Semper
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Stell dir vor, es gibt noch eine andere Welt
Magazin der Semperoper Dresden
Stell dir vor, es gibt noch eine andere Welt
Magazin der Semperoper Dresden
Die Menschen an der Semperoper Dresden erschaffen mit Leidenschaft und Engagement kulturell Herausragendes. Als Stiftung Semperoper unterstützen wir das Opernhaus von Weltrang seit mittlerweile 30 Jahren. Unsere Förderung setzt mitunter genau die Akzente, die eine künstlerisch aufsehenerregende Inszenierung noch einen Hauch spektakulärer machen.
Dabei reicht die Arbeit unserer Stiftung von der Premierenförderung über Stipendien für hochbegabte junge Künstler*innen bis zur Verleihung des renommierten Rudi-HäusslerPreises, gestiftet vom Gründer und Stifter Senator h. c. Rudi Häussler, und des Curt-TaucherFörderpreises. Was uns antreibt? Die Liebe zu Musik und Kultur – und zu „unserer“ Semperoper.
Märchen
Ich habe die Märchen vergessen. Sie vergessen mich nicht. Wir lernen uns näher kennen nach Mitternacht in den Bilderbüchern hinter den Bergen. Da deuten uns die Sterne. Das Zündholzmädchen kocht mir Tee im gesprungenen Glas. Ich fülle ihre Schachtel mit Gedanken-Splittern.
Rose Ausländer zählt zu den bedeutenden deutsch-jüdischen Poetinnen, die die deutschsprachige Lyrik des 20. Jahrhunderts maßgeblich beeinflussten.
1
Es war einmal ... wie Märchenstoffe uns prägen S. 14
2
Ein Gespräch zwischen Georg Zeppenfeld und Mauro Peter über Die Liebe zu den drei Orangen S. 20
3
40 Jahre seit der Wiedereröffnung der Semperoper: Michael Münch über die Rekonstruktion des Schmuckvorhangs S. 26
4
Daniele Gatti dirigiert Verdis Messa da Requiem S. 28
5
Mit Bernstein, Gershwin, Korngold, Steiner & Porter ins neue Jahr S. 31
6
Petr Popelka wechselte die Seiten: Vom Musiker zum Dirigenten S. 32
7
100 Jahre SemperOpernball S. 33
8
Wenn Spoken Word sich die Bühne mit Lied und Oper teilt S. 36
9
Legenden der Tanzwelt: Nijinsky & Neumeier S. 38
10
Fantasie, Magie und Empathie in Das Kind und der Zauberspuk S. 42 ... es gibt noch eine andere Welt – und du tauchst ein. In einer Welt, in der Fantasie und Realität oft miteinander verschmelzen, haben Märchen seit jeher ihren Platz in der Kunst gefunden. Oper und Ballett haben sich diese zeitlosen Erzählungen zu eigen gemacht. Von den Wendungen in Die Liebe zu den drei Orangen über Das Kind und der Zauberspuk bis hin zu den bekannten Melodien der RepertoireKlassiker Hänsel und Gretel und Der Nussknacker – die Bühne wird zum Schauplatz von Welten, in denen Liebe, Verlust und Wunder aufeinandertreffen.
Stell dir vor, dein „Ja“ heißt durch dick und dünn
Am 4. November 1924 bringt Richard Strauss seine Frau Pauline in Dresden zur Uraufführung seiner neuen Oper Intermezzo, in der er ihr Eheleben auf die Bühne bringt. „Pauline ist zunächst not amused“, kommentiert der Regisseur Axel Ranisch 100 Jahre später die Szenerie seiner Inszenierung. Als sie realisiert, dass Intermezzo auch eine Oper gewordene Liebeserklärung ist, kann sie ganz entspannt das Treiben auf der Bühne von der Mittelloge aus verfolgen.
1
Moderiertes Konzert für jedes Alter Markus Werba
Unter der Leitung von Daniele Gatti wird die Sächsische Staatskapelle Dresden im Kulturpalast Gustav Mahlers Liederzyklus Des Knaben Wunderhorn sowie Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 6 Pastorale präsentieren und dabei der Natur auf die Spur gehen. Der österreichische Bariton Markus Werba wird insgesamt sechs Lieder aus Mahlers Vertonungen der Gedichte von Clemens Brentano und Achim von Arnim interpretieren. Das Konzert wird von Julius Rönnebeck moderiert.
2
Hausdebüt Elias Grandy
Elias Grandy, Dirigent mit deutschjapanischen Wurzeln, wird erstmals an der Semperoper Dresden mit Das Kind und der Zauberspuk zu erleben sein. Er wird als „leidenschaftlich und temperamentvoll“, „lebhaft und ebenso präzise“ beschrieben. Grandy begann seine Karriere als Kapellmeister am Staatstheater Darmstadt. Von 2015 bis 2023 war er GMD am Theater und Orchester Heidelberg. In der Spielzeit 2023/24 war er Conductor in Residence der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz. Ab 2025 wird er Chefdirigent des Sapporo Symphony Orchestra.
3
Neu im Ensemble
Jasmin Delfs
Die deutsche Sopranistin Jasmin Delfs ist seit dieser Spielzeit neues Mitglied im Ensemble der Semperoper. Im Jahr 2022 debütierte sie als Königin der Nacht bei den Salzburger Festspielen und trat zudem im Großen Festspielhaus als erstes Blumenmädchen in Parsifal auf. Gastengagements führten sie u. a. bereits an das Teatro alla Scala und die Staatsoper Unter den Linden. Wer sie nicht als Marzelline in Fidelio erlebt hat, kann sie bald in Die Liebe zu den drei Orangen und Das Kind und der Zauberspuk hören.
4
Neu im Ensemble
Neven Crnić
Der bosnische Bariton Neven Crnić ist eines der neuen Ensemblemitglieder der Spielzeit 2024/25. Zuvor war er Ensemblemitglied an der Oper Graz, wo er in Rollen wie Leporello in Don Giovanni und Figaro in Die Hochzeit des Figaro glänzte. Sein beeindruckendes stimmliches Talent und seine darstellerischen Fähigkeiten haben ihm bereits zahlreiche Gastengagements an renommierten Bühnen eingebracht. Demnächst ist er u.a. in der Partie des Leander in Die Liebe zu den drei Orangen sowie als Sharpless in Madama Butterfly zu erleben.
5 Musiker & Chronist Andreas Schreiber
Der Bratscher und Chronist der Kapelle, Andreas Schreiber, hat über viele Jahre hinweg ein Mitgliederverzeichnis der Staatskapelle Dresden erstellt. Sein Buch Von der Churfürstlichen Cantorey zur Sächsischen Staatskapelle Dresden reicht von den Anfängen bis in die Gegenwart. Die gesammelten Kurzbiografien und Abbildungen bieten einen umfassenden Einblick in das Leben der Musiker, die über fünf Jahrhunderte hinweg ein weltberühmtes Ensemble geformt haben und weiterhin prägen.
6 Nominierung
Zarina Stahnke
Zarina Stahnkes künstlerische Vielseitigkeit und das beeindruckende Talent der Tänzerin des Semperoper Ballett haben nicht nur das Publikum begeistert, sondern auch die Kritiker überzeugt. Die Nominierung für den FAUST-Preis ist eine Anerkennung für Zarina Stahnkes außergewöhnliche Leistungen im Bereich des Tanzes. Der Preis gilt als eine der höchsten Auszeichnungen, die die Vielfalt der Theaterlandschaft in Deutschland abbildet und Künstler*innen, die durch ihre herausragenden Beiträge das kulturelle Leben bereichern, würdigt.
Knusper, knusper, Häuschen
500 g Honig
200 g Zucker
2 TL Zimt
1 TL Ingwer (gemahlen)
1 TL Nelken (gemahlen)
1 TL Backpulver
1 kg Mehl
2 Eier
Honig und Zucker in einem Topf erhitzen, bis der Zucker sich auflöst. Abkühlen lassen. Gewürze, Backpulver und Eier hinzufügen und gut vermischen. Nach und nach das Mehl unterkneten, bis ein fester Teig entsteht.
In Frischhaltefolie wickeln und mindestens 1-2 Stunden kühlen. Teig ausrollen, Teile für das Haus ausschneiden (Wände, Dach) und bei 180 °C ca. 10-15 Minuten backen. Abkühlen lassen, mit Zuckerguss zusammenbauen und dekorieren.
Gurke am Weihnachtsbaum Während in Deutschland traditionsgemäß Kugeln, Lametta und Kerzen den Weihnachtsbaum schmücken, kommt in den USA noch die „Christmas pickle“ dazu: Eine gut versteckte Essiggurke – wer sie entdeckt, bekommt ein ExtraGeschenk! Mehr zu skurrilen Weihnachtsbräuchen erfahren Sie in der Semper-Soirée – Adventslieder: Der Kinderchor der Semperoper Dresden und Mitglieder des Jungen Ensembles stimmen Sie mit Klassikern wie „Tausend Sterne sind ein Dom“ und Weihnachtsliedern aus aller Welt auf die Feiertage ein.
Eltern-Tipps
Ein Tipp für König Treff (Die Liebe zu den drei Orangen) PAPAS: ein Podcast ohne Tabus, dafür mit viel Herz. Es geht um den alltäglichen Familien-Wahnsinn, Mental Load, die Beziehung, Eltern-Fails, komplett neue Gefühlswelten, Ängste und Freuden. Wie eine Therapiestunde für Eltern-Ohren.
Klangvielfalt
Männliche Frösche sind die Hauptakteure, wenn es um das Rufen geht. Die Rufe können sehr unterschiedlich sein – von tiefen, gurgelnden Geräuschen bis zu hohem, durchdringenden Quaken.
Auf der Bühne der Semperoper gibt Wolfgang Stumph seit über 20 Jahren sächselnd seine Meinung zu Politik und Gesellschaft zum Besten, als Gefängniswärter Frosch in Die Fledermaus
Kosmos Innocence
Echoes of the Universe ist mehr als nur ein Porträt der Komponistin Kaija Saariaho – es ist eine Hommage an die Kraft der Musik und die unermüdliche Suche nach Ausdruck und Identität. Für Musikliebhaber*innen und alle, die sich für die moderne Kompositionsszene interessieren!
Entdecken Sie die besten Geschenktipps unseres Jungen Ensembles, Eleven des Semperoper Balletts und der GiuseppeSinopoli-Akademie.
Fernanda Allande mexikanische Sopranistin, Junges Ensemble
Meine Geschenkidee wäre ein schönes Vintage-Objekt/eine Dekoration/ein Buch, das mich an die zu beschenkende Person erinnert, denn ich denke, dass jeder Mensch etwas ganz Einzigartiges ist! Die Aufführung, die ich verschenken würde, wäre definitiv La traviata, weil es ein Klassiker ist, der nie enttäuscht, aber vor allem, weil diese Produktion eine Achterbahn der Gefühle und Bilder ist, ich liebe sie.
Carla Reynés Caputo spanische Elevin, Semperoper Ballett
Eine Idee wäre, eine kleine Figur oder Kugel herzustellen, die man an den Weihnachtsbaum hängt. Das bedeutet, dass entweder die Abbildung auf der Kugel oder die Form der Figur das Ballett, die Oper und die Musik widerspiegelt. Ein Ballettabend lässt sich natürlich immer gut verschenken.
Die Semperoper entschied sich bei der Bahngestaltung für die in Dresden geborene Anna Rupprecht, um sowohl die Darsteller *innen und Musiker*innen als auch einige Zuschauer*innen der Oper abzubilden und so ein dynamisches Zusammenspiel zu schaffen.
Anna Helgert deutsche Bratschistin, Giuseppe-Sinopoli-Akademie
Ein selbst gebackenes Früchtebrot ist mein Geheimtipp. Ich experimentiere gerne mit verschiedenen Zutaten –Nüssen, Trockenfrüchten und Gewürzen wie Zimt und Nelken. Ein hübscher Zimmerpflanzenableger, den man selbst herangezogen hat, ist ebenfalls ein tolles Geschenk. Als Bratschistin freue ich mich in dieser Spielzeit ganz besonders auf Carl Maria von Webers Der Freischütz.
Stell dir vor, du versuchst, das Beste aus der Zeit zu machen, die dir bleibt
Wie leben wir, wenn uns die Endlichkeit unserer Zeit bewusst ist? In La traviata erfährt Violetta in den letzten Wochen ihres Lebens eine tiefgehende Liebe, die sie zuvor nie für möglich gehaltewn hätte.
Das darauf folgende emotionale Chaos und ihr innerer Konflikt zwischen ihren Gefühlen und den gesellschaftlichen Erwartungen machen sie zu einer packenden und komplexen Figur.
Märchenhafte Welten auf der Bühne – der Spielplan ist voller Märchenstoffe. In einem begleitenden Essay beleuchten wir die Bedeutung dieser Erzählform.
Zerstörung und Erneuerung im Märchen Wer kennt sie nicht, die viel zitierte Zeile von den alten Zeiten, in denen das Wünschen noch geholfen haben soll? Die Eingangsworte zum Froschkönig, dem Märchen Numero Eins der Grimm’schen Kinder- und Hausmärchen, sind längst zum Geflügelten Wort geworden. Dabei datieren sie nicht nur dieses erste Märchen in eine längst vergangene Zeit zurück. Sie stimmen uns gleichsam auf die gesamte Gattung „Märchen“ ein, die in der Großen Ausgabe der Grimm’schen Sammlung mit insgesamt 210 Texten reich belegt ist. Denn der vielsagende allererste Satz geht weiter: „In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat, lebte ein König, dessen Töchter waren alle schön, aber die jüngste war so schön, dass die Sonne selbst, die doch so vieles gesehen hat, sich verwunderte, sooft sie ihr ins Gesicht schien.“ Damit öffnet sich uns das Tor zu einer Welt jenseits des gewohnten Raum- und Zeitgefüges menschlicher Alltagsrealitäten. Hier mischen sich Sonne, Mond und Wind in personifizierter Gestalt in das irdische Treiben ein. Sie bewundern Charakter und Gestalt der Märchenhelden, beraten sie oder richten ihren eigenen Lauf nach den besonderen Herausforderungen, denen sich die Protagonisten stellen müssen. Die Sonne spiegelt sich im liebsten Spielzeug der Königstochter. Doch die goldene Kugel, hier Inbegriff der heilen Welt, rollt beim Spiel in den Brunnen und nur der darin lebende hässliche Frosch kann helfen. Zu seinen Bedingungen allerdings, die die verwöhnte Schönheit zunächst zu erfüllen verspricht, dann aber das Gegenteil davon tut. Mit Zorn und Verachtung wirft sie das Tier gegen die Wand. Und genau diese Brutalität führt zur Erlösung des Prinzen. Damit stellt schon der erste Text der Grimm’schen Sammlung die bekannten Handlungsmuster der Märchenwelt infrage. Denn in dieser ist ein überaus schöner Mensch auch ein tugendhafter Mensch, der die Fähigkeit zu Duldsamkeit und Liebe besitzt, der sich selbst überwindet und so das Gefährliche, Hässliche und Schreckliche überwindet. Aufgrund dieser Muster folgen Märchen einer inneren Logik. Doch zu dieser inneren Logik gehört auch das Gesetz der Gegensätze, das zum selben Weltbild wie die beseelte Sonne im Auftaktsatz zum Froschkönig gehört. Mit anderen Worten: hätte die Prinzessin Tisch und Bett mit dem Frosch geteilt und ihm Liebe anstatt Gewalt angetan, hätte der Prinz nie seine menschliche Gestalt samt aller Güter wiedergewonnen. Erst die ahnungslose, intuitive Handlung der gestressten Schönen löst die geheime Bedingung der Erlösung. Erst die Zerstörung der tierischen Hülle führt zur Erneuerung des Königssohns als Mensch. Märchen verlangen ihren Helden und Heldinnen Mühen und Opfer bis hin zur Selbstzerstörung ab, dies alles geschieht jedoch in der Gewissheit auf ein gutes Ende, obgleich viele Helden keine bewusste Strategie verfolgen. Das meiste geschieht, weil sie einfach Glück haben. Jedoch enthalten die Sammlungen auch Märchen mit schlechtem Ausgang. Schreckmärchen etwa, in denen Kinder schreckliche Strafen erleiden. Wer wider aller Warnungen und Verbote aus purer Neugier fremde Häuser durchstöbert, macht nicht nur grausige Entdeckungen, sondern fällt mitunter dem dämonischen Bewohner zum Opfer: „Da verwandelte die Hexe das Mädchen in einen Holzblock und warf ihn ins Feuer.“ Abgesehen vom Gruseleffekt beim Erzählen all der unheimlichen Begegnungen, die Kinder selbst zum Weitererzählen derartiger Geschichten animieren – vorzugsweise in abgedunkelten Ferienlagerzimmern –, ist die didaktische Natur dieser Schreckmärchen augenscheinlich.
Der Märchenforscher Lutz Röhrich hat die Frage nach der Grausamkeit im Märchen auf den Punkt gebracht. Und wir alle kennen die entsprechenden Figuren und Motive dazu: den Großmutter und Kind verschlingenden Wolf, die menschenfressende Hexe im Pfefferkuchenhaus, das jährliche Opfer einer Jungfrau an den Drachen, die zerstückelten Leiber im Keller des Mädchenräubers und nicht zuletzt die bestialischen Strafen, das Tanzen auf glühenden Eisensohlen oder das Baden in kochender Milch. Ohne Zweifel haben auch die Märchen unsere Vorstellungen vom Grauen geprägt. All die Szenen bilden ein poetisches Archiv, aus dem man eine Ikonographie des Schreckens ableiten kann. Der Erzählforscher und Grimm-Kenner Harm-Peer Zimmermann spricht von „Pathosformeln, die unsere Kultur für das Grauen und den Schrecken bereithält“ und ein Repertoire an Schreckensbildern aus Mythologie und Menschheitsgeschichte bilden, das beständig recycelt werden kann. Angesichts all der Grausamkeit, wird heute vielerorts die Frage gestellt, ob Märchen für Kinder überhaupt noch zumutbar sind. Gäbe es nicht andere Möglichkeiten, als dass Hänsel und Gretel die Hexe zum Schluss ins Feuer stoßen? Die Antwort ist NEIN. In der Auseinandersetzung mit Märchen lernen Kinder mit ihren Ängsten und Unsicherheiten umzugehen und diese zu bewältigen. Märchen machen Kinder stark, denn sie geben ihnen Handlungsmuster zur Hand. Kinder lernen die Schreckensbilder als ein Repertoire der Fantasie und nicht der Realität zu verstehen.
Märchen machen Kinder stark, denn sie geben ihnen Handlungsmuster zur Hand.
Die kindermästende Hexe gehört ins Märchen und wohnt nicht im Haus nebenan. Und dass sie auf eben die Weise bestraft wird, die sie für die Geschwister vorgesehen hatte, entspricht dem kindlichen Gerechtigkeitssinn. Es gibt keinen anderen Weg, als dem Wolf den Bauch aufzuschneiden, um die Geißlein zu befreien. Kinder nehmen Märchen vor allem als Glücksgeschichten wahr. Märchenhelden kennen keinen Schmerz. Im Märchen von den Sieben Raben begibt sich die Schwester der verwandelten Brüder auf die Suche nach ihnen und wandert bis ans Ende der Welt. Sie bittet Sonne und den Mond um Hilfe, doch die erweisen sich als menschenfeindlich. Nur die Sterne sind freundlich und weisen ihr den Weg zum Glasberg, in den die Brüder eingeschlossen sind. Den Schlüssel dazu gibt ihr der Morgenstern. Doch am Ziel angekommen, bemerkt sie, dass sie das Zauberschlüsselchen verloren hat. Und so schneidet sie sich kurzerhand ihren kleinen Finger ab und schließt damit das Jenseits auf, in dem die zu Raben verwandelten Brüder leben. Dies alles geschieht wie selbstverständlich, ganz ohne Ach und Weh. Angesichts ihrer großen Aufgabe,
nämlich die Brüder aus dem Glasberg zu befreien, erscheint die Selbstbeschädigung als geringes Opfer. Auch in diesem Märchen führt Zerstörung – und sei es auch nur der kleine Finger – zur Erneuerung. Die Brüder gelangen wieder zum wahren Leben zurück. Störungen gehören zum Leben, zur gesellschaftlichen Wirklichkeit. Märchen sind auf den Grundzustand menschlichen und weltlichen Lebens ausgerichtet: auf Schädigung und Ungleichgewicht, aber auch auf eine Aufhebung des Schadens durch Wiedergutmachung, durch Erlösung. Dabei haben sich in das mythische Weltbild des Märchens realistische Alltagserfahrungen eingeschrieben. Die Handelnden – Holzfäller, Müller, Witwen und Waisen – leben in großer Armut, Königspaare leiden unter Kinderlosigkeit, Prinzen und Bauernburschen ziehen in den Krieg. Die Heldinnen und Helden sind konfliktfähig. Sie ertragen Leid, werden in der Familie benachteiligt oder verlacht wie der Dummling; sie müssen schwere und niedrige Arbeit verrichten, ihnen wird Unmögliches abverlangt. Oder aber sie erliegen einer Versuchung, übertreten ein Verbot. Ihr Streben nach einem guten Leben ohne Mangel, nach Rettung und Wiederherstellung der Ordnung halten die Erzählung in Gang. Ein plötzlich eintretendes Unglück, die unvorhergesehene Störung ihres Lebensweges, lässt nach rettenden Mitteln und Wegen suchen.
„Eine Welt, die nicht zur rechten Zeit verzaubert und dunkel war, wird, wenn das Wissen wächst, nicht klar,sondern dürr.“
Christa Wolf
Und weil sie nicht gestorben sind … Märchen gehören wie Sagen und Legenden in den Bereich des Fantastischen. Mit der rasanten Entwicklung der neuen Kommunikationstechnologien und Bildmedien in den letzten fünf bis sechs Jahrzehnten hat die Popularität fantastischer Bild- und Erzählmotive eine neue Qualität erlangt. Die neuen Genres Fantasy, Science-Fiction, hier besonders der Cyberpunk, produzieren neue Plots, Texte, Filme und Figuren, die eine emotionale Mischung aus Faszination und Zweifel an der digitalen Technik, aus Akzeptanz und Skepsis ausdrücken. Dabei nehmen sie Anleihe bei den Erzählungen von Prosper Mérimée oder Guy de Maupassant bis hin zu Schauerromanen wie Frankenstein von Mary Shelley. Die von Tattoo-Studios angebotenen Motive aus der Horrorszene für Bilder, die im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut gehen, mögen im Zusammenhang mit dem Thema Märchen vielleicht ungewöhnlich erscheinen; allein auch sie stehen für unsere lebhafte Vorstellungen vom Dämonischen und der Präsenz einer Ikonografie des Schreckens in unserem Alltag. Bei näherer Betrachtung ist dies keine neue Entwicklung, denn das Wunderbare, der Schrecken des Erhabenen und die mythische Erfahrung des Numinosen blicken auf eine weit zurückreichende Tradition in Philosophie, Theologie und Rhetorik zurück. Und somit haben sie sich nicht nur über das Weitersagen von Mund zu Ohr durch breite Volksschichten über Länder- und Sprachgrenzen hinweg tradiert und gleichzeitig immer wieder erneuert. Sie waren eben auch Bestandteil des gelehrten Diskurses.
Ergo: Märchen, Mythen, Sagen usw. sind alles andere als out. Im Gegenteil – sie nutzen das Angebot der neuen Medienvielfalt und äußern sich heute eben nicht nur als mündlich erzählte Geschichte oder Vorlesestoff, sondern auch im Cosplaying, in Computerspielen, Fan-Artikeln, in der Kleidung oder eben in Gestalt von Körperbildern und natürlich sind Märchen eine nicht versiegende Quelle für Oper und Ballett. Märchen bieten viele Anknüpfungspunkte für die Gegenwart, auch wenn wir heute nicht mehr in den alten Zeiten leben, „wo das Wünschen noch geholfen hat“.
Dr. Susanne Hose ist die stellvertretende Direktorin des Sorbischen Instituts in Bautzen. Sie ist Erzählforscherin und hat zur Sprichwortforschung promoviert.
Märchen zeigen uns auf unterhaltsame wie bildhafte Weise, wie man mit diesen Störungen fertig werden kann. Sie bieten uns zu Narrativen geronnenen kulturelle und soziale Erfahrungen, die Menschen zu verschiedenen Zeiten und in kulturellen Zusammenhängen gemacht haben. Hier bedingen sich Zerstörung und Erneuerung gegenseitig. Missliche bzw. chaotische Situationen werden in regelrechte oder geordnete Tatbestände verwandelt, Unheil zu Heil, Unglück zu Glück, Armut zu Reichtum verkehrt. Aus den Körperteilen erschlagener Götter oder Riesen erwächst das Universum, aus den Überresten Getöteter entwickeln sich hilfreiche Pflanzen oder Vögel; zerstückelte Opfer werden wieder zusammengesetzt und mithilfe magischer Gegenstände neu zum Leben erweckt. Märchen verlangen den Protagonisten zwar Mühen und Opfer bis hin zur Selbstzerstörung ab, jedoch geschieht dies in der Gewissheit auf ein gutes Ende. Tod und Wiederbelebung sind in Märchen als Prozess zu sehen und stehen für den inneren Wandel der Protagonisten; sie werden erwachsener und reifer. Als Kind ohne Märchen aufgewachsen zu sein, ist für Christa Wolf undenkbar. „Der Versuch, sich die Märchen aus der Kindheit wegzudenken,“ sei absurd. „Beginne ich in mir abzutöten das makellose, unschuldige Schneewittchen und die böse Stiefmutter, die am Ende in glühenden Pantoffeln tanzt, so vernichte ich ein Urmuster, die lebenswerte Grundüberzeugung vom unvermeidlichen Sieg des Guten über das Böse. […] Brennende Tränen sind ungeweint geblieben; der Hexe im Märchenbuch wurden nicht die Augen ausgekratzt, die jubelnde Erleichterung über die Rettung eines Helden habe ich nicht kennengelernt, nie bin ich zu fantastischen Träumen angeregt worden, die ich mir im Dunkeln erzähle. Ich weiß nicht, dass Völker verschieden und doch einander ähnlich sind. Meine Moral ist nicht entwickelt, ich leide an geistiger Auszehrung, meine Fantasie ist verkümmert. Vergleichen, Urteilen fällt mir schwer. Schön und hässlich, gut und böse sind schwankende und unsichere Begriffe. Es steht schlecht um mich.“ (Lesen und Schreiben, 1971)
Die Abbildungen erstellte Polina Kostanda mittels künstlicher Intelligenz.
Entdecken Sie unsere märchenhaften Stücke:
Schneewitte
Peer Gynt
Der Nussknacker
Hänsel und Gretel
Die Zauberflöte
Die Liebe zu den drei Orangen Das Kind und der Zauberspuk
„Wenn
Gespräch
Benedikt Stampfli
Illustrationen
Susann Stefanizen
Sergej Prokofjews Oper Die Liebe zu den drei Orangen ist ein Märchen: drei Orangen, eine Fata Morgana, … mögen Sie, Georg Zeppenfeld, Märchen und was berührt Sie an diesem Märchenstoff besonders?
Georg Zeppenfeld: Märchen haben meine gesamte Kindheit und Jugend begleitet, ich habe mich durch dicke Wälzer voller Märchen geschmökert, seien es Kinder-, Volks- oder Kunstmärchen. Da konnte man in einer Art Parallelwelt allerhand erleben, was heute wohl als Fantasy betitelt würde, aber immer mit der Gewissheit, dass sich Gut und Böse klar voneinander unterscheiden lassen und dass sich die gute Seite am Ende durchsetzt. Bei der Liebe zu den drei Orangen scheint es sich um eine Art Märchenparodie zu handeln, die sich aus der Märchenwelt und der Commedia dell’arte ihr Personal ausleiht und mit allerlei magischen Wendungen ihre Handlung unabsehbar macht und am Schluss die tödliche Konsequenz der bösen Tat vermeidet, die im traditionellen Märchen ja oft dazugehört.
Wie ist das bei Ihnen, Mauro Peter?
Mauro Peter: Seit ich Vater geworden bin, habe ich die Faszination von Märchen wieder neu entdeckt. Märchen sind etwas Wunderbares und beflügeln die Fantasie enorm.
Der König regiert ein Reich, das wir nicht genau kennen. Aber ruhig und voller Sonnenschein ist es nicht, denn es gibt auch Intriganten. Wer ist der König und was ist sein Königreich?
Georg Zeppenfeld: Zunächst fällt auf, dass der König – anders als im traditionellen Märchen üblich – mit seinem Amt deutlich überfordert zu sein scheint. Er wird als eine ziemliche Memme gezeigt, besteht – einigermaßen erfolglos – auf seiner Machtbefugnis und ist am Ende geradezu erlöst, dass eigentlich nichts so läuft, wie er es sich vorgestellt hat. Umgeben ist er von allerhand Hofschranzen, die uns teils sympathisch, teils unsympathisch gemacht werden, und unter denen auch ein Premierminister zu finden ist. Der Staatsapparat scheint ein ziemliches Tollhaus zu sein.
Der König macht sich, wie Shakespeares König Lear, Gedanken, wie es nach seinem Scheiden weitergehen soll. Was für ein Verhältnis hat er zum Prinzen?
Georg Zeppenfeld: Sorgenvoll macht er sich Gedanken um seine Nachfolge, da sein offenbar depressiver Sohn nicht den Eindruck eines würdigen Thronerben macht. Er betitelt den Prinzen mehrfach öffentlich als „Söhnchen“, was mir nicht gerade ein Ausweis von Respekt zu sein scheint.
Wie geht es dem Prinzen damit? Wenn er ihn beerben und auch einmal auf dem Thron sitzen will, darf ihm kein Fauxpas unterlaufen. Welche Abhängigkeiten gibt es aus der Perspektive des Prinzen?
Mauro Peter: Ich glaube, dass dem Prinzen die Abhängigkeit gar nicht so bewusst ist, zumindest nicht vor der Suche nach den drei Orangen. Ansonsten hätte er sich anders verhalten. Aber natürlich besteht eine große Abhängigkeit und der Prinzen versteht nicht die Zusammenhänge, dass es neben ihm als Thronfolger auch noch andere Optionen gibt …
Der Prinz ist eine Figur, die unheimlich traurig ist: Sie kann nicht lachen. Was bedeutet es Ihnen, im Leben zu lachen?
Mauro Peter: Lachen bedeutet mir sehr viel. Und ich tue es auch sehr oft, wenn ich den Aussagen meiner Freunde Glauben schenken kann. Ich glaube, ich kann sagen, dass ich ein positiv eingestellter Mensch bin, da gehört das Lachen einfach dazu.
Es ist der König, der schließlich die Idee hat, wie man seinen Sohn heilen kann: „Wenn er nur einmal lacht, dann geht die Krankheit vielleicht weg“. Ist für Sie Humor die beste Medizin gegen Krankheiten?
Georg Zeppenfeld: Humor ist vielleicht ein Weg, Krankheiten und Wehwehchen zu ertragen und mit ihnen den Alltag zu bewältigen, aber mir ist noch nicht zu Ohren gekommen, dass jemand Gallensteine oder eine Blinddarmentzündung weggelacht hätte – schade eigentlich!
Wie in vielen Opern von Giuseppe Verdi fehlt auch in Prokofjews Liebe zu den drei Orangen die Mutter. Was bedeutet diese Leerstelle fürs Stück?
Mauro Peter: Das ist schwierig zu sagen. Dass ein mütterlicher Rat oder eine starke weibliche Autoritätsperson den Prinzen zur Vernunft hätte bringen können, kann gut sein. Aber da wir nichts über die Mutter erfahren, bleibt dies auch eine Spekulation.
Sie singen die großen Basspartien aus Opern von Richard Wagner und Richard Strauss. Nun singen Sie eine komische Oper von Sergej Prokofjew. Was bedeutet es Ihnen, diese Partie zu singen?
Georg Zeppenfeld: Das ist eine willkommene andere Farbe in meinem Berufsalltag. Da gilt es Neues auszuprobieren und dieser Herausforderung werde ich mich mit demselben Elan widmen, wie den seriösen Herren oder den Halunken und Heiligen, die mich gewöhnlich beschäftigen.
Nun kehren Sie, nachdem Sie an der Semperoper schon Tamino (Die Zauberflöte) gesungen haben, hierher zurück – mit welchem Gefühl?
Mauro Peter: Dresden und die Semperoper sind für mich zu einer zweiten musikalischen Heimat geworden. Ich habe hier auch dank den Adventskonzerten in der wunderbaren Frauenkirche viel Schönes erleben dürfen und die Auftritte als Tamino haben mich immer wieder besonders gefreut und waren auch dank der tollen Kolleg*innen ein Highlight. Nun freue ich mich enorm auf meine erste Premiere an der Semperoper und auf die Gelegenheit, wieder für längere Zeit in Dresden zu sein. Ein Spaziergang an der Elbe mit Blick auf die Stadt und die Semperoper ist unvergesslich. Ich bin mir sicher, während den Orangen werden aber noch ein paar weitere Lieblingsorte dazukommen.
Die Semperoper mit ihrer wunderbaren Sächsischen Staatskapelle ist Ihnen vertraut – ein Heimspiel. Sie kennen nicht nur die Bühne und die traumhafte Akustik bestens, sondern auch Dresden. Haben Sie hier einen Lieblingsort – oder wo trifft man Herrn Zeppenfeld, wenn er nicht auf der Bühne der Semperoper singt?
Georg Zeppenfeld: In meiner freien Zeit bin ich meist Kulturflüchtling. Ich treibe mich gern im Grünen herum, wozu Dresden und seine Umgebung ja reichlich Gelegenheit bieten, oder ich kümmere mich um Haus und Hof.
Sergej Prokofjew
Die Liebe zu den drei Orangen
Oper in vier Akten (zehn Bildern) und einem Vorspiel
Premiere 7. Dezember 2024, 18 Uhr
Musikalische Leitung
Erik Nielsen Inszenierung
Evgeny Titov
Mit Georg Zeppenfeld
Mauro Peter Nadezhda Karyazina
Neven Crnić
Aaron Pegram
Danylo Matviienko
Alexandros Stavrakakis
Flurina Stucki
Michal Doron
Valerie Eickhoff
Jasmin Delfs
Taras Shtonda
Tilmann Rönnebeck
Georgina Fürstenberg
Gerald Hupach
Sächsischer
Staatsopernchor Dresden
Sächsische
Staatskapelle Dresden
Mit freundlicher Unterstützung der Sächsischen Semperoper Stiftung
„Mama, ich möchte eine Oper schreiben.“
Sergej
gehört zu den interessantesten Komponisten des 20. Jahrhunderts und trotzdem ist uns vieles aus seiner Lebensgeschichte nicht
Sergej Prokofjew kann als Wunderkind betrachtet werden. Mit gerade nur 4 Jahren begann er erste Kompositionen, wird von seiner Mutter in Klavier unterrichtet und besucht als 8-jähriger Opernvorstellungen in Moskau. Im dortigen Bolschoi-Theater sieht er Faust von Charles Gounod, Fürst Igor von Alexander Borodin und das Ballett Dornröschen von Pjotr I. Tschaikowsky. Es muss den Jungen derart mitgenommen haben, dass er alsbald seiner Mutter erklärte: „Mama, ich möchte eine Oper schreiben.“ Der Überflieger wird privat von Reinhold Glière unterrichtet und wird mit gerade nur 13 Jahren am renommierten St. Petersburger Konservatorium aufgenommen.
Sergej Prokofjew hatte eine große Schwäche für Märchenstoffe, so schrieb er nicht nur die Oper Die Liebe zu den drei Orangen, sondern auch das Musikmärchen für Kinder Peter und der Wolf Aber lange wusste man nicht, dass der Komponist auch schriftstellerisch tätig war. Er war viel unterwegs und schrieb fantastische und humorvoll-skurrile Geschichten, wobei er die gesellschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit aufs Korn genommen hat. So entstand die Sammlung Der wandernde Turm mit wunderbaren Märchen-Erzählungen.
Wie die Musikwissenschaftsprofessorin und Prokofjew-Spezialistin Dorothea Redepenning, die übrigens fürs Programmheft Die Liebe zu den drei Orangen einen Beitrag verfasst hat, richtigstellt, war die wichtigste musikalische Form für Sergej Prokofjew zeitlebens die Oper: 12 hat er geschrieben. Trotzdem war er auch ein begnadeter Komponist fürs Ballett, wie z. B. Romeo und Julia, für große Orchesterwerke, Vokalwerke, Kammermusik und insbesondere für die Klaviermusik, denn er war ein hochbegabter Pianist. Und nicht zu vergessen ist seine Filmmusik, z. B. zu Alexander Newski von Sergei Eisenstein.
Sergej Prokofjew, der die Luft in den Vereinigten Staaten von Amerika und in Europa geschnuppert hat, zog es trotzdem zurück in die Sowjetunion. Doch er wurde nicht nur mit offenen Armen empfangen – sein Komponistenkollege Dmitri Schostakowitsch sagte dazu: „Und so landete er wie ein Huhn in der Suppe.“ – und so ist leider auch sein Todestag zu bewerten. Prokofjew starb am 5. März 1953. Die UdSSR rief Staatstrauer aus, aber nicht für den Komponisten, sondern für Josef Stalin, der am gleichen Tag starb. Alle Blumenläden waren leer gekauft, so dass Berichten zufolge an Prokofjews Grab keine zu finden waren …
Stell dir vor, ein Vorhang erzählt Geschichte
Ein Meisterwerk der Wiederauferstehung: Der beeindruckende Schmuckvorhang der Semperoper, der die Bühne vom Zuschauerraum trennt, mit seinen Dimensionen von 11,80 × 15,70 Metern, wurde nach farbigen Originalentwürfen neu geschaffen. In der kreativen Atmosphäre des Palais im Großen Garten arbeiteten Künstler und Handwerker Hand in Hand, um nach vier Jahren intensiver Planung und harter Arbeit ein Stück Geschichte zurückzubringen. Seit dem 2. Juni 1984 ziert er erneut die Bühne der Oper und erzählt von der unermüdlichen Leidenschaft für Kunst und Kultur.
Ein Gespräch mit Michael Münch, dem langjährigen Vorstand des Malsaals über die Rekonstruktion des Schmuckvorhangs
Wie kamen Sie zu der Aufgabe, den Schmuckvorhang für die wiederaufgebaute Semperoper zu rekonstruieren? Sie waren damals Erster Theatermaler in den Werkstätten der Staatstheater. Ich habe mich dafür beworben, gemeinsam mit Bernd Böhm, dem damaligen Malsaalvorstand. Das war eine Frage der Ehre! Das wollten wir unbedingt machen. Insgesamt waren wir zu viert: Neben uns
beiden haben die freien Künstler Franz Tippel und Dr. Siegfried Winderlich an der Umsetzung mitgearbeitet.
Der originale Schmuckvorhang ist 1945 vollständig zerstört worden. Woran konnten Sie sich bei der Rekonstruktion orientieren? Es gibt in den Staatlichen Kunstsammlungen den Entwurf Ferdinand Kellers, der die Grundlage für die Rekonstruktion
bildete. Der Maler und Restaurator Helmar Helas machte die maßgerechte Umsetzung. Da die Portalöffnung des neuen Hauses ganz andere Maße hat, mussten auch die Dimensionen des Schmuckvorhangs angepasst werden. An der einen Stelle wurde ein wenig gedehnt, an der anderen ein bisschen geschoben, sodass am Ende die Proportionen stimmten. Das Mittelbild des Originalvorhangs hatte eine viel stärker architekturbetonte Gliederung. Der heutige Vorhang ist fülliger und dadurch wesentlich harmonischer. Aber der Entwurf von Keller ist schon genial! Mit ganz wenigen Strichen, einfach nur hingetupft, schaffte er, dass man genau weiß, was gemeint ist. Die Details mussten wir natürlich trotzdem alle zeichnerisch erarbeiten, also alles konkretisieren, was im Entwurf nur angedeutet wurde.
Wie haben Sie sich auf die Aufgabe vorbereitet? Die Vorarbeiten begannen bereits 1979, als Bernd Böhm und ich im Wien Museum den Entwurf von Hans Makart für den Vorhang des Wiener Stadttheaters betrachteten. Makart war ein bedeutender Maler des 19. Jahrhunderts, dessen Werke viel Sinnlichkeit ausstrahlen. Es war fantastisch, seine Arbeiten vor Ort zu sehen und stilistische Anregungen nach Dresden mitzunehmen. Eine besondere Vorbereitung war nicht nötig, da wir in der Dekorationsmalerei bereits mit historischen Techniken vertraut sind.Wichtig war, dass es eine Leimfarbenmalerei sein musste, da sie nicht brennbar sein durfte. Leimfarbe hat von der Zusammensetzung her bereits eine flammenhemmende Wirkung, was aber eine Imprägnierung des Vorhanges brandschutztechnisch nicht ausschloss.
Wie kann man sich die Arbeit an einem so riesigen Werk vorstellen?
Wir konnten dafür das Palais im Großen Garten nutzen. Es bot einen ausreichend großen Raum ohne Stützen, sodass der Vorhang dort auf dem Boden liegend bearbeitet werden konnte. Eine Galerie wurde eingebaut, um die Wirkung aus der Entfernung zu begutachten. Die Vorarbeiten, Zeichnungen und Entwürfe entstanden ebenfalls dort. Im September 1983 begannen wir mit der Malerei. Im Winter wurde es sehr kalt. Da im Gebäude keine Heizung vorhanden war, wurden auf der Galerie Heißluftgeräte installiert, die permanent liefen. Wenn es unten kalt ist und oben geheizt wird, bleibt die Wärme oben. Eh die nach unten kam, hat das gedauert. Aber man gewöhnt sich daran, das war eigentlich auch kein Problem für uns, eher für die Farben. Diese wurden mit Hautleim hergestellt, der sich nur warm verarbeiten lässt. Wenn der zu kalt wird, geliert er. Daher mussten wir immer wieder den Farbtopf auf die Heizplatte stellen, um die Farbe weiterverarbeiten zu können
„ Man muss sich von der eigenen Arbeit trennen können und darf sein Herz nicht daran hängen.“
Apropos Farbe: Wie lief die Materialbeschaffung in der Mangelwirtschaft?
Das war kein Problem. Es waren Gelder für die feinsten Pigmente und die besten Bindemittel vorhanden. Wir haben mit Champagnerkreide grundiert, einer Kreide aus der Champagne, die sehr gut deckt. Der Malgrund war belgisches Leinen von über 3 Meter Breite. Diese Breite war ausschlaggebend, da Nähte in größerer Anzahl, trotz aufwendiger Nähtechnik und anschließender Glättung, sehr störend gewesen wären. Die Aufbauleitung kümmerte sich hervorragend um solche Dinge, sodass wir alle nötigen Materialen hatten.
Wie war denn die Arbeitsteilung unter den vier Künstlern?
Bernd Böhm und ich haben gemeinsam den gesamten ornamentalen Teil gemalt: den Früchterahmen, die Seitenspiegel, die Kränze mit den Blumenfestons, den
Schwanenfries und den Pegasusfries. Franz Tippel hat das Mittelbild gemalt und Siegfried Winderlich den restlichen figuralen Teil des Vorhangs. Bei allem war aber von Anfang an die Aufgabe klar definiert: Wir hatten uns an den Entwurf zu halten, ohne Diskussionen. Trotzdem musste man sich etwas einfallen lassen für die Ausarbeitung der Details.
Sie haben den Vorhang mehrfach gemalt. Würden Sie etwas anders machen, wenn Sie ihn heute nochmal rekonstruieren könnten? Ja, ich habe den Vorhang viermal gemalt, auch in der originalen Größe: in der ersten Zauberflöte von Harry Kupfer (1979), dann den Originalvorhang (1983/84), in Die Liebe zu den drei Orangen (1990), und in der Csárdásfürstin von Peter Konwitschny (1999). Mit dem Wissen, was man heute hat, würde man sicher auch manches anders machen. Es gibt ja Fotos des Originalvorhangs, die deutliche Unterschiede zum Entwurf zeigen. Man würde sich heute viel mehr an solchen Fotos orientieren, weil im Entwurf manche Dinge einfach nicht so richtig zusammenpassen. Die Bekrönung, diese Muschel über dem Thron zum Beispiel, ist viel zu sehr nach rechts gerückt. Auch in den Friesen sieht man deutliche Abweichungen. Der Schwanenfries und der Pegasusfries oberhalb des Mittelbildes sind immer deutlich abgesetzt. Bei der Wiederholung des Motivs unterhalb des Mittelbildes, hat Keller im Entwurf fabuliert. In der Ausführung, das sieht man deutlich auf historischen Fotos, war die Gliederung natürlich unten genauso wie oben. Aber damals war das gar nicht diskutabel; der Entwurf wurde umgesetzt.
Im Juni 1984 war der Schmuckvorhang fertiggestellt und wurde in einer feierlichen Prozession vom Palais zur Semperoper gebracht. Seit gut 40 Jahren wird er nun vor jeder Vorstellung von unserem Publikum bestaunt. Wie fühlt sich das für Sie an?
In einem früheren Artikel wurde einmal von der „Abhärtung der Seele“ der Theatermaler geschrieben. Gemeint war damit, dass alles, was wir malen, früher oder später auf die Halde kommt. Man muss sich von der eigenen Arbeit trennen können und darf sein Herz nicht daran hängen. Der einzige Unterschied ist, dass wir mit dem Schmuckvorhang etwas geschaffen haben, das bleibt. Das war eine wunderbare Arbeit.
Programm 40 Jahre Wiederaufbau der Semperoper
Ausstellungseröffnung Mi 12.2.2025, 17 Uhr
Ausstellungsdauer bis 10.4.2025 Semperoper
6. Sinfoniekonzert Zum Gedenken an die Zerstörung Dresdens am 13. Februar 1945 Mi 12.2.2025, 19 Uhr Do 13.2.2025, 19 Uhr
Fenster aus Jazz mit Günter Baby Sommer Mi 12.2.2025, 20.30 Uhr Semper Zwei
Semper Bar – Filmvorführung & Publikumsgespräch:
Semperoper – Bilder einer Chronik in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Video- und Filmclub Pirna e.V. Do 13.2.2025, 19 Uhr Semper Zwei
Semper Bar – VolkseigenTon Musik und Lyrik aus der DDR Fr 14.2.2025, 19 Uhr Semper Zwei
Semper Matinée: Zum 40. Geburtstag Matinée zur Wiedereröffnung Sa 15.2.2025, 11 Uhr
Der Freischütz
Carl Maria von Weber Sa 15.2.2025, 19 Uhr
Kammerkonzert der Giuseppe-Sinopoli-Akademie So 16.2.2025, 11 Uhr Semper Zwei
Verleihung des Friedenspreises Dresden So 16.2.2025, 11 Uhr
Premiere: Das Kind und der Zauberspuk Maurice Ravel So 16.2.2025, 17 Uhr
Aktenzeichen spezial: 40 Jahre Wiederaufbau der Semperoper Führung durch die Ausstellung Fr 28.2.2025, 16.30 Uhr Di 25.3.2025, 16.30 Uhr
Daniele Gatti dirigiert erstmals als Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle das Konzert am 13. Februar – ein klingendes Gedenken.
Text
Julia Gläßer & Hagen Kunze
„Eine der großartigsten Kompositionen der Welt von einem der großartigsten Komponisten aller Zeiten“
Daniele Gatti gastiert im Jahr 2000 erstmalig bei der Staatskapelle: Fünf Jahre später musiziert er Messa da Requiem von Giuseppe Verdi. Jetzt – genau 20 Jahre später – steht er als Chefdirigent erneut am Pult und dirigiert eben jenes Konzert, das beim Dresdner Publikum Erinnerungen an schmerzhafte Zäsuren in Lebenslinien und brüchige Familienchroniken hervorruft. Ein zutiefst persönliches Konzert, das die Stadtgeschichte sowie den Wiederaufbau Dresdens seit nunmehr 74 Jahren begleitet.
„Das Verdi-Requiem berührt meine Seele und berührt die Seelen der Zuhörer“
Gemeinsam mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden wird
Gatti am 12. sowie am 13. Februar 2025 Giuseppe Verdis Messa da Requiem zum Gedenken an die Zerstörung Dresdens am 13. Februar 1945 leiten und knüpft damit an eine in Dresden tief verwurzelte Tradition an. Ihren Ursprung nahm diese besondere Form des Gedenkens am 13. Februar 1951, als Rudolf Kempe erstmals Giuseppe Verdis Messa da Requiem dirigierte, um an die verheerende Bombardierung Dresdens im Februar 1945 zu erinnern. Die Aufführung im Schauspielhaus hinterließ bei den Zuhörern einen bleibenden Eindruck; am Ende herrschte ergriffene Stille. Dieser Moment der Andacht prägt die Konzerte bis heute: Auf Applaus wird verzichtet, und die Aufführungen enden stets mit einer Schweigeminute.
„Über Verdis Requiem zu sprechen, ist ein besonders heikles Unterfangen, noch dazu an einem so dramatischen Jahrestag wie dem der Bombardierung der Stadt Dresden. Zunächst einmal hat man es mit einem Werk zu tun, das aus dem innigen Wunsch des Komponisten entstanden ist, der Figur eines anderen großen Künstlers zu huldigen: Alessandro Manzoni. Und so wird es zu einer sehr persönlichen Angelegenheit, die möglichen Gründe zu untersuchen, die Verdi zu einer solchen Entscheidung führten. Vielleicht können wir es auch nur erahnen: Verdis nahezu religiös anmutender Respekt für Manzoni, vielleicht die einzige Persönlichkeit, die ihn in Ehrfurcht versetzen konnte. Und die Verehrung für seinen Roman I promessi sposi, den Verdi mehrmals gelesen hat.“
Die Entstehungsgeschichte des Werkes ist insofern bemerkenswert, da es nicht für die Kirche, sondern für den Konzertsaal konzipiert wurde. Als Gioacchino Rossini im November 1868 starb, schlug Verdi vor, dass die besten Komponisten Italiens gemeinsam ein Requiem schreiben sollten. Er selbst steuerte das abschließende Libera me bei. Obwohl diese Messa per Rossini vollendet wurde, kam die für den ersten Todestag geplante Aufführung jedoch nie zustande. Zwei Jahre später geriet das Projekt der Messa per Rossini erneut in den Fokus. Anlässlich der Einweihung einer RossiniBüste in der Mailänder Scala prüfte eine Kommission das Werk, empfahl aber, es nicht aufzuführen. Alberto Mazucato, der Direktor des Mailänder Konservatoriums, drängte Verdi jedoch energisch, den von ihm komponierten Teil eigenständig zu erweitern. Er argumentierte, dass das vorhandene Material bei weiterer
Ausarbeitung ein starkes Fundament für ein vollständiges Werk bilden würde. Ein passender Anlass zur Vollendung des Requiems ließ nicht lange auf sich warten: Am 22. Mai 1873 verstarb der italienische Nationaldichter Alessandro Manzoni. Ähnlich wie Verdi war Manzoni eher Agnostiker als gläubiger Katholik, doch die tiefere Verbindung zwischen beiden Männern lag in ihrer gemeinsamen Hingabe für die Einigung Italiens. Vor allem darum setzte Verdi umgehend Mazucatos Plan um: Er überarbeitete das Libera me und schuf nun ein vollständiges Requiem. Der Text der Totenmesse, nach ihrem Eröffnungswort als „Requiem“ benannt, hatte bereits Komponisten wie Mozart, Cherubini und Berlioz zu ergreifenden Vertonungen inspiriert. Auch für Verdi ist sein Requiem Ausdruck tiefer persönlicher Religiosität. In seiner Vertonung tritt die eindringliche Botschaft des Textes in den Vordergrund: die Demut vor der Unausweichlichkeit des Todes, das Schuldbewusstsein gegenüber einer Macht, die über Leben und Tod entscheidet, und die unerschütterliche Hoffnung auf Erlösung, die durch Gebete erlangt werden kann.
„Werde ich das Requiem so dirigieren wie vor 20 Jahren? Nein, das werde ich nicht. Denn 20 Jahre bedeuten auch 20 Jahre mehr Lebenserfahrung, Freude wie auch Schmerz.“
Der Schlussteil des Requiems bietet faszinierende Kontraste: Zunächst bricht der Schrecken des Dies irae erneut herein, bevor das Werk mit einem fast unhörbar leise gehauchten Libera me endet. Musikalisch ist dies zweifellos ein kraftvolles Zeichen der Versöhnung, der Mahnung und der Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben – Werte, die auch am Dresdner Gedenktag bis heute eine zentrale Rolle spielen.
„Aber hören wir, wie Verdi diese letzte intensive, pessimistische Seite mit einem bedrohlichen C-Dur-Akkord beendet: Ein Licht? Eine Hoffnung? Eine Gewissheit?“
6. Sinfoniekonzert
Giuseppe Verdi
Messa da Requiem 12. &. 13. Februar 2025, 19 Uhr
Dirigent
Daniele Gatti
Mit Eleonora Buratto
Szilvia Vörös
Francesco Meli
Michele Pertusi
Sächsischer
Staatsopernchor Dresden
Sächsische
Staatskapelle Dresden
Text Dr. Peter Ufer
„In einer Zeit, in der Kriege die Welt erschüttern, in der die auf dem Respekt der Menschenwürde beruhende Völkerrechtsordnung ins Wanken geraten ist, ist dieses Friedenssignal aus Dresden besonders wichtig.“ Das sagt Gerhart Baum bei der Verleihung des Friedenspreises Dresden am 12. Mai 2024.
Alexej Nawalny erhält an diesem Tag den Friedenspreis Dresden. Er bekommt ihn posthum. Am 16. Februar war der Oppositionspolitiker mit 47 Jahren unter bis heute ungeklärten Umständen in einer sibirischen Strafkolonie ums Leben gekommen. Seine Frau Julija Nawalnaja nimmt den Preis entgegen. Die 48-Jährige sagt an diesem 12. Mai in Dresden: „Putin ist Krieg.“ Gegen sie, die diesen Satz ausspricht, wird zwei Monate, nachdem sie diesen Satz sagt, von einem Gericht in Russland ein Haftbefehl erlassen.
Die Worte Gerhart Baums bekommen spätestens in diesem Augenblick noch mehr Bedeutung. 1932 in Dresden geboren, überlebte der Jurist und FDP-Politiker den Bombenangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 und schwor, dass er sich sein Leben lang gegen Krieg und für die Menschenrechte einsetzen werde. Er sagt: „Wenn wir von Freiheit reden, sollte uns bewusst sein, dass wir stets auch unsere eigene Freiheit verteidigen müssen – und das in einer gefestigten Demokratie! Wir müssen sie verteidigen gegen ernsthafte Bedrohungen, die von Verächtern unserer freiheitlichen Ordnung ausgehen.“ Deshalb setzt er sich so für den Friedenspreis Dresden ein. Am 16. Februar wird der Preis, 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, wieder in der Semperoper vergeben. „Es riecht in der Welt nach Krieg, dagegen müssen wir alle dringend etwas unternehmen“,
sagt Gerhart Baum, der kürzlich zum Präsidenten des im September gegründeten Kuratoriums Friedenspreis Dresden gewählt wurde. Die Rektorin der TU Dresden Professorin Ursula M. Staudinger wirkt künftig als Vizepräsidentin des Beirates, dem insgesamt elf Kuratorinnen und Kuratoren aus Kultur, Wissenschaft, Kirche und Journalismus angehören. Mit dabei sind neben der Leiterin des Stadtmuseums Christina Ludwig, die Intendantin des Europäischen Zentrums der Künste Hellerau Carena Schlewitt, die Intendantin der Dresdner Philharmonie Frauke Roth, Superintendent Christian Behr, Politikwissenschaftler Hans Vorländer, der Historiker Martin Jehne, der Leiter des Militärhistorischen Museums Rudolf J. Schlaffer, der MDR-Journalist Olaf Kische sowie der frühere Intendant der Semperoper Peter Theiler. Die Oper ist seit 2010 Kooperationspartner der Initiative Friedenspreis Dresden.
Gerhart Baum sagt: „Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 war eine Reaktion aller Völker auf die fürchterliche Barbarei im 20. Jahrhundert. Es war eine Absage an den Krieg und seine Gräuel. Es war nicht nur eine Friedensbotschaft – denn untrennbar ist Frieden mit Menschenwürde und Freiheit verbunden worden. Das haben alle Völker aus allen Kulturen damals bekräftigt. Es war ein Moment der Besinnung der Völkergemeinschaft. Hätten wir diesen nur heute!“
Verleihung des Friedenspreises Dresden 2025 16. Februar 2025, 11 Uhr
5Das alte Jahr neigt sich dem Ende zu, und die Sächsische Staatskapelle begrüßt das Neue mit einem Debüt: Karina Canellakis dirigiert erstmals in der Semperoper. Die amerikanische Tochter von Einwanderern hat sich durch Talent und Einsatz eine bedeutende Karriere aufgebaut. Zuvor als Geigerin aktiv, überzeugte sie Sir Simon Rattle, was sie dazu ermutigte, das Dirigieren zu erlernen. Heute ist sie Chefdirigentin des Niederländischen Radio-Symphonieorchesters und Erste Gastdirigentin der Londoner Philharmoniker.
Canellakis entfaltet ein Panorama der amerikanischen Musik, beginnend mit George Gershwin und Leonard Bernstein. Beide Künstler bewegten sich zwischen unterhaltender und „ernster“ Musik, ohne eine strikte Trennung zu sehen. Bernsteins raffinierte Candide-Ouvertüre, basierend auf Voltaires Roman, ist eine satirische Reflexion über die Behauptung, wir lebten in der „besten aller möglichen Welten“. Die West Side Story, ein modernes Romeound-Julia-Drama in den 1950er-Jahren, thematisiert die Konflikte zwischen Jugendbanden und ist musikalisch empathisch gestaltet.
Gershwin, Sohn russischer Einwanderer, erlangte als Pianist und Songschreiber erste Erfolge, bevor er Broadway-Musicals und Konzertwerke schuf. Sein kurzes Leben hinterließ ein beeindruckendes Werk, vergleichbar mit dem von Mozart und Mendelssohn. Mit der Rhapsody in Blue und dem Klavierkonzert in F vereinte er Jazz und klassische Musik auf höchstem Niveau. Das Silvesterkonzert der Staatskapelle wird von glänzenden Solisten gestaltet: Kirill Gerstein ist ein idealer Interpret für Gershwins Konzert, Fatma Said bringt ihre
kulturelle Vielfalt ein, und Jonah Hoskins gehört zu den vielversprechenden Talenten der amerikanischen Sängergeneration. Gemeinsam bilden sie eine perfekte Ergänzung zu Canellakis’ Programm. In der Goldenen Ära der Filmmusik setzten Max Steiner und Erich Wolfgang Korngold glänzende Akzente. Beide emigrierten aufgrund politischer Umstände in die USA. Steiner, der bereits 1915 in die USA kam, prägte die klassische Tonfilm-Musik mit über 500 Partituren, darunter das ikonische Taras Theme aus Vom Winde verweht Korngold, 20 Jahre später nach Hollywood gekommen, wurde für seine Opern und Konzertwerke geschätzt. Er blieb in Hollywood und hinterließ bedeutende Werke, obwohl im Konzertprogramm kein Filmerfolg zu finden ist. Stattdessen wird ein Stück aus seiner Kindheit, die Ballettpantomime Der Schneemann, aufgeführt, das für seine Originalität bekannt ist. Das Konzert beginnt mit Bernsteins klanglichem Kommentar zur „besten aller möglichen Welten“ und endet mit Cole Porters hoffnungsvollem Lied unter dem Sternenhimmel: optimistischer kann man nicht ins Neue Jahr starten!
Silvesterkonzert der Staatskapelle Dresden
Mit Werken von Leonard Bernstein
George Gershwin
Erich Wolfgang Korngold
Max Steiner & Cole Porter
Dirigentin
Karina Canellakis
Sopran
Fatma Said
Tenor
Jonah Hoskins
Klavier
Kirill Gerstein
29. & 30. Dezember 2024
Popelka dirigiert im 5. Sinfoniekonzert
Meisterwerke von Schnittke, Tschaikowsky und Strawinsky
Im Januar kommt es zu einem Wiedersehen mit einem alten Bekannten: Petr Popelka kehrt nach mehr als vier Jahren für ein Sinfoniekonzert an seine frühere Wirkungsstätte zurück. Doch diesmal tritt er nicht mehr als Mitglied der Sächsischen Staatskapelle (2010 bis 2020) auf, sondern in der Rolle des Dirigenten. Viele Konzertbesucher *innen dürften sich noch an den dunkelhaarigen Musiker erinnern, der bereits mit 24 stellvertretender Solokontrabassist wurde. Hellwach wirkte er stets, selbst dann, wenn sein Instrument Pause hatte. Dann hatte er sich die Partitur auf das Notenpult gelegt, um die Musik besser nachvollziehen zu können und von den großen Dirigenten zu lernen.
Dass Popelka irgendwann die Seiten wechseln würde, zeichnete sich spätestens ab, als er die Leitung der kapelle 21 übernahm – eines Zusammenschlusses engagierter Kapellmitglieder, die neue Musik aufführten. Ein paar glückliche Zufälle und sein unermüdlicher Einsatz führten schnell zu ersten Engagements bei renommierten Orchestern. Der bisherige Höhepunkt in Dresden war zweifellos, als er vor zwei Jahren Schostakowitschs Oper Die Nase dirigieren durfte. Die Musik des russischen Komponisten gehört zu Popelkas persönlichen Favoriten, und es ist kein Zufall, dass er sich nun auch mit einem russischen Programm vorstellt. Wie rasant sich Popelkas Karriere entwickeln würde, war damals kaum vorherzusehen, als er im Sommer 2020
seine erste Chefposition übernahm: Das Norwegische Rundfunkorchester bot ihm nach einer erfolgreichen Tournee die Stelle an. Kurz darauf folgte eine Anfrage des Prager Rundfunkorchesters. Der nächste Meilenstein ließ nicht lange auf sich warten: Im Juni 2023 wurde bekannt gegeben, dass Popelka als Nachfolger von Andrés Orozco-Estrada die Position des Chefdirigenten bei den Wiener Symphonikern übernehmen würde. Damit war endgültig klar, dass er in Rekordzeit den Weg in die internationale Elite eingeschlagen hatte.
Im Zusammenhang mit seinem Amtsantritt in Wien wurde der 38-jährige Petr Popelka oft als „Shootingstar“ bezeichnet – ein Etikett, das ihm jedoch wenig zusagt. „Das hat mit dem, was ich mache, wenig zu tun“, erklärte er in einem Interview. Oft betont er, dass die Zeit der autoritären Kapellmeister, die er in seinen ersten Jahren beim Prager Rundfunkorchester noch erlebt hat, längst vorbei sei. Sein eigener Ansatz hingegen repräsentiert eine moderne, partnerschaftliche Führung, die mehr auf Zusammenarbeit und künstlerischen Austausch als auf strenge Hierarchien setzt.
5. Sinfoniekonzert
Alfred Schnittke
Konzert für Viola und Orchester
Pjotr I. Tschaikowsky
Francesca da Rimini op. 32
Sinfonische Fantasie nach Dante
Igor Strawinsky
L’Oiseau de feu
(Der Feuervogel) Suite für Orchester (Fassung von 1919)
Dirigent
Petr Popelka Bratsche
Antoine Tamestit
12., 13. & 14. Januar 2025
Stell dir vor, du
Am 7. Februar verwandelt sich das Opernhaus erneut in eine Bühne für ein unvergessliches Erlebnis, das Eleganz und Festlichkeit in einem außergewöhnlichen Ambiente vereint. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des SemperOpernballs dürfen wir uns auf ein glamouröses Event freuen, das nicht nur hochkarätige Gäste und beeindruckende Darbietungen des Semperoper Balletts sowie der Sächsischen Staatskapelle umfasst, sondern auch zehntausende fröhliche Besucher*innen, die vor der Oper im Walzertakt feiern. Der MDR wird dieses faszinierende Spektakel in die halbe Welt übertragen und damit ein künstlerisches und gesellschaftliches Highlight zelebrieren. Die Vorfreude auf den SemperOpernball 2025 ist bereits deutlich spürbar. Wir haben ganz unterschiedliche Menschen gefragt, was sie sich vorstellen, wenn sie an den SemperOpernball denken.
„Die Semperoper ist für mich nicht nur ein wunderbares und prächtiges Denkmal, sondern auch eine kulturell bedeutende Institution in einer der schönsten Städte Deutschlands. Nach 15 Jahren fühlt sich Dresden für mich wie eine zweite Heimat an. Die Kultur, die Musikhochschule, an der ich unterrichte, sowie die Dresdner und die Entwicklung der Stadt begeistern mich sehr. Der SemperOpernball ist längst zu einem überregionalen Highlight geworden.“
Till Brönner, Trompeter
„Zum SemperOpernball stelle ich mir eine erlesene Feier der Kultur und Musik vor, geprägt von beeindruckenden Aufführungen und einer einzigartigen Feierstimmung bis in die Morgendämmerung. Für mich ist dieser Anlass eine harmonische Verbindung von Tradition und modernem Glanz, die Menschen aller Generationen in festlicher Geselligkeit zusammenbringt.“
Christian M. Gentemann Künstler SemperOpernball
„Vor meinem inneren Auge sehe ich schick gekleidete Menschen, großartige Musik, viel Tanz und fröhliches Gelächter. Es entstehen Gedanken, die glitzern und leuchten. Es ist eine wahre Ehre, in diese bevorstehenden Feierlichkeiten einbezogen zu werden. Ein bisschen Glanz, um die langen Winternächte zu erhellen – und was für ein Privileg, dass meine Stimme ein Teil davon ist!“
Golda Schultz, Sopranistin
„Der SemperOpernball ist für mich ein einzigartiger Abend, der wie eine Brücke zwischen vergangenen Tagen und der Gegenwart fungiert. An diesem Abend lebt eine alte Tradition wieder auf, die jedoch stets neu interpretiert wird.“
Tom Wlaschiha, Schauspieler Moderator des SemperOpernballs
Auf diesem besonderen Vorhang leben viele lustige Dinge wie Katzen, Clowns, Seifenblasen und noch viel mehr! Jetzt bist du dran: Kannst du die 40 Dinge finden, die nicht dem Original entsprechen? Viel Spaß beim Suchen! Auflösung auf semperoper.de
Amara van der Elst über die Kunst des Spoken-Word
Text
Jasmijn van Wijnen
Übersetzung
Martin Lühr
Amara van der Elst wollte ursprünglich Tänzerin werden. Doch eine aufmerksame Lehrerin erkannte Amaras schriftstellerisches Talent und ermunterte sie, am Wettbewerb Kunstbende teilzunehmen. Dort lernte sie Elten Kiene kennen, eine der Koryphäen des Spoken-Word in den Niederlanden. Ein einschneidendes Ereignis.
„Bei den Spoken-Word-Abenden habe ich gesehen, welche Wirkung Worte auf Menschen haben können: Die Emotionen, die sie freisetzen konnten, und ich spürte die Wärme und das Gefühl einer Gemeinschaft. Mir wurde klar, dass ich mit meiner Kunst genau das tun wollte: Menschen zusammenbringen.“ Sie trat bei vielen OpenMic-Abenden auf, um ihre Texte mit dem Publikum zu teilen. „Es war, als ob da etwas herausmusste, und es war eine Art natürlicher Prozess, in die große weite Welt zu gehen“.
Nicht ihre Szene
Die Oper war für sie immer etwas, das sie als eine ferne, für sie fremde Szene, betrachtete. „Ich nahm an, dass nur wirklich reiche Leute in die Oper gehen, oder ältere Generationen. Es fühlte sich für mich wie eine Welt an, in die ich nicht wirklich passen würde.“ Als während des Opera Forward Festivals 2022 im Foyer der Nationale Opera & Ballett eine SpokenWord-Veranstaltung organisiert wurde, war Amara eine der fünf Künstler*innen, die eingeladen wurden, über das Thema „Neuanfänge“ nachzudenken.
„Das fühlte sich bad-ass an. Wir standen da in einem schon ziemlich elitären Ambiente, und vertraten eine Kunstform, die aus der Straßenszene hervorgegangen ist. Die Tatsache, dass wir in einem staatlichen Opernhaus auftraten, sagt etwas darüber aus, wie sich unsere Kunstform entwickelt und welchen Respekt wir inzwischen genießen.“„Die meisten Spoken-Word-Künstler gehören zu Gruppen, die in den Mainstream-Medien unterrepräsentiert sind. Spoken Word ist also eine Möglichkeit, neue Geschichten zu erzählen, solche, die es bisher vielleicht schwer hatten, gehört zu werden.“
„Für mich ist die Probebühne wie ein Spielplatz“ In der Produktion Ändere die Welt! bekommt Spoken Word die Möglichkeit, die
Bühne mit Lied und Oper zu teilen. „Mein erster Gedanke war: Wie wollen wir das denn machen? Aber ich bin immer auf der Suche nach verrückten Kombinationen, und ich mag die Vermischung von Genres. Ich habe als Tänzerin angefangen, kam dann zum Schreiben, und habe Bewegungen mit Sprache verbunden. Ich hatte schon früher mit Musikern zusammengearbeitet, war also mit der Idee von Musik plus Spoken Word einigermaßen vertraut. Aber es war trotzdem ziemlich beängstigend, weil ich die Vorstellung hatte, dass die Oper etwas Fremdes ist. Nicht meine Szene.
Zum Glück hat es mit Mart [van Berckel, Regisseur von Ändere die Welt!] schnell gepasst. Wir waren beide auf der gleichen Hochschule, ArtEZ in Arnhem, und hatten ähnliche Vorstellungen, wie ein kreativer Prozess funktioniert. Wir fingen
Für mich ist die Probebühne wie ein Spielplatz
mit einer Idee und einem Thema an, alles andere war noch offen. Der Gedanke „Ändere die Welt“ hat mich sofort angesprochen. Es war etwas, über das ich unbedingt nachdenken und schreiben wollte. Es war eine Inspiration, nicht über die Form nachzudenken, sondern mich auf die Botschaft zu konzentrieren, die ich für sehr wichtig hielt. Ich wollte meinen Teil dazu beitragen, diese Geschichte zu erzählen, und war zuversichtlich, dass wir die richtige Form im Probenprozess finden würden.“
Loving Revolution
Ändere die Welt! ist zunächst eine Aufforderung. Aber im Mittelpunkt dieser Produktion steht eine Frage: „Wie verändert man denn überhaupt die Welt?“ – „Die Menschen haben immer die Vorstellung, dass eine Revolution gewaltsam sein muss, etwas Großes, Wildes und Schnelles. Die Botschaft von Ändere die Welt! ist nicht so sehr eine Aussage als vielmehr eine Frage: Was wäre, wenn es nicht so sein müsste? Was wäre, wenn wir Veränderungen herbeiführen könnten, indem wir sanft und liebevoll sind? In der letzten Zeit sind so viele schwere, schmerzhafte Dinge passiert. Alles ändert sich rasend schnell, sodass
wir als Individuen und als Gesellschaft keine Zeit haben, das zu reflektieren. Aus meiner Sicht will diese Produktion, dass wir einen Moment innehalten und darüber nachdenken, was wir tun.“
Wie entstehen Amaras Texte? „Wenn es ein vorgegebenes Thema gibt, höre ich mich sozusagen in diesem Rahmen um. Ich achte auf Nachrichten, Artikel, die mir begegnen, und Filme, die zu dem Thema passen. Ich lasse mich von allen möglichen Medien inspirieren, um einen Eindruck vom Status quo zu bekommen. Dann kann ich meine eigenen Ansichten herausarbeiten. Normalerweise untersuche ich auch meinen eigenen Tonfall. Will ich die Rebellin spielen, ruhig und sachlich sein, oder auf den Barrikaden rufen: ‚Los geht’s‘? Und dann heißt es: schreiben, schreiben, schreiben.“
In Ändere die Welt! nimmt Amara eine Rolle ein, die irgendwo zwischen Erzählerin, Moderatorin, Inspizientin und Kommentatorin liegt. Ihre Texte reagieren auf das, was die Sängerinnen und Sänger singen. „Ich finde es wichtig zu wissen, in welchem Kontext meine Texte stehen werden. Ich schaue mir die Geschichte an, die Figuren, ihren Charakter und ihre Entwicklung, damit ich meinen eigenen Charakter schaffen kann. Was kann ich hinzufügen? An welcher Stelle? Wo kann ich Kontraste schaffen und mit welchen Aspekten kann ich spielen?“
Oper und Spoken Word
Für Amara liegt der größte Unterschied zwischen Oper und Spoken Word im Großformat der Oper und der Intimität des Spoken Word.
„Natürlich fand ich es anfangs ziemlich nervenaufreibend. Es ist ein Experiment, und niemand wusste im Voraus, was uns erwartet. Es war auch eine völlig neue Umgebung für mich. Aber ich habe mich schnell sehr willkommen gefühlt und konnte so mein Herz ganz offen in dieses Experiment stecken. Mir wurde viel Freiheit gegeben, die theatralische Seite meiner Arbeit zu erkunden und mich in eine Figur zu verwandeln. Das hatte ich in gewissem Maße schon in früheren Arbeiten getan, aber in dieser Produktion ist es extremer. Ich kann meine eigene Figur entwickeln, die im Laufe der Aufführung eine Entwicklung durchläuft. Für mich ist die Probebühne wie ein Spielplatz.“
Zwischenmenschlichkeit: ein Katalysator für Veränderung
Was kann das Publikum von dieser „revolutionären“ Produktion erwarten? „In Ändere die Welt! kann das Publikum das Unerwartete erwarten. Es konfrontiert uns mit den Missständen in der Welt, mit Dingen, die man in der Vergangenheit vielleicht versucht hat zu ignorieren. Es hat eine wichtige Botschaft für unsere Zeit. Man sieht sehr unterschiedliche Menschen auf der Bühne, die es dennoch irgendwie schaffen, zusammenzukommen – auf friedliche Weise. Ändere die Welt! geht zwar in die Konfrontation, versprüht aber gleichzeitig einen großen Optimismus. Es ist eine Ode an die Verbundenheit und an die Solidarität.“
Das Interview erschien am 27. Februar 2023 als „The spoken word approach comes naturally to me“ auf der Website der Nationale Opera & Ballet.
Pedro Beriso & Mart van Berckel Ändere die Welt!
Ein Pasticcio mit Musik von Eisler, Schumann, Rachmaninow, Auber, Beethoven, Weill, Schostakowitsch, Wagner und Schoeck
Premiere 19. Dezember 2024, 19 Uhr, Semper Zwei
Musikalische Leitung
Pedro Beriso
Inszenierung
Mart van Berckel
Mit Magdalena Lucjan
Fernanda Allande
Anton Beliaev
Vladyslav Buyalskiy
Amara van der Elst
Eine Produktion von Dutch National Opera (Amsterdam), Dutch National Touring Opera (Enschede) und Opera Zuid (Maastricht) in Zusammenarbeit mit Dutch National Opera Studio (Amsterdam)
John Neumeiers choreografische Annäherung Nijinsky beim Semperoper Ballett bringt eine Tanzlegende zurück nach Dresden.
Über ein Jahrhundert ist es her, dass Vaslav Nijinsky (1889-1950) als gefeiertes Mitglied der Balletts Russes in den Jahren 1912 und 1913 an der Semperoper gastierte. Anlässlich des 200. Geburtstags des Semperoper Ballett kehrt die Tanz-Ikone in der preisgekrönten Choreografie Nijinsky nach Dresden zurück – diese hatte John Neumeier, längst selbst Tanzlegende, im Jahr 2000 für das Hamburg Ballett kreiert. Seit seiner Jugend ist Nijinsky für Neumeier eine nie versiegende Quelle der Inspiration: als Tänzer, Choreograf und Mensch. In nur einem Jahrzehnt künstlerischen Wirkens war Nijinsky zur Jahrhundertfigur geworden; er hatte den klassischen Tanz revolutioniert und mit seinen bahnbrechenden Innovationen den Weg zur modernen Choreographie geebnet, bevor ihn seine Krankheit der Schizophrenie mit 29 Jahren aus der Welt des Tanzes – seinem Leben – riss. Mit seiner Hommage Nijinsky setzte Neumeier dem Ausnahmetänzer ein weiteres persönliches Denkmal. Es ist eine großartige Herausforderung für die Company des Semperoper Ballett, für die bevorstehende Premiere am 24. Januar 2025 gemeinsam mit Neumeier an diesem Gipfelwerk arbeiten und in seine persönliche Gedankenwelt zu Vaslav Nijinsky eintauchen zu dürfen. Vier Tänzer*innen erzählen, was ihnen die künstlerische Begegnung bedeutet.
In zahlreichen Neumeier-Balletten hat Elena Karpuhina bereits getanzt: A Cinderella Story, Illusionen – wie Schwanensee, Ein Sommernachtstraum, Der Nussknacker oder Die Kameliendame –ihrem Lieblingsballett, in dem sie mit Olympia eine tragende Rolle interpretiert hat. Was sie an diesen Balletten am meisten fasziniert, ist „das tiefe Eindringen in die Seele der Charaktere, die einzigartige Fähigkeit, das Innenleben in Verbindung mit der Musik ans Publikum zu vermitteln. Ich liebe Neumeiers Choreografien für ihre Tiefe und Ehrlichkeit. Sie sind das Wichtigste beim Aufbau der Hauptfiguren.“ Weiter ist sich die Belgierin gewiss, dass es in der Arbeit dieses Tanzschöpfers „nichts Künstliches oder Zufälliges“ geben kann. „Jede Person, jede Requisite auf der Bühne hat eine besondere Bedeutung.“
Zu dieser Ansicht ist auch Filippo Mambelli gelangt, der in Dresden gerade sein erstes Engagement angetreten hat und für den Nijinsky die erste Zusammenarbeit mit seinem choreografischen Idol darstellt: „Mit Neumeier im Studio arbeiten zu können, hat meine Herangehensweise an eine neue Kreation verändert. Mir ist klar geworden, wie sehr er auf alle Details, Musikalität und vor allem auf unsere eigene Persönlichkeit achtet.“ Es berührt den jungen Italiener zutiefst zu sehen, „wie sehr Neumeier Nijinsky verehrt und liebt. Jeder Schritt und jeder Moment sind entscheidend, um das Leben dieses Ausnahmetänzers, der unsere Kunstform vielleicht am meisten geprägt hat, bestmöglich darzustellen.“
Mit der Zusammenarbeit mit John Neumeier geht für Nastazia Philippou wiederum ein langgehegter Traum in Erfüllung. „Man kann seine Präsenz im Raum förmlich spüren.“ Besonders angetan ist die Zypriotin von der angenehmen Arbeitsweise mit
„Dieses Ballett verlangt, dass sich jeder im Ensemble auf die Geschichte einlässt. Es mag Nijinsky heißen, aber das Werk fordert von allen Mitwirkenden viel.“
Richard House
„Ich liebe Neumeiers Choreografien für ihre Tiefe und Ehrlichkeit. Sie sind das Wichtigste beim Aufbau der Hauptfiguren.“
Elena Karpuhina
der Tanzlegende: „Obwohl es einschüchternd sein könnte, mit einem Choreografen solchen Kalibers zu arbeiten, erreicht Neumeier die Tänzer*innen auf einer sehr menschlichen Ebene. Seine Sensibilität, die jeweilige Geschichte zu transportieren, sind extrem wichtig.“ Philippou betrachtet es als eine „enorme Verantwortung zu verstehen, was die Choreografie sagen will“, und betont, dass bei Neumeier „keine Rolle zu klein ist. Jeder Tänzer auf der Bühne ist zentral, um das Publikum durch die Emotionen zu führen, die Nijinsky so womöglich selbst erlebt hat.“
Diesen Gedanken unterstreicht Richard House, der bereits vor fast zehn Jahren am Australian Ballet in Melbourne mit Neumeier an Nijinsky gearbeitet hat: „Dieses Ballett verlangt, dass sich jeder im Ensemble auf die Geschichte einlässt. Es mag Nijinsky heißen, aber das Werk fordert von allen Mitwirkenden viel.“ Der australische Tänzer ist überzeugt, dass „dieses Ballett den Tänzer*innen und Zuschauer*innen erlaubt, sich auf eine Reise durch Nijinskys Leben zu begeben und den Erfahrungen näherzukommen, die Nijinsky zu dem gemacht haben, was er wurde.“ Nijinsky ist für ihn nur „ein weiterer Beweis für Neumeiers Genialität. Die Zeit mit John wird die Semperoper für immer prägen und für alle Beteiligten eine wichtige Erfahrung sein.“
John Neumeier Nijinsky
Premiere
24. Januar 2025, 19 Uhr
Choreografie
John Neumeier
Licht, Bühne und Kostüme*
John Neumeier Musik
Frédéric Chopin
Nikolaj Rimskij-Korsakow
Dmitri Schostakowitsch
Robert Schumann
Einstudierung
Leslie McBeth, Piotr Stanczyk, Sonja Tinnes, Ivan Urban
Semperoper Ballett
Sächsische Staatskapelle Dresden
* u. t. V. der Originalentwürfe von Léon Bakst und Alexandre Benois
Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Semperoper – Förderstiftung
Das besondere, wenn nicht einzigartige Merkmal der John Neumeier Stiftung ist das Zusammenwirken des Werkes eines Choreografen und seiner auch als Inspiration aufgebauten Sammlung zu Tanz und Ballett.
Die Sammlung aus Kunstwerken, Archiv und Bibliothek findet durch das Werkverzeichnis John Neumeier seine besondere Bedeutung. Denn die jahrzehntelange Sammlertätigkeit und die damit einhergehenden Ballettkreationen bedingen sich gegenseitig und stehen oft in einem augenfälligen Austausch. Der Anspruch einer historischen Dokumentation besteht darin, konkrete Bezüge zu Persönlichkeiten und Werken herzustellen. Anhand der choreografischen Momente, von Bühnen- und Kostümbild, über die Quellen der Bibliothek hinweg bis hin zu Archivmaterialien wie Korrespondenzen, Manuskripten und Lebensdokumenten, zeigen sich vielfältige und vielschichtige Verbindungen in der Welt des Tanzes.
Das Werk von John Neumeier ist mit diesen Objekten verbunden, denen neben ihrer historischen oder künstlerischen Bedeutung in der Kreation eine tragende Rolle zukommt. Und dies nicht nur in der Nutzung der historischen Quellen. Oft ist es vielmehr die Atmosphäre, die Bildkraft und Ästhetik der Sammlungsobjekte, die für John Neumeier eine Inspirationsquelle darstellen und sich als Stimmungsbilder in seinem Schaffen wiederfinden.
Dies gilt sicher besonders für Nijinsky, in dem unterschiedlichste Bezüge mal augenscheinlich, mal verborgener, zu entdecken sind. Es ist somit nicht nur eine Hommage an Vaslav Nijinsky und die Ballets Russes von Serge Diaghilev, sondern auch an die zahlreichen Beteiligten unterschiedlichster Kunstgattungen, die den Ruhm dieser Compagnie mitbegründeten und deren damaligen Erfolg für uns bezeugen.
Lassen Sie sich ein auf diese Welt, die 1909 in Paris von einer Sensation zu einer Tanzrevolution wurde.
Dr. Hans-Michael Schäfer ist Kurator / Leiter der Sammlungen der John Neumeier Stiftung
Das Kind und der Zauberspuk von Maurice Ravel und Sidonie-Gabrielle Colette verzaubert seit der Uraufführung 1925 Groß und Klein. Fantasie, Magie und Empathie stehen im Mittelpunkt dieser Geschichte, in der nicht nur ein Kind und seine Mutter, sondern auch Katzen, Libellen, Teetassen und Sessel singen. Wie das wohl wird? Martin Lühr hat sich in Dresdner Haushalten umgehört.
„Aber“, fragt die Teekanne aus echtem Porzellan, „wo sind die denn jetzt hin? Ich hab’ das nicht verstanden!“
„In die Oper, Mama!“, ruft ihr die Teetasse von der Anrichte her zu.
Aber da die geschlossen ist, hört man sie nur ganz schwach, und so fragt die Kanne noch einmal: „Wohin?“
„In die Oper“, brüllt es da plötzlich aus allen Ecken des Zimmers.
„Ist ja gut“, sagt die Teekanne und zieht die Tülle kraus. „Kein Grund, hier gleich so rumzuschreien. Entschuldigt mal bitte, dass mich interessiert, was unsere Familie so macht.“
„Jetzt beruhigt euch alle mal“, beschwichtigt das Kissen, aber da meldet sich schon der Kalender zu Wort: „Heute ist der 16. Februar 2025. Abfahrt um 15 Uhr in die Semperoper zur Premiere von Maurice Ravels einstündiger Oper Das Kind und der Zauberspuk um 17 Uhr. Vorher Tisch reserviert im Café.“
So genau wollte ich das jetzt nicht wissen“, sagt der wie immer frostige Kühlschrank.
„Mit Ihnen spreche ich ja auch nicht! Schlimm genug, dass ich den ganzen Tag mit Ihnen zusammenarbeiten muss“, echauffiert sich der Kalender, der eben leider am Kühlschrank hängt.
„Hört auf zu streiten!“, weint das Kissen. „Wirklich“, ruft der Flummi, „es reicht! Sagt mir lieber“, verlangt er und hüpft dabei gespannt auf und ab, „warum die Eltern heute mit ihrer kleinen Tochter zu diesem Kind und Zauberspuk gegangen sind! Warum sind die da? Warum, warum, warum, warum? Sagt es mir, bitte, bitte, bitte!“
Die Lesebrille auf der Kommode erbarmt sich. „Das ist die Oper für alle an der Semperoper“, erklärt sie. „Ich hab’s im Spielzeitheft gelesen. Ganz viel Magie und schöne Musik und eine wirklich gute Geschichte!“
Der Bleistift wackelt mit seinem Radiergummi – seine Version eines Nickens. „Da geht’s um uns. Ein kleines Kind will seine Hausaufgaben nicht machen und wird dafür von der Mama bestraft, nämlich mit Hausarrest. Das Kind findet das überhaupt nicht gut und rastet vollkommen aus, macht Bücher und so kaputt und ärgert den Kater.“
Von überall aus dem Zimmer kommt ein Gemurmel: „Kennen wir … ja, ja, kennen wir …“
„Doch dann fangen die ganzen Möbel und Bücher an, sich über das Kind zu beschweren. Sogar der Kamin und das Feuer, und es wird für das Kind richtig bedrohlich. Dann sieht es den Kater draußen im Garten und folgt ihm. Aber da muss es sich auch seiner Schuld stellen. Es hat nämlich all die Tiere und die Bäume dort ganz doll gequält in der Vergangenheit. Die ganze Natur wird richtig wütend – aber da zeigt das Kind, dass es sich verändert hat!“
Ein bewunderndes Raunen geht durch das Zimmer. „Als es nämlich ein verletztes Eichhörnchen sieht, hilft es dem Tier und verbindet die Wunde, obwohl es große Angst hat. Und schließlich kommt die Mama in den Garten und holt das Kind wieder heim. Den Text, der gesungen wird, hat eine Autorin namens Colette geschrieben.“
„Und sie liebte Katzen“, tönt die Katze leise von der Fensterbank. „Ich hab’ sie damals in Paris getroffen, sie ist mir mit großem Respekt begegnet. War mir sehr sympathisch. Colette fand den Maurice Ravel zuerst ganz schön distanziert, aber als sie dann zusammengearbeitet haben, war er ihr dann doch angenehm. Maurice würde in genau diesem Jahr seinen 150. Geburtstag feiern, wenn er noch da wäre …“
„Die Frau Samtpfote weiß mal wieder alles …“, kommt es da schnippisch von der Blumenvase. Aber die Katze blinzelt nur träge und erwidert: „Ich hab’ sieben Leben. Da war man einfach bei vielem dabei.“
„Und ich“, ruft der Laptop vom Tisch, „ich hab’ schon die Fotos von der Oper auf der Website gesehen! Ja, ja, ja!“
„Wie sieht es aus?“ Dem Flummi wird fast schwindelig, so aufgeregt hüpft er auf und ab. „Komm, sag, sag, sag, wie sieht es aus, wie sieht es aus?“
„Das ganze Orchester sitzt auf der Bühne, nicht wie sonst im Orchestergraben. Und vor dem ganzen Orchester hängt ein transparenter Vorhang. Und sobald jetzt die Musik anfängt, kommen auf diesen Vorhang Projektionen. So schön sieht das aus! Da ist ein Lehnstuhl, eine Prinzessin, eine ganze Schafherde: lauter Bilder wie aus einem Märchenbuch, aber sie bewegen sich, verwandeln sich …!“
„Wie schön, wie schön!“, ruft der Flummi. So aufgeregt ist er, dass er immer weiter und weiter hüpft – so hoch, dass er auf das Fensterbrett gelangt, an der erschrockenen Katze vorbei, hinaus in den Garten. Und die Äste der Bäume neigen sich dem Flummi zu. Als würden sie ihn begrüßen …
Maurice Ravel
Das Kind und der Zauberspuk Lyrische Fantasie
Premiere 16. Februar 2025, 17 Uhr
Musikalische Leitung Elias Grandy Inszenierung
James Bonas
Mit
Nicole Chirka, Michal Doron
Sofia Savenko, Magdalena Lucjan Jasmin Delfs
Dominika Škrabalová
Simeon Esper, Vladyslav Buyalskiy Martin-Jan Nijhof
Sinfoniechor Dresden – Extrachor der Semperoper Dresden
Sächsische Staatskapelle Dresden
Eine Produktion der Opéra national de Lyon in Kooperation mit Auditori de Barcelona
Mit freundlicher Unterstützung der Sächsischen Semperoper Stiftung
Aufführungsbild der
Stell dir vor, du besitzt die Vorstellungskraft eines Kindes Erleben Sie mit der ganzen Familie die zauberhafte Oper Das Kind und der Zauberspuk – ein berührendes Stück, das die grenzenlose Einbildungskraft der Kinderwelt feiert. Tauchen Sie ein in eine fantastische musikalische Welt mit dem Ensemble, dem Sinfoniechor Dresden und der Sächsischen Staatskapelle. Ein unvergessliches Erlebnis für nur 12 Euro (erm. 6 Euro) – ein Geschenk an alle Dresdner*innen!
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Fatma Saids musikalische Reise begann im Alter von 14 Jahren und führte sie von Kairo auf die renommiertesten Bühnen der Welt. Wir freuen uns, Fatma Said als Sängerin beim diesjährigen Silvesterkonzert zu erleben.
Die Zauberflöte Familienvorstellung
Schneewitte Semper Zwei
Schneewitte Semper Zwei
19 Uhr Die Zauberflöte
18 Mo 10 Uhr
19 Di 11 Uhr
Gestatten, Monsieur Petipa!
Schneewitte Semper Zwei
20 Mi 19 Uhr La traviata
21 Do 11 Uhr
Schneewitte Semper Zwei
19 Uhr Intermezzo
22 Fr 10 Uhr
Gestatten, Monsieur Petipa!
19 Uhr Peer Gynt Ballett
23 Sa 15 Uhr Schneewitte
19 Uhr La traviata
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Schneewitte Semper Zwei
18 Uhr Intermezzo Dresdentag
26 Di 18 Uhr Aktenzeichen – Intermezzo
28 Do 19 Uhr Die Zauberflöte
29 Fr 19 Uhr La traviata
30 Sa 18 Uhr Adventskonzert in der Frauenkirche
19 Uhr Der Nussknacker Ballett Exklusive Veranstaltung
Dezember
1 So 15 Uhr Der Nussknacker Ballett Familienvorstellung
19 Uhr Der Nussknacker Ballett
2 Mo 18 Uhr Kostprobe Die Liebe zu den drei Orangen
4 Mi 19 Uhr Intermezzo
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6 Fr 19 Uhr Der Nussknacker Ballett
7 Sa 18 Uhr Die Liebe zu den drei Orangen Premiere
8 So 14 Uhr Der Nussknacker Ballett Exklusive Veranstaltung
18 Uhr Der Nussknacker Ballett
9 Mo 19 Uhr Intermezzo
19.30 Uhr Wonderful World Ballett
10 Di 10 Uhr Gestatten, Monsieur Petipa!
19 Uhr Hänsel und Gretel
19.30 Uhr Wonderful World Ballett
11 Mi 19 Uhr Die Liebe zu den drei Orangen Dresdentag
19.30 Uhr Wonderful World Ballett
12 Do 19 Uhr Der Nussknacker Ballett
13 Fr 17 Uhr Kostprobe Ändere die Welt! Semper Zwei
19 Uhr Hänsel und Gretel
14 Sa 19 Uhr Der Nussknacker Ballett
15 So 11 Uhr 4. Sinfoniekonzert
19 Uhr Die Liebe zu den drei Orangen
16 Mo 19 Uhr 4. Sinfoniekonzert
17 Di 19 Uhr 4. Sinfoniekonzert
18 Mi 14 Uhr Die Liebe zu den drei Orangen
20 Uhr Semper Soirée – Adventslieder
19 Do 19 Uhr La bohème
19 Uhr Ändere die Welt! Premiere Semper Zwei
20 Fr 19 Uhr Die Liebe zu den drei Orangen
21 Sa 14 Uhr Der Nussknacker Ballett Familienvorstellung
18 Uhr Der Nussknacker Ballett
18 Uhr Ändere die Welt! Semper Zwei
22 So 14 Uhr Hänsel und Gretel Familienvorstellung
18 Uhr Hänsel und Gretel
23 Mo 18 Uhr Der Nussknacker Ballett
25 Mi 14 Uhr Der Nussknacker Ballett Familienvorstellung
Stell dir vor, es ist Vorweihnachtszeit, und das Ensemble und der Kinderchor der Semperoper Dresden stimmen dich mit schönsten Liedern, zeitlosen Klassikern und wundervollen Entdeckungen auf die Feiertage ein.
18. Dezember 20 Uhr
Wolfgang Stumph, der in Deutschland als Schauspieler, Kabarettist und Regisseur bekannt ist, bringt seine einzigartige Bühnenpräsenz und seinen scharfen Witz in die Rolle des Frosch (Die Fledermaus) ein. Seine Fähigkeit das Publikum zum Lachen zu bringen, ist legendär.
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25 Mi 18 Uhr Der Nussknacker Ballett
26 Do 14 Uhr Hänsel und Gretel Familienvorstellung
18 Uhr Hänsel und Gretel Audiodeskription
27 Fr 19 Uhr Ändere die Welt! Semper Zwei
28 Sa 19 Uhr Ändere die Welt! Semper Zwei
29 So 17 Uhr Silvesterkonzert
30 Mo 19 Uhr Silvesterkonzert
31 Di 17 Uhr Die Fledermaus
Januar
1 Mi 17 Uhr Die Fledermaus
2 Do 13 Uhr Die Liebe zu den drei Orangen
19 Uhr Ändere die Welt! Semper Zwei
3 Fr 19 Uhr Die Liebe zu den drei Orangen
4 Sa 19 Uhr Die Fledermaus
19 Uhr Ändere die Welt! Semper Zwei
5 So 14 Uhr Die Zauberflöte Familienvorstellung
19 Uhr Die Zauberflöte
7 Di 19 Uhr Ändere die Welt! Semper Zwei
10 Fr 19 Uhr Die Fledermaus
11 Sa 19 Uhr La traviata
12 So 11 Uhr 5. Sinfoniekonzert
19 Uhr Die Zauberflöte
13 Mo 19 Uhr 5. Sinfoniekonzert
14 Di 19 Uhr 5. Sinfoniekonzert
15 Mi 19 Uhr La traviata
16 Do 19 Uhr The Toxic Avenger Semper Zwei
17 Fr 19 Uhr Die Fledermaus
18 Sa 19 Uhr La traviata
19 Uhr The Toxic Avenger Semper Zwei
19 So 14 Uhr Die Zauberflöte Familienvorstellung
19 Uhr Die Zauberflöte
20 Mo 19 Uhr The Toxic Avenger Semper Zwei
21 Di 19 Uhr The Toxic Avenger Semper Zwei
22 Mi 19 Uhr La traviata
23 Do 19 Uhr The Toxic Avenger Semper Zwei
20 Uhr 4. Kammerabend
24 Fr 19 Uhr Nijinsky Ballett Premiere
25 Sa 19 Uhr La traviata
26 So 18 Uhr Nijinsky Ballett Dresdentag
28 Di 19 Uhr The Toxic Avenger Semper Zwei
29 Mi 19 Uhr Nijinsky Ballett
30 Do 19 Uhr The Toxic Avenger Semper Zwei
19.30 Uhr Wonderful World Ballett
20 Uhr 2. Aufführungsabend
31 Fr 19 Uhr Die Zauberflöte
19.30 Uhr Wonderful World Ballett
Februar
1 Sa 19 Uhr Nijinsky Ballett
2 So 14 Uhr Nijinsky Ballett Familienvorstellung
6 Do 19 Uhr Sonderkonzert im Kulturpalast
7 Fr 20.15 Uhr SemperOpernball
9 So 11 Uhr Kapelle für Kids
19 Uhr Nijinsky Ballett Dresdentag
12 Mi 10 Uhr Gestatten, Monsieur Petipa!
19 Uhr 6. Sinfoniekonzert
13 Do 19 Uhr 6. Sinfoniekonzert
Herausgeberin
Semperoper Dresden
Sächsische Staatstheater –
Staatsoper Dresden und Staatsschauspiel Dresden
Theaterplatz 2
01067 Dresden semperoper.de
Intendantin
Nora Schmid
Kaufmännischer Geschäftsführer
Wolfgang Rothe
Semper Magazin
Magazin der Semperoper Dresden Theaterplatz 2, 01067 Dresden semperoper.de
Redaktion & Produktion
Unter der Gesamtleitung von Jörg Rieker (v.i.S.d.P.)
Anna Beke, Dorothee Harpain, Martin Lühr, Sophie Östrovsky, Benedikt Stampfli, Elisabeth Telle, Stefan Wollmann
Konzept
Sarah-Maria Deckert
Besonderer Dank an Dr. Susanne Hose
Gestaltung
Bureau Johannes Erler, Julia Pidun
Druckerei
Konradin Druck GmbH
Anzeigenvertrieb actori GmbH
Redaktionsschluss 6. November 2024
Staatschauspiel, Kleines Haus
Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Sächsischen Staatsoper Dresden. Änderungen vorbehalten.
Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird in dieser Publikation auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung z. B. Besucher*innen an einigen Stellen verzichtet. Entsprechende Nennungen gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Menschen. Überdies wurde in historischen Texten die Rechtschreibung angepasst.
Textnachweis
S. 3: Titel: Hügel/aus Äther/unwiderruflich Autor/ Herausgeber: Ausländer, Rose; S. Fischer Verlag GmbH
Bildnachweise
Cover, S. 14, 15, 16, 19: Polly in Wonderland, S. 6/7: Monika Rittershaus, S. 8: Johannes Ifkovits, Shervin Lainez, Marco Borelli, Marko Mestrović, Jörg Simanowski, Admill Kuyler, S. 10: Klaus Gigga, Olivia Stadt, PAPAS, Alamy, Teatro Productions, S. 11: Anna Rupprecht, S. 12/13: Ludwig Olah, S. 20, 23: Susann Stefanizen, S. 24/25, 26: Erwin Döring, S. 28: Jörg Simanowski, S. 30: Amac Garbe, S. 31: Khalil Baalbaki, S. 32: Mathias Bothor, S. 33: Karsten Prausse, S. 34/35: Dominik Schech (nach Vorlage von Klaus Gigga), S. 36: Amara van der Elst, S: 38: John Neumeier Stiftung, S. 39/40: Serghei Gherciu, S. 40: Kiran West, S. 41: John Neumeier Stiftung, S. 44/45: Jean- Pierre Maurin, S.47: James Bort, Klaus Gigga, S. 48: Konrad Ćwik, S. 54: Tschief
Wir bedanken uns sehr herzlich bei all unseren Partnern, Sponsoren und Freunden und wünschen ein fröhliches Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr 2025!
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Schenken Sie einem Kind einen Platz im Weihnachtsballett „Der Nussknacker“ in der Semperoper Dresden
Gerade für Kinder ist der Besuch von Tschaikowskis Weihnachtsballett „Der Nussknacker“ in der Semperoper Dresden ein unvergessliches Erlebnis. Deshalb organisiert die Sächsische Semperoper Stiftung am 8. Dezember 2024 eine Sondervorstellung für rund 1.200 Kinder und Jugendliche, für welche ein Besuch aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist.
Eine Spende ab 25 Euro pro Platz ermöglicht es, einem Kind und einer Begleitperson einen kostenlosen Besuch für ein besonderes Weihnachtserlebnis zu schenken. Viele Dresdnerinnen und Dresden haben den Aufruf bereits unterstützt.
Gemäß ihrem Motto „Gemeinsam Kunsterlebnisse ermöglichen“ ist die Stiftung auf Spenden angewiesen. Die Stiftung übernimmt die Differenz zum tatsächlichen Ticketpreis. „Wir laden herzlich dazu ein, sich für diese Idee zu engagieren“, sagt Gerhard Müller, Vorstandsvorsitzender der Stiftung. Die faire und sichere Verteilung der Tickets wird gemeinsam mit der Kulturloge Dresden e. V. organisiert.
Neben dem Herzensprojekts dieser besonderen Weihnachtsaktion unterstützen wir folgende Produktionen und Projekte:
Sergej Prokofjew:
„Die Liebe zu den drei Orangen“
Maurice Ravel
„Das Kind und der Zauberspuk“
40 Jahre Semperoper Dresden –Multimediainstallation
Die Stiftung bleibt Partnerin des Kinderchores der Semperoper Dresden und unterstützt den CHOROS Newcomer Award beim SemperOpernball 2025 (7. Februar 2025).
Zudem spielt das Projekt „Oper mobil“ eine zentrale Rolle in der Bildungsarbeit: Es bringt Musiktheater in rund 30 Schulkonzerte in Dresden und Sachsen, um jungen Menschen den Zugang zu klassischer Musik und Oper zu erleichtern.
IBAN DE23 8505 0300 0221 2285 60
Ostsächsische Sparkasse Dresden
Spendenzweck „Nussknacker für Kinder“
Hier direkt spenden
kulturloge-dresden.de saechsische-semperoper-stiftung.de
Premiere 15. März 2025
Berührender Opern-Thriller von heute Innocence
Kaija Saariaho
Semperoper
Dresden
Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Semperoper – Förderstiftung
Carla Zumpe leitet die Heinrich-Schütz-Residenz in Dresden und ist Ansprechpartnerin für alle Fragen rund ums Wohnen
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Unter dem Pseudonym Tschief macht Sebastian Becker Kunst aus Worten. Für Semper gestaltet er ab jetzt immer die letzte Seite mit einem Wortkunst-Schlussakkord.
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