04 Analyse

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d e s s i c h t b a r e n

001

04

→

Analyse


Dekonstruktion des Sichtbaren


Meinungen zur Gestaltung

Fragestellung 003 Auswertung 017

003

Gespräche 037

04  →  Analyse


Dekonstruktion des Sichtbaren


005 Fragestellung

Diese Umfrage dient dem Zweck, Wahrnehmung, Relevanz und ­Einfluss von Gestaltung zu dokumentieren und zu analysieren.

Geschlecht

männlich weiblich

Alter

Hat Ihr Beruf oder Studium im weitesten Sinne mit Gestaltung zu tun?

ja nein

04  →  Analyse


→ Kreuzen Sie an, welches der hier gezeigten Objekte für Sie »Design« ist? (Mehrfachnennungen möglich)

Dekonstruktion des Sichtbaren


007 Fragestellung

→ Kreuzen Sie an, welches der hier gezeigten Objekte für Sie »Design« ist? (Mehrfachnennungen möglich)

04  →  Analyse


→ Wie nehmen Sie den Quader innerhalb des Raumes wahr?

wichtig

unwichtig

harmonisch

dissonant

Dekonstruktion des Sichtbaren


009 Fragestellung

→ Wie nehmen Sie den Quader innerhalb des Raumes wahr?

wichtig

unwichtig

harmonisch

dissonant

04  →  Analyse


→ Wie nehmen Sie den Quader innerhalb des Raumes wahr?

wichtig

unwichtig

harmonisch

dissonant

Dekonstruktion des Sichtbaren


011 Fragestellung

→ Wie nehmen Sie den Quader innerhalb des Raumes wahr?

wichtig

unwichtig

harmonisch

dissonant

04  →  Analyse


→ Welchen Stellenwert nimmt die Ästhetik eines Objektes bei Ihrer Kaufentscheidung ein?

hoch

niedrig

→ Welchen Stellenwert nimmt die Funktion eines Objektes bei Ihrer Kaufentscheidung ein?

hoch

niedrig

→ In welchen Bereichen ist Ihnen gute Gestaltung besonders wichtig?

Technik

Möbel

Mode

Print

Dekonstruktion des Sichtbaren

Web


013 Fragestellung

→ Beeinflussen aktuelle Trends Ihre Kaufentscheidungen?

ja nein

→ Fühlen Sie sich dazu befähigt, Gestaltung zu kritisieren?

ja nein

→ Für wie wichtig halten Sie Gestaltung, um die Lebensumstände von Menschen zu verbessern?

wichtig

unwichtig

04  →  Analyse


→ Welche Assoziationen verbinden Sie mit dem Begriff »Design«?

Dekonstruktion des Sichtbaren


015 Fragestellung

→ Was sehen Sie als die primäre Aufgabe eines Gestalters?

→ Was ist Ihr Lieblingsobjekt und warum?

04  →  Analyse


Dekonstruktion des Sichtbaren


Meinungen zur Gestaltung

Fragestellung 003

Auswertung 017

017

Gespräche 037

04  →  Analyse


Dekonstruktion des Sichtbaren


019 Auswertung

Die Umfrage fand im Zeitraum vom 03.06.2016 – 17.06.2016 statt. Es haben 65 Personen teil­genommen. Davon befassen sich 48 Personen professionell mit dem Thema Gestaltung und 17 Personen haben keinen professionellen Bezug zum Thema.

NichtGestalter

26,2 %

73,8 % Gestalter

04  →  Analyse


→ Wieviel Prozent der Befragten empfinden das jeweilige Objekt als »Design«?

Insgesamt

90,8 %

Gestalter

93,8 %

Nicht-Gestalter

82,4 %

Insgesamt

67,7 %

Gestalter

70,8 %

Nicht-Gestalter

58,8 %

Insgesamt

64,6 %

Gestalter Nicht-Gestalter

70,8 % 47,1 %

Dekonstruktion des Sichtbaren


021 Auswertung

→ Wieviel Prozent der Befragten empfinden das jeweilige Objekt als »Design«?

Insgesamt

69,2 %

Gestalter Nicht-Gest.

87,5 % 17,6 %

Insgesamt

69,2 %

Gestalter Nicht-Gestalter

83,3 % 29,4 %

Insgesamt

72,3 %

Gestalter Nicht-Gestalter

81,3 % 47,0 %

04  →  Analyse


→ Wieviel Prozent der Befragten empfinden das jeweilige Objekt als »Design«?

Insgesamt

83,1 %

Gestalter

81,3 %

Nicht-Gestalter

88,2 %

Insgesamt

73,8 %

Gestalter

83,3 %

Nicht-Gestalter

Insgesamt Gestalter Nicht-Gest.

47,1 %

55,3 % 68,8 %

17,6 %

Dekonstruktion des Sichtbaren


023 Auswertung

→ Wieviel Prozent der Befragten empfinden das jeweilige Objekt als »Design«?

Insgesamt

63,1 %

Gestalter Nicht-Gestalter

70,8 % 41,2 %

Insgesamt

72,3 %

Gestalter Nicht-Gestalter

81,3 % 47,1 %

Insgesamt

60,0 %

Gestalter Nicht-Gestalter

70,8 % 29,4 %

04  →  Analyse


→ Wie wird der Quader innerhalb des Raums von den Befragten wahrgenommen?

29,2 %

33,9 % 20,0 % 15,4 % 1,5 %

wichtig

unwichtig

29,2 %

24,6 %

23,1 % 18,5 %

4,6 %

harmonisch

dissonant

Dekonstruktion des Sichtbaren


025 Auswertung

→ Wie wird der Quader innerhalb des Raums von den Befragten wahrgenommen?

33,9 %

30,8 %

16,9 % 9,2 %

9,2 %

wichtig

unwichtig

26,6 %

29,7 %

21,8 % 14,1 % 7,8 %

harmonisch

dissonant

04  →  Analyse


→ Wie wird der Quader innerhalb des Raums von den Befragten wahrgenommen?

41,5 %

23,1 %

21,5 %

10,8 % 3,1 % wichtig

unwichtig

24,6 %

29,2 %

18,5 %

18,5 %

9,2 %

harmonisch

dissonant

Dekonstruktion des Sichtbaren


027 Auswertung

→ Wie wird der Quader innerhalb des Raums von den Befragten wahrgenommen?

38,5 %

40,0 %

16,9 % 4,6 %

wichtig

0,0 % unwichtig

30,8 %

32,3 % 20,0 %

9,2 %

7,7 %

harmonisch

dissonant

04  →  Analyse


→ Welchen Stellenwert nimmt die Ästhetik bei einer Kaufentscheidung der Befragten ein? 45,3 %

45,3 %

6,3 %

3,1 %

0,0 %

hoch niedrig

→ Welchen Stellenwert nimmt die Funktion bei einer Kaufentscheidung der Befragten ein? 53,1 %

40,6 %

4,7 %

1,6 %

0,0 %

hoch niedrig

Dekonstruktion des Sichtbaren


029 Auswertung

→ In welchen Bereichen ist den Befragten gute Gestaltung besonders wichtig? 77,8 % 68,3 %

73,0 % 66,7 %

58,7 %

Technik

Möbel

Mode

Print

Web

→ Wieviel Prozent der Befragten werden bei Kaufentscheidungen von Trends beeinflusst?

64,1 %

04  →  Analyse


→ Wieviel Prozent der Befragten fühlen sich dazu b ­ efähigt, Gestaltung zu kritisieren?

Gestalter

93,7 %

Nicht-Gestalter

58,8 %

Dekonstruktion des Sichtbaren


031 Auswertung

→ Wie wichtig empfinden die Befragten Gestaltung, um die Lebensumstände von Menschen zu verbessern? Gestalter

36,2 % 31,9 %

19,2 % 10,6 % 2,1 %

wichtig unwichtig

Nicht-Gestalter 41,2 %

17,6 %

17,6 %

17,6 %

6,0 %

wichtig unwichtig

04  →  Analyse


→ Welche Assoziationen verbinden die Befragten mit dem Begriff »Design«? (Auszug) Gestalter Design muss ästhetisch sein, zeitlos und vor allem einen Sinn haben.

Elitarismus.

Design ist klar und folgt einem Sinn / Zweck. Die Botschaft ist die Quintessenz jeder Designaufgabe.

Design = bewusste und unbewusste Entscheidungen über die Gestalt eines Objektes. Alle von Menschenhand kreierte Dinge sind Design.

Nicht-Gestalter Ein durchdacht gezeichnetes, später produziertes Ding, das sich durch Außergewöhnlichkeit vom Durchschnitt abhebt.

Besonders schöne oder besonders aussehende Gegenstände. Insbesondere Haushaltsgegenstände, Möbel oder Elektronik können Design sein. Meistens verbinde ich mit dem Begriff auch modern. Auch Mode fällt hierunter.

Dekonstruktion des Sichtbaren


033 Auswertung

→ Was sehen die Befragten als die primäre ­Aufgabe eines Gestalters? (Auszug) Gestalter Funktion und Aussehen auf möglichst intuitive Weise zu verbinden.

Über gute Gestaltung das Interesse beim Betrachter zu wecken und im besten Fall einen komplexen Zusammenhang knapp und gut verständlich erklären.

Die Welt zu verschönern und mit Schönheit Menschen glücklich zu machen.

Das Thema oder die Idee so aufzubereiten, dass es für den Rezipienten logisch und anschaulich erscheint.

Nicht-Gestalter Kreative Auseinandersetzung mit der Funktion eines Objektes.

Einzigartiges schaffen.

Etwas für Menschen zugänglich und verständlich zu machen.

04  →  Analyse


→ Was ist das Lieblingsobjekt der Befragten und warum? (Auszug) Gestalter Handgetöpferte Teeschalen. Wertigkeit des Handgemachten. Ästhetik des Objektes. Gegensatz des lasierten und rauen Tons. Funktionalität ist für mich hier zweitrangig (die Schalen werden heiß).

iPhone. Es nützt mir im Alltag, ist einfach, schnell, macht Spaß, fühlt sich gut an und sieht gut aus.

Bälle. Sie haben die perfekte Form zum Schießen, Werfen, Prellen, usw. und können dabei je nach Sport in Oberfläche, Gewicht, usw. angepasst werden.

Ich mag klare Linien und Schlichtheit. Lieblingsobjekte sind deshalb Lieblinge, weil man meistens etwas Emotionales damit verbindet (Personen, Erlebnisse).

Nicht-Gestalter Mein Bett, um zu schlafen und sich zu erholen.

Der Porsche 911, da seine Formensprache seit Jahrzehnten gleich geblieben ist und dennoch modern wirkt.

Dekonstruktion des Sichtbaren


035 Auswertung

Fazit Allgemein ist festzustellen, dass Ästhetik und Funktion von Objekten eine große Rolle bei einer Kaufentscheidung spielen. Außerdem besteht in den primären Gestaltungsbereichen Technik, Möbel, Mode, Print und Web eine große Relevanz für gute Gestaltung. An vielen Stellen differenzieren die Ansichten zum Thema Gestaltung zwischen Personen mit und ohne professionellen Gestaltungshintergrund. Personen ohne professionellen Bezug zum Thema Gestaltung haben im Vergleich weniger Vertrauen in ihre Fähigkeit als Gestaltungs-­ Kritiker. Außerdem sehen sie eine geringere Relevanz von Gestaltung in Hinblick auf die Verbesserung der Lebensumstände der Menschen. Im Durchschnitt haben sie auch weniger Objekte als »Design« gekennzeichnet. Besonders auffällig wurde die Diskrepanz bei den ­Objekten »Verkehrsschild«, »Landkarte« und »Pissoir«. 04  →  Analyse


Dekonstruktion des Sichtbaren


Meinungen zur Gestaltung

Fragestellung 003

Auswertung 021

037

Gespräche 037

04  →  Analyse


Jule Hass

13.06.2016

Geschäftsführerin Panatom – Corporate Communication

→ Ab wann ist für dich etwas »Design«? An welchen Kriterien machst du das fest? Design ist für mich das Produkt eines aktiven Gestaltungsaktes, der entgegen der Kunst bewertbarer ist. Design folgt einem Anliegen, während Kunst Selbstzweck ist. Ein Anliegen bzw. dessen Erfüllung ist immer unter Parametern messbar. Diese Kriterien sind sehr verschieden, da Anliegen unterschiedlichster Natur sein können.

→ Was ist dein Lieblingsobjekt und warum? Mein Telefon – nicht weil es mich glücklich auf Grund seiner Ästhetik macht, sondern weil es meinen Alltag immens erweitert und erleichtert und es das am häufigsten benutzte Objekt ist. Also ein kleines Exoskelett, das ich in der Hosentasche tragen kann. Ästhetisch würde ich mich nicht auf ein Objekt festlegen, weil ich eher Raumeindrücke schätze, also das Zusammenspiel vieler Objekte. Außerdem gibt es einfach zu viele Einzel-Objekte, die mir gefallen.

→ Wie wichtig ist Inspiration für den Gestaltungsprozess? Wo findest du Inspiration? Essentiell. Ich glaube man schöpft nur aus dem was man kennt und rearrangiert mit Hilfe der eigenen Fantasie. Inspiration ist überall da, wo sie nicht versprochen wird.

Dekonstruktion des Sichtbaren


039 Gespräche

→ Ist es relevant über Trends Bescheid zu wissen? Wie stark sollten sich Gestalter an Trends orientieren? Trends zu kennen ist Teil einer klassischen Umfeldanalyse, also ja, es ist wichtig Strömungen wahrzunehmen und zu bewerten. Und nein, natürlich sollen Trends keine Orientierung sein – ich verfechte den konzeptionellen Ansatz. Eine Gestaltung steckt im Sinn und Thema für das gestaltet werden muss. Wenn man innovativ und langlebig gestalten möchte, ist das die Voraussetzung.

→ Wie bewertest du Gestaltung? Gibt es objektive Kriterien? Wie stark beeinflusst dein persönlicher Geschmack die Bewertung? Es gibt immer objektive Gestaltungskriterien. Ich bewerte aber auch mit subjektiven Kriterien, die durch meine Haltung geprägt sind.

→ Wie stehst du zu dem Begriff der »guten Form«? Kann Gestaltung Allgemeingültigkeit haben? Ja das glaube ich. Das ist teilweise naiv und teilweise der Anspruch an das eigene Tun.

→ Wie entscheidend ist Talent um ein erfolgreicher Gestalter zu werden? Talent ist hilfreich, aber nicht allein erfolgsgebend.

04  →  Analyse


→ Wie empfindest du den aktuellen Stand der Gestaltungsausbildung? Ist Gestaltung etwas, das gut über ein Studium vermittelt werden kann, oder kann eine autodidakte Aneignung ebenso sinnvoll sein? Die Frage ist schwierig, da ich mir, bis auf eine klassische Zeichenausbildung am Konservatorium, sehr viel selbst beigebracht habe. Ich halte ein Gestaltungstudium für sehr sinnvoll, plädiere aber tatsächlich für eine Grundsatzdebatte, wie dies zu erfolgen hat. Die verschiedenen Ausbildungsbereiche werden immer spezifischer und die Studenten immer schulischer. Ich sehe den Vorteil in der Zeit an einer Universität auch in einer Zeit der Verstandes- und Geschmacksbildung bzw. Selbst­ erkenntnis für den Studenten.

→ Würde der heutigen Welt weniger und dafür durchdachtere Gestaltung gut tun? So lange es einen Markt für schlechte Gestaltung gibt, wird es auch schlechte Gestaltung geben.

→ Muss nachhaltige Gestaltung zeitlos sein, oder darf sie modischen Trends folgen? Es gibt keine zeitlose Gestaltung. Design reagiert immer auf die Zeit – sei es die Art zu abstrahieren oder Möglichkeitsfelder für Herstellung und Verteilung.

Dekonstruktion des Sichtbaren


041 Gespräche

→ Was ist die Verantwortung eines Gestalters? Welchen ethischen Richtlinien folgst du persönlich? Ich würde gern jeden Gestalter dazu verpflichten, erst einmal eine Haltung zu entwickeln. Hier sehe ich ein echtes Defizit. Für mich persönlich gelten die ethischen und moralischen Richtlinien, wie ich sie in meinen vorherigen Antworten vertreten habe und zwar wahrhaftig, also auch für den Preis ein Projekt unter Umständen unwirtschaftlicher umzusetzen.

→ Warum interessiert sich die Öffentlichkeit nicht für Gestaltung, obwohl es ein Thema ist, das jeden betrifft? Das Interesse der Öffentlichkeit wäre da, wenn es geweckt werden würde. Hier passiert allerdings sehr viel. Viele Ge­ staltungsverbände entdecken, dass die breite Öffentlichkeit einer Weiterbildung unterzogen werden muss. Es gibt viele Initiativen und Stiftungen, die sich hier Vermittlungsarbeit auf die Fahne schreiben. Wir leben aber nicht gerade in einer medial armen Zeit, hier gibt es natürlich immer das Gesetz des Stärkeren. Ich plädiere für eine stärkere Gestaltungsbildung bzw. -auseinandersetzung in den Schulen. Gestaltung ist aber auch weitestgehend Teil von Marketing und Verkaufsstrategien, die natürlich keine »Schulung zur ­Werbung« machen. Keiner möchte seine Manipulation dem Konsumenten erklären, denn dann funktioniert es nicht mehr.

04  →  Analyse


Mathis Keller

22.06.2016

Kommunikationsdesign-Student FH Würzburg | Fakultät Gestaltung

→ Ab wann ist für dich etwas »Design«? An welchen Kriterien machst du das fest? Design ist für mich keine rein ästhetische Diskussion mehr. Es beginnt bereits bei der Konzeption eines Projektes. Welche Probleme gibt es? Wie sieht die Lösung für ein Problem aus? Gutes Design hat einen Nutzen und verbessert das Leben, bzw. hilft den Menschen. Eine gute Ästhetik ist mittlerweile fast schon eine logische Konsequenz aus einem guten Konzept.

→ Was ist dein Lieblingsobjekt und warum? Ein wirkliches Lieblingsobjekt habe ich nicht. Wichtig, dass ich ein Objekt gerne in die Hand nehme, ist seine Haptik und seine Funktion.

→ Wie wichtig ist Inspiration für den Gestaltungsprozess? Wo findest du Inspiration? Sehr wichtig. Meine Inspiration hole ich mir sehr oft bei abendlichen Spaziergängen oder bei Filmen. Am Anfang eines Gestaltungsprozesses sitze ich auch sehr oft am Fenster und betrachte das Treiben der Stadt.

Dekonstruktion des Sichtbaren


043 Gespräche

→ Wie stehst du zu Inspirations-Blogs aus dem Internet? Nutzt du diese? Warum? Ich erwische mich öfter, dass ich auf Blogs wie Behance nach Inspiration suche. Allerdings läuft man da sehr schnell Gefahr, dass man nur noch kopiert, den Entwurfs­prozess überspringt und am Ende zwar optisch ansprechende Ergebnisse hat, aber wahrscheinlich nicht das Ergebnis, was perfekt auf das eigene Produkt passt.

→ Was waren deine Erwartungen vor dem Studium? Was hat sich davon bewahrheitet, was nicht? Ich hatte eine rein formale Auseinandersetzung mit Gestaltung erwartet. Die Tiefgründigkeit in Sachen Konzeption und Problemlösung, wie sie im Studium praktiziert wird, habe ich nicht erwartet.

→ Was ist deine Motivation für ein Studienprojekt? Was ist dein Arbeitsrhythmus bei einem Projekt und wieviel Zeit investierst du in dein Studium? Meine Motivation ist es, am Ende des Semesters ein Projekt auszustellen, auf das ich stolz bin. Kontinuität und feste Arbeitsblocks helfen mir dabei konzentriert und produktiv an den Projekten zu arbeiten. In mein Studium investiere ich sehr viel Zeit. Im Grunde ist man während des Semesters rund um die Uhr dabei über Projekte nachzudenken bzw. an ihnen zu arbeiten.

04  →  Analyse


→ Könntest du dir vorstellen ohne Studium oder Ausbildung im Gestaltungsbereich zu arbeiten? Ich denke, man könnte sicherlich ohne Ausbildung in der Branche bestehen. Der eigene Horizont wäre meiner Meinung nach allerdings begrenzter. Man würde sich sehr auf technische und gestalterische Fragen konzentrieren und weniger konzeptionell denken.

→ Was sind die zukünftigen Aufgaben eines Gestalters? Ändert sich das Aufgabengebiet von Gestaltern und wenn ja, in welche Richtung? Wo früher der Gestalter am Ende für den ästhetischen Feinschliff verantwortlich war, fangen die Aufgaben eines Gestalters heute schon viel früher an. Durch die Fähigkeit, kreative Lösungen zu generieren und diese auch prototypisch umzusetzen, verlagert sich das Aufgabengebiet eines Gestalters zusehends an den Anfang eines Produktionsprozesses.

→ Welche Faktoren spielen für dich bei der Bewertung von Gestaltung eine besonders große Rolle und warum? Wie bereits erwähnt, ist das Konzept einer der entscheidendsten Faktoren. Ohne ein gutes Konzept ist selbst das ästhetischste Produkt nur ein Briefbeschwerer. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Ergonomie. Ein Stuhl, der schön aussieht, auf dem man aber Rückenschmerzen bekommt, hat sein Ziel klar verfehlt. Alles in allem ist wohl der wichtigste Faktor, dass man etwas Nützliches macht und ein Problem löst.

Dekonstruktion des Sichtbaren


045 Gespräche

→ Wieviel ist im Gestaltungsprozess Intuition und wieviel ist planbar? Wie gehst du mit Ungewissheit im Gestaltungsprozess um? Einen Gestaltungsprozess kann man im Grunde sehr gut planen. Innerhalb von verschiedenen Zeitfenstern die man für verschiedene Aufgaben vorsieht, passiert allerdings sehr viel nach Intuition. Sobald Ungewissheiten auftauchen, mache ich meist an einer anderen Stelle weiter. Oft ergibt sich dadurch die Lösung für das Problem.

→ Wie schaffst du es in ein Projekt einzusteigen? Wie überwindest du die berühmte »Angst vor dem weißen Papier«? Durch meinen Fokus auf Interaktive Medien überwinde ich diese Hürde meistens mit technischen Experimenten. Im Machen selbst kommt man dann schnell zu dem Punkt, dass man von einer Idee angefixt ist und sich nur noch damit beschäftigen will.

→ Nehmen sich Gestalter im Allgemeinen als zu wichtig wahr? Wie wird im Gegenzug Gestaltung in der Öffentlichkeit wahrgenommen? Ich denke Gestalter sind sehr von sich selbst überzeugt und treten teilweise mit einer ungesunden Arroganz gegenüber anderen Personen auf. Umgekehrt werden Gestalter oftmals falsch wahrgenommen. Über die Aufgaben eines Gestalters sind sich die meisten Menschen nicht bewusst.

04  →  Analyse


Tobias Rachl

28.06.2016

Kommunikationsdesign-Student FH Würzburg | Fakultät Gestaltung

→ Ab wann ist für dich etwas »Design«? An welchen Kriterien machst du das fest? Design ist für mich eine Art der Formgebung, die nicht zufällig ist. Das heißt, der Gestalter macht sich Gedanken darüber, warum etwas so aussehen soll.

→ Was ist dein Lieblingsobjekt und warum? Es fällt mir nicht leicht, das eine Lieblingsobjekt auszuwählen, denn alle Objekte die ich schätze haben völlig unterschiedliche Funktionen.

→ Wie wichtig ist Inspiration für den Gestaltungsprozess? Wo findest du Inspiration? Inspiration ist für mich ein recht weit gefächerter Begriff. Ich kann mir Inspiration aus der Natur oder anderen Berufsständen holen, wo es also mehr um das Übernehmen von Grundprinzipien geht. Aber auch Projekte die meinem Gestaltungsprozess in Teilen ähnlich sind, bieten Möglichkeiten zur Inspiration. Ersteres finde ich eigentlich immer spannend, denn wenn man Grundprinzipien aus fachfremden Bereichen in ein DesignProjekt übernimmt, schafft man damit unweigerlich etwas Neues. Bei »Design-Inspiration« ist es schwierig, ein richtig oder falsch zu definieren. Ich glaube jeder Gestalter schafft sich über die Zeit einen Inspirations-Fundus, aus dem er immer wieder schöpft.

Dekonstruktion des Sichtbaren


047 Gespräche

→ Wie stehst du zu Inspirations-Blogs aus dem Internet? Nutzt du diese? Warum? Ich bin eigentlich sehr häufig auf Inspirations-Blogs unterwegs. Man ist ja schließlich auch interessiert daran, was der Rest der Welt so macht. Ich persönlich freue mich auch, wenn ich groß­ artige Projekte in Blogs oder anderen Medien finde, denn sie motivieren mich selbst aktiv zu werden oder lenken mich in neue Richtungen.

→ Was waren deine Erwartungen vor dem Studium? Was hat sich davon bewahrheitet, was nicht? Meine Erwartungen haben sich recht schnell nach dem Studienanfang vollkommen verändert. Vor dem Studium war es für mich völlig klar, dass ich später in einer Werbeagentur oder etwas vergleichbarem arbeiten werde. Heute hat sich meine Perspektive verändert, denn ich habe andere Bereiche entdeckt, in denen ich mehr Energie entwickeln kann. Ich habe auch nie gedacht, dass ich während meines Studiums programmieren würde. Heute ist der Software-Code meist ein entscheidender Bestandteil meiner Projekte.

→ Was ist deine Motivation für ein Studienprojekt? Was ist dein Arbeitsrhythmus bei einem Projekt und wieviel Zeit investierst du in dein Studium? Am wichtigsten ist es für mich, ein Thema zu finden, das mich brennend interessiert. Wenn das nicht der Fall ist, leidet auch mein Projekt darunter. Meist investiere ich mehrere Stunden am Tag in mein Studium, gerne auch bis spät abends.

04  →  Analyse


→ Könntest du dir vorstellen ohne Studium oder Ausbildung im Gestaltungsbereich zu arbeiten? Das ist meines Erachtens gut machbar. Wobei es sicher auch ein wenig von der eigenen Persönlichkeit abhängt. Man kann auch ohne Studium ein guter Gestalter werden, wenn man sich selbst immer wieder hinterfragt und nach neuen Erfahrungen sucht.

→ Wie erkennst du, ob ein Gestaltungsprojekt fertig ist? Ein Gestaltungsprojekt kann fertig sein? Habe ich per­ sönlich noch nie erlebt. Vielleicht kann ein einziges Plakat fertig werden. Doch könnte man zum gleichen Thema noch 100 weitere Plakate entwerfen, die das Konzept voranbringen können. Auch wenn 99 davon schlecht sind, gibt es vielleicht eines, dass das Konzept in eine neue Richtung lenkt. Aber klar, man muss sich irgendwann eine Grenze setzen. Daher finde ich es gut, dass wir im Studium eine klare Deadline haben.

→ Wie wichtig ist für dich das Experimentieren im Gestaltungsprozess? Wann ist es von Nutzen und wann ist konzeptionelles Arbeiten von Vorteil? Sehr wichtig. Ich komme meist erst über das Machen zu den klügeren Fragen, die mich dann wieder konzeptionell voranbringen. Für mich persönlich ist es schwer vorstellbar mir ein Konzept rein gedanklich zu erarbeiten.

Dekonstruktion des Sichtbaren


049 Gespräche

→ Hast du ein Idol im Gestaltungskontext? An wem oder was orientierst du dich? Nein, ich habe nicht wirklich ein Idol. Es gibt viele Designer, die richtig gute Arbeiten machen. Natürlich gibt es auch die »alten Legenden«, besonders im Grafikdesign. Sich deren Arbeiten und Wirkungsweisen anzusehen, lohnt sich in jedem Fall.

→ Würdest du den Begriff »Designer« oder ­»Gestalter« schützen lassen? Nein. Der Begriff »Design« selbst sagt nicht sehr viel aus. Und das ist für mich auch völlig in Ordnung. Denn um über solche Begrifflichkeiten zu diskutieren, ist die Zeit zu schade.

→ Kann Gestaltung die Lebensumstände der Menschen verändern? Inwieweit und wodurch ist das möglich? Ich glaube gute Gestaltung kann die Menschen zum Umdenken bewegen und das ist doch schon sehr viel wert. Natürlich trägt dieser Umstand auch eine gewisse Verantwortung mit sich. Ich finde, dass sich Gestalter schon sehr früh zu bevorstehenden globalen Fragestellungen eine Meinung bilden. Das ist für mich eine wichtige Kernkompetenz im Design. Derzeit beginnen viele Designer damit, sich auf technologische Themen wie »künstliche Intelligenz« oder »virtuelle Realität« zu spezialisieren. Das sind meiner Meinung nach Themen, die unsere Lebensumstände durchaus verändern können und werden.

04  →  Analyse


Impressum Konzeption, Text und Gestaltung Manuel Bug FH Würzburg | Fakultät Gestaltung Dozent Prof. Carl Frech 6. Semester Sommersemester 2016

Bildnachweis pinterest.de (19. Juni 2016, 12:00 Uhr) Seite 06 / Seite 07 / Seite 20 /  Seite 21 / Seite 22 / Seite 23

Auflage 2 Stück (2016) Druck und Bindung Druckerei Genheimer, Lohr am Main Papier Munken print white 115 g / qm Munken print white 300 g / qm Schrift GT Cinetype, 2015 Design: Mauro Paolozzi und Rafael Koch

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