

Die 10 schönsten Albumcover aller Zeiten

Ein Nachruf für Monrose

Gastbeitrag eines Fotografen

Rechtsextreme Musik und ihre Wege zum Verbraucher

Mein Leben als Extrem-Fan

Tagebuch einer Coverband

Impressum

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Mein Lieblingsalbum

Mein Lieblingsalbum

MTV Unplugged 1994 Moon Safari The very best of Cat Stevens Homework Turn on the bright lights

Nirvana AIR Cat Stevens Daft Punk Interpol season magazine

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Mein Lieblingsalbum

Nirvana Unplugged in New York

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s ist nicht wichtig, ob man GrungeRock mag, es spielt keine Rolle, ob man Nirvana toll findet oder Kurt Kobain für ein Idol hält. Es geht um die Platte, es geht um das Album, welches viele für eines der größten Live-Alben aller Zeiten ansehen. Der Konzertmitschnitt stammt aus dem Jahre 1993, über ein Jahr dauerte es, bis es im Oktober 1994 endlich veröffentlicht wurde und die Zeit des Wartens hat sich gelohnt. Man fragt sich unweigerlich, wie eine ansonsten eher harte, laute und schnotterige Band so ein gefühlvolles, schönes und vorallem bedrückendes Album produzieren konnten. Hauptdarsteller der Band und Verantwortlicher für dieses Gefühl ist Kurt Kobain, seine Stimme mag nicht immer sitzen, aber diese Gefühle, dieses Leid auf all die Songs zu transportieren, ist eindrucksvoll.

Nirvana hat sich mit diesem Live Album unsterblich gemacht, jeder Track, angefangen von About a girl bis Where did you sleep last night ist grandios interpretiert und einfach perfekt. Es bleibt fraglich, warum eines DER Lieder von Nirvana fehlen, vielleicht, um keinen Vergleich zu schaffen, wenngleich die Coversongs anderer Künstler dieses Manko nebensächlich erscheinen lassen. Auch ohne Smells like Teen spirit läuft einen bei diesem Werk der kalte Schauer über den Rücken. Es ist fast schon eine tragische Ironie, dass Kurt Kobain singt: well I swear that I don‘t have a gun. Vielleicht auch deswegen wird einen klarer, warum das Album, die Band und insbesondere der Sänger für viele zu dem Idol so mancher Generation wurde. von Ines Heinrich, aufgezeichnet von Johannes Brümmer

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Mein Lieblingsalbum

AIR Moon Safari

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iese Ruhe, göttlich ! Air liefert Musik, die einen entspannen lässt, bei der man die Seele baumeln lassen kann. Das Duo liefert gerade bei Moon Safari ein Meisterwerk an elektronische Musik ab, dass den harten Arbeitstag vergessen lässt. Ob nun La femme d‘ Argent oder All i need, ständig spürt man die Nähe zu den Klängen, die Harmonie, die einen träumen lässt. Das ganze Album ist ein Kaleidoskop an elektronischen Klängen und Liebesschwüren an die Beats und Sounds. Seit ihrem Album Premiere Symptomes bin ich ein Freund von Air. Sie ist nicht gleichzustellen mit Daft Punk oder Modjo. Sie ist perfekt, ich kenne kaum ein Lied, was mich weiterklicken lässt und oftmals sind die Alben der beiden franzöischen Klängekünstler meiner erste Wahl

bei Zugreisen nach Berlin oder Hamburg. Sie wirken wie verschachelte Geschichte, man hört gebannt zu und jeder Ton ist neu und aufregend. Air ist Orgasmus für die Ohren, man wird süchtig nach ihren Alben. Moon Safari ist für mich eine Droge geworden, wie eine unsichtbare Stimme signalisiert Sie mir, dass ich hinhören soll, bloß nicht abschalten oder weiterklicken ! Moon Safari, soviel sei gesagt, ist Experimentiermusik auf Weltklasseniveau. Sexy Boy klingt wie der Takt einer U-Bahn in der urbanen Welt und verleitet einen zum tanzen. Mehr, mehr davon möchte man schreien, wenn man Air hört. Music is in the air, Ich schnapp sie mir und erlebe einen musikalischen Orgasmus. von Christine Metzger

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Mein Lieblingsalbum

Cat Stevens The very best of

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ch habe diese Erinnerung, damals als ich 7 war und im Auto lief Sad Lisa von Cat Stevens. Ich hört ich interessiert zu und konnte während der Fahrt zu meiner Oma den gesamten Text des Liedes. Als ich wenig später zu Hause ein Album von ihm fand, hörte ich es mir an und war ab den Tag Cat Stevens-Fan. Normalerweise bin ich eher der Typ, der Hardrock hört oder Metall. Aber diese Stimme, diese Gitarre und vor allem die Texte haben es mir angetan. Ich kaufte mir über die Jahre alle Alben des Muslimen und denke, dass es die beste Musik ist, die ich je gehört hab. Nicht nur, dass einige Songs desöfteren von Pseudostars gecovert wurde, auch dass einige Lieder nie im Radio gespielt werden, machte mich schon oft traurig. Dabei ist diese Musik so vielfältig, so spannend zu hören und eben auch traurig. Sei es nun Sad Lisa oder Father and Son, jeder Titel hat eine eigene Geschichte, die

man nicht beser vertonen hätte können. Auch wenn seine letzten Songs nun fast 30 Jahre zurück liegen, ist Yussuf immer noch präsent, erfurchtsvoll wird sein Name genannt, träumerisch seine Lieder gesungen und fast traurig wird man, schaut sich der Betrachter das letzte von Cat Stevens zu Yussuf an. Es scheint, als komme er gleich wieder und wolle nur noch schnell ein Tee trinken. 12 Alben in 11 Jahren, kaum ein Album ohne 7-8 starke Stücke. Eine Stimme, der man zuhört, die man in sich einschliesst. Ein Mann, der nicht umsonst mit einen Echo für seine Leistungen ausgezeichnet wurde. Sucht man eine Begründung, warum all das Erfurchtsvolle, möge sich bitte seine Alben anhören und sich fragen, wann wieder so ein Talent auf der Bildfläche erscheint. von Kerstin Sommers

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Mein Lieblingsalbum

Daft Punk Homework

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harrell Williams soll einmal gesagt haben, Thomas Bangalter und Guy Manuel de Homem-Christo seien so etwas wie die Pioniere der Housemusik für ihn gewesen. So falsch liegen tut er damit nicht. Daft Punk ist Genialität und Anspruch auf höchster Ebene. Dafür sprechen 3 wunderbare Alben, besonders aber ihr Debutalbum Homework aus dem Jahr 1997. Es ist erstaunlich, was die zwei Franzosen aus Samplings machen können, was sie durch scratchen und rolling entwickeln. Eines kann man Homework nicht vorwerfen; Es sei stümperhaft und langweilig. Allein Da Funk, Arround the world und Rolling and scratching waren damals Meilensteine in der House-Geschichte. Die beiden Pariser passten sich nie den gängigen Housegeschmack an und lieferten gewöhnliche Beats and Drums ab, sie beschäftigen sich mit den Tracks, bis sie etwas völlig Neues entwickelt haben. Dabei steht Homework für den Start ihrer erfolgreichen Karriere, heute sind die beiden gefeierte DJ‘s und jedes Album ist ein neuer Meilenstein in Sachen House-Trance-Elektro. Beim Hören fällt einen sofort dieser LifeDance Flair auf, als ob das Album mal

eben so beim Auflegen in einem Club aufgenommen wurde. Das macht Homework gerade so interessant, stets hat man den Eindruck, als sei man im Club und Daft Punk nur wenige Meter entfernt an den Decks. Dieses Gefühl von LifeAtmosphäre habe ich bei keinen anderen Künstler im House-Dance Bereich. Das zeichnet Daft Punk aus, das macht sie so einzigartig und besonders. Immer wieder hören und die Augen schliessen, Clubatmosphäre pur. Langeweile oder gar Eintönigkeit ist bei Daft Punk ein Fremdwort, sie bedienen sich unterschiedlichen Styles und überraschen den Hörer auf einer Art, die fast schon frech ist. Stillstand gibt es nicht, metamorphosisch entwickelt das Album ein lebendiges Spiegelbild der damaligen Zeit und glänzt mit neuen frischen Ideen. Dass das Album oft als Vorreiter für andere Alben verklärt wird, ist nicht abwegig, stösst es doch die Tür in eine neue Epoche der Housemusic auf. An dieser Technik halten die zwei Franzosen fest, bist heute. Bis zum nächsten Album. von Henry Dornbarcht

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Mein Lieblingsalbum

Interpol Turn on the bright lights

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uf My Space entdeckte ich jüngst ein Amateurvideo über eine Bahn-Fahrt von Brooklyn nach Coney Island. Als Hintergrundmusik lief Untitled von Interpol. Es passt alles zusammen, Schnell, Motivwahl und vor allem das Lied. Um Interpol zu mögen, muss man nicht auf Melancholie a la Keane oder Coldplay stehen. Auch nicht auf The Strokes oder Clap your hands, say yeah. Interpol macht Musik die, einfach gesagt, wunderschön traurig ist. Still beginnt schon das Auftaktlied Hands und ruhig, beinahe andächtig endet es auch mit Untitled. Dazwischen liegen sieben großartige Tracks, von denen Obstacle den größeren Brocken ausmacht. Interpol ist Trauer auf deinen I-Pod und ein guter Begleiter für die schweren Tage in deinen Leben. Die Band hüllt sich einen Nebel

von New Wave und einer Prise The Strokes. Obwohl ich Nachfolgeralbum Antics einen schnelleren, rockigen Ton anschlägt zieht sich diese Bitterkeit von xxxx durch alle beiden Alben. Besonders in NCY und Obstacle2 spürt man die Schwere und die Melancholie der Band. Wofür ist dieses Album nun gemacht? Prinzipiell für jeden, der auf gute Musik steht, der ein Faible für traurige Tracks hat und besonders für denjenigen, der auf der Suche nach großartigen Alben ist. Ich höre es seit Monaten und noch immer fesselt es mich. Das schafften bisher nur Bloc Party und Mando Diao. Behaltet die Band im Auge. von Martin Kühne

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Einfach schrecklich

Schlechte Albumcover

Ein Rundgang durch die Geschichte des schlechten Albumsdesigns.

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aufen wir uns eine CD, oder eine Platte entscheidet oftmals auch das Auge mit, ob wir uns das Album kaufen oder nicht. Für eingefleischte Fans ist das natürlich egal, sie kaufen das Album so oder so, egal wie beschissen das Design auch aussieht. Trotz der Liebe zur Band und dem Hinwegsehen von schrecklichen Covern gibt es eine Reihe von Künstlern, die es schaffen, ihre für viele sowieso miese Musik noch durch ein grauenhaftes Albumcover zu übertreffen, egal ob nun Knorkator, Heino oder Village People: Sie alle vereint etwas Schlimmes, etwas Hässliches. Sie sind Ladenhüter oder der Beweis, dass nicht alle Grafiker Geschmack haben. Viele Cover sind Zeugen von Modeerscheinungen oder besonderen Stilrichtungen, andere wiederrum sind frei von jeglischer Stilrichtung oder aber sie haben sie erst geschaffen. Natürlich sind das nicht alle Alben, die scheiße aussehen, es gibt noch mehr von denen, wir hatten eine Menge von dieser Sorte zur Auswahl, haben uns aber letzendlich für diese zehn Designfehltritte entschieden. Sie sind die Vetreter für die Millionen anderen Platten oder CD’s, die keiner kauft, weil sie lustig oder hässlich anzusehen sind.Und jetzt Bühne frei für zehn wirkliche hässliche, skurile Alben, bzw. Plattencover. von Frank Guntes, Ariane Kunze, Tobias Möbius season magazine

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Mit Landcharme in die Charts- Schlechts Styling kann da einiges ruinieren.

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Schlechte Albumcover

Tootsie und Gefolge? Christliche Musik Anfang der 70.er Jahre

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Wenn Gesichter nichts ausdr端cken und die Klamotten grausam sind. Diese Platte kauft man eher aus Mitleid.

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Schlechte Albumcover

Porno meets Gangsta Rap meets worse style. Wenn das Cover schon so schlecht ist, ist die Musik dann besser?

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Natürlich war Heino erfolgreich, natürlich ist die Krankheit von ihm schrecklich, aber das Cover ist trotzdem scheiße, sorry Heino.

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Schlechte Albumcover

Warscheinlich reichte das Geld weder für einen guten Friseur noch für einen guten Grafiker. Da hat man am falschen Ende gespart.

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Knorkator war einmal beim Vorentscheid des Eurovision Song Contest dabei gewesen. Ihr Gesang ist und bleibt so schreckliche wie ihre Covers.

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Schlechte Albumcover

Lustige Musikantentruppe mit lustigen, tollen Buchstaben und lustigen, tollen Brillen.

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Die 80.er waren schon eine h채ssliche Zeit und Village People mischten da kr채ftig mit. Einer ihrer letzten Alben. War auch ganz gut so.

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Schlechte Albumcover

Heute wĂźrde sowas unter PornograďŹ e laufen, aber damals waren es noch andere Zeiten und solche Bilder waren angesagt.

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Einfach schön !

Schöne Albumcover

Ein Rundgang durch die Geschichte des guten Albumsdesigns.

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as Auge isst nicht nur beim Essen mit, ob wir uns ein Album kaufen ist oftmals auch davon abhängig, wie es aussieht, ob es uns anspricht. Gerade bei unbekannten Bands zählt der erste Eindruck, um sie dann schlussendlich zu kaufen. Das wissen Grafikdesigner, denn ähnlich wie Magazincover müssen sie den potenziellen Kunden anlocken und ihn durch das schön Cover zum Kaufen animieren. Tut er das nicht, gibt es drei Gründe: Ihm gefällt die Band nicht, das Cover findet er hässlich oder aber er hat kein Geld. Gewisse Alben sind sogar so schön, dass man sie offentsichtlich irgendwo hinlegt, sie dienen als Blickfang oder werden eingerahmt den Gästen gezeigt. Schöne Alben vergisst man nicht, sie bleiben in Erinnerung und werden immer mal wieder herausgekramt und angeschaut, wie ein Kunstwerk sind sie für den Besitzer unverkäuflich. Neben zeitlosen Klassikern wie das von den Beatles oder Velvet Underground haben unsere Redakteure auch einige Alben aus der Neuzeit ausgegraben, vieles in stilistisch ein Evergreen, vieles aber auch Geschmack der letzten Generation. Für viele aber bleiben sie Meisterwerke des guten Geschmacks und für Grafiker der Beweis, das gute Musik und ein gutes Coverdesign unzertrennlich sind. von Frank Guntes, Ariane Kunze, Tobias Möbius

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Wie das Album, so das Cover. Einfach schรถn anzusehen und anzuhรถren.

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Schรถne Albumcover

Incubus haben mit ihren Coverdesigns oft falsch gelegen, doch dieses hier war einer ihrer Meisterwerke.

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HippiemäĂ&#x;ig und sehr blau. Das Erfolgsalbum von James Blunt verkaufte sich auch dank gutem Coverdesign.

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Schรถne Albumcover

Pink Floyd-Schlichtes Design hinter einen grandiosen Album.

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The white Album-Legendär und kaum noch zu kaufen. Das Albumcover setzte Maßstäbe in der Musikgeschichte.

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Schöne Albumcover

Die Helden und ihr Design, dass sehr an Tim und Struppi erinnert. Herge´ wäre stolz darauf gewesen.

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WeiĂ&#x; ist zeitlos und rĂźckt so manches Album in ein besseres Licht. Hier das Erfolgsalbum von Coldplay.

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Schรถne Albumcover

...But alive sind nicht mehr, erhalten bleibt das schรถne Album von 1995.

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Kennt einer das Brettspiel “Mahlefiz” ? Da bestehen gewisse Ähnlichkeiten.

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Sch旦ne Albumcover

Ein bekannter Fotograf 端ber Warhol: Ein toller K端nstler und kranker Typ. Das Coverdesign war typisch f端r den Ezentriker.

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Kürzer als eine Eintagsfliege

Nachruf

Ein Nachruf für Monrose

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iebe Gemeinde, wir haben uns heute hier versammelt, um eine junge, deutsche Popband auf ihren letzten Weg zu begleiten. Die drei Damen, auserwählt von Gott und seinen Jüngern Detlef Soost, Nina Hagen und Dieter Falk waren die eifrigsten unter den ca. 20 000 Anwärterinnen und mit Hilfe von Jesu wollten sie die No Angels beerben. hre erste Single “Shame” landete auf Platz 1 und war damit der beste Charteinsteig einer Casting-Band seit den No Angels. Und was waren das für 3 wunderschöne Grazien, die mit ihren Dauerlächeln und Charme ihre Fans verzauberten. Große Ziele hatten sie, groß war ihre Belastung, denn wer will schon mit den No Angels verglichen werden? Sie arbeiteten hart und gönnten sich keine Pause. Doch dann, auweh, kam das schnelle Aus der Popband, ihr schon sicher geglaubter Sieg bei dem Vorentscheid für den Eurovision Song Contest ging verloren und plötzlich zogen dunkele Wolken über den Popstarhimmel auf. Kaum einer soll die Band angerufen haben, Insider sprechen von noch schlechteren Werten als beim Konkurenten Heinz Rudolf Kunze. Zwar lächeleten alle 3 nach der Niederlage brav und tapfer in die Kamera, doch der schnelle Abgang von der Bühne folgte. Es ist traurig, dass diese Kariere schon wieder aus ist, schon bald kein Mensch mehr diese Band hören will. Monrose?

Viel zu viel 2006.er mäßig. Die Popkultur schläft nicht und bestraft mediales Fehlen sträflich. Da half auch kein Auftritt bei Extreme Activity, wo man gegen die Jury gewann. Nach ihren ersten Lied hörte man wenig von ihnen, FHM ist kein Massenblatt um die Massen zu erreichen. Der Schwindel, aus ganz gewöhnlichen Mädels nach ein paar Wochen eine national erfolgreiche Band zu formieren zieht immer noch, obwohl es dutzende Beispiele gibt, wie sehr sowas in die Hose geht. Trotzdem kommt kein Mitleid für die Bands auf, selber Schuld würde man sagen, wer einigermaßen intelliegent ist, weiss, dass sich sowas nicht im Hauruck-Verfahren meistern lässt. Man ahnt ja sowieso, dass solche Castingbands bald wieder aufgelöst werden, da hilft auch kein Vergleich zu den No Angels. Irgendwann ist die Sache abgenutzt und nur noch für eine Single gut. Und nun ? Die Tournee startet in April, soll durch 20 Städte führen. Es könnte böse enden, wenn man nur vor 500 Leuten spielen sollte und würde optisch deutlich machen, wie unbekannt diese Band doch eigentlich ist. Monrose, die sind tot, gestorben. Nach den Sommerferien wird Schluss sein. Bestimmt. Nachtrag: Dass die 3 auch keinen Echo gewonnen haben, ist natürlich nur ein weiterer Tropfen im vollen Fass. von Arne Hemphuis

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Gastauftritt

“David Luther, oder: Hamburger Jung und Multitalent” Johannes Bruemmer, Herausgeber

DAVID LUTHER PORTFOLIO Das Berufsbild von David zu beschreiben fällt etwas schwer: Fotograf, Teammanager, Journalist, Übersetzer, Moderator und Produzent. Mehr über den ReeperbahnMC auf davidluther.com

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Camo- Men of no nation


Gastauftritt

Phrequiny- Curtains up crew47

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DJ MAD


Gastauftritt

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DJ Mixwell

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Kool Savas


Gastauftritt

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Pete Philly

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Wizdom


Gastauftritt

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Headliners

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Corey Duffel


Gastauftritt

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Bushido 55


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Braune Töne aus Deutschland

Politikt

Rechtsextreme Musik und ihre Wege zum Verbraucher

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reitag Abend in einen brandenburgischen Dorf, vor einer Dorfkneipe stehen auffallend viele Autos, meist VW oder Opel. Sie kommen aus der Umgebung und aus Nordvorpommern, Ücker-Randow und Rostock. Ein glatzköpfiges Muskelpaket hält mich auf, fragt nach meinen Ticket für die „Veranstaltung“. Ich reiche es ihm, er nickt und lässt mich durch. Drinnen ist es stickig, schummrig und vor allem laut. Eine Band brüllt gerade Hasstiraden gegen Juden, es läuft mir eiskalt den Rücken runter. Ich bin auf einen geheimen Nazikonzert, mitten im Brandenburg. Sie finden in ganz Deutschland statt, Wochenende für Wochenende und meist geht es so konspirativ wie in diesem Falle zu, denn der Staat schläft nicht, beobachtet die rechte Musikszene und schleust V-Leute in Konzerten. Die Band Noie Werte beginnt das nächste Lied, da bestimmte Textzeilen verfassungswidrig sind, singt das Publikum die betreffenden Passagen selber, juristisch ist da nichts zu machen, dass wissen Bands wie Faustrecht, Nahkampf oder eben Noie Werte. Nachdem das Konzert vorbei ist, komme ich mit Marc, 27 ins Gespräch, er kommt aus der Gegend, ich täusche Interesse für die Band vor und erhalte von ihm die Nummer eines Versandhandels mit rechtslastiger Musik. So einfach ist es also, rechte Musik zu bekommen. Musik und Rechtsextremismus, beides geht seit Jahrzehnten eine enge Bindung ein, sind

in Deutschland trotzdem ein eher wenig lukratives Geschäft. Verlage wie Creative Zeiten oder Funny Sounds bedienen den heimischen wie internationalen Markt mit Bands, die wegen ihrer Liedtexte auf dem Index stehen. Die Lieder handeln meist von Ausländer verprügeln, Frauen schänden oder dem Vaterlandsstolz, beinahe jede Musikgattung wird damit bedient, ob Gothic, Punk oder Techno, für jeden braunen Musikfan ist etwas dabei. Bereits 2005 verteilte die NPD in Sachsen die berühmt-berüchtigten Schulhof-CD’s, die von besorgten Hausmeistern und Lehrern flugs wieder eingesammelt wurde. Was bleibt sind die krummen Machenschaften der Versandhändler, die mit ein bisschen Vaterland und viel Rassismus den großen Reibach machen. Und so wird ein Großteil der braunen Musik nicht nur innerhalb Deutschlands verkauft und begeistert gehört sondern immer öfter auch nach England und den USA, wo einzelne Nazigruppen engen Kontakt zur deutschen Kameradschaften pflegen, vertrieben. Seit Jahren beobachtet der Verfassungsschutz dieses geschäftige Treiben und zeigt sich entsetzt, wenn der Kneipenbesitzer von nebenan deren Lokalitäten für private Feiern mit rechtsextremer Musik vermietet. Die Musik scheint in der Gesellschaft angekommen zu seien, ein bisschen Landser hören und auf die Türken schimpfen gilt in so manchen Kreisen und Gemeinden als harmlos und wird stillschweigend geduldet.

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Politikt

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Bands freut das, sie kommen mit Auftritten kaum noch hinterher und machen ihr Hobby allmählich zum Beruf. Einer der berühmtsten Bands überhaupt war die Berliner Band Landser, die es seit Mitte 2006 nicht mehr gibt. Deren Frontmann Michael Regner sitzt zur Zeit in der JVA Tegel, wegen Volksverhetzung und Mitglied einer verfassungsfeindlichen Organisation. Die deutschlandweite Naziband wurde lange intensiv vom Verfassungsschutz beobachtet, unter anderen mit Texten wie: „Ich brauch’ keinen Griechen, um gut essen zu gehen/ Keinen Nigger, um ein Fußballtor zu sehen/ Ich will auch kein Arbeiter bei den Türken sein / Ich will, dass wir uns vom fremden Pack befrei’n / Tritt einfach rein das dumme Schwein“. Die Lieder kamen an bei den Fans und der Erfolg der Band stieg, je mehr sich der Rassismus entwickelte. Trotz Namensänderung und unzähligen Prozessen war 2006 Schluss mit braunem Gegröle. Der Sänger sitzt für drei Jahre hinter Gittern, die übrig gebliebene Band versucht sich unter neuem Namen und mit T-Shirts auf ihren „ politischen Gefangenen“ aufmerksam zu machen. Die Nachfolger von Landser sind längst in der rechtsextremen Sangesgemeinde etabliert, sie umgehen den juristischen Texten und Gesetzen und umschreiben ihre rassistischen Ansichten und Ziele, verfassungsfeindliche Passagen singt auf Kommando das Publikum lauthals nach. Zurück in der Kneipe, das Konzert ist schon längst vorbei, als mich 2 Rechtsextreme zu sich nach Hause einladen, Bier trinken und Musik hören. Ich begleite sie, die 60

Fahrt besteht aus einer Unterhaltung mit Hasstiraden gegenüber Türken, Punks und Niggern. Nebenbei läuft eine Nahkampf-CD, sie singen lauthals mit, ihr Hass schwingt dabei erkennbar mit. Die Lieder handeln von Judenvergasung, der Heimat und der SS. Mir wird übel, die Texte werden immer brutaler und ekelerregender. Als wir vor dem Neubau im Nachbarort endlich halten, bin ich froh, dass das Gegröle aufhört. Beim betreten fällt die Reichsflagge sofort auf, er erwähnt stolz, dass er die auf einen Polenmarkt günstig gekauft habe, und Polen sowieso: Fast alles, was nach Wehrmacht oder SS aussieht, könne man leicht auf den vielen Polenmärkten erstehen. Der Zoll schaut selten genau hin und so schmückt man sich in den deutschen Wohnzimmern mit alten Flaggen und hängt sich Himmler und Co an die Decke. Nationalstolz auf einer kranken Art und Weise. Der Ältere, ich nenne ihn mal Mike, zeigt mir seine CD-Sammlung, 76 an der Zahl, vieles habe er bereits via mp3 auf seinen iPod gezogen. Auf meine Frage, ob die Nachbarn davon wüssten, dass hier der Nationalsozialismus intensiv gelebt wird, lacht er auf. Die Nachbarn sind arbeitslos, deren Kinder kommen oft vorbei und leihen sich CD’s aus, den Eltern rutscht nach 5 Bieren auch schon mal ein „ Heil Hitler“ raus. In der Gruppe fällt der Nazi nicht auf, das Dorf ist braun, vom Eingangsschild bis zur Kirchspitze. In der vergangener Zeit beschlagnahmten Polizei und Staatsanwälte immer wieder kistenweise Musikstücke, den Ermittler fällt dabei immer wieder auf, dass die gefundenen Exemplare teilweise bei 12.

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und 13. Jährigen lagen. Über das Internet und P2P kann jeder von zu Hause aus bequem seine Nazilieblingsbands kaufen und runterladen, die Polizei schaut hilflos zu, wenn bereits Halbstarke rechte Musik auf ihren mp3-Player hören und ganze Liedtexte auswendig nachsingen. Die Erlöse wandern dabei über undurchsichtige Kanäle in die NPD oder parteinahen Organisationen. Lukrativ ist das Geschäft aber keineswegs, da die braune Musik im Gegensatz zur bunten Musik immer noch veraltert und steif wirkt, ist der Gewinn gering. Zu dem wird meist unter der Hand getauscht, verliehen oder verschenkt. Der Ruf nach einer stärkeren Zensur, auch im Internet ist irrsinnig. Wo eine Nachfrage besteht, da gibt es immer ein Angebot, dass lässt sich weder mit Zensur noch mit totaler Überwachung eindämmen. Vielen Experten gilt die braune Musik bereits als Einstiegsdroge in Sachen Rechtsextremismus. Durch die gewaltastigen Texte werden Aggressionen geschürt und so folgen nicht selten auf Parolen Taten. Gemäß der Parole „Tritt in das dumme Schwein“ verprügelten Anfang des Jahres minderjährige Rechte in Brandenburg einen Asylbewerber. In

den Zimmern der zwei 15 und drei 17 Jährigen fanden sich neben Hitlerposter und Gasmaske auch rechtsextreme Musik auf deren PC. Die Eltern wollten von den Treiben ihrer Sprösslinge nichts gewusst haben. Was weiß schon die Mutter, was für Musik Mamas Sprössling hört? Bisweilen gleichen Nazikonzerten streng geheimen Funktionärstreffen, Späher suchen die Umgebung nach verdächtigen Leuten oder der Staatsgewalt ab, sie finden nicht öfter in abgelegenden Gebieten statt und werden nur an ausgewählte Nazis bekannt gegeben. Dennoch finden die konspirativen Konzerte immer mehr Anklang in der rechtsextremen Gemeinde, hier bleibt man unter sich, fachsimpelt über verschiedene Wehrmachtseinheiten und hebt gemeinsam den Hitlergruß. Nur manchmal wird diese heimatliche Idylle gestört: Wenn die deutsche Staatsgewalt zurück grüßt, mit Haftbefehlen und Platzverweisen. von Ullrich Starke, Johannes Brümmer Mitarbeit: Mike Oppelt, Enrico Heitmann

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Der Musik wegen Der Musik wegen. Mein Leben als Extrem-Fan Mein Leben als Extrem-Fan.

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as Gefühl, kurz bevor die Band auf die Bühne tritt, die Spannung, diese Erwartung ist unerträglich. Es ist wie eine Droge, die süchtig macht und von der man nur schwer los kommt. Es geht über das normale Fan-Sein hinaus, er ist ein Teil von dir und er lässt dich nicht mehr los. Von 1995 bis 1999 war ich ein Extremfan von den Backstreet Boys, besuchte fast alle Tournees in Europa und Deutschland. Zahlreiche Freundschaften gingen dadurch verloren. Ich brach die Schule ab, weil meine Schulleistungen nachließen. Es war ein schwerer Weg davon los zu kommen. Ich schreibe über meine Sucht nach dieser Boyband, meiner Sucht der Musik wegen. 62

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ormalerweise kaufe ich nicht jeden Schrott, den MTV oder BRAVO anpreisen, ich war damals 17 und eigentlich schon viel zu alt für dieses Boyband-Gehabe. Take That hatten sich 1995 getrennt und die halbe Welt trauerte. Ich versüßte mir die Zeit mit Oasis oder Blur und fand diese Typen von New kids on the block peinlich, lachhaft, wer darauf stand, gehörte in die Klapse. Meine Freundinnen dachten da anders, sie kauften sich das erste Album von BSB mit dem schlichten Titel Backstreet Boys, benannt nach einen Treffpunkt für Jugendliche in Orlando, Florida. Ich war zur Besuch bei einer meiner Freundinnen, in der Anlage

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Gesellschaft

lief BSB und plötzlich wurde ich hellhörig. Heute würde ich das als audiovisuelle Gehirnwäsche bezeichnen, aber damals war es, als würde ein Schalter umgelegt. Mir gefiel diese Musik, mir gefiel sie sehr. An diesem Mittwoch Nachmittag wurde ich Fan von BSB, wurde ich ein kreischendes Mädel auf den unzähligen Konzerten. An diesem Tag änderte sich mein Leben grundlegend. Es ist, als stosse man die Tür in ein Paradies auf, alles ist neu, schön und so toll. Die Musik war für mich was total neues, ich verschlang die Alben regelrecht und meine Abhängigkeit beschrieb eine Freundin von mir später ähnlich

die einer Drogensüchtigen. Man entwickelt eine Art Fieber nach allem, wo auch nur BSB drauf steht. Ich würd das in Stufen oder Phasen unterteilen, die erste für die einfachen Hörer, die sich zwei, drei Alben kaufen und irgendwann ihr Interesse verlieren, dann die zweite Stufe, die alles haben wollen, alles über ihre Lieblinge wissen und alles haben möchten und schliesslich die dritte, wenn man alle Konzerte besucht, Liebesbriefe an die Jungs schreibt und- wie ich- ihnen nach reist. All das macht abhängig, man fühlt sich wie in einen Rausch.

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Das erste Konzert war aufregend, laut, verwirrend und zugleich auch schockierend. Die Masse an Fans, die ganze Aufregung drumherum und vor allem die Chance, die Helden hautnah zu sehen treiben einen ungeahnte Adrenalinstösse ins Blut. Das Konzert war gut, es war mein erstes und ich wusste nicht, wie gute oder schlechte Konzerte aussahen, später wurde ich zu einen Experten und war in der Szene sehr gefragt. Aber hier, an diesem kalten Apriltag 1996 war ich glücklich, ein Konzert gesehen zu haben und eigentlich hatte ich nicht vor, dass in der nächsten Zeit zu wiederholen. Doch ein Erlebnis änderte dies, Howie warf mir einen Handkuss zu, als wir nach dem Konzert vor dem Tourbus standen und meine Freundinnen noch schnell ein Bild machen wollten. Alles kreischte und schrie, als die fünf Jungs gen Tourbus entgegen liefen und in diesem Augenblick war es um mich geschehen, als wäre ein Schalter umgelegt worden, war ich fasziniert von dieser Spannung, dieser Intimität und dem merkwürdigen Gefühl im Bauch. Die Nacht schlief ich schlecht, so aufgeregt war ich. Howie hatte mir einen Handkuss zugeworfen, mir! Die Zeit die dann kam, war, um es ehrlich auszudrücken, die schönste, schnellste aber auch traurigste Zeit meines Lebens. Ich wurde im Mai 18, machte mein Abitur und machte die Lehre Bäckerei meiner Eltern. Die Zeit rechnete ich nur noch in Konzerten und CD-Releases um. Mein Leben drehte sich um die Backstreet Boys, ich kaufte alles, wo ihr Gesicht drauf war, wo ihr Name drauf stand. Mein 64

Zimmer tapezierte ich mit Postern, meine Träume drehten sich um AJ, Nick oder mein Liebling Howie. Meine Freundinnen machten sich über soviel Fansein lustig und bis auf Marie, die bis zum Ende meine Leidenschaft teilte, verlor ich all meine Freunde. Teils durch meine Sturheit, dass diese Band einfach die beste Boygroup der Welt sei, aber auch, weil meine Wochenende von Konzertreisen in Europa und Deutschland verplant waren. Aber ich fühlte mich nicht einsam, ich war glücklich, denn BSB machte mich glücklich. Auf den vielen Touren lernte ich Fans aus Polen, Niederlanden und England kennen und fachsimpelte mit ihnen über die Band, die Lieder und ihr Outfit. Ein gewisser Rhythmus entwickelte sich so langsam und meine Lehre litt darunter. Ich war mit den Gedanken schon beim nächsten Fantreffen oder dem anstehenden Konzert im nächsten Herbst. Die Tatsache, dass ich nie körperliche Liebe hatte, sondern mich nur mit dem Gedanken herumtrug, Howie oder Nick einmal zu treffen und näher zu kommen fand sich in meinen Träumen wieder. Im Sommer 1999 reiste ich spontan nach L.A, um bei einem gigantischen Konzert dabei sein zu dürfen. Es war Wahnsinn, welche Massen vor ihrem Hotel ausharrten, Deutschalnd oder Europa war gar nichts im Gegensatz dazu. Es war laut,überall waren Kamerateams und Polizei. Erst da begriff ich, was es bedeutete Fan zu sein, Alles zu geben, alles zu opfern. Bis zum bitteren Ende.

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Ich ließ mich anstecken, schrie ihre Namen und weinte, wenn sie sich vor dem Hotelzimmerfenster kurz blicken ließen. Beseelt, ganz nah bei ihnen zu sein, verlor ich jegliche Verbindung zu meiner Familie. Ich schloss mich einer Gruppe von Fans an und zog mit ihnen durch Kalifornien, Nevada und Oregon. Überall, wo die Jungs einen Auftritt hatten, waren wir auch. Das Geld bekamen wir von Trisha, ihr Dad war Investmentbanker und bezahlte alles, war ihr süsses Töchterlein wollte. Und so hatten wir Geld und Freude daran, durch die halbe USA zu reisen, Daheim in Deutschalnd war ich selten, ich flog mehr als so mancher Manager, mein Erspartes ging drauf und meine Mutter weinte, wenn ich mal wieder unterwegs war, in Atlanta, Houston oder sonstwo. Mein Leben bestand aus Koffer packen, Quellen in Hotels oder Restaurants anzurufen und Warten, stundenlanges Warten. Es trifft einen härter als man denkt und am Ende ist da diese Leere in Einem. Nach diesem Gespräch mit meiner Cousine, im Hamburg 2000 war ich traurig über das, was ich getan hab, Ich hab sinnlos meine Zeit vertan. Für was? Auf einer Fahrt von Santa Monica, es war der Herbst 2000 und das Album „ Millenium“ der fünf Jungs stürmte gerade die Billboard Charts, nach Anaheim schaute ich aus dem Fenster und hatte plötzlich Heimweh; nach meiner Familie, meiner Heimat und meinen Freunden. Seit Juni 1999 war ich ständig unterwegs, hatte kaum noch mit meinen Eltern geredet, geschweige denn telefoniert. Ich hatte

genug davon, innerlich war ich ausgebrannt. Ich sehnte mich nach Ruhe, meinen Bett und meiner vertrauten Umgebung. Ich denke auf dieser Fahrt wachte ich endlich auf und entschied mich, das ganze Abenteuer endlich abzuschliessen. Ich landete am nächsten Morgen in Frankfurt, mit nichts ausser einer kleinen Reisetasche und ein paar Dollars. Mein Vater umarmte mich und weinte vor Glück. Er hatte nie gesagt, dass er Angst um mich hatte oder weinte, weil ich tausende von Kilometern entfernt war. Am Terminal löste sich seine Angst und es war bis dato das einzige Mal, dass er vor meinen Augen weinte. Das berührte mich sehr und ich erkannte, wie sehr ich andere Menschen verletzt und enttäuscht hatte. Die nächsten Wochen waren ungewohnt, hart und frei von BSB oder anderen Sachen, die einzige Sache um die ich mich kümmern sollte, war meine Ausbildung und die Abende mit meiner Familie oder Freunden. Wenig später schloss ich mit dem Kapitel vollkommen ab, ich schmiss alle CD‘s der Band weg und freute mich auf ein neues Leben. Ohne die Backstreet Boys, ohne Konzerte, Fantreffen. Wie sehr hab ich mich danach gesehnt. Aufgezeichnet von Mareike Gehl Mitarbeit: Fine Gundlar und Christine Metzger

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Rock and Roll Übermensch Tagebuch einer Coverband

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.Mai 2006, ich sprinte im Cowboy Kostüm zur Sporthalle, mein Waffe fällt runter, ein 7. Klässler hebt sie ehrfurchtsvoll auf, schaut mich an und denkt wohl, dass auch er eines Tages, an seinen letzten Schultag im Kostüm durch die Schule laufen wird, betrunken oder aufgeputscht durch die Euphorie und Freude. Ich aber hatte an diesen Tag eher Schiss, denn zum ersten Mal sollte ich vor einer Menschenmenge singen, natürlich keine Textzeilen vergessen und mich bestmöglichst nicht blamieren. Schon komisch, so was. 23. November 2005 ich gucke mit Olla und ein paar anderen Spinnern die Band beim Friesenrock zu, gute Mucke, nur ihre T-Shirts sollten sie lieber anbehalten, einer hat nämlich eine eklige Brustbehaarung. Da ich nicht fahren muss, bin ich schon leicht knülle, ich tanze eins-zwei Tipp und Scha grinst mich dämlich an. Wäre ich nicht leicht besoffen gewesen, hätte ich die Frage von Greta, die plötzlich neben mir stand, mit einen lauten, lallenden Nein beantwortet, aber ich wars halt nicht, also sagte ich Ja, Ja bei einer Band mitzuspielen, die am Abiball ein paar Lieder spielen sollte. Klang ganz lustig, bissel ein auf Rockstar zu machen. Greta freute dich, nannte den nächsten Mittwoch für den ersten Probetermin und verschwand. Wohl auch aus Angst, ich könnte mich plötzlich noch schnell um entscheiden. Tat ich nicht, hätte ich auch nie getan. 84

27. November Erster Probetag! Ich bin nervös, da ich nur weiß, dass Rhode noch mitsingt und Gunnar die Drums schlägt, was mich da erwartet, ahne ich nicht, aber ich hoffe auf eine lustige Truppe, nicht die Kotzbrocken vom Jahrgang. Naja am Ende war die Band ganz lustig, Kotzbrocken hin oder her, andere Wahnsinnige hatten halt keine Lust, sich am Abiball zum Deppen zu machen, da muss man nehmen, was da ist, also waren Greta, Susi, Henner, Ralle, Gunnar, Rhode und ich, diejenigen, die den Abiball rocken sollten Die Band war vollzählig und sechs Leute schauten einander an und fragten sich: Kann das was werden? 7. Dezember 2005 Es geht nur mäßig voran, die Akkorde sitzen nicht, die Einsätze werden verschlafen und oftmals sitzen Rhode und ich lustlos herum und trinken Bier, es gibt erste Streits über mangelnde Disziplin und Hass auf die Texte, bzw. Noten. Das Projekt scheint gefährdet, doch so langsam weiß man im Jahrgang, dass da eine Band „ irgendwas am Abiball machen will“. Die Lage ist beschissen und ich denke öfter ans Aufhören, der Gedanke, ich könnte mich am Abend vor meinen Eltern, allen Lehrern und dem Jahrgang blamieren, sitzt tief. In den Probepausen stehe ich mit Greta auf den Schulhof, sie ist bedrückt, alles läuft schief, Schuld sind die Anderen, die nicht ihre Griffe lernen und die Lieder zur Übung nicht genug Hören.

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Aufgeben will sie aber nicht, jetzt ist es zu spät, Ende Juni müssen 8 Lieder sitzen, schnell rauchen wir unsere Kippen auf und proben weiter. 22. Februar 2006, mittlerweile kann ich alle Texte auswendig, die letzten Wochen waren hart und stressig, oft wurde mehr gestritten und diskutiert als gesungen oder gespielt. Doch seit letzten Male läuft es zunehmend besser, wir konzentrieren uns auf schwierige Passagen wie beispielsweise in Along comes marry von der Bloodhound Gang, schneller Rap und eklige Worte machen aus uns beiden Sängern Wortakrobaten. Bier hilft da immer mehr gegen eine lockere Zunge und so schnelleres Singen. Nur noch ein halbes Jahr, die Laune wird besser, die Lieder klingen endlich vernünftig. 3. März 2006, Greta ist sauer, weil es immer wieder mal passiert, dass nur die Hälfte der Band da ist, so klappt das mit einer gemeinsamen Band natürlich nicht, jeder hat aber auch noch andere Dinge zu tun, die Klausuren rücken näher und die nächsten Wochen stehen öfter in Zeichen von Probeausfällen oder Proben auf halber Leistung. Die Angst, all das Gelernte könnte wieder in Vergessenheit geraten kommt allmählich bei mir auf. 22. März, 2006 Wir haben uns zusammen gerauft und wollen das jetzt durchziehen, es bleibt kaum noch Zeit und noch immer klappt nicht alles perfekt, da der Frühling so langsam Einzug hält und die Fenster wegen Wärme und Sonne offen stehen,

kriegen immer mehr Schüler unsere Proben mit. Es spricht sich schnell herum, dass da einige üben und das mal gar nicht so schlecht klingt. Am darauffolgenden Tag werde ich von Andre Feller angesprochen; „ Ich habgehört, ihr habt da ne Band, was spielt ihr denn so?“, „ Naja, Blur, Bloodhound Gang, Beatsteaks und so“, „ Aha, klingt toll“. Der Druck wächst, das Abimanagement besucht unsere Proben jetzt gelegentlich und allen Beteiligten ist so langsam klar, dass das richtig gut klingt und nicht nach Blamage und Krawallmusik. Wir fühlen uns toll, trinken Bier und fiebern den 24.Juni entgegen, Rockstars müssen sich genauso fühlen. 5. April 2006 Mit mehr Lust als sonst gehe ich zu den Proben, seit dem ich Ende März mit Ines zusammen bin, sie hört unsere Proben aus ihren Klassenraum und die halbe Klasse summt mit ihr unsere Lieder mit. Ich hab derweil ein Problem mit einigen Texten, sie sind mir schlichtweg zu schnell, ich verhasple mich ständig und mit Micro hört man das deutlich. Greta, die inzwischen als Managerin fungiert und uns Micros sowie Verstärker organisiert schlägt eine Aufteilung der Textpassagen vor. Ich übe meine Texte und habe Angst, dass ich Refrains vergesse. Nebenbei hadern wir mit unserer Technik, die immer öfter den Geist aufgibt, die Mikros sind scheisse, wir müssen kleben, schrauben und feststellen, dass wir bis zum Auftritt ordentliches Equipment brauchen. Damit wir endlich unser Repertoire verbessern, schlagen Susi und Greta ein Bandprobenwochenende vor, nur die Band, alleine im Elternhaus

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von Greta. Notgedrungen müssen wir ja sagen, damit alles endlich Okay klingt. 8. April mit ein Tag Verspätung treffe ich in Finkenthal ein, die Sonne lacht und wir von Greta beschrieben liegt das Haus am Arsch der Welt. Ich hab Goldi dabei und eine FAZ, nachdem ich alle wach geklingelt und begrüsst habe, genehmige ich mir ein Becher Goldi-Cola und lese die Zeitung. Die anderen finden es zum Brüllen. Neben der Tür hängt ein Zettel, auf dem jeder seinen Namen zu stehen hat, wer was dummes sagt oder tut, bekommt einen Strich. Samstag Vormittag steht Ralle mit 13 Strichen an erster Stelle. Ich frage mich, wie viele Striche ich bekomme. Der Vormittag und Nachmittag plätschert vor sich hin, Bandprobe, Einzelprobe, TV gucken, Rauchen, Goldi-Cola trinken, wieder proben und zwischendurch Holz hacken für den Ofen. Ich vermisse Ines und find die Band zum Kotzen, wohl auch deswegen, weil sechs unterschiedliche Charaktere zusammen auf einen Haufen, in einem Haus sind. Am frühen Abend kommt Simon mit Schwester, wir sitzen grad in der Küche und trinken, Simon findet das alles ganz toll und kommentiert begeistert: „ So sieht also das tolle Rockstarleben aus“. Wir lächeln müde, bis dahin haben wir gefühlte 20 Stunden Bandproben hinter uns. Am Abend wird nochmals geprobt, bis langsam die Luft raus ist, wir machen es uns am Küchentisch bequem und ich hole mein billige Wodkaflasche raus, Marke Ataman Anker. Wir erzählen über dies und 88

das, erfahren zum ersten Mal, dass wir auch am 2. Mai, an unseren letzten Schultag, spielen sollen, wir stimmen ab, 1: 5, damit haben wir unsere 2 Auftritte. Den 2. Mai betrachten wir von da an als Generalauftritt. Später am Abend, wir sind bereits alle etwas besoffen suchen wir einen passenden Bandnamen, wer nun letztendlich die Idee mit Ataman hatte, weiss ich nicht, aber plötzlich fliegt der Name durch den Raum und findet gefallen. Gegen 1 Uhr trinken wir auf die neugegründete Band Ataman Anker. Um 4 suchen dann nacheinander alle Bandmitglieder ihre Schlafsäcke auf und schlafen müde ein. Ich liege noch eine Weile wach und denke über die nächsten Monate nach, die Angst zu versagen, wächst und lässt sich nur schwer bekämpfen. 9. April die Sonne scheint so längst, als langsam Leben ins Bauernhaus kommt, müde Knochen wollen gestreckt werden, Kaffe wird aufgebrüht und geistig bereitet man sich auf die Probe vor, die um 10 angesetzt wurde. Den Anderen stecken mittlerweile 2 Probetage in den Knochen und erste Konzentrationsschwächen werden bemerkbar, obs am Alkohol lag? Wir alle wollen das ganze schnell über uns bringen, wann wer geht wird geklärt, aber bis dahin sind es noch Stunden, Stunden die intensiv fürs Singen und Text lernen verbracht werden. Stunden später bin ich mit meinen Bruder auf den Weg Richtung Zuhause, noch schnell zum Stadion und Fußball gucken und um 17 Uhr endlich wieder im eigenen Zimmer, endlich Ruhe vor Noten, Schlagzeug und Texten. Ich will von alldem nichts mehr

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hören, will nur noch meine Freundin sehen und auf andere Gedanken kommen. 26. April es ist viel passiert, an Professionalität und Energie, wir brennen darauf, endlich aufzutreten, wir sind eine Band, das es öfter mal Stress und die Diskussionen lauter werden ist nicht schlimm, über Fehler muss geredet werden. Aktuell sitzen alle Texte, hadere aber noch mit einigen Textpassagen, ich hoffe nach ein paar Bierchen hört das auf. Wir wissen inzwischen, dass wir um halb 1 auftreten, in der Turnhalle und geschätzte 100 Leute kommen werden, die Anspannung steigt, obwohl es noch 6 Tage hin ist. Da einige kaum noch zur Schule kommen, waren die letzten gemeinsamen Proben schon etwas her. Wir beenden das letzte Lied, packen ein und wissen, dass das unsere letzte Probe war. Wir sind bereit. 2. Mai Bis 12 Uhr konnte ich das verdrängen, das Gefühl, bald vor hundert Leuten zu singen, wenn dich 200 Augen angucken, 200 Ohren dir zuhören. Was wird schief laufen, wie kommt unser Auftritt an? Eigentlich ist mir alles egal, ich werde die Schüler sowieso nie wieder sehen, sich blamieren wäre auch nicht weiter schlimm. Jetzt sprinte ich zur Halle, treffe im Gang zur Halle Ines, die mir ein paar Fläschen Feiglinge reicht, mich küsst und mir Glück wünscht. Wir machen kurz Soundcheck, die Akustik in der Halle ist grauenhaft, die Mikros haben Wackelkontakt und wir hören unsere eigene Stimme nicht richtig. Wir beschließen, die Setlist so zu spielen, wie letzte Woche besprochen. Schnell noch 90

ein paar Schlucken Wodka, Luft holen und via Mikro die Menge akustisch in die Halle lotsen. Wir stellen uns vor, gehe auf die linke Seite, räuspere mich kurz und gebe alles, 8 Lieder lang, plus Zugabe. Es ist besser als ein Vollrausch, der Adrenalinspiegel steigt, man fühlt sich großartig, man spult den Text ab, bewegt sich. Starr nach vorne schauen wäre das letzte jetzt, immer mal wieder hüpfen, die Zuschauer anfeuern und alles geben, Leidenschaft hörbar machen. Dann ist es zu Ende, ich bin ausgepowert, ärgere mich über den Schnitzler in Pretty fly und schwebe auf Wolke 7, es ist unglaublich, wenn all das Proben, all der Stress erfolgreich zu einen Auftritt geführt haben. Während einer Kippe danach gratuliert mir Ines, sie war das Publikum, ihr hat’s gefallen und das ist schönste, was ich an diesen Tag höre. Nach diesen Auftritt sieht sich die Band eine Weile gar nicht mehr, wir alle lernen für die Prüfungen und denken nicht an weitere Proben für den Abiball. Bald schreib ich meine Physik-Prüfung, ich bin nervös und wünsche mir, dass schon Juni wäre. 23. Juni 2006 nach Wochen ohne eine einzige Probe trifft sich die Band wieder um zu üben, alle sind sehr gestresst, teils wegen der schlechten Prüfungsergebnisse, teils weil wir in knapp 24 Stunden auftreten. Die Probe verläuft dementsprechend unruhig und endet darin, dass wir schon nach 40 Min. mit dem Proben aufhören. Wir vereinbaren am nächsten Tag um 11 eine Probe im KKH, zu der es aber nie kommen wird.

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24. Mai Ich stehe seit einer Stunde vor der leeren Halle in Malchin, bis ich erfahre, dass die Probe ausfällt, die Technik ist nicht da also kehre ich wieder um und bin wütend, ohne Probe und Soundcheck aufzutreten ist blanker Horror, noch nie hat etwas seitens der Technik beim ersten Anlauf geklappt, wenn wir kein Glück haben, wird es heute Abend peinlich. 17 Uhr; rechtzeitig komme ich am KKH an, ein Horst von der Sicherheit lässt mich nicht rein, erst als Hanka mich sieht und mich reinlotst erhellt sich meine Miene. Schnell wird das Equipment vom Auto entladen, alles angestöpselt und...gewartet. Die Big Band hat noch Soundcheck und denkt gar nicht daran, sich etwas zu beeilen. Wir vertreiben uns die Zeit mit den ersten Bieren oder gucken das Spiel Deutschland - Schweden. Wir werden hippelig, denn ohne Probe wollen wir nicht spielen, viel zu riskant meint Henner.

und bilden den symbolischen Kreis. Jedem ist die Anspannung anzusehen. Wir machen uns Mut und gehen dann entschlossen auf die Bühne, stellen die Mikros und Verstärker an und stellen uns vor, Gunnar gibt den ersten Takt und der letzte Auftritt von Ataman Anker beginnt. Glücklicherweise klappt alles gut, Texte werden lässig heruntergespult, nur das Publikum ist nicht ganz dabei, die Stimmung ist eher mittelmäßig. Uns interessiert das ganze Drumherum aber gar nicht so sehr, wir geben alles und versuchen eine gute Show abzugeben. Nach 30 Min. ist alles schon wieder vorbei, ich schwitze, sage danke und schalte das Mikro ab. von Johannes Bruemmer

23. Uhr, der einzige Nachteil dabei ist, dass wir bis 24 Uhr einigermaßen nüchtern bleiben müssen, bissel Bier ist zwar drin, aber wenn man anfängt zu lallen, verfehlt der Auftritt schon seine Wirkung. Anlage und Mikros sind angeschlossen, wir warten nur noch auf das OK vom DJ um anfangen zu können. Ich stehe mit Ines draussen umher und ziehe nervös an meiner Zigarette. Um viertel vor 12 kommt Henner zu mir und nickt, wir gehen rein und Ines verabschiedet sich von mir, wünscht mir Glück und drückt mir die Daumen. Ich gehe zur Band, gemeinsam gehen wir noch einmal nach draußen season magazine

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Impressum Wer dahinter steckt Herausgeber

Johannes Brümmer, V.i.S.d.P Sparrstraße 27 13353 Berlin

Chefredaktion

Tillman Möbius, Johannes Brümmer, Ullrich Starke, Tobias Möbius, Chrisine Metzger

Autoren

Frank Gunters, Ariane Kunze, Arne Hemphuis, Mike Oppelt, Enrico Heitmann, Ines Heinrich

Fotoredaktion

Mathias Anschütz, Thomas Hoffmann, Christof Buntes

Layout/Konzeption

blendmedia team

Fotografen

David Luther, photocase.com, yotophoto,com, creatice common files, flickr Titelbild:swampfever

Alle Texte sowie Fotografien sind urheberrechtlich geschützt. Texte, auch auszugsweise, dürfen nur mit Genehmigung der Redaktion vervielfältig werden. Fragen, Anregungen oder Kritik? redaktion@season-magazine.de Du möchtest hier auch deinen Senf dazugeben ? Schreib uns eine e-mail mit Probetexten oder Bildern und vielleicht steht dein Text/Bild in der nächsten Ausgabe. season magazine und blendmedia sind geschützte Namen. 2007 ©

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